Rr. 230(2. Blatt). Neeko Bote Donnerstag, 1. Oktober 1936 — Badiſche Gaukulturwoche Ein Sjiegfrieddrama von Hermann Burte. (J) Karlsruhe, 30. September. Am 2. Tag der Badiſchen Gaukulturwoche, der als „Tag des Theaters“ dem Schaffen der Bühne im beſonderen vorbehalten war, erlebte am Badiſchen Staats⸗ theater das neueſte dramatiſche Werk unſeres oberbadiſchen Dichters Hermann Burte„Menſch mit uns“ vor dichtbeſetz⸗ em Hause und in Gegenwart des Gauleiters und Reichsſtatt⸗ halters Robert Wagner ſeine Araufführung. Hermann Burte hat ſich die Sage von Siegfried und Brunhild zum Vorwurf genommen. Zu Beginn des Dramas lebt Siegfried als Gatte pon Gunthers Schweſter, Krimhild, am Hofe des Burgunden⸗ königs als deſſen Blutbruder und Gefolgſchaftsmann. Er hat durch ſeine ihn unkenntlich machende Tarnkappe Brunhild für Gunther geworben und bezwingt nun, wenn auch nur widerwillig, weil Schlimmes aus dem Betrug ahnend, die nordiſche Maid. Damit hat er ſeine übermenſchlichen Gaben mißbraucht, ſeine Sendung, die Menſchen zu adeln, verloren und muß an ihnen zu Grunde gehen. Ihm gegenüber iſt Hagen nur Werkzeug einer folgerichtigen Schickſalshandlung. Er iſt der Haſſer der beiden hochgeſtellten, leuchtenden Ge⸗ ſtalten Siegfried und Brunhild. Weil er ſie nicht über ſich, über ſeinem König Gunther duldet, müſſen beide durch ihn vernichtet werden. In dem dramatiſchen Fortgang ſeines Schauſpiels iſt Burte völlig ſelbſtändig, mit reicher dichteriſcher Geſtaltungs⸗ und Ausdrucksgabe vorgegangen und hat Viſionäres und Myſtiſches darin verkapſelt. Die erſten Kräfte des Karls⸗ tuher Schauſpiels waren mit Erfolg um die Geſtaltwerdung des Dramas bemüht, ohne allerdings überall die dichten myſtiſchen Schleier löſen zu können. Der Beifall ſteigerte ſich am Schluſſe zu lebhaften Sympathiekundgebungen für den Dichter. „Oratorium der Arbeit“ In einer großen Feierabendveranſtaltung brachte die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Fréude“ im Nahmen der Kulturwoche des Gaues Baden in der nahezu ausverkauf⸗ ten Feſthalle das große Werk unſeres Weinheimer Dich⸗ ters und Komponiſten Georg Böttcher,„Oratorium der Arbeit“, zur Aufführung. 40 deutſche Städte haben dieſes Hohelied der deutſchen Arbeit und ihrer Gemeinſchaft etlebt, und Hunderttauſende ſchaffender deutſcher Menſchen haben, von dem tiefen Eindruck erfaßt, neue Kraft und neue Freude für die Alltagsarbeit gefunden. Der Gemein⸗ ſchaftsgedanke kommt ſchon rein äußerlich in der Zahl der Mitwirkenden zum Ausdruck, die mit 700, Männer, Frauen und Kinder, ſicherlich nicht zu hoch geſchätzt iſt. Werkchöre, Geſangvereine, H J., JV. und Bd M. haben ſich Chormei⸗ ter Goßmann unterſtellt, der ſie mit erſtaunlicher Sicher⸗ heit führte. Das neugegründete Badiſche Lan des⸗ orcheſter, das ſeine Feuerprobe zu beſtehen hatte, darf zu einem nicht geringen Teil für ſich in Anſpruch nehmen, dem Werk zu einem Erfolg verholfen zu haben. 230 Trachtengruppen beim Heimatabend der Badiſche Heimatabend am Samstag, den 3. Oktober d. J., im großen Saal der Städtiſchen Feſthalle verſpticht eine glänzende Kundgebung des badiſchen Volks⸗ tums am Oberrhein zu werden. Nicht weniger als 230 Trach⸗ tenträger„vom See bis an des Maines Strand“ werden an dem Feſtſpiel des Landſchreibers von Liel, Jodokus Vydt (O. E. Sutter), teilnehmen. Die Träger der ſchönſten Trach⸗ ten, die aus Altenheim, Langenſchiltach, Lehengericht, Mühlen⸗ bach, Gutach, Neuſtadt, Prechtal, St. Georgen, Villingen, Konſtanz, Haltingen, Ihringen, aus dem Frankenland und anderen Teilen des Landes kommen, führen ihre Tänze vor, ſingen ihre alten Volkslieder. Trachtenkapellen vom Hochſchwarzwald, aus dem Renchtal und anderen Orten umrahmen das Spiel mit ihrer urſprünglichen Muſik und ſchließlich werden die„Glottertäler Nachtigallen“, die„Mark⸗ gtäfler Lerchen“ und die„Kaiſerſtühler Amſeln“ ihren Teil dazu beitragen, daß das Motto des Feſtſpiels„.. und das iſt Badens Glück!“ überzeugend dargeſtellt wird. Oer Träger des Kulturpreiſes des Gauleiters Der mit dem von Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner geſtifteten Gaukulturpreis ausgezeichnete Karlsruher Baumeiſter und Hochſchulprofeſſor Dr. H. R. Alker iſt ge⸗ borener Pfälzer und verbrachte, nachdem er einen Teil ſeiner Jugend in Karlsruhe verlebt hatte, als Sohn einer auslandsdeulſchen Familie eine Reihe von Jahren in Rom. Dort nahm er ſchon als junger Menſch die Monumentalität der ſtalieniſchen Baukunſt in ſich auf, die ſich bei ſeinen ſpä⸗ teren Studien fruchtbringend auswirkte. Er gründete nach dem Kriege ein Bauatelier. Hier entſtanden die Entwürfe für Einfamilienhäuſer, Siedlungen, Block⸗ und Induſtriebau⸗ len, Brücken und Kirchen, von denen viele nicht nur im Gau Baden, ſondern weithin in Deutſchland zur Ausführung ge⸗ langten. Mit beſonderem Nachdruck trat zum erſten Mal der Name Alker in die Oeffentlichkeit, als durch ihn das Karlsruher Hochſchulſtadion errichtet wurde mit dem Verſuch, eine völlig ſtützungsfreie Tribüne zu bauen. Aber erſt nach dem Amſchwung war es Profeſſor Alker ge⸗ geben, ſich ſeiner Lieblingsidee, dem Monumentalbau, zuzu⸗ wenden. Seine Feierſtätte auf dem Heiligen⸗ Berg bei Heidelberg und die Mahnmale für die Opfer der Bewegung haben Alker die Möglichkeit gegeben, den Weg zu beſchreiten, der für ihn ſeiner Anlage gemäß beſtimmend iſt. Unter den letzten Werken Alkers ſind das am Sonntag eingeweihte neue Volkstheater in Zittau unter Einbezie⸗ hung einer Freilichtbühne zu erwähnen, das Stadthaus in Kehl und das Rundfunkhaus in Stuttgart, deſſen Ent⸗ wurf ihm in der engeren Konkurrenz den erſten Preis eintrug und das auch ausgeführt werden ſoll. Die Vergnügungsſteuer Neue Befreiungsanträge notwendig. Der Reichsminiſter der Finanzen hat zugleich im Namen der übrigen beteiligten Reichsminiſter in einem Runderlaß vom 17. Auguſt 1936 die Vorſchriften über die Durchführung der Befreiung von der Vergnügungsſteuer und der Ermäßi⸗ gung dieſer Steuer nach Artikel II Paragraph 2 Ziffer 7 und der Paragraphen 8 und 22 der Beſtimmungen über die Vergnügungsſteuer vom 7. Juni 1933 zuſammengefaßt und neu herausgegeben. Der Runderlaß, der im Reichsſteuer⸗ blatt 1936 Nr. 44 und Miniſterialblatt des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſteriums des Innern 1936(S. 1463) ver⸗ öffenklicht iſt, und auch im Miniſterialblatt für die Badiſche innere Verwaltung abgedruckt werden wird, gilt vom 1. September 1936 an. Im Abſchnitt F des Erlaſſes iſt eine erneute Prüfung aller bisher ausgeſprochenen Anerkennungen von Veranſtal⸗ tungen als gemeinnützig, künſtleriſch hochſtehend oder von überwiegend künſtleriſchem oder volksbildendem Charakter vorgeſehen. Alle vor dem 1. September 1936 ausgeſprochenen Anerkennungen, deren Verlängerung nicht bis zum 31. Dezember 1936 beantragt iſt, werden mit dem 1. April 1937 aufgehoben. Für die Inhaber ſolcher Anerkennungen empfiehlt es ſich daher, möglichſt bald die Verlängerung zu beantragen, wenn ſie nicht der bisher ge⸗ währten Steuervergünſtigungen auf dem Gebiet der Vergnü⸗ gungsſteuer vom 1. April nächſten Jahres an verluſtig gehen ollen. f Die Verlängerungsanträge wie übrigens auch alle Neu⸗ anträge ſind zu ſtellen: J. Für ſtändige Theaterveranſtaltungen im Sinne des Theatergeſetzes beim Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda. II. Für alle ſonſtigen Veranſtaltungen: 1. Soweit die Veranſtaltungen nur innerhalb des Ge⸗ bietes einer Gemeinde oder eines Amtsbezirks gegeben werden: a) in Stadtkreiſen beim Bürgermeiſter, b) in den übrigen Gemeinden bei dem zuſtändigen Bezirksamt; 2. Soweit die Veranſtaltungen zwar über das Gebiet eines Stadtkreiſes oder Amtsbezirkes hinausgehen, aber ſich noch innerhalb eines Landeskommiſſärbezirkes halten, bei dem Landeskommiſſär; 5 5 3. Soweit die Veranſtaltungen über das Gebiet eines Landeskommiſſärbezirkes hinausgehen, beim Reichsminiſter des Innern. Reichsbahn⸗Kraftomnibuslinie Frankfurt— Stuttgart — Frankfurt. Nach Eröffnung der Reichsautobahnteilſtrecke Mannheim — Bruchſal am 27. September verkehrt der Reichsbahn⸗ Kraftomnibus Frankfurt a. M.— Stuttgart— Frankfurt: a. M. auch zwiſchen Mannheim und Bruchſal auf der Reichsautobahn; Heidelberg wird dabei nicht mehr bedient. Auch fährt der Omnibus von Sonntag, 4. Okto⸗ ber, an nicht mehr über Darmſtadt Hbf., ſondern über Darmſtadt⸗ Autobahn. Dadurch verringert ſich die Fahrzeit zwiſchen Frankfurt a. M. und Stuttgart um eine halbe Stunde. Der Omnibus verkehrt jetzt in folgendem Plan: Frankfurt a. M.— Stuttgart: Frankfurt Hbf. ab 8.10, Darmſtadt Autobahn 8.39/40, Mannheim Hbf. 9.21/9.25, Mannheim Waſſerkurm 9.27/9.28, Bruchſal Bf. 10.12/10.13, Bruchſal Rathaus 10.15/10.17, Bretten Marktplatz 10.39/10,40, Pforzheim Bf. 11.05/11.07, Stutt⸗ gart Hbf. an 12.25; Stuttgart— Frankfurt a. M.: in unmittelbarem Anſchluß an den Schnelltriebwagen von München, Stuttgart Hbf. ab 14.40, Pforzheim Bf. 15.58/16, Bretten Marktpl. 16.25/16.26, Bruchſal Rath. 16.48/16.49, Bruchſal Bf. 16.52/16.53, Mannheim Waſſert. 17.37/17.38, Mannheim Hbf. 17.40/17.45, Darmſtadt Autob. 18.25/18.26, Frankfurt Hbf. an 18.55 Uhr. Das ſchönſte Land in Deutſchlands Gauen. Die Gauamtspreſſeſtelle der NSV. teilt uns mit:„Am allen Leſern und Beziehern des Reichsmitteilungsblattes der NSV.„Ewiges Deutſchland“ die Teilnahme an dem in der September⸗Folge ergangenen Preisausſchreiben möglich zu machen, hat die Gauleitung, Amt für Volkswohlfahrt, den Einſendetermin auf den 15. Oktober verſchoben. Es iſt alſo jedem Bezieher noch möglich, am Preisausſchreiben teilzu⸗ nehmen.“ 0* Anterhaltsleiſtungen bei der Einkommenſteuer Unterhaltsverpflichuungen bei der Einkommenſteuer können grundſätzlich nur dann berückſichtigt werden, wenn eine klagbare Verpflichtung des Steuerpflichtigen zur Un⸗ terhaltsgewährung beſteht. Abzugsfähig ſind aber auch in dieſem Falle nur die Unterhaltsleiſtungen, die auf Grund beſonderer Verpflichtungsgründe geſchuldet werden, und die nicht gleichzeitig auf familienrechtlichen Vorſchriften desBür⸗ gerlichen Geſetzbuches beruhen. Auch ausgeklagte oder in beſonderen Urkunden anerkannte Unterhaltsverpflichtungen Gelen ſolchen Perſonen, die nach dem Bürgerlichen eſetzbuch unterhaltsberechtigt ſind, gelten als familien⸗ rechtliche Unterhaltsverpflichtungen. Zahlungen auf Grund derartiger Verpflichtungen ſind vom Einkommen nicht ab⸗ zugsfähig. Gleichgültig iſt es dabei auch, ob der Unter⸗ haltsberechtigte bedürftig iſt. Nicht abzugsfähig ſind alſo, wie in der Deutſchen Steuerzeitung feſtgeſtellt wird, bei der Einkommensermitt⸗ lung Leiſtungen an Kinder, Enkel, Urenkel, Eltern, Groß eltern, Ehegatten bei beſtehender Ehe, an Ehegatten, wenn der Unterhaltsverpflichtete als ſchuldiger Teil geſchieden iſt, und an uneheliche Kinder. Abzugsfähig ſind demgegenüber Verpflichtungen an Geſchwiſter, ſchuldig oder mitſchuldig geſchiedene Ehegatten, Schwiegereltern, alle entfernten, nicht in gerader Linie verwandten Familienangehörigen im weiteren Sinne und an die Mutter des unehelichen Kindes der Steuerpflichtigen. Soweit die nicht abzugsfähigen Ver⸗ pflichtungen in Frage kommen, iſt aber eine Möglichkeit zur Berückſichtigung auf Grund des Paragraphen 33 EStG gegeben. Nach dieſem Paragraphen gelten als außerge⸗ wöhnliche Laſten die Belaſtung durch den Unterhalt von Kindern oder bedürftigen Angehörigen, auch wenn ſie nicht zum Haushalt des Steuerpflichtigen gehören. Paragraph 33 ſieht auf Antrag die Berückſichtigung beſonderer wirtſchaft⸗ licher Verhältniſſe durch dus Finanzamt vor. Vorausſetzung für die Berückſichtigung beſonderer wirtſchaftlicher Verhält⸗ niſſe iſt aber, daß das Einkommen des Steuerpflichtigen 20 000 Mark nicht überſteigt. Wird dem Steuerpflichtigen Kinderermäßigung für mehr als zwei Kinder gewährt, ſo erhöht ſich dieſer Betrag auf 30 000 Mark. Neuanpflanzung von Obſtbäumen Bewilligung von Reichsbeihilfen. Bertin, 30. Sept. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat für die Herbſtpflan⸗ zung 1936 einen Betrag von 400 0000 Mark zur Schaffung ſtelt Neupflanzungen von Obſtbäumen zur Verfügung ge⸗ ellt. Die Richtlinien ſehen die Verwendung der Beihilfen für ſolche Betriebe vor, die mindeſtens 20 Hoch⸗ oder Halb⸗ ſtämme oder 50 Buſchbäume von Kern⸗ und Stein⸗ o b ſt umfaſſen. Bei der Anpflanzung von Wallnuß⸗ bäumen kann die Mindeſtzahl der Bäume auf fünf Stück herabgeſetzt werden. Bewilligungen für Kunſtformen ſind ausgeſchloſſen. Die Beihilfen ſollen in der Regel 25 bis 30 v. H. der Anſchaffungskoſten der Obſtbäume betragen, jedoch eine Reichsmark je Baum nicht überſchreiten. Die bereitgeſtellten Mittel kön⸗ nen auch bis zu 25 v. H. für Umforſtung von Obſtbäumen verwendet werden. 5 Die Richtlinien ſchreiben ferner vor, daß bei der Neu⸗ pflanzung von Obſtbäumen eine Verriggerung der Sorten unter allen Umſtänden angeſtrebt werden muß. A 15 auf Bewilligung der Beihilfen ſind an die zuſtändigen Landesbauernſchaften zu richten, die zu gegebener Zeit das weitere in der Fach⸗ und Tagespreſſe bekanntgeben werden. Der Firmenname am Eingang des Ladens Jeder Gewerbetreibende, der einen offenen Laden hat oder eine Gaſt⸗ oder Schankwirtſchaft betreibt, iſt verpflich⸗ tet, ſeinen Namen oder ſeine Firma an der Außenſeite oder am Eingang des Ladens in deutlich lesbarer Schrift an⸗ zubringen. Der Zweck dieſer Vorſchrift iſt, das Publikum vor Irreführungen zu ſchützen. Hierbei iſt es intereſſant, gerade in Großſtädten zu beobachten, daß häufig eine Um⸗ gehung dieſer Vorſcrift, beſonders von jüdiſchen Geſchäfts⸗ inhabern, verſuchtl wird. Der Name wird an einer nach innen zurückklappbaren Glasſcheibe über die Eingangstür ſo angebracht, daß man ihn oft nur mit großer Mühe ent⸗ decken kann. Hiergegen erforderlichenfalls einzuſchreiten, iſt Sache der Polizei. In einem beſonderen Fall, den der Ba⸗ diſche Verwaltungsgerichtshof(Jur. Wochenſchrift Seite 2679) zu entſcheiden hatte, verſuchte ein Kaufmann das Ge⸗ ſetz zu umgehen, indem er behauptete, ſeine Firma ſei eine Gmbh. Infolgedeſſen wäre es nicht erforderlich, den Na⸗ men anzubringen. Das Gericht iſt dieſem Einwand mit aller Deutlichkeit entgegengetreten. Im nationalſozialiſtiſchen Geiſt hat es den Sinn des Geſetzes im Wege ausdehnen⸗ der Auslegung dahin feſtgeſtellt, daß ſelbſtverſtändlich auch von den von juriſtiſchen Perſonen betriebenen Ladenge⸗ ſchäften und Wirtſchoften die gleiche Pflicht wie bei natür⸗ lichen Perſonen zur Angabe des Namens oder der Firma beſteßt. 8 Deutſchland ſiegt im Fußball⸗Länderkampf gegen die Tſchechoſlowakei. 5 Der linke Verteidiger Munkert rettet für den deutſchen Torwart Jakob nach einem gefähr⸗ lichen Angriff des tſchechoſlowakiſchen Sturmes Im dritten Länderſpiel gegen die Tſchecho⸗ flowakei ſiegte die deutſche Elf vor 45000 Zuſchauern in Prag mit 2:1(0:1) Toren. 5 Tauſend Kilometer Reichsautobahn. Der Führer, der die Uebergabe des 1000. Kilometers der Reichsautobahnen auf der Teil⸗ ſtrecke Breslau—Kreibau vornahm, während der Vorbeifahrt der Reichsautobahnarbeiter. Jubelnd grüßen die Arbeitskameraden den Führer. Vor dem Wagen Generalinſpektor Dr. Weltbild(M). Tod., Schrecken des Noten Terrors Der gegenwärtig in Berlin weilende Sonder⸗ berichkerſtakter des„Völkiſchen Beobachters in Spanien, Roland E. Strunk, ſprach im Deutſch⸗ landſender über den„Terror und die Greueltaktik der marxiſtiſchen Horden in Spanien“. In dem Be⸗ richt, der ſich zufolge der Erklärung des Verfaſſers nur auf das mit eigenen Augen Beobachtete be. ſchränkt, heißt es: Es gibt keinen Bürgerkrieg in Spanien. Dieſe Bezeich⸗ nung iſt irreführend und vermindert die hohe ſittliche Auf⸗ gabe, welche ſich die gegen das marxiſtiſche Greuelregime, gegen die Sowjetiſierung Weſteuropas kämpfenden natio⸗ nalen Kräfte Spaniens geſtellt haben. Eine perfide Pro⸗ paganda in Madrid, getreu nach moskowitiſchem Mu. ſter aufgezogen, tut alles, um die nationale Bewegung in Spanien als eine machthungrige reaktionäre Generalsre⸗ volte zu bezeichnen, ſie hat ſich aber unklugerweiſe durch ihre Greueltaktik und ihre mit den ſchwindenden Sieges⸗ hoffnungen täglich grauenhafter werdende Mordpolitik ſelbſt ein vernichtendes Urteil geſprochen. Es iſt einwandfrei erwieſen, daß gleich nach Beginn der Kämpfe in Spanien die bolſchewiſtiſchen Send⸗ boten des Kreml, die tüchtigſten Köpfe der Komintern über Frankreich nach Barcelona und Madrid kamen, un hier die Leitung dieſes für Moskau ſo wichtigen Kampfes in ihre Hände zu nehmen. In enger Verbindung mit der „Front Populaire“ und den in Marſeille und Paris beſtehenden Kominternbüros begannen ſie ihre Tätigkeit. Die roten Milizen Madrids beſitzen weder Di⸗ ſziplin, noch beſonderen Kampfwert. Ihre Widerſtandskraft beruht ausſchließlich auf einer ſchier unerſchöpflichen Unter⸗ ſtützung ihrer Kampffront mit modernſtem techniſchen Ma⸗ terial, mit Flugzeugen, Bombenmaſchinen, Artillerie, un⸗ endlichen Mengen Munition und ſonſtigem Kriegsgerät. Niemand zweifelt in den Reihen der Nationaliſten am end⸗ gültigen Sieg. Dorf um Dorf, Stadt um Stadt wird er⸗ obert. Was ich aber auf meinem Wege mit den vorgehenden Truppen Francos, mit den Bataillonen der Falange, der nationalen Miliz in dieſem Lande gefunden habe, iſt als Anklagematerial gegen die roten Machthaber in Madrid, gegen Moskau, ſo erſchütternd, daß man der Welt immer wieder täglich und ſtündlich aufzeigen müßte, wel⸗ ches Schickſal diejenigen Staaten und Völker erwartet, die in völliger Mißverkennung der wahren Lage die Augen vor der Tatſache verſchließen daß es ſich in Spanien nicht um einen Bürgerkrieg, ſondern um die blutige und end⸗ gültige Auseinanderſetzung zwiſchen Bolſchewismus und Nationalismus, zwiſchen der Weltrevolution auf der einen und all jenen Kräften, die auf Ehre, Tradition, Recht und Glauben fußen, auf der anderen Seite handelt. Das Land, durch das ich zog, iſt ein unendliches Lei⸗ chen⸗ und Trümmerfeld. Es iſt verpeſtet vom Ver⸗ weſungsgeruch der zahllos gemordeten Geiſeln, der unſchul⸗ digen Opfer dieſes Haßkrieges. Jede Kirche, welche auf meinem Wege lag, iſt nicht nur zerſtört, ſondern in der unbeſchreiblichſten Weiſe entheiligt und beſchmutzt. 8 Die Spur der zurückgehenden roten Milizen iſt Brand, Plünde⸗ rung, Mord und Schändung. Unſchätzbare Kunſtwerte ſind ſinnlos vernichtet. Alles, was mit Tradition und Glauben in Zuſammenhang ſteht, iſt ſinnlos verwüſtet. Man beeilt ſich, beim Vormarſch die vor der Front liegenden Städte und Dörfer durch unerwartete Hand⸗ ſtreiche zu nehmen, denn es iſt bekannt, daß die zurückgehen⸗ den roten Horden die Geiſeln je nach der Größe des Or⸗ tes zu Dutzenden oder zu Hunderten erſchießen oder vieh⸗ iſch ermorden. Dann finden wir, in die geſtürmten Ortſchaf⸗ ten und Städte einrückend, die Berge der mit Maſchinen⸗ gewehren niedergemähten Bürger, finden die Keller der roten Gefängniſſe gefüllt mit Leichen, oft auch noch mit Sterbenden, die man mit Handgranaten, in einem Raum zuſammengepreßt, vernichtete Ich fand in einer Ortſchaft halbwegs zwiſchen Tevera und Merida auf dem Stadtplatz 58 erſchoſſene Bür⸗ er, darunter auch Frauen. In einer Nebenſtraße die Leiche des Stadtpfarrers, der mit dem Kopf nach unten über ein Feuer gehängt, langſam in Rauch und Flammen erſtickt war. Wir fanden im Keller des von den Roten zum Juſtizgebäude gemachten Volksgerichts 27 von Handgrana⸗ ten zerfetzte Körper. In demſelben Orte wurde ein Klein⸗ gutsbeſitzer mit ſeinen beiden Neffen, einem ſiebenjährigen Knaben und einem neunjährigen Mädchen, von den Roten „Anka“ 31 Roman von Hans Pofſſendorf. Die meiſten Teilnehmer an dieſem Gelage waren ſchon längſt ſchwer betrunken, als eine Ordonnanz erſchien und den Hauptmann Abſanom herausbat. Fluchend über die Störung taumelte er aus dem kleinen Saal. Man hatte ſeine Abweſenheit ſchon ganz vergeſſen, als er nach einer Stunde wieder erſchien— völlig aufrecht gehend und ernüchtert. Er ſchritt geradewegs auf Kör⸗ ring zu. Lieber Freund, ich bringe Ihnen eine Nachricht; ich weiß nicht, ob ſie Ihnen gerade angenehm ſein wird. Sie haben mir und einigen von uns ja die Geſchichte Ihres Prozeſſes erzählt und auch von dem Mädchen— Anka war der Name, nicht wahr?— das durch falſche Ausſage das Arteil verſchuldet hat.— Alſo nun faſſen Sie ſich! Dieſe Anka iſt „Tot?“ fragte der Baron und er fühlte ſeine Hände vor Erregung zittern, obwohl er geglaubt habe, daß ihn i laſſen würde, als irgendeine Anka betreffende richt. „Nein, aber halbtot kann man wohl ſagen.“ „Woher haben Sie dieſe Nachricht? Wo hat man ſie denn aufgefunden?— In Rußland noch?“ „Hier iſt ſie, Baron! Hier, in Kraßnojarsk! Ich komme eben von ihr, habe ſie geſehen und eine halbe Stunde lang mit ihr geſprochen.“ Ein paar Augenblicke ſtand Gerhart von Körring ſprach⸗ los. Dann rief er, in dem er die Hände wie zur Abwehr von ſich ſtreckte: „Nein, nein! Ich will ſie nicht ſehen! Fort mit ihr! Sie ſoll nicht hierher kommen! Ich will nicht!“ „Hierher humpeln könnte ſie höchſtens. Sie iſt tod⸗ 1 ihre Füße ſind erfroren, ſie hinkt mühſam an Stök⸗ . Körring winkte dem Tataren zu ſchweigen. „Nein, erzählen Sie mir nichts! Ich will nichts von 1 ber ein Zittern überlief dabei ſeinen ganzen Körper. auf ſeiner verzweifelten Flucht gefangen. Die beiden Kin⸗ der wurden vor den Augen des Mannes getötet, der ſelbſt, nachdem man ihn gezwungen hatte, dieſem Schauſpiel zu⸗ zuſehen, mit Benzin übergoſſen und verbrannt wurde. In Antequera ſah ich 102 Leichen erſchoſſener Män⸗ ner und Frauen, in Oropeſa am Ortseingang 24, darunter ein ſiebenjähriges Mädchen, welches noch eine Puppe in der Hand hielt. Im ſelben Ort wurde ich in das dortige Nonnenkloſter geführt. Durch das rieſige granitene Portal eintretend, ſtießen wir zuerſt auf die Leiche eines Prieſters, dem man den Hals aufgeſchnitten hatte. In der Kloſterkirche lagen die geöffneten Särge der Nonnen, dar⸗ unter neben Mumien die Leiche einer ſichtlich erſt vor we⸗ nigen Tagen geſtorbenen Nonne. Dieſe Leichen und Mu⸗ mien waren in einer unbeſchreiblichen Weiſe geſchändet, doch ſollte uns das Bild wertaus größerer Greuel erſt in den Schlafſälen der Nonnen eröffnet werden. Dort fanden wir teilweiſe noch in den primitiven Betten die Lei⸗ chen der ermordeten Nonnen. Ihre Verſtümmelungen ſind unbeſchreiblich. Sie fallen in das Gebiet des Sexual⸗patho⸗ logiſchen. Ich erkläre an dieſer Stelle, daß die Anſicht vieler, die Greuelberichte ſeien aus Senſationsluſt übertrieben, irrig iſt. Im Gegenteil, es iſt uns nicht möglich, in Wort oder Bild der Oeffentlichkeit die Beweiſe der marxiſtiſchen Greuel zu geben, da dies einfach in 50 Prozent der Fälle aus Grün⸗ den der Moral und des guten Geſchmacks ausgeſchloſſen iſt. Das Material hierüber iſt jedoch zwar nicht der Oeffentlich⸗ keit, aber den Regierungsſtellen zugänglich gemacht worden. Es gibt nichts, das der entmenſchten Phantaſie der marxiſtiſchen Horden an Beſtialität und Scheußlichkeiten als Unmöglichkeit erſchiene. Ich habe in Teba, einem Ge⸗ birgsſtädtchen an der Malagafront, ein Dutzend erſchoſſener Geiſeln gefunden. Es handelte ſich durchweg um Klein⸗ bauern denen man nationale Geſinnung, Beſitz oder paſ⸗ ſives Verhalten gegenüber der roten Bewegung nachweiſen konnte. Man hatte dieſe Opfer vor den Ort geführt, und dort in Gegenwart der gezwungen mitgekommenen Frauen und Kinder— dies eine beſondere Beigabe der roten Gei⸗ ſelmorde— ſo widerlich und eilig zuſammengeknallt, daß zwei dieſer Opfer ſich nachts, der eine 3, der andere 13 3 8 5 8. Kampf dem Verderb! Jeder Volksgenoſſe muß mithelfen, daß der Werbefeldzug unter dem Leitſatz„Kampf dem Verderb“ ein voller Erfolg wird. Durch Abſtellen aller Schadensurſachen werden der deutſchen Volkswirtſchaft Werte von ungeheurem Ausmaß — erhalten. r Diejenigen Offiziere, die noch aufnahmefähig waren, unter ihnen auch Major Onuſchkin, hatten einen Kreis um Körring und Hauptmann Abſanow gebildet und horch⸗ ten erſtaunt auf den Tataren. „Sie müſſen hören, mein Freund! Sie hat mir ihre ganze Geſchichte erzählt. Sie wiſſen nicht, was dieſes Mäd⸗ chen für Sie gelitten hat!“ And nun berichtete Abſanow, wie Anka, völlig entkräf⸗ tet durch die Krankheit, erſt tauſend Werſt weit mit dem Gefangenentransport mitmarſchierte; wie ſie dann von neuem erkrankt, an Malaria, wochenlang in einem Dorfe gelegen. Dann hatte ſie ſich weitergeſchleppt,— bald allein, bald mit anderen Transporten, bald mit Banden entlau⸗ fener Sträflinge zuſammen. Und dann kam der eiſige ſibiriſche Winter, der die Glieder erſtarren, das Fleiſch reißen und klaffen ließ. Wieder lag ſie monatelang tod⸗ krank in Kirgiſenhütten herum, um die qualvolle Wande⸗ rung endlich von neuem fortzusetzen.— And heute, am Abend des Oſterſonntags, war ſie eingetroffen, hatte ſich mit ihren letzten Kräften an Soldaten herangemacht und ihnen ihre letzte Barſchaft geboten, wenn ſie ihr helfen würden, den deutſchen Baron aus dem Gefängnis zu be⸗ freien. Die Soldaten waren ſcheinbar auf den Handel ein⸗ gegangen, hatten Anka in einer leeren Hütte verſteckt und ihr geſagt, daß ſie wiederkommen würden, wenn ſie eine Gelegenheit zur Befreiung erkundet hätten. Dann waren die Soldaten zu ihrem Vorgeſetzten gelaufen, hatten An⸗ zeige erstattet 5* „Sie iſt alſo verhaftet?“ fragte Körring, als der Ta⸗ tar in ſeiner Erzählung bis hierher gekommen war. Er war ganz bleich vor Erregung. „Kein Grund dazu! Man kann ſie keiner 0 oder verſuchten Gefangenenbefreiung 1 70 machen,“ ga der Hauptmann 1 zurück,„wenn der Gefangene kein Gefangener mehr iſt!— Sie iſt nicht verhaftet, ſon⸗ dern liegt noch in der Hütte. Kommen Sie, Baron, kom⸗ men Sie! Das Mädchen verlangt dringend nach Ihnen!“ Der Baron ſtarrte eine Weile ſtumm vor ſich hin, ſtampfte dann mit dem Fuß auf und ſagte hart: „Nein, ich will nicht!“ Abſanow ſtand einige Augenblicke ratlos. Dann rief er plötzlich: 3 d „Himmel! Und die Hauptſache habe ich ja vergeſſen, — das, was ſie mir von jenem Protokoll erzählt hat. Kilometer weit wegſchleppen konnten, in der Hoffnung den Marxiſten zu entgehen. Sie wurden gefunden und endgll. tig erledigt. i Der ſpaniſche Flieger Francisco Medena, der leben die Hände der Roten fiel, wurde, nachdem man ihn ge blendet hatte, mit Raſiermeſſern verſtümmelt und ent. mannt und dann zu Tode gequält. In Huelva in Südſpa⸗ nien habe ich einen Keller voll Geiſeln gefunden, der mit einer Dynamitbombe geſprengt wurde. In Lereng wurden an Hand der vorhandenen Wahlliſten als Unterlage alphabetiſch Männer und Frauen erſchoſſen, die bei den letzten Wahlen ihre Stimme den Nationalen gegeben hatten. In Conſtantina ſah ich 21 verbrannte Frauen. In Ca⸗ zalla de la Sierra han der Bahn von Sevilla nach Mering 104 tote Geiſeln. Ein Abtransport von 420 Geiſeln, die von Jaen nach Madrid gebracht werden ſollten, wurde in Valleros angehalten und 402 Geiſeln auf dem Bahnſteig erſchoſſen, darunter der Prieſterbiſchof von Jagen. In Algeciras, das heute ein rauchender Trümmerhau⸗ fen iſt, wurden 600 Offiziere ertränkt. In dieſer Stadt iſt es erwieſen, daß die Töchter nationaliſtiſcher Fa milien den Milizhorden als Dirnen zur Verfügung geſtellt wurden. In der Stadt Ronda an der Malagafront, in die mit den Sturmtruppen des Generals Varela einrückte, hat⸗ en, die Roten von ungefähr 30 000. Einwohnern 627 er⸗ ſchoſſen, d. h. als es ihnen zu langweilig wurde, führten ſie die letzten 200 an die 150 Meter tiefe Schlucht des Guada⸗ rete und zwangen die Opfer, wieder in Gegenwart ihrer Frauen und Kinder, auf einem ſchmalen Brett mit ber⸗ bundenen Augen zur Beluſtigung der marxtſtiſchen Zu⸗ ſchauer in den Abgrund zu ſtürzen. In der Zwiſchenzeit ge⸗ lang es den Roten vorübergehend, Ronda wieder durch einen Handſtreich zu beſetzen. Sie erſchoſſen die während der weißen Beſetzung vertrauensvoll zurückgekehrten in den Bergen verſteckt geweſenen Bürger und zwar 800, denen man nachwies, daß ſie General Varelas Truppen verpflegt oder in Quartier genommen hatten. In Spanien ſind bis heute nach vorſichtigen Schätzun⸗ gen 1509000 Menſchen gefallen, der Großteil hier⸗ von als Geiſeln ermordet oder von dem Hinrichtungstri⸗ bunal in Madrid an die Wand geſtellt worden. Unzählige Kerker ſind noch gefüllt. Aus ihnen holt man Tag und Nacht neue Opfer. An der nordſpaniſchen Küſte ſtehen fünf Geiſelſchiffe mit ungefähr 4000 Gefangenen, die mit Dyna⸗ mitladung zur Sprengung vorbereitet ſind. Die Hortzonte der Schlachtfelder zeigen die Brandröte, die himmelhohen Rauchwolken der roten Vergeltungsbrände. 7 Kilometer näher an Madrid werden ſich dieſe Greuel schrecklicher ge⸗ ſtalten. Es iſt unmöglich, das ganze Land und die ganze Verworfenheit zu ſchildern. Eine Welt ſieht auf Spanien. Zwiſchen Moskau und Madrid laufen die Drähte. Das Ziel iſt die Weltrevolution. Aus den geſchän⸗ deten Kirchen und Gräbern, aus den Leichenhügeln unſchul⸗ dig Gemordeter erhebt ſich eine Anklage die auch die raffinierteſte Propaganda der moskowitiſchen Helfer in Madrid nicht mehr zum Schweigen bringen kann. d in Wiſſen Sie das? Italien beſitzt zwei Millionenſtädte, Rom mit 1178 000 und Mailand mit 1114000 Einwohnern. Italien hat ſeit der letzten Volkszählung(1931) einen Bevölkerungszuwachs von 2 Millionen zu verzeichnen. Schwammzucht in Honduras. Die britiſche Regierung läßt neuerdings in ihrer Kolonie Honduras die alte In⸗ duſtrie der Schwammzüchtereien wiederaufleben. Die In⸗ duſtrie wurde vor langen Jahren eingeſtellt, weil für die gezüchteten Schwämme kaum noch eine Nachfrage beſtand. In den letzten Jahren hat ſich die Lage aber geändert. Die Schwamm⸗„ Plantagen“ ſollen in den ſeichten Lagunen der Turneffe⸗Inſeln angelegt werden. Aus den „wilden“ Schwämmen werden beſonders gute Exemplare ausgeſucht, in gleich große Stücke zerſchnitten, auf kleinen Zementplatten befeſtigt und dann in den Lagunen aus⸗ geſetzt, in denen ſie„reifen“ ſollen. Das dauert etwa drei bis vier Jahre. Die Schwämme werden dann heraus⸗ geholt, wiederum zerſchnitten, verteilt, ausgeſetzt uſw. Ein Teil der gezüchteten Schwämme wird mit den üblichen Methoden gereinigt und verkauft. Die„künſt⸗ lichen“ Schwämme ſind den wilden Schwämmen an Qualität und vor allem an Gleichmäßigkeit weit über⸗ legen; außerdem iſt ihre Gewinnung viel einfacher und nicht mit der geſundheitsſchädlichen Taucherei verbunden. And ec berichtete mit fliegenden Worten, was er von Anka darüber gehört: wie ſie von Afanaſſiew hintergangen worden ſei,— wie ſie völlig beſtürzt geweſen, im Gerichts⸗ ſaal zu erfahren, was ſie da unterſchrieben— und wie erſt der entſetzliche Schlag, der ihr die Verleſung eines Briefes von Körring an eine deutſche Dame verſetzt, ſte ſo völlig aller Vernunft beraubt hatte, daß ſie den eifer⸗ ſüchtigen Wahnſinn jener Ausſage beging. Aufſtöhnend hatte ſich Körring bei dieſer Erzählung auf einen Stuhl ſinken laſſen und ſein Geſicht in die Hände vergraben. Dann aber hob er den Kopf und ſagte würgend: i „Das ändert wenig an der Sache.— Ich gehe nicht za ihr. Nie, nie will ſch ſie wiederſehen!“ Da trat Mafor Onuſchkin an Körrings Seite, legte die 12 5 auf ſeine Schulter und ſagte langſam und eindring⸗ 9 5 „Liebe? Baron, wir haben heute Oſtern,— Oſtern, das hohe Feſt der chriſtlichen Nächſtenliebe!“ 55 Ein Zucken lief über Gerhart von Körrings Züge. Dann erhob er ſich ſchwer. 0 „Kommen Sie, Abſanow! Führen Sie mich zu ihr!!— Eine Viertelſtunde ſpäter hielt der Tatar vor einer halbverfallenen Hütte am Rande der Stadt: „So, hier iſt es! Ich warte draußen.“ And er ſchob den Baron über die Schwelle. Eine kleine Laterne, die die Soldaten dort gelaſſen, 1 notdürftig ein jämmerliches Strohlager am Oden. Eine hagere Geſtalt, in Lumpen gehüllt, richtete ſich halb auf und wandte ſich mühſam dem Eintretenden du. Gerhart von Körring prallte zurück: das war Anka, die dort lag?— Dieſe abgehärmte Geſtalt mit einem Ge⸗ ſicht, das nur aus zerriſſener, 1 Haut und aus 1 chen beſtand?— Mit ſchwarzen Lippen, die den vergebe lichen Verſuch zu machen ſchienen, zu fragen, wer komme? 4 Da traf ihn der erſte volle Blick aus ihren Augen. And das waren Ankas Augen,— groß und leuchtend und märchenhaft ſchön wie je. N Ein Aufſchrei wildeſter Verzweiflung barſt aus ſeinem Mund. Er ſtürzte 8 die am Boden Liegende zu und brach ſchluchzend vor ihrem elenden Lager in die Knie. 32889882 4 9 3 und cpi gol qun usqeboblnv ueflogz usufel oog 40 ub obo daes eig enn ne uequllndqo uspphhoz ueusqebeb ue Au i nuss önzz ac de qun zpnfaee a ngun nehurz a0 Boilaea önueb Spas geqv uf ueuger Ang suogla ve ur aue eee eee e e ee eee ee udeaec un 1 on abc eo zan go aun „91D ushogz sun uu uespvuchegß eie nee wc au die Usqieig segellog svause die an e ge og ufezg“ ae eb„eigvugpqueed uelonlon meuzeguebn u gqueqo Sppuge ur eie en ehe e ee ig“ Ueglavd uneguo enebuphnea uoq ot ur mochuelnrz ue ee cen ee e. abc jpiusesg a en ane en eue sys uinsaopwuvg ue uf uh eicpbag uz ue nag ⸗Udluuuolneusggeztg usbinga neue oog valegegz vlog Aeunecz jegickvy 2 zusumoſnd ueucqt eqn qustolnva usbnjſpl un vis aun neg gun obupz en usgquvil od „ dlepeuu euzeut nc“ ae ohegnl„eleeuuzz“ uus gahucd aun uoenvag) Abubsegog usda gaenpcplun puch ada oute Ang aufe] uv ei eguzeg o oom uspesqueumohne en sj Inv en Gun pan „inc“ d en„inc“ ug! eil ejuuodzze va anch udozg usa a geeguvb uss ue ibu se zom vpnloaegz ug ei Gl aeephhegezg neue ꝙæpang eig usbolhnvae⸗, ackcteaz sig uelpluezcc ueuse an gol uubdg uusva aun Maag used ueheuudzuun aqupc dag uso; nd digoad bojſpfegec ag ganucplebng dran ag apc enges eie een een ene e een mee een „ uso dan epngpab sqhefsog egen ea Sean! ue se qog ono un ocquebas cpo ac uv 0g poalog a8 eqn gan ag ei qpßtun ngebjeing Auer ue uezbo ada ond da ee eee cht eee eee Ing aa que bi quspn ll: ausgoflsnv uobung oa ejunulg ackcteag ode: fag oeun b auge ec ,, ud -v gun na iq na om„bog“ ze einn„vaog“ uv goanè uda pnagsnyz usgue pes ug decem dong oute ueuucvu uuvg 088 „ inch seu aun ee 8 5. i esc aule „ aogungz ue e she siv uv zegeſc ail 4e 45] uuvg gun ueunvſd mu Gu amn pu ue tunvar unn Uleuse sn 4e apoage sio unc dig an il ahn „basegech as“ ei oem„iondgeg, zac“ Udagoß! nu jbeaquesun uscpopzcg ellvig sv ann schu sana gun uguugvaanz ui och pn epeun od onen gun eiae pnagsniz uezutuuſeg Luv ueuse ueuc un a0 ohn sb Soheheuuz obng uegueqeqilur eig u ent gan apgagg inog use gog eugo pi uebecteg uocchg due meufenliea eie aug 47 „/) uso sogz“ :acaaeg gel gun icpilocßh Sega goa Spalezegz ur sojszugupihasa gun igeue np ue! ⸗aocebaeqn jezuppag ususe oog gojqusjof aw i uv ui ada gleheuuzz aun epoulig anz eg ppuggjck pi sz nine emvack 2 „ Auuoſſqerg ueagt uu ueuppeaqv gun — olahheuuſz nu ueucpeaqgo— ze oo ueuppeaquz v Ueuuoz usgeb zus agen ichn une ufd ae e ne en ehe ee ee nich eue eas 0 eig ui gg Alec zeuebuv leg suufaag seg uzelueck oc) ua ufef onesgcktumaf oenegaveg usgnd gun uefinps n ne e e ehen ben eee e ee eee; ⸗ungz Uee pp usbnzz uus ug diam Ille used „pbuebinzz“ einm ohen ae ag aezulg uepol anz eig Ueheb ond ueſhogeb dig geh vasengecß„cpueblnzz“ 1 Jene aeuezungſeg use gf ach u aun usgunqplaza apo zd jegunc un bun zo gunnguug enojqjezung 18. „ cpu oi teu ufeu“ 1 den„ulezg“ Cuejoqaea pnagpozg) u u vu a 218 egung gun bieungu uschi anzuvanch egeuiocp o ae dene sv ueneumofzuin degupc eule ce eee ann ee egeblnv eva 10 eunzogß goleigg epndun zunge sojsbunglo! zo gnaeg zo guns nd ogvaſ c uebue 400 inv uobogz ueg aba usbunjeb piayn se siq uebufbzea uesnupcß gabe „Imbun use iqiß 9 agupsuecphuesc pan uellnu ugs“ „nn men ee“ „ade“ ohn mee een enn „ dejnoh gun ended uenagsnoingz usufel ca jpuolgeg, sog apo eolnvoeg ug ava no ogg uda„vutbjucd“ eg obuv; o nber uod ueutuogebaoa usgeſſg seg geg acer u! 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Annelieſe war in die deutſche Penſion zurückgekehrt, und dorthin wurde Robert Schmidt auch zum Heiligabend ein⸗ geladen. Er bekam feuchte Augen, als er unter dem brennenden Weihnachtsbaum ſtand, einer von Annelieſes Hand ge⸗ ſchmückten Pinie, und in ſeine glückhafte Freude miſchte ich Beſtürzung, als ihn das Brautpaar an den Gabentiſch ührte, den es für ihn bereitet hatte. Nehen zwei deutſchen Büchern lagen da drei Oberhem⸗ den, Krawatten, Strümpfe, Handſchuhe und eine Akten⸗ taſche, die mit Zigaretten, Nüſſen und Lebkuchen gefüllt war. Schmidt fühlte ſich beglückt und beſchämt zugleich, aber Carſten verſtand es, des jungen Freundes Verlegen⸗ heit raſch zu bannen. Dann machten ſich Ullrich und Annelieſe bereit, einer an ſie ergangenen Einladung Folge zu leiſten. „Sie kommen natürlich mit,“ wandte ſich Carſten an Robert. „Aber das geht doch nicht!“ „Nein, nein, machen Sie keine Umſtände. Oder haben Sie etwa keine Luſt, am Weihnachtsabend Gänſebraten zu eſſen?“ Gänſebraten! Schmidt lief das Waſſer im Munde zuſammen. Ein Auto brachte ſie zum Vorort Belem. Die Luft war mild, wie an einem warmen Herbſtabend. An belebten Straßenkreuzungen ſtanden auf runden Verkehrsinſeln weißbehelmte Poliziſten, umgeben von Ber⸗ gen von eingehüllten Geſchenken. Von den Kirchtürmen läuteten die Glocken. Hinter den Fenſtern der vorüber huſchenden Häuſer ſchimmerten die Lichter der Weihnachtsbäume. Wie ſchön das alles war. Und doch... um wieviel feierlicher beging man daheim in Deutſchland dieſes herrliche Feſt der Chriſtnacht. Das Auto hielt ſchließlich vor einem ſchlichten Miets⸗ N Doch Schmidt ſtieß einen Schrei aus, als er es er⸗ annte. „Nein,“ ſtammelte er,„nein.. das kann ich nicht bitte, bitte...“ Aber es war zu ſpät. Carſten trat an ſeine linke, Annelieſe an ſeine rechte Seite, und alſo flankiert führten ſie ihn, der ſich nicht mehr zu widerſetzen wagte, ins Haus... hinauf in den erſten Stock, wo ſich, wie Robert ja nur zu gut wußte, ſeines Onkels Wohnung befand „Was wollen Sie?“ ſagte Ullrich, als er an der Tür klingelte.„Weihnachten iſt das Feſt der Liebe und der Ver⸗ ſöhnung! Ich habe ſchon lange mit Ihrem Onkel über Sie geſprochen! Er war ja früher mein Hauptmann, Sie wiſſen doch. Bitten Sie ihn um Verzeihung— und alles iſt wie⸗ der in Ordnung!“ So kam durch Carſtens Eingreifen auch wirklich unter dem Weihnachtsbaum die Verſöhnung zwiſchen Onkel und Neffen zuſtande 4 Carſtens Vorbereitungen zogen ſich bis Mitte Januar hin. Sein Vorſatz, mit Annelieſe nach Deutſchland heimzu⸗ kehren, ſtand um ſo feſter, als die Nachrichten aus der Hei⸗ mat immer deutlicher auf große Umwälzungen hinwieſen und keinen Zweifel daran ließen, daß ſich die politiſchen Machtverhältniſſe in aller Kürze nach der guten und längſt erſehnten Seite hin verſchieben mußten. Carſtens Stunde war— endlich!— gekommen. Das Vaterland rief ihn.. ihn und viele, viele andere, die es einſtmals von ſich gewieſen hatte in verblendetem Unverſtand. Der Umſtand, daß gerade die liebe„Tenerife“ am 24. Januar Liſſabon verließ, um über Oporto, Rotterdam nach Hamburg zu dampfen, veranlaßte das Brautpaar, den Seeweg zu wählen. Natürlich ſchloß ſich Schmidt begeiſtert an, und faſt hei⸗ matliche Gefühle überkamen ihn, als er an Bord des Schif⸗ fes kam, auf deſſen Planken er von Deutſchland nach Por⸗ tugal geſchwommen war. Aber ehe er mit Annelieſe und Ullrich an Bord ging, ſchrieb er einen langen und reuevollen Brief an Frau Bayer. Und Annelieſe fügte ſeinen Zeilen noch einige an⸗ dere hinzu, die bekundeten, daß anſtelle des alten Schmidt ein neuer erſtanden ſei, der nicht nur ehrlich bereue, ſondern in Zukunft auch ſeinen Mann ſtehen werde. Alſo beglau⸗ bigt trat das Schreiben ſeine Reiſe nach Deutſchland an, während die„Tenerife“ erſt in der Frühe des nächſten Morgens die Anker lichtete, den Tejo hinabdampfte und die Stadt, in der ſich ſoviel Schickſalhaftes ereignet hatte, im e des neu heraufziehenden Tages hinter ſich BBB Carſten zählte die Stunden, die ihn von der Heimat trennten. Er fieberte vor Erwartung, das langentbehrte Deutſchland endlich wiederzuſehen. Die„Tenerife“ fuhr ihm viel zu langſam, aber da zu gleicher Zeit zwei Seelen in ſeiner Bruſt wohnten, wünſchte er auch wiederum, daß die Fahrt, die er an Annelieſes Seite machen durfte, nie ihr Ende fände. Seine Pläne für die nächſte Zukunft waren längſt fer⸗ tig. Die allererſte Tätigkeit würde für ihn ſein, das Auf⸗ gebot zu beſtellen, denn im März ſollte ja Hochzeit ſein— Hochzeit— Hochzeit! Er jauchzte wie ein glückliches Kind, wenn er das Wort ausſprach. Und daß es dann in Annelieſes Augen aufleuch⸗ tete, machte ihn nur noch beglückter und ſeliger. Der Wettergott ſchenkte dem Brautpaar eine herrliche Fahrt. Kein Sturm hinderte die Heimkehr, und ſelbſt der gefürchtete Nebel im Kanal machte es diesmal gnädig. Rotterdam kam. Und als die„Tenerife“ auch dieſen Hafen hinter ſich ließ, wußte Carſten, daß beim nächſten Ankerraſſeln deutſcher Boden Pate ſtand. Sie ſaßen eben im Speiſeſaal beim Abendbrot, als der Erſte Offizier hereinſtürzte und meldete: „Käpt'n, in Deutſchland iſt Revolution! Die alte Regie⸗ rung beſteht nicht mehr. Hitler iſt Reichskanzler. Raſch, kommen Sie in die Funkkabine!“ „Herr Kapitän!“ keuchte Carſten,„geſtatten Sie uns, mitzukommen!“ Der war viel zu aufgeregt, um antworten zu können. Zudem hinderte ihn der Biſſen, der ihm im Halſe ſtecken geblieben war, am Sprechen. Er winkte nur... rannte hu⸗ ſtend und pruſtend voraus.., aber wenn er auch ſchnell lief, Carſten war doch noch vor ihm an Ort und Stelle! Und dann erlebten alle das Wunder, das in Deutſch⸗ land geſchehen war... umgeben von Himmel und Waſſer nahmen ſie teil an dem, was ſich in Berlin in der Wilhelm⸗ ſtraße abſpielte... die Stimme des Rundfunkſprechers bebte vor innerer Erregung... und dann quollen die Heil⸗ rufe aus Tauſenden von Kehlen auf Der neue Kanzler ſtand am Fenſter ſeines Arbeitszim⸗ mers und unter ihm defilterten die unüberſehbaren Reihen der ihm zujubelnden Fackelträger dahin... marſchierte das neue Deutſchland! Und die da atemlos in der engen Kabine dichtgedrängt nebeneinander ſtanden, waren berauſcht von dem Jubel und beglückt von der Wendung. Annelieſe weinte in Carſtens Armen. Und er, deſſen Augen blitzten, wußte, daß es nichts mehr gab, was ſein Glück noch hätte vollkommener machen können. Deutſchland war frei! Deutſchland war erlöſt! 9 Deutſchland war erwacht! Erwacht zu neuem Leben.. neuer Ehre... neuem Glanz! 1 Gott,“ flüſterte er ergriffen.„Daß ich das noch erleben darf!“ Sie ſtanden noch lange und lauſchten der jubelnden Sprache der Aetherwellen.——— Und dann kam Hamburg. Am Kai ſtand eine Frau und winkte. Es war Frau Bayer. Sie hatte Robert Schmidts Brief und Annelieſes Zeilen erhalten und kam nun, um dem Brautpaar als erſte ihren Glückwunſch auf deutſchem Boden darzubringen. Aber dann hatte ſie auch für Schmidt eine Ueberraſchung! Eine Stellung... eine Stellung, die ſie ihm durch Fürſprache bei einem Verwandten verſchafft hatte. Schmidt fiel ihr um den Hals. Sprechen konnte er nicht. Und während ihm die Tränen in die Augen ſchoſſen, wußte er, daß er geborgen war... geborgen in der Heimat derſelben Heimat, die er ſo leichten Herzens hatte aufge⸗ ben wollen, als das Fernweh ihn lockte.. „Und du?“ flüſterte Annelieſe dem Manne an ihrer Seite, zu.„Biſt du jetzt glücklich?“ Da ſchloß Ullrich Carſten ſie ſtumm in ſeine Arme und küßte ſie innig auf den Mund. Ende. Geſchichte um Iſchias V kriegseplebnis in einer kleinen Stadt Das war in der Vorkriegszeit. In einer kleinen Garni⸗ ſonſtadt. Da hatte ein Oberleutnant einen Burſchen, mit dem er reſtlos zufrieden war. So etwas ſoll aber nun gar nicht allzu oft vorgekommen ſein; und deshalb war auch das Glück des Oberleutnants, ſolch' eine Perle gefunden zu haben, derart groß, daß er täglich im Kaſino davon erzählte. Und neiderfüllt hörten die anderen Herren, die es an⸗ ſcheinend nicht ſo gut getroffen hatten, den Lobeshymnen zu. Umſo größer war daher das Entſetzen des Oberleut⸗ nants, als er eines Tages die betrübliche Feſtſtellung machen mußte, daß ſein Burſche ein Gläschen über den Durſt getrunken hatte. Und obwohl das nun wirklich nicht ſo ſchlimm war, machte er lange mörderlichen Krach. Abgeſehen davon machte ihn die Furcht, die Sache könne irgendwie ruchbar, und er aus dieſem Grunde für einen Aufſchneider und Renommiſten gehalten werden, beinahe tiefſinnig. Jedenfalls war von dieſer Zeit 6 an ſein ganzes — Sinnen und Trach⸗ e ten nur darauf ge⸗ K richtet, wie er es 8 wohl verhindern 85 85 7 könne, daß ſolche . Sache noch einmal 8— vorkomme. .— Der Burſche at allerdings eit dem Rieſen⸗ krach nicht einen Tropfen mehr ge⸗ N trunken, aber der N N 2 Oberleutnant traute eben dem Frieden nicht ſo recht. Allmählich wuchs dann aber doch etwas Gras über die dumme Geſchichte, ſo daß der Burſche den Mut fand, ſich eines Tages auch wieder einmal eine außerdienſtliche Frage zu erlauben. Sie lautete:„Verzeihen der Herr Oberleutnant, was ſſt eigentlich Ischias?“ Er fiel dann aber aus allen Wolken, als ſein Vorgeſetz⸗ ter ihn andonnerte:„Na ja, da haben wir alſo die Be⸗ ſcherung, nun haſt du glücklich Ischias, das habe ich ja kom⸗ men ſehen. Aber habe ich dir nicht immer gepredigt, du ſollſt das Trinken laſſen... Wer aber eben nicht hören will, muß fühlen!... Ischias iſt nämlich eine ganz furcht⸗ bare Krankheit, die bekommen nur„Soffköppe“.. mach's mal öfter ſo wie neulich, dann wirſt du bald nicht mehr krauchen können!“ Schmunzelnd über das entſetzte Geſicht ſeines Burſchen begab er ſich dann ins Kaſino, wo er einen Kognak nach dem andern trank.. Und das glückliche Bewußtſein, ſeinem Burſchen für alle Zeiten das„Saufen“ gründlich verleidet zu haben, ließ auch keinerlei Gewiſſensbiſſe in ihm aufſteigen, daß er ſchließlich aus einer Mücke zehn Elefanten gemacht hatte, Sehr erſtaunt war er dann aber, als er eines ſchönen Tages zum Herrn Oberſt befohlen wurde und von dieſem hohen 92 5 folgendes zu hören bekam: 5 Herr Oberleutnant, ich muß doch ſehr bitten, in Zukunft etwas vorſichtiger mit Ihren Aeußerungen zu ſein! Zufäl⸗ lig hat nämlich meine Frau gehört, was für einen hahne⸗ büchenen Blödfinn Ihr Burſche meiner Köchin über Ischias erzählt hat. Dieſe Krankheit bekommen aber keinesfalls „Soffköppe', wie Sie ſich auszudrücken beliebten, ſondern man holt ſie ſich ſehr leicht in den feuchten Betten ſchlechter Quartiere und im Biwack. Ich, Herr Oberleutnant, habe mir jedenfalls mein Ischias auf dieſe Art und Weſſe zuge⸗ zogen. Wenn Sie erſt ſoviele Manöver mitgemacht haben werden wie ich, könnte es übrigens durchaus der Fall ſein, daß Sie über Ischias auch etwas beſſer orientiert ſind, als heute. Ich danke Ihnen, Herr Oberleutnant!“— mer. Die Oper des Königs König Wilhelm III. der Niederlande hatte eine große Leidenſchaft. Er wollte den Ruf erhalten und begründet wiſſen, daß er ein großer Muſiker und vollkommener Kom⸗ poniſt ſei. Wahrſcheinlich glaubte er ſelbſt an ſeine Miſſion als Künſtler, die manchmal für ſeine Umgebung nicht ganz angenehme Situationen mit ſich brachte. Der König komponierte auf eine recht eigenartige Weiſe. Er hatte einen Sekretär, dem er die gefundenen Melodien einfach vorſang. Das heißt, er tat das mit Lala und Lali, während er in dem Arbeitszimmer immer auf und ab ging. Natürlich gab es bei dieſer Arbeitsmethode des öfteren Meiungsverſchiedenheiten, die des königlichen Komponiſten Zorn zu erregen pflegten. Um dieſen Ausbrüchen zu ent⸗ gehen, brachte der Sekretär dann lieber ſeine eigenen Me⸗ lodien zu Papier, die dann abſchließend der Sekretär vor⸗ ſpielen mußte. Der König, der ſeine eigenen Vorſchläge gleich wieder vergeſſen hatte, hielt dann die Melodien, die ihm der Sekretär vorſpielte, für ſeine eigenen und fragte oftmals, ob denn der Sekretär nicht ſchon bedeutend ſchlech⸗ 100 Melodien gehört habe, was dieſer dann immer be⸗ jahte. Auf dieſe Weiſe entſtand ſogar eine ganze Oper. Sie hieß:„Der Sklave von Camoens“ und wurde auch aufge⸗ führt. Der König galt als der Komponiſt, während in Wirk⸗ lichkeit der Sekretär der Komponiſt war, der aber ſeinem Herrn die Ehren bei der e gern gönnte, denn ſchließlich galt der Beifall nicht dem ar ſondern dem König. Die Oper blieb nicht lange auf dem Spielplan und iſt heute vergeſſen. Dickens gewinnt Bevor Charles Dickens ſeinen Roman„Die Pickwickier“ geſchrieben hatte, der ihn mit einem Schlage berühmt machte, war er ein armer Junge, der in einer Fabrik ar⸗ beiten mußte. Dort hatte er einen Kollegen namens Far⸗ gin. Die beiden wurden Freunde, bis endlich Charles doch noch eine Schule beſuchen konnte und dann bei Zeitungen zu arbeiten anfing, bis er durch„Die Pickwickier“ berühmt und reich wurde. Eines Tages wollte er eine Spielhölle ſchildern und be⸗ ſuchte zu dieſem Zwecke den Spielſaal des Mr. Crackford, eines ehemaligen Kaufmanns. Als er ankam, erkannte er in dem reich livrierten Portier ſeinen ehemaligen Kollegen Fargin. Dickens freute ſich, den ehemaligen Kameraden wieder⸗ zuſehen und ſagte, daß er ſich einmal den Spielſaal anſehen wolle.“ „Biſt du denn wahnſinnig?“ fragte Fargin.„Hier wird jeder gerupft. Ich ſollte das eigentlich nicht ſagen, denn es iſt gegen das Intereſſe meines Herrn, aber ich bin dein Freund. Gehe alſo nicht hinein.“ Dickens verſuchte den alten Kameraden zu beruhigen und erklärte, daß es ihm nur darauf ankomme, Studien zu machen. Dann ging er hinein. Die Beſitzer des Klubs aber fürchteten, daß er, wenn er verliere, ſeine Erfahrungen ver⸗ öffentlichen würde und ließen ihn ſechshundert Pfund ge⸗ winnen, die er ſeinem Freunde Fargin ſchenkte. „Menſch,“ ſagte der,„um den Klauen Crackfords zu entkommen, muß man ſchon ein Dickens ſein. Wann kommſt du wieder?“ 1 „Nie,“ ſagte Dickens und verſchwand. 5 Liebe und Zucker Zur Zeit der Kontinentalſperre hatte man überall den Verſuch gemacht, Zucker aus Runkelrüben zu gewinnen. Auch ein Fabrikant aus Montpellier in Frankreich hatte dies verſucht. Aber es fehlte damals bekanntlich an Mit⸗ teln, den Saft ſo zu klären, daß ein reiner Zucker entſtand. Der Fabrikant hatte einen Werkmeiſter, der ſeine Tochter heiraten wollte. Aber der Vater war dagegen, und ſo ver⸗ ließ der junge Mann denn ſeine Stellung, ohne allerdings die Möglichkeit zu haben, in einer anderen Fabrik unter: