Etſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang. ⸗-Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages-und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Amgebung. Berklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhelm. ole Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdlez Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 36 1105 86. Jahrgang F Mittwoch, den 9. September 1986 Auftakt zur großen Heerſchau der NSDAp Die Glocken Nürnbergs läuten den Reichsparteitag ein.— Feierlicher Empfang des Führers und Reichskanzlers im Großen Rathausſaal.— Jeſtſtimmung und begeiſterte Kundgebungen. Nürnberg, 8. September. Die Ankunft des Führers war nicht bekannt. Als aber die Abſperrmannſchaften der SS aufzogen und ein Ehren⸗ ſturm der Leibſtandarte Adolf Hitler in ſeinem ſchmucken weißen Koppelzeug mit Spielmanns⸗ und Muſikzug vor dem Bahnhof Aufſtellung nahm, waren der Bahnhofsvor⸗ platz und der Weg zum„Deutſchen Hof“, wo der Führer ſein Quartier nimmt, von einer erwartungsfrohen Men⸗ ſchenmenge beſetzt. Als der Führer durch das Bahnhofsporkal krat, brauſte ihm wieder jener Jubel und jene überſtrömende Begeiſte⸗ rung enkgegen, die ein ſo ſchönes und ſichtbares Zeichen für die Berhundenheit der Stadt der Reichsparteilage und ihrer Gäſte mit dem Führer der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung und des deukſchen Volkes darſtellt. Unter den Klängen des Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗ Liedes ſchritt der Führer die Front des Ehrenſturms ſeiner Leibſtandarte ab. Als er daraufhin ſeinen Wagen beſtieg, um zum Deutſchen Hof zu fahren, umbrandete ihn wiederum der Jubel der begeiſterten Nürnberger. Der Weg vom Bahnhof bis zum Deutſchen Hof war von einer SS⸗Kette abgeſperrt, hinter der ſich auf beiden Seiten viele Glieder Hef die Menſchenmaſſen ſtauten. Vor dem Deutſchen Hof und dem angrenzenden Gäſtehaus drängt ſich eine unüber⸗ ſehbare Menſchenmenge. Das Gäſtehaus, das ſich in ſeiner ſchlichten Architektur harmoniſch in das hiſtoriſche Straßen⸗ bild einfügt, bildet ein neues Schmuckſtück der an baulichen Schönheiten ſo reichen Stadt der Parteitage. Eine Ehren⸗ wache der Leibſtandarte Adolf Hitler iſt vor dem Eingang des Gäſtehauſes aufgezogen. Auch als der Führer bereits das Gäſtehaus bekreken hal, harrt die Menſchenmenge aus. Raſch improviſierte Sprechchöre brauſen auf. Als ſich dann der Führer auf dem Balkon des Gäſtehauſes zeigt, jubelt ihm die Menge aufs neue dankbar und begeiſtert zu. Die Fahnen der alten Armee Vor dem Gebäude der Kommandantur haben ſich zahl⸗ loſe Volksgenoſſen eingefunden, um dem Abmarſch von 110 Fahnen der alten Armee und der alten Kriegsmarine bei⸗ zuwohnen, die vom Infanterie⸗Lehrbataillon Döberitz ein⸗ bibo wurden. Mit Ergriffenheit grüßten die Tauſende die Fahnen, die alten ſtolzen Siegeszeichen. Es waren die Fahnen des älteſten Infanterieregiments und die Stan⸗ darten des älteſten Kavallerieregiments, jedes der 25 alten deutſchen Armeekorps ſowie vier Kriegsflaggen der ehe⸗ maligen Kriegsmarine. Vor dem großen Zeltlager der Wehrmacht im Gais⸗ mannshof erwarteten ebenfalls zahlreiche Tauſende den Fal erde In einem großen mit Girlanden umkränzten Zelt wurden die Fahnen feierlich abgeſtellt, wo ſie wäh⸗ rend des Parteitages bleiben werden. Glockengeläut aller Kirchen In das Stimmengebrauſe klingt plötzlich im tiefen Baß die eherne Stimme der Sebaldus⸗Glocke. Nach den erſten Schlägen fallen St. Lorenz und die Frauenkirche und alle anderen Glocken Nürnbergs ein. Es iſt ein feierliches, wun⸗ derſames Klingen, das über die Dächer und Zinnen dieſer herrlichen Stadt ſchwingt, das aber bald übertönt wird von dem Jubel, der ſchon von weither das Nahen des Führers ankündigt. In das Dröhnen der Glocken miſchen ſich mit ſchweren Schlägen die Böllerſchüſſe, die ankündigen, daß der Partei⸗ tag 1936, die große Heerſchau der Bewegung, das Feſt der ganzen deutſchen Nation, ſeinen Anfang genommen hat. Die Ehrengabe der Stadt Die Urkunde eines Stadtbefeſtigungsplanes 1542. Nachdem die Glockenklänge verhallt waren, wurde im Großen Rathausfaal der Führer und Reichskanzler durch die Stadt empfangen. Dem feierlichen Akt ohnten die Ver⸗ treter der Partei und der Reichsbehörden bei, ebenſo die als Gäſte des Führers geladenen diplomatiſchen Vertreter. Oberbürgermeiſter Ltebel hielt die Begrüßungsanſprache, in der er u. a. ausführte: Mein Führer! Die alte deutſche Reichsſtadt Nürnberg die Sie in den Jahren deukſcher Schmach und Schande der. einſt als einen„wunderſamen Schrank deutſcher Kunſt und deulſcher Kultur“ bezeichneten, entbielet Ihnen am Vorabend des 8. Reichsparkeilages der Nationalſozialiſtiſchen Deulſchen Arbeikerparkei in unwandelbarer Treue und kiefer Dank barkeit ehrerbietige und herzliche Willkommensgrüße! Zum vierten Male iſt es mir vergönnt, Sie, mein Führer, namens der Stadt der Reichsparteitage in dieſem feſtlichen, weihevollen Raum feierlich empfangen und be⸗ grüßen zu dürfen. N 8 0 Die alte, urdeutſch gebliebene Stadt Nürnberg grüßte Sie hier im Jahre 1933 als Retter Deutſchlands und den Kanzler des erwachten deutſchen Volkes! Das ſtolze, von Ihnen zur Stadt der Reichsparteitage erhobene Nürnberg jubelte Ibnen im Jahre 1934 zu als dem Staatsoberhaupt Nr. 211 und Führer der geeinten deutſchen Nation! Dem Wieder⸗ erringer der deutſchen Freiheit umtoſte im vergangenen Jahr der aus heißem, dankerfüllten Herzen emporbran⸗ dende Jubel der Bewohner der deutſcheſten aller deutſchen Städte! b In dieſem Jahr aber dürfen wir in Ihnen, mein Füh⸗ rer, den Mann grüßen, der durch ſeine gigantiſchen Leiſtun⸗ gen der Welt die größte Achtung abgezwungen hat und zu dem erſt vor wenigen Wochen die Vertreter aller Nationen auf einem in ſeiner überwältigenden Größe und einzig⸗ artigen Formgebung in der Weltgeſchichte bisher unerreich⸗ ten wahrhaftem Feſt des Friedens in aufrichtiger Dank⸗ barkeit und hoher Verehrung aufgeblickt haben! In dem erhebenden Bewußtſein unſerer hehren Ver⸗ pflichtungen als Stadt der Reichsparteitage waren wir in den letzten Jahren bemüht, die viele Jahrhunderte alten Zeu⸗ gen dieſer Wehrhaftigkeit der alten Reichsſtadt Nürnberg, ihre ſtolzen Mauern und kräftigen Türme, die ſchützenden Gräben und die alten Wehrgänge mit ihren Baſteien zu pflegen und zu erhalten und ſie keilweiſe in ihrer einſtigen Geſtalt wieder neu erſtehen zu laſſen. Wir wollen vor dem von den gewaltigen Eindrücken des auf Ihren Befehl und nach Ihren Weiſungen geſtalteten Reichsparteitagsgelände überwältigtem Beſchauer auch das alte Nürnberg in ſeiner einzigartigen Schönheit lebendig werden laſſen! Ihnen aber, mein Führer, bittet die von wehrhafkem nationalſozialiſtiſchem Geiſt erfüllte Stadt der Reichspartei⸗ kage Nürnberg, altem Brauch getreu, in dieſem Jahre als äußeres Zeichen ihrer Dankbarkeit, Treue und Ergebenheit eine 400 Jahre alte, mit kolorierten Handzeichnungen ver⸗ ſehene bedeutſame Urkunde übergeben zu dürfen, in welcher einſt„ein ſo weiſer und ehrbarer Kak nidergelegt hat, in welcher weiſe er aus guter urſach zur beſchüßung und be⸗ friedung dieſe ſtadt an mehr als einem ort mit mauern, gräben, zwingern und kürmen, mit baſteien, ſtreichwehren und allerlei anderen beſſerungen nicht ohne merkliche große 0 5 verſehen und bewahren zu laſſen für nützlich erachtet hak!“ Ich bitte Sie, mein Führer, dieſe Gabe in einer von Künſtlerhand geſchaffenen und in einer Darſtellung der alten Nürnberger Stadtbefeſtigungen geſchmückten Kaſſette als ein Geſchenk der Stadt zur Erinnerung an den Reichsparteitag 1936 in Ihre Hände le⸗ gen zu dürfen mit der herzlichen Bitte, Ihrer alten treuen Stadt der Reichsparten ge Nürnberg das ihr bisher in ſolch reichem Maße immer von neuem bewieſene gütige Wohlwollen zu bewahren und ihrer auch fernerhin ſtets freundlich zu gedenken!“ Der Dank des Führers Als Oberbürgermeiſter Liebel dem Führer die ſilberne Kaſſette mit dem ihm zur Erinnerung an den diesjährigen Reichsparteitag zugedachten Geſchenk, einer Urkunde aus dem Stadtarchiv mit den Vorſchlägen des Antonio Vaſanni zur Verbeſſerung der Befeſtigungen der Stadt Nürnberg aus dem Jahre 1542, übereicht hatte, dankte ihm der Fü h⸗ rer mit folgenden Worten: „Herr Oberbürgermeiſter! Nehmen Sie auch dieſesmal wieder meinen Dank entgegen für den herzlichen Empfang, den Sie und die Stadt Nürnberg mir bereiten. Es iſt das ſechſtemal, daß wir uns zur Feier des Reichsparteitages in Ihrer Stadt treffen, und wieder wird die nationalſoziali⸗ ſtiſche Bewegung, werden ihre Kämpfer und Anhänger und darüber hinaus das ganze deutſche Volk aufs neue geſtärkt und gefeſtigt die Mauern Nürnbergs verlaſſen. In den letzten Monaten hatte ich ſchon öfter als einmal Gelegen⸗ heit, den Fortſchritt ſeiner großen Bauten und Anlagen ver⸗ folgen zu können, die in dieſer Stadt für die Abhaltung des größten Feſtes unſeres Volkes geplant ſind. War es im vergangenen Jahre die Luitpoldarena, die ihre Fertigſtellung erfuhr, dann iſt es diesmal die Anlag⸗ des Zeppelinfeldes, die uns die gewaltige Vollendung des ganzen Reichsparteitagsfeldes ahnen läßt. So wird ein Auf marſchplatz in ſeiner Ferkigſtellung dem anderen folgen. Ein neues Stadion von größten Ausmaßen ſoll entſtehen, Die Kongreßhalle wird dann aus dem Boden wachſen, bis in ſechs Jahren das geſamte Rieſenwerk als weitaus größte Anlage, die zurzeit in der Welt gebaut wird, ſeine Voll⸗ endung feiern kann. Wieder empfinden wir den wunderbaren Kontraſt zwiſchen der alten und neuen Schönheit dieſer Stadt. Wir wiſſen aber, daß ſchon in wenigen Jahrzehnten beides miteinander verſchmolzen ſein wird in einer Geſamtbe⸗ wertung, die eben Nürnberg heißt. Daß Sie mir, Herr Oberbürgermeiſter, namens der Stadt Nürnberg die alten Pläne und Zeichnungen der uns allen ſo vertrauten Fe⸗ e be Türme, Wehrgänge und Gräben als Ge⸗ chenk überreichten, freut mich beſonders. Das Werk wird mir nicht nur eine liebe Erinnerung ſein an unſere Stadt der Reichsparteitage, ſondern auch ein Andenken an das 5 Jahr meines eigenen geſchicht⸗ lichen Wirkens, in dem es mir mik Gotles Hilfe gelang, die 5 des Reiches zu ſtärken und ſeine Sicherheit zu er⸗ öhen. So danke ich Ihnen, Herr Oberbürgermeiſter, nochmals für Ihren Empfang, für das mir ſo wertvolle Geſchenk und bitte Sie, dieſen Dank auch der ganzen Stadt zu übermit⸗ keln, denn was würden unſere Parteitage in Nürnberg ſein, ohne die Nürnberger ſelbſt. Im fordere Sie nun wie immer auf, der alten Stadt unſerer Reichsparteitage den deutſchen Gruß zuzurufen: Kürnberg heil!“ Die nationalſozialiſtiſche Staatsidee f Dr. Dietrich empfängt die Preſſe. Auch in dieſem Jahr bildete der Empfang der Preſſe den Auftakt des Reichsparteitages durch den Reichspreſſe⸗ chef der NSDAP. Dr. Otto Dietrich im Kulturvereinshaus. Faſt die geſamte in Nürnberg anweſende In⸗ und Aus⸗ landspreſſe hatte der Einladung des Reichspreſſechefs Folge geleiſtet. Zu Beginn ſeiner großen Rede betonte Dr. Dietrich zu⸗ nächſt, es ſei der Wunſch der NSDAP, auf dem Reichspar⸗ teitag, der repräſentativſten Jahresveranſtaltung der NS⸗ DAP, ihrer Verbundenheit mit der Preſſe Ausdruck zu ge⸗ ben und ihr den Platz einzuräumen, der ihrer Bedeutung und der Größe ihrer verantwortungsvollen Aufgabe ent⸗ ſpreche. Er verwies auf die Olympiſchen Spiele und er⸗ klärte: Was man bei uns mit eigenen Augen ſah, war etwas ganz anderes als das, was ihnen zu Hauſe von böswilligen Elementen vorgetäuſcht worden war. Statt niedergedrückter, unter dem Joch der Tyrannei ſeufzender Menſchen, fanden die Beſucher ein glückliches und ſelbſtbewußtes Volk. Statt einer zuſammengebrochenen Nation erlebten ſie ein aufblühendes Volk voll ungeahnter Organiſationsfähig⸗ keiten, großartig in der Entfaltung neuer Lebensformen und gewaltig in ſeiner nationalen Ausdruckskraft. Viele ka⸗ men als kritiſche Beobachter und gingen als Propagandiſten der Wahrheit. Nürnberg, Pulsſchlag der Nation Aber wenn in dieſen Wochen der olympiſchen Feier die Welt Gelegenheit hatte, ein echtes Bild des neuen Deutſch⸗ land zu ſehen, dann wird ſie es überzeugend nur begrei⸗ fen, wenn ſie auch die inneren Kräfte erkennt, die es ge⸗ formt und geſtaltet haben. Der Reichsparteitag iſt die all⸗ jährlich wiederkehrende umfaſſende Kundgebung, auf der ſich das Sein und Wollen der Partei zum Sinnbild und Weſensausdruck der ganzen Nation erhebt. Was Worte nur ſchwer begreiflich machen, was Rede und Schrift nur unvollkommen auszudrücken vermögen, das kann der un⸗ voreingenommene Betrachter hier als ein erlebtes Ganzes in ſich aufnehmen. Hier in Nürnberg, inmitten der Ergrif⸗ fenheit der Hunderttauſende, die den Gleichtakt ihrer Herzen mit dem Pulsſchlag der Nation fühlen, wird er erkennen, daß die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung wirklich dem innerſten Weſen des deutſchen Volkes entſpricht. Die mobdernſte Demokratie Und hier auf dem Reichsparteitag, wo der Zuſammen⸗ klang von Führung und Volk durch das lebendige Band der Partei ſo wunderbar in die Erſcheinung tritt, wird er aus eigenſter Anſchauung beſtätigt finden, was wir behaup⸗ ten: Daß die nationalſozialiſtiſche Staatsform als autori⸗ täre Volksherrſchaft in Wahrheit die modernſte Demokratie der Geſchichte iſt. Dr. Dietrich belegte und erläuterte dieſe Feſtſtellung dann durch Hinweiſe, die zeigten, daß die Entwicklungsge⸗ ſchichte aller demokratiſchen Staatsformen von einem ein⸗ zigen großen Problem beherrſcht ſei, dem grundſätzliche und entſcheidende Bedeutung zukomme: von dem Problem der Ueberwindung der Spannungen zwiſchen der Erſtarrungs⸗ tendenz der Staatsorganiſation und dem ewig in Fluß be⸗ findlichen Leben des Volkes. Demokratie bedeute Herrſchaft des Volkes, nicht Herrſchaft der Minderheit des Volkes, nicht alſo Herrſchaft der Zahl. Der Nationalſozialismus, der dieſen unfruchtbaren und verhängnisvollen Irrſinn erkannt habe, habe einen grund⸗ legend neuen Weg zur Verwirklichung der Demokratie be⸗ ſchritten. Der nationalſozialiſtiſche Staatsgedanke ſtelle dem Mehrheitsprinzip einer falſch verſtandenen Demokratie das Verantwortungsprinzip des echten demokratiſchen Führer⸗ ſtaates entgegen. Er ſehe den Willen des Volkes nicht in der toten Zahl, ſondern erfaſſe ihn in der ſtändigen Verbunden⸗ heit mit dem Leben des Volkes ſelbſt. Die Inſtitution, die der Erreichung dieſes höchſten ſtaats⸗ politiſchen Zweckes diene und die geſchichtliche Problematik der Demokratie löſe, ſei die nationalſozialiſtiſche Partei Sie ſei nicht Partei im parlamentariſchen Sinne, ſondern ſie iſt die Partei des deutſchen Volkes. Ihre Organiſation reiche kief bis in den Wurzelboden des Volkes hinunter und erfaſſe die ganze Nation bis in die letzten Beräſtelungen ihres öffentlichen und privaken Le⸗ bens. Der Generalauftrag, der ihr erkeilt ſei, heiße: Das Wohl des Volkes! Jeder in der Partei ſei für dieſen Auf⸗ krag verankworklich, vom oberſten Führer bis zum klein⸗ ſten Blockleiker und einfachen Parteigenoſſen. Verantwortlichkeit ſei der oberſte Grundſatz wahrer De⸗ mokratie. Der Abgeordnete des parlamentariſchen Partei⸗ ſtagtes ſei niemand verantwortlich, der Ortsgruppen⸗ oder Kreisleiter der Partei trage perſönlich die volle Verantwor⸗ tung für ſeinen geſamten Führungsbereich. Partei und Staat, eine feſte Einheit Aber die Partei verkörpert nicht nur den Willen des Volkes, ſie vollzieht ihn auch durch ihre beſondere Verbun⸗ denheit mit dem Staat. Wie ſie auf der einen Seite im Volke feſt verwurzelt iſt, ſo iſt ſie auf der anderen Seite auch mit dem Staat und ſeiner Führung innerlich unlösbar verwachſen. Partei und Staat ſind nicht ein⸗ und dasſelbe, denn ihre Aufgaßhen ſind verſchieden Die Partei befiehlt dem Staat, aber ſie iſt nicht der Staat! Die Partei iſt die politiſche Führung, der Staat die Funktion der Verwaltung. Beide ſind fachlich getrennt, aber perſonell miteinander ver⸗ bunden. Der Führer der Partei iſt zugleich die oberſte Spitze des Staates. Die Parkei gibt durch ihre Lebens und Leiſtungs⸗ ſchule dem Skaate unaufhörlich die Männer, die er zur po⸗ litiſchen Führung bedarf. Damit iſt durch die nakionalſozziali⸗ ſtiſche Partei auch die Führung des Staates für allczeit mit dem flukenden Leben der Nalſon verbunden und durch ſie das oberſte Geſetz der Demokratie, die Homogenikät von Volk und Staat in einzigartiger Weiſe verwirklicht. An Stelle von Phraſen: die Tat Wir haben nicht in Phraſen und Schlagworten von Sozialismus geredet, ſondern ihn lebendige Wirklichkeit werden laſſen. Wir haben eine Volksgemeinſchaft geſtaltet, in der es durch zweckmäßige Organiſation und einzigartige Entfaltung der Kräfte gelungen iſt, der ſozialen Sehnſucht von Jahrhunderten Erfüllung zu geben und die Harmonie der Intereſſen in einem für menſchliche Begriffe denkbar möglichem Maße zu verwirklichen. Wir haben in unſerer Volksgemeinſchaft nicht den Sozialismus der Nichtkönner, ſondern den Sozialismus der Leiſtung verwirklicht, die na⸗ türliche und daher einzige Harmonie der Intereſſen, die es gibt. Wir haben dem Volke auch die Freiheit gegeben. Wir haben es zunächſt befreit von politiſchen Wahnvorſtel⸗ lungen und es wieder wahrhaft politiſch denken und füh⸗ len gelehrt, damit es die Bedeutung und den Wert der Gemeinſchaft auch für ſeine eigenen Intereſſen, für ſein eigenes Leben erkennt. Nach dieſer Darlegung der ſchöpferiſchen Elemente na⸗ tionalſozialiſtiſcher Haltung, die die nationalſozialiſtiſche Re⸗ volution hervorgebracht habe und die den Fortſchritt der Menſchheit vielen geben könnten, appellierte Dr. Dietrich an die Preſſe, die es als eine beſondere Verpflichtung emp⸗ finden ſollte, ſich nicht zum Anwalt des Vergangenen, Ueber⸗ lebten, ſondern zum Sprachrohr befruchtenden Neuen zu machen.„Die Wahrheit ſetzt ſich immer durch: je länger ſie verdunkelt wird, umſo heller erſcheint ſie am Ende im Lichte der Oeffentlichkeit. Es gibt dafür eine Reihe von Beiſpielen in der Geſchichte des Journalismus.“ Das Reichsparteitagsfeld In ſeinem Schlußwort über den örtlichen Rahmen des Parteitages wies Dr. Dietrich Larauf hin, daß das Reichs⸗ parteitagsfeld erſt im Aufbau begriffen ſei und allmählich von Jahr zu Jahr in die Flächenmaße und architektoniſche Struktur hineinwächſt, die die Planung vorſehe. Was das Reichsparteitagsfeld dem deutſchen Volke einmal ſein werde, das könne man daher heute nicht an den einzelnen Bauten oder Projekten ermeſſen, ſondern nur an der großen Linie, in der es gedacht ſei und in abſehbarer Zeit verwirklicht ſein würde: Hier, angeſichts der altehrwürdigen Herrlichkeit des mittelalterlichen Nürnberg, ſoll das deutſche Olympia er⸗ ſtehen, als ein Heiligtum der Partei, als ein ewiges Denk⸗ mal der deutſchen Wiedergeburt, als der Stein gewordene Ausdruck deutſcher Größe, deutſchen Lebensgefühls und deutſcher Kultur. Wenn eine ſpätere Zeit einmal von der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Revolution als der klaſſiſchen Revolution des Ger⸗ manenkums ſprechen wird, dann wird ſie hier in der Ge⸗ ſamtſchau der Flächen und Architekturen den Geiſt unſerer Zeit verkörpert ſehen. Nicht nur die Hände deutſcher Ar⸗ beiter errichten dieſe gewalligen Bauten, ſondern auch ihre Herzen haben Ankeil an dieſem Werke, dem Denkmal der ſoziglen Befriedung und der nationalen Befreiung des deul⸗ ſchen Volkes. Feſtaufführung„Die Meiſterſinger“. Am Abend des Dienstag wohnte der Führer im Kreiſe ſeiner Mitarbeiter einer Feſtaufführung„Die Meiſterſinger von Nürnberg“ im Opernhaus bei. Der Säulenvorbau des Hauſes hatte ſtilvollen Schmuck durch goldene Girlanden er⸗ halten und erglänzte in ſtrahlenvollem Licht. Auf der kur⸗ zen Wegſtreck vom„Deutſchen Hof“ zur Oper wurde der Führer von einer nach Tauſenden und Abertauſenden zäh⸗ lenden Menge erneut ſtürmiſch umjubelt. C ĩͤvdddddbbdbßdbdbßbTdbTbTPTGTGç(çꝙ/é ee Politiſches Allerlei Ankerirdiſcher Brennſtoffbehälter für die britiſche Armee und Flotte. Wie„Daily Telegraph“ meldet, hat die britiſche Re⸗ gierung einen Drei⸗Jahres⸗Plan für die Errichtung von großen Oelbehältern ausgearbeitet, die im Kriegsfall die britiſche Armee, die Flotte und die Luftſtreitkräfte mit dem nötigen Betriebsſtoff verſorgen ſollen. Dieſe Oelbehälter werden in Gebieten errichtet, die vor Luftangriffen ſicher ſind. Auch der Bau unterirdiſcher Brennſtoffbehälter wird erwogen. Das ſchöne Deutſchland Gegen die Falſchberichte der britiſchen Preſſe. London, 7. Sept.„Sunday Chronicle“ bringt eine län⸗ gere Betrachtung von Beverley Nichols, der U. d. ſchreibt, er ſei nach Deutſchland gegangen, weil er die Vermutung gehabt habe, daß Deutſchland in der britiſchen Preſſe nicht gut behandelt werde. Nach einer Unterſuchung während eines ganzen Monats habe ſich dieſe Vermutung zur be⸗ ſtimmten Ueberzeugung erhärtet. Dieſe Unterſuchung habe ſich nicht nur auf die nationalſozialiſtiſchen Büros oder auf konventionelle Unterhaltungen erſtreckt, ſondern ſei im Verkehr mit Deutſchen aller Art und Klaſſen vorgenommen worden. unächſt hätten nur ſehr wenige Engländer eine ſchwache Vorſtellung von der Skärke des neuen Deutſchland, nicht etwa der militäriſchen, ſondern der moraliſchen. Hier han⸗ dele es ſich um eine geeinte Nation, wie ſie noch niemals beſtanden habe. Hinweiſe britiſcher ZJeikungen über ver⸗ borgene Unzufriedenheit müſſe man nicht glauben. Die deukſche Einigkeit würde ſchrecklich ſein, wenn ſie nach Krieg krachkeke. Doch könne ganz allgemein geſagt werden, daß Deukſchland nicht nach Krieg krachke. Es iſt im neuen Deutſchland ſo viel Schönes und Großartiges, und die ganze Zeit über iſt man in England belehrt worden, zu glauben, daß die Deutſchen eine Nation von wilden Tieren ſeien. Das iſt einfach nicht wahr. Die Deutſchen ſeien zwar, meint der Verfaſſer weiter, „nicht taktvoll“, aber ſie dee auf dem richtigen Wege, und es würde die größte Tragödie für die Welt ſein, wenn das dauernde Genörgel in der britiſchen Preſſe das britische Volk überzeugen ſollte, daß die Deutſchen ſeine Feinde ſeien, während ſie in Wirklichkeit ſeine Freunde ſeien. Ankerſuchung gegen Salengro gefordert. Die Pariſer Rechtspreſſe veröffentlicht einen offenen Brief des rechtsgerichteten Abgeordneten Becquart an den Kriegsminiſter, in dem er ſich noch einmal mit den gegen den Innenminiſter Salengro erhobenen Beſchuldigungen befaßt und erneut feſtſtellt, daß Salengro von einem franzö⸗ ſiſchen Kriegsgericht wegen Deſertion vor dem Feind zum Tode verurteilt worden ſei. Der Kriegsminiſter hatte in Be⸗ antwortung dieſer Beſchuldigung mitgeteilt, daß der Fall Salengro ſeinerzeit vor ein Kriegsgericht gekommen ſei, die Verhandlung habe mit der Freiſprechung des Miniſters ge⸗ endet. Der Abgeordnete Becquart verweiſt demgegenüber auf die Ausſagen des Oberſten Arnould. Der Oberſt habe ſeinerzeit ſelbſt den Bericht aufgeſtellt, der mit der Feſt⸗ ſtellung endete, daß Salengro vor dem Feind deſertiert ſei. Verlobung der Kronprinzeſſin der Niederlande. Kronprinzeſſin Juliane hat ſich, wie amtlich gemeldet wird, mit Prinz Bernhard Leopold zu Lippe⸗Bieſterfeld, einem Neffen des letzten regierenden Fürſten zur Lippe, verlobt. Der Verlobte ſtudierte an der Berliner Univerſi⸗ tät Rechtswiſſenſchaften und lebte ſpäter in London und dann in Berlin. Thorez erneute Forderung Aufgabe der Richteinmiſchungspolitik.— Anterredung mit Blum. Paris, 8. September. In einer Verſammlung der Verkreter der Metallarbei⸗ kergewerkſchaften wurde erneut die ſoforkige Aufgabe der franzöſiſchen Neutralitätspolitik gefordert und beſchloſſen, eine Abordnung zum Miniſterpräſidenten zu enkſenden. Miniſterpräſident Leon Blum hatte eine Unterredung mit dem Generalſekretär der Kommuniſtiſchen Partei, Tho⸗ rez. Man glaubt zu wiſſen, daß Blum an das Programm der Volksfront erinnert habe, dem ſich neben den Kommu⸗ niſten auch die marxiſtiſchen Gewerkſchaften angeſchloſſen hätten, obgleich beide nicht an der Regierung beteiligt ſeien. Wenn eine dieſer Gruppen öffentlich ihre Mißbilli⸗ gung über die von der Volksfrontregierung unter ſoziali⸗ ſtiſcher Leitung durchgeführte Politik zum Ausdruck bringe, ſo 1 5 die Regierung die Schlußfol gerungen ziehen. Der Miniſterpräſident ſoll in dieſem Juſammenhang die Abſicht geäußert haben, die Kammer zu einer außerordenk⸗ lichen Sitzung einzuberufen, damit ſie als allein befugtes Konkrollorgan Stellung nehmen könne. Englands Vorgehen in Paläſtina Generalleutnant Dill zum milikäriſchen Oberbefehlshaber ernannt.. London, 8. September. Wie das engliſche Kolonialminiſterium mitteilt, iſt Ge⸗ neralſeutnanf Dill, der frühere Chef der Operationsableilung des Kriegsminiſterinms, zum militäriſchen Oberbefehlshaber in Paläſting ernannt worden. Die Tatſache dieſer bedeutſamen Ernennung wird von einer halbamtlichen Verlautbarung begleitet, in der es u. a. heißt, daß der Generalſtreik in Paläſtina, der dem Ausbruch der Unruhen im April gefolgt ſei, einen ausgeſprochen po⸗ litiſchen Charakter mit Zielen angenommen habe, die ſich mit dem Mandat nicht vereinbaren ließen und in deren Ver⸗ lauf Methoden angewandt wurden, die eine unmittelbare Herausforderung der verfaſſungsmäßigen Autorität darſtellten. Trotz der Vorbeugungsmaßnah⸗ men der britiſchen Behörden ſei der politiſche Streik jedoch fortgeſetzt worden, begleitet von Ausſchreitungen aller Art.. Die halbamtliche Verlautbarung kommt dann auf den am 18. Mai bekanntgegebenen Beſchluß der britiſchen Re⸗ gierung zu ſprechen, einen Ausſchuß zur Unterfuchung der arabiſchen Beſchwerde einzuſetzen. Der königliche Aus⸗ ſchuß, ſo wird in der Verlautbarung erklärt, werde die Auf⸗ gabe ſo bald als möglich in Angriff nehmen. Zunächſt müſſe jedoch in Paläſting die Ordnung wieder⸗ hergeſtellt ſein. Anglücklicherweiſe vertreten die arabiſchen Führer jedoch den Standpunkt, daß ſie den Streik nicht eher beenden könnten, als bis die britiſche Regierung ihre Palä⸗ ſting- Politik grundſätzlich geändert habe. Alle bisherigen Bemühungen. eine Sinnesänderung herbeizuführen, ſeien geſcheitert. In der Erklärung wird betont, es ſei der ſtändige Wunſch der britiſchen Politik geweſen, Beziehungen der Freund⸗ ſchaft und des Verrrauens mit den mohamme⸗ daniſchen Völkern zu ſichern und zu erhalten. Aus dieſem Grunde hätte die Regierung lieber die Maßnahmen vermieden, die zu ergreifen ſie nunmehr gezwungen ſei. 17 1 Dill hat ſeine Reiſe nach Paläſtina bereits ange⸗ reten. Fort Guadalupe geräumt Die rote Beſatzung auf franzöſiſches Gebiet geflüchtet. Irun, 8. September. Seit Dienstagmorgen herrſcht in dem von den Natio⸗ naliſten eroberten Gebiet von Behobia, Irun und Fuen⸗ ter rabia völlige Ruhe. Die rote Beſatzung des Forts Guadalupe hat, wie ein ſpaniſcher Offizier mikteilte, in der Nacht zum Dienskag ſang- und klanglos die Stellung aufgegeben und ſich durch die Flucht über das Waſſer auf franzöſiſches Gebiet in Si⸗ cherheit gebracht. Der ganze Abſchnitt an der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Grenze iſt nun von den Roten frei bis vier Kilometer vor San Sebaſtian. Lediglich vereinzelt in den Bergen und Schluch⸗ ten verſteckte Franktireurs beunruhigen noch ab und zu die Verbindungswege. Die Säuberungsaktion iſt auf⸗ genommen. Sie wird mit aller Gründlichkeit durchgeführt. Auf dem Fort Guadalupe wurde mit einer feierlichen Pa⸗ rade die rot⸗gelb⸗rote ſpaniſche Nationalflagge gehißt. Maſſenflucht aus San Sebaſtian. Drei Frachtdampfer und ein Perſonendampfer mit ro⸗ ten Milizen haben San Sebaſtian verlaſſen, um ſich nach Bilbao zu begeben. Auch in St. Jean de Luz treffen fort⸗ während auf dem Seewege marxiſtiſche Flüchtlinge aus San Sebaſtian ein. Es verlautet, daß der Gouverneur von San Sebaſtian, Ortega, den Nationaliſten das 1 emacht habe, die Stadt zu übergeben, falls den baskiſchen Separa⸗ tiſten baldige Amneſtie zugebilligt werde. Bei Nichtannahme dieſes Bed ge werde die Stadt niedergebrannt werden, und das Leben der 625 in San Sebaſtian feſtgehaltenen Geiſeln werde bedroht ſein. Der Sohn Ortegas iſt in St. Jean de Luz eingetroffen, angeblich, um entſprechende Ver⸗ handlungen zu führen.. Moskau wühlt in Paläſtina Ein kommuniſtiſcher Aufruf zum bewaffneten Aufftand Jeruſalem, 9. September. In den letzten Tagen wurde in Paläſting ein in a ſcher Sprache abgefaßtes kornmuniſtiſches Flugblatt 9 keilt, in dem die„Arbeiter, Handwerker, Jellachen und Be. duinen“ zum bewaffneten Kampf gegen ihre»verräkeriſchen Anführer? aufgerufen werden. Der Aufruf, der von de ſich zur nakionalen und ſozialen Befreiung Paläſtinas er- hebenden Revolutionären unkerzeinchet iſt, ſchließt mi den Worten:„Es lebe die Arbeiter“ und Fellachen⸗Regierun des Bundes der Arbeiterrepubliken aller arabiſchen Länder Auf die kommuniſtiſche Wühlarbeit im arabiſchen 10 jüdiſchen Lager Paläſtinas wird ferner durch einen in Jaffa begonnenen Kommuniſtenprozeß ein bezeichnendes Licht geworfen. Trotz des von arabiſcher Seite ſtreng durch, geführten Streiks werden in dieſem Prozeß ſechs jüdiſche Kommuniſten durch zwei arabiſche Rechtsanwälte verteſ⸗ digt., die erklärten, für die Uebernahme der Verteidigung in dieſem Kommuniſtenprozeß eine Sondererlaubnis erhalten zu haben. Die Skreikwelle in Marſeille. Paris, 9. Sept. Die neue Streikwelle in der Marſeiller Metallinduſtrie hat die Automobil⸗ und Flugzeuginduſtrie als erſte in Mitleidenſchaft gezogen. Auch die Belegſchaften der verſchiedenen mechaniſchen Fabriken haben dem Streil ſich angeſchloſſen. Alle Fabriken und Werkſtätten ſind nach der Arbeitsniederlegung von den Belegſchaften beſetzt wor den. Zwiſchen den Vertretern der Arbeitnehmer und Ar⸗ beitgeber ſind Verhandlungen in der Präfektur im Gange, um zu einer Einigung über die Abfaſſung der Einheits, verträge zu gelangen. Kurzmeldungen a Der Hunderktauſender gezogen. Der Gewinn zu 100 000 Mark fiel auf die Nummer 4700. Das Los wid in der erſten Abteilung in Achteln in der Provinz Sachſen in der zweiten Abteilung in Achteln in Heſſen geſpielt ai Tödlicher Abſturz. Zwei deutſche Touriſten, der in Zwickau wohnhafte Arzt Dr. Kurt Hatzki und ſein Schwager, unternahmen eine Tour über den Caccia bella Paß. Infolge des ſchlechten Wetters kamen ſie vom Wege ab. Der Arzt ſtürzte etwa 8 Meter tief ab und wurde verletzt. Wäh⸗ rend der Schwager Hilfe holte, ſtürzte der durch Kälte und Näſſe völlig erſchöpfte Arzt erneut etwa 80 Meter tief ab, wobei er den Tod fand. Die Leiche wurde geborgen. Der Verunglückte hinterläßt Frau und zwei Kinder. 153 Tote, 4446 Verletzte Berlin, 8. Sept. Der Reichs- und preußiſche Verkehrs. miniſter gibt bekannt, daß in der vergangenen Woche im Reich 153 Tote, 4446 Verletzte als Opfer des Skraßenver⸗ kehrs zu beklagen ſind. Otympia⸗Nachktänge Jugoſlawiſche Ordensauszeichnungen für deulſche Perſön. lichkeiten. Belgrad, 8. Sept. Auf Vorſchlog des Miniſters für phyſiſche Volkserziehung wurden von der Königlichen Re⸗ gentſchaft im Zuſammenhang mit den Berliner Olympiſchen Spielen einer großen Anzahl von deutſchen Perſönlichkeiten hohe Orden verliehen und zwar: Dem Chef des Protokolls des Auswärtigen Anttes v. Bülow⸗Schwante und dem Lei⸗ ter der Preſſeabteilung des Auswärtigen Amtes Geſandten Gottfried Aſchmann der Hlg. Sawa⸗Orden 1. Kl., dem Re⸗ gierungsrat des Reichspropagandaminiſteriums Wilfried Bade der Hlg. Sawa⸗Orden 2. Kl., dem ſtellvertretenden Preſſechef der Reichsregierung Alfred⸗Ingemar Bernd. dem Legationsrat Guſtab Wolf in der Preſſeabteilung des Auswartigen Amtes, dem Referenten im Propagandamini⸗ ſterium W. Knothe, ſowie dem Hauptſchriftleiter des„Völ⸗ kiſchen Beobachter“ Wilhelm Weiß der Hla. Sawa⸗Orden 3. Kl., dem Oberleutnant Walter Burghardt der Orden der jugoflawiſchen Krone 4. Kl. . Paris. In der großen Automobilbereifungsfabrik von Michelin in Clermont⸗Ferrand trat die geſamte Belegſchaft in den Streik und beſetzte die Betriebe. Paris. Während in Cherbourg der Streik der Trans⸗ portarbeiter noch immer andauert, iſt ein neuer Streik der Hafenarbeiter ausgebrochen. Auf den Laderampen im Ha⸗ fen herrſcht vollſtändige Arbeitsruhe. Warſchau. Die tſchechoſlowakiſche Antwort auf den Proteſt der polniſchen Regierung gegen die Einbeziehung des polniſchen Konſulats in Mähriſch⸗Oſtrau in einen Sa⸗ botageprozeß hat in Warſchau in keiner Weiſe befriedigt. 4— Opfer giſtiger Inſekten Die Hälfte der Beſatzung eines Dampfers geſtorben. Paris, 8. Sept. In Dünkirchen iſt der engliſche Dampfer „Sea Rumber“ eingelaufen, der auf der Fahrt von Dakar (Senegal) nach Madeira die Hälfte en Mannſchaft durch den Tod verloren hat. Bei der Ausfahrt aus Dakar befan⸗ den ſich 24 Mann an Bord. Auf der Ueberfahrt nach Ma⸗ beira ſind bereits ſieben geſtorben. Fünf weitere mußten in hoffnungsloſem Zuſtand in Madeira an Land geſetzt werden. Man nimmt an, daß die Mannſchaft in Dakar von gif⸗ tigen Inſekten geſtochen worden iſt. Eine Lebensmiltelver⸗ giftung oder eine Berſeuchung des Waſſers iſt auf Grund der Ankerſuchungen ausgeſchloſſen. Waldbrände in Frankreich 15 000 Hektar Staatswälder verbrannt. Paris, 8. Sept. Die Gegend nördlich von St. Raphael an der franzöſiſchen Mittelmeerküſte wird ſeit Montag von ſchweren Waldbränden heimgeſucht, die ſich infolge de⸗ Windes mit großer Schnelligkeit ausdehnen konnten Etwa 15000 Hektar Wald ſind bereits ein Opfer der Flammen geworden. Trotz Einſatzes von Truppen iſt es noch nicht gelungen, das Feuer einzudämmen. Der Automobil. und Eisenbahnverkehr zwiſchen Sl. Raphael und Cannes mußte eingeſtellt werden, da für die Reiſenden Lebensgefahr beſteht. Faſt ſämkliche Villen am Meer ſind von den Beſitzern geräumt worden. Einige Häu⸗ ſer ſind bereits in Brand geraten. In der Umgegend von Cannes ſieht man nur noch verkohlle Baumſkümpfe. Die abgebrannten Wälder gehören in der Haupkſache dem fran⸗ zöſiſchen Staat. ver. See e 12 nge, eits⸗ Aus deu ladioclien Land Vom umſtürzenden Laſtzug begraben (), Lahr. Einem ſchweren Verkehrsunglück fielen bei Biberach(Bezir! Offenburg) der 24 Jahre alte ledige Laſt⸗ zugführer Artur Fuener und der 23 Jahre alte Beifahrer Bert, beide aus Frieſenheim, zum Opfer. Auf der Heim⸗ fahrt begegnete ihnen ein vollbeladener Langholzlaſtzug. Als beide Fahrzeuge ſich auf halber Stkaßenhöhe befanden, platzte plögzlich der Hinterreifen des Holzautos. Dadurch wurde deſ⸗ ſen Hinterachſe ſeitlich aus der Fahrbahn geworfen und der von Fuener geſteuerte Laſtzug die Böſchung hinuntergedrückt. Das ſchwere Fahrzeug überſchlug ſich dann und begrub die jungen Männer unter ſich. Fuener war ſofort tot. Bert er⸗ litt ſchwere Verletzungen. Aufregende Verbrecherjagd Wachmann niedergeſchoffen.— Flucht und Feſtnahme des Täters. () Baden⸗Baden. Nachts gegen 2 Uhr wurde in einem Anweſen der Sinzheimer Straße ein Mann von einem An⸗ geſtellten der Wach⸗ und Schließgeſellſchaft unter verdächtigen Amſtänden angetroffen und zur Rede geſtellt. Der Anbe⸗ kannte verſetzte darauf dem Wachmann Kopfſchläge mit einer Piſtole. Im Verlaufe des anſchließenden Ringens gab er auf den Wächter fünf Schüſſe ab und verletzte ihn durch zwei Kugeln lebensgefährlich. Sodann ergriff er in Richtung Sandweiher die Flucht. Unterwegs verſchaffte er ſich ein Fahrrad und fuhr in Rich⸗ tung Durmersheim weiter. Dort wurde er von einem Gendar⸗ merebeamten angehalten. Er zog wieder die Piſtole und hielt ſie dem Beamten vor die Bruſt. Der Schuß ging je⸗ doch glücklicherweiſe nicht los. Unter Hinterlaſſung des Fahr⸗ rades und ſeines Kittels gelang es ihm, nochmals zu ent⸗ kommen und in Richtung Durmersheim zu fliehen. Er wurde von Baden-Badener Polizeibeamten, zuſammen mit der Gen⸗ darmerie, weiter verfolgt. In Neuburgweiher konnte er durch die verfolgenden Beamten ſchließlich in die Enge getrieben werden. An der dor⸗ tigen Fähre wurde er geſtellt und feſtgenommen, nach⸗ dem er zuvor durch einen Oberſchenkelſchuß kampfunfähig gemacht worden war. Der Verbrecher wurde zunächſt in das Städtiſche Krankenhaus nach Karlsruhe gebracht. () Baden⸗Baden.(Richard Haniel 70 Jahre alt.) Am Sonntag feierte in aller Stille der Vizepräſident des Baden⸗Badener Internationalen Clubs, Richard Haniel, ſeinen 70. Geburtstag. Das außerordentlich rüſtige Geburts⸗ tagskind iſt insbeſondere in Turfkreiſen als erfolgreicher Renn⸗ ſtallbeſitzer und Vollblutzüchter bekannt und hat ſtets ſeine reichen Erfahrungen in uneigennütziger Weiſe zur Verfügung geſtellt. () Emmendingen.(Anweſen eingeäſchert.) In Leiſelheim brach in der une des Landwirts Otto Schnei⸗ der ein Brand aus, der raſch auf das aus Holzfachwerk beſtehende Wohnhaus überſprang. Von dem Feuer wurde auch das Wohnhaus des Roberk Hüttner ergriffen. Sämt⸗ liche Futtervorräte und die eingebrachte Ernte wurden voll⸗ ſtändig vernichtet, auch von den Fahrniſſen konnte ein großer Teil nicht mehr gerettet werden. An der Brand⸗ bekämpfung beteiligten ſich neben der Feuerwehr Leiſelheim auch die Wehren von Königſchaffhauſen, Kiechlinsbergen und Endingen. Der Schaden iſt ſehr beträchtlich. Geiſtesgeſtörte zündet Bauernhaus an Schönwald bei Triberg. In einem Wohnhass des Zinkens Farnberg brach Feuer aus, dem in kurzer Zeit das ganze Gebäude zum Opfer fiel. Wie ſich herausſtellte, hatte die Frau des Beſitzers in einem Anfall von Geiſtesgeſtört⸗ heit das Gebäude ſelbſt angezündet. Sie legte das Feuer im Heuſchopf, wo es ſehr ſchnell um ſich griff. Die Frau ſchloß ſich dann ein, wahrſcheinlich in der Abſicht, ſich mit verbrennen zu laſſen. Bis der Mann, der im Stall be⸗ ſchäftigt war, die Gefahr bemerkte, ſtand ſchon das Dach in hellen Flammen. Es machte ihm große Mühe, die Frau aus dem brennenden Gebäude herauszubekommen; bis dann noch das Vieh geborgen war, war an eine Rettung der Fahrniſſe nicht mehr zu denken. Das Gebäude war mit 3000 Mark, die Fahrniſſe mit 6000 Mark verſichert. — Geſchäftspapiere ins Ausland. Bei den in Geſchäfts⸗ papieren enthaltenen Angaben, die durch ein im Druckſachen⸗ verkehr zugelaſſenes Vervielfältigungsverfahren hergeſtellt ſind, läßt die Deutſche Reichspoſt im Auslandsverkehr künftig dieſelben Aenderungen und Zuſätze zu, wie ſie für Druckſachen geſtattet ſind. Es iſt alſo z. B. zuläſſig, an den für Nach⸗ tragungen vorgeſehenen Stellen des Vordrucks und in Spalten mit Ueberſchrift Ziffern für ſich in unbeſchränkter Anzahl nachzutragen ſowie ſonſtige Aenderungen im Wortlaut und Nachtragungen an beliebiger Stelle bis zu fünf Wörtern uſw. vorzunehmen, die mit dem Vordruck in leicht erkenn⸗ barem fachlichen Zuſammenhang ſtehen. Zuchthaus und Sicherungsverwahrung Aufklärung und Nachſpiel einer Einbkuchsſerie. Mannheim. Seit November vorigen Jahres bis in das Frühjahr dieſes Jahres wurden in Mannheim, Heidelberg und Umgebung ſowie in Ludwigshafen zirka 40 Einbrüche und Diebstähle mit außergewöhnlicher Frechheit und Willens⸗ energie ausgeführt, oft zwei Einbrüche in einer Nacht. Na⸗ mentlich wurden Verkaufshäuschen und Läden, Wirtſchaften und Tabakgeſchäfte heimgeſucht, zuletzt Räder unter Mithilfe zweier bereits abgeurteilter Jugendlicher geſtohlen. Die letz⸗ deren Diebſtähle führten ſchließlich zur Ermittlung der Täter; der 38 Jahre alte Karl Schreiber aus Würzburg hatte wieder ſein Einbrecherhandwerk aufgenommen, nachdem er noch nicht lange vier Jahre Zuchthaus wegen Einbruchsdiebſtähle ab⸗ geſeſſen hatte und nun wieder rückfällig wurde. In Mosbach 1 er zugleich mit dieſem Urteil auch Sicherungsverwahrung kommen, die aber auf ſeine Reviſion wieder zurückgenom⸗ men wurde. Auf den Meſſen, wo er tätig war, gewann er den 26 Jahre alten mit einem Aeffchen arbeitenden Eugen Mayer aus Zeiſerthofen zum Geſellſchafter, mit dem er einen Teil der Diebereien ausführte. Das geſtohlene Gut hat einen Wert von ungefähr 5000 Mark; die Schmuckſachen ſind zum großen Teil wieder beigebracht. Die beiden Angeklagten waren vor Gericht geſtändig. n 5 Die Zweite Strafkammer verurteilte Schreiber diesmal zu einer Zuchthausſtrafe von fünf Jahren und 10 Jahren Ehrverluſt, außerdem wurde die Sicherungsverwahrung aus⸗ ſprochen. Mayer wurde unter Annahme mildernder Am⸗ Fa e wei Jahren Gefängnis verurteilt und die Anter⸗ 5 shaft angerechnet. 8 Aus den Nachbarländern Heppenheim.(Hilfe im letzten Augenblick.) Kurz vor Heppenheim erlitt ein älterer Wandersmann einen Schwächeanfall. Er legte ſich zur Erholung an einen Wieſen⸗ rand und lehnte die Hilfe Vorbeikommender ab. Als ein Vor⸗ übergehender ſich nochmals nach dem alten Mann umwandte, ſah er, daß dieſer aufgeſtanden war und rückwärts in der nahe vorbeifließenden Erbach gefallen war, wo ihn das Waſſer terer überſpülte. Er eilte hinzu und rettete ihn vot dem Er⸗ rinken. Der Wiesbadener Schmuck⸗Diebſtahl Dem Täter fiel für über eine Million Schmuck in die Hände. Frankfurt a. M. Wie die Landeskriminalpolizei Frankfurt a. M. mitteilt, beträgt der Wert des von dem Diener Karel Schiffbauer ſeiner Herrſchaft in Wiesbaden ent⸗ wendeten Schmucks weit über eine Million Rm. Schiffbauer hat ſich, wie fſeſtgeſtellk wurde, am 27. und 28. Auguſt in Frankfurt a. M. aufgehalten und hier einen Teil ſeinet Beute veräußert, um in den Beſitz von Bargeld zu kommen. Die Landesktiminalpolizei hat eine goldene Herrenuhr, zwei ſchwere goldene Damenuhren, davon eine mit Brillantroſen beſetzt, zwe dene Halsketten und fünf goldene, mit Bril⸗ lanten beſetzte Anſtecknadeln beſchlagnahmt. Ueber den gegenwärtigen Aufenthalt Schiffbauers iſt noch nichts Beſtimmtes bekannt. Da er über ein ſehr ge⸗ wandtes Auftreten verfügt und mehrere Fremdſprachen be⸗ herrſcht, wird es ihm leicht ſein, im In⸗ und Ausland das Stehlgut zu veräußern. Er verfügt über gute Umgangs⸗ formen. Schiffbauer iſt 1,72 Meter groß, ſchlank und ge⸗ pflegt. Die Haltung iſt etwas gebeugt, die Augen ſind braun, das blonde Haar trägt er links geſcheitelt und feſt ffällig iſt an ihm, daß die Augen etwas her⸗ ausſtehen. Er iſt homoſeruell veranlagt. Die Kriminalpolizei bittet alle Perſonen, die Schiff⸗ bauer von früher her kennen, mit ihm am 27. oder 28. Auguſt in Berührung gekommen ſind, oder über ſeinen gegen⸗ wärtigen Aufenthalt etwas wiſſen, um Mitteilung. Insbe⸗ ſondere werden alle Perſonen, denen er Schmuckſachen an⸗ geboten hat, aufgefordert, dies der Kriminalpolizei in Frank⸗ furt a. M.(Einbruchskommiſſariat) umgehend mitzuteilen, da ſie ſonſt in den Verdacht der Hehlerei kommen würden. Schiffbauer nach Dänemark geflüchtet. Frankfurt a. M., 9. Sepk. Von der däntiſchen Polizei werden gegenwärtig Nachforſchungen nach dem Z4jährigen Karl Schiffbauer, dem Wiesbadener Juwelendieb, ange⸗ ſtellt. Dieſe Nachforſchungen wurden dadurch veranlaßt, daß Schiffbauer in der Zeit vom 29. bis 31. Auguſt in einem Kopenhagener Hokel gewohnt hat, das er am 1. Sepkember ohne Angabe eines Reiſeziels verließ. Er muß alſo von Frankfurk a. M. aus direkt nach Kopenhagen geflüchte; ein. f Nach Angabe des Hotelportiers beſtand Schiffbauers Gepäck nur aus einem kleinen Handkoffer, der mögliche⸗ weiſe die geſtohlenen Juwelen enthielt. Dieſen Koffer hatte Schiffbauer während ſeines Aufenthalts im Hotel dem Por⸗ tier zur Aufbewahrung übergeben. Schiffbauer war früher einmal in Kopenhagen tätig. Man hält es daher für möglich, daß er nach Dänemark kam mit der Abſicht, durch Bekannte aus jener Zeit ſeinen Raub an den Mann zu bringen. Es iſt immerhin möglich, daß der Dieß Dänemark bereits wieder verlaſſen hat. Schweres Unglück beim Ausweichen Offſtein(Rhh.). Am mit einer Dreſchgarnitur, die aus einem Gehöft ausfuhr, nicht zuſammenzuſtoßen, bog ein die Straße herkommender Laſtwagen im letzten Angenblick auf den Fußſteig. Perſonen, die dort ſtanden, konnten gerade noch wegſpringen, während der Landwirt Ph. Obenauer auf die entgegengeſetzte Seite zu laufen verſuchte. Er wurde dabei von dem Laſtwagen erfaßt und von deſſen Vorderrad über⸗ fahren. Mit ſchweren inneren Verletzungen brachte man Obenauer nach Worms ins Krankenhaus, wo der 31 Jahre alte Mann bald geſtorben iſt. Neuer Reichsbahn⸗Schnellomnibus betrieb * Frankfurt a. M. Am 10. September 1936 wird bis auf weiteres der Reichsbahn⸗Schnellomnibusbetrieb auf den Linien Frankfurt a. M.— Baden⸗Baden und Frank⸗ furt a. M.— Stuttgart eröffnet. Die Kraftomnibuſſe fahren von Frankfurt a. M. über Mannheim nach Heidel⸗ berg auf der Reichsautobahn und im übrigen auf der Reichs⸗ ſtrage. ** Frankfurt a. M.(Seinen Brandwunden er⸗ legen.) Das Exploſionsunglück im Werk Griesheim der JG.⸗Farbeninduſtrie hat nunmehr ein Todesopfer gefordert. Einer der bei dem Unglück verletzten zwei Arbeiter iſt ſeinen Brandwunden im Krankenhaus erlegen. 5 — Kornweſtheim.(Vom eigenen Fuhrwerk überfahren.) Ein 22jähriger Mehlfuhrmann aus Aſperg fuhr die Pflugfelderſtraße einwärts. Der Fuhrmann wollte bremſen, als er auf noch ungeklärte Weiſe unter ſeinen Wa⸗ gen kam. Er wurde überfahren und blieb liegen, während ſeine Pferde ruhig weitertrotteten. Als man darauf auf⸗ merkſam wurde und nach dem Fuhrmann ſah, war er ſchon kot. — Bietigheim.(Ein Falke von der Vogelwarte Roſſitten.) In der Schöllerſtraße wurde in erſchöpftem Zuſtande ein Falke eingefangen, der von der Vogelwarte⸗ Roſſitten beringt war. Er wurde in Pflege genommen, iſt aber ſo ſehr entkräftet, daß eine Rückgabe kaum mehr mög⸗ lich werden wird. — Neuenſtadt, OA. Neckarſulm.(Vom Schleif⸗ ſtein getroffen.) Ein eigenartiger Unfall ereignete ſich im landwirtſchaftlichen Anweſen der Witwe Karl Hirſch. Der 14jährige Sohn Eugen hakte den elektriſchen Schleifſtein an⸗ laufen laſſen. Schon nach wenigen Augenblicken wurde dieſer in mehrere Stücke zerriſſen. Der etwas abſeits ſtehende 27jäh⸗ rige Albert Küſter wurde von einem abſpringenden Stück chwer am linken Arm getroffen. Der Schwerverletzte wurde ſogleich ins Bezirkskrankenhaus Neckarſulm eingeliefert. — Seilbronn.(In der Scheuer abgeſtürzt.) In Hofen ſtürzte die 30jährige Ehefrau des Landwirts Paul Friz beim Dreſchen ſo unglücklich in der Scheuer ab, daß ſie bewußtlos mit einem doppelten Schädelbruch ins Krankenhaus Heilbronn eingeliefert werden mußte, wo ſie kurz nach ihrer Einlieferung verſchied. N l — Ftreudenſtadt.(Eine Soldaten mutter.) Die im mittleren Murgtal überall bekannte Frau Friederike Frey, All⸗Lindenwirtin in Schönegründ, feierte ihren 80. Ge⸗ burtstag. Mit etwa 20 Jahren hat ſie ſich mit Lindenwirt Frey in Schönegründ verheiratet. Ihm ſchenkte ſie 11 Kin⸗ der, 10 Söhne und eine Tochter. 1914 mußte ſie acht Söhne ins Feld ziehen laſſen und ſpäter auch noch die beiden an⸗ N Z bel ihren Söhne fielen an der Weſtfront und einer von den acht Heimkehrern hatte den Fuß verloren. . N lee W blätterpilzvergiftungen enden mit dem Tode. letzten Jahren haben ſich auch zahlreiche ſchwere Panther⸗ Pilze in ſchlechtem Zuſtand(glaſig oder wäſſerig) melt oder auf dem Markt gekauft werden. Deshal ö ſicht beim Pilzgenuß! Nur Pilze, die man unbedingt ſicher kennt, ſoll man ſammeln. Lolcale Ruud ocliau Waſcht das Obſt! Eigentlich ſollte ſich dieſe Mahnung erübrigen, denn für viele wird es eine Selbſtverſtändlichkeik bedeuten, Obſt, be⸗ ſonders das, das man nicht ſelbſt ernten kann, ſondern erſt kaufen muß, vor dem Genuß zu fäubern. Dennoch kann man es jetzt in der Hochſatſon des Obſtes oft genug ſehen, daß die Leute mit einer friſch gekauften Düte Obft durch die Straßen wandern und das Obſt daraus verzehren, es alſo nicht abwarten können, bis ſie die Möglichkeit haben, die Früchte zu waſchen. Ganz abgeſehen davon iſt auch mit dem ſofortigen Verzehren des Obſtes auf der Straße die Anmanier verbunden, glitſcherige Steine auf die Straße zu werfen, ſo daß das eilige Verzehren nicht nur für den Ge⸗ nießenden, ſondern auch für die Mitmenſchen gefährlich iſt. Bakteriologiſche Unterſuchungen an verſchiedenen Obſt⸗ ſorten, wie dieſe an den Verkaufsſtänden und an der Straße ſtehenden Körben feilgehalten werden, haben ergeben, daß das ſteriliſierte Waſſer, mit dem die Früchte abgewaſchen wurden, eine hübſche Blütenleſe von Bakterien enthielt, unter denen ſich einige recht gefährliche befanden. Die Zahl ſchwankte nach dem Reinlichkeitsgrad der Früchte zwiſchen 68 000 und 3 200 000 Keimen. Beim zweiten Waſchen ergaben ſich noch 7000 und 120000 und nach dem dritten Waſchen immer noch zwiſchen 3000 und 7000 Keime. Dieſe Zahlen dürften deutlich genug zeigen, wie notwendig es iſt, das Obſt vor dem Genuß gründlich mit Waſſer zu behandeln. Auf zum Winzerfeſt im großen Schloß keller. Hierzu wird uns geſchrieben: Schon zeigt ein großes Transparent, das wirkungs⸗ voll am Schloßeingang angebracht iſt, allen Vorüber⸗ gehenden an, was im Schlößchen vorgehen ſoll Ein ganz großes, wirkliches Weinfeſt ſteht bevor, wie es Seckenheim noch nicht erlebt hat. Jeder Beſucher kann am Sonntag im Schloßkeller Stunden der Freude, des Froh⸗ ſinns und wahrer kameradſchaftlicher Verbundenheit er⸗ leben.„Im Wein liegt Wahrheit“, lautet ein Sprich⸗ wort, das wird man auch am kommenden Sonntag feſt⸗ ſtellen können. Nichts vermag das Herz des Menſchen leichter und froher zu machen, als der Wein. Nur beim edlen Rebenſaft, dem Sorgenbrecher, kann man ein ſchönes ſtimmungsvolles Feſt erleben, wie es das Menſchenherz als Abwechſlung zum Alltag ab und zu verlangt. Für alles in Bezug auf Unterhaltung iſt beſtens geſorgt, ſodaß jeder, der den„Dürkheimer Wurſtmarkt“ noch nicht beſucht hat, denſelben auch in Seckenheim, nur in etwas kleinerem Maßſtabe erleben kann. Drum alles auf, ob alt, ob jung, Wer ſich freuen will beim Trunk. Ein ſeliges Erlebnis ſoll der Tag uns bringen, Beim Patenwein von Biſchoffingen. A. Sechs Verkehrsunfälle. Durch Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechtes und Spielen von Kindern auf Straßen er⸗ eigneten ſich insgeſamt ſechs Verkehrsunfälle, wobei fünf Perſonen verletzt und ſechs Fahrzeuge beſchädigt wurden. — 141 Verkehrsteilnehmer wurden bei Verkehrskontrollen wegen Zuwiderhandlung gegen die Verkehrsvorſchriften an⸗ gezeigt oder gebührenpflichtig verwarnt. — Abſchreibungen auf Gebäude. Nicht nur für Gebäude, die zu einem Betriebsvermögen gehören, ſondern auch für alle übrigen Gebäude(alſo für ſolche, die zum Privatver⸗ mögen zählen), iſt aus Gründen der Wirtſchaftlichkeit eine jährliche Abſchreibung auf den urſprünglichen Bauwert vor⸗ zunehmen. Dieſe findet in angemeſſenen Grenzen auch ſteuerlich Anerkennung. Als Lebensdauer von Mietwohnhäuſern gilt dabei ein Zeitraum von 75 bis 100 Jahren; für Fabrikge⸗ bäude und andere gewerblich genutzte Gebäude iſt die Be⸗ nutzungsmöglichkeit kürzer befriſtet. Für Grundſtückserwerber, die ein älkeres Hausgrundſtück kaufen, empfiehlt es ſich, darauf zu achten, daß bei der Bemeſſung des Kaufpreiſes der ſchon erfolgten Abnutzung des Hauſes Rechnung getragen wird, das heißt die ſchon fällig gewordenen Abſchreibungen gehen zu Laſten des bisherigen Eigentümers bezw. Ver⸗ käufers. — Wohin SA⸗Siedler ſich zu wenden haben. In letzter Zeit gelangen an den Verbindungsführer der Oberſten SA⸗ Führung zum Beauftragten für das Siedlungsweſen im Stabe des Stellvertreters des Führers, Obergruppenführer Fuchs, in München, mehrfach unmittelbare Anfragen um Aus⸗ künfte über die Möglichkeit des Erwerbs von Siedlungen und auch Geſuche um Zuweiſung von Siedlungen ſowie von Geldmitteln dafür. Die Oberſte SA⸗Führung weiſt darauf hin, daß ſolche unmittelbaren Anfragen an Obergruppen⸗ führer Fuchs nicht erwünſcht ſind. Die ſiedlungswilligen und fähigen SA⸗Männer ſollen ſich vielmehr an die Sied⸗ lungsfachberater ihrer Standarten wenden, die in Zuſammen⸗ arbeit mit den Siedlungsfachberatern der Brigaden und Gruppen und mit den zuſtändigen Gauheimſtättenämtern der DA bei der Zuteilung von kriſenfeſten Nebenerwerbs⸗ ſiedlungen mit 1000 Quadratmeter Grund und Boden behilf⸗ lich ſind. Vorſicht beim Pilzgenuß Trotz aller Warnungen und Belehrungen durch Preſſe, Rundfunk, Vorträge und Ausſtellungen über Pilz⸗ kunde haben ſich in dieſen Wochen doch wieder zahlreiche Fälle von Pilzvergiftungen ereignet. Dabei iſt es wirk⸗ lich nicht ſchwer, ſich in der Pilzkunde zurechtzufinden. 5 Vorſicht iſt allerdings auch hier die Mutter aller Wiſſen⸗ ſchaft. Mit Recht ſind die Pilze zu einem geſchätzten Nah⸗ rungsmittel geworden; zumal der Krieg und ſeine Nah⸗ rungsmittelnot hatten weite Kreiſe auf den Wert unſerer Pilze hingewieſen! Seit der Kriegszeit iſt denn auch das Pilzſammeln vielfach geradezu ein Volksſport geworden. Man hat die Pilze ſogar als„Fleiſch des Waldes“ be⸗ zeichnet. 8 Ein großer Teil der Pilzvergiftungen kommt auf die Rechnung des grünen Knollenblätterpilzes, der in Laubwäldern und Parkanlagen beſonders unter Eichen wächſt. Er wird von manchen Sammlern mit dem grü⸗ nen Täubling verwechſelt. Seine weißen Abarten ſowie ausgebleichte Exemplare werden von Unwiſſenden öfters als Champignons geſammelt. 40 v. H. aller Knollen⸗ In den pilzvergiftungen ereignet. Aber auch unſere allbekannten Pfifferlinge können Vergiftungen erzeugen, wenn die e Vor⸗ 3 Der Wein wird immer beſſer Weitere Qualitätsſteigerung bei deutſchen Weinen. 3d R. Von jeher iſt es das Beſtreben des deutſchen Weinbaues geweſen, die Qualität der Weine zu verbeſſern, um dadurch immer wieder unter Beweis zu ſtellen, daß Deutſchland in der Lage iſt, mit den Weinen anderer Länder an bevorzugter Stelle in Wettbewerb zu treten. Es iſt auch dank der Zähigkeit, des Fleißes und der großen Liebe der Winzer gelungen, deutſche Weine zu erzeugen, die zu den Spitzenweinen der Welt gehören. Darüber hin⸗ aus aber mußte nach Möglichkeit dafür geſorgt werden, daß auch die Tiſchweine und ſonſtigen Gebrauchsweine in einer Qualität zur Verfügung geſtellt werden, die uns immer wieder erfreut. Es bedarf natürlich keiner Frage, daß der Reichsnährſtand ſich ganz beſonders der Qualitäts⸗ ſteigerung der deutſchen Weine angenommen hat. Zunächſt wurde ein Reichsrebſortiment herausgebracht, in dem nur ſolche Weinreben zum Anbau enthalten ſind, die einwand⸗ freie und gute Weine liefern. Im Zuge der Weinmarkt⸗ regelung hat alsdann der Reichsbeauftragte für die Regelung des Abſatzes von Weinbauerzeugniſſen durch die Anord⸗ nung Nr. 1 betreffend Neuanlage von Weinbergen vom 22. Dezember 1934 einen weiteren Schritt auf dieſem Ge⸗ biet getan. In Zukunft iſt es auf Grund dieſer Anordnung nicht mehr geſtattet, Weinbergsneuanlagen auf Grundſtücken zu ſchaffen, die nach ihrer Bodenbeſchaffen⸗ heit zum Anbau von anderen landwirtſchaftlichen Kulturarten ſich eignen. Insbeſondere aber darf auch an jenen Berghängen keine Weinbergsneuanlage mehr geſchaffen werden, die nach⸗ weislich nur einen geringwertigen Wein liefern. Es wird alſo in abſehbarer Zeik ausgeſchloſſen ſein, daß minderwertige Weine erzeugt und Weine aus geringen Lagen in den Verekhr gebracht werden. Weiterhin iſt durch die Anordnung Nr. 3 über die Kennzeichnung von Wein vom 10. September 1935 dafür geſorgt worden, daß auf dem Flaſchenſchild erſicht⸗ lich iſt, wer den Wein auf die Flaſche gefüllt bezw. zur Abfüllung in Auftrag gegeben hat. Somit wird derjenige, der auf dem Flaſchenſchild als Abfüller angegeben iſt, ver⸗ antwortlich gemacht für den Inhalt der Flaſche ſelbſt, und jeder kann ſofort feſtſtellen,— falls es ſich um einen Wein handeln ſollte, der nicht einwandfrei behandelt worden iſt,.— an wen er ſich zu wenden hat. Wichtig iſt, daß in dieſer Anordnung ebenfalls vorgeſchrieben worden iſt, daß auf dem Flaſchenſchild das Weinbaugebiet angegeben ſein muß, in dem der Wein erzeugt wurde. Auch müſſen aus⸗ ländiſche Weine auf der Flaſche dieſe Bezeichnung tragen. Der Verbraucher wurde durch dieſe Anordnung vor Täuſchun⸗ gen bewahrt und damit dem Grundſatz von Klarheit und Wahrheit im Weinverkehr wieder zum Siege verholfen. Somit iſt jedem die Möglichkeit gegeben worden, ſich ſofort Aufklä⸗ rung darüber zu verſchaffen, aus welchem Weinbaugebiet Deutſchlands oder des Auslandes der Wein ſtammt. Bei der Anordnung Nr. 64 über die Genehmigungs⸗ pflicht der Weinverſteigerungen vom 18. März 1936 finden wir den Qualitätsgedanken wieder in verſtärktem Maße zum Ausdruck gebracht. Früher wurden auf den deutſchen Weinverſteigerungen nur die beſten Weine zum Ausgebot gebracht. Durch die großen Weinernten der letzten Jahre haben ſich jedoch auch eine Reihe weiterer Winzer und Winzergenoſſenſchaften zu Verſteigerungsgeſellſchaften zu⸗ ſammengeſchloſſen und bringen— was früher nicht der Fall war— leilweiſe Konſumweine zum Ausgebot. Hiergegen beſtehen keine Bedenken, wenn dieſe Weine in ihrer Qualität einwandfrei ſind, das heißt, in jeder Form einwandfrei be⸗ handelt wurden und keine Fehler aufzuweiſen haben. Die Genehmigung dieſer Verſteigerungen wird nur dann er⸗ teilt, wenn die zur Verſteigerung gelangenden Weine in ihrer Qualität den Anforderungen entſprechen, die an Ver⸗ ſteigerungsweine zu ſtellen ſind. Der Vorſitzende des zu⸗ ſtändigen Garten⸗ und Weinbauwirtſchaftsverbandes kann Weine, die dieſen Anforderungen nicht entſprechen, von der Verſteigerung ausſchließen. Beim erſten Teil der Richtlinien, die der Reichsnährſtand aus Anlaß des„Feſt der deulſchen Traube und des Meines 1936“ für den Bezug und die Lieferung von Patenwein her⸗ ausgegeben hat, iſt ebenfalls wieder eine beſondere Qua litätskontrolle der Patenweine eingebaut worden. Die Anforderungen, die an die Patenweine zu ſtel⸗ len ſind, ſind in dieſen Richtlinien genau feſtgelegt und es iſt dafür Sorge getragen, daß nur ſolche Weine als Paten⸗ weine in den Verkehr gelangen, die in ihrer Qualität ein⸗ wandfrei ſind und vorher in der Winzergemeinde von einer beſtimmten Kommiſſion bezüglich ihrer Geeignetheit als Pa⸗ tenweine verkoſtet wurden. Der Ortsbauernführer hat als⸗ dann eine Beſcheinigung auszuſtellen, daß der Wein als Patenwein zugelaſſen wurde. Wie aus dieſen Darſtellungen zu erſehen iſt, betont der Reichsnährſtand bei allen Maßnahmen, die der Er⸗ zeugung und dem Abſatz der Weine dienen, daß der Quali⸗ tätsgedanfe in den Vordergrund geſtellt morden muß. Es wird auch in Zukunft die Sorge der mit dem Anbau und der Weinmarktregelung betrauten Kreiſe ſein, die deutſchen Weine in beſter, einwandfreier Beſchaffenheit an den Verbraucher zu bringen, gleichgültig, ob es ſich um einen kleinen Tiſch⸗ oder Trunkwein oder aber um die höchſten Spitzenweine unſe⸗ rer deutſchen Weinbaugebiete handelt. Dr. M. Lähre die Wurzeln der Volksgesundheit durch deine Opferbereitſchaft Werde Mitglied der N. S. V. Das Vieh im alten Bauernrecht 3d R. Für einen rechtswiſſenſchaftlich unverbildeten Men⸗ ſchen iſt es ein wahrer Genuß, an den— leider nur noch wenigen— Rechtsdenkmälern bäuerlichen Urſprungs zu ſehen, wie ſorgfältig, ſachlich und ehrlich unſere bäuerlichen Ur⸗ vordern ihre rechtlichen Beziehungen zueinander regelten. Oberſter Grundſatz war ihnen:„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“. Beſonders deutlich zeigt ſich das dort, wo gemeinſam gewirtſchaftet wurde. Faſt überall im alten Deutſchland war das der Fall hinſichtlich der Vieh⸗ und Weidewirtſchaft. Voran ſtehen da die„Alpenordnun⸗ gen“, die genau und umſichtlich die letzten Einzelheiten des gemeinſamen Auftriebs des Viehs auf die Alm regelten. Etwa die alte„Alpenordnung von Partſchins“ in Tirol, in der in knapper, überſichtlicher Weiſe vorgeſchrieben wird, was das Dorf dem einzelnen gegenüber für Pflichten und Rechte und was der einzelne der Gemeinde gegenüber für Rechte und Pflichten hat in Bezug auf die gemeinſchaftliche Ausnutzung der Almweiden. Es werden Alpmeiſter, Alp⸗ bürgen und Alpgeſinde beſtellt, die den Alpbedarf für die Käſerei beſorgen; die Wegeſchau und Weideſchau wird be⸗ ſtimmt, es wird feſtgelegt, wie die Milch zu meſſen, das Vieh zu zählen, die Lebensmittel fürs Geſinde zu liefern, wie gekäſt werden, was mit umgekommenem Vieh geſchehen ſoll, wie ſich das Geſinde beim Kalben zu verhalten hat uſw. Und, damit ja alles in Ordnung iſt,„wirdet hiermit dem Senn ernſtlich auferladen vermög ausgegangner lants⸗ firſtlich gnedigſt Befelchen kein verdechtiges Volch, wie auch Jöger und anderes aufzuhalten.“ Tiefen Einblick in die Auffaſſung von der gegenſeitigen Pflicht zu helfen gibt folgende Beſtimmung aus dem. „Recht der ſieben freien Hagen“(18. Jahrhundert) in Niederſachſen:„11. Ich frage, wann einer ſeines Nächſten Vieh ſähe in Unſpil kommen, wie ſoll ein jeder thun, damit ein ſolch Stück Vieh gerettet werde? Derſelbe ſoll ſeine eigene Arbeit, es ſey auch ſo ſchleunig, als es wolle, anſtehen laſſen, und thun dabey, wie er es ſelber gerne nähme.“ Aeberall achtete man ſtrengſtens darauf, daß krankes und ſeuchenhaftes Vieh von der gemeinſamen Weide fe ten wurde, und es ſtanden hohe Strafen auf Uebe tretun dieſer Vorſchrift. So heißt es bezeichnend in der„Alp⸗ ſatzung von Engi“(Kanton St. Gallen) aus dem 16. Jahr⸗ hundert:„Item es ſol auch niemand kein ungnoß(fremdes) ald(oder) preſthaft(krankes) Vech, das in vier Wuchen nienen by dem Preſten gſin, das man müſſe, in die J triben, dann welcher das käte, ſol mit Recht darumb geſtraft werden.“ Und in der„Dorfordnung von Thannhauſen“ (Württemberg) aus dem Jahre 1691 ſteht:„Zum drytten welcher Vich hette, das ritzig, reydig oder ſunſt ſchedlich were derſelbig ſoll ſolches im Stall behalten bey Straf ain Gul den.“ Ein Gulden war damals ſehr viel Geld. Gewöhnlich hatte die Gemeinde ihren„Gemeindebullen oder„Gmoanſtier“, der bei einem geachteten Mitglied in Pflege ſtand. Doch wurde außerdem noch alljährlich nachge⸗ ſehen, ob der Bulle richtig gepflegt wurde. Darüber heißt es z. B. in der„Dorfordnung von Gröbſchütze (Sachſen) im Jahre 1793:„An den zu Faſtnachten zu halten⸗ den Kührtage iſt das Gemeinderind mit zu beſehen, auch ſolche Beſichtigungen zu wiederholen, ſobald als wahrgenommen wird, daß dieſes Rind ſchlecht gehalten wird, damit die Ge⸗ meinde ſodann in Stand geſetzt wird, ihren Beſchluß darüber zu nehmen.“ In derſelben Dorfordnung heißt es hernach noch:„Niemand darf, ſo lange der Hirte austreibet, ſein Vieh von dem Gemeindehirten wegnehmen und alleine hüthen. So⸗ bald aber der Hirte nicht mehr austreibet, kann jeder ſein Vieh auf ſeine eigene Grundſtücken treiben.“ Man ſieht, wie ſtrenge Einordnung verlangt wurde! Aehnlich wurden auch die Fragen der Zäune behandelt. Jedermann war für die Inſtandſetzung ſeiner Zäune verantwortlich, damit das Vieh nicht in des Nachbarn Grundſtück kam und dort Schaden an⸗ richtete, aber auch, damit nicht fremdes Vieh in ſein eignes Grundſtück konnte. Den Schaden mußte immer der tragen, der ſeinen Zaun nicht in Ordnung gehalten hatte. Außerhalb unſerer Alpen iſt die gemeinſame Dorfvieh⸗ weide nicht mehr viel bei uns zu finden. Im allgemeinen alſo haben derlei„Ordnungen“ und„Satzungen“ keine prakti⸗ ſche Bedeutung mehr für unſere Viehwirtſchaft. Was wir aber aus ihnen lernen können, iſt nicht allein der übliche Gemeinſchaftsſinn, ſondern darüber hinaus noch das, Verantwortungsgefühl für das Eigentum und Wohl aller.„So ainer ain Wolf ſiehet, ſoll ein groß Geſchrei er⸗ heben, anſunſten er aufkompt for den Schaden, ſo der Wolf anricht!“ heißt es einmal in einer Dorfſatzung. Die Satzun⸗ gen von damals ſind tot, ihr Geiſt aber, der Geiſt unſerer Altvordern muß leben, wenn wir ſelbſt leben ſollen! rugehal⸗ * Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 10. September, 20 Uhr: Miete D 1 und 1. Sondermiete D 1: Schwarzbrot und Kipfel. Freitag, 11. September, 20 Uhr: Miete F 1 und 1. Sondermiete F 1: Die Boheme. Samstag, 12. September, 19 Uhr: Werbewoche 1. Abend: Miete H 1 und 1. Sondermiete H 1: Neuinſze⸗ nierung: Fauſt 1. Teil, von Goethe.(Kein Eintausch von Gutſcheinen). Sonntag, 13. September, 19 Uhr: Werbewoche 2. Abend: Miete E 1 und 1. Sondermiete E 1: Neuinſzenierung: Die verkaufte Braut. Oper von Fr. Smetana. (Kein Eintauſch von Gutſcheinen). Im Ribelungenſaal: Donnerstag, 10. September, 20 Uhr: Werbeabend⸗ für die Mie te. Eintritt für alle Plätze 0,50 Rm. NS⸗Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Seckenheim. Lebensmittel- Ausgabe am Donnerstag, den 10. 9. 36, vormittags ab 8—10 Uhr in der Frelburgerſtraße 15 an die Perſonen bezw. Familien, die einen Antrag auf Anterſtützung für die 5 i Verſammlungs⸗Kalender. Tod.„Jahn“. Morgen Donnerstag abend Turnſtunde ſämtlicher Turnerinnen betr. wichtiger Vorbereitung. Ziegenzuchtverein Mhm.⸗Seckenheim. Einladung. Am Sonntag, 13. September findet im Lokal„Zur Linde“ eine große Siegen Ausslellung mit Prämiterung ſtatt. Die Prämiierung beginnt vormittags 9 Ahr lt. ſſuumnuc— Nachmittags von 3 Ahr ab Anterhaltungs⸗Konzert. Tombola. Großes Bockwurſteſſen mit Pfiſterer⸗Bräu. Die geſamte Einwohnerſchaft iſt hierzu freundlichſt eingeladen. Eintritt 10 Pfg. Die Ausſtellungsleitung. ammol⸗Anzoigor Für die Einmachzeit empfehle nur für Mitglieder der Landw. Ein- und Verkaufsgenoſſenſchaft. Einmachlöpf 1 Eine Halbwaage verloren. Aaucteeeeeeeeeeeeeceddatndumudntnmntanumntannununummmnunmmnnanmumm Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. Neckaur-Bote- Druckerei f eee Danksagung. Herzlichen Dank allen Denen, die unserm lieben Heimgegangenen die letzte Ehre erwiesen Besonderen Dank der NSK- Opfer- haben. Versorgung für die Kranzniederlegung und für alle Kranz- und Blumenspenden. 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