Nr. 226(2. Blatt). Neckar Bote Samstag, 26. September 1936 „Das Ganze halt!“ Der Abſchluß der großen Herbſtübungen.— Enkſcheidungs⸗ ſchlacht im Riedbachtal. Bad Nauheim, 25. September. Der Sonderberichterſtatter des DNB meldet: Die gro⸗ ßen Herbſtmanöver der deutſchen Wehrmacht, bei denen erſtmalig eit 22 Jahren mehrere Armeekorps und alle Waf⸗ fen einſchließlich zahlreicher motoriſierter Kampfverbände und der Luftſtreitkräfte in engſtem Zuſammenwirken betei⸗ ligt waren, ſind am Freitag mit einer gewaltigen Entſcheidungsſchlacht beendet worden. Um 10 Uhr vormittags griff das 9.(blaue) Armee⸗ korps auf der ganzen Front die ſtark ausgebaute„rote“ Hauptkampflinie an. Dieſer frontale Angriff führte auf dem linken Flügel, wo die Geländebeſchaffen heit den Ein⸗ ſatz ſtarker Panzerkampfeinheiten begünſtigte, zu einem Tie⸗ feneinbruch in die P Front. An dieſer Stelle, den Höhen weſtlich Illmhauſen, beobachtete auch der Oberſte Befehlshaber und Führer das prächtige Schlußbild der großen Herbſtübungen. Auch der Reichs⸗ kriegsminiſter, die Befehlshaber der drei Wehrmachtteile, zahlreiche Reichs⸗ und Staatsminiſter, führende Perſönlich⸗ keiten aller Gliederungen der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gungen, die Gauleiter und Oberpräſidenten, in deren Gebiet ſich die Uebungen abſpielen oder die teilnehmenden Truppen in Garniſon liegen, viele Offiziere der alten Armee und der Reichswehr, unter ihnen die früheren Chefs der Heereslei⸗ tung, Generaloberſt von Seeckt, Chef des Infanterie⸗ regiments 67, Generaloberſt Heye und Generaloberſt v. Hammerſtein, die Militärattachees der in Deutſchland vertretenen Länder und die übrigen Gäſte der Manöverlei⸗ tung erlebten die Endphaſe dieſes„Krieges im Frieden“. Fünf Tage und vier Nächte haben die Truppen auf dem Uebungsgebiet, das mehr als 130 Quadratkilometer umfaßt und deſſen Bodengeſtaltung unüberſehbare Schwierigkeiten bot, bei Schwüle und emp⸗ findlicher Herbſtkühle, bei Sonnenſchein und Regen im Kampfe geſtanden. Die Manöverleitung hatte in monate⸗ langer peinlicher Vorarbeit alle Vorbereitungen getroffen, die einen hochintereſſanten Verlauf dieſer großen Herbſtübungen gewähleiſten und zu einem Muſterbeiſpiel neuzeitlichen Bewegungskrieges führten, bei dem alle Kampfarten wechſelnd zwiſchen den beiden Par⸗ teien in hochintereſſanter Weiſe zur Darſtellung kamen. Aufklärung und Aufmarſch, Bewegungsgefechte, das Heranführen rückwärtiger Kräfte, die Verlagerung des Kräfteverhältniſſes innerhalb der Frontabſchnitte und inner⸗ halb der Parteien, das abſchnittweiſe Zurückgehen und am Schlußtage endlich die ſorgfältig vorbereitete Verteidigung einer gut ausgebauten Stellung bzw. die Bereitſtellung zum Angriff und die Durchführung dieſes Angriffes unter Ein⸗ ſatz aller modernen Waffen— das war das Programm die⸗ ſer inhaltsreichen Tage. Hoher Ausbildungsſtand, glänzender Geiſt Wenn auch die Uebung in ſo großen Verbänden in erſter Linie der Führerſchulung diente, ſo entſtanden doch bei der freien Durchführung der Manöver fortgeſetzt Lagen, die ſelbſtändiges Handeln bis hinunter zur kleinſten Kampf⸗ einheit. der Gruppe, verlangten Dabei haben die Träger ünſerer Wehrmacht alle ſoldatiſchen Tugenden in ſchönſter Weiſe bewieſen. Sie zeigten einen eiſer⸗ nen Willen zum Aushalten, Entſchloſſenheit und Gewandtheit; ſie ertrugen die ihnen auferlegten Strapazen bewunderungswürdig, denn die Uebung wurde völlig kriegsmäßig durchgeführt. Die erſte Abſchnittprüfung nach der Wiedereinführung der Wehrpflicht und nach einjähriger Dienſtzeit hat den hohen Ausbildungſtand, die vorzügliche techniſche Ausſtat⸗ tung und den glänzenden Geiſt der Truppen bewieſen. Die gezeigten Leiſtungen ſind nur dadurch und durch die kame⸗ radſchaftliche Verbundenheit zwiſchen Führung und Truppe möglich geworden. f Alle, die Gelegenheit halten, in dieſen Tagen die neue deutſche Wehrmacht zu beobachten, nahmen die Ueberzeu⸗ gung heim, daß das deutſche Volk unter ihrem Schutz be⸗ tuhigt ſeiner friedlichen Arbeit nachgehen kann. Mit ſtol⸗ zer Freude und unbegrenztem Verkrauen blickt es auf die Träger ſeiner Wehr. Die Nacht vor der Entſcheidung In der Nacht zum Freitag hatte die blaue Armee die roten Gefechtsvorpoſten auf die Hauptkampflinie zurück⸗ gedrängt und unmittelbar vor dieſer Linie angriffsbereit Stellungen bezogen. Das 5.(rote) Armeekorps ver⸗ ſuchte durch verſtärkten Artillerieeinſatz und unter Verwen⸗ dung von Gas die blaue Angriffsbereitſtellung zu zer⸗ ſtören. Der Angreifer hatte den Schwerpunkt, der am Donnerstag auf dem linken Flügel lag, auf ſeinen rechten Flügel zur 9. Diviſion verlegt, da hier das einigermaßen ſreie, wenn auch hügelige Gelände den Einſatz der in der Nacht bereitgeſtellten Panzerwageneinheiten geſtattete. Hin⸗ ter dem Schwerpunkt hatte es zu gleicher 9 15 ſeine Korps⸗ artillerie konzentriert. Die 6. Diviſion öſtlich von Bir⸗ ſtein und die 19. Diviſion in der Mitte der Front fanden weitaus weniger günſtiges Gelände vor. Die Höhenzüge liegen in leichtem Nebel. Die blaue Armee hat auf dem außerſten rechten Flügel einen Sperrverband 95 bildet, der die Aufgabe hat, dieſen Flügel zu ſichern. In vorderſter Linie der 9. Diviſion liegen das 15. und 16. In⸗ anterie⸗Regiment. Die Schützenlinien, die auf den Angriffsbefehl warten, ſind mit Drahtſcheren ausge⸗ rüſtet, da Rot in der letzten Nacht ſeine Hauptkampflinie außerordentlich ſtark befeſtigt und zahlreiche Sperren und Hinderniſſe, Panzerwagenfallen und Maſchinengewehrneſter angelegt hat. Artilleriefeuer auf beiden Seiten kündet an, daß enk⸗ cheidende Kampfhandlungen bevorſtehen. Der ſtarke Boden⸗ nebel verhindert zunächſt den Einſatz der Luftſtreitkräfte. Der Blick auf die ſanften Höhenzüge, die von Mulden und Sen⸗ zen durchſchnitten, mit Buſchwerk und Waloſtücken reich be⸗ ſtanden ſind, zeigt ein geradezu ideales Kampfgelände. Der Kampf bricht los! Kurz vor 10 Uhr brüllen die Schlünde der blauen Bat⸗ terien los, die die Artillerieſtellungen der Gegner unter hef⸗ tiges Feuer nehmen. Dabei werden die Beobachtungs⸗ tellen der roten Artillerie eingenebelt, um ſie an der Sicht zu verhindern. Wenia ſpäter bämmern auch die leichten und ſchweren Maſchinengewehre los, und die erſten Schützen wellen des Angreifers gehen in großen Sprüngen vor. Die rote Artillerie verlegt ſofort ihr Feuer vor. Aus dem Nebel, der langſam über die rote Haupt⸗ kampflinie zieht, ſteigen Leuchtkugeln empor, die der Artillerie die vorderſte Linie der eigenen Truppen zeigen ſollen. Im Schutze des Nebels und gedeckt durch Buſchwerk und dünne Waldſtreifen rücken plötzlich Panzerkampfwagen in mehreren ellen vor, die überraſchend ſchnell der gegneriſchen Stellung zuſtreben, und— gedeckt durch das günſtige Gelände und Nebel— bald die Hauptkampflinie erreichen. Während ein Teil der Panzerwageneinheiten in die gegneriſche Artil⸗ lerieſtellung vordringt, rollen andere die rote Hauptkampf⸗ linie auf. Auch die Schützenwellen ſind bis dicht an die feindlichen Stellungen herangekommen; nur in einem oſtwärts liegenden Waldgelände behauptet ſich der Gegner hartnäckig. Die Panzerkampfwagen, die in die Hauptkampf⸗ linie eingeſchwenkt ſind, werden hier von einem mörderiſchen Abwehrfeuer der Panzerab⸗ wehrgeſchütze empfangen, die Rot hier eingeſetzt hat, weil es auf dem engen bewalde⸗ ten Gelände offenbar mit einem Einſatz von Panzerkraft⸗ wagen gerechnet hatte. Etwa nach einer Stunde iſt der Angriff auf die⸗ ſem Frontabſchnitt ſoweit vorgetragen, daß die leichten und ſchweren Infanteriewaffen und die Artillerie⸗Beobachtungen vorgezogen werden können; gleichzeitig müſſen natürlich auch alle Nachrichten verbindungen vor ver⸗ legt werden, was ſich mit bewunderungswürdiger Schnel⸗ ligkeit vollzieht. Ein ohrenbekäubender Schlachkenlärm erfüllt das liebliche Tal; ununterbrochen rollen die Salven der leichten und ſchweren Artillerie, dazwiſchen klingt das ſcharfe Tack⸗tack der Maſchinenge wehre, das Krachen der Infanterie⸗Geſchütze und das Knat⸗ tern des Gewehrfeuers. Nach erbittertem, mehr als einſtündigem Kampf ſind die roten Verteidiger des Waldſtückes gezwungen, die Stellung dem Angreifer zu überlaſſen. Nun greifen auch die Kampfgeſchwader des 9. Armeekorps ein, die in Tief⸗ angriffen die zäh verteidigten Schützenlöcher der roten Par⸗ tei zu ſäubern ſuchen. Jagdfliegerſtaffeln und Flakartillerie greifen in den Kampf ein. Die Entſcheidungsſchlacht, die auf dieſem Frontabſchnitt den Angreifern unverkennbare Vor⸗ teile gebracht hat, iſt in vollem Gange, als zugleich mit den Kirchenglocken, die die Mittagsſtunde ankündigten, das Signal „Das Ganze halt!“ geblaſen wird. Raſch ebbt der Schlachtenlärm ab; nur die Kampfge⸗ ſchwader in der Luft kreiſen noch über der Stellung; die Truppen ſind aufgeſtanden und haben den Stahlhelm mit der Feldmütze vertauſcht. Jetzt erſt und auf dem Rückwege von der Front ſehen die Manövergäſte und die Schlachten⸗ bummler, welch ſtarke Einheiten aller Waffen an dieſer Uebung beteiligt waren, als die Truppen ſingend und guter Dinge auf den Anmarſchſtraßen den Quartieren oder den Verladeſtationen zuſtreben. Zum letzten Mal jubelt ihnen die Bevölkerung u, die die jungen Soldaten mit ſolcher Herzlichkeit und mit 0195 Fürſorge betreut hat. Abſchluß der Manöver Der Führer wieder in Berlin. Berlin, 26. September. Der Führer weilte— wie in den Vortagen— auch am Mittwoch und Donnerstag wiederum längere Zeit im Manö⸗ vergelände, beſuchte Stellungen und Truppenteile beider Parteien und ließ ſich über beſonders bemerkenswerte Lei⸗ ſtungen und Anlagen Vortrag halten. Am Freitag früh, als die beiden Parteien zum entſcheidenden Schlag ausholten, verfolgte der Führer von einer Anhöhe bei Mauswinkel aus den intereſſanten und ſpannenden Angriff der blauen Partei, insbeſondere den Durchbruchsverſuch eines Panzer⸗ regiments. Anſchließend fuhr der Führer nach Schlüchtern, wo die Abſchlußbeſprechung ſtattfand. Nach Schluß der Beſprechung begab ſich der Führer mit ſeiner Begleitung im Flugzeug nach Berlin. Bäuerin unter der Erntekrone. Zum Erntedanktag, den am 4. Oktober das geſamte deutſche Volk begeht, legen die Bäuerinnen ihre ſchönen 8 alten Feſttrachten an. aus Japan vertreten ſind. Ueber 3000 Bilder De Reiſeluſt der Deutſchen Erſter Deutſcher Reiſebürotag.— Ein Reiſebürogeſetz. Frankfurt a. M., 25 September. Die Stadt des deutſchen Handwerks ſteht in dieſen Ta⸗ gen im Zeichen des Erſten Deutſchen Reiſebürotages zu dem aus dem In⸗ und Auslande weit über tauſend Teilneh⸗ mer erſchienen ſind. Nach einer kurzen Begrüßung der Preſſevertreter durch den Leiter der 1 Hilfsgewerbe des Ver⸗ kehrs, Direktor Kipfmüller, fand im feſtlich geſchmück⸗ ten Schumann⸗Theater die ſeierliche Eröffnungsſitzung ſtatt. „Mitarbeit am Fremdenverkehr iſt Dienſt am großen deut⸗ ſchen Vaterland,“ ſo lautet ein Spruchband, das quer äber der Bühne angebracht iſt und das zeigt, wie das Fremden⸗ verkehrsgewerbe ſeine Aufgaben aufgefaßt haben will. Zu Beginn der Kundgebung begrüßte Direktor Kipfmül⸗ ler die Verſammlung. Anſchlteßend hielt der Reichs⸗ und preußiſche Verkehrsminiſter Freiherr Eltz von Rübenach eine Anſprache. Der Miniſter ſprach die Ueberzeugung aus, daß die bis jetzt getroffene weitgehende Regelung, die die beſonderen Verhältniſſe des Reiſebürogewerbes erfordert hätten, zu keinem ungeſunden Schematismus führen, vielmehr freie Bahn dem Tüchtigen ſchaffen würde. Er behandelte in die⸗ ſem Zuſammenhang auch die Frage des Reiſebüro⸗ geſetzes, deſſen Verabſchiedung er glaubte für die nächſte Zeit in Ausſicht ſtellen zu können. Das Geſetz würde die Handhabe bieten, die Beſtrebungen der Reichs⸗ verkehrsgruppe auf Reinhaltung des Gewerbes von Schäd⸗ lingen zu unterſtützen. Sehr eingehend ſprach der Miniſter über die hohen ideellen Aufgaben, die das Reiſebürogewerbe zu er⸗ füllen habe. Lediglich materielle Geſichtspunkte dürften für den wahren Reiſemittler nicht ausſchlaggebend ſein wenn er ſeine Aufgabe, Träger und Mittler des Verkehrs zu ſein, richtig erfüllen wolle. Es habe ſich in letzter Jeit gezeigt, daß ſich Reiſeverkehr auch in Gegenden entwickeln laſſe, die noch abſeits von den üblichen Reiſewegen lägen, nur weil man ihnen allerlei Vor⸗ urteile entgegengebracht hätte. Richtige Beratung der Oef⸗ fentlichkeit ſei Aufgabe der Reiſebüros, und hierzu gehöre die Kunſt der Einfühlung in die Wünſche des Reiſenden und Menſchenkennknis. Bei der Behandlung dieſes Punktes ging der Miniſter auch auf die Frage des Auslandsreiſens ein und bezeichnete es als fremdenverkehrspolitiſch verfehlt, wenn ein Land aus Grundſatz den Reiſeverkehr ins Aus⸗ land ſperren würde. Wenn allerdings ein Land aus Selbſt⸗ erhaltungsgründen gezwungen wäre, die Mitnahme von Geldbeträgen ins Ausland zu verweigern, ſo könne dies nicht dahin gedeutet werden, als wolle es den Reiſeverkehr ins Ausland unterbinden, dagegen aber ſelbſt alle Vorteile des Reiſeſtroms aus dem Ausland genießen. Die von Deutſchland abgeſchloſſenen Reiſeverkehrs⸗ abkommen bewieſen deutlich, daß Deutſchland ſich nicht gegen Auslandsreiſen ſperre. Seine intereſſanten Ausführungen ſchloß der Miniſter mit dem dringenden Appell, weiter mitzuarbeiten an der Steigerung des Verkehrs. Stillſtand dürfe es nicht geben; er bedeute Rückſchritt. Die Reiſeluſt der Deutſchen, die nur vorübergehend in der Zeit des Nieder⸗ gangs habe ſchlummern müſſen, gelte es in der Zeit des Wiederaufſtiegs zu immer lebhafterer Betätigung anzure⸗ gen. Taufende würden dann die Freude des Reiſeerlebniſſes linden, und der deutſchen Volkswirtſchaft würden durch die Belebung des Reiſeverkehrs neue Kräfte und Mittel zuſtrö⸗ men. Eine Reiſe⸗Ausſten ung Im Anſchluß an die große Kundgebung anläßlich des Erſten deutſchen Reiſebürotages fand im Kaiſerſaal des Römer die feierliche Eröffnung der Ausſtellung„Reiſebüro und Fremdenverkehr“ ſtatt. Ueber die volkswirtſchaftliche Bedeutung des Reiſens im Licht der deutſchen Werbung ſprach der Präſident des Werberates der deutſchen Wirtſchaft, Reichar d. Soweit die Reiſebüros Geſellſchaftsreiſen über die deutſchen Gren⸗ zen hinweg durchführen, hätten ſie ſich auch mittelbar in den Dienſt der Förderung des Außenhandels geſtellt, und die Reiſeabkommen hätten vorwiegend wirtſchaftliche Be⸗ deutung, indem ſie den Fremdenverkehrsländern eine Beſ⸗ ſerung der Zahlungsbilanz gewährleiſteten und dadurch den Verkauf deutſcher Erzeugniſſe in dieſen Ländern er⸗ möglichten. Amateurphotographen ſtellen aus Deutſche und 2. Internationale Schau der Amateur. yhokographen. Frankfurt a. m. Die Deutſche und 2. Internationale Schau der Amateurphotographen unter der Schirmherr⸗ ſchaft des Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs findet in der Zeit vom 29. 9. bis 11. 10. 1936 auf dem Feſthallen⸗ gelände ſtatt. Veranſtalter iſt der Verband Deutſcher Ama⸗ teurphotographen⸗Vereine e. V., während für die Durch⸗ führung der Schau die Photographiſche Geſellſchaft Frank⸗ furt a. M. und die Meſſe⸗ und Ausſtellungsgeſellſchaft ver⸗ antwortlich ſind. Die Ausſtellung bringt eine Ueberſicht über die Leiſtun⸗ gen der Amateurphofographen aus über 300 Vereinen. Dieſe Ueberſicht wird vervollkommnet durch die Arbeiten der ausländiſchen Amateurlichtbildner, die aus Oeſterreich, Spanien, Frankreich, England, der Tſchechoſlowakei, der Schweiz, Ungarn, Schweden, USA., Südafrika und ſogar ſind zum Aushang gelangt. Die Ausſtellung beſteht aus zwei Haupt⸗ abteilungen, der„Internationalen Schau“ und der alljähr⸗ lich ſtattfindenden Verbandsausſtellung des Verbandes Deutſcher Amateurphotographen, die in dieſem Jahre an⸗ läßlich der 28. Jahrestagung des Verbandes abgehalten wird. Die beſten Aufnahmen der Internationalen Schau und der einzelnen Gruppen der deutſchen Verbandsaus⸗ ſtellung werden mit der goldenen Plakette ausgezeichnet. Außerdem hat Reichsminiſter Dr. Goebbels einen Ehren⸗ preis für das beſte deutſche Photo zur Verfügung geſtellt. Fernar ſtehen drei Ehrenpreiſe der Stadt Frankfurt a. M. zur Verfügung. Die Ausſtellung will das Verſtändnis und Intereſſe der breiteſten Bevölkerungsſchichten für das Pho⸗ toaraphieren gewinnen. 8.— Kreuz und Quer „Tag des abgeriſſenen Knopfes“.— Der Backenzahn in der Hoſenkrempe.— Merkwürdige Berufe.— 5 Mit dem Sommer, ſoweit man in dieſem Jahr von einem ſolchen ſprechen konnte, iſt es nun doch vorbei. Dar⸗ über können auch die milden Herbſttage, die wir jetzt zwi⸗ ſchendurch noch genießen dürfen, nicht hinwegtäuſchen. All⸗ gemach ſucht die gute Mutter die Winterkleider heraus und muſtert ſie; da ſind Knöpfe anzunähen oder feſter zu nähen. Nicht überall ſcheint es aber mit den abgeriſſenen Knöp⸗ fen ſo ſorgſam utzugehen, wie in einem ordentlichen deut⸗ ſchen Haushalt. Das erſieht man aus einer Meldung, die aus London kommt. Die Ehemänner der engliſchen Haupt⸗ ſtadt müſſen arg unter der Not abgeriſſener Knöpfe zu lei⸗ den haben, denn in einigen Klubs iſt jetzt der Vorſchlag gemacht worden, für die Frauen Londons einen„Tag des abgeriſſenen Knopfes“ einzuführen. An dieſem Tag ſollen die Frauen hübſch daheim bleiben und ſich um die ver⸗ nachläſſigte Garderobe der Männer kümmern, um abge⸗ gangene Knöpfe, kaputte Socken, zerriſſene Hoſen und ähn⸗ liche reparaturbedürftige Kleidungsſtücke. Es iſt noch nicht ganz ſicher, ob dies nur ein aus der Langeweile der Klubs geborener Scherz oder aber wirklich ein ernhafer Vorſchlag ſein ſoll. Die Einhelligkeit, mit der dieſes Thema m meh⸗ reren Klubs zugleich angeſchlagen wurde, läßt immerhin darauf ſchließen, daß es den Londoner Ehemännern mit dieſer Anregung bitter ernſt iſt. Mit einer weiteren Kleiderfrage iſt man zurzeit in Eng⸗ land ſtark beſchäftigt, die aber bei weitem nicht die Wichtig⸗ keit hat wie abgeriſſene Knöpfe. Es iſt nämlich dort ein heftiger Kampf gegen die„aufgeſchlagenen“ Herrenhoſen entbrannt und jede Nummer der„Times“ enthält Briefe, die mit ſchweren Argumenten gegen den Unſinn des„Ho⸗ ſen⸗Aufſchlags“ gefüllt ſind. Der merkwürdige Brief enthielt folgende Geſchichte:„Bei einer der ſeltenen Gelegenheiten, an denen ich zu einer Tee⸗Einladung gebeten war, ließ ich mich bedächtig auf ein ſteifes Rokokoſtühlchen nieder und zog die Falten meiner Hoſe herauf, wie das üblich iſt. In dieſem Moment rollte ein großer Backenzahn auf den ele⸗ ganten Teppich herunter und kam vor den Füßen der Gaſt⸗ geberin zur Ruhe. Es bedurfte eines unerhörten Aufwan⸗ des an Takt, ihr begreiflich zu machen, daß der anſtößige Gegenſtand ſich nicht normalerweiſe in meinem Mund be⸗ fand, ſondern das Produkt einer Zahnklinik war, wo ich meinen Lebensunterhalt verdiente. Ich bin nie wieder zum Tee gebeten worden.“ Gezeichnet: Ein Zahnarzt. Dieſe Ge⸗ ſchichte, deren Glaubwürdigkeit von Männern, die Schil⸗ linge, Diamantringe und ganze Sammlungen von Gräſer⸗ ſamen in ihren Hoſenaufſchlägen gefunden haben, unter⸗ ſtützt wird, wird ſehr wahrſcheinlich dem Aufſchlag der Hoſe bald den Garaus machen. Revolution in der Männer⸗ kleidung!. 5 Der Zahnarzt war alſo ein Opfer der umgekrempelten Hoſe und ſeines Berufes geworden. Wie viele Menſchen haben aber ein viel größeres Riſiko bei Ausübung ihres Berufes! Man betrachte ſich nur einmal die Liſte merk⸗ würdiger Berufe, die hier folgt: Ein Artiſt arbeitet ſeit Jahren als„Affenmenſch“. Seine freie Zeit bringt er mit Vorliebe in den Zoos vor Affen⸗ käfigen zu, um den Tieren ihre Bewegungen abzulauſchen, die er dann abends im Zirkus unheimlich naturgetreu nach⸗ ahmt. Der Chineſe Tai Luang hat für ganz USA das Mo⸗ nopol, marinierte Haifiſchfloſſen zu verkaufen. Antonio Caſtelloni iſt Löwenfriſeur, der in USA von Zoo zu Zoo reiſt und den Tierkönigen die Haare ſchneidet, was nicht ungefährlich iſt. Frau Florence Harding verdient monat⸗ lich 400 Dollar dafür, daß ſie bei Erſtaufführungen tragi⸗ ſcher Filme in ihrer Loge herzzerreißend weint. Auf dem Meeresboden bei Palm Beach ſchreibt der Schrilftſteller Dunkeraue einen Fliegerroman, Ein Sach Garrieck Lena⸗ RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Nachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7 Frühnachrichtenz 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymngſtik; 8.30 Mufikaliſche Frühſtückspauſe; 9.45 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrich⸗ ten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe: 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Sonntag, 27. September: i 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Appell der Sonderformationen der ſchwäbiſchen J.; 9 Evang. Morgenfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Kameraden, Feierſtunde der SA.⸗Gruppe Südweſt; 10.30 Mozart⸗Konzert; 11 Unterhaltungskonzert; dazwiſchen: Funk⸗ berichte vom Motorradrennen Rund um den Feldberg; 14 Kinderſtunde; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Bekannte Stücke ausländiſcher Tonſetzer; 15.30 Das deutſche Lied; 16 Muſik zur Unterhaltung; 18 Alemanniſche Welt, Hör⸗ ſzenen; 18.30 Vui z'vuf G'fui, Schallplatten; 19 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Bunt gewirkt, zwei Stun⸗ den Volksmuſik; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Zwiſchenmuſik; 23 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 28. September: 9.30 Die Tiere in unſeren Märchen; 10 Der Steffelbauer und ſeine Söhne, Funkſpiel; 10.30 Sendepause; 11.30 Für dich, Bauer; 17.50 Zwiſchenprogramm; 18 Fröhlicher Alltag, buntes Konzert; 19.45 Echo aus Baden; 20.10 Der blaue 5 rund um ein Heiratsinſerat; 22.30 Klänge in der acht. Dienstag, 29. September: 9.30 Sendepauſe; 10 Olympiſches Dorf— olympiſcher Friede, Nachklang zu der 11. Olympiade in Berlin; 10.30 Franzöſiſch; 11 Sendepause; 11.30 Für dich, Bauer; 15.15 Von Blumen und Tieren; 17.45 Zwiſchenprogramm; 18 An⸗ terhaltungskonzert; 19 Muſikaliſcher Feierabend; 19.40 Froh zu ſein, bedarf es wenig, Schwabenmädels wollen es uns beweiſen; 20.10 Heimakbilder; 21.10 Chriſtian Dietrich Grabbe, ein deutſches Dichterſchickſal; 22.20 Politiſche Zei⸗ tungsſchau; 22.40 Konzert; 23.40 Unterhaltung. Mittwoch, 30. September: 9.30 Spiel und Spielzeug der Kleinſten; 10 Arbeiter, Bauern, Soldaten, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15.30 Allerlei Plaudereien; 15.40 Jungmädels ſingen und erzählen; 17.30 Deutſcher, dein Bruder ſpricht, Hörſzene; 18 Anſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19 Schöne badiſche Heimat, Funkbild aus Raſtatt; 19.45 Ernſtes und Heiteres aus dem Leben einer Tänzerin; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Angſt vor Adagio, bunte Stunde; —————— lein iſt Speiſenkoſter bei Rackefeller, der in beſtändiger Furcht lebt. Geradezu ein Todeskandidat iſt der Mann, der im Auftrage des amerikaniſchen Kriegsminiſteriums jedes neue Fallſchirmmodell auf ſeine Tauglichkeit ausprobiert. In Texas lebt ein Arzt, der viel Geld mit künſtlichen Mut⸗ termalen und Leberflecken verdient. Einen merkwürdigen Beruf hat ein Mann in der gro⸗ ßen Hauptſtadt eines Deutſchland benachbarten Landes er⸗ funden. Es gibt dort viele Hundefreunde, die ſchlechte Hundeſteuerzahler ſind. Das ſoll auch anderwärts in der Welt vorkommen. Aber, wie es ſcheint, in dem hier in Rede ſtehenden Land beſonders häufig, denn die Steuerbehörde hat für Perſonen, die eine Steuerhinterziehung melden, eine Belohnung ausgeſetzt in Geſtalt eines Prozentſatzes der Steuerſtrafe. Dies hat einen findigen Kopf auf eine völlig neuartige Erwerbstätigkeit gebracht. Er geht von Haus zu Haus, von einer Wohnungstür zur anderen und — bellt vor der Tür. Wird ihm von innen bellender Be⸗ ſcheid zueil, ſo notiert er Wohnung, Straße, Hausnummer. Dann geht er hin und ſtellt in den amtlichen Verzeichniſſen feſt, ob der Hund des betreffenden Wohnungsinhabers an⸗ gemeldet iſt. Lebt der Hund ohne Meldezettel und Steuer⸗ bogen, ſo wird ſein Herr zur vorgeſehenen Strafe verdon⸗ nert, und von ihr bekommt der Mann Prozente. Eine Zei⸗ tung, die vor dieſem bellenden Judas öffentlich warnt, rät den Hunden, auf das Bellen vor der Tür nicht immer gleich hereinzufallen, ſondern erſt zum Guckloch herauszuſpähen. Ein ſchlechter Rat. Wie könnte man den Hunden beibrin⸗ gen, daß Menſchen je ſo ſchnöde die Verkehrsformen der Vierbeiner mißbrauchen! Die Gutgläubigkeit eines Zweibeiners ſchnöde miß⸗ braucht wurde da vor einigen Wochen in einer Ortſchaft des bayeriſchen Schwaben. Dort wurde die alte Plakat⸗ ſäule entfernt, um einer neuen und ſchöneren Platz zu ma⸗ chen. Als die Arbeiter gerade am Werke waren, kam des Weges daher ein junger Mann, der— man wird es bald inne werden— nicht eben zu den hellſten Köpfen der Ge⸗ meinde gehörte. Auf ſeine ſtaunende Frage, was hier vor ſich gehe, antwortete ihm lachend einer der Arbeiter: „Woaßt dös net? Die Säul'n kommt nach Berlin. Da brauchen's noch welche zum Olympia.“ Nun fügte es ſich, daß der Jüngling damals gerade von heißeſter Sehnſucht beſeelt war, das Berliner Olympia zu beſuchen. Und ſo machte er ſich denn in der Abenddunkelheit zu der umge⸗ legten Säule auf und richtete ſich darin, ſo gut es gehen wollte, mit einem Kopfkiſſen, einem Deckbett und Proviant häuslich ein. Dann rauchte er noch eine Zigarette, ſchaute in den Mond und kroch in das äußerſte geſchloſſene Ende der Säule, wo er glücklich in der Hoffnung einſchlief, mor⸗ gen vielleicht ſchon in Berlin zu ſein. Erwacht iſt er dann freilich von einem heimatlichen Höllengelächter am nächſten Morgen, als man nämlich die Säule in den Gemeinde⸗ ſchuppen bringen wollte und beim Anheben ihren ſeltſamen Inholt entdeckte. Ertragreich— aber nicht erlaubt Schmuggel mit Rohedelſteinen. An den großen Diamantenbörſen in Amſterdam, Ant⸗ werpen und auch drunten in Johannesburg und Kapſtadt verſchieben ſich die Preiſe, die Notierungen für Diaman⸗ ten von Tag zu Tag. Man handelt jene Steine, jenen Staub, der noch in der Induſtrie in großem Umfang ge⸗ braucht und verarbeitet wird, rein börſenmäßig. Sehr häufig aber ſehen ſich die Diamantenhändler, die Perlen⸗ kaufleute, die Börſianer am Edelſteinmarkt enttäuſcht,— dann nämlich, wenn plötzlich aus irgendwelchen, manch⸗ mal nicht einwandfrei feſtſtellbaren Quellen Diamanten, Perlen, Edelſteine und Halbedelſteine auf den Markt kom⸗ men. Die ſchwarze Diamantenbörſe, der ſchwarze Perlen⸗ handel, der ſchwarze Edelſteinmarkt triumphieren dann. Reichsſender Frankfurt: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik, 8.30 Bäderkonzert; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.15 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten; anſchließend Lokale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Zeit, Nachrichten; 14.10 Schallplat⸗ tenkonzert; 15 Volk und Wirtſchaft; 16 Nachmittagskonzert; 19.40 Tagesſpiegel; 19.55 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderun⸗ gen; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 27. September: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Morgenmuſik; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Belenntniſſe zur Zeit; 10 Der Bauer hebt den Senſenſchaft... 10.30 Chorgeſang; 11 Unter⸗ haltungskonzert; als Einlage: Funkberichte vom Motorrad⸗ rennen rund um den Feldberg; 14 Kinderfunk; 14.45 Halten Sie mal die Luft an, erlauſchte Begegnung; 15 Deutſche Scholle; 16 Nachmittagskonzert; als Einlage: Länderfußball⸗ ſpiel Deutſchland— Tſchechoſlowakei, Funkbericht; 18 Jugend⸗ funk, 18.30 Konzert; 19.45 Sport; 20 Geſchichten aus dem Wiener Wald, hiſtoriſches Funkbild im Dreivierteltakt; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sportſpiegel des Sonntags; 22.30 Nachtmuſik; 24 Siegfried⸗ Wagner⸗Gedächtnis⸗Konzert. Montag, 28. September: 9.45 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauern⸗ funk; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Nachmittagskonzert; 16.30 Rede des Führers auf der vierten Jahrestagung der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront auf dem Reichsparteitag 1936 in der Kon⸗ greßhalle in Nürnberg; 17.30 Herbſtſonne über Strom und Wald, Streifzug durch das Land der jungen Weſer; 18 Fröhlicher Alltag; 19 In der Dreiländerecke; 20.10 AUnter⸗ haltungskonzert; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 29. September: 9.30 Muſik am Morgen; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Die deutſche Frau; 16.50 Krach um einen Staubſauger, Kurz⸗ ſzenen; 17 Fidele Schrammelmuſik; 17.30 Vom Gold, das aus der Erde quillt, Hörfolge; 18 Unterhaltungskonzert; 19 Jugendfunk; 19.30 Wenn im Herbſt die Blätter fallen; 20.05 Einführung in die Oper Don Juan; 20.10 Don Juan, Oper von Mozart; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 30. September: 930 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 15.15 Heimat im Lied; 15.45 Durchs Salmtal nach Dreis, Plauderei; 17.30 Jugendfunk; 18 Anſer ſingendes, klingendes Frank⸗ furt, 19.45 Kampf dem Verderb; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Anſere Wehrmacht muſisiert: 22.50 Nachtmuſik Nür die ausgekochten Hochſtapler arbeiten in dieſer Branche mit. Genau ſo, wie einzig und allein die raffi⸗ nierteſten Edelſtein⸗ und Diamantenſucher Erfolg haben bei der Verſchleppung von Steinen und Perlen, Edel⸗ ſteinen und Halbedelſteinen aus offiziellen Minen, Gru⸗ ben und Jagdgründen. In Ceylon findet man Saphire und Rubine, die ohnegleichen ſind an Pracht und Farbe. Vor einigen Tagen erſt hat man wieder einen gewaltigen Stein, einen Saphir, gefunden, der leider weiß iſt. Wäre er blau— dann würde man ihn vielleicht dem König von England im nächſten Jahr zu ſeiner Krönung zum Geſchenk machen. Vor einigen Monaten ſchienen jedoch die Rubinen⸗ funde plötzlich nachzulaſſen. Man kontrollierte die Auf⸗ ſeher. Man beobachtete die Eingeborenen. Man unter⸗ ſuchte ſie noch eingehender, als es ſonſt ſchon geſchah Endlich ließ man— veranlaßt durch eine Verſicherung die an der Mine intereſſiert war— einen Edelſteindeteltid aus England kommen. Er fand heraus, auf welchem Wege die Rubine verſchleppt wurden. Vier der Arbeiter hatten ſich die Zähne ausbohren laſſen. In den hohlen Zähnen, die ſie oben mit getrocknetem Brot ſchloſſen, ver⸗ bargen ſie die Steine, für die ſie draußen Abnehmer hatten. Vor zwei Jahren beobachtete man in der colombi⸗ aniſchen Provinz Boyaca eine ähnliche Abnahme der Diamantenfunde. Die Direktoren waren verzweifelt. Die Indianer konnten die Steine nicht hinausſchleppen, ſie wurden bis in die letzte Möglichkeit hinein unterſucht. Endlich ließ man einen Röntgenapparat kommen und— ſtellte nun im Magen verſchiedener Indianer Steine feſt. Vier Wochen ſpäter begann ein Chirurg, ein Spezialist von der Univerſität in Boſton, ſeine Tätigkeit in der Pro⸗ vinz Boyaca. Wenn man einen ſolchen Indianer mit Steinen im Magen erwiſchte, dann wurde ihm der Ma⸗ gen aufgeſchnitten. Man hätte vielleicht die Steine auch durch ein energiſches Abführmittel wiederbekommen kön⸗ nen, aber damit hätte man die Indianer nicht abgeſchreckt, Vor dem Operationstiſch aber hatten ſie eine derartige Scheu, daß nach einigen Wochen der Profeſſor wieder nach Boſton abreiſen konnte. In einer anderen ſüdamerikaniſchen Diamantenmine brachten die Minenarbeiter eines Tages ihre Hühner mit. Sie behaupteten, daß ihnen die Tiere ſonſt während der Schicht draußen geſtohlen würden. Man wußte bald, weshalb die Hühner mitkamen. Man nudelte ſie nämlich mit kleinen Diamanten und ſchlachtete die Tiere, wenn man mit ihnen außerhalb des Camps war. Uebrigens läßt man in den meiſten Minen keine Frauen zu. Wenn die Minenarbeiter Sehnſucht nach Hauſe haben, dann können ſie ihre Arbeit aufgeben. Man erzählt in den Bergwerken, daß die Edelſteine ſich vor den Frauen„verkriechen“. Wahrheit da liegen, daß Frauen noch raffinierter ſind im Verbergen und Verſchleppen von Edelſteinen als Männer. Der Edelſtein⸗Detektiv A. J. Milles verſichert, daß ſein komplizierteſter Fall, den man ihm zur Klärung an⸗ vertraut hatte, jener von Angola war. Auch hier ließen die Edelſteinerträgniſſe rapide nach. Man unterſuchte die Minenarbeiter von allen Seiten. Man war davon über⸗ zeugt, daß Weiße außerhalb der Minenanlagen irgend⸗ welche Schwarze verführten. Aber wie bekamen ſie die Diamanten heraus? Nach vier Wochen hatte der Edel⸗ ſtein⸗Detektiv bereits alle Hoffnungen aufgegeben, die Gauner zu faſſen, und er gab ſich aus Verzweiflung ein paar Tage dem Angelſport hin. Bei dieſer Gelegenheit kam er einem Neger auf die Fährte, der unterhalb eines Fluſſes, der durch die Minenanlage führte, ein Netz ge⸗ ſpannt hatte. Dieſer ſeltſame Neger fing aber nie einen Fiſch, ſondern er fiſchte nur nach Flaſchenkorken. Es ge⸗ lang dem Detektiv, einen ſolchen Kork zu erwiſchen. Er war ſorgſam ausgehöhlt und oben mit einer pechartigen Maſſe geſchloſſen. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 26. September, 20 Uhr: Außer Miete, ermä⸗ ßigte Eintrittspreiſe 0,50 bis 3,50 Mark, und NS. Mannheim, Abt. 336 bis 338, NSKG. Ludwigshafen, Abt. 101 bis 105: Lauf ins Glück. Operette von Fred Raymond. Sonntag, 27. September 20 Uhr: Miete C 3 und J. Sondermiete C 2: Tosca. Montag, 28. September, 20 Uhr: Miete Be 3 und 1. Son⸗ dermiete B 2, ferner für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 602 bis 607: Die verkaufte Braut. Oper von Friedrich Smetazta. Dienstag, 29. September: 13.30 Uhr: Schülermiete B!: Fauſt, 1. Teil, von Goethe.— 20 Uhr: Für die NS⸗ Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 259, 271, 321 bis 335, 371, 381 bis 389, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Die Boheme. Oper von G. Puccini. Mittwoch, 30. September, 19.30 Uhr: Miete M 3 und 1. Sondermiekte M 2: Wie es euch gefällt. Luſt⸗ ſpiel von W. Shakeſpeare. Donnerstag, 1. Oktober, 19 Uhr: Für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 221 bis 235, 339 bis 341, 356, 359, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 601 bis 700: Fauſt, 1. Teil, von Goethe. Freitag, 2. Oktober, 20 Uhr: Miete F 3 und 1. Son⸗ dermiete F 2: Feſtvorſtellung im Rahmen der badiſchen Gaukulturwoche: Zum erſten Male: Schwanenweiß. Oper von Julius Weismann. Samstag, 3. Oktober, 20 Uhr: Miete E 3 und 1. Son⸗ dermieke E 2: Wie es euch gefällt. Luſtſpiel von W. Shakeſpeare. Sonntag, 4. Oktober, 18 Uhr: Miete G 2 und 2. Sol dermiete G 1: Triſtan und Iſolde, von Richard Wagner.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 5. Oktober, 20 Uhe: Miete A 3 und 1. Son⸗ dermiete A 2: Die Boheme. Oper von Puccini. Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 27. September, 20 Uhr: Der blaue Hein“ rich. Schwank von Otto Schwartz und Georg Leng⸗ bach, Mufit von Viktor Corzillus. Eintritt: 0.50 bis 3 Rm. Montag, 28. September, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 101 bis 104, 119, 124 bis 129, 136 bis 147, 159, 201 bis 203, 553 bis 557 Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig 1 bi; 700: Ludwig Thoma⸗Abend: Loktchens Geburts⸗ tag, Die kleinen Verwandten, Erxſtet Klaſſe. f In Wirklichkeit aber dürfte die S Le l „Anka“ 27 Roman von Hans Pofſendorf. 7 5 Wenn Anka in den zwei folgenden Wochen den Po⸗ lizeichef zu ſprechen verſuchte, ließ er ihr jedesmal ſagen, er ſei zu beſchäftigt, um ſie empfangen zu können, ſie werde aber ſofort Beſcheid erhalten, wenn Nachrichten über den Baron einträfſen. 8 f 5 Endlich, nach vierzehn Tagen, erſchien ein Gendar⸗ meriekorporal in Ankas Gaſthof und teilte ihr im Auf⸗ trage des Polizeichefs mit, daß Körring ſich zur Zeit in der Feſtung Wladikawkas aufhalte und auch den Ort bis zu ihrer Ankunft ſicher nicht verlaſſen werde; ſie ſolle ſich zum Aufbruch am nächſten Morgen vorbereiten. a 5 Anka war ſehr verwundert, daß Afanaſſiew keinerlei Verſuch machte, ſich perſönlich von ihr zu verabſchieden; aber ihr Erſtaunen wuchs zum Mißtrauen, als ſich am nächſten Morgen eine Eskorte von drei Gendarmen zu ihrer Begleitung einfand. „Die Straße iſt unſicher; Sie können da nicht allein reiſen,“ behauptete der Eskortenführer. And als Anka vor dem Verlaſſen der Stadt den Polizeichef nochmals auf⸗ ſuchen wollte, um ihm für ſeine Hilfe zur Auffindung des Barons zu danken, ſagte der Gendarm:„Unnötige Mühe, er iſt ſeit geſtern abend aus der Stadt abweſend.“ Während des Rittes über das Gebirge— man brauchte bis Wladikawkas elf Tage— ſteigerte ſich Ankas Miß⸗ trauen mehr und mehr. Sie gewann den Eindruck, daß die Eskorte mehr ihrer Ueberwachung als ihrem Schutz zu dienen beſtimmt ſei. In Wladikawkas wurde ſie in einen Gaſthof gebracht. Die Gendarmen quartierten ſich in dem gleichen Hauſe ein. Auf Ankas erregte Fragen nach dem Baron wurde ihr erwidert, ſis würde ihn den folgenden Tag ſehen. Sie verbrachte eine ſchlafloſe Nacht. Am nächſten Mor⸗ gen brachten ſie der Eskortenführer und ein fremder uniformierter Mann zu einen düſteren Gebäude. Sie wurden in ein kahles Wartezimmer geführt. Nach zweiſtündigem ungeduldigem Harren kam ein klei⸗ ner Mann in einem ſchmuddeligen Uniformrock und winkte ihr ſchweigend, ihm zu folgen. Es ging durch einen lan⸗ gen Korridor zu einem anderen Raum. Als ſie eintrat, ſah ſie eine größere Anzahl Menſchen verſammelt, ohne im erſten Augenblick irgendeinen ge⸗ naueren Eindruck gewinnen zu können. Sie wurde zu einer Bank geführt, auf der ſie völlig verwirrt Platz nahm. Jetzt konnte ſie Menſchen und Dinge in dieſem Raume überſehen: Gerade vor ihr war ein langer grünbezogener Tiſch, darauf ſtand ein Kreuz, und dahinter ſaßen ſieben Offiziere in großer Uniform. Zur Rechten des Tiſches ſaß ein einzelner uniformierter Herr mit einer dicken Brille an einem Pult für ſich allein. Dann folgten an der rech⸗ ten Wand des Raumes drei Bänke, vollbeſetzt mit Offi⸗ zieren und Ziviliſten. Nach links ſchloß ſich an den großen Tiſch ein kleinerer, an dem zwei Schreiber kritzelnd be⸗ ſchäftigt waren. Dann folgte wieder ein Pult mit einem einzelnen jün⸗ geren Herrn; ſeine Kleidung ließ nicht genau erkennen, ob es ein Offizier war. Anka ließ ihren Blick zur linken Wand gleiten und der Herzſchlag ſtockte ihr: Auf einer langen Bank hinter einem Holzgeländer ſaß Gerhart von Körring und zu beiden Sei⸗ ten von ihm bewaffnete Gendarmen. Mit einem Schrei ſprang ſie empor und ſtarrte mit angſtvoll aufgeriſſenen Augen auf den Geliebten. „Setzen Sie ſich, Zeugin!“ herrſchte ſie der mittlere der ſieben Offiziere auf Ruſſiſch an. And einer der beiden Schreiber, der Dolmetſcher, überſetzte die Worte ſofort— allerdings ganz unnötigerweiſe— ins Deutſche. Mit einem Schlage begriff Anka jetzt die Lage: Ger⸗ hart von Körring ſaß als Angeklagter vor einem Militär⸗ gericht! Gott weiß, was für einer Tat man ihn beſchul⸗ digte!— Was ſie aber völlig beſtürzte, war Körrings Ver⸗ halten: er ſchenkte ihr nicht einen Blick, ſondern ſchaute ſtarr geradeaus ins Leere. „Zeugin, kennen Sie den Mann dort?“ Noch ehe der Dolmetſcher überſetzen konnte, anwortete Anka in leidlichem Ruſſiſch:„Jawohl, es iſt der Baron Gerhart von Körring.“ Es folgten eine Anzahl von Fragen, erſt über Ankas eigene Perſon, dann über die des Barons. Alles beant⸗ wortete Anka ſchnell und der Wahrheit gemäß. „Was wir von Ihnen wiſſen wollen, Zeugin,“ fuhr der Vorſitzende fort,„haben Sie zwar ſchon in Tiflis zu Pro⸗ tokoll gegeben, aber Sie müſſen uns dieſe Ausſagen hier nochmals wiederholen. Damit jedes Mißverſtändnis aus⸗ geſchloſſen iſt, laſſe ich Ihnen das Protokoll auf Deutſch vorleſen.“ Er reichte das Blatt, das Anka damals unterſchrieben hatte, dem Dolmetſcher hin. Anka begriff nicht, was ihr 7 um Nachforſchung habe Gerharts Aufenthalt mit dieſer Sitzung hier zu tun abe. Aber nun hörte ſie zu ihrem Entſetzen, daß das, was ſie unterſchrieben, eine regelrechte Anzeige gegen den Ge⸗ liebten war: alles, was ſie damals geſagt, ſtand darin er⸗ wähnt, aber alles war in die Form von Verdächtigungen verdreht und ſchloß mit der ganz klaren Behauptung, daß der Baron ein deutſcher Spion ſei. Nun erſt begriff Anka, daß dieſes Wort, das ſie da⸗ mals nur auf Ruſſiſch von Afanaſſiew gehört, etwas ganz anderes bedeute, als es der Polizeichef ausgelegt hatte. Kaum hatte der Dolmetſcher das letzte Wort verleſen, da ſagte der Vorſitzende: „Sie haben jetzt nichts weiter zu antworten als ja oder nein. Ich frage Sie alſo, Zeugin: Entſprechen die Be⸗ hauptungen, die Sie in dieſem Protokoll aufgeſtellt haben, voll und ganz der Wahrheit oder nicht?“ Anka erhob ſich, um zu antworten, und zum erſtenmal traf ſie ein Blick aus Gerharts Augen. Keine Aufforde⸗ rung und keine Abwehr lag darin, nur eine Spannung, die ihr die Sprache verſchlug: er hielt es alſo für möglich, daß ſie, die ihn liebte, mehr als ihr eigenes Leben—, daß e etwas geſagt, mit Wiſſen unterſchrieben habe und hier nochmals beſtätigen könne.. Noch ehe ſie ein Wort hervorgebracht, erhob ſich der junge Herr an dem Pult links— es war Körrings Ver⸗ teidiger— und ſagte: „Ich lege Wert darauf, noch ehe ich die Antwort der A kenne, mir den Antrag auf ihre Ablehnung als Zeugin vorzubehalten. Ich behaupte, daß die Zeugin mit dem Angeklagten entzweit,— ihm ſchon ſeit langem ſeind⸗ lich geſinat iſt, und daß dieſe Ausſage nichts weiter dar⸗ ſtellt, als einen Racheakt für eine längſt zurückliegende ver⸗ meintliche Beleidigung.— Ich werde die Anſicht glaubhaft machen durch Verleſung einiger Abſchnitte aus einem Briefe des Angeklagten an eine deutſche Dame, ein Fräu⸗ lein Eliſabeth von Aue, den er während ſeiner Haft hier geſchrieben hat. Dieſer Brief hat die enſur der Gefäng⸗ nisdirektion und des Herrn Vertre: der Anklage paſ⸗ ſiert; irgend etwas Regelwidriges 1... alſo nicht vor.— Es iſt aus dem Briefe zu entnehme daß der Angeklagte zu dieſem Fräulein von Aue in Liebesbeziehungen ſtand, wohl mit ihr verlobt war, und daß er ſie der Zeugin we⸗ gen im Stiche gelaſſen hat. Ich verleſe alſo mit der Er⸗ laubnis des Herrn Vorſitzenden die betreffenden Brief⸗ ſtellen.“ 3 „Bitte!“ Der Vorſitzende nickte kurz. l Und der Verteidiger las— jeden der Sätze erſt auf Deutſch und ihn dann ſofort ins Ruſſiſche übertragend: „Und ſo iſt es gekommen, wie es kommen mußte: Ge⸗ fangen und der Spionage bezichtigt, ſitze ich in der Fe⸗ ſtung Wladikawkas. Auf rere Art hat mich dieſes Weib mit einem Pferdeknecht hintergangen. Sie und dieſer Zi⸗ geuner ziehen nun zuſammen in die Welt hinaus, nachdem ſie dieſe infame Denunzierung gegen mich ausgeheckt ha⸗ ben.— Was ich an Erniedrigung und Qualen in allen dieſen Monaten erlebt, iſt unbeſchreiblich. Sie hat mich dahin getrieben, daß ich ſie geſchlagen habe!— ſo tief bin ich durch dieſe Perſon geſunken!— Glaube nicht, daß ich das Schickſal anklagen will. Im Gegenteil: mir iſt recht geſchehen. And wenn es überhaupt ſo etwas gibt wie eine Entſchuldigung, einen Milderungsgrund für meine Hand⸗ lungen, ſo kann es nur der Wahnſinn ſein, der mich er⸗ griffen hatte. Wie recht hatte Rudolf damals mit ſeinen Worten!—— Ich verfluche die Stunde. in der ich dieſes Geſchöpf zum erſten Male ſah!— And dich, dich Engel an Güte, habe ich verlaſſen! Was mir auch an Leiden be⸗ vorſteht, ich will es geduldig hinnehmen als eine winzige Abzahlung auf die Schuld, die ich an dir begangen.—— Nur einmal noch dein Angeſicht zu ſehen, in deine güti⸗ gen, reinen, geliebten Augen ſchauen zu dürfen, iſt mein einziger Wunſch, den ich noch auf der Welt habe.—— Dieſe Kreatur, die mich nie geliebt, ſondern nur gehaßt hat, die nie anderes im Schilde führte, als ſich an mir zu rächen dafür, das ich jenes kindiſche Verſprechen nicht gehalten habe,—— dieſe Landſtreicherin, die ein Teufel mit allen Neizen ausgeſtattet zu haben ſcheint, um alles zu vernichten was in ihren Bannkreis kommt— der ich in e Verblendung folgte, doch die ich nie geliebt habe.“ »Ich glaube,“ ſchloß der Verteidiger,„daß dieſe Brief⸗ ſtellen meine Anſicht, daß hier bittere Feindſchaft herrſcht. genügend begründen. Ich behalte mir alſo einen Antrag auf Ablehnung der Zeugin vor.“ Der Vertreter der Anklage ſprang erregt auf. „Dieſe Briefſtellen ſind lediglich Behauptungen des Angeklagten. Sie beweiſen höchſtens, daß er gegen die Zeugin Haß empfindet.“ Der Vorſitzende winkte ab und wandte ſich Anka zu. Da erſt ſah er, daß dieſe mit geſchloſſenen Augen und ganz verfallenem Geſicht in der Bank lehnte. „Die Zeugin ſcheint einen Ohnmachtsanfall erlitten zu haben,“ bemerkte einer der Beiſitzer. Da ſchlug Anka die Augen auf, blickte wie wirr um ſich und erhob ſich wankend: „Nun alſo, Zeugin: Sind Sie in Verfaſſung, die vor⸗ hin geſtellte Frage zu beantworten?— Sind die Behaup⸗ tungen, die Sie in Tiflis zu Protokoll gegeben haben, wahr oder nicht?“ Ein Zittern durchlief Ankas Körper. Ihre Lippen ver⸗ ſuchten vergeblich Worte zu formen. Dann ſtraffte ſich ihr Körper und mit lauter und kühler Stimme ſagte ſie: „Jawohl! Wort für Wort!“ Dann brach ſie ohnmächtig zuſammen. Ein paar Leute ſprangen zu und hoben ſie auf. „Wir müſſen die Vereidigung der Zeugin auf dieſe Ausſage ausſetzen, bis ſie ſich von ihrer Ohnmacht erholt hat,“ ſagte der Vorſitzende gleichmütig.„Es ſoll ſofort ein Arzt gebolt werden. Bringen Sie die Zeugin ſo lange hinaus!“ Er winkte zwei Gendarmen. Und zu dem alten ſchäbigen Kerl ſich wendend, der Anka in den Saal gebracht hatte, ſagte er dann: „Führen Sie den Zigeuner nochmals vor!“ N 1 5 K 15 15 on Meadles Sv eiiie hh ,¹)- Helliule gis cdu Sue, 80 nacken lissigcs 0 Fallobſt und Früchte geringerer Sorte gibt es in jedem Jahre. Es wird, weil wenig haltbar, wenig appetit⸗ lich oder ſchmackhaft, nur gering gewertet, und der Bauer verwendet es häufig als Viehfutter. Aber es iſt doch ſchade, wenn das Obſt— und ſei es noch ſo geringwertig— nicht reſtlos der menſchlichen Ernährung nutzbar gemacht werden kann. Es kommt noch dazu, daß vom Spätwinter an viele Zentner Obſt eingeführt werden müſſen, weil der Vorrat unſerer Tafelſorten verbraucht iſt und andererſeits das geringwertigere Obſt ſeinerzeit ſchnell irgendwie ver⸗ braucht wurde. Süßmoſt veredelt das Obſt und macht es beliebig lange haltbar. Dabei iſt es ſehr einfach, das ſchnell ver⸗ derblichſte Obſt haltbar zu machen oder das geringwertige Obſt zu veredeln, indem es ſozuſagen verflüſſigt wird! Gerade die geringeren Obſtſorten der Aepfel z. B. eignen ſich hervorragend zur Herſtellung von Süßmoſt und das ſchnellverderbliche Fallobſt wird im Süßmoſt haltbar gemacht! Aber auch edleres Obſt iſt ſelbſtverſtändlich brauchbar und läßt ſich als Süßmoſt noch jahrelang auf⸗ bewahren. Prof. Dr. Kochs prägte vor Jahren die Be⸗ zeichnung„flüſſiges Obſt“, und dies mit Recht; denn der Süßmoſt enthält nahezu alle wertvollen Beſtandteile der friſchen Frucht— Vitamine, mineraliſche Salze, Frucht⸗ zucker, Extraktſtoffe, uſw.— und iſt noch leichter verdau⸗ lich als dieſe. Ohne jede Ma⸗ genarbeit werden die Nutz⸗ ſtoffe des aufgenommenen Süßmoſtes im Körper den Verbrauchsſtellen zugeleitet. Daß auf der Olympiade der Süßmoſt das vorgeſchriebene Hauptgetränk war, beweiſt am beſten ſeinen Wert! Die Herſtellung iſt nicht ſchwer. Wer einmal— etwa im Monat Mai, der noch keine Friſchäpfel bringt— köſtlichen Apfelmoſt genieße⸗ riſch trank, der wird immer ein Süßmoſtfreund ſein. Und ſelbſt der, der das Obſt kau⸗ fen müßte, wird auf die Selbſtherſtellung nicht ver⸗ zichten wollen. Es iſt ja auch nicht ſchwer, der Frucht den Saft zu entziehen und dieſen nachher zu ſteriliſieren, und es iſt gleich, ob man den Saft auf kaltem Wege(durch Obſtpreſſen), oder durch Dampf gewinnt. Für die Verarbeitung kleinerer Mengen iſt das Dampfentſaften zu empfehlen; im Handel gibt's hierfür ſchon brauchbare Ent⸗ ſafter, und leicht iſt das Arbeiten mit ſolchen Geräten. Sobald man aber etwas mehr Obſt verarbeiten will, kommt man ohne Kelter, das heißt Fruchtmühle und ⸗preſſe nicht mehr aus. Auch hier entſcheidet wieder die zu verarbeitende Obſtenge, wie groß die Kelter ſein muß. Wir arbeiten für unſeren Haushalt ſeit 1933 mit einer ſolchen Kleinpreſſe und können damit täglich etwa zwei bis drei Zentner Aepfel verarbeiten. Eine derartige Kelter kann leicht von der Hausfrau bedient werden. Der ausgepreßte Saft wird dann in Flaſchen gefüllt und auf 75 Grad erhitzt; man kann auch die bekannten, hübſchen Süßmoſtflaſchen benutzen, oder auch große Korbflaſchen, Das zerkleinerte Obſt wird gemahlen. Aufnahlrae: Steffek— M. die allerdings einer beſonderen Vorbehandlung bedürfen. Am einfachſten iſt nach unſeren Erfahrungen die Verwen⸗ dung von Moſtkannen, die man nur einmal zu kaufen braucht, um immer brauchbare Gefäße zu haben. Der be⸗ ſondere Vorteil dieſer Kannen iſt der, daß man einfach in ihnen den Saft erhitzt und ſpäter nach Belieben Moſt abzapfen kann, ohne daß der Reſtinhalt in Gärung gerät. Es war uns möglich, Birnenmoſt von 1934 bis heute in einer ſolchen Kanne gärungsfrei zu erhalten, obwohl wir ſchon verſchiedentlich Moſt abgezapft hatten! Ste. zeilungspanier-nußloses zeug? Bevor wir die Zeitungen zum Feueranzünden in den Oefen benützen, bevor wir ſie als Altpapier verkaufen, müſſen wir überlegen, ob ſich das ſcheinbar wertloſe Pa⸗ pier nicht noch nützlich verwenden läßt. In der Küche ſollte in einem leicht erreichbaren Fach ſtets ein Stapel alter Zeitungen liegen, ſie ſind dort faſt unentbehrlich. Allerdings tut man gut, die Papiere auf halbe Seiten zurckzuſchneiden, damit ſie leichter und ſchnel⸗ ler handlich ſind. Speiſen kochen über und beſchmutzen den Herd? Raſch ein dicker Packen Papier, mit dem man die ſalzbeſtreute Herdſtelle kräftig abreibt: viel ſpätere Mühe des Putzens iſt erſpart! Vor dem Abwaſchen ſind alle Beſtecke mit Zeitungs⸗ papier abzureiben, um das Anlaufen zu verhüten. Man kann das Geſchirr dann unbe⸗ ſorgt ſtundenlang oder über Nacht ſtehenlaſſen: die Be⸗ ſtecke verlangen keine beſon⸗ dere Putzarbeit ſpäter. Auch zum Nachpolieren aller mit Putzmittel behan⸗ delten Metallgegenſtände er⸗ weiſt ſich Zeitungspapier als ungemein praktiſch. Selbſt die Abwaſchſchalen ſetzen keine Schmutzränder an, wenn wir einen zuſammen⸗ geknäulten Wiſch Zeitungs⸗ papier mit Seife beſtreichen und die Schüſſel gründlich ausreiben. Man braucht ſoviel reine Tücher zum Fenſterputzen? Warum nicht nur das Leder benutzen, die Fenſter mit dem Leder ſelbſt trocken wi⸗ ſchen und dann mit Zei⸗ tungspapier nachpolieren? Man wird über den vorzüg⸗ lichen Glanz erſtaunt ſein! Wir legen zwanzig Zei⸗ tungsbogen über Kreuz auf⸗ einander, ſchlagen ſie um den Topf mit dem kochenden N Speiſegut und gutſchließen⸗ dem Deckel und können nach mehreren Stunden das fer⸗ tig gekochte Gericht auswickeln. Man ſpart viel Kleinholz, wenn man aus Zeitungen Feueranzünder herſtellt. Die vierfach zuſammengelegten Zeitungsbogen werden an der offenen Seite fingerlang eingeriſſen, die einzelnen geriſſe⸗ nen Streifen aufgerollt. Dann rollt man den geſamten Streifen auf und dreht ihn, damit die eingeriſſenen En⸗ den aufſpringen. Von ſolchen Feueranzündern braucht man drei bis vier Stück, um bei merkbarer Erſparnis von Brennholz ein Feuer zu entfachen. Um die Glut zu erhalten, wickelt man am Abend ein Brikett in dicke Zei⸗ tungslagen. Muß man alſo alte Zeitungen als läſtiges und nutz⸗ loſes Zeug betrachten? —— — Einheimiſcher Sport. Fußball der Kreisklaſſe I. Seckenheim— Leutershauſen 1:1 Neckarhauſen Ladenburg 7:0 Hemsbach Schriesheim 2:2 Der erſte Spielſonntag brachte bereits Ueberraſchun⸗ gen und zwar alle drei Begegnungen. Seckenheim mußte ſich mit einem mageren Anentſchieden begnügen und hat erfahren, daß man auch in der Kreisklaſſe die Punkte nicht im Spaziergang holen kann. Für Leutershauſen iſt der Punktgewinn ſehr wertvoll. In Neckarhauſen hatte man die Schießſtiefel an; eine ſolche Ueberlegenheit gegenüber ſeinem Oxtsnachbar hätte man nicht erwartet. Will Neckarhauſen ſchon heute ſeinen Anſpruch auf die Meiſterſchaft anmelden? Der Neuling Schriesheim hat ſein erſtes Debüt in der Kreisklaſſe 1 gut beſtanden. Von Hemsbach einen Punkt mitzunehmen, bedeutet für die Schriesheimer einen Erfolg und zeugt von einem Können des Neulings. Das Spiel Wallſtadt— Viernheim fiel der Witterung zum Opfer. Der zweite Spielſonntag bringt kein volles Pro⸗ gramm, da das Spiel Ladenburg— Hemsbach abgeſetzt wurde. Es treffen ſich: Leutershauſen— Schriesheim Neckarhauſen— Wallſtadt Viernheim— Seckenheim In Leutershauſen ſtellt ſich Schriesheim vor. Beide Vereine konnten am Vorſonntag auswärts je einen Punkt holen und zwar gegen gute Gegner. Der Platz⸗ verein, der über größere Spielerfahrung verfügt, iſt als Sieger zu erwarten. Nach dem Lokalkampf ſteigt in Neckarhauſen ſchon wieder ein Großkampf. Zwei alte Bekannte, die bereits im Vorjahre ſchon Anwärter auf die Siegespalme wa⸗ ren, ſtehen ſich gegenüber. Die Mannſchaft des Platz⸗ vereins ſcheint nach den letzten Erfolgen gut in Fahrt zu ſein. Wallſtadt, das erſtmals in die Spiele eingreift, war ſchon immer ein ſtarker Gegner: Neckarhauſen wird daher diesmal nicht ſo leicht zu den beiden Punkten kom⸗ men als am Vorſonntag. Seckenheim muß nach Viernheim und trifft dort auf einen Gegner, deſſen Leiſtungen wenig bekannt ſind. Falls Seckenheim ſeinen Anhängern nicht wieder eine Efittäuſchung bereiten will, muß es in Viernheim mit anderen Leistungen aufwarten, als gegen Leutershauſen. Nei beſten Wünſche begleiten die Mannſchaft auf ihrer Reiſe. Handball der Gauklaſſe. Zwei Verbandsſpiele mußte die Elf des TV. 98 beſtreiten und zweimal enttäuſchte ſie. Wir wollen ruhig geſtehen, es iſt zurzeit eine kleine Schwäche in der Mann⸗ ſchaft, möge dieſe hoffentlich recht bald behoben ſein. Dieſe kann nur durch Kameradſchaft, durch gute Gemein⸗ ſchaft und vor allem durch eine geeinte Mannſchaftslei⸗ ſtung zuſtandekommen. Dann werden wir wieder die Mannſchaft von der vergangenen Verbandsrunde haben. Am morgigen Sonntag beſtreitet die erſte Mann⸗ ſchaft ein weiteres Pokalſpiel in Weinheim. Was die⸗ ſer Weg nach dort bedeutet, dürfte jedem klar ſein; man wird morgen alles daranſetzen, um wenigſtens einen Pokalſieg ſicherzuſtellen. Weinheim, der gefürchtete Gau⸗ klaſſen⸗Gegner, wurde im vorigen Jahr von den hie⸗ ſigen beſiegt, und auf dem Wörtelſportplatz mußten ſich beide Mannſchaften mit einem Anentſchieden begnügen; wer wird morgen ſiegen? Möge das ſportliebende Pu⸗ blikum weiterhin der Mannſchaft das Vertrauen ſchen⸗ ken, ſie wire es ſchon noch ſchaffen, ſelbſt wenn zwei wichtige Punkteſpiele verloren ſind. Morgen beginnen auch die Verbandsſpiele der Ju⸗ gend. Als erſter Gegner iſt TV. Frfedrichsfeld ver⸗ pflichtet. Es dürften hier zwei gleichwertige Mannſchaf⸗ ten ſich gegenüberſtehen. zauf zu allen Spielen. Handball der Kreisklaſſe⸗ Tbd. Jahn Seckenheim 1— VfL. Neckarau 1 Tbd. Jahn Igd.— Poſtſportver. M'heim Igd. Mit dem morgigen Spiele wird der Turnerbund ſeinen 1. Kampf in der diesjährigen Verbandsrunde de⸗ ſtreiten, nachdem am vergangenen Spieltermin der Viern⸗ heimer Turnverein ſeiner Verpflichtung nicht nachkam. Nach dieſem etwas merkwürdigen Start geht der hieſige Turnerbund alſo mit zwei Gutpunkten in den Kampf und wird alles daranſetzen, im J. wirklichen Spiel zwei Punkte zu holen, zumal ſich der Kampf auf hieſigem Bo⸗ den abwickelt. Eine beſtimmte Vorausſage wäre ver⸗ fehlt, da beide Mannſchaften ſich noch im Anfangsſtadium⸗ der Verbandsrunde befinden, und das Kräfteverhältnis beider Mannſchaften noch nicht zu überſehen iſt. Die Ju⸗ gend hat ſich dieſes Jahr erſtmals der Verbandsrunde an⸗ geſchloſſen und wird beſtrebt ſein, einen Mittelplatz als Neuling in der Tabelle zu erhalten. Das erſte Spiel wurde etwas unglücklich verloren. Vielleicht hat ſie ſich im zweiten Spiel beſſer gefunden. Wir wünſchen einen guten Ver⸗ Das Geſchenk. Huſchel iſt umgezogen. Mit Frau und Kind. a Bie hat Huſchel Geburtstag. Was ſchenkt ihm die rau „Aber das iſt ja ein Hausſchlüſſel?!“, ruft Huſchel be⸗ geiſtert. a Die Frau nickt ſanft: „Ja, den kannſt du jetzt behalten.“ 5 Aber das iſt doch der Hausſchlüſſel von der vorigen Wohnung?“ „Eben deswegen.“—— Auswärtiger Sport. Es iſt wirklich nicht zu viel geſagt, wenn man behaup⸗ tet, daß ſich an dieſem Wochenende die ſportlichen Veran⸗ ſtaltungen, die über den Rahmen des Alltäglichen hinaus⸗ gehen, überſtürzen. Gewiß, das allenthalben mit größter Spannung erwartete Fußball⸗Länderſpiel unſerer Nationalelf gegen die Tſchechoſlowakei findet in Prag ſtatt. Aber dafür erleidet der Meiſterſchaftsbetrieb bei uns faſt keine Unterbrechung. Da iſt das Feldbergrennen, das wie⸗ der eine Reihe unſerer beſten Motorrad und Autorenn⸗ fahrer im Kampf ſieht. In Halle kämpfen die beſten Poli⸗ zeiſportler um die Fünfkampfmeiſterſchaft, die Tennis⸗ lehrer ermitteln ihre Titelträger in Berlin. Das iſt nur ein Ausſchnitt aus dem großen Programm. Alſo im ein⸗ zelnen Fußball Wie bereits geſagt, Deutſchlands Sportgemeinde wird am Sonntag in der Hauptſache die Blicke nach Prag rich⸗ ten, wo zwiſchen Deukſchland und der Tſchechoſlowakei der dritte Länderkampf im Fußball ausgetragen wird. Zum erſten Male ſtehen ſich beide Nationalmannſchaften auf tſchechiſchem Boden gegenüber, denn das erſte Spiel fand bei der Weltmeiſterſchaft in Rom ſtatt und endete mit einem Siege der Tſchechen. Der deutſche 2:1⸗Sieg aus Dresden iſt noch in Erinnerung. Für das ſchwere Spiel in Prag ſind folgende Mannſchaften aufgeboten worden: Deutſchland: Jakob; Münzenberg, Munkert; Rod⸗ zinſki, Goldbrunner, Kitzinger; Elbern, Gelleſch, Siffling, Lenz, Kobierſki. Tſchechoſlowakei: Bouska, Boucek, Ludl; Rulc. Deutſchland muß auf einige bewährte Kräfte, die kör⸗ perlich augenblicklich nicht ganz auf der Höhe ſind, ver⸗ zichten und deshalb iſt die Aufgabe in Prag, wo ein leb⸗ haftes Publikum eine gute Stütze für die Einheimiſchen iſt, beſonders ſchwer. Jüriſſen; Sold, Sievert; Zielinſki, Rohde, Malecki, Billen, Pörtgen, Kuzorra, Günther ſpielen zur gleichen Zeit in der Krefelder Grotenburg⸗Kampfbahn gegen Luxemburg. Hier wird es einen klaren deut⸗ ſchen Erfolg geben, anders iſt es überhaupt nicht denkbar. Der Meiſterſchaftsbetrien erleidet natürlich durch die beiden Länderſpiele einigen Ab⸗ bruch, aber trotzdem iſt der Spielplan noch recht umfang⸗ reich. Für die vier ſüddeutſchen Gaue ſind folgende Spiele angeſetzt: Planicka; Burger, Ctyrocky: Faczinek, Cech, Sobotka, Nejedly, Tibulſki; Südweſt: Wormatia Worms— S Wiesbaden, Sportfreunde Saarbrücken— F Pirmaſens, FSW Frank⸗ furt— Union Niederrad, Boruſſia Neunkirchen— Ein⸗ tracht Frankfurt. Baden: Freiburger Fc— Karlsruher FV, VfR Mannheim— Sp⸗Vgg Sandhofen, VfB Mühlburg— Pf Neckarau, FV 04 Raſtatt— Germania Brötzingen. Württemberg: VfB Stuttgart— SW Cannſtatt (Sa), 1. SSV Ulm— Sc Stuttgart, FV Zuffenhauſen— Union Böckingen, Sportfreunde Stuttgart— Sportfreunde Eßlingen. Stark beſchnitten iſt das Programm der Meiſterſchafts⸗ kämpfe im Handball. In den ſüddeutſchen Gauen ſind nur wenige Spiele ange⸗ ſetzt: Baden: TV Rot— TS 95 Oftersheim, TV 62 Weinheim— TW Seckenheim(Pok.), Tgd Ketſch— Sp St. Leon(Pok.)— Württember g: Tgd Schwen⸗ ningen— PfB Friedrichshafen.— Bayern: Reiter Bamberg— TW 48 Erlangen. Einigermaßen erklärlich wird dies allerdings durch das Gauſpiel in Haß⸗ loch, wo ſich die Auswahlmannſchaften von Südweſt und Württemberg im Freundſchaftsſpiel gegenüber⸗ ſtehen. Beide Mannſchaften ſind ſtark aufgeſtellt, ſo daß ein ſchönes Spiel zu erwarten iſt. In der Leichtathletik iſt das Programm ſchon ſtark verkleinert. An dem Inter⸗ nationalen Sportfeſt in Malmö, das ſich über zwei Tage erſtreckt, nehmen auch einige deutſche Athleten teil, ſo Borchmeyer, Leichum, Hein und Schaumburg. Außerdem ſind noch Holland, Schweden und Finnland ver⸗ treten— Ungarns Athleten, die am Sonntag noch den Länderkampf gegen Polen in Warſchau ſiegreich ge⸗ ſtalten konnten, gehen am Wochenende bereits wieder in Florenz an den Start, wo ſie gegen Italien allerdings einen ſchweren Stand haben werden.— Die deutchen Po⸗ lizei⸗Meiſterſchaften im Fünfkampf werden vom Freitag bis Sonntag in Halle an der Saale ausgetragen. Von 700 Bewerbern aus dem ganzen Reich wurden nach den Ausſcheidungskämpfen die 68 beſten in drei Klaſſen zugelaſſen. Den Abſchluß bildet am Sonntag ein großes Leichtathletikfeſt, das durch den Start von Wöllke, Schaum⸗ burg und die Wittenberger Läufergarde an Bedeutung erhält. Schaumburg unternimmt über 3000 Meter einen Rekordverſuch. Der Schwimmſport bringt kaum größere Veranſtaltungen. Im Frankfurter Stadtbad wird ein Kampf Frankfurt— Gau Süd⸗ weſt ausgetragen, der Staffelkämpfe vorſieht und von Kunſtſprüngen und Waſſerballſpielen umrahmt wird.— Deutſche Schwimmer gehen am Wochenende in London an den Start, wo ſie auf die beſten engliſchen Schwimmer treffen.— Umſo größer iſt der Betrieb im Kadſpork. Bei den Amateur⸗Fliegerrennen in Dudenhofen ſtar⸗ tet auch der holländiſche Weltmeiſter Arie van Vliet. Saarbrücken hat internationale Dauerrennen aus⸗ geſchrieben, für die u. a. der Belgier Geers, die Kölner Küſter und Breuer ſowie Damerow(Krefeld) verpflichtet wurden. International beſetzt ſind die Rennen im Ulmer Stadion. Metze. Möller, Lohmann, Hille, Severgnini und Alkema(Holland) ſind die Teilnehmer am Steherpreis von Europa, der in Nürnberg im Mittelpunkt ſteht.— Die deutſche Nationalmannſchaft der Bahn ſtartet in M. ⸗ Gladbach. Das Straßenrennen Rund um den Nie⸗ roberg“ wird am Sonntag bie Wiesbaden ausgefahren. Das 11. Feldbergrennen ſchließt die deutſche Saiſon im Mokorſpork. Deutſchlands älteſtes Bergrennen iſt zugleich der letzte Mei⸗ ſterſchaftslauf für Motorräder und Kraftwagen, ſo da die Beſetzung wieder ganz ausgezeichnet ſein wird. Alle Fahrer, die noch Titelausſichten haben, ſind am Start. Bei den großen Rennwagen kämpfen Bernd Roſemeyer und Ernſt von Delius, beide auf Auto⸗Union, um die Meiſter⸗ ſchaft.— Ein ſtarkes Aufgebot entſendet Deutſchland zum Großen Motorrad⸗Preis von Italien ng Monza. Ley(BMW), Gall(BMW), Steinbach(NSi) und Geiß(DKW), ſowie Herz(NSl) werden die deutſchen Far⸗ ben ſicherlich gut vertreten.— Bei den Motorrad- Bahnrennen in Prag iſt Deutſchland ebenſo ver⸗ treten wie bei dem Rennen um den„Goldenen Sturzhelm der Tſchechoſlowakei“ in Pardubitz, wo Gunzenhauſer ſei⸗ nen Sieg aus dem Vorjahre wiederholen möchte. Unter Punkt„Verſchiedenes“ iſt der„Schwäbiſche Burgenflug 1936“, ein Sternflug nach Stuttgart⸗Cannſtatt hervorzuheben, der ſchon am Samstag ſtattfindet.— In Wiesbaden wird der Schlußkampf der deutſchen Sch ü gen ausgetragen, die um den Bundespokal im Groß⸗ und Klein⸗Kaliberſchießen kämpfen. im Taunus bez 11. Feldbergrennen Letzter Meiſterſchaftslauf.— Bernd Roſemeyer am Skar. Auf der 12 Kilometer langen„Kanonenſtraße“ im Tau⸗ nus wird am kommenden Sonntag mit dem 11. Feldberg, rennen die große deutſche Motorſport⸗Wettkampfzeit dez Olympiajahres 1936 abgeſchloſſen. Für Krafträder aller Kategorien iſt dieſes Rennen zugleich der letzte Lauf zur deutſchen Straßenmeiſterſchaft, für die Rennwagen wird die deutſche Bergmeiſterſchaft entſchieden. Damit iſt die Bedeutung des Rennens beſonders unterſtrichen. Unter den 189 Meldungen, die eingegangen ſind, ſind alle ver⸗ treten, die ſich noch irgendwie berechtigte Hoffnungen auf einen Titel machen können. Die deutſche Bergmeiſterſchaft wird Bernd Roſemeyer auf Auto⸗Union natürlich kaum zu nehmen ſein. Gleichzeitig wird Bernd verſuchen, den im Vorjahre von Stuck aufgeſtellten Feldbergrekord von 1129 Stundenkilometern zu übertreffen. Wie bei allen anderen deutſchen Rennen, wird auch auf dem Feldberg wieder das gleiche Bild zu ſehen ſein: der Kampf der Spitzenfahrer der Ställe DaW und NSül. In der kleinſten Klaſſe, bis 250 cem, iſt DW. vorherrſchend. 29 Fahrer ſtarten in der Klaſſe bis 350 cem. Einen harten Zweikampf wird es wieder in der 500 cem⸗Klaſſe geben. In beiden Seitenwagenklaſſen iſt die geſamte Spitzenklaſſe vertreten. Bei den Sportwagen ſpitzen ſich die Rennen wieder zu einem Duell BMW— Adler zu. Adler hat in Schweden ſeine ſtärkſte Waffe zur Stelle. Aher auch die übrige Geg⸗ nerſchaft mit Kohlrauſch(MG), Glöckler(Hanomag) und Macher(DKW) iſt nicht zu unterſchätzen. Das Hauptintereſſe liegt jedenfalls aber bei den Renn⸗ wagen, hier wird vielleicht der Tagesrekord aufgeſtellt. In der unbeſchränkten Rennwagenklaſſe machen Bernd Roſemeyer und Ernſt von Delius auf Auto⸗Union das Ren⸗ nen und die Meiſterſchaft unter ſich aus. Bernd Roſemeyer hat eine überaus erfolgreiche Rennzeit hinter ſich, er kennt ſich auch bei den Bergrennen hervorragend aus, wie der Freiburger Bergrekord zeigte, und in ihm muß unbedingt der Sieger geſehen werden, wenn auch Delius überraſchend ſchnell ein ernſthafter Widerſacher geworden iſt. Im übrigen ſei noch feſtgeſtellt, daß man die Strecke noch weiter verbeſſert hat, ſo daß höhere Ge⸗ ſchwindigkeiten erzielt werden können. Die Unebenheiten, die ſich bei den Krafträdern ſehr bemerkbar machten, ſind ausgeglichen worden. HJ⸗Gebietsſportkämpfe in Konſtanz Das Treffen der Siegermannſchaften. Im ganzen Badnerland kämpften die Kameradſchaften und Jugendſchaften um den Sieg innerhalb ihres Bannes bezw. Jungbannes. Ueberall fanden dieſe Sportwettkämpfe der Hitlerjugend ſtatt. Sie ſind beendet; die Sieger ſind er⸗ mittelt. um Samstag und Sonntag, 26. und 27. Septem⸗ ber, treffen ſich nun ſämtliche Siegermannſchaften des Gebietes Baden in der Bodenſeekampfbahn zu Konſtanz. Dieſe Kämpfe ſollen die Kameraden ermitteln, die heute noch unbekannt, irgendwo in unſerem badiſchen Land in ihrer Gemeinſchaft trainierten, ſich regten und reckten und als ein geſchloſſener Block um die beſte Geſamtleiſtung rangen. Nur zwei Mannſchaften allerdings können Sieger ſein: die Sportkameradſchaft der HJ und die des Jung⸗ volks. Eine Vielheit von Kameradſchaften der Banne bezw. Jungbanne hat ſich bis zur Teilnahme am Gebietsſport⸗ treffen 1936 durchgekämpft; nur die zwei Sportkamerad⸗ ſchaften werden als Endſieger hervorgehen, die die beſte Geſamtleiſtung vollbringen. Welcher Bann bezw. Jung⸗ bann unſeres Badnerlandes dieſe Siegermannſchaften ſtel⸗ len wird, iſt heute noch nicht bekannt. Ganz gleich iſt es. ob der Sieg den Kameraden oben am Neckar oder unten am Bodenſee, ob denen der Landeshauptſtadt oder denen in irgendeinem weniger bekannten Ort zufällt, es kann nur die Mannſchaft gewinnen, deren Kämpfer mit vollem Ein⸗ ſatz kämpfen. Nicht nur die Sportkanone Max, ſondern auch der weniger rekordelnde Heinz.— Das„Warum Sport in der HJ! iſt geklärt. Der Sport dient der Hitlerjugend als Erziehungsfaktor aller in ihr zuſammengeſchloſſenen Ka⸗ meraden. Deutſcher Doppelſieg im Reitturnier Wien, 26. Sept. Das Wiener Reitturnier erreichte in Freitag mit der Entſcheidung des großen Mannſchaftsſprin⸗ gens um den Preis der Nationen ſeinen ſportlichen Höhe⸗ punkt. Die deutſchen Reiter konnten auch dieſen Preis der Nationen mit 24 Fehlern vor Rumänien mit 39/ Italien mit 41 ¼8 der Türkei mit 42, Oeſterreich mit 48 und Un⸗ garn mit 59% Fehlern gewinnen und ſtellten zugleich in Rittmeiſter Momm auf Baccarat den beſten Einzelreiter. r e —— 2. 22——— 2289 K e en er-.. 3 08 757% ˙AAA T„ cc n * d Beilage zum„Neckar⸗Bote“. — ̃ ̃ A—ññññ— 7 ä— S VON N ORG BE ,,, Re —— ———— Es iſt früh am Morgen. Auf Bergeshöhe, über mir der Wald, tief unten im Tale brodelt der Nebel, der ſeinen Atem bis in die Höhe ſchickt, wo er in leiſen Schleiern verfliegt. Ueber mir aber glänzt und leuchtet die Sonne, als wäre es noch ein heller warmer Sommer⸗ tag. Nur langſam gewinnt dieſe Sonne Kraft über die Nebel des Tales, die allmählich verſchwinden und das herrliche Land in ſeiner herbſtlichen Pracht bloßlegen. Die Felder ſind abgeerntet, nur hier und da leuchten noch gelb und grün die Rübenſelder aus der Tiefe, der Sang der Lerche iſt verſtummt, und die Schritte wenden ſich dem Walde zu, der, von einem unwahrſcheinlich blauen Himmel überſtrahlt, in ſeltſamer Pracht aufflammt. Es iſt, als rieſelten von den Bäumen goldene Tropfen, es iſt ein ſeltſames Feuer zwiſchen dem herbſtlichen Laub, Rot, Gelb, Grün und Braun miſchten ſich zu einer wunder⸗ ſamen Farbenſinfonie und berauſchen unſere Sinne faſt mit der Trunkenheit des Frühlings. Wann wird es Herbſt? Die Aſtronomen berechnen dieſen Tag auf die Sekunde nach dem Stand der Sonne. Aber für unſer Gefühl wird es Herbſt, wenn der erſte kühle Wind über die lachende Erde fegt und die erſten Blätter halb ſchmeichelnd, aber unerbittlich zum Tanz lädt, daß ſie, erſt zögernd noch, dann aber in einem immer tolleren Wirbel auf die kahle Erde flattern. Für uns iſt 2 Herbſt, wenn im Garten die grellen Farben der Herbſt⸗ Hlumen aus dunklem Grunde aufleuchten, wenn die Früchte an den Bäumen in ihrer reifen Pracht ſchimmern und viele ſchon, vom Herbſtwind gerüttelt, am Boden liegen und darauf harren, aufgeleſen zu werden. Aber warum ſollte uns der Herbſt, wie es ſo oft ausgeſprochen wird, traurig ſtimmen? Iſt doch dieſer Ausgang des Som⸗ mers ſelbſt erfüllt von einer wunderſamen Schönheit. Die Sonne, die uns in den heißen Juli⸗ und Auguſttagen oftmals laſtend bedrückte, ſuchen wir jetzt auf mit der⸗ ſelben Sehnſucht, mit der wir die Märzenſonne genoſſen haben. Wir können uns nicht ſatt genug an dieſer gol⸗ denen Flut trinken. Die ſchönſte Wanderzeit in unſeren Zonen iſt ge⸗ kommen. So recht die Zeit, um kraftvoll gegen den Wind zu ſchreiten, ſo recht die Zeit, um zum letztenmal vor Wintersbeginn den Stimmen der Natur zu lauſchen, die noch lange nicht tot ſind. Wer wäre nicht ſchon ſinnend ſtehengeblieben und hätte dem munteren Spiel der Eich⸗ kätzchen zugeſehen, die man jetzt deutlich in dem lichteren Wald erkennen kann, die an unſerem Wege von Baum zu Baum voranhüpfen. Und wenn wir die nötige Vor⸗ ſicht bewahren, ſo können wir ſie beobachten, wie ſie vor⸗ ſichtig ein beſcheidenes Winterfrühſtück irgendwo im Wur⸗ zelwerk verſcharren, um es in Tagen der Wintersnot wie⸗ der hervorzuholen. „Der Herbſt iſt die hohe Zeit des Weidmannes. Es iſt ein köſtliches Gefühl, mit weidgerechten Freunden und einem treuen Hund auf die Pirſch zu gehen. Wohl kein Menſch iſt der Natur ſo nahe wie der Jäger, der ſchon im dämmernden Morgen hineinlauſcht in den Wald, den je⸗ des Knacken eines Aſtes verrät, was er an geheimnis⸗ vollem Leben birgt, es kommt ihm gar nicht darauf an, immer etwas vor ſeine Büchſe zu bekommen, er freut ſich mehr an dem Leben in der Natur als an der Beute, die er zu erjagen vermag. Der muntere Lärm der Vögel, die im Frühjahr den Wald mit ihrem Konzert erfüllten, iſt freilich faſt ver⸗ ſtummt. Aber noch huſcht der einſame Buchfink von Zweig zu Zweig im dunklen Haſelbuſch, und die Blaumeiſe turnt hoch oben in der Birke und denkt nicht daran, unſere Zo⸗ nen zu verlaſſen, wie es die anderen taten, die ſich zur Reiſe nach dem Süden gerüſtet haben und deren Züge wir verfolgen, wenn ſie hoch droben in den Lüften in hellen Scharen unentwegt ihre weite ſerne Straße ziehen. Hie Beobachtungen des Vogelzuges haben uns mancherlei Aufſchlüſſe gegeben über die geheimnisvolle Kunſt ihrer Orientierung, über die ſchon viel geſchrieben worden ift, aber immer wieder taucht da auch die Frage auf, warum gibt es überhaupt Zugvögel, warum bleiben ſie nicht gleich in jenen Zonen, die keinen Winter kennen. Aber auch für dieſe Frage gibt es eine Antwort. Die Frühlings⸗ und Sommertage ſind in den Gegenden um den Aequator viel au kurz für das Brutgeſchäft und die Aufzucht der jungen Tiere. Deshalb kommen ſie Frühling um Frühling zu uns, um die Zeit zu gewinnen für ihre fleißige Arbeit, die Zeit, die ihnen nur unſere langen ſchönen Sommer⸗ eon ſchenken, die um die Sommermitte faſt keine Nacht en. Wenn es bei uns Herbſt iſt, ſteigt in den Bergen bereits der Winter hernieder. Da vernehmen wir die Kunde von dem erſten Schner auf den höchſten Gipfeln unſeres Vaterlandes, und ſo lange und ſchöne, beſtändige Tage uns der Herbſt auch ſchenkt, der Farbenrauſch iſt mit einemmal zu Ende, wenn ein Unwetter, von den Stürmen des Herbſtes herbeigetragen. über unſere Lande Vo Henlol geochieubt Aufnahme: E. Haſe(M). 7 hereinbricht und das herbſtliche Bunt mit dem düſteren Grau der Erde vermengt, ſo daß wir zum erſtenmal ein wirkliches Ahnen des winterlichen Todes erhalten. Noch genießen wir die ſonnengoldene Zeit des Herb⸗ ſtes, noch wiſſen wir, daß die herrliche Sonne in den Wein⸗ gauen die Trauben zu köſtlicher Reife kocht, noch iſt die Luft erfüllt von den frohen Liedern der Wanderburſchen, die da jauchzen:„Nach Süden nun ſich lenken die Vöglein allzumal... So wie die Natur ihren Herbſt hat, ſo kommt der Herbſt auch in unſer Menſchenleben ganz allmählich geſchritten. Sollen wir darüber traurig ſein? Nimmer⸗ mehr, ſo wie der Wechſel der Jahreszeiten naturbe⸗ ſtimmt iſt von Anfang her, ſo ſchreitet auch der Menſch durch die verſchiedenen Lebensalter dem Gebote der Natur folgend. Es kommt nur darauf an, daß jeder ſeiner Zeit gemäß lebt, daß der Jüngling Jüngling iſt und der Mann ein ganzer Mann, und daß das Alter ſich der gleichen Reife erfreuen darf, wie im Herbſt die Natur geſegnet iſt von der reifen Frucht. Aber dieſes Ahnen ſoll nicht zu einem Bangen werden. Darum ſind dem farbenfrohen Ab⸗ geſang der Natur auch jene herbſtlichen Freudenfeſte zu⸗ geſellt, die den Alltag noch einmal vor dem Winter unter⸗ brechen. Vom Lande bis in den Garten am Stadtrand hinein klingt der Jubel der Erntefeſte, und an den Reben⸗ hügeln des Rheins, der Moſel, der Saar und des Maines gehört die Weinleſe zu den ſchönſten Feſten des Herbſtes, die wir überhaupt kennen. Da freut ſich der Menſch, daß er in dem Blut der Trauben das Gold der Sonne ge⸗ fangen hält, die langen Abende des Winters zu durch⸗ leuchten. Und wenn der Bauer, wie zumeiſt, im Herbſt ſeine Kirmes feiert, die oftmals mit dem Erntefeſt zuſammen⸗ klingt, dann weiß er ſehr wohl, wie wunderbar gefügt der Rhythmus der Jahreszeiten iſt, wie es ohne das abendliche Ausruhen des Herbſtes die morgenfrohe Er⸗ neuerung des Frühlings wohl kaum geben könnte. Wenn uns in unſeren Zonen etwas zum Segen geworden iſt, iſt es jener Wechſel der Jahreszeiten, und man kann ſo⸗ gar behaupten, daß in den gemäßigten Zonen, denen jener köſtliche Rhythmus der Natur zum Erlebnis gewor⸗ den iſt, die Völker wohnen, die für die Kultur der Menſch⸗ heit die höchſten und dauerhafteſten Beiträge geliefert ha⸗ ben. So wird der Herbſt als einer der bedeutendſten Töne im Vierklang der Jahreszeiten, zu einem Gleichnis für uns Menſchen ſelbſt. Indem wir die Geſetzmäßigkeit alles Lebens erkennen, gliedern wir uns ſelbſt ſinngemäß in das ewige Werden und Vergehen in der Natur ein und ſtehen feſt an dem Platz, den wir nach dem ewigen Willen des Schöpfers auszufüllen haben. Wir Menſchen haben gegenüber dem ewigen Werden und Vergehen der Natur aber eines voraus, daß, wenn auch unſer Leib ſich den Geſetzen der Natur unterwerfen muß, doch unſere Seele, unſer Herz nicht zu altern braucht. Uns ſagt die alljährliche Erfahrung, daß das Hinab⸗ ſinken des Herbſtes in den Winterſchlaf nicht ein Hinab⸗ gleiten in den ewigen Tod bedeutet, ſondern daß es immer und immer wieder ein köſtliches, wunderſames Auferſtehen in der Natur gibt. Und wenn wir den Far⸗ benrauſch des Herbſtes erleben, wenn wir erkennen, wie die Natur ſich vor ihrem Winterſchlaf faſt noch einmal in Frühlingsſchönheit ſchmückt, dann ſollten wir es auch lernen, unſeren Lebensabend mit jener Schönheit zu ge⸗ nießen, die wir am goldenen Herbſt empfinden. Einſam und winterverloren iſt nur der Menſch, der als letzter in der Reihe ſeiner Ahnen ſteht, der in ſeinem eigenen Blute kein frühlingsfrohes Auferſtehen mehr feiern kann. Was aber können Herbſt und Winter dem Greis antun, der um ſich die Schar froher Enkel verſammelt, der weiß, daß ſein Leben nicht abreißen kann, ſo wie alles Leben in der Natur nicht abreißt, das irgendwo im Schoße der Erde als Samen Schutz gefunden hat, der des neuen Frühlings harrt. Es war eine ſtattliche Zahl von Neulingen unter den Goldſuchern. Sie folgten dem Lauf des Fluſſes nach Nor⸗ den, nach Klondike. Schweigend ruderten ſie die ſchwer⸗ beladenen Boote flußaufwärts. An den Abenden raſtete der Trupp am Ufer des Fluſſes. Die Schlafſäcke wurden neben die praſſelnden Feuer gelegt, die mit Renntierfellen gegen die Winde ge— ſchützt waren. Die Raſtenden tauten die ſteifgefrorenen Mokaſſins an den Feuern und ſteckten ſie zum Trocknen in die Schlafſäcke; die Revolver löſten ſie vom Gürtel. Percy MeHale war einer der ſtärkſten Männer der Gruppe, er galt als einer der Führer dieſes Zuges, dem ſich unterwegs Nie Martinſon angeſchloſſen hatte. Nie war bekannt als der verwegenſte Schlittenfahrer des Nor⸗ dens. Percy ſah ihn mit ſcheelen Blicken an. Es hieß unter denen, die lange im Land waren, daß vor Jahren ein Kampf um einen herrenloſen Claim zwiſchen den bei⸗ den geweſen ſei. Sie gingen ſich aus dem Wege, wo ſie konnten. Aber da die Schar zuſammengeſchmolzen war, kamen Percy und Nie doch einander näher. Der Groll in Percy wuchs, je weniger er am Benehmen Nics auszuſetzen hatte. Gereizt ging er um den anderen herum, deſſen Gleichmütigkeit er als Hohn empfand. Nic lächelte. Die Arbeit, den Peek⸗Fluß bis zu ſeiner Quelle zu durchrudern, nahm alle Kräfte in Anſpruch. Der Fluß wurde eng und reißend zwiſchen glasglatten Eisſtürzen; das Donnern der Wogen brach ſich in der Schlucht. Percy führte das erſte Boot, es war das ſchwerſte. Seine beiden Indianer arbeiteten fieberhaft. Das Boot war mitten in einem Wirbel, Waſſer pfützte eiſig über die Reling. Percy ſchöpfte Waſſer mit einem großen Ledereimer. Die India⸗ ner ruderten mit letzter Anſtrengung. Jetzt hatten ſie das Boot über die Mitte des Wirbels hinweggearbeitet, es fauchte mit dem Bug tief in das Waſſer, Percy warf ſich achtern zurück, um das Gewicht auszugleichen. Da ſchoß das Boot mit raſender Schnelligkeit gegen eine ſpitz in das Waſſer ſtoßende Felsklippe. Die Indianer ſtießen ſchrille Schreckrufe aus; Percy duckte ſich dem Fels entgegen und fing mit den Händen den gewaltigen Anprall ab. Die eine Felsklippe. Ruder ſplitterten wie Halme, das Boot ſchlingerte heftig und lag dann hart am Fels, knirſchend rieben ſich ſeine Wände am Stein. Die anderen Boote hielten unterhalb des großen Wir⸗ bels. Fluchend war Percy an Land geſprungen, die In⸗ dianer beeilten ſich, das Boot zu vertäuen. Percy kletterte über die Uferwand zu den wartenden Booten.„Wir müſ⸗ ſen an Land an den Wirbeln vorbei“, ſchrie er im Don⸗ nern des Waſſers. Die Männer ſtanden unſchlüſſig.„Wollt ihr eure Boote verlieren?“ brüllte Percy und wartete, bis jeder vorſichtig das Ufer anſteuerte. Nic hielt noch mitten im Fluß. Percy ſah, wie er auf feine Indianer einſprach. Nun machten ſie Miene, als einzige weiterzurudern.„Hört ihr nicht, was ich euch ſage“, ſchrie Percy. Nie warf ihm über die Schulter einen kurzen Blick zu. Aufgeregt ſtarrte die Gruppe zu Nies Boot. Man ſah nur die geduckten Nacken und ſchwer ziehenden Arme der Rudernden. Jetzt war das Boot im Wirbel, es ſtieß hoch wie ein ſcheues Pferd, ſekundenlang ſah man nur die Ruder im Giſcht ſauſen. Aber das Boot hob ſich. Nie ſchöpfte mit zwei Eimern das Waſſer, mitten im Wirbel lag das Boot wie feſtgekeilt mit einem Zittern, nun bekam es plötzlich Fahrt. Nie ſchrie den Indianern etwas zu. Nie ruderte, auf dem Bauch liegend, die In⸗ dianer beugten ſich zurück,— drei, vier Ruderſchläge noch, und dann ſchoß das Boot frei aus dem Wirbel. Es trieb nun leicht backbord gegen die Strömung, die Gefahr war noch nicht überwunden, aber die Männer arbeiteten wie Teufel, und dann lag das Boot gut gegen die Strömung. Die Gruppe kletterte am Ufer voran zu Nics Boot hin, das vorſichtig das Ufer anſteuerte. Nic ſtand im Boot und ſah grinſend zurück auf den Wirbel. Percy ſprang uferabwärts zu ſeinen Indianern, die ängſtlich im Boot hockten, Percy brüllte ihnen heiſer Beſchimpfungen ins Geſicht. Es war unterdeſſen Nacht geworden, an Weiterfahrt war nicht mehr zu denken. Finſter hockte Percy am raſch entzündeten Feuer, das ſchwelend kniſterte, Wind ſchlug gegen die Schutzwand. Manchmal gab es wütendes Ge⸗ bell unter den Hundegruppen, Männer mit Knüppeln ſprangen fluchend dazwiſchen. Lachend ſaß Nie an ſeinem Feuer, taute Stücke ge⸗ frorenen Specks, den er mit ungeſäuertem Brot aß. Eine Gruppe hatte ſich um ihn gebildet, er war der Held des aufregenden Erlebniſſes, das in der Einſamkeit des Nukonlandes willkommene Ablenkung bedeutete. Perey fühlte, daß er etwas unternehmen mußte, um wieder Mit⸗ HERIANN STATHIL, telpunkt der Gruppe zu werden. Er ſtand auf, wickelte die Beine aus dem Schlafſack und ging langſam hinüber. Seine beiden Indianer ſchürten ſein Feuer. Die Gruppe verſtummte bei ſeinem Kommen. Nie ſtarrte gleichgültig in das Feuer, ſeine Hand lag am Gür⸗ tel. Breibeinig ſtellte Perey ſich vor das Feuer, alle Augen waren ſtarr auf ihn gerichtet. „Kinder ſchauen Männern zu, und plötzlich gerät ihnen auch einmal etwas“, ſagte Percy. Alle verſtanden die Anſpielung. Nic ſtarrte unbeteiligt in das Feuer. Percy wartete. „Wagt nicht aufzuſehen, der Feigling, jetzt, da wir an Land ſind“, ſchrie Percy, der die Beherrſchung verlor. Ein knapper Knall durchſchnitt hart die Luft, Percy griff zu ſeinem Hut, er war durchlöchert. Nic hatte kaum die Hand vom Gürtel gehoben.„Schuft“, ſchrie Perey und ſtürzte auf Nie zu. Mit einem Satz ſprang Nic über das Feuer, beide ſtanden ſich gegenüber. Sie waren gewaltige Männer, ſie waren in dieſem Augenblick bereit, bis zur Vernichtung zu kämpfen. Gleichzeitig griffen beide zum Gürtel.„Laßt Revolver und Meſſer weg, wir ſind auf Reiſe“, rief einer der Männer vom Feuer. Es war Percy, der blitzſchnell den erſten Schlag gegen Nies Kinn führte. Sie ſchlugen ſich raſend, Hieb auf Hieb. In engem Kreis ſtand die Gruppe um die Kämp⸗ fenden, keiner wagte einen Zuruf. Schwer fielen die Schläge, keuchend, ohne eine Wort zu ſprechen, ſtürzten die beiden immer wieder gegeneinander, die Revolver klap⸗ perten im Anprall, doch keiner der Männer dachte daran, die Waffe zu gebrauchen. Nun ſchlug Nic einen ſchweren linken Haken gegen Percys Kinn. Percy ſchwankte und holte dann röchelnd zum Gegenſchlag aus. Ihre Ge⸗ ſichter klebten von Blut, Nic taumelte, beinah gänzlich der Sicht beraubt, auch Pereys Augen waren blau verſchwol⸗ len. Wieder und wieder ſtürzten ſie gegeneinander, keiner wollte weichen bis zur völligen Ermattung. Schwächer und langſamer fielen die Schläge, einen Augenblick blieb Nics Arm auf Percys Schulter gelehnt, Nies Kniee gaben nach. Percy verſuchte ſchwankend freizukommen. Dann ſanken beide gleichzeitig zu Boden. In die Gruppe kam Leben, man ſchleppte die beiden zu ihren Feuern, wuſch ihre Geſichter mit gewärmtem Waſſer und ſchmierte Talg auf die geſchundenen Stellen Nic hatte einen großen Fetzen Haut über dem linken Auge verloren, er blinzelte mühſam aus geſchwollenen Lidern, und ſeine Lippe war zum formloſen Klumpen ge⸗ ſchwollen. Pereys Zunge fuhr oft über die Lücke in der Zahnreihe des Oberkiefers, und ſein linkes Ohr brannte verbeult und blutend: ſeine Indianer verbanden es dick Nic und Perey ſaßen an ihren Feuern. Die Gruppe war ſchon in die Schlafſäcke gekrochen, friedlich lagen die Hunde, zu bereiften Bündeln gekrümmt, eng beieinander, Schwerfällig ſtand Percy auf, langſam ging er zu Nies Feuer. Nic hob blinzelnd den Kopf. „Siehſt hübſch aus“, knurrte Percy, vor Nic ſtehend, „biſt ſchöner als des Gouverneurs Frau in Dawſon“ „Du biſt auch gerade das Abbild einer Schönheit ſagte Nic barſch. Percy ſetzte ſich neben ihn und zog eine Whiskyflaſche aus der Fell⸗ taſche.„Das ha⸗ ben wir gründ⸗ lich beſorgt, komm, können es brauchen“, ſagte er. Sie reichten ſich abwechſelnd die Flaſche und ſchworen bei allen Göttern und bei ihren Hunden, daß die Sache begraben ſei. „Es lag nur daran, daß dein Boot größer war als mein Boot“, ſagte Nie.„Mor⸗ gen machen wir es zuſammen!]“ Sie ſchworen, daß ſie von nun an ihre Fahrten ge⸗ meinſam machen würden und nannten ſich Brü⸗ der, ehe ſie in die Schwächer und langſamer fielen die Schläge, einen Augenblick blieb Nies Schlafſäcke kro⸗ Arm auf Percys Schulter gelehnt. chen. Zeichnungen(2): Grunwald— M. Solclalenlsedl! eim leallag DLE Von Aug. Zeddies. Schatz iſt nicht nur ein ſchöner Koſename, es war auch der Name eines Kompanieführers. Alles war kurz an ihm: die Beine, die Arme, das Kopfhaar, der Schnurr⸗ bart, das Kommando, der Name: Zackzack— aus! Wenn die Kompanie in Ruhe lag, dann gab es neben Faulenzen, Wäſchewaſchen, Entlauſen, Brockenſäubern und Briefeſchreiben auch noch ſo etwas wie Dienſt. Und zwar in recht ausgiebigem Maße. Beſonders bei Leutnant Schatz.„Kerls! Ihr werdet mir zu ſchlapp!“ Da wußten die Leute Beſcheid. Denn ſchlapp hieß ſoviel:„Ihr werdet zu nachläſſig und zu unſoldatiſch! Euch fehlt der Schliff und Drill! Ihr habt verlernt, was man euch unter Schweißtropfen auf dem Kaſernenhofe einbimſte!“ Alſo wurde Exerzieren angeſetzt. Morgens und nach⸗ mittags. Alles, was man ſo kannte, vom Einzelmarſch im Vorbeigehen mit zehn Schritt Abſtand— los, bis zum Griffekloppen und Parademarſch. Und Leutnant Schatz immer mitten dazwiſchen:„Noch beſſer! Noch beſſer!“ Am nächſten Tage gab es ſchon ein kleines Lob:„Gut ſo, gut Rer Und am dritten Tage:„Stramme Kerls! Stramme erls!“ Der Platz, wo exerziert wurde, lag ziemlich weit ab vom Dorfe. Man mußte ſchon ein Weilchen tippeln, ehe man dort war. Schließlich aber wurde es tägliches Gleich⸗ maß, ſolange man in Ruhe lag, und man wußte nichts mehr davon. Leutnant Schatz ritt eine Stute. Ein famoſes, aal⸗ glattes Tier, jung, ſchlank, kurzer Schwanz— wie für Leutnant Schatz geſchaffen. Eine unangenehme Eigen⸗ ſchaft nur hatte ſie an ſich: ſie wollte manchmal nicht ſo, wie der Reiter es wollte, und hatte ihre eigenen Mucken. Das wußte Leutnant Schatz aber noch nicht, denn ſie war erſt einige Tage vorher eingetroffen. So war es denn wieder einmal Mittag geworden, der Morgendienſt auf dem Exerzier⸗ platz war zu Ende, die Sache hatte gut ge⸗ klappt, und die Kompanie durfte einrücken. Das tat ſie nicht mehr als gern, denn der Tag war heiß, und das Zeug klebte ſchweißig am Körper. Außerdem waren die Kehlen trok⸗ ken, die Land⸗ ſtraße ſtaubig. Leutnant Schatz ritt voran. Die Stute hielt ge⸗ duldig Schritt und ſchnaufte und pruſtete ein über das andre Mal. Kein Menſch ſagte einen Ton. Man war ein bißchen ſtumpf⸗ Zeichnung: Grunwald— M. Leutnant Schatz hatte ſeine Stute ſinnig und abge⸗ kurz vor dem Dorf zum Stehen ge⸗ ſpannt, müde und bracht, nun winkte er. gliederlahm geworden. Leutnant Schatz aber trug frohe Gedanken— vielleicht, weil alles nach ſeinem Wunſche verlaufen war, vielleicht aber auch, weil er an eine ſchöne Erinnerung dachte, kurzum, er bog ſeine Stute plötzlich zur Seite, ritt an der Kompanie entlang und rief mit freundlichem Geſicht, kurz und laut:„Singen!“ Jedoch— es hatte niemand verſtanden. Singen? Was war denn das? Jetzt, in dieſem Staub, bei dem hungrigen Magen und in der Gluthitze? Nur die Schritte klangen dumpf über die Straße— die Geſichter bewegten ſich nicht und blickten alleſamt am Kompanieführer vor⸗ bei. Dem aber war das Lachen ſehr ſchnell vergangen, ſeine Zornesader ſchwoll drohend an, und ſeine Geſichts⸗ züge wurden ſcharf und energiſch:„Singen, habe ich be⸗ fohlen!“ Auch diesmal ließ ſich keine Kehle vernehmen, die Stimmen ſchienen eingeroſtet zu ſein. Beim dritten⸗ mal begann zwar ein kleines Singgemurmel in der Mitte, das aber ebenſo ſchnell wieder erſtarb. Das war etwas Tolles, ein Kommando nicht auszuführen! War ſo etwas möglich?— Nun war Leutnant Schatz ganz wieder der alte:„Sol!— Zur Strafe eine Stunde nachexerzieren! Kompanie— halt! Kehrt— marſch!“ Der Befehl wurde exakt ausgeführt. Die Kompanie ſchritt im Gleichſchritt zum Exerzierplatz zurück, ohne daß einer murrte. Nur— die Stute wollte diesmal nicht! Die Leute der letzten Reihen waren ſchon vorbei, da ſtand ſie immer noch wie feſtgenagelt. Sie ſpürte die Sporen in den Flanken.. fühlte einen ſchmerzenden Hieb mit der Peitſche über die Lenden.. blickte zum Dorfe hin witterte den Stall— und ſchnellte wie eine plötzlich ent⸗ ſpannte Feder dahin mitſamt dem Leutnant Schatz quer über die Felder und Aecker dem Dorfe entgegen. Kein Reißen und Schlagen und Sporendrücken half, die Stute hatte ihren eigenen Kopf und lief ihrer Sehnſucht nach, die zum Stalle führte. Derweile marſchierte die Kompanie unentwegt in ent⸗ gegengeſetzter Richtung davon. Man hatte natürlich längſt den herben Verluſt des Oberhauptes bemerkt, aber— Be⸗ fehl war Befehl, und wenn keiner Halt gerufen hätte, weiß Gott, ſie marſchierten heute noch. Aber dieſer Befehl kam! Und zwar ein ganz außergewöhnlicher Befehl: durch Taſchentuchwinken! Leutnant Schatz hatte ſeine Stute kurz vor dem Dorfe zum Stehen gebracht, nun winkte er, bis jemand ſich wie zufällig umgeblickt und das Winken entdeckt hatte. Es ſollte ſoviel heißen: Schon gut ſol Sofort umkehren! Kompanie einrücken! Peinlich! Pein⸗ lich!— Nun trugen auch die Unteroffiziere wieder ernſte Geſichter. Die Leute marſchierten noch einmal ſo froh und heiter und lachten innen weiter. Wahrhaftig, die letzten einhundert Meter vor dem Dorf kam Leutnant Schatz langſam herangeritten, die Stute wollte wieder, weil ſie ſcheinbar merkte, daß es nun doch Ernſt mit dem Ein⸗ rücken war. Doch— Pferd und Reiter waren noch nicht ganz her⸗ an, da fing plötzlich alles aus voller Kehle zu ſingen an, ohne irgendein Kommando, ohne jegliche Aufforderung, und es war wie ein Auffauchzen, ſo hell und froh, denn es war gar zu luſtig, was ſie ſangen:„Schatz, ach Schatz, reite nicht ſo weit von hier Und was tat Leutnant Schatz? Er rettete ſich und ſeine Kompanie nach einem Augenblick der Verblüffung in ein herzliches Gelächter, in das alle Sänger mitein⸗ ſtimmten. Das war gewiß das Beſte, was er tun konnte. Die falſche Note 97 5 Franz Schubert ging einſt mit einem Freunde ren. Ein Bettler ſprach ihn um ein Almoſen an. Sogleich gab er ihm alles Geld, das er bei ſich hatte, und ſagte zu 8. 5 4* „Wenn i en Bettler es mir, ich eine falſche Note hörte.“. — eee nge ne ge, ———— 4%„ N n r e —— 1 * Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin Wö62. (11. Fortſetzung.) Das letzte Kapitel ſchloß: „Wenn es ſo iſt, Tom, ſo iſt es der Plan eines Orien⸗ talen zur Vernichtung eines Mannes, an den er bis jetzt auf keine Art heran konnte. Laſſe ihn auf dieſe Art nicht heran; halte unſere Flagge feſt, Tom. Und was das Mäd⸗ chen anbelangt.. ſagteſt du nicht, ſie ſei durch und durch weiß, durch und durch gute Art? Kannſt du ihr dann nicht die Ehre antun, ihr zu vertrauen, auch wenn ſie im Cedar Lodge wohnt, oder wo immer? Du ſollteſt ein ſolches Mäd⸗ chen nicht ſo niedrig einſchätzen, alter Junge. Und was ich noch ſagen wollte... meine Frau hat morgen einen kleinen Tee⸗Empfang. Wie wäre es, wenn dieſe famoſe Tennis⸗ meiſterin dabei wäre? So was kann man gut brauchen hier bei uns. Und außerdem hat Lilian Sportmädels beſonders gern.“ Tom O'Flaherty ſah ſeinen Freund mit einem ſeltſamen Blick an. Doch Adenburry wandte ſich ab und ging wieder zu ſeinem Schreibtiſch. In Toms Blick hatte mehr als Freund⸗ ſchaft gelegen. Dann reckte er ſich auf, als ſchüttele er eine Laſt ab, und ſagte halblaut: „Danke dir, Phil, alter Kerl. Und die Einladung mußt du ſelbſt übermitteln laſſen, willſt du?“ In dieſem Augenblick läutete das Telephon. Aden⸗ burry nahm den Hörer auf. Tom benutzte die Pauſe, um ſich eine Zigarette zu drehen und dachte dabei, wie oft ſein Freund ſchon verwirrte Fäden auseinander gelöſt hatte, und wie herrlich es ſei, daß ſie hier zuſammen arbeiten konnten. Plötzlich wurde ſeine Aufmerkſamkeit durch einen Namen wach, den Adenburry raunte und den er nicht überhören konnte, ſo diskret er ſonſt auch ſein wollte. „Halloh, Maſters? Ja, ſelbſt am Apparat. So, Mu⸗ ſtafa Hilmi Paſcha ſelbſt? Ach, was Sie nicht ſagen. Wie heißt die junge Dame? Sedlin? Ja, Ellen Sedlin. Ge⸗ wiß ja, ich weiß von ihr. Natürlich. Tun Sie, was er wünſcht. Nein, ganz tadelloſe Perſönlichkeit, brauchen nichts zu fürchten. Iſt mir ſehr recht. Ich komme mit Lady Adenburry auch heute nachmittag und bitte, Miß Sedlin meiner Frau dann gleich vorzuſtellen. Ich danke.“ Adenburry legte den Hörer ab und ſah O'Flaherty an. „Komiſch, nicht, wie immer die Ereigniſſe zuſammen⸗ treffen. Kaum haſt du mir von ihr geſprochen, ſo kommt Maſters daher..“ „Ja, ja, Phil, gewiß; deine Philoſophie in Ehren, aber ſage mir, was iſt mit ihr? Was ſagte Maſters?“ „Er ſagte, daß Muſtafa Hilmi heute früh bei ihm war und ihn gebeten hat, eine junge Tennisſpielerin, die bei ihm zu Gaſt ſei, im Klub aufnehmen zu wollen und dort ſpielen zu laſſen. Natürlich wollte Maſters ſich erſt ſichern, ehe er jemand aufnahm, der ihm von dieſer Seite emp⸗ fohlen wurde. Komiſche Sache das. Verſtehe den Kerl nicht.“ „Wen? Maſters? Doch ganz normales Verhalten.“ „Ach, Unſinn; den Paſcha meine ich natürlich. Nun bringt er ſie uns in unſere Kreiſe. Warum das?“ „Doch klar; damit ſie mich trifft, vielmehr Ganz klar.“ „Aber es ſcheint mir zu klar, Tommp; er hat noch nie ein ſo oberflächliches durchſichtiges Spiel geſpielt; es ſteckt mehr dahinter; glaube es mir! Mag ſein, daß ſein Ziel auch du biſt; aber außerdem noch etwas mehr.“ „Glaubſt du, Phil?“ „O'Flaherty war ſehr nachdenklich geworden und rauchte ſchweigend, während Lord Adenburry ebenfalls grübelnd ſchwieg. Dann meinte Tom lagſam und ſehr gedehnt: „Angenommen, es ſteckt wirklich noch mehr dahinter, und er wollte ſie zunächſt nur dazu verwenden, um mich abzulenken. Wenn er ſie aber dann. dann zu. das wäre doch unglaublich gemein.“ „Was meinſt du, Tom? Stoße dich nicht an unglaub⸗ licher Gemeinheit. Die ſind wir doch von ihm beinahe als normal gewohnt.“ „Ich mein. daß er ſie ſpäter vielleicht als Schmugglerin für das Rauſchgift verwendet? Er würde irgendwelche Tricks finden, auf die niemand verfiele, be⸗ ſonders dann nicht, wenn ſie bei uns verkehrte und ge⸗ wiſſermaßen in unſerem Schutz ſtünde. Sie ſelbſt hätte natürlich von dieſen Dingen keine Ahnung.. ich ſie. Adenburry war wieder aufgeſtanden; er ſtarrte ſeinen Freund an und ſtieß zwiſchen den Zähnen hervor: „Das wäre.. allerdings... eine Gemeinheit „Auf die man von ſeiner Seite immer gefaßt ſein muß, wie du ſelbſt ſagſt, Phil. Stelle dir vor: er wirft ſie mir als Köder zu; ich beiße an; unterdeſſen hält er ſie ge⸗ wiſſermaßen immer an einer Leine, von deren Vorhanden⸗ ſein ſie gar nichts ahnt, und dann ſagt er eines Tages zu mir: wenn Sie weiter gegen mich vorgehen, dann müſſen Sie zuerſt Miß Sedlin feſtnehmen, denn ſie vermittelt den Austauſch an hieſige Orte bereits ſeit zwei Wochen faſt allein. In ihren Tennisſchuhen, oder ihrer Puderdoſe oder was weiß ich ſonſt, was er ſagen würde. Dann ſind mir entweder die Hände gebunden, oder ich verhafte das Mädchen, oder ich vernichte mich ſelbſt durch ſchweigende Duldung ſeines Treibens. Hübſch, nicht Phil?“ Adenburry ſah ſeinen Freund hingeriſſen an.— „Tom, ich glaube, du haſt das Richtige getroffen. Jabelhaft, ganz erſtaunlich! Donnerwetter nochmal, was für eine ekelhafte Geſchichte. Was machen wir da nur? „Scheint mir nichts anderes übrig zu bleiben, Phil, als daß ich, wie bereits beabſichtigt, von der Bildfläche verſchwinde; ich ſchrieb dir ja ſchon darüber, daß ich den Mann im grauen Burnus ſuchen gehen ſoll. Auf dieſer Jagd nach mir ſelbſt, will ich mit den Agenten von Colch⸗ nidis zuſammenarbeiten; das habe ich dir hier alles auf⸗ notiert, und Nachrichten bekommſt du auf dem alten Wege. DFN NG — und daher hatte ſein Wagen hier nichts zu ſuchen. Ich habe die alten Kleider unſeres Freundes mit un⸗ ſchädlichem Zeug vollſtopfen laſſen; ſollten ſich die Emp⸗ fänger beſchweren, dann bekomme ich die beabſichtigte Unruhe in den Betrieb, und damit kann ich dann weiter⸗ arbeiten. Aber du mußt mir helfen, Phil, indem du dich hier des Mädchens annimmſt; ſonſt habe ich keine Ruhe draußen zum Arbeiten.“ „Tue ich beſtimmt, Tom. Werde ſuchen, Lilian zu veranlaſſen, ſich mit ihr zu beſchäftigen, hoffe, es macht keine Schwierigkeiten, daß ſie eine Deutſche iſt?“ „Hoffe nicht; müßte man doch hinter ſich haben. Und was ich ſagen wollte, ich ſchicke dir einen Brief für ſie, den gib ihr bitte ſelbſt, wenn du ſie heute ſiehſt, und ver⸗ anlaſſe ſie, ihn dir zurückzugeben, wenn ſie ihn geleſen hat: verbrenne ihn ſofort. Und gib mir darüber Nachrichten auf dem bekannten Wege. Leb wohl, Phil; ſorge für meine Ruhe. Ja, ja, ich gehe ſchon. Dieſes ewige Telephon⸗ läuten iſt unerträglich. Wiederſehen, alter Junge. Denke an mich... was du ihr tuſt, tuſt du mir. Tag, alter lieber Junge.“ Schnell legte O'Flaherty ſeine Aufzeichnungen vor Adenburry hin und war dann, ohne den Freund noch ein⸗ mal anzuſehen, gegangen.——— Lord Adenburry ließ das Telephon noch eine Weile läuten und ſaß in tiefen Gedanken vor ſeinem Schreibtiſch. Endlich nahm er ſeine Pfeife wieder vor, zündete ſie lang⸗ ſam an und ſchüttelte den Kopf. In ſeinen Augen ſtand deutlich die Sorge um den Freund. Dann erſt nahm er den Hörer auf und ſagte mit ſeiner ruhigen, befehls⸗ gewohnten Stimme: Zeichnung: Drewitz— M. Als ein völlig nordiſch ausſehendes, junges Mädchen dem Wagen entſtieg, und Ted Maſters, der geſtrenge Vorſitzende, in eigener Perſon zur Begrüßung der Fremden ſich auf die Terraſſe hinausbegab, da kannte das Erſtaunen keine Grenzen mehr. „Hallo? Adenburry hier.“ Worauf die Maſchine ſeines Betriebes ihn mit Haut und Haaren verſchlang. 11. Kapitel. Der engliſche Tennisklub in Kairo war ein ſehr ex⸗ kluſives Unternehmen. So viele gut ausſehende, gut er⸗ zogene junge Aegypter aus vornehmen und reichen Fa⸗ milien es auch gab, ſie fanden alle keine Aufnahme, moch⸗ ten ſie auch das Spiel meiſterhaft beherrſchen. Allzu groß war die Gefahr, daß man unerwünſchte Elemente auf⸗ nehmen müßte; denn für den Fremden iſt es ſehr ſchwer, die Grenze zwiſchen dem reinraſſigen Eingeborenen des Orients und dem Miſchling zu ziehen. Vererbt ſich nun auch bei dieſen Miſchlingen zwiſchen Europa und Aſien oder Afrika auch die körperliche Schönheit in hervorragen⸗ dem Maße, ſo iſt es doch, als ſei durch die Raſſenmiſchung der moraliſche Halt völlig zerſtört worden. Verlogen, be⸗ trügeriſch, hinterliſtig, ſchmeichleriſch und galglatt ſind die Miſchlinge. Der normale Europäer iſt ihnen meiſt nicht gewachſen. Um ihren Klub vor dem Eindringen dieſer Leute zu bewahren, behaupteten die Engländer, nur unter ſich ſein zu wollen. Das entſprach allerdings nicht der Wahrheit, denn ihre koloniſatoriſche Geſchicklichkeit gebot ihnen, die guten Elemente des fremden Landes an ſich heranzuziehen, um ſich auch außerdienſtlich gut mit ihnen zu ſtellen. Da jedoch eine ſcharfe Grenze zwiſchen echtem und falſchem Orient nicht zu ziehen war, ließ man alles draußen, was nicht zweifelsfrei importierte Original⸗Europa⸗Ware war. Die wenigen zu dieſer heißen Zeit Anweſenden, die bereits zum Tee im Klubhauſe verſammelt waren, ſchauten denn auch ſehr erſtaunt auf, als eines der wohlbekaunten Autos von M 11 5 Hilmi Paſcha vor dem Klubeingang hielt; denn ſelbſt dem reichſten Manne von Ober⸗ und Unter⸗Aegypten hatte man die Mitgliedſchaft verweigert, 2 1 N N Als aber ein völlig nordiſch ausſehendes, junges Mädchen dem Wagen entſtieg, und Ted Maſters, der ge⸗ ſtrenge Vorſitzende, in eigener Perſon zur Begrüßung der Fremden ſich auf die Terraſſe hinausbegab, da kannte das Erſtaunen keine Grenzen mehr. Wie in ſo manchen ausländiſchen Kolonien, ſo war auch hier in der engliſchen die Neugierde nicht weniger groß, als es in vielen Klein⸗ ſtädten der Heimat der Fall iſt. Als Vorpoſten nationaler Intereſſen in die Fremde geſtellt, bilden dieſe kleinen Ge⸗ meinſchaften die engſte geſellſchaftliche Einheit, die man ſich denken kann. Darum erregte es berechtigte Entrüſtung unter den im Klubhaus Anweſenden, daß hier eine Fremde ſo einfach hereinſpazierte, von deren Vorhanden⸗ ſein man bisher nichts geahnt hatte. Weder hatte man ſie in den großen internationalen Hotels, noch irgendwo ge⸗ ſehen, und hier, in der innerſten Hochburg ſozuſagen, wurde ſie freundlich begrüßt von dieſem unausſtehlich ſtrengen Ted Maſters, der niemals fünf grade ſein ließ. Die geſamte Weiblichkeit fand, daß es„doch allerhand“ ſei, was ſie vielleicht nicht gefunden hätten, wenn die Fremde weniger reizvoll geweſen wäre. Die geſamte Männlichkeit aber fand, daß es erfreulich ſei, da die junge Dame außerordentlich ſchön war. Auf ſolche Art zum erſten Male den heißen Boden der Geſellſchaft von Kairo betretend, ſah ſich Ellen Sedlin begierig um und fand alles bezaubernd, was ſich ihrem Blick bot. Die weite kühle Halle des Klubhauſes, mit den darin verſtreuten kleinen Teetiſchen und tiefen Stühlen, die weiß gekleideten Männer und Frauen mit dem weißen Stirnband um die kurzen Haare, hinter den großen Fenſtertüren die Tennisplätze, deren Anblick Ellens Herz höher ſchlagen ließ, und neben ihr der liebenswürdige Mann, der ſie ſo freundlich begrüßte, alles das war ſchön und gut und ſehr beruhigend. Wenn ſie zu all dieſem, das ihr die Fürſorge Muſtafa Hilmis verſchaffte noch die Auskunft rechnete, die man ihr ſchon bei der Londoner Bank über ihren Brotgeber ge⸗ geben hatte, ſo kam ſich Ellen mit ihren Sorgen und Kümmerniſſen reichlich lächerlich vor. Hatte man ihr doch dort Wunderdinge von dem Reichtum und dem großen Einfluß Muſtafa Hilmi Paſchas erzählt und ſie glücklich geprieſen, einen ſolchen Poſten zu haben. Darum ſah Ellen Sedlin mit frohen Augen in die Welt und war 8 alle Menſchen nett zu finden, die ihr in den Weg amen. Der engliſchen Sitte gemäß wurde ſie nicht allgemein vorgeſtellt, auch kamen nicht die Herren herbei, um ſich bekannt machen zu laſſen; Maſters brachte ſie an den Teetiſch, wo ſeine Frau und deren Schweſter ſaßen und außerdem drei junge diplomatiſche Attachés, die wunder⸗ bare Spieler waren. Die beiden Damen neigten kaum die Naſenſpitzen, aber die drei jungen Männer waren nicht ſo zurückhaltend, und ihre Geſichter hellten ſich zuſehends auf. Sie verſorgten Ellen aufmerkſam mit Getränk und Bisquits und bewieſen ihre gute Erziehung dadurch, daß ſie die junge blonde Schönheit nicht anſtarrten und aus⸗ fragten, ſondern ſo taten, als ſähe man ſich hier jeden Tag. James Davis pries die Tennisplätze, Geoffrey Eagleton beklagte die Hitze, die das Spielen ſo ſchwer machte; und Humphrey Stanley meinte, es ſei kaum der Mühe wert, fich beſonders anzuſtrengen, da doch wirklich großes Spiel hier kaum zu haben ſei. Ellen ſchaute der Reihe nach die jungen Männer an, immer den, der gerade ſprach und ſagte dann: „Warum ſpielt niemand? Iſt es noch zu früh?“ Stanley erklärte etwas ärgerlich, es ſei allen zu warm, er verliere hier nach und nach alle Form. „Oh, das iſt aber ſchade“, ſagte Ellen und ſah ihn bittend an,„ich habe jetzt drei Wochen lang nicht geſpielt, würden Sie mir nicht den Gefallen tun und mit mir ſpielen?“ Geſpannt und voll leiſer Schadenfreude wartete Frau Maſters auf die Antwort dieſes recht hochnäſigen jungen Stanley, der ſich ſoviel auf ſein Tennis einbildete. Die Ablehnung aber, die ſie für die Fremde erhofft hatte, kam nicht. 5 Er ſtand auf und fagte: „Ich ſpiele gern mit Ihnen, wenn es Ihnen recht iſt.“ Er ſah wenig erfreut aus, als ſich ſeine Kollegen Davis und Eagelton ebenfalls erhoben und erklärten, mit⸗ ſpielen zu wollen. Die beiden Damen bemerkten noch, daß ſie hofften, Miß Sedlin werde ſich nicht allzuſehr erhitzen, und Ted Maſters, der einzige, der wußte, daß Ellen eine Tennismeiſterin war, ſein Wiſſen aber nicht verraten hatte, ging mit einem kleinen amüſierten Lächeln ebenfalls zu den Spielplätzen. Er gönnte ſeiner Frau und ſeiner Schwägerin das Schau⸗ ſpiel, was nun kommen würde, denn er hatte die ſcharfen Zungen der beiden Damen von ganzer Seele ſatt und ärgerte ſich über die Art, wie ſie ein junges Mädchen auf⸗ nahmen, das er ſelbſt einführte. 8 Das nun beginnende Spiel blieb noch lange das Geſprächsthema der Geſellſchaft von Kairo und bedeutete vielleicht den Beginn einer neuen Epoche für den Tennis⸗ klub. Es fing ganz normal an wie alle Partien, und nichts in Art und Haltung der jungen Fremden verriet, was in ihr ſteckte. Sie war weiß gekleidet, trug nur einen beſonders kurzen und weiten Rock. Neben ihr nahm Eagleton ſeinen Platz ein, und gegenüber hatte ſie Davis und Stanley, der etwas herablaſſend aber ſehr eifrig auf ſie einredete. Plötzlich aber wurde alles anders; die vier Spieler gingen vom Netz aus an ihre Plätze, und Ellen hatte als einzige Dame das erſte Service. Bei dieſem erſten Balle, der über das Netz ſchnitt, und bei der Haltung, die ſie beim Gehen einnahm, warf ihr Mitſpieler Eagleton ihr einen ſchnellen Blick zu, und dann raffte er ſich zu⸗ ſammen und war nichts mehr als Spannung. (Fortſetzung folgt) Die in die waagerechten und ſenkrechten Felder⸗ Reihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellungen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem unteren Teil des Bildes zu ſuchen. Denkſport⸗Aufgabe. Ein Geographieprofeſſor übergibt einem jungen Stu⸗ denten eine größere Menge Notizen, die ihrem Inhalte nach, nach Erdteilen geordnet werden ſollen. Unter den Notizen befindet ſich auch folgende:„.. Trotzdem iſt der größte Teil des Erdteils dem Ozean und ſeinem Einfluß ziemlich entrückt, was ſich darin zeigt, daß die küſten⸗ fernſten Punkte 2500 Kilometer vom Meere entfernt ſind, weiter als in jedem andern Erdteil.“ Auf welchen Erd⸗ teil bezieht ſich dieſe Notiz? Verwandlungs⸗Rätſel. Knaus, Molde, Kaſte, Katte, Feſte, Zunge, Gram, Born, Gaſtein, Ziel, Peter, Lilie, Floſſe. Aus jedem der vorſtehenden 11 Wörter ſoll durch Aendern eines Buchſtabens ein neues Wort gebildet wer⸗ den, während die Buchſtaben ſelbſt, zu einem Wort ver⸗ eint, einen Sport nennen. Bilder⸗Knoten⸗Rätſel. (Zeichnung geſetzlich geſchützt.) In jedem Knoten befindet ſich ein Wort, das aus den bildlichen Darſtellungen zu erraten iſt. Die durch Verkno⸗ tung verdeckten Buchſtaben der einzelnen Knoten ergeben, richtig geordnet, Wörter, die ebenfalls durch die Darſtel⸗ lung angedeutet ſind. 0 5 Wortſpiel. — 4 be Backtrog; Spielteil des Schauſpielers, . Hebegeſtell; Metall. Stadt in Hannover; Stadt in Hannover. HBefiedertes Tier; Bergſpitze. Pflanze; Anderes Wort für Golf. Sternbild; Griechiſcher Sänger. Teil des Auges; Epos von Herder. Griechiſcher Weiſer; Interpunktionszeichen. Bis auf die Anfangsbuchſtaben ſind die Wörter unter „a“ und„b“ gleich. Hat man die Wörter unter„a“ gefun⸗ den, müſſen die Anfangsbuchſtaben unter„b“ ein Aus⸗ rüſtungsſtück für den Wanderſport nennen. 0 1 OY f= Getränke⸗Kapfel⸗Rätſel. In jedem der nachfolgenden 6 Sätze iſt ein Getränk derkapſelt enthalten. Welche ſind dies? 1. Am Etat war nichts mehr zu ändern. 2. Er fuhr nach Kaſſel, Terpentin zu holen. 3. Sein Alibi erwies ſeine Unſchuld. 4. Er beſuchte mit dem zahmen Zebra Uſedom. 5. In Lemgo ſehen wir uns wieder. 6. Aus Teltow, einem Berliner Vorort, kommen die kleinen Rüben. Aufgabe: 6 15 16 3 1 8 35 9 12 21 64 Obwohl ſämtliche Zahlen über und unter dem Bruch⸗ ſtrich ſich durch Kürzen heben, ergibt die Löſung doch nich Null. Was kommt heraus? 0 Auflöſungen aus letzter Nummer: Röſſelſprung: Es ſtammt die Freundſchaft nicht aus Not und Eiferſucht: Sie iſt der Weisheit Kind, der reifen Kenntnis Frucht, Ein Werk der beſten Wahl, und kann nur die verbinden, Die in der Seelen Reiz die höchſte Schönheit finden. (Hagedorn.) Geographiſches Silbenrätſel: 1. Spezia, 2. Eningen, 3. Ithaka, 4. Wangerobog, 5. Aroſa, 6. Sude⸗ ten, 7. Delitzſch, 8. Utrecht, 9. Breslau, 10. Indre, 11. Staufen, 12. Trinidad.— Sei, was du biſt, nur ſei es ganz. Rätſel: Majoran— Majorat. Bilder⸗Rätſel: Willſt du ſiegen, mußt du wagen. Tätigkeits⸗Rätſel: Limonade. ö Schach⸗Aufgabe: 1. Le7— et, Ke3—e4. Am beſten, 2. Tdi—d7, Kea e, 3. Le5— daf, Ke5—e6 oder Ed. 4. S matt... Zeichnung: Lucie Krenezek— M. „Wünſchen Sie, daß das Bild ähnlich wird?“ „Aber ſelbſtverſtändlich.“ „Dann— gnädige Frau— bitte ich, das Geld im voraus zu zahlen!“ 2 Unglaublich. Kaffeeſtunde bei Knatſchkes. Man unterhält ſich. Frau Wunderlich will auch etwas ſagen: „Es iſt doch etwas Herrliches, ſo ein Täßchen Kaffee!“ Frau Weißgut nimmt den Faden auf:„Und wenn man dazu bedenkt, daß ihn vor dreihundert Jahren noch kein Menſch kannte!“ Frau Möglich will ihren Beitrag leiſten:„Dreihun⸗ dert? Mein Gott, wie die Zeit vergeht!“ E Die Frage. Richter:„Sie haben den Zeugen auf der Straße angegriffen. Angeklagter, können Sie das leugnen?“ Angeklagter:„Kann ich, Herr Richter, wenn Sie glauben, daß mir das was nützt!“ 5 Starke Wirkung. Ping und Peng unterhalten ſich. Sie ſind bei den alten Griechen angelangt. „Alſo du beſchäftigſt dich auch mit den alten Griechen? Mich hat immer die Ge⸗ ſchichte des kraftvollen, allem Luxus ab⸗ geneigten Spartanervolkes ergriffen.“ „Und mich erſt“, geſteht Peng,„mei⸗ nen Ueberzieher habe ich ſofort ver⸗ Nes F. Ax ſetzt!“ Fallobst 8 gehtnicht verloren, Wenn man es mit einer MOSTMAX- (d. h. Most maxi- mum) Kelter kalt preßt und den Saft in der Mostmax- Kanne alkoholfrei, naturrein bewahrt. Verlg. Sie reichbe- bild. Druckschrift v. MO STMAK- Fabrik, Lörrach, Bad., Nr. 57 Kleiner Unterſchied. Theaterdirektor:„Sie dürfen nicht weg, Fräulein Suſewind, man ſchwärmt für Ihre Stimme, für Ihre melodiſche Betonung!“ Sängerin:„Und meine kleine Gage? Ich ſchwärme für methodiſche Beloh⸗ nung!“ Was mag ein 222 n leint kosten? 3 E gibt immer noch Frauen, die glauben, daß ein schöner Teint nur mit kostspieligen und zeitrauben- den Behandlungen zu gewinnen und zu erhalten ist.— Das ist ein Irrtum! Die genaue Befolgung der einfachen Palmoliue- Schönheitspflege beweist, daß schon die regelmäßige Anwen- dung der Palmoliuè: Feiſe genügt, dem Teint Jugend und Schönheit au eben und zu bewahren. Frauen, 1 durch ihrę reine und zarte Haut auffallen, werden Ihnen das bestätigen. Der üppige, milde Schaum der vit Olinen- und Palmendlen bergeflellten Palnolive-Felſe reinigt die Haut gründ- lich und regt die Atmung der Poren an, Die Haut strafft sich, wird glatt und geschmeidig. Selbst ein vernach- dassigter Teint gewinnt schon nach kurzer Zeit sein frisches, jugendliches Aussehen zurück. Macrieren Sie mr. gent and abend que Minuten lang den milden gebaum der Palmolſiue-Jeiſe ft den Finger spit gen aanſt in dis Haut ein and apillen ibn danach eri mit nur. mem, dann mis Kal. tem aner ab. Der grobe Beethoven f Erinnerung an eine Denkmalsweihe. 5 R DV. Ludwig van Beethoven war im Leben nicht im, mer der Höflichſte. Darüber gibt es manche Anekdote, davon erzählen aber auch recht eindeutige Briefe des unſterblichen Tondichters, die man in ſeinem Geburtshauſe in Bonn, dem ſtimmungsvollen Beethoven⸗Muſeum, findet. Beim erſten internationalen Muſikfeſt, das 1848 in Bonn ſtattfand, waren König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und die Königin Victoria von England anweſend. Sie waren auch bei der feierlichen Weihe des Denkmals für Beethoven zugegen, das der Bildhauer Hänel für die Ge⸗ burtsſtadt des großen Komponiſten geſchaffen hat. Vom Balkon des Fürſtenberg'ſchen Hofes, in dem heute die Bonner Hauptpoſt untergebracht iſt, wohnten die Mafeſtäten der Enthüllung bei. Als endlich die Hüllen des Denkmals fielen, ſtellten die Fürſtlichkeiten verſtimmt feſt: Beethoven drehte ihnen doch tatſächlich den Rücken zu! Alexander von Humboldt war es, der in dieſem Augen⸗ blick die Lage rettete.„Der Beethoven war ſchon immer ein grober Kerl!“ ſagte er humorvoll und hat damit die Lacher auf ſeiner Seite. Auch die beiden Fürſtlichkeiten wa⸗ ren verſöhnt. tf. Er konnte nicht vergeſſen. Während des Krieges war der kanadiſche Soldat Fred Pitt, der an der Front verwundet worden war, bei einer Londoner Familie ein⸗ quartiert. Einige Monate lebte er in London, dann mußte er wieder an die Front, und niemals hörte die Familie wieder von ihm. Inzwiſchen fiel der Londoner Gaſtgeber des Kanadiers, und ſeine Frau hatte nach dem Kriege ſchwere Mühe, ſich und ihre vierzehn Kinder durchs Lehen zu bringen. Manchmal geht es aber im Leben zu wie ein Märchen. Dieſer Tage erhielt die Frau die Nachricht, daß der Kanadier Fred Pitt geſtorben ſei und der Familie ſein ganzes, recht beträchtliches Vermögen hinterlaſſen habe. Obgleich Pitt zwanzig Jahre nichts hatte von ſich hören laſſen, konnte er ſeine Londoner Gaſtgeber, die er in mäßigem Wohlſtande kennengelernt, doch ſo wenig ver⸗ geſſen, daß er ſie allein in ſeinem Teſtament bedacht hatte. Ein schwerer Traum-aber er brachte Glütk! Haben Sie das auch ſchon einmal geträumt?— Man ſteht im Konferenzzimmer der Handelsſchule einem Kollegium ernſtblickender Lehrer gegenüber. Man ſteht und weiß nſchts, aber auch rein gar nichts. Und einer der Lehrer deutet auf die ſchlotternde Geſtalt, die man ſelber iſt, und ſtellt Fragen, deren Beantwortung eigentlich ganz ſelbſtverſtändlich iſt, und denen man hier nun mit einem Male völlig hilflos gegenüber⸗ ſteht. Zum Beiſpiel: „Welches iſt die volkswirtſchaftliche Aufgabe der deutſchen Banken? Wie hoch iſt der Betrag, den die Bank Ihnen aus⸗ zahlt, wenn Sie ein Kapital von 3658 RM., das Sie zu 4% N angelegt haben, nach zwei Jahren, ſieben Monaten und drei Tagen wieder abheben?“ Wenn Sie wach wären, ſo würden Sie ohne weiteres ant⸗ worten:„Die volkswirtſchaftliche Aufgabe der deutſchen Ban⸗ ken iſt die ſorgſame Verwaltung und richtige Verteilung des nationalen Geldkapitals, ſo daß es mit dem höchſten Nutzen für Geſamtheit und einzelnen am Aufbau der deutſchen Wirt⸗ ſchaft arbeiten kann.“ Und auch die zweite Frage würde Ihnen, wenn Sie wach wären, keine allzu großen Schwierigkeiten machen, wenn Sie auch nicht daran dächten, Ihr Kapital abzuheben. Dazu wäre Ihnen die zuverläſſige Beratung durch Ihre Bank viel zu unentbehrlich. Aber Sie träumten ja nur und waren im Traum, wie geſagt, ganz hilflos Im wirklichen Leben abet ſind Sie es nicht. Darum, als Sie ſchließlich in Schweiß ge⸗ badet aufgewacht ſind, haben Sie hoffentlich nicht geſagt: Träume ſind Schäumel, ſondern ſind hingegangen und haben ſich ein Bankkonto angelegt; denn das bringt Ihnen vielerlei Vorteile! Ihr Geld bringt angemeſſene Zinſen. In allen ge⸗ ſchäftlichen Fragen wird der Rat Ihres Bankiers Ihnen nütz⸗ lich ſein. Ihre Geldgeſchäfte erledigt die Bank ſchnell und ſicher. Sie ſparen Geld. Zeit und Mühe und werden auch viel ruhiger ſchlafen, denn Sie wiſſen nun auch, wo Sie bei Bedarf Kredit aufnehmen können. „Die direkte Leitung zum Glütk“ Gewiß— man ſoll mit den Füßen auf der Erde bleiben und nicht in Luftſchlöſſern wohnen wollen. Aber man ſoll ſich auch immer noch eine beſondere Leitung zum Glück frei halten. Denn gerade dieſes heimliche Freuen und Erwarten, dieſer Gedanke:„. des könnte doch ſein!“, das brauchen wir alle im Leben, das vermag manche ſchwere Stunde leicht zu machen und manchen trüben Tag hell. 5 Ein bißchen Glück gehört ſtets zum Erfolg, in der Arbeit und im Geſchäft— in der Liebe und— wie könnte es dort anders ſein— in der Lotterie. Aber das Entſcheidende iſt doch immer, wie groß das Glück ſein muß, um den Erfolg zu brin⸗ gen, ob es ſich um Wahrſcheinlichkeiten handelt, die zahlen⸗ mäßig noch erfaßbar ſind, oder um ganz unbeſtimmte, uferloſe Träumereien. Wenn man alſo beiſpielsweiſe die Gewißheit hat, daß in der Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterie faſt jedes zweite Los gewinnt und daß dort mit einem Einſatz von nur 3 RM. je Klaſſe 100 000 RM. gewonnen werden können, dann iſt das beſtimmt mehr als eine„Spielerei“, dann iſt das eine greifbare Möglichkeit, bei der es lohnt, dabeizuſein. Es iſt gerade ſetzt gut, an dieſe Zahlen einmal zu denken, denn in kurzer Zeit, am 20. Oktober. beginnt die Ziehung der erſten Klaſſe einer neuen Lotterie. Ueber 67 Millionen R werden wieder in den fünf Klaſſen ausgeſpielt werden— 343 000 Gewinne werden ſich auf 800 000 Loſe verteilen. Der Preis des Achtelloſes für die ganze Lotterie, der 15 RM. be⸗ trägt, wird alſo nicht nur, gewiſſermaßen in fünf Raten, über faſt ein halbes Jahr verteilt— ſondern jede Rate, d. h. jede Klaſſe, hat auch noch ihren eigenen reichhaltigen Gewinnplan, bis dann in der 5. Klaſſe die ganz großen Gewinne gezogen werden: Auf ein ganzes Los fallen neben dem Hauptgewinn von einer Million Reichsmark weitere Großgewinne von 300000 RM., 100 000 RM., 75000 RM. uſw., ſo daß, wie oben erwähnt, das Achtellos, das für 3 RM. je Klaſſe geſpielt wurde, 100 000 RM. gewinnen kann. Im übrigen iſt der vollſtändige amtliche Gewinnplan bei jedem ſtgatlichen Lotterie⸗Einnehmer erhältlich, der auch gern weitere Auskünfte gibt Machen Sie einem ſolchen„Vermittler des Glücks“ bald einmal einen Beſuch— und dann hoffen wir mit Ihnen, daß Sie recht bald aus dem Lautſprecher Ihre Nummer als Treffer bekanntgegeben hören und ſagen können: „Diesmal habe ich das Glück gehabt!“ e Zum Wochenende“ und„Zum Zeitvertreib: Nr. 39 erſcheinen als 9 1 n 2, Vi. 36: gor eis. I. Nr. d Fur die auf dieſer Seite erſcheſſch für Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nlcht zuſtändig Verantwort 10. die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzefgenteil Carl Görg, Verlag 01 102. blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger: fämtl. in Berlin SW 68, Lindenſtr. 101, eee — K 22———