1 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mam⸗Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto; Karlsruhe 78439. 8 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uh: Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 36 1105 36. Jahrgang Im Zeichen der vollen Wiederherſtellung der deutſchen Gleichberechtigung.— Bolſchewismus und Nakionalſozialis⸗ mus, die große Antitheſe.— Deutſchland als gewaltiger antibolſchewiſtiſcher Machtfaktor. Nürnberg, 9. September. raue, regenverhangene Wolken liegen am Mittwoch, dem erſten Kongreßtag des 8. Reichsparteitags, über Nürn⸗ berg, doch auf den Straßen und Plätzen der Reichspartei⸗ tagsſtadt entwickelt ſich das Leben und Treiben trotz des regneriſchen Wetters in gewohntem Maß. Die Uniformen der Amtswalter laſſen nunmehr in dem bunten Bild der Stadt das Braun noch mehr als bisher hervortreten. Da⸗ zwiſchen ſieht man, auch hier und da die neue ſchwarze Uni⸗ form des NSꝰD⸗Studentenbundes, die auf dieſem Reichs⸗ parteitag zum erſten Male öffentlich in Erſcheinung tritt und zuſammen mit dem Graubraun der Männer von der Ordensburg Vogelſang eine neue Note in das Bild der Uni⸗ formen hineinbringt Adolf⸗Hitler⸗Marſch der HJ am Ziel Der Auftakt dieſes Toges war der HJ vorbe⸗ halten. 1600 Hitlerjungen ſind aus den 25 Gebieten mit 370 Bannfahnen im„Adolf⸗Hitler⸗Marſch“ durch ganz Deutſchland gezogen. An dieſem Morgen nun war der Marſch von insgeſamt 12 000 Kilometern an ſeinem Ziel an⸗ gelangt, und mit leuchtenden Augen durften die Hitlerjun⸗ gen mit ihren Fahnen vor dem„Deutſchen Hof“ an dem Führer vorbeimarſchieren. Vor dem Eingang des Gäſtehauſes waren mit dem Stellvertreter des Reichsjugendführers, Stabsführer Hart⸗ mann Lauterbacher, die Amtsleiter der Reichsjugendfüh⸗ rung, die Gebietsführer und Gebiets⸗Jungvolkführer ange⸗ treten. Punkt halb 10 Uhr hörte man vom Plärrer her den erſten Trommelſchlag. Im gleichen Augenblick erſchien auch der Führer und mit ihm der Reichsjugendführer Baldur v. Schirach auf dem Balkon des Gäſtehauſes des„Deutſchen Hofs“. Minuten⸗ lang jubelte die Menge ihm zu, dann waren der Muſikzug und der Spielmannszug des Gebiets Franken heran, die in ſchneidigem Schritt vor dem„Deutſchen Hof“ einſchwenk⸗ ten. In der Kongreßhalle Kurz vor 11 Uhr flammen die Scheinwerfer auf. Auf die Minute pünktlich künden Fanfaren die Ankunft des Führers und Reichskanzlers. Zu ſeiner Begrüßung ſpielt der Muſikzug der Gruppe Franken den Badenweiler Marſch. Mit ohrenbetäubendem Jubel wird der Führer empfangen, der, begleitet von ſeinem Stellvertreter, Rudolf Heß, Gau⸗ leiter Streicher, dem Reichsführer SS Himmler und dem Chef des Stabs der SA., Lutze, langſam den Weg zum Po⸗ dium hinaufſchreitet. Ihm folgen alle Reichs⸗ und Gauleiter der NSDAP, die Obergruppen⸗ und Gruppenführer der SA, SS, des NS, die Obergebiets⸗ und Gebietsführer der HJ und die Hauptamtsleiter der Reichsleitung Der Sturm des Jubels vervielfältigt ſich, als Hitler vom Podium aus den Kongreß mit erhobener Rechten grüßt. Dann nimmt er ſeinen Platz in der erſten Reihe ein. Spielmanns⸗ und Muſikzug intonjerten den Nibelungen⸗ marſch. Während ſich alle von den Plätzen erheben, ziehen im feierlichen Marſch 600 SA⸗, SS. und NS K⸗Standar⸗ ten aus dem ganzen Reich in die Halle. Das Altniederlän⸗ diſche Dankgebet wird von den Teilnehmern des Kongreſſes ſtehend angehört. Der Kongreß iſt eröffnet Dann grüßt Rudolf Heß den Führer, betritt das Rednerpult und eröffnet den Kongreß des Parteitags der Ehre mit folgenden Worten: Der Kongreß des 8. Reichsparteitages der NS DA iſt eröffnet. Dieſe abermalige große Heerſchau der neuen deutſchen Bewegung krägk den ſtolzen Namen„Parkei⸗ tag der Ehre“. 5 „Wir gedenken, wie Tradition und Herz es uns vorſchrei⸗ ben, zuerſt der Toten, die für die Ehre Deutſchlands ihr Le⸗ ben gaben. Der Stabschef der SA verlieſt die Namen der Gefallenen.“ Stabschef Lutze betritt nun das Rednerpodium, neben ihm zu ſeinee Rechten nimmt die 1 8 Blutfahne Aufſtellung. unter leiſem Trommelwirbel verlieſt nun Stabschef Lutze nach einem kurzen Gedenken der 40 600 Verwundeten, die im Kampf um Deutſchlands Wiedergeburk ihr Blut ließen, die Liſte der gefallenen Opfer der N DA B. 5 Dann hat der Stellvertreter des Führers wieder das Wort. Er begrüßt die anweſenden Hinterbliebenen der To⸗ ten, die Gäſte aus dem In⸗ und Auslande, an der Spitze die hohen Vertreter fremder Mächte die Mitglieder der Reichs⸗ regierung und die zahlreichen ſonſt anweſenden Vertreter es ngtionalſozialiſtiſchen Staates, insbeſondere die Vertre⸗ ter der Wehrmacht. 5. „Unerhörter Stolz“, ſo führt er weiter aus,„beſeelt uns eutſche, die wir wieder als Nation von Ehre neben den anderen Nationen ſtehen Deutſchland iſt im Beſitz der vollen Gleichberechtigung. Die Ereigniſſe in Spanien haben be⸗ wieſen, daß Deutſchland auch ſeinen Angehörigen in der übrigen Welt den Schutz angedeihen zu laſſen vermag, den Parteitag der Ehre Nür Donnerstag, den 10. September 1986 eine Nation von Ehre ihren Volksgenoſſen außerhalb der Grenzen geben muß. Die Männer, welche des Führers Kämpfer waren in dem Ringen um Deutſchlands Ehre, Gleichberechtigung, Si⸗ cherheit und Frieden, die„Alten Kämpfer“ der Bewegung, ſie lebten dem Begriff der Ehre. Nur die„Alten Kämpfer“ ſelbſt wiſſen, was es hieß, innerhalb des eigenen Volkes gegen die Feinde dieſes Volkes zu kämpfen. Wir vergeſſen nicht, daß Deutſchland es nächſt dem Führer dieſen alten Kämpfern verdankt, daß es nicht bolſchewiſtiſch wurde. Möge ganz Europa nicht vergeſſen, was es der Macht ergreifung durch den Nationalſozialismus verdankt. Möge es nicht vergeſſen, daß in den Geheimkellern des Berliner Karl-Liebknechk⸗Hauſes bolſchewiſtiſches Propagandamakerial in ungeheurer Menge gefunden wurde, abgefaßt in allen erdenklichen europäiſchen Sprachen!— Möge Europa nicht vergeſſen, daß der zu errichtende Sowjekſtaat Deutſchland vorgeſehen halte als Baſis für die Bolſchewiſierung Europas. Wir, die wir bolſchewiſtiſches Aufflackern im eigenen Lande erlebten, die wir eine Räteherrſchaft in München ſahen, die wir die Räteherrſchaft in Ungarn nicht vergeſſen haben, die wir die Wahrheit über Rußland kennen, uns überraſcht ſein Geſicht in Spanien nicht. Der Schauplatz ändert den Ort, das Weſen bleibt das gleiche. Wir können dieſe maßloſen Manifeſte des Haſſes, wir kennen die Me⸗ thoden, durch die Menſchen eines Volkes gegeneinander gehetzt werden, den Sadismus, der ſie zum Wahnſinn treibt: Durch Spaniens Städte und Dörfer gellen die Schreie der Gefolterten. Männer und Frauen werden bei leben⸗ digem Leibe verbrannt, bei lebendigem Leibe begraben. Kinder werden gekreuzigt. Die unerſetzbaren herrlichen Kul⸗ turſchätze einer Geſchichte fallen der Vernichtung anheim. Gotteshäuſer werden geſchändet. Dieſer Reichsparteitag dient mehr noch als vorange⸗ gangene Reichsparteitage dem Streben, die drohende Gefahr der Welt aufzuzeigen. Es werden daher auf dem Kongreß hier die große Theſe und Antitheſe des Jahrhunderts, Bolſchewismus und Na⸗ tionalſozialismus, entwickelt. Mein Führer! Sie haben dem deutſchen Volk den inne⸗ ren Frieden im Kampf gegen den Bolſchewismus errun⸗ gen. Wir grüßen Sie als den Führer in die Zukunft, den Führer zum Frieden. Adolf Hikler— Sieg⸗Heil!“ Dann ſpricht der gaſtgebende Gauleiter Frankenführer Julius Streicher Er heißt alle, die zum Reichsparteitag 1936, zum Reichsparteitag der Ehre, in den Gau Franken gekommen ſind, herzlich willkommen.„Ganz beſonders aber freut es mich, auch in dieſem Jahre wieder jene Parteigenoſſen he⸗ grüßen zu können, die mit den Narben des beſtandenen Kampfes unter uns weilen als Zeugen einer großen un⸗ vergeßlichen Zeit. Es lebe der Führer und ſein Volk.“ Dann gibt Rudolf Heß dem Leiter des Traditionsgaues München-Oberbayern, Pg. Adolf Wagner, das Work zur Jerleſung der Proklamakion des Führers. Adolf Hitlers Proklamation Ein ſtolzer Rückblick— Neues Vierjahresprogramm für die Wirkſchaft.— Planmäßiger Neuaufbau der deutſchen Kohſtoffinduſtrie. An dieſem 4. Reichsparreitag ſeit unſerer Machtüber⸗ nahme können wir Nationalſozialiſten mit namenloſem Stolz vor die Augen unſerer Anhänger und unter das Ur⸗ teil der ganzen Nation treten. Wenn jeder Reichsparteitag bisher ein Tag der Recht⸗ die dung unſeres Kämpfens und Kingens war, dann gilt ies am höchſten von dem heukigen. Kein anderer konnte uns daher mit höherer Genugtuung erfüllen als dieſer. Denn auf allen Gebieten unſeres nationalen Lebens iſt ſeit vier Jahren ein unermeßlicher Aufſtieg eingetreten. Die gewaltigſte Krönung aber hat dieſer Aufſtieg im letzlen ahr erfahren, in den 12 Monaten, die ſeit dem 3. Reichs parteitag vergangen ſind. Am Abend des 30. Januar 1933 gab ich dem deutſchen Volk in einer kurzen Proklamation die Zielſetzung unſeres Kampfes bekannt. Ich habe damals gebeten, mir vier Jahre Zeit zu ſchenken. Nach ihrem Ablauf wollte ich dem deut⸗ ſchen Volk Rechenſchaft geben über die Erfüllung oder Nicht⸗ erfüllung dieſes Verſprechens. Unſere Gegner waren über⸗ zeugt, daß wir niemals dazu kommen würden, die Nation um dieſes Urteil zu befragen, denn man bemaß die Höchſt⸗ zeit unſeres Regimes auf kaum ſechs bis zwölf Wochen. Die Leiſtungen der vier Jahre Wie hätten ſie wohl geſpottet, wenn ich ihnen am 30. Januar 1933 erklärt haben würde, 5 daß nach vier Jahren Deutſchland ſeine Erwerbs ⸗ loſen von 6 Millionen auf 1 Million beſeitigt haben wird; daß die Zwangsenteignung des deutſchen Bauern beendet ſein wird und daß die Einnahmen der deutſchen Landwirtſchaft höhere ſein werden als je⸗ mals in einem Jahr unſerer Friedenszeit vorher; uberg 1936 Nr. 212 daß ſich das geſamte Nationaleinkommen von 41 Milliarden auf jährlich über 56 Milliarden ſteigern wird; daß der deutſche Mittelſtand und das deutſche Handwerk eine neue Blüte erleben würden und daß ſich der Handel wieder erholen würde; daß die deutſchen Hafenſtädte nicht mehr toten Schiffsfriedhöfen gleichen und 1936 auf den deutſchen Werften ſich allein über 640 000 Tonnen Schiffe in Bau befinden würden; daß unzählige Fabriken ihre Arbeiterziffern nicht nur verdoppeln, ſondern verdrei⸗ und vervierfachen und daß nee andere in knapp vier Jahren neuaufgebaut wer⸗ en; daß eine Krupp⸗ Fabrik wieder erzittern wird von dem Dröhnen und Hämmern der Maſchinen des deutſchen Wiederaufſtiegs und daß alle dieſe Unternehmungen als oberſtes Gebot ihres Einſatzes den Dienſt an der Nation und nicht mehr den ſkrupelloſen Gewinn des Einzelnen er⸗ kennen würden; daß ſich die ſtillen Automobilfabriken nicht nur beleben, ſondern unerhört vergrößern und daß ſich die. Produktion der Kraftfahrzeuge von 45 000 des Jahres 1932 auf rund eine Viertel Million ſteigern würde; daß in vier Jahren die Defizite unſerer Län⸗ der und Städte beſeitigt und daß das Reich ein Steuer- Mehraufkommen von jährlich nahezu 5 Milliarden erhalten wird, daß die Deutſche Reichsbahn endlich wieder ihre Sanierung erfährt, ihre Züge aber als die ſchnellſten der Welt fahren werden, daß das Deutſche Reich Straßen erhält, wie ſie, ſeit es eine menſchliche Kultur gibt, in dieſer Größe und Schönheit noch nicht gebaut wurden, und daß von dieſen projektierten erſten 7000 Kilometer noch nicht einmal vier Jahre ſpäter ſchon über 1000 Kilometer in Betrieb und über 4000 Kilometer in Bau ſein werden; daß ungeheure neue Siedlungen mit Hunderttau⸗ ſenden von Häuſern entſtehen, in allen Städten des Reichs aber gewaltige neue Bauten emporwachſen wer⸗ den, die mit als die größten der Welt anzuſprechen ſind! Daß ſich Hunderte und Aberhunderte rieſiger Brük⸗ ken über Schluchten und Täler ziehen werden und b daß die deutſche Kultur ſo und in ähnlichen herrli⸗ chen neuen Leiſtungen ihren Ewigkeitswert beſtätigen wird, daß die deutſchen Theater eine Wiederauferſtehung eiern werden genau ſo wie die Darbietungen unſerer deut⸗ ſchen Muſik, daß dabei aber das deutſche Volk einen lehendigen An⸗ teil nehmen wird an dieſer umwälzenden geiſtigen Erneue⸗ rung, un dies alles, ohne daß auch nur ein Jude in die⸗ ſer geiſtigen Führung des deutſchen Volks mehr in Erſchei⸗ nung tritt! enn ich damals prophezeit hätte, daß in vier Jahren die ganze deutſche Preſſe nur den deutſchen Aufga⸗ ben dienend von einem neuen Ethos erfüllt ſein wird, daß für die deutſche Wirtſchaft das Geſetz einer neuen Be⸗ rufsehre proklamiert wird, ja daß überhaupt der deut⸗ ſche Menſch eine Erneuerung ſeines Weſens und ſeines Handelns erlebt. Wenn ich ihnen damals vorausgeſagt hätte, daß es nach dieſen vier Jahren nur mehr ein Volt geben wird, und daß die ganze Nation, angefangen von ihrem arbei⸗ tenden Menſchen bis zum Soldaten, nur mehr in dem einen Bekenntnis und unter einer Fahne marſchieren wird. Was hätten ſie aber erſt geſagt, wenn ich ihnen pro⸗ phezeit haben würde, daß ſich in dieſen vier Jahren Deulſchland aus den i von Verſailles gelöſt haben wird, daß das Reich wieder die allgemeine Wehrpflicht erhält, daß wie im Frieden jeder Deut⸗ ſche zwei Jahre für die Freiheit des Landes dienen wird, daß eine unſere Küſten und unſeren Handel beſchützende neue Flotte in Bau begriffen iſt und eine gewaltige neue Luftwaffe bald die Sicherheit unſerer Städte, Fabriken und Werftanlagen garantiert, daß das Rhein⸗ ann dd unter die Oberhoheit der deutſchen Nation ge⸗ bracht und damit die Souveränität des Reichs über das ganze Gebiet wieder aufgerichtet ſein wird. Was hätten ſie geſagt zu meiner Prophezeiung, daß dieſes damals ſo zerriſſene Volk, ehe noch vier Jahre ver⸗ gangen ſein werden, für die nationalſo ſaliſtiſche Politik des Wiederaufbaus, der Ehre und der Freiheit der Nation zu 99 Prozent zur Wahlurne ſchreiten und mit 99 Pro⸗ zent ihr Ja 296 e wird? Allein dies alles 15 nun Wirklichkeit geworden. Dies il die Tat von knapp vier Jahren. Heute 1170 das Reich in ſeiner politiſchen gb ung und ſeiner milikäriſchen Sicherung gefeſtigter da als je zuvor. Das zweite Wunder aber, was uns mit bitterer Be⸗ friedigung erfüllen muß, iſt die Feſtſtellung, daß wir leider 1555 0 ſonſtigen Prophezeiungen nur zu recht behal⸗ en haben.. Anruhe, Haß und Mißtrauen erfüllen die andere Welt. Von einer Großmacht und wenigen anderen Ländern ab⸗ bolſgen, finden wir in Europa faſt überall die Zuckungen lſchewiſtiſcher Aufſtände und Revolutionen. Die Proklamation weiſt dann auf die olympiſche Feier hin und betont die Tatſache, daß Millionen Menſchen den deutſchen Aufſtieg mit eigenen Augen ſehen konnten. Wäre in anderen Ländern die gleiche Arbeit geleiſtet worden, könnte es in Europa eine ſeſtere Gemeinſchaft der Nationen geben. — Wirtſchaftliche Probleme Die Probleme unſerer nationalen wirtſchaftlichen Er⸗ haltung ſind unendlich ſchwere. Die 136 Menſchen auf den Quadratmeter in Deutſchland können— ſelbſt bei den größten Anſtrengungen und genialſter Ausnützung des Le⸗ bensraumes— ihre vollkommene Ernährung aus dem eige⸗ nen Boden nicht finden. Was der deutſche Bauer gerade in dieſen letzten Jahren geleiſtet hat, iſt etwas Einziges und Einmaliges. Was der nakionalſozialiſtiſche Staat geleiſtet hal in der Kullivie⸗ rung der letzten Heide und des letzten Moores in Deutſch⸗ land iſt nichk zu übertreffen. Trotzdem wird auf einigen Gebieten in unſerer Er⸗ nährung ſtets ein Mangel vorhanden ſein. Dieſen Man⸗ el durch einen Import von außen zu decken, iſt um ſo rg als wir leider auch eine Anzahl wichtigſter Rohſtoffe in Deutſchland nicht beſitzen. Die deutſche Wirt⸗ chaft iſt daher gezwungen, die fehlenden Lebensmittel und tohſtoffe durch einen induſtriellen Export zu decken, der, weil es ſich beſonders bei den Lebensmitteln um unabwendbare Importe handett, ebenfalls unter al⸗ len Umſtänden ſtattfinden muß. Es iſt dabei bedauerlich, daß die übrige Welt für das Weſen und die Größe dieſer Aufgaben dank einer ebenſo leichtfertigen wie geiſtloſen, ja, unnötig gehäſſigen Be⸗ handlung dieſer Probleme kein Verſtändnis beſitzt. Es zeugt daher nur von einer wahrhaft bedauernswerten Un⸗ vernunft, einem Volke einen Vorwurf über ſeinen billigen Export machen zu wollen, das mangels eines lebensfähi⸗ en eigenen Wirtſchaftsgebietes den Export unter allen mſtänden braucht zur Hereinnahme der ihm fehlenden Le⸗ bensmittel. Wenn das deutſche Volk und das Deutſche Reich nichl fünfzehn Jahre lang ausgepreßt und um ſeine geſamien in⸗ ternationalen Erſparniſſe gebracht worden wäre, wenn es nicht ſeine geſamten Auslandskapitalien verloren häkte und wenn es vor allem noch ſeine eigenen Kolonien be⸗ ſäße, dann würden wir dieſe Aufgaben jedenfalls leichter zu meiſtern in der Lage ſein. Der Einwand, daß uns Kolonien auch nicht viel hel⸗ fen würden, iſt unberechtigt. Eine Staatsführung, die un⸗ ter den Vorausſetzungen der deutſchen die heute nicht mehr wegzuleugnenden wirtſchaftlichen Leiſtungen zu Wege bringt, würde auch Kolonien wirtſchaftlich nützlich zu ver— walten wiſſen. Ungeheure Anſtrengungen waren notwendig, um unter dieſen Umſtänden die Zahl der Arbeitsloſen in Deutſchland zu vermindern und ihnen auch das tägliche Brot zu ſichern. Denn der Aufbau einer reinen Binnenwirtſchaft iſt ja leider in Deutſchland nur bedingt möglich, da wir weder nahrungsmittel⸗ noch roh⸗ ſtoffmäßig im heutigen eigenen Währungsgebiet aufzu⸗ kommen vermögen. Trotzdem haben wir verſucht, aus unſerer Erde und aus unſerem Boden herauszuwirtſchaften, was herausge⸗ wirtſchaftet werden konnte. Es iſt aber ſelbſtverſtändlich, daß man dabei die Zügelloſigkeit einer freien Wirtſchafts⸗ betätigung beenden mußte zugunſten einer planmäßigen Leiſtung und eines planmäßigen Einſatzes. Die national⸗ ſozialiſtiſche Führung hat dabei ſtets vermieden, auf die Wirtſchaft mehr Einfluß zu nehmen, als unbedingt nötig war. Sie mußte dabei allerdings einen Grundſatz an die Spitze ihrer Erwägungen und damit ihres Handelns ſtel⸗ len: Meder die Wirtſchaft noch das Kapital ſind ſelbſtherr⸗ liche Erſcheinungen und damit einer eigenen Geſetzmäßigkeil unterworfen, ſondern an der Spitze und damit ausſchließ. lich und allein Lebensgeſetze aufſtellend ſteht das Bol k. Nicht das Volk iſt für die Wirtſchaft da, ſondern die Wirtſchaft iſt eine Dienerin am Volke. Und Volk und Wirt⸗ ſchaft ſind nicht die Sklaven des Kapitals, ſondern das Ka⸗ pital iſt nur ein wirtſchaftliches Behelfsmittel und damit ebenfalls den größern Notwendigkeiten der Erhaltung eines Volkes untergeordnet. Wo wäre aber Deutſchland hingekommen, wenn wir dieſe Grundſätze nicht allmählich in unſerem wirtſchaftlichen Handeln durchgeſetzt und zur Wirkung gebracht hätten. Das deutſche Volk iſt heute in ſeinen Spitzenreichtümern, ge⸗ meſſen an vielen anderen Völkern, ſehr arm. Allein der durchſchnittliche Lebensſtandard iſt trotzdem ein verhältnis⸗ mäßig hoher. Dieſen Lebensſtandard des breiten Volkes zu verbeſſern, iſt das Ziel der deutſchen Wirkſchaftspolitik. Dieſe Verbeſſerung kann— wie die Dinge nun einmal lie⸗ gen— leider nicht nach allen Seiten, ſondern nur nach be⸗ ſtimmten Richtungen hin erfolgen. Es wäre der Staats- und Wirtſchaftsführung ohne weiteres möglich geweſen, die Löhne um 20, um 40 oder um 50 Prozent zu erhöhen. Allein die Lohnerhöhung ohne eine Produktionsſteigerung iſt ein Selbſtbetrug, den das deutſche Volk ſchon einmal durchgemacht hat. Es iſt nach nakionalſozialiſtiſcher e ein Wahnſinn, die Löhne zu erhöhen und dabei wenn mög⸗ lich die Arbeitszeit zu verkürzen, d. h. die Produktion zu beſchränken. Denn das Geſamtlohneinkommen des Volkes verteilt ſich auf die Geſamtproduktion, die konſumiert werden kann. Wenn mithin das Geſamtlohneinkommen um 15 Prozent ſteigt, die Geſamtproduktion aber um 15 Prozent ſinkt, ſo wird dieſe Lohnerhöhung im Auskommen des einzelnen Menſchen nicht nur ergebnislos ſein, ſondern im Gegenteil wegen der Senkung der Produktion zu einer vollkommenen Entwertung des Geldes führen. Die Steigerung der deutſchen Produkkion kann ſich im weſentlichen nur auf jenen Gebieten vollziehen, die ihre Befriedigung in Grundſtoffen finden, die wir in Deutſchland gelbſt beſitzen, d. h.: Wenn wir durch die ſtärkſte innere Wirtſchaftsbelebung das Einkommen unſeres Volkes noch ſo ſehr erhöhen und den letzten Mann in Arbeit brin⸗ gen, ſo wird dadurch die deutſche Getreideanbaufläche nicht größer, d. h. der deutſche Lebensmittelmarkt kann durch die nun einmal gegebene Begrenzung unſeres Bodens nur ganz unweſentlich gebeſſert werden. Und das iſt das ſchwerſte Problem, dem wir gegenüberſtehen. Denn wir haben ſeit 1933 über fünf Millionen Menſchen zuſätzlich in die Produktion ge⸗ bracht, d. h., daß nun 5 Millionen Einkommensträger mit einer größeren Kaufkraft als die früheren Arbeitsloſen den deutſchen Lebensmittelmarkt zuſätzlich belaſten. Dem ſind die immer wiederkehrenden und durch die Jahreszeiten beding⸗ ien Verknappungen an Butter, Eiern, Fett und zum Teil auch an Fleiſch zuzuſchreiben. Der Einwand unſerer aus⸗ ländiſchen Beſſerwiſſer, daß die Regierung. ſtatt Rohſtoffe zu kaufen, Lebensmittel kaufen ſol te, iſt ebenſo kindiſch wie bewußt verlogen. Die Rohſtoffe ſind ja die Vorausſetzung, um überhaupt einen Export zu treiben, der uns den beſcheidenen Lebensmittelankauf er⸗ möglicht. Wollten wir dieſen Rohſtoffimport aufgeben, ſo würde die Folge nur eine ſofortige Steigerung der Arbeits⸗ loſigkeit ſein Die deutſche Wirtſchaft hat wie jede geſunde National⸗ wirtſchaft zunächſt das Beſtreben, die eigenen Möglichkeiten der wirtſchaftlichen Erhaltung unſeres Volkes ſo gut wie möglich auszunützen, um ſich erſt in zweiter Linie mit der in ſich und damit auch an ſich geſunden eigenen Wirtſchaft an der Weltwirtſchaft zu beteiligen. Eine weſentliche Stei⸗ gerung des Bodenertrags iſt nicht möglich, eine weſentliche Steigerung des Exports in abſehbarer Zu⸗ kunft kaum. Es iſt alſo die Aufgabe der nationalſozialiſti⸗ ſchen Staats- und Wirtſchaftsführung, genaueſtens zu un⸗ terſuchen, welche notwendigen Rohſtoffe, Brenn⸗ ſtoffe uſw. in Deutſchland ſelbſt hergeſtellt werden können. Die dann dadurch eingeſparten Devifen ſollen in der Zu⸗ kunft als zuſätzlich der Sicherung der Ernährung und zum Ankauf jener Materialien dienen, die unter keinen Um⸗ ſtänden bei uns beſchafft werden können. Fortſetzung 2. Blatt. An die Betreuten des WHW̃ Jeder ſoll ſich für die een der Ernte zur Verfügung ellen. Berlin, 10. September. Der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk, Hilgen⸗ feld, hat an alle Betreuten des Winterhilfswerkes folgen⸗ den Aufruf erlaſſen: 8 „Die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit durch den Führer iſt in derartigem Umfang vorwärksgeſchritten, daß es heute an Kräften zur Einbringung der Ernte fehlt. Ihr habt durch das Opfer der anderen, beſonders auch der Bauern, im Winkerhilfswert Hilfe in Eurer Not erhalten. Die Kraft dieſer Volksgemeinſchaft kann auch in Zukunft nur dann von gleicher Größe ſein, wenn auch Ihr in dieſem Sommer den gleichen Einſatzgeiſt beweiſt. Wir erwarten deshalb, daß jeder von Euch ſich nach ſeinen Kräften für die Einbringung der Ernte zur Verfü⸗ gung ſtellt. Damit dient Ihr nicht nur Euch ſelbſt, ſondern der Volksgemeinſchaft, mit deren Schickſal jeder Deutſche auf Leben und Tod verbunden iſt.. Meldet Euch deshalb ſofork beim zuftändigen Orksgrup⸗ penamtsleiter der NS. Deutſchland— der feſte Punkt Ein ſchwediſcher Dichter über Deutſchland. Skockholm, 9. Sept.„Nya daglight Allehanda“ ver⸗ öffentlicht eine Unterredung mit dem bekannten ſchwediſchen Dichter Verner von Heidenſtam über ſeine Ein⸗ drücke von einer europäiſchen Reiſe, die ihn auch nach Deutſchland und der Schweiz führte. In der Welt ſieht es nach der Auffaſſung des Dichters ſchrecklich aus. Die Lage ſei wie kaum jemals in der Geſchichte verfahren. „In dieſer Unruhe und Auflöſung“, ſo heißt es weſter, finde ich inzwiſchen einen feſten Punkt, und dieſer Punkt iſt, was man auch ſagen will, Deutſchland. Es iſt unbe⸗ ſtreitbar, daß es Hitler geglückt iſt, Ordnung und Ruhe und Sicherheit zu ſchaffen. In ſeiner Handlung ſei Sinn und Genialität. heidenſtam iſt überzeugt, daß Hitler Frieden wolle und gerade deshalb ſei ſein Land in einen Verkeidi⸗ gungszuſtand verſetze. Dank dem Umſturz in Deutſchland ſei Europa von dem bolſchewiſtiſchen Chaos gereftet wor⸗ den. Wenn man ſehe, was Hitler ausgerichtet habe, und was er für ſein Land bedeute, ſo könne man nichks anderes ſagen, als daß ſeine Laufbahn wahrhaftig wunderbar ſei. Ueber den Völkeround meinte Heidenſtam, daß dieſer in keiner Weiſe zur Verminderung der Unruhe in der Welt beigetragen habe, was ſicherlich an ſeinem fehlerhaften Auf⸗ bau liege. Zum Schluß gab Heidenſtam ſeiner Hoffnung Ausdruck, daß auch Schweden eine nationale Wiedergeburt erleben würde, da das ſchwediſche Volk nicht untergehen könne. Von der Weltkraftkonferenz Anerkennung für deutſche Gaswirkſchaft. Waſhington, 9. Sept. Die Frage der Gasverſorgung bildete auf der Sitzung der 3. Weltkraftkonferenz am Diens⸗ tag den Hauptgegenſtand der Beratungen. Mehrfach wurde in der Diskuſſian der deutſche Bericht erwähnt. Der ameri⸗ kaniſche Generalberichterſtatter betonte, die deutſche Gas⸗ wirtſchaft ſei als beſonders hoch entwickelt anzuſehen. Viel Aufmerkſamkeit ſchenkte man dem deutſchen Bericht über die deutſchen Erfahrungen auf dem techniſchen Gebiet der Einrichtungen der Ferngasverſorgung. Der internationale Exekutivausſchuß der Konferenz be⸗ ſchloß einſtimmig unter ſtarkem Beifall aller 53 Verkreler der nationalen Komitees, eine Einladung Deutſchlands zum Chemie-Ingenieur⸗Kongreß 1940 anzunehmen. Dieſe Ta. gung wird eine Teilfagung der Welfkraftkonferenz ſein. Der auſtraliſche Delegierte erklärke, es gebe kein Land, das beſſer für eine ſolche Tagung geeignet wäre, als Deutſchland mit ſeinen großen Jortſchritten. War ſchau. Bei zahlreichen Mitgliedern der ſogenannten Liga für Menſchenrechte wurden Hausſuchungen vorge⸗ nommen, ad die Tätigkeit der Liga in letzter Zeit ſtark un⸗ ter kommuniſtiſchem Einfluß geſtanden hat. Teon Blum lehnt ab Erneuke Vorſtellung der Mekallarbeitergewerkſchaft. Paris, 9. September. Die Vertreter der Pariſer Metallarbeitergewerkſchaft die bereits am Samstag vom franzöſiſchen Miniſterpräſ⸗ denten empfangen worden waren, um ihm die Forderun auf Aufhebung der franzöſiſchen Neutralität gegenüber Spanien zu unterbreiten, wurden erneut am Dienstag in Miniſterpräſidium vorſtellig, um ihre Forderung zu wieder⸗ holen. Sie wurden jedoch von Leon Blum nicht empfangen, ſondern an den Generalſekretär des Miniſterpräſidiums ver. wieſen. Auf ihre erneuten Vorſtellungen in der Neulralſ. kätsfrage wurde ihnen kurz und bündig die Rede des Mini. ſterpräſidenten vom Sonntagabend vorgehalten. Der Generalſekretär der Kommuniſtiſchen Partei, Thore hat ſeinen Feldzug zu Gunſten franzöſiſcher Waffenlieferun⸗ gen an Spanien in der„Humanite“ fortgeſetzt. Furzmeldungen Bruch einer Kanalſohle Unfall beim Bau des Bober⸗ Kraftwerkes. Croſſen(Ober), 9. Sept. Bei dem im Bau befindlichen großen Oder⸗Kraftwerk bei Croſſen a. d. Oder iſt unweſt des Dorfs Berloge aus bisher noch nicht geklärten Grün— den ein Bruch der Sohle des Werkkanals eingetreten. da die Kanalſohle über dem angrenzenden Gelände liegt, wur⸗ den ſofort größere Kolonnen von Arbeitern und der Reichs⸗ arbeitsdienſt eingeſetzt, um zu verhüten, daß die Waſſer⸗ maſſen den Damm beſchädigen. Aus Sicherheitsgründen haben Frauen und Kinder vorübergehend das Dorf Ber⸗ loge verlaſſen. Auch die Ställe wurden vorſorglich ge⸗ räumt. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. Schiffsuntergang in der Nordſee Beſtätigte Befürchtungen. Hamburg, 10. Sept. Am Montag abend während des orkanartigen Sturmes ſind in der Nordſee von einem un⸗ bekannten Dampfer in der Nähe des Terſchelling⸗Feuerſchiffes Notſignale gegeben worden. Der in Borkum ſtationierte Ber, gungsdampfer„Max Behrend“ der Hamburger„Bugſier“ Reederei lief ſofort zur Hilfeleiſtung aus, konnte von dem Schiff jedoch nichts entdecken, wie auch alle Verſuche, den drahtloſen Verkehr mit dem Fahrzeug aufzunehmen, ver⸗ geblich waren. Die Befürchtung, daß der unbekannte Dampfer bald nach Abgabe der Notſignale mit Mann und Maus unterge⸗ gangen iſt, ſcheint ſich zu beſtätigen, zumal auch die von den holländiſchen Rettungsſtationen ausgeſandten Bergungsdamp⸗ fer die vermutliche Anfal' telle ergebnislos abgeſucht habeh. Dagegen trieben Holzplanken und Bretter auf dem Waſſer, Auf der Anterelbe iſt in der Nacht zum Mitlwoch der Motorſegler„Neuenfelde“ in der Nähe von Colmar aufgelaufen. Er liegt nach dem Rückgang des Hochwaſſers auf dem Deich und muß abgeſchleppt werden. Bern. Das Direktorium der Schweizeriſchen National⸗ bank hat beſchloſſen, mit Gültigkeit ab 9. September den Diskontſatz von 2,5 auf 2 v. H. und den Lombardzinsfuß von 3,5 auf 3 v. H. zu ermüßigen. Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat Ihrer Ma⸗ jeſtät der Königin der Niederlande anläßlich der Verlo⸗ bung der Kronprinzeſſin Juliane mit dem Prinzen Bern⸗ hard Leopold zur Lippe ſeine aufrichtigen Glückwünſche telegraphiſch übermittelt. Abſturz eines Bombenflugzeugs— 6 Tote Paris, 10. Sept. In der Nähe von Bar⸗le⸗duc, etwa 5 Kilometer von dem Ort Commercy entfernt, iſt am Mitt woch mittag ein Bombenflugzeug vom Typ Amiot mit 2 K 14⸗Motoren aus bisher noch unbekannten Gründen ab⸗ geſtürzt. Die ſechsköpfige Beſatzung iſt ums Leben gekom⸗ men. Das Flugzeug iſt am Boden buchſtäblich zerſplittert. Die Gendarmerie iſt mit den Ausräumungsarbeiten be⸗ ſchäftigt. Bisher konnten nur fünf der vollkommen ver⸗ ſtümmelten Inſaſſen geborgen werden. Erdmaſſen begraben ſieben indiſche Dörfer. London, 9. Sept. Ein außerordentlich folgenſchwerer Erdrutſch ereignete ſich, wie aus Lucknow(Indien) gemeldet wird, in der Gegend von Garhwal in den Vereinigten Pro⸗ oinzen. Infolge der gewaltigen Ueberſchwemmungen der letzten drei Monate hatten ſich von den Berghängen unge⸗ heure Erdmaſſen im Gewicht von Tauſenden von Tonnen losgelöſt und ſieben Dörfer mit Hunderten von Einwohnern verſchüttet. Die Rettungsarbeiten ſind in vollem Gange, doch läßt ſich die Zahl der Todesopfer vorläufig auch nicht ſchäl⸗ zungsweiſe angeben. Aufſtandsverſuch portugieſiſcher Kriegsſchiffe Liſſabon, 9. Sept. Ein Aufſtandsverſuch der im Hafen von Liſſabon vor Anker liegenden Kriegsſchiffe„Alfonſo Albuquerque“ und„Dao“ wurde ſchnell vollkommen nie⸗ dergeſchlagen. die Schiffe hißten nach kurzem Arkillerie⸗ feuer der Küſtenbakterien die weiße Flagge. Die Regierung iſt völlig Herr der Lage. Heinrich Anacker Der aus thüringiſchem Bauerngeſchlecht ſtammende, 1901 in dem ſchweizeriſchen Städtchen Aarau geborene Dichter Heinrich Anacker iſt einer der älteſten Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Er beſuchte die Univerſi⸗ täten in Zürich und Wien; von dort aus führte ihn ſein Weg nach München unter die Fahne Adolf Hitlers. Aus dem Erlebnis des Kampfes um ein neues Deutſchland er⸗ wuchſen Anacker ſeine Lieder. Sie wurden Trommel und Fanfare, Anſporn und Ausruhen, Bekenntnis und Aus⸗ druck glühenden Glaubens. Sie ſind erfüllt von einer Hin⸗ gabe, die andere mitreißt. So wurden ſie zu einem politi⸗ ſchen Tagebuch. Sie werden von der Mannſchaft auf ihren Märſchen und in den Feierſtunden geſungen. In einem„Die Trommel“ bezeichneten Band grüßt er eingangs Hitler, der ihm„Steinmetz“ am großen Bau Deutſchlands und„Fels im Chaos“ iſt mit den Worten:. Er läßt uns vertraun, er reißt uns mit, Er macht uns zu Männern von Stahl und Granit“. Philipp Lenard Der am 7. Juni 1862 in Preßburg geborene Phyſiker Philipp Lenard gehört zu den bedeutendſten Mei ⸗ ſtern ſeines Faches. Er wirkte nacheinander an den Univer⸗ ſitäten bezw. Techniſchen Hochſchulen in Breslau, Aachen, Kiel und vor allem in Heidelberg, wo er das Radiologlſche Inſtitut begründete. 1932 trat er in den Ruheſtand. Seine Leiſtungen erſtreckten ſich in erſter Linie auf die Erſchei⸗ nungen bei elektriſchen Entladungen in gasverdünnten Röh⸗ ren, auf die Vorgänge der Lichtelektrizität, der Waſſerfall⸗ elektrizität und der Phosphoreſzenz. Ferner lieferte er durch ſeine Forſchungen grundlegende Erkenntniſſe zur Atom- theorie. Auch außerhalb der Fachkreiſe iſt Lenard durch ſei⸗ nen Kampf gegen die Relativitätstheorie Einſteins bekannt geworden. Seine Leiſtungen fanden eine Anerkennung durch Verleihung des Nobelpreiſes für Phyſik im Jahre 1905 und des Adlerſchilds des Reiches im Jahre 1933 aus Anlaß ſeines 71. Geburtstages. A S Seide Sc Aus Baden und Nachbarländern. l Heidelberg.(Von der Univerſität.) Die Preſſe⸗ ſtelle der Univerſität Heidelberg teilt mit: Dr. jur. Herbert Krüger wurde die Dozentur für das Fach öffentliches Recht unter Zuweiſung an die Juriſtiſche Fakultät der Univerſität Heidelberg verliehen. Der Lehrbeauftragte Dr. Ernſt Faber wurde, ſeinem Antrag entſprechend, von ſeinem Lehrauftrag in der theologiſchen Fakultät der Univerſität Heidelberg mit Ende des Sommerfemeſters 1936 entbunden. Der außer⸗ ordentliche Profeſſor Dr. Rudolf Fahrner wurde gemäß ſeinem Antrag mit Ende September 1936 aus dem Badiſchen Staatsdienſt entlaſſen. () Pforzheim.(Gefängnis wegen Unterſchla⸗ gung.) Bei der Auflöſung einer Pforzheimer Kohlengroß⸗ handlung ſtellte ſich heraus, daß die 37jährige Buchhalterin im Laufe mehrerer Jahre etwas über 10 000 Mark unterſchlagen hatte. Vor dem Gericht machte die Angeklagte geltend, daß ſie ihre Mutter und ihre arbeitsloſen Geſchwiſter habe unter⸗ halten müſſen und aus Not zu den Verfehlungen ge⸗ kommen ſei. Talſächlich iſt auch das unterſchlagene Geld im Haushalt der Familie verwendet worden. Die Große Strafkammer verurteilte die Angeklagte zu acht Monaten Gefängnis und 200 Mark Geldſtrafe und rechnete die Unter⸗ ſuchungshaft an. () Kehl.(Leiche geländet.) Die Leiche der ver⸗ gangener Woche ertrunkenen Zjährigen Luiſe Baumgart⸗ ner iſt bei Stollhofen geländet worden. Sie hatte verſucht, den Rhein zu durchſchwimmen.. Untergrombach.(Güterzug entgleiſt.) Während eines Verſchubgeſchäftes entgleiſte auf einer Weiche im Bahn⸗ hof der Wagen eines Güterzuges, wodurch beide Haupt⸗ gleiſe geſperrk waren. Im Zugverkehr gab es einige klei⸗ nere Verſpätungen. Tunau bei Schönau.(Neuer Bür germeiſter.) Bald nach dem furchtbaren Brande war bekanntlich auch der in den 70er Jahren ſtehende Bürgermeiſter Ruch, deſſen Haus auch vernichtet wurde, geſtorben. Nachdem die Berg⸗ gemeinde aus der Aſche neu erſtanden iſt, hat ſie in der Per⸗ ſon des Pg. Böhler, der ſchon bisher die Stellvertretung inne hatte, ein neues Gemeindeoberhaupt erhalten. Die amt⸗ liche Einführung wurde dieſer Tage durch Landrat Kauff⸗ mäann⸗Schopfheim vorgenommen. Lörrach.(Tot aufgefunden.) Ein Tumringer Beerenſucher fand im ſogenannten Rümminger Moos die Leiche eines in den mittleren Jahren ſtehenden Mannes. Wie die Ermittlungen ergaben, handelt es ſich um den 31⸗ jährigen Horſt Gumbach aus Klein⸗Lonſk, Kreis Stettin. Vermutlich hat eine N Krankheit ihn dazu getrie⸗ ben, freiwillig aus den„ ou ſcheiden Das Ehrenmal des Badiſchen Feuerwehrverbandes. () Achern. Am 11. Oktober erfolgt in Achern die Weihe des von Bildhauer Franz Kuhn⸗Heidelberg geſchaffenen Eh⸗ renmals des Badiſchen Landesfeuerwehrverbandes. Man rech⸗ net damit, daß ſich an d Denkmalseinweihung für die gefallenen Feuerwehrkameraden über 5000 Wehrleute aus allen elf Kreiſen des Landes mit etwa 250 Fahnen beteiligen werden. An dem Feſtakt werden außer Vertretern der Regie⸗ rung, der Bewegung und der NS⸗Formationen auch Feuer⸗ wehrpräſidenten aus verſchiedenen Gauen Deutſchlands teilneh⸗ men. Gleichzeitig findet hier eine Landesausſchußſitzung des Badiſchen Landesfeuerwehrverbandes ſtatt. Der neue Brigadeführer der SA.⸗Brigade 54. Freiburg. Anſtelle des in die Oberſte SA.⸗Führung berufenen Brigadeführers der SA.⸗Brigade 54 Schwarz⸗ wald⸗Süd, Ivers, wurde Brigadeführer Kraft mit det Füh⸗ rung der Brigade 54 bekraut. Brigadeführer Kraft, der zwei Jahre lang die Brigade Chiemgau führte, war ſeit Auguſt 1935 Abteilungschef bei der Oberſten SA.⸗Führung. Paddelbootunglück auf dem Bodenſee. (—) Konſtanz. In der Nähe der Inſel Reichenau er⸗ eignete ſich ein ſchweres Paddelbootunglück. Infolge des zeitweiſe ſehr ſtarken Sturmes kenterte ein mit zwei Perſonen beſetztes Paddelboot. Beide Inſaſſen ſtürzten ins Waſſer. Der Kunſtmaler Heinrich Make aus Hemmenhofen fand den Tod in den Wellen, während der zweite Inſaſſe durch das Kursſchiff„Schienerberg“ gerettet werden konnte. (—) Singen.(Bei Grabarbeiten verſchüttet.) Bei den Kanaliſationsarbeiten zu einem Neubau in Gott⸗ madingen rutſchte der Graben zuſammen und verſchüttete den darin befindlichen 20jährigen Karl Sinus aus Engen. Der Verſchüttete konnte nur noch als Leiche geborgen werden. Die angeſtellten Wiederbelebungsverſuche waren erfolglos. — Waiblingen.(Opfer des Verkehrs.) Unter großer Anteilnahme der ganzen Gemeinde wurde der 64⸗ jährige Weingärkner Johannes Silber zu Grabe getragen. Er war von einem Laſtkraftwagen angefahren und ſchwer verletzt worden. Im Kreiskrankenhaus Waiblingen iſt er dann ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. — Plieningen a. d. F.(Tödliches Verkehrs⸗ unglück.) Auf der Straße Stuttgart— Plieningen ſtieß beim Breuningerſportplatz ein Motorradfahrer in voller Fahrt aus bis jetzt noch nicht geklärter Arſache auf einen Radfahrer auf. Der Motorradfahrer ſtürzte und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er verſtarb, der Radfahrer wurde leichter verletzt. — Gundelsheim, OA. Neckarſulm.(Motorradfah⸗ rer verunglückt.) Zwiſchen Gundelsheim und Böttingen wurde ein bewußtloſer Motorradfahrer aufgefunden. Wie ſich ſpäter herausſtellte, handelt es ſich um einen Reiſenden, der mit ſeinem Fahrzeug auf das Geländer bei der Bahn⸗ unkerführung aufſtieß. Das Motorrad wurde ſchwer beſchä⸗ digt, der Fahrer erlitt einen Schädelbruch und ſchwere Schür⸗ fungen. — Uhingen, OA. Göppingen.(Gegen einen Baum gefahren.) Ein Perſonenkraftwagen, der in Richtung Stuttgart fuhr, geriet beim Ortseingang von Uhingen ins Schleudern und fuhr auf einen Baum. Beide Inſaſſen wurden ſchwer verletzt ins Kreiskrankenhaus verbracht. Der Wagen wurde völlig zertrümmert. — Altenſteig.(Flüchtlinge aus Spanien.) Nach⸗ dem Ende vergangener Woche in Nagold weitere 15 Flücht⸗ linge aus Spanien angekommen waren, trafen neuerdings zwei Omnibuſſe mit weiteren 50 Flüchtlingen in Altenſteig ein. Sie fanden hier die herzlichſte Aufnahme. Tübingen.(Leiche geländet.) Am Wehrkanal des Elektrizitätswerks in der Hirſchauerſtraße wurde eine weibliche Leiche geländet, die ſchon mehrere Wochen im Waſ⸗ ſer gelegen ſein dürfte. Die Perſönlichkeit der Toten— einer Frau im Alter von 25—30 Jahren— konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden. — Oberndorf.(Kind überfahren.) Das ſechs⸗ jährige Kind der Familie Pflaun wurde von einem auswär⸗ tigen Autofahrer tödlich überfahren. Es iſt anzunehmen, daß das Kind durch Unachtſamkeit in das Auto hineinlief und überfahren wurde, wobei es einen ſchweren Schädel⸗ bruch erlitt. Der ſofort herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen. * Frankfurt a. M.(Vom Laſtwagen überfah⸗ ren.) Im Stadtteil Rödelheim ereignete ſich ein tödlich verlaufener Verkehrsunfall. An der Sternbrücke wollte der 40jährige kaufmänniſche Angeſtellte Hermann Klapp aus Nie⸗ derrad mit ſeinem Fahrrad die Straße überqueren. In die⸗ ſem Augenblick wurde er von einem Laſtkraftwagen erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß er kurze Zeit ſpäter ſtarb. Letzte Herbſtübung der 5. Diviſion Hervorragende Leiſtungen der Truppe. — Sulz. An Anweſenheit des Kommandierenden Ge⸗ nerals des 5. Armeekorps, General der Infanterie Geyer, und der Leitung des Kommandeurs der 5. Diviſion, Ge⸗ neralleutnant Hahn, fand auf der dem Neckarabſchnitt zwiſchen Sulz und Oberndorf weſtlich vorgelagerten Hochfläche die zweite Herbſtübung der 5. Diviſion bei ſtürmiſchem und regne⸗ riſchem Herbſtwetker ſtatt. Eine angreifende rote Diviſion, beſtehend aus den Infanterieregimentern 14(Konſtanz) und 56(Ulm), dem 1. und 2. AR 41(Ulm), der Panzerabwehr⸗ abteilung 5(Villingen) und der Beobachtungsabteilung 5 (Ulm) begann um 7 Uhr früh ihren Vormarſch und ſtieß mit dem Infanterieregiment 14 vor Hochmöſſingen auf vorge⸗ ſchobene blaue Verteidigungsſtellungen des durch das Pionier⸗ bataillon 5(Ulm) und die 1. AR 5(Ulm) verſtärkten Mit⸗ telgebirgsjäger⸗Regiments 75. Gegen Mittag konnte das IR 14 nach harknäckigem Nahkampf, der auf beiden Seiten große Verluſte brachte, Hochmöſſingen in Beſitz nehmen, ge⸗ riet hier aber vorübergehend in eine kritiſche Lage, weil ſich das IR 56 erſt muͤhſam von Hopfau durch die Dobel⸗ ſchlucht heraufarbeiten mußte. Erſt als um 2 Uhr dieſes Re⸗ giment auf dem rechten Flügel raſch gegen Fluorn vorſtieß, kam auch der Angriff des IR 14 wieder in Fluß. In dieſem Stadium wurde die Uebung beendet. Sowohl der Diviſionskommandeur als auch der Kom⸗ mandierende General ſprachen mit hoher Anerkennung von den Leiſtungen der Truppe, die trotz des überaus ſchlechten Wetters und der großen Anſtrengungen in beſter Stimmung dieſe letzte Uebung beendete und nun in ihre Standorte zu⸗ rückbefördert wurde. Sie zogen ins Manöver! Wenn die Soldaten f Jetzt, da der Herbſtwind über die Stoppelfelder weht, zogen unſere Soldaten— zum erſtenmal ſeit über 20 Jahren unter der allgemeinen Wehrpflicht— ins Manöver, die Bataillone und Batterien, die Schwadronen 915 Panzerformationen rückten zu ihren Uebungen ins elände. Das Manöver bildet den Abſchluß, die Krönung der ſoldatiſchen Arbeit eines Jahres, für alle Waffen⸗ gattungen, die in den Garniſonen im kleinſten Verbande begonnen und im Sommer auf dem Truppenübungsplatz im Rahmen des Bataillons, der Abteilung und des Regiments fortgeſetzt und gefeſtigt wurde. Auf dem Truppenübungsplatz wurden die Truppenteile zu feſt⸗ gefügten Verbänden zuſammenſchweißt, die jetzt in un⸗ bekanntem Gelände das Zuſammenwirken der verſchie⸗ denen Waffen üben. 5 5 Zuerſt in kleinexen Verbänden, im verſtärkten In⸗ fantrieregiment, im Panzerregiment, der Reiterbrigade, dann in immer größeren, in Divisionen und im Armee⸗ korps zuſammengefaßt, werden in ein⸗ und mehrtägigen Uebungen die verſchiedenen Formen des neuzeitlichen Kampfes, Angriff, Verteidigung, hinhaltender Wider⸗ ſtand oder Erkämpfung von Flußübergängen geübt. Manöverzeit wie einſt! Die leichten und ſchweren Batterien raſſein durch die Dörfer und Städte, und das Feuer der Ma ſchinengewehre wird über die abgeernteten Felder rattern, Pioniere ſchlagen Brücken über Flüſſe. Und am Abend hören wir die feierlichen Klänge des großen Zapfenſtreiches im Friedensbiwak, die Quartier⸗ wirte werden mit„ihren Soldaten“ fröhlich zuſammen⸗ ſitzen, und die Jugend wird bei den Manövern als Zuschauer nicht fehlen, die ſich auf die Tage freut, Wo ſie ſelbſt einmal als Infanteriſt, als Reiter, Funker, Artilleriſt oder ſonſt in einer heute vielſeitigen Spezial⸗ waffe aktiv am Manöver teilnimmt Mit kritiſchen Augen wird aber auch der Soldat des Weltkrieges die Uebungen des neuen Volksheeres verfolgen und er wird feſtſtellen können, daß der ſol⸗ datiſche Geiſt, die Zähigkeit, das gute Verhältnis zwiſchen Offizier und Mannſchaft dieſelben geblieben ſind, wie in der Vorkriegszeit, wie auf den Kriegsſchauplätzen des Und doch iſt es ein anderes Manöver! Schon der Kämpfer des Weltkrieges wird vieles verändert finden. Wir ſehen heute bereits ein anderes Bild des Kampfes, veranlaßt durch die Erfahrungen und Lehren des Krieges und die Weiterentwicklung der Technik auch nach dem Kriege. Das Gefechtsfeld— auch das des Manövers— kennt heute keine feſtgefügten Verbände und Kolonnen, keine dichten, ſtürmenden Schützenlinien, dieſe Zeiten ſind endgültig vorbei. In kleinen Gruppen und Trupps pirſchen ſich die Hauptträger des Kampfes, die Einzelkämpfer der In⸗ fanterie, an den Feind heran, unterſtützt durch das Feuer der Artillerie, Maſchinengewehre und der Infanterie geſchütze. In Tälern und Mulden, hinter Waldſtücken und Büſchen der Sicht des Feindes von der Erde aus entzogen, geht die Artillerie in verdeckte Feuerſtellung, getarnt gegen Beobachtung durch feindliche Flieger. Einzeln in gut getarnte Schützenlöcher engegraben, die bunte Zeltbahn zum Schutz gegen Fliegerſicht über den Stahlhelm mit Gras oder Zweigen der Umgebung beſteckt, ſo erwartet der Infanteriſt den Angriff. Der Zuſchauer kann nur Einzelheiten der Gefechts⸗ handlung ſehen. Er ſieht einen Zug Maſch nengewehre auf einen unſichtbaren Gegner feuern, Panzerſpähwagen im Kampf mit Panzerabwehrgeſchützen, einen Stab bei ſeiner Arbeit. Und doch, die ſcheinbaren Einzelhandlungen werden durch die Führung zu einer zuſammenhängenden Handlung zuſammengefaßt, die ihre Befehle durch Draht und Funk, Meldeläufer, Kraftradfahrer und Blinkgeräte, Meldehunde und Meldereiter übermitteln. Und am Ende des Manövers marſchieren in der roßen Feldparade die beteiligten Truppen an ihren orgeſetzten vorbei, dem jungen Soldaten tritt die Größe und Einheit vor Augen, die unſer Heer heute wieder darſtellt, und beſchließt mit dem Bewußtſen ſeine Dienſt⸗ zeit, ein vollwertiges Mitglied der deutſchen Wehrmacht geworden zu ſein. Calcale Nuudscuiau Die Schwalben verlaſſen uns Ihr Scheiden geht nicht unbemerkt von uns vor ſich; denn wir haben ſie liebgewonnen, die treuen Sommervöglein. Sie verlaſſen uns, weil es ihnen bei uns nun an Nahrung zu fehlen beginnt. Die Inſekten, von denen ſie ſich ernähren, haben ihre Flugzeit beendet. Auch die harte Winterkälte würde den armen Vögeln arg zuſetzen. Früher glaubte man nicht an die Herbſt⸗ und Früh⸗ jahrsreiſe der Schwalben. Man nahm an, daß ſie im Schlamm der Gewäſſer ſchlafend den Winter verbrachten. Sogar Gelehrte ſprachen ſich für dieſe Annahme aus. Nun mag es ja vorkommen, daß hin und wieder tote Schwal⸗ ben im Schlamm gefunden werden, weil flugunfähige Ge⸗ ſchöpfe, die zurückbleiben müſſen, an den Gewäſſern nach Nah⸗ rung ſuchen, bis ſie von der Kälte erſtarren und in den Sumpf ſinken. Hier und dort will man erſtarrte Schwalben in Uferlöchern oder in Viehſtällen im Winter gefunden haben, die wieder aufflogen, wenn ſie erwärmt wurden. Die Schwalben niſten in Afrika nicht, nur bei uns. Afrika iſt nur ihr Winterquartier, das ſie unter großen Ge⸗ fahren erreichen, denn an den Geſtaden des Mittelmeeres geht man ſyſtematiſch auf ihren Fang aus. Bei uns werden ſie geſchont und gehegt. Man liebt ſie als Herrgotts⸗ vögelein und hält ſie für glückbringend. Auch als Wet⸗ terpropheten werden ſie angeſehen. Fliegen ſie hoch, ſo ſoll gutes Wetter bevorſtehen, ſchlechtes, wenn ſie niedrig flie⸗ gen. Wir ſehen die Schwalben nur ungern ſcheiden und freuen uns ſchon auf ihre Wiederkehr. Mannheim, 9. September. ff Vom Nationaltheater. Karl Elmendorff hat die muſikaliſche Leitung von Smetana's Oper„Die verkaufte Braut“, die am Sonntag, den 13. September, in neuer Inſzenierung im Nationaltheater erſcheint. Regie: Heinrich Köhler⸗Helffrich. Bühnenbilder: Friedrich Kalbfuß. U Vorfahrtsrecht nicht beachtet. Auf der Hauptſtraße in Feudenheim ſtieß ein älterer Radfahrer durch Nichtbeachtung des Vorfahrktsrechtes mit einem Motorradfahrer zuſammen. Der Radfahrer ſtürzte hierbei und erlitt einen Schädelbruch. Der Sanitätskraftwagen brachte den Verletzten nach dem Städtiſchen Krankenhaus. * Kraftwagen auf dem Bürgerſteig Mannheim, 9. Sept. Auf den Planken in Mannheim erfaßte ein Kraftwagen aus der Pfalz, der die Straße kurz vor einem elektriſchen Straßenbahnwagen überqueren wollte, einen Radfahrer, fuhr ſodann auf den Bürgerſteig und überrannte einen Fußgänger, der an einem Eckſchau⸗ fenſter ſich die Auslagen anſah. Das Schaufenſter wurde ein⸗ gedrückt. Der Fußgänger wie auch der Radfahrer wurden in das Stkädtiſche Krankenhaus gebracht. Der Fußgänger iſt inzwiſchen ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. „Kraft durch Freude“⸗Fotowettbewerb 1936. Zum dritten Male ſeit Beſtehen der NS⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ veranſtaltet der Gau Baden ſeinen Foto⸗Wettbewerb, der für alle Teilnehmer an „Kraft durch Freude“⸗Reiſen offen iſt. Schon in den beiden letzten Wettbewerben war die Zahl der Einſender eine erfreulich große, und die einzelnen Leiſtungen waren recht beachtlich. Um den Wettbewerb ſo zur Enutſcheidung zu bringen, daß die preisgekrönten Aufnahmen im Jahres⸗ programm 1937 veröffentlicht werden können, wurde der Einſendungstermin vorverlegt. Für die Teilnehmer gelten folgende Bedingungen: Es dürfen höchſtens 5 Fotos, welche mindeſtens die Größe 649 em haben und auf Hochglanzpapier abgezogen ſein müſſen, zur Bewertung eingeſandt werden. Die Bilder ſind auf der Rückleite mit der Anſchrift des Ein⸗ ſenders und der Fahrt⸗Nummer, auf der ſie hergeſtellt wurden, zu verſehen. Die preisgekrönten Fotos gehen in den Beſitz des Gauamtes der NSG„Kraft durch Freude“ über. Aus techniſchen Gründen ſind auf Karton gezogene Aufnahmen nicht erwünſcht. Alle Einſendungen ſollen Ausſchnitte aus dem Leben und Treiben der Kdỹ⸗ Urlauber zeigen. Einſendungsſchluß iſt am 15. Okt. 1936. Als Preiſe ſind für die beſten Einſendungen aus⸗ geſetzt: Eine 8⸗tägige Seereiſe, eine 14⸗tägige Lan dreiſe, eine 8⸗tägige Landreiſe, eine 4⸗tägige Landreiſe, drei Wochenendfahrten, fünf Tagesfahrten, 15 Buchpreiſe und 50 Troſtpreiſe. „Kraft durch Freude“ ⸗Urlauber! Schickt eure beſten Fotos umgehend an die Deutſche Arbeitsfront. Preſſe⸗ abteilung, Karlsruhe, Kaiſerſtraße 148. Vor dem Sondergericht Gefängnis wegen Kanzelmißbrauches.— Drei Jahre Zucht⸗ haus für einen gefährlichen Betrüger. Mannheim. Vor dem Sondergericht hatte ſich der 59jährige katholiſche Pfarrer Johann Becchlein von Balg bei Baden⸗Baden wegen Mißbrauchs der Kanzel zu ſtaats⸗ feindlichen Reden ſowie wegen Vergehens gegen das Heim⸗ tückegeſetz zu verantworten. Schon mehrere Male war der Pfarrer vom Bürgermeiſter und durch den Gemeinderat ver⸗ geblich verwarnt worden. Da fiel wieder im Oktober eine Aeußerung, wo er ſeine Kritik ſtaatlicher Maßnahmen nicht ſo verhüllend zu umkleiden wußte, wie es öfters der Fall war und von den Kirchenbeſuchern anſtößig befunden wurde. Hinzu kam dann noch bei der Anklage eine Redewen⸗ dung im Mai d. J., wo er die Deviſenſchiebung einer Schwe⸗ ſter in den Bereich ſeiner Kanzelrede einbezog. Das Sonder⸗ gericht ſprach eine Gefängnisſtrafe von ſechs Mo⸗ naten aus. N Der 23jährige Rudolf Diebold aus Mühlhauſen wurde wegen Betrugs und Vergehens gegen die Beſtimmungen über das Tragen von Abzeichen zu drei Jahren Zuchkhaus verurteilt. Der Angeklagte, ein durch ſchlechte Erziehung im Elternhaus gründlich verdorbener Burſche, trieb ſich in einer Reihe von Orten Württembergs und dann 1 in Karlsruhe herum, verübte Zech⸗ und Logiebetrügereien und beſtahl die Gaſtwirte, wo es ihm möglich war. Meiſt hatte er es auf Geld abgeſehen, er nahm aber auch Fahrräder. In Karlsruhe ſtahl er auf dem franzöſiſchen Konſulat einen Paß, der vom Bezirksamt Mühlheim ausgeſtellt war. In einer Reihe von Fällen trug er bei ſeinem Treiben ein dem nationalſozialiſtiſchen ähnliches Abzeichen. Der Angeklagte iſt ſchon rückfällig.. 3 — — Die Obſtzeit ausnützen. Die Obſtzeit, in der wir mitten drin ſind, muß man ausnützen. Denn Obſt iſt ein wertvolles Nahrungs⸗ und Geſundheitsmittel. So enthalten beiſpielsweiſe Aepfe! viel Eiſen, man nimmt ſie daher bei Blutarmut und Bleichſucht. Ihr Gehalt an Phosphor⸗ ſäure macht die Aepfel geeignet zur Nervenſpeiſe. Zwetſch⸗ gen ſind ſehr nahrhaft, ſie fördern zudem die Verdauung. Birnen haben viel Gehalt an Kalk, ſie ſind alſo gut für die Knochenbildung. Pfirſiche regen die Gallenabſonde⸗ rung der Leber an und beleben die Magentätigkeit. Quit⸗ ten wirken blutreinigend, ebenſo Trauben, die außer⸗ dem die Verdauung anregen. Am beſten nimmt man das Obſt regelmäßig zum Nachtiſch. Eine ausgeſprochene Obſt⸗ kur ſollte man nur nach ärztlicher Beratung gebrauchen. — Behandlung unreifer Tomaten. Wenn Spätſommer und Frühherbſt recht feucht ſind, ſo kommt es oft vor, daß die Tomaten an den Stöcken nicht ausreifen. An klimatiſch beſonders ungünſtig gelegenen Stellen iſt dies ſogar beinahe jedes Jahr der Fall. Da Tomaten Nachtfröſte nicht ver⸗ tragen können, iſt es notwendig, unreife Früchte abzunehmen, bevor die erſten Nachtfröſte auftreten. Man kann ſie dann im Zimmer nachreifen laſſen und erhält ſo Früchte, die durch⸗ aus zu verwenden ſind. Ob man ſie auf Fenſterbrettern, auf Kiſten, Schränken ausreifen laſſen will, iſt nicht ſo wichtig, dagegen empfiehlt es ſich nicht, ſie in geſchloſſene Behälter zu legen, weil ſie dort leicht zu faulen beginnen. Als Anter⸗ lage beim Lagern kann altes Zeitungspapier genommen wer⸗ den, beſſer iſt allerdings feiner Torfmull. Nur darf nicht verſäumt werden, die Früchte öfters nachzuſehen, weil ſich bei der einen oder anderen Tomate doch Fäulnis angeſetzt haben kann, die dann auf andere Früchte übergeht. Ange⸗ faulte Tomaten ſind auszuſondern. So manche Hausfrauen verwenden die unreifen Tomaten, ſo wie ſie von den Stöcken kommen, zu Marmelade, die mit Zucker und Zitronenſaft hergeſtellt wird. Patenweine auf den Landſiraßen Auf den Landſtraßen trifft man gegenwärtig zahlreiche Laſtzüge, ſchwer beladen mit Weinfäſſern, die aus dem Rheingau, aus Rheinheſſen und von der Pfalz kommen, um den Patenwein für die Weinwerbewoche in die verſchiede⸗ nen deutſchen Städte zu transportieren. Die Laſtzüge wer⸗ den zum Teil von Winzern und Winzerinnen in der allen Tracht begleitet. Der Patenwein iſt übrigens in den Weinorten ſchon größtenteils verladen, denn er ſoll möglichſt frühzeitig an ſeinem Beſtimmungsort eintreffen. Im vergangenen Jahre hat man die Beobachtung gemacht, daß die Qualität ge⸗ litten hatte, wenn man dem Wein nach dem Transport nicht einige Tage Ruhe gönnte, ehe er ausgeſchenkt wurde. em 1 Das Zehntage⸗Wetter 1936 Steigerung der Zuverläſſigkeit offenſichtlich. ** Frankfurt a. M. Die Zehntagevorherſagen ſind in dem erweiterten Zeitraum 1936 erſtmalig wöchentlich aus⸗ gegeben worden, eine Einrichtung, die ſich ſehr bewährte, denn ſowohl die Landwirtſchaft, als auch die übrigen Inter⸗ eſſenten konnten ſich auf dieſe Weiſe auf den betreffenden Tag einſtellen, In dieſem Jahr waren die Vorherſagen beſonders ſchwie⸗ rig, da außergewöhnliche Witterungsverhältniſſe herrſchten. Das Mittel der Zehntagevorherſagen war hinſichtlich des Eintreffens der Voraussage 1933⸗34 80prozentig, 1935⸗36 85,5prozentig. Die Steigerung der Zuverläſſigkeit iſt alſo offenſichtlich. Bemerkenswert iſt noch, daß Profeſſor Baur, der Lei⸗ ter der Homburger Forſchungsſtelle, den naſſen Som⸗ mer bereits Anfang Juni dem Reichsnährſtand und zahl⸗ reichen Perſonen vorausgeſagl hatte. Einbau neuer Kabinen im„Hindenburg“ Es iſt ein erfreuliches Zeichen für die große Beliebtheit der deutſchen Luftſchiffe bei den Reiſenden der ganzen Welt, daß ſelbſt das Luftſchiff„Hindenburg“ mit ſeinen 50 Paſſa⸗ gierplätzen nicht mehr ausreicht, die ſtändig wachſende Nach⸗ rage, beſonders im Nordamerikaverkehr, zu befriedigen. Die Deutſche Zeppelin⸗Reederei hat ſich daher entſchloſſen, die Kabineneinrichtungen des neuen Luftſchiffes erheblich zu er⸗ weitern. Im Luftſchiff„Hindenburg“!, das bereits von der 12. diesjährigen Südamerikafahrt nach Friedrichshafen zu⸗ rückkehrte, werden während einer kurzen einwöchigen Liege⸗ zeit auf der Werft des Luftſchiffbaues 12 neue Paſſagier⸗ kabinen eingebaut und zwar 10 Doppelkabinen und zwei Einzelkabinen, ſo daß alſo 22 Fahrgäſte mehr als bisher befördert werden können. Auf den drei letzten diesjährigen Nordamerikareiſen des Luftſchiffes„Hindenburg“, die im September und Oktober von Frankfurt a. M. durchgeführt werden, ſtehen nunmehr insgeſamt 72 Plätze für Fahrgäſte zur Verfügung. Daß ſelbſt dieſe 72 Plätze für die nächſte Nordamerikafahrt am 17. September ſchon ſeit Wochen aus⸗ verkauft ſind und für die überaus ſtarke Nachfrage nicht aus⸗ reichten, iſt ein Beweis dafür, daß ſich das Luftſchiff„Hinden⸗ burg“ mit ſeinen hervorragenden Fahreigenſchaften ſeinen Platz auch im Nordatlantikdienſt erobert hat. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 10. September, 20 Uhr: Miete D 1 und 1. Sondermiete D 1: Schwarzbrot und Kipfel. Freitag, 11. September, 20 Uhr: Miete F 1 und 1. Sondermiete F 1: Die Boheme. Samstag, 12. September, 19 Uhr: Werbewoche 1. Abend: Miete H 1 und 1. Sondermiete H 1: Neuinſze⸗ nierung: Fauſt 1. Teil, von Goethe.(Kein Eintauſch von Gutſcheinen). Sonntag, 13. September, 19 Uhr: Werbewoche 2. Abend: Miete E 1 und 1. Sondermiete E 1: Neuinſzenierung: Die verkaufte Braut. Oper von Fr. Smetana. (Kein Eintauſch von Gutſcheinen). Im Nibelungenſaal: 10. September, 20 Ahr: Werbeabend tete. Eintritt für alle Plätze 0,50 Rm. Donnersta für die Zeitſchriften und Bücher. Le Traducteur, franzöſiſch⸗deutſches Sprachlehr⸗ und Anterhaltungsblatt. Alleni die bereits Vorkenntniſſe in der franzöſiſchen Sprache beſitzen, ihr Wiſſen aber auf unterhaltſame und zugleich bildende Weiſe vervollkomm⸗ nen wollen, wird die Zeitſchrift von großem Nutzen ſein. Probeheft koſtenlos durch den Verlag des Traducteur in La Chaur⸗de⸗fonds(Schweiz). Der Alte Fritz und ſeine Uniform In faſt allen Gedenkaufſätzen, die anläßlich der Wiederkehr des 150. Todestages unſeres Großen Königs erſchienen ſind, wurde auch angegeben, daß er ſtets die Uniform ſeines 1. Bataillons Garde getragen hat, und zwar den blauen Interimsrock der Offiziere ohne die reiche Silberſtickerei, die ja auch beim Ausmarſch in den Siebenjährigen Krieg, ebenſo wie die Litzen und Schleifen an der Mannſchaftsmontur, von ſeinem Leib-Vataillon abgelegt wurde. Ein ſolcher Rock des Alten Fritz iſt im Berliner Zeughaus ausgeſtellt, in das er auf dem Um⸗ wege über das Caſtanſche Panoptikum, ein Wachsfiguren⸗ Kabinett, das um die Jahrhundertwende eine Art Welt⸗ berühmtheit genoß, gelangte. Daß aber auch der König einmal in weißer Küraſſier⸗ Uniform ſich gezeigt hat, und zwar noch dazu bei einer hochoffiziellen Gelegenheit, dürfte weniger bekannt ſein. Am 3. September 1770 fand zwiſchen Friedrich dem Großen und dem Deutſchen Kaiſer Joſeph II., der von ſeiner Mutter Maria Thereſia zum Mitregenten für die öſterreichiſchen Länder ernannt worden war, in Mähriſch⸗ Neuſtadt eine Begegnung ſtatt. Zu dieſer legte Friedrich der Große, der von ſeinem Flügeladjutanten General v. Lentulus, dem Chef des Leib⸗Küraſſier⸗Regiments Nr. 3, begleitet war, ebenſo aber auch ſeine Begleitung die weißen Röcke mit den blauen Abzeichen jenes Regi⸗ ments an, um ſeinen Gaſtfreunden den Anblick des ihnen aus den Kriegen ſattſam bekannten preußiſchen Blaus zu erſparen, das gerade bei den Oeſterreichern in keiner guten Erinnerung war. Friedrich wollte in ſeiner konzi⸗ lianten Art damit andeuten, daß er und die Herren ſeiner Umgebung zum Gefolge des Kaiſers gehörten. Durch den Krieg aber war Friedrich Tabakſchnupfer geworden, und bald zeigte ſein weißer Rock die Spuren des ſpani⸗ ſchen Schnupftabaks, worauf er ſcherzend zum Prinzen de Ligne meinte:„Ich bin für Euch, Ihr Herren, nicht ſauber genug, ich bin nicht wert, Ihre Farben zu tragen.“ Friedrich zeigte ſich bei dieſer Begegnung von der gewinnendſten Seite und kargte mit Schmeicheleien nicht. Den General Laudon bat er ſich als Tiſchnachbar aus mit dem Bemerken:„Ich habe ihn lieber an meiner Seite als mir gegenüber.“ Als Laudon, den er ſtets mit„Herr Feld⸗ marſchall“ anredete, obwohl er dieſe Würde erſt acht Jahre ſpäter erhielt, ſich einmal bei der Mittagstafel ver⸗ ſpätete, meinte Friedrich:„Das iſt gegen ſeine Gewohn⸗ heit, ſonſt pflegte er vor mir auf dem Platze zu ſein.“ Immer wieder kam er in dieſen Tagen auf ſeinen erſten Feldzug, den er unter dem Prinzen Eugen am Rhein als Kronprinz mitgemacht hatte, zu ſprechen. Den Prinzen de Ligne fragte er:„Wiſſen Sie, daß ich in Ihrem Dienſt geſtanden habe? Meine erſten Waffen habe ich für das 355 Oeſterreich geführt. Mein Gott, wie die Zeit ver⸗ geht!“ Begeiſtert äußerte er ſich über die öſterreichiſchen Truppen, die er zuſammen mit dem Kaiſer Joſeph be⸗ ſichtigte. Zu dieſem ſagte er artig:„Wenn Gott Mars ſich eine Leibgarde ausſuchen müßte, ſo würde ich ihm raten, die kaiſerlichen Grenadiere zu wählen.“ Rückhalt⸗ los geſtand er auch ſeinem Gefolge gegenüber ein, daß die öſterreichiſche Infanterie gegen früher ſich ſehr ver⸗ beſſert habe, doch wollte er nicht„tauſchen“. Auch die Artillerie ſchien ihm gut, die Kavallerie jedoch erbärmlich zu ſein. Am dritten Tage der Zuſammenkunft wurden die Feierlichkeiten durch einen überraſchend einſetzenden Wolkenbruch geſtört, der das Lager der öſterreichiſchen Truppen unter Waſſer ſetzte. Auch Friedrich wurde bis auf die Haut durchnäßt und ſtand dann ſtundenlang nur in ſeinen Mantel gehüllt am Lagerfeuer, weil fein weißer Rock und die Beinkleider erſt wieder trocknen mußten. Nicht anders erging es den öſterreichiſchen Truppen, und Friedrich meinte, daß dieſe wohl reichlich böſe auf ihn ſein würden, weil er ihnen auch im Frieden derartige Not und Umſtände bereitete. Und tatſächlich ſoll auch kein geringerer als der Kaiſer Joſeph bei dieſer Gelegen⸗ heit zu den Herren ſeiner Umgebung die Bemerkung getan haben, daß dieſer Menſch ihnen doch überall Pech bringe. Der weiße Koller mit den blauen Abzeichen, den Friedrich bei ſeiner Begegnung mit Kaiſer Joſeph aber getragen hatte, wurde 1808 von den Küraſſieren Nr. 6 in Brandenburg übernommen, in dem die Reſte des alten Leibregiments als 2. Eskadron Aufnahme fanden. Neben dem 1. Garderegiment zu Fuß waren alſo die Märkiſchen Küraſſiere der einzige Truppenteil der Armee, deſſen Farben auch einmal der große König getragen hatte. Soldaten⸗Teſtament Als Friedrich der Große vor Beginn der Schlacht bei Leuthen, ſeiner ruhmvollſten Waffentat, im Begriff war, ſich an die Spitze der Armee zu ſtellen, rief er einen Offi⸗ zier mit 50 Huſaren zu ſich und richtete an ihn die charak⸗ teriſtiſchen Worte:„Ich werde mich heut in der Schlacht mehr ausſetzen müſſen als ſonſt. Er mit ſeinen 50 Mann ſoll mir zur Deckung dienen. Er verläßt mich nicht und gibt acht, daß ich nicht der Kanaille in die Hände falle. Bleibe ich, ſo bedeckt Er gleich den Körper mit meinem Mantel und läßt einen Wagen holen. Er legt den Körper in den Wagen und ſagt keinem ein Wort. Die Schlacht geht fort, und der Feind— wird geſchlagen!“ Weinland Pfalz iſt auch ein„Pfefferland“ „Mach', daß du dahin kommſt, wo der Pfeffer wächſtll⸗ braucht nicht immer eine unfreundliche Aufforderung zu fein Denn wenn man ſie wörtlich nehmen und befolgen will dann reiſe man nur in die Pfalz, wo nicht nur viele köſtliche Weine, Edelkaſtanien und Mandeln gedeihen, wo dank dem milden Klima auch der Pfeffer reift. Beim„Pfälzer Pfeffer“ handelt es ſich um die Pflanzengattung Capficum, die im 16. Jahrhundert aus dem Pfefferlande Südamerika nach Spanjen kam und von hier aus als Liebhaberei nach dem„Garten Gottes“, der Pfalz, gelangte. Der Pfeffer wird hier meiſtens als einjährige Pflanze in Töpfen gezogen; er trägt eine glän⸗ zend rote, längliche Frucht, in deren Kelch ſich viele Samen befinden. Die Früchte werden getrocknet und zu Pulver zer⸗ rieben. Ein pfälziſcher Hotelier macht ſich in jedem Herbſt den Spaß, ſeinen Gäſten dieſe Pfefferpflanzen zu zeigen und ihnen als Andenken Pfefferfrüchte mitzugeben. Der große Meiſter Händel war im wahrſten Sinne des Wortes ein großer Künſtler. Von gewaltiger, imponierender Statur, verfügte er über die Kräfte eines Rieſen. Auch war ſein Zorn von allen gefürchtet. Seltſam iſt die Geſchichte von der Sängerin Cuzzoni. einer damals berühmten Primadonna, deren Eigenſinn Händel dadurch zähmte, daß er ſie ohne Umſtände packte und zum Fenſter hinaushielt, wobei er die klaſſiſchen Worte ſprach:„Ich weiß, daß Sie ein Teufel ſind, aber ich bin Beelzebub, und verſtehe mit Teufeln umzugehen!“ Die in Todesangſt ſchwebende Sängerin wurde von dieſem Mo⸗ nent an ganz gefügig. Bald darauf ſprach ein Unbekannter Händel an und dankte ihm für dieſe Behandlung der Cuzzoni mit den Worten:„Endlich hat ſie ihren Meiſter gefunden!“ i ... Es war der Mann der Primadonna. Vom Ziegelbäcker zum Millionär Durch Erdbeben ſein Glück gemacht. Von einem ſeltenen Glücksſtern begleitet war das Leben des jetzt in Prätoria(Afrika) verſtorbenen Finanzmannes Mackenzie Arbuthnot. Als vor dreißig Jahren San Fran⸗ zisko(Amerika) von einem ſchweren Erdbeben heimgeſucht worden war, das einen Teil der Stadt in einen Trümmev⸗ haufen verwandelte, zog der Mann als einfacher Ziegelbäcker nach dort, da er ſich von dem Wiederaufbau eine gute Ver⸗ dienſtquelle verſprach. In ſeiner Anſicht hatte er ſich nicht getäuſcht. Bald ſchon vermochte er auf eigene Rechnung einen Ziegelofen in Betrieb zu nehmen, der mit jedem Tage größere Aufträge bekam. Infolgedeſſen war eine ſtetige Er⸗ weiterung ſeiner Anlagen erforderlich, weil derartige Mengen Ziegelſteine angefordert wurden, daß er ſie nur bei mehr⸗ ſchichtiger Arbeit in ſeinem inzwiſchen zu einem Rieſenbetrieb gewordenen Unternehmen herſtellen konnte. Längſt ſchon brauchte er ſich perſönlich nicht mehr um die Herſtellungs⸗ arbeit zu bekümmern, da er über einen anſehnlichen Stab von Arbeitskräften und Leitern verfügte. Vor einigen Jah⸗ ren verlegte er ſeinen Wohnſitz wieder nach Afrika, wo er jetzt unter Hinterlaſſung eines Vermögens von etwa acht Mil⸗ lionen Mark ſtarb. Sportnachrichten Rekordfahrt Bodenſee— Plattenſee Deutſche Wagen wieder erfolgreich. Die Dauerprüfung für Wagen und Motorräder vom Bodenſee zum Plattenſee, die mit deutſchen Erfolgen endete, wurde mit einer Zuſtandsprüfung abgeſchloſſen. Wieder einmal haben ſich in einem internationalen Wettbewerb die deutſchen Wagen und deutſches Material überlegen gezeigt, In der Wagenklaſſe über 2000 cem beendeten acht Fahrer die Fahrt ſtrafpunktfrei und belegten ſomit gemeinſam den erſten Platz. Unter dieſen befanden ſich auch die beiden Stuttgarter Mercedes⸗Fahrer Hirte und Kraus. Die Hano⸗ mag⸗Fahrer Häberle, Buccort und Röhricht erhielten je fünf Strafpunkte. In der Wagenklaſſe bis 2000 cem blieben 20 Fahrer ohne Strafpunkte. Hier blieb auch die Adler⸗Mann⸗ ſchaft mit v. Guilleaume, Löhr und Prinz Schaumburg⸗ Lippe ſtrafpunktfrei. Zuſammen mit einer ungariſchen und einer öſterreichiſchen Fabrikmannſchaft kam die Adler⸗ Mannſchaft auch zum Mannſchaftspreis. Bei den Motor- rädern waren Fahrer auf DW, NSU, BMW und Puch für Deutſchland erfolgreich. Merkens ſiegte in Kopenhagen Mit größter Spannung ſah man in der däniſchen Haupt⸗ ſtadt Kopenhagen dem Start des deutſchen Olympiaſiegers Toni Merkens als Berufsfahrer entgegen. Der Kölner ent⸗ täuſchte die Hoffnungen der vielen kauſend Zuſchauer nicht und kam zu einem ſchönen Erfolg über Will Falck⸗Hanſen. gegen den er im Fliegertreffen den erſten und dritten Lauf gewann, während er den zweiten abgab. Auch ein Vorgabe: fahren wurde eine Beute des Kölners, der Böttker und Grundahl⸗Hanſen auf die Plätze verwies. Lothar Ehmer gewann ein Punktefahren gegen Grundahl⸗Hanſen und Engel. Verſammlungs⸗Kalender. g Fußballpereinigung. Das Platztraining morgen abend fällt aus. Am 8.45 Uhr wichtige Spielerverſamm⸗ lung. Wegen der bevorſtehenden Verbandsſpiele werden die Spieler gebeten, reſtlos zu erſcheinen. Tomatenſalat. ür 4 Perſonen. 8 feſte Tomaten, f kleine Zwiebel, 2 Eßlöffel Ol, 1 Eßlöffel Eſf g, Salz, Pfeffer, 1 Teelöffel gehackte Peter⸗ ſilie, J Teelöffel Maggi's Würze. 5 Die Tomaten in Scheiben ſchneiden. arc wiebel ſowie Peterſilie ſehr fein hacken. ur Soße: Das Ol in einer Schale mit der Gabel ſchlagen, dabei den Eſſig hineintropfen laſſen; nach Salz, Pfeffer und Maggi's Würze abſchmecken, zuletzt 5 und Peterſilie daruntergeben. Die omatenſcheiben mit der Soße vermengen und ziehen laſſen. Maggi's Würze verleiht dem lat beſonderen Wohlgeſchmack. MAGGI WURZE Fummoel⸗Anzeiger 0 Mädchen, nzei a 5 gen nur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft. nicht mehr helfen 3 a 0 kochſchulpflichtig, Ihnen zum Tabakaufhängen tagsüber geſuht kaufen; für zirka 250 Buſchel gegen gute Zu erfragen in der Bezahlung geſucht. f. Geſchäftsſt. d. Bl. ſie helfen Zwei neue dem Wachstuch⸗Schür zen Wer⸗ im Oberfeld verloren gegangen. Auskunft im Lager. i bungtrei⸗ benden ——— Einige größere Grund ſtücke zu verkaufen, ligorg Röſer. Heute friſcgebrannten Kall bummi⸗ stempel ver⸗ liefert—— Oruckerei Berüchſichtigt g des unſere kaufen ſieorg Röſer.] Mecar⸗Bote. Inſerenten! A —— 1 2 2