Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mz. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläfſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ages-und Mneigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. ole Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uh Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Verkllndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen heim. Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 36 1105 86. Jahrgang Mittwoch, den 30. September 1936 „Es braucht niem Eine Ermahnung an die deutſche Hausfrau. Der„Völkiſche Beobachter“ veröffentlicht grundſätz⸗ liche Ausführungen des Reichsernährungsminiſters R. Walther Darre zur Ernährungslage, in denen es u. a. heißt: Ein neues Wirtſchaftsjahr beginnt. Wie zeigt ſich uns die ernährungswirtſchaftliche Lage? Was erwarten Führer und Volk als ſeloſtverſtändliche Pflichterfüllung? In jedem landwirtſchaftlichen Betrieb muß heute jede einzelne Maß⸗ nahme auf das Geſamtwohl eingeſtellt ſein. Rich⸗ kunggebend ſind hierfür neben den Zielen der Erzeugungs⸗ ſchlacht vor allem die Anweiſungen und Anordnungen der Marktordnungsorgane. Jetzt kommt alles darauf an, daß die deutſche Landwirtſchaft ihre Erzeugniſſe in ſtändigem regelmäßigem Fluß und zu den feſtgeſetzten Preiſen an den Markt bringt. Gewiſſenhafte und pünktliche Erfül⸗ lung der vorgeſchriebenen Ablieferungspflichten iſt eine der dringlichen Forderungen der Volksernährung. Bauern und Landwirte, die gegen dieſe Vorſchriften der Marktordnungsverbände verſtoßen, ſchädi gen das deutſche Volk. Gewiſſenlos gegenüber dem Geſamtwohl des Volkes handeln auch jene— wenn es auch nur Aus⸗ nahmeerſcheinungen ſind— die als Erzeuger, Verteiler oder Verarbeiter aus Gewinnſucht höhere Preiſe for⸗ dern, als nach den geltenden Vorſchriften zuläſſig iſt. Ich betone mit nachdrücklichem Ernſt: Dieſe Pflichtver⸗ geſſenen wird der Staat in Zukunft hart anpacken, um die Volksgemeinſchaft zu ſchützen und um zu verhindern, daß Einzelne das Anſehen und die Arbeit ganzer Berufsſtände zu untergraben verſuchen. Deutſchlands Lage iſt nicht leicht. Nur bei gewiſſen⸗ hafter Mitarbeit jedes Einzelnen können wir die uns ge⸗ ſtellten für unſer Volk lebenswichtigen Aufgaben meiſtern. Der nationalſozialiſtiſche Staat hat getreu ſeinem bei der Machtübernahme gegebenen Verſprechen die deutſche Land⸗ wirkſchaft entſcheidend verbeſſert. Die Preiſe der landwirt⸗ ſchaftlichen Erzeugniſſe ſind aus ihrem die Erzeugung läh⸗ menden Tiefſtand heraus und wieder an den allgemeinen Preisſtand unſerer Volkswirtſchaft herangeführt worden. Dieſe Leiſtungen von Staat und Volkswirtſchaft ver⸗ pflichten die Landwirtſchaft, mit beſonderem Eifer den gekennzeichneten Anforderungen nachzukommen, und ich darf es hier ausſprechen: Die Landwirtſchaft wird in tiefer Dankbarkeit und im Bewußtſein ihrer hohen Ver⸗ antwortung wie immer geſchloſſen zur Stelle ſein. Dank den Erfolgen der Erzeugungsſchlacht iſt die Er⸗ nährung unſeres Volkes heute ſchon zu 80 bis 85 v. H.— 1927 waren es nach den Berechnungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung nur 65 v. H.— aus eigener Erzeu⸗ gung geſichert. 15 bis 20 v. H. unſeres Bedarfs an Nah⸗ rungsmitteln müſſen aber auch heute noch aus dem Aus⸗ lande eingeführt werden. Wir können bei normalen Ern⸗ ten aus eigener Erzeugung zu 100 v. H. decken den Bedarf an Brot und Mehl, Speiſekartoffeln, Zuk⸗ ker und Friſchmilch. Bei Gemüſe und Fleiſch, erzeugen wir jedoch nur etwa 90 bis 94 v. H. im Inland. Bei Eiern und Molkereierzeugniſſen beträgt die Selbſtverſorgung etwa 80 bis 95 v. H. und bei Fek⸗ ten ſogar nur 50 bis 55 v. H. 5 Deutſchlands Ausfuhr an Induſtrieerzeug⸗ niſſen ſtößt im Ausland auf große Schwierigkeiten. Wir können deshalb den Umfang unſerer Ausfuhr nicht belie⸗ big erweitern. Den Erlös aus unſerer Ausfuhr brauchen wir aber nicht nur zur Beſchaffung der uns im Inland fehlenden Lebensmittel, ſondern in erſter Linie auch für die Beſchaffung von Rohſtoffen. Verzicht auf die Einfuhr von Rohſtoffen zugunſten einer verſtärkten Lebensmitteleinfuhr würde bedeuten, daß Millionen deutſcher Volksgenoſſen wieder in das Elend der Arbeitsloſigkeit zurückgeſtoßen werden. Das muß aber unter allen Umſtänden verhindert werden. Daraus geht hervor, daß einzelne Erzeugniſſe, bei denen wir heute noch nicht unſeren ganzen Bedarf ſelbſt erzeugen, einmal knapp werden können. Das deutſche Volk wird lieber vorübergehend etwas weniger Jett oder etwas weniger Fleiſch oder weniger Eier eſſen, als der Geißel der Arbeitsloſigkeit in Deutſchland neuen aum zu gewähren. Die Reichsregierung erwartet deshalb von der deut⸗ en Hausfrau, daß ſie dieſe gelegentlich auftretenden fängel an einzelnen Lebensmikteln mit Verſtändnis auf⸗ nimmt, und durch geſchicktes Ausweichen zu anderen reich⸗ licher vorhandenen Nahrungsmitteln ausgleicht. Es braucht memand Sorge zu haben, daß er nicht ſakk werden wird. Das geringe Opfer, das wir dem Aufbau eines tarken Reiches in Freiheit und Unabhängigkeit hier bringen, iſt nur ein Opfer an Bequemlichkeit. Es geht uns u m Deutſchlands geſicherte Zukunft. Darum ſageg wir die Dinge wie ſie ſind und wie ſie nicht anders ſein können in dem ſtolzen Wiſſen, daß das deutſche Volk ſich ſeiner Verantwortung vor der Geſchichte bewußt iſt. Dieſer Aufſatz des Reichsbauernführers und Reichser⸗ nährungsminiſters bringt allen, denen die Reden des Füh⸗ rers auf dem Reichsparteitag und die kürzlich aus Anlaß des Kampfbeginn⸗ gegen den Verderb von Staatsſekrtär Bache gemachten Ausführungen noch nicht genügend Ein⸗ blick in die Ernährungslage vermittelt haben, reſtloſe Klarheit. Darre hat mit der Skizzierung des Ernteergeb⸗ niſtes und der ſich daraus für dieſen Winter ergebenden Nr. 229 and Sorge zu haben..“ Ernährungslage gezeigt, daß der Winter uns keine Ueberraſchung bringen kann. Demnach kann die Ernährungslage als in Ordnung bezeichnet werden un⸗ ter der Vorausſetzung, daß man die gegebenen Tatfachen nicht überſieht, die die deutſche Ernährungswirtſchaft in be⸗ ſtimmte Grenzen halten. „Kampf dem Verderb“ Appell des Reichsernährungsminiſters im Rundfunk. Berlin, 30. Sept. Ein Appell des Reichsernährungsmini⸗ ſters R. W. Darre aus Anlaß der Werbeaktion„Kampf dem Verderb“ wird von Staatsſekretär Backe im deutſchen Rund⸗ funk am 30. September in der Zeit von 19.45 bis 20 Uhr erleſen. Eine allgemeine Grundlehre Die Reichstagung für Verufserziehung und Betriebs⸗ führung. Die Reichsarbeitstagung des Amtes für Berufserzie⸗ hung und Betriebsführung, die durch die große Kundge⸗ bung der Deutſchen Arbeitsfront in den Krollſälen zu Ber⸗ lin eröffnet wurde, vereinigte am Dienstag die maßgeben⸗ den Männer der deutſchen Wirtſchaft, Beauftragte der Partei und des Staates ſowie die Referenten des Amtes. Das erſte Referat hielt Diplom⸗Ingenieur A. Brem⸗ horſt über das Thema„Die Vorausſetzungen für die Neuordnung der Berufser ziehung“. Er erklärte, daß dieſe Voraussetzungen durch die Erkenntnis der im deutſchen Volk liegenden Fähigkeiten und Anlagen, durch die wirtſchaftlichen Möglichkeiten für ihren Einſatz und durch die Form und Art ihrer Entwicklung und Förde— rung gegeben ſeien Das wichtigſte Mittel für die Erreichung des geſteckten Zieles ſei eine allgemein einzufüh⸗ rende Grundlehre, die nach dem Willen Dr. Leys im Einvernehmen mit Reichserziehungsminiſter Ruſt auch alsbald verwirklicht werden ſoll. N Pg. W. Dettmer vom Amt für Berufserziehung und Betriebsführung erklärte u. a., daß die Betriebs⸗ gemeinſchaft die Grundlage unſerer neuen Ordnung in der Berufserziehung ſei. Sie und die überbetrieblichen Arbeitsausſchüſſe und Arbeitskammern hätten an der Ge⸗ ſtaltung der neuen Ordnung entſcheidenden Anteil. Pg. Otto Schröder vom Amt für Berufserziehung und Betriebsführung betonte, daß in unſerer Zeit der ſchaffende Menſch der Stirn und der Fauſt ſein Leben lang in ſeinem Berufe neu geſchult werden müſſe, damit er der fortſchreitenden Entwicklung folgen könne. Eine gutorganiſierte Berufsberatung und reformierte Lehrausbildung ſeien die Voraus⸗ ſetzung dieſer fördernden Berufserziehung, die ſich nie in den alten Gleiſen ſchulmeiſterlicher Theorie bewegen dürfe, ſondern neue Formen der Pädagogik und der Methodik ge⸗ ſchaffen habe. 5 In der Schaffung eines Typs von Menſchenführern und Lehrausbildnern liege die höchſte Aufgabe der fördern⸗ den Berufserziehung. Begabtengusleſe und Begabtenför⸗ derung müßten an dieſe Maßnahmen anſchließen und da⸗ mit katſächlich jedem Befähigten die Möglichkeit zu ſozig⸗ lem Aufſtieg geben. Pg. Dipl.⸗Kaufmann Notharius, Amt für Berufs⸗ erziehung und Betriebsführung, hob hervor, daß die Ga u⸗ arbeitsſchulen der DA ß die Zentralen der fördern⸗ den Berufserziehung ſeien Das perſönliche Führungsbei⸗ ſpiel in dieſen Arbeitsſchulen ſtelle die wichtigſte Vor sus⸗ ſetzung eines nationalſozialiſtiſchen Berufserziehungslebens dar. 5 Allgemeine Berufsſchulpflicht Reichserziehungsminiſter Ruſt ſprach über die Bedeu⸗ tung und das Ergebnis der Zuſammenarbeit zwiſchen dem Reichserziehungsminiſterium und dem Reichsorganiſa⸗ tionsleiter. Jeder Deutſche habe die Pflicht, ſo führte er aus, an den neuen großen vom Führer geſtellten Aufga⸗ ben mitzuarbeiten. Der Miniſter erklärte ſein volles Einverſtändnis mit den Ausführungen und den Ab⸗ ſichten Dr. Leys in Bezug auf das Berufs⸗ und Fachſchul⸗ weſen. Der Staatsbürgerunterricht, ſo erklärte er u. d., könne vom Lehrplan abgeſetzt werden, da jeder Deutſche jetzt von ſeiner Jugend bis zum letzten Tage ſei⸗ nes Lebens eine lebendige ſtaatsbürgerliche Belehrung have. Man werde ganz eindeutig darauf hinſteuern, eine Schule zu ſchaffen, in der der leiſtungsfähigſte und beſte Arbeiter henangebildet werde. Für die Ausbildung der Lehrer in den Berufsſchulen ſollten Hochſchulen für Berufsbildung ge⸗ ſchaffen werden. Die erſte derartige Schule werde voraus⸗ ſichtlich im nächſten Jahre gegründet. Mit vier bis fünf der⸗ artigen Hochſchulen werde man in Deutſchland auskommen. Am Ende ſtehe die allgemeine Berufsſchul⸗ pflicht in Deutſchland. 5 Der Miniſter gab bekannt, daß bereits am nächſten Oſtern in den höheren Schulen die Jahl der Schuljahre her⸗ abgeſetzt werde. Statt bisher vier Jahre Grundſchule und neun Jahre höhere 1 werde ab Oſtern die zwölf⸗ jährige Schulzeit eingeführt. 15„ 1 der Minfſter an die deutſchen Studenten eine ernſte Aufforderung, da bereits in al⸗ lernächſter Zeit große Anforderungen an ſie geſtellt wür⸗ den. Man müſſe vom ſiebenmonatigen Semeſter zum vol⸗ len Studienjahre kommen. 1 PPP Die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗Klink ſprach über Ausrichtung, Erziehung und Schulung der deutſchen Mädchen. Hauptamtsleiter Claus Selzner ſchloß die große und eindrucksvolle Kundgebung mit einem begeiſtert aufgenom⸗ menen Siegheil auf den Führer. Deutſchlands Recht auf Kolonien Gerechte engliſche Stimtnen. London, 29. September. Der konfervative Unterhausabgeordnete Oberſtleutnamt Sir Arnold Wil ſon ſetzt ſich in einer Zuſchrift an die „Times“ für das deutſche Recht auf Kolonien ein. Er weiſt zunächſt in der„Times“ veröffentlichte Behauptungen des jüdiſchen Abgeordneten Adams zurück, daß Deutſch⸗ land für die Kolonialverwaltung unfähig ſei und daß Ko⸗ lonien keinen wirtſchaftlichen Gewinn für Deutſchland dar⸗ ſtellen würden. Wilſon ſagt, es ſei Unſinn, dabei Ziffern aus der Vorkriegszeit heranzuziehen Zunächſt habe Deutſch⸗ land die Kolonien nicht lange genug beſeſſen, um ſie voll entwickeln zu können. Wenn es in der Lage geweſen wäre, von 1914 an eine ſtändige fortſchrittliche Entwicklung in Gang zu halten, ſelbſt in dem nur ſehr beſcheidenen Aus⸗ maß, das England in den angrenzenden Gebieten erzielt habe, dann würde Deutſchland jetzt aus ſeinen afrikaniſchen Kolonien einen doppelt ſo hohen Hundertſatz ſemer Einfuhren beziehen als England aus ſeinen Kolonien in Afrika. Ein Vergleich mit der Vorkriegszeit verbiete ſich auch angeſichts der Leiſtungen des Nakſonalſozialismus jn der wirkſchafklichen Enlwicklung Deutſchlands. Zu der Behaup⸗ kung, daß das nationalſozialiſtiſche Deutſchland kein zuver⸗ läſſiger Treuhänder der Eingeborenen wäre, ſei zu erklä⸗ ren, daß kein Staat in Europa beſſer geeignet ſei, eine würdige Rolle der Kolonialmacht zu ſpielen. die Vor⸗ kriegsleiſtungen in den deutſchen Kolonien ſeien anerken⸗ nenswert und ebenſo gut wie die irgendeiner anderen Macht. Angeſichts der Schwierigkeiten und blutigen Ereigniſſe in den Kolonien anderer Länder ſtehe niemand zu, ein Ur⸗ teil über Deutſchland als Kolonialmacht auszuſprechen Niemand könne ernſtlich fordern, daß die gegenwär⸗ tige Verteilung der afrikaniſchen Kolonten ſtändig beſtehen bleiben und die größte Macht in Europa aus⸗ geſchloſſen werden ſolle.„Laßt uns offen anerkennen, daß die Klauſeln des Verſailler Vertrags, die Deutſchland ſeiner geſamten Ueberſeebeſitzungen beraubten, neu geprüft wer⸗ den müſſen. Das afrikaniſche Problem wird bald ſo ſchwie⸗ rig ſein, daß es die Mitarbeit jeder europäiſchen Macht er⸗ fordert.“ In einer weiteren Zuſchrift von General Waters heißt es, die deutſchen Kolonien ſeien 1919 mit der Be⸗ ſchuldigung beſchlagnahmt worden, daß Deutſchland ſchon lange vor 1914 den Krieg geplant habe. 1920 jedoch habe Lloyd George, bekanntlich einer der Urheber des Verſailler Vertrags, erklärt, daß dieſe Beſchuldigung unzutreffend ſei. Deutſchland verlange jetzt eine Entſchädigung für ſeine Kolonien, und die einzigen Möglichkeiten ſeien ent⸗ weder eine friedliche Regelung oder ein Krieg. „Dem mächtigen Schirmherrn der Kunst“ Der Internationale Autorenkongreß an den Führer. Berlin, 29. Sept Der Internationale Autorenkongreß richtete an den Führer folgendes Begrüßungstelegramm: „Dem mächtigen Schirmherrn der Kunſt im Deutſchen Reich, in deſſen Hauptſtadt der 11. Kongreß der Confede⸗ ration Internationale des Societes d' Autors et Compoſi⸗ teurs eben ſeinen Anfang nimmt, entbieten deſſen Teil⸗ nehmer ehrerbietigen Gruß und tiefen Dank für die För⸗ derung ihrer Arbeit, die dem edelſten Schaffen der Welt gewidmet iſt. Dino Alfieri, Präſident.“ Der Führer antwortete mit folgendem Telegramm: „Ihrer Exzellenz und den Teilnehmern am 11. Interna⸗ tionalen Autorenkongreß ſpreche ich für die mir entbotenen Grüße meinen herzlichen Dank aus. Ich erwidere ſie mit den beſten Wünſchen für einen erfolgreichen Verlauf der Tagung. Adolf Hitler.“ An Reichsminiſter Dr. Goebbels richtete der Kon⸗ greß folgendes Telegramm: „Die unter Ihrer Schirmherrſchaft eben zu ihrer 11. Arbeitstagung zuſammengetretene Confederation Interna⸗ ticnale des Societes d' Autors et Compoſiteurs ſendet Ihnen ergebenſte Grüße und dankt Ihnen aus vollem Herzen für die Uebernahme des Protektorats über den Kongreß, deſſen Arbeit dem Blühen und Gedeihen der Kunſt aller Völker gewidmet ſein wird Dino Alfieri, Präſident.“ Reichsminiſter Dr. Goebbels antwortete mit fol⸗ gendem Telegramm:„Ich danke ſehr herzlich für die mir telegraphiſch übermittelten Grüße, erwidere ſie beſtens und wünſche dem Kongreß einen beſonders erfolgreichen Ver⸗ 95 im Intereſſe der Kunſt und Kultur aller beteiligten ölker. Franc⸗Abwertung angenommen Paris, 29. September. Die Kammer hat die Währungsvorlage in ihrer Ge⸗ ſamtheit mit 350:221 Stimmen angenommen. Die Regierun hakte die Verkrauensfrage nicht geſtellt. Die Kammer hal ſich darauf auf Mittwoch, 21 Uhr, vertagt. Moskaus Hoffnungen ſchwinden Peſſimiſtiſche Berichte aus dem roken Spanien. Moskau, 29. September. Die ſtändigen Fortſchritte der nationaliſtiſchen Truppen können auch von der ſowjetruſſiſchen Preſſe nicht länger verheimlicht werden. Der Sonderberichterſtatter der„Praw⸗ da“ ſchildert am Dienskag die Lage in Madrid in düſte⸗ ren Farben. Zahlreiche Perſonen, die ſich noch vor kurzem als entſchiedene Anhänger der rolen Regierung erklärt häl⸗ ten, zögen es nunmehr vor, aus der Haupkſtadt zu ver⸗ ſchwinden. Sie verſuchen, ſich nach Valencia, Barcelona oder gar nach Marſeille und Paris in Sicherheit zu bringen. Manche Kreiſe in Madrid, ſo heißt es in dem Bericht weiter, rech⸗ nen bereits mit dem Erſcheinen der nationalen Truppen in den nächſten Tagen vor den Toren der Stadt. Der Sonderberichterſtatter der„Prawda“ will ſich zwar dieſer Meinung noch nicht anſchließen, ſieht ſich aber doch zu der Feſtſtellung gezwungen, daß der Flugzeug⸗ park der Verteidiger Madrids in der letzten Zeit ſtark zuſammengeſchrumpft ſei und daß auf nationaler Seite ſowohl die motoriſierten Truppen als auch die Ka⸗ vallerie eine unzweifelhafte Ueberlegenheit über die Roten beſitzen. Seine Erklärung,„es wird ſehr ſchwer ſein, ſich in Ma⸗ drid zu verteidigen“, klingt wie eine erſte Vorbereitung auf ſinkende Hoffnungen der Moskauer Machthaber. Der Bericht der„Prawda“ ſchließt mit dem Hinweis, daß es ſchwer ſei, vorauszuſagen, ob Madrid Spaniens Ver- dun werde oder ob der Haupfſtadt das Schickſal der Pari⸗ ſer Kommune und damit die Vernichtung beſchieden ſei. Anarchiſtenregierung in Madrid? Wieder einmal iſt das Gerücht vom Rücktritt Azanas, des Präſidenten der ſpaniſchen Republik, in Umlauf. Der Sender Teneriffa gibt es wieder mit der Bemerkung, daß die Anarchiſten in Madrid ſich anſchickten, die Regie⸗ rung zu übernehmen, um den Vormarſch des Gener ils Franco zum Stehen zu bringen. Franco habe erklärt, daß er jetzt mit größtmöglicher Schnelligkeit auf Madrid mar⸗ ſchieren werde Aeber Toledo hinaus 300 Verteidiger des Alcazar ſchließen ſich an. Von den 750 Offizieren und Soldaten des Alcazar, die von den nationalen Truppen befreit worden ſind, waren nur noch 300 kampffähig, die ſich bereits wieder freiwillig zur Front gemeldet haben. Seit zwei Tagen hatten die hel⸗ denmütigen Verteidiger nur noch etwas Pferdefleiſch zu eſſen gehobt. Die Leichen der 80 Gefallenen konn⸗ ten wegen der Beſchießung nicht beerdigt werden und be⸗ hinderten die Verteidiger außerordentlich. Bei der Einnahme Toledos wurden u. a. zwei Luft⸗ abwehrgeſchütze, 20 Maſchinengewehre, zahlreiche 75⸗Milli⸗ meter⸗Geſchütze, mehrere Panzerwagen und viel Sanitäts⸗ material erbeutet. Die Verluſte der Roten betragen allein gegen 700. Unter den gefallenen Marxiſten hat man 1.5 Sowjetruſſen gefunden. Inzwiſchen haben die nationalen Truppen ihren Vor⸗ marſch über Toledo hinaus fortgeſetzt und ſollen, wie der KRundfunkſender Burgos mitteilt, die Eiſenbahnlinie von o nach Madrid unterbrochen haben. Wie aus Madrid verlautet, hat man die nähere Um⸗ gebung der Stadt in Erwartung der Nationalen in al⸗ ler Eile befeſtigt. Die zahlreichen Verwundeten, die aus den letzten Kämpfen in die Madrider Hoſpitäler gebracht worden ſind, dürfen keine Beſucher mehr empfangen. Man hofft, durch dieſe Maßnahme eine Unterrichtung der bereits ſehr nervöſen Madrider Bevölkerung über die wahre Lage an der Front z' verhindern. Rationierung der Lebensmittel Wie aus Madrider Meldungen hervorgeht, haben ſich rote Streitkräfte in mehreren Stellungen in der Umgebung von Toledo feſtgeſetzt, die ſie in aller Eile ausbauen. Der Ausſchuß für die Verpflegung Madrids hat eine Reihe von Maßnahmen getroffen, um eine Preisſteigerung zu verhindern und die vorhandenen Lebensmittelvorrate einzuteilen. Kaufleute, die die Anordnungen nicht befol⸗ gen, werden ſchwer beſtraft. Ein Teil der Madrider Zeitungen erklärt, die Vertei⸗ digung der Stadt dürfe ſich nicht auf die Anlage von Grä⸗ ben rings um Madrid und den Ausbau jedes ein⸗ zelnen Häuſerblocks zu einer Feſtung beſchränken. Vor allem müſſe die Stadt von den zahlreichen Flüchtlin⸗ 5 und den Angehörigen der Kämpfenden entlaſtet wer⸗ en. Wie Radioklub Tenerife meldet, haben die Nationalen einen für Madrid beſtimmten Viehtransport von über nn Stück abgefangen Enttäuſcht zurückgekehrt Die deſertierten belgiſchen Fliegerunteroffiziere. Brüſſel. 30. September. Die beiden belgiſchen Fliegerunterofſiziere Jakob und Hanſelt, die kürzlich nach Spanien deſertiert waren, wo ſie in ein Fliegerlager der roten Armee eingetreten waren. ſind wieder von dort geflüchtet und nach Brüſſel zurückge⸗ kehrt. Sie haben ſich der Gendarmerie freiwillig als Gefan⸗ gene geſtellt und wurden ſofort einem Militärgericht vor⸗ geführt. Von ihrer Flucht haben die beiden eine ziemlich aben⸗ teuerliche Darſtellung gegeben. Sie erzählten, daß ſie zu⸗ nächſt nach Paris gegangen ſeien, wo man ihnen G eld gegeben habe. In Spanien angekommen, habe man ſich geweigert, ihnen den vereinbarten Lohn zu zahlen. Es ſei ihnen dann gelungen, zu entfliehen und nach Brüſſel zurückzukehren. „Keine Ausländer für das Befreiungswerk“ Iriſche Blauhemden wollten für Spanien kämpfen. London, 29. September. Der Führer der iriſchen Blauhemden, General O' Duffy, traf am Dienstag in Valladolid ein. Er bot den ſpaniſchen Nationaliſten die Dienſte von etwa 2000 iriſchen Rekruten zum Kampf gegen den Kommunismus an. Nach einer Meldung des„Evening Standard“ lehnte General Cabanellas det Chef der vorläufigen nationalen Regierung, das Angebot mil den Worten ab, daß Spanien feine Angländer bei dem Werk der Befreiung des Vater⸗ landes wünſche. Die Helden vom Alcazar Der Sender von La Coruna ſchildert zwei Fälle beſon⸗ ders heldenhaften Mutes bei dem Kampf um den Alcazar. Ein Hauptmann Alba hatte ſich freiwillig gemeldet, um den Tajo zu durchqueren und ſich zu den nationa⸗ len Truppen durchzuſchleichen, damit ſie über den Stand der roten Streitkräfte unterrichtet würden. Bei dieſem Ver⸗ ſuch wurde Alba gefangen und er ſchof ſen. Oberſt Mascarde, der ſich im Alcazar befand, war auf⸗ gefordert worden, ſich zu ergeben, andernfalls würde ſein Sohn, der ſich in den Händen der roten Truppen befand, erſchoſſen werden. Der Oberſt hat geantwortet, daß nichts über die Ehre gehe, er ließe ſeinem Sohn ſchon den Rat geben, einen Prieſter kommen zu laſſen und ſich zum Sterben vorzubereiten. Da der Oberſt ſich nicht ergab, wurde ſein Sohn erſchoſſen. Ihre Verluſte. Die Verluſte der Verteidiger des Alcazar ſind, wie ein Sonderberichterſtatter der Agentur Havas aus Toledo mel⸗ det, verhältnismäßig gering. Während ihrer zweimonatigen Belagerung hätten ſie 80 Tote und 500 Verletzte ge⸗ habt. Die Regierungstruppen hätten 6000 Granaten Kaliber 7,5 Zentimeter und 4000 Granaten, Kaliber 15,5 Zentime⸗ ter, darunter auch Gasgranaten, auf den Alcazar ab ge⸗ ſchoſſen, außerdem ſeien drei Minen von 3000 Kilogramm zur Exploſion gebracht worden. Während der Belagerung ſeien zwei Kinder im Alcazar geboren worden. Pferde und Mauleſel verzehrt Aber ſie haben durchgehallen. Der Havas⸗Sonderberichterſtatter in Toledo meldet, daß mit einer einzigen Ausnahme alle Prieſter der Kathedrale von Toledo erſchoſſen worden ſeien. Wie weiter gemeldet wird, hat der Erzbiſchof, der ſich unter den im Alkazar Eingeſchloſſenen befand, am Sonntag eine Seelenmeſſe für die Opfer der Belagerung in der Kapelle des Alkazar vor den Kadetten und ihren Befreiern gehalten. Die nationalen Truppen veranſtalteten im Alkazar eine Befreiungsfeier. Wie bekannt wird, haben die Verteidiger des Alkazar 97 Pferde und 27 Mauleſel geſchlachtet und verzehrt. Am Tage ihrer Befreiung hakten ſie gerade noch ein Pferd und fünf Maultiere. Seit 20 Tagen erhielten ſie käglich nur ein etwa fauſtgroßes Stück Schwarzbrok. Die Frauen und Kinder waren Tag und Nacht in den tiefen Kellern geborgen; unter ihnen iſt kein Todesopfer zu ver⸗ zeichnen. 8 Der durch die Dynamitſprengung in den Nordteil des Alkazars geriſſene Trichter iſt ſo groß, daß man den Pariſer Triumphbogen darin unverbringen könnte. Die Kathedrale von Toledo iſt äußerlich unbeſchädigt, jedoch im Innern geplündert und verwüſtet. Geegefecht bei Gibraltar Torpedobook der Roken verſenkk. Nach einem ſchweren Feuergefecht weſtlich von Tarifa verſenkte der Kreuzer der ſpaniſchen Nationaliſten„Almi⸗ rante Cervera“ am Dienstag den neuen Zerſtörer der ſpa⸗ niſchen Marxiſten„Gravina“. Ein weiterer Zerſtörer der Marxiſten wird von dem Kreuzer zurzeit verfolgt. In dem bereits gemeldeten Seegefecht, das ſich in den frühen Morgenſtunden in der Meerenge von Gibral⸗ tar zwiſchen dem nationalen Kreuzer„Almirante Cervera! und den beiden Torpedobooten der Roten„Gravina“ und „Almirante Fernandez“ abſpielte, vermochte ſich der Kreu⸗ zer ſehr bald mit beachtenswerter Genauigkeit einzuſchießen. Er beherrſchte ſchon nach kurzem Kampf die Lage und brachte der„Gravina“ mehrere Volltreffer bei, ſo daß das Schiff Schlagſeite bekam. Während dieſer Zeit griff das Torpedoboot„Almirante Fernandez“ hartnäckig den Kreu⸗ zer an, bis die„Gravina“ SOS⸗Rufe ausſandte und die roten Matroſen das ſinkende Schiff verließen. Ein Teil von ihnen kam in den Wellen um. Ein anderer Teil wurde von dem franzöſiſchen Dampfer„Koutoubia“ aufgenommen, der in der Nähe kreuzte, Auch Nykom und Bucharin Die Kriſe unter den bolſchewiſtiſchen Machthabern. Barſchau, 29. September. Die Kaltſtellung Jagodas hat in Polen groges Aufſehen erregt. Die Nolniſche Telegraphenagentur faßt den Wechſel, der in der Leitung der GPll eingetreten iſt, in der Feſt⸗ ſtellung zuſammen, daß durch dieſe Maßnahme der E in⸗ fluß Stalins weiter gewachſen ſei, denn der neue GPu⸗ Leiter Jeſow ſei ihm bedingungslos ergeben. Der bisherige Volkskommiſſar für Poſt und Telegra⸗ phie, Rykow, ſei von ſeinem Poſten entfernt worden, weil er verdächtigt werde Beziehungen zur Rechtsoppoſition zu unterhalten. Eine weitere Meldung beſagt, daß Rykow gemeinſam mit Bucharin an einem Anſchlag gegen Sta⸗ lin beteiligt geweſen ſei Einzelheiten wurden zit dem Fort⸗ gang der Unterſuchung gegen Radek Sobel ſohn be⸗ kannt werden. Schon für die»ͤchſten Tage ſei die Ab⸗ ſetzung Bucharins von ſeinem Poſten als Haupt⸗ ſchriftleiter der„Isweſtija“ zu erwarten. Die neue Schweizer Truppenordnung Ein ſtändiger Grenzſchutz. Baſel, 30. September. Der Ständerat begann mit der Beratung der neuen Truppenordnung. Nach den mehr als zweiſtündigen Aus⸗ führungen des Kommiſſionsreferenten iſt der Zweck der neuen Truppenordnung der, bei den engen Raumverhält⸗ niſſen das Land ſchneller abwehrbereit zu machen. Dazu diene die Verſtärkung der Flugzeuge und Flugabwehrwaffe, ein erhöhter Grenzſchutz, Ausbau der regionalen Rekrutie⸗ rung, ſowie die Verlegung wichtiger Mobilmachungsplätze u. a. Baſel und Genf ins Innere des Landes. 5 Trotz aller Maßnahmen werde man um einen ſtändi⸗ gen Grenzſchutz nicht herumkommen. Sache des Bundes- rates werde es ſein, die Grenzſchutzleupnen ſo zu organi⸗ ſieren, daß die Berfaſſung, die das Milizſyſtem vorſchreibe, nicht geſtört werde. Eine ſolche Truppe von ca. 6000 Mann, welche die Grenzfeſtungswerke beſetzl halte, koſte viel Geld, doch ſei die Finanzfrage ſekundärer Natur. 5 Der zweite Punkt der neuen Truppenordnung ſei die Vereinfachung und Beſchleunjgung des Auf ma 15 ches. Die rechtzeitige Abwehrbereſtſchaft erfordere raſche, vielleicht vorzeitige Mobilmachung. Die neue Truppenordnung werde das ſchweizeriſche Wehrweſen einen gewaltigen Schritt vor⸗ wärtsbringen. Es dürfe indeſſen nicht der letzte Schritt ſein. e Kurzmeldungen Die Grabbe⸗Woche in Delmold. Detmold, 29. Sept. Am zweiten Tage der Grabbe⸗ Woche fand im Lippeſchen Landestheater die Feſtaufführung des Stadttheaters Bochum mit„Napoleon oder die hun⸗ dert Tage“ unter dem Intendanten Saladin Schmitt ſtatt Bevor das Spiel begann, erſchien Landeskulturwart 8 Schmidt⸗Münſter vor dem Vorhang und gab den Inhalt eines beim Reichsſtatthalter und Gauleiter Dr. Meyer ein⸗ getroffenen Danktelegramms des Führers auf das Treue⸗ gelöbnis der Tagungsteilnehmer bekannt. Die Verleſung des Telegramms wurde mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen. Ehrung eines Hunderkjährigen. Berlin, 30. Sept. Der Führer und Reichskanzler hat dem Baugewerksmeiſter a. D. Hermann Weyland m Duisburg aus Anlaß der Vollendung ſeines hundert⸗ ſten Lebensfahres ein perſönliches Glöckwunſchſchreiben zu⸗ gehen laſſen. Berlin, 29. Sept. Der Führer und Reichskanzler hat die am 2. Juli 1936 von dem Schwurgericht in Saar⸗ brücken gegen die am 15. Januar 1910 geborene Auguſte Köhl wegen Mordes an ihren beiden unehelichen Kindern ausgeſprochene Todesſtrafe im Gnadenweg in lebenslange Zuchthausſtrafe umgewandelt. Die etwas ſchwachſinnige Verurteilte, die bisher gut beleumundet und ihren Kindern zugetan war, iſt von dem Vater der Kinder, von dem ſie geheiratet zu werden hoffte, im Stich gelaſſen worden und dadurch in wirtſchaftliche und ſeeliſche Not geraten. Sie hatte Grund zu glauben, die Kin⸗ der ſtänden der Heirat mit einem anderen Mann im Weg und fand in ihrer Verzweiflung keinen anderen Ausweg, Gefängnis für ſozialdemotratiſchen Stadtverordneten in Danzig Das Danziger Schöffengericht verurteilte den ſozial⸗ demokratiſchen Danziger Stadtverordneten Emil Straphel wegen gefährlicher Körperverletzung zu zwei Jahren Gefäng⸗ nis. Skraphel hatte, wie in der Verhandlung durch umfang⸗ zu weiteren bedauerlichen Vorfällen in Danzig kam, in deren Verlauf drei Nationalſozialiſten ihr Leben laſſen mußten. Selbſtmord durch Sprung aus dem Flugzeug. Baſel, 30. Sept. Aus dem Verkehrsflugzeug der Deut⸗ ſchen Lufthanſa, das den regelmäßigen Dienſt zwiſchen Stuttgart und Genf mit Anſchluß an Spanien verſieht, ſprang über dem Murtenſee ein Paſſagier aus 1000 Meter Höhe ab. Die Leiche wurde beim Schießſtand von Le Bas Vuilly, Kanton Freiburg(Schweiz) aufgefunden. Annahme des ſchweizeriſchen Vollmachtsgeſetzes. Bern, 30. Sept. Der Schweizeriſche Nationalrat hat in der Schlußabſtimmung mit 80 gegen 30 Stimmen beſchloſ⸗ ſen, dem Bundesrat die Vollmachten für die Ergreifung dringender wirtſchaftlicher Notmaßnahmen(im Zuſammen⸗ hang mit der Abwertung des Frankens D. Schriftl.) zu er⸗ toflon Carliſtenführer ködlich verunglückt. Wien, 29. Sept. Der 87jährige Prinz Alfonſo Carlos von Bourbon iſt das Opfer eines Kraftwagenunglücks ge⸗ worden und ſeinen Verletzungen erlegen.— Prinz Alſonſo Carlos von Bourbon wurde am 12. September 1849 in London als Sohn des Prinzen Johann von Bourbon und der Erzherzogin Maria Beatrix von Oeſterreich⸗Eſte gebo⸗ ren und gehört dem carliſtiſchen Zweig des Hauſes Spa⸗ nien⸗Bourbon⸗Anjou an. Er war ſeit dem 26. April 1871 mit Prinzeſſin Maria das Novos von Portugal verheiratet. Vor mehr als 60 Jahren hat er an dem denkwürdigen Auf⸗ ſtand der Carliſten in Spanien teilgenommen und alle Pha⸗ ſen dieſer faſt fünf Jahre währenden blutigen Kämpfe um die ſpaniſche Königskrone mitgemacht. Eine Warnung der Bauern Der Zentralausſchuß für die Verteidigung der franzöſi⸗ ſchen Bauern veröffentlicht eine Verlautbarung, in der der Zufuhrſtreik in die Pariſer Markthallen am Montag⸗ abend nur als eine erſte Warnung bezeichnet wird. Die Landwirte behielten ſich jedoch vor, die Beſchickung aller Markthallen in Frankreich einzuſtellen, falls nicht ſo⸗ fort die geforderte Aufwertung der Gemüſepreiſe durchge⸗ führt wird. Die Türkei im Sterling⸗Block Iſtanbul, 30. Sept. Die Türkiſche Zentralbank teilt mit. daß nach der Abwertung des franzöſiſchen Francs bis auf weiteres das Pfund Sterling bei Kursberechnungen als Grundlage zu dienen habe. Der Kurs des engliſchen Pfun⸗ des iſt zunächſt auf 6,35 bis 6,38 Türkpfund für ein Pfund Sterling feſtgeſetzt worden. Bergwerksunglück in Indien London, 30. Sept. Nach einer Meldung aus Kalkutta ſind infolge Stollenbruches in einem Bergwerk in Iharia rund 100 Bergarbeiter von der Außenwelt ab: geſchnitten. Ein durch den Stollenbruch hervorgeru— ſene Erdſenkung hatte gleichzeitig den Einſturz mehrerer Bergarbeiterhäuſer zur Folge, unter deren Trümmer eine Maßnahmen in Paläſtina Weitgehende Vollmachten für den Oberbefehlshaber. London, 30. September. Wie das amtliche Mitteilungsblatt der britiſchen Be⸗ gierung meldet, hat der in Schloß Balmoral zuſammenge⸗ tretene Kronrat beſchloſſen, dem Oberbefehlshaber der bri⸗ tiſchen Streitkräfte in Paläſting durch den britiſchen Ober · kommiſſar alle Vollmachten für die Verhängung des Kriegs zuſtandes zu übertragen. Die neue Verordnung wird wahrſcheinlich am Donners“ tag durch eine Proklamation des britiſchen Oberkommiſ⸗ ſars in Paläſtina in Kraft geſetzt werden. Von dieſem Augenblick an wird Generalleutnant Dill ausſchließlich die öffentliche Gewalt in Paläſtina und damit auch das Recht der Verhängung des Kriegszuſtandes ausüben. Der Obere befehlshaber kann danach Militärgerichtshöfe einſetzen, ge⸗ gen deren Sprüche es kein Berufungsrecht gibt. Ser 18 SaSe 1& ee SSS SS im Streit erſchoſſen wert, Sphjeßwaffe f 1 ausländiſche Polizei habe— die Tat ſpielte ſich im Aus⸗ Badiſche Chronik Aus der Landeshauptſtadt (J Karlskuhe, 29. September. () Karlsruhe im Fremdenverkehr. Die Monate Juni, Juli und Auguſt brachten der Stadt Karlsruhe 38 382 Fremde, was ſelbſt gegenüber dem guten Ergebnis des Jah⸗ res 1935 noch eine Steigerung um reichlich 6 Prozent be⸗ deutet. 5573 Ausländer ſtiegen in den letzten drei Monaten in den Karlsruher Hotels ab. Im Auguſt zählte man 2970 ausländiſche Gäſte, die hauptſächlich von der Olympiade kamen. () Selbstmord Dr. Schroths. Wie der Oberrheiniſche Landesdienſt aus Neuenbürg erfährt, hat ſich der 44jährige Dr. Karl Schroth aus Karlsruhe, der wegen Wilddieberei im Anterſuchungsgefängnis ſaß, durch Erhängen das Leben ge⸗ nommen. Jakob Schaffner in Wyhlen. () Wyhlen. Die Heimatwoche in Wohlen wird bekannt⸗ lich am 3. Oktober mit der Eröffnung der Ausſtellung 51200 Jahre Wyhlen am Oberrhein“ eingeleitet. Ende letzter Woche traf der Dichter Jakob Schaffner, deſſen Mutter aus Wyhlen ſtammt, in ſeiner Heimatgemeinde ein. Ihm wurde auf dem Rathaus durch den Bürgermeiſter, Vertre⸗ ter der Partei uſw. ein feſtlicher Ewpfang zuteil, für den der Dichter mit herzlichen Worten dankte. Jakob Schaffner wird zan den Veranſtaltungen ſelbſt teilnehmen. Am Feſttag, am 11. Oktober wird er das Wort ergreifen und über das Thema:„Wie ich zum Schr fttum kam“ ſprechen. Dem Dichter wird dann von der Dorfgemeinſchaft das Ehrenbür⸗ gerrecht verliehen werden, verbunden mit der Ehrung der drei älteſten Geſchlechter von Wyhlen. Ferner iſt auch vor⸗ geſehen, die Bergſtraße in Wyhlen in Jakob Schaffner⸗ Straße“ umzubenennen. Schaffner, der Schweizer iſt, jetzt aber in Berlin ſeinen Wohnſitz hat und auch vom Führer und Reichskanzler in die deutſche Dichterakademie berufen worden iſt, hat bekanntlich ſeine Jugendjahre in Wyhlen verlebt und ſeine Dichtungen und viele Ausſprüche geben immer wieder davon Zeugnis, wie tief er ſich mit ſeinem Heimatdorf am Oberrhein verbunden fühlt. 5 J Fork ach i. Murgtal.(Von Baum ſt ä mmen er⸗ drückt.) An dem ſchwerbeladenen Langholzfuhrwerk des Fuhrunternehmers Ludwig Weiler brach die Spannkette. Durch die herabrollenden Stämme wurde der die Bremſe bedienende 26jährige Hermann Kleis aus Ettenheim erfaßt und zu Tode gedrückt. Der Bruder des Fuhrunternehmers, Adolf Wefler, wurde den ſteilen Abhang hinuntergeſchleudert, konnte aber, obwohl ebenfalls verletzt, nach Hauſe gehen. Das Unglück iſt umſo kragiſcher, als der tödlich Verunglückte erſt vor wenigen Tagen ſeine Arbeit angetreten hat. Aus den Nachbarländern Dahn.(Schwer verletzt zurückge kehrt.) Der verheiratete Waldarbeiter Hugo Meyer von Hinterweiden⸗ thal wurde in bewußtloſem Zuſtand in das Krankenhaus nach Dahn gebracht. Er hatte mit dem Motorrad ſeine Verwandten in der Vorderpfalz aufgeſucht und legte, als er wieder zurückkehrte, ein völlig verwirrtes Benehmen an den Tag; auch verlor er bald das Bewußtſein, ohne über ſeinen Zuſtand Aufſchluß geben zu können. Im Krankenhaus wurde eine ſchwere Gehirnerſchütterung und andere erhebliche Ver⸗ letzungen feſtgeſtellt. Der Zuſtand des Verletzten iſt bedenk⸗ lich. Man nimmt an, daß Meyer während der Fahrt vom Motorrad geſtürzt iſt und ſich dabei die Verletzungen zuge⸗ zogen hat. Hans und ſein Zwillingsbruder Ein abenteuerliches Durcheinander. Frankfurt a. M.„Schreiben Sie mal recht ſchnell und ohne abzuſetzen“, sagte der Strafkammervorſitzende au dem 41jährigen Hans T., dem er folgendes in die Feder dik⸗ lierte:„Meine liebe, gute Hilde! Ich freue mich ungeheuer, daß morgen Mittwoch iſt und ich Dich wie derſehen darf. Hildemaus, ich habe viel, viel Arbeit, da ich noch viel zu Klledigen habe, bevor wir fahren, aber für Mittwoch habe ich mich freigemacht für Dich allein.“ Hilde, eine Hausangeſtellte aus dem Rheinland, an die dieſer Brief vor etwa fünf Jahren gerichtet worden war, hatte bei einem gelegentlichen Aufenthalt in Frankfurt einen Mann kennengelernt, der ſich Achim Wolf nannte, als Medi⸗ zünſtudent im Krankenhaus ausgab und dem ſie mehrfach Geldbeträge im Hinblick auf eine künftige Ehe mit ihm gab. Hans T., eine elegante Erſcheinung mit kräftigen Schmiſſen auf der linken Backe, ſollte mit jenem Achim Wolf identiſch kein, aber er ſtritt ſchon vor dem Schöffengericht, das ihn zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilte, ab, jener Mann geweſen zu ſein, der Hilde auf der Straße in Frankfurt be⸗ gegnet ſei und ihr nachträglich geſchrieben habe, daß er lein Eramen gut beſtanden habe. T. beließ es bei dem im vorigen November gefällten Urleil nicht, ſondern legte Berufung ein und verſteifte ſich abermals darauf, daß er das Fräulein Hilde nicht kenne, während dieſe ſo gut wie keine Zweifel hatte, daß der Mann auf der Anklagebank der Richtige ſei. Der Angeklagte ſoll erheblich vorbeſtraft ſein und ein⸗ mal ſechs Jahre Gefängnis erhalten haben. Er behauptet nun, daß dieſe Vorſtrafen ſeinem Zwil⸗ lingsbeuder zukämen, aber der Angeklagte ſoll nur einen Stiefbruder haben, der au höchſt achtbarer Proturiſt in einer deutſchen Stadt ſſt. die kam der Angeklagte zu dem Namen T.? Hierfür hat er eine abenteuerlich klingende Erklärung: Im Jahre 1912 full ſein Onkel in einer Erbſchaftsangelegenheit einen Gegner und dann geflüchtet ſein. Er ſei dann von der ausländiſchen Polizei geſucht und habe den Namen T. angenommen. An der des Täters befanden ſich Fingerabdrücke, und Dorden Aid aß— die Fingerabdrücke des Onkels verlängt, aber de Verwandten hätten den Täter ſchützen wollen. Deshalb s Ort ſich dazu hergegeben, ſeinen Fingerabdruck als den 1 Oftel⸗ els auszugeben und führe ſeikdem den Namen des Der Fall ſchien dem Gericht noch weiter aufklärungs⸗ u ſo daß es die Sache verkagte. Außer dem Schriftſach⸗ Auandigen ſoll ein Gutachter über den Geiſteszuſtand des b orſhen sten vernommen werden. Weiterhin wird man nach⸗ borſchen, ob der Angeklagte noch einen Zwillingsbruder hat. Elfhundertjahrfeier der St. Caſtor⸗Kirche. Koblenz. In Koblenz begann die religibſe Ju bi⸗ läumswoche aus Anlaß des 1100jährigen Beſtehens der St. Caſtor⸗Kirche. Die Kirche wurde im Jahre 836 gebaut. Erzbiſchof Getti von Trier ließ damals an Stelle der alten Michaelskirche die erſte St. Caſtor⸗Kirche errichten und die bisher in Carden an der Moſel ruhenden Gebeine dieſes Heiligen in die neue Kirche überführen. Den Weihefeierlich⸗ keiten wohnte auch der damalige Kaiſer Ludwig der Fromme ber. Die St. Caſtor⸗Kirche hat im Wandel des Mittel⸗ alters manchen Umbau erfahren. Ihre heutige Geſtalt ſtammt aus dem 12. Jahrhundert Der Grundriß und die Fundamente ihrer Pfeiler ſind jedoch noch karolingiſchen Urſprungs. Chile kauft deutſche Juchttiere. Trier. Auch in dieſem Jahre hat Chiele wiederum einen Transport rotbunter rheiniſcher Zuchttiere angekauft, nachdem man feſtgeſtellt hatte, daß von den vielen Rinder⸗ raſſen, die in Chile auf den ausgedehnten Weideflächen gehalten werden, ſich das rotbunte rheiniſche Rind am be⸗ ſten bewährt. Wegen ſeiner Geſundheit, Widerſtandsfähig⸗ keit und des guten Anpaſſungsvermögens auch an verän⸗ derte klimatiſche Verhältniſſe wird das rotbunte rheiniſche Rind in Ueberſee beſonders geſchätzt und zur Verbeſſerung der heimiſchen Zuchten mit den vo handenen Rinderraſſen gekreuzt. Bad Kreuznach.(Am erſten Arbeitstag vom Tod ereilt.) Der 46jäheige Heinrich Klingelſchmidt aus Fürfeld hatte nach längerer Arbeitsloſigkeit bei den Nahe⸗ Regulierungsarbeiten in Planig Beſchäftigung gefunden. Als er zum erſten Male wieder an die Arbeit ging, erlitt er plötzlich einen Herzſchlag und brach tot zuſammen. Baumholder.(Auf een Fuhrwerk aufgefah⸗ ren.) Auf der Straße zwiſchen Biedesbach und Konken fuhr der Motorrad⸗Rennfahrer Schmidt aus Bruchmühlbach in der Dunkelheit mit dem Motorrad auf ein unbeleuchtetes Fuhrwerk auf. Schwer verletzt wurde Schmidt in ein Kran⸗ kenhaus eingelieferf, wo er infolge der ernſten Verletzungen geſtorben iſt. Göppingen.(Opfer des Verkehrs) Der Poli⸗ zeibericht meldet: Eine Frau wurde beim unachtſamen Ueberſchreiten der Fahrbahn in der Hauptſtraße von einem Perſonenkraftwagen angefahren. Sie wurde ſchwer⸗ verletzt mit dem Krankenauto nach dem Kreiskrankenhaus übergeführt. — Alm.(Tödlich verunglückt) Auf der Staats⸗ ſtraße zum Donautal wurde ein Motorradfahrer wahr⸗ ſcheinlich von einem Perſonenkraftwagen angefahren. Der Motorradfahrer erlitt einen ſchweren Schädelbruch und mußte bewußtlos ins Krankenhaus verbracht werden, wo er dann verſtarb. Es handelt ſich um den 22jährigen Kauf⸗ mann Molitor aus Blaubeuren. Von dem am Unfall be⸗ teiligten Fahrzeug hat man keine Spur. — Geislingen.(Meſſerſtecherei.) Nachts gegen 1 Uhr kam es in der Karlſtraße zu einer Auseinanderſet⸗ zung zwiſchen einem 28jährigen Mann aus Bonn und zwei Geislinger jungen Leuten im Alter von 20 und 23 Jahren. Der Bonner hatte über die Schwaben losgezogen, was ihm von den anderen verwieſen wurde, worauf der Bonner ſein, Taſchenmeſſer zog und einem der beiden drei Stiche in den Unterleib, den Oberarm und den Hals verſetzte. Dann ver⸗ folgte der Meſſerheld den anderen Geislinger bis in die Nähe des Hauſes von Kreisleiter Decker und ſtach ihn eben⸗ falls dreimal in den Unterleib, in die Bruſt(Lunge ver⸗ letzt) und in den Hals. Die Verletzten liegen bedenklich dar⸗ nieder Mit Hilfe von Gäſten der Wirtſchaft, in der ſich der Täter vorher aufgehalten hatte, gelang es noch in der Nacht den Meſſerhelden feſtzuſtellen und zu verhaften. — Reresheim.(Tödlicher Sturz beim Obſt⸗ pflücken) Straßenwart Joſef Schwenk von hier glitt beim Obſtpflücken auf einem Baume aus und fiel einige Meter tief. Der Bedauernswerte trug eine Wirbelſäule⸗ verletzung davon und mußte ſofort ärztliche Hilfe in An⸗ ſpruch nehmen. Er iſt fetzt ſeinen Verletzungen erlegen. a Beide Luftſchiffe an ihren Jielen. Wie die Deutsche Seewarte mitteilt, kam das Luftſchiff„Hindenburg“ in New⸗ york an nach einer Fahrzeit von nur 59 Stunden 18 Mi⸗ nuten. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ landete in Rio de Janeiro. „Schockſchwerenot! Der Schlauch geplatzt! Zum Kuckuck mit dem ſpitzen Schotter le Und das ausgerechnet heute, da in 10 Minuten der Termin vor beginnen ſollte Natürlich, Haſe kam zu ſpät. Der Richter ſagte bloß:„Bedaure! Wer nicht zur Zeit erſcheint, hat ſelbſt den Schaden!“— Zwar wollte er's nun auf ſein Fahrrad ſchieben, aber da lag der Haſe erſt recht im Pfeffer:„Die Ausrede gilt nicht“, mußte er hören, „der Weg war wegen Straßenbau geſperrt, die Umleitung ſtand in der Zeitung!“ Nur einer war ganz ahnungslos: Haſe! Er wußte von nichts Tja— hätte er Zeitung geleſen! Die kündigt ſo was vorher an, worauf man ſich verlaſſen kann! dem Amtsgericht(wegen der dreihundert Mark von Tante Emmy) Lolcale Ruud ocliaũ Motorſpaortliche Erfolge. Bei dem am Sonntag ſtaltgefundenen Motorradrennen in Erbach konnte Willi Schwarzwälder in der Seitenwagenklaſſe den 2. Platz belegen. Nur durch Kerzenſchaden kam er um den ver⸗ dienten 1. Sieg. Hohes Alter. Heute feiert Herr Bruno Honeg, Waldhuterſtraße 5, ſeinen 81. Geburtstag. Der Hoch⸗ betagte erfreut ſich noch einer ſeinem Alter entſprechenden körperlichen und geiſtigen Friſche. Die beſten Wünſche. alonaſtheater Mannheim. Ernſt Cremer hat die muſikaliſche, Heinrich Köhler⸗Helffrich die ſzeniſche Leitung von Julius Weismann's Oper„Schwanenweiß“, die be⸗ kanntlich im Rahmen der badiſchen Gaukulturwoche am Frei⸗ tag, den 2. Oktober, im Nationaltheater erſcheint. Bühnen⸗ bild: Friedrich Kalbfuß. Mannheimer Weinfeſt 1936. Alljährlich in den erſten Oktobertagen ſteigt in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen das große Mannheimer Weinfeſt, das in dieſem Jahre auf die Tage vom 3. bis 11. Oktober feſtgeſetzt iſt. Jeder Abend erhält eine beſondere Note. So ſteht der Sonntag, 4. 10., mit einem Manöverball im Zeichen des Soldaten, am Montag iſt Volkstag, der Dienstag bringt einen Kameradſchaftsabend des Kyffhäuſerbundes, des NSKK., der Jäger und Schüt⸗ zen, am Mittwoch iſt Damenwahl, der Donnerstag iſt in erſter Linie für die Sänger beſtimmt, während der Freitag als Kameradſchaftsabend der Landsmannſchaften gedacht iſt. Dem Kehraus am Sonntag, 11. 10., geht eine Fremdenvor⸗ ſtellung am Nachmittag voraus. Grundgedanke des Mann⸗ heimer Weinfeſtes iſt, für die Erzeugniſſe des badiſchen Wein⸗ baues zu werben. 1 28 Verkehrsunfälle. Die Nichtbeachtung des Vorfahrts⸗ vechtes, das immer noch zu ſchnelle Fahren und die Zuwider⸗ handlungen gegen die ſonſtigen Verkehrsvorſchriften hatten in der vergangenen Woche hier 28 Verkehrsunfälle zur Folge. Es wurden dabei 16 Perſonen verletzt und 25 Kraftfahrzeuge und ſieben Fahrräder beſchädigt. a 5 5 5 f Arbeitgeberbeiträge zu Verſicherungen Die lohnſteuerliche Behandlung der Arheitgeber⸗ beiträge zu Verſicherungen des Arbeitnehmers führt häufig dann zu Zweifeln, wenn für den Fall des vorzeitigen Aus⸗ ſcheidens des Arbeitnehmers aus dem Dienſtverhältnis vor⸗ geſehen iſt, daß die Verſicherung dieſem nicht zugutekommen ſoll. Nach der bisherigen Rechtſprechung des Reichsfinanzhofes iſt eine ſolche Verfallklauſel in der Mehrzahl der Fälle für die Lohnſteuerpflicht ohne Bedeutung. Neuerdings hatte ſich der Reichsfinanzhof mit der Steuerpflicht der Arbeitgeber⸗ beiträge in einem Falle zu befaſſen, in dem bei vorzeitiger Beendigung des Dienſtverhältniſſes der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber den Rückkaufwert der Verſicherung im Zeitpunkt des Ausſcheidens vergüten mußte. Eine ſolche Abrede ſchließt es, wie die Deutſche Steuerzeitung mitteilt, nach Auffaſſung des Reichsfinanzhofes nicht aus, daß die Prämienzahlungen des Arbeitgebers den Zufluß von Arbeitslohn an den Ar⸗ beitnehmer bedeuten. Wichtig iſt aber, daß die Zahlung des Rückkaufswerts durch den Arbeitnehmer ſachlich die Rück⸗ gewähr eines Teils des dem Arbeitnehmer in Form von Prämienzahlungen gewährten zuſätzlichen Lohns bedeutet. Dies hat ſteuerlich die Bedeutung, daß dieſer Lohnbetrag in dem Jahr, in dem er wieder dem Arbeitgeber zufließt, mit anderen poſitiven Einkünften des Arbeitnehmers verrechnet werden kann. Der Reichsfinanzhof läßt die Frage offen, ob nicht ebenſo auch dann zu entſcheiden wäre, wenn der Arbeit⸗ geber überhaupt nicht zur Ueberlaſſung der Rechte aus den Verſicherungsvertrag, alſo auch nicht gegen Zahlung des Rückkaufwertes im Falle des vorzeitigen Ausſcheidens ver⸗ pflichtet geweſen wäre. — Kückgabe gegenſtandslos gewordener Durch eine Verordnung vom 11. Mai 1936 hat miniſter der Juſtiz darauf hingewieſen, daß ſich bei den Amtsgerichten und Notaren noch zahlreiche Teſtamente in Verwahrung befinden, die vor dem 1. Januar 1924 errichtet ſind. Aus dieſem Anlaß wurde angeordnet, daß die Errich⸗ ter dieſer Teſtamente aufgefordert werden, ſich wegen der Rücknahme der Teſtamenke hei der Verwahrungsſtelle zu melden. Im Falle der Rücknahme bis zum 30. September 1936 ſollte in allen Fällen von der Erhebung einer Gebühr abgeſehen werden. Mit Rückſicht darauf, daß die Ermitt⸗ lung der Anſchrift der Errichter ſolcher Teſtamente in zahl⸗ reichen Fällen längere Zeit in Anſpruch nahm, ſo daß die urſprünglich beſtimmte Rücknahmefriſt nicht eingehalten werden konnte, hat der Reichsminiſter der Juſtiz nunmehr durch eine weitere Verordnung genehmigt, daß die Friſt für die gebührenfreie Rücknahme derartiger in Verwah⸗ rung gegebener Teſtamente bis zum 31. Dezember 1936 verlängert wird. 8 ö Gtr ke des Neichsarbeitsdienſtes Ein Erlaß des Führers. Im Reichsgeſetzblatt wird ein Erlaß des Führers und Teſtamenke. der Reichs⸗ Reichskanzlers über die Dauer der Dienſtzeik des Reichs⸗ arbeitsdienſtes und die Stärke des Reichsarbeitsdienſtes und des Arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend vom 26. September veröffentlicht. i a 5 25 Danach bekrägt in Ergänzung des Reichsarbeitsdienſt⸗ geſetzes vom 26. Juni 1935 die Dienſtzeit im Reichsarbeils⸗ dienſt für alle arbeitsdienſtfähigen Wehrpflichtigen ein hal ⸗ bes Jahr. Die Slärke des Reichsarbeitsdienſtes iſt innerhalb der Zeit vom Oktober 1936 bis Anfang Oktober 1937 auf 230 000 Mann leinſchließlich Stammperſonah, in der Zeit bis Anfang Oktober 1938 auf 275 000 Mann leinſchließlich Skammperſonal), in der Zeit bis Anfang Oktober 1939 auf 300 000 Mann leinſchließlich Stammperſonal) zu erhöhen. Der vorläufig noch auf freiwilligem Eintritt beruhende Arbeitsdienſt für die weibliche Jugend ſoll plan⸗ mäßig zur Vorbereitung der Arbeitsdienſtpflicht weiterent⸗ wickelt werden Die Stärke des Arbeitsdienſtes für die weib⸗ liche Jugend iſt in der Zeit vom April 1937 bis März 1938 auf 25000 Arbeitsmaiden leinſchließlich Stammperſonal) zu erhöhen. 5 Gedenktage 1. Oktober. 1386 Gründung der Univerſität Heidelber 1845 Der Maler und Zeichner Adolf Oberlander in Ne⸗ 3 Ber geboren. 5 15 1878 Der Philoſoph Othmar Spann in Wien geboren. 1933 Inkrafttreten des Reichserbhofgeſetzes. Heerde n mda 17,38 onduntergang 6,51 Sonnenaufgang 6, Mondaufgang 1022 Die Amneſtie im neuen Gtrafgeſetz. Während in Spanien gegenwärtig viele Unſchuldige ihr Leben im politiſchen Kampfe laſſen müſſen und in Sowjet⸗Rußland Willionen ohne Vergehen zu Zwangs⸗ arbeit verurteilt werden, hat unſer Führer Adolf Hitler bekanntlich am 23. April 1936 ein großzügiges Straffrei⸗ heitsgeſetz erlaſſen. Während dort die Gewaltherrſchaft nur mit Terror aufrechterhalten werden kann, ſind im Veiche Adolf Hitlers Begnadigungen dank unſeres gefeſtigten Staatsweſens möglich. Bis zum 1. Auguſt 1936 haben auf Grund dieſer letzten deutſchen Amneſtie 501323 Perſonen eine Vergünſti⸗ gung erfahren. Im einzelnen ſind die Ergebniſſe: § 1. Straffreiheit für Straftaten, durch Uebereifer im Kampfe für den nationalſozialiſtiſchen Gedanken, begangen betrifft 3532 Perſonen. § 2, Freiheitsſtrafen bis zu einem Monat, ſoweit noch nicht vollſtreckt betrifft 495014 Perſonen. § 3. Bedingter Erlaß rechtskräftig erkannter Strafen von nicht mehr als 6 Monaten Freiheitsſtrafe wegen Straftaten gegen Geſetz gegen heimtückiſche Angriffe auf Staat und Partei, und wegen Be⸗ leidigung des Führers und leitender Perſönlich⸗ keiten von Staat und Partei trifft für 2777 Fälle zu; dieſe Perſonen genießen eine Bewährungsfriſt von drei Jahren. Dieſe Zahlen beweiſen, daß das Geſetz recht großzügig angewandt worden iſt. Unſere heutige Strafrechtspflege im Dritten Reich iſt wie man ſieht, nicht auf Rache aufge⸗ baut, ſondern lediglich zum Schutze der Allgemeinheit be⸗ ſtimmt. Die Verurteilung politiſcher Widerſacher war da⸗ mals leider notwendig, aber unſer Führer reicht diesmal wieder den ehemaligen Gegnern die Hand zur Verſöhnung in der Erwartung innerer Einkehr. Die große Aufbauarbeit der letzten Jahre durch den deutſchen Nationalſozialismus, die allgemeine wirtſchaftliche Beſſerung und die Herſtellung einer wahren Volksgemein⸗ ſchaft haben auch auf viele bisher Widerſtrebende über⸗ zeugend gewirkt. Daß der deutſche Staat dieſe großzügige Amneſtierung durchführen kann, iſt andererſeits der beſte Beweis dafür, daß das Reich Adolf Hitlers ſo gefeſtigt iſt, daß unſer Führer Gnade für Vecht ergehen laſſen kann. Wohl Beweis genug für die Stärke des deutſchen National⸗ ſozialismus. Es darf noch betont werden, daß infolge der wirt⸗ ſchaftlichen Beſſerung und des politiſchen Geſinnungswan⸗ dels auch die kriminellen Vergehen in Deutſchland ſtark zurückgegangen ſind. Für das Amneſtiegeſetz waren alſo ſowohl ſtaatspolitiſche als auch kriminalpolitiſche Erwägun⸗ gen maßgebend. Alkohol und Verkehrsunfälle Blutunterſuchungen für das ganze Reich angeordnet. Berlin, 30. September. Der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern hat durch einen Runderlaß vom 25. September im Rahmen des po⸗ lizeiärztlichen Aufgabenkreiſes die Blukunkerſuchung auf Alkohol bei Verkehrsunfällen für die geſamke ſtaatliche Po⸗ lizei angeordnet. 8 Die Blutunterſuchung war zunächſt verſuchsweiſe im Bereich der Polizeiverwaltung Berlin eingeführt worden. Auf Grund der hierbei gemachten Erfahrungen hat ſich der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern entſchloſſen, die Blutunterſuchung allgemein für alle an einem Verkehrs⸗ unfall beteiligten Perſonen anzuordnen, bei denen begrün⸗ deter Verdacht alkoholiſcher Beeinfluſſung beſteht. 8 Für die Alkoholbeſtimmung im Blut wird die Mikro⸗ methode des ſchwediſchen Arztes Profeſſor Dr. E. M. P. Widmark im Runderlaß als allgemein anerkannt und zu⸗ verläſſig bezeichnet. Das Blut wird möglichſt ſoforten a ch dem Unfall durch einen kleinen Stich in das Ohr⸗ läppchen oder die Fingerſpitze entnommen und in beſon⸗ ders vorbereiteten Glaskapillaren aufgefangen. Das Wid⸗ markſche Verfahren hat ſich im Laufe der Jahre bewährt und ſeine geſetzliche Grundlage durch den Paragraph 81a der Strafprozeßordnung erhalten. Als ein beſonderer Wert der Widmarkſchen Methode wird in dem Runderlaß des Reichsminiſters des Innern der Umſtand bezeichnet, daß nicht nur die alkoholiſche Beein⸗ fluſſung, ſondern auch die Nü chternheit nachgewie⸗ ſen werden kann, was zur Entlaſtung eines Angeſchuldigten von entſcheidender Bedeutung ſein kann. Der neue Winterfahrplan Frankfurt a. M. Am Sonntag, den 4. Oktober, tritt be⸗ kanntlich der neue Winterfahrplan bei der Deutſchen Reichs⸗ bahn in Kraft, der bis zum 21. Mai 1937 gültig ſein wird. Gegenüber dem Sommerfahrplan ſind die Veränderungen nicht allzu groß, da die Reichsbahn bekanntlich, wie faſt alle europäiſchen Eiſenbahnverwaltungen, Jahresfahrpläne aufſtellt, aus denen im Winter nur die Züge verſchwinden, die für den ſtärkeren Reiſeverkehr im Sommer als Sai⸗ ſonzüge erſcheinen. Andererſeits kennt aber auch der Winter⸗ fahrplan gewiſſe„Saiſonzüge“ Erinnert ſei nur an die Winterſportzüge nach dem Taunus, dem Vo⸗ der Bezirks⸗Eilperkehr nach Mainz, Wiesbaden, Wannheim und Ludwigshafen. Eine Reihe von Anſchlüſſen konnte we⸗ ſentlich verbeſſert werden, nur ganz wenige Züge mußten wegen ſchlechter Beſetzung ausfallen. Neu erſcheinen im Winterfahrplan die Reichsbahn⸗Schnellomnibusfahrten auf der Reichsautobahn nach Bruchſal⸗Bretten und Stuttgart, nach Bruchſal— Karlsruhe— Baden-Baden und von Frankfurt über Bad Hamburg nach Bad Nauheim neben den ſchon beſtehenden Linien nach Darmſtadt, Mannheim und Heidelberg. Ziemlich unverändert blieben im Winter⸗ 57 die Orte, die man mit Sonntagskarten erreichen ann. Mannheimer Meſſen vor 100 Jahren. In Kürze wird die Mannheimer Budenſtadt, die Herbſtmeſſe, ihren Zauber auf Jung und Alt ausüben und es iſt in dieſem Zuſammenhang intereſſant, einen Rückblick auf die Mannheimer Meſſe zu werfen. Ein lebendiges Bild von dem früheren Meſſeverkehr gewinnen wir, wenn wir Meſſeanzeigen aus den Jahren 1800—1810 durchſehen. Die Meſſe erfreute ſich auch vor 100 Jahren eines guten Beſuches, obwohl die damaligen Zeitverhältniſſe alles andere als gut waren. Ja, ſelbſt teuere Luxuswaren konnte man damals auf den Meſſen erwerben, denn auch die„vornehme Welt Mannheims“ erſchien auf der Meſſe. Die Italiener waren unter dieſen Händlern beſonders ſtark vertreten und der Verdienſt war ſicherlich gut, denn dieſe Meſſebeſuche legten ſehr oft den Grund zu anſehn⸗ lichen Vermögen. Aber nicht nur Modewaren, ſondern auch ganze Wohnungseinrichtungen konnte man auf der Meſſe kaufen. So kündigte z. B. ein Tapezierer Martin Bembe aus Mainz an, daß er auf der Maimeſſe alle möglichen Arten von Möbel zu verkaufen habe, „verſpricht billige Preiſe, hofft auf geneigten Zuſpruch und garantiert für Echtheit ſämtlicher Möbel. Seine Niederlage iſt bei Hrrn Artaria in dem Prinz Karl (D J) allhier im 1. Stock im Saal.“ Während der Meſſezeit herrſchte freier Wettbewerb, die Zunftbeſchränkungen waren aufgehoben. Das wurde von den einheimiſchen Geſchäftsleuton und Ladeninhabern ſchwer beanſtandet. Sie liefen gegen die Meſſen Sturm, und wollten nur eine, höchſtens zwei Meſſen gelten laſſen. Die Maimeſſe und die Spätjahrsmeſſe blieben beſtehen, während der Jubelmarkt, anläßlich des Stadtjubiläums 1707 eingeführt, weichen mußte. Wir finden Angebote für alle Sorten Schuhe, aus Solingen kamen Tafelmeſſer und ſonſtige Meſſer, Scheren uſw. Von einem Offenbacher Händler werden lederne Herren⸗ und Frauenhandſchuhe angeboten:„unter dem Kaufhaus, an Kiſſels Kaffehaus gegenüber“. Von Neunkirchen in Sachſen kamen muſika⸗ liſche Inſtrumente. Wir ſehen in der damaligen Zeit den Fuhrmanns⸗ verkehr in voller Blüte. Hochbepackte Planwagen zogen zur Meſſe in die Stadt ein. Aber an Sonntagen durfte nichts verkauft werden und daher wurde ſtillſchweigend geduldet, daß die Geſchäftsleute zwei Tage länger ver⸗ kaufen durften. Urſprünglich waren die Buden auf dem Marktplatz aufgeſchlagen, in der Mitte des 18. Jahrhunderts bür⸗ gerte ſich die Gepflogenheit ein, unter den Bogengängen des Kaufhauſes zu verkaufen. Die Verkäufer hatten hier den Vorteil einer gedeckten Halle. 1825 ſah man ſich nach einem neuen Platz für die Meſſe um, da der Raum unter dem Kaufhaus zu eng wurde. Auf dem Marktplatz ſelbſt wurden nur noch Ge⸗ ſchirrkrämer zugelaſſen. Der Vorſchlag, die Plankenprome⸗ nade zu verwenden, wurde von der Stadtverwaltung abgelehnt, aber in neuerer Zeit noch prangten dieſe Buden in den Planken, von wo ſie auf den Zeughaus⸗ platz verwieſen wurden. In den 8er Jahren waren ſie noch auf dem Paradeplatz. Das„Meßregulativ“ von 1825 beſtimmte als Sitz der Meſſe das Kaufhaus und der Paradeplatz. Das Platzgeld war je nach der Lage verſchieden. Auch eine Bewachung war eingeführt. Die Meßleute konnten einige Wächter anſtellen, die Häfner übernahmen die Bewachung ihrer Waren ſelbſt. Die eigenen Wächter mußten der Polizei angezeigt und genehmigt werden. Wünſchten die Leute die allgemeine Bewachung, ſo mußten ſie für eine Bude 45 Kreuzer, für einen Bretterſtand 15 kr bezahlen. Der Platz der Schaubudenmeſſe wechſelte gleichfalls. Vom Marktplatz und Paradeplatz wurden ſie verwieſen, und kamen dann auf den großen Meßplatz über den Neckar. Auch hier ſehen wir eine intereſſante Entwicklung. Bis in die 30er Jahre des 18. Jahrhunderts ſahen wir Wunderdoktoren, Gaukler und Poſſenreißer, Marionetten⸗ ſpieler und fahrende Komödianten. Unſer deutſches Theater hatte ſeinen Anfang auf dem Jahrmarkt, wo wir auch die erſten Zirkusleute finden. Verſchiedene Vorführungen fanden in Wirtshaus⸗ ſälen ſtatt. So kündigte ein Herr Preuſcher, Künſtler z. B. Vorführungen im Hirſchelſaal(B 5) an.„Standes⸗ 12 Kr, dritter 9 Kr“. Ein Bauchredner tritt im„Badener Hof“ auf. Auch eine kleinere Menagerie hielt ihre Vor⸗ führungen gleichfalls in einem Wirtshausſaal ab. Daraus iſt zu erſehen, daß für Anterhaltung während der Meſſe auch in früheren Zeiten genügend geſorgt war. Helft zu einem glücklichen Deutſchland! gelsberg und der Rhön Voll aufrecht erhalten wurde Werdet Mitglied der NEV.! perſonen zahlen nach Belieben, erſter Platz 36 Kr, zweiter Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtif. 6.20 Nachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.45 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 12 Mittagskonzert; 18 Zeit, Wetter, Nachrich⸗ ten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 1. Oktober: 9.30 Die Friſchkoſtplatte; 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15.30 Bilder aus Moltkes Familienleben, Hörbild; 17.45 Winterobſt— ſchlech und recht geerntet, Zwiegeſpräch; 18 Konzert; 19 O laß dich halten, goldne Stunde, ſpätſommerliche Sendung; 19.30 Zwiſchenprogramm; 19.40 Echo aus Baden; 20.10 Vom Urlaub zurück; 21.15 Badiſche Dichter bekennen ſich zu Volk und Land; 22.30 Es wird getanzt. Freitag, 2. Oktobec: 9.30 Sendepause; 10 Arbeiter der Stirn im Weltſtreit der Völker, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15.30 Das Märchen vom Flugzeug und der Loko⸗ motive; 18 Froher Klang— froher Sang; 19 Lüttjan und Grotjan, Märchenſpiel für Erwachſene; 19.30 Eine Viertel⸗ ſtunde moderne Klaviermuſik; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Plim und Plam ſagen an, buntes Konzert; 21.10 Badiſche Komponiſtenſtunde; 22.30 Unterhaltungskonzert; 24 Kam⸗ mermuſik der Frühromantik. Samstag, 3. Oktober: 9.30 Sendepauſe; 10 Drei Reiter im Buſch, Hörſpielz 10.30 Sendepause; 11.30 Für dich, Bauer; 14 Muſikaliſche Kurzweil; 15 Südweſtmark litt— Südweſtmark lebt, Hör⸗ folge; 15.30 Altweiberſommer, luſtige Geſchichte mit einem be⸗ ſinnlichen Ende; 15.50 Ruf der Jugend; 16 Froher Funk für Alt und Jung; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Schenkt ein den Wein, den holden, Funkbericht; 18.55 Schaltpauſez 19 Feierſtunde vor dem Erntedankfeſt; 20.10 Fröhliche Schieß⸗ bude, bunter Abend; 22.30 Zwiſchenmuſik; 23 Wir bitten zum Tanz. * Reichsfender Frankfurt: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert, 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Bäderkonzert; 10 Schulfunk, 10.30 Sendepause; 11.15 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert 1; 13 Jeit, Nachrichten; anſchließend Lokale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Zeit, Nachrichten; 14.10 Schallplak⸗ tenkonzert; 15 Volk und Wirtſchaft; 16 Nachmittagskonzert; 19.40 Tagesſpiegel; 19.55 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderun⸗ gen; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 1. Oktober: 8.30 Sendepauſe; 9.30 Muſik am Morgen; 11.30 Bau⸗ ernfunk; 15.15 Kinderfunk; 17.30 Ein Sudetendeutſcher Dich⸗ ier als Träger des Eichendorff⸗Preiſes: Guſtav Leutelt; 17.45 Deutſche Menſchen ſuchen und finden die Heimat; 18 Konzert; 19 Unnötige Opfer der Straße; 20.10 Orcheſter⸗ konzert; 21.10 Unterhaltungsmuſik; 22.30 Es wird getanzt. Freitag, 2. Oktober: 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kinder⸗ funk; 15.30 Behüt dich Gott, es wär ſo ſchön geweſen, Hör⸗ bild aus der Trompeterſtadt Säckingen; 17.30 Spaten hat Ruh, froher Feierabend beim Arbeitsdienſt; 18 Muſik aus Dresden; 19 Kammermuſik; 20.10 Bunte Platte; 20.45 Crone contra Technik, Hörſpiel von heute; 22.30 Unterhal⸗ tungskonzert. Samstag, 3. Oktober: 8.30 Sendepauſe; 8.45 Zum Staatsjugendtag, J Sport; 9 Sendepause; 11 Hausfrau, hör zu; 15.30 Jugend⸗ funk; 16 Froher Funk für Alt und Jung; 18 Militärkonzert; 19 Feierabend vor dem Erntedankfeſt; 20.10 Bunter Abend; 20.5 Sportſchau; 22.30... und morgen iſt Sonntag, Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 30. September, 19.30 Uhr: Miete M 3 und 1. Sondermiete M 2: Wie es euch gefällt. Luſt⸗ ſpiel von W. Shakeſpeare. Donnerstag, 1. Oktober, 19 Uhr: Für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 221 bis 235, 339 bis 341, 356, 359, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr⸗ 601 bis 700: Fauſt, 1. Teil, von Goethe. Freitag, 2. Oktober, 20 Uhr: Miete F 3 und 1. Son- dermiete F 2: Feſtvorſtellung im Rahmen der badiſchen Gaukulturwoche: Zum erſten Male: Schwanenweiß⸗ Oper von Julius Weismann. Samstag, 3. Oktober, 20 Uhr: Miete E 3 und 1. Son⸗ dermieke E 2: Wie es euch gefällt. Luſtſpiel von W. Shakeſpeare. Sonntag, 4. Oktober, 18 Ahr: Miete G 2 und 2. Son: dermiete G 1: Triſtan und Iſolde, von Richard Wagner.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 5. Oktober, 20 Uhe: Miete A 3 und 1. Son: dermiele A 2: Die Boheme. Over von Puccini. Velen, Kochherue been ossplölen ſeorg Rüser, Esenhandlung.] eee, ae Mannheim, U 1. 7 Bett 24.— für Bauhandwerker Stuhl 3.50 H. gaumann (nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu verkaufen. zu haben in der Möbellager Druckerei des„ Neckar-Bote“. Rüſtllerſtt. 23 Für die Einmachzeit empfehle Elnmachlüpfe Johann& Würthwein. Schöne Halbtages- 4 Zimmer- Mädchen Wohnung ſofort geſucht. 5 i u erfragen in der 5 Geſchäftsſt. d. Bl lieorg Röſer. So zahlt man drauf, Inserieren bringt Bewinn! S ꝙ,E,õ eee eeοοαο,Wͤ?e%,z eee Man hat Nur Ar ger, wenn man die amtlichen Bekanntmachungen nicht kennt. So wurde zum Beispiel 1934 im Siegkreis der Anbau von„Industrie“ Kartoffeln verboten, weil sie Krebsbefall zeigten. Der Kleinbauer S. im Bröltal wußte nichts davon, weil er keine Zeitung las, und baute weiter„Industrie“. Bei der Ernte entdeckte er den Krebsbefall und benachrichtigte die Polizei. Das wäre ganz in Ordnung gewesen, wenn der Anbau von Industrie- Kartoffeln nicht ausdrücklich verboten gewesen wäre. In diesem Falle aber hatte der Bauer nicht nur den Ernteausfall zu tragen, sondern erhielt obendrein noch eine hohe Strafe. wenn man keine Zeitung liest Sh οοοοο hh Saeed PF 2————