————— 8 1 e — . 0 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Nr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Gages- und zeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 36 1105 Dienstag, den 22. September 1986 Nr. 222 36. Jahrgang der ehrliche öleuerzaßler. Staaksſekretär Reinhard über die Betriebsprüfung.— Zu⸗ ſummenarbeit zwiſchen Behörde und Steuerpflichtigen.— Weiterhin wachſende Steueraufkommen. Eiſenach, 21. September. In Eiſendch begann am Montag eine fachwiſſenſchaft⸗ liche Tagung für Betriebsprüfer der Reichsfinanzverwal⸗ tung. Die Tagung, die bis zum 26. September dauern wird, wurde mit einer Rede des Staatsſekretärs Reinhard über die Betriebsprüfung eröffnet. Die Betriebsprüfung iſt, ſo führte Reinhard aus, das wirkungsvollſte Mittel zur Herſtellung und Wahrung der ſteuerlichen Gleichmäßigkeit und für Erziehung der Steuer⸗ pflichtigen zur Steuerehrlichkeit und Steuergewiſſenhaftig⸗ keit. Ein Steuerweſen iſt nur dann geſund, wenn durch eine auf höchſter Leiſtungsfähigkeit ſtehende Betriebsprüfung die reſtloſe Erfaſſung aller dem Steuergeſetz unterworfenen Gegenſtände in der Beſteuerung gewährleiſtet wird. Die Vetriebsprüfung richtet ſich nicht in der Hauptſache gegen verdächtige Steuerpflichtige, ſondern ſie iſt in der Haupt⸗ ſache dazu da, alle Wirtſchaftsbetriebe in beſtimmten Zeitabſtänden nach beſtimmten Piänen zu prüfen. Führen die Betriebsprüfungen zu einem Mehr an Steuern und demnach zu einer entſprechenden Nachzahlung an Steuern, ſo ſei damit nicht ohne weiteres geſagt, daß eine ſtrafbare Steuerhinterziehung gegeben wäre. In den meiſten Fällen ergebe ſich hier lediglich eine Ergänzung durch Berichtigung der Veranlagung, die im Bewahren der ſteuerlichen Gleichmäßigkeit notwendig ſei, aber keine Beſtrafung zur Folge habe. g Bel Verſtößen gegen die Steuerpflicht, die noch 185 aus der Zeit vor dem 30. Januar 1933 feſtgeſtellt würden, ſolle von einer Beſtrafung grundſätzlich abgeſehen werden, wenn der Steuerpflichtige in der Zeit nach dem 30. Januar 1933 ſtrafbare ſteuerliche Ver⸗ fehlungen nicht habe zuſchulden kommen laſſen und er auch nicht in der Liſte der ſäumigen Steuerzahler erſchienen ſei. Den Kleingewerbetreibenden und Handwerkern, die nicht von der Führung des Wareneinlaufbuches befreit ſind, ſoll die gleiche Freiheit für Steuerzuwider⸗ handlungen gewährt werden, die vor dem 1. Oktober 1935 liegen, ſedoch unter der Vorausſetzung, daß dieſe Steuer⸗ pflichtigen das Wareneinkaufsbuch einwandfrei führen. Den Steuerpflichtigen kann nicht dringend genug emp⸗ fohlen werden, ſteuerliche Verfehlungen, deren ſie ſich bewußt ſind, dem Finanzamt unter Berufung auf Paragraph 410 der Keichsabgabenordnung ſofort mitzuteilen und die 8 hinterzogenen Steuern nachzuzahlen. Der eigentliche Zweck der Betriebsprüfung iſt die Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen Behörde und Pflichtigen, deren letz⸗ tes Ziel die Herſtellung vollendeter ſteuerlicher Gleichmä⸗ ßigkeit, die Ausſchließung von Verſchiedenheit in der Aus⸗ legung der ſteuerlichen Vorſchriften durch die Steuerpflich⸗ tigen und die Beſeitigung von ſonſtigen Meinungsverſchie⸗ denheiten und von Mißſtimmungen. Staatsſekretär Rein⸗ hard ſchloß ſeine Rede mit einem Hinweis auf die Ergebniſſe der letzten Steueraufkommen und der Beurteilung der künftigen Entwicklung. Das Auf⸗ kommen an Steuern und Zöllen iſt im Jahre 1934 um 12 Milliarden und 1935 um 4.6 Milliarden Mark größer geweſen als 1933 und es werde im Jahre 1936 um min⸗ deſtens 4,6 Milliarden höher ſein als im Jahre vor der Machtergreifung. Dies würde bedeuten daß im gegenwär⸗ tigen Rechnungsjahr ein Mehr von mindeſtens zwei Milliarden gegenüber dem Vorjahre erzielt werde. Bereits in der erſten Hälfte des laufenden Rech⸗ nungsjahres ſei ein Mehraufkommen von einer Milliarde Mark feſtzuſtellen. 7 Zuſammenarbeit, nicht Konflikte Ein Appell Ward Prices an England. London, 21. September. In der„Daily Mail“ veröffentlicht Ward Price einen neuen Aufſatz über„das neue Deutſchland“. Darin heißt es u. a.: England iſt noch nicht aufgewacht zu der Erkenntnis deſſen, was in Deutſchland vor ſich geht. Vor 150 Jahren veränderte die franzöſiſche Revolution die Ge⸗ ſchicke Europas. Heute werden ſie von Hitler verändert. Das moderne Deutſchland ſei ein neues Fundament in Europa. Die Grenzen ſeiner Macht und ſeiner Leiſtung eien unübersehbar. Es ſei der größte Faktor mit dem eine britische Regierung jemals habe rechnen müſſen. Dieſen Geſichtspunkt der nationalſozialiſtiſchen Politik zu kritiſie⸗ ren und zu bekriteln, ſei zwecklos. Von dem Verhalten Englands gegenüber dieſem neuen Deutſchland hänge der Frieden Europas und vielleicht die eigene nationale Exiſtenz Englands ab. Nur eine grundſätzliche Linie könne für den Kurs Englands einen ſicheren Anhalt geben, und das ſei: uſammenarbeit, nicht Konflikte. Wenn England, ſo chreibt der Verfaſſer weiter, in einem guten Verhältnis zu Deutſchland ſtehe, dann brauche es niemals neue 1 n Europa zu geben. Wenn England jedoch gegen Deutſe land Stellung nehme, dann würde es einen Krieg unver⸗ meidlich machen. Der Aufſatz ſchließt mit den Worten: Wo iſt das Riſiko einer Zuſammenarbeit mit Deutſchland? Hitler iſt nicht ein Mann, der ſeine Ziele verheimlicht. In Nürnberg hat er Deutſchland in allem, außer in Waffen, mobil gemacht, um dem bolſchewiſtiſchen Angriff, ſei es durch Aufklärung oder durch Gewalt. Widerſtand zu leiſten. Gibt es irgendein britiſches Intereſſe, dieſen Entſchluß zu entmutigen? Der Bolſchewismus iſt eine noch größere Gefahr für das Bri⸗ tiſche Weltreich ols für Deutſchland. Wenn Hitler nicht exi⸗ ſtieren würde, dann würde wohl Weſteuropa bal soch einem ſoiches Vorkämpfer achen. Naturforſcher⸗ und Aerztetag Profeſſor Sauerbruch über die neue Heilkunde. Dresden, 21. September. Die 94. Verſammlung der„Geſellſchaft deutſcher Na⸗ turforſcher und Aerzte“ wurde in Anweſenheit von mehr als 2000 Mitgliedern der Geſellſchaft, ſowie Ehrengäſten aus Staat, Bewegung und Wehrmacht und zahlreichen aus⸗ ländiſchen Vertretern der Wiſſenſchaft feierlich eröffnet.— Reichsamtsleiter Dr. Bartels, der im Auftrag des Reichsärzteführers und der Reichsleitung der NSDAP ſprach, wies auf das überragende Intereſſe hin, das der Nationalſozialismus und insbeſondere der Führer der Geſundheitsführung des deutſchen Volkes entgegenbringe. Neben die bisherigen Aufgaben des Arztes und Naturfor⸗ ſchers zu der Heilung und Verhinderung von Krankheiten träten die Erhaltung der Raſſe und die Förderung der Erbanlagen. Die Wiſſenſchaft führe heute kein Sonderle⸗ ben mehr, ſondern ſtehe mitten im Volk verankert. Der Vorſitzende der Geſellſchaft, Staatsrat Prof. Dr. Gauerbruch, verlas unter dem Beifall der Verſammlung die Antwort des Führers auf ein Begrüßungstelegramm der Tagungs⸗ teilnehmer. Prof. Sauerbruch legte dann in ſeiner Rede ein rückhaltloſes Bekenntnis zur Mitarbeit am Werk Adolf Hitlers ab. Das vorige Jahrhundert habe einen neuen Stil aller Zweige des wiſſenſchaftlichen, völkiſchen und Geſellſchafts⸗ lebens geformt. Man habe es mit Recht als das naturwiſ⸗ ſenſchafklich⸗techniſche bezeichnet. Denn infolge des Fehlens einer einheitlichen Weltanſchauung der Philoſophie habe 105 Naturwiſſenſchaft alles andere gewiſſermaßen aufge⸗ augt. Dies habe ſchließlich dazu geführt, daß man verſucht habe, alles Geſchehen, und zwar auch das geſchichkliche, völ⸗ kiſche und politiſche Leben eines Volkes, wiſſenſchafllich zu beſſern. Eine Wandlung und Klärung ſei aber bereifs im Gange. Man habe die Einſeitigkeit dieſer Auffaſſung erkannt, und zwar auch in der Naturwiſſenſchaft ſelbſt, ſo z. B. in der Phyſik und Aſtrologie. Nichts wäre aber verhängnis⸗ voller als eine grundſätzliche Abkehr von der naturwiſſen⸗ ſchaftlichen Arbeit und Denkweiſe die zur Klarheit und Zu⸗ verläſſigkeit erzogen hatten und auch heute noch den ein⸗ zigen Weg darſtellten, das geſetzmäßige Wirken der Natur zu erkennen. Eine Kriſe ſei nur dadurch entſtanden, daß man die naturwiſſenſchaftliche Denkweiſe vielfach an un⸗ richtiger Stelle anwandte. Der Reinigungsprozeß komme hier bereits von innen heraus Man dürfe nicht verken⸗ nen, daß die Wiſſenſchaft der größte Revolutionär ſei. Der Naturforſcher habe noch große Aufgaben zu er⸗ füllen. Er dürfe ſich aber nie vermeſſen, mit ſeinen unzu⸗ länglichen Mitteln das Geheimnis des Lebens entſchleiern zu wollen. Alles müſſe ergänzt werden durch das Erleben, das ſich im Menſchen unbewußt vollziehe. Jeder gute Arzt habe ſchon immer gewußt, daß es außer der Ratio noch etwas anderes gebe, und dieſes„ewig Aerztliche“ gelte es, wieder ans Licht zu ziehen. Die neue Heilkunde wolle Gutes und Werkvolles, was bisher geſchaffen worden ſei, der Allgemeinheit des deutſchen Volks wiederbringen und finde hierbei volles Verſtändnis der ſogenannten Schulmedizin. Eine neue Heilkunde als etwas noch nie Dageweſenes gebe es jedoch nicht, ebenſo könne die Nakurwiſſenſchaft nicht ausgeſchaltet werden, denn man brauche Kennkniſſe von den Geſetzen des Lebens, die allerdings noch nicht das Leben ſelber bedeuteten. Die biolo⸗ giſchen Rätſel könnten aber nur durch genaue Naturbeob⸗ achtung erkannt werden. Profeſſor Sauerbruch ermnerte dann an den kürzlichen Auftrag des Führers an die deutſche Wiſſenſchaft und dankte für das ihr damit entgegengebrachte Vertrauen. Es gebe keine freiſchwebende Wiſſenſchaft, die ſich von ihrem Mutterboden loslöſen könne. Das deutſche Volk habe glück⸗ licherweiſe wieder Sehnſucht, Glauben und neue Kraft ge⸗ funden. Die Wiſſenſchaft werde auch diesmal ihre Pflicht tun. Neben dem Dienſt am Volk, der das Heiligſte und Wichtigſte ſei und bleibe, wolle ſie. Zeitloſes mit Zeitlichem verbindend, mit Wahrhaftigkeit und Wahrheit ſuchen. Alt und Jung müßten zuſammenarbeiten. Die Jugend habe ihren offenen Sinn, ihre unverbrauchte Kraft, ihre Sehn⸗ ſucht und ihren Glauben einzuſetzen. Dieſe müßten ergänzt werden durch das Können und Wiſſen der älteren Genera⸗ tion. Profeſſor Sauerbruch ſchloß mit einem Heil auf den Führer und das deutſche Vaterland. „„ „Deutſchland das Wunderland“ Lloyd George über ſeine Deutſchlandreiſe. Kopenhagen, 21. September. „Berlingſke Tidende“ veröffentlicht ein Geſpräch zwi⸗ ſchen Lloyd George und dem däniſchen Journaliſten Sig⸗ vard Abrahamſen über die Deutſchlandreiſe Lloyd Geor⸗ ges. Lloyd George ſagte u. a.: Ich will Ihnen ſagen, was ich über meine Reiſe ſelbſt ſchreibe; ich bin ſelber Jour⸗ naliſt. Dieſe Reiſe, das kann ich jetzt beurteilen, gibt mir Stoff für eine Anzahl von Artikeln. Ich denke, ſie kommen ſpäter in Buchform heraus Das neue Deutſchland iſt ſelbſtverſtändlich ſo ganz anders, als jeder fremde Beſucher es anzutreffen erwartek. In früheren Tagen ſprach man immer von Amerika als dem Land der Wunderwerke— nun iſt es Deutſchland! Ueber die Reichsautobahnen ſagte Lloyd George: Ich nehme an, daß dieſe Autobahnen, die Hitler im Gefängnis erfand, ſich ſchneller über die ganze Welt ausbreiten werden, als z. B. der Eiſenbahnbau. Der engliſche Politiker erwähnte weiter, wie er im Jahre 1911 die Altersverſicherungen in Deutſch⸗ land ſtudiert habe, die England ſpäter übernahm. Weiter zählt er die Arbeiten auf dem Siedlungsgebiet auf und ſagt, es ſei ihm nur unklar, wie alles diefes in der kurzen Zeit habe durchgeführt werden können. Ueber ſeine Unterredung mit dem Führer und Reichs⸗ kanzler äußert ſich Lloyd George, daß Hitler ſogleich auf den Kern der Themen eingehe: Was Adolf Hitler mit ihm in drei Stunden beſprochen habe, dazu benötige man ſonſt mindeſtens drei Tage. Ich wurde von Hitler perſönlich ſo anſchaulich über die Vorhaben des neuen Deutſchland un⸗ terrichtet, daß ich während meiner ſpäteren Beſichtigungen alles ſogleich erfaßte und verſtand. l Or. Goebbels in Griechenland Unterredung mit Miniſterpräſident Metaxas. 5 Athen, 21. September. Dr. Goebbels begab ſich in Begleitung des deutſchen Geſchäftsträgers Dr. Kordt in das Königliche Palais und trug ſich in die Beſuchsliſte ein. Um 11 Uhr fand dann eine längere Unterredung mit dem Miniſterpräſidenten Metaxas ſtatt.— Preſſechef Nikoulidis wurde ebenfalls am Vormit⸗ tag von Reichsminiſter Dr. Goebbels beſucht. Ein weiterer Beſuch galt dem früheren Athener Oberbürgermeiſter Kotzias. Vor griechiſchen Journaliſten äußerte Miniſterpräſident Metaxas, daß ſeine Unterredung mit Dr. Goebbels ſehr freundschaftlich verlaufen ſei. U. a. habe Dr. Goebbels gro⸗ ßes Verſtändnis und Intereſſe für die Altertümer Griechen⸗ lands bewieſen und geſagt, daß er glücklich ſei, Griechenland 3 7. Gleichklang der Ideen Faſchiſtiſche und nationalſozialiſtiſche Jugend. Florenz, 21. September. Staatsſekretär Ricci und Reichsjugendführer Baldur von Schirach nahmen an einem Abend der deutſchen Kolonie teil. Der Reichsjugendführer überbrachte der deut⸗ ſchen Kolonie die Grüße des Führers und Reichskanzlers und der NSDAP. Er erklärte in ſeiner Anſprache, daß das Bewußtſein des Verſtehens von faſchiſtiſcher und national⸗ ſozialiſtiſcher Jugend das beglückende Gefühl dieſer Italien⸗ fahrt ſei. Was beide Nationen eine, ſei die Tatſache, daß Italien und Deutſchland in dieſem Jahrhundert die Welt von ihrer bitterſten Seite kennenlernen mußten. Staatsſekretär Ricci ſprach bewundernd über Organi⸗ ſation und Diſziplin der HJ, die er in Deutſchland ſelbſt hätte beobachten können. Zwiſchen Italien und Deutſchland beſtehe nicht nur ein Gleichklang der Ideen, ſondern ſie verbinde die Notwendigkeit ihrer Selbſterhaltung. Eine Einladung Horthys Der Beſuch des Keichsaußenminiſters in Angarn. Budapeſt, 22. September. Reichsaußenminiſter von Neurath folgte am Montag einer Einladung des Reichsverweſers Admiral von Horthy nach dem in der Nähe von Budapeſt gelegenen Schlaß Goe⸗ doelloe zur Teilnahme an einer Hirſchjagd. Am Samstag veranſtaltete der Reichsverweſer zu Ehren des deutſchen Reichsaußenminiſters ein Eſſen, an dem die Mitglieder der Regierung, der Generalität und der deutſche Geſandte von Mackenſen teilnahmen. Neuraths Beſuch in Budapeſt Wiederſehen mit Außenminiſter von Kanya. Budapeſt, 21. September. Reichsaußenminiſter Freiherr von Reuba u beſuchte im Außenminiſterium den ungariſchen Außenminiſter von Kanya, mit dem ihn langjährige perſönliche Bande ver⸗ knüpfen. Am Abend gab Außenminiſter von Kanya im un⸗ gariſchen Nationalkaſino zu Ehren des Reichsaußenminiſters ein Eſſen im engen Kreiſe, an dem auch mehrere Mitglieder der ungariſchen Regierung teilnahmen. Die Marktordnung im Buchdruckgewerbe Von der Jahrestagung des Deutſchen Buchdruckervereins. Bad Ems, 21. September. Die Verbandstagung zu Bad Ems des Deutſchen Buch⸗ druckervereins konnte verſchiedentlich von amtlicher und be⸗ freundeter Seite das Lob vorbildlicher Leiſtung des gra⸗ phiſchen Gewerbes ſowohl in ſeinem organiſatoriſchen Aufbau und ſeiner Einfügung in den Geſamtrahmen der Wirtſchafts⸗ führung als auch im Sinne der allgemeinen wirtſchaftlichen Geneſung und der geſunden, gemeinſchaftsverbundenen ſozial⸗ politiſchen Grundhaltung verzeichnen. Das Buchdruckgewerbe fängt an, nach dem ſtarken Rückſchlag, bei einer Beſchäftigten⸗ ziffer von über 400 000 und einem Umſatz von noch 1320 Millionen Rm. im Jahre 1930 ſich wieder zu erholen und aufzuſteigen. Der Grund für den wirtſchaftlichen Niedergang war in dem politiſchen und geiſtigen Ambruch, in dem notwendigen Reinigungsprozeß unſeres kulturellen Lebens zu ſuchen. Nach Erſtattung des Geſchäftsberichtes wies der Vertre⸗ ter der Reichsbetriebsgemeinſchaft Druck, Pflug, das Buch⸗ druckgewerbe darauf hin, daß neben der Wirtſchaftspflicht auch die Sozialpflicht beſtehe. Dieſe erhalte und ſichere uns den ſozialen, den Ar⸗ beitsfrieden. Die Sozialpflicht müſſe aber eigener Verant⸗ wortung entſpringen und dürfe nicht künſtlich durch andere Faktoren gezüchtet werden. Ueber das Verhältnis des Buchdruckgewerbes zur Ma⸗ ſchineninduſtrie erſtattete Dr. Armin W̃ ürfer vom Wirt⸗ ſchaftsamt eingehend Bericht. Seit vier Jahren wurden etwa 1000 Schnellpreſſen durch Verſchrottung aus dem Markt genommen. Der Erweiterung der Leiſtungsfähigkeit der Druk⸗ kereien ſei auf dieſem Wege abſolut eine Möglichkeit gegeben, und die neue Marktordnung ſtehe keinesfalls der Leiſtungs⸗ ſteigerung des Gewerbes im Wege. Der Geſchäftsführer des Vereins, Alexander Bargoſch, legte die Grundlagen der neuen Marktordnung dar. Ein⸗ mal beſtehe die Verpflichtung zur Einführung einer Min⸗ deſtbuchhaltung, dann der Zwang zur Errechnung der betriebseigenen Koſten. Durch die letzte Anordnung vom 17. 7. 1936 wurde die Möglichkeit für die marktregelnden Verbände geſchaffen, jeden Betrieb durch Sachverſtändige auf die richtige betriebseigene Kalkulation oder auf Richtpreisunterſchreitungen hin nachprüfen zu laſ⸗ ſen. Bargoſch legte in aller Offenheit die ſeit dem Beſtehen der„Ogra“ noch zu beobachtenden Mängel dar und forderte im Sinne der Berufspflicht und ⸗diſziplin die Ordnung im eigenen Hauſe. Wenn man für das Gewerbe keine allgemeine Arbeitsbeſchaffung vornehmen könne, ſo werde man zum mindeſten das eine einleiten, daß die Druckaufträge richtig verteilt, alſo die Aufträge über die Bezirksausgleichsſtellen dezentraliſiert werden. Nach der erſten Auswirkung der „Ogra“ im Zuſammenhang mit der Preisfrage werde nun⸗ mehr ein gewiſſer Zwang zur Ratjonaliſierung und Spezialiſierung der Betriebe eintreten. Auch das Eindringen in neue Arbeitsgebiete werde ſorgſam vorbereitet. Sinn der„Ogra“ ſei es, das ſinnloſe, aunwirtſchaftliche Preisſchleudern zu verhindern. In der ausgedehnten Ausſprache kam vor allem der Reichsinnungsmeiſter Forsberg⸗Berlin zum Wort, der die Unterſtützung der Handwerksbetriebe zuſagte, aber gleichzeitig das Recht der Mitführung ſowie der ſtärkeren Förderung der Kleinbetriebe forderte. f Berlin, Der Führer und Reichskanzler hat den Meichs⸗ ſtatthalter in Thüringen, Gauleiter Sauckel, zum ehren⸗ amtlichen Führer der„Wilhelm⸗Guſtloff⸗Stiftung“ er⸗ nannt. London. König Eduard VIII. traf in Schloß Bal⸗ Moral in Schottland ein, wo er vorausſichtlich die nächſten Wochen Aufenthalt nehmen wird. St. Moritz. Profeſſor Abrami, der dringend aus Pa⸗ ris ans Krankenlager Titulescus gerufen wurde, hat am Nachmittag eine dritte Blutübertragung vorgenommen; der Größte Herbſtmanöver der Wehrmacht Zwei Armeekorps beteiligt.— Einſatz ſämtlicher neuer Waffen. Bad Nauheim, 21. September. In der Frühe des Montag begannen in einem Gebiet, das durch den Speſſart, die hohe Rhön, die obere Fulda und die Wetterau begrenzt wird, die großen Herbſtübungen des Gruppenkommandos 2, Kaſſel, unter Leitung des Ober⸗ befehlshabers der Gruppe, General der Artillerie Ritter von Leeb. Es handelt ſich bei dieſen Herbſtübungen, die den Ab⸗ ſchluß des erſten Jahres der allgemeinen Wehrpflicht dar⸗ ſtellen, um die größten Manöver der durch den Führer geſchaffenen neuen Wehrmacht, bei denen erſtmalig wieder nach mehr als 20 Jahren in Anknüpfung an die Einrich⸗ tungen des alten Heeres mehrere Armeekorps zuſammen⸗ gezogen werden. Erſtmalig werden auch Heer und Luft⸗ waffe zuſammenwirken und anſtelle der bisher üblichen Akrap⸗ pen die neuen Waffen in einem bislang nicht erlebten Um⸗ fange herangezogen. An den Manövern nehmen der Reichskriegsmini⸗ ſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, die Oberbe⸗ fehlshaber der drei Wehrmachtsteile, viele führende Per⸗ ſönlichkeiten aus Staat und Bewegung, zahlreiche Vertreter der alten Armee und des Reichsheeres und eine große An⸗ zahl von Militärattachees der in Deutſchland vertretenen Länder teil. Die Uebungen begannen am 21. September und dauern ohne friedensmäßige Unterbrechung bis zum 25. Septem⸗ ber. Die Truppen der beiden„kriegsführenden Parteien“ ſind das 5. Armeekorps unter ſeinem Kommandeur General der Infanterie Geyer(rot) und das 9. Armeekorps unter ſeinem Kommandeur General der Artillerie Dollmann. Die großen Herbſtübungen ſind kein vorher in allen Einzelheiten feſtgelegtes Gefecht, ſie laſſen vielmehr den Ent⸗ ſchlüſſen der Führer weiteſtgehenden Spielraum. Sie ſollen eindeutig der A usbildung der Truppe und ihrer Führung in einem Verbande dienen, der nach ſeiner Größe und dem Einſatz der Waffengattungen völlig erſt⸗ und ein⸗ malig iſt. Am Vortage kündeten ſich die großen Ereigniſſe in dem landſchaftlich ſo überaus reizvollen„Manövergelände“ bereits an, das in großen Umriſſen von den Höhenzügen des Speſſart, des Odenwaldes, des Taunus, der heſſiſchen Senke und der hohen Rhön umrahmt wird und etwa im Raume Aſchaffenburg— Bebra— Treyſa— Bad Nauheim liegt, alſo die oberrheiniſche Tiefebene und das heſſiſche Berg⸗ land umfaßt. Die vielſeitigen Formationen des Geländes, nicht zuletzt aber die Uebungen in einem derart großen Ver⸗ bande, ſtellen nach einer ſo kurzen Aufbau⸗ und der einjäh⸗ rigen Ausbildungszeit außerordentlich hohe Anforderungen an Führung und Truppe, aber die bisherigen Herbſtübun⸗ gen haben gezeigt, daß das neue Heer mit den Ausbil⸗ dungsergebniſſen wohl zufrieden ſein kann. Kurzmeldungen Zwiſchenfälle bei einer antibolſchewiſtiſchen Kundgebung in Irland. In Cork fand eine Maſſenkundgebung gegen den Bol⸗ ſchewismus ſtatt, an der ſich etwa 40000 Menſchen betei⸗ ligken. Die Teilnehmer an der Kundgebung, die von der „JIriſchen chriſtlichen Front“ veranſtaltet wurde, gaben ihrem Mitgefühl für die verfolgten Katholiken in Spanien Aus⸗ druck. Einige kommuniſtiſche Störenfriede wurden von der Menge mißhandelt. Bei einem Handgemenge wurden drei Bürgergardiſten niedergeſchlagen; ſchließlich wurde die Menge mit Gummiknüppeln zurückgetrieben. 22 Kommuniſten in Budapeſt verhaftet. Die Budapeſter Polizei hat eine neue kommuniſtiſche Verſchwörung aufgedeckt. In den Kellerräumen der ſozial⸗ demokratiſchen Bauarbeitergewerkſchaft wurden 22 junge Ar⸗ beiter und Arbeiterinnen überraſcht, als ſie gerade eine ge⸗ heime kommuniſtiſche Verſammlung abhielten. Alle Teilneh⸗ mer wurden verhaftet und der Kriminalpolizei übergeben. Zwei Kinder in einer Scheuer verbrannt Apolda, 22. Sept. Ein furchtbares Brandunglück ereig. nete ſich in dem Ort Hainichen bei Apolda. Im Anweſen des Bauern Hermann Reimann brach ein Feuer aus, das die Scheune einäſcherte. Bei den Aufräumungsarbeiten wur⸗ den aus den noch rauchenden Trümmern die völlig verkohl ten Leichen der beiden drei⸗ und ſechsjährigen Töchter des Schwiegerſohnes von Reimann geborgen; die Kinder hat, 10 in der mit Stroh gefüllten Scheune mit Streichhölzer geſpielt. Drei Menſchen im Silo erſtickt Schweres Unglück beim Einſäuren von Häckſel. Strehlen(Schleſien), 22. Sept. Auf dem Rittergut Plohmühle ſtürzte die 17jährige Gutsarbeiterin Meta Ru⸗ dolf, durch ausſtrömende Dämpfe bewußtlos geworden, in den geöffneten Futterſilo. Der 25jährige Gutsaſſiſtent E. Herzig verſuchte das Mädchen zu retten, blieb aber ebenfalls bewußtlos im Silo liegen. Das gleiche Schickſal ereilte den Gutsarbeiter Paul Stoeber, der ebenfalls einen Rettungs⸗ verſuch unternahm. Der Strehlener Feuerwehr, die alarmiert worden war, gelang unter Anwendung einer Friſchluftaus⸗ rüſtung die Bergung, doch kam die Hilfe zu ſpät. Zwei Spaziergängerinnen überfahren Sennfeld bei Adelsheim, 22. Sept. Die Ehefrau des h. Rappold und ihre Schweſter, Emma Reichert, beide in Senn. feld wohnhaft, wurden auf der Straße nach Adelsheim beim Spaziergang von einem Perſonenkraftwagen von hinlen an⸗ efahren und gegen das anliegende Garkengeländer gewor. en. Die Verletzungen der Frauen waren ſo ſchwer, daß beide im Krankenhaus ſtarben. g 14 000 Kilometer in weniger als drei Tagen. Berlin, 21. Sept. Die am Donnerstag, den 21 dieſes Monats, mit Flugzeugen der Deutſchen Lufthanſa von Frankfurt am Main nach Südamerika beförderte Poſt er⸗ reichte am Sonntag bereits Buenos Aires. Damit haben die Lufthanſa⸗Flugzeuge die große Entfernung von 14000 Ki⸗ lometer wieder in wenig mehr als drei Tagen bewältigt und etwa 42 000 Sendungen über den Atlantik gebracht. . Abfſturz. In den als Klettergebiet bekannten Kon⸗ ſteiner Felswänden ſuchte der ſich auf Urlaub in Neuburg befindliche Unteroffizier Ludwig Grabmeier die be⸗ rüchtigte Weſtwand zu beſteigen. Dabei verlor er in 50 Meter Höhe den Halt und ſtürzte am Dohlenfelſen ab. Er erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. . Zwei Tote, ſieben Verletzte bei einem Exploſions⸗ Unglück. In einem der Montecatini⸗Geſellſchaft gehörenden Ammoniakwerk in Bragno(Italien) ereignete ſich eine ſchwere Exploſion. Aus den Trümmern wurden zwei völ⸗ lig verkohlte Leichen geborgen. Sieben Perſonen, darunter vier Ingenieure, wurden lebensgefährlich verletzt. Man zwei⸗ felt an ihrem Aufkommen. a a Bombenexploſion in Argentinſen. Das argentinische Marineminiſterium hat eine Anterſuchung angeordnet über die Erploſion von 300 Bomben, die per Eiſenbahn nach der Marineflugzeugbaſis von Punto Indio dirigiert wor⸗ den waren. Man vermutet, daß es ſich um einen Sabotage⸗ akt handelte. Großfeuer in Hankau. Die chineſiſche Preſſe berich⸗ tet von einem Großfeuer in Hankau. Danach ſollen mehr als 1000 Häuſer den Flammen zum Opfer gefallen ſein. Der Sachſchaden betrage mehrere Millionen Dollar. Die Berichte ſprechen von zahlreichen Toten und Verletzten, jedoch iſt die genaue Zahl noch nicht feſtgeſtellt, Neue Truppentransporte nach Schanghai. Tokio, 21. Sept Der japaniſche Miniſterrat hat beſchloſ⸗ ſen, Truppenverſtärkungen für das dritte japaniſche Ge⸗ ſchwader in Schanghai zu entſenden. Aufgabe der Verſtär⸗ kung ſoll es ſein, die japaniſchen Truppen in Hankau auf⸗ zufüllen und notfalls auch andere, bedrohte Orte zu ſichern. Extrablätter verkünden, daß die japaniſche Regierung da⸗ von überzeugt ſei, daß die Regierung in Nanking nicht in der Lage ſei, den Schutz japaniſcher Staatsangehöriger in Zuſtand Titulescus bleibt weiter ernſt. China ausreichend zu garantieren. „Anka“ 23 Roman von Hans Poſſendorf. Als Dulko am nächſten Mittag die Reiter auf der Landſtraße einholte und ſich als Diener anbot, zeigte ſich der Baron mißtrauiſch und ablehnend. „Wir können leider keinen Diener brauchen,“ ſagte er nicht eben freundlich. Aber dann feſſelte Dulkos ſchönes Pferd ſeine Auf⸗ merkſamkeit. Er betrachtete es wohlgefällig und ſtellte ein paar Fragen darüber an den Zigeuner. Und als Dulko ſeine Bitte nochmals wiederholte und die Trennung von ſeinen Leuten mit einer gut erfundenen Erzählung glaub⸗ haft begründete, ſchwand Körrings Verdacht, daß eine Ver⸗ abredung im Spiel ſei. Er überlegte, daß ein Menſch, der mit Pferden umzugehen wiſſe, für die Reiſe eine entſchie⸗ dene Annehmlichkeit ſei und ſtimmte ſchließlich zu. Nur Dulkos Weigerung, außer der Verpflegung irgend eine Entlohnung anzunehmen, ließ Körring nochmals ſtutzig werden. „Aber Sie müſſen doch auf ſo einer Reiſe etwas Geld haben, Menſch!“ rief er ſchließlich ungeduldig. „Das werde ich auch haben! Wie?— Das iſt meine Sorge,“ gab Dulko eigenſinnig zurück. „Nun, wir werden darüber noch reden,“ beendete der Baron die Verhandlung. Damit war die Sache abgemacht und der Zigeuner ſchloß ſich den beiden an.— Der Baron hatte in den folgenden Wochen keinen Grund, ſeine Zuſtimmung zu bereuen. Dulko erwies ſich nicht nur für die Pflege der Pferde, ſondern in jeder Beziehung als nützlich— ja bald als unentbehrlich. Köreings Befürchtung, daß die Strapazen der Reiſe für den feingliedrigen Lipizzianer zu groß ſein würden, traf nicht ein. Das Pferd hielt ſich vorzüglich. Sieben Wo⸗ chen nach Aufbruch von Budapeſt trafen die Reiſenden wohlbehalten in Bukareſt ein. Hier, in Rumäniens Hauptſtadt, machte man eine län⸗ gere Raſt. Außer der für Menſch und Tier ſehr nötigen Ruhe gab es noch einen wichtigen Grund dafür: Während Kärring und auch der Zigeuner, als öſterreichiſcher Staats⸗ angehöriger, Päſſe beſaßen, war Anka bisher ohne Paß gereiſt, der aber zu einer Weiterreiſe nach dem Kaukaſus unentbebrlich war. Es gelang dem Baron, auf dem deut⸗ ſchen Generalkonſulat die Ausſtellung eines Paſſes für Anka durchzuſetzen, indem er ſich für die Richtigkeit der über ihre Perſon gemachten Angaben verbürgte. So konnte die Reiſe nach einer Woche fortgeſetzt wer⸗ den. Nach weiteren vierzehn Tagen— am Neujahrstage des Jahres 1885— wurde Konſtanza am Schwarzen Meer erreicht. Ein Schiff brachte die Reiſenden von da nach Batum und nach einem abermaligen langen und ſtrapa⸗ ziöſen Ritt, bei dem alle Beteiligten unter der Kälte ſehr zu leiden hatten, kamen ſie endlich in Tiflis, der Haupt⸗ ſtadt Kaukaſiens, an. Hier ſollten die kälteſten Winter⸗ wochen abgewartet werden. Aber man blieb den ganzen Februar, März und den halben April in Tiflis. Das bunte, luſtige Leben, das überſchäumende Temperament der Bewohner, ihre tollen Gelage, bei denen ſie ein ſonderbares Gemiſch von Ge⸗ fühlsſeligkeit und Roheit zeigten,— das alles behagte Anka über alle Maßen. Sie verbrachte dort in ausgelaſ⸗ ſenſter Laune die glücklichſten Tage ihres bisherigen Le⸗ bens. An die Kaſſe der Reiſenden ſtellte der Aufenthalt in Tiflis nicht die geringſten Anſprüche. Bald hatten Kör⸗ ring und Anka einen großen Freundeskreis um ſich und jeder aus dieſem Kreiſe betrachtete es als ſein unumſtöß⸗ liches Recht, die beiden wenigſtens für eine Woche als Gäſte in ſeinem Hauſe zu haben. Mit nichts hätte man dieſe Menſchen tiefer beleidigen können, als mit der Zu⸗ rückweiſung ihrer Gaſtfreundſchaft— Endlich aber wurde doch— Mitte April— der Tag der Abreiſe feſtgeſetzt. Es ſollte nun weiter gen Südoſten gehen: nach Täbris und Teheran und weiter nach Per⸗ ſien hinein auf den Körring wohlbekannten Wegen; denn er hatte Anka verſprochen, ihr jene Gegenden zu zeigen, von denen er damals in der Mühle, als ſie ihn zum erſten Male ſah, erzählt hatte. Aber am Abend vor dem Aufbruch geſchah etwas, das dieſen ſchönen Plänen ein jähes Ende bereiten ſollte. 5 Faſt ein halbes Jahr lang war Dulko ſchon in Kör⸗ rings und Ankas Dienſt und nie hatte er ſich während dieſer Zeit etwas zuſchulden kommen laſſen. Aber ſein be⸗ ſcheidenes und flichteifriges Betragen war nichts als eine Maske: Er fühlte ſich durchaus nicht im Range unter den beiden ſtehend,— weder unter dem Baron, deſſen Adel ihm nicht erhabener dünkte als ſein eigenes freies Zigeunertum,— noch unter Anka, die er innerlich als ſei⸗ nesgleichen betrachtete. So hatte er auch noch längſt nicht die Hoffnung auf⸗ gegeben, das ſchöne Mädchen endlich für ſich zu gewinnen. Vorſichtig und langſam ging er bei ſeinen Plänen vor: Er hatte ſchon in den erſten Tagen nach ſeinem Dienſt⸗ antritt die Lektionen in der Zigeunerſprache, die er da⸗ mals im Lager ſcherzhafterweiſe mit Anka begonnen, in ſehr ernſthafter Abſicht fortgeſetzt. Schlau wie er war, ſagte er ſich, daß es ein beſonderes geiſtiges Band zwiſchen ihm und Anka knüpfen würde, wenn er mit ihr in einer B dem Baron unverſtändlichen Sprache reden nne. 8 And da er in Anka eine ſehr gelehrige Schülerin fand, reichten ihre Kenntniſſe ſchon nach einigen Mona⸗ ten ſo weit, um mit ihm geläufige Unterhaltungen zu führen. Natürlich war dem Baron dieſes zigeuneriſche Ge⸗ plapper der beiden ein Greuel. Als er aber einmal ſei⸗ nen Aerger darüber zeigte, hatte Anka mit ganz empör⸗ tem Geſicht geſagt: „Du willſt mir doch nicht das Recht nehmen, in mei⸗ ner Mutterſprache zu reden?“ „Deine Sprache iſt Deutſch!“ hatte er ungeduldig er⸗ widert „Meine Vaterſprache, ja. iſt Zigeuneriſch!“ weſen. Darauf hatte Gerhart geſchwiegen und auch weiterhin ſcheinbar keine Notiz mehr von dieſen Unterhaltungen ge⸗ nommen. In der letzten Zeit aber ſteigerte ſich ſein Widerwille dagegen oft zum Mißtrauen. Er glaubte zu bemerken, daß Dulko in einem überſchwenglichen Tonfall ſprach und da⸗ bei nur mühſam eine innere Erregung verbarg. And was ſeinen Verdacht gegen dieſe langen Reden des Zigeuners noch ſteigerte, war Ankas Verhalten: Sie lachte dann leise auf, bald ſpöttiſch, bald erheitert, und die Worte, mit denen ſie ſchließlich ſeinen Redefluß abzuſchneiden pflegte, klangen wie eine ungeduldige, doch nicht ſehr ernſt ge⸗ meinte Zurechtweiſung.— Aber meine Mutterſprache war Ankas eigenſinnige Antwort ge⸗ — — 8 1 3 1 3 7 . ².. 2 0 Aus Baden Den Bruder erſchoſſen Ladenburg, 21. Sept. Die Söhne der Beſitzerin des Gaſthauſes„Ium Löwen“ lebten ſeit Jahren miteinander in Skreil. Nach einem Wortwechsel ergriff hans Fuchs ein Gewehr und brachte ſeinem Bruder Karl einen Schuß bei, dem der Schwerverletzte nach einigen Stunden in einer heidelberger Klinik erlag. Der Brudermörder wurde feſt⸗ genommen. Arbeitsbeſchaffungsaktion des Handwerks. Weinheim. Die Kreishandwerkerſchaft verſchickt hier Rundschreiben an die Hausbeſitzer über im Frühjahr feſtge⸗ ſtellte 950 kleinere und größere Schäden, um jetzt, da die ſtillere“ Zeit im Handwerk beginnt, für Arbeitsbeſchaffung zu werben. Dieſe Werbeaktion, die nach einem früher ge⸗ faßten Beſchluß jetzt durchgeführt wird, ſoll für die Badiſche Handwerkskammer, Abteilung Gewerbeförderung, dazu die⸗ nen, Erfahrungen über die praktiſche Durchführbarkeit zu bringen. Sie wird gegebenenfalls in ganz Baden in gleicher Weiſe veranlaßt werden. Johann Peter Hebel Zur 110. Wiederkehr ſeines Todestages. I Schwetzingen. Am 22. September ſind es 110 Jahre, ſeit Johann Peter Hebel in Schwetzingen die Augen für immer geſchloſſen hat. Seine Wiege ſtand in Baſel, der Heimat ſeiner Mutter, wo er am 10. Mai 1760 das Licht der Welt erblickte. In Hauſen i. W., wo Hebel einen Teil ſeiner Schuljahre verbrachte, fand er eine zweite Heimat. ſpäter, als Studium und Beruf ihn ſeiner Heimat ent⸗ en, zog es ihn immer wieder ins Wieſental, ins Aleman⸗ land, in dem er verwurzelt war und aus deſſen Volks⸗ tum er die Anregungen zu ſeinem dichteriſchen Schaffen erhielt. 19 5 85 Die Studienjahre führten J. P. Hebel nach Karlsruhe und Erlangen. Aber nach Vollendung der Studien zog es ihn wieder zurück in ſeine badiſche Heimat; über Hertingen kam er nach Lörrach, wo er acht Jahre(17831791) am Pädagogium ſeine Lehrtätigkeit ausübte. Dieſe Lörracher Johre zählen zu den ſchönſten im Leben des Dichters Johann Peler Hebel. In dieſer Zeit entſtanden u. a. ſeine„Aleman⸗ niſchen Gedichte“. Sein weiterer Lebensweg führte ihn dann nach Karls⸗ ruhe, wo 1805 der außerordentliche Profeſſor Johann Peter Hebel zum Kirchenrat gewählt wurde. Drei Jahre ſpäter er⸗ folgte die Ernennung zum Direktor des Lyzeums, 1809 trat er als Mitglied in die evangeliſche Kirchenkommiſſion ein, 1819 wurde er Prälat und 1821 verlieh ihm die Aniverſität Heidelberg den Ehrendoktor der Theologie. In ſeine berufliche Karlsruher Tätigkeit fällt auch— neben ſeinen vielen anderen Werken dichteriſchen Schaffens— die Entſtehung des 805 „Rheiniſchen Hausfreundesd, deſſen luſtige Erzählungen im„Schatzkäſtlein“ geſam⸗ melt wurden und heute noch einen beſonderen Rang unter den erzählenden Dichtungen einnehmen.— Trotz aller äuße⸗ ren Ehren, die Johann Peter Hebel zuteil wurden, hat er die Trennung von feiner Wieſenkäler Heimat nie verwunden. Schweres Anwetter über dem Hegau Singen a. 9., 22. Sept. Am Montag nachmittag wurde der Hegau von mehreten Hagelwettern, die von Südoſten gegen den Hohentwiel zogen, heimgeſucht. um 3 Uhr ging der erſte Hagelſchauer, begleitet von Donner und Blitz, nie⸗ der. In den Obſtkulturen, Weingärten, Gartenanlagen und beſonders in den großen Gartenbaubetrieben richteten die (Eisſtücke großen Schaden an. In einer Singener Gärtnerei wurden allein 2000 kleine Fenſterſcheiben auf den Miſtoeeten und 156 große zwei Me⸗ ter lange Scheiben zertrümmert. An den Häuſern ging gleichfalls eine große Anzahl Scheiben in Trümmer. Um 5 Uhr folgte ein zweiter Hagelſchlag, der zwar nicht mehr do ſtark wie der erſte, aber immerhin noch weiteren beträcht⸗ lichen Schaden anrichtete. Der dritte Hagelſchlag ſetzte 20 Mi⸗ nuten ſpäter ein und um 6 Uhr entluden ſich über der Stadt mehrere Gewitter, die dann nach der Schweiz abzogen. Die Größe des Schadens iſt noch nicht zu ermeſſen. Das Obſt liegt zentnerweiſe auf der Straße. Tödliche Anglücksfälle Meßkirch. Der Landwirt Anton Schädler war mit Aufräumen beſchäftigt. Da es Nacht geworden war und es auf der Tenne an der nötigen Beleuchtung fehlte, brachte er in der Küche am Steckkontakt ein Leitungskabel mit einer Handlampe an, die anſcheinend nicht genügend iſoliert war. Als er mit dieſer Lampe durch den naſſen Stall ging, ſank er plötzlich um. Der elektriſche Strom hatte den 29jährigen Mann getötet. ( Radolfzell. Der hier beſchäftigte 15jährige Johann Baptiſt Jack aus Sipplingen wollte— wie gewohnt— in der Morgenfrühe an die Arbeit gehen. Bei der, Einfahrt des Zuges in den Bahnhof war er noch einer Obſthändlerin behilflich und wollte ihr die Körbe aus dem Eiſenbahn⸗ wagen heraustragen. Anglücklicherweiſe ſtürzte er dabei von der Plattform und fiel direkt unter den noch fahrenden Zug, o daß der Tod auf der Stelle eintrat. St. Blaſien. Auf der neuen Straße von Höchenſchwand nach Häuſern kam der Radiomechaniker Walter Daniel an einer unüberſichtlichen Kurve von der Richtung ab und fuhr mit ſeinem Motorrad auf einen entgegenkommenden Kraft⸗ wagen. Trotzdem der Führer des Kraftwagens den Ver⸗ unglückten ſofort ins Krankenhaus nach St. Blaſien brachte, kam die Hilfe zu ſpät. 5 ( D Konſtanz. Im hieſigen Hafen wurde die Leiche des 87jährigen Putasſers Friedrich Schreiber geländet. Schreiber war ſeit 13. September als vermißt gemeldet. Es iſt anzu⸗ nehmen, daß er bei einem Spaziergang am See infolge Schlaganfalls in das Waſſer gefallen und ertrunken iſt. ( Waldshut. Die Schweizer Jodlergruppe Geſchwiſter Schmid ſowie Alphornbläſer Doſer aus Küßnacht, die an⸗ läßlich der„Waldshuter Chilbi“ 1936 ihr heimatliches Brauch⸗ tum meisterhaft zeigten, wurden vom Freiburger Rundfunk für die Reichsſendung„Schon die Abendglocken klangen verpflichtet. Die Sendung, die Donnerstag, 25. September, 20.10 Uhr übertragen wird, ſoll mit zur freundſchaftlichen Verſtändigung zwiſchen alemanniſchem Volk diesſeits und jen⸗ keits der Grenzen beitragen. O St. Georgen i. Schw.(Kleine Arſachen— Als dieſer Tage einige Kinder miteinander ſpielten, wurde der neunſährige Knabe Walter Deuſch durch einen Pfeil leicht verletzt. Bald ſtellte ſich jedoch eine durch die Wunde hervorgerufene Blutvergiftung ein und ein Wundſtarrkrampf machte dem Leben des Jungen ein Ende.— Auch in Vurg⸗ berg verſchied in der vergangenen Woche eine junge, erſt 25⸗ jährige Frau an Blutvergiftung. Aus den Nachbarländern Wie wird der 1986er heißen? Neuſtadk ad. d. Weinſtraße, 21. Sept. Für die Taufe des neuen Weines, die nach alter Sitte beim Pfälziſchen Wein⸗ leſefeſt in Neuſtadt an der Weinſtraße— diesmal findet es am 10. und 11. Oktober ſtatt— vorgenommen wird, ſind bereits ſehr viele Vorſchläge aus allen Teilen Deutſchlands eingelaufen. Selbſt telegraphiſch gingen Anregungen ein. Verſtändlicherweiſe ſtehen die Olympiſchen Spiele und die Wiederherſtellung der Wehrhoheit am Rhein dabei im Vor⸗ dergrund. Wie ſtark die Aneilnehme an dieſem friedlichen Wektkampf iſt, beweiſen auch die zahlreichen Gedichte, mit denen weitere Vorſchläge in Neuſtadt eingeſandt wurden. Das Städtiſche Verkehrsamt in Neuſtadt an der Weinſtraße nimmt Anregungen für die feierliche Taufe des neuen Wei⸗ nes am Sonntag, den 11. Oktober, entgegen. Friedrichshafen, 21. Sept. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt am Montag um 8 Uhr nach beendeter Südamerikafahrt durch das Rhonetal über Baſel nach Friedrichshafen zurück⸗ gekehrt. Nach einem Rundflug über der Stadt erfolgte bei klarem, windſtillem Wetter 8,30 Uhr auf dem Werftgelände eine glatte Landung. An der Fahrt von Pernambuco nach Friedrichshafen nahmen 1 Perſonen teil. Luftſchiff„Graf Zeppelin“ ſtartet am Mittwoch, 23. September, zu ſeiner nächſten Fahrt nach Rio de Janeiro. Bürſtadt. m Dienſttödlich verunglückt) Der 34jährige Reichsbahnarbeiter Weiß aus Biblis wurde mit einer ſchweren Schädelverletzung und anſcheinend gebroche⸗ nem Genick in der Station Bürſtadt tot aufgefunden. Der Verunglückte hatte morgens um halb 3 Uhr Biblis mit einem Güterzug verlaſſen. um um 4 Uhr auf ſeiner Arbeitsſtelle in Worms einzutreffen. Offenbar iſt Weiß durch unglückliche Umſtände bei der Fahrt durch den Bohnhof Bürſtadt abge⸗ ſtürzt, was ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Er ſtand vor feiner Prüfung als Heizer bei der Reichsbahn. Verheerender Sturm über dem Bodenſee ö Drei Todesopfer. Lindau, 21. Sept. Ein etwa einſtündiger Föhn tobte über den Bodenſee in der Gegend von Lindau mit großer Heftig⸗ keit. Da einige Segelboote nicht den ſchützenden Hafen auf⸗ ſuchen konnten, mußte der polizeiliche Waſſerſchutz Lindau mit zwei Motorbooten auslaufen. In einer Bucht kenterte ein Segler, deſſen Inſaſſen, drei Dornbirner Studenten, von dem Waſſerſchutzboot aufgenommen werden konnten. Die Inſaſſen eines weiteren Segelboots konnten ebenfalls ge⸗ rettet werden. Ein dritter Segler kenterte zwiſchen Lindau und Bregenz. Nach Augenzeugenberichten ſoll dieſes Book drei Perſonen an Bord gehabt haben, die aber, obwohl der Dampfer „Kempten“ ſofort zur Reklung ausfuhr, nicht mehr aufge⸗ funden werden konnten. Sie ſind wahrſcheinlich ertrunken. In einer aufgefiſchten Aktenmappe fand man Papiere, die auf den Namen eines Poſthilfsarbeiters aus Höchſt im Vor⸗ arlberg lauteten. Das Oktoberfeſt in Mitleidenſchaft gezogen. ö München, 22. Sept. Kurz nach 18 Uhr brach am Mon⸗ tag über München ein ſchweres Unwetter mit Hagelſchlag herein. Nach vier Minuten waren die Straßen mit einer dicken Schicht taubeneiergroßer Hagelkörner überzogen, ſo daß jeder Verkehr ruhen mußte. Der Hagelſchlag ging dann in einen ſchweren Gewitterregen über. Natürlich wurde auch das Oktoberfeſt auf der Thereſienwieſe in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen. Die Straßen der Budenſtadt waren im Nu menſchenleer. Alles flüchtete vor den großen Hagelſchloſſen in die Zelte und Buden. Zeitweiſe ſetzte auch die elektriſche Beleuchtung aus. Mord und Selbſtmord. * — Naſſach, OA. Schorndorf, 21. Sept. Frau Emilie Sil⸗ berhorn, deren Mann in Eßlingen arbeitet, ſchnitt ibrem 8—9 Monate alten Kinde mit einem Raſiermeſſer den Hals ab, begab ſich darauf in den Keller und tötete ſich ſelbſt durch Oeffnen der Pulsader und Durchſchneiden des Halſes. Als der Mann nach Hauſe kam, waren beide, Mutter und Kind, tot. Was die Unglückliche zu der grauenvollen Tat veranlaßt hat, iſt nicht genau bekannt. Zwei ältere Knaben, von denen der eine im Bett lag, während der andere abweſend war, blieben von der Tat verſchont. Ein Unglück kommt ſelten allein Bei Haſe meldet ſich ein feiner Herr mit Aktentaſche. Er komme wegen Kriegsanleihe, ſie wird— welch Glück, denn Haſe hat noch welche!— auf Antrag jetzt zu höh'rem Kurſe ausbezahlt. Bloß 11 Mark 50 koſtet die Gebühr, was Haſe noch beſcheiden findet im Hinblick auf die Summen, die da winken Haſe wartet viele Wochen umſonſt. Dann ſchlägt er Krach.„Um Gottes willen“, ſagt man ihm,„Sie können wohl nicht leſen! Vor dieſem Schwindler war doch längſt gewarnt!“ Nein, Haſe weiß von nichts, obwohl es überall geſtanden hatte! Die ſchönen 11 Mark 0 Tia— hätte er Zeitung geleſen! Die warnt beizeiten: Sieh dich vor, ſonſt hau'n dich Gauner übers Ohr! Lolcale Nuudocliad Verdunkelungs⸗Aebung in den Vororten. Am Freitag, den 25. ds. Mts. wird die Reihe der Verdunkelungs⸗ebungen in Sandhofen, Feudenheim, Wallſtadt, Seckenheim und Friedrichsfeld fortgeſetzt. Die Verdunkelung beginnt diesmal bereits um 20.30 Uhr und endet um 22.30 Uhr. Das Erlöſchen der Straßenlampen iſt wieder das Zeichen zum Beginn der Uebung, ein beſonderer Alarm wird nicht gegeben. Nachdem die Uebungen in der inneren Stadt mit gutem Erfolge durchgeführt worden ſind, erhalten nun auch die Bewohner der ländlichen Vororte Gelegenheit, zu zeigen, daß ſie dem Luftſchutz ein gleich großes Verſtändnis entgegenbringen und in den Selbſtſchutz⸗ arbeiten nicht zuruͤckſtehen. Es iſt notwendig, die er⸗ forderlichen Vorkehrungen rechtzeitig zu treffen, damit die Verdunkelung ſchlagartig erfolgen kann. Vor allem muß jeder wiſſen: verdunkelt wird nicht, indem man im ganzen Hauſe das Licht löſcht, ſondern indem man verhindert, daß auch nur der kleinſte Lichtſchimmer nach außen dringt. Wie man das erreicht, darüber geben die Amtsträger und Hauswarte des Reichsluftſchutz⸗ bundes in jedem Falle Auskunft. Ein weiteres Gebot heißt: Fenſter ſchließen, Straßen verlaſſen! Die Ver⸗ dunkelung bietet nichts für Neugierige; je beſſer die Uebung durchgeführt wird, deſto weniger iſt zu ſehen. Alſo: legt ſofort das Verdunkelungsmaterial bereit, folgt am Freitag den Anweiſungen des Ordnungs⸗ dienſtes und haltet Selbſtdiſziplin, damit die Uebung zu dem gleichen Erfolge führt wie die Verdunkelungen der anderen Stadtteile, die wegen des ſtarken Verkehrs noch ſchwieriger durchzuführen waren. Die Erzeugnisſchau der Mannheimer Kleingärtner hat geſtern Abend ihre Pforten geſchloſſen. Die Ver⸗ anſtalter können mit ihrem Erfolg ſtolz ſein. Auch der geſtrige Tag wies noch einen guten Beſuch auf. Auch der Herr Oberbürgermeiſter der Stadt Mannheim ſtattete mit Frau Gemahlin der Ausſtellung einen Be⸗ ſuch ab und überreichte dem Stadtgruppenführer Fritz einen Ehrenpreis der Stadt Mannheim, beſtehend aus einem großen Bild des Führers in ſchönem Rahmen. Dieſer wird als Wanderpreis bei der Stadtgruppe bleiben. Gegen 7 Uhr ſchloß der Stadtgruppenführer Fritz die Erzeugnisſchau und nahm die Preisverteilung vor. In der Geſamtwertung wurde die Größe des Vereins berückſichtigt, um Härten zu vermeiden. Secken⸗ heim ſteht mit 69 Punkten nur 4 Punkte hinter dem größten Verein Sellweide zurück. Der Erfolg des kleinſten und jüngſten Vereins Seckenheim iſt darum auch höher anzuſchlagen, und der Ehrenpreis, beſtehend aus einer ſchönen Vaſe und Diplom, iſt wohl verdient. Dieſer wird von morgen ab bei Herrn Behringer im Schau⸗ fenſter ausgeſtellt ſein. J n Ei Gaukulturwoche im Nationaltheater. Im Rahmen der badiſchen Gaukulturwoche bringt das Nationaltheater Mannheim am Freitag, den 2. Oktober, die Oper eines badiſchen Komponiſten zur feſtlichen Erſtaufführung: Julius Weismann's„Schwanenweiß“. Der Freiburger Tondichter wird ſelbſt der Premiere beiwohnen. Die muſikaliſche Leitung hat Dr. Ernſt Eremer. Regie führt Heinrich Köhler⸗Helffrich. Bühnenbilder: Friedrich Kalbfuß. Am Samstag, den 26. September, wird die erfolgreiche Olympia⸗Operette von Naymond„Lauf ins Glück“ wieder in den Spielplan auf⸗ genommen. Die Vorſtellung findet außer Miete in ermäßig⸗ ken Preiſen ſtatt. Verkehrsunfälle der vergangenen Woche. Die Zahl der Verkehrsunfälle betrug in der vergangenen Woche 17, gegenüber 26 der Vorwoche. Verletzt wurden hierbei zehn Perſonen, darunter einige ganz erheblich. Der an 14 Kraft⸗ fahrzeugen und ſechs Fahrrädern entſtandene Sachſchaden iſt ganz beträchtlich. Einer der Zuſammenſtöße iſt auf Trunken⸗ heit des Fahrers zurückzuführen. * — HBorſicht bei der Obſternte! Leitern zum Obſtpflücken, die in die Fahrbahn hineinragen, ſind nach der Ausfüh⸗ rungsanweiſung zur Reichs⸗Straßenverkehrsordnung vom 29. September 9134 mit einer roten Fahne von mindeſtens 20 Zentimetern im Quadrat zu kennzeichnen Die Leitern müſſen bei Dunkelheit oder ſtarkem Nebel entfernt werden. Bei Zuwiderhandlung kann auf Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder Haft erkannt werden. — Pflanzt Obſtbäume, aber gute Sorten. Für das An⸗ pflanzen von Obſtbäumen, auch Beeren⸗ und Obſtſträuchern, iſt das letzte Vierteljahr beſonders geeignet. Nie kaufe man jedoch Bäumchen von unbekannten umherziehenden Händ⸗ lern, ſondern man wende ſich an eine gutempfohlene Baum⸗ ſchule, der man die nötigen Angaben über Standort, Boden⸗ heſchaffenheit und ⸗bewäſſerung machen muß, denn jeder Baum hal andere Daſeinsbedingungen. Sorgfältig iſt die Sorten⸗ wahl vorzunehmen. Leider verſchwinden minderwertige Sor⸗ ten nicht ſo raſch, wie das im Intereſſe einer erfolgreichen deutſchen Obſtzucht wünſchenswert wäre. ———e—— Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienskag, 22. September, 13.30 Uhr: Schülermiete A 1: Fau ſt, 1. Teil.— 20 Uhr: RSKch. Mannheim, Abt. 261 bis 264, 291, 342 bis 350, 361 bis 369, 390 bis 393, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 300: Die verkaufte Braut. Oper von Fr. Smetana. Mittwoch, 23. September, 20 Uhr: Miete A 2 und 2. Sondermiete A 1, NSG. Mannheim, Abt. 171, 181 bis 184: Schwarzbrot und Kipfel. Luſt⸗ ſpiel von Werner von der Schulenburg. Donnerstag, 24. September, 19.30 Uhr: Miete D 3 und 1. Sondermiele D 2, NSKG. Mannheim, Abt. 281 bis 283: Wie es euch gefällt. Luſtſpiel von W. Shakeſpeare. Freitag, 25. September, 20 Uhr: Miete E 2 und 2. Sondermiete E 1: Die Boheme. Oper von Puccini. 1 TTT—TPT—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—TVTVTVTVTVPVTVTVPVPPP—————V—V——V—TVTVTVTVTwVTVTVTVT ö auf Grund der überreichen Weinernten der letzten Jahre W̃᷑ Förde e Wein wird edler Abſatzſchwierigkeiten immer ſtärker bemerkbar machten, gin⸗ Neues aus aller elt Rt örderung des deutſchen Winzerſtandes und ſeiner Erzeug⸗ gen verſchiedene Winzer und Winzergenoſſenſchaften dazu Vorbehalte der Neutralen ü 1 inzſ⸗ 285 9. 7 5 0 n über d e. niſſe durch den Reichsnährſtand.— Zum„Jeſt der deulſchen[über, a e a e ce n 1 15 9 1 5 5 Gen 0 we ene . ſumweine zum Ausgebot zu bringen. Um nun die ähr. 5 5 9. Traube und des deutſchen Weines“. dafür zu Haben daß die 1 0 Nie bb Aehrachten Die 17. Ordentliche Völkerbundsverſammlung wurde Ng. Durch das„Feſt der deutſchen Traube und des in jeder Hinſicht einwandfrei ſind, wurde der Genehmigungs- von dem amtierenden Ratspräſidenten Rivas Vicung⸗ Di. deutſchen Weines“ im vergangenen Jahr und durch die Ver⸗ zwang für dieſe Verſteigerungen eingeführt. Die Genehmi⸗[ Chile eröffnet. Die Beteiligung von Delegierten und Pu⸗ mittlung von Weinpatenſchaften ſind den deutſchen Weinen gung iſt abhängig von eingehenden Weinprüfungen, die alle blikum iſt auch diesmal ſehr ſtark. Alle europäiſchen Länder viele neue Freunde gewonnen worden. Zweifellos wird das[ nicht einhandfrei behandelten Weine und ſolche, die einen ibn eee Ungarn und Griechenland, ſind durch auch jetzt wieder der Fall ſein, wenn in wenigen Tagen die Fehler aufzuweiſen haben, von der Verſteigerung aus⸗ ihre Außenminiſter vertreten, ferner von den überſeeiſchen 9 9 2 85 neuen Patenweine zum Ausſchank kommen. Seit Tagen ſchließen. 5 Staaten Argentinien und Kanada Die größte Beachtung ſchon rollen die Züge mit den Weinfäſſern durch alle Gaue Es iſt in dieſem Zuſammenhang intereſſant, zu erfahren, e im Augenblick die abeſſiniſche Dele gatioß gar Deutſchlands, um während des diesjährigen„Feſtes der daß für die Patenweine, die anläßlich des„Feſtes der deut⸗ eſtezend aus dem Geſandten in London, Dr. Martin, zun deutſchen Traube und des deutſchen Weines“ mit ihrem[ ſchen Traube und des deutschen Weines um Ausſchan![nem Sekretär und dem amerikaniſchen Rechtsberater 5 edlen Inhalt die Menſchen froh und frei zu machen. rommen, eine beſondere Qualitätskontrolle eingeführt wor⸗ Colzon. 95 Fe Es iſt eigentlich erſtaunlich, daß in Deutſchland nicht mehr[ den iſt! Es ſind genaue Richtlinien beſtimmt, nach denen die rde d zerfallt ar Aunähſ 0 Wein getrunken wird. Vielleicht glauben immer noch manche[für die Patenweine notwendige Dualität, feſtgelegt worden bon der Bedeutung, die Chile der Universalität des Völler 15 Volksgenoſſen, daß der deutſche Weinbau nicht in der Lage iſt. Sind dieſe Vorausſetzungen nicht erfüllt, werden die bundes beimißt. 5 5 15 8 fur ſei, ſo edle Erzeugniſſe wie das Ausland zu liefern. Frank⸗ Weine auch nicht als Patenweine zugelaſſen. So iſt alles Der übliche Ablauf der Eröffnungsförmlichkeiten der Zw reich wird z. B. immer als das Muſterland für guten Wein⸗ getan worden, um die an ſich ſchon guten deutſchen Weine Völkerbundsperſammlung wurde durch die abeſſiniſche An⸗ zel bau hingeſtellt. Dabei braucht man gar ich 1 1 8 in ihrer Güte noch weiter zu verbeſſern, damit dieſem edlen gelegenheit ſtark verzögert. Als der vorläufige Präſident deu um in allen deutſchen Weinbaugebieten Spitzenweine zu] Erzeugnis des deutſchen Bodens noch mehr Freunde ge? die neuen 0 finden, die mit den Edelweinen anderer Länder ohne wei⸗ wonnen werden! 5 5 19 e des Vollmachtsprüfungsausſchuſſes 15 teres in Wettbewerb treten können. Seit jeher iſt es N. Backhaus. vorſchlug, beantragten der Abeſſinier anſtelle der ſonſt üb⸗ 5 ä 5 f j 5 lichen widerſpruchsl A dieſer Liſte ei ime den J ee de e e esche ein um die Erzeugung von Edelweinen bemüht, ſondern auch 5 2 5 ordnung entſprochen werden. Die Auszählung der Stim⸗ ſin die Qualitäten der Tiſchweine und der ſonſtigen Gebrauchs⸗ Traubenleſe— ein Gtück ſchwere Arbeit e 1 7 5 fager n e de Oi ergab die 0 weine immer mehr geſteigert. f 88 5 0 5 eltatigung der vorgeſchlagenen Liſte, die folgende Namen, 0 Der Reichsnährſtand hat ſich von Anbeginn ſeiner Tä⸗ en de. Traube und des Wees. enthält: Eden⸗England. Delbos⸗Frankreich, Litwinow⸗Sow⸗. tigkeit an dem Weinbau deſonders gewidmet. Trotz der ur deraudenteſe wird meiſt recht romantiſch beſungen und jetrußland, Olufti⸗Techechoſlowakel, Limburg⸗Holland Po. ſchon erreichten Güte der Weine wurde auf eine weitere f für den Zuſchauer ſieht das bunte Gewimmel in herbſtſon⸗ litis⸗Griechenland, Rüſchtü Aras⸗Türkei, Tudela⸗Peru und nal Bualitätsſteigerung hingearbeitek. Durch das Reichsrebſorti. nigen Weinbergen ganz luſtig aus. Feierlich läuten die Glok⸗ Jordan-Neuſeeland. Der Ausſchuß begann mit ſeinen Be Sti ment wurden z. B nur ſolche Weinreben zum Anbau frei- ben des Weindorſes die Leſe ein. Leſezeit iſt hohe Zeit. und J ratungen ſchon am Nachmittag 1 15 gegeben, die tatſächlich einwandfreie und gute Weine liefern doch bringt ſie harte und a rbeitsreiche Wochen. e e e e 1 genblic dere 0 e f 9 e„Frühmorgens geht es hinaus in den herbſtlichen Nebel.] der Verſammlung bis zum letzten Augenblick verteidigen We Durch den Reichsbeauftragten für die Regelung des Ab.] In derben Schuhen und wärmenden Jacken ſteigen die wollen. 55 e din Weinbalſereszeugnſſen wurde deu ee peſoſt⸗ W ie Mädchen in 55 Berge und 1 1 0 5 e daß der fel he im Flugzeug von Lon⸗ We dere Anordnung über die Neuanlage von Weinbergen er. n mit klammen Fingern die naſſen Trauben, deren Zucker⸗ on na enf unterwegs ſei, hat die Senſation um die 5 laſſen. Dieſe Anden die im Nahen des 1 der[ gehalt ſchon bald die Hände wie mit Pech verklebt. Die abeſſiniſchen Mandate noch erhöht. Als Hauptzweck der daf Weinmarktregelung befonders bedetſam iſt, verhindert die Männer und Burſchen tragen ihre Hotten bergab. Etwa Reiſe Haile Selaſſis wird ein erneutes Auftreten in der Trf Neuanlage von Weinbergen auf solchen Grundſtücken, die einen Zentner wiegt ſo eine ſüße Laſt und jeder Schritt zu Völkerbundsverſammlung angenommen, wo er bei der Er⸗ zt nach ihrer ganzen Bodenbeſchaffenheit und ihrer Lage ſich Tal gibt einen empfindlichen Ruck ins Kreuz. And von mor⸗ örterung des Berichtes des Vollmachtenausſchuſſes gegen ord beſſer zum Anbau von anderen landwirtſchaftlichen Kultur⸗ gens bis abends heißt„gebuckelt“. Auf den Straßen ſtehen die Ungültigkeitserklärung der abeſſiniſchen Mandate pro- ber arten eignen. In erſter Linie wird durch dieſe Anordnung n i in die die Träger ihre teſtieren würde bal verhindert, da 51 5 1 Holten ſchütten. Auch nachts kann in dieſen Wochen wenig J 3 der e G)), e wertigen Wein liefern können. Damit iſt gleichzeitig alfo wurden, müſſen am ſelben Abend oder in der Nacht in den General de Llano über die letzten Gefechte ber zweierlei erreicht: Eine gewiſſe, heute ohne weiteres trag⸗ Mühlen 9 8 ⸗Maiſche gequetscht und dann gekeltert werden. Liſſabon, 21. Se tember 15 bare Einſchränkung der Weinbauflächen und zum anderen Fewiß iſt die Weinleſe ein Freudenfeſt, aber für U 1 i 35 eine Ausmerzung geringwoerkiger Weine, die auch durch den Winzer und ſeine Familie erſt dann, wenn der Herbſt General de Llano ſprach über den Sender Seville e e e 51 10 heblich gut geraten und die ſchwere Arbeit getan iſt. Die wenigſten zur Lage. Er ſagte u. a., der einzige Angriff, zu dem Madrid fil 8 ings- dere Maßnahmen nicht mehr erheblich Menſchen denken d 5 8 fähig ſei und zu dem kein beſonderer Mut ehöre, geſchehe verbeſſert werden könnten fe 15 1 de en daran, 111 0 Seele der goldene Trop⸗ durch den Aether. Aber auch dieſer Angriff 5 if an los e .. n blin er uns Herz un ele lab ievi 5 4 5 1 92105, i Im September 1935 wurde dann eine Anordnung er⸗ Kämpfen und Ende nungen er e denn die Welt kenne die Mundfertigkeit der Bolſchewiken die laſſen, durch die die Weinkennzeichnung geregelt wurde Es[Gedanken daran werden uns gewiß die Freude nicht ver⸗ zur Genüge. 5 aufbdie gannach jedes Flachenſchild angeben, wer den Wein gallen; dieſe wird vielmehr an Wert gewinnen. der kühlende Ueber die Lage an der Front te auf die Flaſche gefüllt bezw zur Abfüllung in Auftrag ge-] Trunk wird dann zugleich ein Ehrentrunk für deutſche Arbeit.] berichtete der General, daß die roten Truppen die Natio⸗ 10 geben hatte. Es war damit jederzeit möglich. den ſo Be⸗ Wer ſo den goldenen Wein genießt, dem kann nicht der[ naliſten zwiſchen Galicia und Oviedo angegriffen hätten. Sie 5 e in e e ee 19 5 1 aufkommen, daß Weintrinken Luxus ſei. Was ſo. n 15 1 ele Gem 112 1 ich 221 112 0 q a 0 za deen Var nber wächſt und ſo ſchwer errungen werden muß, iſt ein Geſchenk aſcgzinengewehre und viele Gewehre im Stich gelaſſen. An ö a 1 das Flaſchenſchild das Weinbaugebiet angeben, der Arbeit, iſt goldener Lohn, uns Menſchen 5 damit der Somoſierra- ront werde die Reinigungsaktion 1 aus dem der Wein geliefert wurde. Ausländiſche Weine[wir uns nach den Tages Mühen und Sorgen erfreuen, uns fortgeſetzt. Kleinere marxiſtiſche Gruppen ſeien aufgerieben d müſſen ebenfalls auf dem Flaſchenſchild beſonders bezeichnet[ entſpannen und erfriſchen, auf daß wir wieder gerüſtet ſind] worden. Bei einem Vorſtoß auf Malaga ſeien die roten 1 Fo 1 fc l ee 18 zu neuem Lebenskampf und Wirken. 2918 une e Oeiete 2 Sie hätten 30 ſic Fortſchritt. Es haben ſi eſtimmt manche Menſchen vom 8 Ote, darunter zwei Offiziere, eingebüßt. Die Nationaliſten Weingenuß abhalten laſſen, weil ſie glaubten, nicht genü⸗ hätten die Ortſchaft 0 gend Kenner zu ſein, um aus der Vielzahl der Weinſorten 8 Monte Frio bei Granada beſetzt. 10 ein gutes Gewächs zu erkennen. Heute kann jeder Wein⸗ 7 1* Ebenfalls ſei Ibiza von Nationaliſten ein 0 5 a 5 g 0 enommen wor⸗ trinker durch die Kennzeichnungen auf dem Flaſchenſchild Trink doch Wein! den. An der T e 5 e S910 Eulalia von 10 feſtſtellen, aus welchem Weinbaugebiet Deutſchlands der Trink, betrübter, totenblaſſer den Nationaliſten beſetzt worden. Auch der dortige Fluge ein ſtammt, ob er aus dem Ausland iſt uſw. Waſſerkrinker, Rebenhaſſer, platz ſei eingenommen. Den marxiſtiſchen Truppen ſeien ſic Eine weitere Maßnahme zur Steigerung der Güte der Trink doch Wein! ſchwere Verluſte erwachſen. i deutſchen Weine ſtellt ſchließlich auch die Anordnung über Deine 1 wirſt du färben, Die Militärkommandantur von La Coruna meldet, daß ſtr die Genehmigungspflicht von Weinverſteigerungen dar. Weiſer werden, ſpäker ſterben, die in Aſturien kämpfenden nationalen Truppen Trubia Früher war es im allgemeinen üblich, nur Spitzenweine Glücklich ſein. beſetzt hätten und ſomit in den Beſitz der größten Ge⸗ pe für die großen Weinverſteigerungen zuzulaſſen. Als ſich aber 5 ſchützfabrik Spaniens gelangt ſeien.— N 4 a Prima junge Empfehle: 1 1 f elngartnerberein Mhm.Heckenheim. M Weizenuleie Einmach⸗ 2 0 1 Die Ausſtellungserzeugniſſe ſind zurück. aſt⸗ Weizenfuttermehl zwetſchgen 5 7 Das Obſt, Säfte und Eingedünſtete kann heute ab Kartoffelflocken 10 Pfd. 95 Pfg. Todes Anzeige. 2 Uhr beim Vorſtand, Zähringerſtraße 11 und das hahnen T i150 au en 5 f Gemüſe ab 3 Uhr bis 6 Uhr im Lager am Waſſer(ohne Hürm) Trockenſchnitzel Zähringerſt. u Gestern früh wurde unsere liebe gute Mutter turm abgeholt werden. Was bis 6 Uhr nicht abgeholt Freitag Leinkuchenmehl di NM 5 FE, f N 55 an bedürftige Volksgenoſſen 85 1 5 Haferflocken 1 vil 2 1 g weiter geleitet. ofortige Beſtell⸗[Malzkeime ebtl. 9 F rl Are II 5 0 ung erbeten. Biertreber..* e Sele F Ortsbauernſchaft. Zu winhnen e, Dine, im Alter von nahezu 67 Jahren von ihrem schweren Leiden erlöst. Lebensmittel Gemiſchtes und Küche 0 Ich verweiſe nochmals auf den morgen Feinkost Hühnerfutter zu meien 1 20 ö : 5 1 nſtr. „„ Im Namen 8 5 9 Hinterbliebenen: Mittwoch ſtattfindenden 5— e 3 5 22. September 1936. eorg Ernvy. Kartoffelkäfer⸗Suchtag. 1 in bekannter Güte. Lohnſteuer⸗ ö a f l Einleg⸗ Bestellungen auf! ö 1 Die Beerdigung findet morgen Mittwoch Nachmittag um 3 Uhr— Saatgetreide Tabellen ö 0 vom Trauerhause, Achernerstraße 21 aus statt. Gummistempel ſchwein werden entgegen⸗ zu haben in de 0 in jeder Größe liefert schnellstens zu verkaufen.. Reckar⸗Bote⸗ f Neckar-Bote- Druckerei.] Meßzircherſtr. 34 Hei. Ich mich Orucherei N N Eine wahre Geſchichte Die Abwechslung für Ihren Speisezettel!„Heute iſt meine Tochter Irmgard ſchon ſelbſt eine 34 jährige Mama und hat drei Kinder— g Süßbücklinge 500 gr 30 aber damals war ſie noch keine zwei Jahre alt, kroch auf dem Boden herum und ſpielte mit Bismarcheringe, allem, was nicht niet⸗ und nagelfeſt war.— Einmal hatte ſie auch ein paar Pfennige er⸗ Rollmops 1 Literdose 72 wiſcht, und nachdem ſie genug damit herumgekollert hatte, nahm ſie welche in den Mund Bratheringe und ſchluckte ſie hinunter. Gerade in dieſem Augenblick komme ich ins Zimmer. Ein furcht⸗ 5 1 Literdose 2.65 barer Schreck lähmt mir einen Augenblick die Glieder:„Dein Kind erſtickt“ iſt mein einziger i Geleeheringe Gedanke. Aber gerade da fällt mir eine Geſchichte ein, die ich kurz vorher in meiner 1 Portion 45 Zeitung geleſen hatte: Auch hier war ein Kind an einem verſchluckten Knopf erſtickt, weil eue deutsche Saleneringe man ſo ſchnell keinen Arzt zu Hauſe gefunden hatte. Und dazu war der Rat gegeben, in 3 Stück—.20 ſolchem Fall ein Kind auf den Kopf zu ſtellen und tüchtig auf den Rücken zu klopfen.— „Sild' Deutsche Oelsardinen Das alſo fällt mir ein, ich nehme Irmgard bei den Beinen, hebe ſie hoch, klopfe auf den / Club 30 mm Rücken— und richtig, einer nach dem andern, kommen 8 Pfennige heraus! Mir fiel ein Stein 3 Dosen—.70 vom Herzen, und Irmgard, wie gefagt, iſt heute 0 5 5 noch geſund und munter, bloß, weil 10 damals Wer Zeitung lieſt, weiß ſich zu helfen! Fettheringe in verschied. fein. Tunken, Dose ab 25 dieſe kleine Zeitungs⸗Nachricht beachtet hatte!“ 2% Rabatt mit Ausnahme weniger Artikel. ie E= ge 222 E. Glatt). Neckar Bote Oienstag, 22. September 1936 Hife durch Gemeinſchaſt die Weinpatenſchaften— eine nationalſozialiſtiſche Selbſthilfeaktion Von Gauleiter Guſtav Simon, Koblenz. Asg. Bevor Anfang Oktober der großartige Propa⸗ gandaapparat des Dritten Reiches für das WHW'ͤ 1936/37 zum Einſatz gelangt, wird eine Selbſthilfeaktion anderer Art abgeſchloſſen ſein: die Weinwerbewoche, das Feſt der deutſchen Traube und des Weines in Verbindung mit den Weinpatenſchaften So verschieden aber das WH W einerſeits und die Hilfsaktion für die Weinbauernſchaft andererſeits nach Urſprung, Zweck und Durchführung ſind, ſo haben ſie doch ihre Wur⸗ gel in einer gemeinſamen Geſinnung und Haltung des deukſchen Volkes. Es iſt die ſozialiſtiſche Hilfsbereitſchaft einer auf Gedeih und Verderb zuſammengeſchloſſenen Na⸗ lion, die in dem einen Fall die Deutſchen zu an das Wunder⸗ bare grenzenden Opfern für Notleidende antreibt und in dem anderen Falle zu einer völlig neuartigen Unterſtützung eines ganzen Verufsſtandes veranlaßt. In beiden Fällen ſind die geſchulten, ideenreichen und ſtets aktiven Propa⸗ gandiſten der Partei am Werk, in beiden Fällen iſt die Mitwirkung des Reichsnährſtandes eine der unerläßlichen Porausſetzungen zum Erfolg. Die Weinpatenſchaftsidee iſt ein Muſterbeiſpiel natio⸗ nalſozialiſtiſchen Denkens. Die glückliche Idee, beſtimmte Städte für das Schickſal einzelner Winzergemeinden zu in⸗ ereſſieren, tauchte 1934 zum erſten Male auf. Es waren die Städte Düſſeldorf und Mülheim⸗Ruhr, die ſich der im Weſtmarkgau Koblenz⸗Trier gelegenen Weindörfer Wiltin⸗ gen⸗Saar und Mülheim⸗Moſel annahmen, indem ſie den Veinaoſatz dieſer Orte bei dem heimiſchen Gaſtwirtsge⸗ werbe beſonders förderten Der Erfolg war ſo überraſchend, daß 1935 das Amt des Gauwirtſchaftsberaters Koblenz⸗ Trier an alle größeren deutſchen Städte herantrat, um ſie zur Uebernahme von Weinpatenſchaften zu bewegen. Die ordnende Tätigkeit des Reichsnährſtandes und die antrei⸗ bende Kraft der Reichspropagandaleitung ſchalteten ſich als⸗ bald ein und bewirkten zuſammen mit den Hoheitsträgern der Partei, den Oberbürgermeiſtern und Bürgermeiſtern der Städte, den Landräten und Bauernführern und den perſtändnisvollen Schriftleitern der deutſchen Preſſe einen unerwarteten Erfolg 12 Millionen Liter Wein aus allen deutſchen Weinbaugebieten wurden abgeſetzt. Keller und Fäſſer der Winzer boten nunmehr Raum für die neue Ernte. Ohne ſchwere Sorgen konnte der Win⸗ zer dem neuen Herbſt entgegentreten. Das geſteckte Ziel— die Aufnahme des neuen Moſtes zu ermöglichen— war vollauf erreicht. Die Art der Unterſtützung, die hier den Winzern zu⸗ teil geworden war, unterſchied ſich grundſätzlich von der ſogenannten„Winzerhilfe“ der Syſtemjahre. Damals wäre ein Beiſtand des ganzen Volkes für einen beſonders be⸗ drängten Berufsſtand unmöglich geweſen, da eine Gemein⸗ ſchaft der Deutſchen nicht vorhanden war. Ueberdies wurde eine Pflicht zur Hilfsbereitſchaft aus dem Volke heraus we⸗ der gefordert, noch anerkannt.„Der Staat muß helfen“, war die Parole dieſer Jahre. Der Ruf nach Hilfe richtete ſich an die Parteien und wurde von dieſen den Parlamen⸗ ten zugetragen, die nach willkürlichem Gutdünken poſitive oder negative Beſchlüſſe faßten. Am Ende dieſer Beſchlüſſe ſtanden ſtets erbäumliche Notlöſungen. Der für den Winzer beſtimmte Ausweg aus der Not lautete:„Kredite“. Sie wurden aufgenommen in der Hoffnung auf baldige Strei⸗ chung! Ebenſo ſchnell wie ſie aufgebraucht waren, erneuerte ſich die Notlage in verſchärfter Form und führte bis zum Umſchwung 1933 bis an den Rand der allgemeinen Kata⸗ ſtrophe. Die Rettung brachte der Nationalſozialismus. Er ap⸗ pellierte hier ebenſowenig wie beim WöhHW an den Finanz⸗ ſäckel. Statt deſſen rief er die Nation um Hilfe an. Er konnte ſich dabei darauf berufen, daß die Winzer des Rheines, der Moſel, der Ahr, der Saar, der Nahe, der Pfalz, des Heſſenlandes und Badens ſamt und ſonders in der entmilitariſierten Zone wohnten, und einen weſentlichen Beſtandteil des völkiſchen Schutzwalles im Weſten bilden. Allein dieſer Hinweis ſchon hätte ausgereicht, das neue Deutſchland auf den Plan zu rufen. Es kamen aber an⸗ dere, nicht minder wichtige Erwägungen hinzu. Die ſteilen Schieferhänge an Rhein, Ahr, Moſel, Saar, Ruwer und Nahe laſſen als einzigen Erwerbszweig ausſchließlich den Weinbau zu. Ein Beſitz von wenigen Morgen Weinland im Heſſi⸗ ſchen, Pfälziſchen oder auch Badiſchen genügt vielfach als Ernährungsgrundlage für eine Winzerfamilie und ermög⸗ licht damit die im deutſchen Weſten verhältnismäßig an⸗ ſehnliche Bevölkerungsdichte. Einleuchtende politiſch und wirtſchaftlich geſehene na⸗ tionalſozialiſtiſche Erwägungen führten ſo zu einem Zuſam⸗ mengehen von Stadt und Land, Oſt und Weſt, Nord und Süd. Der Wein wurde vom Getränk der Reichen zum Volks⸗ getränk! In zahlreichen Volksfeſten fanden ſich Deutſche aller Schichten bei pikantem„Moſel“ oder ſchwerem„Pfäl⸗ zer“, bei ſpritzigem„Saar“ oder würzigem„Rheingauer“ zuſammen. Zu der Freude der Hilfsbereitſchaft trat das Bewußtſein der Gemeinſchaft und die Freude und der Ge⸗ nuß an einem der edelſten Erzeugniſſe des Reichsnährſtan⸗ des. In den weſtlichen Grenzgauen Deutſchlands aber wurde es Hunderttauſenden von Winzern zur Gewißheit, daß im Reiche Adolf Hitlers kein fleißiger Stand verge⸗ bens arbeitet und vor allem die Volksgenoſſen der Grenz⸗ marken nicht auf verlorenen Poſten ſtehen, ſondern über⸗ all und immer auf die Solidarität einer neugewordenen Nation rechnen können. Entlaſſungsfeier beim Ar beitsdienſt Die Morgenfeier auf der Loppower Schanze. Landsberg(Warthe), 20. September. Die Landſchaft rund um die Loppower Schanze bot den rechten Rahmen für die Entlaſſungsfeier, die am Sonntag⸗ vormittag der Reichsarbeitsdienſt hier veranſtaltete. Auf der Schanze erhebt ſich ein Mahnmal, das ſtetig wächſt. Stein fügt ſich zu Stein, und in jedem wird in kurzen Worten eingemeißelt, was die Gruppe 86 des Reichsarbeitsdienſtes leiſtete. 650 Arbeitsmänner, die ihr halbes Pflichtjahr abge⸗ dient haben, ſtanden noch einmal unter dem blinkenden Spaten, den ſie in freudigem Einſatz ſo oft geführt haben, um Neuland für Deutſchland zu erobern oder Land zu ver⸗ beſſern. An der Feier nahm der geſamte Reichsar ⸗ beitsdienſt in vielen hundert Lagern teil. Die Feier wurde auf den Deutſchlandſender übertragen. Reichsarbeitsdienſtführer Hierl richtete eine Anſprache an die Männer des Reichsarbeitsdienſtes, in der er zunächſt an den Tag des Arbeitsdienſtes in Nürnberg erinnerte. Der Reichsarbeitsdienſtführer forderte die Arbeitsdienſt⸗ männer auf, die Worte im Herzen zu bewahren, die der Führer für ſeinen Reichsarbeitsdienſt gefunden habe, Ver⸗ geßt nie das Gelöbnis, ſo ſagte Hierl u. a., das Eure Ka⸗ meraden auf dem Zeppelinfeld für 8 alle abgelegt haben, das Gelöbnis: unſer ganzes Leben ſoll ein großer Arbeits⸗ dienſt für Deutſchland ſein. Wohin Euer weiterer Lebensweg führen mag, kut Eure Pflicht für Euer Volk als ganze deutſche Männer. Und ſo wie Ihr im Arbeitsdienſt gute Kameraden wart, ſo haltet auch gute Kameradſchaft als Glieder unſerer großen deut⸗ ſchen Volksgemeinſchaft und zwar nicht nur bei Feſten, ſondern auch im Alltag und vor allem in ſchweren Zeiten. Der Glaube an ünſeren Führer und an die ewigen Werte unſeres Volkes hat Deutſchland aus Erniedrigung und Schande wieder zu Ehren gemacht. Laßt Euch dieſen Glauben durch nichts und niemand mehr rauben. „Die Walküre“ in Mannheim Ein glänzender Erfolg des Nationaltheaters. Mannheim, 21. September. Die neue Opernſpielzeit des Nationaltheaters, die gleich zu Beginn mit Richard Wagners„Triſtan und Iſolde“ und Smetanas„Verkaufter Braut“ bereits zwei unbeſtrittene große Erfolge zu verzeichnen hatte, fand mit der Auffüh⸗ rung der Walküre ihre Fortſetzung— ſtänden wir nicht erſt am Anfang der Spielzeit, würden wir ſagen: ihre Krönung. Der Abend erfüllte nicht nur alle hochgeſpannten Erwartungen, ſondern er übertraf ſie wohl in jeder Be⸗ ziehung. Unter der meiſterhaften muſikaliſchen Leitung Karl Elmendorffs legte das Orcheſter ein Können an den Tag, das noch über allen bisherigen Leiſtungen ſtand und uns den ganzen Zauber Wagnerſcher Muſik er⸗ leben ließ, wie ſie im Ring der Nibelungen und im Par⸗ ſifal einen der Höhepunkte deutſcher Geiſteskultur darſtellt. Mit Recht wurde Elmendorff mit ſtürmiſchen Beifallskund⸗ ebungen gefeiert, und er mußte ſich gemeinſam mit dem Intendanten Friedrich Brandenburg deſſen kunſtvolle Regie keinen Wunſch offen ließ, und mit den Darſtellern zum Schluß mehrmals zeigen, um den verdien ten Dank des Hauſes entgegenzunehmen. Im Enſemble iſt gegenüber dem Vorjahr ein wichtige Aenderung eingetreten: der Heldenbariton Walter Großmann, der von der Berliner Staatsoper kommt, ſtellte ſich in der Rolle des Wotan vor. Neben ſeiner aus⸗ gezeichneten ſtimmlichen Leiſtung verdient das darſtelleriſche Können dieſes Künſtlers beſondere Hervorhebung. Die Ho⸗ heit ſeiner Haltung war mit einer überzeugenden Aus⸗ druckskraft vereint. Das Niveau der übrigen Leiſtungen dürfte unter der mitreißenden Leitung Elmendorffs noch eine Steigerung erfahren haben. Schön und ausdrucksvoll lung Erich Hallſtroem den Siegmund, Marlene Rüller⸗Hampe die Sieglinde, Paula Buchner Brünnhilde. Sehr charaktervoll war der Hunding Hein⸗ rich Hölzlin's. Irene Ziegler hatte als Fricka in er Tat das würdevolle Auftreten einer erzürnten Göttin. Die Walküren wurden von Gertrud Gelly, Erika Müller, Julia Hilger, Guſſa Heiken Ger⸗ da Juchem, Wera Landerich und Milli Gremm⸗ ler geſungen. Es war auch nicht ein Verſager zu dor zeichnen.— Die ſtimmungsvolle Szenerie, die noch aus dem Vorjahre ſtammt, vermeidet jede Ueberladenheit und gibt einen würdigen Rahmen. Shakeſpeare⸗Neuinſzenierung an der Mannheimer Bühne. Zu den Verdienſten des Mannheimer Nationaltheaters gehört die Pflege der Shakeſpeareſchen Bühnendichtungen, deren Bedeutung für das deutſche Geiſtesleben durch die Namen einiger ſeiner größten Vertreter— Leſſing, Herder, Goethe und Schiller— gekennzeichnet iſt. Hat das Werk Shakeſpeares in mannigfacher Weiſe in dem Schaffen dieſer Großen Ausdruck gefunden, ſo iſt es für uns auch unmit⸗ telbar lebendig geblieben. Die Gegenſätze zwiſchen dem abklingenden Mittelalter und dem eben angebrochenen Zeitalter des Intellektualismus, wie ſie in der engliſchen Kultur zur Zeit Eliſabeths und Bacons ſo deutlich zum Ausdruck kommen, die witzige Rhetorik und ſophiſtiſche Dia⸗ lektik, die am Hof der Königin im Schwang waren. letzte Nachklänge griechiſcher Mythologie, die ſich in ihrer Wand⸗ lung durch weltmänniſche Spielerei ſeltſam ausnehmen, komplizierte Intrigen, erſtaunliche Heldentaten, Abenteuer, Alltag und Feſte— alles das lebt in den Luſtſpielen Sha⸗ keſpeares, ſcheinbar im regelloſen Durcheinander einer bunten Bilderwelt, aber ſo geiſtſprühend hingeſtellt, daß wir immer wieder im Bann dieſes großen Zuſchauers des Lebens ſtehen. 5 Die Neuinſzenierung des Luſtſpiels„Wie es euch ge⸗ fällt“ unter der taktvollen, vielleicht ein wenig zu behutſa⸗ men Regie von Helmuth Eb bis hat den großen Vorzug früherer Shakeſpeare⸗Aufführungen des Nationaltheaters, ſich aller vergröbenden Effekthaſcherei zu enthalten und da⸗ bei recht warm und lebendig zu wirken. Das Enſemble iſt freilich noch nicht ganz aufeinander eingeſpielt, ſo daß die Einzelleiſtungen teilweiſe auseinanderfallen. Her bert Bleckmann war als Orlando zunächſt etwas ungelenk, ließ ſich aber im weiteren Verlauf durch den Schwung ſei⸗ ner Partnerin Alice Decar li, der liebenswürdigen und friſchen Roſalinde, mitreißen. Ihr bewährtes darſtelleriſches Können zeigten Erwin Linder als Oliver, Fried⸗ rich Hölzlin als verbannter Herzog, Karl Marx als Uſurpator, Joſeph Renkert als Ringer, Joſeph Of. fenbach als alter Diener, Ernſt Langheinz und Heini Handſchuhmacher als Schäfer. Eine ganz ausgezeichnete Leiſtung ſahen wir von Edu a rd Mar k 8, der ſeiner an ſich dankbaren Rolle als Narr Probſtein hu⸗ morvoll⸗elegante Nüancen abgewann. Ebenbürtig war Hans Becker als ſein melancholiſcher Gegenpart, der Edelmann Jaques, und Luci Rena entfeſſelte als Käth⸗ chen Lachſtürme, ebenſo Klaus W. Krauſe in ſeinem kurzen Auftritt als Bauernburſche. Marta Langs gefiel als Celia⸗Aliena. Recht gut war auch der Auftritt Ar mas Sten Fühlers als Le Beau. Sportliches. Vereinsmeiſterſchaften. Tbd.„Jahn“, C⸗Klaſſe(Aktive) 3492,8 Punkte 4„ B,. Klaſſe(Jugend) 5281,77„ Bei teils ſtrömendem Regen und aufgeweichten Bahnen führte der Tbd. Jahn“ am vergangenen Sonn⸗ tag die Kämpfe um die Vereinsmeiſterſchaften auf dem Platze des Tv. 46 Mannheim durch. Unter Berückſich⸗ tigung der genannten Umſtände iſt das Geſamtergebnis als ſehr gut zu bezeichnen. In der C⸗Klaſſe ſind die Einzelergebniſſe folgende: 100 m Lauf 12,3, 800 m Lauf 2,33,8, 3000 m Lauf 10,35, 4100 m Staffel 48,4, Kugelſtoßen 10,86 m, Weitſprung 6,46 m. Bei der Jugend ſind die Beſtergebniſſe folgende: 100 m Lauf 13 Sek, 1500 m Lauf 5,08, 44100 m Staffel 49,6, Hochſprung 1,55 m, Weitſprung 6 m, Kugelſtoßen 11,30 m Diskus 30,67 m. Als Konkurrenzmannſchaft hatte der To. 1846 ſeine beſten Kräfte zur Stelle wie Keller, Herrwerth, Killmeier, Tempel uſw. gegen die ſich unſere Leute ausgezeichnet hielten. Im Hochſprung, Weitſprung und Diskuswerfen und 44100 m⸗Staffel Jugend wurden die erſten Plätze belegt, während in den übrigen Kon⸗ kurrenzen Tv. 1846 Mannheim knapp die Führung hatte. „Falls es möglich wird, die Uebungen nochmals bei günſtiger Witterung durchzuführen, dürfte die Punktzahl noch weſentlich verbeſſert werden. Abendſportfeſt in Mannheim⸗Friedrichsfeld Einige der beſten deutſchen Leichtathleten beteiligten ſich am Sportfeſt des Fc Germania Mannheim⸗ Friedrichsfeld. Guſtav Weinkötz, unſer Hochſprungmeiſter, hatte einige Köl⸗ ner Klubkameraden in ſeine Heimatſtadt mitgebracht, und da auch die ſtarken badiſchen und ſaarländiſchen Athleten zur Stelle waren, gab es eine ganze Reihe ausgezeichneter Ergebniſſe. Hervorgehoben zu werden verdienen der 100⸗Me⸗ ter⸗Lauf von Neckermann mit 10,8 Sekunden, der 110⸗Meter⸗ Hürdenſieg von Kumpmann⸗Köln mit 15, Sekunden, der Hochſprung von Weinkötz mit 1,90 Meter, der Hammerwurf von Greulich mit 50,58 Meter und der Diskuswurf von Lampert mit 45,31 Meter. Schwimmhallen und Sommerbäder Eine intereſſante Skatiſtik. Nach den vom Statiſtiſchen Reichsamt veröffentlichten Angaben betrug die Zahl der Sommerbäder im Deutſchen Reich 5134. Hierbei iſt jedoch nicht jede Möglichkeit des Frei⸗ badens gezählt worden, ſondern es wurden nur die beſon⸗ ders hergerichteten Badeanſtalten und Badeſtellen erfaßt. In den Sommenbädern wurden insgeſamt 4758 Schwimm- becken ermittelt, die für das Schwimmen abgegrenzte Waſ⸗ ſerfläche betrug 14,66 Millionen Quadratmeter und die ge⸗ ſamte Grundſtücksfläche der Sommerbäder belief ſich auf 47,59 Millionen Quadratmeter. Der größte Teil der Grund⸗ ſtücksflächen dient jeweils als Liegewieſe, Lagerſtelle oder Spielplatz. Mit Großſportanlagen waren 85 Sommerbäder(1,42 Millionen Quadratmeter Grundſtücksfläche) verbunden. Auf die größeren Länder verteilen ſich die Sommerbäder bezw. die Schwimmbecken prozentual wie folgt: Preußen 51,5 bezw. 50,9(davon Berlin 1/1 bezw, 1,1); Bayern 16,7 bezw. 15,9, Sachſen 8,0 bezw. 8,8, Württemberg 6,5 bezw. 4,8, Baden 49 bezw. 5,0, Heſſen 2,8 bezw. 2,9, Thüringen 19 bezw. 3,8, Braunſchweig 1,6 bezw. 1,7, Mecklenburg 1,5 bezw. 0,8, Anhalt 1,1 bezw. 1,1, Oldenburg 0,8 bezw. Da die Sommerbäder im allgemeinen unmittelbar an den breiten Waſſerläufen, an Binnenſeen oder an der Nord⸗ und Oſtſee liegen, findet ſich der größte Teil der Sommerbäder im Flachland. Es gibt aber auch in vielen Gebirgskurorten gut aus⸗ geſtattete Sommerbäder, die an Gebirgsſeen, Talſperren usw. errichtet ſind oder bei denen die notwendige Waſſer⸗ menge durch Stauen des Waſſers der Gebirgsbäche ge⸗ wonnen wird. Nach der Verteilung auf Stadt und Land liegen 3038 Sommerbäder(59 v. H.) mit 3070 Schwimmbecken 65 v. H.) und mit faſt drei Viertel der geſamten Grundſtücksfläche in den Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern; durchſchnitt⸗ lich entfällt alſo faſt auf jede der 3582 Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohner ein Sommerbad. 1 den Sommerbädern waren im Deutſchen Reich no 240 Schwimmhallen mit 301 Schwimmbecken vorhanden, die für die Winterarbeit der Schwimmer von beſonderer Bedeutung ſind. Die Waſſerfläche ſämtlicher Schwimmbecken in den Schwimmhallen betrug rund 62 000 Quadratmeter, ſo daß ſich die durchſchnittliche Größe eines Schwimmbeckens auf 206 Quadratmeter Waſſerfläche ſtellt. Die Schwimmhallen liegen zur Hälfte in den Großſtädten (48 v. H. der Schwimmhallen und 54 v. H. der Schwimm. becken), und zwar beſitzt Berlin 21 Schwimmbecken in 21 Schwimmhallen, Hamburg 11, Wuppertal und Düſſeldorf je 8, Stuttgart und Leipzig je 7, Dresden und Köln je 6, Duisburg, Eſſen, Bremen, Breslau je 4 und weitere 10 Großſtädte je 3 Schwimmbecken in gedeckten Hallen. Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt vom 21. September. Am Großviehmarkt waren aufgetrieben: 42 Bullen, 150 Ochſen, 104 Rinder, 114 Kühe, zuſammen 410 Stück Großvieh. Bet einer unvekänderken Höchſtnotiz und einem Mehrauftrieb⸗ von 47 Tieren gegenüber der Vorwoche, erfolgte Zuweisung im Rahmen der Kontingente. Es galten: Bullen 43, Ochſen 45, Rinder 44 und Kühe 43 Pfg.— Der Kälbermarkt war mit 538 Tieren beſchickt; der Höchſtpreis lag einen Pfennig unter dem der Vorwoche und betrug 89 Pfennig. — Einen befriedigenden Auftrieb hatte der S einemarkt zu verzeichnen. Es ſtanden 1764 Tiere(480 mehr als in der Vorwoche) zum Verkauf, die bei einem unveränderten Höchſtpreis von 57 Pfennig entſprechend der Kontingente zu⸗ gewieſen wurden. f 21. September. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom Notierungen unverändert. 8 .. N (4. Fortſetzung. Schon am folgenden Tag traf ich in jenem Hotel als angeblicher Gaſt ein. Der Direktor war natürlich von meinem Kommen unterrichtet. Sonſt ahnte niemand den Zweck meines Hierſeins. Ich führte mit dem Hotelier eine längere Unterredung, in der ich ihn auch wiſſen ließ, daß ſich gegen den ungariſchen Baron gewiſſe Verdachts⸗ gründe richteten. Der Hoteldirektor ſchien gar nicht ſehr erſtaunt, denn jedenfalls beſaß er ſchon die Erfahrung, daß Hoteldiebe nicht als ſolche aufzufallen pflegen. Zum Abendeſſen ließ er mir im Speiſeſaal ein Tiſchchen an⸗ weiſen, das ſich nahe dem des Barons befand. Er hatte mir ſeinen Platz ſchon vorher bezeichnet, ſo daß ich den Ungarn ſofort erkennen mußte. Als ich den Saal betrat, ſaß der Baron ſchon an ſeinem Tiſch. Er war ein ſtatt⸗ licher Mann von vornehmem Ausſehen. Während des Speiſens ſah er öfter zu mir herüber, ich tat aber, als würde ich es nicht bemerken. Erfolg zweifelhaft. Ich muß geſtehen, daß ich noch nicht wußte, wie ich die Sache anpacken ſollte. Auch ſchien mir der Erfolg von vornherein zweifelhaft, zumal es fraglich war, ob der Baron mit dem Verbrechen überhaupt in Verbindung ſtand. Gemäß den Weiſungen des Doktors mußte ich den Lockvogel ſpielen, auf den der Dieb— ob es nun der Baron oder ein andrer war— vielleicht hineinfallen würde. In dieſer Hinſicht hatte mir der Chef wieder ſein großes Vertrauen bewieſen, indem er mir drei Brillant⸗ ringe, eine Perlenkette, Ohrgehänge, Armreifen und eine Armbanduhr aus Weißgold zur Verfügung ſtellte.„Der Schmuck iſt gut ſeine 15000 Mark wert“, hatte der Doktor geſagt.„Ich bekam ihn von einem befreundeten Juwelier geborgt und hafte natürlich dafür. Paſſen Sie gut auf, ſonſt wird er Ihnen vielleicht wirklich geſtohlen.“ Nach einem beſtimmten Plan ſollte ich den Hoteldieb damit fangen. An dieſem erſten Abend trug ich nur die Arm⸗ banduhr und einen Ring, die andern Wertgegenſtände lagen im Safe des Hotels. War es eine Täuſchung? Den nächſten Vormittag verbrachte ich an jenem Teil des Strandes, der für die Gäſte unſeres Hotels reſerviert war. Auch der Baron befand ſich dort im Kreis einiger ſeiner Badebekanntſchaften. Ich wollte mich am erſten Tag nicht zuviel der Sonne ausſetzen und ging daher nachmittags in ein Café und las Zeitungen. Einmal hob ich den Blick, und da ſah ich durch die Fenſterſcheibe für den Bruchteil einer Sekunde die draußen vorübereilende Geſtalt eines Mannes. Im erſten Impuls wollte ich auf⸗ ſpringen und dem Mann nacheilen, denn ich vermeinte, den Doktor erkannt zu haben. Dann aber ließ ich mich wieder auf meinen Platz zurückſinken, denn ich ſagte mir, es müſſe eine Täuſchung geweſen ſein; der Chef hätte mich ſicher verſtändigt, wenn er hier wäre. Gemäß den erhaltenen Weiſungen legte ich an jenem Abend den ganzen Schmuck an. Ich holte ihn am ſpäten Nachmittag aus dem Hotelbüro und begab mich damit in mein Zimmer. Als ich es wieder verließ, klebte ich unten an die Tür ein Stückchen Heftpflaſter, ſo daß ich es bemerken mußte, wenn während meiner Abweſenheit jemand das Zimmer betreten haben ſollte. Den Schmuck trug ich in der Handtaſche, den durfte der Dieb im Zimmer nur vermuten, aber nicht finden. Dafür harrte ſeiner eine Diebesfalle, und zwar ein Reiſeneceſſaire, wie ſie die Hotelratten zuerſt zu unterſuchen pflegen. Dieſes Köfferchen enthielt aber keine Wertgegen⸗ ſtände, ſondern eine kleine Höllenmaſchine. Sobald je⸗ mand das Schloß öffnete oder aufbrach und den Deckel hob, ſpritzten ihm infolge einer ſinnreichen Konſtruktion einige kräftige Strahlen von roter Tinte entgegen, ſo daß er unbedingt damit übergoſſen werden mußte. Gleichzeitig trat in einer dem Koffer befindlichen eiſernen Kaſſette ein ſchrilles Läutewerk in Tätigkeit. An dieſem Abend ereignete ſich nichts, hingegen geſchah am nächſten allerhand. Das Loch in der Zeitung Am Spätnachmittag vom Strand zurückgekehrt, wollte ich dasſelbe tun wie am Vortag. Ich holte den Schmuck aus dem Safe, aber heute ſaß der Baron bereits in der Halle, als ich das Hotelbüro verließ. Ich erkannte ihn, obwohl ſein Geſicht hinter einer Zeitung verborgen war. Noch ein raſcher Seitenblick auf den Mann, und ich be⸗ merkte etwas, was mir zu denken gab, während ich die Treppe hochſtieg. Gerade in der Augenhöhe des Barons befand ſich in der Zeitung ein Loch. Es mochte zufällig entſtanden ſein, ebenſo aber war es möglich, daß mich der Ungar durch dieſes Loch in der Zeitung heimlich beobach⸗ ten wollte. Die Tür iſt zu! In meinem Zimmer angelangt, legte ich zunächſt die Schatulle mit dem Schmuck auf den Tiſch, um ihn dann in die Handtaſche zu legen und damit meinen Spazier⸗ gang in den Ort zu wiederholen. Vorher begab ich mich aber in das an das Zimmer anſchließende Badezimmer, um mir die Hände zu waſchen. Die Tür hatte ich nur angelehnt. Trotz des Plätſcherns des fließenden Waſſers war es mir plötzlich, als hätte ſich daneben im Zimmer ein erster Herein fall etwas gerührt. Raſch drehte ich den Hahn ab, und während ich eilig zur Tür ging, trocknete ich mit dem Tuch meine Hände ab. Mich trennte nur noch ein Schritt von der Tür des Bade⸗ zimmers, als dieſe raſch geſchloſſen wurde. „Was ſoll denn das?“ rief ich ärger⸗ lich, denn ich dachte, das Stubenmädchen hätte die Tür zugemacht. Ich drückte die Klinke nieder— die Tür war von außen verſperrt.„Machen Sie auf!“ rief ich und trommelte mit den Fäuſten gegen die Tür. Jetzt erſt fiel mir der Schmuck ein, und mich durchfuhr Schreck. Ich blickte durch das Schlüſſelloch, aber nur Finſternis ſah mir ent⸗ gegen. Verzweiflung erfaßte mich, ich ſchrie und tobte, aber das Badezimmer hatte keine Fenſter, ſondern nur eine Lüftungsklappe. Nun ſaß ich als große Detekti⸗ vin, die einen Dieb entlar⸗ ven wollte, eingeſperrt, während man draußen den mir anvertrauten Schmuck stahl. Gut gemacht Fünfzehntauſend Mark. Wut überkam mich und IIc Schamgefühl. Mein erſten Erfolg hatte mich eingebil⸗ det gemacht, ich war ſelbſt⸗ überheblich und leichtſinnig geworden, ich dumme Gans. 5 Nun ſtand ich da mit meiner Schande. Ich tobte noch eine Weile, bis ich heiſer wurde, dann ſetzte ich mich auf den Stuhl und ſtierte in dumpfer Verzweiflung vor mich hin. Eine Stunde, eine zweite Stunde. Endlich hörte ich im Zimmer draußen ein Geräuſch, dann näher kommende Schritte, der Schlüſſel ſchnappte im G9 die Tür ging auf, und vor mir ſtand— mein Chef! Bei meinem Anblick fing der Doktor hell zu lachen an, und ich wäre am liebſten verſunken. „Na“, ſagte er,„ich dachte mir, daß Sie ſo einem geriſſenen Gauner noch nicht gewachſen ſind, und traf meine Maßnahmen. Trotzdem haben Sie Ihre Sache ganz gut gemacht, wir haben den Vogel, und der Schmuck iſt auch hier. Uebrigens iſt er falſch. Ich ſagte Ihnen nur, daß er echt ſei, weil eine Frau ſich ganz anders benimmt, 1 0 ſie echten Schmuck trägt oder es ſich wenigſtens ein⸗ ildet.“ Zu meiner grenzenloſen Verblüffung zog der Chef das Etui mit dem Schmuck hervor, und nun erfuhr ich den Sachverhalt. Der Doktor benutzte mich nur als Marionette, um ſelbſt ungeſtört handeln zu können. Gleich nach mir traf er in dem Kurort ein, ſtieg aber in einem anderen Hotel ab. Alſo hatte ich ihn doch richtig geſehen, als er an dem Café vorbeiging. Er ſetzte ſich mit ſeinem Auftraggeber, dem Hotelier, ins Einvernehmen, doch durfte dieſer nicht einmal mir von ſeiner Anweſenheit Mitteilung machen. Der Hotelier erhielt die Weiſung, den Doktor ſofort an⸗ zurufen, ſobald ich des Abends den Schmuck aus dem Safe holte. Wenn ich dann das Hotel verlaſſen hatte, ging mein Chef hinein und begab ſich in das meinem Raum gegenüberliegende Zimmer, das vom Hotelier zu dieſem Zweck frei gemacht worden war. Von dort aus beobachtete der Doktor meine Tür, bis ich zurückkehrte. Die große Dame Dieſe Tageszeit iſt für Hoteldiebſtähle am günſtigſten, und auch der letzte wurde um dieſe Stunde herum aus⸗ geführt. Als ich das erſtemal von meinem Spaziergang zurückkehrte, mußte der Chef unverrichteter Dinge ab⸗ ziehen. Am nächſten Abend wurde er von meinem Hotel aus angerufen, daß ich ſoeben den Schmuck aus dem Büro geholt hätte. Er begab ſich hierauf auf ſeinen Poſten, um zu warten, bis ich das Hotel verließe. Er wartete und wartete, aber ich kam nicht. Er be⸗ gann bereits, nervös zu werden, als eben der Baron durch die Drehtür ins Freie ſchlenderte. Er ſchlenderte aber nicht lange, denn ſobald er um die Ecke war, begann er, auffallend raſch ſtadtwärts zu gehen. Der Doktor folgte ihm, denn das Benehmen des Mannes kam ihm verdächtig vor. Der Baron trat in eine Papierhandlung, kam raſch wieder heraus und begab ſich geradewegs auf die Poſt. Im Schalterraum, wo um die Zeit vor Schalterſchluß reges Leben herrſchte, trat der Doktor an ein Doppelpult, an deſſen andrer Seite der Baron Auſſtellung genommen hatte. Der Ungar beſchrieb gerade einen großen Brief⸗ umſchlag, der einen Gegenſtand enthielt, dee in der Form dem Etui mit meinem Schmuck entſprach. Hierauf gab der Baron die Sendung beim Schalter als gewöhnlichen Brief auf. Der Doktor überlegte nicht lange und auch auf die Gefahr hin, ſich zu blamieren, rief er ſofort den Polizei⸗ kommiſſar an und teilte dieſem mit, daß er glaube, dem Hoteldieb auf der Spur zu ſein. Der Beamte möge gleich Zeichnung: Drewitz— M. . der Schlüſſel ſchnappte im Schluß, die Tür ging auf, und vor mir ſtand— mein Chef! zur Poſt kommen. Den Baron ließ mein Chef einſtweilen ruhig ſeines Weges gehen. Nach wenigen Minuten erſchien der Kommiſſar, und nachdem ihm der Doktor ſeinen Verdacht mitgeteilt hatte, begaben ſich die beiden Herren zum Leiter des Poſtamts. Dieſer ging mit ihnen zur Sortierungsſtelle, wo ſich auch bald jenes Päckchen vorfand. Es trug keinen Abſender und war an eine Perſon in Berlin adreſſiert, aber der Doktor glaubte, es an der Form beſtimmt wiederzuerken⸗ nen. Es wurde geöffnet und enthielt tatſächlich das Etui mit dem falſchen Schmuck. Wenig ſpäter wurde der Baron im Hotel von zwei Kriminalbeamten verhaftet, während der Doktor, der um mein Schickſal bangte, in mein Zimmer eilte, wo er mich zu ſeiner Beruhigung, wenn auch eingeſperrt, ſo doch un⸗ verſehrt auffand. „Der Hotelier hat uns eingeladen,“ ſagte ſpäter der Doktor,„nunmehr als ſeine Gäſte hierzubleiben. Ich gebe Ihnen zwei Wochen Urlaub, und wenn Sie geſtatten, dann werde ich Ihnen einige Tage lang Geſellſchaft leiſten.“ An dieſem Abend machte ich mich ſehr fein. Als ich dann dem Doktor im Speiſeſaal gegenüberſaß, meinte er einmal:„Sie machen ſich gut als große Dame, ſchade..“ Mehr ſagte er nicht. Ich hätte aber rieſig gern ge⸗ wußt, was er mit dem„ſchade“ ſagen wollte. Die Tage waren ſehr ſchön, denn der Doktor erwies ſich außer Dienſt als reizender Menſch. Als er abreiſte, blieb ich noch, aber es gefiel mir nicht mehr recht. Bei meiner Rückkehr nach Berlin erfuhr ich, daß man mit der Verhaftung des Barons einen guten Fang ge⸗ macht hatte. Man konnte ihm eine Reihe von Hoteldieb⸗ ſtählen nachweiſen, und auch der Diebſtahl im Hauſe jenes Bankiers fiel auf ſein Konto. Die Beute von jenem Diebſtahl im Hotel, demzufolge wir den Auftrag bekom⸗ men hatten, konnte zum Großteil zuſammengebracht wer⸗ den. Für unſer Inſtitut ein voller Erfolg. Mit Kriminalfällen hatten wir eigentlich nicht ſehr oft zu tun. Am häufigſten wurden wir mit Nachforſchun⸗ gen zwecks Auskünften beſchäftigt. Eltern von Töchtern, die über deren Bewerber Näheres wiſſen wollten, künftige Schwiegerſöhne, die ſich für die materiellen Verhältniſſe ihrer Auserwählten intereſſierten und viele andere wand⸗ ten ſich an uns um alle möglichen Auskünfte. Dann kamen die Eiferſüchtigen und Mißtrauiſchen, die ihre Ehepartner oder Liebſten überwachen ließen. Es gibt auch manche Inſtitute, die ſozuſagen Scheidungsgründe liefern oder ſie ſogar konſtruieren. Dafür aber war unſer Doktor nicht zu haben und lehnte jeden ſolchen Auftrag glatt ab. Eine Pflichtverletzung Die Erlangung von zuverläſſigen Auskünften iſt oft ſchwieriger, als es zu ſein ſcheint. Der Chef ließ uns De⸗ tektiven in der Art und Weiſe, wie wir uns die Auskünfte verſchafften, ganz freie Hand, legte aber ſtrenges Gewicht auf deren Richtigkeit. Mit viel Klugheit, Vorſicht und Takt mußte man ans Werk gehen, um einen Erfolg zu erzielen. 5 Ermüdend und langweilig waren oft die Ueber⸗ wachungen. Unter anderem hatte unſer Inſtitut gegen eine jährliche Pauſchalſumme die Hunderte von männ⸗ lichen und weiblichen Beamten eines Geldinſtituts zu überwachen und deren Lebenswandel zu kontrollieren. (Schluß folgt.) land Werber Ulitglied der U.S. D.] PFF— FH rr„