1. Ne. 207(2. Blatt). Freitag, 4. September 1936 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Acht von den dreizehn deutſchen Filmen wurden auf der internationalen Filmkunſtausſtellung in Vene dig(Biennale) mit Preiſen ausgezeichnet. Deutſchland er⸗ rang damit den erſten Platz vor allen anderen beteiligten Staaten. Ein durchaus international zuſammengeſetztes Schiedsrichterkollegium hat die männlichen und aufrechten deutſchen Filme, die den Mut zur Perſönlichkeit, zur Ver⸗ meidung des Schemas und das Bekenntnis zum Volkstum in ſich trugen, derartig ausgezeichnet. Die deutſche Film⸗ induſtrie darf von dieſem internationalen Erfolg gegen das Beſte, was die amerikaniſche und engliſche Konkurrenz zu bieten hatte, mit Recht eine Stärkung ihres Anſehens in der Welt erwarten. Nach der Machtübernahme haben die bei der Reinigung des deutſchen Filmweſens vertriebenen jüdiſchen und bolſchewiſtiſchen Elemente der Welt weiszu⸗ machen verſucht, daß nach ihrem Weggang eine Periode des Niederganges auf allen geiſtigen und kulturellen Ge⸗ bieten einſetzen müßte. Statt deſſen erlebten wir, daß auf faſt allen künſtleriſchen Gebieten die planmäßige und ſtraffe Förderung des Nachwuchſes ausgezeichnete Erfolge errang. Es iſt dieſelbe Erſcheinung wie auf dem Gebiele des Spor⸗ tes. Wir gewannen nicht nur die meiſten Goldmedaillen für athletiſche Leiſtungen, ſondern auch auf den künſtle⸗ riſchen Wettbewerben die rings um die Olympiade veran⸗ ſtaltet wurden. Zur gleichen Zeit gelang der deutſchen Automobilinduſtrie mit ihren Rennfahrern eine bis dahin beiſpielloſe Erfolgſerie, die ſich den Leiſtungen deutſcher Techniker und Wiſſenſchaftler würdig anreihte. Und jetzt ſind wir Zeugen eines derartigen triumphalen Erfolges der deutſchen Filmſchaffenden. * . il In dieſer Woche hatte es den Anſchein, als ob die Mili⸗ tärpartei in Spanien tatſächlich zum letzten Schlage ausholt. An der Front im äußerſten Norden ſind die ſtärk⸗ ſten Kriegsmittel eingeſetzt worden, und in Madrid erfchie⸗ nen zum erſten Male während des Bürgerkrieges nationa⸗ liſtiſche Flugzeuge über den Dächern der Stadt und war⸗ fen Bomben ab. Der Bürgerkrieg nähert ſich ſeiner Ent⸗ scheidung. Die fremden Mächte haben ſich inzwiſchen be⸗ müht, eine menſchlichere Kriegsführung in Spanien her⸗ beizuführen und die Terrortaken und Geiſelerſchießungen zu unterbinden, aber da es in Spanien an einer wirklichen Autorität fehlt, dürften dieſe Verſuche wohl mangels ver⸗ tragsfähiger Partner ſcheitern. Die anarchiſchen Zuſtände in Spanien wurden in der vergangenen Woche weiter be⸗ leuchtet durch die Bombardierung eines amerikaniſchen Kriegsſchiffes durch einen ſpaniſchen Kampfflieger. Die Lage in Spanien war alſo ſowohl in nationaler wie in inter⸗ nationaler Beziehung in der letzten Woche noch nach wie vor ungeklärt. 5 In der Sowjetunion iſt der Kampf gegen die wirkliche oder vermeintliche Opposition weitergegangen. Der Chef der GPu hat von Stalin die abſolute Vollmacht er⸗ halten, die Partei, den Staatsapparat und die rote Armee von„Verrätern“ zu ſäubern, und den Erfolg ſieht man handgreiflich in der Abberufung und Gefangennahme von Vertretern der Sowjetunion in mehreren europäiſchen Ländern. Dazu kommen Tauſende von Verhaftungen in der Union ſelbſt, und die Erſchießungen nehmen kein Ende. Der einzige große Ueberlebende der angeblichen Oppoſitio⸗ nellen iſt Trotzki, der in Norwegen interniert wurde. Die⸗ ſer Beſchluß wird der norwegiſchen Arbeiterregierung ſicher nicht leicht gefallen ſein, denn Trotzki ſtand bisher in den beſten Beziehungen zu ihr. Lediglich der ſowjetruſſiſche Druck ſcheint die Unſchädlichmachung Trotzkis erzwungen zu haben. Die Bluturteile in Moskau haben die marxiſtiſchen Parteien verſchiedener Länder ſchwer erſchüttert oder zum mindeſten in arge Verlegenheit gebracht, denn es iſt für die dritte Internationale ſicher keine leichte Aufgabe, ihre Anhänger davon zu überzeugen, daß das, was in der Sow⸗ jetunion vor ſich geht, im Namen der Freiheit und Gerech⸗ tigkeit geſchieht. Die Arbeiterpreſſe aller Länder iſt jeden⸗ falls in dieſer Woche nach Kräften von Moskau abgerückt. was allerdings wenig beſagen will, nachdem ſie ſich bereits bis zum Hals mit den Moskowitern eingelaſſen hat. 0 In Rumänien iſt der ewige Außenminiſter Titu⸗ lescu ausgeſchifft worden. Titulescu gehörte wie ſeinerzeit Beneſch ſozuſagen zum eiſernen Beſtand der oſteuropaiſchen Diplomakie. Sein Auftreten in Genf oder in den Konferenz⸗ orten der Kleinen Entente war eine ſolche Selbſtverſtänd⸗ lichkeit geworden, daß man ſich Titulescu ſchlechte dings nicht wegdenken konnte. Er ſelbſt konnte ſich ſeinen Abtritt von der Bühne der Diplomatie wohl auch cht recht vor⸗ ſtellen. Titulescu iſt über ſeine ſowjetfreundliche Politik ge⸗ ſtürzt. Die natianalen Gruppen Rumäniens, die feinen Sturz herbeigeführt haben, konnten es nicht länger mit an⸗ ſehen, daß der zweifellos ſehr geſchickte Dipkomat Rumänien in ein Fahrwaſſer brachte, das einmal für Rumänien ver⸗ hängnisvoll werden mußte. Man kann geſpannt ſein, wie ſich die Ausbootung Titulescus in der künftigen Politik der Kleinen Entente bemerkbar machen wird. 9 „Angeſichts des bevorſtehenden Zuſammentritts des Völkerbundrates mehren ſich die Reformvor⸗ ſchlägſe. Frankreich und Großbritannien zielen auf eine weſentliche Verſchärfung der Artikel 11 und 46, der Kriegs⸗ verhütung und der Strafmaßnahmen, hin Andere Länder wie z. B. Schweden, das in dieſer Woche ſeine Vorſchläge dem Völkerbund übermittelt hat, verſuchen nach Möglich⸗ keit die Kluft zu ſchließen, die zwiſchen Mitgliedsſtaaten und Nichtmitgliedsſtaaten beſteht. Darnach ſoll in Zukunft die Zufammenarbeit des Völkerbundes mit den Staaten, die nicht Mitglieder ſind erheblich verſtärkt werden, und vor allem ſoll an die Nichtmitglieder wegen eines Eintritts in den Völkerbund appelliert werden, wobei Schweden offenbar in erſter Linie an Deutſchland denkt. Eine andere Stellung nimmt Dänemark ein, das die dringende Notwen⸗ digkeit einer Reform nicht einſieht und der Anſicht iſt, daß eine ſtrikte Anwendung der vorhandenen Satzung genüge, um dem VPölkerbund wieder Gewicht zu verleihen. Wiſſen Sie das? Die deutſchen Süßwaſſerſeen, Ströme, Flüſſe und Bäche bedecken ungefähr 12000 Qusdratkilometer deutſchen Bodens und die deutſchen Süßwaſſer liefern jährlich ungefähr 170 Millionen Fische. Die abgeſchloſſene Leipzig ſchäftlich ſehr lebendige, de Induſtrien an die allg. deutlich wider In den Teilen eine Rolle ſpielt, dri tiger und geſamme alle Zwei von einfachen, tätsware in werk und ve grund und ze 8 9 o dor E De hang der Deut und Kunſthan Geſpräch der! kunſtker ami mittelbar anr Zur Beurteilu des ges weiſt das Leipziger jede Leipziger Meſſe ein deckungsgeſchäft alter! herein erwartet wird und des 5 9 1 1 ö 0 + „gon von vorn⸗ 5 auffällt. en für Haus⸗ den Bauſtoff iges Ein mit wenigen Ausnahmen kungsgeſchäft gebracht In den Ind überhaupt in faſt Warengruppen zuſätzliches Meſſ nach dem Ausland verſprechender Bezie en n 1 Nicht ſo ſehr„Meſſeſchlager“, ſondern mehr die vielen neuen Züge im Warenangebot boten den Hauptanreiz. Einzelne Zweige haben auch aus beſonderer Lagerung der Nachfrage Nutzen gezogen, ſo beiſpielsweiſe einzelne Tex⸗ tilgruppen und— aus Anlaß einer bevorſtehenden neuartigen Preisregulierung in der Branche— auch das Steingutwarenfach. Das Auslandsgeſchäft war im ganzen genommen bedeutend beſſer als angenom⸗ men werden konnte. Die Schlußzählung dürfte etwa 6000 Auslandsbeſucher ergeben, unter denen ſich ein nicht unbe⸗ trächtlicher Teil von Olympiagäſten befand. Dieſ f allerdings weniger und beſchränk ſie nen. Die traditionell zur Me 5 verſchiedenen europ hen ſie es handelspolit konn „Vielfach wurde beri e der Güte und Neuarkigkeit des deutſchen Angebots einfach nicht zu entziehen vermochten. Dies gilt auch hier wieder beſonders in den Meſſebranchen des Kultur be⸗ darfs. Die Meſſehandelsabkommen mit Holland, Rumä⸗ nien, Belgien und Oeſterreich haben ſehr befriedigend ge⸗ arbeitet. Die ausländiſchen Ausſteller haben gute Erfolge, auch die Wiener Ausſteller von Bifouterien und feinen Le⸗ derwaren waren ſehr zufrieden. Die Herbſtmeſſe hat einen wertvollen Beitrag zur Normaliſierung der deutſch⸗öſterreichiſchen Wirtſchaftsbezie⸗ hungen geleiſtet, deſſen Auswirkungen bereits auf der Frühjahrsmeſſe 1937 deutlich ſichtbar in vermehrtein Angebot und größerer Nachfrage in Erſcheinung treten dürfen. Die Arbeit der AO Gauleiler Bohle vor den Hoheitsträgern und Politiſchen Leitern. Erlangen, 4. September. Vormehr als 1000 Politiſchen Leitern der AO. den Vertretern der Landes⸗, Kreis⸗ und Ortsgruppen in allen Erdteilen, hielt Gauleiter Bohle eine richtungweiſende An⸗ ſprache. Der Gauleiter wies darauf hin, daß die AO dynamiſche Kraft ſei, die friſche Luft in das Au landsdeutſchtum einpumpe. Gekämpft hätten die Aus⸗ landsdeutſchen immer, aber dieſes Jahr ſei das erſte, in dem der Kampf durch die Ermordung von Parteigenoſſen ſeinen ſichtbaren Ausdruck fand. Gauleiter Bohle wies dann auf den Korpsgeiſt der Auslandsorganiſation hin. Im weiteren Verlauf ſeiner Anſprache begrüßte der Gauleiter insbeſondere Hauptamtsleiter Seidel, der als Be⸗ auftragter des Stellvertreter des Führers an der Reichs⸗ tagung teilnimmt, und die Reichsdeutſchen aus Oeſterreich, Spanien und der Schweiz und hob ſchließlich die Bedeu⸗ tung der Arbeit der Seefahrer und der Jugend hervor. Er gab noch bekannt, daß wie jedes Jahr eine Reichsta⸗ gung der Auslandsdeutſchen auch ein Tag der Seefahrt ſührlich ſtattfinden ſoll. ng der Auslandsdeutſchen ig durch Gauleiter Bohle. Erlangen, 4. September. ffnete Gauleiter Bohle die 4. Reichs⸗ ſchen in Erlangen 1936, zu der ütſche aus aller Welt in die Stadt Zeltbau am Puchtaplatz war er Kundgebung überfüllt. Groß erinnerte in ſeiner Begrü⸗ das für Erlangen geſchichtliche Ereig⸗ 5 rung vor 250 Jahren. dankte Gauleiter Bohle ine Willkommensgrüße. Er⸗ aniſakion das Tor zur e der Gauleiter, und in eutſchen und die deuk⸗ ch des Parkeitages in g erö ds nd, denen ſich das deutſche Feinde des Natio- le Gauleiter Bohle das leidenſchaftliche und zum Dritten chtum immer mehr f ämpfende Auslands- uring ind von der wiedererſtarkken „ häkten deshalb keinen Erfolg haben du: 9 — Weitere deutſche Filmer folge zutſche Schmalfilme preisgekrönt. ept. Auf der Internationalen Filmkunſt⸗ nedig wurde als der beſte italieniſche Rom«⸗Filmproduktion hergeſtellte„Weiße Schmaliflms erkannte der Preis⸗ pielfilm den erſten Preis dem italieni⸗ Waldemar“ zu. Den zweiten Preis „Der Bommerli“ von Richard ferner im Schmalfilm⸗Wett⸗ n Dokumentarfilm„Spree⸗ nar Krupſfki einen dritten Preis und für aga“ von Willy Ramme einen zweiten D 4 78 Marktberichte (Ohne Gewähr.) Getreide⸗ Großmarkt vom 3. September. Weizen: Preisgebiet W 14 September W'15 19.70, W 16 19.80, W 17 19.90, W̃ 0, Ausgleich plus 40 Pfennig; Roggen: 5 r 1936 16, R 15 16.10, R 18 ch plus 40 Pfennig; Qualitäts⸗ Braugerſte inl.(Ausſtichware 285 duſtriegerſte neue 19.50 bis 20, Futtergerſte: Preisgebiet G 7 September 1936 15.90, G 8 46.20, G 9 16.40, G 11 16.70, Ausgleich plus 40 Pfennig; Qualitätszuſchläge wie bisher; Futterhafer: H 11 16. 8. bis 30. 9. 1936 15.30, H 14 15.80, H 17 16.10 Ausgleich a g; Quglitätszuſchläge wie bisher; Induſtrie⸗ inl. ab Skation 32, Mais mit Sack—; f Weizenkleie bis 15. 9. 1936 unver⸗ eit 15. 8. unverändert; Weizenfuttermehl, Biertreber, Malzkeime unverändert. Son⸗ Erdnußkuchen Feſtpreis ab Fabrik Sept. ⸗ September 11.68, die vier letzten Ausgleich plus 35 Pfennig; Rauhfutter un Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 3. September. Vom 20 bis 40, Schlangengurken 10 bis 25, Einmachgurken 0,7 bis 0,9, Sr tes 3 bis 5, Peterſilie 3 bis 5, Schnittlauch 3. bi linge 60 bis 65, Aepfel 14 bis 35, Birnen Pfirſich 25 bis 40. Zwetſchaen 15 bis 18, 5 5 5 unheimer Kleinviehmarkt vom 3. September. Aft 0 kt waren aufgetrieben: 180 Kälber, 36 Schafe, 8 e und 5 Ziegen. Der Ferkelmarkt war beſchickt mit 480 Ferkeln und 248 Läufern. Ferkel galten bis ſechs Wo⸗ chen 12 bis 18 Mark, über ſechs Wochen 18 bis 22 Mark, fer 22 bis 30 Mark. Der Marktverlauf war im allge⸗ meinen ein mittelmäßiger. — 58 — 6 Löhrich(M). Vier neue Brücken⸗ wunder dicht beiein⸗ ander. Auf dem engen Raum bon knapp 15 Kilo⸗ metern entſtehen auf den Nordausläufern des Erzgebirges nicht weniger als dier Via⸗ dukte der Reichsauto⸗ bahn Dresden Chent⸗ titz. Unſere Aufnahme eigt die größte der bier Brücken über die Freiberger Mulde bei Siebenlehn. Sie iſt 71 Meter hoch und 300 Meter lang. Mutter, dein Kind iſt in Gefahr! Dein Kind, deine Hoffnung und dein Stolz, wird täglich,— von dir ſelbſt, Mutter,— Gefahren ausgeſetzt, die du in ihrer Größe und Auswirkung kaum ermeſſen kannſt. Kleinigkeiten, die du außer acht läßt, haben unzäh⸗ lige Male zu Unfällen geführt, die lebenslängliches Siech⸗ tum, ja, ſogar den ſofortigen Tod eines Kindes zur Folge hatten. Dir aber iſt das Wohl der Familie, das Wohl deiner Kinder anvertraut. Es iſt durchaus nicht erwünſcht, daß ſie zu Angſthaſen erzogen werden, oder daß du durch deine Ueberängſtlichkeit Feiglinge und Drückeberger aus ihnen machſt. Aber es heißt das Schickſal herausfordern, wenn du ſtillſchweigend, vielleicht auch nur durch Unkennt⸗ nis der Folgen, die entſtehen können, zugibſt, daß ſie mit der Gefahr ſpielen. Weißt du auch genau, Mutter, daß dein Kind im Nebenzimmer, jetzt, indem du dieſe Zeilen lieſt, nicht a m offenen, ungeſicherten Fenſter ſpielt, viel⸗ leicht die Puppe an einer Schnur herunterbaumeln läßt? Etwas zu weit hinausgebeugt, und das Unglück iſt ge⸗ ſchehen!— Steh auf und ſieh nach, ob du das Fenſter auch wirklich geſchloſſen haft! Beſſer wäre es, wenn du heute noch Sicherheitsvorrichtungen anbringen läßt, die dich jeder Sorge entheben, dein Kind mit zer⸗ ſchmetterten Gliedern auf der Straße liegen ſehen zu müſſen. Mutter! Du haſt in der Küche den Topf mit kochendem Waſſer ſtehen, durchaus erreichbar für dein Kind. Biſt du ſicher, daß die Kleine nicht dort hin⸗ langt? Das heiße Waſſer könnte ſich über ſie ergießen und ſie verbrühen! Hand aufs Herz, Mutter] Haſt nicht auch du ſchon unten an der Ecke mit Frau Schulze ein kleines Schwätz⸗ chen gemacht, derweil bei dir oben das Kaffeewaſſer über⸗ kochte und die Flamme des Gaskochers er⸗ ſtickte? Die Flamme wird zwar erſtickt, aber das Gas ſtrömt mit unverminderter Kraft weiter aus, und in der Wohnung liegt dein kleines Kind in ſeinem Bettchen und ringt mit dem Tode.— Oder haſt du vielleicht einen ſchadhaften Gasſchlauch in Benutzung? Mutter, du richteſt nicht nur dich, du richteſt dein Kind, deine ganze Familie durch die ausſtrömenden Gaſe zugrunde! Es iſt unverantwortlich von dir, derartige ſchadhafte Gegenſtände zu verwenden. Es bedeutet Sparſam⸗ keit am falſchen Platze, wenn du nicht ſofort die Gasleitung 1 5 Fachleute ordnungsgemäß herrichten läßt. Laß auch die Steckkontakte in deiner Woh⸗ nung nachſehen! Wie leicht kann dein Junge mit der ungeſicherten Leitung mit dem freiliegenden Draht in Berührung kommen; der Schlag, den der Kleine bekommt, könnte den Tod zur Folge haben! Dein Junge, Mutter, ſpielt jetzt, gerade jetzt auf dem Hofe. Weißt du es?! Könnte er nicht auch mit anderen Spielkameraden das Treppengeländer im Hauſe erunterrutſchen?! Du meinſt, wir hätten es chließlich einmal alle getan. Gewiß, nur nicht ängſtlich ein, Jugend ſoll ſich austoben. Ob aber jedoch das Trep⸗ pengeländer gerade der geeignete Ort dazu iſt? Die ge⸗ ringſte Unſicherheit 9655 unabwendbar den Sturz in die Tiefe nach ſich! Gib es nicht zu, daß dein Junge zum Krüppel wird! d „Beim Spiel erſchoſſen“— ſo lautete kürzlich eine Zeitungsnotiz, die auch du geleſen haben wirſt. Ein zehn⸗ jähriger Junge richtete beim Spielen mit der Schußwaffe ſeines Vaters dieſe auf ſeinen achtjähri⸗ gen Spielgefährten und berührte unabſichtlich den Ab⸗ Eiahahn. Der Schuß ging los— der Tod hielt ſeinen inzug. Wer iſt zu beſtrafen? Nicht das Kind, das die Gefahren nicht kannte, aber der, der achtlos Schußwaffen Kinderhänden zugänglich machte. Das Kind aber wird niemals froh werden können, weil es ſich ſchuldig fühlt am Tode ſeines Geſpielen.— Soll dein Junge unglück⸗ lich werden fürs ganze Leben, Mutter? Nein! Das kannſt du nicht wollen! Verbirg die Waffe deines Mannes an einem Platz, der für dein Kind nicht zu erreichen iſt! Auch Streichhölzer gehören nicht in die Hände bielender Kinder. Dreizehn Brände entſtehen täglich urch Kinderhände. Du, Mutter, ſollſt helfen, dieſe Zahl zu vermindern. Soll dein Kind den Flammentod ſterben? Ueberzeuge dich, vielleicht hält dein Kind ſchon das bren⸗ nende Streichholz in der Hand! In den letzten zehn Jahren wurden 50 000 Brände allein durch Kinder ver⸗ urſacht. 6000 Kinder kommen jährlich in Deutſchland durch Unglücke aller Art ums Leben. Beinahe die gleiche Zahl wird z. T. fürs ganze Leben körperlich ſchwer geſchädigt. Willſt du, deutſche Mutter, daß auch dein Kind zu jenen gehört?! Denke ſtets daran, damit du dir nicht durch quälende Selbſtanklage die ſchwerſten Vorwürfe über deine Unachtſamkeit gegenüber deinen Kindern zu machen brauchſt. M. Fr. Mein Kind naſcht Dieſe Klage mancher Mutter iſt nicht nur auf einen Erziehungsfehler zurückzuführen, nein, auch auf einen Er⸗ Aab e 5 Da gibt es beiſpielsweiſe Familien, die viele gute Tanten haben. Alle Augenblicke wird etwas mitgebracht“. Meiſt iſt es Schokolade oder ſonſt irgendeine Naſcherei. Das Kind greift begeiſtert danach, denn die Kinder ſind alle Feinſchmecker. Auch ſind in vielen Familien ſogenannte „Belohnungen“ mit Süßigkeiten Mode. Daß enen die Luſt am Naſchen geradezu anerzogen wird, bedenken die guten Eltern nicht. 5 Es gibt nun aber auch andererſeits wieder Kinder⸗ ſtuben, in denen das Naſchen geradezu verpönt iſt. Süßig⸗ keiten gibt es höchſtens zu den Feſten. Kuchen gibt es auch nur an Feiertagen. Das geſunde Roggenbrot führt hier allein die Herrſchaft, und wehe, wer ſich dagegen auf⸗ lehnen würde. 58 55 Roggenbrot und Enthaltſamkeit von„Süßigkeiten“ in Ehren, 5 hier muß man vor Einſeitigkeit warnen. Denn wenn dieſe Kinder Gelegenheit haben zu naſchen, dann tun ſte es beſtimmt. Nicht etwa aus Ungehorſam oder Naſch⸗ aftigkeit heraus, nein, aus Bedürfnis! Denn der kindliche rganismus braucht auch Zucker zum Aufbau. 5 ken anfertigt, ſo daß man gut auswechſeln kann. Wenn wir dieſe beiden gegenübergeſtellten Familien betrachten, ſo kommen wir zu dem Reſultat, daß auch hier der goldene Mittelweg den richtigen Ausgleich ſchafft. Ge⸗ warnt ſei davor, den Kindern zwiſchen oder vor den Mahlzeiten Süßigkeiten zu geben. Als Nachtiſch iſt eine kleine, ſüße Belohnung am beſten zu verdauen und abſolut ung ge do wenn 1 zu oft geſchieht. er ſo verfährt, braucht nicht über die Naf ftigkei ſeines Kindes zu klagen. b f Wir konſervieren Tomaten Die Tomate iſt eine Frucht, die ſich im Haushalt auf eine vielfältige Art und Weiſe verwenden läßt. Sie kann für den Winter auf die verſchiedenſte Weiſe erhalten werden. Dadurch hat die Hausfrau jederzeit die Möglich⸗ keit, in der vitaminkoſtarmen Winterzeit ein wertvolles Zu⸗ ſatznahrungsmittel zur Hand zu haben. Die Tomate kann zu Soßen, Suppen, zum Brot und als Nachtiſch, oder auch zur Abendmahlzeit eine gewichtige Koſt ſein. Das Friſchhalten der Tomate iſt am einfachſten, wenn ſich die Hausfrau Weinblätter beſorgt und in dieſe die Tomatenfrüchte wickelt. Sie beſorgt ſich ferner große Stein⸗ töpfe und ſäubert dieſe gut vor der Verwendung. In dieſe Steintöpfe werden nur ausgereifte, feſte Tomaten, in die Weinblätter gewickelt, übereinandergelegt. Das ganze wird mit mildem Eſſig übergoſſen, und zwar ſoweit, daß dieſer wenigſtens vier Zentimeter hoch überſteht. Der Topf wird mit dichtem Papier ſtraff zugebunden. An einem kühlen und trockenen Ort, am beſten im Keller, werden die Stein⸗ töpfe aufgeſtellt. Es empfiehlt ſich, die Tomaten vor dem Einwickeln zwei Stunden lang in friſches Waſſer zu legen. Auch Einweckgläſer können mit den Tomatenfrüchten gefüllt werden. Die Gläſer müſſen mit Pergamentpapier zugebunden und in eine nicht zu warme Ofenröhre oder auf den warmen Herd geſtellt werden. Dadurch ſchrumpfen die Früchte zuſammen. Gleichzeitig ſondern ſie Saft ab, der alsbald die Früchte bedeckt. Auf dieſe Weiſe kann man ſie lange friſch erhalten. 5 Auch grüne, unreife Früchte können, zum Beiſpiel wie Pfeffergurken, eingelegt, friſchgehalten und für Suppen und Beigaben verwendet werden. Dieſe können auch, in Salzwaſſer gelegt, konſerviert werden. Ihre Verwendung iſt dann auch— mit Salz und Zitronenſäure verſehen— als Salat möglich. Schließlich können die Tomatenfrüchte auch kandiert werden. Das Rezept dafür nennt— unter Ananas, Walnüſſe, Kokosnüſſe uſw.— jedes Kochbuch. Die letztmögliche Friſchhaltungsart iſt die Verwendung der Tomate zu Marmelade. Zu dieſem Zweck werden ſie durch einen Fleiſchwolf gedreht und dann dick eingekocht, damit ſie ſich gut ſchimmelfrei halten. Eine der genannten Arten wird der Hausfrau ſicher ein Weg ſein, auch im Winter über einen Tomatenvorrat zu verfügen. JJJCCC(C(ãã vTbTTTTTbTb Schulkleider aus leichten Wollſtoffen! Wenn die erſten Blätter fallen und die Tage kühler werden, braucht das Schulkind ein Kleidchen aus den neuen hübſchen Wollſtoffen. Die Kleidformen ſind alle ſportlich gehalten. Breite Paſſen, an denen ſich Falten⸗ partien anſchließen, ſind ſehr kleidſam und kindlich. Als Aufputz verwendet man gern kleine Krägelchen und Man⸗ ſchetten aus Piqué, von denen man gleich zwei 8 85 Ack⸗ oder Ledergürtel halten das Kleid in der Taille zuſam⸗ men. Sehr hübſch und praktiſch iſt ein Schulanzug, der aus einem Bluſenrock mit verſchiedenen bunten Blüschen beſteht. Abb. 3 zeigt einen vorbildlichen Anzug dieſer Art. Der Bluſenrock iſt aus marineblauem Wollſtoff gearbei⸗ tet. Von dem eckigen Ausſchnitt führt eine breite Quetſch⸗ falte bis zum Rockſaum. Als einziger Schmuck ſind ſechs Galalithknöpfe aufgenäht. Für die Schule ſind die dar⸗ unter zu tragenden Blüschen aus Kretonne, Muſſeline oder buntem Poloſtoff. Für den Nachmittag kann man ſie durch ein helles einfarbiges Seidenblüschen erſetzen. Abb. 1 iſt ein reizendes Kleidchen von rotem Wollſtoff mit Piqueaufſchlägen und Manſchetten. An die ſpitzge⸗ ſchnittene Paſſe ſind breite Faltengruppen angeſetzt. Drei hübſche Holzknöpfe unterſtteichen die kindliche Note. Abb. 2 iſt ein Schulkleid für größere Mädchen. Das Ma⸗ terial iſt dunkelgrüner Wollſtoff. Sehr apart iſt die bogig geſchnittene Paſſe, von der ſchmale Faltengruppen ab⸗ gehen. Aufſchläge und Kragen ſind aus karierter Kunſt⸗ ſeide, der Gürtel aus grünem Wildleder. f Die Frau und ihre Welt Für kleine Geſelligkeiten Bei den heute ſo beliebten Einladungen nach dem Abendeſſen reicht man gerne zu einem Glas Wein oder einer Taſſe Tee eine Platte mit pikanten Brötchen. Die Schnittchen müſſen recht abwechflungsreich hergeſtellt und hübſch angerichtet werden. In England ſpielen dieſe Brötchen, vor allem die Sandwiches, eine große Rolle. Die verſchiedenen Fleiſch⸗ ſorten, Schinken, Zunge, Huhn uſw. finden hierzu, ſtets fein gewiegt, aber niemals in Scheiben, Verwendung; die Brötchen werden vorher gut mit Butter beſtrichen und be⸗ ſtehen ſtets aus zwei Brotſcheiben, ſo daß der Belag die Füllung bildet. ö Sehr wichtig iſt das Anrichten dieſer Brötchen. Die modernen viereckigen, flachen Schüſſeln eignen ſich am beſten dazu. Sandwiches kann man leicht übereinander⸗ ſchichten, Brötchen aber nur nebeneinanderlegen, und zwar am beſten in Reihen von je einer Sorte und möglichſt in den Farben abſtechend. September! Der September hat nun ſeinen Einzug gehalten. Prak⸗ 050 heißt das für die Frau: Umſchaltung. Der Rhythmus es Jahres wird jetzt merklich ein anderer, wie wir bei den uns längſt liebgewordenen Spaziergängen bzw. Wande⸗ kungen erkennen müſſen. Es grüßt uns am Tage noch ein⸗ mal in alter Friſche die Sonne, um dann zeitiger als ſonſt ihrer Schweſter, der Dämmerung, die Herrſchaft abzutreten. Das iſt Grund genug für uns, unſere hochſommerliche Kleidung in wärmere, dem Scheiding⸗Charakter ent⸗ prechend, umzuſchalten. So„ausgerüſtet“ wird uns nach ber Abendmahlzeit ein Spaziergang von unermeßlichem Werte ſein. Wir haben bisher des Sommers Licht freudig und be⸗ jahend in uns gufgenommen, daher fürchten wir uns auch nicht vor dem„Schatten“. Die Dämmerung hat köſtliche Stunden für uns bereit. Ihre funkelnden und glitzernden „Aeuglein“ am hohen Firmament verraten uns oftmals ſehr viel. Schon allein das Beobachten und Erwarten des erſten Sternes, der da weit hinten gleich einem einſamen Wanderer langſam ſeine Straße heraufzieht, oder, wenn gar Vater die ganze Familie um ſich verſammelt, den einen oder anderen Stern beim Namen nennt, trägt den Geiſt in das Unendliche und Erhabene. Traute Abendſtunden im Heim— das deutſche Gemüt iſt hierfür ſo recht geſchaffen und ſchöpft ſpäter noch aus ihnen, längſt den Kinderſchuhen entwachſen, Kraft und Mut. Darum: Hausfrau, beachte dieſe Zeit! Die Kraft und den zähen Mut für die neue Tagesleiſtung, das neu zu vollendende Tagewerk holen wir uns im Scheiding gleich⸗ falls durch einen frühen und erquickenden Schlaf. Die Natur pflegt jetzt zeitig der Ruhe und wir haben ſie als weiſes Vorbild anerkannt, der Nutzen liegt bei uns. Der tägliche Speiſezettel erfährt nun auch eine Um⸗ ſchaltung. Wohl ſteht eine Schlackenausſcheidung bzw. gute Blutzirkulation durch heiße Bäder und Obſtmahlzeiten immer noch im Vordergrund, doch gebietet jetzt die Klug⸗ heit, als Hauptmahlzeit energiereichere Speiſen, wie z. B. Kohl, Kartoffeln, Schrotbrot, dem Körper einzuverleiben. Anſere„Scheune“ muß für die bevorſtehende Winterszeit ebenfalls aufgerüſtet werden. Dabei vergeſſen wir nicht das Sauerkraut, das roh ge⸗ noſſen für alt und jung ein ausgezeichnetes Reinigungs⸗ mittel iſt, es verhilft dazu, elaſtiſch zu bleiben. Birnen, morgens auf nüchternem Magen genoſſen, ſind ein be⸗ ſonderer Leckerbiſſen. Sie kühlen Magen, Darm und Haut. Das köſtlichſte Obſt, das uns aber gerade der September ſpendet, iſt die Weintraube. Blutarme ſollten ſich dieſen herrlichen Rebenſaft nebſt einem Stück Schwarzbrot auf keinen Fall entgehen laſſen. Täglich Weintrauben, die einzelnen Sorten im Wechſel genoſſen, werden— wenn gut gekaut— guten Aufräumungserfolg im Magen und Darm zeitigen. Die letzten Gurken werden jetzt eingeerntet. Sie ſind ſchon allein wegen ihrer kühlenden und kosmetiſchen Eigen⸗ ſchaften in der lichtloſen Zeit wichtig. Das Haltbarmachen wird der Hausfrau ohne Schwierigkeit mit Hilfe des Ei⸗ weißes gelingen. Dieſes wird mit der Gabel gut gerührt und mit einem Pinſel luftabſchließend auf die Schale auf⸗ etragen. Die Gurke wird dann mit einem am Stiel be⸗ ſegten Faden freihängend aufbewahrt. Anſeren vitamin⸗ haltigſten Apfel: den Liebesapfel, wie ihn die Italiener nämlich zu nennen pflegen, alſo die Tomate, werden wir, um möglichſt lange genug mit„eigenen“ verſehen zu ſein, lagenweiſe in Sand oder beſſer in Torf packen. Uebrigens! Tomatenmarmelade iſt durchaus kein ſchlechter Brotbelag. Außerdem ſei auch das Einkochen von Tomatenmark empfohlen. Doch— beinahe hätten wir noch zwei ſehr wichtige ein⸗ heimiſche Gartenerzeugniſſe überſehen: die Quitte und— den Kürbis. Erſtete führt allerdings in den meiſten Haus⸗ halten ein durch nichts zu begründendes Stiefmütterchen Daſein. Dabei beſitzt ſie gerade einen ſehr großen Natron⸗ und Kieſelerde⸗Reichtum, der ſie durchaus zur durchgreifen⸗ den Blutreinigung befähigt. Alſo vergeſſen wir diesmal nicht die Quittenmarmelade und ihren Saft. Ja— und der Kürbis? Er iſt hinlänglich genug bekannt, wenigſtens als—„Nachtiſch“. Eſſen wir ihn el als Gemüſe be⸗ reitet! Daß auch roh geriebene Aepfel mit ebenfalls roh geriebenem Kürbis eine ausgezeichnete magenſtärkende Wirkung beſitzen, dürfte vielleicht noch nicht allſeitig aus⸗ probiert worden ſein. Im Zuge der Abwechſlung ordnen wir dann noch die Hagebutten⸗Marmelade ein und dürften ſomit, wenn wit das Eingemachte an Obſt und Gemüſe überſchauen, zu⸗ frieden mit der Ausrüſtung von Vitaminſpendern für die lange Winterszeit ſein. . 4 Neues Eiergericht ole dir zwei ſchlanke Salatgurken, ſchäle ſie, höhle ſie aus 35 ſchneide ſie in dreifingerdicke Scheiben. Dieſe dämpfe in Würfelbrühe gar. Unterdeſſen röſte ſo viel rund ausgeſtochene Weißbrotſchnitten, wie du Gurkenſ 1 790 in Butter lichtbraun und gelbe auf jede Wei 929 cheibe eine abgetropfte Gurkenſcheibe. In ſie hinein e halb weichgekochtes Ei und darüber eine helle Mehlſchwitze und Schnittlauch. 8 ter leit. poll Am unt Luf in