NN dee Eiſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und gef. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Ang.-⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 1 für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Nes und Nuzeigendlatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uh. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wiw.(Inh. Georg Härdlez Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 86. Jahrgang „Anſer Ziel iſt das gleiche“ Eine Unterredung des Keichsminiſters Dr. Goebbels mit einem Vertreter des„Corriere della Sera“. Mailand, 2. September. Während ſeines Beſuches in Venedig hat Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels dem Berichterſtatter des„Corriere della Sera“ eine Unterredung gewährt, worin betont wird, daß die in dieſer Stadt gefundene Aufnahme ihn von der Sympathie überzeugt habe, die die italieniſche Bevölkerung für Deutſchland und ſeine Vertreter hege. Der Gewährsmann des„Corriere della Sera“ kennt Dr. Goebbels von ſeinem Aufenthalt als Korreſpondent ſchon ſeit der Regierungsübernahme und betont, wie der Reichsminiſter wie damals auch jetzt voll Vertrauen ſei; Dr. Goebbels habe geſagt:„Wir ſehen voll Hoffnung in die Zukunft, weil es uns gelungen iſt, aus dem deutſchen Volk einen geſchloſſenen Block zu bilden, der durch die Partei feſtgelegt wurde, deren Durchdringung auf die Maſſen als vollendet betrachtet werden kann. Wir fühlen, daß dieſe Ein⸗ tracht unter einer einheitlichen feſten Führung auch Italien ſeine neue Macht verliehen hat. Die mit dem Unternehmen in Oſtafrika beſtandene Prüfung beweiſt die Kraft eines Regimes, wie des Eurigen und des unſrigen. Praktiſch ſtrebt ſie die höchſte Steigerung aller nationalen Kräfte an. Wir verwirklichen die politiſche Verteidigung im Innern durch die nationalſozialiſtiſche Partei, die unſer Volk vor der zerſetzenden Wirkung des Kommunismus bewahrt. Dem Heer iſt die Verteidigung nach außen anvertraut. So ſind Partei und Heer die beiden Stützen unſeres Regimes. Wer uns Angriffsabſichten zuſchreibt, lügt wiſſentlich. Wir haben unſeren Friedenswillen durch die Vereinbarungen mit den Nachbarſtaaten hinlänglich bewieſen; aber unſer Friede iſt bewaffnet. Genf iſt, was es iſt; aber Sie haben gehört, wie ich in den jüngſten Reden betont habe, daß unſer Volk ſich ſicherer fühlt, wenn es unſere Geſchwader der Luftflotte vorbeiziehen ſieht. Gewiß erſcheint der Horizont im Sſten und Weſten Europas nicht klar.“ Der Berichterſtatter ſagte:„Sie haben gewiß einen an⸗ deren Eindruck erhalten, Herr Reichsminiſter, als Sie von Deutſchland nach Italien flogen.“ Dr. Goebbels erwiderte:„Es iſt nicht leicht wiederzuge⸗ ben, was wir alle fühlen. Vielleicht wird es nicht an Leu⸗ ten fehlen, die in böswilliger Abſicht dieſem Austauſch von Miniſterbeſuchen zwiſchen Deutſchland und Italien heimli⸗ che politiſche Zwecke unterſchieben. Für uns gibt es nichts Heimliches; wir fühlen uns nicht fremd, wenn wir nach Italien kommen, weil wir im Geſicht dieſes arbeitſamen Volkes und in ſeinem Herzen den gleichen Geiſt erkennen, der die deutſche Nation beſeelt. Wir ziehen auf klaren Wegen parallel. und unſer Ziel iſt das gleiche: Nämlich Arbeit und Friede für unſer Volk, Achtung für die anderen und den Anſpruch, daß uns die gleiche Achtung erwieſen werde. Wir anerken⸗ nen die Lebensrechte der anderen Völker, aber auch die unſpigen müſſen anerkannt werden. Es wird der Tag kom⸗ men, an dem alle zugeben müſſen, daß Deutſchland und Italien Europa gerettet haben. der Kommunismus bedeu⸗ tet Krieg und inneren Aufruhr, der auch die Grenzen überfluten kann. Unſere Regime ſind der Frieden, die in⸗ nere Ordnung, die den Frieben auch an den Grenzen wahrt.“ Der italieniſche Preſſechef und Propagandaminiſter Al⸗ flexi, der bei der auf einer gemeinſamen Fahrt durch die Lagune im Motorboot geführten Unterredung zugegen war, hat den Erklärungen mit Zuſtilmung zugehört.— Er erinnerte ſich mit Vergnügen ſeines Berliner Aufenthalts während der Olympiade und erklärte:„Es war eine wun⸗ dervolle organiſatoriſche Leiſtung der deutſchen Regierung. Ihr habt den fremden Gäſten auch das neue Geſicht Deutſchlands gezeigt: Ordnung, Diſziplin und das einträch⸗ lige Beſtreben zum Wiederaufbau unter der Führung Hitlers. Ich bin überzeugt, daß der Berliner Kongreß nebſt dem ſportlichen Erlebnis das große Ideal der Verſtändi⸗ gung der Völker begünſtigt hat.“ Grußworte an die Auslands deutſchen Reichsminiſter und Reichsleiter an die Auslandsorgani⸗ ſation der NSDAP. Erlangen, 2. September. Anläßlich der am Mittwoch in Erlangen beginnenden vierten Reichstagung der Auslandsdeutſechn, die die Aus⸗ landsorganiſation der NSDAP veranſtaltet, haben füh⸗ ende Männer von Partei und Staat Grußworte an die Auslandsdeutſchtum gerichtet, denen wir nachſtehende Sätze entnehmen: Der preußiſche Miniſterpräſident und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generaloberſt Göring: 5 Als nach langen Jahren deutſcher Schmach der Führer die ohnmächtige, in viele Lager geſpaltene Nation wieder zu einem feſten Block zuſammenfügte und dem deutſchen Volk ſeine Ehre wiedergab, da konnten auch Sie im Aus⸗ and mit Stolz Ihre Zugehörigkeit zum nationalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchland bekennen. e kulturelle und wirt⸗ ſchaftliche Aufbauarbeit, die als Ausdruck nationalſozialiſti⸗ ſchen Geſtaltungswillens endlich doch in der ganzen Welt nerkennung gefunden hat, gab Ihnen das Recht, ſich wie⸗ der als Glieder einer Nation zu fühlen, die ohne Ueberheb⸗ lichkeit 5 ſich in Anſpruch nimmt, zu den tüchtigſten und geiſtig hochſtehendſten Völkern der Erde zu zählen. Ver⸗ eſſen Sie niemals, daß all das nur möglich war durch das erk eines Mannes, durch unſeren Führer Adolf Hitler. eweiſen Sie dem Führer Ihre Dankbarkeit und Treue da⸗ urch, daß Sie in ſeinem Geiſte dazu beitragen, die Ehre e Anſehen Deutſchlands im Ausland zu ſtärken und ehren. Mittwoch, den 2. Sept. 1936 ge 15 43 66 Frankreich liefert die Waffen Zwieſpältige Haltung der Regierung Blum.— Enk⸗ hüllungen des„Meſſaggero“. Rom, 1. September. Unter der Ueberſchrift„Wer hat den ſpaniſchen Kom⸗ muniſten die Waffen geliefert?“ veröffentlicht„Meſſaggero“ eine ausführliche chronologiſche Zuſammenſtellung über die Entwicklung der— wie das Blatt betont— auf Initiative der ſpaniſchen Regierung zurückgehenden Verhandlungen mit der franzöſiſchen Regierung über die Lieferung von Waffen, die— wiederum auf Antrag der ſpaniſchen Re⸗ gierung— direkt aus den Rüſtungsdepots des franzöſiſchen Heeres entnommen werden ſollten. Das Blatt bezeichnet ſeine Angaben als abſolut zu⸗ verläſſig und erklärt, kein Dementi fürchten zu brauchen. Es ſeien unanfechtbare und unwiderlegliche Beweiſe über umfangreiche Waffenlieferungen an die Madrider Regierung vor und ſofort nach der franzöſiſchen Nichtein⸗ miſchungsinitiakive vorhanden. Selbſt der franzöſiſche Mini⸗ ſterpräſident habe die entſprechenden Enthüllungen der Pa- riſer Preſſe im franzöſiſchen Miniſterrat nichk ableugnen können und ſich auf die Bemerkung beſchränkt, es handle ſich um geringfügige Lieferungen. Nach den Feſtſtellungen des„Meſſaggero“ hat ſich der ſpaniſche Miniſterpräſident Quiroga am 18. Juli kele⸗ graphiſch an den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Blum gewandt und ihn um Mithilfe Frankreichs bei der Niederwerfung der Nationaliſten gebeten. Miniſter⸗ präſident Blum habe darauf den ſpaniſchen Botſchafter Cardenas zu ſich kommen laſſen und ihm unter dem ge⸗ ſchickten Vorwand, deine direkte Verbindung mit dem fran⸗ zöſiſchen Botſchafter in Madrid zu haben, gebeten, der ſpaniſchen Regierung mitzuteilen, daß die franzöſiſche Regierung gereil ſei, die für die Niederwerfung notwendige Hilfe zu gewähren. Das Blatt ſchildert Tag für Tag den Stand der Verhand⸗ lungen vom 18. bis zum 27. Juli und die tatſaächlichen wenn auch nicht mmer mengenmäßig genau feſtſtellbaren Lieferungen ſowie ihre Bezahlung, für die neben der Eröffnung eines Kredits von ſechs Millionen Franken bei der Banque de Paris et des Pays⸗Bas Goldtransporte nach Paris in der Höhe von 1288 000 Pfund Sterling durchgeführt worden ſeien. Mit der ganzen Entwicklung dieſer Angelegenheit werde zweifelsfrei beweiſen, ſo ſtellt das Blatt dann feſt, daß die Madrider Regierung eine regelrechte direkte Intervention nicht etwa bei der franzöſiſchen Privatinduſtrie, ſondern bei der franzöſiſchen Regierung ſelbſt beantragt habe Beſon⸗ ders erſchwerend ſcheine die Forderung nach Zuteilung von franzöſiſchen Fliegern. Wie könne man ſich da des Eindrucks erwehren, daß die franzöſiſche Regierung nach dem unabläſſigen Drängen von Madrid ſchließlich einem Grundſatz(Der Nichtein⸗ miſchung. Die Schriftl.) zugeſtimmt habe, der in offenem Widerſpruch zu den guten internationalen Normen ſtehe? Man müſſe ſich weiter fragen, welche Ziele Paris mit dieſer wiederholten Begünſtigung Madrids verfolge. Die Antwort erſcheine nicht zweifelhaft, da man nicht erſt ſeit heute wiſſe, daß Frankreich einen militäriſchen Stützpunkt in Spanien ſuche. Man brauche ſich nur an die Reiſe von Herriot nach Madrid aus dem Jahre 1932 zu erinnern. Herriot habe da⸗ mals, wenn auch vergebens, mit Hilfe eines überaus gün⸗ ſtigen Handelsvertrages ein Kompromiß über das Reichsieiker und Reichsminiſter Dr. Frick: Die Auslandsdeutſchen ſtehen in allen Staaten der Welt, wo immer ſie arbeiten mögen, auf verantwortlichem Poſten. Sie ſind die lebendigen Organe, die der Nation als Verbindungsglieder zu fremden Staaten und Völkern die⸗ nen. Das nationalſozialiſtiſche Reich Adolf Hitlers hat den Deutſchen in aller Welt Ehre und Stolz wiedergegeben. Der Deutſche im Ausland darf wieder mit erhobenem Haupte zu den Symbolen und zur Führung des Reiches emporblicken. Den Parteigenoſſen, die unter der Leitung der Auslandsorganiſation der RSDAp zum Reichsparteitag Nürnberg 1936 aus allen Teilen der Welt in die alte Hei⸗ mat kommen, um hier die künftige Arbeit zu beraten, ent⸗ biete ich deutſchen Gruß. Reichspropagandaleiter und KReichsminiſter Dr. Goebbels: Durch den Vertrag von Verſailles war das deutſche Volk zum Paria unter den Völkern geworden. Für keinen Deutſchen wurde das fühlbarer, als für den im Auslande. Kein Deutſcher aber auch kann beſſer feſtſtellen, in welchem Maße ſeit der Machtergreifung durch den Führer deut⸗ ſches Anſehen im Völkerleben wieder geſtiegen iſt, als der, der außerhalb der Reichsgrenzen unter anderen Völkern lebt und ſchafft. Das nationalſozialiſtiſche Reich gab auch den Volksgenoſſen im Auslande Ehre und Anſehen zurück. Aufgabe der Reichsdeutſchen im Ausland und in vermehr⸗ tem Maße der Parteigenoſſen unter ihnen iſt es nun, Wächter dieſer Ehre und dieſes Anſehens zu ſein. Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Blomberg: reue dem Führer, Dienſt an Volk und Staat,. Förderung des deutſchen Anſehens in aller Welt 5 ſind Grundpfeiler des ſoldatiſchen Handelns im Dritten Reich. 1 1 Nr. 205 Vuürchzugsrecht franzöſiſcher Kolonjaltruppen durch ſpani⸗ ſches Gebiet im Kriegsfalle erreichen wollen. Dieſem Hon⸗ delsvertrag ſei übrigens ein verkrauliches militär⸗politiſches Schriftſtück beigefügt, auf Grund deſſen Spanien in einem Jahr für 20 Millionen Franken franzöſiſches Kriegsmaterial kaufen und außerdem Fabriken für die Herſtellung von Flugzeu⸗ gen und Geſchützen nach franzöſiſchen Patenten einrichten ſollte, die im Kriegsfall das franzöſiſche Heer zu beliefern hätten. Die Tatſache, ſo ſchließt das Blatt, zeige, wie pein⸗ lich der Volksfront⸗Regierung die gewiſſenhafte Einhal⸗ tung des von den Großmächten beſchloſſenen Embar⸗ gos ſein müſſe, das in ſo offenem Widerſpruch mit dieſen der franzöſiſchen Initiative unmittelbar vorausgegangenen oder gleichzeitig ſich abſpielenden Dingen ſei. Der große moraliſche Werk des Embargos werde gerade in der Mög⸗ lichkeit beſtehen, zu ſehen, ob— wie man nicht zweifeln wolle— die Regierung des Herrn Blum an erſter Stelle ein Abkommen einhalten werde, zu dem ſie ſelbſt nach den Forderungen des internationalen Rechts wie auch des moraliſchen Gewiſſens die Initiative ergrif⸗ fen habe. Noch ein Zeuge Unter der Ueberſchrift„Das neutrale Frankreich als Waffenlieferant— Ausſage eines öſterreichiſchen Zeugen“ veröffentlicht die christlich oz ale Wiener„Reichspoſt“ in großer Aufmachung eine Zuſchrift eines Oeſterreichers aus Biarritz, in der es u. a. heißt, franzöſiſche Waffenlieferungen nach Spanien dauern mit kurzen Unterbrechungen an. Ich ſelbſt bin Zeuge davon geworden, als ich von hier gegen die Grenze fuhr, um die Kämpfe bei Irun beobachten zu können. Ich habe mit eigenen Augen die im franzöſiſchen Grenz⸗ bahnhof auf den Abtransport wartenden Wagen geſehen, deren Verhüllungen den Inhalt— Geſchützlafekken— nicht völlig verbergen konnten.“ Dum⸗Oum⸗Geſchoſſe franzöſiſcher Herkunſt In ſeiner Rundfunkerklärung über den Sender Se⸗ villa führte General Queipo de Llano u. a. aus, daß es den nationaliſtiſchen Streitkräften in der Provinz Oviedo gelungen ſei, verſchiedene Angriffe der roten Miliz zurück⸗ zuſchlagen. Madrid ſei erneut von Flugzeugen der Militärgruppe mit Bomben belegt worden. Das Ziel des Bom⸗ benangriffs ſei vor allem das Kriesminiſterium, das In⸗ nenminiſterium und der Nordbahnhof geweſen. Die nationaliſtiſche Kegierung in Burgos habe, wie Ge⸗ neral Queipo de Llano weiter mitteilt, die Verwendung von Dum Dum-Geſchoſſen durch die role Miliz feſtgeſteili. Man habe einwandfrei die franzöſiſche herkunfk dieſer Dum Dum⸗Geſchoſſe feſtſtellen können. Freunde oder„Anerwünſchte“? Die ſpaniſche Kommuniſtin Iriburi, genannt Paſſio⸗ naria, iſt in Begleitung des ſpaniſchen Unterrichtsmini⸗ ſters Domingo und des ſpaniſchen Unterſtaatsſekretärs für Handel und Induſtrie, Sieches, in Paris eingetroffen Das „Echo de Paris“ fordert, daß Frau Iriburi und die Her⸗ ren Domingo, Lara und Siches gebeten werden müßten, in ihre Heimat zurückzukehren. Man wünſche zu wiſſen, ob Miniſterpräſident Leon Blum zulaſſen würde, daß die Aktivität dieſer Perſonen ſich frei auf franzöſiſchem Boden entwickeln dürfe. Die Ach⸗ tung vor der„Neutralität“, die die franzöſiſche Regierung gegenüber Spanien zu handhaben erkläre, verpflichte Leon Blum ſicherlich auch, dieſe„Unerwünſchten“ ſo zu behan⸗ deln, wie der Innenminiſter Salengro es mit dem ſpani⸗ ſchen Militärattachee gemacht habe. Werbung für die Note Miliz? Ein aufſehenerregender Bericht aus Steiermark. Wien, 2. September. Wie das Deutſche Nachrichtenbüro von verkrauenswür⸗ diger Seite erfährt, ſind die ſteieriſchen Behörden einem umfangreichen eee Menſchenſchmuggel auf die Spur gekommen. Wahrſcheinlich ſeien ſchon Hunderte von ſteieriſchen Arbeitsloſen, hauptſächlich Bergbau- und Hoch⸗ ofenarbeitern, zum Einkritt in die rote Miliz nach Spanien gelockt worden. Vergangene Woche ſei es in den Arbeitsloſenämtern in Zeltweg und Fohnsdorf— dem Mittelpunkt des ſteieri⸗ ſchen Bergbaues und Hüttenbetriebes— aufgefallen, daß 80 im Genuß der Arbeitsloſenunterſtützung ſtehende Arbei⸗ ter, ihre Unterſtützungen nicht mehr abgeholt hätten. Die Nachforſchungen hätten ergeben, daß kommuniſtiſche Agenten aus der Tſchechoſlowakei nach Steiermark gekommen ſeien, um Arbeitsloſe für die rote Miliz in Spanien anzu⸗ werben(J). Die Leute ſeien mit Fahrkarten und Geldmit⸗ teln ausgerüſtet über die Schweiz und Frankreich nach Spanien geſchickt worden. Die kommuniſtiſchen Agenten hätten geglaubt, die Arbeitsloſen beſonders dadur ver⸗ locken zu können, daß ſie ihnen erklärt hätten, ſie könnten ſich an den ſpaniſchen Chriſten und an den ſpaniſchen Kir⸗ chen für den Februar 1934 rächen. Die Behörden vermuten. ſo heißt es weiter, daß auch in anderen ſteieriſchen Orten ähnliche marxiſtiſche Menſchentransporte eingeſetzt worden ſeien, und hätten umfangreiche Erhebungen eingeleitet. Licht und Geſundheit Der dritte internationale Lichtforſcher⸗Kongreß. Wiesbaden, 1. September. Der dritte internationale Lichtforſcher⸗Kongreß, zu dem 29 Staaten ihre Vertreter entſandt haben, wurde am Dienstag im Kurhaus in Wiesbaden eröffnet. Miniſterial⸗ rat Dr. Gütt hielt im Auftrag des verhinderten Reichs⸗ innenminiſters Dr. Frick die Eröffnungsanſprache. Das An⸗ wendungsgebiet der natürlichen wie der künſtlichen Be⸗ ſtrahlung in der Medizin, ſo führte Dr. Gütt aus, iſt außerordentlich erweitert worden, wie das Programm des Kongreſſes und die Ergebniſſe der früheren Zuſammen⸗ künfte zeigen. Innere Medizin, Tuberkuloſebehandlung, Kinderheilkunde, Gynäkologie, Dermatologie, Augenheil⸗ kunde und Chirurgie ſind ohne Lichtbehandlung gar nicht mehr zu denken. Aufgabe der Lichtforſchung iſt es, die An⸗ wendung des Lichts in der Medizin weiterhin zu erfor⸗ ſchen, denn es ſind noch viele Probleme ungelöſt, die einer Klärung bedürfen und Gegenſtand Ihrer Ausſprache ſein werden. Dabei ſollte aber nicht vergeſſen werden, daß das Sonnenlicht und auch die es vielfach erſetzende künſtliche Ultraviolettbeſtrahlung ja nicht Heilmittel im Sinne eines Medikaments ſind, ſondern daß ihre An⸗ wendung lediglich zu einer Selbſthilfe durch Erhöhung der der Haut eigenen Schutzfunktionen führt. Das Sonnenlicht iſt eben zum Leben unentbehrlich, zwar eine alte Erkennt⸗ nis, die aber für die Volksgeſundheitspflege bisweilen zu wenig beachtet wurde. Heute hat uns die Wiſſenſchaft dieſe Erkenntniſſe durch eine ſechs Jahrzehnte lange Forſchungs⸗ arbeit zurückgewonnen. Seitdem nehmen auch in immer größerem Maß nicht nur bei uns, ſondern auch in anderen Ländern Licht⸗, Luft⸗ und Sonnenbäder an Zahl zu; Badeanſtalten ſäumen unſere Flüſſe und Seen und Sonntag für Sonntag zieht das Volk aus den Großſtädten hinaus ins Freie, um ſich der Sonne und ihrer Einwirkung zu erfreuen. Der Wohnungsfrage wird immer größere Aufmerk⸗ ſamkeit zugewandt, es entſtehen ſonnendurchflutete Siedlungen, und wir finden den Arbeiter in ſeiner Freizeit draußen im Garten. Die Erkenntnis, daß Licht und Luft für die Geſundheit des Kindes und des Jugend⸗ lichen gar nicht entbehrt werden können, hat der Frei⸗ lufterziehung Zielſetzung und Geſtaltung gegeben. Jugendherbergen, HJ, Landjahr, und Arbeitsdienſt, alle diefe deutſchen Einrichtungen führen bei uns das Kind und den Jugendlichen hinaus auf das Land und in die Sonne. Die Ferienhilfen, die Erholungskuren für Mutter und Kind bedienen ſich des weſentlichſten Heilfaktors, des Son⸗ nenlichts. Sie werden in Deutſchland feſtſtellen, daß vieles ſich als falſch herausſtellt, was man vom Nationalſozialismus drau⸗ ßen in der Welt hie und da behauptet. Während in Spa⸗ nien der Bürgerkrieg kobt, während der Volſchewismus immer offener ſeine Hand nach den alten Kulturländern Europas ausſtreckt, hat die Olympiade bewieſen— und das können auch Sie in dieſen Tagen feſtſtellen— daß Deutſch⸗ land wieder ein Hort der Ruhe, der Arbeit, des wiſſen⸗ . Fortkſchritts, aber auch der Kultur und des Frie⸗ ens in Europa geworden iſt! Berlin, 2. Sept. Der Führer und Reichskanzler hat dem Generalleutnant a. D. Freiherr von Watter zu ſeinem 75. Geburtstage nachſtehendes Telegramm zugehen laſſen: „In dankbarer Anerkennung der Verdienſte, die Sie im Frieden, im Krieg und in der Nachkriegszeit dem deutſchen Volke geleiſtet haben, überſende ich Ihnen zu Ihrem heu⸗ 5 75. Geburtstag meine herzlichſten Glückwünſche und rüße.“ Dank an die Handelsſchiffahrt Ein Erlaß des Keichsverkehtsminiſters. Berlin, 31. Aug. Nachdem der größte Teil der zum Ab⸗ transport deutſcher Staatsangehöriger in den ſpaniſchen Gewäſſern in Anſpruch genommenen Handelsſchiffe in die Heimat entlaſſen werden konnte, hat der Reichs⸗ und preu⸗ ßiſche Verkehrsminiſter der an dem Hilfswerk beteiligten Handelsſchiffahrt für ihre un Geiſte nationaler Pflichter⸗ füllung geleiſteten Dienſte ſeinen Dank ausgeſprochen. 26 Tote in Bochum Die Exploſion auf der Zeche„Vereinigte Präſidenk“. Bochum, 1. September. Die Schlagwetterexploſion auf der Zeche„Vereinigte Präſidenk“ in Bochum hat nach den neueſten Feſtſtellungen 26 Tote und 18 Verletzte gefordert. Ein Bergknappe wird noch vermißt. Am Dienstag ſind von den Schwer⸗ verletzten im Krankenhaus„Bergmannsheil“ in Bochum drei Bergknappen ihren Verletzungen erlegen. Die Ret⸗ tungsarbeiten werden mit der größten Energie durchge⸗ führt, doch muß leider mit dem Tode des Vermißtken gerechnet werden. Von den zuerſt gemeldeten vier Vermißten konnte einer unter den Verletzten im Krankenhaus„Bergmanns⸗ heit“ feſtgeſtellt werden, während ein zweiter wohlbehalten bei ſeiner Familie aufgefunden wurde. Er hatte in der er⸗ ſten Aufregung vergeſſen, ſich bei der Markenkontrolle ab⸗ zumelden. Die„Stiftung für Opfer der Arbeit“, die bekanntlich vom Führer und Reichskanzler ins Leben gerufen wurde, hat anläßlich des ſchweren Unglücks in Bochum ſofort einen vorläufigen Unterſtützungsbetrag in Höhe von 10 000 Mark für die Hinterbliebenen der tödlich verunglückten Berg⸗ leute und für die Schwerverletzten bereitgeſtellt. Beileidstelegramm des Führers Der Führer und Reichskanzler hat an den Betriebs⸗ führer der Zeche„Vereinigte Präſident“, Bochum, folgen⸗ des Beileidstelegramm gerichtet:„In tiefer Trauer über die Nachricht von dem ſchweren Grubenunglück bitte ich Sie, den Hinterbliebenen der Toten meine herzlichſte An⸗ teilnahme und den Verletzten meine aufrichtigen Wünſche für ihre baldige Wiederherſtellung zu übermitteln. Als erſte Hilfe für die Opfer dieſer Kataſtrophe ſtelle ich den Betrag von 20 000 Reichsmark zur Verfügung.“ Kurzmeldungen 134 Tote, 4220 Verletzte Die Verkehrsopfer der Woche. Berlin, 1. September. Der Reichs und preußiſche Verkehrsminiſter gibt be⸗ kannt:„134 Tote, 4220 Verletzte ſind die Opfer des Stra- 1 im Deutſchen Reich während der vergangenen Woche.“ München, 1. Sept. Der 26jährige Maſchinenſchloſſer Franz Hirſchlag aus München iſt auf der Benedikten⸗ nordwand tödlich abgeſtürzt. Seine Leiche wurde von der Rettungsſtelle Benediktbeuren zu Tal gebracht. Am Wörner, in der nördlichen Karwendel⸗ kette, verunglückte ein Münchner Juſtizbeamter. Er wurde durch die Rettungsſtelle Mittenwald geborgen und ins dortige Krankenhaus gebracht. 5 Am Höllhorn im Oytal ſtürzte der Kemptener Gebirgs⸗ jäger Hansjörg Wanner ab. Er zog ſich dabei einen Schlüſ⸗ ſelbeinbruch und ſtarke Rippenprellungen zu Den Weg zum Oytal⸗Haus konnte er mit Hilfe von Bergkameraden ſelhſt noch zurücklegen. Rieſenbrand in mecklenburgiſchem Dorf. Ludwigsluſt, 1. Sept. Ein ſchweres Brandunglück ſuchte das bei Ludwigsluſt nahe der Berlin⸗Hamburger Chauſſee gelegene Bauerndorf Warlow heim. Aus bisher noch ungeklärter Urſache brach in einem ſtrohgedeckten Wohn⸗ haus ein Feuer aus, das ſich im Nu über das ganze Ge⸗ bäude verbreitete. Der ſtarke Nordweſtſturm trug die Flammen, ehe Hilfe möglich war, auf die benachbarten Strohdächer und ſetzte nacheinander faſt ſämtliche Gehöfte in Brand. Bis gegen 20 Uhr waren insgeſamt 21 Wohn und Wirtſchaflsgebäude ein Kaub der Flammen geworden. Die geſamte Ernte, die eben erſt eingebracht war, iſt vernichtet. Zahlreiches Groß- und Kleinvieh iſt in den Flammen um⸗ gekommen oder mußte noigeſchlachtet werden. Ebenſo wur⸗ den bei den meiſten Bauern zahlreiche landwirkſchaftliche Maſchinen und Geräte vernichtet. Die Beſchießung Jruns Der Sonderberichterſtatter des DNB meldet: Ebenſo plötzlich wie das Bombardement der Flugzeuge auf die Stadt Irun und auf das alte Fort San Marei eingeſetzt hatte, war es nach einer Stunde etwa beendet Insgeſamt dürften etwa 25 Bomben abgeworfen ſein. Im Gegenſatz zu dem Luftangriff der letzten Tage flogen die Flugzeuge der nationalen Truppen weſentlich niedri⸗ ger. Ein Teil der Flugzeuge drehte nach dem Bombarde⸗ ment von JIrun in Richtung von San Sebaſtian ab. Kaum war das Luftbombardement beendet, als im Abſchnitt von San Marcial, etwa 1,5 bis 2 Kilometer ſüd⸗ lich von Irun, die Feldartillerie der Nationaliſten ein ſyſtematiſches Feuer auf die kurz hinter der Höhe von San Marcial nach Süden zu gelegenen Stellungen eröffnete. Die Geſchütze der Nationaliſten ſtehen gut gegen Sicht gedeckt auf den San Marcial gegenüberliegenden Höhen, Die marxiſtiſchen Abteilungen ſcheinen einen Infanteriean⸗ griff in Richtung von San Marcial zu fürchten; ihre aus⸗ gezeichnet placierten Maſchinengewehre halten die erſte Linie der Nationaliſten unter ſtarkem Feuer. Der Vormarſch auf Toledo Die proviſoriſche Regierung in Burgos teilt mit, daß die Truppen des Generals Franco ſich bis auf 30 Kilome⸗ ter an Toledo heranarbeiten konnten. In Toledo ſelbſt ver⸗ teidigen ſich noch immer 1000 Mann im Alcazar gegen die Angriffe der Marxiſten. Ihre Verpflegung wird durch na⸗ tionaliſtiſche Flugzeuge durchgeführt. Im Süden konnten die Truppen Francos weitere Fortſchritte in der Gegend von Jaen machen und mehrere Jrtſchaften beſetzen. Die Radioſender der Nationaliſten berichten, daß die Madrider Regierung einen ihrer Sender mit einer Frau als Sprecher beſetzt habe, die vortäuſcht, der Sprecher der Station der Militärgruppe zu Teneriffa auf den Kanariſchen Inſeln zu ſein. Franzöſiſcher Journaliſt ſtandrechklich erſchoſſen. Ein franzöſiſcher Journaliſt, Guy de Traverſay, der gls Sonderberichterſtatter des Pariſer„Intranſigeant“ zuerſt in Madrid war und nach den Balearen abgeflogen war, um den Landungsverſuchen der katalaniſchen Millztruppen und dem Kampf um die Inſel Mallorca beizuwohnen, ſoll ums Leben gekommen ſein. Einige Blätter wollen wiſſen, daß Guy de Traverſay von den nationaliſtiſchen Truppen bei einem Landungsverſuch zuſammen mit katalaniſchen Marxiſten gefangengenommen und ſtandrechtlichſer⸗ ſchoſſen worden ſei. Fünf engliſche Flieger von Madrid angeworben Nach britiſchen Meldungen aus Madrid wurde ein 21. jähriger Oxforder Student namens John Wilſon, der als Flieger auf Seiten der Marxiſten kämpft, in einem Luſt⸗ kampf mit drei nationaliſtiſchen Flugzeugen verletzt. Wilſon habe zunächſt ein nationaliſtiſches Kriegsflugzeug briti⸗ ſcher Herkunft abgeſchoſſen und ſei dann zur Notlan⸗ dung gezwungen worden. Er werde jetzt als ein Held der marpiſtiſchen Luftſtreitmacht gefeiert. Wie„Daily Expreß“ meldet, ſind fünf engliſche Flieger nach Spanien abgereiſt, um auf Seiten der Madrider Re⸗ gierung gegen die Nationallſten zu kämpfen. Ihr Führer, Charles Kennet, ein früherer Kriegsflieger, berich⸗ tet, daß ein Agent der Madrider Regierung mit 40 000 Pfund nach London gekommen ſei, um engliſche Flieger anzuwerben. In Spanien würden ſie 200 Pfund monatlich erhalten. Vorſicht im Briefverkehr mit Spanien! Nach einer Meldung des Konſulats in Cartagena wird dort dem Briefverkehr aus Deutſchland gegenüber ſtrenge Zenſur ausgeübt. Auch das Generalkonſulat in Barcelona berichtet ähnlich und weiſt auf den Fall des Paſtors Gründler hin, in dem unvorſichtige Bemerkungen in Briefen zu deſſen Verhaftung geführt haben. Da allgemein anzunehmen iſt, daß unüberlegte Aeuße⸗ rungen in Briefen deutſcher Abſender die Empfänger in Spanien leicht in erhebliche perſönliche Ungelegenheiten, wenn nicht gar in Gefahr bringen können, muß in den Mikteilungen größte Zurückhaltung bewahrk werden. „Anka“ Roman von Hans Poſſendorf. 6 Zu derſelben Stunde ſaß in einer einſamen Mühle im Bayeriſchen Wald ein ſeltſam ſchönes Mädchen— an einem roh gezimmerten Tiſche, auf dem ein kleiner Chriſtbaum mit wenigen Kerzen brannte. Den Kopf mit dem dunklen Lockengewirr hatte ſie in die Hände geſtützt und ſtarrte mit ihren großen in ungeduldiger Erwartung brennenden Augen auf die Tür. Nun war ja der Augenblick gekommen, von dem ſti ſie faſt drei Jahre geträumt! Nun mußte ſich ja dieſe Tür öffnen, und er würde ins Zimmer treten! Das ſtand ſo feſt, wie die mächtige Felswand, die ſtei hinter der Mühle emporragte! 4. 3 Am erſten Weihnachtstage reiſte Gerhart von Körring mit ſeiner Verlobten nach Regensburg, um ſie ſeinen El tern vorzuſtellen und deren Einwilligung einzuholen. Es herrſchte zu jener Zeit und beſonders in der frei⸗ herrlichen Familie von Körring noch nicht die Gepflogen⸗ heit unſerer Tage, die Meinung von Eltern als unmaß⸗ geblich zu betrachten und ihren Willen als belanglos zu übergehen. So wurden Gerhart und Eliſabeth erſt richtig ihres Glückes froh, als die erſte Stunde des Zuſammenſeins vor⸗ über war und 15 überzeugt ſein durften, daß ſeine Wah) den vollen Beifall von Vater und Mutter gefunden. Gleich nach den Feiertagen kehrten die Verlobten nack München zurück. Obwohl der Termin der Hochzeit erſt auf Pfingſten feſtgeſetzt war, machte es Gerhart und Eliſabeth beſondere Freude, ſchon jetzt mit den erſten Vorbereitungen für ihr künftiges Heim zu beginnen. Sie beſichtigten verfügbare Wohnungen, beſuchten Möbelgeſchäfte, entwarfen Pläne für ihre zukünftige Einrichtung und machten Berech⸗ nungen. So ſchien ſich alles aufs beſte und glücklichſte anzulaſ⸗ ſen, als ein wunderlicher Zufall in Per frohgeſinntes Gemüt einige Beunruhigung brachte: Es war Mitte Januar, als die Verlobten zuſammen mit Rudolf von Aue und wohl auf deſſen Veranlaſſung eine Ausſtellung von Gemälden moderner Münchener Künſtler beſuchten. Gerhart, der an der Entwicklung der Malerei die beſonderen Anteil genommen hakte, fühlte ſiech bald ein wenig gelangweilt. Wenn er es Auch, rückſichts⸗ voll, ſeiner Verlobten zu verbergen trachtete, ſo merkte es Eliſabeth doch daran daß er vor keinem der Bilder länger verweilte und ſo jeden der kleinen Säle immer viel ſchnel⸗ ler erledigt hatte als die Geſchwiſter. Einmal, als Rudolf und Eliſabeth gar zu lange vor einem Porträt ſtehen blieben, ging er ihnen voraus in den anſchließenden Raum Als die Geſchwiſter kurz darauf den gleichen Raum betraten, ſahen ſie ihn regungslos vor einem kleineren Bild ſtehen. Rudolf machte ſeine Schweſter lächelnd auf ihn aufmerkſam, und ſie betrachtete amüſiert noch ein Weilchen ſeine Verſunkenheit. Dann trat Rudolf zu ihm und fragte ſcherzend: „Nun, was haſt du denn da für ein beſonderes Meiſter⸗ werk entdeckt, du großer Kunſtexperte, du?“ „Dabei betrachtete er das gut gemalte, aber durchaus nicht außergewöhnlich wertvolle Bild. Es ſtellte eine in engem Waldtale gelegene Waſſermühle dar, und die An⸗ terſchrift lautete:„In einem kühlen Grunde.“ Gerhart wandte ſich den Geſchwiſtern zu und ſagte angeregt: „Wenn mich nicht alles täuſcht, iſt das die Mühle von der kleinen Anka.“ „Was? Kleine Anka? Wer iſt denn das?“ fragte Dr. von Aue. „Ich hab' euch doch von ihr erzählt und von meiner Verlobung!“ gab Gerhart lachend zurück. „Ach ſo!“ rieſen Rudolf und Eliſabeth wie aus einem Munde. Jetzt wußten ſie erſt, was er meinte; denn er hatte ihnen das ſpaßige Geſchichtchen ſchon längſt erzählt. Eliſabeth trat näher an das Bild, ſchaute es aufmerk⸗ ſam an und meinte dann, nach Gerharts Hand greifend: „Das iſt alſo dein erſtes deutſches Nachtquartier ge⸗ weſen nach ſo langer Abweſenheit von Deutſchland? Wie hübſch iſt dieſer Zufall!— Biſt du auch ſicher, Gerhart, daß es die gleiche Mühle iſt?“ „Gunz ſicher, Eliſabeth! Das iſt die Stätte meines ſchändlichen Verbrechens!“ ſcherzte der Baron.„Hier, in dem Stübchen hinter dieſem Fenſter, habe ich alter Don Juan der ſchönen Müllerstochter die Ehe verſprochen und ſie dann ſchnöde ſitzen laſſen!“ Während der letzten Worte waren zwei Herren vor ein anderes Bild des gleichen Malers getreten, das dicht daneben hing. Einer von dieſen Herren wendete ſich plötz⸗ lich, wie aufgeſchreckt, dem Baron zu, ſtarrte ihn einige Augenblicke lang ſprachlos an und näherte ſich ihm dann mit einer Verbeugung. „Erlauben Sie Herr.— er warf einen ſchnellen Blick auf Gerharts Achſelſtücke—„.. Herr Rittmeiſter, daß ich mich vorſtelle? Mein Name iſt Stockmaier; ich bin der Maler dieſes Bildes Dürfte ich Sie für eine Minute ſprechen?“ And als der Baron mit ihm ein wenig zur Seite gette⸗ ten und ſich auch ſeinerſeits vorgeſtellt halte, fuhr der Ma⸗ ler in ſichtlicher Erregung fort: „Verzeihen Sie mein eigentümliches Verhalten. Aber ich habe ganz unabſichtlich Ihre letzten Worte gehört, die für mich von ganz beſonderer Bedeutung ſind, denn die Tochter aus jener Mühle.. falls Sie ſich nicht täuſchen oder etwa einen Scherz gemacht haben. das Mädchen Anka heißt ſie, ſtimmt das?“ 19 75 war immer mehr in verworrenes Stammeln ge raten. „Ja, Anka!— ſo hieß das kleine Mädchen, das ich. „Kleine Mädchen?“ Der Maler machte ein ganz ver, dutztes Geſicht. „Ja, damals war ſie ein kleines Mädchen. Es iſt üben drei Jahre her. „Verzeihen Sie, Herr Baron,“ unterbrach ihn der Ma; ler jetzt völlig beſtürzt.„Ich muß Sie ſprechen!— Aus führlich. Es handelt ſie für mich um eine ſehr ernſte unk unglückliche Begebenhenn. Ich will Sie jetzt nicht längen aufhalten,— ich bin auch zu erregt... Darf ich Sie auf ſuchen, oder wollen Sie zu mir kommen, in mein Atelier! Ja, das wäre das b.“, aus ganz beſtimmten Gründen — Darf ich auf Ihren Beſuch rechnen?“ Der Baron, obwohl ihm ſolche Verabredung nicht ganz ſympathiſch war, ſtimmte zu, denn er ſah an der Miene des Künſtlers, daß es hier wohl doch um ernſtere Dinge ging und er war nun auch ſelbſt neugierig geworden. Da⸗ zu ſtieg plötzlich ein Gefühl wie ſchlechtes Gewiſſen in ihm auf und er war nicht der Mai einen eigenen Gefühlen auszuweichen, wenn ſie unbequem wurden. 5 So verabredeten die Herren für den nächſten Tag einen Beſuch im Atelier und verabſchiedeten ſich dann eilig von⸗ einander. Als Gerhart wieder zu Eliſabeth und Rudolf hintrat, berichtete er haſtig und nun ſelbſt etwas erregt den In⸗ halt der ſonderbaren Unterredung. 3 „Siehſt du wohl! Don Juan oder der beſtrafte Wüſt⸗ ling!“ ſcherzte Rudolf von Aue, und dann ſetzte er hin⸗ zu:„Die Sache wird hoffentlich nicht ſo tragiſch 195 Die Herren Künſtler machen meiſt aus ſolchen Liebe eien= und um eine ſolche handelt ſich's hier wohl ſicher— Haupt⸗ und Staatsaktionen!“ a 0 . Se. 1111, l eee Aus Baden und Nachbarländern. J Eberbach.(Zum Eberbacher Kuckucksmarkt) Anläßlich des Eberbacher Kuckucksmarktes findet am Samstag, den 12. September, ein Heimatabend ſtatt, zu dem ſich alle Eberbacher treffen. Es ergeht auch an die aus⸗ wärtigen Eberbacher die Bitte, ſich, wenn irgend möglich, für dieſen Tag freizumachen, und zuſammen mit ihren Mit⸗ bürgern einen Wiederſehenstag zu begehen. Am Sonntag, den 13. September, wird ein großer Blumenkorſo ſämtli⸗ cher Kraftwagen, Motor- und Fahrräder, ſowie der Boote veranſtaltet. Am Sonntag, den 13. abends findet ein gro⸗ ßes Feuerwerk am Neckar ſtatt. J Großrinderfeld.(Tödlicher Unglücksfall.) Beim Verbringen einer Dreſchmaſchine an eine andere Dreſchſtelle ſetzte ſich hier der 17 Jahre alte Sohn des Land⸗ wirts Joachim Behringer auf das Verbindungsſtück zwi⸗ ſchen Lieferwagen und Dreſchmaſchine. Während der Fahrt fiel der unge Mann herunter und zog ſich derart ſchwere Verletzungen zu, daß er in einem Würzburger Kranken⸗ haus geſtorben iſt. () Bruchſal.(Zum Brand im Hotel„Fried⸗ richshof“.) Beim Brande des Hotels„Friedrichshof“ dürfte ein Schaden von 50000 Mark entſtanden ſein, wozu noch der Verluſt an Einrichtungsgegenſtänden des Hotel⸗ pächters und der beiden Mieter Kreisleiter Epp und Ing. Geiß hinzutritt. Die Wiederherſtellungsarbeiten werden ſo⸗ fort aufgenommen. In Kreiſen der Bevölkerung iſt an dem verſpäteten Eintreffen der Feuerwehr ſtarke Kritik geübt worden. Der Grund der Verzögerung ſoll darin liegen, daß die Motorſpritze und die Feuerwehrgeräte in Bruchſal getrennt untergebracht ſind. Außerdem war der Fahrer der Molorſpritze nicht gleich zu erreichen, und es vergingen wertvolle Minuten, weil zurzeit von der Feuerwehr kein Bereitſchaftsdienſt eingerichtet iſt. An den Löſcharbeiten be⸗ teiligte ſich auch der Karlsruher Fernlöſchzug. Das Bezirks⸗ amt wird nun in Zuſammenarbeit mit der Stadtverwaltung, nachdem die Feuerwehr vor einiger Zeit als öffentliche Wehr anerkannt iſt und dem Bezirksamt unterſteht, die bei dem Brand zu Tage getretenen Mängel im Bruchſaler Feuerlöſchweſen ſo ſchnell als möglich beheben. ) Nh hauzſſen bei Bruchſal.(Hohes Alter.) Sei⸗ nen 95. Geburtstag konnte am Dienstag Drechflermeiſter Egydius Weſtermann feiern. Der wackere Handwerker, der noch recht rüſtig iſt, hat in ſeiner Jugend die Welt bereiſt und u. a. drei Weltausſtellungen beſichtigt. () Naſtatt.(Vom Laſtkraftwagen erdrückt.) Zwiſchen Förch und Niederbühl fuhr der Althändler Anton Huck aus Niederbühl mit ſeinem Auto über den Straßenrand. Das mit Seegras beladene Laſtauto ſtürzte um und die mitfahrende Frau des Althändlers wurde totgedrückt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. () Ringsheim bei Lahr.(D⸗Zug fährt auf Bau⸗ Lernfuhrwerk auf.) Als hier ein Kuhfuhrwerk den Bahnübergang paſſierte, blieb die Kuh mitten auf den Gleiſen ſtehen und war nicht mehr von der Stelle zu bewegen. Um die gleiche Zeit war ein Schnellzug fällig. Der Schran⸗ kenwärter eilte herbei, um das Hindernis zu beſeitigen. Es gelang ihm auch noch die Kuh abzuſpannen. Der Verſuch, den Zug zum Halten zu bringen, kam zu ſpät. Die Maſchine fuhr auf den Oehmdwagen auf, ſchleifte ihn eine Strecke und zertrümmerte ihn. Drei Perſonen, die auf dem Wagen ſaßen, hatten ſich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen kön⸗ en. Wollbach bei Lörrach.(Brand im Kander⸗ tal.) Ein im Heuſchopf des Albert Kreiſſer ausgebrochener Brand ergriff auch das Anweſen des Maurermeiſters Höferlin und des blinden Klavierſtimmers Brunner. Der Heuſchopf und das Wohnhaus des Brunner ſind niedergebrannt. Außer dem Viehbeſtand konnte auch ein Teil der Einrichtung gerettet werden. Die Brandurſache iſt noch nicht bekannt. Grenzſperre für Jugendliche bis zu 14 Jahren. () Konſtanz. Infolge der ſpinalen Kinderlähmung in der Schweiz hat ſich das badiſche Bezirksamt in Konſtanz ge⸗ zwungen geſehen, im Amtsbezirk Konſtanz den Jugendlichen bis zu 14 Jahren den Grenzübertritt nach und von der Schweiz bis auf weiteres zu unterſagen. Hochſpeyer.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ein e mil a aus dem Bezirk Waldmohr beſetzt war, die vom Markt zurückkehrten, machte zwiſchen der Hochſpeyerer und der Kaiſerslauterer Steige Halt. Ein 18jähriges Mädchen aus Niedermohr, das ausgeſtiegen war und die Straße überqueren wollte, wurde dabei von einem aus Richtang Kaiſerslautern kommenden Perſonenauto er⸗ faßt und innerlich und äußerlich ſchwer verletzt, e daß es in bedenklichem Zuſtand in das Krankenhaus aber lautern verbracht werden mußte. Die Schuld dürfte die Ver⸗ unglückte ſelbſt treffen, da das Mädchen ſich vorher nich⸗ überzeugt hatte, ob die Strecke frei iſt. Beſſeringen.(Kraftwagen überſchlägt 8 5 Ein aus Sulzbach ſtammender Kraftwagen fuhr in ſchnele ler Fahrt durch Beſſeringen. Wie man annimmt, e Wagen ganz plötzlich gehremſt haben. Jedenfalls überſchlug ſich der Wagen. Der Fahrer flog heraus und wurde nur leicht verletzt, während die drei übrigen Inſaſſen mit ſchwaten Verletzungen in das Merziger Krankenhaus verbracht werden mußten. Frankfurt a. M.(Tödlicher Sturz von der Straßenbahn.) In der Nacht ſtürzte ein Mann, als er an der Straßenkreuzung Zobel⸗ und Windeckſtraße in die Straßenbahn ſteigen wollte, auf die Straße. Er erlitt dabei ſchwere Verletzungen, denen er einige Zeit ſpäter im Kranken⸗ haus erlag. Bad Dürkheim.(Einrichtung einer Sonder e Anläßlich des Volksfeſtes„Dürkheimer Wurſtmarkt, in Bad Dürkheim, das vom 12. bis 20. Sep⸗ tember ſtattfindet, wird auf dem Feſtplatz eine Sonderpoſt⸗ anſtalt als Zweigpoſtamt des Poſtamtes Bad Dürkheim errichtet. die Sonderpoſtanſtalt befaßt ſich mit dem Ver⸗ kauf von Poſtwertzeichen der Annahme gewöhnlicher Brief⸗ ſendungen ſowie don Telegrammen, mit der Ausgabe von gewöhnlichen poſtlagernden Briefſendungen, die na„Bad Dürkheim— Wurſtmarkt— poſtlagernd gerichtet ſind. Eitorf.(Mordverſuch an der Braut.) Ein jun⸗ ger Mann aus der Morsbacher Gegend erſchten auf der Arbeitsſtelle ſeiner Braut, eines jungen Mädchens aus Hombach, und gab nach einer kurzen Auseinanderſetzung einen Schuß aus einer Piſtole ab, der dem Mädchen in den Rücken drang. Es mußte in einer Bonner Klinik operiert werden; der Schütze wurde verhaftet. Das Motiv der Tat iſt noch unbekannt. 5 . In Notwehr erſchoſſen f Jagdaufſeher hält nachts zwei Verdächtige an. 5— Schwäb.⸗Gmünd, 1. September. In der Sonntagnacht wurden im Wald bei Koppen⸗ kreut von einem Forſtbeamten zwei Männer aus Leinzell in Notwehr erſchoſſen. Wie wir hierzu erfahren, kontrollierte ein Jagdaufſeher einer privaten Jagdgeſellſchaft nachts um 11 Uhr zwei Männer, die er ſchon längere Zeit beobachtet hatte. Als er ſie zur Rede ſtellte, weshalb ſie ihren Hund frei umher⸗ laufen ließen, ſuchte ihm der eine ſein Jagdgewehr zu ent⸗ reißen, während ihn der andere von rückwärts packte. In der Notwehr feuerte der Jagdaufſeher zwei Schüſſe ab. Der eine der Männer erhielt einen ſchweren Kopfſchuß, der andere einen Bauchſchuß. Bei beiden trat der Tod ſofort ein. Bei den Erſchoſſenen handell es ſich um den Friſeur Bernhard Herbſt und Georg Seibold von Leinzell. Der Jagdaufſeher war den beiden ſchon längere Zeit nachgegangen, da er ſie wegen Wilddieberei im Verdacht hatte. Einer der Erſchoſ⸗ ſenen war im vorigen Jahr wegen Jagdvergehens zu Gefäng⸗ nis verurteilt worden. Tödlicher Sturz in die Senſe — Rottenburg. Der in den Sher Jahren ſtehende ver⸗ heiratete Eiſenhobler und Landwirt Otto Neu von hier, Vater von vier Kindern, wollte mit ſeiner Kälbin einen Wa⸗ gen voll Klee holen. Während Neu mähte, ſcheute die Kälbin und ging mit dem Wagen durch. Neu wollte das wildgewor⸗ dene Tier wieder einfangen und ſprang mit der Senſe in der Hand hinter ihm her. Plötzlich ſtolperte er über eine Acker⸗ ſcholle und fiel im Sturz in die Senſe. Die Schneide drang dem Anglücklichen der Länge nach in den Anterleib und verurſachte ſo furchtbare Verletzung, daß die Gedärme her⸗ austraten. Am Boden liegend zog Neu bei sollem Bewußt⸗ ſein die Senſe noch ſelbſt aus dem Leibe. Der Schwerver⸗ letzte wurde in die Chirurgiſche Klinik nach Tübingen über⸗ geführt. Dort iſt er geſtorben. Trauriges Ende einer Schwarzfahrt Wildbad. In der Nacht, nach der Polizeiſtunde, wollten drei Einwohner von Wildbad mit einem Fräulein noch eine Ausfahrt unternehmen. Um dies zu ermöglichen, holte der Garagenaufſeher eines Wildbader Hotels heimlich den Kraftwagen eines Kurgaſtes aus dem Unterſtellraum und nun fuhr die luſtige Geſellſchaft, die vorher gezecht und getanzt hatte, los. In der Nähe von Calmbach geriet der Wagen auf den Gehweg und überſchlug ſich, wobei der 42jährige Kaffee⸗ hausbeſitzer Guſtav Schmied aus dem Wagen geſchleudert wurde. Er erlitt einen Schädelbruch und war ſofort tot. Die anderen Inſaſſen des Wagens erlitten nur leichtere Ver⸗ letzungen. Der Lenker wurde feſtgenommen. Auto in der Kurve verunglückt Homburg(Saar). Ein folgenſchweres Autounglück ereig⸗ nete ſich in der Nacht in Homburg⸗Nord. Der 40 Jahre alte Julius Schneider aus Höchen fuhr in Begleitung von vier Perſonen gegen 2 Uhr nachts mit ſeinem Kraftwagen von Homburg durch die Hauptſtraße nach Homburg⸗Nord. Kurz nach dem ehemaligen Bürgermeiſtergebäude wollte Schneider in ſcharfem Tempo eine Kurve nehmen, ge⸗ riet aber auf den Bürgerſteig und prallte mit ungeheurer Wucht gegen die Ecke eines Hauſes. Das Auto wurde hier⸗ bei vollſtändig zertrümmert. Die fünf Inſaſſen blieben mit ſchweren Kopfverletzungen im Innern des Wagens liegen. Kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb die 21 jährige Anng Heinrich aus Lübeck. Die anderen Verletzten, der Wagenführer Schneider, der 24jährige Bergmann Hermann Strohhoff aus Frankenholz, Werner Freibär aus Frankenholz und der 24jährige Fri⸗ ſeur Martin Baſchab aus Mittelbexbach haben ſchwere Schädelbrüche, Gehirnerſchütterungen und ſonſtige Kopfverletzungen davongetragen. Sie ſind noch nicht ver⸗ nehmungsfähig. Die Schuld an dem Unglück dürfte den Wagenlenker Schneider treffen. Berkehrsunglück fordert zwei Todesopfer. * Saarfels, 1. Sept. Bei Saarfels hat ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignet, dem zwei Menſchenleben zum Opfer gefallen ſind. Ein Motorradfahrer fuhr in eine Gruppe Fußgänger. Der aus Emmersweiler ſtammende Motorradfahrer ſowie eine Frau Stelz aus Beckingen wa⸗ ren auf der Stelle tot, während eine weitere Frau und meh⸗ rere Kinder ſo ſchwex verletzt wurden, daß ſie in das Mer⸗ ziger Krankenhaus überführt werden mußten. Brandunglück in der Bayeriſchen Oſtmark. Bayreuth, 1. Sept. Das Pfarrdorf Mockersdo rf am Rauhen Kulm in der bayeriſchen Oſtmark wurde von einem großen Schadenfeuer heimgeſucht. Sechs landwirt⸗ ſchaftliche Anweſen wurden von den Flammen in Mitleidenſchaft gezogen. Vier Wohnhäuſer, ſechs Scheuern, in die in den letzten Tagen die Ernte eingebracht worden war, drei Stallungen und viele Nebengebäude mit land⸗ wirtſchaftlichen Geräten und Fahrzeugen wurden von dem Feuer vernichtet. In den Flammen iſt auch viel Kleinvieh umgekommen Zwei Familien konnten nur das nackte Le⸗ ben retten. 30 Perſonen wurden obdachlos. Schlingpflanzen fordern zwei Todesopfer. Kaufbeuren, 1. Sept Beim Baden im Biſchofsſee geriet die 34 jährige Roſa Wagenpfeil in Schlingpflanzen und ertrank. Ein Badegaſt. der 29 Jahre alte Brauerei⸗Syndi⸗ kus Dr. Reuh, wollte die Wagenpfeil retten, geriet aber ebenfalls in die Schlingpflanzen und ertrank. Auf der Arlaubsreiſe verhaftet. Gießen. Auf Anordnung des Amksgerichts in Lauter⸗ bach wurde in Gießen der Kaſſenrechner der Bezirksſparkaſſe Lauterbach, Wilhelm Dotzert, wegen Unterſchlagung im Amte und Arkundenfälſchung von der Gießener Kriminalpolizei ver⸗ haftet und in das Landgerichtsgefängnis eingeliefert. Dotzert war mit ſeiner Frau auf einer Urlaubsreiſe in einem hieſigen Gaſthaus abgeſtiegen. Die bisherigen Ermittlungen ergaben bereits, daß Dotzert in ſeiner Eigenſchaft als Sparkaſſenrech⸗ ner bei der Bezirksſparkaſſe Lauterbach rund 6000 Mark un⸗ terſchlagen hat, jedoch ſind die Ermittlungen noch nicht abge⸗ ſchloſſen. Es muß damit gerechnet werden, daß ſich der ver⸗ untreute Betraa noch erhöht. Bad Münſter a. St.(Dienſtmann vom D⸗ Zug erfaßt und getötet) Auf dem Bahnhof Bad Mün⸗ ſter am Stein überſchrüſt abends der Dienſtmann Jakob Porr in Ausübung ſeines Berufes die Bahngleiſe. Er be⸗ merkte dabei nicht den mit Verſpätung einlaufenden D⸗Zug nach Saarbrücken und wurde von der Lokomotive erfaßt. Der 68jährige Mann wurde zu Boden geworfen und er⸗ hielt einen derart ſtarken Schlag gegen den Kopf, daß er auf der Stelle tot war. Lalcale ſedudcliau Mannheim, 1. Sept. Zwei Burſchen aus Achern, die mit ihrem Paddelboot aus Richtung Speyer kamen, wollten beim ſtädtiſchen Flußbad in Mannheim⸗Neckarau an Land gehen. Dabei geriet das Boot an ein Drahtſeil und kenterte. Die beiden Inſaſſen fielen in den Rhein. Der des Schwimmens unkundige 16 Jahre alte Gerhard Buſch fand dabei den Tod. Dem Gedenken von Anna Reiß Zum 100. Geburtstag der Ehrenbürgerin Mannheims. [ Mannheim. Zum 100. Male jährt ſich am 2. Sep⸗ tember der Geburtstag der im Jahre 1915 mit 79 Jahren verſtorbenen Ehrenbürgerin der Stadt Mannheim, Anna Reiß. Ihr Vater, der aus Karlsruhe ſtammende Groß⸗ kaufmann Guſtav Friedrich Reiß, hat als Oberbürgermei⸗ ſter in den Sturm⸗ und Drangjahren 1848—1851 eine her⸗ vorragende Rolle geſpielt. Drei Kinder waren es, die in dem einfach⸗vornehmen Hauſe heranwuchſen, eine Tochter und zwei Söhne. Schon früh zeigten ſich bei Anna Reiß künſtleriſche Neigungen. Sie genoß eine ſorgfältige muſika⸗ liſche Ausbildung und trat ſpäter auch als Sängerin an den Hoftheatern in Weimar und Schwerin auf. Nach ihrer Rückkehr nach Mannheim ſtand ſie dem Haushalt ihres Bruders Karl Reiß vor und teilte ſich mit dieſem in das Beſtreben, das Haus zu einer Stätte edler Geſelligkeit zu machen. Darüber hinaus hat Fräulein Reiß die Pflege des Gemeinwohls, die Fürſorge für alle der Wohltätigkeit die⸗ nenden Vereine und Anſtalten, das Wohltun in der Stille nicht verſäumt. Die hochherzigſte Freigebigkeitshandlung vollzog das Geſchwiſterpaar Reiß, als es die Stadt Mann⸗ heim als Erbin ſeines geſamten Barvermögens einſetzte mit der Beſtimmung, daß aus dem Nachlaß ein„Reiß⸗Muſeum“ als Kunſtſammlungsgebäude mit Vortragsſälen auf dem Friedrichsplatz und ein Volksheim„Reiß⸗Haus“ auf dem Goetheplatz errichtet werde. In einem früheren Schenkungs⸗ akte hat das Geſchwiſterpaar Reiß das unter dem Namen „Faſaneninſel“ bekannte, ſehr umfangreiche Gelände zwi⸗ ſchen Waldpark und Rhein der Stadt Mannheim zu Eigentum überwieſen und daran die Beſtimmung ge⸗ knüpft, daß es bei Benützung nach ihrem Ableben in er⸗ ſter Linie eine Erholungsſtätte für die Jugend und für das arbeitende Volk bilden ſoll. So wird ihr Andenken auch weiterhin fortleben und ihr Name eng verbunden bleiben mit ihrer eigenen Vaterſtadt. Die Stadt Mannheim läßt am Sterbetag einen Kranz am Grabe des Fräulein Anna Reiß niederlegen. 85 5 — Hausgehilfinnen geſucht. Nach dem neueſten Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenver⸗ ſicherung zeigt ſich, daß in nahezu allen Gauen des Reichs ein erheblicher Mangel an Hausgehilfinnen zu verzeichnen iſt. Hier iſt alſo ein wertvolles Betätigungsfeld noch vorhanden. Aebereinſtimmend wird aus Oſtpreußen, Schleſien, der Nord⸗ mark, aus Niederſachſen, Weſtfalen und aus dem Rheinland, aus Heſſen und Mitteldeutſchland ſowie aus Sachſen, Bayern und Südweſtdeutſchland berichtet, daß der Bedarf an Haus⸗ angeſtellten aller Art nicht gedeckt werden konnte. Auch in Berlin konnte die Nachfrage nicht im entfernteſten befriedigt werden. Feſtlegung von Innungsgeldern. Vor kurzem hatte der Reichsſtand des deutſchen Handwerks darauf hingewieſen, daß für die Anlegung von Innungsgeldern auch die Kredit⸗ genoſſenſchaften in Frage kommen. Soweit es ſich bei den an⸗ zulegenden Geldern um Vermögensgelder handelt, iſt dabei ein beſonderes Antragsverfahren vorgeſehen. Verſchiedene An⸗ fragen geben nun dem Reichsſtand Veranlaſſung, darauf hin⸗ zuweiſen, daß dieſes Antragsverfahren nur beachtet werden muß, wenn es ſich um Gelder handelt, die nicht zur Be⸗ ſtreitung laufender Ausgaben, ſondern als Kapitalrücklagen dienen. Solche Rücklagen ſind in erſter Linie in mündelſiche⸗ ven Wertpapieren, vor allen Dingen in Anleihen des Reichs, anzulegen. Gelder zur Beſtreitung laufender Ausgaben können uneingeſchränkt bei Kreditinſtituten angelegt werden. Für die Anlegung der Gelder der Innungskrankenkaſſen gelten die Vorſchriften der Reichsverſicherungsordnung. — Steuerauskünfte des Finanzamtes. Bei Steuerer⸗ klärungen ſind die Steuerpflichtigen berechtigt, in Zweifels⸗ fällen das Finanzamt über den Inhalt der abzugebenden Erklärung anzufragen oder ſich mündlich beim Finanzamt beraten zu laſſen. Eine verbindliche Erklärung gibt allerdings das Finanzamt bei ſolchen Beratungen nicht ab, es erteilt nus Auskunft über die zu befriedigenden Geſetzesvorſchriften. Im übrigen ſind erklärungspflichtig alle ſteuerpflichtigen Perſonen auch ohne beſondere Aufforderung der Steuerbehörde. Auf Ankenntnis der Steuerpflichtigkeit kann ſich niemand berufen. F Aus dem Gerichtsfaal U„Ernſte Bibelforſcher“ vor dem Sondergericht. Das Sondergericht hatte ſich wieder mit einem Dutzend Ernſter Bibelforſcher zu befaſſen, die den Erlaſſen zuwider die Orga⸗ niſation fortgeführt, Schriften aus der Schweizer Zentrale Bern bezogen, ſie untereinander verteilt und zur Propaganda weitergegeben haben. In ihren Wohnungen hielten ſie Be⸗ ſprechungen und Betſtunden ab. Mit nur wenigen Ausnah⸗ men ſind ſie alle noch unbeſtraft; ſie gaben die unter An⸗ klage geſtellten Handlungen mit der Erklärung zu, daß ſie ſich keines Unrechtes bewußt gefühlt hätten. Die Angeklagten wurden zu Gefängnisſtrafen von acht Monaten bis drei Mo⸗ naten verurteilt. Ein ungetreuer Geſchäftsleiter. Der 34jährige ledige Karl Heß von hier wurde im Oktober 1933 auf Grund glän⸗ zender Empfehlungen als Geſchäfksleiter der Gartenſtadt⸗ Genoſſenſchaft mit einem Gehalt von netto 300 Rm. ange⸗ ſtellt. Von ſeinen Eltern erhielt er hiervon monatlich 250 Rm.„Taſchengeld“. Aber der junge Mann machte noch Schulden dazu, obſchon er etwa 4500 Mark bei der Garten⸗ baugenoſſenſchaft unterſchlug. Von den vom Reiche zugewie⸗ ſenen Zinsvergütungsſcheinen aus dem Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramm verkaufte er einen Teil und verpraßte das Geld auf Trinkgelagen, bei denen er den großen Mann ſpielte. Das Geld ließ er ſich immer einen Monat voraus vorſchüßlich geben und außerdem entnahm er noch der Kaſſe eines Fräu⸗ leins auf ſein Gehalt nach und nach 995 Rm. Unter der Be⸗ merkung, das ginge ſie nichts an, das habe er zu verantwor⸗ ten, beruhigte er das Gewiſſen der beiden Kaſſiererinnen, die mit Rückſicht auf ihre Stellung ſich auch keine Mitteilung an den Vorſtand zu machen getrauten. Dann war er auch ſo pflichtvergeſſen, daß er ſich Tage, ja ſogar Wochen, nicht auf ſeinem Büro ſehen ließ. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Gefängmsſtrafe von einem Jahr acht Monaten und 1000 Rm. Geldſtrafe, die durch die Anter⸗ ſuchungshaft als abgegolten erklärt wird. 3 ———,———— Die Jagd im September Herbſt wird es in der Natur und Herbſt für den Jäger im Jagdrevier. Die Jagd auf Rebhühner iſt ſchon ſeit dem 25. Auguſt offen, am 1. ber beginnt die Schußzeit für s Elchwild, für ·˖ Dam⸗ und Sikawild, lee Steinhühner, und es iſt nicht zu ſe a und Rauhfußbuſſarde, Säger und ebenfalls erſt vom 1. September an geſchoſſen wer⸗ den dürfen. Vom 16. September an erwartet jeden verant⸗ wortungsbewußten Jäger wohl die größte Aufgabe des gan⸗ zen Jagdjahres, nämlich der gewiſſenhafte Abſchuß des weib⸗ en Reh⸗, Rol-, Dam⸗ und Sikawildes und der Kälber beiderlei Geſchlechts. Der Bockabſchuß iſt jetzt in den meiſten Revieren erfüllt⸗ und der Jäger kann ſich ſo ganz den Reizen der Hühnerjagd mit dem ſauber arbeitenden Hund im herbſtlichen Feld und in der blühenden Heide hingeben. Ungemein reizvoll iſt jetzt im September die Jagd auf den Haſelhahn, und beneidens⸗ wert iſt der Weidgenoſſe, der noch Haſelwild im Revier hat und ſich einen oder mehrere Hähne heranbiſten kann. Gegen Ende des Monats tritt der Rothirſch, deſſen Vorhandenſein der Jäger bisher oft nur an den wieder friſch auf der Schneiſe ſtehenden Fährten feſtſtellen konnte, in die Brunft, und damit kommt Unruhe in ihn, die ihn oft zum Leidweſen des Revierinhabers in ganz fremde Reviere führt, wo ihn die Kugel erreicht. 5 a Neben dieſen herbſtlichen Freuden, die der Jäger jetzt in reichem Maße genießen kann, dürfen, wie„Der Deutſche Jäger“, München, ausführt, die herbſtlichen Pflichten auf keinen Fall vernachläſſigt werden. Soweit das noch nicht geſchehen iſt, ſind Dreſchabfälle für die Faſanen⸗ und Rebhüh⸗ nerſchüttungen zu beſorgen, und an die Winterfütterung des Schalenwilds iſt jetzt ſchon zu denken. Gelegentlich der Hüh⸗ nerjagd iſt es dem Jäger leicht gemacht, ſtreunenden Katzen und Hunden das Handwerk zu legen. 2 . Der Sternenhimmel im September Immer früher bricht jetzt die Dämmerung herein. Die Sonne hat die nördlichen Gebiete des Tierkreiſes verlaſſen und wendet ſich gegen Süden. Am 23. September überſchreitet ſie den Aequator. Gleicher Tag, gleiche Nacht. Jupiter der helle Planet, der uns ſeit Mai am Abend⸗ himmel leuchtet, verſchwindet bald in den Strahlen der Sonne. Zu Beginn des Monats geht er um 22 Uhr, am Ende ſchon um 20.30 Uhr unter. Am 22. abends 7 Uhr er⸗ eignet ſich ein ſchöner Vorübergang des zunehmenden Mondes. Gegen 22 Uhr, wenn die letzten Reſte des Tages längſt von der Nacht verſchlungen ſind, ſpannt ſich majeſtätiſch das ſchimmernde Band der Milchſt ra ße über das Firma⸗ ment. Im Nordoſten beginnend, wo die helle Kapella im Dunſt des Horizontes flackert und etwas höher die ſchöne Perlenſchnur des Perſeus funkelt, ſteigt es über dem„W“ der Kaſſiopeia an zum Zenit. Im großen Kranz des Schwanus ſpaltet ſich die Milchſtraße in zwei Teile, der eine ſenkt ſich über den Adler(deſſen heller Stern Atair) nach Südweſten zum eben untergehenden Schützen, der andere Arm verläuft mehr weſtlich zum Schlangenträger, einem ſchwächeren Gebilde im Weſtſüdweſten. Hoch im Weſten ſtrahlt die Wega, der hellſte Stern des Nordhimmels. Unter ihr tief im Nordweſten verſchwinden Krone und Booles. Im Süd⸗ oſten wandert der bleiche Saturn im Waſſermann dahin. Er gelangt am 12. September in Oppoſition zur Sonne und iſt daher die ganze Nacht zu ſehen. Rechts unter ihm, tief im Süden funkelt Fomalhaut im ſüdlichen Fiſch. Im Oſten trifft unſer Blick ſchon die erſten Vor⸗ boten des Winters. Ganz tief im Nordnordoſten erhebt ſich unter den Sternen des Perſeus das zierliche Siebengeſtirn und ein wenig ſpäter erſcheint auch Aldebaran, der Haupt⸗ ſtern des Stieres. In halber Himmelshöhe von Oſten nach Süden geſtreckt bemerken wir die Andromeda mit dem kaum ſichtbaren, im großen Fernrohr jedoch ſich als wunderbares Gebilde offenbarenden Spiralnebel, daran anſchließend das große Viereck des Pegaſeus. Nicht vergeſſen ſei der große Bär, der tief im Norden dahinſpringt. Von den Planeten, die ein ſtets wechſelndes Bild am Sternhimmel hervorrufen, ſind Merkur und Venus ihrer Sonnennähe wegen unſichtbar. Mars ziert den Morgenhimmel unweit Regulus im Löwen der unter ihm ſteht. Um 3 Uhr geht er auf. Am 13. geſellt ſich zu dieſem Sternpaar die zarte Sichel des abnehmenden Mondes, ein reizvoller Anblick. In der Morgendämmerung halte man Ausſchau nach dem ſogenannten Tierkreislicht. Als feiner Schimmer erhebt es ſich ſteil im Oſten, etwas nach links geneigt. Eine ungeheure Menge kosmiſcher Staubteilchen oder auch Meteor⸗ ſteinchen, die einen rieſigen linſenförmigen Raum um die Sonne herum ausfüllen, reflektiert das Sonnenlicht und verurſacht auf dieſe Weiſe jenen zarten Lichtſchein. das Tierkreislicht. Die Mondphaſen: 1. September Vollmond, 8. letz⸗ 7 i 8 tes Viertel, 15. Neumond, 23. erſtes Viertel, 20. Vollmond. 5 31 5 3 5 Nürnberg und die Reichsbahn 3000 Sonderzugfahrpläne für eine Million J äf Bis zum letzten Schrankenwärter bereit. NSK. Der Betrieb und das Leiſtu Deutſchen Reichsbahn ſind uns ſo zur 1 5 geworden, daß es kaum jemand wunder wenn er etwas von einem Transport von 1000 000 Teilnehmern und Zuſchauern nach Nürnberg hört. So werden eingeſetzt zum Transport der Politiſchen Leiter 428 Sonderzüge, der SA 175, der HJ 118, des Reichsarbeitsdienſtes 108. der SS 92 NS„Kraft durch Freude“ 24, des NSKK 22, der Werkſcharen 10, des Bundes deutſcher Mädel 10 und der Wehrmacht 82. Ueber 3000 Sonderzugfahr⸗ pläne wurden ausgearbeitet und aufeinander abgeſtimmt, trotzdem aber treten dauernd Aenderungen ein. In Nürn⸗ berg geht es zehn Tage lang ununterbrochen. Allein die Länge der abzuſtellenden Wagen⸗ züge, die Parteiteilnehmer ins Land der Franken bringen werden, haben aneinander gereiht eine Länge von 170 äſte.— N Kilometern, eine Entfernung, die noch die Strecke Berlin—Halle um einiges übertrifft. Trotz Ausnutznug aller Abſtellmöglichkeiten muß man die Sonderzüge, für die 600 Lokomotiven über Normalbedarf notwendig ſind, bis nach Zwickau i. S.— 271 Ki⸗ lometer von Nürnberg entfernt— auf Abſtellgleiſe ſchieben. Bei all dieſem darf man aber nicht vergeſſen, daß der Nor⸗ malperſonenverkehr nicht nur im vollen Umfange aufrecht⸗ erhalten wird, ſondern daß darüber hinaus noch zahl⸗ reiche Vor⸗ und Nachzüge fahren, während ledig⸗ lich der Güterverkehr, bis auf die internationgt! durchgehenden Wagen etwas eingeſchränkt wird. Es iſt aber Sorge getragen, daß Nürnbergs erhöhter Lebensmittel⸗ bedarf auf jeden Fall gedeckt werden kann. Verantwortlich für den geſamten Eiſenbahnverkehr ge⸗ legentlich des Reichsparteitages iſt die Oberzuglei⸗ tung in Nürnberg, Von einer beſonderen Kommando⸗ ſtelle aus überwacht ſie mit Mikrophon und Telefon den Zugverkehr auf ſämtlichen An⸗ und Abfahrtſtrecken von Nürnberg. Vom Abgangsbahnhof bis zum Eintreffen in Nürnberg wird jeder Zug„verfolgt“. In einem großen Umkreis um Nürnberg zog man eine Zone. So⸗ wie ein Zug dieſe Zone berührt, bekommt die Kommando⸗ ſtelle ſofort Nachricht, und mehrere Beamte zeichnen dann in einem auch für den Laien ſehr inſtruktiven Bildfahr⸗ plan die Züge ein, die darnach faſt in jeder Minute kontrolliert werden können, wo ſie ſich gerade befin⸗ den. Der Fahrplan iſt auch ſo gearbeitet, daß man ein ver⸗ mutliches Zuſammentreffen von zwei Zügen auf einer ein⸗ gleiſigen Strecke klar erkennen kann. Mit dem Mikrophon, das entſprechend mit den einzelnen Bahnhöfen verbunden iſt, wird den Bahnhofsvorſtehern Mitteilung gegeben, man weiſt ſie auf Zugverſpätungen hin; Ueberholungen der langſamen Züge durch D⸗Züge, für die die Gleiſe entſpre⸗ chend freigehalten werden müſſen, werden ebenfalls ſo überwacht. Die Kommandoſtelle— das Sprachrohr der Oberzugleitung— geleitet alle Züge nach Nürnberg. Wenn aber bei dieſer dichten Zugfolge auf den ſieben nach Nürnberg einmündenden Strecken keine Verſpätungen auftreten werden und die Gäſte der Sonderzüge meinen, in einem fahrplanmäßigen Zug zu ſitzen, dann iſt das alles nur möglich, weil hier eine großzügige wohldurchdachte Organiſation die neueſten techniſchen Errun⸗ genſchaften in ihren Dienſt geſtellt hat und ſich auf die reſtloſe Pflichterfüllung ſeines verantwortungs⸗ bewußten Perſonals verlaſſen kann. Der Laie ſieht meiſt nur in dem Lokomotivführer den Mann, der die Verantwortung für die richtige Führung des Zuges hat, vergißt aber dabei, daß das für einen Zug beſtimmte Gleis frei ſein muß, daß die Weiche richtig geſtellt ſein müſſen, daß man Obacht geben muß, daß ſich in einem von zwei Hauptſignalen begrenzten Streckenabſchnitt nur ein Zug be⸗ findet.. Der Bahnhofsvorſteher hat die Bahn⸗ hofsordnung für den Sonderzugverkehr zu ergänzen, die Reichsbahndtrektion muß den Fahrplan in lang⸗ wieriger Arbeit unter Berückſichtigung des normalen Ver⸗ kehrs fertigſtellen. 10 000 Bildfahrpläne und 1000 Anord⸗ nungen gingen ins Deutſche Reich, damit von den Reichs⸗ bahndirektionen bis zum letzten Schrankenwärter Klar⸗ heit über die Zugfolge anläßlich des Reichspartei⸗ tagverkehrs beſteht. Neben dieſem Fernverkehr iſt der Ringverkehr in Nürnberg zu bewältigen. So ſind z B. die Zu⸗ ſchauermaſſen von und zum Volksfeſt zu bewegen. Dann muß ſich die Reichsbahndirektion Nürnberg um die Son⸗ derzüge der Diplomaten, der Militärattaches und eines Teils der Ehrengäſte des Führers bemühen, die in Nürnberg⸗FNord und Nürnberg⸗Süd auf dem Reichsbahn⸗ gelände abgeſtellt werden. Neue Bauten ſind ausgeführt worden, beſſere Bahnſteige wurden geſchaffen, man baute neue Uebergänge... die Hände haben das Jahr über nicht geruht. Bei jeder anderen Dienſtſtelle vielleicht, die ſchon öfters für den Parteitag eingeſetzt wurde, gibt es Dinge, die man aus dem Vorjahr großenteils übernehmen kann. Sicherlich hat auch die Reichsbahn große Erfahrungen ſammeln kön⸗ nen, aber dennoch ſteht ſie in jedem Jahr vor ne uen Aufgaben, in jedem Jahr gibt es eine andere Zug⸗ reihenfolge, in jedem Jahr nehmen die Gliederungen in anderen Stärken teil, was eine Verminderung oder Ver mehrung der Züge aus den einzelnen Himmelsrichtungen zur Folge hat. Beſondere Schwierigkeiten traten infolge der gegenüber dem Vorjahr bermehrten Teilnehmerzahl der n auf, trotzdem wird ſich alles programmäßig ab⸗ n Daß natürlich das Bahnperſonal verſtärkt werden mußte, iſt klar. Alle einigermaßen verfügbaren Arbeitskräfte werden aus den einzelnen Dienſtſparten der Reichsbahndirektion Nürnberg zum Einſatz für die Haupt⸗ kampftage herausgezogen Das beſonders Erfreuliche hier⸗ bei iſt der außerordentlich große Prozentſatz von Arbei⸗ tern, die, für ſolche Fälle beſonders geſchult und vorge⸗ bildet, in Beamtenſtellen Hilfsdienſt tun. Die Männer auß den Lokomotiven, die Fahrdienſtleiter, die Bahnhofsvor⸗ ſteher, die Rangierleiter, die Wärter auf den Stellwerken, die Schrankenwärter und die Beamten der Reichsbahndirek⸗ tion und alle anderen Dienſtſtellen der Deutſchen Reichs, bahn— ſie alle ſtehen auf ihrem Paſten, meiſt unbemerkt von der Oeffentlichkeit, und tragen dafür Sorge, daß ihre Kameraden ſicher und wohlbehütet von der Heimatſtadt zum Reichsparteitag und wieder zurück gelangen. Denkt an die Obſtbaum⸗Düngung Zwar haben wir in Deutſchland genug Obſtbäume. Je⸗ doch wird der Bedarf an Obſt im Inland bei weitem nicht gedeckt. Bei richtigen Düngungsmaßnahmen neben einer ſorgfältigen Schädlingsbekämpfung hätten wir es nicht nötig, immer noch ausländiſches Obſt einzuführen. Was vom Ackerbau gilt, das gilt in gleichem Maße auch vom Obſtbau. Ohne regelmäßige Düngung gibt es keine ge⸗ ſunden, fruchtbaren Bäume. Ein gut genährter Obſtbaum überwindet auch viel leichter Unbilden aller Art, an wel⸗ chen ein hungernder Baum zugrunde gehen würde. Moos und Ungeziefer der verſchiedenſten Art finden ſich in der Regel auf ſchlecht ernährten Bäumen. Ein Baum, der eine übergroße Menge Früchte auf einmal bringt, erſchöpft ſich auch auf dem beſten Boden für einige Jahre und iſt danach, bis er ſich wieder gekräftigt hat, ſehr empfindlich, Gut tragende Obſtbäume düngt man nicht alle Jahre ein⸗ mal, ſondern alle Jahre 2—3zmal und zwar im zeitigen Frühjahr, Herbſt und Vorwinter. Während man Bäume und Sträucher, die einen hohen Blütenanſatz, aber ſchwa⸗ chen Trieb aufweiſen, ſtark mit Stalldünger und Stickſtoff düngt, wird man aber Bäume, die einen ſchwachen Blüten⸗ anſatz und ſtarken Trieb zeigen, ſtark mit Phosphorſäure düngen müſſen. Durch eine ſtarke Phosphorſäuredüngung iſt es möglich, den Obſtbaum zum Tragen zu zwingen. Sehr gut bewährt hat ſich zur Düngung bei unſeren ſämt⸗ lichen Beerenſträuchern und Obſtbäumen unſer deutſches Knochenmehl mit ſeinem hohen Phosphorſäuregehalt. Für. eine kräftige Knochenmehldüngung ſind ſind ſehr dankbar. Dieſelbe braucht gar nicht ſpärlich bemeſſen zu ſein. Die⸗ Phosphorſäure im Knochenmehl wirkt auf Blüten und Fruchtanſatz und beſchleunigt den Eintritt der Reife bei den Früchten und beim Holz. Auch der Kalkgehalt des Knochenmehls wirkt ſich günſtig aus. Es lockert den Boden und verhütet ſeine Verſauerung und Verkruſtung. Wollen wir die immer noch ſtarke ausländiſche Konkurrenz be⸗ kämpfen, müſſen wir die gleiche Qualität Obſt liefern wie. das Ausland. Dazu verhilft eine ſtarke Düngung mit Kno⸗ chenmehl. Verwenden wir das gehaltvolle deutſche Knochenmehl auch im Obſtbau, dazu auch die anderen Nährſtoffe im Ver⸗ ein mit den ſonſtigen Pflege⸗ und Schädlingsbekämpfungs⸗ maßnahmen, ſo können wir ſtets mit einer guten zufrie⸗ denſtellenden Ernte rechnen. Ls. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Sonntag, 6. September, 18 Uhr: Miete A 1 und Son⸗ dermiete A 1: Neue Inſzenierung: Triſtan und Iſolde, von Richard Wagner.(Kein Eintauſch von Gutſcheinen). Montag, 7. September, 20 Uhr: Miete B 1 und 1. Son⸗ dermiete B 1: Ludwig Thoma⸗Abend: Lottchens Geburtstag, Die kleinen Verwandten, Er⸗ ſter Klaſſe. Dienstag, 8. September, 20 Uhr: Miete C 1 und 1. Sondermiete E 1: Schwarzbrot und Kipfel. Luſtſpiel von W. von der Schulenburg. Mittwoch, 9. September, 20 Uhr: Miete M 1 und 1. Sondermiete M 1: Neuinſzenierung: Die Boheme. Oper von G. Puccini. Danksagung. Für die Beweise aufrichtiger Anteilnahme beim Hinscheiden unseres lieben Entschlafenen Daniel Kern Sowie für die trostreichen Worte des im Hause und am Grabe, der Kameradschaft ehem. Soldaten, der Freiw. Feuerwehr, dem Gastwirteverein, dem Gesangverein Frohsinn, dem Kanarienzuchtverein und den Stammtischgästen für die Nranzniederlegung, dem Turnerb. Jahn für den Nachruf und für die vielen Kranz- und Blumenspenden sagen herzlichen Dank Frau Emilie Kern und Kinder. Mannheim-Seckenheim, I. Sept. 1936. Herrn Vikar Junges, ehrliches Iages- mädchen für ſofort geſucht. Frau Ir. Becher Schöne wohnung m. Bad u. Garten zu Mk. 60.— per 1. Oktober Sei schlau, 4 immer- kaufe u. lasse Deine Uhren reparieren im über 50 Jahre bestehenden Fachgeschäft Jakob Wolf Breisacherstr. 9. Seckenheimer Hauptſtraße 106. 2 Ummer und Küche zu vermieten. 2. kaufen Sie vorteilhaft bei A. Kollnig, Telefon 47027. Trocken chuitel eingetroffen. Unit Bad) von jung. Ehepaar (Beamter) per 1. Oktober oder 1. Rovember geſucht. Adreſſen an die Geſchäftsſt. d. Bl. Für die Einmachzeit empfehle Fiumuchlüple Alex. Schmich Johann& Würthwein. 2 Iimmer Trauer Papiere werden schnellstens angefertigt Neckar-Bote-Druckerei. mit Küche Rdeinfelderstr. 3, 9 der aus dem afrikanischen f Busch jetzt in der werden in jeder Ausführung raschestens angefertigt in der Neckar-Bote- Druckerei. Ein unerhört spannen- Abenteurerroman „Neuen Iustrierten Zeitung“ Für 20 Pfg. Überall zu haben! ——