7 1 r . Eiſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.50, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliste Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 3 4 und Anpeigenlatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblait, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Duck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 36 1105 36. Jahrgang Freitag, den 11. September 1986 Die Maske herunter! Reichsminiſter Dr. Goebbels über das wahre Geſicht des Bolſchewismus. Vor den vielen Tauſenden von Teilnehmern am Nürn⸗ berger Parteikongreß und vor den Millionen von Volksge⸗ noſſen, die am Lautſprecher zuhörten, hat Reichsminiſter Dr. Goebbels am Donnerstag eine aufrüttelnde Rede gehal⸗ ten, in der er mit rückſichtsloſer Schärfe die ungeheure Ge⸗ fahr des Bolſchewismus aufzeigte und die Welt gegen dieſe Peſt alarmierte. Der deutſche Miniſter hat wahrhaftig kein Blatt vor den Mund genommen und hat die Dinge ſo dargeſtellt, wie ſie wirklich ſind. Mit feſter Hand zerriß er das Lügengewebe, durch das der aus jüdiſchem Geiſt geborene, nach jüdiſcher Methode arbeitende Bolſchewismus die Völker über ſeine wahren Ziele zu täuſchen verſucht. Niemand konnte die Aus⸗ führungen des Miniſters Dr. Goebbels ohne tiefe Erſchüt⸗ terung anhören, niemand wird ſie leſen, ohne im Innerſten aufgewühlt zu werden. Jeder ſpürt, daß hier ein Mann ſprach, der den Dingen auf den Grund gegangen iſt, der die Zuſammenhänge erkannt hat und der aus innerem Drange heraus den Moskauer Gewalthabern die Heuchler⸗ maske vom Geſicht riß. 8 Die große Miniſterrede hat die bolſchewiſtiſchen Lügen rückſichtslos entlarvt. Dr. Goebbels nahm die bolſchewiſti⸗ ſchen Theorien Punkt für Punkt vor und ſtellte ihnen die Praxis gegenüber, die ſo ganz anders ausſieht. Einen „Staat der Proletarier“ glaubt, wie Dr. Goebbels ausführte, der weſteuropäiſche Arbeiter in der Sowjet⸗ union zu ſehen, dabei ſitzt in Wirklichkeit auch nicht ein ein⸗ ziger Arbeiter in der Sowjetregierung— es ſind vielmehr ſaſt ausſchließlich Juden, ſodaß in der Sowjetunion keine Diktatur des Proletariats, ſondern eine Diktatur des Judentums über die geſamte übrige Bevölkerung be⸗ ſteht. Dann ſetzte ſich der Miniſter mit der Agitation des Bolſchewismus auseinander. Unbarmherzig brandmarkte er die bolſchewiſtiſchen Lügen— unbarmherzig, aber auch un⸗ widerlegbar, denn er arbeitete dabei mit amtli⸗ chem Material aus Sowjetrußland ſelber und mit bolſche⸗ nikon deituvasſtimmen So zeigte er, wie das angeblich „paradieſiſche“ Leben des Arbeiters in Sowjetrußland in Setih tell allsſieht: der Brotpreis des Arbeiters in Sow⸗ jetrußland iſt von 1928 bis 1935 von 9 auf 75 Kopeken je Kilo geſtiegen und das berüchtigte„Stachano w Sy⸗ ſte m“, nach dem der ruſſiſche Arbeiter ſchuften muß, hat die e e eee ſo weit hinaufgeſetzt, daß die Maſſe der Arbeiter die Arbeitsnorm niemals erreichen kann. Burch Lohnabzüge wird ſie dafür beſtraft. Ueber die furchtbaren Wohnungsverhältniſſe in Sowjetrußland zitierte der Miniſter Artikel bolſchewiſtiſcher Zeitungen. Ueber die Zwangsarbeitslager der Sowjetunion, in der 6,5 Millionen Menſchen die Hölle auf Erden haben, gab Dr. Goebbels ebenfalls authentiſches Material. Dann wies er auf die Sünden der bolſchewiſtiſchen Agrarpolitik hin: einſt war Rußland die Kornkammer auch für Weſteuropa, heute iſt die Sowjetunjon nicht mehr imſtande, auch nur ihre eigene Bevölkerung auch nur kümmerlich zu ernähren. Hierauf wandte ſich der Inch den mit dieſen Din⸗ gen zuſammenhängenden politiſchen Tagesfragen u. Er wies den Angriffscharakter der Roten rmee nach und beleuchtete die Gefahr der Militär⸗ pakte, die Moskau mit Paris und Prag abgeſchloſſen hat. Dr. Goebbels wies im Anſchluß daran auf die blutigen Vorgänge in Spanien hin, die den beſten Anſchau⸗ ungsunterricht über das wahre Weſen des Weltbolſchewis⸗ mus bedeuten. 8 8 Der Schluß der Nürnberger Rede des Reichsminiſters ſtellte zunächſt das geſchichtliche Verdienſt des de utſchen Führers und Reichskanzlers heraus, der mit fe⸗ ſter Hand das Reich vor der bolſchewiſtiſchen Peſt gerettet. Ernſt war die Warnung, die der Miniſter dann nach Meskau richtete: Deutſchland wird jedem Verſuch Moskaus den Polſchewismus in unſerem Lande wieder in Gang zu ſetzen, mit einer„Rückſichtsloſigkeit“ entgegentre⸗ ten,„die ſelbſys Moskau in Erſtaunen ſetzen würde. Wir boffen, daß Moskau dieſe Warnuna verſteht! Das deutſche Volk aber iſt ſeinem Führer und deſſen Mitarbeitern dankbar daß ſie gegen den Bolſchewismus einen feſten, unüberſteigbaren Wall errichtet haben, einen Wall, den das deutſche Volk immer noch weiter auszubauen und zu verteidigen jederzeit feſt entſchloſſen iſt. Das Programm des Neichsparteitages Samstag, den 12. September: 8.00 Uhr: Katharinenbau. f l 9,00 Uhr: Appell der Hitlerjugend in der Hauptkampf⸗ bahn des Stadions vor dem Führer. f i 11.30 Uhr: 4. Jahrestagung der Deutſchen Arbeitsfront in der Kongreßhalle. g 5 0 Uhr: Tagung der NS⸗Volkswohlfahrt im Herkules⸗ aal. 5 15,00 Uhr: Fortſetzung des Parteikongreſſes. 14,00 Uhr, 1 Volksfeſt im Stadiongelände. Ab 15.00 Uhr: Veranſtaltung der NS.Gemeinſchaſt „Kraft durch Freude“: in der Hauptkampfbahn, auf der eppelinwieſe und auf der Mittelwieſe: Sportporführungen und Wettkämpfe. Auf der Waldwieſe und den anderen Plätzen: Fümvorführungen und Volksbeluſtigungen. Tagung des Hauptorganiſationsamtes e In ſeiner großen Rede vor dem Parteikongreß rief Reichsleiter Reichsminiſter Dr. Goebbels alle Völker zum Kampf gegen die Weltgefahr des Bolſchewismus auf, die, wie Dr. Goebbels an unzähligen eindringlichen Tatſachen bewies, von Juden erdacht und von Juden ge⸗ führt wird, mit dem Ziel der Vernichtung der europäiſchen Kulturvölker und der Aufrichtung einer internationalen jüdiſchen Weltherrſchaft. „Unſer Kampf gegen den Bolſchewismus“, ſo ſtellte Dr. Goebbels im Verlauf ſeiner Rede ausdrücklich feſt, „iſt kein Kampf gegen, ſondern gerade für den Sozialis⸗ mus, aus der tiefen Erkenntnis geboren, daß wahrer Sozialismus nur verwirklicht werden kann, wenn ſeine gemeinſte und kompromittierenſte Mißgeburt, der jüdiſche Bolſchewismus aus dem Felde geräumt iſt. f Der Kampf gegen den Bolſchewismus wird mit dauer⸗ haftem Erfolg überhaupt nur geführt werden können von einem Volk, das in einer nationalen Form ſozia⸗ liſtiſcher Gliederung eine neue Struktur ſeines völkiſchen Lebens gefunden hat, die auch für die dynamiſche Wert⸗ und Sachmaſſe des 20. Jahrhunderts ausreicht. Das Bürgertum iſt dem Bolſchewismus gegenüber in allen Ländern ohnmächtig und zum Kampf gegen ihn vollends ungeeignet. Um ihm wirkſam entgegenzutreten, fehlt ihm weltanſchauliche Kraft und die geiſtige Beſtimmtheit, die politiſche Glaubensfähigkeit und die ſeeliſche Charakter- ſtärke.“ 5 Die Lüge als Kampfmittel Dann kennzeichnete der Miniſter die gefährlichen Propagandamethoden des Bolſchewis⸗ mus.„Zur Macht kommt er mit der Lüge, in der Macht behauptet er ſich mit der Gewalt.“ Die Lüge iſt nach dem Urteil Lenins, des Vaters der bolſchewiſtiſchen Revo⸗ lution, nicht nur ein erlaubtes, ſondern auch das be⸗ währteſte Mittel des bolſchewiſtiſchen Kampfes. Seine Propaganda iſt ihrem Weſen nach international und aggreſſiv. Sie führt die Radikaliſierung, Anarchiſierung und Bolſche⸗ wiſierung aller Völker der Erde im Ziele. Die kommu⸗ niſtiſchen Sektionen in den einzelnen Ländern haben die Aufgabe, die bolſchewiſtiſche Revolution mit Hilfe eines Geldüberfluſſes ohnegleichen und einer raffinierten, nach Moskauer Muſter aufgezogenen Propagandatechnik vor⸗ zubereiten und durchzuführen. 5 So einſchmeichelnd und verlockend das Gift der bol⸗ ſchewiſtiſchen Theorie iſt, ſo furchtbar und grauenvoll iſt die bolſchewiſtiſche Praxis. Gebirge von Leichen zeichnen ihren Weg; ein Meer von Blut und Tränen umſchließt dieſes unglückliche Land. Was aber heute in Rußland Wirklichkeit iſt, worum in Spanien gekämpft wird, und was ſich in anderen Staaten Europas mit einer unheil⸗ drohenden Präziſion anzubahnen ſcheint, das geht die ganze Welt an. Das iſt nicht mehr Sache politiſcher Weltanſchanungs⸗ theoretiker, das iſt eine Angelegenheit aller Staatsmänner, aller Völker, die ſich mit dieſer Frage auseinanderſetzen müſſen, wenn anders ſie nicht die Verantwortung dafür übernehmen wollen, daß durch ihre Schuld Europa in die tiefſte Kriſe und Vernichtung hineingeſchleudert wird. Ja, die Frage des Bolſchewismus iſt die Frage des Fortbeſtandes Europas überhaupt. Hier ſcheiden ſich die Geiſter, hier muß man Partei ergreifen für oder gegen, und zwar mit allen Konſequenzen, die in einer ſolchen Entſcheidung liegen. Die Juden ſind ſchuld! Dann beleuchtete Dr. Goebbels die Frage des Juden⸗ tums im Bolſchewismus.„Daß der Jude den Bolſchewis⸗ mus gemacht hat und ihn heute trägt, iſt gar nicht mehr anzuzweifeln. Die führende Schicht des alten Rußland iſt ſo radikal beſeitigt und ausgemerzt worden, daß das Judentum für den Bolſchewismus überhaupt als einzig führende Schicht übriggeblieben iſt. Die Idee des Bolſche⸗ wismus, d. h. die fkrupelloſe Verwilderung und Auf⸗ löſung jeder Sitte und Kultur mit dem diaboliſchen Zweck der Vernichtung der Völker überhaupt, konnte nur im Gehirn von Juden erdacht werden. Die bolſchewiſtiſche Praxis in ihrer ſchauderhaften und bluttriefenden Grau⸗ ſamkeit iſt nur in den Händen von Juden vorſtellbar. Es wird uns einmal gelingen, der Welt die noch ver⸗ ſchloſſenen Augen zu öffnen und ihr das Judentum und den Bolſchewismus in wahrer Geſtalt zu zeigen. Unterdeß aber wollen wir nicht müde werden, bei den furchtbaren Kriſenerſchütterungen, die ſo viele Länder durchzittern, immer wieder den Völkern zuzurufen:„Die Juden ſind ſchuld, die Juden ſind ſchuld!“ Dr. Goebbels wies dann darauf hin, daß ſich dieſer jüdiſche Bolſchewismus von Zeit zu Zeit demokratiſch zu tarnen verſuche. Dann tauchten plötzlich in den kommuni⸗ ſtiſchen Propagandabüros Zeitungsenten von Einführung einer neuen Verfaſſung, allgemeinem geheimen Wahlrecht in Sowjetrußland und anderen auf. Das alles aber iſt Schwindel, berechnet auf die Vergeßlichkeit und ſprichwört⸗ liche Denkfaulheit des Bildungsſpießers, wie er in ſeiner Millionenüberzabl Europa bevölkert. Alarm gegen die rote Weltgefahr! Die große hiſtoriſche Wellmiſſion Dr. Goebbels betonte noch einmal, daß die Vorſtellung, die die Menſchen und Völker ſich vom Bolſchewismus machen, meiſtens das Ergebnis der bolſchewiſtiſchen Pro⸗ paganda iſt. Die Praxis des Bolſche wis mus aber iſt anders, auch ſie iſt da und kann nicht abgeſtritten werden. Sie will die ganze Welt in ihren chaotiſchen Strudel hineinreißen. Sie iſt der großangelegte Verſuch des Judentums, die Macht über alle Völker an ſich zu bringen. Darum auch iſt der Kampf gegen dieſe Gefahr im wahrſten Sinne des Wortes ein Weltkampf. Er wurde auf deutſchem Bo⸗ den begonnen, er wurde auf deutſchem Boden ausgefoch⸗ ten. Adolf Hitler iſt ſein geſchichtlicher Führer, wir alle ſind ſeine Träger und damit die Vollſtrecker einer großen hiſtoriſchen Weltmiſſion. Eine Verſöhnung zwiſchen bei⸗ den Extremen kann es nicht geben. Der Bolſchewismus muß vernichtet werden, wenn Europa wieder geſun⸗ den ſoll. Das Judentum weiß auch, was die Stunde geſchla⸗ gen hat. In einem letzten Aufbäumen ſucht es alle Kräfte gegen Deutſchland mobilzumachen. In fieberhaften Rüſtungen will es ſeine Macht befeſtigen. Wir National⸗ ſozialiſten ſind in der glücklichen Lage, dem Bolſchewis⸗ mus gegenüber keine Rückſicht nehmen zu brauchen. Wir ſprechen nicht die Sprache der Geheimkabinette, wir ſpre⸗ chen die Sprache des Volkes und hoffen deshalb, auch von den Völkern verſtanden zu werden. Wir können und dür⸗ fen nicht ſchweigen angeſichts der Gefahren, vor denen Europa ſteht. Politiſche Entſchlüſſe zu faſſen, iſt jeweils Sache der Völker und ihrer Regierungen. Meinungen und Anſichten zu proklamieren, kommende Kataſtrophen auf⸗ zuzeigen, Beſorgniſſe kundzutun iſt Recht und Pflicht eines jeden, dem das Schickſal Einſicht gab und die Mög⸗ lichkeit, ſeine Stimme der Welt zu Gehör zu bringen. Wer vom Volſchewismus frißt, ſtirbt daran Darum ſchlagen wir auf dieſem Parteitag Alarm gegen dieſe Weltgefahr, zeigen den Bolſchewismus in ſei⸗ zer Praxis, demaskieren ſeine Theorie und ſteuern damit einen Beitrag zum Verſtändnis der Zeitgeſchichte zu, die zum Lernen und nicht zum Vergeſſen da iſt. Und damit komme ich zur Sache ſelbſt: Der weſteuropäiſche Arbeiter pflegt in der Sowjet⸗ union einen Staat der Proletarier, alſo ſeinen Staat, zu ſehen. Dort ſchmiedet der befreite Arbeiter das „Vaterland der Werktätigen“. Juden ſind es geweſen, die dieſe marxiſtiſche Wiſſen⸗ ſchaft erfunden haben, wie David Ricardo oder Marx⸗ Mardochai, Juden haben auch alle Arbeiterbewegungen organiſiert wie Laſſalle⸗Wolfsſohn, Adler, Liebknecht, Luxemburg, Levi uſw. Nicht ein einziger Arbeiter, ſondern faſt ausſchließlich Juden ſaßen und ſitzen noch heute in der Sowjetregierung. Das aus dem Streit der Juden unter ſich nunmehr als Sieger hervorgegangene Trium⸗ virat, das die Sowjetunion diktatoriſch beherrſcht, beſteht aus Herſchel⸗Jehuda(Jagoda), Chef der GPU., Lazarus Moſesſohn Kaganowitſch, Schwiegervater Stalins und Verkehrskommiſſar, und dem Außenkommiſſax Finkelſtein⸗ Litwinoff, die ſämtlich Ghettojuden ſind. Nicht Diktatur des Proletariats beſteht heute in der Sowjetunion, ſon⸗ dern Diktatur des Judentums über die geſamte übrige Bevölkerung. Der politiſchen Agitation des Bolſchewismus ent⸗ ſpricht ſeine Dämagogie auf wirtſchaftlichem Ge⸗ biet. Ein paradieſiſches Leben ſoll angeblich der Arbeiter im bolſchewiſtiſchen Staat führen. Wie iſt nun die Wirklichkeit? Der Brotpreis ſtieg von 1928 bis 1935 von gauf 75 Kopeken pro Kg. Der Monatslohn des Sowjetarbeiters fiel, am Brotpreis gemeſſen, um 78,5 v. H. Will der ruſſiſche Arbeiter leben, ſo muß er heute nach dem Stachanow⸗Syſtem arbeiten, das die Arbeitsnorm ſo weit heraufgeſetzt hat, daß die Maſſe der Arbeiter ſie niemals erreichen kann. Die Folgen ſind Lohnabzüge. Dr. Goebbels zitierte dann aus den kommu⸗ niſtiſchen Zeitungen, der„Roten Fahne“ und der„Lenin⸗ gradſkaja Prawda“ Berichte über die furchtbaren Wohnverhältniſſe in der Sowjetunion. Ein bekanntes bolſchewiſtiſches Schlagwort iſt das von der Schaffung eines freien Arbeitsrechtes. Der Sopjet⸗ union blieb es aber vorbehalten, Sklaverei im wörtlichſten Sinne wieder einzuführen. Etwa 6 Millionen Menſchen haben in den Zwangsarbeitslagern der Sowjetunion die Hölle auf Erden. In 300 rieſigen Zwangsarbeitslagern preßt der Bolſchewismus das Letzte aus ihnen heraus. Am Stalin⸗Weißmeer⸗Kanal, der von Zwangsarbeitern ge⸗ baut wurde, ſind Hunderttauſende von Leichen verſcharrt. Die bolſchewiſtiſche Propaganda behauptet, das werk⸗ tätige Bauerntum aus den Klauen der kapitaliſtiſchen Ausbeutung befreit zu haben. Und nun die Wirklichkeit: Die Kornkammern Sowjetrußlands, die früher ganz Weſt⸗ europa miternährt haben, ſind nicht mehr imſtande, auch nur die eigene Bevölkerung notdürftig zu ernähren, Mil⸗ lionen Menſchen verhungerten. Die Juden Kaganowitſch, Jagoda und Baumann haben die Zwangskollektivierung radikal durchgeführt, wobei mehr als 15 Millionen Bauern ſamt ihren Familien phyſiſch vernichtet wurden. Dr. Goebbels entlarvte die Praxis des Bolſchewis⸗ mus noch an vielen anderen Beiſpielen, bei denen Pro⸗ paganda und Wirklichkeit in grauenvollem Widerſpruch ſtehen. Statt der„Befreiung vom Kadavergehorſam“ und Demokratiſierung der Armee erfolgte unter der bolſchewi⸗ ſtiſchen Diktatur die Zwangsmobiliſierung der Werk⸗ tätigen. Wer nicht pariert, wird erſchoſſen und landet in den Blutkellern der Tſcheka. Statt der„Befreiung der Frau“ iſt die Frau in der Sowjetunion der Willkür des Mannes ſchutzlos preis⸗ gegeben und muß zum Lebensunterhalt ſchwerſte körper⸗ liche Arbeit verrichten. Sogar in den ber ü chtigten Zwangsarbeitslagern befinden ſich über eine Million Frauen. Die Sorge des Sowjetſtaates für die Kinder dokumentiert ſich am eindringlichſten in dem ſtändigen Wachſen des Heeres der verwahrloſten Kinder und der Jugendkriminalität. Den Gipfel der Verlogen⸗ heit erreicht die bolſchewiſtiſche Frauenpropaganda in der Behauptung, daß die Proſtitution in Sowjetrußland end⸗ gültig verſchwinden werde. In keinem Lande der Welt bildet ſie aber eine ſo allgemeine Erſcheinung wie im Sowjetſtaat. In dem„Frauenparadies“ iſt die Frau im wahrſten Sinne des Wortes Freiwild für die jüdiſchen Sowjetbonzen. Angriffscharakter der Roten Armee Dann warf Dr. Goebbels ein helles Schlaglicht auf die bolſchewiſtiſche Forderung auf„allgemeine und voll⸗ ſtändige Abrüſtung und nie wieder Krieg“. Wie ſieht da⸗ gegen die Wirklichkeit aus? Die Friedensſtärke der Roten Armee ſteigt durch die Herabſetzung des Einberufungs⸗ alters auf zwei Millionen. Dazu kommen an ausgebildeten Reſerven 9—10 Millionen. Im Kriegsfalle können alſo 11 Millionen und in abſehbarer Zeit ſogar 14 Millionen mobiliſiert werden. Die Stärke der roten Luftwaffe be⸗ trägt 6000 Flugzeuge und ſteht ſomit weitaus an der Spitze und beweiſt mit ſeinen 3100 Bombern den Angriffs⸗ charakter der roten Luftwaffe. Tuchatſchewſki ſpricht von dem„ſelbſtverſtändlichen Recht der ſiegreichen bolſchewiſti⸗ ſchen Revolution auf eine weltumſpannende Ausbreitung. Ihr wichtigſtes Werkzeug wird natürlich ihre militäriſche Macht ſein.“ Und nun das Unglaublichſte: Trotz dieſer offen zutage liegenden imperialiſtiſchen Rüſtungen behauptet die bolſchewiſtiſche Propaganda auch heute nuch, daß Moskau eine„Friedenspolitik“ treibe. Im ſchroffſten Gegenſatz zu dieſer Lügenpropaganda ſteht die offenſive Politit der Militärpakte, die unter dem Schlagwort der kollektiven Sicherheit am 2. Mai 1935 zwiſchen Muskau und Paris und am 16. Mai 1935 zwiſchen Moskau und Prag abgeſchloſſen wurden. Nicht anders ſteht es mit dem Militärpakt zwiſchen Moskau und Prag, der, wie Reichsminiſter Dr. Goebbels durch Wiedergabe unverdächtiger kommuniſtiſcher Preſſe⸗ äußerungen bewies, den Sowjetruſſen Flugzeugſtützpunkie in Mitteleuropa ſichern ſollte Das iſt das wahre Geſicht der bolſchewiſtiſchen Friedenspolitik! Wie es mit der Freiheit der Konfeſſionen unter der Herrſehaft des Bolſchewismus beſtellt iſt, und was die kommuniſtiſche Phraſe von„Freiheit und Men⸗ ſchenrecht“ wert iſt, zeigte Dr. Goebbels dann an vielen erſchütternden Beiſpielen. Aus Briefen aus der Sowjei⸗ union erfährt man, wie die Entrechteten wie das Vieh in leere ungeheizte Kraftwagen hineingepfercht werden, um nach Sibirien gebracht zu werden. Da heißt es an einer Stelle:„Krepieren ſollt ihr! Wir können euch nicht alle totſchlagen, aber krepieren werdet ihr doch“— Dann ſchilderte Dr. Goebbels, wie Lenin in der„Erklä⸗ Tung der Rechte der Nationalitäten“ den Völkern des ehemaligen zariſtiſchen Reiches die Auto⸗ nomie verſprochen habe und wie furchtbar es für dieſe Völker ausſieht. Er berichtete über Aſerbeidſchan, Ukraine, Armenien, Georgien, wo die Rote Armee die Grenzen überrannte, oder wie in Ingermanland die Bevölkerung ſyſtematiſch ausgerottet wurde. Als ich, ſo erklärte Dr. Goebbels weiter, im ver⸗ gangenen Jahr mit warnender Stimme die vermutlich in Ausſicht ſtehenden Wirkungen des ſiebenten Komintern⸗ Kongreſſes klarlegte, hat die Welt demgegenüber nur Schweigen und Verſtändnisloſigkeit zur Schau getragen. Seit dieſem Kongreß fanden weit über 100 kom mu⸗ niſtiſche Revolten in den verſchiedenſten Ländern der Welt ſtatt! Dr. Goebbels gab dann einen eingehenden Ueberblick über dieſe bolſchewiſtiſchen Unruheſtiftungen und kam dann auf die Komintern⸗Ein⸗ flüſſe in Frankreich zu ſprechen. Dimitroff hatte die Parole ausgegeben, unter einer Volksfrontregierung„die Machtausübung einer ſolchen ſtegierung für die revolutionäre Vorbereitung der Maſ⸗ ſen auszunutzen,„ſich für die ſozialiſtiſche Revolution 311 bewaffnen“, denn„die Rettung wird einzig und allein die Sowjetmacht bringen!“ Auch in Spanien am Werk Nichts gibt uns aber einen beſſeren Anſchauungs⸗ unterricht von der Ernſthaftigkeit der Entſchlüſſe des ſtebenten Komintern⸗Weltkongreſſes als die blutigen und erſchütternden Ereigniſſe in Spanien. Sie ſtellen die wortgetreue Ausführung der damals ausgegebenen An⸗ meiſungen dar. Sie ſind praktiſch die Verwirklichung der „Volksfront“⸗Parole, die in Frankreich ihre erſte Stufe, in Spanien jedoch ihren Höhepunkt erreicht. Die Weltpreſſe hat über die unmenſchlichen Greuel berichten müſſen, die von den ſpaniſchen Marxiſten auf Befehl ihrer ausländiſchen Anführer begangen wurden. Es iſt unmöglich, auch nur annähernd Zahlen zu geben. Viele Tauſende, darunter auch deutſche Volksgenoſ⸗ ſen, wurden umgebracht. Die Einzelheiten, die über die Ermordung von Prieſtern und Schändung von Nonnen an uns gelangen, ſind un⸗ vorſtellbar. Unerſetzliche Kunſtwerke wurden zerſtört, die geiſtige Elite des Landes vernichtet. Das iſt das wahre Geſicht des bolſchewiſtiſchen Atheismus, der es wagt, in anderen Ländern ſeine Bereitſchaft zur Zuſammenarbeit mit den Kirchen anzubieten! Das Bild der aus Särgen geriſſenen Leichen von Nonnen iſt ein Symbol der Schändung alles Heiligen durch den Bolſche⸗ wismus. Es iſt erwieſen, daß die unerhörten Greueltaten in Spanien durch Agenten der Komintern veranlaßt und be⸗ gangen werden Wem hier nicht die Augen aufgehen, darf Das hiſtoriſche Verdienſt des Führers Es iſt das hiſtoriſche Verdienſt des Führers, das ihm heute bereits von der ganzen Welt zugeſtanden wird, dem Anſturm des Bolſchewismus im Oſten an Deutſch⸗ lands Grenzen einen Wall entgegenge⸗ ſetzt und ſich damit überhaupt zum geiſtigen Bahn⸗ brecher Europas in ſeiner Auseinanderſetzung mit den ſubverſiven Kräften der Zerſtörung und der Anarchie er⸗ hoben zu haben. Ein wahrer Ritter ohne Furcht und Tadel, ſo hat er die Fahne der Kultur der Menſchheit und der Ziviliſation in ſeine ſtarke Hand genommen und ſie erhobenen Hauptes der Drohung und dem Anſturm der Weltrevoulution entgegengetragen. An dieſem deutſchen Vorbild mag die Welt ſich ein Beiſpiel nehmen! Warnung an Mos kan Wir haben die bolſchewiſtiſche Peſt in Deutſchland ausgebrannt. Sie wird auch keine Gelegenheit mehr fin— den, irgendwie und irgendwann noch einmal hochzukom⸗ men. Wo von Moskau aus der Verſuch unternommen werden ſollte, den Bolſchewismus bei uns im Lande wie⸗ der in Gang zu ſetzen, wird dieſem Verſuch mit einer Rück⸗ ſichtsloſigkeit, die ſelbſt Moskau in Erſtaunen ſetzen würde, entgegengetreten werden. Was wir tun, das wird be⸗ ſtimmt durch unſere Pflicht und unſer Gewiſſen Deutſch⸗ land und Europa gegenüber. Das Reich iſt geſichert und geſchützt Der rote Kreml hat durch Ausweitung der Dienſt⸗ pflicht die Effektivſtärke des bolſchewiſtiſchen Heeres weſentlich verbreitert. Der Führer iſt ihm die Antwort nicht ſchuldig geblieben. Durch Einführung der zwei⸗ jährigen Dienſtzeit hat er Deutſchland die Sicher⸗ heit zurückgegeben, die notwendig iſt, um uns vor der roten Anarchie zu beſchützen. Dr. Goebbels ſchloß ſeine Rede mit den Worten: „Das deutſche Volk aber kann nun wieder beruhigt und in Frieden ſeiner Arbeit nachgehen. Das Reich iſt geſichert und geſchützt; der rote Anſturm aus dem Oſten wird an den Wällen des Nationalſozialismus abprallen. Ueber der Nation aber ſteht der Führer als der getreue Elkehesd ſeines Volkes, ber zährt in Not und Gefahr, ge⸗ trieben nur von dem einen fanatiſchen Willen, Deutſch⸗ land wieder ſtolz, reich und glücklich zu machen. Die Par⸗ tei wacht über unſere Sicherheit im Innern, die Armee über unſere Sicherheit an den Grenzen. Beide aber ge⸗ horchen freudig und entſchloſſen dem Befehl des einen Mannes, der vor uns ſteht als der Vorpoſten ſeines eige⸗ les und der Vordermann eines beſſeren, wahr⸗ odleren und glücklicheren Europa.“ 1 90 Zur Lage in Spanien. Gan Sebaſtian will ſich ergeben Gelſelmord von baskiſchen Separatkiſten mit Gewalt ver⸗ hindert. Paris, 10. Sept. Wie der„Intranſigeant“ über die Lage in San Sebaſtian wiſſen will, ſcheint die Stadt zu Lande und zu Waſſer vollſtändig eingeſchloſſen zu ſein. Die baski⸗ ſchen Separatiſten hätten die Ordnung wieder hergeſtellt. Mit Revolvern bewaffnete Anarchiſten hätten verſucht, die 625 Geiſeln, die im Kurſaal gefangengehalten wurden, zu 11! Die Helden von Alcazar Sie wollen mit der Waffe in der Hand fallen. Paris, 11. Sept. Der Madrider Sonderberichterſtatter des„Paris Soir“ hat ſich nach Toledo begeben, um ſich ein Bild von der Lage der heldenhaften nationaliſtiſchen Ver⸗ teidiger des Alcazar zu machen. Der Alcazar brennt wie ein Scheiterhaufen an allen Ecken. Alle zwei Minuten feuere die rote Artillerie auf das ſchon vollſtändig zerſtörte Ge⸗ bäude. Er ſcheine unmöglich, daß überhaupt noch eine menſchliche Seele in den Kellergewölben dieſes Trümmer⸗ haufens leben könne, und dennoch, ſo ſchreibt der Sonder⸗ berichterſtatter, ſitzen hier die Verteidiger und weigern ſich, ſich zu ergeben. Vor zwei Tagen wagten ſie einen verzwei⸗ felten Ausfall, bei dem es ihnen gelungen ſei, bis zum Kapuzinerkloſter vorzudringen und ſich in deſſen Rufnen einzuniſten. Die roten Belagerer richteten daraufhin ein Ultimatum an die Nationali⸗ ſten, zunächſt Frauen und Kinder aus dem Alcazar her⸗ auszulaſſen und ſich dann ſelber ohne Waffen zu ſtellen. Da⸗ für verſpreche man, ihnen das Leben zu ſchenken. Der rote Parlamentär, der die Verhandlungen leitete, ſei Komman⸗ dant Rojo, ein ehemaliger Inſtruktionsoffizier der Militär⸗ akademie von Toledo und ein alter Republikaner geweſen. Um 1 Uhr morgens habe das Kriegskomitee den Belager⸗ ten telefoniert; denn wie merkwürdig dies auch ſei, es be⸗ ſtehe noch eine Telefonverbindung zwiſchen dem ivilgou⸗ verneur von Toledo und dem Alcazar. Die eingeſchloſſenen Nationaliſten erklärten, daß ſie Rojo als Parlamentär am nächſten Morgen empfangen würden. Dieſer, ſo heißt es in dem erſchütternden Bericht weiter, habe ſich in das In⸗ nere des Alcazar begeben, wo er über zwei Stunden ver⸗ handelte. Die marxiſtiſchen Belagerer ſeien ſchon unruhig geworden und wollten mit Hilfe eines Dynamitſpreng⸗ ommandos in das Innere des Gebäudes eindringen, als Rojo wieder herauskam. Leichenblaß und mit Tränen in den Augen habe er dem Kriegskommandanten gemeldek:„Sie haben abgelehnt!“ Die Belagerten häkten erklärt, ſie wüßten, daß ſie ſterben müß⸗ ken, aber dann wenigſtens mit der Waffe in der Hand! And auch die 150 Frauen und 250 Kinder, die mit ihnen im Al⸗ cazar eingeſchloſſen ſeien, würden an ihrer Seite fallen. Das einzige was ſie erbäten, ſei, daß man ihnen zwei Prieſter ſchicken möge. Der Chef des roten Kriegskomitees von Toledo habe daraufhin der Artillerie telefoniſch den Befehl gegeben, Tag und Nacht Alcazar zu beſchießen, ſolange, bis kein Stein ſich über die Konſequenzen nicht beklagen. Auf den Trümmern von JIrun Te Furchtbare Zerſtörungen der marxiſtiſchen Brandſtifter. Irun, 10. September, Der Anblick Iruns iſt ſelbſt für den, der dieſe Stadt hat brennen und ſeine Einwohner flüchten ſehen, erſchütternd. Das ganze Zentrum der Stadt iſt faſt völlig zerſtörſ Ganze Straßen hoher Miekshäuſer ſind völlig ausgebrannl Nichts haben die roken Mordbrenner verſchonk. Kirchen und Amtsgebäude, Villen und Wohnhäuſer, Fabriken und Werkſtätten ſind in Schukt und Aſche gelegt, ebenſo Hun. derte von Hütten und Wohnungen der Arbeiter. Wo wie durch ein Wunder hier und dort ein Haus ſtehengeblieben iſt, At es völlig ausgeplündert. Von 5 über Fuenterrabig gibt es mit Ausnahme der franzöſiſchen Botſchafters in Fuenterrabia kein Haus. nicht geplündert worden iſt. Bei der eiligen Fluch! der Koten haben ſie ihre Beute nicht mit nach Frankreich nehmen können, ſie wurde daher verbrannt. Uhren, Rin ge und ähnliche Wertgegenſtände, die ihnen von den franzöſiſchen Zollbeamten ſofort abgenommen worden wi ren, haben ſie beim Paſſieren der Grenze in die Bidaſſoa geworfen. Die vielen requirierten Kraftwg⸗ gen hat man vor der Grenze ſtehenlaſſen, mit Benzin über⸗ goſſen und in Brand geſetzt. Ueberall in der Stadt legen leere Benzintanks und Kaniſter von der ſyſtematiſchen Ar⸗ beit der anarchiſtiſchen Brandſtifter Zeugnis ab. a In dieſem Trümmerhaufen haben die nationalliſtiſchen Truppen ſo gut eingerichtet, wie es ging. Sie haben die wenigen noch ſtehenden Häuſer in Quartiere und Kaſernen umgewandelt. Das Rathaus, das den Roten als Zentrale diente, iſt ſeltſamerweiſe von den Flammen verſchont ge⸗ blieben. Jetzt wehen vom Dach die Flaggen des alten Spa⸗ nien, und der Militärkommandeur der nationaliſtiſchen Truppen dieſes Zebiets hat dort ſein Hauptquartier eir ge⸗ richtet. Roſenberg der einzige Votſchafter in Madrid. Paris, 11. Sept. Der Sender Sevilla teilt mit, daß, nachdem alle anderen diplomatiſchen Vertreter die ſpaniſche Hauptſtadt verlaſſen haben, der kürzlich ernannte ſowpjet⸗ ruſſiſche Botſchafter, der Jude Roſenberg, der einzige noch in Madrid verbliebene ausländiſche Diplomat iſt. in Kurzmeldungen Berlin. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring hat als oberſter Chef der preußiſchen Staatstheater die Operndirek⸗ tion an der Staatsoper Berlin aufgehoben und den Gene⸗ ralintendanten Staatsrat Tietjen mit der Leitung der Staatsoper beauftragt. Wien. In dem Gepäckwagen des am Mittwoch um 8.10 Uhr von Wien abgegangenen Perſonenzugs explodierte bei der Einfahrt in Payerbach eine in einem Reiſekorb ver⸗ packte Höllenmaſchine. Am gleichen Tag explodierte auch im Fundbüro im Wiener Weſtbahnhof eine Höllenmaſchine in einem Reiſekorb. In beiden Fällen kamen Perſonen nicht zu Schaden. Noch eine deutſche Schule geſchloſſen. Kakkowitz, 11. Sept. Mit Beginn des neuen Schuljahres iſt die öffentliche deutſche Minderheitenſchule im Stadtteil Domb geſchloſſen worden. Die Schließung der Schule wurde verfügt, obwohl ſie von 49 Schülern beſucht wird. Damit ſetzt ſich die Anordnung der ſchleſiſchen Wojewodſchaftsbe⸗ hörde in Widerſpruch zu den Beſtimmungen des Minder⸗ heitenabkommens Die Schüler müſſen von nun an die deutſche Minderheitenſchule im Stadtteil Zalence beſuchen. Damit wird den Kindern ein einſtündiger Schulweg zuͤge⸗ mutet. Außerdem wurden ſie ſämtlich eine Klaſſe tiefer ein⸗ gereiht. Von Seiten der Erziehungsberechtigten iſt gegen die Verfügung der Wojewodſchaft Einſpruch beim Minder⸗ heitenamt erhoben worden. Jür eine deutſch⸗ engliſche Berſtändigung. Lord Allen of Hurtwood iſt nach Deutſchland abgereiſt, um einer Einladung zur Teilnahme am Reichsparteitag Folge zu leiſten. Vor ſeiner Abreiſe erklärte er einem Preſſevertreter, daß die Friedensausſichten erheblich beſſer ſein würden, wenn es nur gelänge, zwiſchen England und Deutſchland eine echte und ſpontane Verſtändigungsbereit⸗ ſchaft herzuſtellen. Er bezweifle nicht, daß ſich in Nürn⸗ berg viele Gelegenheiten für eine Erörterung der europäi⸗ ſchen Politik und für einen Meinungsaustauſch über an⸗ dere Gegenſtände ergäben, die einen unmittelbaren Ein⸗ fluß auf eine beſſere Verſtändigung zwiſchen England und Deutſchland hätten. 5 Berhinderte Verſammlung der Sudetendeutſchen. In 18 der größten ſudetendeutſchen Städten fanden aus Anlaß des 17. Jahrestages der Unterzeichnung der Minderheilenſchutzverträge von Saint Germain Verf lungen ſtatt, die von der Sudetendeutſchen Partei einberu⸗ fen waren. Während die Behörde die Verſammlung in Preßburg von vornherein verbot, kam es in einigen ande⸗ 5 ſudetendeutſchen Städten zu Auflöſungen der Verſamm⸗ ungen. a Buſchbrand bedroht kaliforniſche Fülmkolonie. Auf den Abhängen des Los Flores Canons wütet ein rieſiger Buſchbrand Etwa 1000 Einwohner der benachbarten Ortſchaften arbeiten fieberhaft an der Bekämpfung des Feuers. Ueber 20 Sommerhäuſer ſind bereits zerſtört wor⸗ den. Das Feuer dehnt ſich in Richtung auf die 4 Meilen entfernte Filmkolonie Malibu⸗Beach aus. Auch ein großes Dynamitlager iſt von den Flammen bedroht. Bor der Hebung eines unentdeckten Piratenſchatzes. Eine amerikaniſche Finanzgruppe ſucht, wie aus Oak⸗ Island(Neu⸗Schoktland) gemeldet wird, zurzeit nach einem vor angeblich zweihundert Jahren durch den Räuber⸗ hauptmann Kidd vergrabenen Piratenſchatz. Schon viele Expeditionen hatten im letzten Jahrhundert die Suche nach den Schätzen verſucht vermochten jedoch nur unweſentliche Funde zu machen. Der Leiter des jetzigen Unternehmens, das ſehr gut finanziert iſt und mit den modernſten Appa⸗ raten ausgeſtattet iſt, verſicherte dieſer Tage, daß die Expe⸗ dition beſtimmt den Schatz bergen werde, da die Vorbedin⸗ gungen dazu vorhanden ſeien, u. a. verfüge die Mannſchaft zum erſten Male in der Geſchichte der Schatzgräberei über eine elektriſche Pumpe, die in der Lage ſei, rieſige Mengen Waſſers in der Minute zu heben und ſogar zeitweiſe eine beſtimmte Stelle des Ozeans auf dieſe Weiſe trocken zu legen, um ſo den Ort zu finden, wo der Schatz vergraben mehr auf dem anderen bleibe 7— 892 liegt, ſofern allerdings er wirklich vorhanden ift. „ Aus Baden Verordnungen des badiſchen Finanzminiſters. Das Badiſche Geſetz⸗ und Verordnungsblatt Nr: 30 ver⸗ öffenklicht Verordnungen des badiſchen Finanzminiſters über einen Finanzausgleich durch die Verschiebung in der Vertei⸗ lung der Straßenbaulast zwiſchen Land, Kreiſen und Ge⸗ meinden, die enkſtanden iſt durch die einſtweilige Neuregelung des Straßenweſens, ferner über die Einrichtung und den Betrieb von Mangelſtuben und Waſchküchen, Durch die der Paragraph 10:„Ausnahmen in beſonderen Fällen“ in ſei⸗ ner bisherigen Faſſu ng geändert wird. * 717 7820 asg ana? in einer Korkwarenfabrik. i Seidelberg.(Von der Aniverſität.) Der Di⸗ Muttelſchefflenzz.(Beim Stammholzfahren verunglückt.) Der ledige Landwirt Adolf Frey von hier befand ſich mit ſeinem Fuhrwerk auf dem Wege nach Billig⸗ heim, um dort Stammholz ins Sägewerk zu bringen. Auf der Straße zwiſchen Anterſchefflenz und Katzental wurde Frey, der gerade mit Bremſen beſchäftigt war, von einem Perſonenkraftwagen aus Heilbronn erfaßt und einige Meter weit geſchleift. Mit einem doppelten Beinbruch und ſchweren Kopfverletzungen blieb er bewußtlos auf der Straße liegen. Der Bedauernswerke wurde in die Klinik nach Heidelberg überführt. ( Un ene Futterholen in de zungen zu. E Seidelberg. Heidelberg verzeichnet ein reichhaltiges Konzertprogramm. In den Monaten Oktober bis April finden unter Leitung von Generalmuſikdirektor K. Overhoff ſechs Städtiſche Symphoniekonzerte ſtatt, für die Ria Gin⸗ ſter, Georg Kulenkampff, Edwin Fiſcher, Walter Schulz, Walter Gieſeking und Adolf Berg als Soliſten gewonnen wurden. Das 7. Konzert leitet Generalmuſikdirektor Peter Raabe als Gaſtdirigent. Das Programm der Konzerte reicht von Werken alter Meiſter über die Klaſſiker bis zu lebenden Komponiſten(Richard Strauß, Wolfgang Fortner, Kurt Overhoff und Werner Trenkner). Das Hauptwerk der ſieben Konzerte(Symphonien von Mozart, Beethoven, Tſchai⸗ kowſky, Bizet, Brahms, Bruckner und Richard Strauß'„Don Juan“) wird jeweils ſchon am Vortag in einer„Muſikali⸗ ſchen Morgenfeier“ aufgeführt. Ein 8. Sonderkonzert in Anweſenheit und unter dem Protektorat von Frau Winifred Wagner bringt Ende November Werke von Franz Liſzt, wisheim bei Bruchſal.(Sturz auf die Landwirt Auguſt Henninger ſtürzte beim Scheuer ab und zog ſich ſchrere Verlet⸗ Ter Richard und Siegfried Wagner. Neben den großen Sym⸗ phonieabenden veranſtaltet die Stadt von Oktober bis März bier Kammermuſikkonzerte, die vom Kurpfälziſchen Kammer⸗ orcheſter, Quartetto di Roma, Peter⸗ und Wendling⸗Quar⸗ ett beſtritten werden. Auch hier erſcheinen Werke von Bach bis Max Reger und Debuſſy.— Der Heidelberger Bach⸗ verein, der im vergungenen Jahr ſeine 50⸗Jahrfeier begehen konnte, gibt drei Chorkonzerke unter der Stabführung von Univerfitäts⸗Muſikdirektor Profeſſor Dr. Poppen.— Das Konzertyrogramm ſchliezt mit dem t aditionellen Frühjahrs⸗ Muſikfeſt, das diesmal Mozart gewidmet iſt. 1 Gebietsſporttreffen der HJ. in Konſtanz. (—) Konſtanz. Am 19. und 20. September wird in der Konſtanzer Bodenfee⸗Kampfbahn ein großes Gebietsſport⸗ effen der HJ. durchgeführt. Das Treffen beginnt am Samstag mit Mannſchaftskämpfen der HJ. und des DI., an die ſich abends eine Feierſtunde anſchließt. Der Sonntag wird eröffnet durch ein großes Wecken und eine Morgen⸗ feier, worauf dann am Nachmittag Einzelmehrkämpfe und Schießen, ein Jungfliegerwettbewerb und ein Kutterwett⸗ zudern folgen. Ein Aufmarſch durch die Stadt leitet die Vorführungen in der Bodenſee⸗Kampfbahn ein, die in An⸗ weſenheit des Gebietsführers vor ſich gehen. Sie ſind ſehr vielfältig. Laufſchule und Uebungen ohne Geräte, 100⸗m⸗ Lauf, Keulen⸗ und Speerwerfen, Kugelſtoßen und Hochſprung, Stafettenläufe, Boxen, Modellflug, Handball, Signalwin⸗ zen, Bodenturnen, Vorführungen der Motor⸗HJ und Tum⸗ meln des Jungvolks werden gezeigt. Dieſe Wettkämpfe in der Bodenſee⸗Kampfbahn, die bis zum Abend dauern, bil⸗ den den Hauptabſchnitt des Gebietsſporttreffens, das einen e Einblick in den Sportbetrieb der HJ geben wird. —— —. — — Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Tödlicher Unfall.) In der Haupt⸗ ſtraße wurde ein ſtellenloſer Kaufmann beim Ueberqueren der Fahrbahn von einem Motorradfahrer angefahren, wo⸗ bei beide zu Boden ſtürzten. Der Motorradfahrer erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung und der Fußgänger einen Schädelbruch, doppelten Kieferbruch, Oberſchenkelbruch und eine ſchwere Gehirnerſchükterung, Der Fußgänger iſt in der Nacht ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Die Verletzung des Motorradfahrers iſt nicht lebensgefährlich. Bad Dürkheim.(Heiratsſchwindler feſtgenom⸗ men.) Die Gendarmerie Bad Dürkheim nahm den verhei⸗ rateten Techniker E. Sch. aus Ludwigshafen feſt, weil er Heiratsſchwindel und Betrügereien verübte. Er hatte in einer pfälziſchen Zeitung eine Anzeige aufgegeben, in der er mit begüterten Mädchen„zwecks, Heirat“ bekanntzuwerden wünſchte. Unter den etwa 30 Bewerberinnen trat er u. a. auch mit einem 18jährigen Mädchen aus der nächſten Um⸗ gebung von Bad Dürkheim in Beziehungen und nützte die noch Unerfahrene in verſchiedener Hinſicht aus, ſo daß die An⸗ gelegenheit ans Licht kam. Sch. wurde ins Amtsgerichts⸗ gefängnis Bad Dürkheim eingeliefert. Scatbrücen.(Von einer Hebetonne erſchla⸗ gen.) Auf der Grube„Reden“ ſtürzte eine abgeriſſene Hebe⸗ konne in eite mit Abteufarbeiten boſchäftigte Arbeitergruppe. Der 28 Jahre alte Walter Ulrich aus Dirmingen wurde ſo ſchwer verletzt, daß er im Krankenhaus ſtarb. Die Ver⸗ letzungen ſeines Arbeitskameraden Heß aus Landsweiler ſind nicht lebensgefährlich. Darmſtadt.(Motorradunfall.) In der Nacht fuhr der Monteur Reuling aus Beſſungen mit ſeinem Mo⸗ torrad auf der Landſtraße zwiſchen Ober⸗ und Nieder⸗Ram⸗ ſtadt gegen einen Baum. Mit ſchweren Schädelverletzungen wurde der Mann ins Krankenhaus verbracht, wo er jedoch kurz nach ſeiner Einlieferung verſchied. Die Arſache des Un⸗ falls iſt noch nicht geklärt. Goddelau.(Ehrung alter Bauerngeſchlech⸗ ter.) Beim Erntedankfeſt am 4. Oktober werden in God⸗ delau und Erfelden mehrere alteingeſeſſene Bauerngeſchlech⸗ ter geehrt, die ſchon 200 Jahre und mehr auf ihrem Hof leben und wirken. In Erfelden ſind es 13 Familien und in Goddelau 7 Familien, die dieſer Ehrung leilhaftig wer⸗ den, um die Verbundenheit von Blut und Boden ſichtbar anzue: kennen. Friedberg.(Feuer durch Funkenflug.) In dem Kreisorte Nieder⸗Florſtadt brach nachts in einem Stallge⸗ bäude auf dem Grundſtück des Jakob Scherer Feuer aus, das den Stall und einen Anbau, der mit Hen und Stroh gefüllt war, ferner einen Teil des Wohnhauſes und zahl⸗ reiche Einrichtungsgegenſtände vernichtete. Die Feuerwehren konnten den übrigen Teil des Wohnhauſes retten. Der Brand entſtand durch Funken, die aus dem Schornſtein geflogen waren und in dem Stall den Brand ausgelöſt hatten. Bulldogg ſtürzt über den Straßenrain. — Reichenbach, OA. Saulgau. Nachmittags fuhr der in der Fa. Baugeſchäft Rack, Saulgau, als Bulldoggführer beſchäftigte Auguſt Kreſſer mit ſeinem Bulldogg und zwei Anhängern Sand nach Reichenbach an eine Bauſtelle. Kurz vor Reichenbach verlor er auf der ſtark abſchüſſigen Straße vermutlich die Herrſchaft über das Steuer und geriet mit dem Bulldogg über die Straßenböſchung in die etwa 15 m tiefer liegende Wieſe. Dabei ſtürzte der Bulldogg um und der Fahrer kam unter denſelben zu liegen. Autoinſaſſen, welche gerade die Anfallſtelle paſſierten, nahmen ſich des Schwerver⸗ letzten an und verſtändigten Arzt und Sanitätskolonne. Erſt nach mehr als einer Stunde gelang es, ihn aus ſeiner miß⸗ lichen Lage zu befreien. Während dieſer Zeit nahm der Schwerverletzte mit bewundernswerter Standhaftigkeit und Geduld ſein Geſchick hin. — Großbottwar, OA. Marbach.(Acht Meter ab⸗ geſtürzt.) Ein etwa fünfjähriger Knabe machte ſich in Abweſenheit ſeiner Mutter auf der Veranda zu ſchaffen. Dabei bekam er das Uebergewicht und ſtürzte vom zweiten Stockwerk etwa acht Meter in die Tiefe, wo er bewußtlos liegen blieb. Wie durch ein Wunder fiel er nicht auf den großen Steinquader und die Steinplatten, die rings den Boden bedecken, ſondern auf eine nur etwa einen halben Quadralmeter große ſteinfreie Lücke. Dieſem glücklichen Am⸗ ſtand iſt es zu verdanken, daß der Knabe noch am Leben iſt. — Baltmannsweiler, OA. Schorndorf.(Schwerer Motorradunfall.) Der Motorradfahrer Hermann Bin⸗ der und ſein Beifahrer Eugen Hildenbrand, die beide ins Geſchäft nach Eßlingen ſahren wollten, ſind mit einem Omni⸗ bus zuſammengeſtoßen. Die beiden Motorradfahrer mußten chwer verletzt ins Eßlinger Krankenhaus übergeführt wer⸗ en, wo Eugen Hildenbrand ſofort der linke Fuß abgenom⸗ men werden mußte. Das Bild unſerer Heimat: Heidelberg. „Alt⸗Heidelberg, du feine, du Stadt an Ehren reich..“ . Am Eingang des herrlichen Neckartales, inmitten der burgengeſchmückten Bergſtraße gelegen, eingewiegt in die rauſchenden Wälder des Odenwaldes, gehört es wohl zu den ſchönſten Flecken deutſcher Erde. Eng ſchmiegt ſich das Städtchen an die letzten waldigen Berge, die den Lauf des Neckars begleiten und nun zurücktreten, um dem Weit der Rheinebene Platz zu machen. Hoch am Berghang dräut ſchützend das rote Sand⸗ ſteingemäuer des Schloſſes, deſſen maſſige Türme Wache haltend über die Giebel der Stadt aufragen. Es iſt eines der ſchönſten und berühmteſten deutſchen Schlöſſer, ein ſtattliches Zeugnis früherer Baukunſt. Jahrhunderte haben an ihm gebaut; es weiſt alle Bauſtile in einer einzig⸗ artigen Zufammenſtellung und Harmonie auf. Wund er⸗ bar ſteht die Frührenaiſſance des Ottoheinrichbaues dem Hochrenaiſſance atmenden Friedrichsbau gegenüber. Da⸗ zwichen erhebt ſich gewaltig der geſprengte Dicke Turm, leuchtet das lebendige Grün des prächtigen Schloßgar ens I ein eindrucksvolles Bild altkurpfälzi cher Herrlichkeit. Zuſammengeſtürzte Türme und brandgeſchwärzte Gemäuer erzählen in eindringlicher Sprache von Kurpfalz ſchwer⸗ ſten Tagen, da die Brandfackel, geſchleudert von der Wodcttennsswut des Sonnenlönigs, über deutſchem Land erte. g ö Prächtige, altersgraue Patrizierbauten in echteſtem Baro, mttten der winkligen, ſchattenkühlen Straßen und Gäßchen, geben der Stadt ein einziges Gepräge. Mit welchem. Schönheitsſinn, mit welcher Rücklicht auf 5 Aeſthetik iſt dieſe Stadt gebaut. Keine drückenden, faden Straßenfluchten der Großſtädte; jedes Haus hat ſeine Eigenart, jede Straße ihre Reize, aber doch vereinigt ſich alles zu einer einzigen Symphonie des Schönen, Ver⸗ träumt liegen die Gäßchen, die Kirchen, die Plätze; vielleicht dringt dort aus der giebelgeſchmückten Kneipe das Lachen oder das Lied feuchtfröhlicher Studenten belebend in die faſt mittelalterliche Stille, deren Zauber jedes Geräuſch des modernen Lehens zu entweihen ſcheint. Ein Zauber umwebt dieſe Stadt, ein herrliches Märchen bietet ſich den Sinnen des Menſchen.„ Heidelberg kann den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, die älteſte deutſche Aniverſität ſein eigen nennen zu können. Sie wurde im Jahre 1386 gegründet und blieb im wechſelvollen Lauf der Jahrhunderte ſtets eine Hoch⸗ burg deutſchen Geiſteslebens. Die größten Geiſter der Wiſſenſchaften gaben ſich in der Ruperto Carola ein Stelldichein. Hier entſtand und entfaltete ſich zu Beginn der Neuzeit der Humanismus, um dann ſeine Verbreitung über ganz Deutſchland zu finden. f Der Anfang des 19. Jahrhunderts brachte mit dem Aufblühen der Romantik Heidelberg in den Mittelpunkt der literariſchen Welt. Her ſtand die Wiege der Roman⸗ fik, hier entſtanden die ſchönſten Dich ungen die er Geiſte⸗ richtung. Keine Stadt wurde je in Liedern und Gedich'en mehr beſungen als ſie. Sei es nun Scheffel mit ſeinen Trinkliedern, ſei es das weltbekannte Schauspiel„Alt⸗ Heidelberg“ oder die ſeichte Melodie des Schlagermannes, der ſein Herz hier verloren hat, immer ſingt und klingt es in der ſchönhe tstrunkenen, ſchwärmenden Seele ſelbſt des nüchternſten, ſachlichſten Menſchen von heute: „... keine andere kommt dir gleich!“ Gr. Lolcale uu cliaũ September. Der„Mai des Herbſtes“ iſt angebrochen, Lautlos löſen ſich bereits einzelne Blätter von den Bäumen, vergilbte, abgeſtorbene Blätter. Sie ſinken zur Erde und bringen ihr den Abſchiedsgruß des Sommers. Noch lebt die Natur. Die Bäume und Sträucher tragen ihr grünes Kleid, aber das Grün iſt anders als im Frühling. Es hat nicht mehr die friſche Farbe, iſt glanzlos und wirkt in ſeiner Stumpfheit wie tot. ö Schöne Tage bringt uns vielfach der erſte Herbſt⸗ monat, und wir ſetzen nach dem regneriſchen Sommer die letzte Hoffnung auf ihn, daß an recht vielen Tagen die weißen Herbſtfäden durch die ſonnendurchſtrahlte Flur ziehen mögen. Wenn nur die empfindlich kühlen Abende und Nächte uns nicht ſo ſtark daran erinnern wollten daß der September„der Bote des Herbſtes“ iſt! Die Vögel ziehen fort, die Felder ſind leer und in den Kartoffelſchlägen arbeiten die Maſchinen, graben die Hacken, die Erdäpfel aus. Korb um Korb wird in die großen Säcke geleert, bis dieſe prall und voll mitten im umgewühlten Boden ſtehen. Die Pferde keuchen vor den ſchweren Wagen, deren Räder ſich tief in den Acker graben. Qualmender Rauch ſteigt überall auf. Das Kar⸗ toffelkraut wird verbrannt. In der Glut röſten die friſten Knollen, bis ſie berſtend das mehlige Fleiſch zeigen. Delikateſſen des Herbſtes! In der Ferne brummt eine Dreſchmaſchine. Gierig ſchlingt ſie die vollen Garben in ſich hinein, ſpielt das leere Stroh aus und häuft Korn auf Korn. Gänſe ziehen über die Stoppeln, der Bauer aber pflügt Furche um Furche für die Winterſaat, umgeben von einer Schar Krähen, die ſich beim Nahen des Jägers ſchimpfend. erheben und abſtreichen. Septemberſtimmung. Nebel veruürſacht ſchweren Verkehrsunfall. Auf der Fahrt nach Viernheim geriet ein Motorradfahrer aus Wall⸗ ſtadt vermutlich infolge des Nebels von der Fahrbahn ab, wodurch er ſowie ein Mitfahrer ſtürzten, letzterer erlitt hier⸗ bei lebensgefährliche Verletzungen.— Durch Unvorſichtig⸗ keit wurde beim Oberen Luiſenpark ein Radfahrer von einem Perſonenkraftwagen angefahren und zu Boden geworfen. Der Radfahrer erlitt einen Schlüſſelbeinbruch und eine Ge⸗ hirnerſchütkterung, ſo daß er nach einem Krankenhaus gebracht werden mußte.— 94 Verkehrsſünder mußten wieder an⸗ gezeigt oder gebührenpflichtig verwarnt werden. — Zahlung der Veteranenbeihilfe durch die Verforgungs⸗ ämter. Auf Grund einer Verfügung des Reichs⸗ und preußi⸗ ſchen Arbeitsminiſters iſt bereits vor einiger Zeit die Zu⸗ ſtändigkeit für die Angelegenheiten der Veteranenbeihilfe für die in Preußen und im Saarland wohnenden Veteranen aus dem Kriege 1870-71 und früheren Feldzügen auf die Verſorgungsämter übergegangen. Um die Zuſtändigkeit dieſer Angelegenheiten einheitlich zu regeln, hat der Reichsarbeits⸗ miniſter nunmehr die Bewilligung und Zahlung der lallfenden Veteranenbeihilfe für die in den übrigen deutſchen Ländern wohnenden Veteranen vom 1. Oktober 1936 ab ebenfalls den für den Wohnort der Veteranen zuſtändigen Verſorgungs⸗ ämtern übertragen. Die neuen Steuerkarten 19372 Der Reichsminiſter der Finanzen ſagt in einer Verfügung über die neuen Steuerkarten für 1937 u. a.: Bei der Aus⸗ ſchreibung der Steuerkarten iſt der richtigen Bezeichnung des Wohnſitzes des Steuerpflichtigen größte Bedeutung beizu⸗ meſſen. Insbeſondere muß bei Gemeinden und Gutsbezirken gleichen Namens erkennbar gemacht werden, ob es ſich um die Gemeinde oder um den Gutsbezirk handelt. Bei Gemein⸗ den iſt darauf zu achten, daß nicht an Stelle des Namens der Gemeinde etwa derjenige der Bürgermeiſterei angegeben wird, zu der die Gemeinde gehört. Die gleiche Bedeutung iſt der richtigen und vollſtändigen Bezeichnung des Finanz⸗ amtes beizumeſſen. Insbeſondere iſt bei einem Finanzamt mit beſonderer Bezeichnung auch der Name der Gemeinde anzugeben, in der das Finanzamt ſeinen Sitz hat. Auf der Steuerkarte iſt auch nach der Zugehörigkeit des Steuerpflichtigen und ſeines Ehegatten zu einer Religions⸗ geſellſchaft gefragt. Durch dieſe Frage ſoll die äußere(recht⸗ liche) Zugehörigkeit zu einer Religionsgeſellſchaft oder einer Weltanſchauungs⸗(Glaubens)⸗gemeinſchaft ermittelt werden, die ſich im allgemeinen aus den Feſtſtellungen bei den Perſonen⸗ ſtandsaufnahmen ergibt, und die für die Beurteilung der Kirchenſteuer von Bedeutung iſt. Die Frage iſt erforderlich, weil die Kirchenbehörden in weitem Amfang dazu übergegan⸗ gen ſind, unmittelbar auf Grund der Steuerkarte, die nach Ablauf des Kalenderjahres dem Finanzamt eingeſandt wird, die Kirchenſteuer zu veranlagen. Dazu kommt, daß verſchie⸗ dentlich die Kirchenſteuer auf Grund der Angaben in der Steuerkarte im Weg des Lohnabzugs einbehalten wird. Zweifel über die rechtliche Zugehörigkeit eines Steuer⸗ pflichtigen zu einer Religionsgeſellſchaft ſind nach Möglichkeit im Benehmen mit den Kirchenbehörden zu beſeitigen. Auf Antrag iſt den Kirchenbehörden, in deren Bezirk die Kirchen⸗ ſteuer im Lohnabzugsverfahren einbehalten wird, die Mög⸗ lichkeit zu einer Nachprüfung der Angaben über die Zuge⸗ hörigkeit zu einer Religionsgeſellſchaft zu geben. Die Gemeindebehörde ſtellt nach der Verordnung vom 16. Mai 1935 auf Grund der allgemeinen Perſonenſtands⸗ und Betriebsaufnahme, die nach dem Stand am 10. Oktober 1936 durchgeführt wird, die Urliſte 1936 auf und ſchreibt gleichzeitig mit der Aufſtellung der Urliſte 1936 die Steuer⸗ karten 1937 aus. Die Perſonenſtandsaufnahme erfſtreckt ſich licht auf diejenigen Angehörigen der Wehrmacht, der Lan⸗ des⸗ und Schutzpolizei und des Reichsarbeitsdienſtes, die in Mannſchaftsräumen militäriſcher oder polizeilicher Dienſtge⸗ bäude oder auf Kriegsfahrzeugen oder in Arbeitsdienſtlagern untergebracht ſind und keine andere Wohnung haben. Daher ſind dieſe Perſonen, wenn die erwähnten Vorausſetzungen am Tag der Perſonenſtandsaufnahme(10. Oktober 1936) erfüllt ſind, in die Urliſte 1936 nicht aufzunehmen. Für ſie ſind alſo von der Gemeindebehörde auch keine Steuerkarten 1937 auszuſchreiben. f 5 „Ich ermächtige die Finanzämter, für kleinere Gemeinden mit überſichtlichen Verhältniſſen zuzulaſſen, daß für Perſonen, deren Arbeitslohn vorausſichtlich den Betrag von 65 Rm. monatlich(15 Rm. wöchentlich) nicht überſteigt, Steuerkar⸗ ten nut auf Antrag ausgeſchrieben werden. Da die Steuer⸗ karte 1937 auch der Erhebung der Bürgerſteuer dient und der Bürgerſteuer 1937 alle Perſonen unterliegen, die am Stichtag(10. Oktober 1936) das 18. Lebensjahr vollendet aben, darf die Ausſchreibung der Steuerkarten 1937 nur bei Perſonen unterbleiben, die am 10. Oktober 1936 noch nicht 18 Jahre alt ſind. f — Wichtige Papiere gut aufheben! Die Geſchichte von dem Vogel Strauß, der bei Gefahr angeblich den Kopf in den Sand ſteckt und ſich einbildet, eine Bedrohung, die man nicht ſieht, ſei nicht vorhanden, iſt nicht nur unwahr, ſondern auch ſchlecht erfunden. Wäre dieſer Vogel in der Tat ſo inſtinktlos, die Wirklichkeit zu ignorieren, ſo gäbe es längſt keine Strauße mehr. Aber der Menſch iſt öfter inſtinktlos, wahrſcheinlich, weil er durch die Ziviliſation der Natur entfremdet iſt, und es exiſtieren Millionen Leute, die unangenehme Dinge ein⸗ fach nicht ſehen wollen, vor peinlichen Sachen die Augen, und vor peinlichen Gedanken die Seele verſchließen. Am ſchlimmſten iſt es, wenn die Folgen ſolcher Torheit nicht von den Betreffenden ſelbſt, ſondern von anderen getra⸗ gen werden müſſen; nicht ſelten gerade von denen, die man ſelbſt gern vor Kummer und Leid bewahren möchte. Es iſt verſtändlich, daß mancher nicht gern an ſeinen Tod denkt, zum mindeſten aber nicht gern davon ſpricht. Es iſt auch begreiflich, daß manche Ehefrau, wenn ihr Mann davon zu reden anfängt, ängſtlich abwehrt und nichts von dieſen traurigen Geſchichten wiſſen will; ſie liebt ihren Mann, ſie will auf keinen Fall daran denken, daß ſie einmal ohne ihn müßte leben können; und dann ſchweigt der andere, zum Teil aus Zartgefühl, zum Teil, weil er ſelbſt ſich mit dieſem Gedanken nicht gerne befaßt. Aber dieſe Rückſicht, unangenehme Sachen dem Ge⸗ ſpräch und dem Gedankenleben fern zu halten, darf nicht * Weit gehen, daß ne bie wichtigſten Levenseintereſſen des leberlebenden verletzt. Vorſicht wirkt lebenerhaltend, aber Aengſtlichkeit kann das Leben verkürzen. Das Dichterwort, daß der Tod auch den flüchtigen Mann einholt, bewahr⸗ heitet ſich immer wieder. Die Aengſtlichkeit gegenüber allem, was mit dem Sterben zuſammenhängt, kann zu tragiſchen Verwicklungen führen. Da hat z. B. jemand zu⸗ gunſten ſeiner Frau eine Lebensverſicherung abgeſchloſſen, aber er hat nie mit ihr darüber geſprochen; er wollte ſie nicht betrüben durch den Gedanken an die Todestrennung; wie ein ſchönes und beruhigendes Geheimnis verwahrt er die Papiere, beruhigt bei dem Gedanken, daß er bei ſei⸗ nem Hingang die Gattin nicht hilflos zurücklaſſen wird. Aber plötzlich iſt das Ende da, ſchneller, als er voraus⸗ ſehen konnte, es war keine Möglichkeit mehr, der Frau die nötigen Anweiſungen zu geben— und nun tritt ge⸗ rade das ein, was der übervorſorgliche Mann vermeiden wollte. Die Witwe hat keine Ahnung davon, daß für ſie geſorgt iſt, oder wenn man einmal darüber geſprochen hatte, weiß ſie doch nicht, bei welcher Geſellſchaft der Ver⸗ ſtorbene verſichert war. Sie weiß nicht, wo ſte die Verſiche⸗ rungspapiere zu ſuchen hat. Vielleicht ſind ſie in einem Geheimfach aufgehoben oder in einem beſtimmten Buch der Bibliothek verſteckt— es gibt ſo viele Möglichkeiten, etwas auf Nimmerwiederfehen zu verbergen. Die Sorge des Mannes war einen einzigen Schritt zu weit gegangen, und dieſer einzige Schritt genügt, um die Zukunft der Witwe zu gefährden. Alles Leben beruht auf der Ordnung von Geſetzen, die wir manchmal nicht verſtehen. Jeder ſollte daran denken, eh auch nach ſeinem Tode das Leben der anderen weiter geht und daß es ſeine Pflicht 151 für dieſen Fall der Ord⸗ nung zu geben, was ihr 15 rt. Aus übergroßer Sorge ſchuldig werden, heißt die Liebe in ihr Gegenteil verkehren. Aus dem Gerichtsſaal chard Wagner aus Mannheim auf verbrecheriſche zu erhalten. 1932 wurde er zu zwei Jahren den Hauſe hatte er ſich einige Tage vorher eingemietet. Mit einer Beute von 500 Mark floh er in die Pfalz und wurde am 6. Auguſt in Winden an der deutſch⸗franzöſiſchen Grenze gefaßt. Einen Notdiebſtahl, den der geltend machke, konnte das Gericht nicht anerkennen. Es ver⸗ . 1 Urteilte ihn zu zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt. * Von der Anklage der Antreue freigeſprochen.— Nochmalige Verhandlung der Steuervergehen. Leipzig. Nach langwieriger Verhandlung beendete das Landgericht Wiesbaden am 5. Oktober 1935 den die Oeffent⸗ lichkeit ſtark bewegenden Prozeß gegen den früheren Gene⸗ raldirektor der Naſſauiſchen Landesbank in Wiesbaden, Dr. Joſef Lammers. Der Angeklagte wurde wegen paſſiver Beſtechung ſowie wegen fortgeſetzter Steuerhinkerziehung zu drei Monaten Gefängnis und 4000 Rm. Geldſtrafe verurteilt. Dr. Lammers war beſchuldigt, ſich dadurch ungerechtfertigte Steuervorteile erſchlichen zu haben, daß er 43 000 Rm. aus Goldpfandbriefen nicht angegeben hatte, um eine niedrigere Steuerveranlagung zu erreichen. Nach Aufdeckung des nicht erklärten Vermögens durch das Finanzamt zeichnete Dr. Lam⸗ mers 40 000 Rm. Reichsbahnanteile, um wieder„ſteuer⸗ ehrlich“ zu werden. Da jedoch der Unterſchied von 3000 Rm. unausgeglichen blieb, verſagte das Gericht die Steueramneſtie. Die Hauptſchuld des Angeklagten wurde darin erblickt, daß er als Aktienſtützungskäufer gekarnte Spe⸗ kulationskredite aus Mitteln ſeiner Bank dem ihm befreun⸗ deten Generaldirektor Dr. Brochhues und deſſen chemiſchen Werken unter Verletzung der Deckungsvorſchriften ohne vor⸗ herige Genehmigung des Kreditausſchuſſes gegeben hat. Mit dem Perſonalkredik wurden als ſogenannte Meta⸗Geſchäfte gemeinſam Sepkulationen durchgeführt, die dem Angeklag⸗ ten einen teilweiſe von ihm ſelbſt erreichten Gewinn von rund 20000 Rm. einbrachten. Nach Anſicht des Gerichts hat ſich der Angeklagte dieſen Gewinn von Kommerzienrat Dr. Brockhues ſchenken laſſen, der ſich durch die Gewinnbetei⸗ ligung des Wohlwollen des Angeklagten ſichern wollte. Das eingangs genannte Urteil wurde von dem als Ne⸗ benkläger zugelaſſenen Finanzamt ſowie von der örtlichen Staatsanwaltſchaft angegriffen. Auf die beiderſeitige Reviſion fällte das Reichsgericht folgendes Urteil: Dr. Lammers wird von der Anklage der Ankreue freigeſprochen. Hinſichtlich des Vorwurfs der Beſtechung wird lich zur Prüfung de ge, e fahren inſoweit auf Grund dos 7. Auguſt 1934 einzuſtellen iſt. Auch bezüglich der dem An⸗ geklagten zur Laſt liegenden Steuerzuwiderhandlungen wird das Urteil aufgehoben unter Anordnung nochmaliger Ver⸗ handlung und Entſcheidung. hoben und zwar ledig⸗ gebenenfalls das Ver⸗ eitsgeſetzes vom Durch Trunkſucht zum Verbrecher geworden. Sein Hang zum Trinken brachte den 28 Jahre alten ledigen Ri⸗ Wege. Früher Inhaber eines eigenen Geſchäfts, ſank er immer tiefer und betrieb das Einbrecherhandwerk, um Geld zum Trinken Gefängnis verurteilt, dann noch einmal zu acht Monaten. Vierzehn Tage nach ſeiner Freilaſſung kam er nach Mannheim, um einen neuen Einbruch in einem Laden zu begehen. In dem betreffen⸗ Angeklagte Stand der Reben Anfang September Obwohl durch das ſchlech 1 Wetter in den erſten Auguſt⸗ lben beeinträchtigt wurde, fun zu verzeichnenden allgemeinen Etwär⸗ i mit vorwiegend warmen Nie derſchl⸗ gen wieder eine Erhe Im Reichsdurchſchnitt werden die Reben mit der Note 2,1 wie im Vormonat und wie 11 gleichen Zeit des Vorjahres beurteilt. Im Moſel⸗, Saar- und Ruwer⸗ ſowie im rheinheſſiſchen Gebiet iſt gegen 1 Vormonat eine Verbeſſerung feſtgeſtellt worden. In allen eine geringe nach de mung — —— übrigen Gebieten iſt, abgeſehen vom Jagſtkreis Verſchlechterung zu erkennen. Wenn auch infolge des u günſtigen Wetters zu Anfang Auguſt verſchiedentlich ſtarkes Auftreten von Peronoſpora gemeldet worden iſt, darf doch nit einem mengenmäßig guten Herbſt gerechnet werden. Für den gütemäßigen Ausfall der Weinmoſternte 1936 jſt das Septemberwetter entſcheidend. N Marktberichte Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 10. September. Vom Slklatiſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für ein halbes Kilo in Reichspfennig ermittelt: Kartoffeln 4 bis 5, Wirſing 7 bis 10, Weißkraut 6 bis 8, Rotkraut 7 bis 12, Blumenkohl Stück 10 bis 40, Karotten Büchel 4 bis 6, Gelbe Ruͤben 7 bis 10, Rote Rüben 6 bis 10 Spinat 14 bis 18, Mangold 5 bis 10, Zwiebeln 7 bis 10 Grüne Bohnen 8 bis 16, Erbſen 16 bis 25, Kopffalal Stück 6 bis 12, Endivienſalat Stück 5 bis 10, Oberkohlraben Stück 4 bis 8, Rhabarber—, Tomaten 7 bis 15, Radieschen Büſchel 4 bis 6, Rettich Stück 4 bis 15, Meerrettich Stück 20 bis 40, Schlangengurken(groß) Stück 10 bis 35, Ein⸗ machgurken 100 Stück 70 bis 100, Suppengrünes 3 bis 5, Pelterſilie 3 bis 5, Schnittlauch 3 bis 5, Pfifferlinge 40 bis 50, Aepfel 14 bis 35, Birnen 14 bis 35, Pfirſich 23 bis 45, Zwetſchgen 12 bis 15, Zitronen Stück 5 bis 10, Bananen Stück 5 bis 10, Markenbutter 160, Landbutter 140 bis 142, Weißer Käſe 25 bis 30, Eier Stück 9,5 bis 14. Mannheimer Großmarkt für Getreide und Futtermittel. Notierungen unverändert. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 10. September. Am geſtrigen Kleinviehmarkt waren aufgetrieben: 4 Freſſer, 186 Kälber, 132 Schafe, 86 Schweine, 60 Ziegen. Auf d kelmarkt waren aufgetrieben: 400 Ferkel, 324 Läufer. bis zu ſechs Wochen 12 bis 18 Mark, über ſechs Wochen 18 bis 22 Mark. Läufer galten 22 bis 30 Mark. Der Mark! verlauf war mittelmäßig. F eee Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 11. September, 20 Uhr: Miete F 1 und 1. Sondermiete F 1: Die Boheme. Samstag, 12. September, 19 Uhr: Werbewoche 1. Abend: Miete H 1 und 1. Sondermiete H 1: Neuinze⸗ nierung: Fauſt 1. Teil, von Goethe.(Kein Eintauſch von Gutſcheinen). Sonntag, 13. September, 19 Uhr: Werbewoche 2. Abend: Miete E 1 und 1. Sondermiete E 1: Neuinſzenierung: Die verkaufte Braut. Oper von Fr. Smetana⸗ (Kein Einkauſch von Gutſcheinen). f VBerſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Das Platztraining heute abend fällt aus. Am 8.45 Uhr wichtige Spielerverſamm⸗ Wegen der bevorſtehenden Verbandsſpiele lung. werden die Spieler gebeten, reſtlos zu erſcheinen. Tbd.„Jahn“. Heute 21 Uhr wichtige Spielerverſammlung betr. Beginn der Verbandsſpiele am Sonntag. 8: e Aepfel Schnell! Gut! Billig!? und Birnen 5 5 ab 5 Uhr 88— l K 5 Ihre Foto-Arbeiten tene ee und Filme Starke Ferkel zu verkaufen. Staufenerſtr. 25 sowie kostenlose Ratschläge bei Folce-glässer Züähringerstraße No. 10. Von bis 10 Uhr abgegebenen Filmen können 5 nſerieren Abzüge bis 6 Uhr abends abgeholt werden. J bringt Gewinn! nm zu verkaufen, gummel⸗Anzoigor nur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft. Einlegſchwein aus eigener Röſterei. zu kaufen geſucht-Auskunft im Lager 0 Meine 2 Wollm. 24. Miſchungen Täglich ſüßen Küche enthalten edelſte 1 Büfett mit 2 2 Kühlk., 1 Anr., Hochgewächſe. Apfelm oſt 1 Tisch. 2 Sthl. 1 Hocker 120. Jak Würthwein zu haben bei Lebensmittel, Wilhelm Sponagel Feinkoſt. Weben K. Baumann Breitestr. 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Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und 11 28. Ziehungstag 9. September 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 5000 RM. 34240 12. zu 3000 RM. 887 386860 26828 143950 152216 318128 16 Gewinne zu 2000 NW. 89 5 5 50 211477 354889 08 45620 68521 85312 100510 179752 4 Gewinne zu 1000 RM. 1666 10873 11382 31073 38152 43940 55226 61987 63083 78920 83614 94708 103401 104770 127571 2155 5 8 8 8 1 9 82 907181 5 1989 2823689 0 40750 353938 78 378555 369 294884 310722 8170 15 ewinne zu RM. 9689 13390 14698 16811 17325 23119 28429 44498 50120 58009 76214 79460 96286 973886 111127 116814 125449 145477 152318 158683 162857 167641 167997 169008 171249 474998 175882 176048 183504 188164 189131 191516 198415 208059 219272 215973 217842 228910 232858 237621 238844 242578 243450 245816 250127 261668 283591 271776 272219 276435 282357 291549 370 Gewinne zu 300 Ra. 141 3896 10488 14413 14731 17088 378586 377568 378824 38082 3 1530 382886 395189 398864 395002 8 881884 88377 864125 8915 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM. en 3 Gewinne zu 79908 RM. 264784 8 Gewinne zu RM. 1088598? 91 5 8 2 Gewinne zu 5000 N. 339887 VVV 0 12 Gewinne zu 3000 RM. 148220 176834 214431 272915 326356 367033 16 Gewinne zu 2000 Ml. 1216 5262 23752057850 148073 59893 63298 106764 22 22 Gewinne zu 1000 Nut. 13519 47299 4% 9 792 306707 31580 342819 348788 351060 398086 e f 76 Gewinne zu 500 NMe. 48045 52136 384571 184677 193782 198753 202005 219026 227669 2357/23 237204 238000 258871 282582 281535 293697 29 7 2 334022 346119 380886 382450 382632 398727 i 97389 88003 98878 88846 89411 101225 101430 060 191668 882093 382830 387146 388590 388890 391818 f Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 20000, 2 zu je 10000, 8 zu je 5000, 6 zu je 3000, 26 zu e 2000, 88 zu je 1000, 146 zu je 500, 488 zu je 300 RM. 5 + H Fee SSS 2 S Dee — 2 59— 2 S SN Tr err, e Nr. 23 (2. Blatt) Neckar⸗Bote Freitag, den 11. September 1936 ſahleier Abſenberg über den jüdischen Einfluß in Nußland. Der entſcheidende Weltkampf. Nürnberg, 10. September. Auf dem Parteikongreß am Donnerstag ſprach außer Reichsminiſter Dr. Goebbels Reichsleiter Roſenberg. Wohl kaum iſt bisher in ſo überzeugender Form und unter Anführung von ſo viel unwiderlegbarem fachlichen Tatſa⸗ chenmaterial die jfüdiſche Weltſeuche des Bol⸗ ſchewismus vor der Weltöffentlichkeit in ihrer die ganze Welt bedrohenden Gefährlichkeit aufgezeigt worden. Der nationalſozialiſtiſche Parteikongreß wurde in dieſer Stunde por einem Weltforum zum Ankläger, der auf Grund ſeiner eigenen Erfahrungen mit dieſem Weltfeind in den Jahren por der deutſchen Wiedergeburt und auf Grund der jüng⸗ ſten Ereigniſſe in Spanien das Recht hat, dem jüdiſchen Bolſchewismus die Maske abzureißen und ihn als das zu kennzeichnen, was er tatſächlich iſt: ein pathologiſcher, ver⸗ brecheriſcher Wahnſinn. Nachdem der Führer in der erſten Reihe der Empore Glatz genommen hatte und nach muſtsaliſchen Darbietungen nahm Reichsleiter Roſenberg zu längeren Ausführun⸗ gen das Wort: Während in Berlin die Jugend aller Völker ſich ritter⸗ liche Kämpfe im Dienſt einer großen Friedensidee lieferte, wurden viele Nationen durch furchtbare geſellſchaftliche und bolitiſche Kriſen erſchüttert. Was die Zukunft noch in ſich bergen mag an furchtbaren Konflikten, wiſſen wir nicht, aber die großen Auseinanderſetzungen unſerer Epoche haben begonnen und werden wohl kaum durch eine„demokra⸗ tiſche“ Beilegung überwunden werden. Dieſe nicht zu leug⸗ nenden Tatſachen ſtrafen alle jene Lügen, die in unver⸗ antwortlicher Ueberheblichkeit uns ſeit Jahren glaubten er⸗ zählen zu können, daß zwar im fernen kulturloſen Rußland vielleicht furchtbare Zuſtände möglich ſeien, dagegen nie im„hochkultivierten weſtlichen Europa“. Dieſe alten Gou⸗ vernanten der Weltpolitik hatten nicht begriffen, und manche haben es bis heute noch nicht verſtanden, daß die Zerſetzungskeime, welche dem Bolſchewismus ſeine zer⸗ ſtörende Arbeit ermöglichen, nicht beſchränkt waren und ſind auf das ruſſiſche Territorium, ſondern in allen Weltſtädten der Erde wirken. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung iſt aufgetreten ge⸗ gen den Verſuch Walther Rathenaus, in Rapallo Deutſch⸗ land an Sowjet⸗Judäa zu binden, und der„VB“ hat im Jahre 1926 einen erbitterten Kampf gegen den damals ab⸗ geſchloſſenen Berliner Vertrag geführt, der mit ſeinen Neu⸗ tralitätsklauſeln nur zugunſten Sowjetrußlansd abgeſchloſſen wurde. Die furchtbaren Ereigniſſe in Spanien haben nun der geſamten nationalſozialiſtiſchen Politik in einer Weiſe recht gegeben, wie wir es im Dienſte der Er⸗ haltung Europas nicht gewünſcht haben. Deshalb ſteht auch der Parteikongreß der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Ar⸗ beiterpartei 1936 erneut im Zeichen des Kampfes gegen Bolſchewismus und des ihn organiſierenden Welt⸗ judentums. Zentrale Planung des Weltjudentums Reichsleiter Roſenberg ſtellte dann die Entwicklung einer bolſchewiſtiſchen Revolte dar, die durch einen außerordent⸗ lichen bemerkenswerten Werdegang gekennzeichnet ſei. Der gleichbleibende Ablauf iſt zwar bei manchen Putſchverſuchen nicht in jedem Fall ſichtbar geworden, aber die Linien der Aktion ſind überall die gleichen, ob wir ſie in Moskau, in Madrid beobachten, oder ihrem Gang in der Ungariſchen und Münchener Räterepublik nachforſchen. Das, was jetzt im ſpaniſchen Konflikt ſelbſt für die blödeſten Augen deut⸗ lich geworden iſt: die Lenkung der bolſchewiſtiſchen Kampf⸗ methoden von Moskau aus, iſt in dieſen zwanzig Jahren überall bei Revolten der Fall geweſen, nicht immer ſo greifbar wie nach der Feſtſetzung der Bolſchewiſten in Spa⸗ nien, aber doch iſt ſie immer vorhanden geweſen als zentrale Planung des Weltjudentums. In unſerem Kampfe ſind wir nicht müde geworden dar⸗ auf hinzuweiſen, daß alle dieſe Juden, die ſich zu Anfang in Sowjetrußland zuſammenfanden, wie Trotzki, Sinowſew, Litwinow, Steklow, Swerdlow uſw. nicht zufällig da waren, ſondern aus allen Staaten zuſammenkamen. um durch eine in der Weltgeſchichte nicht dageweſene Ausrottung Rache an der verzweifelten ruſſiſchen Nation zu nehmen, die di⸗ſes Wüſtenvolk inſtinktiv ſtets abgelehnt hatte. Dokumentariſche Hinweiſe Im vergangenen Jahr ſind von dieſer Stelle aus zahl⸗ reiche Nac dafür erbracht worden, daß ſich die Dinge ungeachtet mancher Konkurrenzſtreitigkeiten zwiſchen den Einzeljuden— da die Paraſiten, wenn ſie zu zahlreich wer⸗ den, ſich gegenſeitig auffreſſen müſſen— grundſätzlich nicht geändert haben. Ich möchte deshalb hier einige dokumen⸗ kariſche Hinweiſe geben, die auf Grund ſowjetruſſi⸗ ſcher Angaben ſelbſt den Nachweis für die immer enger werdende Verſchwörerarbeit des Weltjuden⸗ tums auch für das Jahr 1936 erbringen. a Stalin, der Chef der Dritten Internationale, iſt kein Jude, allerdings auch kein Ruſſe, ſondern ein Kaukaſier. Aber hinter ihm und über ſeine Schulter ſchaut ſein Schmie⸗ gervater Lazarus Moſesſohn Kaganowitſch. Er iſt der Stellvertreter Stalins und laut Anordnung der Sowjet⸗ regierung ſind ihm in Abweſenheit des kaukaſiſchen Dikta⸗ tors die gleichen Ehren wie dieſem zu. erweiſen. Kagano⸗ wilſch herrſcht faſt unumſchränkt. Anſchließend legte. 1 1 leiter Roſenberg unter Nennung von Namen dar, in welch hohem Maße die leitenden Stellen in der Sowjetunion mit Juden beſetzt ſind. Der ſtaatliche Sicherheitsdienſt. Die Stelle, die von der jüdiſchen Regierung beauftragt war, alle nationalen Ruſſen auszurotten, war die Tſcheka. Als ihr bluttriefender Name ſelbſt in Rußland nicht mehr verwendbar erſchien, wurde ſie umgetauft in das 1 miſſariat für innere Angelegenheiten, die ſogen. GPU. 5 ter dieſes furchtbaren Inſtruments iſt heute der Jude Ja⸗ goda, ſein Stellvertreter Jakob Saulsſohn Agranow. Reichsleiter Roſenberg nannte dann die Namen von Juden, die in der Hauptverwaltung des ſtaatlichen Sicherheits dienſtes leitende Poſten beklei⸗ den. Es folgten 11 Namen von leitenden Juden, die in der Hauptverwaltung der Konzentrationslager und der Ver⸗ bannungsorte der„NK Wd“(Innenkommiſſariat der Ude) ſitzen. Der Redner fuhr fort:„Das iſt nur eine kleine Ausleſe. Es ergibt ſich, daß die Leitung der geſamten Innenpolitik Sowjetrußlands ſich in der Hand eines Gremiums befindet, das zu über 98 v. H. ſich aus Juden zuſammenſetzt. Dieſem Kommiſſariat für Innenpolitik ſteht zur Seite das Kommiſſariat für den Innenhandel. Dieſes wird laut der amtlichen ſowjetruſſiſchen Zeitung„Isweſtija“ vom 8. April 1936 gebildet aus einem Ausſchuß, dem faſt nur Juden angehören.“ Roſenberg gab ſodann die Namen von 23 Juden und deren Aufgaben bekannt. „Der Binnenhandel, fuhr Alfred Roſenberg fort, wird alſo durch einen g99prozentigen jüdiſchen Ausſchuß geleitet. Es verſteht ſich, daß zu der Beherrſchung der Innenpolitik und des Innenhandels in der Zeit der Aufrüſtung der Noten Armee auch die Beherrſchung der Kriegsindu⸗ ſtrie kommt. Dieſes Kontrollkomitee für die Aufrüſtung Sopwjet⸗ Judäas wurde am 20. April 1935 gebildet und ſpäter er⸗ weitert. Die Sowjetzeitungen„Sa Induſtrialiſaziju“ vom 20. April 1935(Nr. 92) und„Iſweſtija“ vom 11. Juni 1936 (Nr. 135) geben die Namen und Aufgaben der Mitglieder wieder.“ Von ihnen führte Roſenberg 28 maßgebliche Juden namentlich an. Auch in der Leitung der Aufrüſtungsinduſtrie iſt der Prozentſatz des Judentums mit 95 bis 98 v. H. zu errechnen. Das Volkskommiſſariat für Ernährung be⸗ ſteht ebenfalls zu 96 v. H. aus Juden, von denen der Red⸗ ner 13 nannte. 5 Da laut ſeinem Talmud⸗Religionsgeſetz, ſo erklärte Alfred Roſenberg weiter, als Ausdruck einer Raſſeneigenart der Jude ungern Soldat wird, ſo weiſt der Offiziers⸗ und Soldatenſtand der Roten Armee nicht viel Juden auf. Die jüdiſche Sowjetregierung hat aber dafür geſorgt, daß even⸗ tuelle national⸗ruſſiſche Inſtinkte in der Roten Armee ſcharf durch„ jüdiſche Spitzel beobachtet werden. An der Spitze dieſer entwürdigenden poli⸗ tiſchen Kontrolle der Roten Armee ſteht der Jude Jankel Gamarnik aus Kiew. Dazu kommen in den militäriſchen Verwaltungsſtellen noch 14 Juden in den leitenden Stel⸗ lungen der Behörden. Es iſt klar, daß damit die jüdiſche Schmarotzerherr⸗ ſchaft urch eine Unzahl von großen und kleinen Spionen geſichert erſcheint, und wenn man hinzufügt, daß der Jude Roſowſki am 7. Februar 1936 zum ſtellvertretenden Oberſten Staatsanwalt der Sowjetunion und zugleich zum Oberſten Militärſtaatsanwalt der Roten Armee ernannt wurde, ſo ergibt ſich die wahrhaft ſymboliſche Tatſache, daß die Juden Kläger ſind und zugleich Richter über das Volk Rußlands und die angebliche ruſſiſche Rote Volksarmee. Das Bild wäre noch nicht vollendet, wenn nicht auch die geſamte außenpolitiſche Tätigkeit der Sowjetunion ſich in jüdiſchen Händen befände. Laut der amtlichen Zeitung„If⸗ weſtija“ vom 8. Mai 1936 wurde beim Volkskommiſſariat des Außenhandels ein beratender Ausſchuß gebildet. Dieſem ge⸗ hören etwa 34 Juden an. Somit liegt auch das Schickſal von über 160 Millio⸗ nen Ruſſen und anderer Völker der Sowjetunion, auch auf dem Gebiete des Außenhandels, in faſt rein jüdiſchen Händen. Es iſt alſo nicht zu beſtreiten, daß die Regierung der Sowjetunion faſt nur von jüdiſchen Intereſſen beſtimmt wird und daß es ſomit dem ruſſiſchen Volk geſtohlenes rein füdiſches Geld iſt, das in der ganzen Welt den Aufruhr der Unter⸗ welt gegen die Kultur Europas und gegen die heiligen Ueber⸗ lieferungen aller Völker zu entfachen bemüht iſt. Man kann deshalb Marxismus und Bolſchewismus nicht mit Erfolg bekämpfen, wenn man das Judentum ausnimmt. Alle ſolche Verſuche, ſich um die Kernfrage herumzudrücken, müſſen auf die Dauer ergebnislos ſein. Die Rache Judas Die„guten Juden“, die jeder Judenfreund vorzuweiſen hat, ſind beſtenfalls einige Grenzerſcheinungen, im Weſen iſt der Bolſchewismus die Form der jüdiſchen Weltrevolution, der rieſig angelegte„meſſianiſche“ Verſuch, Rache am ewig fremden Charakter der Europäer, und nicht nur der Europäer, zu nehmen. Das, was die Juden in Spanien getan haben, an Zer⸗ ſtörung von Hunderten von Kirchen, an Niedermetzelung beſten ſpaniſchen Blutes, iſt die jüdiſche Rache an König Ferdinand und Iſabella, die einmal die Juden aus dem Lande weiſen mußten. Vorbeimarſch auf der Zeppelinwieſe. Nürnberg, 10. September. Der dritte Tag des„Parteitags der Ehre“ ſtand im Zeichen des Arbeitsdienſtes. 43 000 Arbeitsmänner in ihren erdbraunen Uniformen marſchierten auf der neugeftalteten Zeppelin-Wieſe vor dem Führer vorüber und hiellen im Rahmen ihres ppells eine ſtimmungsvolle Feierſtunde ab, deren Inhalt ein Treuegelöbnis zum Führer und Keichs⸗ kanzler, das Hohe Lied der Arbeit und die Ehrung der Toten waren. Die Zeppelin⸗Wieſe bietet in ihrer neuen Geſtaltung ein überwältigendes Bild. Die Ehrentribüne iſt ganz aus maſſi⸗ dem Jura⸗Kalkſtein errichtet, deren Mittelteil eine Höhe von 32 Metern hat. Zu beiden Seiten der eigentlichen Führer⸗ tribüne ſchließen ſich große Säulenhallen an, von deren Hin⸗ tergrund ſich die Freiheitsfahnen abheben. Auch die das Feld umragenden Tribünen ſind aus Jura⸗Kalkſtein errich⸗ tet. In regelmäßigen Abſtänden ſind maſſive Fahnenblocks aufgebaut, die je ſechs Nationalflaggen tragen. Auf der Ehrentribüne ſah man wieder das Führerkorps der Bewegung, die aus⸗ ländiſchen Diplomaten, die Generalität und Admiralität und weitere Ehrengäſte. Die Arbeitsgauführer und die Amts⸗ chefs der Reichsleitung des Arbeitsdienſtes erwarteten un⸗ mittelbar vor der Ehrentribüne den Vorbeimarſch. Kurz nach 10 Uhr dröhnten die Landsknechtstrommel, ſchmettern die Fanfaren Zu gleicher Zeit klang von der Auffahrtsſtraße her der Jubel auf das gewaltige Feld, der den Führer und Reichskanzler begleitet. Mit dem nun ſchon ſo oft erlebten Begeiſterungsſturm fuhr die⸗ ſer bis zur Mitte der Straße, wo ihm der Reichsarbeitsfüh⸗ rer Meldung erſtattet. Dann begrüßte er die Arbeitsgau⸗ führer und die Amtschefs der Reichsleitung. 8 Aus dieſer ganzen Situation ergibt ſich, daß die kurz befriſtete Außenpolitik mit Tag zu Tag wechſelnden Be⸗ ſchlüſſen die verhängnisvollſte Art geworden iſt, heute Schick⸗ ſale der Völker zu lenken. Dieſe Politik der Aushilfen mag für Friedenszeiten ihre Berechtigung haben, in den entſcheidenden Weltkon⸗ flikten unſerer Zeit aber iſt es nötig, daß an die Stelle von Kompromißnaturen Männer treten, die die Geſamtheit der Vergangenheit eines Volkes lebendig als verpflichtendes Ver⸗ mächtnis fühlen und die den Mut aufbringen, auch die ſoge⸗ nannten„bewährten Methoden“ einer Staatsführung der Vergangenheit einer Neubewertung zu unterziehen. And für uns ergibt ſich heute die eine Tatſache, daß der Bolſchewismus eine beſtimmte Anſchauung der Welt, jedenfalls ſeiner Führung, repräſentiert: es iſt die Welt⸗ anſchauung der Unterwelt. Die Ueberwindung der bolſchewiſtiſchen Lehre iſt nur und ausſchließlich durch einen neuen Glauben, durch einen aus dieſer Weltanſchauung geborenen Willen zur Tat und dann durch die entſcheidende Tat ſelbſt möglich. Theorie und Praxis Die Weltanſchauung Sowjet⸗Judäas erklärt, daß der Bolſchewismus keine Raſſenfrage kenne. Der gleiche Bolſche⸗ wismus aber rüſtet die Neger planmäßig zu einem Raſſen⸗ aufſtand gegen die weißen Menſchen. Der Bolſchewismus erklärt, daß er der Todfeind des Kapitalismus ſeiz der Kommunismus hat tauſendfach die Tatſache entlarvt, daß er eine Bewegung zur Zerſtörung des nationalen Kapitals und Eigentums iſt. In Sowjetrußland herrſcht heute nicht der Arbeiter und Bauer, ſondern der brutalſte Staats kapitalismus, rein jüdiſch geleitet. Der Bolſchewismus erklärt, die Diktatur des Proletariats in allen Staaten aufrichten zu wollen. Wo er das nicht unmittelbar erreichen kann, wie etwa in Frankreich, iſt dann ſcheinbar der Kommunismus ſogar— de⸗ mokratiſch geworden. Der Bolſchewismus erklärt, einen Kampf gegen den Militarismus zu führen. Zu gleicher Zeit aber rüſtet die Sowjetunion die größte Armee der Welt, ſiedelt hunderttauſende finniſche, weißruſſiſche Bauern aus ihren Stammſitzen an der weſtlichen Grenze Rußlands aus und baut dort Feſtungen, Betonunterſtände, Chauſſeen und Militärflugplätze. Dieſem Zweck dient der franzöſiſch⸗ ſowjet füdiſche Militärpakt ebenſo wie das Bündnis mit der Tſchechoſlowakei. And das rumäniſche Volk wird mit allen Mitteln der Einſchüchterung zur Nachahmung verführt, damit das rumäniſche Gebiet ein Durchmarſchland für eine Sowjetarmee abgibt. An Stelle des nur einſeitigen früheren nationalumgrenz⸗ ten Militarismus iſt ein doppelter Militarismus des Welt⸗ judentums getreten in Geſtalt des bewaffneten Proletarjats der Weltſtädte und des Verbrechertums auf der einen Seite und in der Geſtalt einer Rieſenarmee Sowjetrußlands als von außen anſetzende Bedrohung aller Staaten Europas und Aſiens. Der Bolſchewismus hat erklärt, den befreienden Klaſſen⸗ kampf der Arbeiter und Bauern zu führen, um mit einer klaſ⸗ ſenloſen Geſellſchaft der Welt Frieden und Wohlfahrt zu ſchenken. In Wirklichkeit iſt das Ziel ſeiner Tätigkeit und die Abſicht dieſer Tätigkeit die Herſtellung einer jüdiſchen Herrſchaft und Bourgeoſſie. Manche Kritiker haben überlegen lächelnd erklärt, der Nationalſozialismus hätte dem deutſchen Volk keine Frei⸗ heit gebracht, ſondern es eingeengt in Diſziplin und Pflichten. Dieſe liberale Ueberheblichkeit hat eines dabei überſehen: Die Revolution im Namen der grenzenloſen Freiheiten hat zur Anarchie des jüdiſchen Bolſchewismus geführt. Die nationalſozialiſtiſche Revolution dagegen war eine Revolution nicht ſchrankenloſer Freiheiten, ſondern eine große Selbſtbeſinnung Deutſchlands, ſie war eine Revolution der Pflichten. Und die Wahl dieſer Pflichten, das iſt unſere Frei⸗ heit! Wir ſind der Ueberzeugung, wenn jede Nation in ihrer Form ſich durch eine mutige Tat zu ihrer Pflicht gegen⸗ über Vergangenheit und Zukunft bekennt, daß dann auch die bolſchewiſtiſche Gefahr noch in letzter Minute gebannt werden kann. Wir in Deutſchland ſind ſtolz, daß in unſerem Führer und in unſerer Bewegung der Bolſchewismus und das verbre⸗ cheriſche Judentum ihren entſcheidenden Gegner gefunden ha⸗ ben und wir geben das Verſprechen ab, daß dieſe zer⸗ ſtörenden Kräfte ſolange wie und unſere Nachkommen leben, ſich niemals mehr in Deutſchland erheben werden! Der Tag des Arbeitsdienſtes./ 43000 marſchieren auf. Schon nahte der erſte Spielmanns⸗ zum Vorbeimarſch, den der Führer und Keichskanzler, in ſtehend. erwartete. Neben dem Wagen ſtanden der Stellvertreter des Führers und Reichsinnenminiſter Dr. Frick. Der Muſik⸗ zug ſchwenkte vor der Ehrentribüne ein. Der Reichsarbeits⸗ führer hatte ſich an die Spitze der erdbraunen Marſchſäulen geſetzt, die, in Zugkolonnen zu zwei Zügen, prachtvoll aus⸗ gerichtet mit geſchultertem Spaten ſtrammen Schritts an ihrem Führer vorbemarſchierten. So zog Gau um Gau, Gruppe um Gruppe und Abteilung um Abteilung in 18er Reihen, angeführt von den Gauarbeitsführern, hinter den Fahnengruppen vorüber, um am Oſttor die Zep⸗ pelin⸗Wieſe zu verlaſſen und durch die eigentliche Auf⸗ marſchſtraße in gewaltigen Marſchblocks wieder einzumar⸗ ſchieren. Wie eine ſilberne Welle blitzen die Spaten bei den exakten Schwenkungen der Cadres, die diesmal ohne Fah⸗ nengruppen auf dem prächtigen grünen Raſen zu ihrer Feierſtunde antreten. Nach dem der letzte Gau vor Adolf Hitler vorüber⸗ marſchiert war, begab ſich dieſer mit ſeiner Begleitung auf die Ehrentribüne, ſtürmiſch gegrüßt von den Zehntauſen⸗ den, die die Tribüne der Zeppelin⸗Wieſe füllten. Nach Fan⸗ farenklängen ſetzte ſich die breite, mächtige Front der vor dem Tor ſtehenden Kolonnen in Bewegung. Singend zogen ſie in das weite Feld ein. Die Feierſtunde Fanfaren und Fahnenſchwingen leiten die Feierſtunde ein. Lieder des Arbeitsdienſtes umrahmen die Worte der einzelnen Sprecher und die Sprechchöre der 43 000. „Nach dem Bekenntnis der Treue und Hingabe für den Fübrer und dem Gelöbnis:„Wir folgen ihm, wohin er führt!“ ertönen dumpf die Trommeln. Flaggen und Fahnen und Gaumuſikzug feinem Wagen E 1 7 1 ſenken ſich zur Erde, gemeſſenen Schrittes nähern ſich junge Kameraden dem mal und hängen an den vier Sei. ten Kränze für Helden des Krieges, die Toten der Be⸗ wegung, die Opfer der Arbeit und die toten Arbeitsdienſt⸗ kameraden auf Ergreifend ſingt die Mannſchaft dieſe Worte: „Hebt die Kränze mit den bunten Bändern in das Morgenrot, Niemals ſind der Kameraden Namen ausgelöſcht und tot. Auch für uns kommt die Zeit, Jeden Tag ſind wir marſchbereit! Unſere ſtolzen Fahnen aber ragen in die Ewigkeit!“ Nun geloben die 43 000 im Namen aller ihrer Kame⸗ raden in Bruch und Moor, an der Küſte, in den Bergen, im Oedland und in der Heide, überall in deutſchen Landen, wo ſich ihre ſchaffende Hände am deutſchen Boden regen, daß ihr ganzes Leben nichts als ein großer Arbeitsdienſt [ur Deutſchland ſein will. Wuchtig brandet ihr feierliches Gelöbnis dem Führer entgegen. Das Feierlied der Arbeit klingt in den Herzen aller Menſchen mit, die Zeugen dieſer unvergeßlichen und er⸗ hebenden Stunden ſind. Gott, ſegne den Führer und dieſe Zeit! Gott ſegne die Arbeit und unſer Beginner! Werk unſerer Hände, laßt es gelingen; Denn jeder Spatenſtich, den wir vollbringen, Soll ein Gebet für Deutſchland ſein⸗ Reichsarbeitsführer Hierl hielt dann eine Anſprache, in der er einleitend betonte, daß heute zum erſten Male die Abordnungen aus allen deut⸗ ſchen Arbeitsgauen Männer angetreten ſeien, die das Ge⸗ ſetz zum Dienſt mit dem Spaten gerufen hat, die ſtolz und freudig dem Ruf der Pflicht gefolgt ſind, um ihrem Volk Dienſt zu leiſten mit ihrer Arbeit am deutſchen Boden und ihrer Arbeit an ſich ſelbſt Und wenn dieſe Männer nach we⸗ nigen Wochen wieder Abſchied nehmen werden von ihren Arbeitslagern, die ihnen ein halbes Jahr Heimat waren, dann werden ſie aus ihrer Dienſtzeit für ihr ganzes Leben mitnehmen die hohe Auffaſſung von der Arbeit als ſitt⸗ 0 licher Pflicht und die Erkenntnis der Ehre und Würde einer ſo geleiſteten Arbeit Ueber ihrem künftigen Leben wird das Gelöbnis ſtehen, das ihre Kameraden hier auf dieſem Feld für ſie alle abge⸗ legt haben das Gelöbnis:„Unſer ganzes Leben ſoll ein großer Arbeitsdienſt für Deutſchland ſein!“ Es iſt wohl kein Zufall, daß die Beſucher aus dem Aus⸗ land gerade im Arbeitsdienſt eines der weſentli ch ſten Merkmale des von Ihnen geſchaffenen neuen Deutſchland der Arbei t, Zucht und Volksgemein⸗ ſchaft erblicken. Und wenn alle, die auf dieſem weiten Platz dieſe Stunde erleben, längſt nicht mehr auf Erden weilen, dann wird, das glauben wir, noch das große Geſetz fort⸗ beſtehen, das Sie dem deutſchen Volk geſchenkt haben. So iſt der Reichsarbeitsdienſt unlöslich verbunden mit Ihrer Perſon und der von Ihnen geſchaffenen Bewegung. Wo immer Arbeiksmänner und Arbeiksmaiden fingend zur Arbeit ziehen, und wo ſie ſich nach getaner Arbei zur Jeierſtunde verſammeln, Ihr Name und Ihr Geiſt, mein Führer, iſt es, der ſie dabei leitel. So iſt es, und ſo ſoll es bleiben für alle Zukunft Die Anſprache des Führers Anſchließend richtete der Führer und Reichskanzler eine Anſprache an die Männer des Arbeitsdienſtes, in der er U. d. ausführte: Meine Arbeitsmänner! Als wir in Deutſchland das Geſetz des Nationalſozialismus verkündeten, war uns klar, daß ein wahrhafter Sozialismus nicht entſtehen kann auf dem Wege einer Aenderung des ſtaatlichen Firmenſchildes, einer Namensänderung der Staatsform oder Geſellſchafts⸗ ordnung, ſondern daß der Menſch es iſt, der dieſen For⸗ men den inneren Gehalt gibt und damit ihr Weſen wirklich beſtimmt. Wir wollten als Nationalſozialiſten un⸗ ſer Volk zu einer neuen Gemeinſchaftsauffaſſung erziehen. Als wir die Macht in Deutſchland übernommen hatten, und zum erſtenmal unſere Abſicht bekundeten, einen Reichs⸗ arbeitsdienſt zu gründen, da glaubten viele der oberfläch⸗ lichen Beurteiler unſerer Bewegung, daß wir damit nur das Ziel verfolgten, unſere damals arbeitsloſen Volksgenoſ⸗ ſen und unſere ohne Arbeit heranwachſende Jugend von den Landſtraßen wegzunehmen, um ſie in„Zwangslager“ zu ſtecken. Wir wiſſen, daß es ſicher beſſer iſt, wenn die deutſche Jugend ſtatt ſinn⸗ und zwecklos herumzuſtreunen, für die Gemeinſchaft eine erſprießliche Arbeit leiſtet. Allein nicht in dem Sinne einer bloßen Beſchäftigung von Erwerbsloſen. Wir wollten eine neue Hochſchule nakionalſozia⸗ liſtiſcher Erziehung! Wir wiſſen, daß eine wahre Volksgemeinſchaft nicht entſtehen kann, wenn nicht gewiſſe Vorurteile allmählich, aber ſicher aus unſerem Volk entfernt werden. Was unzäh⸗ ligen unſerer ſogenannten gebildeten Schichten früher als etwas Zweitwertiges erſchien, iſt heute ausgewertet wor⸗ den. Es wurde der Spaten zum Symbol einer neuen Gemeinſchaft. Indem Generation um Generation gezwungen iſt, dieſen Spaten zu tragen, indem jeder Deutſche verpflichtet iſt, ihn ohne Anſehen ſeiner Perſon oder ſeiner Herkunft auf ſeine Schulter zu nehmen, werden ſich allmählich dieſe Ge⸗ nerationen vor dem Spaten verbeugen. Sie werden den großen Wert ermeſſen, der in dieſer zemeinſchaftserziehung durch Gemeinſchaftsarbeit liegt, und alle werden ſie mit einer inneren Bewegung an die Zeit zurückdenken, in der ſie als junge Männer unſeres Volkes gemeinſam denſeſhen Dienſt katen, ein Kleid trugen. eine Arbeitswaffe ihr eigen nannten. Sie werden ſich zurückbeſinnen aber auch an die große Kameradſchaft, die daraus erwächſt. Ihr ſeid in wenigen Jahren zu einem Teil unſeres na⸗ tionalen Lebens geworden, den wir uns gar nicht mehr wegdenken können. Ueber unſere Jugend, über die Arbeit der Parleiorganiſation, über die SA, SS e ſeid Ihr ein weiteres Beſtandteil in der großen Erziehungs⸗ arbeit unſeres Volkes und ſeid die Brücke zum Abſchluß dieſer Ausbildung des jungen Mannes im Heer. Hier bei uns iſt Aufbau! Hier iſt Kamerad⸗ ſchaft! Und hier iſt vor allem der Glaube an eine beſſere 90 und damit an eine beſſere ZJu⸗ kunft! Welcher Unterſchied zu einem anderen Land, in dem der Marxismus die Macht zu erringen verſucht! Da brennen die Städte, da ſinken die Dörfer in Schult und Trümmer uſammen, da kennt einer den anderen nicht mehr. Klaſſe kämpft gegen Klaſſe. Stand gegen Stand, den Bruder ver⸗ nichket der Bruder. Wir haben den anderen Weg gewählt: ſtall Euch zu zerreißen, habe ich Euch zuſammengefügt! Wir glauben an Euch! Wir glauben in Euch an unſere deulſche männliche und weibliche Jugend! Und wir erhal- ken damit erſt recht wieder zurück den Glauben an unſer Volk, deſſen ſchönſter Beſtandteil Ihr ſeid! Weltbild(M). n den Führer in Nürnberg. Mit 0 dault der Führer der Menge, die iſchen Hof“ immer wieder zujubelt er ſich auf dem Balkon des Gäſtehauſes zeigt. Wieder 72000 Arbeitsloſe weniger Die Enkwicklung des Arbeitseinſatzes im Auguſt. Die Zahl der Arbeitsloſen nahm, wie die Reichs anſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeiksloſenverſicherung berich. ket, im Auguſt weiter, und zwar um 72 000, ab. Insgeſamt wurden bei den Arbeitsämtern im Reich 1 088 000 Arbeils⸗ loſe, alſo nur noch wenig über eine Million, gezählt, wobei dieſe Jahl auch die nur ganz vorübergehend Arbeitsloſen einſchließt. Dieſes günſtige Ergebnis Hunde bei verſchiedenartigen teilweiſe entgegengeſetzt wirkenden Strömungen im Arbeits. einſatz erreicht. Durch die Pauſe zwiſchen Halm und Hackfruchternte wurden, wie alljährlich, auch diesmal im Auguſt die für die Getreideernte eingeſtellten Aushilfskräfte frei. Wenn auch der größere Teil dieſer Entlaſſenen wieder untergebracht werden konnte, ſo führten dieſe zum Teil als vorübergehend anzuſehenden Freiſetzungen doch zu einem leichten Anſtieg der Arbeitsloſenzahl der betreffenden Berufsgruppe. Auch im Gaſt⸗ und Schankwirtſchaftsgewerbe ſtiegen durch die Beendigung des ſommerlichen Reiſeverkehrs und der Olym⸗ piſchen Spiele die Arbeitsloſenzahlen leicht an. Diefe Ungün⸗ ſtigen ſaiſonmäßigen Zugänge wurden aber mehr als aus geglichen durch die günſtigen Auftriebskräfte, die im Ar⸗ beitseinſatz, wie bisher, beſonders in der Mekallinduſtrie, weiterwirkten. Daneben hob ſich die Konjunktur auch in den anderen Wirtſchaftszweigen, und dieſe Beſſerung hatte er. neute und zum Teil ſtarke Rückgänge der Arbeitsloſigkest in den Berufsgruppen des Holz⸗ und Schnitzſtoffgewerbes und bei den ungelernten Arbeitern zur Folge. Im Bekleidungsgewerbe ſetzte die Saiſon mit ihrer belebenden Rückwirkung auf den Arbeitseinſatz der Berufsgruppen des Bekleidungsgewerbez und des Spinnſtoffgewerbes ein, und im Baugewerbe mit ſeinen Lieferinduſtrien änderte ſich der hohe Beſchäftigungs⸗ ſtand der Vormonate nicht. Die Zahl der Notſtandsarbeiter iſt in der ganzen Zeit planmäßig geſenkt worden. Gegenüber 155 000 Nor ſtandsarbeitern Ende Auguſt 1935 ſtanden Ende Auguſt 1936 nur noch 80 800 bei Maßnahmen, die für zuſätzliche Beſchäftigung, vor allem in Notgebieten, gedacht ſind und von der Reichsanſtalt gefördert werden, in Arbeit. Während Anfang 1933 im Reich auf 1000 Einwohner 92.2 Arbeitsſoſe komen entfielen Ende Auguft 1936 guf — 1000 Einwobner ey noch 126 AENOSSE, DIE NICHT JEDER KENNT Der Herbſt bringt für den Küchenzettel viel Ab⸗ wechſlung beſonders auf dem Gebiete der Gemüſe. Hier ſei von einigen Gemüſen erzählt, die gewiß nicht jede Hausfrau kennt, trotzdem ſie bei uns gebaut werden. Da gibt es z. B. A uberginen, auch Eierfrüchte genannt, von ſchöner, rötlich⸗lila Farbe. Oft wagt man ich nicht heran, weil man weder ihren Nährwert zu ſchätzen weiß, noch ihre Zubereitung kennt. Nachdem die Früchte gebrüht ſind, wird die dicke Schale abge⸗ zogen. Dann ſchneidet man die Auber⸗ ginen entweder in Längs⸗ oder in Querſtreifen und brät ſie in der Pfanne in Fett oder Oel ſchön braun, auch kann man ſie panieren. Man ſerviert ſie ſehr heiß mit einer To⸗ matenſoße, der man etwas fein gehackte Peterſilie zu⸗ gibt. Noch eine andere Art der Zubereitung ſei hier erwähnt: Die eben⸗ falls geſchälten und ge⸗ brühten Früchte werden in Querſtreifen ge⸗ ſchnitten und mit ge⸗ häuteten Tomaten in Butter oder Oel gedün⸗ ſtet; man kann auch eine Zwiebel bräunen laſſen. Dann gibt man alles in eine Porzellanbackform, be⸗ ſtreut es mit Paprika oder Parmeſankäſe und bäckt es im Ofen kurze Zeit, bis es ſich bräunt. Aufnahme: E. Schoepke— M. Die Zubereitung des Chicorée⸗Gemüſes. Ein kleiner Kegel an der Wurzelſpitze wird herausgebohrt, damit ſich der bittere Geſchmack verliert. Oportozwiebeln geben ein gutes, nahrhaftes Gemüſe. Sie werden ausgehöhlt und fünf Minuten in Salzwaſſer abgewellt. Inzwiſchen bereitet man aus Fleiſchreſten oder aus Leber mit Salz, Paprika und einem Ei, etwas geriebener Semmel eine ſchöne Farce, der man auch einige Pilze hinzugeben kann, und tut ſie hinein. Nun brät man Butter und ein wenig von den ausgehöhlten Zwiebelteilen hellgelb an, legt ein paar To⸗ maten dazu und gibt etwas Rotwein oder herben Port⸗ wein dazu. Ungefähr 1 bis 2 Stunden läßt man das Ganze weichdünſten, zieht die Soße mit etwas Mehl ab und gibt das Gericht mit Reis oder Kartoffeln zu Tiſch. Auch eine Bechamelſoße eignet ſich gut dazu, doch kann man ſie auch mit vorhandenen Bratenſoßen ſervieren, wozu ſich die von Gänſebraten beſonders eignet. Porree oder Lauch wird viel zu wenig geſchätzt. Der Porree wird von dem harten Grün befreit, entweder ſeiner Länge nach gelaſſen oder in fingerlange Stücke geſchnitten, in kochendem Waſſer übergewellt und dann zum Abtropfen auf ein Sieb gegeben. Vielfach zerkleinert man den Porree; er ſchmeckt dann aber nicht ſo gut. Er wird dann mit Butter angedünſtet und mit etwas Mehl beſtäubt und unter Zugabe von„ Liter ſaurer Sahne vollends gar⸗ gekocht. Wer kennt Gourettes mit weißer Soße? Die Gourettes ſehen wie Gurlen aus. Sie werden geſchält und in Scheiben geſchnitten, donn ein paar Minuten in Salzwaſſer abgewellt. Sie dürfen aber nicht zu weich werden. Dann bereitet man aus feingeſchnittenen Zwie⸗ beln, Mehl, Butter oder Oel, mit Milch, Salz, Paprika und dem Abkochwaſſer eine dicke Soße und gibt ſie über das Gemüſe. Man kann ſie durch Eigelb verfeinern. Die⸗ ſes Gericht iſt Feinſchmeckern zu empfehlen. Die Leibſpeiſe der Ungarn ſind Paprikaſchoten, die aber auch beſonders in Süddeutſchland gezogen werden. Gefüllt mit einer ſchönen Fleiſchfarce, ſchmecken ſie am pikanteſten. Sie werden in der Mitte aufgeſchnitten, ge⸗ füllt, die andere Hälfte wieder darübergedeckt, zugebunden und ebenfalls in Butter oder Oel weichgedünſtet. Das Chicoree ⸗Gemüſe iſt vielfach wegen ſeines bitteren Geſchmacks unbeliebt. Dieſer wird ſehr gemildert, wenn man an der Wurzelſtelle mit ſpitzem Meſſer einen kleinen Kegel herausbohrt, der die meiſten bitteren Be⸗ ſtandteile enthält. Die Chicorce, die recht zart und fein ſein muß, wird in Salzwaſſer und Zitronenſaft in 10 bis 15 Minuten weichgekocht, abgetropft und mit friſcher Butter gereicht. Man kann ſie auch, mit Bechamel⸗ ſoße vermiſcht, leicht über⸗ backen oder roh, in finger⸗ lange Streifen geſchnitten, als Salat anrichten. Alſo herangewagt— und guten Appetit! E. Schoepke. Ordnung im Mäſcheſchrank Häufig erweiſen ſich die gewohnten Seiden⸗ bänder im Wäſcheſchrank nicht als ganz praktiſch, wenn man die Wäſche⸗ paket mit verſchieden großen und verſchieden⸗ artigen Stücken zuſammen⸗ ſetzt. Wir arbeiten deshalb ein paar praktiſche Taſchen für empfindliche Wäſche. Für Oberhemden brauchen wir zwei gerade Stoffſtücke, eines von der doppelten Länge des gefalteten Oberhemdes, eines, das etwa der Länge des gefalteten Oberhemdes im Quadrat entſpricht. Beide Stoffteile werden mit nettem Band ein⸗ gefaßt und ſo aufeinandergeſteppt, daß das quadratiſche Teil unten, das lange, ſchmale im Kreuz darübergeſteppt wird. Legen wir jetzt den Oberhemdſtoß auf die Mitte des langen Teils, ſo können wir dieſes oben und unten über⸗ ſchlagen und von rechts und links die breiten Teile dar⸗ überlegen, indem wir ſie mit daran befeſtigten Bändern feſt überbinden. Ein handliches, ſauberes Paket iſt entſtanden. Eine Kragentaſche beſteht, wenn ſie für weiche Kragen dienen ſoll, aus einem rechteckigen Stoffteil von 32 mal 44 Zentimeter, mit Band eingefaßt und auf der Schmal⸗ ſeite bis auf zehn Zentimeter zugenäht. Man ſchließt die Taſche mit Bindebändern, Knöpfen oder Reißverſchluß. Beutel für ſchmutzige Wäſche werden im allgemeinen mit einer Schnur zuſammengehalten. Praktiſcher iſt es, den Beutel an einer feſten Ringöſe aufzuhängen und die Oeffnung ebenfalls mit Reißverſchluß zu ſchließen. Die Wäſche läßt ſich dann hinein⸗ und herausfüllen, ohne daß der Beutel vom Haken genommen werden muß. —* Geſchwollene Füße. Handelt es ſich um einſeitige Lebensweiſe oder langes Stehen, wodurch Blutſtockungen entſtehen und die Gewebe in den Füßen anſchwellen, dann beſeitigt man dieſen unangenehmen Zuſtand durch Nieder⸗ legen, Hochlagerung der Füße, kalte Waſchungen und ener⸗ giſche Fußgymnaſtfk. Liegt als Urſoche aber ein Herz⸗ leiden zugrunde, ſo iſt nicht äußerliche Hilfe erfolgreich, elmehr muß der Arzt den organiſchen Fehler behandeln. erer, Ver ihn wal nich mal Nat zuſe des Räd Eui Ta ſchr kan dieſ ſein ans bea Au, and den hau ihn, Es Res änd ſoll 193 ſtel ken abe Rur ſog and fen Nen wie ich 30 da Neger auf dem Standesamt Allerlei afrikaniſche Schwierigkeiten.— Der verzauberte Name.— Heirat auf Abzahlung. Aus dem ehemaligen Deutſch⸗Oſtafrika ſchreibt der Amts⸗ gerichtsdirektor i. R. Wohlrab an die Zeitſchrift für Standes⸗ amtsweſen einen zugleich launigen und belehrenden Brief, in dem es u. a. heißt: Meine Herren, danken Sie dem Himmel, daß Sie nicht vor die Aufgabe geſtellt werden, in Oſtafrika ein Standes⸗ amtsregiſter— ſo ſauber und zuverläſſig wie in Deutſchland — einrichten zu müſſen! Sie würden in kurzer Zeit hoffnungs⸗ los in einer Nervenheilanſtalt enden und nur ein Tohuwabohu von Regiſter hinterlaſſen. Allein die Namensfeſtſtellung würde Sie zur Verzweiflung treiben. Der Neger hat nicht einen Namen, der ihn durchs Leben begleitet, o nein! Wenn er Ihnen heute wahrheitsgemäß ſagt, wie er heißt, ſo hindert ihn das nicht, ſchon morgen einen anderen Namen anzunehmen. Manch⸗ mal iſt er dazu ſogar gezwungen: z. B. muß der Enkel den Namen des Großvaters tragen, um deſſen Perſönlichkeit fort⸗ zuſetzen; ſtirbt nun der ölteſte Enkel, der zunächſt den Namen des Großvaters hat, vor dieſem, dann bekommt einfach der nächſte Enkel dieſen Namen. Oder: der Neger will beim Europäer Arbeit nehmen; dazu braucht er eine Arbeits⸗ karte; auf dieſe läßt er beſtimmt einen anderen Namen schreiben als ſeinen urſprünglichen; nach ſeiner Ueberzeugung kann nämlich jeder, der den Namen eines Menſchen aufſchreibt, dieſen verzaubern! Daher bin ich überzeugt, daß keiner ſeinen richtigen Namen dem Standesbeamten zur Eintragung ins Regiſter angeben würde, denn dann hätte der Standes⸗ beamte die Möglichkeit, gegen ihn einen Zauber zu machen. Auch ſonſt noch gibts eine Menge Gründe zur Namensver⸗ änderung. Oft geſchieht ſie auch nur, weil ein anderer Name dem ſchwarzen Gentlemann beſſer gefällt. „Tag und Jahr der Geburt“: das weiß über⸗ haupt niemand. Es gibt doch keinen Kalender; und gäbe es ihn, ſo könnte ihn niemand leſen. Auch„Jahre“ gibt es nicht; es fehlt der Wechſel zwiſchen Sommer und Winter; die Regen⸗ oder Trockenperioden ſind nicht prägnant genug, ändern ſich häufig und fallen manchmal ganz aus. Woran ſoll der Neger erkennen, daß ausgerechnet heute der 21. März 1936 iſt? Nicht einmal das„Alter“ eines Menſchen iſt feſt⸗ ſtellbar: der Neger hat keinerlei Verſtändnis für Zahlen. Ich kenne einen Maſai⸗Häuptling, der nicht bis 10 zählen kann, aber Hunderte von Rindern hat; fehlt in einer Herde auch mur ein Stück, ſo ſieht er das auf den erſten Blick und weiß ſogar, welches Rind fehlt, während für mich eins wie das andere aussieht. Einmal ging ich mit meinem 30jährigen Nef⸗ fen über Land. Wir trafen einen ganz alten, weißhaarigen Neger, mit dem wir ins Geſpräch kamen. Wir fragten ihn, wie alt er ſei. Er ſagte:„Nun, ſo gegen 15 Jahre mag ich ſchon alt ſein.“ Mein Neffe erwiderte:„Denke, ich bin ſchon 30 Jahre alt.“ Ganz konſterniert rief da der Alte:„Aber da biſt du doch ganz furchtbar alt!“ Und nun gar die höchſt kitzlige Frage nach dem„Per⸗ ſonenſtand“: ob ledig oder verheiratet, ja, das ſtellt ſich oft erſt nach dem Tode des Betreffenden heraus! Da⸗ mit eine Eheſchließung rechtswirkſam iſt, muß das Braut⸗ geld für die Frau(meiſt in Geſtalt von Rindern, Scha⸗ fen oder Ziegen) voll bezahlt ſein; nun kommt es oft vor, daß auf Abzahlung geheiratet wird; das Brautgeld wird nach und nach bezahlt, auch wenn die Eheleute längſt zu⸗ ſammenleben und Kinder, manchmal auch ſchon Enkel haben! Am Kilimandjaro wohnte ich einer Verhandlung vor dem Sultan bei. Ein verheirateter Mann war geſtorben und hin⸗ terließ Witwe(zum Glück nur eine, ſonſt wäre die Sache noch komplizierter geworden!), Kinder und Enkel. Leider über⸗ lebte ihn auch ſein Schwiegervater. Der kam nun und ver⸗ langte die Witwe, die Kinder und Enkel für ſich und ſeine Sippe, weil das Brautgeld nicht richtig bezahlt worden, die Ehe alſo ungültig ſei. Prozeßgegner war die Sippe des Ver⸗ ſtorbenen. Jede Sippe u die Hinterbliebenen für ſich: „Anka“ 14 Roman von Hans Pofſendorf. In dem gleichen Augenblick, in dem er das Wort aus⸗ ſprach, trafen ihn zwei Hiebe von der Reitpeitſche des Ba⸗ rons ins Geſicht. Und ehe er ſich noch wehren konnte, wurde er am Kragen gepackt und aus der Wohnung auf die Treppe hinausgeſtoßen. Dann flog die Tür hinter ihm ins Schloß. Als der Baron wieder ins Zimmer trat, ſtand ihm Anka gegenüber und muſterte ihn mit einem böſen Blick: „Ich habe Ihnen ſchon einmal geſagt, daß Sie ein Mör⸗ der ſind. Wiſſen Sie, daß ſich mein Vater das Leben ge⸗ nommen hat? Auch daran ſind Sie ſchuld! And jetzt ſchla⸗ gen Sie auch noch meinen Verlobten ins Geſicht!“ „Es ſteht ihm ja frei, Genugtuung zu fordern— ſo wie es unter Männern üblich iſt.“ „Was heißt das?“ „Er kann mich ja vor die Piſtole fordern für dieſe Schläge.“ „Ah, Sie möchten ihn auch noch ermorden?“ „Ankal⸗ Gerhart ron Körring trat einen Schritt auf ſie zu. Seine Lippen bebten plötzlich vor Erregung. Anka rührte ſich nicht vom Fleck, ſondern ſah ihm mit einem ſpöttiſchen Blick gerade in die Augen: „Wollen Sie mich auch noch ſchlagen?— Oder woll⸗ ten Sie mich vielleicht wieder.. küſſen?“ „Körring wandte ſich ab. Ging zum Fenſter und ſtarrte völlig benommen, ohne etwas zu ſehen oder zu fühlen, Auf die Straße hinaus. „Da hörte er die Tür ins Schloß fallen. Anka hatte ſeine Wohnung verlaſſen. Im Treppenhauſe fand ſie den Maler damit beſchäf⸗ tigt, ſein Geſicht mit dem Taſchentuch vom Blut zu reini⸗ gen Ohne ein Zeichen von Mitleid trat ſie zu ihm. „Beinahe hätte er mich auch noch geſchlagen,“ ſagte ſie, obgleich ſie wußte, daß dies keineswegs in Körrings Ab⸗ ſicht gelegen.„Was willſt du nun tun?“ 5 „Wir werden ſofort ſeinen Chef im Generalſtab auf⸗ ſuchen und dort alles zur Anzeige bringen.“ 5 »Und damit, meinſt du, wäre alles erledigt?“ Weißt du nicht, wie man ſich unter Männern Genugtuung für eine ſolche Beleidigung verſchafft?— Du mußt ihn vor die Piſtole ſordern!“ 5 „Da wäre ich ja ganz verrückt, wenn ich das täte! „Und wenn du es nicht tuſt, dann biſt du ein Feig⸗ ling! And einen Feigling kann ich nicht lieben!“ 8 And ohne ſich noch um den ler zu kümmern, eilte Aukg die Treppe hin—8 N denn Angehörige ſind die einzigen Gehilfen beim Ackerbau und bei der Viehhaltung: bezahlte Hilfskräfte(Knechte und Mäg⸗ de) gibt es nicht. Ich ſelbſt habe in meinem Leben viele und ſehr große Prozeſſe verhandelt, aber ſie verblaſſen vor dem„ſhauri“ in Afrika. Wieviel hätte der Verſtorbene bezahlen müſſen? Was hat er bezahlt? Was iſt nicht gezahlt worden? Warum iſt nicht gezahlt worden? Beweiſe? Schriftliches gibts natür⸗ lich nicht. Die Zeugen ſind meiſtens kot. Soweit ſie leben, lügen ſie das Blaue vom Himniel(und in Afrika hat der Himmel viel mehr Blau als in Deutſchland!) herunter, je 1 nach ihrer Einstellung zur einen oder anderen Sippe. Dazu iſt jeder Neger der geborene Redner, und ſein Redefluß gleicht einem Waſſerfall. Völlig zerſchlagen verließ ich nach einigen Stunden den Kampfplatz. Ich bin überzeugt, daß dieſer Pro⸗ zeß nie zu Ende geführt wird, alſo nie jemand erfahren wird, ob der Tote verheiratet geweſen iſt oder nicht. Aber in ei 1 Punkte iſt der Neger uns weit voraus, und zwar in ein te, der eigentlich erſt in den letzten Jähren in Deutſchland modern geworden ist: in der„Famt⸗ lienforſchung“. Schon der Negerjunge kennt ſeine ganze, große Familie bis in die letzten Verzweigungen aufs Haar genau. Und das will etwas heißen: ſein Vater hat vielleicht fünf Frauen und r Kinder, und mit den Vorfahren iſts eben⸗ ſo.„Wer lt die Völker, nennt die Namen... aber der Neger kennt le reſtlos. Und für jede Art der Verwandk⸗ ſchaft gibt es ein anderes Wort: während wir einfach von Großmutter ſprechen, hat der Neger ein anderes Wort für die Mutter ſeines Vaters und ein anderes für die Mutter ſeiner Muller uſw. Bei meinen Studien macht es mir unendliche Mühe, herauszubekommen, welchen obſkuren Verwandtſchaftsgrad mir ein Neger mit dem einen beſtimmten Wort nun eigentlich bezeichnen will. In Verwandtſchaftsbe⸗ ziehungen denkt der Neger abſolut konkret: z. B. hat der Shambala ein Wort für„mein älterer Bruder“,„dein fün⸗ gerer Bruder“ uſw. So iſt der Neger in unſerem früheren Deutſch⸗Oſtafrika in Sachen des Perſonenſtandes teils recht rückſtändig, teils ganz zeitgemäß. Weshalb Könige inkognito reiſen Um den Banketts zu entgehen.—„Sie ſind nicht der Prinz von Wales?“—„Halt, Sie ſind verhaftet!“ In dieſen Tagen reiſte der Herzog von Lancaſter auf dem Mittelmeer umher. Alle Welt weiß, daß ſich unter dieſem Namen König Eduard VIII. von England verbirgt. Man wird deshalb mit Verwunderung fragen, weshalb ein derartiges Inkognito beibehalten wird, wenn doch jeder die wirkliche Perſönlichkeit kennt, die unter dieſem falſchen Namen herumfährt. Eigentlich hat es zu allen Zeiten derartige Inkognitoreiſen gegeben. Der Grund dazu iſt nicht etwa der, wirklich die wahre Identität des Reiſenden zu verſchleiern, ſondern ihn von Dingen zu ent⸗ binden, denen er ſich unterziehen müßte, wenn er unter wirk⸗ lichem Namen reiſte. Der Fürſt oder Prinz oder Staatsmann der inkognito reiſt, darf für einige Zeit vergeſſen, daß er König oder Thronfolger oder Miniſter iſt. Alfons XIII. pflegte meiſt als Herzog von Cava⸗ donga in Europa herumzureiſen, alſo unter jenem Namen, den er ſpäter demjenigen Sohn zuteilte, der die kubaniſche Millionärstochter heiratete. Der Herzog von Cavadonga wurde jedoch faſt regelmäßig von den Journaliſten er⸗ kannt. In Paris drohte eines Tages der Polizeipräſident alle diejenigen Journaliſten einzuſperren, die ſich jener Privatperſon näherten. Denn ein König von Spanien weile zur Zeit nicht in Frankreich. Als der Prinz von Wales, der ſpätere Eduard VII., der Großvater des jetzigen Königs Eduard VIII., auf einem Urlaub inkognito an der Riviera ſpazierenging und irgendwo geröſtete Kaſtanien einkaufte, erkannte ihn der Kaſtanienhändler und brachte eine Stunde ſpäter über ſeinen Stand ein großes Schild an:„Königlicher Hof⸗ lieferant“. In Paris kamen einmal zwei Amerikaner Noch am gleichen Tage wurde dem Baron die Forde⸗ rung des Malers überbracht und noch am Abend traten die Sekundanten zuſammen. * Am nächſten Morgen um fünf Uhr fand das Duell ſtatt— auf einer kleinen Waldwieſe des Grünwalder For⸗ ſtes. Es war dreimaliger Kugelwechſel verabredet; die Duellaaten sollen zu gleicher Zeit ſchießen und zwiſchen dem erſten und zweiten Kommando zielen dürfen. Baron von Körring hatte ſich feſt vorgenommen, an ſei⸗ nem Gegner vorbeizuſchießen. Aber als das erſte Kom⸗ mando erklang, packte ihn mit einemmal eine o eifer⸗ ſüchtige Wut auf den Mann, dem dieſes wundervolle Ge⸗ ſchöpf gehören ſollte, daß er, ebenſo wie der Maler, auf die Bruſt des Gegners zielte. Faſt zugleich krachten die Schüſſe— der des Malers nur um den Bruchteil einer Sekunde früher. Gerhart von Körring fühlte einen ſtechenden Schmerz im linken Ober⸗ arm und wußte ſofort, daß er getroffen war. Sein Geg⸗ ner aber ſandte aus weit aufgeriſſenen Augen einen furcht⸗ baren Blick nach ihm, ließ die Piſtole fallen, drehte ſich zur Seite und fiel ins Gras. Der Arzt ſprang hinzu, unterſuchte den Gefallenen und ſagte dann kurz und fachlich: „Herzſchuß.— Der Tod iſt bereits eingetreten.“ 9 Auf einem Ruhebett im Atelier des Malers Stock⸗ maier, gerade neben der Staffelei mit dem Meiſterwerk des Künſtlers, lag Anka in tiefem Schlaf. Um halb ſieben Uhr wurde Anka geweckt durch ein andauerndes Klingeln an der Wohnungstür. 5 Sie wollte, ohne ſich darum zu kümmern, liegen blei⸗ en. Doch als das Klingeln gar nicht aufhörte, erhob ſie ſich endlich, wickelte den Schal um ſich, ging mit bloßen Füßen auf den Korridor hinaus und öffnete. Einer der Sekundanten Stockmaiers, ein bekannter Schauſpieler des Münchener Hoftheaters, ſtand vor der 1 Sie hatte ibn am Tage vorher nur flüchtig kennenge⸗ ernt. „Darf ich eintreten? Ich habe Ihnen eine Nachricht zu überbringen,“ ſagte der Herr mit düſterer Miene. Anka bemerkte, daß er einen Brief in der Hand hielt. Sie nickte, noch etwas ſchlaftrunken, führte ihn ins Ate⸗ lier und hockte ſich, die Beine auf den Sitz ziehend, in einen Seſſel. Erſt jetzt war ſie zu vollem Bewußtſein er⸗ wacht. „Iſt das Duell vorbei?“ fragte ſie und fühlte, wie ihr die Kälte der Erregung den Rücken hinablief. „Iſt was. paſſiert? Sagen Sie mir gleich die volle Wahrheitle Aer it tote,„ auf den Prinzen von Wales zu und ſprachen ihn an: „Sagen Sie mal, ſind Sie nicht der Prinz von Wales?“— „Mein Name iſt Renfrew!“ erwiderte der Prinz von Wales.„Dann kann ich nicht mehr ſehen oder mein Ge⸗ dächtnis iſt verſchüttet!“ erwiderte der eine der Amerika⸗ ner, klopfte ihm auf die Schulter und ging vondannen. Ein ſüdeuropäiſcher Thronfolger hatte vor einigen Wochen ein unangenehmes Erlebnis. Als er von einem Dampfer herunterkam, wurde er von zwei Kriminalbeam⸗ ten angehalten, die ihn verhaften wollten. Er lächelte und ſagte:„Sie irren, mein Herren. Ich bin der Thron⸗ folger von XY!“—„Das ſagen ſie alle!“— erwiderten die Kriminalbeamten und waren erſt zwei Stunden ſpä⸗ ter nach umfangreichen Rückfragen dazu zu bewegen, ihren Häftling mit Entſchuldigungen wieder freizugeben. 2 Gewinnauszug 5. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche(273. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 27. Ziehungstag 8. September 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 100090 RM. 4700 8 Gewinne zu 10000 RM. 2851 25535 297185 2 Gewinne zu 5000 RM. 228651 8 Gewinne zu 3000 RM. 40678 211457 271652 315872 20 Gewinne zu 2000 RM. 91273 119602 130890 186148 194057 207108 213238 252923 254400 379749 72 Gewinne zu 1000 RM. 4782 8461 17387 27607 29270 67867 85065 95089 17279 122138 124196 124805 155688 158158 181782 182178 183880 200984 209344 227304 261062 277299 278438 280178 284184 286546 303685 305002 309823 323899 326334 368180 370128 383459 390434 395889 90 Gewinne zu 500 RW. 27565 30170 35362 47286 65290 94482 103870 113137 141576 154680 155531 160061 163296 170016 179615 181387 183578 215486 215577 218193 224725 226388 228618 233053 246147 247116 253597 265194 277838 287912 293078 293296 295326 297272 313131 318109 324261 332380 339055 340038 340230 372261 373836 377757 387591 376 Gewinne zu 300 NM. 2664 7994 8032 12180 14382 15688 16276 17196 18239 9403 22280 24427 28195 29865 30051 31048 34344 35572 36198 42283 45751 48342 49129 49325 50560 57386 57897 58836 61902 62589 64082 71356 72784 76498 81444 83702 87876 88526 93724 96207 98935 98145 98868 102451 103573 104789 107752 108866 109251 111423 111492 116689 116939 117592 121487 123096 123565 127574 130633 131898 141861 142598 146848 147521 147748 149669 155430 158389 158808 161318 162505 163474 165918 167877 170412 171611 173128 173527 175106 179351 179557 180479 185041 186043 186413 186425 188799 190390 191771 194889 186832 197618 201189 204824 209243 212409 213107 214928 215954 215319 215459 217692 220864 226325 228815 234746 235614 2363 2 239485 239959 241911 244168 248854 249039 251358 28 256354 257307 257627 262423 263722 265402 266251 274359 277290 277943 280386 282681 283271 284485 285888 286439 286947 289640 293591 295517 300444 300964 302435 303952 304559 304993 306047 307960 308767 309090 312621 312987 813385 315148 320010 325179 327008 331523 333391 340446 342020 344211 346453 348284 352215 353138 353210 356133 358158 363984 364108 368004 368444 373038 373878 374797 380739 380861 382455 384316 384612 386260 387313 389220 394104 397626 398680 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 4 Gewinne zu 10000 RM. 211830 238091 4 Gewinne zu 5000 RM. 54210 77923 2 Gewinne zu 3009 RM. 238754 J 18 Gewinne zu 2000 RM. 154099 156917 160264 177805 211805 223162 290345 304980 398485 54 Gewinne zu 1000 NM. 17404 53841 54730 77977 89946 94566 99258 113208 118308 143867 188607 191613 207305 210046 215188 226758 242479 243963 249449 275879 299316 314673 322583 827361 337213 337477 353559 80 Gewinne zu 500 RM. 7492 13051 21538 49873 50274 58789 70477 77017 78186 82106 83733 84809 94871 113508 136992 139320 150202 152875 157542 172247 174688 181808 198373 199706 212744 233783 241719 251162 261069 269124 579 808444 321818 339073 339113 349766 352047 361204 385989 05 300 Gewinne zu 300 RM. 5495 7343 9580 10908 12060 12306 12728 13024 18220 18281 19355 20989 21519 26159 28212 30294 39350 40109 41309 41882 43465 45584 50730 56976 57138 81333 62880 64687 66804 67204 67646 72186 74214 84754 83881 94972 95105 85392 01843 103751 107478 108831 108965 112523 128612 129999 130323 134105 135931 137934 138010 139721 146984 153502 15815 158559 167320 170743 174659 175735 178152 179350 179789 186008 182792 184855 186024 187579 190689 191168 191423 193479 195076 197218 202917 205128 211318 212031 216335 219969 219978 284785 227386 227631 228081 228629 229879 232389 233886 237219 238471 240148 240441 241704 242511 244423 245842 246939 249844 250511 254258 255681 256510 258527 261124 2 266071 287729 268759 269497 269902 275165 279077 282844 534 289003 391074 294647 296178 300503 302013 304586 306013 313209 314781 315391 317455 37738 321685 322875 327363 328640 331893 332482 343542 34 0 349022 351150 356270 375914 378835 380999 382899 383188 380844 391332 393336 399751 399753 Mit einem Satz ſprang Anka auf die Füße. Sie war plötzlich fahl im Geſicht, zitterte am ganzen Leibe und ſtreckte die Arme abwehrend nach dem Schauſpieler aus. „Nein, nein!— Das iſt nicht wahr! Das darf nicht wahr ſein!— Nein, nein, nein!!!“ Der Schauſpieler hob die Arme und ließ ſie wieder fallen. „Aber leider iſt es doch wahr, liebes Kind. Der Baron hat ihn mitten ins Herz getroffen.“ „Der Baron?— Wen?“ „Nun Stockmaier, Ihren Verlobten!— Wen ſonſt?“ Anka atmete tief auf, ſank wieder in den Seſſel zurück und ſagte endlich: „Ah ſo!— Stockmaier iſt tot?— Das tut mir leid. Das habe ich nicht gewollt. Aber ich habe mir's faſt gedacht, daß es ſo kommen wird.“ „Ich verſtehe Sie nicht.“ Der Schauſpieler blickte das ſchöne Mädchen ganz ver⸗ blüfft an. „Act, ich bin noch ſo verwirrt— vom Schlafen“ Anka führ ſich über die Augen und ſtrich die wirren Locken aus der Stfrn. „Und der Baron iſt ganz geſund?“ „Nein, er iſt verwundet.“ „Gefährlich?“ Anka richtete ſich in neuem Erſchrecken empor. „Nein, ein harmloſer Fleiſchſchuß durch den linken Oberarm.— Es ſcheint, daß Sie das Schickſal des Barons weit mehr intereſſiert, als der Tod Ihres Verlobten. Das iſt ja ſehr eigentümlich.“ Anka wurde feuerrot. „Ja, es iſt überhaupt alles ſo ſo eigentümlich.“ Sie ließ den Kopf gegen die Lehne des Seſſels ſinken und ſchloß die Augen. Die Anterhaltung ſchien für ſie zu Ende zu ſein, ö „Ich habe hier einen Brief für Sie— von Herrn Stockmajer,“ begann der Schauſpieler von neuem und hielt ihr den Umſchlag hin. Anke öffnete die Augen und ſchüttelte den Kopf. „Nein, ich will nichts leſen.“ „Aber vielleicht iſt es etwas ſehr Wichtiges.“ „Dann machen Sie den Brief auf und leſen Sie vor!“ Der Schauſpieler tat es und las: „Mein letzter Wille.— Für den Fall, daß ich in dem morgen ſtattfindenden Duell getötet werden ſollte, ſetze ich meine Verlobte, Anka Stadler, zu meiner Univerſalerbin ein.— München, den 29. Mai 1884.— Matthias Stock⸗ maier.“ machen. Endlich ſagte ſie: ö „Nein, ich will nichts haben!— Nur das Bild von mir. das er gemalt hat.“ Das Schreiben ſchien keinerlei Eindruck auf Anka zu * 1 77 1 . * 0 1 15 3 5 1 * * 8 1 1 1 1 N N 1 13 1 5 55 1 1 5 7 Die 2 6 7 0 Gut gemeint und doch falſch! Es kommt ſo oft vor, daß ein Volksgenoſſe dem andern ſein Leid klagt, etwas erzählt, was ihn gerade be⸗ drückt, und der andere hat die redlichſte Abſicht, ihm zu helfen, und zwar nicht nur mit Worten, ſondern mit Taten. Es erfaßt ihn der unbedingte Willen zur Tat, und er glaubt dann, daß unter allen Amſtänden in dem Fall ſo⸗ fort etwas geſchehen müſſe. Dieſer Uebereifer bewirkt dann oft das Gegenteil von dem, was gerade gut geweſen wäre. Es bewahrheitet ſich dann leider oft das alte Sprich⸗ wort:„Blinder Eifer ſchadet nur!“ Wer einem andern wirklich helfen will(in dieſe Lage kommt man ja fehr leicht), der überlege in aller Ruhe, was im Intereſſe des andern zu tun iſt, und erſt wenn er erkannt hat, wie dem andern richtig geholfen werden kann, dann erſt handle er danach. Man wird dann zur eigenen Ueberraſchung feſtſtellen, daß man meiſtens etwas ganz anderes unter⸗ nimmt, was man in der erſten Aufwallung getan hätte oder tun wollte. Oft iſt die Hilfe ſo gut gemeint und doch falſch. Da kommt Frau Schulze zu Frau Müller und erklärt auf die Frage, warum ſie ſo ſchlecht ausſieht, daß ſie gerade Kopf⸗ ſchmerzen hat. Frau Müller hatte vor vierzehn Tagen auch Kopfſchmerzen, und der Arzt verſchrieb ihr damals Tabletten, die ſofort halfen. Sie ſagt jetzt zu Frau Schulze:„Ach, ich hatte auch ſo furchtbare Kopfſchmerzen und war ſo erkältet, da hat mir D.. Tabletten verſchrieben, hier nehmen Sie mal eine, die helfen ſicher,“ und Frau Schulze nimmt eine davon in dem Glauben, daß es ſich um ein gutes Mittel gegen Kopfſchmerzen handelt. Es kann ſein, daß die Tabletten auch bei Frau Schulze günſtig wirken, vielleicht aber auch nicht, vielleicht wird ihr Zuſtand danach ſogar bedeutend ſchlechter! Denn, liebe Frau Müller, Sie beachten bei Ihrem guten Hilfs⸗ willen leider nicht, daß Kopfſchmerz ganz verſchiedene Ur⸗ ſachen haben kann, und daß dementſprechend auch die Gegenmittel verſchieden ſein müſſen. Bei Frau Schulze können die Kopfſchmerzen durch etwas ganz anderes ver⸗ anlaßt ſein, als bei Ihnen. Infolgedeſſen müßte ſie auch andere Tabletten nehmen. Ihre Tabletten hat der Arzt nur für Ihre Erkrankung verſchrieben, ſie ſind kein Univerſalmittel. Man verborge oder verſchenke niemals Arzneimittel, auch wenn ſie noch ſo gut geholfen haben. Denn gerade Arzneimittel wirken individuell ſtets verſchieden, je nach der Arſache der Beſchwerden. Ein Mittel, was ſehr gut geholfen hat, kann bei unſerem Mitmenſchen unter Um⸗ ſtänden Schaden herbeiführen, der ſich vielleicht gar nicht wieder gut machen läßt. Man müßte ſich dann ewig Vor⸗ würfe machen. Jedes Arzneimittel wird vom Arzt nur für den ge⸗ rade vorliegenden Fall und für die Körperbeſchaffenheit der betreffenden Perſon verordnet, ob es für die gleich er⸗ ſcheinenden Beſchwerden auch bei anderen günſtig wirkt, können wir nie beurteilen, und wenn wir es wirklich gut meinen, dann geben wir nie Arzneimittel, die uns halfen, an andere weiter, denn es iſt, wenn auch gut gemeint, falſch.—g. Iſt es die Wahrheit? „Ich ſage immer die Wahrheit“, betont Tante Frieda ſtolz und fügt hinzu:„es iſt nicht meine Schuld, wenn die Menſchen es mir übel nehmen.“ Ja, ſagt ſie denn immer die Wahrheit? Eigentlich Jag ſte nur das, was ſie für die Wahrheit hält, und zwar n erſter Linie das, was ſie in ihrer Selbſtgerechtigkeit an anderer Tun und Laſſen auszuſetzen hat. „Soll ich denn die Unwahrheit ſagen?“ fragt ſie ent⸗ rüſtet, wenn man ſie auf ihre Anlie enswürdigkeit auf⸗ merkſam macht. „Nein, aber Du brauchſt doch nicht alles, was Du denkſt, auszuſprechen.“ „Dann würde ich ja heucheln!“ Damit iſt Tante 1 fertig und ſetzt die Brille auf, um einen Fleck unter ie Lupe zu nehmen, der ihr von der anderen Seite des Tiſchtuchs her ins Auge ſticht. Es hat keinen Zweck, mit ihr weiter über dieſes Thema zu ſprechen, trotzdem man noch manches darüber ſagen könnte. * Was nämlich dem einen als Wahrheit erſcheint, ſieht der andere als Irrtum an und umgekehrt. Wenn Tante Frieda zu ihrer Freundin ſagt:„ich würde meine Tochter nicht mit ſolch einem tiefen Ausſchnitt laufen laſſen“, ſo iſt die Freundin empört, denn ſie findet gar nicht, daß der Ausſchnitt ſo tief iſt. Und wenn jemand zu Tante Frieda ſagt:„Dein Wintermantel iſt aber ſchon recht abgetragen“, o iſt Tante Frieda empört, denn ſie findet ihn noch ſehr chön und gar nicht abgetragen. Mit dem„Die⸗Wahrheitſagen“, iſt es ſo: es kann ſein, daß nicht alles wahr iſt, was wir dafür halten, und darum ſollen wir lieber ſchweigen oder vorſichtig in unſeren Be⸗ hauptungen ſein. Wenn wir allerdings nach unſerer Mei⸗ nung gefragt werden, dann ſollen wir ehrlich und wahr⸗ haftig ſagen, was wir denken.. Zahnpflege im erſten Kindesalter Das Deutſche Zentralkomitee für Zahnpflege in den Schulen hat in Gemeinſchaft mit der Reichsarbeitsgemein⸗ ſchaft für Mutter und Kind ein Merkblatt über Zahn⸗ pflege im erſten Kindesalter herausgegeben, in dem es heißt: Die Zähne werden zum Teil ſchon lange vor der Geburt ſowie in der Zeit, in der die Mutter ihr Kind ſtillt, gebildet. Deshald muß in dieſer Zeit die Nahrung der Mutter alles enthalten, was für die Entwicklung der Zähne und Kiefer des Säuglings notwendig iſt, beſon⸗ ders Kalk, Phosphor und Vitamine. Die Mutter erhält genügend Kalk und Phosphor, wenn ſie täglich einen halben Liter Milch trinkt. Die Vitamine nimmt ſie mit den Gemüſen zu ſich, zum Beiſpiel Spinat, Kohl, Toma⸗ ten und friſches Obſt. Flaſchenkinder haben eine ſchlechtere Zahnkonſtitution als Bruſtkinder und ſind beſonders emp⸗ fänglich für Rachitis. Lutſchen, Lippenbeißen und der Gebrauch des Schnullers können Unregelmäßigkeiten der Kiefer- und Zahnſtellun n zur Folge haben. Damit das Kind frühzeitig und genügendes Kauen lernt, ſoll es vom zweiten Lebensjahr ab an den Genuß harter Speiſen, zum Beiſpiel rohe Mohrrüben, Aepfel, hartes Vollkornbrot, ohne gleichzeitige Zuführung von Flüſſigkeit gewöhnt werden. Es ſoll erſt nach dem Eſſen trinken. Klebrige und an den Zähnen leicht haftende Spei⸗ ſen wie Weißbrot, Kuchen und Süßwaren ſind ſchädlich, wenn nicht nach dem Genuß eine Mundſpülung folgt. Nach Durchbruch der erſten Zähne ſoll die Zahn⸗ pflege beginnen. Die Reinigung ſoll dreimal täglich, und zwar zunächſt nur mit Watte und Waſſer durch⸗ geführt werden. Eine Zahn bürſte iſt erſt bei Vor⸗ handenſein der Milchzähne zu verwenden. Die Zahn⸗ bürſte ſoll klein ſein und weiche, weit auseinanderſtehende Borſtenbündel haben. Sie muß ſaubergehalten und ſo aufgeſtellt werden, daß ſte gut trocknen kann. Die Kinder ſollen möglichſt frühzeitig gurgeln und ſpülen lernen. Zahnfäule der Milchzähne kann ebenſo wie die der blei⸗ benden Zähne zu Kiefererkrankungen und in der Folge zu den verſchiedenſten Allgemeinerkrankungen führen. Ein frühzeitiger Verluſt der Milchzähne kann Unregelmäßig⸗ keiten der Kiefer und Zahnſtellung bewirken. Deshalb muß vom zweiten Lebensjahr ab in mindeſtens halbjährigen Abſtänden eine Unte rſuchung und, wenn nötig, Be⸗ handlung durch den Zahnarzt ſtattfinden, da⸗ mit jede Zahnfäule in ihrem Anfangsſtadium und damit ohne Schmerz für das Kind behandelt werden kann. „ 1 7 N„ Wintergemüſe im Keller Wintergemüſe wird entweder in einem trockenen, luftigen und dunklen Keller, deſſen Durchſchnittstempera⸗ tur fünf Grad Celſius nicht überſteigen darf, oder im Freien in Gruben von mindeſtens einem Meter Tiefe auf⸗ bewahrt. Bevor man das Gemüſe in den Keller bringt, muß es beſonders gründlich gereinigt werden, außerdem empfiehlt es ſich, die Wände mit friſcher Kalkmilch zu weißen. Darauf ſchüttet man Sandbeete von dreißig Zentimeter Höhe auf, zieht Rinnen, legt das Gemüſe hinein und deckt es mit einer mehrere Finger dicken Sand⸗ ſchicht zu. Es iſt wichtig, daß das Gemüſe bei trockenem Wetter dem Erdreich entnommen wird. Vom Kohlrabi werden vorher die Blätter abgeſchnit⸗ ten. Bei Mohrrüben dreht man das Kraut ab, um das Auswachſen zu verhüten. Die äußeren groben Blätter des Sellerie werden abgeblättert und die Knollen von Faſern befreit. Vom Porree und Meerrettich müſſen alle Wurzeln abgeſchnitten werden. Von der Peterſilienwurzel ſchneide man das Kraut ſo ab, daß die Herzblätter unver⸗ ſehrt bleiben. Will man im Winter friſche Peterſilien⸗ blätter zur Verfügung haben, pflanzt man die Peterſilie in einen Topf, ſtellt ihn ans Licht, begießt ihn reichlich und dreht ihn von Zeit zu Zeit. Rot⸗ und Weißkraut ſowie Wirſing bleiben am ſchmackhafteſten, wenn man ſie mit den Wurzeln im Freien bewahrt. Ihr Lager muß mit Stroh gut zugedeckt werden, ehe es zum erſten Male friert. Nach jedem Temwetter muß das Lager gut ge⸗ reiniat werden.— een eee n Die erſten Herbſthüte Nun heißt es bald endgültig: Abſchied nehmen vom Sommer, von den duftigen Kleidchen und den maleriſchen Hüten, und wir könnten beinahe etwas traurig werden, wenn— nicht die neue Herbſtkleidung lockte, allen voran der neue Herbſthut. Die Hutmode für die kommende Saiſon iſt von großer Vielſeitigkeit. Beſtimmt werden alle etwas paſſendes fin⸗ den. Noch iſt der große elegant wirkende Hut mit dem flachen Kopf ebenſo modern wie das ſportliche Hütchen mit dem weich gebogenen Rand. Ob der Kopf des Hutes im Winter zur Abwechflung wieder höher ſein wird? Es läßt ſich noch nichts beſtimmtes ſagen, aber hin und wieder ſieht man ſchon ſolche erſtaunlich hohen ſpitzen Modelle. Das Material für Uebergang und Herbſt iſt Filz. Die Farben ſind— der Jahreszeit entſprechend— bedeckt, roſt⸗ rot, dunkelgrün oder braun. Bänder, Federn und Poſa⸗ menten tragen zur Verzierung bei. Der Schleier iſt ſehr wichtig und erfreut ſich nach wie vor großer Beliebtheit. Er gibt dem Hut die aparte Note. Manchmal iſt er nur loſe über den Rand gelegt, dann wieder wird er feſt um das Geſicht gezogen und unter dem Kinn gebunden. Wir ſehen, die Hutmode zum Herbſt bringt eine abwechflungs⸗ reiche und geſchmackvolle Auswaßl Anſere Zeichnungen: . Breitrandiger Filzhut mit flachem Kopf und der be⸗ liebten Schnürverzierung, die man auch an den Herbſt⸗ kleidern häufig finden wird.— Hut mit ſehr hohem Kopf und Feverſchmuck— Flottes Jägerhütchen it Schleier und Schrahen⸗ ver zierung 5 t= Woher ſtammen unſere Gemüſe? Die Hausfrau kennt heute eine Anmenge Gemüſe⸗ arten, die ſie kunſtgerecht in der Küche zubereitet, aber über ihre Herkunft iſt ihr wenig oder nichts bekannt. Die Vorgeſchichtsforſchung und die Ueberlieferung haben in letzter Zeit vieles feſtgeſtellt, was dazu geeignet iſt, uns die verſchiedenen Gemüſeſorten in einem anderen Lichte er⸗ ſcheinen zu laſſen. Anſeren germaniſchen Vorfahren waren bereits die Hirſe, der Buchweizen, die Gerſte, der Hafer, der Meerrettich, der Sellerie, ferner Fenchel, Pfefferkraut, Zichorie, Möhre, rote Rübe und Sauerampfer beſtens be⸗ kannt. Außerdem fand man in Pfahlbauten in der Schweiz auch die Erbſe. Ein großer Teil des übrigen Gemüſes ſtammt jedoch aus andern Ländern, von wo ſie teils in jüngerer, teils ſchon in früheſter Zeit eingeführt worden ſind. Die Linſe ſtammt vom Himalayagebirge. Von hier wurde ſte ſchon in früheſter Zeit— wahrſcheinlich während der Völkerverſchiebungen vor oder nach der Eiszeit— ein⸗ geführt. Aus Aſien kamen auch der Schnittlau ch, der Porree und der Knoblauch zu uns. Auch Nero kannte den Schnittlauch, denn, wie berichtet wird, nahm er dieſen oft, um ſeine Stimme klarer zu machen, wenn er ſeiner Liebhaberei des Theaterſpielens nachging. Man gab ihm deshalb den Spitznamen„Laucheſſer“. Zur Zeit der Phara⸗ onen wurde Lauch auch in Aegypten angebaut. Hier lernten die Iſraeliten den Knoblauch kennen, den ſie heute noch beſonders bevorzugt kauen. Aber auch die Soldaten, Ma⸗ troſen und Arbeiter im alten Rom kauten Knoblauch, wenn ſie ermüdet waren, denn Knoblauch ermuntert und kräftigt die Nerven. Auch die Zwiebel ſtammt aus Indien und war bereits vor mehr als 4000 Jahren im alten Aegypten bekannt, wo ſie ſogar Gegenſtand höchſter Verehrung war. Die Gurke ſtammt aus Oſtaſien, China und Perſten, ebenſo die verſchiedenen Kürbis arten. Der köſtliche, heute ſo beliebte Spargel wächſt in Rußland, ſtellen⸗ weiſe auch noch an der engliſchen Küſte, wild. Für uns würde alſo in dieſer Hinſicht der Spargel dort ein recht billiges Gemüſe ſein, während er bei uns angebaut wer⸗ den muß. Der Spinat wurde erſtmals von den Arabern kulti⸗ viert und von ihnen nach Spanien gebracht. Endivien und Peterſilie waren bereits bei den Griechen, Römern und Aegyptern in alten Zeiten ſehr geſchätzt. Die Melone ſtammt zwar aus Südaſien, wurde aber erſtmalig in Italien, Griechenland und Aegypten kultiviert. Alte isländiſche Sagas berichten, daß ſie bereits in Amerika, neben dem Weinſtock, vorgefunden worden iſt. Die Waſſermelone dagegen ſtammt aus Afrika. Anſer Blumenkohl wurde zuerſt auf der Inſel Zypern angebaut, der Rettich in China, jedoch kam letzterer ſchon ebenfalls in alten Zeiten nach Europa und wurde hier angebaut. Aus China kam im 14. Jahrhundert auch der e die Bohne dagegen aus Aegypten und Oſtindien, woher auch der Mais ſtammt, ſowie der Reis. Die Artiſchocke iſt eine europäiſche Pflanze. Eine Reihe an lerer Gemune hat uns aber Amerika geliefert. So ſchon vor mehreren dahrhunderten die Kar⸗ toffel, ſpäter die Tomate. Letztere fand eigentlich erſt durch und während der Weltkriegsjahre ſo recht Ein⸗ gang in Deutſchland. Die Einführung der Kartoffel be⸗ reitete— was uns heute merkwürdig erſcheinen mag— einige Schwierigkeiten. Die Eingeborenen Südamerikas, kennen ſie länger als wir und benutzen die Knollen lange Zeit als Nahrungsmittel. Allerdings wächſt dort die Kar⸗ toffel wild und in kleinen, wäſſrigen, unſchmackhaften Knollen. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts, nach der Eroberung Perus, gelangte ſie nach Spanien und den Niederlanden. Hier nannte man ſie Tartufoli, und daraus bildete ſich der Name Kartoffel. 1586 wurde ſie in Irland, 1684 erſt in England, 1717 in Sachſen, 1738 in Preußen, 1783 in Frankreich in größerem Umfange zum Anbau ein⸗ geführt. Seit Friedrich dem Großen iſt ſie aber erſt in Deutſchland— keilweiſe zwangsweiſe— zum Anbau ge⸗ kommen. Heute gibt es nicht weniger als 2650 verſchiedene Kartoffelarten.— Dieſe Ausleſe mag genügen, um der Hausfrau einen Aeberblick zu geben, daß die heute bei uns heimiſchen und ſogar im Hausgarten angebauten Gemüſearten nicht ihre eigentliche Heimat bei uns gehabt haben, ſich aber aus⸗ gezeichnet bei uns eingewöhnten und zum Teil erſt zu größerer Vollkommenheit entwickelt haben, was größten⸗ teils durch züchteriſche Maßnahmen erzielt worden iſt. Für die Küche Gebrannte Mehlſuppe mit Eiereinlauf In friſcher Butter röſtet man feines Mehl kaffeebraun und rührt es mit heißem Waſſer klar und zur Quantität der benötigten Suppe. Man würzt mit Salz, Zucker, Pfeffer, Vanille, Zimt und Zitronenſaft und läßt die Brühe eine Weile kochen. Inzwiſchen rührt man aus zerkleppertem Ei mit ganz wenig Milch, Mehl, wenig Salz und gewiegter Peterſilie einen dickflüſſigen Teig, den man unter be⸗ ſtändigem Rühren in Fränschen in die Suppe laufen läßt. Man läßt ſie nun zugedeckt wenige Minuten ſieden und tiſcht ſie auf. Kalbsleber⸗Klüßchen Man enthäutet und ſchabt ein halbes Pfund Kalbs⸗ leber, vermiſcht ſie mit zwei Eiern, einer eingeweichten und ausgedrückten und einer trockenen Semmel, Salz, Pfeffer, ein wenig Majoran, gewiegter Peterſilie, einem Stich fri⸗ ſcher Butter und läßt die Maſſe eine Stunde ruhen. Dann ſticht man mit einem kleinen Löffel Klößchen davon in klare Fleiſchbrühe oder auch in grüne Erbſenſuppe. Suppe von Knochen Hat man friſche oder Bratenknochen, ſo hacke man ſie zuvor recht klein. Dann ſtelle man ſie mit kaltem Waſſer auf, gebe Salz, Wurzelwerk, ein wenig Pfeffer, ein kleines Stückchen Lorbeerblatt, eine oder zwei Nelken, Zwiebel und etwa vorhandene Bratentunke dazu. Man laſſe die Knochen, ihrer Menge entſprechend, zwei bis drei Stunden langſam kochen, paſſiere die Brühe durch und laſſe dann überbrühten Neis körnig in ihr ziehen. Wenn nötig, kräftige man die Suppe vor dem Anrichten mit einigen Fleiſchbrühwürfeln und beſtreue ſie mit feingewiegter Peterſilie Ka