I rr ſt⸗ lr⸗ S eee Nr. 229(2. Blatt). Neckar Bote Mittwoch, 30. September 1936 Kulturwoche des Gaues Baden Eröffnung der Gau⸗Kulturſchau.— Profeſſor Alker mit dem Kulturpreis ausgezeichnet. 2 () Karlsruhe. Die im Rahmen der Gau⸗Kulturwoche in den Räumen der Städt. Ausſtellungshalle veranſtaltete Gau⸗Kulkurſchau wurde eröffnet. Anweſend waren der Gau⸗ leiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner, Miniſterprä⸗ ſident Walter Köhler und Innenminiſter Pflaumer; ferner bemerkte man den ſtellv. Gauleiter Röhn, den Leiter der Landesſtelle Baden des Reichsminiſteriums für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda Schmid, Gebietsführer Kemper, Ober⸗ bürgermeiſter Jäger und den Landesleiter Baden der Reichs⸗ kammer der bildenden Künſte, Oberbaurat Wielandt, die ſämtlichen Gauamtsleiter der NSDAP., Gau Baden, die Spitzen der Behörden, die ausſtellenden Künſtler und eine große Zahl von Perſönlichkeiten des öffentlichen und kul⸗ turellen Lebens unſer; Landes. Eingeleitet wurde die Eröffnungsfeier mit einem Vor⸗ trag des Karlsruher H J.⸗Orcheſters, worauf der Gaukultur⸗ ſtellenleiter und Kulturreferent der Landesſtelle, Dr. Fritſch, das Wort ergriff, um den Sinn und Zweck der Kulturſchau darzulegen. Dieſe zeigte als Ausdruck des nationalſozialiſti⸗ ſchen Kulturwillens auf dem Gebiete des künſtleriſchen Aus⸗ ſtellungsweſens völlig neue Wege und ziehe auch die Technik in ihren Bereich. Der Redner lenkte den Blick auf die gigantiſchen Bauwerke, die im Sinne des Nationalſozialismus in Deutſchland ent⸗ ſtanden ſeien und wies darauf hin, daß auch der Gau Baden ſolche Bauwerke aufzuweiſen habe: die Feierſtätte„Heiliger Berg“ bei Heidelberg und die Mahnmale der Bewegung, a halfen von Pg. Profeſſor Alker⸗Karlsxuhe. Dieſer Künſt⸗ ler ſolle ber erſte Träger des Kulturpreiſes des Gauleiters in Baden ſein. Die Bekanntgabe dieſer Auszeichnung und die Ueber⸗ reichung der Urkunde an Pg. Prof. Alker wurde von den Anwesenden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Gauleiter und Reichsſtatthalter Wagner erhob ſich, um den Künſt⸗ ler aufs herzlichſte zu beglückwünſchen. Darauf fuhr Dr. Fritſch in ſeiner Anſprache fort, in der er von der Harmonie von Kunſt und Technik ſprach, wie ſie in der Ausſtellung zu finden ſei.„Wir erkennen heute in der Technik einen ungeheuer kraftvoll und kühnen Geſtal⸗ tungswillen, der in den formſchönen Maſchinen ſeinen Aus⸗ druck gefunden hat und erbitterſter Feind jeder Primitivität iſt. Hier ſind in der Tat nüchterne Zahlen und Formeln in eine ſtählerne Harmonie der Zweckmäßigkeit gebracht. Wir meinen daher, daß in einer Ausſtellung, die ſich wie dieſe Kulturſchau mit dem Formwillen unſerer Zeit befaſſen ſoll, die Erzeugniſſe der Technik licht fehlen dürfen. Vor allem nicht diejenigen, die charak⸗ leriſtiſch für die deutſche Technik ſind. Indem wir aber den Rahmen dieſer Ausſtellung bildender Kunſt, die wir Kul⸗ kurſcau nennen, ſo weit faſſen, bekennen wir uns zu der Tatsache, daß auch der Arbeiter der Fauſt, der mithalf, ene Maſchinen zu bauen, genau ſo Kulturträger der Nation iſt wie der Arbeiter der Stirn. Somit iſt dieſe Ausſtellung nicht etwa ein Abgleiten in irgend welche marxiſtiſchen Kulturauffaſſungen, ſondern genau das Gegenteil. Dieſe Ausſtellung ſoll weiterhin den verantwortlichen Män⸗ nern der großen Induſtriewerke Anregung ſein, die Harmonie zwiſchen Kunſt und Technik, die hier aufgezeigt iſt, auch in ihren Betrieben herzuſtellen.“ 5 Nach einem Orcheſtervortrag und dem Geſang eines Chors des Jungvolks folgte ein Rundgang durch die Kul⸗ türſchau, über deren bemerkenswerte Einzelheiten wir hachſtehend berichten. () Karlsruhe, 29. September. Die Geſamtheit unſeres Volkes zum Verſtändnis für die Werke der bildenden Kunſt zu erziehen, iſt eine ſehr ſchöne, aber auch ebenſo ſchwierige Aufgabe. Die Kunſt⸗ ausstellungen herkömmlicher Art haben ſie jedenfalls nicht 1 löſen permocht, vielleicht auch gar nicht ernſthaft zu löſen Eehucht. Sie wandten ſich in der Hauptſache an die gehobenen „Anka“ 30 Roman von Hans Pofſendorf. 9. Es hatte ſich exwieſen, daß der deutſche Botſchafter mit einer Anſicht übel den Spionageprozeß gegen Gerhart von Körring durchaus recht hatte: man wollte um jeden Preis eine Verurteilung erzielen. Sobald aber dieſes Urteil ge⸗ brochen war und der Baron erklärt hatte, daß er es, ob⸗ wohl unſchuldig, dennoch annehmen wolle, zeigte man ſich ihm gegenüber ſehr entgegenkommend, ja freundlich. Man elſprach ſeinem Wunſch, ihn nach Sibirien zu ſenden, man beließ ihm ſeinen Haſſan, und er durfte die Rieſen⸗ mecke von 2600 Werſt ſtatt im Gefangenentransport mit 1 größeren Ablöſungskommando zuſammen zurück⸗ egen. * Bei diejem Truppentransport war auch ein Hauptmann namens Bouturatin Abſanow, ein Tatar, der den bisheri⸗ gen Adjgtanten des Kommandanten von Kraßnojarsk ab⸗ lösen ſollte 0 Dieſer liebenswürdige und verhältnismäßig gebildete ann e gleich zu Beginn des Marſches eine Vorliebe für den deutſchen Baron und freundete ſich im Verlauf 5 Reiſe immer mehr mit ihm an. örring erzäulte ihm bald die Geſchichte ſeiner Ver⸗ weilung und Abſanow glaubte anſcheinend auch ohne weiteres an ſeine Anſchuld. »Sle dürfen das in unſerem Rußland nicht ſo genau nehmen mit i ſhen, T alle ſchuldig und alle unschuldig; auf den Ein⸗ zelfall kommt 5 nicht an. Wenn alſo der Kommandant, 19 0 zukünftiger Chef, nicht gerade ein ausgemachter ic ülſchenhaſſer iſt— folche haben wir auch—, dann will 0 ſchon ſorgen, daß es Ihnen nicht allzu ſchlimm ergeht. en alten Major Onuſchkin, der das Gefängnis unter ſic e ich perſönlich gut; er wird's ſchon glimpfli „der lange Ritt war für Körrin eher ein Genuß als eine Strapaze. Abgeſehen von 1 5 kleinen Malaria⸗ N den Begriffen„ſchuldig“ und„unſchuldig“, tte der Hauptmann lachend geſagt.„Wir ſind alle Men⸗ Schichten uno rummerten lich wenig oder gar nicht um die breiten Maſſen. Daß der Nationalſozialismus auf Grund 5 ganzen Weltanſchauung auch auf dieſem Gebiete Wan⸗ del ſchaffen will und muß, liegt auf der Hand. Die Badiſche Gaukultu rſchau, die im Rahmen der Gaukulturwoche am Dienstag in Karlsruhe eröffnet wurde, ſtellt einen verheißungsvollen Verſuch zur Löſung dieſer Aufgabe dar. Sie geht einen völlig neuen Weg, indem 5 den Begriff„Bildende Kunſt“ im weiteſten Sinne des Wortes faßt, d. h. nicht nur das Kun ſtgewerbe, ſondern ſogar die ſchöne Maſchine einbezieht. Das iſt etwas abſolut Neues. Aber warum ſoll eine Maſchine nicht auch als Kunſtwerk gewertet und gezeigt werden? Unſere Maler haben das längſt erkannt: große Fabrikanlagen, Hoch⸗ öfen, Brücken, ſtehende Maſchinen und Lokomotiven und vie⸗ les andere ſind längſt Molive, dankbare Motive zu oft präch⸗ tigen Gemälden oder Zeichnungen geworden. Warum alſo ſoll man nicht einmal die Maſchine ſelbſt als Kunſtwerk zei⸗ gen und ſie mitten hineinſtellen in andere Produkte künſtleri⸗ ſchen Schaffens? Die Gaukulturſchau in Karlsruhe hat es verſucht, und der Verſuch iſt, wie ein Rundgang durch die Ausſtellung zeigt, völlig gelungen. Die Gaukullurſchau umfaßt Gemälde, Aquarelle, Zeich⸗ hungen, Plaſtiken, aber auch Möbel, Teppiche, ſchöne Töp⸗ fereien aus der badiſchen Majolikamanufaktur und dazu Ma chinen, die nicht etwa in einer beſonderen Abteilung zu ammengeſtellt, ſondern mit den anderen Kunſtgegenſtän⸗ den zuſammengruppiert ſind und in dieſer Umgebung eigen⸗ artig, aber doch ſchön, vielleicht beſonders ſchön, wirken. So ſieht man eine Präziſionsdrehbank, umgeben von künſt⸗ leriſchen Zeichnungen, die andere Maſchinen darſtellen, man ſieht ferner einen mächtigen, feſtſtehenden Motor, dann das Modell einer großen Rokationsmaſchine, ferner das Motor⸗ rad, auf dem der Weltrekord von 256 Stdkm. gefahren wurde, einen famoſen Rennwagen und viele andere Dinge. Man muß das alles einmal auf ſich wirken laſſen und wird erſtaunt ſein über den durchaus harmoniſchen Eindruck, den eine ſolche Schau vermittelt. Der Gedanke, einmal die ſchöne Maſchine zuſammen mit anderen Kunſtwerken zu zei⸗ gen, iſt ausgezeichnet, er iſt ſo gut, daß wir wünſchten, man hätte ihn noch weiter durchgeführt. Man hätte alſo u. E. ſehr wohl noch einige Maſchinen mehr zeigen können— aber auch ſo iſt der erſte Verſuch unbedingt gelungen und ermuntert zum Fortſchreiten auf dieſem neuen Wege. Es iſt nicht der Zweck dieſer Zeilen, auf Einzelheiten einzugehen. Man muß, um ſich ein Bild machen und über das Neuartige ein Urteil fällen zu können, die Schau ſich ſelber anſehen. Nur einiges ſei herausgegriffen. Beſonders eindrucksvoll iſt die Ehrenhalle der Kulturſchau mit den Büſten des Führers, des Reichspräſidenten von Hindenburg, und anderer geſchichtlicher Perſönlichkeiten, an den Wänden Fotos der imposanten Nürnberger Bauten auf dem Parteitagsgelände; dieſe Bauten hat bekanntlich Archi⸗ ekt Speer— ein Mannheimer— entworfen. Von ergrei⸗ fender Wirkung ſind ſodann die Gemälde Wilhelm Sau⸗ ker s aus den Kämpfen des Weltkrieges— auf einem dieſer Bilder iſt auch der Führer als ſchlichter Soldat zu erkennen — und dem Kampf der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Be⸗ merkenswert auch das Gemälde des Mannheimer Künſtlers Olto Scheffels„De Führer ſpricht“(am 1. Mai). Von beſonderer Eindruckskraft ſind auch die Modelle der Werke von Profeſſor Dr. Al ker, darunter auch die der Feier⸗ ſtätte auf dem Heiligen⸗Berg bei Heidelberg und der Mahn⸗ male der Bewegung; Pg. Profeſſor Alker iſt für dieſe Schöp⸗ fungen durch die Verleihung des Kulturpreiſes des Gauleiters in Baden ausgezeichnet worden. Das Ganze iſt eine Ausſtellung, die ſich nicht nur an einige, ſondern an alle Volksgenoſſen wendek, die aber auch ſicherlich überall Intereſſe finden wird. Dazu wird auch die Tatſache beitragen, daß es die Ausſtellungsleitung glücklich vermieden hat, zu viel zu zeigen. So kann der Beſucher ſich alles mit Muße betrachten und die Eindrücke in ſich ver⸗ arbeiten. Die Ausſtellung trägt zweifellos bei zur Löſung des Problems, das wir eingangs geſtreift haben, dem ganzen Volke künſtleriſche Eindrücke zu vermitteln und es zum Kunſt⸗ verſtändnis hinzuführen. Ihre Veranſtalter— vorab Gau⸗ kulturrtalter Dr. Fritſch, der die eigentliche Anregung zu dem ſchönen Werke gegeben hat, und alle ſeine Helfer dür⸗ fen ſtolz ſein auf ihren Erfolg. 5 —..——— anfall in der ſumpfigen Gegend hinter Kainsk erfreute er ſich der beſten Geſundheit. Das Wetter war andauernd ſchön, wenn auch heiß. Alles war dazu angetan, ihn faſt vergeſſen zu laſſen, daß er Gefangener war. Der Marſch von Orenburg bis Kraßnojarsk wurde, die Ruhetage eingeſchloſſen, in der äußerſt kurzen Zeit von hundert Tagen zurückgelegt,— ein Umſtand, der für den Baron allerdings weniger erfeulich war. Kraßnojarsk mit ſeinen damals 15 000 Einwohnern— meiſt angeſtedelte Verbrecher— war für ſibiriſche Verhält⸗ niſſe eine große Stadt, erwies ſich aber bei näherer Be⸗ trachtung doch als ein elendes Neſt, in dem man abends auf den Straßen ſeines Lebens keineswegs ſicher war. Die guten Tage waren für den Baron hier zunächſt vrobei. Er erhielt zum Schlafen zwar eine Einzelzelle, mußte aber den Tag über zuf 1 l brechergeſindel an Wegebauarbeiten teilnehmen, bekam magere Koſt und hatte ſchwer unter Ungeziefer aller Art u leiden. 5 Nach zwei Wochen ſchon änderte ſich ſeine Lage völlig. Hauptmann Abſonow hatte ſein Verſprechen, für ihn zu ſorgen, gehalten. Körring bekam eine große ſaubere Zelle, deren be⸗ queme Einrichtung ſich von Tag zu Tag vervollſtändigte, und konnte ſich nach Belieben mit Leſen und Schreiben beſchäftigen. Ruſſiſchen hin. 5 N Dann wurde der Baron zum Schreiber des Gefängnis⸗ chefs, des Majors Onuſchkin, ernannt. Auch dies war nur ein Vorwand, um ihm mehr Freiheit zu verſchaffen. Onuſchkin, ein liebenswürdiger alter Herr, kam bald auf die närriſche Idee, ſeinen Schreiber auch bei Spazier⸗ ritten zu benötigen, ſo daß Körring nun oft in der Um⸗ gebung der Stadt ſeinen Haſſan tummeln konnte. Später kam es ſogar vor, daß bei abendlichen Gelagen Plajor Onuſchkin plötzlich ganz notwendigerweiſe ein paar Worte zu diktieren hatte, und der„Schreiber“ wurde ge⸗ holt. Er bekam denn auch ein Gläschen zu trinken, bis man im Laufe des Abends ganz vergaß, daß dieſer Schrei⸗ ber ein Gefangener war, und ihn wie einen lieben Ka⸗ meraden behandelte.. Kurz, es herrſchten, was die Behandlung Körrings be⸗ traf, ruſſiſche Verhältniſſe im beſten Sinne 25 g ammen mit dem übelſten Ver⸗ Er gab ſich nun dem eifrigen Studium des Was iſt Nies ling? Aus dem Wörkerbuch der Winzer. Es ſind über tauſend Spielarten der Weinrebe bekannt. Davon ſind etwa hundert Rebſorten in deutſchen Weinbau⸗ gebieten vertreten. Der Riesling wird von einigen Forſchern als Ab⸗ kömmling einer römiſchen Traube angeſehen, die uns ſchon Plinius beſchreibt; andere wollen ihn auf die rheiniſche Urrebe zurückführen, und nehmen als ſeine Heimat die Ge⸗ gend zwiſchen Worms und Neuſtadt an. Der Name„Riesling“ ſoll ſich von„rieſeln“ herleiten, weil die Geſcheine der Rieslingrebe gelegentlich durchfallen„ver⸗ rieſeln“. Der Riesling iſt die edelſte Keltertraube. Seine Beeren ſind klein, rund, hellgelb, grün geadert, bei völliger Reife durchſcheinend, dünnhäutig, beduftet und von ſüßem Saft. Zum Reifwerden verlangt er ſehr gute Südlagen. Der Rieslingwein ſchmeckt ſpritzig und ſtahlig. Der grüne Sylvaner, auch„Oeſterreicher“ und „Frankentraube“ genannt, erreicht nicht die Qualität des Riesling und iſt weicher in ſeinem geſchmacklichen Charak⸗ ter. Sein Name wird mit Transſylvanen(Siebenbürgen) in Beziehung gebracht; aber ſeine Heimat iſt vermutlich Oeſterreich, Die Traube iſt klein und mittelgroß, walzen⸗ förmig und kompakt. Die Beere iſt rund bis länglich, mit⸗ telgroß, punktiert, in der Hochreife braunfleckig; die Beeren⸗ haut iſt dick, das Innere fleiſchig, ſaftig und ſüß. Der Gewürztraminer bezeichnet ſich nach dem Dorf Tramin in Tirol, ſüdlich von Bozen, von wo er im 16. Jahrhundert an die pfälziſche Haardt verpflanzt worden ſein ſoll. Die Traube iſt klein, länglich, durchfe zeinend, ge⸗ adert, hellrot, blaugrau beduftet und etwas punktiert; die Haut iſt feſt und dick, das Innere ſchleimig, ſehr ſüß und gewürzt. Die Spätleſe ſoll man einem Zufall verdanken. Das Kloſter Johannisberg erhielt durch Verſehen die Geneh⸗ migung zum Leſebeginn vierzehn Tage ſpäter, und das hervorragende Ergebnis ſoll das Kloſter veranlaßt haben, künftig immer Spätleſe zu halten und die vollſte Reife der Trauben abzuwarten. Die Ausleſen haben ſich aus der Spätleſe entwickelt. Die geſunden, vollreifen Beeren werden unter Verwendung beſonderer Ausleſeeimer von den kranken, bezw. unreifen Beeren befreit und beſonders gekeltert. Bei den einfa⸗ chen Ausleſen werden im allgemeinen nur die ganzen Trauben nach ihrem Reifegrad behandelt. Die Beerenausleſen werden mit noch größerer Sorgfalt vorgenommen. Hierbei werden von den Leſerin⸗ nen entweder die unreifen und weniger reifen Beeren aus den Trauben entfernt, oder die reifeſten Beeren für ſich herausgeſchnitten. Die Trockenbeerausle ſe erreicht eine letzte Stei⸗ gerung der Qualität des Weines, wobei nur die aller⸗ reifeſten, ſchön roſtnenähnlich eingeſchrumpften, edelfaulen Beeren(Trockenbeeren) vom Leſegut abgetrennt werden und pfälziſche Hochgewächſe von Forſt, Deidesheim, Wa⸗ chenheim, Dürkheim uſto. erzielt werden, die mit zu den beſten Weinen der Welt gehören. Buntes Herbſtlaub Wenn alles Blühen dahin iſt, beginnt das Laub zu blühen. Es iſt ein feſtliches Leuchten in den Zweigen, wenn die Sonne ſie umſchmeichelt. Wie von lauter gelben Dukaten ſchillert es in den Kaſtanienbäumen, rotfeurige Zungen haben ſich des wilden Weins bemächtigt, auf den zackigen Ahornblättern ſcheint ein Maler ſeine Farben ge⸗ miſcht zu haben. In reinſtem Roſtbraun ſteht die Buche, während die Roreiche vom glänzenden Kaffeebraun bis zum ſatten Violert des Heidekrautes ſchimmert. Wie ſchön iſt es doch, dieſes herbſtliche Blühen, in dem Anmutiges mit Zweckmäßigem ſich ſo ſinnvoll paart! Die bunten Blätter an den Bäumen ſind Zeichen dafür, daß ihnen alle Nährſtoffe entzogen werden, die ihre Trä⸗ ger benötigen, um über den Winter hinwegzukommen und im Frühling ſich neu zu ſchmücken. So wird des Lebens goldener Ball immer weiter⸗ geſpielt. Tod und Leben, Welken und Werden reichen ſich ewig die Hände. Wer dieſes„Stirb und werde“ recht verſtanden hat, den kann keine dunkle Stunde mehr ſchrecken. a Ven Kommandanten veram der Baron niemals zu ſehen; der war ein menſchenſcheuer Sonderling, der alles ſeinem Adjutanten, dem Hauptmann Abſanow, überließ. Auch von der grimmigen Kälte, die im Januar öfters 35 Grad erreichte, hatte Kärring nicht zu leiden. Für die Bedienung des großen Ofens in ſeiner Zelle, die längſt einer gemütlichen Stube glich, hatte man ihm einen der Gefangenen zur Verfügung geſtellt. Nur das Bewußtſein, trotz allem für lange Zeit kein freier Mann mehr zu ſein, blieb für den Baron eine dauernde Qual. So war das erſte Halbjahr der Gefängnishaft hinge⸗ gangen und Oſtern kam heran. Die Temperatur n Ei milder, aber die Gegend war noch von einer dichten Schnee⸗ decke überzogen. 5 Am Oſterſonntag um die Mittagszeit wurde Körring ein Brief von Eliſabeth gebracht. Er hatte von ihr regel⸗ mäßig Nachrichten erhalten und war von ihren Bemühun⸗ gen für ſeine Freilaſſung unterrichtet. Diesmal war der Ton des Briefes recht verzweifelt und hoffnungslos. i Noch ehe der Baron die Lektüre beendet, trat Major Onuſchkin ein, rief ihm den ruſſiſchen Oſtergruß zu und umarmte und küßte ihn, der Sitte des Landes gemäß. Dann ſagte er heiter: „Nun, lieber Herr Baron, was machen Sie heute am heiligen Oſterfeſt? Reiten Sie ſpazieren— oder wollen Sie uns zu einem Gläschen einladen— oder was haben Sie ſonſt Schönes vor?“ Etwas befremdet und auch wohl ein 11110 verletzt, daß es Onuſchkin plötzlich einfiel, ſich über ſeine efangenſchaft luſtig zu machen, erwiderte Körring: „Was ſoll ein Gefangener wohl vorhaben, Herr Major?“ „Ein Gefangener?“ fragte Onuſchkin mit ſcheinbarem Erſtaunen. „Sind Sie Gefangener? Mir iſt nun gerade Gegenteiliges bekannt geworden! Ich habe näpflich gehen die Nachricht erhalten, daß Sie begnadigt und ſofort auf freien Fuß zu ſetzen ſind.— Allerdings werden Sie zu gleicher Zeit für fünf Jahre des Landes verwieſen. Das wird Sie aber wohl nicht allzufehr kränken?“ An dieſem Tage durfte Gerhart von Körring die Freundlichkeit der Offiziere, die den„Schreiber“ ſo oft zu einem„Gläschen“ eingeladen hatten, endlich erwidern: faſt alle waren zu Mittag in der Offiziersmeſſe ſeine Gäſte und blieben es bis zum ſpäten Abend. 5 Eine unver (Schluß.) Eine junge Frau klagt ihr Leid Auch ein reelles Unternehmen wie unſeres kann ſich nicht immer ſtreng an das Geſetz halten, wenn es ſeinen Klienten helfen und Erfolg haben will. Eines Tages klagte uns eine junge, ſchöne Frau ihr Leid. Sie war gut und glücklich verheiratet und erwartete nach dem Tod ihrer Eltern ein großes Vermögen. Nun hatte ſie einmal eine große Dummheit begangen und außerdem dieſe Dummheit noch in einem Brief beſtätigt, Dieſes Schreiben war durch Zufall in die Hände einer Frau gelangt, die daraus eine ſtändige Einnahmequelle machte, indem ſie Erpreſſungen ausübte. Zuerſt waren es nur kleine Be⸗ träge, dann aber wurde das Weib immer frecher, und die geforderten Summen wurden größer. Und die Dame mußte zahlen, um nicht ihren Mann zu verlieren und in der Geſellſchaft unmöglich zu werden. Aus dieſem Grunde konnte ſie auch nicht daran denken, die Polizei in Anſpruch zu nehmen. Insgeſamt waren bisher über 30000 Mark von ihr erpreßt worden. Ihr Weg zu uns ſollte die letzte Station bor dem Selbſtmord ſein. Der Doktor und ich ſprachen ihr Mut zu und ließen uns den Fall genau auseinanderſetzen. „Immer wieder verſpricht dieſe Per⸗ ſon, daß es das letztemal ſei,“ klagte die Dame ihr Leid,„aber wenn ich gezahlt habe, dann dauert es keine Woche, und ſie kommt wieder. Ich kann nicht mehr ſchlafen und bin mit meinen Nerven voll⸗ ſtändig fertig.“ Der Doktor gab der Dame die Ver⸗ ſicherung, ſein möglichſtes tun zu wollen, doch würde die Sache immerhin einige Zeit in Anſpruch nehmen. Mit Umgehung der Polizei gab es nur einen Weg zum Erfolg, und zwar mußte es gelingen, des kompromittieren⸗. den Briefes habhaft zu werden. Der 5 Doktor und ich ſchmiedeten den Kriegs⸗ plan, wonach ich vorerſt die Bekannt⸗ ſchaft der Erpreſſerin machen mußte, um mich in ihr Vertrauen einzuſchleichen. Nun iſt es ſchwer, ſich in unauffäl⸗ liger Weiſe an jemand heranzumachen. Der Doktor erſann einen ganz raffinier⸗ ten Trick. Da er auch Beziehungen zu der ausgezeichnet organiſierten Berliner Unterwelt beſaß, fiel es ihm nicht ſchwer, einen tüchtigen und erfahrenen Taſchen⸗ dieb auszuforſchen. Er ließ den Mann zu ſich kommen und verſprach ihm eine ſchöne Belohnung, wenn er den Auftrag ausführe. So wurde der Taſchendieb auf die Erpreſſerin losgelaſſen. Schon nach zwei Tagen erſchien er in unſerem Büro mit einer Börſe, die er jener Perſon in der Straßenbahn aus der Handtaſche gezogen hatte. Er war ihr ſo lange gefolgt, bis ſich die Gelegenheit bot, ſein Handwerk erfolgreich auszuführen. Wie wir vermutet hatten, befand ſich in der geſtoh⸗ lenen Geldtaſche unter anderem auch ein Zettel mit der Adreſſe der Frau, was mir mein Vorhaben bedeutend er⸗ leichterte. Noch am ſelben Nachmittag ſuchte ich die Er⸗ preſſerin auf, die in der Nähe des Alexanderplatzes wohnte. Auf mein Klingeln öffnete eine Frau, aufge⸗ donnert, übermäßig parfümiert, mit aufgedunſenem Ge⸗ ehr deſſen wenige charakteriſtiſche Züge Laſterhaftigkeit verrieten. „Ich habe geſtern in der Straßenbahn eine Börſe ge⸗ funden und nehme an, daß ſie von Ihnen verloren wurde,“ antwortete ich auf ihre mißtrauiſche Frage nach meinem Begehr. Die Frau machte ſofort ein freundliche⸗ res Geſicht und bat mich, hineinzukommen. Ich überreichte ihr die Geldtaſche, und nachdem ſie ſich flüchtig überzeugt hatte, daß vom Inhalt nichts fehlte, ſagte ſie:„Es tut einem wohl, daß es bei der heutigen Schlechtigkeit der Menſchen doch noch ehrliche Leute gibt. Sie trinken wohl eine Taſſe Kaffee, liebes Kind?“ Meine„liebe“ Freundin Die Einladung nahm ich an, den angebotenen Fin⸗ derlohn lehnte ich ab. Während die Frau in die Küche ging, ſah ich mich im Zimmer um. Die in einem Arme⸗ leutehaus gelegene Wohnung war protzig eingerichtet. Man fand alles, was ſchlecht und teuer war. Es ſah aus wie in einem Kitſchmuſeum. Hunderte Bilder, die meine Gaſtgeberin in allen Lebenslagen darſtellten, verrieten mir ihre Eitelkeit und zugleich ihren ſchwachen Punkt Wo mochte ſich aber jener Brief befinden? Als wir uns dann beim Kaffee gegenüberſaßen und die Frau ununterbrochen von ſich erzählte, ſtörte ich den wall ihrer Rede nur ein einziges Mal, indem ich ſagte: „Madame ſind eine ſelten ſchöne Frau!“ Von dieſem Augenblick an galt ich bei ihr als das entzückendſte Geſchöpf auf Erden; ſie ſchloß mich in ihr Herz und bat mich, ihre Freundin zu werden, was zu ſein, ich mich auch redlich bemühte. Natürlich ahnte ſie nicht, welche Schlange ſie an ihrem Buſen nährte. So leicht mir der erſte Teil meiner Aufgabe gewor⸗ den war, die Aufſpürung jenes Briefes ſchien eine hoff⸗ nungsloſe Angelegenheit. Ich war nun täglich bei der Erpreſſerin zu Gaſt. Natürlich hatte ich mich mit falſchem Namen vorgeſtellt und eine Deckadreſſe als Wohnung an⸗ gegeben. Ich verbrachte täglich mehrere Stunden in Geſell⸗ ſchaft dieſer widerlichen Perſon, hörte mir ihren Quatſch an, machte ihr Komplimente und mußte ſie zum Abſchied noch küſſen. Das Theater mit der Geldbörſe hatte es mit ſich gebracht, daß mich die Frau für ein Muſter der Ehr⸗ lichkeit hielt und mir ihr ganzes Vertrauen ſchenkte. So lam es, daß ich öfter in der Wohnung allein war. Selbſt⸗ verſtändlich benutzte ich jeden ſolchen Anlaß zu ſyſtema⸗ tiſcher Nachſuche, die aber keinen Erfolg zeitigte. Zeichnung; Drewitz— M. Ale dieſe Figur ſtürzte die Frau los, nahm den Kopf ab und griff in den hohlen Leib hinein, um gleich darauf ein Schriftſtück zum Vorſchein zu bringen. Sechs Wochen lang war ich ſchon die Buſenfreundin der Erpreſſerin, als mich der Chef an einem ſpäten Abend aus meiner Wohnung telephoniſch zu ſich rief. „So kommen wir nicht weiter,“ ſagte der Doktor,„es kann noch Jahre dauern, bis Sie darauf kommen, wo die Frau den Brief verſteckt hält. Wir müſſen alles auf eine Karte ſetzen und einen Gewaltſtreich wagen. Die Perſon hat unſere Klientin neuerdings erpreßt, die Summe ſoll morgen bezahlt werden. Wir wollen die Gelegenheit be⸗ nutzen. Der Chef ſetzte mir genau ſeinen Plan auseinander. Der Trick mit dem Brief Am nächſten Nachmittag beſuchte ich wieder meine Freundin, die Erpreſſerin. Ich war etwas nervös, denn wenn ſich in unſerem Plan auch nur ein Fehler befand, dann hatten wir verloren. Der Kaffee, der Poſtbote und die Zeit ſpielten darin eine große Rolle. Der Brietfträger pflegte einige Minuten vor vier Uhr zu kommen, und um dieſelbe Zeit nahmen wir gewöhn⸗ lich den Kaffee ein. Ich mußte es ſo einrichten, daß wir ſchon beim Kaffee ſaßen, wenn der Briefträger klingelte. Daß er klingeln würde, ſtand außer Zweifel. Ich klagte über Kaffeedurſt, ſo daß die Frau den Kaffee ſchon früher bereitete. Es klappte, denn gerade als wir uns zu Tiſch ſetzten und die Taſſen vollgeſchenkt worden waren, klingelte es. Die Frau ging hinaus, um zu öffnen. Ich benutzte die Gelegenheit, holte raſch ein Pulver aus meiner Handtaſche hervor, warf es in den Kaffee meiner Gaſtgeberin und verrührte es gut mit dem Löffel. Als die Frau mit einem Brief in der Hand das Zimmer betrat, machte ich bereits wieder das unſchul⸗ digſte Geſicht der Welt. „Entſchuldige, liebes Kind, ich muß nur raſch einen Brief leſen,“ ſagte die Frau, deren Geſicht äußerſte Span⸗ nung verriet. Sie trat an das Fenſter, um das Schrei⸗ ben zu leſen, das von unſerer Klientin verfaßt worden war und deſſen Inhalt ich genau kannte. Es lautete: „Wenn Sie nochmals mit einem derartigen Er⸗ preſſungsverſuch ſich an mich heranwagen, übergebe ich die Sache der Polizei. Ihr Hinweis auf einen mich lompromittierenden Brief iſt eine freche Lüge. Ein der⸗ artiger Brief hat nie exiſtiert.“ Ich beobachtete die Frau, wie ſie das Schreiben las. Zuerſt malte ſich grenzenloſes Erſtaunen auf ihren Zügen, das ſich allmählich in bleiche Beſtürzung verwandelte. Auf der Kommode ſtand die kitſchige Porzellanfigur eines Hundes, der mit einem goldenen Halsband ver⸗ ziert war. Auf dieſe Figur ſtürzte nun die Frau los, drehte zu meinem Erſtaunen an dem Kopf, nahm ihn ab und griff in den hohlen Leib hinein, um gleich darauf ein Schriftſtück zum Vorſchein zu bringen. Sie war in die Falle gegangen, da ſie ſich überzeugen wollte, ob der Brief noch in ihrem Beſitz ſei. Glücklicher Ausklang Mit einem Seufzer der Erleichterung ſteckte ſie den Brief in die Taſche und wandte ſich mir zu.„So eine Frechheit,“ ſagte ſie,„da hat ſich jemand einen dummen Scherz geleiſtet. Es iſt dies mein Teſtament, das ich in dem Verſteck aufbewahrte.“ Ich ſagte der Erpreſſerin einige Liebenswürdigkeiten, womit ich ſie wieder in gute Laune verſetzte. Beruhigt ſetzte ſie ſich hin und trank ihren Kaffee. Eine Weile ſchwatzte ſie noch munter, dann wurde ſie wortkarger und begann zu gähnen. „Ich habe plötzlich ſolchen Schlaf bekommen, meinte ſie ſchließlich,„ich werde mich auf fünf Minu⸗ ten auf den Diwan legen.“ Ich gab ihr die Verſicherung, daß dies das einzig Richtige wäre, und gleich darauf ſchlief ſie ruhig und tief. Ich wußte, daß ſie vor Abend nicht mehr munter werden würde. Das Schlaf⸗ pulver hatte gewirkt. Ich wartete noch eine Weile, dann ging ich zu der Schlafenden hinüber nd nahm ihr den Brief aus der Taſche. Es war tatſächlich das belaſtende Dokument, Damit hatten wir unſere Klientin von dem Vampir befreit. E Meinen Urlaub verbrachte ich in die⸗ ſem Jahr im Gebirge. Als ich einmal von einem Spaziergang zurückkehrte, er⸗ wartete mich in der Hotelhalle mein Chef.„Ich habe mich ſo an Sie ge⸗ wöhnt,“ ſcherzte er,„daß ich Sie ver⸗ miſſe, wenn Sie nicht in meiner Nähe ſind Sie werden mir wohl erlauben, daf eh einige Tage hierbleibe?“ An einem ſpäten Abend, da die Erde dufiete und der Mond geradezu kitſchig am Himmel hing, ſtellte mir der Doktor eine ganz komiſche Frage: „Mich ein wenig lieb, Mädel?“ Bald darauf heirateten wir, und heute haben wir ſchon einen ſtrammen Buben. Um ſeine Zukunft bangt mich nicht, denn wenn er einmal in das Alter kommt, in dem die Jungen ihren Müttern gern etwas vorſchwin⸗ deln, dann wird er Pech haben.—— Ende. een Askols Traditionen fallen! König Eduard beſeitigt eine 200jährige Exkluſivität. Die exkluſivſte Geſellſchaft Londons hatte bisher ihren Treffpunkt nicht etwa in den Schlöſſern des Königs oder der alten Adelsfamilien, ſondern in dem königlichen Be⸗ zirk des Rennplatzes von Ascot. Einen exkluſiveren Platz als dieſen gab es in der ganzen Welt nicht. Die Rennen vom Königsbezirk aus konnte ſich nur jemand anſehen, der vom Erſten Kammerherrn des Königs ſelbſt mit Ein⸗ verſtändnis des Königs eingeladen war. Reichtum allein berechtigte noch lange nicht zur Aufnahme in dieſes Do⸗ rado der„beſten Geſellſchaft“, obwohl die Eintrittspreiſe immerhin über 100 Mark betrugen. Weſſen Name in den Kreiſen der Geſellſchaft unbekannt oder nicht gerade rühm⸗ lich bekannt war, hatte keine Ausſicht, zugelaſſen zu wer⸗ den. Geſchiedenen Männern oder Frauen war der Zutritt grundſätzlich verboten, gleichgültig, ob ſie ſchuldig waren oder nicht. So war es ſeit 200 Jahren. Der neue britiſche König Eduard VIII. hat jetzt ſeine Freunde wiſſen laſſen, daß er mit der Exkluſivität von Ascot Schluß machen will. Die„royal eneloſure“ ſoll verſchwinden oder vielmehr jedem zugänglich gemacht werden. Der König ſelbſt will ſich mit einer kleinen Loge begnügen, wie jeder Renn⸗ platz in England ſie für den König beſitzt. Die Rennlei⸗ tung von Ascot iſt einigermaßen über den Beſchluß des Königs entſetzt. Man legt dort zwar ebenfalls keinen ge⸗ ſteigerten Wert auf die„Exkluſivität“, aber man fragt ſich, ob ſich jetzt noch Leute finden werden, die mehr als hun⸗ dert Mark für einen Platz bezahlen, wenn ſie damit nicht mehr ihren geſellſchaftlichen Rang demonſtrieren können. Das iſt in der Tat ſehr unwahrſcheinlich, ſo daß ſich Ascot wohl oder übel zur Herabſetzung ſeiner Preiſe entſchlie⸗ ßen muß.. Eduard VIII. hat niemals großen Wert darauf ge⸗ legt, nur von Menſchen umgeben zu ſein, die ſein Lord Chamberlain, ſein Erſter Kammerherr, ihm ausgeſucht hat. Es iſt bekannt, daß er als Prinz von Wales es bei allen möglichen Gelegenheiten vorgezogen hat, mitten unter dem Publikum zu ſitzen. In Ascot verſtoßen ſo„demo⸗ kratiſche“ Neigungen aber gegen jede Tradition. Die Auf- fahrt des Königs war bisher ein feierliches Ereignis, das in allen Einzelheiten von den Gouverneuren der Dome nions und dem Vizekönig von Indien nachgeahm! werden pflegte. — elf zu einem gllicklichen Deutſchland! Werdet pig lied der U.S.. 9Jß7CCTTVTTT—T—VTVT—VVTF—T—T——— „Ja, ſehr,“ antwortete ich ſchamlos. ——= ee: geo cg: