pfan⸗ mite Tang 8 Loxen ie ich ich in brach ö tung, . Kali⸗ Jede ring Wit Um benan atzen. tern, teten gleich Zelt eigen eder uns liger tiſito, wäle, weil roben man Ver⸗ ſach⸗ ation n um vor⸗ Ver⸗ über⸗ edem e det und r gut Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Pofſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 . 36. Jahrgang Montag, den 7. September 1936 Parteiſage und Staatsaufban Es iſt das Bedeutſame der Reichsparteitage der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, daß ſie von allem An⸗ fang an nichts mit dem Weſen der Parteitage der ehe⸗ maligen Parteien gemeinſam hatten, die in ihren Debat⸗ ten ſelbſt nur ein Abbild der Zerriſſenheit unſeres Volkes geboten haben. Die nationalſozialiſtiſchen Parteitage aber machten die völkiſchen Aufbaukräfte mobil und ſchufen ſchon vor der Machtübernahme die Möglichkeiten, daß im Augen⸗ blick der Machtergreifung faſt reibungslos die der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staatsidee entſprechenden Arbeiten in Angriff genommen werden konnten. War der erſte Par⸗ teitag in München 1923, der Tag des Schwures:„Deutſch⸗ land muß frei ſein!“, ſo hieß das eben, daß dieſe Frei⸗ heit die Grundbedingung für den Neubau des Reiches war. Die nächſten Parteitage gaben nicht nur Kampf⸗ parolen, ſondern ſind als Vorbereitung für die künftige Machtübernahme von ausſchlaggebender Bedeutung. So wird in Weimar 1926 der Aufbau der Hitlerjugend be⸗ ſchloſſen, zum 3. Parteitag in Nürnberg werden die kul⸗ turellen Richtlinien gegeben, aus denen ſpäter der Kampf⸗ bund für deutſche Kultur, die heutige NS.⸗Kulturgemeinde, hervorgegangen iſt. Der Parteitag von 1929 bringt die wichtigen Gründungen des NS.⸗Aerzte⸗ und NS.⸗Lehrer⸗ bundes, in den Kongreſſen wird grundlegende organiſa⸗ toriſche Aufbauarbeit geleiſtet, und als die Bewegung 1933 die Macht übernahm, gab es keinen Zweifel über die Grundſätze des neuen Staates, über die auch der Führer in ſeinem Schlußwort auf dem Parteitag des Sieges ge⸗ ſprochen hat. Adolf Hitler hat damit ſeine Staatsidee vor dem ganzen deutſchen Volke ſo eindrucksvoll entwickelt, daß wir ſagen können, daß von dieſer Stunde an im deutſchen Volke Staatsidee und Volksidee eins geworden ſind. Eine ſolche Willensbildung des Volles iſt aber nie auf dem Wege des Zwanges denkbar. Die gewaltigen Umformungen, die der Staat durchmachte, die großen ge⸗ ſetzlichen Maßnahmen des Staates im Jahre des Sieges: Reichsreform, Arbeitsſchlacht, die Gründung des Nähr⸗ ſtandes, die bevölkerungspolitiſchen Maßnahmen, der Ar⸗ beitsdienſt, werden durch die Kongreßberichte auf dem 6. Parteitag zu Nürnberg dem Volke nahegebracht und jubelnd als ein Triumph des Willens der deutſchen Na⸗ tion gefeiert. Aus der Erkenntnis des bisher Geleiſteten erwächſt der unerſchütterliche Glaube an die Wirkſamkeit aller Zukunftsmaßnahmen. Der Führer ſteht über allen, er befiehlt der Partei, dem Staat und der Wehrmacht; dieſe ſind, obwohl ver⸗ ſchieden, eine unlösbare Einheit, denn aller Grundlage iſt das artgleiche deutſche Volk. Das Volk gibt dem Staate und dem Führer ſeine beſten Söhne in die Partei und in die Wehrmacht. Von der Partei geht die einheitliche weltanſchauliche und politiſche Geſtaltung des Volkes aus, die Parteigenoſſen ſind nicht etwa ein vom Volke ab⸗ geſonderter Teil, ſondern nur die politiſchen Soldaten des Führers, die in Nürnberg die Marſchbefehle für den Aufbau der Volksgemeinſchaft, für die Durchführung des ſich in den Nürnberger Proklamationen des Führers be⸗ kundenden Volkswillens übernehmen. Weil dieſe lebendigen Wechſelbeziehungen zwiſchen Führung, Partei und Volk dauernd beſtehen und zu den Reichsparteitagen ihren ſtärkſten Ausdruck finden, konnte der nationalſozialiſtiſche Staat auf eine geſchriebene Ver⸗ faſſung verzichten. Die Geſetze, die dem deutſchen Volke gegeben werden, wachſen aus dem Leben ſelbſt heraus, liegen dank der Willenserklärung des deutſchen Volkes auf den Reichsparteitagen, gleichſam ehe ſie verkündet werden, in der Luft. Nichts konnte dieſe Tatſachen beſſer erhellen als der Reichsparteitag der Freiheit im vorigen Jahre, als in der denkwürdigen Nürnberger Reichstagsſitzung drei neue Geſetze verkündet wurden: das„Reichsflaggengeſetz“, das „Geſetz über das Reichsbürgerrecht“, das zugleich die Er⸗ füllung des§ 4 des Parteiprogramms bedeutete, und das „Geſetz zum Schutze des deutſchen Blutes und der deut⸗ ſchen Ehre“. Der Widerhall, den dieſe Geſetze und ihre Begründung im Volke gefunden haben, beweiſt, wie die Reichsparteitage zu Nürnberg nicht nur feſtliche Kund⸗ gebungen und Aufmärſche der Partei ſind, ſondern eines der wirkſamſten Mittel für die Durchdringung des ganzen Volkes mit der Staatsidee. Der Nationalſozialismus will nicht Geſetze erlaſſen, deren Befolgung allein durch die Machtmittel des Staates erzwungen wird, nein, die Tat⸗ ſache, daß bei den Reichsparteitagen das geſamte deutſche Volk an der Arbeit der Kongreſſe teilnimmt, daß es Zeuge der großen Proklamationen des Führers wird, gibt dem Volk das Verſtändnis für und damit zugleich die Ueber⸗ zeugung von der Richtigkeit der geſetzgeberiſchen Maß⸗ nahmen der Regierung. Die Reichsparteitage ſind charak⸗ teriſiert durch die Offenheit allen Geſchehens. Zwiſchen Führung und Volk gibt es keine Geheimniſſe, weil alles Handeln von dem Grundſatz beſtimmt wird:„Was der Volksgemeinſchaft nützt, iſt recht, was ihr ſchadet. unrecht“. Die Reichsparteitage ſind Meilenſteine am Wege unſeres Staatsaufbaus. Von hier aus wird das Volt ausgerichtet für ſeinen Marſch in die Zukunft. So hat das deutſche Volk den Tagen von Nürnberg immer mit größter Spannung entgegengeſehen, weil es weiß, daß von hier aus die großen Parolen für unſer Staatsleben ausgegeben werden, und ſo wird im Sinne des Staats⸗ aufbaus auch der diesjährige Reichsparteitag zu einem Markſtein der Geſchichte des Dritten Reiches 5 niſſen in Spanien. Fünf Millionen neue Wohnungen Dr. Ley vor den Auslandsdeutſchen. Erlangen, 7. September. Auf der großen Kundgebung der Auslandsdeutſchen im Zelt ſprach Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley. Zu Be⸗ ginn ſeiner Rede ſetzte ſich Dr. Ley mit den liberaliſtiſchen Theorien auseinander und legte klar, daß am Ende die: ſer Welt das Chaos ſei. Der Nationalſozialismus aber bejahe die ewige göttliche Weltordnung. Die Geſetze der Raſſe, das Recht des Blutes, der Sieg der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Idee bedeute für das deutſche Volk den Sieg der Vernunft über die Unvernunft. Begeiſtert ſtimmten die 5000 zu, als Dr. Ley vor Augen führte, aus welch tiefer ſeeliſcher Not Adolf Hitler ven deutſchen Menſchen errettete und wie er ihm den Glau⸗ ben an ſich ſelbſt und ſein Volk wiedergegeben habe. ſteue Begeiſterung erfüllte den weiten Raum, als er erklärte:„Nationalſozialismus und Adolf Hitler ſind eins. Adolf Hitler iſt Deutſchland und Deutſchland iſt Adolf Hitler.“ Disziplin und Verantwortungsfreude beſitzen, vor keiner Aufgabe kapitulieren. Idealismus im Herzen tra⸗ gen, aber nicht Romantiker ſein, dieſe Grundſätze ſeien auch einzuſetzen im Alltag des Nationalſozialiſten für den das Wort Privatme an im überkommenen Sinn nicht mehr vorhanden ſein dürfe. Eingehend behandelte Dr. Ley dann Fragen der Pro⸗ paganda und Organiſation und erklärte, wer das Braunhemd trage, habe den Nationalſozialismus zu ſeinem Glaubensbekenntnis gemacht. Er erörterte noch die neue deutſche Sozialordnung und gab bekannt, daß nach dem Willen des Führers nun ein großzügiges Sledlungswerk in Angriff ge⸗ nommen werde, das den Bau von fünf Millionen neuer geſunder Wohnungen vorſehe. Kabinettsrat in Paris Forderungen der Metallarbeitergewerkſchafte l., Paris, 6. September. Der franzöſiſche Kabinettsrat befaßte ſich in etwa zwei⸗ ſtündiger Ausſprache über die Lage in Spanien. Die Regie⸗ rung iſt zu dem einmütigen Beſchluß gekommen, ihrer am 8. Auguſt begonnenen diplomatiſchen Aktion treu zu bleiben. Es ſind dann ſofort die Einzelheiten ihrer Haltung bei der am Dienstag beginnenden Konferenz in London beſchloſſen worden. Der Kabinettsrat mußte dann eine unfreiwillige Unterbrechung erleben, da Leon Blum eine Abordnung von Vertretern der Metallarbeitergewerkſchaften von Paris und des Departements Seine empfangen mußte, unter Füh⸗ rung des kommuniſtiſchen Abgeordneten Coſte und des Ge⸗ neralſekretärs der Metallarbeitergewerkſchaft Timbaud. Die Gewerkſchaftler beſtanden auf der Aufhebung des Waffenausfuhrverbotes nach Spanien. Leon Blum hat ſich jedoch auf die Stellungnahme der Regierung berufen und die⸗ ſes Geſuch abgelehnt. Sodann trat der Kabinettsrat in die Prüfung der durch die zweijährige Dienſtzeit in Deutſchland ge⸗ ſchaffenen Lage ein. Das Prinzip einer beträchtlichen Ver⸗ ſtärkung der franzöſiſchen Waffenausrüſt ung wurde gebilligt. Dieſe betrifft ſowohl die Munitionsfrage als auch die der Gasmasken, vor allem aber die Luft⸗ fahrt. Außerdem ſoll die Grenzverteidigung noch mit Hilfe von unabhängigen Srenzwerken weiter ver⸗ vollkommnet und die Zahl des techniſchen Militärs erheb⸗ lich vergrößert werden. Eine Erhöhung der Dienſtzeit iſt alſo vom Miniſterrat ausgeſchloſſen worden. Jedoch ſoll gleich⸗ laufend zu der Verſtärkung der Landesverteidigung in Frank⸗ reich von der franzöſiſchen Regierung ein neuer Appell an alle Völker gerichtet werden, um den Rüſtungswett⸗ lauf abzuſtoppen Spaniens Sowjetiſſerung Ole Weltpreſſe über den Madrider Regierungswechſel Im unmittelbaren Anſchluß an die moskowitiſche Vernichtung einer ganzen Stadt iſt in Madrid den bol⸗ ſchewiſtiſchen Drahtziehern das bisherige Kabinett Giral noch nicht gefügig genug geweſen und durch ein marxiſti⸗ ſches Kabinett Caballero erſetzt worden. Dieſer neuen „Regierung“ gehören zwei Kommuniſten an. Wie alle Erfahrungen gelehrt haben, bedeutet das, daß ſie den Kurs beſtimmen. Die Weltpreſſe erblickt in dem Regie⸗ rungswechſel mit Recht einen weiteren Schritt zur So⸗ wjetiſierung Spaniens. „Daily Mail“ ſchreibt, der Erzbolſchewik Caballero habe den Strohmann Giral verdrängt und„eine Regie⸗ rung ſchamloſer und gewalttätiger Kommuniſten“ gebildet. England werde, mit Ausnahme jener ſonderbaren Min⸗ derheit, die vor Begeiſterung für die Bolſchewiken glühe, den bemerkenswerten Sieg von Irun für das Chriſtentum, die Ordnung und die Kultur begrüßen. Der„Daily Telegraph“ ſchreibt zu den letzten Ereig⸗ Durch den Regierungswechſel in Madrid werde die Macht von einem Scheinkabinett an die Männer übergehen, die bereits von dem Augenblick an die tatſächliche Macht in Händen gehabt hätten, als die Arbeiter bewaffnet worden ſeien. Sicher ſei es. daß ein Nr. 209 1 7 Chronik des Tages Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach dem Vizepräſiden⸗ ten der Reichsfilmkammer, Hans Weidemann, telegraphiſch zur Verleihung des Duce⸗Pokals für deſſen Film„Jugend der Welt“ ſeine herzlichen Glückwünſche aus. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt Frei⸗ herr von Fritſch, wird vom 7. September ab den Manö⸗ vern des 1. Armeekorps in Oſtpreußen beiwohnen. Die britiſche Regierung wird vorausſichtlich 10 000 Mann nach Paläſtina ſchicken, ſo daß ſich die Geſamtzahl der britiſchen Paläſtinatruppen auf 17000 Mann erhöhen wird. 8 Daa Kabinett, das den Extremiſten noch größere Macht gäbe, die Erbitterung des Kampfes nicht verringern und ſeine Beilegung vor der völligen Zerſtörung des ganzen Lan⸗ des nicht erleichtern werde. Nur die Vernichtung der Gegner werde die eine oder die andere Partei befriedigen. Es ſei keine Hoffnung auf einen baldigen Frieden vor⸗ handen. Damit ſeien auch die Ausſichten auf eine erfolg⸗ reiche Vermittlung verringert. Caballero,„der ſpaniſche Lenin“ In franzöſiſchen Kreiſen ſieht man in dem neuen ſpaniſchen Kabinett eine Kampfregierung, die der Zuſammenſetzung der an den verſchiedenen Fronten kämpfenden marxiſtiſchen Milizen entſpricht. Sämtliche Miniſter ſollen ſelbſt an dem Bürgerkrieg teilgenommen haben. Ueberraſcht hat lediglich die Abweſenheit der Syn⸗ dikaliſten und Anarchiſten in der Regierung. Der„Figaro“ ſchreibt, das Kabinett Caballero habe einen rein marxi⸗ ſtiſchen Charakter. Es umfaſſe zwar auch die Republikaner und verſuche, die nationale Einheit durch Zuziehung der Katalanen und Basken zu betonen. Wenn man aber be⸗ rückſichtige, daß Caballero, den man jenſeits der Pyrenäen den„ſpaniſchen Lenin“ nenne, an ſeiner Spitze ſtehe, müſſe man feſtſtellen, daß ein weiterer Schritt zur Sowjetiſierung Spaniens gemacht worden ſei. Der„Jour“ ſchreibt, Caballero ſei nicht nur der Lei⸗ ter des extremiſtiſchen Flügels der Sozialiſten, ſondern auch der halbamtliche Repräſentant Moskaus in Madrid. Das neue Kabinett ſei im richtigen Sinne des Wortes ein revolutionäres Miniſterium. Es ſei die„letzte Pa⸗ trone“ eines Regimes, das den Hauch der Niederlage verſpüre. Der Innenminiſter Galarza ſei der Schöpfer der Sturmgarde. Er habe ſeinerzeit im Landtag erklärt, daß die Ermordung des Monarchiſtenführers Sotelo kein Verbrechen darſtelle. Mit Caballero, ſo meint das Blatt, tritt die Herrſchaft des Terrors in eine neue Phaſe ein. Das„Journal“ iſt gleichfalls der Anſicht, daß ein großer Schritt zum Bolſchewismus hin gemacht worden ſei. Das Blatt hebt hervor, daß die Einnahme Iruns für die Militärgruppe militäriſch und pſychologiſch einen her⸗ vorragenden Erfolg bedeute. Der Sturz des Kabinetts Giral ſei eine der Auswirkungen des nationaliſtiſchen Sie⸗ ges. Die neue Regierung werde ſich auf die aktive Zu⸗ ſammenarbeit der Syndikate und der extremen linken For⸗ mationen ſtützen. Der„ſpaniſche Lenin“ habe alſo die Zügel der Macht übernommen. Dies bedeute einen weiteren Fortſchritt auf dem Wege der Sowzjetiſierung Spaniens. Das unglückliche Land ſei dem Ruin geweiht, zum mindeſten dann, wenn es General Franco nicht gelinge, die Ordnung ſofort wiederherzuſtellen. Auch Churchill warnt Unter der Ueberſchrift„Feinde auf der Linken“ reitet der engliſche Politiker Winſton Churchill im„Evening Standard“ eine geharniſchte Attacke gegen die Welt⸗ gefahr des Kommunismus, deſſen Methoden der Verfaſſer als Warnung für England an den Pranger ſtellt. Trotz manchen bei Churchill üblichen ſchiefen Auffaſſungen, ge⸗ lingt es dem Verfaſſer doch recht gut, die Methoden der Kommuniſten zu kennzeichnen. Das Vorſpiel eines kommuniſtiſchen Sieges ſei jeweils die Errichtung einer ſogenannten Volksfront. Nach der Einſetzung einer ſchwachen wohlmeinenden radi⸗ kalen oder ſozialiſtiſchen Regierung werde dann die Lehre verbreitet, daß alle linksgeſonnenen Perſonen ein und das⸗ ſelbe ſeien. Hierauf werde die Widerſtandskraft der Vater⸗ landsliebenden, der Konſervativismus und der Libera⸗ lismus zerſtört, und ſchließlich riſſen die Kommuniſten aus den Händen der Strohpuppen gewaltſam die Macht an ſich. Das ſei das Schickſal Kerenſkis geweſen, das ſei heute das Schickſal des ſpaniſchen Präſidenten Azana und es ſei auch der Weg, den nunmehr ein zögerndes und höchſt be⸗ unruhigtes Frankreich zu betreten beginne. Auch in Eng⸗ land machten intellektuelle und berechnende Politiker dem britiſchen Volk ähnliche Vorſchläge. Das ungeheuerliche Dogma:„Keine Feinde auf der Linken“ habe ſchon den Untergang mancher Staaten her⸗ aufbeſchworen. Den Maſſen gutgläubiger Bürger aller Klaſſen werde verſichert, daß alles auf freundſchaftlichem Wege und mit verfaſſungsmäßigen Mitteln geregelt wer⸗ den könne. Eine Faſſade der Ehrſamkeit decke den Vor⸗ marſch des Terrors, und zur feſtgeſetzten Stunde erſcheine der Kommuniſt als Herr der Lage. England, ſo ſchließt Churchill, müſſe gegen die aus dem Auslande kommenden Gefahren rüſten, es müſſe den vielen falſchen Vorwän⸗ den, unter denen der Kommunismus nicht nur bei den feſt⸗ ländiſchen Freunden Englands, ſondern ſogar in England marſchiere, die Maste abreißen. ä 8 5 1 1 0 Irun nach dem Fall Die Nationaliſten beſetzen den Brückenkopf Nach einer Nacht des Schreckens, in der Moskaus Fackel in der ſchwergeprüften Stadt loderte, bietet Jrun ein Bild der Zerſthrung und des Grquens. Vor ihrer Flucht auf franzöſiſches Gebiet hatten die„roten Frei⸗ heitshelden“ noch ihr Vernichtungswerk vollendet. Die öffentlichen Gebäude wurden kurzerhand geſprengt und die Stadt an allen Ecken und Enden in Brand geſteckt. Noch immer ſteigen aus zahlreichen Häuſertrümmern Rauchwolken empor, aber die größte Macht des Feuers iſt gebrochen. Die letzten Gruppen der Roten, die ſich noch am Kopf⸗ ende der internationalen Brücke befanden, wurden um die Mittagsſtunde am Sonnabend durch einen über⸗ raſchenden Angriff der Nationaliſten, die unerwartet von Norden her vorbrachen, nach einem kurzen, aber außer⸗ ordentlich heftigen und blutigen Gefecht gezwungen, über die internationale Brücke nach Hendahye zu flüchten. In den letzten fünf Minuten hatten ſie an Verluſten 13 Tote. Um 12.10 Uhr beſetzten die Abteilungen der Militärgruppe den ſpaniſchen Brückenkopf. Als die Roten erkennen mußten, daß jeder Widerſtand vergeblich war und ihre Verluſte immer größer wurden, liefen ſie in langen Sätzen über die internationale Brücke, ſtändig bedroht von dem Feuer der Nationaliſten. Bevor die Marxiſten den franzöſiſchen Grenzgendarmen ihre Waffen ablieferten, ergingen ſie ſich in wüſteſten Schimpf⸗ worten und Flüchen auf die Weißen, denen ſie mit erhobe— ner Fauſt und den Gewehren drohten, bis die franzöſiſche Polizei die Leute kurzerhand in die Wachſtuben führte und ihnen die Waffen und Munition abnahm. Notes Torpedoboot flieht Das bisher in der Bucht von Hendaye gelegene alte ſpaniſche Torpedoboot Nr. 3 hat es angeſichts der Ent⸗ wicklung der Kampfhandlungen bei Irun vorgezogen, die Anker zu lichten und mit wehender Kommuniſtenflagge im Topp Kurs nach San Sebaſtian zu nehmen. Der nördlich von Irun gelegene Ort Fuenterrabia wurde von der Zivilbevölkerung geräumt. Auch hier zogen die zahl⸗ reichen roten Frontkämpfer die Sicherheit auf franzöſi⸗ ſchem Boden dem„heldiſchen Kampf“ in Spanien vor. Iruner Miliz nach Katalonien unterwegs Aus Hendaye ſind drei Sonderzüge mit Irun⸗Flücht⸗ lingen, darunter auch Milizangehörigen, nach Barcelona abgegangen. Der erſte Sonderzug mit einem Teil der marxiſtiſchen Milizen, die aus Irun auf franzöſiſches Ge⸗ biet geflüchtet waren, iſt noch in der Nacht auf der Durch⸗ fahrt nach Barcelona in Bordeaux eingetroffen. In dem Zuge befanden ſich rund 800 Mann, die noch am Vormittag in Irun gegen die Nationaliſten gekämpft hatten(). Sie wurden auf dem Bahnhof verpflegt, dann ſetzte ſich der Zug unter dem Geſang der Internationale und der Carmagnole in Richtung Perpignan und Kata⸗ lonien wieder in Bewegung. Der Transport der IJruner Marxiſten nach Kata⸗ logien ſtellt eine neue ſchwere Verletzung des Nichtein⸗ miſchungsabkommens dar, das gerade auf Veranlaſſung Frankteichs getroſſen worden iſt. Wir können uns ſchlecht vorſtellen, daß die übrig hillt ſind, die ſtän⸗ f rungen ſtill⸗ italieniſche bereits d et, daß Italien ſich unter dieſen Un ugsfreiheit gegen⸗ über den Vorgängen in Spanien wieder nehmen würde. Neuer Landungsverſuch auf Mallorca abgeſchlagen General de Llano teilte über den Sender Sevilla mit, daß die Marxiſten zum dritten Male verſucht hätten, in Mallorca Truppen zu landen. Sie hätten eine ſchwere Niederlage erlitten und mußten unverrichteter Dinge mit ihren Transportdampfern den Rückzug antreten. Neuer Sieg der Nationaliſten Die Stadt Talavera de la Reina nach hartem Kampf beſetzt. Liſſadon, 6. September. Die etwa 70 im weſtlich von Toledo gelegene Stadt Tglavera de la Reina konnte nach zweitägigem erbittertem Ringen von den Natidnaziſten beſetzt werden. Ueber die f. Sonderberichterſtatter 18 0 2 80 N e Aboner„Se 5 8 daß die Na⸗ er 8 amenſchlichſten Greueltaten. t 12 Geſchage die m Hunderte vor 2 Fuentertabia eingenommen Front dor Irun, 8. Sept. In der Nacht zum Sonn- tag daden die nakonalen Truppen nach kutzem Feuer- geſecht mit den Reſtdeſtänden der Noten den drei Kilo meter notdöſtlich den Itun an der Mündung der Bidof⸗ ſon Regenden Ort Fuentertabia eingenommen. Am Sonn- tegmorgen wette die colgeldtote Flagge über dem Ott. Nach ſechs Wochen läuteten die Glocken der Kirchen don Jun and Fuentertedia am Sonntag zum erſteumal wie- der zum Gottesdienft. Angriff auf Gan Sebaſtian im Gange Paris, 6. Sept. Nach einer Havasmeldung aus Hen⸗ daye iſt der Angriff der Militärgruppe gegen San Se haſtian in vollem Gange. Seit dem frühen Sonntag werde um die Festung Triſcherpe gekämpft, nachdem die Truppen der Weißen im Verlauf der Nacht die Höhen von Paſajes An⸗ cho beſetzt hätten. Die Feſtung Trincherpe ſei von Re⸗ gierungstruppen beſetzt und bilde das Haupthindernis für den weiteren Vormarſch der Weißen auf San Sebaſtian. Ferner berichtet Havas aus Hendaye, daß von dort bereits 8300 ſpaniſche Flüchtlinge nach verſchiedenen Orten abgeſchoben worden ſeien. Die Geiſeln von Guadelupe freigelaſſen Die im Fort Guadelupe ſechs Wochen lang von den Roken feſtgehaltenen Geiſeln wurden in den ſpäten Abend. ſtunden des Samskag plötzlich freigelaſſen. Alle 160 ſind wohlbehalten am Strand von Hendaye eingetroffen. Sie erzählen, daß während der letzten Tage insgeſamt 10 Geiſeln von den Anarchiſten erſchoſſen worden ſeien. Die Erſchießungskommandos beſtünden ausſchließlich aus ausländiſchen Kommuniſten, deren Verrohung unbeſchreib⸗ lich ſei. Viehiſche Greueltaten an Frauen und Kindern Die Schandtaten der Mordkommune in Spanien zeu⸗ gen von einer geradezu entſetzlichen Verrohung der roten Verbrecher. Die Londoner„Daily Mail“ veröffentlicht einen Bericht eines in Spanien anſäſſigen Engländers, der furchtbare Einzelheiten über die viehiſchen Greuel⸗ taten ſpaniſcher Marxiſten gegenüber Frauen und Kin⸗ dern enthalt. So haben die Roten, dieſem Bericht zufolge, in Baena in Andaluſien Hunderte von kleinen Kindern ermordet, indem ſie ſie mit den Köpfen nach unten an Balkonen auf⸗ hängten. Andere ſeien an Haustüren gekreuzigt worden. Zahlreiche Frauen ſeien an Pferde gebunden und von dieſen durch die Straßen geſchleift worden. In San Roque bei Gibraltar hätten die Roten die Frau und die Tochter des Garniſonskommandanten als Geiſeln feſt⸗ genommen. Ihre Leichen ſeien ſpäter mit ſchrecklichen Verſtümmelungen aufgefunden worden. Das Blatt veröffentlicht ferner einen Bericht, den eine chemiſche Firma in Mancheſter aus Sevilla erhalten bat. Darin werden marxiſtiſche Greueltaten beſchrieben, die vor dem Siege der Nationaliſten in der Provinz Zevilla begangen wurden. In Arahal ſchloſſen die Roten 47 Perſonen in einen kleinen Raum, übergoſſen ſie mit Benzin und verbrannten ſie bei lebendigem Leibe. In Cazalia de la Sierra wurden 87 Perſonen lebendig in eine tiefe Grube geſtürzt; in die die Mar⸗ xiſten alle drei Minuten eine Dynamitpatrone warfen. „Daily Expreß“ meldet, daß die Roten in Irun kurz nach der Erſtürmung der Stadt durch die Nationaliſter 510 Geiſeln erſchoſſen haben. Unter ihnen befand ſich der Erzbiſchof von Valladolid. Nach einer Reuter⸗ Meldung aus Gibraltar haben die Kommuniſten in Almeria den 72 Jahre alten Biſchof von Almeria er⸗ ſchoſſen. 114 Auguſtinermönche von den Roten ermordet Wie der Pariſer„Jour“ aus Burgos meldet, ſind 114 Auguſtinermönche des Escorial von den roten Milizen erſchoſſen worden, ohne daß vorher ein Urteil gefällt worden wäre. Dieſes ſchreckliche Drama habe ſich trotz des formellen Verſprechens des Präſidenten der Republik Azana abgeſpielt, der ein ehemalis Schüler dieſer Patres geweſen iſt. Azana hatte nämlich erklärt, ſolange er an der Macht ſein würde, brauchten ſie nichts zu befürchten. 2 Wie man ſieht, ein leeres Verſprechen, denn der Präſident hatte nicht die Möglichkeit, es zu halten. Es iſt nur ein neuer Beweis, daß der erſte Mann der ſpaniſchen Republik nicht einmal mehr ein Tipfelchen einer Autorität beſitzt. In dem auf einem Höhenzug hinter Barcelona lie⸗ genden berühmten Kloſter und Wallfahrtsort Montſer⸗ at wird. wie Havas meldet, zur Zeit von den Roten alles zerſtört, was irgendwie an den religisſen Charakter dieſer hiſtoriſchen Stätte erinnert. U. a. ſol erei i Paſſionsgruppen der bolſchewiſtiſchen zum Opfer gefallen ſein. Weltbild(W) Der rote Mob kennt keine Gnade. Dor dem Rathaus in Pozoblanco fordern Demonſtranten. u: A ſich auch Frauen def die Erſchießung verbafteter Natisnalinten. Kurzmeldungen Eilzug entgleiſt und umgeſtürzt Anglück im Bahnhof Mundenheim.— 5 Perſonen verletz. Ludwigshafen, 6 September. Am Sonnkag abend 17.47 Uhr iſt der Eilzug 106 bei der Ausfahrt im Bahnhof Ludwigshafen⸗Mundenheim bei der Ueberleitung von Gleis 1 nach Gleis 3 mit der Loko⸗ motive und ſämtlichen Wagen(Packwagen und zwei Pet. ſonenwagen) enkgleiſt. Die Lokomotive und die zwei Per. ſonenwagen ſind umgeſtürzt. Bier Keiſende und der hei. zer wurden leicht verletzt. Drei der verletzten Reiſenden konnten die Keiſe fortſetzten. Ein Reiſender und der Hei zer ſind in ärzklicher Behandlung. f Hilfe war ſofort zur Stelle. Die Gleiſe waren auf län⸗ gere Zeit geſperrt. Zwiſchen Mundenheim und Schiffer. ſtadt wurde eingleiſiger Betrieb eingeführt. Die Unfall. urſache iſt noch nicht geklärt. Gleis und ſicherheitstech⸗ niſche Anlagen waren in Ordnung. Der Sachſchaden an den ſtählernen Perſonenwagen iſt gering. Für eine halbe Million Schmuck geſtohlen Der Täter, ein Diener, ins Ausland geflohen. Wiesbaden, 6. Sept. In einer Villa in Wiesbaden hat der Diener Karl Schiffbauer, geboren am 9. Auguſt 1903 zu Hofen im Siegkreis, unter Ausnutzung ſeiner Vertrauens ſtellung Schmuckſachen im Werte von mehr als einer halben Million Mark geſtohlen. Durch geſchickte Manover verſtand er es, die Entdeckung des Diebſtahls zu verſchleiern. Um Vorſprung zu gewinnen, ließ ſich Schiffbauer von einem Arbeitgeber einen Tag Urlaub geben, den er ſich durch bele⸗ foniſchen Anruf aus Frankfurt am Main um einen weiteren Tag verlängern ließ. Erſt als Sch., der großes Vertrauen ſeines Arbeitgebers genoß, nicht wieder zurückkehrte, wurde Verdacht geſchöpſt und die Krimiaalpolizei benachrichtigt. Es ſtellte ſich dabei heraus, daß Schmuckſtücke im Werte von über einer halben Million geſtohlen worden waren. Aus einem hinterlaſſenen Zettel ging hervor, daß Schiffbauer der Täter iſt. Der Dieh⸗ ſtahl wurde am 27. Auguſt ausgeführt, aber erſt am. September entdeckt. Der Dieb iſt nach dem Ausland entkommen und ſcheint die Tat ſeit langer Zeit vorbereitet zu haben. Er war im Beſitze eines Paſſes mit Viſum nach Frankreich. Es ſſt anzunehmen, daß Sch. außerdent Papiere, auf andere Na- men lautend, im Beſitze hat. Verhängnis volle Schwarzfahrt Zwei Soldaten angefahren und getötet. Dettnold, 6. Sept. Auf der Landſtraße zwiſchen Lemgo und Hohenhauſen ereignete ſich ein furchtbares Verkehrsun⸗ glück, dem zwei Soldaten, die in Lemgo einquartiert waren und an einem Erntedankfeſt bei Lemgo teilgenommen hat⸗ ten, zum Opfer fielen. Sie wurden auf dem Heimweg von einem Perſonen⸗ kraftwagen angefahren, Dabei erlitt der Gefreite Georg Kaſchel aus München einen ſchweren Schädelbruch, ſowie Kno⸗ chenbrüche und innere Verletzungen, denen er bereits nach kur⸗ zer Zeit erlag. Der zweite Soldat, der Gefreite Erich Kullik aus Bochum, wurde mit ſchweren inneren Verletzun⸗ gen dem Krankenhaus in Lemgo zugeführt, wo er am Sonn⸗ tag nachmittag ſtarb. Der ſchuldige Kraftwagenführer flüch⸗ tete, ohne ſich um ſeine Opfer zu kümmern. Nach 12ſtündiger Tätigkeit der Sicherheitsbehörden wurde feſtgeſtellt, daß drei junge Leute aus dem lippiſchen Dorf Leeſe in der Nacht zum Sonntag aus einer Reparaturwerk⸗ ſtatt ohne Wiſſen des Beſitzers einen Kraftwagen zu einer Schwarzfahrt geholt und mit dieſem Wagen das Anglück verurſacht hatten. Der ſchuldige Fahrer, der 20jährige Erich Plöger aus Leeſe, treibt ſich anſcheinend in den Waldungen bei Lemgo herum, während die beiden Mitfahrer, darunter ein Lehr⸗ ling, bereits verhaftet werden konnten. Nach den behördlichen Feſtſtellungen befanden ſich die bei⸗ den Soldaten vorſchriftsmäßig auf der rechten Straßenſeite es Fußweges. Treffen deutſcher Kriegsdichter. In Anlehnung an die vom 5. bis 11. Oktober ſtattfindende 6. Berliner Dichter⸗ woche, die der„wehrhaften Dichtung der Zeit“ gewidmet ſein wird, hat die Reichshauptſtadt zuſammen mit der Amtsleitung der NS.⸗Kulturgemeinde und dem Reichs⸗ kriegsopferführer weit über 50 namhafte Dichter zu einem fünftägigen deutſchen Kriegsdichtertreffen vom 6. bis 10. Oktober nach Berlin eingeladen. Deutſch⸗jugoflawiſches Luftfahrtabkommen. Der jugo⸗ ſlawiſche Miniſterpräſtdent und Außenminiſter Stojadino⸗ witſch und der deutſche Geſandte von Heeren unterzeich⸗ neten in Belgrad ein deutſch⸗jugoſlawiſches Luftfahrtab⸗ kommen und ein Sonderabkommen über die Einrichtung einer ſtändigen Luftfahrtlinie zwiſchen Berlin und Bel⸗ grad. Polniſcher Ballon öſtlich von Leningrad nieder⸗ gegangen. Von den drei polniſchen Ballons, über die man jeit ihrem Start noch ohne Nachricht war, iſt jetzt die erſte Landungsmeldung eingegangen. Der Ballon„War⸗ ſzawa II“(Führer Hynek) landete öſtlich von Leningrad, etwas ſüdlich des Onegaſees. Der Ballon„Polonia II“ (Führer Burzynſki) iſt bei Tſcharnoſerſtk im Leningrader Bezirk gelandet. Bluttat bei einer Steuereinziehung in Jugoflawien. In dem Dorf Tugowatz in Kroatien(Kreis Bjelowar) kam es bei einer Steuerzwangseinziehung zu einem blutigen Zwiſchenfall. Ein Steuerbeamter wurde von Bauern durch Meſſerſtiche tödlich verletzt. Die Gendarmen gaben darauf mehrere Schüſſe ab, durch die drei Bauern getötet wurden. Engliſche Jacht in der Elbmündung geſunken. In der Elbmündung dei Feuerſchiff„Elbe III? ereignete ſich im Nebel ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Fairplay⸗Schlepp⸗ zud und der engliſchen Motorjacht„Snowbird“. Die eng⸗ liſche Jacht wurde ſchwer beſchädigt und iſt bald darauf geſunken. Die vier Mann ſtarke Befatzung wurde gereltet, Verſchwä rung gegen einen braſilianiſchen Staats- Asuverneur. Die Staatspolizei von Bahia in Braſilien verfügte die Schließung ſämtlicher Büros der„Integra⸗ liſtiſchen Aktion“ und verhaftete den Provinzführer und zahlreiche Mitglieder dieſer nationaliſtiſchen Gruppierung unter der Anklage der Verſchwörung gegen den Staats- Aduverneur Juracv Magalbaes. 72 ENU e r Nera n Aus Baden und Nachbarländern. Generalappell in Karlsruhe Großaufmarſch des Keichsarbeitsdienſtes und der Ns. gliederungen vor dem Keichsſtatthalter. Karlsruhe, 6. Sept. Drei Tage lang ſtand die Gau⸗ und Grenzlandhauptſtadt im Zeichen des Reichsarbeits⸗ dienſtes. Nach der weihevollen Feierſtunde am Samstag in der Hochſchulkampfbahn waren am Sonntagmorgen um 6 Uhr die 1600 Reichsparteitagsteilnehmer des Reichs⸗ arbeitsdienſtes unter Führung von Oberſtarbeitsführer Helff und deſſen Stellvertreter, Oberarbeitsführer Sieper⸗ mann, zu einem 18⸗Km⸗Gepäckmarſch ausgezogen. Verbunden mit dieſem Gautreffen des Reichsar⸗ beitsdienſtes war am Sonntag ein Vorbeimarſch nicht nur der Arbeitsmänner, ſondern auch der übrigen Reichspar⸗ teitagsteilnehmer der SA, des NS und der SS, von HJ und Jungvolk ſowie der Politiſche Leiter aus dem Kreis Karlsruhe vor dem Gauleiter und Reichsſtatthalter Wagner. Dieſer gewaltige Aufmarſch, der vom Haupt⸗ bahnhof aus durch die feſtlich beflaggten und von einer großen Menſchenmenge umſäumten Straßen der Stadt führte, bot in ſeiner Geſchloſſenheit und in der Disziplin der Mannſchaft ein prächtiges Bild. Den Schluß bildeten die 1600 Arbeitsmänner, die angeführt wurden von Ober⸗ arbeitsführer Siepermann. Unter den zahlreich erſchienenen Ehrengäſten bemerkte man als Vertreter der Wehrmacht General Zimmermann, Gebietsführer Kemper und Landesſtellenleiter Schmid. Weinheim.(Führung von Kraftfahrzeu⸗ gen unterſagt.) Der Landrat gibt bekannt: Dem Bahn⸗ ſchrankenwärter Philipp Kraft, geboren am 11. März 1910 in Hemsbach, wohnhaft in Hemsbach, wurde mit Wirkung vom 28. Auguſt 1936 die Führung von Kraftfahrzeugen jeder Art unterſagt. Kraft hat durch ſeine fahrläſſige Hand⸗ lungsweiſe bei der Führung eines Kraftrades den Tod des Ludwig Bopp von Sulzbach verſchuldet. Folgenſchwerer Zuſammenſioß () Walldürn. Der Schmied Franz Bechtold aus Erfeld befand ſich mit ſeinem Fuhrwerk auf dem Wege nach Wall⸗ dürn, um dort den Schweinemarkt zu beſuchen. Auf dem Wagen ſaßen außerdem ſein Neffe, der achtjährige Sohn des Hauptlehrers Giebel, der von ſeinem Ferienaufenthalt in Er⸗ feld zurückkehrte, ſowie drei Landwirte die unterwegs zugeſtie⸗ gen waren. Kurz vor Walldürn, an der Kreuzung Wald⸗ ſtetter⸗Höpfingerſtraße fuhr ein Laſtzug aus Zwickau, der durch einen Motorradfahrer unſicher gemacht wurde, gegen die rechte Straßenſeite und wurde durch Schlaglöcher ins Schleudern gebracht. Dadurch kam es zu einem Zuſammen⸗ prall mit dem Fuhrwerk. Elmar Giebel wurde von den Rä⸗ dern am Kopf überfahren und war ſofort tot. Bechtold und die übrigen Mitfahrer erlitten zum Teil ſchwere Verletzungen. Der Motorradfahrer, ein Schweinehändler aus Gerlachsheim, flüchtete, konnte aber im Laufe des Tages ermittelt werden. ) Pforzheim.(Endlich gefaßt.) Ein gefährlicher Burſche wurde in dem berüchtigten Dieb und Einbrecher Kapp⸗ ler gefaßt, der ſich ſeit Pfingſten in den Wäldern des Mohn⸗ bachkales bis ins Nagoldtal herumtrieb und Einbrüche und Diebſtähle am laufenden Band ausführte. Landjäger trafen Kappler angetrunken in einem Gaſthaus in Böblingen und nahmen ihn feſt. 1 forzheim.(Opfer des Verkehrs.) Seinen Wee l iſt Donnerstag früh im Städtiſchen Krankenhaus der 73 Jahre alte Fabrikant Heinrich Mohr, der beim Ueberqueren der Durlacherſtraße in einen Kraft⸗ wagen hineingelaufen war. () Offenburg.(Wertvoller Fund.) Bei Bagger⸗ arbeiten an der Kinzig wurde das anſehnliche, mit reichem ornamentalem und figürlichem Schmuck verſehene Bruchſtück einer römiſchen Terra ſigillata⸗Schale gefunden. Der Fund wurde den Städtiſchen Sammlungen einverleibt. Die Samm⸗ lungen beſitzen nun aus den letzten Jahren etwa 100 grö⸗ ßere und kleinere Scherben römiſcher Keramik, die aus der Zeit zwiſchen 80 und 120 n. Chr. ſtammen dürften. () Kehl.(Im Rhein ertrunken.) Beim Verſuch, den Rhein zu durchſchwimmen, iſt unterhalb der beiden Brücken auf elſäſſiſcher Seite die 21 Jahre alte Liſa Baumgartner Hildaſtraße 3 wohnhaft, ertrunken. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Villingen.(Im letzten Augenblickein Brand verhütet.) Vor einem ſchweren Unheil wurde der der Stadt Villingen gehörende Hinterwaſenhof in Anterkirnach im letzten Augenblick bewahrt. Als der Pächter bemerkte, daß die friſch eingebrachten Oehmdvorräte ſich außerordentlich ſtark erhitzt hatten, wandte er ſich an die Feuerwehr. Als eine Ab⸗ teilung in anſtrengender Arbeit das Oehmd ins Freie brachte, war es im Innern ſiedend heiß und dampfte, ſo daß der Ausbruch des Feuers nicht mehr lange hätte auf ſich warten laſſen. Durch das raſche Zugreifen warden 200 Zentner Fut⸗ ter und der große Hof, welcher als Muſtergut gilt, gerettet. Der Malengaherbſt in vollem Gang. Edenkoben. In den Gemeinden Maikammer, Diedesfeld, Kirrweiler, St. Martin und Edenkoben, in deren Gemar⸗ kungen die Malengatraube jedes Jahr den erſten Süßmoſt bringt, iſt der Herbſt ſeit einigen Tagen in vollem Gange. Die Moſtgewichte bewegen ſich zwiſchen 55 und 65 Grad nach Oechsle und der Richtpreis beträgt 7.80 für den 40⸗ Liter⸗Logel. Das Verkaufsgeſchäft war am erſten Tage noch ſchleppend. Zuſammenſtoß unter dem Viadukt. Neidenfels. Unter dem Viadukt am Sportplatz„Katzen⸗ lein“ wurde der kleine Wagen des Milchhändlers Theodor üller aus Neidenfels von dem Eſtkaler Omnibus der⸗ art angefahren, daß er ſchwer demoliert wurde. Müller mußte in ſchwerverietztem Zuſtand ins Neuſtadter Kran- kenhaus verbracht werden, ebenſo ſeine Frau, die jedoch nur leichtere Verletzungen davonkrug. Einige Radfahrerinnen, die gerade die Straße paſſierken, wurden teils ſchwerei, leils leichter verletzt. Radfahrer von einem Auto erfaßt und getötet. Hochheim a. M. In der Nähe von Weilbach wurde der g 20 Jahre alte Fritz Burger aus Kulmbach, als er mit ſei⸗ nem Fahrrad plötzlich den dort endenden Radfahrweg ver⸗ laſſen und nach rechts auf die Landſtraße einbiegen wollte, don einem ausländiſchen Perſonenkraftwagen erfaßt. Der prall war ſo ſtark, daß Burger ein großes Stück ort ge⸗ chleudert wurde. Dabei erlitt er ſchwere Verletzungen, de⸗ zen er kurze Zeit ſpäter erlag. Der Kraftwagen, deſſen Führer das Fahrzeug noch nach rechts herumreißen wollte, geriet auf ein Grundſtück und wurde beſchädigt. Die Kochkunft⸗ und Konditorenſchau „— Stuttgart, 5. Sept. Die Kochkunſt⸗ und Konditoren⸗ ſchau verſpricht ein Glanzſtück der vom Inſtitut für Deutſche Wirtſchaftspropaganda in Verbindung mit der Arbeitsge⸗ meinſchaft für das Gaſtſtättengewerbe veranſtalteten diesjäh⸗ rigen Süddeutſchen Meſſe für das Gaſtſtätten⸗ und Beher⸗ bergungsgewerbe zu werden. Innerhalb kurzer Zeit haben ſich ſo viele Gaſtwirts⸗ und Kaffeehausbetriebe zur Beteili⸗ gung angemeldet, daß der im Stadtgartenſaal zur Verfü⸗ gung ſtehende Platz bereits belegt iſt. Durch die maßgebende Beteiligung der Fachgruppe Gaſtſtättengewerbe in der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront an der Kochkunſtſchau kann außerdem eine umfangreiche Lehrſchau angegliedert werden. Als ſtän⸗ dige Schau während der Ausſtellung wird die Berufserzie⸗ hung im Gaſtſtättengewerbe von der Berufsberatung bis zum Meiſter gezeigt. An verſchiedenen Tagen ſieht ar, was die Süddeutſche Gaſtſtätte bietet: z. B. 30 ve. dene Suppen, die Kartoffel und ihre verſchiedenartige rwen⸗ dungsmöglichkeit in der Küche, die warme und d kalte Reſtaurationsküche, ſowie der gedeckte Tiſch für alle Cuegen⸗ heiten(täglich abwechflungsweiſe). Ferner werden täglich nachmittags von 3 bis 6 Uhr durch mehrere Köche Vor⸗ führungen ſtattfinden, in denen praktiſch die Zubereitung und die Behandlung des Kochmaterials(3. B. das Ausneh⸗ men von Geflüget etc.) zu ſehen ſein wird. Aus dem Gerichtsſaal Der falſche Doktor mit dem Schmif Zuchthaus und Sicherungsverwahrung. Heidelberg. Im März dieſes Jahres war der 31 Jahre alte Franz Xaver Immler aus Lindenberg(Allgäu) nach Verbüßung einer zweijährigen Strafe aus dem Zucht⸗ haus in München entlaſſen worden. Er begab ſich nach Heidel⸗ berg, wo er in der Aniverſität und den Univerſitätskliniken insgeſamt acht Fahrräder, ſechs Mäntel und eine Akten⸗ mappe entwendete. Die Schlöſſer der Räder brach er mit einer Zange auf, die er immer bei ſich führte. Dies war ſeine Beſchäftigung während der Woche. Am Sonntag spielte er bei ſeiner Braut in einem Dorf bei Oſterburken den Bieder⸗ mann. Als er ſie kennenlernte, erzählte er ihr, er habe ſoeben ſein mediziniſches Examen beſtanden und werde beim Staat⸗ lichen Geſundheitsamt in Karlsruhe mit einem Monatsgehalt von 350 Mark angeſtellt. Einmal erſchien er mit einem großen Verband um den Kopf und zeigte voll Stolz einen Schmiß, den er bei einer Menſur in Heidelberg erhalten haben wollte; in Wirklichkeit rührte dieſer aber von dem Ra⸗ ſiermeſſer eines Bekannten her. Am 14. Juni ſollte die Verlobung ſtattfinden, doch zwei Tage vorher erfolgte die Verhaftung„Dr. Immlers“. Wegen Diebſtahls im wieder⸗ holten Rückfall, Betrugs und Urkundenfälſchung verurteilte ihn das Schöffengericht Heidelberg zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverluſt. Außerdem wurde die Sicherungsverwahrung angeordnet. Der Staatsanwalt hatte 5 Jahre Zuchthaus, 3 Jahre Ehrverluſt, ſowie die Siche⸗ rungsperwahrung beantragt. Den Zeigefinger abgebiſſen Die Folgen einer Apfelweinkour. Frankfurt a. M. Vom Apfelwein kam vor einiger Zeit eine größere Geſellſchaft lange nach Mitternacht über die neue Alte Brücke gezogen. Vor einem der erſten Häu⸗ ſer der Fahrgaſſe entſtand unter den Frauen und Nännern ein Streit, der in ſo lautem Ton ausgetragen wurde, 115 droben aus dem Stockwerk ein Einwohner herunter ſah un Ui baldgefällige Ruhe bat. Der Mann, der das rief, war ein ruhebedürftiger Zeuge, der einen ſchmeren Unfall er⸗ litten hatte Durch die Gehirnerſchütterung die er dabei da⸗ vontrug, ſind ihm ſchlafloſe Nächte erwachſen bei denen er kein Auge zutun konnte. Sein Wunſch nach Ruhe auf der Straße war alſo in dieſem Fall doppelt bekechtigt. Die Aufforderung nach unten hatte aber zur Folge, daß zunächſt Koſeworte die„Altſtadtzores“ hinaufgeſchleudert wurden, und daß es zu einer Diskuſſion kam, in der es an wüſten Redensarten und unſchönen und gemeinen Zuru⸗ fen nicht mangelte. Zur Abkühlung wurde, nachdem zwei der auf der Straße befindliche Perſonen Anſtalten machten, die Haustüre einzutreten, von dem Zeugen ein Waſſereimer über die Häupter der Leute entleert, was zu neuen Schimpfereien Anlaß gab. An den Waſſer⸗ ſpender erging die Einladung, herunterzukommen, was auch 1 ſich drunt 1 Unbetetligte, d Inzwiſchen hatten ſi runten zwei Unbeteiligte, dar⸗ unter ein früherer Wirt eingefunden, die auch aus Sachſen⸗ hauſen kamen und mit dem Zeugen, der das Waſſer aus⸗ goß, bekannt waren. Sie gerieten mit den anderen ins Wortgefecht, und es begann bald zwiſchen dem Wirt und dem jetzt angeſchuldigten H. eine Keilerei, bei der beide zu Fall kamen. Der Wirt ſoll auf ſeinem Geg⸗ ner gekniet und ihm den Hals zugedrückt haben. Der Wirt ſchrie:„Laß doch meinen Finger gehen“, aber der andere ließ nicht locker und biß ihm den Zeigefinger der linken Hand ab. Sache des im Hauſe wohnenden Zeugen blieb es nach ſeinem Erſcheinen auf der Straße, die Kampfgegner zu trennen. Der Biß war derart, daß dem Verletzten der Finger völlig abgenommen werden mußte. Das Schöffengericht gelangte nach langer Verhandlung entſprechend dem Antrag des Staatsanwalts zur Freiſpre⸗ chung des Angeklagten mangels Beweiſes, weil nicht feſt⸗ ſtehe, ob der Angeklagte, als er zubiß, noch infolge des Würgens durch den Wirt im Vollbeſitz ſeiner geiſtigen Kräfte war. Mainz. Seit März 1935 verſetzte eine dreiköpfige Die⸗ besbande ganz Rheinheſſen und die benachbarten Grenz⸗ orte durch ihre frechen Einbruchsdiebſtähle in nicht gerin⸗ en Schrecken. Die Methode war immer die gleiche. Die Türen wurden angebohrt, die Türfüllungen herausgebro⸗ chen, die Ladenkaſſen erbrochen. Wenn es möglich war, nah⸗ men die Diebe noch Waren an ſich. Vorwiegend Lebensmit⸗ telgeſchäfte wurden mit ihrem Beſuch bedacht. Mit einem Auto wurde die Ware weggeſchafft und ſpäter verteilt. Die Seele des ganzen Unternehmens, ein gewiſſer Stutz, befin⸗ det ſich augenblicklich in der Tſchechoſlowakei in Strafhaft. Die zweite Große Strafkammer in Mainz verurteilte den 29 jährigen Ludwig Schwindt 1 992 Bandendiebſtahls in vier Fällen und eines einfachen Diebſtahls zu zwei. Gefängnis, den 24jährigen Philipp Oswand wegen Ban⸗ dendiebſtahls in fünf Fällen und eines einfachen iebſtahls ſowie eines verſuchten Bandendiebſtahls zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis, den 21jährigen Eduard Koch wegen Bandendiebſtahls in fünf Fällen zu einem Jahr und ſechs Monaten Gefängnis. Die bürgerlichen Ehrenrechte würden den Dieben auf je zwei Jahre aberkannt. WN Es herbſtelt. Wenn es auch die Sonne noch nicht glauben machen will, der Wind, der über die Stoppeln bläst, und der raſche Eintritt der Dunkelheit überzeugen unerbittlich, daß es mit der Herrlichkeit des Sommers vorbei iſt. Wir müſſen uns an den Herbſt gewöhnen. Trotz dem nicht ganz ſicheren Wetter war der Reiſe⸗ verkehr lebhaft. Beſonders die Radler ſtellten beim Durch⸗ paſſieren durch unſeren Stadtteil wieder das Hauptk⸗ kontingent. An ſportlichen Ereigniſſen war es hier ruhig. Außer einem Jugendſpiel der Fußballer am Vormittag war nichts los. Die Turnſportler waren beim Kreisturn⸗ feſt in Hockenheim. Mit der Strandbaderei ſcheint es endgültig vorbef zu ſein, nur einige ganz Anentwegte wagen es noch beim erſten zu erhaſchenden Sonnenſtrahl, wenn es auch nur von kurzer Dauer iſt. „. Es herbſtelt alſo und da heißt es ſich wieder um⸗ ſtellen. Schon hat das Theater wieder ſeine Pforten geöffnet und auch die anderen Veranſtaltungen, die an den Saal gebunden, werden häufiger. Die Geſelligkeit tritt wieder in ihre Rechte, und auch im häuslichen Kreiſe wird es bald wieder„heimeliger“ werden. 8 Langfinger verhaftet. Wegen Fahrraddiebſtahls wurde ein in Oppau wohnender junger Mann feſtgenommen und in das Bezirksgefängnis eingeliefert. Das entwendete Fahrrad konnte dem Eigentümer wieder ausgehändigt wer⸗ den.— Wegen Warenhaudiebſtahls wurde geſtern eine ältere Frau von hier, die auf friſcher Tat ertappt wurde, feſtge⸗ nommen. Wohlfahrtspflegerjubiläum. Auf eine 25jährige ehren⸗ amtliche Tätigkeit im Dienſte der Wohlfahrtspflege konnte Valentin Spiegel, Werkmeiſter, Mannheim⸗Waldhof, zurück⸗ blicken. In der letzten Bezirksſitzung bildete dieſes Jubiläum den Anlaß zu einer beſonderen Ehrung des Jubilars. 4 2 7 7 7 2 Freiwillige für die Luftwaffe Einſtellung im Frühjahr 1937. Das Reichsluftfahrtminiſterium gibt bekannt: 1. Im Frühjahr 1937 werden bei der Fliegergruppe und Luftnachrichtentruppe Freiwillige eingeſtellt. Bewer⸗ ber können ſich ſchon jetzt melden, und zwar bei jedem Truppenteil der Fliegertruppe und der Luftnachrichten⸗ truppe. Auskunft über die ſonſtigen Bedingungen für den Eintritt als Freiwilliger in die Luftwaffe und über den vorher abzuleiſtenden Arbeitsdienſt erteilen die Truppen⸗ teile der Fliegertruppe und Nachrichtentruppe, die Wehr⸗ bezirkskommandos und die Wehrmeldeämter. Sie werden außerdem in der Tagespreſſe und im Rundfunk wieder⸗ holt bekanntgegeben. 2. Bei der Flakartillerie und beim Regiment General Göring werden im Frühjahr 1937 keine Freiwilligen ein⸗ geſtellt. a 5 3. Der Zeitpunkt für die Meldungen von Freiwilli⸗ gen für die Herbſteinſtellungen bei der Fliegertruppe, Flakartillerie, Luftnachrichtentruppe und Regiment Gene⸗ ral Göring wird im Laufe des Monats September durch Preſſe und Rundfunk bekanntgegeben. 4. Einſtellungsanträge bei anderen militäriſchen oder ſtaatlichen Dienſtſtellen ſind zwecklos. Sie verzögern nur die Bearbeitung zum Nachteil des Bewerbers. — Sonderzugskarten zum Dürkheimer Wurſtmarkt. Aus Anlaß des Dürkheimer Wurſtmarktes vom 12. bis 15. September berkehren auf den Strecken Ludwigshafen Bad Dürkheim, Landau⸗Hbf.—Bad Dürkheim, Kaiſerslautern⸗ Hbf.—Bad Dürkheim und Worms— Bad Dürkheim(über Monheim) Sonderzüge mit bedeutender Fahrpreisermäßigung. Bei den nicht am Wege der Sonderzüge liegenden Bahn⸗ höfen Pirmaſens und Speyer⸗Hbf. ſowie den Bahnhöfen von Ludwigshafen⸗Mundenheim bis Haßloch liegen Anſchluß⸗ ſonderzugskarten mit der gleichen Fahrpreisermäßigung auf. — Verkehrstage und Fahrzeiten der Sonderzüge ſowie Fahr⸗ preiſe ſind bei den Fahrkartenausgaben zu erfahren.— Außer⸗ dem werden von allen Bahnhöfen im Umkreis von 100 km um Bad Dürkheim Sonntagsrückfahrkarten nach Bad Dürk⸗ heim ausgegeben. Die Karten gelten zur Hinfahrt von Sams⸗ tag, 12. September, 0 Uhr bis Dienstag, 15. September, und zur Rückfahrt von Samstag, 12. September, 12 Uhr bis Mittwoch, 16. September, 24 Uhr(ſpäteſter Antritt der Rückfahrt.) Herbſtwanderflug Viele Vogelarten rüſten ſchon zur Reiſe nach ſüdlichen Gegenden. Diejenigen, die gegen Kälte am empfindlich⸗ ſten ſind, denken natürlich zuerſt daran. Der Pirol hat U. a. ſchon ſeinen Wanderflug nach dem Innern von Afrika angetreten, nachdem er vorher ſeinen Jungen gründliche Flugübungen hat angedeihen laſſen. Auch der Kuckuck iſt verſchwunden. Er hatte weniger Umſtände, da er ſich um ſeine Nachkommen nicht kümmert. Auch noch andere Scharen von Zugvögeln machen ſich auf den Weg nach den ſüdlichen Ländern. Nicht alle von ihnen ſehen die nordiſche Heimat wie⸗ der; denn die Gefahren des Wanderfluges ſind groß. Die größten Verluſte verurſacht die Ermattung. Denn es gilt, eine Reiſe von vielen hundert Meilen zurückzulegen, und zwar ohne längere Ruhepauſe. Einer ſolchen An⸗ ſtrengung ſind nur die kräftigen Vögel gewachſen. Schiffe auf dem Meere werden daher oft von Schwärmen von Vögeln als Raſtpunkt benutzt. Auf den Inſeln lauern Raubvögel auf die ermatteten Wanderer, und auch die Bewohner mancher ſüdlichen Gegenden ſtellen Fallen und Schlingen auf, um die armen Singvögel in ihre Gewalt zu bekommen. „Die meiſten Vögel wählen die Nacht zur Wanderung, weil ihre Feinde ihnen dann weniger beikommen können. Allerdings finden viele auch in den Wellen ihren Tod, wenn das Licht eines Leuchtturmes oder eines Schiffes ſie irreführt und ſie beim Anprall gegen die Scheiben ſich die Köpfchen einſtoßen. Meiſt fliegen nur Angehörige einer Art dahin, oft folgen aber andere in ganz lurzen Zwiſchenräumen. Die alten Wanderſtraßen werden regel⸗ mäßig innegehalten. Viele Vögel kommen auch um, weil ſie ſich verirren und in unwirtliche Gegenden verſchlagen werden. Der Herbſtflug iſt jedenfalls viel verluſtreicher als der Frühjahrszug. 5 b Die Sprache der Farben Der Volksmund hat ſtets kurz und treffend auszu⸗ drücken gewußt, was wir bei allem Nachdenken niemals ſo umfaſſend und zugleich ſo wunderbar lebendig hätten darſtellen können. So iſt es gewiſſermaßen Erbgut ge⸗ worden, und wir gebrauchen es längſt als Redensart, ohne uns ſonderlich viel dabei zu denken. Aber alte Wahrheiten, einſt gekannt, ſtehen dahinter, und es lohnt ſich wohl, gelegentlich einmal darauf hinzuſchauen und ſie ſich wieder bewußt zu machen. Wir kennen z. B. alle gut die„Fahrt ins Blaue“ und verſtehen darunter ohne weiteres eine Fahrt ins Nicht⸗ gekannte, ins Ferne, das mit Sehnſucht und Verlangen erfüllt. Das Blau, je heller deſto mehr, verbindet ſich innerlich ſtets mit der Vorſtellung des Entſchwebenden, Sehnſucht⸗Getragenen. Es iſt kühl, fern, geklärt, vergei⸗ ſtigt. So finden wir dort auch die„Blaue Blume der Romantik“, den blauen Mantel der Madonnen. Ueberaus vielfältig iſt hier die Symbolik der Farbe. Im Weiß ſpricht Unſchuld, Schwarz iſt das Zeichen der Weltabkehr und Trauer nicht nur, ſondern auch des Ern⸗ ſtes und der Würde. Vieles ließ ſich noch anführen. Zu⸗ grunde liegt aber doch bei allem nicht nur der Wunſch, etwas ſymboliſch zu bezeichnen oder einen treffenden Aus⸗ druck für irgend etwas Gefühlsmäßiges zu finden, ſon⸗ dern ein tiefes Wiſſen um das wahre Weſen der Farbe und ihrer Wirkungsweiſe. Wem würde es z. B. etwa einfallen, von einer Fahrt ins Rote zu ſprechen? Das gibt es einfach nicht! Dahin könnte man nicht fahren, denn Rot kommt auf uns zu. Es liegt uns ſozuſagen im Blute. Pot iſt leuchtend, warm, raſch, ja anſpringend und erregend. Wir wiſſen gut, wie aufreizend es auf manche Tiere wirkt und haben gehört, daß Tobſüchtige, in blaue Kammern gebracht, ſich ſchnell beruhigen, auch, daß Pflanzen, die man rotem oder blauem Licht ausſetzt, ſich ganz verſchieden entwickeln. Durchaus bewußt reden wir von ſtrahlendem Gelb und „ruhigem“, wohltuendem Grün, und wir wiſſen, daß dies nicht nur eine Redensart, ſondern eine Wahrheit iſt. Das alles könnte uns ſchon darüber belehren, mit welcher Sorgfalt wir auf die Farben achten ſollten, mit denen wir uns umgeben und deren Einwirkung wir fort⸗ während unterliegen, weit mehr, als wir ſelbſt es ahnen. Denn was wiſſen wir von der geheimen Werkſtatt in uns, in der ſich ohne unſer Zutun Vorgänge abſpielen, die aufbauend oder zerſtörend unſer ganzes Weſen beein⸗ fluſſen! Wenn ſchon ein trüber Tag, das heißt das Feh⸗ len von Licht und Farbigkeit im Aether, uns in unſerem Denken und Tun lähmen kann, wie viel mehr erſt das Fehlen von Farben überhaupt. Und wie bedenklich er⸗ ſcheint es, der unmittelbaren Wirkung von Farben aus⸗ geſetzt zu ſein, die willkürlich fortwährend an uns heran⸗ kommen, und denen wir, bewußt oder unbewußt, mit den Sinnen unſere Seele öffnen! Es könnte danach alſo keineswegs mehr gleichgültig ſein, ob man ein rotes, blaues oder grünes Kleid ſieht oder trägt. Und vielleicht iſt es ganz inſtinktiv, daß die Menſchen ſeit langem eine förmliche Abneigung dagegen haben, ſich in eine ausgeſprochene kräftige Farbe zu kleiden oder ſie überhaupt anzuwenden. Zum Teil mag ſie die wachſende eigene Nüchternheit und innere Farb⸗ loſigkeit gehindert haben, zum Teil eine gewiſſe Scheu, um ſich irgendwie zu offenbaren. Ganz inſtinktiv wählt man ja, ſofern man nicht etwa beraten wird, doch immer nur das, was einem„zuſagt“. So kam man nach und nach immer mehr zum Uniformen, das die Eigenart verwiſcht, das nichtsſagend iſt, bequem und unverbind⸗ lich. Der abſterbende Farbenſinn fand in langen Zei⸗ tenläufen immer weniger den Weg zu einem kraftvollen Impuls. Ein ganz unmittelbares Empfinden für die Farbe hat das Kind, das heute wie einſt freudig gerade nach den bunteſten Dingen greift. Dem kindlichen Weſen haben wir denn auch endlich zuerſt wieder Zugeſtändniſſe ge⸗ macht und die Kinderzimmer zwar noch nicht ausge⸗ ſprochen farbig, aber doch wenigſtens hell und mit hei⸗ teren bunten Tier- und Märchenflieſen ausgeſtattet. Auf die Buntheit kommt es hier eben an. Bei uns vernünfti⸗ gen Erwachſenen allein beſtand und beſteht noch heute eine wahre Angſt vor einer leuchtenden Farbe, ſelbſt da, wo man ſie in ihrer ganzen Schönheit und ſogar höchſt zweckmäßig ſprechen laſſen könnte: in den Räumlichkeiten und im Hausrat. Zum Glück iſt es ja ſo, daß das Unverdorbene in uns, unſere geſunde Natur ſich Wege und Ruhepunkte ſucht außerhalb der reichlich genoſſenen Sachlichkeit, ſo daß man ſchon mit Goethe ſagen könnte: Ueberall regt ſich Bildung und Streben, alles will ſie mit Farben be⸗ leben! Man will es eben jetzt auch einmal wieder anders haben. Zwar, wenn wir ernüchtert aus unſeren nüchter⸗ nen Arbeitsſtätten auf die graue Straße kommen und nicht gerade aus Prinzip die bekannte roſenfarbene Brille tragen, ſo ſehen wir da auch nicht viel mehr als das verwirrende Kunterbunt der Licht⸗ und ſonſtigen Rekla⸗ men, die unſere Aufmerkſamkeit zerſtreuen, aber nicht ſam⸗ meln. Und wenn wir dann in unſer ſchön arau oder Mit dem Spätſommer, wenn die erſten Herbſtſtürme ſich ankündigen, kommen die Tage, da die Jungſchwäne v. Wrangel und v. Blumenſtein Originale in der preußiſchen Armee. In der preußiſchen Armee hat es ſo manche„Origi⸗ nale“, wie man mit einem Fremdwort zu ſagen pflegt, ge⸗ geben, die ſich bei den Mannſchaften, aber auch bei der Bevölkerung der größten Beliebtheit erfreuten. Allgemein bekannt iſt ja der alte Generalfeldmarſchall v. Wrangel, über den Hunderte von Anekdoten im Umlauf ſind. Er hat mit der deutſchen Sprache ſtändig auf Kriegsfuß geſtan⸗ den, manche behaupten allerdings, er hätte nur deshalb ſo berlinert, damit ſeiner Volkstümliſtkeit kein Abbruch ge⸗ ſchehe. Aber tatſächlich wird er wohl gar nicht in der Lage geweſen ſein, richtig die deutſche Sprache zu ſprechen, denn aus den unterſten Gymnaſialklaſſen heraus kam er im Alter von 12 Jahren als Standartenjunker zu einem in Oſtpreußen ſtehenden Dragoner-Regiment. Maßgebend für feines Benehmen und militäriſchen Ton waren aber zu dieſer Zeit die Gensdarmes, neben dem Regiment Garde⸗ dukorps das einzige Garde-Kavallerie⸗Regiment der alten Armee. Bei dieſem wurde nun unter den Offizieren in einer kaum glaublichen Weiſe berlinert. Und da die Garde hierin mit gutem— oder in dieſem Falle mit ſchlechtem— Beiſpiel voranging, ſo blieb es nicht aus, daß auch in der fernen Grenzgarniſon derſelbe Ton bald Eingang fand. Ein ebenſo großes Original wie Wrangel war aber zum mindeſten der Major v. Blumenſtein. Er war nach dem Tilſiter Frieden Kommandant der Feſtung Glatz im ſchleſiſchen Bergland geworden, die auf das tapferſte wäh⸗ rend des Krieges von 1807 von dem Grafen Götzen vertei⸗ digt worden war. Blumenſtein war ein franzsſiſcher Emigrant und hatte wahrſcheinlich Pierre de fleur geheißen. Um 1800 finden wir ihn als Kapitän im Füſilier⸗Bataillon von Erichſen, bei welchem er auch den Feldzug von 1806 mitmachte. Als ſolcher nahm er auch an einem Gaſtmahl teil, das der Fürſt Hohenlohe einige Tage vor der Schlacht bei Jena gab und dem auch Goethe als Großherzoglich-Weimarſcher Marſchkommiſſar beiwohnte. Blumenſtein und der Adjutant des Fürſten, der ſpäter ſo bekannt gewordene General v. d. Marwitz, mußten den großen Dichter unter⸗ halten. Hierbei hat es jedoch der Kapitän v. Blumenſtein mit Goethe, der alles, nur keinen Humor beſaß, gründlich verdorben. Denn als Marwitz einmal abberufen wurde und nach ſeiner Rückkehr Blumenſtein fragte, wie er ſich inzwiſchen mit dem großen Mann unterhalten hätte, ant⸗ wortete dieſer:„Ser flekt.“ Blumenſtein hatte Goethe eine Schmeichelei ſagen wollen, wobei er aber Schiller mit Goetbe verwechſelte und beſonders Die Braut von Meſ⸗ ſina“ rühmte. Kopfſchüttelnd meinte dann Blumenſtein, als Marwitz ihn darauf aufmerkſam machte, er hätte doch mit dem Herrn Staatsminiſter Verwaltungs angelegenheiten beſprechen müſſen:„Iſt das Monn ſo ſtolz? Ich dächte doch, großes Poet wäre mehr als kleines Miniſter.“ Uebrigens hat Goethe in ſeinen Tagebüchern ebenfalls die⸗ fes„artigen Deutſch⸗Franzoſen“ Erwähnung getan. Durch den verlorenen Krieg und die drückenden Frie⸗ densbeſtimmungen war Preußen vollkommen herunter⸗ gekommen. Das Land war bettelarm geworden. Aber der rege Geiſt Blumenſteins wußte Rat. Schon damals, als noch kaum jemand an Hinterlader und gezogene Geſchütze dachte, ließ er ſolche herſtellen und zur Erhöhung der Treffſicherheit in ihnen Züge anbringen. Blumenſtein hatte aber mit dieſer Erfindung kein rechtes Glück. Sein erſter Schuß aus einem derartigen Geſchütz war zwar ein Voll⸗ treffer, der jedoch die Kuh eines Bauern tötete, den Blu⸗ menſtein nicht ſchlecht knurrend aus der eigenen Taſche ent⸗ ſchädigen mußte. Damit jedoch nicht genug, konſtruierte er nach dem Vorbild der Schweden, die ihre Geſchütze mit Leder bekleideten, ſolche aus Holz, die mit Lagen von Pappdeckeln umlegt und dann feſt mit ſtarken Stricken und Seilen umwunden tatſächlich auch einige Schüſſe aushiel⸗ ten, ehe ſie wieder zerſprangen. Da Salpeter infolge der Kontinentalſperre ſo gut wie überhaupt nicht zu haben war, ließ er die durchtränkte Erde des Fußbodens der Viehſtälle ablaugen, um auf dieſe Weiſe den ſo notwen⸗ digen Pulverbeſtandteil zu gewinnen. Das daraus ver⸗ arbeitete Pulver war aber ſo ſchlecht, daß man froh war, als die Franzoſen in Glogau es abnahmen und auch be⸗ zahlten. Zu Beginn der Befreiungskriege war Blumenſtein Oberſtleutnant. Mit einigen Landwehrbataillonen wurde er vor die Feſtung Glogau geſchickt, um dieſe, die noch in den Händen der Franzoſen war, zu blockieren. Unter der Beſatzung der Feſtung befanden ſich aber auch eine große Anzahl deutſcher Truppen, ſo Sachſen und ein Bataillon aus dem Großherzogtum Frankfurt. Nach der Niederlage Napoleons bei Leipzig und ſeiner Rückkehr nach Frankreich kam Blumenſtein auf den Gedanken, Zeitungen und Flug⸗ blätter, in denen über die Siege der Verbündeten berichtet wurde, durch eine Lanze, an der man ein Bündel ſolcher Zeitungen befeſtigt hatte, mittels eines Falkonetts in die Feſtung zu werfen. Der Kommandant von Glogau erklärte allerdings dieſe Berichte für Lügen, mußte aber ſchließlich doch die Frankfurter aus der Feſtung entlaſſen. Bei den Unterhandlungen ſtellte ſich Blumenſtein ſo, als ob er die franzöſiſche Sprache nicht verſtände. Er bat um einen Dol⸗ metſcher, dem er erklärte:„Ik verſtehn der Kerlen ihre Sprake nikt, wir wollen mit einem deutſchen Offizier unter⸗ handeln, können deutſch ſpreken.“ Endlich erhielten die Franzoſen am 17. Ayril 1814. freien Ahbaua. Blumenſtein wurde noch General, Kommandant von Erfurt, und ſchließlich Kommandeur einer ſchleſiſchen Bri⸗ gade. Nach ſeiner Verabſchiedung lebte er auf ſeinem Gute Konradswaldau bei Trebnitz. Hier ſtarb er im Jahre 1835 WW**NVVUbVbN Dr. M. Lezius. Wer hat gewonnen? Gewinnauszug 5. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche(273. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II 24. Ziehungstag 4. September 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RN gezogen 4 Gewinne zu 5000 RM. 293735 389324 4 Gewinne zu 3000 RM. 149430 316446 16 Gewinne zu 2000 RM. 63319 111633 148843 221701 225767 237249 313814 382758 74 Gewinne zu 1000 RM. 13443 28388 63083 71352 89063 83331 97321 10084 143615 154493 15 l 7794 7 242996 273215 282 377063 378138 18628 15545 5 3451 172 186291 188377 196928 209475 21 2 10 221083 22195 229156 235915 288211 286702 28 10 290147 295078 3074 337007 339348 341565 342248 343486 345440 363301 3661 369058 381637 390216 402 Gewinne zu 300 RM. 302 2272 5186 6038 6369 1156 18074 15419 15927 16722 17129 23622 24457 24924 2 29463 30223 31206 37107 41820 44875 45216 4 50452 51186 51798 54271 54743 55908 63828 65873 69366 7 74189 82318 82359 85891 86859 87754 87757 91586 82477 82898 93595 94254 100324 101333 103204 108198 108897 111587 112045 114053 114703 114786 116299 118009 118909 119593 120291 120823 122983 123974 129258 131231 131616 133463 133648 134607 13518 135263 136957 138375 139232 139696 141120 145541 145970 146235 149325 150201 1538057 154758 156800 160269 161768 163295 166684 167118 189897 170686 173555 176074 177012 177450 178205 178409 189472 1892956 185261 186160 187075 139660 194784 196023 19870 199977 201282 203018 207721 207990 208273 210166 211582 214849 217890 218132 219421 220393 223208 228006 230236 231690 2349 235415 236887 239815 242015 251790 252768 253999 257842 258488 259597 259806 259829 260195 266586 271345 271551 273989 274698 278258 278280 280014 281600 282720 284287 285051 285769 388779 294646 299583 301129 305106 308870 311886 312058 312784 314836 317914 318289 318677 321432 321588 321706 329110 336182 347309 349564 351051 355223 356120 382845 382625 864804 366420 367520 368389 368847 389442 370000 370312 372539 374334 375973 379394 39995 387340 388868 389210 394103 394838 385822 397533 39875 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 75000 RM. 143243 2 Gewinne zu 10000 RM. 392723 4 Gewinne zu 5000 RM. 68984 4 Gewinne zu 3000 RM. 23313 4 Gewinne zu 2000 RM. 144905 36853 50 Gewinne 85 1000 RM. 4168 29384 46017 51476 57203 62303 66987 91657 84392 120049 121726 134389 139973 18136 184873 30755 253297 267627 303070 319034 340847 341602 345414 349122 78 Gewinne zu 500 RM. 162 1861 4969 7218 17836 25225 40107 48083 47962 58134 66905 70224 128260 129905 130367 134597 139683 142503 147030 156225 159367 159879 164859 168761 187935 194521 208581 211244 211415 215170 241152 262620 273723 278380 298850 299841 304746 323854 354380 314 Gewinne zu 300 RM. 3218 3327 4529 6803 7441 7743 7885 10463 15617 18487 23100 23171 24664 30100 34680 34741 42746 42913 44131 49454 49796 50251 50680 58090 64521 67044 69040 70228 70501 71213 73622 76527 77897 83224 86314 92706 93090 94775 95454 95891 99917 103305 109129 109631 114690 121551 122783 123550 126166 127065 127295 129911 131445 138556 13942 140830 141992 142037 142150 146286 150072 150227 151369 152451 163643 172433 173380 177858 180885 185711 194018 199518 199679 202887 203021 209847 2103668 218825 214233 214741 225301 228763 231375 238741 238785 238909 289772 241175 245330 246323 248061 249524 249812 253852 255701 256812 256713 257294 258137 258540 259140 259992 260268 262541 265286 274112 276165 281634 282023 282352 284841 287600 288809 291364 291796 293516 293930 294000 294345 294994 295198 298321 308435 309875 311925 315559 319307 322167 334421 334431 5353 337669 338748 348299 349342 349699 352814 353277 355159 259 355655 386784 359682 362447 3 0 372943 374424 376114 377621 380220 385713 388510 389061 397053 391687 392826 393587 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 100000, 6 zu je 20000, 32 zu je 10000, 26 zu je 5000, 72 zu je 3000, 168 zu je 2000, 480 zu je 1000, 868 zu je 500, 3240 zu je 300 RM. Ruhig Der Berliner Aktienmarkt verkehrte am Wochen⸗ ſchluß in gut behaupteter Haltung, obwohl nach wie vor eine große Geſchäftsſtille herrſchte. Einzelne Spezialwerte konnten ihren Kursſtand verbeſſern, Conti Gummi 172(170,12), Aſchaf⸗ fenburger Zellſtoff 119,50(117,62), Siemens 187,50(186,12) Auch die Farbenaktie war mit 161,50(160,62) beſſer bewertet. Andere Werte erlitten geringe Kurseinbußen, u. a. Deutſches Erdöl 122,62(124,50), Rheinſtahl 133(134,25). Am Schluß war die Börſe verſchiedentlich abgeſchwächt. Am Rentenmarkt war eine etwas größere Nachfrage zu verzeichnen. Reichsaltbeſitzanleihe ſtieg auf 114,62(114,37, Umſchuldungsanleihe der Gemeinden auf 88,10(88). Am Geldmarkt zeigte ſich ein gewiſſer Bedarf. Tages⸗ geld war jedoch mit 3 bis 3,25 Prozent unverändert notiert. Der Deviſenmarkt konnte einen neuen Rückgang der ſpaniſchen Peſeta verzeichnen. Auch der franzöſiſche Franken konnte ſich nicht erholen. Deviſen⸗Notierungen. Belga(Belgien) 42,06(Geld) 42,14 (Brief), dän. Krone 55,94 56,06, engl. Pfund 12,53 12,65, franz. Franken 16,375 16,415, holl. Gulden 168,87 169,21, ital. Lire 19,57 19,61, norw. Krone 62,97 63,09, öſterr. Schilling 48,95 49/05, poln. Zloty 46,80 46,90, ſchwed. Krone 64,60 64,72, ſchweiz. Franken 81,06 81,22, ſpan. Peſeta 29,72 29,78, tſchech. Krone 10,27 10,29, amer. Dollar 2,488 2,492. Todes-Anzeige. Unerwartet erhielten wir von Bethel die Trauernachricht, daß mein lieber Sohn, unser guter Bruder, Schwager und Onkel Albert Hoffmann Inhaber des Eisernen Kreuzes von seinem schweren Leiden, das er sich im Weltkrieg zuzog, im Alter von knapp 40 Jahren durch einen sanften Tod erlöst wurde. In tiefer Trauer: 0 Damenuhr Großer Marie Hoffmann Wtw. 0 7. September 1936. Familie Gg. Albert Volz. Mannheim, Seckenheim, SECKENMHEIM am Wasserturm!— Adolfo das Freilicht-Varieté-Theater gibt heute Montag Abend ½9 Uhr seine Gala- Eröftnungs- Vorstellung zeſchmutziget mit Riesen-Weltstadtprogramm Eintrittspreise von 30 Pig. an. Die Direktion. gefunden. Abzuholen bei ofen PMirtſchafts⸗ ſehr günſtig Die Beerdigung findet Dienstag, den 8, September, nachmittags 4 Uhr 1 Wahl, zu verkaufen. vom Elternhaus, Kloppenheimerstraße 65 aus statt. Lahrerſtraße 17. Lahrerſtraße 17. 5 Timmerwonnung mit Garten, oder Einfamilien⸗ haus in Seckenheim baldigſt zu mieten geſucht. Angeb. unter 15 1118 an d. Geſchäftsſt. d. Bl. Gummi stempel Inserieren bringt Gewinn! liefert in jeder Gröbe Werden schnellstens angefertigt Trauer Papiere Druckerei des, Neckar Bote Druckerei des Neckar- Bote und Ausführung 3 1„ —— 22— 7 1.— 2 2 2 SS e r —