Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-zeile 3 Pfg., im Textteil 9o mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Nages-· und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Werkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhelm. . Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle] Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 36 1105 36. Jahrgang Montag, den 21. September 1936 Einheitliches Schulweſen Als Auftakt zur Reichsreform des Schulaufbaues wird man den Erlaß des Reichserziehungsminiſters an die Unterrichtsverwaltungen der Länder und die preußiſchen Oberpräſidenten betr. Vereinheitlichung des höheren Schulweſens anſehen dürfen. Der Erlaß verordnet vor⸗ bereitende Schritte für eine äußere Umſtellung des hö⸗ heren Bildungsweſens im Sinne einer großzügigen Ver⸗ einheitlichung. Er enthält zunächſt die vielleicht mehr ſchultechniſche Anordnung, daß von Beginn des Schul⸗ jahres 1937 ab an ſämtlichen höheren Schulen im Reich — ausgenommen nur die Gymnaſien für Jungen— Eng⸗ liſch die erſte, und wie man wohl hinzufügen darf, auch Hauptfremdſprache ſein ſoll. Darüber hinaus aber trifft der Erlaß bereits die ganz grundlegende Entſcheidung, daß es im zukünftigen höheren Knabenſchulwe⸗ ſen nur noch eine— neuſprachliche— Hauptform geben wird. und außerdem eine— altſprachliche— Nebenform, das mit Latein beginnende Gymnaſium. Dieſes iſt offenbar als ein ſeltenerer Schultyp gedacht. Alle vorhandenen Knabenanſtalten haben ſich auf die Hauptform umzuſtel⸗ len, ſoweit nicht altſprachliche Gymnaſien erhalten bleiben. Dieſe werden regelmäßig jedoch nur noch an ſolchen Orten zugelaſſen, wo auch eine Anſtalt der Hauptform vorhan⸗ den iſt. Nur ausnahmsweiſe darf das Gymnaſium an einem Orte„Alleinſchule“ ſein. Praktiſch dürfte hiernach mit einer weſentlichen Verminderung der Zahl der Gym⸗ naſialanſtalten zu rechnen ſein. Der Erlaß läßt noch die Entſcheidung darüber offen, wie die Hauptform der höheren Schulen ausſehen wird, ob neben dem Engliſchen noch weitere Fremdſprachen (Latein?) Pflichtfach ſein werden, auf welcher Klaſſenſtufe ſie einſetzen werden und wie im übrigen lehrplanmäßig die höhere Schule künftig geſtaltet ſein wird. Wenn der Erlaß, wie üblich, von den fremden Sprachen als Unter⸗ ſcheidungsmerkmal der„Schulform“ ausgeht, ſo beſagt dies nicht, daß nicht auch z. B. die Naturwiſſenſchaften und die Mathematik in Zukunft an den deutſchen höheren Schulen ſorgfältige Pflege finden werden. Man wird damit rechnen dürfen, daß innerhalb der einen Haupt⸗ form den verſchiedenen Neigungen und Begabungen durch Wahlfreiheit auf der Oberſtufe Entfaltungsraum gegeben werden wird. Auf alle Fälle wird durch die jetzt ange⸗ bahnte einheitliche Neuausrichtung eine Vereinfachung und Verbilligung in Schulverwaltung und ⸗unterhaltung er⸗ reicht und werden die vielbeklagten Hemmungen beim Wechſel des Wohnorts der Familien beſeitigt werden. Auf Seiten der höheren Mädchen bildung dürfte die Vereinheitlichung zu einer einzigen neuen Form der wiſſenſchaftlichen Mädchenbildung— vielleicht in der Linie des bisherigen Oberlyzeums oder der Deutſchen Oberſchule— führen. Ein beſonderer Zweig wird auf der Oberſtufe die dreijährige Frauenſchule ſein. In der Schwebe bleibt auch weiterhin die Frage, wie das künftige mittlere Schulweſen beſchaffen ſein wird. In ſeiner Schrift„Die Ungeborenen. Ein Blick in die geiſtige Zukunft unſeres Volles“ tritt der vormalige ſächſiſche Volksbildungsminiſter Dr. Hartn acke ein für ein großes und leiſtungsfähiges mittleres Schulweſen. Dr. Hartnacke unterbreitet hier die Ergebniſſe ſeiner ein⸗ dringlichen Gedankenarbeit der Oeffentlichkeit in neuer Geſtalt. Er behandelt u. a. die Zuſammenhänge zwiſchen Entartungserſcheinungen in dem überkommenen Bil⸗ dungsweſen und einer verhängnisvollen volksbiologiſchen Fehlentwicklung, die ſich im zahlenmäßigen, beſonders aber auch im wertmäßigen Verfall des Volksbeſtandes äußert. Die ſchwere Sorge der Eltern um das Fortkommen ihrer Kinder, hervorgerufen durch den Gedanken an die immer höher getriebenen Forderungen des Berechtigungs⸗ und Vorbildungsweſens, hemme die Kinderaufzucht und drohe die Volkszukunft zu zerſtören. Wolle man das übertriebene und einſeitige Aufſtiegsſtreben eindämmen, ſo müſſe man neben anderen Mitteln ſich entſchließen, das Schulweſen zweckmäßiger einzurichten. Man müſſe„breite gehobene Schuleinrichtungen ſchaffen, die ihrer Art nach nicht zum Studium führen oder beſſer geſagt verführen. Man muß ſchlechthin und überall und an allen Stellen aufhören, die Geſtaltung des Bildungsweſens in ihrem Werte danach zu bemeſſen, ob auch von jedem Punkte ein glattes Gleis zum Studium führt. Unſere Bildung dauere für die allermeiſten Be⸗ rufsziele ohnehin viel zu lange. Sie gehe viel zu weit mit auf den Wegen, die zur Wiſſenſchaft und zum rein Den⸗ keriſch⸗Begrifflichen führen. Darum ſei ſie zu weitgehend für die, die nicht zum Studium wollen, und denen mit einer Art Mittelhochſchulbildung im preußiſchen Sinne oder der Bildung einer Realſchule mit einer Fremdſprache viel beſſer gedient wäre. Es gelte, für diejenigen, die hoher geiſtiger Bildung fähig ſeien, die gehobenen Bil⸗ dungsſtätten wieder frei zu machen von der Ueberzahl der Mindergeeigneten. Man müſſe die falſche Meinung zerſtören, daß der Beſuch der höheren Schule den Zauber⸗ ſchlüſſel zu den gehobenen Veruſen bilde.„Die Fernhal⸗ tung von der höheren Schule als Studienvorſchule wird um ſo leichter gelingen, je beſſer gegliedert, ausgeſtattet und vertrauenswürdig das mittlere Schulweſen iſt. Was bisder an höheren Volksſchulabteilungen, an Mittelſchu⸗ len, an Realſchulen beſteht, ſollte n breiten Mittel⸗ und Herzſtück unſe geſamten Schul tens werden. Eine mittlere Schule, die ur alle geiſtigen Berufe gute Vorbil⸗ dung gibt, zu denen der Weg nicht über ein Studium führt. Dieſe Schulgattung nach Art und Sinn der alten geſchichtlichen Realſchule oder Bürgerſchule, oder wie man n 2 8 ſie nennen will, wäre das gegebene Feld, auf dem ſich ſtudierte Lehrer, Mittelſchullehrer und Volksſchullehrer mit Bewährung und Tüchtigkeit träfen. Ein ſolches mitt⸗ leres Schulweſen würde Scharen guter Mittelbegabungen, die in der Studienſchule fehl am Platze find, zu einer wohlabgeſtimmten Ausbildung bringen und manchem jungen Menſchenkinde die ſeeliſche Qual des Nichtzurei⸗ chens erſparen, unter der jetzt Scharen von höheren Schü⸗ lern leiden.“ 8 Eine Schule, die dieſen Anforderungen entſpricht, be⸗ ſitzen wir insbeſondere in der vollausge bauten Mittelſchule preußiſcher Art. Es iſt bekannt, daß allerorten die Kreiſe des Handels, der Induſtrie, des Handwerks und auch die öffentlichen Verwaltungen, ſo⸗ weit ſie ſich nicht ſelbſt ſtarre Schranken geſetzt haben, den Nachwuchs von den Mittelſchulen beſonders ſchätzen. Ent⸗ ſcheidend für das Vertrauen, das man der Mittelſchul⸗ bildung entgegenbringt, iſt aber die gründliche und ſolide Vorbereitung, die der ſechsjährige Bildungsgang gewähr⸗ leiſtet. Eine frühzeitige Ausleſe und Sonderförderung iſt natürlich für die praktiſch⸗theoretiſch Begabten ebenſo von⸗ nöten, wie für diejenigen, welche die neunjährige höhere Schule zur Vorbereitung für ſpäteren Hochſchulbeſuch durchlaufen. Der Heldenkampf im Akkazar Der Heldenkampf der todesmutigen Verteidiger des Alkazar von Toledo wird in der Geſchichte des nationalen Spanien für immer fortleben. Wochenlang haben die jun⸗ gen Offiziere den wütenden Angriffen der roten Milizen ſtandgehalten, ſtärkſtes Artillerie- und Fliegerbombarde⸗ ment überſtanden, und ſelbſt die verbrecheriſche Sprengung der ſtolzen Burg durch die Roten hat die Widerſtands⸗ kraft der in den Kaſematten verſchanzten Verteidiger des Alkazar nicht zu brechen vermocht. Ueber die Sprengung des Alkazar meldet der Sonder⸗ berichterſtatter von Havas aus Toledo, daß von roten Bergleuten in tagelanger Arbeit ein Stollen in den Fels getrieben worden ſei, in dem dann mehrere hundert Kilo⸗ gramm Dynamit zur Exploſion gebracht wurden. Die Wir⸗ kung war furchtbar Die meterdicken Mauern des Alkazar ſind an drei Seiten völlig zerſtört und bilden nur noch rieſige Schutthaufen. In ſämtlichen Straßen von Toledo und auf den Dächern der Häuſer liegen große Steinblöcke. Wie der Havas⸗Vertreter weiter berichtet, ſeien u. a. Teile eines Kraftwagens aus dem Hof der Feſtung bei der Exploſion über 200 Meter weit auf das Dach einer Ka⸗ ſerne geſchleudert worden. Sämtliche Fenſterſcheiben in der Stadt wurden durch den gewaltigen Luftdruck zer⸗ trümmert und die Türſchlöſſer in zahlreichen Häuſern auf⸗ geſprengt. Man habe ſekundenlang eine mächtige, über 100 Meter hohe Feuer⸗ und Rauchſäule, vermengt mit Steinen und Gegenſtänden aller Art, ſehen können. Gleich nach der entſetzlichen Exploſion ſollen Anarchi⸗ ſten und Marxiſten einen Wettlauf angetreten haben, um als erſte ihre roten bzw. ſchwarzen Fahnen auf den Trümmern des Alkazar zu hiſſen. Die Nationaliſten hätten ſich aber in den geborſtenen Mauern noch weiter verteidigt. und ſtundenlang habe ein erbitterter Kampf um jeden Stein getobt, Schließlich ſei den Marxiſten der Befehl zum Rückzug erteilt worden. Dann habe die rote Artillerie erneut einen Hagel von Geſchoſſen auf den Trümmerhaufen des Alkazar und die umliegenden Häuſer gerichtet. Durch unterirdiſche Gänge ſei es einem Teil der Na⸗ tionaliſten gelungen, in dieſe Häuſer einzudringen, obwohl ſie bereits in Brand geſtanden hätten. Gegen 17 Uhr ſeien die roten Angreifer wieder zum Sturm angetreten. Bei Einbruch der Dunkelheit habe man den Eindruck gehabt, daß es den Roten gelungen ſei, ihre Poſitionen beträcht⸗ lich zu verbeſſern. Jeder der Nationaliſten habe auf dem ihm angewieſenen Platz gekämpft, bis er getötet worden ſei. Aber auch die Miliz hat bei den Nahkämpfen in den Kaſematten ſchwerſte Verluſte erlitten. Eine zweite Sprengung? Die Madrider Regierung will den Widerſtand der Nationaliſten um jeden Preis brechen. Durch Minenwerfer ſollen die von den Kadetten nach der Sprengung in aller Eile vor den Eingängen der Kaſematten errichteten Bar⸗ rikaden befeitigt werden. Falls ſich auch dieſer Sturmver⸗ ſuch als erfolglos erweiſen ſollte, bereiten die Roten eine neue Sprengung vor, die auch die letzten Reſte der Burg zum Einſturz und die Verteidiger unter den Trümmern der Kaſematten begraben ſoll. Inzwiſchen rücken die na⸗ tionalen Entſatztruppen immer näher und ſind bereits fünfzehn Kilometer vor Toledo angelangt. Gleichzeitig haben die Bombengeſchwader General Francos die Stadt Toledo erneut angegriffen und mit Bomben belegt. Die Roten ſind wegen des ſchnellen Vorrückens der Entſatz⸗ kolonnen in großer Sorge, ſolange ſie den Widerſtand des Alkazars noch nicht gebrochen haben. Durch die Spren⸗ gung der Burg haben ſie ſich den Rücken freizumachen geſucht, um ihre ganzen Anſtrengungen auf die Verteidi⸗ gung Toledos nach außen richten zu können. Der helden⸗ hafte Widerſtand der Alkazar⸗Beſatzung macht dieſe Pläne zunichte. Ein Verluſt der Stadt wäre für die Roten ein großer Schlag. Denn der Beſitz Toledos bedeutet die Be⸗ herrſchung der Straße nach Madrid und der Eiſenbahn⸗ linien nach Valencia und Alicante. Gelingt den nationalen Truppen die Einnahme der Stadt, dann ſind für die Hauptſtadt die wichtigſten Zufuhrſtraßen abgeſchnitten. Nr. 221 Schwere Verluſte der Noten Die Kämpfe bei Talavera weſtlich von Toledo ſind bisher für die Roten außerordentlich verluſtreich ver⸗ laufen. Der Rundfunkſender von Sevilla meldet, daß die Roten 4000 Tote und 1000 Gefangene in dieſem Kampf⸗ abſchnitt verloren hätten. Im letzten Gefecht haben die nationalen Truppen ihren Gegnern zwei Tanks und zwei Panzerwagen abgenommen und ein rotes Jagdflugzeug abgeſchoſſen; weiter ſind zwei rote Flugzeuge an der Front von Saragoſſa abgeſchoſſen worden. In Ronda(Provinz Malaga), das vor einigen Tagen von den nationalen Truppen genommen worden iſt, ſind bisher 512 Morde ſeſtgeſtellt worden, die die Roten während der dort von ihnen ausgeübten mehr⸗ wöchigen Schreckensherrſchaft begangen haben. Neue Waffenlieferungen nach Spanien 200 ſowjetruſſiſche Flugzeuge in Barcelona.— Franzöſiſche Armeekraftwagen beliefern Madrider Bolſchewiſten. Berlin, 21. Sept. Der„Völkiſche Beobachter“ bringt eine Meldung ſeines Berichterſtatters in Marſeille, nach dem ihm von verſchiedenen Quellen beſtätigt worden ſei, daß in Bar⸗ celong bisher insgeſamt 200 ſowjetruſſiſche Flugzeuge mit vollſtändiger Sowjeibeſatzung eingetroffen ſeien. Es handle ſich um beſonders ſchnelle Jagdflugzeuge ſowie um Groß⸗ typen von Bomben und Transporkflugzeugen. Die Trans- porkflugzeuge hätten Panzerwagen mitgeführt. 25 Maſchinen werden ſofort nach Madrid weiterfliegen, wo ſich auf dem Flugplatz Getafe im Augenblick noch vier ſowjetruſſiſche Gorki- Bomber befänden. In dieſen Tagen ſeien auf dem Madrider Flugplatz ferner 70 000 Gewehre ſowjetruſſiſchen Urſprungs ausgeladen worden. Der Berichterſtatter gibt eingehende Mitteilungen wie⸗ der, die ihm von einer holländiſchen Perſönlichkeit gemacht wurden, die ſoeben von einem Aufenthalt in der ſpaniſchen Kampfzone nach Holland zurückgekehrt iſt. Dieſe Perſönlich⸗ keit erklärte u. a., ſie habe einwandfrei feſtſtellen können, daß bei den Kämpfen um Irun die Aufſtellung der Maſchi⸗ nengewehre der Roten durch einen franzöſiſchen Ka⸗ pitän vorgenommen worden ſei. Der franzöſiſche Botſchafter in Madrid, Herbette, ſei mit ſeinem Kraft⸗ wagen nach Bayonne gefahren, um Lebensmittelbe⸗ ſtellungen für die rote Armee vor Irun durchzuführen. Für jedermann ſichtbar fuhren über die internationale Brücke Hendaye—Irun Munitionskraftwagen für die rote Armee und wurden von der franzöſiſchen Beſat⸗ zung ohne weiteres durchgelaſſen. Der holländiſche Ge⸗ währsmann teilte ſchließlich noch mit, daß er auf der Auto⸗ ſtraße zwiſchen dem franzöſiſchen Städtchen Behobie und dem ſpaniſchen Behobia ſchwere franz öſiſche Armee⸗ kraftwagen beobachtet habe. Anabhängige Republik in Santander Sowjetruſſiſche Flugzeuglieferungen für Madrid.— Mik ⸗ a teilungen des Generals de Llano. Liſſabon, 20. September. General de Llano keilte in einer Rundfunkanſprache über den Sender Sevilla mit, daß in Sankander die unabhängige Republik ausgerufen worden ſei. Der General gab weiter bekannt, daß in Alicante blutige Straßenkämpfe zwiſchen den verſchiedenen marxiſtiſchen Gruppen ſtattfanden. Auch Malaga erlebe eine eigene Re⸗ volution. Die Matroſen hätten ſich geweigert, an Bord der Kriegsſchiffe zurückzukehren. Zuſammen mit 500 unzufrie⸗ denen Milizſoldaten hätten ſie einen Angriff auf die Ka⸗ ſerne unternommen. Der Verſuch, das Gebäude zu beſetzen, ſei ſedoch mißlungen und die Roten hätten ſofort 200 Ge⸗ fangene erſchoſſen. Auf Anordnung der Madrider Regie⸗ rung ſeien weitere 10 000 Mann roter Streitkräfte an die Guadarrama⸗Front geſchickt worden. Ein Teil der Offiziere und Mannſchaft habe ſich geweigert, dem Marſchbefehl nach⸗ zukommen. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen keilke Gene. ral de Llano mit, daß in Valencia ein Frachtſchiff mit 37 Flugzeugen ſowjetruſſiſcher Herkunft eingelroffen ſei. Auch in Barcelona würden Flugzeuge für die Roten ausge- ſchifft. In Alicante ſei ferner ein Transport belgiſchen Kriegsmaterials eingetroffen das eigentlich für Argentinien beſtimmt ſein ſollte. Auf die Kriegslage eingehend, berichtete der General, daß am Samstag an allen Fronten Ruhe herrſchte. In Bil⸗ bab befänden ſich insgeſamt 37000 Flüchtlinge aus San Sebaſtian. Die Lage der Stadt ſei hoffnungslos, da die Le⸗ bensmittel knapp würden und die Stadt täglich bombardiert werde. Zum Schluß gab de Llano bekannt, daß ein nationa⸗ liſtiſcher Torpedobootszerſtörer ein U⸗Boot der Roten ver⸗ ſenkt habe. Schwierige Lage in Madrid f Ultimatum der Anarchiſten an Caballero. Paris, 20. Sept. Nach hier vorliegenden Meldungen ſoll ſich die Lage in Madrid weiter zuſpitzen. Die Lebensmittel werden rattoniert, Schützengräben werden in den Straßen ausgehoben und einzelne kleine Häuſer in Feſtungen ver⸗ wandelt. 5 Die Anarchiſten haben an den Miniſterpräſidenten Ca⸗ ballero ein Ultimatum gerichtet, die Regierung ſofort in ein „Komitee des öffentlichen Bundes“ umzuwandeln. Dieſes Komitee ſoll die Banken ſozialiſieren, den Privatbe⸗ 1 aufheben und die geſamte Mobilmachung aller änner von 17 bis zu 45 Jahren anordnen. Täglich finden in Madrid neue Erſchießungen ſtatt. Am Frettag ſoll der 70 jährige Herzog von Veragua ſtandrechtlich erſchoſſen worden ſein, der der letzte männliche Nachkomme der Familie von Chriſtoph Columbus geweſen ſein ſoll. Ultimatum an Bilbao. An den Fronten entwickelt ſich die Lage immer mehr zugunſten der Nationaliſten. Bilbao iſt durch Luftſtreitkräfte und durch die Flotte heftig bombardiert worden. General Mola hat an die Einwohner der Stadt ein Ultimatum ge⸗ richtet und ſie aufgefordert, ſich innerhalb von 48 Stunden zu ergeben. Exterritoriales Gebäude beſetzt Holland ruft ſeinen Geſchäftsträger aus Madrid ab. Haag, 20. Sept. Die holländiſche Regierung hat ihren Geſchäftsträger Dr. Flaes aus Madrid abberufen. Der Ge⸗ ſchäftskräger hat Spanien bereits nerlaſſen Die Urſache der Abberufung war eine Auseinanderſetzung des Geſchäfts⸗ krägers mit der marxiſtiſchen Regierung wegen Verletzung der Exterritorialität der niederländiſchen Geſandtſchaft in Madrid. Trotz bindender Zuſage der ſpaniſchen Linksregierung, die diplomatiſchen Rechte der holländiſchen Geſandtſchaft zu achten, hatten am 11. September Beamte der Geheimpolizei ein zur holländiſchen Geſandtſchaft gehörendes Gebäude be⸗ ſetzt und aus ihm eine Reihe von Einrichtungsgegenſtänden rechtswidrig entfernt. Auf Einſpruch des holländiſchen Ge⸗ ſchäftsträgers gegen dieſes völkerrechtswidrige Vorgehen machte zwar die Madrider Regierung eine Reihe von Ver⸗ ſprechungen, die jedoch nicht gehalten wurden. Die nieder— ländiſchen Belange in Madrid werden durch einen Vizekonſul wahrgenommen. Deutſchland, der ruhende Pol Große ankikommuniſtiſche Arbeiterkundgebung in Oporko. Liſſabon, 21. September. In Oporto veranſtalteten etwa 20 000 Arbeiter aus den nordportugieſiſchen Provinzen im Zuge der großen Aktion gegen den Kommunismus einen Aufmarſch. Anſchließend fand im Kriſtallpalaſt eine Kundgebung ſtatt, auf der der Staatsſekretär für die Korporationen im Namen der natio⸗ nalen Gewerkſchaften ſprach. Er wies auf die ungeheuren Gefahren des Kommunismus für alle Völker hin, für die Spanien eine Warnung ſein ſolle. Ein Abgeordneter verglich die innerpolitiſche Lage der bolſchewiſtiſch⸗marxiſtiſch ge⸗ führten Staaten mit Deutſchland, das der ruhende Pol ſei. „In Deutſchland,“ ſo erklärte der Abgeordnete wörklich, ziſt jeder einzelne Arbeiter ein überzeugter und begeiſterker Kämpfer der Nation. Deshalb iſt das Deutſchland Adolf Hit⸗ lers das Land der Freude, des Glückes und der Jufrieden⸗ heit.“ Auch in Porkugal, ſo ſagte der Redner weiter, müß⸗ ken auch dem letzten Arbeiter die Augen aufgehen, wo die Volksverführer zu ſuchen ſeien. Ganz Portugal ſei ſich einig in der Abwehr aller Staats⸗ zerſtörer und ſtehe treu zur Regierung Salazar. Portugal wünſche keine iberiſche Sowjetrepublik, ſondern ſeine Un⸗ abhängigkeit und nationale Freiheit. Frankreichs Friedenswille Kriegsminiſter Daladier kündigt einen Friedensaufruf an. Paris, 20. Sept. Kriegsminiſter Daladier beſchäftigte ſich in einer Anſprache im Rathaus in Rouen mit der außen⸗ politiſchen Lage. Es gebe, ſo erklärte Daladier, keinen auf⸗ richtigen Menſchen, der Frankreich das Recht abſprechen könne, ſich zu organiſieren. Die Haltung der franzöſiſchen Regierung ſei klar und ehrlich. Es gebe keinen Franzoſen, der den anderen Völkern nicht die Hand reichen möchte Das politiſche Regiment der anderen Länder gehe Frankreich michts an. In einigen Tagen werde die franzöſiſche Regierung einen Aufruf an die Welt erlaſſen, in dem ſie ihren Frie- e kundgebe. Wenn Frankreich aber den Frieden wünſche, ſo bedeute das nicht, daß es paſſiv und untätig bleiben wolle. Dieſer Aufruf an die Welt könne nicht genügen. Man müſſe gleich⸗ zeitig den anderen Völkern zeigen, daß Frankreich entſchloſ⸗ ſen ſei, dem Land mit allen zur Verfügung ſtehenden Mit⸗ teln Achtung zu verſchaffen. „Anka“ 22 Roman von Hans Pofſendorf. In wenigen Tagen waren die Vorbereitungen zur Ab⸗ reiſe getroffen. Alles Entbehrliche wurde verſchenkt oder verkauft; nur das Notwendigſte, was in den Packtaſchen an den Sätteln unterzubringen war, wurde mitgenommen. Was ſich abnutzte, ſollte unterwegs ergänzt werden. Zu den Reitanzügen und der Wäſche war der dauerhafteſte Stoff gewählt worden. Da man bei den beſchränkten Mit⸗ teln in jeder Weiſe würde ſparen müſſen, ſollte möglichſt das Uebernachten in Gaſthöfen vermieden werden. Zwei dicke Wolldecken, die zu Walzen zuſammengerollt hinter den Sätteln befeſtigt waren, ſollten die„Hotels“ erſetzen. So würde man mit den 5000 Kronen, die beim Aufbruch von Budapeſt noch übrig waren, monatelang reichen. Die einzige Sorge Gerharts, ob Janos, der Lipizzaner⸗ hengſt, der feingliedriger war als der große ſtarke Haſſan, dieſe Art zu reiſen auf die Dauer aushalten würde. Es ſollten zunächſt täglich 25 Kilometer zurückgelegt werden und Donnerstag und Sonntag ſollten als regelmäßige Ruhetage für die Pferde gelten. Da trotz des prächtigen Herbſtes mit baldigem Eintritt von kühlerer Witterung zu rechnen war, ſchlug man ſüd⸗ Iſtliche Richtung ein. Das erſte Reiſeziel ſollte Rumäniens Hauptſtadt, Bukareſt, ſein. Am 209. Oktober morgens bei herrlichem Sonnenſchein brachen Gerhart und Anka auf. Noch nie hatte der Baron ſeine ſchöne Geliebte ſo ſtrahlend glücklich geſehen. Nun ſollte ja ihr ſehnlichſter Wunſch in Erfüllung gehen: ohne Plan und Zweck hinauszuziehen in die weite Welt!— Frei wie der Vogel in den Lüften!— Es folgten vier Tage ungetrübten Glückes für Gerhart von Körring: Am Spätnachmittag des erſten Reiſetages kam man an der Stelle vorüber, wo die große Zigeuner⸗ bande gelagert hatte. Beide, Gerhar: und Anka, erkann⸗ ten ſofort den Platz, aber feines e⸗wähnte dieſe Tatſache. Doch von nun an ſpähte Anka ſorgfältig die Gegend zu beiden Seiten der Straße ab. Sie wußte ja von den Zi⸗ geunern, was Gerhart nicht bekannt war: daß die Bande die Richtung nach Kecskemét eingeſchlagen hatte,— die gleiche Straße, die man ſelbſt zunächſt zu verfolgen hatte. Der vierte Tag, der erſte Raſttag für die Pferde, wurde in einem kleinen Ort Lajos⸗Mizſe verbracht. Abwehr gegen Moskau Der öſterreichiſchen Politiſchen Polizei iſt ein großer Schlag gelungen. Nach langwierigen Erhebungen und nach Beobachtung der kommuniſtiſchen Propaganda⸗ tätigkeit im Lande Salzburg griffen die Behörden überraſchend zu. Es gelang ihnen, den größten Teil der illegalen kommuniſtiſchen und revolutionär⸗ſozialiſtiſchen Organi⸗ ſatiovnen in den Salzburger Landbezirken aufzudecken. Zahlreiche Leiter der einzelnen Untergruppen wurden ver⸗ haftet. In der Stadt Salzburg ſelbſt wurde die geſamte Landesleitung der Roten feſtgenommen. Vier Verhaftete haben bereits umfangreiche Geſtändniſſe abgelegt. Im Zuſammenhang mit den Salzburger Verhaftun⸗ gen wurde in der Nähe Wiens und im nördlichen Niederöſterreich führende Kommuniſten feſtgenommen und umfangreiches ſchwer belaſtendes Material ſichergeſtellt. Antrag auf Verbot in der Schweiz ſchweizeriſche Altbundesrat Muſy, der dem neuen Nationalrat als Mitglied der Katholiſch⸗Konſer⸗ vativen Partei angehört, hat den Antrag geſtellt, daß die kommuniſtiſchen Organiſationen und die kommuniſtiſche Tätigkeit in der Schweiz zu verbieten ſeien. Der Bundes⸗ rat hat ſich bereits mit dieſer Angelegenheit befaßt. Ueber ſeine Beſprechungen wird jedoch nichts bekanntgegeben. Die Anregung von Bundesrat Muſp iſt von einigen frei⸗ ſinnigen Nationalräten und Mitgliedern der Bauernpartei unterzeichnet. Griechenland ſchützt ſich e Athener Regierung hat ein Geſetz erlaſſen, das ſtrenge Maßnahmen gegen den Kommunismus enthält. Kommuniſtiſche Staatsangeſtellte werden darin mit beſon⸗ ders ſtrengen Strafen bedacht. Alle Verſammlungen in ge⸗ ſchloſſenen Räumen oder unter freiem Himmel ſind ver⸗ boten. Die Frage des Gaſtrechts und die Tätigkeit aus⸗ gewieſener Kommuniſten unterliegt der Entſcheidung des Miniſters für die öffentliche Sicherheit. Der Vorſitzende der K ommuniſtiſchen Partei in Griechenland, Zachariades, iſt verhaftet worden. Die Bauarbeiten in Singapur lahmgelegt Auch in Indien breitet ſich die zerſetzende kommu⸗ niſtiſche Propaganda immer mehr aus, ſo daß man ſich im indiſchen Staatsrat mit dem Gedanken trägt, anläßlich der Einführung der neuen Verfaſſung zu Beginn des nächſten Jahres direkte Maßnahmen gegen den Kommu- nismus zu ergreifen. Beſondere Beunruhigung erregt in engliſchen Kreiſen der von kommuniſtiſchen Setzern an⸗ gezettelte Streik der Bauarbeiter in dem Kriegshafen Singapur. Die Arbeiten an den neuen Verteidigungs- anlagen ſind infolgedeſſen völlig ſtillgelegt. In Singapur ſelbſt ſtreiken etwa 1000 Bauarbeiter, die mit der Anlage Der Di der neuen Befeſtigungen beſchäftigt waren. 2000 weitere Arbeiter haben in Seleter, dem Stützpunkt der britiſchen Luftſtreitkräfte, die Arbeit niedergelegt. * 0 9 Die Kataſtrophe der„Pourquoi pas“ Aufbahrung der Leichen in Reykjavik. Kopenhagen, 20. September. Wie aus Reykjavik ge⸗ meldet wird, ſind die bisher an Land geſchwemmten Lei⸗ chen von 22 Mann der„Pourquoi pas“ nach Reykjavik übergeführt worden. Sie wurden im Hafen von dem kä⸗ tholiſchen Biſchof von Island, dem isländiſchen Miniſter⸗ präſidenten und einer nach Tauſenden zählenden Men⸗ ſchenumenge empfangen und unter Trauergeläut nach einer Leichenhalle gebracht. Die Trauerfeier ſoll nach Ankunft einer franzöſiſchen Abordnung ſtattfinden, die ſich unter⸗ wegs nach Island befindet. Der deut ſche Geſchäftsträger in Paris, Dr. Forſter, hat der franzöſiſchen Regierung namens der deutſchen Re⸗ gierung die Teilnahme zu dem Verluſt des bekannten fran⸗ zöſiſchen Forſchers Dr. Charcot und ſeiner Mitarbeiter ſowie der Mannſchaft, die bei dem Untergang des Ex⸗ veditionsſchiffes„Pourquoi pas“ ums Leben kamen, zum Ausdruck gebracht. Während des Sturmes an der isländiſchen Küſte, in dem das franzöſiſche Expeditionsſchiff„Pourqupi pas“ ſcheiterte, ſind auch ſechs isländiſche Seeleute ums Lebe gekommen. Außerdem wird ein Fiſcherboot mit ſieben Mann vermißt. Beſonders am Weſtfjord von Island großer Schaden angerichtet worden. Der Sturm wird gls der heftigſte ſeit dem Jahre 1901 bezeichnet. 1 N Orkan an Amerikas Oſtküſte. Ein großer Teil der Atlantikküſte der Vereinigten Staaten wurde durch einen verheerenden Orkan heimge⸗ ſucht. Nach den bisher vorliegenden Meldungen ſind den entfeſſelten Elementen 41 Menſchenleben zum Opfer ge⸗ fallen. 67 Perſonen werden vermißt. An der Küſte von Delaware iſt ein großer Fiſchdampfer mit 42 Mann Be⸗ ſatzung geſunken, und man befürchtet, daß die geſamte Beſatzung ertrunken iſt. Beſonders großer Schaden wurde durch den Sturm an der Küſte von Maryland angerichtet. Kurzmeldungen Reichsaußenminiſter v Neurath in Budapeſt Reichsaußenminiſter von Neurath traf in Begleitung ſeiner Gemahlin im Flugzeug in Budapeſt ein. Es han⸗ delt ſich um einen Privatbeſuch, den der Reichsaußen⸗ miniſter ſeiner Tochter, der Frau des Budapeſter deut⸗ ſchen Geſandten von Mackenſen, abſtattet. Freiherr von Neurath wird einer Einladung des Reichsverweſers von Horthy folgend auch an einer Jagd in Gödölls teilneh⸗ men. Im Verlauf des Budapeſter Beſuches wird der Reichsaußenminiſter Gelegenheit nehmen, mit führenden ungariſchen Staatsmännern einen Gedankenausttauſch zu pflegen. 5„ Engliſches Intereſſe für den Arbeitsdienſt. Die 0 engliſchen Rechtsſtudenten, die kürzlich in Begleitung von fünf engliſchen Anwälten als Gäſte des Deutſchen Juri⸗ tenbundes Deutſchland einen Beſuch abgeſtattet hatten, ſind wieder in England eingetroffen. Der Reiſebegleiter dieſer Gruppe, Kidd, der auch am Reichsparteitag in Nürnberg teilgenommen hat, äußerte ſich dem„Evening Standard“ gegenüber über ſeine Eindrücke. Er erklärte, daß ihn am meiſten die Arbeitsdienſtlager intereſſiert hät⸗ ten. Sämtliche Arbeitsdienſtmänner, mit denen er ge⸗ ſprochen habe, ſchienen außerordentlich geſund und glück lich zu ſein. Beſetzte Texkilfabriken werden geräumt. Paris, 21. Sept. Die Abordnungen der ſtreikenden Tex⸗ tilarbeiter des Vogeſengebietes haben am Samstag ſpät abends, wie aus Epinal gemeldet wird, ſich verpflichtet, am Montag früh die 65 zurzeit beſetzten Fabriken zu räumen. Von insgeſamt 42 000 Textilarbeitern des Vogeſengebietes haben ſich rund 31000 am Streik beteiligt. Der deutſche Geſchäftsträger in Wien hat der Bundes⸗ regierung das Beileid über das Ableben des Gouverneurs der Poſtſparkaſſe, Bundeskanzler a. D. Karl Bureſch, aus⸗ geſprochen und an den Trauerfeierlichkeiten in Wien teil⸗ genommen. Die 450 Hitlerjungen haben auf ihrer Italienfahrt Florenz erreicht, wo ihnen der gleiche herzliche Empfang zuteil wurde wie in den anderen italieniſchen Städten, die ſie bereits beſucht haben. Der franzöſiſche Miniſterrat hat die Neubeſetzung der Botſchafterpoſten in Rom, Moskau, Bern und Buenos Aires beſchloſſen. Der türkiſche Außenminiſter will mit der franzöſiſchen Regierung über die Gewährung der Selbſtverwaltung für die türkiſche Minderheit im Gebiet von Alexandrette und im nördlichen Syrien verhandeln. In Anweſenheit von Muſſolini wurde bei Forli der neue italieniſche Flughafen„Luigi Ridolfi“ feierlich ein⸗ geweiht, der mit einer Ausdehnung von 12 Quadrat⸗ kilometern der größte italieniſche Flughafen iſt. Campbell Black tödlich abgeſtürzt London, 20. Sept. Der Flieger Campbell Black, der mit dem Flieger Scott zuſammen das Luftrennen London Melbourne gewann, flürzte am Samslag bei einem Schau⸗ fliegen tödlich ab. 5 9 5 Anka erkundigte ſich dort ohne Kͤrrings Wiſſen nach der Bande und erfuhr, daß ſie nahe dem Städtchen gela⸗ gert hatte und am vorigen Tages weitergezo⸗ gen war. Am nächſten Nachmittag, nur wenige Kilometer von Kecskemét, als man um eine Biegung der Straße kam, erblickte der Baron zu ſeinem höchſten Mißdehagen ein wenig abſeits von der Straße das große Lager. Anka tat ſehr erſtaunt und Körring ſetzte ſofort ſeinen Haſſan in einen flotten Galopp, um vorbeizureiten. Mit blitzſchnellem Griff löſte Anka einen Riemen, hielt gleich darauf an und rief: „Warte einen Augenblick! Ich verliere meine Schlaf⸗ decke!“ Der Baron parierte ſein Pferd, ſprang ab und brachte die Sache in Ordnung. Doch ehe man noch weiterreiten konnte, hatten die Zigeunerkinder die früheren Gäſte er⸗ ſpäht und kamen johlend vor Freude herbeigerannt. Nun konnte man nicht umhin, ein paar Münzen zu verteilen. Wenige Minuten ſpäter geſchah, was Anka er⸗ hofft hatte: Auch Dulko kam mit langen Schritten her⸗ beigerannt. Da faßte der Baron mit einer unwilligen Bewegung nach dem Zügel von Ankas Pferd und ſprengte im Ga⸗ lopp davon. „Was ſoll das? Laß mein Pferd los! Ich bin nicht deine Gefangene!“ ziſchte ihn Anka an. Betroffen ließ Körring den Zügel des Lipizzaners fahren Nur für einen Augenblick blieb Anka eine halbe Pferdelänge hinter ihm zurück, wandte ſich ſchnell um und machte dem ihr nachblickenden Zigeuner ein raſches Zei⸗ chen, ihr zu folgen.— In der Nacht, die man in Kecskemet verbrachte, ſchlich ſich Anka heimlich suf die Straße hinaus. Dulke wartete bereits auf ſie. Längſt war er zu Fuß in dem Städtchen eingetroffen und es war ihm ein leichtes geweſen auszukundſchaften, wo die auffallenden Reiſenden übernachteten. Mit einem halb unterdrückten Aufſchrei, der faſt einem Schluchzen glich, eilte er auf Anka zu und ergriff ſtür⸗ miſch ihre Hände: „Du, du! Biſt du doch gekommen! Schnell eil' dich, hol' dein Pferd!“ „Mein Pferd? Wozu?“ „Du ſollſt mit mir fliehen „Biſt du wahnſinnia geworden?— 14. Dulko ſtand ſtarr vor Enttäuſchung. 3 „Weshalb haben Sie mir dann das Zeichen gegeben, Ihnen zu folgen?“ fragte er endlich finſter und drohend. —.— 2 8— 2. „Wollten Sie mich wieder verhöhnen, wie neulich, als Sie mit dem Pferd über mich hinwegſetzten?“ „Ich wollte dich weder damals noch heute verhöhnen, ulko. Im Gegenteil, ich finde es ſehr gut und angenehm, daß du mich ſo... ſo ſehr leiden magſt, daß du gekommen iſt.“ Alſo was wollten Sie dann von mir? Nehmen Sie ſich in acht, mit mir Ihren Scherz zu treiben!“ 5 „Es handelt ſich nicht um einen Scherz, Dulko! Ich habe dich kommen laſſen, um dich zu fragen, ob du als E 7— C mein.. Diener mit uns reiſen willſt. Wir reiten weit, weit in die Welt hinaus.— Lohn bekommſt du natürlich nicht. Du wirſt dein Eſſen und Trinken haben, ich werde dich gut behandeln und freundlich mit dir ſein, wenn du deine Pflicht tuſt. Du kannſt mich immer ſehen— jeden Tag von früh bis abends, das iſt doch genug, nicht wahr?“ Schwer atmend, mit einem Entſchluß ringend, ſtand der bildhübſche Zigeuner vor Anka. „Was überlegſt du noch?— Ah, ich weiß, du brauchſt dann ein Pferd?“ „Ein Pferd? Meinen Sie, ich hätte kein gutes Pferd? Haben Sie nicht unſere guten Pferde neulich geſehen?— Ach nein, ſie waren abſeits auf der Weide!— Wer jſoll denn gute Pferde haben wenn nicht wir?“ „Alſo, was überlegſt du noch, Dulko?“ 5 „Sie wiſſen nicht, was es für einen Zigeuner heißt, ſeine Leude zu verlaſſen.“ „Dann alſo geh!“ Anka wandte ſich ab.. „Ja, ich gehe,— Herrin!“ Dulko ſagte das Wort in einem Gemiſch von Antertänigkeit und Spott.„And mer⸗ gen früh bin ich mit meinem Pferd hier zur Stelle. Da lächelte ihn Anka mit ihrem ſüßeſten Lächeln an und ſagte: „Recht ſo, Dulko! Aber nicht hier ſollſt du uns treffen. Hole uns morgen gegen Mittag auf der Straße nach Sze⸗ gedin ein und ſage, du ſeiſt uns gefolgt, um dich als Diener anzubieten, weil du mit deinen Leuten Streit be⸗ kommen hätteſt.— Und kein Wort davon, daß wir uns geſprochen!“ „Jawohl, Herrin!“ 5 Dulto bückte ſich tief, küßte Ankas Schuh und lief dann ohne ein weiteres Wort davon. ö 8 — 1 1 1 „ Aus Baden und Nachbarländern. die Eröffnung der Reichsautobahn Heidelberg Bruchſal. eidelberg. Wie verlautet, iſt die Eröffnung der Reichs⸗ autobahn Heidelberg—Bruchſal nunmehr auf Sonntag, den 27. September angeſetzt. Eberbach.(Einbruch im Bootshaus.) In den letzten Nächten wurde im Boots⸗ und Klubhaus der Ebe⸗⸗ bacher Rudergeſellſchaft eingebrochen, wober die Diebe Pull; over aus dem verſchloſſenen Käſten entwendeten. Schon früher wurden verſchiedene Einbrüche verübt. Dieſes Mal haben die Diebe auch die dort befindlichen Koffer auswär⸗ r Sportler einer Unterſuchung unterzogen. Hoffentlich es bald möglich, den Langfingern das Handwerk zu legen. 8 Die Todesfahrt im Gchwarzwald Gefängnisſtrafen für die Schuldigen. Das furchtbare Unglück, das am 26. Juli den Mann⸗ heimer SA.⸗Sturm 45/71 bei einem Ausflug in den Schwarzwald auf der Beſenfelder Steige bei Freuden⸗ ſladt betroffen und im ganzen Reich Trauer und tiefes Mitgefühl ausgelöſt hat, fand jetzt vor der Großen Straf⸗ kammer Rottweil ſeine gerichtliche Sühne. 27 Tote, 25 SA.⸗Männer und 2 BDM.⸗Mädel, ferner 36 Verletzte, 30 Sel.⸗Männer und 6 BDM.⸗Mädel, waren die Opfer eren Autounglücks, das in ſeinen Auswirkun⸗ Eiſenbahnkataſtrophen größten Ausmaßes dieſes gen ſelbſt übertraf. Die Ermittlungen führten zur Anklageerhebung gegen vier Beſchuldigte, und zwar in erſter Linie gegen den Fahrer des Laſtzuges, den 24jährigen Wilhelm Scherer, ge den 28jährigen Sturmführer und Leiter der Fahrt Heinz Slangen, ferner gegen den Eigen⸗ tümer des Motorwagens, den 31 jährigen Hugo Sche⸗ rer, und den Halter des Anhängers, den 54jährigen Hermann Backfiſch, die ſich wegen fahr bläſſ iger Tötung und fahrläſſiger Körperverletzung zu verantworten hatten. Das G verurteilte die Augeklagten Wilhelm Scherer und Stangen wegen je 27 Vergehen der fahrlüſſi⸗ gen Tötung und 36 Vergehen der fahrläſſigen Körper⸗ verletzung und wegen UMebertretung der Reichsſtraßenver⸗ lehrsordnung. und zwar den Angeklagten Wilhelm Sche⸗ rer zu ein Fefänguisſtraſe von zwei Jahren abzüglich ſieben Wochen ſuchungshaft und den Angeklagten Slangen zu einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten. Die Angeklagten Hugo Scherer und Batkfiſch wurden frei⸗ geſprochen. In der Urteils begründung wurde feſtgeſtellt, daß der Fahrer Wilhelm Scherer durch ſeine zu raſche und unvorſichtige Fahrweiſe den Unfall ſchuldhaft verurſacht hat. Mitverantwortlich iſt der Angeklagte Slangen, der ohne polizeiliche Genehmigung weggefahren iſt, und der einen Fahrer mitgenommen hat, der nach den polizeilichen Vorſchriften nicht hätte fahren dürfen. Die Freiſprechung des Hugo Scherer erfolgte, weil das Gericht ihn nicht als 1 6 r Fahrt anſah und er durch die Zuſage gedeckt war. Ein gräßlicher Mordfall. — Kirchen engerg, OA. Welzheim, 19. Seyt. An der raße Kirchenkirnberg.— Neuſtetten unmittelbar neben der raße wurde im Wald die vollkommen verſtümmelte Leiche 60 Jahre alten Frau in vollkommen ent⸗ den. Kopf, Hände und Beine Der Kopf und die Hände der 1 St einer etwa 50 kleidetem Zuſtand aufgefu waren vom Rumpf getre Leiche konnten bis jetzt noch nicht aufgefunden werden. Nach Lage des Sachverhalts ſcheint das Verbrechen— um ein ſolches handelt es ſich ganz einwandfrei— nicht am Auf⸗ ſindungsort der zerſtückelten Leiche begangen worden zu ſein. Der Tatort ſelbſt iſt noch unbeſtimmt, wie auch die Perſonalien der Toten bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden konnten. Man nimmt an, daß das gräßliche Verbrechen be⸗ reits am Donnerstag verübt worden iſt. Die Mordkommiſ⸗ ſion der Stuttgarter Kriminalpolizei unter Führung von Kriminaldirektor Waizenegger iſt noch mit der Aufklärung des Tatbeſtandes beſchäftigt. Tödlicher Unfall. Dahn. Vor dem Gaſthaus„Zum Jungfernſprung“ er⸗ eignete ſich ein folgenſchwerer Unfall. Als ſich der 39jährige Wilhelm Kiefer aus Bobenthal, der in der Wirtſchaft ein Glas Bier getrunken hatte, über die Straße zu ſeinem Fuhr⸗ werk begeben wollte, wurde er von einem Pirmaſenſer Laſt⸗ kraftwagen erfaßt und unter das Auto geſchleudert. Neben ſchweren inneren Verletzungen trug er dabei einen mehr⸗ fachen Bruch des linken Unterſchenkels davon. Der Be⸗ dauernswerte iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Gießen.(Sich ſelbſt gerichtet.) Der Gießener Sittlichkeitsperbrecher Ferdinand Klein, der nach einem ſchweren Sittlichkeitsverbrechen an einer nervenkranken Frau in Gießen flüchtig gegangen war, konnte in Frankfurt d. M. auf der Budenmeſſe feſtgenommen werden. Nachdem er nach Gießen überführt und in das Gerichtsgefängnis ein⸗ geliefert worden war, erhängte er ſich. — Belzhag, OA. Oehringen.(T 5 dlicher Sturz von der Treppe.) Einen tragiſchen Tod erlitt hier in der Nacht der 56jährige Bauer Gottlieb Gundel. Als er die ſteile Treppe von ſeiner Wohnung in den Stall herunter⸗ gehen wollte, trat er fehl und fiel die Treppe hinunter. Er erlitt einen Bruch der Schädelbaſis und der ſofort herbei⸗ gerufene Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen — Kirchheim u. T.(Zuſammenſtoß.— Bewußt⸗ los aufgefunden) In der Jeſingerſtraße auf der Brücke unkerhalb des Teckkellers ſtießen zwei Laſtkraſtwa⸗ gen zuſammen. Dabei wurde das Brückengeländer wegge⸗ tiſſen und in den Bach geworfen. Perſonen wurden nicht verletzt, doch ſind beide Laſtkraftwagen erheblich beſchädigt worden.— In der Nacht wurde auf der Plochingerſteige der 21jährige Albert Breil, gebürtig von Kirchheim und wohnhaft in Eßlingen, bewußtlos auf der Straße liegend aufgefunden. Nach den bisherigen Feſtſtellungen iſt Brell mit⸗ ſeinem Motorrad auf der Fahrt die Steige aufwärts aus noch unbekannter Urſache auf den Randſtein aufgefahren. it einem Schädelbruch wurde der Verunglückte in das Kreiskrankenhaus Kirchheim eingeliefert. ſch wer Buſenberg.(Von einem Omnibus verletzt) Ein 40 Jahre alter Mann lief in den von der Sohn des Autobeſitzers Keller von hier geſteuerten Omni⸗ bus, Der Mann wurde überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er in bedenklichem Zuſtande in das Krankenhaus nach Dahn gebracht werden mußte. 8 Vater erſticht ſeinen Gohn Selbſtmord des Täters. Darmſtadt, 20. September. In dem 750 Einwohner zählenden Würzberg im heſſi⸗ ſchen Odenwald, Kreis Erbach, ereignete ſich nachts ein Ja. miliendrama, das zwei Menſchenſeben forderte. Ueber den Hergang der Tat erfahren wir: In einem Hauſe nahe dem Dorfausgang leote der 66 Jahre alte Adam Köhler ſchon ſeit längerer Zeit mit der Familie ſeines Sohnes ſowie mit der eigenen Ehefrau in Unfrieden, ſo daß ſchon mehrfach von beruͤfener Seite vermittelnd eingegrif⸗ fen werden mußte. Köhler, der von einer Rente lebte und durch Nebenbeſchäftigung noch zuſätzlichen Verdienſt ſich verſchaffte, ſprach in letzter Zeit mehr und mehr dem Alkohol zu. Als am Abend gegen 23 Uhr der Vater Köhler ſeinen Rundfunkempfänger noch laut ſpielen ließ, ging ſein Sohn zu ihm und bat mit Rückſicht auf die leidende Mutter, die getrennt von dem Mann bei ihrem Sohn im gleichen Hauſe wohnte, um Rückſicht. 5 Dieſe Borſprache verſetzte den alten Köhler in ſolche Wut, daß er plötzlich des Schlachtmeſſer zog und ſeinen Sohn in die Bruſt ſtach. der Stoß war mit ſolcher Wucht geführt, daß der Stahl faſt 20 Zentimeter in die Bruſt eindrang und direkt ins Herz kraf. Der Getroffene fiel mit den Worten: „Zetzt hat er mich kotgeſtochen!“ ſeinem 16jährigen Sohn in die Arme und ſtarb gleich darauf. f Gegen Morgen würde der Mörder erhängt aufgefunden; er hatte ſeinem Leben ſelbſt ein Ende gemacht. Der Ermor⸗ dete, der auch dem Gemeinderat und der SA angehörte, hinterläßt Frau und Kind. Zigeunergeſchäfte In den Zigeunerprozeſſen haben ſich te auch mehrfach mit Straftaten zu ſich vor Jahren auswärts zutrugen. So kam dehg sbetrügeret vor dem Schöffengericht e ſich im September 1933 im Holſteiniſchen Korpatſch hatte damals von einem Pferde⸗ de für 1950 Mark Wert gekauft und hier⸗ lung gegeben, die auf 1250 Mark Wert geſchätzt wurden. Für den Reſtbetrag erhielt der Hänk Schuldſchein. Der Händler machte die Erfah⸗ rung, daß er bei dem Tauſchgeſchäft der Betrogene war. Der eine Gaul berendete an Sandkolik, der andere ging in⸗ folge Unterernährung ein und der dritte war weniger wert, 1 en war. Leitſchi blieb den Reſtkauf⸗ gab ſich Mühe, ihn ausfindig icht. und ſchließlich gelang es ch zu einem Schuldſchein Janoſch alte nur 80 Mark en Reſt. Das Gericht verur⸗ zu vier Monaten Gefäng⸗ oben ihm, über 400 Mark und prellte den Hä teilte Leitſchi nis. an Diez.(Ein Einſiedler, der ſeine Todes anzeige veröffentlichen will) In der Umgegend von Diez, in einem ſtillen Waldtal, lebt ein ſeltſamer Kauz das Leben eines Einſiedlers. Jede menſchliche Annäherung, und ſei es auch nur die einer Behörde, die ſchließlich von amtswegen ſich ſa auch um dieſen Staatsbürger bekümmern muß, erachtet er als einen Angriff auf Leben und Geſund⸗ heit. Er wollte darum vorſorglich“ dieſer Tage ſeine eigene Todesanzeige in ei Tageszeitung aufgeben. Als man ihm die Annahme verweigerte, vertrieb er dieſe Todesanzeige als Flugblatt. Nun wird er wegen dieſem Unfug erſt recht mit Menſchen zuſammenkommen, denn ſchließlich kann ja auch einem Einſiedler nicht alles nachgeſehen werden. In einer Gletſcherſpalte abgeſtürzt. Wie die Deutſche Bergwacht Niitteilt. r ſeit dem 17. September als ver⸗ mißt gemeldete rige Bankbeamte Friedrich Rueckert, zuletzt in Lanos im Lech wohnhaft, von einer Such⸗ expedition der Re ſtelle Garmiſch in einer Gletſcher⸗ ſpalte am Hölleutalſerner tot aufgefunden worden. Deviſenſchmuggel einer jüdiſchen Familie. Die Wie⸗ ner Polizei iſt einem rieſigen Deviſenſchmuggel des jüdi⸗ ſchon Rechtsanwaltanwärters Weinberg und ſeiner ganzen Familie auf die Spur gekommen. Die verſchobenen Be⸗ träge, die von Wien nach Zürich geleitet wurden, erreichen mehrere hun 5 chilling. d Pengl ſagte das Glücksſchwein und zerſprang in tauſend Stücke. Drei Jahre hatte ſich's voll⸗ gefreſſen, nun langte es wohl für ein Klavier! Herr Haſe hatte mit Bedacht geſpart: Jedes Dreimark⸗Stück verſchwand im Schlitz des Sparſchweins. Dann wurden die Taler zwar rar und rarer, er mußte auch zu andrem Silber greifen Der zweite Teil ſpielt beim Klavierhändler: Raſch war man han⸗ delseinig, ſtolz zählte Haſe ſeine Dreimark⸗Stücke vor. Der Händler lachte bloß:„Gelungner Scherz! Die ſind ja nicht mehr gültig! Das hätten Sie doch leſen müſſen— vor über einem Jahr!“—, Nein, Haſe weiß von nichts Tia— hätte er Zeitung geleſen! Da lieſt man zeitig ſtets, was nützt, und wie man ſich vor Schaden ſchützt. Lalcale Nuudociaũ Oer geſtrige Sonntag war ein gewitterſchwüler und regneriſcher Tag. Schon in den frühen Morgenſtunden gingen ergiebige Gewitter⸗ regen nieder und am Abend kam es nach Durchzug eines Sturmwirbels ſogar zu einem ſchweren Gewitter. So nahm der diesjährige Sommer, der geſtern kalendermäßig ſein Ende erreicht hat, ſeinen Abfchied. Heute am Herbſt⸗ anfang vollzieht ſich erneut eine Wetterumbildung und wir können mit ſchönen, ſonnigen Spätſommertagen, die bis in den Oktober anhalten dürften, in den nächſten Tagen rechnen. Im Vordergrund der Veranſtaltungen ſtanden geſtern hier die ſportlichen Ereigniſſe auf den Wörtelwieſen. Das Handballſpiel der 98 Turner— Freiburg und das Fußballſpiel Seckenheim Leutershausen lockte mehrere Hundert Sportanhänger an. Mannheim ſtand geſtern im Zeichen der Patenwein⸗ Werbewoche. Schon am Vorabend nahm die Beran⸗ ſtaltung einen verheißungsvollen Auftakt; fanden ſich doch annähernd 5000 Beſucher im Ribelungenſaal zum großen „Volksfeſt am Kaiſerſtuhl“ ein. In beachtlichen Mengen wurde Biſchoffinger und Oberrotweiler Patenwein ge⸗ trunken und es wurden faſt 130000 Liter Wein an den Mann gebracht. Beſonders eindrucksvoll geſtaltete ſich dir feierliche Einholung der Biſchoffinger Abordnungen und die Enthüllung des Weinbrunnens am Marktplatz, der geſtern das begehrenswerte Ziel war. Run ſind die erſten Tage des Feſtes der deutſchen Traube vorüber und ſie dürften für Mannheim ein voller Erfolg ſein. Die Erzeugnisſchau der Mannheimer Kleingärtner 8 Seckenheim erringt einen Ehrenpreis. G Die Erzeugnisſchau der Mannheimer Kleingärtner wurde am Samstag Mittag unter Anweſenheit berufener Vertreter der Stadt, des Staates und der Partei eröffnet. In der geräumigen Nhein⸗Reckar⸗Halle, die ſich für dieſen Zwech außerordentlich vorteilhaft erwies, fanden Erzeugniſſe von 12 Gartenbauvereinigungen Mannheims, ihren ge⸗ ſchmackvollen Aufbau inmitten des Saales. Rach dem erſten Rundgang der Gäſte fanden ſich auch bald die Beſucher am Rachmittag ein, die alle wieder reſtlos befriedigt von dem Geſchauten, die Halle verließen. Der Sonntag brachte natürlich erſt den Maſſenbeſuch, der den Gartenfreunden zu gönnen, die ſich mit Liebe dem Aufbau ihrer Erzeugniſſe gewidmet haben. Es iſt aber auch erſtaunlich, welch große Zuchterzeugniſſe in allen möglichen Sorten Gemüſe, Obſt, Sträucher und Blumen in den Klein⸗ gärten erzielt wurden. echt erfreulich iſt das Abſchneiden des hieſigen Kleingärtnerverein, der kaum 3 Jahre beſteht und ſchon mit an der Spitze marſchiert. Er beteiligte ſich zum erſten Male an einer Erzeugnisſchau und erzielte dabei einen Ehrenpreis, gewiß eine ſchöne Anerkennung, die Anſporn gibt zu weiterer erfolgreicher Arbeit. Beſonders gelobt wurde der geſchmackvolle Aufbau. Seine intereſſante Kräuterecke fand ebenfalls vom Beſucherpublikum beſondere Beachtung. Beſonderes Verdienſt gebührt dabei dem Leiter des Aufbaus, Gartenfreund Locherer, der mit einem Blumengebinde durch den Vereinsleiter auch gebührend geehrt wurde, ebenſo ſei dem Blumenarrangeur Fricke und allen denen, die ſich am Aufbau beteiligten, Dank geſagt. Heute Montag iſt der letzte Tag der Ausſtellung; benütze daher jeder nochmals die Gelegenheit, dieſer einzig⸗ artigen Erzeugnisſchau einen Beſuch abzuſtatten. Zur Raſſehundeausſtellung in Mannheim. IJ Mannheim. Das Intereſſe für die unter der Schirm⸗ herrſchaft des Oberbürgermeiſters Renninger ſtehende Raſ⸗ ſehundeausſtellung in Mannheim vom 17. bis 18. Oktober wächſt von Tag zu Tag. So hat das badiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterium zwei prächtige Ehrenpreiſe für die zwei beſten Zuchtgruppen in Gebrauchshunden— minde⸗ ſtens drei Hunde eines Züchters— und die Stadt Mann⸗ mann 200 Mark zur Beſchaffung von Ehrenpreiſen für die einzelnen Ausſcheidungskämpfe gewährt. Das Programm 3˙1 dieſer hochintereſſanten Veranſtaltung, auf die jeder Tier⸗ freund hingewieſen ſei, iſt erſchienen und kann von dem örtlichen Leiter, Herrn Heinrich Haber, Mannheim, J 3, 17, Fernſprecher 23 432, oder von der Gaugeſchäftsſtelle Süd⸗ weſt, Stuttgart⸗W., Rotenwaldſtraße 83a, Fernſprecher 61 437, bezogen werden. Der Meldeſchluß für die Annahme der Hunde iſt auf den 7 Oktober feſtgeſetzt. 2 Sendet Aufnahmen vom Reichsparteitag 1936 ein. Die Organiſationsleitung des Reichsparteitages 1936 bittet alle Partei- und Volksgenoſſen, die am diesjährigen Reichsparteitag teilgenommen und photographiſche Auf⸗ nahmen hergeſtellt haben, je einen Abzug mit genauer Angabe des Urhebers, des Dargeſtellten und der evtl. Archiv⸗Nummer an die Organiſationsleitung Nürnberg, Generalfeldmarſchall⸗von⸗Hindenburg⸗Platz 1, für Archiv⸗ zwecke einzuſenden. Sämtliche Vervielfältigungs⸗ und Ver⸗ öffentlichungsrechte an den Bildern bleiben den Urhebern gewahrt. Immer noch mangelhafte Verkehrsdiſziplin. Eine we⸗ ſentliche Beſſerung im Straßenverkehr iſt immer noch nicht eingetreten, denn wieder mußten bei Verkehrskontrollen 129 Kraft⸗ und Radfahrer wegen Nichtbeachtung der Verkehrs⸗ vorſchriften gebührenpflichtig verwarnt und 25 Kraftfahr⸗ zeuge wegen verſchiedener techniſcher Mängel beanſtandet werden. Berkehrsfünder verunglückt. Durch Nichtbeachtun, des Vorfahrtsrechtes ſtieß auf einer Straßenkreuzung in Rhei⸗ nau ein Motorrad mit einem Perſonenkraftwagen 5 men. Der Motorradfahrer wurde auf die Straße geſchleudert und erlitt hierbei erhebliche Verletzungen.— Durch Neben⸗ einanderfahren zweier Radfahrer ſtürzte auf dem Radfahr⸗ weg der Waldhofſtraße ein aus entgegengeſetzter Richtung kommender Radfahrer, der hierbei erhebliche Kopfverletzun⸗ en erlitt. 5 U Aukomakendieb feſtgenommen. Auf friſcher Tat wurde nachts ein junger Mann von hier betroffen, der einen Zi⸗ 111 ˙²˙üi garren⸗ und Zigarettenautomat zu erbrechen verſuchte. U Zwei Jahre Gefängnis für einen Heiratksſchwindler. Wegen Heiratsſchwindels hatte ſich der 30 Jahre alte Fried⸗ rich Wilhelm Mannel aus Hagen⸗Haſpe vor dem Schöffen⸗ gericht zu verantworten. Der Angeklagte ſuchte im Jahre 1931 hierherkommend, Vertretungen zu bekommen, das Be⸗ tören heiratsluſtiger Mädchen ſchien ihm aber rentabler. Vier Mädchen verſprach er die Ehe und bei dreien wurde er Vater eines Kindes. Die Verhältniſſe mit den Mädchen griffen teilweiſe ineinander. Von der erſten, die noch eine Krankheit von ihm davontrug, erhielt er 160 Mark, von zwei weiteren je 500 Mark und ſonſtige Zuwendungen, die vierte beutete eine Frau für ihren„Bräutigam“ aus, bei der ſie in Miete wohnte. Dieſe gab das Sparkaſſenbuch her auf die Angabe hin, der Angeklagte gründe in Stuttgart ein großes Geſchäft, dann bekomme ſie alles mit Zinſeszinſen wieder. Die Frau wurde um annähernd 1700 Mark geprellt. Das Gericht ſprach gegen den nur teilweiſe geſtändigen Angeklagten eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren und drei Jahre Ehrverluſt aus. Die Unterſuchungshaft wurde nicht angerechnet. Gegenſtandslos gewordene Teſtamente Der Reichsjuſtizminiſter hat in einer Ausführungs⸗ verordnung darauf hingewieſen, daß ſich bei den Amts⸗ gerichten(oder Notaren) noch zahlreiche Teſtamente in Verwahrung befinden, die vor dem 1. Januar 1924 er⸗ richtet ſind; er hat angeordnet, daß die Errichter dieſer Teſtamente aufgefordert werden ſollen, ſich wegen etwaiger Rücknahme der Teſtamente bei der verwahrenden Stelle zu melden; für den Fall, daß der Errichter das Teſtament bis zum 30. September 1936 zurücknimmt, ſollte von der Erhebung der Gebühr abgeſehen werden. Dieſe Ausfüh⸗ rungsverordnung wird wie folgt ergänzt: 1. Aus verſchiedenen Berichten geht hervor, daß die Ermittlung der Anſchrift der Errichter von Teſtamenten nicht ſelten längere Zeit in Anſpruch nimmt, und daß daher in dieſen Fällen die am 30. September 1936 ab⸗ laufende Friſt nicht eingehalten werden kann. Mit Rück⸗ ſicht hierauf genehmigt er, daß von der Erhebung der Gebühr auch dann abgeſehen wird, wenn das Teſtament bis zum 31. Dezember 1936 zurückgenommen wird. Dementſprechend verſchieben ſich die vorgeſehenen Be⸗ richtsfriſten, und zwar für die mit der Teſtamentsver⸗ wahrung betrauten Stellen bis zum 31. Januar 1937, für die Landgerichtspräſidenten bis zum 28. Februar 1937, 1 5 85 die Oberlandgerichtspräſidenten bis zum 15. März 1937. 2. Durch den Vordruck, der als Anlage der Ausfüh⸗ rungsverordnung vom 11. Mai 1936 beigegeben iſt, wird dem Teſtamentserrichter nahegelegt, zu prüfen,„ob das Teſtament aufzuheben oder durch eine neue letztwillige Verfügung zu erſetzen oder zu ergänzen ſei.“ Dieſer Satz hat, wie ihm berichtet wird, bei einem Teil der Teſta⸗ mentserrichter zu dem Irrtum geführt, daß ein neues Teſtament nur beim Amtsgericht errichtet werden könne. Da dies eine von ihm nicht beabſichtigte Einengung des Tätigkeitsgebietes der Notare zur Folge haben könne, bittet der Reichsjuſtizminiſter, die Teſtamentserrichter, falls ſich dies bei der Erörterung des Falles als ange⸗ bracht erweiſen ſollte, in geeigneter Weiſe darauf auf⸗ merkſam zu machen, daß eine neue letztwillige Verfügung e auch bei einem Notar beurkundet wer⸗ en kann. Helft zu einem glücklichen Deutſchland! Werdet Mitglied der NS. Koſtengebühren bei Regiſtereinſicht. Reichs⸗ juſtizminiſter hat angeordnet: Werden demſelben Antrag⸗ ſteller gleichzeitig oder nacheinander mehrere gleichlau⸗ tende Beſcheinigungen aus dem Handelsregiſter oder aus den ſonſtigen Regiſtern erteilt, ſo iſt als Gebühr für die zweite und die weiteren Abſchriften(Beſcheinigungen) le⸗ diglich der geringſte vorgeſehene Betrag von zwei Reichs⸗ mark anzuſetzen. Die gleiche Gebühr iſt anzuſetzen, wenn im Anſchluß an eine bereits erteilte Abſchrift oder Be⸗ ſcheinigung beſtätigt wird, daß weitere Eintragungen nicht vorhanden ſind, oder daß eine beſtimmte Eintragung nicht erfolgt iſt. Die vorſtehende Anordnung gilt nur für ſolche Abſchriften und Beſcheinigungen, für die im Zeitpunkt der Bekanntmachung dieſer Ausführungsverordnung Gebüh⸗ ren noch nicht angefordert ſind. „Breiſacher Gold“ Geſchick und Geſicht einer alten Rheinſtadt. Das Jahrtauſende alte Gemäuer Breiſachs, dieſer ro. mantiſchen, zwiſchen Schwarzwald und Vogeſen gebetteten Rheinfeſte, iſt jetzt, da die mildglutende, weintreibende Herbſtſonne in alle Winkel des hügelig gebauten Städtchens brennt, ein einziger Traum von Gold. Es iſt, als läge über dieſer uralten, noch völlig in Mit⸗ telalterlichkeit gebannten breisgauiſchen Burg, von deren diesſeitigem deutſchen Rheinufer aus die über ſchwankende Pontons gelegte Grenzbrücke hinüber ins Elſaß führt, noch heute wie in myſtiſcher Verzauberung wirklich ein Schimmer jenes ſagenhaften Goldes, aus dem Freyas Halsſchmuck ge⸗ ſchmiedet war, der ihr aus Zorn im Streite mit Thor am Halſe zerbrach. Wie alt mag dies Breiſach das ſeit unvor⸗ ſtellbaren Zeiten„der Schlüſſel Deutſchlands und des Hei⸗ ligen römiſchen Reiches Ruhekiſſen“ war, ſein, daß ſein Gold ſchon die Edda beſingt?! Von überallher— aus dem zerbröckelnden, von vielen Beſchießungen zerſchmetterten Gemäuer der Paläſte, Bur⸗ gen und Klöſter— aus dem Gewinkel der weinverſponne⸗ nen Höfe und Gärten— aus dem krauſen, phantaſtiſch in⸗ einandergebauten Dächergewirr... ſtrömt es einem in zu⸗ gleich lähmender und erregender Gewalt zu, dies ſeltſame Fluidum, das um alle dieſe Bauten, Plätze, Ruinen, Tore, Richtſtätten und Kirchen wittert, die in langen glorreichen aber auch ſchreckensvollen Jahrhunderten ſo viel reiche und große Geſchichte ſahen. Daß hier auch Motortrekker ölſtinkend durch die Gaſſen knattern und elegante, achtzylindrige Reiſewagen vor dem alten, zweitürmigen Stefansmünſter, das einen koſtbaren, holzgeſchnitzten Lindenholzaltar und die wieder freigelegten Fresken Schongauers„Das Jüngſte Gericht“ birgt, lack⸗ duftend parken, nimmt dieſer heroiſchen Hiſtorie nichts von ihrem Reiz, vertieft ihn eher noch.— Es iſt jetzt die Zeit des Rebbergſchluſſes! Ueber⸗ all auf den Hängen ſieht man aus den Rebgärten die lan⸗ gen, typiſchen Holzlatten mit den Strohbüſcheln auf den Spitzen ragen— das Zeichen dafür, daß der reifende Wein ſeine Ruhe haben muß und daß fortan bis zur Ernte nur noch die Sonne„in de Räbe z' ſchaffe“ hat und nicht einmal mehr der Beſitzer ſelbſt, dem der Zutritt nur noch zu be⸗ ſtimmten Stunden an den ein für alle Mal feſtgeſetzten Reb⸗ tagen geſtattet iſt, hinein darf. Dies iſt aber die rechte Zeit, um hier und da„e Viertele badiſche Wi“ des letzten Jahres oder älterer Sorten zu probieren— ſelbſtverſtändlich nur ſolche, die hier im Städtchen, auf dem Eckartsberg etwa, deſſen Ruine melancholiſch herüberſchaut, oder auf dem Mün⸗ ſterberg gewachſen ſind. Der Nur ungern löſt man ſich aus dieſer hypnotiſchen Faſzl nation und Verzauberung, die einem im Bannkreis die trutzigen Rheinfeſte befällt, hinter deren wehrhaften Willen Kelten, Germanen, Römer, Alemannen 17 Franken in ſo zwingender Unvergänglichkeit herdicch Geſchichte lebten und bauten, daß heute noch jeder Sten beiſpielhaft Kunde davon gibt. 8 Weinland am Bobdenſee Sagngu und Immenſtaad liefern unſeren Pakenwein. Ein Streifzug durch unſer badiſches Weinland iſt nicht nur ein fröhliches Ereignis für die Zunge, ſondern auch we⸗ gen der hervorragenden Schönheit des Landes ein Hochge. nuß für das Auge. Eine der landſchaftlich ſchönſten Gegen⸗ den davon iſt das Bodenſeegebiet, das ſüdlichſte Weinbau⸗ gebiet unſerer Heimat. Und hier liegen das maleriſch am ſteilen Nordufer aufſteigende Meersburg und vor allem die reizenden Weinneſter Hagnau und Imme nſtagd die dieſes Jahr unſerer Gauhauptſtadt den Patenwein liefern. Vor 50 Jahren noch zog von Ueberlingen bis zur wür tembergiſchen Grenze bei Immenſtaad eine lange Reihe von Weinbergen und die Reben ſchlangen ſich weit ins Hinter⸗ land der ſonnigen Hügel hinauf. Die unſicheren Einnahmen jedoch, durch den Wechſel von guten und ſchlechten Wein⸗ jahren bedingt, ſowie die mühevolle Bebauung verſchafſten in den folgenden Jahrzehnten vielerorts dem Obſtbau Ein⸗ gang, und die Zahl der alten Rebleute ſchmolz mehr und mehr zuſammen. Gegenüber den anderen Weingegenden des Landes hat der Rebbau am Bodenſee kein leichtes Gedeihen. Die feuchte Seeluft begünſtigt die Krankheiten des Wein⸗ ſtocks, ſo daß der Winzer in ungünſtigen Jahren gegen Blattfall, Aeſcherich und Sauerwurm faſt nicht mehr auf kommen kann. Dafür weiſt die Seerebe gegenüber ihren Schweſtern der andern Gauen aber auch einen Vorteil auf. Die höhere Lage bringt ſpätere Traubenblüte, die Fröſte. welche die Weinbauern oft um den Wein betrügen, können am See ſelten ſchaden. Spät im September färben und füllen ſich im grünen Reblaub der Weinberge die blauen Sylvaner⸗ und roten Burgundertrauben. Und wenn im Oktober die Weinleſe beginnt, ſo herrſcht in dieſen badiſchen Weinorten am Bodenſee ein urfideles Treiben. Dann iſt nämlich„der Kuſer im Stadium“, d. h. der junge Moſt iſt in voll⸗ ſter Gärung, und den liebt man dort leidenſchaftlich. Vielleicht mögen die weißen Elblinge und Sylvaner, der rötliche Ruländer und die berühmten roten Burgunderſee⸗ weine infolge der beträchtlichen Höhenlage, in der ſie wach⸗ ſen, friſcher und nicht ſo weich und mild ſein, wie die Unter⸗ länder, aber dieſe Friſche paßt zur Friſche der Luft am See, und gerade ſie iſt es, die die Weinkenner beſonders ſchätzen. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 21. September, 19 Uhr: NS. Ludwigs⸗ hafen, Abt. 41 bis 42, 401 bis 409, 416 bis 418, 40 his 428, 425 bis 429, 432 bis 434, 438, Gruppe 7 Abt. 815 bis 817, Gruppe B: Fauſt, 1. Teil, von Goethe. Dienstag, 22. September, 13.30 Uhr: Schülermiete A1: Fauſt, 1. Teil.— 20 Uhr: NS. Mannheim, Abt. 264 bis 264, 291, 342 bis 350, 361 bis 369, 390 bis 393, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 300 D Die verkaufte Braut. Oper von Fr. Smetang. Wir geben bekannt, daß jeweils Montag noch einmal gespielt wird. Heute Abend zeigen wir das lustige Ufa- Programm: „Hilde Petersen postlagernd“ Vorher: Mit 3000 Volksgenossen nach Madeira und Lissabon. ATLAS E Guterh. kleiner Herd mit Rohr, wegzugshalber bill. zu verkaufen. Freiburgerſt. 66 2 Stock. 2 ſchöne polierte Pellſtellen mit Roſt und Kopfkeil Stück Mk. 18.— Außerdem kleinen Küchenſchrank, ſowie verſchiedene elektriſche Zimmerlampen u. 1 Kommode zu jede m annehm⸗ baren Preis zu verkaufen. See Wer einmal ſjenkels Offenburgerstr. 35 Einmach⸗ wee zu verkaufen. Zähringerſtr. 26 bühnſcuer⸗Labollon mit Ausnahme weniger Artikel. 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