n re er een e ener e ee Nr. 212(2. Blat). Neckar Bote Donnerstag, 10. September 1936 — Der Reichsparteitag in Nürnberg.(Fortſ.: Proklamation) FFF 2 Das neue Vierjahresprogramm. In vier Jahren muß Deutſchland in allen jenen Skoffen vom Ausland gänzlich unabhängig ſein, die irgendwie durch die deutſche Fähigkeit, durch unſere Chemie und Maſchinen⸗ induſtrie, ſowie durch unſeren Bergbau ſelbſt beſchafft wer⸗ den können! Der Neuaufbau dieſer großen deutſchen Rohſtoffindu⸗ ſtrie wird auch die nach Abſchluß der Aufrüſtung freiwer⸗ denden Menſchenmaſſen nationalökonomiſch nützlich beſchäf⸗ tigen. Wir hoffen, damit die nationale Produktion auf vie⸗ len Gebieten erneut ſteigern zu können und zwar im inne⸗ ren Kreislauf unſerer Wirtſchaft, um damit die aus unſe⸗ rem Export ſtammenden Eingänge in erſter Linie für die Lebensmittelverſorgung bezw. für die Verſorgung mit den uns dann noch fehlenden Rohſtoffen zu reſerpieren. Die notwendige Anordnung zur Durchführung dieſes gewaltigen deutſchen Wirtſchaftsplanes habe ich ſdeben er⸗ laſſen. Die Ausführung wird mit nationalſozialiſtiſcher Ener⸗ gie und Tatkraft erfolgen. Unabhängig davon kann Deutſch⸗ land aber nicht auf die Löſung ſeiner kolonialen Forderun⸗ gen verzichten. Das Lebensrecht des deutſchen Volkes iſt ge⸗ nau ſo groß wie die Rechte der anderen Nationen! 5 Ich weiß, meine nationalſozialiſtiſchen Volksgenoſſen, daß diefes neue Programm eine gewaltige Aufgabe dar⸗ ſtellt, allein ſie iſt wiſſenſchaftlich auf vielen Gebieten be⸗ reits gelöſt, die Produktionsmethoden ſind in Erprobung begriffen und zum Teil ſchon entſchieden und feſtgelegt. Es wird daher nur eine Frage unſerer Energie und Ent⸗ ſchloſſenheit ſein, dieſes Programm zu verwirklichen. In vier Jahren werden wir der Nakion über dieſe Rie⸗ ſenarbeit der Sicherung ihrer Ernährung und damit ihres 1 0 und ihrer Unabhängigkeit wieder Kechenſchaft ab⸗ egen. 5 Vielleicht wird aus dem Munde weſtlicher Demokraten bald erneut Klage zu vernehmen ſein, daß wir nun auch der Wirtſchaft keine Freiheit der eigenbeliebigen Betätigung geben, ſondern ſie in die Zwangsjacke unſerer ſtaatlichen Planung nehmen. Allein Sie werden, meine Volksgenoſſen, verſtehen, daß es ſich hier nicht um Demokratie oder Frei⸗ heit, ſondern um Sein oder Nichtſein handelt. Ohne den inneren ſozialen Frieden kann dieſes neue Riefenprogramm ſeine Löſung nicht finden. Die national⸗ ſozialiſtiſche Staatsführung iſt eine ſo ſouveräne und eine ſo über allen wirtſchaftlichen Bindungen ſtehende, daß in ihren Augen die Kennzeichnungen„Arbeitnehmer und Ar⸗ beitgeber“ belangloſe Begriffe ſind. Es gibt keinen Arbeit⸗ geber und gibt keinen Arbeitnehmer vor den höchſten In⸗ tereſſen der Nation, ſondern nur Arbeitsbeauf⸗ tragte des ganzen Volkes. Der ſoziale Friede ſchafft allein die Vorausſetzungen, um die großen Aufgaben unſerer nationalwirtſchaftlichen Lage zu erfüllen. Je mehr wir die Größe der Aufgaben erkennen und erfaſſen, umſo klarer wird uns die Notwendigkeit des reſtloſen und ge⸗ ſchloſſenen Einſatzes aller ſchaffenden deutſchen Menſchen zur Erfüllung dieſer Aufgabe. Und umſo klarer iſt es auch. daß dieſer Einſatz nicht gehemmt werden darf von irgend⸗ welchen eigenſüchtigen Intereſſen oder gar dunch verrückte Inſtitutionen, in denen man nur fähig iſt, zu ſchwätzen in einer Zeit, die nach dem Handeln ſchreit. Ich würde nicht mit dieſer Zuverſicht in die deutſche Zu⸗ kunft blicken und nicht mit dieſem Vertrauen die Aufgaben ſtellen und an ihre Löſung glauben, wüßte ich nicht, daß der ſoziale Frieden in Deutſchland garantiert iſt durch die Nationalſozialiſtiſche Partei, und daß der geſchloſſene Einſatz der deutſchen Willens⸗ und Arbeitskraft fundiert iſt im Wil⸗ len unſerer Bewegung. Sie iſt das über Menſchen und Zeit hinwegreichende Inſtrument der in ihr ſelbſt fundierten Führung des Volkes und damit des Reiches. So wie wir in Deutſchland die hinter uns liegenden und vor uns ruhenden Aufgaben nur löſen konnten und nur löſen können unter der Vorausſetzung des inneren Friedens der Nation, ſo glauben wir, daß die europäiſche Völker und Staatengemeinſchaft nur unter Aufrechterhaltung des euro⸗ päiſchen Völkerfriedens einer glücklichen Zukunft entgegen⸗ gehen kann, ſo iſt aber jedenfalls unſer grimmiger Entſchluß, Deutſchland unter keinen Amſtänden zum wehrloſen Objekt irgend einer frem⸗ den militäriſchen Gewalt abſinken zu laſſen. Die bolſchewiſtiſche Gefahr Ueberall beginnt die Minierarbeit der bolſchewiſtiſchen Drahtzieher wirkſam zu werden. In einer Zeit, da bürgerliche Staatsmänner von Nichteinmiſchung reden, betreibt eine in⸗ ternationale jüdiſche Revolutionszentrale von Moskau aus über Rundfunkſender und durch kauſend Geld⸗ und Agitations⸗ kanäle die Revolutionjerung dieſes Kontinents. Man ſage uns nicht, daß wir durch den fortgeſetzten Hinweis auf dieſe Tat⸗ ſache und dieſe Gefahren in Deutſchland eine Angſtpſychoſe entwickeln würden. Wir deutſchen Nationalſozialiſten haben vor dem Kommunismus niemals Angſt gehabt. Wir haben nur dieſe ſchädliche, jüdiſche Weltverhetzungslehre erkannt, ihre teufliſchen Methoden der Vorbereitung ſtudiert und vor den Folgen gewarnt. Wir haben auch heute keine Angſt vor einer bolſchewiſtiſchen Invaſion nach Deutſchland, aber nicht etwa, weil wir nicht an ſie glauben, ſondern weil wir entſchloſſen ſind, die Nation ſo ſtark zu machen, daß ſie, ſo wie der Nationalſozialismus im Innern mit dieſer Welt⸗ verhetzung fertig wurde, auch jeden Angriff von außen mit brutalſter Entſchloſſenheit abwehren wird. Dieſes iſt der Grund für die Maßnahmen, die wir militäriſch getroffen haben. Die deutſche Maßnahmen wachſen oder ſenken ſich nur nach dem Grad der ſich ſteigernden oder vermindernden Gefahren um uns; denn es macht uns kein Vergnügen, die Kraft unſeres Volkes in Rüſtungsbetriebe oder in Kafernen zu bannen. Allein, wir ſind auch Mann genug, dieſer Notwendigkeit kalt und hart ins Auge zu ſehen. And ich möchte hier in dieſer Proklamation vor dem gunzen deutſchen Volke es ausſprechen, daß ich überzeugt von der Notwendigkeit, den äußeren Frieden Deutſchlands ge⸗ nau ſo zu wahren, wie ich den inneren Frieden ſicherte, vor keiner Maßnahme zurückſchrecken werde, die geeignet iſt, der Nation nicht nur das Gefühl der Sicherheit, ſondern vor allem uns ſelbſt das Gefühl der Ueberzeugung der unter allen Umſtänden garantierten Unabhängigkeit des Reiches zu geben. Die Moskauer kommuniſtiſchen Hetzer Neumann, Bela Khun und Genoſſen, die heute Spanien im Auftrage der Komintern⸗Bewegung verwüſten, werden in Deutſchland keine Rolle ſpielen, und die auffordernde Hetze des Moskauer Senders, das unglückliche Spanien in einen Schutt⸗ und Trümmerhaufen zu verwandeln, wird ſich in Deutſchland nicht wiederholen. Dafür garantiert die Nationalſozialiſtiſche 1 und die nationalſozialiſtiſche Armee des Dritten Rei⸗ hes. Das deutſche Volk aber hat keinen anderen Wunſch, als mit all denen, die den Frieden wollen und die uns in unſe⸗ rem eigenen Lande in Ruhe laſſen, in Frieden und Freund⸗ ſchaft zu leben. Ich habe daher nach Rücksprache mit dem Reichskriegs⸗ miniſter veranlaßt, daß die zweijährige Dienſtzeit für unſere Armee nun unverzüglich zur Einführung kommt. Ich weiß, daß der junge Deutſche, ohne mit einer Wimper zu zucken, dieſer Notwendigkeit gehorchen wird. Die heute Deutſchland regierende Führung hat ein Recht, von den Deut⸗ ſchen dies zu fordern, denn wir alle haben nicht nur zwei Jahre im Frieden gedient, ſondern vier Jahre im größten Kriege aller Zeiten. Und wir taten es für Deutſch⸗ land, für unſer Volk, für die deutſche Heimat. Und die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat 15 Jahre gerungen und von ihren Anhängern die größten Opfer gefordert zur Rettung Deutſchlands vor dem inneren bolſchewiſtiſchen Feind und Witderſacher. In dieſer Liebe zu unſerem Volke und in dieſer Bereit⸗ willigkeit uns für die Freiheit und Unabhängigkeit einzuſetzen bis zum letzten, fühlen wir uns verbunden mit all den Völ⸗ kern, die einer gleichen Regung gehorchen. Deutſch⸗ land aber kann glücklich ſein zu wiſſen, daß ſein innerer und äußerer Frieden aus eigener Kraft gewahrt und geſichert iſt. Je turbulenter die Welt um uns wird, umſo kiefer wird die Treue des deutſchen Volkes zu ſeiner national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung werden. Je mehr ſich der Himmel um unſer Vaterland von bolſchewiſtiſchem Weltaufruhr zu röten beginnt, mit umſo größerer Liebe und Hingabe wird das nationalſozialiſtiſche Deutſchland zu ſeiner Armee ſtehen, der wir die größte und ſtolzeſte Tradition unſeres Volkes verdanken. Sie hat auch uns einſt erzogen, aus ihr ſind wir alle gekommen, die wir dann die Partei, die SA, SS, das NS aufrichteten. Sie hat uns die Männer ge⸗ ſchenkt, mit denen wir unſere l erſten Sturmabteilun⸗ gen, die Garde unſerer Bewegung, ausbauten. Und ihr ſollen für alle Zukunft wieder zwei Jahre lang gehören die jungen Söhne unſeres Volkes, auf daß ſie die Kraft und Fähigkeit erhalten im Kampf für die Unabhängigkeit und Freiheit des Vaterlandes zum Schutze der deutſchen Nation. Indem ich dies am vierten Reichsparteitag offen aus⸗ zuſprechen in der Lage bin, blicke ich in tiefem Glück zurück auf dieſe ſtolzeſte Leiſtung nationalſozialiſtiſcher Staatsfüh⸗ rung und nationalſozialiſtiſchen Soldatentums. Nun wird wieder Generation um Generation dieſes edelſte Opfer brin⸗ gen, das von einem Mann gefordert werden kann. Das deut⸗ ſche Volk aber hat damit im Jahre 1936, im vierten Jahre des nationalſozialiſtiſchen Regimes, die Zeit ſeiner geſchicht⸗ lichen Ehrlofigkeit geendet. Es lebe die nationalſozialiſtiſche Bewegung, es lebe unſere nationalſozialiſtiſche Armee, es lebe unſer Deutſches Reich. Das politiſche Deutſchland Eröffnung der Ausſtellung durch Keichsminiſter Heß. Nürnberg, 10. Sept. Die große Ausſtellung„Das poli⸗ tiſche Deutſchland“ im Germaniſchen Muſeum, die in vie⸗ len wertvollen Dokumenten vom Schickſalsweg des deutſchen Volkes aus drei Jahrtauſenden Kunde gibt, wurde von ihrem Schirmherrn, dem Stellvertreter des Führers, Ru⸗ dolf Heß, feierlich eröffnet. Veranſtaltet wird die Ausſtel⸗ lung vom Amt Schrifttumpflege der NSDAP. Die Eröffnungsfeier ging in dem langgeſteckten hohen Steinbau der im 14. Jahrhundert erbauten Karthäuſer⸗ kirche im Germaniſchen Muſeum vor ſich und fand ſo einen dem geſchichtlichen Charakter der Ausſtellung würdigen Rahmen. Den Altarraum an der einen Schmalſeite trenn⸗ ten Blumen und Blattgrün vom Hauptteil. Nachdem das Bläſerquintett des ſtädtiſchen Orcheſters Nürnberg die„Alt⸗Nürnberger Intrade“ von Johann Sta⸗ den zum Vortrag gebracht hatte, verwies Reichsleiter Ro⸗ ſenberg auf die immer ſtärker zutage tretende Sehnſucht des deutſchen Menſchen, ſich von einem neuen Standpunkt aus ein Bild des geſchichtlichen et d unſeres Vol⸗ kes zu machen. Gerade unſere Zeit des Kampfes um die Neuordnung auf allen Gebieten bringe beſſer als jede an⸗ dere Verſtändnis für den Geiſt auf, der aus dieſen Doku⸗ menten von drei Jahrtauſenden deutſcher Geſchichte ſpreche. Reichsleiter Roſenberg ſchloß mit Dankesworten an den Stellvertreter des Führers für die Uebernahme der Schirm⸗ herrſchaft und an die Preußiſche und Bayeriſche Staats⸗ bibliothek, das Germaniſche Muſeum ſowie die 20 anderen Archive und Büchereien, die ihre koſtbaren Schätze für dieſe Schau zur Verfügung geſtellt haben. Darauf erklärte der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß. die Ausſtellung für eröffnet. Drei Jahrtaufende ſprechen Der Aufbau der Ausſtellung„Das politiſche Deutſchland“. Ein umfaſſendes Geſchichtsbild für jedermann. NS Nach den Darlegungen über Sinn, Zweck und Bedeutung der während der Reichsparteitage gezeigten Ausſtellung„Das polltiſche Deutſchland“ des Amtes Schrifttumspflege bei dem Beauftragten des Führers für die geſamte geiſtige und weltanſchauliche Erziehung der NSDAP ſei nun ein kurzer Ueberblick über den Guße⸗ ren Aufbau gegeben. Es galt das reichhaltige Urkundenmaterial für die Aus⸗ ſtellung„Das politiſche Deutſchland“ ſo zu ordnen, und auf⸗ zubauen, daß in jeder Abteilung auch der dafür beſtimmte Leilgedanke zum Ausdruck gebracht wird. Dabei muß be⸗ rückſichtigt werden, daß die Ausſtellung in erſter Linie für politiſch denkende Menſchen gedacht iſt, und nicht nur für Wiſſenſchaftler. So wird dieſe Schau jedem Beſucher die gewaltige Bedeutung der einzelnen Schriften und Urkunden klar zum Ausdruck bringen. Die Ausſtellung, die die Entwicklung und das Ge⸗ ſchehen aus drei Jahrtauſenden aufzeigen wird, iſt in neun große Zeitabſchnitte gegliedert. Dieſe Gliederung iſt neben Berückſichtigung der wiſſenſchaftlichen Belange vor allem unter politiſchen Geſichts⸗ punkten erfolgt. Es wurden daher nicht wiſſenſchaftliche Be⸗ zeichnungen für die einzelnen Zeitabſchnitte gewählt, ſondern es ſind volkstümliche Begriffe geſchaffen worden. Zwei Räume umfaſſen die„Schau der Vorge⸗ ſchichte“. Die aufgeſtellten Funde werden zeigen, daß unſere ſolange als kulturloſe Barbaren bezeichneten Vorfahren ſchon Leiſtungen aufzuweiſen halten, die ſich mit anderen Völkern aber auch in jeder Weiſe meſſen können. Von der Keimzelle unſeres Volkes, der Sippe der Völker und dem Stamm, be⸗ richtet die Abteilung Germanenzeit. „Glanz und Höhepunkt des Reiches“ iſt die nächſte Abteilung überſchrieben. Beweiſe mittelalterlicher Kai⸗ ſermacht und der Weltbedeutung des Deutſchen Reiches werden hier aufgezeigt. Doch die fehlende weltanſchauliche Idee läßt die großen Rückſchläge in der Geſchichte unſeres Volkes kom⸗ men. Mit Bitterkeit wird man die Urkunden der Zeit des „Sinkenden Reiches“ in der nächſten Abteilung be⸗ trachten. Die ſchwindende Macht der Reichsgewalt machen ſich die Stammesfürſten zunutze. Es entſtehen im Verband des Deutſchen Reiches Einzelſtaaten, die die Einheit des Rei⸗ ches allmählich gefährden. Und doch ſollte dann Jahrhun⸗ derte ſpäter von einem ſolchen Staat die Wiedergeburt des Reiches ausgehen. Die Bedeutung dieſer Zeit wird in der Abteilung„Werdender Staat“ entſprechend gewürdigt. Es folgt vielleicht die traurigſte Zeit in der deutſchen Geſchichte überhaupt. Fremdländiſche Weltanſchauungen und ſüdlicher Einfluß haben es fertiggebracht, das deutſche Volk ſich in Bruderkämpfen aufreiben und beſtes deutſches Blut für fremde Anſchauung in Strömen fließen zu laſſen. Wenn man für dieſe Zeit noch keinen paſſenden Namen genannt hat, ſo dürfte die Bezeichnung der Ausſtellung„Streit der Konfeſſionen“ treffend ſein. Dieſer Bruderkampf für artfremde Ideen hat dem mittelalterlichen Deutſchen Reich den Todesſtoß gegeben. Es konnte erſt durch einen Staat dieſes Reichsgefüges nach Jahrhunderten wieder neu er⸗ ſtehen. Den Kampf um die Vormachtſtellung bezeichnet die Schrifttumsſchau in Nürnberg mit„Preußen und Oeſterreich im Kampf um Deutſchland“. Das 19. Jahrhundert iſt treffend mit„Deutſcher Bund, Bis⸗ marckund Parteienſtaat“ benannt worden. Es folgt die Ueberleitung zur Gegenwart in der Ab⸗ teilung„Vom Weltkrieg zum national ſoziali⸗ ſtiſchen Volksſtaat“. Den Abſchluß der Ausſtellung bildet dann ein Weiheraum„Ewiges Volk“. Mit dieſem Gerippe iſt bereits ein klarer Ueberblick über die Geſamtſchau gegeben. Verbindender Text an den Wänden der Ausſtellungsräume wird für den Beſucher eine Stütze zum beſſeren Verſtehen ſein. Dieſe gewaltigſte aller Schrifttumsausſtellungen, an der zehn namhafte Wiſſenſchaft⸗ ler mitarbeiteten, wird unter Mitwirkung von einundzwanzig verſchiedenen Inſtituten Funde, Urkunden und Schriften im Werte von weit über einer Million Reichsmark aus allen Tei⸗ len unſeres Vaterlandes aufweiſen. G. u- Die Kultur als Gemeinſchaſtsleiſtung Gtoße kulturpolitiſche Rede des Führers im Opernhaus. Nürnberg, 10. September. Mit der gleichen Zielſtrebigkeit, mit der die Nationalſozia⸗ liſtiſche Deutſche Arbeiterpartei den politiſchen Willen Deutſch⸗ lands geformt hat, nahm ſie die kulturellen Probleme in Angriff, die nach nationalſozialiſtiſcher Weltanſchauung un⸗ trennbar mit den Lebensfragen des deutſchen Volkes ver⸗ bunden und einheitlicher Ausdruck deutſcher Lebensgeſtaltung ſind. Welche Bedeutung dem Neubau einer deutſchen Kultur beigemeſſen wird, erhellt am beſten aus der Tatſache, daß der Führer ſelbſt auf allen Reichsparteitagen ihre großen Probleme behandelt hat. Die Kulturtagung des Reichspartei⸗ tages iſt die Zuſammenfaſſung aller in der Bewegung und damit im deutſchen Volk lebendigen ſchöpferiſchen Kräfte. Preis für Kunſt und Wiſſenſchaft Roſenberg verkündet die Preisträger. Reichsleiter Roſenberg verkündete in ſeiner Rede auf der Kulturkagung des Reichsparteitages über die alle Gebiete des Lebens umfaſſende nationalſozialiſtiſche Welt. anſchauung, die Verteilung des vom Führer geſtiftelen „Preis der Rs Daß für Kunſt und Wiſſenſchaft“. Den Preis für Kunſt erhält der Dichter Heinrich Anacker. Den Preis für Wiſſenſchaft erteilt die Ns D Ap Geheimrat Pro- feſſor Dr. Philipp Tenard⸗ heidelberg. Roſenberg führte in ſeiner Rede u. a. aus, daß es immer neuen Hunderttauſenden bewußt werde, daß wir zwar im Zeichen einer großen Revolution ſtänden, zugleich aber auch inmitten einer großen Zeit der Erfüllung zu wirken berufen ſeien. Seit dem Verſinken der mittelalter⸗ lichen Weltanſchauung hätten wir zwar viele Konfeſſionen, viele Kunſttheorien, viele Philoſophenſchulen gehabt, aber keine große Weltanſchauung. Eine ſolche Weltanſchauung, d. h. eine Schau, die eine alle Gebiete des Lebens umfaſſende innere Bindung ſchaffe, ſei erſt mit dem Nationalſozialismus geboren worden. Deutſchland habe ſich ſeine geſegnete Stunde erkämpft und dürfe ſie nicht ungenutzt verſtreichen laſſen. Vor unſeren Augen vollziehe ſich die„Geburt einer neuen Kultur. Wir denken nicht daran, dieſen Prozeß eines neuen Wachſens künſtlich beſchleunigen zu wollen. Wir wollen Altes nicht gewaltſam ſtürzen, ſondern es durch Darſtellung eines lebendigen Neuen ſo erſetzen, wie es das Geſetz unſerer Zeit fordert. Der Atem unſerer Revolution iſt nicht kurz wie ſo mancher anderen Er geht ruhig, ſicher und tief. Er umfaßt nicht eine Generation, ſondern alle. Das iſt unſere Sendung. Um ihr auch von hier aus zu die⸗ nen und der drängenden Kraft immer neues Leben zu ge⸗ ben, hat der Führer im vergangenen Jahr einen„Preis der NSDAP für Kunſt und Wiſſenſchaft“ geſtiftet. Dieſer Preis gelangt auch in dieſem Jahr zur Verteilung.“ Roſenberg verkündete ſodann die eingangs berichtete Verteilung der Preiſe. f A N 1 . 11 1 1 g 100 5 13 Der Führer ſpricht Nach der Rede des Reichsleiters Roſenberg hielt der Führer und Reichskanzler eine Rede, in der er u. a. aus⸗ führte: So wie alle großen Weltkämpfe nur im Erhaltungs⸗ trieb und Lebensdrang einzelner Völker ihren tiefſten Grund beſitzen, ſo iſt auch die Auseinanderſetzung unſerer Tage be⸗ dingt durch die Lebens⸗ und damit durch die Kampfziele be⸗ ſtimmter Raſſen. Sie erſchütern eine Weltor dnun g, die uns in der Geſtaltung der einzelnen völklichen Organis⸗ men ſowohl als in dem Verhältnis ihres Mit⸗ und Neben⸗ einanderlebens als einfach gegeben und damit als unver⸗ änderlich erſchien. Da wird vor 150 Jahren die Welt überraſcht und auf⸗ e von den furchtbaren Erſcheinungen der fran 3 ö ⸗ triotiſchen Hymnen verklingen in Furioſo der Maiſaillaiſe. Dynaſtien und Staaten zerbrechen in den Stürmen dieſer det, umſo ſtärker wird die Unruhe, die vor allem Europa erfaßt. Staaten ſterben und Nationen erleben ihre Geburt. Alte Nationen werden wieder morſch und brüchig und un⸗ ter ſozialiſtiſchen Enthüllungen entſchleiern ſich vor unſeren Augen die raſſiſchen Grundelemente der Völker und begin⸗ nen alle Klaſſen miteinander zu ringen ſo wie ehedem in der Zeit ihres Zuſammenfügens. Die Zügelloſiigkeit der po⸗ litiſchen Entwicklung überträgt ſich auch auf die der Wirt⸗ ſchaft. Was Jahrhunderte lang Knecht war, wird nun Herr. Im Kapltalismus verſucht ſich das dienend untergeordnete Mittel zum Zweck zu erheben und hilft durch dieſe neue Störung einer bisher organiſchen Eitwicklung mit, die Urſachen weiterer Zerſtörungen zu ſchaffen. Eine ſcheinbar unperſönliche Weltmacht greift damit ein in die perſönlichen Schickſale der Völker. Einem greiſen Moltke ſchien in böſer Ahnung die Zeit zu nahen, in der die Soldaten für Börſenintereſſen zum Schwerte würden greifen muͤſſen. Ein amerikaniſcher Unter⸗ ſuchungsausſchuß lüftet über einen Ausſchnitt des Weltkrieg⸗ geſchehens die verhüllenden Schleier des Nichtwiſſens vor den Augen der Regierten und beſtätigt des großen Feldmar⸗ ſchalls Weisſagungen. Dieſer ſcheinbar ſinnloſe Krieg zer⸗ fetzt die Völker der Erde und ſchafft ſo die Vorausſetzungen für neue Zuſammenbrüche auf den vielſeitigen Gebieten menſch⸗ licher Organiſations⸗, Wirtſchafts⸗ und Kulturbetätigung. Schwerſte ſoziale Kämpfe überſchatten das Leben der Völker ſeit Jahrzehnten; geſell⸗ ſchaftliche Revolutionen löſen nun einander ab, und während wir hier die große Gemeinde unſeres Volkes verſammeln, wird in einem anderen Lande die Gemeinſchaft dieſes Volkes gelöſt und zerriſſen. Der blutige Bürgerkrieg erzeugt zwiſchen den Wenſchen neuen Haß und wirkt als Boſes weiterzeugend auch für die übrige Welt nur verderblich. 150 Jahre Menſchheitsgeſchichte können wir ſo an unſerem Auge vorbeiziehen laſſen. i Gewiß wird dies den meiſten Akteuren nicht bewußt, die, ſei es als Handelnde oder als Behandelte, in ſolch ge⸗ ſchichtlichen Prozeſſen in Erſcheinung treten. Heute nach 2000 Jahren erſcheint uns freilich der Verfall der antiken Welt als die zwangsläufige Folge einer Reihe von Urſa⸗ chen, die ſich in der Auswirkung über ein halbes Jahrtau⸗ 505 erſtrecken und ebenſoſehr aus inneren wie äußeren orgängen zuſammenſetzen. Ehriſtentum und Völkerwande⸗ rung heißen wir das Geſchehen. Tauſend Jahre ſpäter ſchon iſt einzelnen genialen Sehern die Zwangsläufigkeit des geſchichtlichen Ablaufes dieſer Periode klar geworden. So pflanzt ſich Druck weiter als Druck, Not weiter als Not, Widerſtand erweckte neue Gewalt, und neue Gewalt 9 zu neuem Widerſtand, ohne daß der Empfangende en ihm gewordenen Schlag weitergibt, die große Folz der Handlung zu durchſchauen oder zu überblicken in der Lage wäre, zu der es vom Schickſal auserſehen iſt, ſeine beſchei⸗ dene Rolle mitzuſpielen. Aber ſo war es immer, und ſo wird es ewig bleiben. 5 Und trotzdem gab es in jeder Zeit der Menſchenge⸗ ſchichte Propheten, die über das einzelne Zeiterlebnis hi die Urſachen und damit die Zwangsläufigkeit des grö⸗ ßeren Geſamtgeſchehens zu erkennen vermochken. So wurde es einem Friedrich dem Großen oder einem Kaiſer Joſeph II. möglich, den kommenden revolutionären Ereigniſſen wenigſtens in ihren Staaten eine ganze Anzahl „Anka“ 13 Roman von Hans Pofſendorf. 8 Weder am nächſten, noch an einem der folgenden Tage traf Herr Matthias Stockmaier in Alm ein. Ebenſowenig kam eine Nachricht von ihm. Aber Anka hatte auch nichts derartiges erwartet. Die A hatte den Verlauf genommen, den ſie erwartet und erhofft.— Am fünften Tage nach Gerhart von Körrings Beſuch, dem vorletzten Tage der Meſſe, erhielt Anka zwiſchen zwei Vorſtellungen einen Brief. Auf dem Umſchlag ſtand als Abſender der Name des Pfarrers, zu deſſen Gemeinde ſie und ihr Vater gehörten. Es ſchien ihr ſofort klar, daß ihr Vater nunmehr die Nachricht von der Ermittlung ihres Aufenthaltes erhalten habe und ſie durch den Geiſtlichen zur Rückkehr bewegen laſſen wolle. Ohne irgend ein Mißtrauen hatte ihr der Beſitzer der Bude das Schreiben mit einigen anderen lächelnd über⸗ reicht. Er war es gewöhnt, daß täglich Liebesanträge aus dem Publikum an ſie gerichtet wurden. And ſeit er gemerkt, daß ſolche Schreiben nicht den eringſten Eindruck auf die ſchöne Anka machten und ſie ſich durch nichts in der genauen Einhaltung ihrer Verpflichtungen beirren ließ, war ſeine Angſt, er könnte ſeine Attraktion durch eine Liebesaffäre einmal plötzlich verlieren, faſt ganz ge⸗ ſchwunden. Doch der Inhalt des Briefes war ein ganz anderer, als Anka vermutet: Der Pfarrer teilte ihr zwar mit, daß die Nachricht von der Ermittlung ihres Aufenthalts eingetrof⸗ ſen ſei— jedoch zu ſpät. Wenige Stunden vorher hatte ſich der Müller in einem Anfall von Schwermut das Le⸗ ben genommen. Wenn Anka ſofort komme, ſchrieb der Pfarrer, was er beſtimmt von ihr erwarte, ſo könne ſte noch rechtzeitig zu dem Begräbnis im Dorfe eintreffen. der ſie ſcheinbar berechtigenden inneren Vorausſetzungen ge⸗ nommen; der Infektionskraft der franzöſiſchen Revolutions⸗ ideen war in Deutſchland ſomit von vorherein ſchon vorge⸗ beugt! Allein ſolche geſchichtliche Ausnahmen beſagen nichts gegen die Regel, daß es den Zeitgenoſſen in den meiſten Fällen verſagt bleibt, die tieferen Ürſachen und die Geſetz⸗ mäßigkeit des Ablaufes ihrer eigenen Zeitgeſchichte zu er⸗ kennen. so werden wir die bittere Empfindung nicht los, daß auch heute nur ein Bruchteil der Menſchen— und leider beſonders nur ein Bruchteil ihrer Führer— die richkige Einſicht hat in die Urſachen und in den Juſammenhang der geſchichklichen Geſchehniſſe der Gegenwart. Jeder erfolgreiche Verſuch der praktiſchen Verwirklichung des Strebens nach unbegrenzter individueller Freiheit führt zur Anarchie. Die organiſatoriſche Zuſammenfaſ⸗ ſung der Individuen durch eine Begrenzung der Freiheit des Einzelnen zu Gunſten der Organiſation einer größeren Ge⸗ meinſchaft aber führt zum Staat. Die Vorausſetzung und die Grundlage für die Exiſtenz des Staates iſt und bleibt die Aukorikät des Staatserhaltungswillens. Die geiſtige Vorausſetzung zur Herbeiführung der Anarchie, ja die geiſtige Grundlage ſeder Anarchie iſt die Demo⸗ kratie. Kein Staat iſt durch die heutige Demokratie entſtanden, aber alle großen Reiche haben durch dieſe Art von Demokratie ihre Zerſtörung erfahren. Ja: Dieſe Demokratie führt in ihren letzten Exzeſſen zwangsläufig zum Anarchismus, die Autorität oder beſſer das autoritäre Prinzip ebenſo zwangs⸗ läufig in der letzten Auswirkung immer wieder zum Staat, d. h. zu einer höheren Gemeinſchaftsordnung. Es iſt aber klar, daß jede höhere Gemeinſchaftsordnung nur dann vernünftig, ja erträglich iſt, wenn der es be⸗ herrſchende autoritäre Wille von den dafür geeigneten Blut⸗ trägern dieſer Gemeinſchaft ſelbſt ausgeht! Und es iſt weiter klar, daß ſo, wie jedes andere menſchlich ererbte Gut immer wieder aufs neue erworben werden muß, auch die ererbte menſchliche Gemeinſchaftsform ſtets aufs neue zu erkämpfen und damit zu verdienen iſt. Wenn aber der Einwand erhoben wird, daß der Markis⸗ mus leineswegs der Anarchie zuſtrebt, ſondern im Gegenteil erſt recht eine neue Gemeinſchaft aufzubauen entſchloſſen ſei, dann kann es ſich alſo nur darum handeln, eine beſtehende menſchliche Organiſation durch eine neue andere abzulöſen, d. h. in dem Fall, den beſtehenden in der Blutgemeinſchaft der Nationen ruhenden autoritären Willen durch einen ande⸗ ren,, fremden zu erſetzen. Wir alle wiſſen, daß es das Ziel des Bolſchewismus iſt, die blutmäßigen organiſchen Volksführungen auszurotten und durch das den ariſchen Völkern fremde jüdiſche Element zu erſetzen. Darin liegt auch die Internationalität dieſes Problems begründet. So wie in Rußland 98 Prozent der geſamten heutigen Führung der Sowjet⸗ und Bauernrepubliken in den Händen von Juden liegen, die alle jemals weder Bauern noch Arbei⸗ ter waren, ſondern einfach als überzüchtete paraſitäre Welt⸗ intellektuelle einen andersvölklichen Nährboden benötigten, ſo erleben wir in dieſen Wochen, da der Marxismus in Spanien zu wüten beginnt, denſelben Vorgang der Ab⸗ ſchlachtung und Ausrotkung der blutmäßig in Spanien be⸗ dingten völklichen und ſtaatlichen Führung durch das teils dort wohnhafte, teils aus anderen Ländern emigrierte Ju⸗ dentum. Allein auch das Ende der ſowjekiſtiſchen aukorikären Staaken wird früher oder ſpäler erſt recht die Anarchie ſein, da dem jüdiſchen Element ſchon eine kyranniſierende Tätig⸗ keit zu eigen iſt, aber niemals eine wahrhaft organiſatori⸗ ſche und damit aufbauende, vor allem aber, da dieſes Ele⸗ ment wohl von einem unerhörten grauſamen Herrſchafts⸗ willen angetrieben wird, dem aber keinerlei Schöpferwerte oder Fähigkeiten zur Seite ſtehen. Wenn aber die Vorausſetzung für jede höhere Gemein⸗ ſchaftsleiſtung die höhere Gemeinſchaft, d. h. der Staat, iſt und wenn umgekehrt der Staat ſelbſt ſich nur aufbaut auf der Ueberwindung der unbegrenzten Freizügigkeit— ſprich zügelloſen Freiheit des Einzelindividuums— dann wird zwangsläufig das Streben nach der Wiederherſtel⸗ lung dieſer unbegrenzten Freiheit des Individuums ver⸗ bunden ſein nicht nur mit der Ablehnung des Staates an ſich, ſondern auch aller ſtaatlichen Leiſtungen. Die höchſte Gemeinſchaftsleiſtung der Menſchen iſt aber nun keineswegs — wie insbeſondere die Wirtſchaftler meiſt zu glauben pflegen— die ſogenannte Wirtſchaft, ſondern die Kultur. Es iſt daher kein Zufall, daß jede Regung des Anarchismus verbunden iſt mit einer wilden Bekämpfung der höchſten Gemeinſchaftsleiſtung, nämlich der kulturellen. Unwillkürlich hat das in der ſtaatlichen Gemeinſchaft gebän⸗ digte niedere Einzelweſen im anarchiſtiſchen Verſuch, zu einer primitiven Urform zurückzukehren, ſtets ſeine Wut am Anka empfand wohl ein dumpfes Schmerzgefühl über dieſe Nachricht, aber eigentlich keine Ueberraſchung. Daß jener entſetzlichen Enttäuſchung, die ihr Weſen ſo völlig gewandelt hatte, nun Anglück auf Unglück folgen werde, erſchien ihr natürlich. ja ſelbſtverſtändlich. Kein Wort ſagte ſie dem Beſitzer der Bude vom Inhalt des Schreibens. Aber als ſte am Abend in ihren Gaſthof kam, packte ſie ihre paar Sachen zuſammen und verließ heimlich mit dem nächſten Nachtzug die Stadt. In ihrem Zimmer ließ ſie einen Brief an ihren Brotherrn zurück. Er lautete kurz und bündig: „Ich bin abgereiſt und oni nicht wieder.— . Anka Stadtler.“ Es war ihr faſt eine Wonne geweſen, dem Manne ge⸗ genüber, obwohl ſie nie eine ſchlechte Behandlung von ihm erfahren und ihre gute Gage ſtets pünktlich erhalten hatte, die getroffenen Abmachungen ſo gewiſſenlos zu brechen— dasſelbe Gefühl, das ſie ſeit ihrer Flucht ſtets empfunden, wenn ſie Gelegenheit fand, das Vertrauen irgend eines Menſchen zu täuſchen.— „Am Mittag des folgenden Tages traf Anka bei dem Pfarrer ein. Er redete ihr mächtig ins Gewiſſen, aber ſie zeigte ſich völlig verſtockt und keine Bewegung in ihren Mienen deutete darauf hin, was in ihr vorging. Bei dem Begräbnis hielten ſich die Dorfbewohner von ihr fern. Aber die ganze folgende Nacht lag ſie wild ſchluchzend über dem Grabe des Vaters.— Als einziger Tochter des Verſtorbenen fiel ihr die ſchuldenfreie Mühle als Beſitz zu. Sie bekam ſofort Kauf⸗ gebote, doch ſie erklärte, die Mühle behalten zu wollen. Sie ſetzte ein altes Weib, eine Almoſenempfängerin, als Hüterin ihres Eigentums in die Mühle. Der Betrieb 8 e rei Tage nach ihrer Ankunft verließ ſte, noch ehe das Vormundſchaftsgericht es hindern konnte, von en ohne Angabe des Reiſeziels die Heimat. Die endlich zu ihren Vormündern beſtellten Bauern, der Schultheiß des Dorfes und der Bäckermeiſter, verſuch⸗ ten nun gegen Ankas Willen die Mühle zu verkaufen. Doch auf unerklärliche Weiſe batte ſich jetzt das Gerücht ner⸗ meiſten an jenen Leiſtungen zugelaſſen, die als die Ergeh⸗ niſſe der höchſten Gemeinſchaftsarbeit überhaupt anzuſpre⸗ chen ſind. Es iſt auch kein Zufall, daß das Wirken des jüdiſchen Elemenks im Augenblick, in dem es glaubt, gegen den Staat ſich er heben zu können, um deſſen Führung an ſich zu reißen, zu⸗ nächſt die größten bisherigen Gemeinſchaffz⸗ leiſtungen der Staaten zu beſeitigen verſucht. Die Verhöhnung kulturgeſchichtlicher Arbeiten, die Li⸗ cherlichmachung ehrwürdiger kunſtgeſchichtlicher Denkmäler; die Verſpottung heiliger kultureller Ueberlieferungen, die zyniſche Parodierung unſterblicher Meiſterwerke bis zur widerlichen Veralberung aller Glaubensdinge, die Kultivie⸗ rung des Abſcheulichen und Häßlichen, des betont Krankhaf⸗ ten, dies alles ſind nur einzelne Züge einer geſchloſſenen Handlung der Ablehnung der Ergebniſſe der höchſten menſchlichen Gemeinſchaftsarbeit und Leiſtung und damit letzten Endes die Ablehnung dieſer Gemeinſchaftsgebilde an ſich Es kann kein Menſch eine innere Beziehung zu einer kulturellen Leiſtung beſitzen, die nicht in dem Weſen ſeiner eigenen Herkunft wurzelt. Es iſt uns gewiß möglich, aus einer allgemeinen bor⸗ nehmen Erziehung heraus auch die uns im tiefſten Innern unverſtändliche oder uns weniger berührende Kunſtſchöpfung anderer Völker zu reſpektieren und ihr unſere Achtung zu bezeugen. Allein dieſe Geſinnung iſt dem jüdiſchen Volk vollkommen fremd. Es ergibt ſich aber aus einer ſolchen Betrachtung noch folgendes: Wenn ſchon das Geſchwätz von einer„Inkerna⸗ tionalität“ der Kunſt ebenſo dumm wie gefährlich iſt, ſo it es aber nicht minder ſchädlich, zu glauben, daß Politik und Kultur zwei an ſich nichts miteinander zu tun habende Angelegenheiten ſeien, nein, im Gegenteil! Die Meinung, daß der größte wirtſchaftliche Reichtum der Völker identiſch mit einer höchſten menſchlichen Kultur ſei, beruht auf einet ganz oberflächlichen Kenntnis, um nicht zu ſagen, einer blinden Unkenntnis der menſchlichen Entwicklungsgeſchichte, Die großen menſchlichen Kulturleiſtungen, ſie ſind ohne Zweifel der erhabenſte Ausdruck der Ueber höhung, die der Menſch auf dieſer Welt den andern Lebeweſen gegenüber gefunden hat. Sie ſind allerdings daher auch ewig jenen fremd, die dieſen Marſch der Menſchheit weder veranlaßten, noch innerlich mitmachen konnten, ſondern die irgendwie im und am Animaliſchen hängengeblieben ſind. Daher ſchlummert auch in allen Völkern neben dem politi⸗ ſchen Anarchismus der kulturelle, neben der poltiſchen Ehr⸗ furchtloſigkeit auch die Ehrfurchtloſigkeit vor der Kultur. Da⸗ her geht mit dem politiſchen Bolſchewismus Hand in Hand der kulturelle. Wehe aber, wenn über den Umweg einer politiſchen Lockerung oder Auflöſung dieſer Gemeinſchaft den weniger wertvollen Elementen die Auswirkungsmöglichkeiten ihres an ſich begrenzten individuellen Freiheitsſtrebens zurückgegeben werden. Dieſes losgewordene Untermenſchentum pflegt dann ſofort die Brandfackel an die Kulturleiſtungen der nun zer⸗ brochenen Gemeinſchaft zu legen. Auch Deutſchland ſtand vor dieſem Schickſal; als der Kommunismus den Reichstag anzündete, ſollte nur der Be⸗ ginn einer Zerſtörungsarbeit eingeleitet werden, die ſich in gar nichts unterſchſeden hätte von der der franzöſiſchen Kommune im Jahre 1871 oder der ruſſiſchen bolſchewiſtiſchen Revolution oder dem Verſuch, über die Brandſtiftung des Wiener Juſtizpalaſtes den roten Hahn in die altehrwürdige Kulturmetropole an der Donau zu legen, oder der Nieder⸗ brennung der ſpaniſchen Kirchen und ehrwürdigen Paläſte in dieſen Tagen. i g 5 Es iſt daher die menſchliche Kultur abhängig von der Ueberwindung dieſer deſtruktiven Erſcheinungen der menſch⸗ lichen Gemeinſchaftsbildung, die weiter abhängt von der Ueberwindung der marxiſtiſchen Infektion, die im Ender⸗ ebnis ein Volk zur Führung der Welt erheben würde, das fenen ganzen Weſen nach kulturell unſchöpferiſch und amuſiſch iſt. Denn: Die Raſſe der Staatsgründer kann nicht die Kultur in Auftrag geben oder bezahlen, ſondern die Kultur iſt zu al⸗ len Zeſlen nur denkbar als eigener kultureller Weſensaus⸗ druck der politiſchen Führung der Völker. Denn nur ſo entſteht eine geſchloſſene in der Seele eines Volkes wurzelnde und vom Weſen eines Volkes ver⸗ ſtandene und damit lebendig getragene Kunſt. Die größken kulturellen Leiſtungen der Menſchheil verdanken ihren Auftrag, ihren Antrieb und ihre Erfüllung immer nur jenem autoritären Willen, der die menſchlichen Gemeinſchaften geſchaffen und geführt hat. Der autori⸗ täre Wille iſt zu allen Zeiten der größte Auftraggeben für die Kunſt geweſen. Er ſchafft aber nicht nur die allge⸗ leine Vorausſetzung für dieſe kulturellen Leiſtungen, ſon⸗ dern er war auch ihr Formgeſtalter. breitet, es ſei in der Mühle nicht geheuer. Niemand wollte den unheimlichen Ort bewohnen und ſo blieb es bei dem von Anka geſchaffenen Zuſtand. Gerhart von Körring war nach einer Abweſenheit von drei Tagen von Regensburg nach München zurückgekehrt. Das Telegramm Ankas an Stockmaier hatte er nicht befördert, ſondern es, als er ſich bereits am Schalter be⸗ fand, im letzten Augenblick zerriſſen und fortgeworfen. Die mündliche Benachrichtigung des Malers und die Aebergabe des Ringes verſchob er von Tag zu Tag, ohne ſch ſelber einzugeſtehen, daß er gar nicht die ernſtliche Ab⸗ ſicht hatte, dieſen Auftrag auszuführen. In einem Zuſtand von dumpfer Teilnahmsloſigkeit, den er mit Mühe der Braut und dem Freunde, Herrn v. Aue, zu verbergen trachtete, verbrachte er die folgenden Tage. Von ſeinem ſonderbaren Ausflug nach Ulm hatte er weder Eliſabeth noch Rudolf gegenüber ein Wort erwähnt. Zwei Tage vor ſeiner Hochzeit, als der Baron eben von einem Ausritt nach Hauſe gekommen war, klingelte es an ſeiner Wohnungstür. Weil ſein Burſche gerade nicht zu Hauſe war, öffnete er ſelbſt. Vor der Türe ſtanden Mat⸗ thias Stockmaier und Anka. „Wir möchten Sie für einige Augenblicke ſprechen, Herr e ſagte der Maler in ünheilverkündendem Ton. „Bitte!“ Körring ließ die Beiden in treten. Ohne den angebotenen Platz einzunehmen, ſprach der Maler weiter: „Sie haben weder das Telegramm Ankas an mich auf⸗ gegeben, noch haben Sie mich ſonſt von Ihrer Auffindung benachrichtigt, und den Ring, der nicht mehr Ihr Eigen⸗ tum iſt, haben Sie einfach..“ Er wollte ſagen unter⸗ ſchlagen. 1 er beſann ſich und endete:„. einfach widerrechtlich behalten.“ „Das mache ich, wie ich will— verſtehen Sie, Herr!“ gab der Baron grob zurück. „So? Dann werde ich Sie durch Ihre Vorgeſetzten und durch die Gerichte eines Beſſeren belehren. Herr Baron! ſein Wohnzimmer ein⸗ Ihr Betragen in der Angelegenheit iſt einfach ſchuftig. 41348 3 Nr. 37 5, Ii, Fauftorſcheiße daß ſie klirrend zerbrach. Gleich⸗ C er 3 bat sog seo cpog qun—— uellnut uebvn ueſcpylch das scp uvm ue uaenpe eid gun ueleceb sega aehoa aum dqunsgs se ee eee g eh een usbuvbebuigog abo dag unehog usabc bana eig Gabe geeignet me eg; Isnv vl avm s 5 uuolloßaea gun Uesuſemsno: ajuuog ususecsnv uaungb ei an eg uv egufmusgach ue meuse pu pn auge egmuphuſed aun enz Sou epi ejugel ei uv bungpjuſc eig uugbu on os pocked along dag pe de u ou eng oel eunnoung spalegegz uae quo Mejoiaqogg senpab ze svaoc noa is an 40 aa oinz so zam qu vn usa uegeguv uuz balogogz 900 uequegpcplcpog eig seas wuuse uuvc gun uuvg usllegqueagpc eis uegusgoß gun uepogz diqnazeb Salpiu pang gun gugcpl avock ue eig usgenecß glunzuzz dae Jeane bum ei gefeaecaoa send i 90 Jelic ueinpag segen use :e balogegß dlog ualeg objuesm anu neiczue lenng 48 „ uohpoq usqog apg hybunack! ⸗an se e een ab udulmozeb of senv unu jgociqo ezufegz eue ei delehsuuz oppa bauch ne seh ih unzt Snbvung ena uecpſva u bud gun ae edo„Acpozg eng)“ Sohhba aoc gun boimcpl olg „Sougdlzues aeg gel piu cp god eng Sohbiqgpuß uepozlog)“ ꝛebval gun— zol anu sog ue a— up Splingckl en gol Jeiag gun uetunjgz ag ecplen ae gequ uehenbnſcpla usage uebpaackl emo 91 dignu uezueg uejlaodd som av neyo mu vol ava sd Joch gegoach guellvpſend ug mu oi oog sog Eule ug je sog ueuinjgz ag ezgubl valegegz ne eee „usgobß gegn hpuuglaeck ufempag usbiqvub ug bi ho] leiag us id gut uscplunc bunjogacd end usempag usbrapub meg pr vaſe geg ae“ nene e ebenda gun cpumagl ae ibo„vasedogz»log ungech uda bunzheſckud zouse its“ ea ueule gung eue! 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S e S SAS S e e ere e d ee eee ſchön geweſen und hatte ſie mit Befriedigung erfültt. Hier J Deutſche mit Verachtung herabſchaut... zu der Kategorke 5 g.: 5 5 aber endete, was ſie auch begantt, mit Troſtloſigkeit.. von Exiſtenzen zählte, die immer wieder das Deutſchtum 8 1 Ullrich ſchaffte das Gepäck in den Wagen. Sie war ent⸗ im Auslande ſchädigen. ſchädigen, weil ſie zu energielos N ſetzt, als ſie ſah, wie grau er im Geſicht war. ſind, zu töricht und zu leichtſinnig. 1 6 „Herr Carſten!“ murmelte ſie. Aber er hörte wohl ihre leiſen Worte gar nicht. Während der Fahrt war ſie drauf und dran, ihn halten zu laſſen, um vorn neben ihm Platz zu nehmen. Aber dann brachte ſie es doch nicht über ſich, ihn anzuſprechen, und er wandte nicht ein einziges Mal den Kopf. Er hätte gleichgültig erſcheinen können, ſo bequem mutete ſeine Haltung an, aber in ſeiner Bruſt war es durch⸗ aus nicht ruhig. Ratloſigkeit, Zorn, Verachtung durchraſten ihn. Und immer wieder tanzte in feurigen Buchſtaben die Frage vor ſeinen Augen:„It ſie ſeinem Gelde verfallen?“ Alles in ihm befand ſich in einem unbeſchreiblichen Auf⸗ ruhr. Wer war dieſer junge Menſch, den er geſtern bei Annelieſe getroffen hatte und der ſie allabendlich zu be— ſuchen ſchien? Auch ein Freund? Aber niemand gab ihm Antwort auf ſeine Fragen 15. Kapitel. Das leere Haus. Robert Schmidt ſtand vor Joſs Pereira. Er war auf⸗ geregt, weil er fürchtete, der Mächtige könne ſich die Ge⸗ ſchichte inzwiſchen anders überlegt haben. Aber Pereira ſah wie geiſtesabweſend über ihn hinweg. „Sie ſind der junge Mann, der mir von Fräulein Pich⸗ ler empfohlen wurde?“ „Ja, Herr Pereira, ich möchte „Melden Sie ſich im Perſonalbüro. Ach ſo, Sie ſprechen ja nicht portugieſiſch. Wohin ſoll ich Sie denn da ſtecken?“ Pereira war ärgerlich. Schmidt merkte es, und tödlicher Schrecken befiel ihn. Er wollte etwas ſagen, aber Pereira wehrte ab. „Ich weiß ſchon, Sie wollen kein Almoſen. Aber was hat es für einen Wert, Sie vier Wochen lang von morgens bis abends hier herumſitzen zu laſſen? Sie halten mir höch⸗ ſtens die anderen von der Arbeit ab.“ Schmidt ſah ſich ſchon wieder auf der Straße. O, recht geſchah ihm, eine Backpfeife, noch eine und noch eine! Men⸗ ſchen, die ſo ſinnlos wie er gehandelt hatten, verdienten kein anderes Los Pereira zuckte ungeduldig mit den Achſeln. „Alſo was ſoll werden? Ich halte es für das einfachſte, Ihnen das Nötigſte einfach auszahlen zu laſſen, dann kön⸗ nen Sie ſofort nach Hauſe fahren.“ Mit geſenktem Kopf ſtand Robert vor ihm. Pereira hatte recht, ja, ja, aber es war bitter, daß nun alles doch wieder auf ein Almoſen hinauslief! „Wäre... wäre es nicht möglich—— „Alſo wollen Sie oder wollen Sie nicht?“ Pereira empfand die Nähe des hilfloſen, demütig da⸗ ſtehenden Menſchen als unangenehm. „Alſo, bitte. Ich habe wenig Zeit, und wir wollen keine großen Worte machen. Ja oder nein?“ Robert riß ſich zuſammen. Blitzartig erkannte er, daß 4 11 dieſe Demütigung weit, weit ſchlimmer war, als diejenige geweſen wäre, die ihm ſein Onkel hätte zufügen können, hätte er ſich an ihn gewandt. Aber durfte er ſich den Lu⸗ xus erlauben, empfindlich zu ſein? Die nächſte Sekunde ent⸗ ſchied! So nickte er und ſagte: „Ihre Güte——“ „Alſo ja. Schön. Gehen Sie an die Kaſſe—„Caixa' ſteht an der Tür... Sie können nicht fehlgehen... ich werde dort anrufen.“ „Herr Pereira, ich „Schon gut. Wünſchen Sie noch etwas? Dann Pereira war zum Schreibtiſch getreten, um zu telefonie⸗ ren. Robert Schmidt ſtand blutübergoſſen inmitten des Zimmers. Er wollte noch etwas ſagen, wollte verſuchen, ſich zu rechtfertigen, und wagte doch nicht, zu ſprechen. Pereira ſchien nicht gewillt zu ſein, ſich mit einer Null, wie er ſie verkörperte, noch länger zu unterhalten. So ſchlich er aus dem Zimmer, bedrückt und um eine Erfahrung reicher. Und ſo klar wie nie zuvor erkannte er, daß er, der grundlos in die Welt hinausgefahrene Robert Schmidt, nun zu denen gehörte, auf die jeder anſtändige danke Ihnen herzlich.“ g Nicht... alſo Und perte und nach während er über einen der langen Korridore ſtol⸗ der Tür mit der Anſchrift„Caixa“ ſuchte fiel ihm ein Wort ein... das Wort:„Bleibe im Lande und nähre dich redlich!“ Bei Gott, wie wahr, wie wahr! Warum, um alles in der Welt, hatte er geglaubt, die Hei⸗ mat verlaſſen zu müſſen? Es war ein Verbrechen, ſo ins Ausland zu gehen, wie er es getan hatte. Nur der durfte die Heimat verlaſſen, der draußen in der Welt irgendwie zu einer feſten Anſtellung gelangt war und der über Sprach⸗ kenntniſſe verfügte. Wer ſo wie er den Flug in die Welt antrat, mußte in der Goſſe enden... ein Schandfleck, für alles, was deutſch war... Nein, nein, mehr Backpfeifen und mehr Demütigungen bedurfte es nicht mehr, um ihn endlich alle ſeine Schuld einſehen zu laſſen. Nur ein Wunſch brannte in ihm heimkehren... in harter Arbeit dieſe Torheit ſühnen. wiedergutmachen. Was er getan hatte, war ein Verbrechen... ein Ver⸗ brechen an ſich ſelbſt, ein Verbrechen am ganzen Deutſchtum. Zerknirrſcht und mit dem Gefühl, verprügelt worden zu ſein, betrat er endlich den Kaſſenraum und wartete be⸗ ſcheiden auf ſeine Abfertigung. Nach einigen Minuten warf ihm ein pockennarbiger Mann wortlos zwei Tauſendes⸗ cudoſcheine hin. Robert quittierte mit zitternder Hand, ſteckte das Geld ein und eilte auf die Straße. „Wie wäre es mit einem Spielchen in Eſtoril?“ ver⸗ höhnte er ſich ſelbſt. O, was für ein Narr war er geweſen ... was für ein lächerlicher Narr! Den Kopf geneigt, ging er durch die Straßen. Nun be⸗ ſaß er alſo das Reiſegeld und mehr dazu. Er hätte fröhlich ſein können. Aber er war nicht fröhlich. Er hatte es um einen harten, bitteren Preis erkaufen müſſen Spät abends kam Joſé Pereira nach Hauſe. „Wo iſt meine Frau?“ Der Diener wich dem ſprühenden Blick aus.„Abgereiſt, gnädiger Herr... heute nachmittag um zwei nach Paris, ſoviel ich weiß.“ Abgereiſt Das Haus war leer. Pereira knirſchte mit den Zähnen. Er wollte mehr wiſſen... Einzelheiten.., alles. Der Diener druckſte. Ja, die gnädige Frau ſei um ein Uhr fort⸗ gefahren— ſehr bleich habe ſie ausgeſehen— wachsbleich — und einen Berg von Gepäckſtücken habe ſie mitgenom⸗ men— wahrſcheinlich eine längere Reiſe— die gnädige Frau habe leider nichts Näheres hinterlaſſen Mit verzerrtem Geſicht ging Joſs Pereira durch die Zimmer, die ſie bewohnt hakte, in denen immer noch der Hauch ihres Parfüms ſchwebte. Seine Schritte waren unſicher. Er hatte verſucht, den in ihm kochenden Zorn durch Alkohol zu erſticken; aber der ſchwere Portwein erwies ſich als tückiſcher Sorgenbrecher, rief er doch alle böſen Geiſter herbei, die die Glut in ſei⸗ ner Bruſt nur noch mehr ſchürten. Niemand hatte die Zimmer inzwiſchen aufgeräumt. Raum für Raum verriet die raſende Eile, die Dora bei ihrer fluchtartigen Abreiſe an den Tag gelegt hatte. Auf dem Ruhebett in ihrem Zimmer lag der ſeidene Mor⸗ genrock noch ſo, wie ihn ihre zitternde Hand hingeſchleu⸗ dert. Pereiras Blick irrte unſtet umher, fiel auf die vom Friſiertiſch herunter gefallene Puderquaſte, auf offenſte⸗ hende Kremtöpfe, auf herumliegende Wäſcheſtücke, auf die umgeſtürzt auf dem Nachttiſch liegende Fotografie, die ihn darſtellte, ihn, Joſés Pereira, auf rote Pantöffelchen und vergeſſene Lederhandſchuhe.. Hund alles, alles flüſterte von Erregung, Angſt, Eile, Nervoſität. Geflohen war Dora, ja geflohen. Geflohen vor dem, der nun ſchwankend durch ihre Zimmer tappte und etwas zu ſuchen ſchien Lange hockte er in dumpfem Schweigen auf dem Bett⸗ rand. Dora war fort, er hatte es gewußt. Mehr noch: er hatte es gewollt! Aber nun, da es geſchehen war, da ſeine Wut Befriedi⸗ gung gefunden, nun, da er die, die ihn betrogen, aus ſei⸗ nem Hauſe gejagt.. nun begriff er plötzlich nicht, daß die Leere um ihn her Wirklichkeit war und daß ſie anhal⸗ ten würde... heute, morgen, immer... nein, das be⸗ griff er plötzlich nicht.(Fortſetzung folgt.) 2 2 Von Herbert Steinmann i 5 5 Der junge Mann, der auf den Namen Smith hörte, und der ältere, beſſere Herr mit dem Zylinder flogen zur gleichen Zeit aus der Kneipe heraus. Sie hatten beide dort, unabhängig voneinander, mit einigen reiſenden Händlern Streit bekommen. Das heißt, eigentlich war es Smith, der den Krakeel begonnen hatte, und der alte Gent hatte nur ſo aus Sympathie mitgemacht. Aber das war nachher nicht ſo genau feſtzuſtellen geweſen. Hinter ihnen erklang das derbe Gelächter der Händler. Die Tür fiel in das Schloß. Im trüben Schein einer flackernden Gaslaterne erhob ſich der würdige Greis und glättete ſorgfältig ſeinen Zylinder, den er krampfhaft feſt⸗ gehalten hatte. Dabei fluchte er im ſchönſten Slang vor ſich hin, was hier im fin⸗ ſterſten Soho wenig aufgefallen wäre, wenn Haltung, Ausſehen und Kleidung des Greiſes nicht dazu in ſo hefti⸗ gem Witderſpruch ge⸗ tanden hätten. Der junge Mann mit dem Namen Smith betrachtete den Gent mit unverhohlenem Staunen. Und dann war es, als ob ein Ruck durch ſeine Geſtalt ging. Die Geſichtszüge glätte⸗ ten ſich, etwas Herriſches und Würdiges lag plötzlich auf ſeinem Antlitz, in ſeiner Haltung. Mißtrauen glänzte in ſeinem Blick. „Was wünſchen Sie eigentlich von mir, junger Mann?“ ſchnarrte er,„he, wollen Sie mich etwa berauben— das ürfte Ihnen ſchlecht bekommen— ich bin der Rechtsan⸗ walt Gregory, verſtanden, ich bin gut bei der Polizei be⸗ kannt, wehe, wenn Sie mich anrühren!“ „Aber, wo werd' ich denn, wo ich den Herrn Rechts⸗ anwalt vielleicht mal gebrauchen kann, wo wir ſozuſagen an einem Strick ziehen?“ a „Strick ziehen? He? Was ſoll das? Glauben Sie etwa, ich bin Ihresgleichen?!“ Smith grinſte. „Nee, das nun gerade nicht. Aber der Herr Rechts⸗ anwalt iſt doch ſicher Strafverteidiger, und ich bin ſozu⸗ ſagen das Subjekt, bin gerade aus dem Zuchthaus in Dartmoor entlaſſen!“ Gregory ſah auf. Seine Frage klang nachdenklich: „Wann entlaſſen?“ „Heute nachmittag?“ „Und Sie wiſſen nichts?“ „Was ſoll ich denn wiſſen?“ 95 15m, eben nichts. Sie haben noch nicht von mir ge⸗ ört?“ „Nein,— woher auch, Herr Rechtsanwalt. Ich ver⸗ kehre im allgemeinen nicht in der beſſeren———“ Gregory winkte ab. „Schon gut. Weswegen geſeſſen?“ „Taſchendiebſtahl im Rückfall!“ Gregory blieb ſtehen und ſchielte nach der geöffneten Tür eines anderen Lokals hinüber, aus der ein heller Lichtbalken fiel. Sehr voll ſchien es darin nicht zu ſein. „Taſchendiebſtahl? Hm, wollen wir noch einen Schluck nehmen! Ich muß Ihnen was erzählen, Mr.— Mr.“ „Smith, zu dienen.“ „Smith, ſehr gut, ſehr Herr, der ſchon die erſte Bald ſaßen ſie in einer einſamen Ecke vollen Glaſe. ut,“ grinſte der elegante ältere tufe zur Gaſtwirtſchaft betrat. 3 einem 1 „Alſo, mein Lieber, erſt zeigen Sie mir mal Ihren Entlaſſungsſchein von Dartmoor, und dann will ich mal ſehen, ob ich nicht Arbeit für Sie habe.“ Schweigend reichte Smith das Dokument hin. Der Rechtsanwalt prüfte es genau. In Ordnung. And nun will ich Ihnen eine Geſchichte erzählen, die— ehemals einem Freunde von mir, ſozu⸗ ſagen, einem Kollegen——“ „Alſo einem Rechtsanwalt——“ „Hm, ja, einem Sachwalter oder ſo ähnlich, das tut ja nicht viel zur Sache. Beſagter Herr befindet 1 e Verlegenheit, die ich, Klientengelder unterf 0 ſich in einer Polizei beſchuldigt ihn näm⸗ lagen zu haben.“ „So'ne Gemeinheit von— von der Polizei natürlich!“ „Ja, denn— ehem — mein Freund iſt na⸗ türlich unſchuldig.“ Smith nickte ernſt⸗ haft. „Verſtehe ich, Herr Rechtsanwalt 5 1 uns im Zuchthaus von Dartmoor waren ſie auch alle unſchuldig!“ Gregory beachtete den Einwand nicht. „Die Polizei hat ihm auch nichts bewei⸗ ſen können. Nur— eh — ja ſehen Sie, da hat der Detektivinſpektor Burns einen Schlüſſel gefunden.— Den fand er im Schreibtiſch meines Freundes und behauptet nun, er gehöre zu einem noch unbekannten Stahl⸗ fach, das irgendwo hier im rieſt⸗ „ gen London ſich befindet, und in ö dieſem Stahlfach ſollen ſich ge⸗ wiſſe kompromittierende Papiere befinden, die die Schuld meines Freundes beweiſen.“ „Das iſt natürlich nur ein Hirngeſpinſt von dem rer⸗ flixkten Burns,“ rief Smith ſcheinbar erregt. Gregory verzog keine Miene. „Natürlich, mein lieber junger Freund— es handelt ſich allerdings da um ein ſolches Stahlfach, doch enthält es Familienandenken, die mein Freund keineswegs profa⸗ nen Blicken und neugierig wühlenden Poliziſtenfingern überlaſſen will——“. 505 Fach exiſtiert alſo, und Ihr Freund weiß da⸗ von?“ „Sehr richtig, guter Smith— er weiß davon— aber er hat der Polizei nichts davon geſagt— und er hat auch abgeleugnet, daß er den Schlüſſel kennt— denn ſehen Sie, wenn er das zugibt, und man findet das Fach zu dem Schlüſſel, dann— dann— kommt ihm die Polizei über ſeine Familienandenken.“ „Kurz und gut,“ ſagte Smith tiefſinnig,„Sie wollen irgendwie in den Beſitz des Schlüſſels kommen.“ „So iſt es,“ lobte Gregory,„ſehe ſchon, Sie ſind nicht auf den Kopf gefallen.“ Smith lächelte geſchmeichelt. „Verſtehe, verſtehe, Sie haben mir da offenbar eine ſehr riskante Aufgabe zugedacht.“ Gregory beugte ſich vor. „Sie ſollen Detektivinſpektor Burns den Schlüſſel ſteh⸗ len, Sie ſind doch Fachmann, Menſch! Tauſend Pfund, wenn Sie es tun. Er trägt ihn immer bei ſich.“ Smith kratzte ſich das unraſierte Kinn. „Dunnerlittchen, einen Kriminalbeamten beſtehlen!“ Se A N