— 3 * Soneu ue 210 aeqhuebeß uesbun lehne gung up usgeg up quvjchhhnec pppu ole aue uses sog zva 1619 3 22 6 Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secken helm. Nages- und Auzeägenblatt 5 Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uh Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Deuck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 36 1105 Jahrgang 36. Freitag, den 2 Oktober 1936 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeilgeſchehen. Am Sonntag iſt Erntedanktag. Es iſt der Ehren⸗ tag des deutſchen Bauern. zugleich aber auch ein Tag der Volksgemeinſchaft, weil ſich das ganze deutſche Volk zu ſeiner Scholle und zum deutſchen Bauerntum als dem Ur⸗ quell allen Volkstums bekennt. Der Erntedanktag lenkt auch wieder einmal die allgemeine Aufmerkſamkeit auf die ungeheure Arbeit, die in den wenigen Jahren ſeit der Machtübernahme auf agrarpolitiſchem Gebiete geleiſtet worden iſt. Rufen wir uns nur das Allerwichtigſte ins Ge⸗ dächtnis zurück Zunächſt mußte aus der Vielzahl der land⸗ wirtſchaftlichen Organiſationen, die neben⸗, ja ſogar gegen⸗ einander arbeiteten, eine einzige leiſtungsfähige und ſchlagkräftige Organiſation geſchaffen werden, die alle Glie⸗ der der Ernährungswirtſchaft umfaßt. Dieſe Organiſation iſt der Reichsnährſtand Er wurde ſofort vor große prakti⸗ ſche Aufgoben geſtellt. Der deutſche Bauer wurde durch ihn zur Erzeugungsſchlacht aufgerufen, die ihm gebot. ſeine Anſtrengungen zu verdoppeln, weil es die Wehrhaftma⸗ chung des deutſchen Volkes erlorderte, die Lebensmittelein⸗ fuhr nach Möglichkeit einzuſchränken, um die Deviſen zur Einfuhr von unbedingt notwendigen Rohſtoffen zu ver⸗ wenden. Obwohl die Vorausſetzungen für eine raſche Steige⸗ rung der Erzeugung keineswegs günſtig waren, iſt es ge⸗ lungen, die Ernährung des deutſchen Volkes zu ſichern, und es ſind klare Maßnahmen getroffen worden, die eine weitere Ertragsſteigerung für die Zukunft gewährleiſten. Der Reichsnährſtand hat auch die landwirtſchaftlichen Märkte auf eine andere Grundlage geſtellt. Den Speku⸗ lanten legte er das Handwerk, der Landwirtſchaft und den Verbrauchern gab er durch Feſtpreiſe eine Grundlage, die es geſtattet, auf lange Sicht zu wirtſchaften. So iſt wahrlich Großes getan worden.„Was der deutſche Bauer gerade in dieſen letzten Jahren geleiſtet hat, iſt etwas Einzige⸗ und Einmaliges.“ Mit dieſen Worten hat der Führer auf dem Nürnberger Parteitag dem deutſchen Bauern höchſtes Lob geſpendet. Es wird ihn dazu anſpornen, auch ferner⸗ hin ſeine Pflicht zu tun. In dieſer Geſinnung feiert nicht nur der deutſche Bauer, ſondern feiert das ganze deutſche Volk den Erntedanktag. Ganz klar, ganz eindeutig und ohne jeden Vorbehalt hat Reichsbankpräſident und Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht vor dem Zentralausſchuß der Reichsbank den deutſchen Standpunkt in der Währungspo⸗ litik feſtgelegt: die Mark behält ihren Wert, ſie wird alſo nicht abgewertet,„der deutſche Sparer und Arbeiter ſoll ſich darauf verlaſſen können, daß die nationalſozialiſtiſche Regierung ſeine Kaufkraft und ſeine Arbeitsleiſtung in ihrem vollen Umfange zu erhalten wünſcht.“ So ſagte Dr. Schacht wörtlich. Im übrigen betonte er, daß die Reichs⸗ regierung in einer Währungsabwertung nicht das geeig⸗ nete Mittel ſieht, die völlig durcheinandergeratenen interna⸗ tionalen Wirtſchaftsbeziebhungen wieder in normale Bah⸗ nen zu bringen.— Die Reichsregierung hat auch hinſicht⸗ lich ihrer Einſtellung zur Währungspolitik das ganze deut⸗ ſche Volk hinter ſich. So wenig angenehm die ſtrenge Be⸗ wirtſchaftung der Deviſen auch manchmal ſein mag, ſo not⸗ wendig iſt ſie, wenn der wirtſchaftliche Geſundungsprozeß weiter durchgeführt werden ſoll, und wenn die hohen na⸗ tionalen Ziele, die ſich der Führer und Kanzler geſtellt hat, erreicht werden ſollen. Die Stabilität der Mark iſt— allge⸗ meinpolitiſch, wirtſchaftspolitiſch und ſozialpolitiſch geſehen — ein ſo wichtiger Faktor, daß es ſich ſchon lohnt, dafür auch Opfer zu bringen! 5 Ddie Abwertung des franzöſiſchen Fran⸗ ken um etwa ein Drittel ſeines bisherigen Wertes hat. obwohl man ſchon ſeit längerer Zeit damit rechnete, doch größtes Aufſehen erregt. Holland und die Schweiz ſind dem franzöſiſchen Beiſpiel gefolgt. Nicht aus eigenem Antrieb, ſondern weil ſie durch das franzöſiſche Vorgehen in eine Zwangslage gekommen waren Die franzöſiſche Regierung hat ihren Enkſchluß mit der Notwendigkeit begründet, in die internationalen Handelsbeziehungen wieder Ordnung zu bringen, und ſie hat deshalb mit London und Waſhing⸗ kon zuſammen eine Erklärung veröffentlicht, daß die drei Regierungen in dieſem Sinne zuſammenarbeiten wollen. Wie eine ſolche Zuſammenarbeit im einzelnen gedacht iſt, wurde in der Erklärung nicht geſagt, iſt wohl auch ſehr ſchwer zu ſagen, denn man kann das, was man einſt „Weltwirtſchaft“ nannte und was mit dem Krieg und den unſinnigen Diktatverträgen von Verſailles uſw. pöllig außer Rand und Band geraten iſt, nicht durch einige tech⸗ niſche Maßnahmen wieder zuſammenflicken. So einfach lie⸗ gen die Dinge wirklich nicht. Deshalb verſprechen wir in Deutſchlond uns auch von den Währungsexperimenten kei⸗ den Erfolg, ſo wünſchenswert ein ſolcher auch wäre Daß die Fronkenabwertung in Frankreich ſelbſt die Mißſtimmung gegen das Kabinett Blum, die ſchon bisher in weiten Krei⸗ ſen beſtand, noch verſtärkt hat, iſt ſelbftverſtändlich. Zwi⸗ ſchen dem Senat, alſo dem Oberhaus des franzöſiſchen Par⸗ laments, und der Regierung iſt es auch zu einem ſchweren Konflikt wegen des Abwertungsgeſetzes gekommen. Bemer⸗ kenswert iſt noch, daß der franzöſiſche Generalſtab die Ab⸗ wertung lebhaft befürwortet hat, weil er den rieſigen Gold⸗ vorrat der Bank von Frankreich— etwa 52 Milliarden Franken— für Kriegszwecke auf ſeiner Höhe erhalten wil⸗ ſen will. Man hätte aber eine Goldabwanderung befürchten müſſen, wenn der Franken auf ſeiner bisherigen Goldpari⸗ tät geblieben wäre. 0 —— ů ů—- . SSrrrArAEAEAEAEAEAEÄKꝛ ß Der nächſtzährige Reichsberufswettkampf im Seichen des Vierjahresplanes.— Ein Appell an die geſamte Jugend zu geſteigerter Leiſtung. Berlin, 1 Oktober. Der Reichsgusſchuß für den vierten Reichsberufswekk⸗ kampf der deutſchen Jugend 1937 krat im Hauſe der Deuk⸗ ſchen Arbeitsfront zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen. Nachdem Obergebietsfüherr Axmann die Tagung na⸗ mens des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley eröffnet hatte, ſprach Hauptamtsleiter Selzner 8 über den tieferen Sinn des Reichsberufswettkampfes, der in der Erhöhung der ſchöpferiſchen Schaffenskraft liege. Die Deutſche Arbeitsfront ſei glücklich, zur Durchführung des vom Führer und Reichskanzler erteilten Auftrages zur Förderung der Berufserziehung mit der HJ ebenſo wie auch mit der Reichsſtudentenbundsführung in inniger Verbindung und Gemeinſchaftsarbeit zu ſtehen. Obergebietsführer Axmann hob hervor, daß der nächſtjährige Wettkampf im Zeichen des Vierjahresplanes ſtehen werde. Der Redner unterſtrich die Freiwilligkeit dieſes Wettkampfes, der damit in 8— 5 7 55. 5— kraſſem Gegenſatz zu dem antreiberiſchen Stachanow⸗Syſtem ſtehe. Auch diesmal ſolle der Wettkampf für den jungen Menſchen ein Erlebnis werden. Axmann kündigte an, daß auch der nächſtj g kampf ſich wieder an die geſamte deutſche Jugend und insbeſondere auch die an- und umgelernten Ju Charakter des sberufs⸗ ing auch w aulicher wegs beeinträchtigt oder ge⸗ ſchmälert. Aus den weiteren Ei ten ſei hervorgehoben, daß das Kontingent der Teilnehn Geg zum Vorjahre nicht auf die Zahl von einer Million beſchränkt werden ſolle. Man könne damit rechnen, daß die Zahl von 1083 000 Teil⸗ nehmern im Jahre 1937 weſentlich überſchritten werde, zu⸗ mal der Wettkampf bis in die kleinſten Orte hineingetragen werden ſolle. Die Werbung für den Reichsberufswettkampf, die Ende des Jahres einſetzen werde, ſolle ſich vor allem auch auf das dritte und vierte Lehrjahr erſtrek⸗ ken. Es würden auch im nächſten Jahr zum Reichskampf nicht lediglich die drei Gaubeſten, ſondern alle Gauſieger zuſammenberufen werden. Der Redner ſprach die Erwartung aus, daß die Betriebsführer nicht dazu übergehen würden, ven Lohn des Lehrlings oder Jungarbeiters für die Zeit ſei⸗ ner Teilnahme am Berufswettkampf zu kürzen. Der Zeitplan für den Reichsberufswettkampf 1937 geſtaltet ſich folgendermaßen: Bis zum 11. Februar 1937 dauern die ſchon jetzt beginnenden Vorbereitungen; vom 1. Februar bis 1. Mai werden die Orts⸗, Gau⸗ und Reichswett⸗ kämpfe durchgeführt und vom 1. Mai bis 1. Oktober wird an der Auswertung der Ergebniſſe gearbeitet, ſo daß Vorbe⸗ reitung, Durchführung und Auswertung das ganze Jahr in Anſpruch nehmen. * Der Ortswektkampf iſt in die Zeit vom 14. bis 28. Februar 1937 gelegt worden; der Reichsnährſtand führt dieſen Ortswettbe⸗ werb vom 3. bis 4. März durch; die Gauweltkämpfe finden in der Zeit vom 18. bis 21. März ſtatt, der Reichskampf in den Tagen vom 25. April bis 1. Mai. Die Gauwettkampf⸗ leiter werden im Dezember zwecks einheitlicher Schulung nach Berlin berufen, und im Januar werden die Wettkampf⸗ leiter der Orte zu einheitlicher Schulung zuſammenkommen. Gerade auch im Hinblick auf den Vierjahresplan kommt dem Berufswettkampf der Studenten beſondere Bedeu⸗ tung zu. Die blutige Tragödie in Spanien iſt noch nicht zu Ende, wenngleich kein Zweifel darüber ſein kann, daß die Roten das Spiel verloren haben. Die Befreiung der Be⸗ ſatzung des Alkazars von Toledo hat ein begeiſtertes Welt⸗ echo gefunden. Die Tatſache, daß dieſe Helden den Anſtür⸗ men der Roten getrotzt haben, bis ſie kurz vor dem Hunger⸗ und Feuertode ſtanden, hat den ſpaniſchen Nationaliſten Sympathien auch dort erworben, wo man den Ereigniſſen mit Gleichgültigkeit oder gar mit Sympathien für die mar⸗ xiſtiſchen Tyrannen des Landes gegenüberſtand. Ueber die wirkliche Lage in Spanien hat der ſoeben von dort zurück⸗ gekehrte Sonderberichterſtatter des„Völkiſchen Beobachters“. Roland E. Strunk, eine geradezu erſchütternde Darſtellung gegeben. Strunk, der die Vorgänge, die er ſchildert, ſelbſt miterlebt hat, iſt Zeuge von Greueltaten des roten Mobs geweſen, die darzuſtellen die Feder ſich ſträubt. Was ſich in dem ſchönen, unglücklichen Lande abſpielt, iſt wahrhaftig kein„Bürgerkrieg“ mehr, ſondern ein wohlorganiſierter An⸗ ſturm des bolſchewiſtiſchen Blutterrors gegen die weſteuro⸗ päiſche Ziviliſation. Moskau wird wenn nicht alles täuſcht, in Spanien eine ſchwere Niederlage erleiden, aber man darf daraus leider nicht den Schluß ziehen, daß damit die bol⸗ ſchewiſtiſche Weltgefahr geringer würde. e Nr. 231 — eee. 78 S Das Feſt des deutſchen Landvolkes Miniſterpräſident Göring zum Ernkedanktag. Berlin, 2. Oktober. In der„Nationalſozialiſtiſchen Landpoſt“ wird ein Ge leitwort zum Erntedankfeſt des Miniſterpräſidenten Her mann Göring veröffentlicht, in dem es heißt: „Der Erntedanktag iſt das Jeſt des deutſchen Landvolks im nationalſozialiſtiſchen Staat, an dem das ganze deutſche Volk lebhaften Anteil nimmt. Die Erkennknis der großen Pflichten und Aufgaben, die der neue Vierjahresplan auch dem Nährſtand auferlegt, muß uns immer gegenwärkig ſein. Dabei wird ſich der deutſche Bauer immer vergegen⸗ wärkigen, daß der Führer ihm als erſten geholfen und die Exiſtenz geſichert hat. Das Wort„Ernährer des Volkes“ iſt kein leerer Spruch, ſondern ein Ehrentitel. Unſer deutſches Sandvolk wird ſich dieſes Ehrenamtes würdig zeigen und auch im kommenden Jahr die Aufgaben freudig erfüllen, die der Führer ihm ſtellt.“ Auszeichnung verdienter Bauern Ein Holzteller der Staatlichen Bernſteinmanufaktur. Berlin, 1. Oktober. Wie in den vergangenen Jahren, ſo werden auch in die⸗ ſem Jahr im Rahmen des Erntedanktages dem Führer und Reichskanzler beſonders verdiente Bauern vorgeſtellt wer⸗ den. Aus jeder Landesbauernſchaft ſind zwei Bauern oder Landwirte ausgewählt worden, die einmal ſehr lange auf ihrem Hof ſitzen, zum anderen ſehr kinder⸗ reich ſind, ſchließlich durch beſondere Leiſtungen auf dem Zebiete der Erzeugungsſchlacht ſich ausgezeichnet haben, und die endlich aus ihrer Parteizugehörigkeit vor dem 30. Januar 1933 erkennen laſſen, daß ſie nach nationalſoztaliſtiſcher Auffaſſung in ihrer Haltung in jeder Beziehung als vorbildlich anzuſehen ſind. Dieſe Bauern und Landwirte ſollen nun beim Empfang in der Kaiſerpfalz vor den Augen des Führers durch den Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft für ihre Leiſtungen in der Erzeugungsſchlacht ausgezeichnet werden. Damit wird dem Leiſtungsprinzip des Nationalſozialismus Rechnung getra⸗ gen. Die Anerkennung ſoll auf der einen Seite eine Beloh⸗ nung, auf der anderen aber ein Anſporn zu verſtärkten Lei⸗ ſtungen ſein. Den Ausgezeichneten wird ein Holzteller überreicht, der von der ſtaatlichen Bernſteinmanufaktur hergeſtellt wor⸗ den iſt, und der auf einem Silberring die Worte trägt:„Für Leiſtungen in der Erzeugungsſchlacht. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft.“ Die Mitte des Tellers iſt durch eine Aehre aus Bernſtein geſchmückt. Ein Silber⸗ ſchild auf der Rückſeite trägt den Namen des Bauern und den Tag der Widmung. Ausſchüttung der Hindenburg⸗Spende Berlin, 1. Okt. Entſprechend der ſchon ſeit zehn Jahren beſtehenden Uebung ſchüttet die Hindenburg⸗Spende am Ge⸗ burtstage ihres Schöpfers, des verewigten Reichspräſiden⸗ ten und Generalfeldmarſchalls, wiederum einen Betrag von 425 000 Mark an bedürftige Kriegsbeſchädigte, Kriegshin⸗ terbliebene und Veteranen aus. Faſt 3000 Bedürftige erhalten eine Unterſtützung von durchweg je 150 Mark. Hohes Ehrenzeichen für Reichsverweſer Horkhy Berlin, 1. Okt. Im Auftrage des Führers und Reichs⸗ kanzlers überreichte der Herzog von Koburg Seiner Durch⸗ laucht dem Reichsverweſer des Königreichs Ungarn, Admi⸗ ral Horthy von Nagybanya, das Großkreuz des Ehrenzei⸗ chens des Deutſchen Roten Kreuzes. General Franco dankt Rudolf Heß Berlin, 2. Okt. Auf das an die Verteidiger und Be⸗ freier des Alkazar gerichtete Glückwunſchtelegramm des Stellvertreters des Führers ging folgende Antwort des Ge⸗ nerals Franco ein: „Im Namen der Verteidiger des Alkazar von Toledo und im Namen auch der mir unterſtellten Streitkräfte danke ich tiefbewegt für die zu Herzen gehenden Glückwünſche der NSDAP und verbinde mit den freundlichſten Grüßen an dieſe den Wunſch für Zukunft und Größe des deutſchen Vol⸗ kes.“ General Sit von Arnim 7 Magdeburg, 1. Okt. General der Infanterie Sixlvon Arnim iſt am Donnerstag in Magdeburg geſtorben. Friedrich Sixt von Armmim wurde am 27. November 1851 in Wetzlar geboren Zu Beginn des Krieges 1870/71 trat er in das Königin⸗Auguſta⸗Grenadier⸗Regiment Nr. 4 ein. Während des Feldzuges wurde er ſchwer verwundet. Nach längerer Adjutantentätigkeit wurde Sixt von Arnim zum Großen Generalſtab kommandiert. 1897 war erchef des Stabes beim 13. Korps in Stuttgart. Später führte er das Infanterie⸗Regiment 55. 1903 erfolgte ſeine Verſetzung ins Kriegsminiſterium. 1908 folgte die Ernennung zum Divi⸗ ſionskommandeur in Münſter. Am 7. April 1911 wurde Sixt von Arnim als Nachfolger Hindenburgs zum Komman⸗ dierenden General des 4. Armeekorps in Magdeburg er⸗ nannt. In der Spitze dieſes Korps 00 er 1914 ins Feld. Nach der Somme ⸗Schlacht wurde er an die Spitze der vier⸗ ten Armee in Flandern berufen. Im Juli v. J. ſeierte der verdiente General ſein 65jähriges Militärjubiläum. Strenge Verkehrsüberwachung Verſchärfte Bekämpfung der Verkehrsunfälle. Berlin, 1. Oktober. Bei der hohen Zahl der Verkehrsunfälle auf den Stra⸗ ßen hält der Reichsperkehrsminiſter angeſichts der fortſchrei⸗ tenden Motoriſierung für eine gewiſſe Zeit außerordentliche Maßnahmen für erforderlich. Er hat deshalb für zwei Jahre die Berkehrsüberwachung ausſchließlich in Polizeihand gelegt. und dem Reichsführer SS und Chef der deutſchen Polizei die Ausführung der Reichsſtraßenverkehrsordnung übertra⸗ gen, ſoweit dies zur Hebung der Verkehrsſicherheit durch ſtrenge Regelung und Ueberwachung des Verkehrs auf den Straßen erforderlich iſt. Darüber hinaus erwägt der Reichsverkehrsminiſter auf Grund von Vorſchlägen des Reichsführers SS und Chef der deutſchen Polizei eine alsbaldige Verſchärfung der Vor⸗ ſchriften der Reichsſtraßenverkehrsordnung und ihrer Aus⸗ führung. Glückwünſche für Reichsminiſter Nuſt Berlin, 1. Okt. An Reichserziehungsminiſter Ruſt, der am 30. September ſeinen 53. Geburtstag feierte, ſandte der Führer und Reichskanzler das folgende Glückwunſchtele⸗ gramm:„Zu Ihrem heutigen Geburtstag ſende ich Ihnen, mein lieber Pg. Ruſt, die herzlichſten Glückwünſche. Ihr Adolf Hitler.“ Miniſterpräſident und Reichsminiſter Hermann Gö⸗ ring, Reichsminiſter Dr. Frick, Reichsminiſter Dr. Goebbels, Generalfeldmarſchall v. Blomberg, die Reichs⸗ miniſter Darre und Dr. Frank, Reichsführer SS Himmler, Botſchafter v. Ribbentrop, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und Genergloberſt Frhr. v. Fritſch ſandten ebenfalls Glückwünſche. Reichsminiſter Kerrl, Stabschef Lutze und der preußiſche Finanzminiſter Popitz ſprachen perſönlich ihre Glückwünſche aus. Hoheitszeichen an der Richter robe. Durch einen Erlaß des Führers und Reichskanzlers vom 19. Juni d. J. iſt für die beamteten richterlichen Robenträ⸗ ger das Hoheitszeichen eingeführt worden. Aus Anlaß der Anlegung der Hoheitszeichen wurde im größten deutſchen Gerichtsbezirk, im Bereich des Berliner Landgerichts, eine Feier veranſtaltet. Im Lichthof des neuen Berliner Krimi⸗ nalgerichtes verſammelten ſich ſämtliche Richter, Staats⸗ anwälte, Beamte, Angeſtellte und Arbeiter des Kriminal⸗ gerichts. Landgerichtspräſident Hoffmann ſprach dem Füh⸗ rer und Reichskanzler den Dank der Richterſchaft für die Verleihung des Hoheitszeichens aus. Aehnliche Feiern fan⸗ den im Kammergericht, im Berliner Amtsgericht und im Landgericht in der Grunerſtraße ſtatt, wo auch eine Bronze⸗ büſte des Führers enthüllt wurde. Schluß der volkskundlichen Woche in Danzig. Zum Abſchluß der 16. volkskundlichen Woche in Dan⸗ zig ſprach Gauleiter Forſter vor den Trägern des kufturel⸗ len Lebens und der Danziger Lehrerſchaft über die kul rel⸗ len und völkiſchen Probleme des deutſchen Volkes unter be⸗ ſonderer Berückſichtigung Danzigs. Er betonte, daß der Na⸗ tionalſozialtsmus die deutſche Kultur vor dem Bolſchewis⸗ mus gerettet habe und daß auch in Danzig trotz beträchtli⸗ cher Verſchiedenheiten Deutſchtum und Nationalſozialismus ein gemeinſamer Begriff geworden ſejen. Der Danziger Kultusſenator Boeck ſprach in einer kurzen Schlußanſprache den reichsdeutſchen Gelehrten für ihre Mitwirkung an der Danziger volkskundlichen Woche ſeinen Dank aus. Angarn macht nicht mehr mit Abrüſtungsgusſchuß vom Völkerbund eingeſetzt. Genf, 1 Okt. Die Völkerbundsverſammlung beſchloß ge⸗ mäß dem Vorſchlag ihrer Präſidiums, den dritten Aus⸗ ſchuß(für Abrüſtungsfragen) einzuſetzen. Der ungariſche Vertreter, General Tanczos, gab hierzu folgende Erklä⸗ rung ab:„Angeſichts der Haltung, die verſchiedene Mächte grundſätzlich zu der Frage der Gleichberechtigung auf dem Gebiet der Rüſtungen einnehmen, ſieht ſich die ungariſche Abordnung, wenn ſie auch die großzügigen und lobenswer⸗ ten Abſichten, die ſicherlich die Urheber des Vorſchlages be⸗ ſeelt haben, würdigt. zu ihrem größten Bedauern gezwun⸗ gen, ſich einer Teilnahme an den Arbeiten der dritten Kom⸗ miſſion zu enthalten“ 32 Roman von Hans Poſſendorf. 10. Gerhart von Körring hatte nach dieſem traurigen Wiederſehen alles, was geſchehen, an Eliſabeth von Aue berichtet und ihr für ihre raſtloſe Bemühungen, durch die ſie ſeine Begnadigung erreicht, mit innigen Worten ge⸗ dankt. Aber den Schluß ſeines Briefes bildete das Ge⸗ ſtändnis, daß er nicht über ſich bringe, Anka, ſolange ſie nicht völlig geneſen, wieder zu verlaſſen.— Für eine ſolche völlige Geneſung ſchien allerdings wenig Hoffnung zu beſtehen. Immerhin hatte ſich Ankas Zuſtand, dank Gerharts aufopfernder Pflege, im Laufe der Wochen wenigſtens ſo weit geheſſert, daß ſie Ende Mai transportfähig war. Es Wurde ein einfacher Wagen angeſchafft und mit beſonders guten Federn ſowie mit einer ſtarken verſchiebbaren Plane verſehen. Vorn im Wagen wurde ein alter, aber bequemer Polſterſeſſel befeſtigt und dahinter ein richtiges Bett ein⸗ gebaut, ſo daß die Kranke, je nach Befinden und Witte⸗ rung, ſitzend oder liegend, im offenen oder geſchloſſenen Wagen würde reiſen können. Baron Körring hätte eigentlich ſofort nach ſeiner Be⸗ gnadigung das Land verlaſſen müſſen, doch der wohlwol⸗ lende Hauptmann Bouturatin Abſanow hatte ihn einfach durch den Arzt für ein paar Wochen krank ſchreiben laſſen und damit waren alle Schwierigkeiten, die ihm die ver⸗ ſpätete Abreiſe hätte bringen können, vermieden. Am 2. Juni feierte man Ankas neunzehnten Geburts⸗ tag im Kreiſe der ruſſiſchen Offiziere. Am 3. Juni mor⸗ gens reiſten Gerhart und Anka ab, begleitet vor einer kleinen militäriſchen Eskorte. Die Reiſe ging glatt und ſchnell bei faſt immer ſchö⸗ nem Wetter vor ſich. Von dort ging es weiter mit der Bahn über Samara nach Moskau. Dort auf dem deut⸗ ſchen Generalkonſulat, fand Körring Elifabeth⸗ Antwort auf ſeinen Brief. Sie ſchrieb, daß ſie ſein Verhalten voll 995 5 verſtehe und der Kranken von Herzen alles Gute nſche. a . Einigung mit Hinderniſſen Kompromiß zwiſchen Kammer und Senak. Paris, 2. Oktober. Die franzöſiſche Kammer trat am Donnerstagnachmittag erneut zuſammen. Zu Beginn der Sitzung wurde die Auf⸗ hebung der Notverordnungen über die 10proz. Kürzung der Kriegsteilnehmerpenſionen beſchloſſen. Hierauf nahm die Kammer eine Reihe finanzpolitiſcher Vorſchläge an. Der Finanzminiſter wurde u. a. ermächtigt, Verhandlungen mit der Credit Foncier zwecks Bereitſtellung von drei Milliarden Franken für das franzöſiſche Schatzamt aufzunehmen. Die Sitzung wurde ſodann unterbrochen, um dem Finanzaus⸗ ſchuß Gelegenheit zu geben, ſich mit dem vom Senat ab ge⸗ änderten Währungsgeſetz zu befaſſen. Nach der Wiedereröffnung erklärte der Berichterſtatter des Finanzausſchuſſes, der Ausſchuß billige die vom Senat angenommene Faſſung unter der Vorausſetzung, daß die urſprünglich vorgeſehenen Ausgleichsmaßnahmen für die Kleinrenkner und gewiſſe andere Polksſchichten in Sondergeſetzen ſicher⸗ geſtellt würden. Bei der Ausſprache über die Schlußfolge⸗ rungen des Ausſchuſſes griff auch ein junger Radikalſozialer ein und verlangte vom Miniſterpräſidenten die ausdrückliche Zuſicherung, daß die Ordnung aufrechterhalten bleibe und die Beſetzung von Fabriken aufhöre. Blum bat ſchließlich den Redner, ſich kurz zu faſſen, um die Abſtimmung nicht hinauszuſchieben, da ex heute abend unbedingt nach Genf abreiſen müſſe. Die Kammer krat ſchließlich in die arkikelweiſe Leſung ein. Die Vorlage wurde in der vom Senat abgeänderten * Form mit 354 gegen 217 Stimmen angenommen. Hingegen ſtellte die Kammer den vom Senat abgelehn⸗ ten Artikel wieder her, der eine 50proz. Beſteuerung der Börſengewinne vorſieht, ſo daß die geſamte Vorlage zur dritten Leſung noch einmal an den Senat zut⸗ rückverwieſen werden muß. 5— 1 5 Auf dem Wege zur Sowfetrepublik Parlamenkariſche Komödie in Madrid. Madrid, 2. Oktober. In Madrid ſpielte ſich die angekündigte parlamentariſche Komödie ab, in dem ſich die Regierung Caballero dem noch verbliebenen Reſt des ſpaniſchen Landtages vorſtellte. Die Sitzung ſtand im Zeichen außerordentlicher Sicherheitsmaß⸗ nahmen. Das Parlamentsgebäude wurde ſcharf bewacht, an allen wichtigen Punkten hatte man ſtarke, mit Maſchinen⸗ gewehren bewaffnete Poſten aufgeſtellt, und über dem Ge⸗ bäude kreiſten ſtändig drei Jagdflus zeuge. Wie vorauszuſe⸗ hen, waren kaum 100 Abgeordnete zur Sitzung erſchienen, die bis nuf ſechs Abgeordnete des Zentrums der Linksmehr⸗ heit des Landtages angehörten. Nachdem der Finanzminiſter den Haushaltsvoranſchlag für 1937 bekanntgegeben hatte. ergriff Miniſterpräſident Caballero das Wort. Nachdem er ſich im Verlauf ſeiner demagogiſchen Ausführungen zu der Behauptung verſtiegen hatte, daß die Roten in Spanien für die„Freiheit“ Euro⸗ pas kämpften enthüllte er einen Teil ſeines Regierungspro⸗ gramms. Wenn der Sieg errungen ſei, ſo führte er aus, müſſe der geſamte Staatsaufbau geändert werden. Spanien müſſe zu einer Republik des Proletariats gemacht werden. Dann wurde durch Handaufheben der Haushaltsvoran⸗ ſchlag und das baskiſche Autonomiegeſetz angenommen. Wei⸗ ter erhielt die Regierung alle Vollmachten zum Kampf ge⸗ gen den Faſchismus und zur Ergreifung der für die Errin⸗ gung der Republik des Proletariats erforderlichen Maßnah⸗ men. Der Rumpflandtag vertagte ſich ſodann auf den 1. Dezember. Sowjetrepublik in Cartagena Liſſabon, 1. Okt. In ſeiner Rundſunkanſprache über den Sender Sevilla teilte General Jueipo de Llano am Mitt⸗ wochabend mit, daß in Cartagena eine unabhängige Sow⸗ jetrepublik ausgerufen worden ſei. Weiter erklärte der Ge⸗ neral, daß die in Santander vor Anker liegende Mar⸗ xiſtenflotte nicht auslaufen könne, da ſie keinen Be⸗ triebsſtoff habe. Der Fall Toledos werde jetzt endlich von allen Madrider Zeitungen zugegeben. Schon auf der Heimreiſe durch Sibirien hatte Anka, zu Gerharts Verwunderung, den ſehnlichen Wunſch ge⸗ äußert, zu ihrem Vaterhauſe zurückzukehren. Gerhart hatte zwar gewiſſe Bedenken dagegen, doch gab er der Kranken ſchließlich nach. Gegen Ende September trafen ſie in der alten ein⸗ ſamen Mühle im Bayeriſchen Wald ein,— zur höchſten Ueberraſchung der alten Almoſenempfängerin, die Ankas Beſitz treulich gehütet hatte. Gleich am nächſten Tage ritt der Baron auf ſeinem Haſſan, der auch den zweiten Ritt durch Sibirien und den langen Bahntransport gut überſtanden hatte, zum Dorf. Dort ſuchte er die Vormünder Ankas auf. Sie gaben gern ihre Einwilligung, daß ſie vorläufig in der Mühle bleibe, da Körring ſich verpflichtere, alle Koſten für ihre Pflege zu tragen; denn da die Mühle unverkaufbar ſchien, hätte die Gemeinde ſonſt für Anka zu ſorgen gehabt. Dann ritt Körring weiter zum nächſten Städtchen, traf mit dem dortigen Arzt ein Abkommen, daß er jede Woche z. ur Mühle komme, um nach Ankas Befinden zu ſehen; und ſchließlich dingte er dort eine Magd zur Führung des Haushaltes, ſowie einen Knecht für die ſchweren Arbeiten und die Pflege Haſſaus. Noch in der Nacht kehrte er in die Mühle zurück und konnte der angſtvoll Harrenden die glückliche Löſung aller Schwierigkeiten mitteilen. Einige Tage ſpäter reiſte der Baron für einen Tag nach München Dort beſuchte er Eliſabeth von Aue. Sie war freundlich und liebevoll wie immer und freute ſich innig, ihn wohlbehalten wiederzuſehen. Rudolf von Aue ließ ſich nicht blicken, ſondern verließ die Wohnung, ſobald der Baron bei der Schweſter einge⸗ treten war. Für ihn war Gerhart von Körring ein ret⸗ tungslos Entgleiſter, ein wahnſinniger Abenteurer, und das Verhalten Eliſabeths dem Baron gegenüber ſchien ihm rrankhaft und würdelos Noch einen zweiten Beſuch machte Körring in Mün⸗ chen; bei ſeinem Vermögensverwalter, dem alten Notar Dr. Heydenreich. Er fand dort ſeine Angelegenheiten in beſter Ordnung, denn er hatte faſt zwei Jahre lang kei⸗ nerlei Zinſen von ſeinem Vermögen erheben können. Kurzmeldungen Paris. Die franzöſiſche Regierung hat eine Verſammlung des ſogenannten„Nationalen Clubs“ verbote n, auf der der belgiſche Rexiſtenführer Degrelle ſprechen ſollte. London. Der König von England hat nach achttägigem Aufenthalt Schloß Balmoral in Schottland verlaſſen, um ſſch nach London zurückzubegeben. Belgrad. Das am Donnerstag in Kraft tretende neue ju⸗ goſlawiſch⸗italieniſche Ha ndelsabkom men, das zu⸗ nächſt auf ſechs Monate befriſtet iſt, hat in Belgrad große Befriedigung ausgelöſt. Newyork. Die Ausfahrt des großen Perſonendampfers der United States Line„Preſident Rooſevelt“ iſt durch einen plötzlichen Streik von 235 Seeleuten verhindert worden. Oeſterreichs Jahrgang 1913 Die erſten Rekruten der allgemeinen Wehrpflicht. Wien, 1. Okt. Für die neue öſterreichiſche Weh r macht war der Donnerstag ein bedeutungsvoller Tag. Zum er. ſtenmal nach Beendigung des Weltkrieges rückten auf Grund einer allgemeinen Wehrpflicht junge Rekruten— der Jahrgang 1915— in die Kaſernen ein. In Wien be⸗ trug die Zahl der Eingerückten 8000 Die Verſtärkung des Schweizer Heeres Bern, 1. Okt. Der ſchweizeriſche Ständerat ſtimmte ein⸗ mütig der Vorlage über die neue Truppenordnung zu. Bei dieſem Anlaß hielt Bundesrat Minger, der Vorſitzende des eidgenöſſiſchen Militärdepartements, eine Rede. Er führte u. a. aus, daß die internationale Lage, die unſicherer als je ſei, die Schweiz zur Vermehrung der Verteidigungs⸗ kraft der Armee zwinge. Vorgeſehen ſei in der Hauptſache eine neue Einteilung der Heereseinheiten, die Verſtärkung der Motoriſterung und der Luftwaffe ſowie die Erhöhung der Zahl der Diviſionen. „Erſatzwehrpflicht“ in Polen Arbeiksdienſt für Militärdienſttaugliche. 5 Warſchau, 1. Oktober. Die Einführung einer Art Arbeitsdienſt in Polen ſteht bevor. Eine entſprechende Verordnung des Staatspräſiden⸗ ten wird das Wehrdienſtgeſetz von 1924 dahin ergänzen, daß eine ſogenannte„Erſatzwehrpflicht“ eingeführt wird. Dieſe beſteht in der Einziehung zu einem Arbeitsdienſt für Zwecke der Landesverteidigung und für dringlichſten Bedorf der Gemeinden. Die zum Arbeitsdienſt Eingezogenen haben ſich, wenn ſie in ihrer Wohngemeinde beſchäftigt ſind, ſelbſt zu ernähren, eigenes Werkzeug zu benutzen und erhalten keine Bezah⸗ lung. Außerhalb ihrer Wohngemeinde bekommen ſie Quar⸗ tier, Verpflegung und freie Reiſe zur Arbeitsſtelle und zu⸗ rück. Die Erſatzwehrpflicht umfaßt alle Perſonen, die mit oder ohne Waffe militärdienſttauglich ſind, mit Ausnahme der Leute, die mehr als fünf Monate in der Truppe aktw gedient haben. Ausgenommen ſind die katholiſchen Geiſtli⸗ chen, ferner alle Perſonen, die eine teilweiſe Befreiung vom Militärdienſt erlangt haben und alle überkontingentmäßigen Reſervemannſchaften nach Beendigung des 25. Lebens⸗ jahres. a Die britiſchen Verluſte in Paläſting. Reuter beziffert die Verluſte der britiſchen Armee in Paläſtina ſeit Ausbruch der Unruhen auf zwei Offiziere und 18 Mann an Toten. 16 Offiziere und 87 Mann wurden verwundet, zehn andere durch Unfall verletzt.— Auf der Strecke Haifa Jeruſalem wollten Araber einen engliſchen Militärtransport in die Luft ſprengen. Der Anſchlag iſt da⸗ durch vereitelt worden, daß der Truppentranspork früher als erwartet Haifa verlaſſen hat, ſo daß die Vorbereitungen der Aufſtändiſchen noch nicht beendet waren. 110 Tote bei der Verſenkung des roten Torpedobootes. Paris, 1. Okt. Wie aus den Ausſagen der Ueberleben⸗ den des verſenkten Torpedobootes der Madrider Regierung hervorgeht, befanden ſich an Bord des geſunkenen Schiffes 164 Mann. Außer den 40 Matroſen, die ein franzöſiſcher Dampfer nach Marſeille gebracht hat, ſoll der Kreuzer der Nationaliſten acht bis zehn Mann der Beſatzung aufgefiſcht haben. Die Zahl der Todesopfer beläuft ſich demnach auf 110 bis 115 Mann. zurückgelaſſen: Kleider. Die Vormittage über, die Anka auf Anraten des Arztes zu Bett verbringen mußte, arbeitete er an der Nieder⸗ ſchrift ſeiner Reiſeerlebniſſe. Die Nachmittage, an denen Anka ſtets auf war, widmete er ausſchließlich ihr. Sie erholte ſich von Tag zu Tag und gewann ihr frühe⸗ res Ausſehen langſam zurück. Schließlich war ihr äußer⸗ lich kaum mehr etwas von dem, was ſie erlitten, anzu⸗ ſehen. Aber ihre alte Kraft und innere Geſundheit woll⸗ ten nicht wiederkehren, trotz der liebevollſten Fürſorge Gerharts. Dennoch wurden die nun folgenden Monate die glück⸗ lichſte Zeit, die die Liebenden je zuſammen erlebt: Anka war von einer rührenden Dankbarkeit und Ergebenheit. Nie mehr quälte ſie Gerhart, wie früher ſo oft, durch ihre in Anheil ſchwelgenden Einfälle und niemals mehr kam ein Wort über ihre Lippen von ſeiner„Schuld“ ihr ge⸗ genüber, womit ſie ihn früher ſo oft zur Verzweiflung ge⸗ bracht Niemals mehr erwähnte ſie das unglückſelige Duell, dem Stockmaier zum Opfer gefallen, oder den tragiſchen Tod ihres Vaters. 4 Nur einmal ſtreifte ſie eines der düſteren Geſpräche, das ſie mit Körring einſt in Budapeſt geführt: es war, als ſie ſich eines Tages im Spiegel betrachtete. „Glaubſt du, daß ich meine frühere Schönheit wieder⸗ erlangen werde?“ fragte ſie bitter lächelnd. „Du haſt ſie ſchon wieder, Anka!“ 15 8 „Nein du mußt die Wahrheit ſagen, Gerhart, 1 derte Anka„Denk' an deinen Schwur von damals! Da ſah ſie ſein betroffenes Geſicht und fuhr fort: „Du brauchſt nicht mehr zu fürchten, daß ich mir noch das Leben nehmen will, wenn du es mir eingeſtehſt. Denn dann müßte ich mich ja von dir trennen. Solange du lebſt, Gelfebter, will ich auch leben— es ſei denn, daß du mich eines Tages verläßt.“ „Nie, Anka, nie, ſolange du rich liebſt!“ hatte Ger⸗ hart da ausgerufen und ſie mit leidenſchaftlicher Zärtlic⸗ keit in die Arme geſchloſſen. Und dann hatte er ſie gefragt, ob ſie nun nicht doch ſeine Frau werden wolle. angſt⸗ „Frag' das nicht, bitte, bitte!“ hatte Anka faſt ängſt⸗ lich erwidert.„Ich kann dir noch nicht darauf antworten. ſeine Bücher und Karten und ein paar Einige Tage nach Körrings Rückkehr in die Mühle kamen ein paar Kiſten mit den wenigen Habſeligkeiten an, die er bei ſeiner Abreiſe aus Deutſchland in München i Bitte, frag' nicht wieder!“. Da hakte Gerhart enttäuſcht geſchwiegen. Nie würde ex dieſes Weſen ganz begreifen! 15 8 5 . S S. 2„e A c —— t n n 5 * San S Badiſche Chronik Badiſche Gaukulturwoche Feſtaufführung von Burtes„Katte“ in Freiburg. Freiburg, 1. Oktober. Nachdem bereits einige badiſche Städte, voran die Landes⸗ hauptſtadt, die Reihe der Veranſtaltungen im Rahmen der Gaukulturwoche eröffnet hatten, leiſtete die Alemannenhaupt⸗ ſtadt Freiburg im Stadttheater mit einer Feſtaufführung pon Hermann Bur kes„Katte“ ihren erſten Beitrag. Vor Beginn der Aufführung nahm Oberbürgermeiſter Dr. Kerber das Wort, um das kulturelle Schaffen des Dritten Reiches aufzuzeigen. Davon ausgehend, daß durch den Umbruch die Grundlage neuer weſensgemäßer Formen für das deutſche Volk gebildet iſt, ſprach der Redner von dem Beginn eines neuen Zeitalters ſchlechthin, deſſen Geſicht auch in einem neuen kulturellen Schaffen Ausdruck finden ſoll. Anſere Pflicht iſt es, die ſeeliſchen Kräfte im Volk, die durch den Nationalſozialismus frei geworden ſind, leben⸗ dig zu erhalten und allen denen, die innerlich berufen ſind, an irgendeiner Stelle kulturell zu ſchaffen, die Wege zu den innerſten Tiefen unſeres Volkstums offen zu halten, damit ſie aus dieſen Quellen ſchöpfen und wieder meiſterlich geſtal⸗ den können am wahren geiſtigen Ausdruck unſerer Zeit. Badiſche Jugendherbergen als Vorbild. () Karlsruhe. Zwei Mitglieder der chineſiſchen Olympia⸗ Delegation, die Herren Man Fhui und Sung aus Hankau, die ſich zurzeit auf einer Beſichtigungsreiſe durch Deutſchland befinden, beſuchten auf Einladung des Reichsverbandes für deutſche Jugendherbergen eine Reihe badiſcher Jugendher⸗ bergen, u. a. die neuerbaute Jugendherberge am Titiſee, wo ſie Aufenthalt nahmen. Die beiden Gäſte ſprachen ſich ſehr befriedigt über die Jugendherbergen aus. Sie beabſich⸗ ligen, in China in ähnlicher Weiſe nach deutſchem Vorbild für die chineſiſche Jugend Heime zu errichten. Neuordnung des bezirkstierärztlichen Dienſtes. 1 sruhe. Im Zuge der Neueinteilung der inneren Verwaltung für den bezir irztlichen Dienſt tritt mit Wir⸗ kung vom 1. Oktobe eine Reihe Aenderungen ein. Es handelt ſich i ichen um eine neue Feſtlegung der Dienſtbezirk ezirkstierarztſtellen Weinheim, Bretten und Oberkirch wurden aufgehoben. Hei⸗ delberg, Karlsruhe und Freiburg erhalten je eine weitere Be⸗ zirkstierarztſtelle als Bezirkstierarztſtelle 2. Näheres iſt aus der Bekanntmachung des Miniſters des Innern im Staats⸗ anzeiger vom 1. Oktober 19386 erſichtlich. 3 — e 2 Heidelberg.(Die tkukſche verſchwindet.) Nachdem auch die hieſige Paketzuſtellung verkraftet wurde, hat für die letzten gelben Poſtkutſchen Heidelbergs— ſechs an der Zahl— die Abſchiedsſtunde geſchlagen. Noch ein⸗ mal ſah man die geſchmückten und bekränzten Pferdegeſpanne mit den Poſtillionen im Dienſt. Heidelberg.(Zwei Familien durch Brand obdachlos.) In dem alleinſtehenden ehemaligen Pförtner⸗ haus des Schloſſes Brugghalde(Taubſtummenanſtalt) brach in der Nacht gegen 2 Uhr in der Waſchküche Feuer aus. Die Bewohner— zwei Familien mit zuſammen neun Köp⸗ fen— konnten nur mit kn Not das nackte Leben retten. Das Haus iſt völlig abgebrann . Die Goldmünzen im Keller () Pforzheim. Wegen Deviſenvergehens hatten ſich vor der Pforzheimer Großen Strafkammer 11 Angeklagte zu ver⸗ orten. Die umfangreiche Anklageſchrift legte den Beſchul⸗ len zur Laſt, ausländiſche Goldmünzen der Reichsbank nicht angeboten, ſondern weiterverkauft zu haben. Das Gold iſt zum Teil eingeſchmolzen und im Betrieb der einzelnen An⸗ geklagten verarbeitet worden. Das auf dieſe Weiſe erzielte Feingold wanderte dann zum Teil in gewinnſüchtiger Abſicht von einer Hand zur anderen. Einer der am ſchwerſten be⸗ laſteten Angeklagten hat in einem Keller für 17000 Mark ausländiſche Goldmünzen eingegraben. Auslandsgeſchäfte ſind nicht gemacht worden. Der Geſamtwert der dem Staat ent⸗ zogenen Deviſen beläuft ſich auf etwa 20—30 000 Mark. Gefängnisſtrafen von zwei Wochen bis zu zehn Monaten bezw. Geldſtrafen bis zu 19000 Mark wurden verhängt. Daneben werden bei faſt allen Angeklagten Vermögenswerte, die zu Unrecht zurückgehalten wurden, bis zur Höhe von ins⸗ geſamt etwa 30000 Mark eingezoen. In der Arteilsbe⸗ gründung wurde darauf abgehoben, daß das Gericht dem deutſchen Staat in der Erfaſſung der Werte zur Bewirt⸗ ſchaftung helfen müſſe. Deshalb ſeien auch ſo hohe Gefäng⸗ nis⸗ und Geldſtrafen ausgeſprochen worden. Der Pforzhei⸗ mer Induſtrie aber ſolle durch ſolche Strafen das Gewiſſen geſchärft werden, denn es gehe nicht an, an die Spitze die wirtſchaftliche Not der Fabrikanten zu ſtellen. Badenweiler.(Der 20 000. Kurgaſt.) In dem Umiverſitätsprofeſſor Franz Oelmann aus Bonn konnte die Kurverwaltung Badenweiler den 20 000. Kurgaſt dieſer Sai⸗ ſon begrüßen. Prof. Oelmann erhielt als Geſchenk ein von Künſtlerhand geſchaffenes Schwarzwaldbild. Seit Beſtehen des Kurortes hat die Zahl der Fremden zum erſten Male 20000 erreicht. (-) Konſtanz.(Mit 120 Kilometer in die Kurve.) Am Sonntag, 7. Juni, ereignete ſich auf der Reichsſtraße Radolfzell—-Konſtanz in der Nähe des Kloſters Hegne ein ſchweres Verkehrsunglück, dem die beiden Brüder Ronzant aus Sk. Gallen zum Opfer fielen. Nunmehr hatte ſich vor dem Schöffengericht der 32jährige Konrad Frick, wohnhaft in St. Gallen, wegen fahrläſſiger Tötung zu ver⸗ antworten. Frick war als Kraftwagenführer bei den drei Briüldern Ronzani angeſtellt. An dem fraglichen Sonntag unternahmen die Brüder mit dem Chauffeur eine Fahrt Aber Schaffhauſen ins Höllental und zum Kaiſerſtuhl. Die Beweisaufnahme ergab, daß Frick die Geſchwindigkeit des agens— im Einvernehmen mit den Inſaſſen— zeitweiſe dis auf 120 km ſteigerte und auch mit dieſer Geſchwindigkeit in die Kurve fuhr, in der ſich das Unglück ereignete. Das a erkannte wegen fahrläſſiger Tötung auf ſechs Monate eänanis. Die Stadt Lörrach ehrt Hermann Burte 2 Lörrach. Das Stadttheater Lörrach brachte mit Kräf⸗ ten des Freiburger Stadttheaters Burtes Preußentragödie „Katte“. Die Anweſenheit des Dichters und Mitbürgers gab der Aufführung, mit der die Winterſpielzeit der NS. Kulturgemeinde in der Grenzecke eröffnet wurde, ein feſtliches präge. 5 f Machdem der Verhang gefallen war, nahm Bürgermei⸗ ſber Boos das Wort, um das Schaffen Hermann Burtes, der über die Grenzen des Alemannenlandes hinausgewachſen ei als großer Dichter deutſcher Zunge, zu würdigen. Als außſeres Zeichen, wie ſehr die Heimat ihren berühmten Sohn derehrt, überreichte der Bürgermeiſter einen blumengeſchmück⸗ den Korb mit den Erzeugniſſen des Markgräflerlandes. Neues aus aller Welt 5 Oggersheim.(Vom Auto angefahren.) Als eine Frau von hier mit dem Fahrrad von der Kronengaſſe in die Schillerſtraße einbiegen wollte, wurde ſie von einem Perſonen⸗ kraftwagen aus Ebernburg angefahren und ſchwer verletzt. Standenbühl.(Verhängnis volle! Wurf mit der Gabel.) Beim Abendeſſen gerieten die Kinder des Arbeiters Johann Rheinfrank miteinander in Streit. Dabei warf der Junge mit einer Gabel nach ſeiner Schweſter und traf ſie ungl herweiſe ins Auge, ſo daß der Augapfel ver⸗ letzt wurde. Das Mädchen hat das Augenlicht verloren. Radfahrer ködlich überfahren. — Grunbach OA. Schorndorf. Am Ortsausgang von Grunbach auf der Straße nach Geradſtetten luden Bau⸗ arbeiter auf einen auf der rechten Straßenſeite ſtehenden Wagen Bauſtangen auf. Als ein von Fellbach kommender Radfahrer an dem Wagen vorbeifahren wollte, ſtürzte der Radfahrer, vermutlich dadurch, daß eine Bauſtange vom Wagen fiel. Kurz hinter dem Radfahrer, einem 21jährigen Bäcker namens Schäfer aus Fellbach, kam ein Möbel⸗ transportwagen mit Anhänger, der den Stürzenden über⸗ fuhr. Der Tod trat auf der Stelle ein. Schnee im Allgäu und auf der Alb. Leulkirch. Ein ſtarker Temperaturſturz iſt in den letzten Tagen eingetreten. Auf die umliegenden Höhen der Adelegg, Kreuzleshöhe und Schwarzer Grat iſt Schnee ge⸗ fallen. Er hielt ſich dort den ganzen Tag.— Auch von der Albhochfläche wird berichtet, daß dort Schnee gefallen iſt. In Geislingen iſt es noch kälter geworden, das Queckſilber ſank noch um 15 Grad auf den Nullpunkt. Neuerliche Eis⸗ und Reifbildung hat den Feld⸗ und Gartenfrüchten weiter geſchadet. Ehrung eines Hunderkjährigen. Berlin, 1. Oktober. Der Führer und Reichskanzler hat dem Altſitzer Johann Polkehn in Stangendorf, Kreis Ma⸗ rienwerder, aus Anlaß der Vollendung ſeines 100. Lebens⸗ jahres ein perſönliches Glückwunſchſchreiben und eine Ehren⸗ gabe zugehen laſſen. Ungarn von der Abwertung nicht berührt. Budapeſt, 2. Okt. Der Präſident der Ungariſchen Na⸗ tionalbank, Imredy, hat die Erklärung abgegeben, daß die Frage der Währungsabwertung Ungarn nicht berühre. Es ſeien lediglich gewiſſe techniſche Maßnahmen notwendig ge⸗ worden. Infolge der Frankenabwertung ſeien Verhandlun⸗ gen mit der Schweizer Regierung über die Regelung des ungariſch⸗ſchweizeriſchen Handelsverkehrs eingeleitet. Schneefälle in den öſterreichiſchen Alpen. Wien, 2. Okt. Die letzten Tage haben in den öſterreichi⸗ ſchen Alpen große Schneefälle gebracht. Die Schneegrenze iſt unter 1000 Meter heruntergerückt. Die Alpenpäſſe, ſo z. B. der über 1200 Meter hoch gelegene Präbichl⸗Paß in Steiermark, ſind faſt alle unbenutzbar geworden. Die Me⸗ teorologen verſichern, daß ſeit dem Beginn der regelmäßi⸗ gen Temperaturaufzeichnungen in der Meteorologiſchen Zentralanſtalt noch keine ſo niedrigen Temperaturen um gieſe Jahreszeit feſtgeſtellt werden konnten. Anſtern über einen Weltflug Noch ein tödlicher Abſturz beim„Johannesburg⸗Luftren⸗ nen.“— Von neun Maſchinen nur eine am Ziel. London, 2. Okt. In dem Luftrennen von Portsmouth nach Johannesburg ereignete ſich ein weiterer Unglücksfall. Das größte der am Rennen beteiligten Flugzeuge, eine „Airſpeed⸗Envoy“ Berkehrsmaſchine, ſtürzte kurz nach dem Start für die letzte Teilſtrecke auf dem Flugplatz von Aber⸗ corn in Rhodiſien ab. Der Flugzeugführer Hauptmann Findley und der Fun⸗ ker wurden getötet. Die beiden übrigen Inſaſſen kamen mit Verletzungen davon. Von den neun an dem Rennen teilnehmenden Flug⸗ zeugen iſt damit nur ein einziges, nämlich die Maſchine des Rekordfliegers Scott, am Endziel eingetroffen. Alle übri⸗ gen fielen durch Abſtürze oder Pannen aus. Der möblierte Herr „Dr. Klaue! Ich komme wegen des möblierten Zimmers“— fo ſtellte ſich ein netter Herr mit Lederkoffer vor, und Haſe'n war's ſehr angenehm. Der nette Herr fand's äußerſt wohnlich, er bliel gleich da und zahlte 10 Mark an. Was Haſes anbetrifft, die gingen hocherfreut ins Kin Zwei Stunden ſpäter fanden ſie die Wohnung leer und Schränke und Behälter durchgewühlt, und auch Herr Klaue war längſt über alle Berge.„Was woll'n Sie“, ſagt man auf der Polizei,„vor dieſem ſogenannten„Doktor“ war doch längſt gewarnt, er ſtand doch überall genau beſchrieben.“ Nur Haſe weiß von nichts Tja— hätte er Zeitung geleſen! Die warnt beizeiten: Sieh dich vor, ſonſt hau'n dich Gauner übers Ohr! Lalcale Ruud ocliaũ Die Feier des Erntedankfeſtes in Stadt und Land. Am kommenden Sonntag wird in den Erntedank⸗ feiern die enge Verbundenheit zwiſchen Stadt und Land zum Ausdruck kommen. In den Vormittagsſtunden werden wieder die Spendewagen nach Mannheim rollen, um die Verbundenheit des deutſchen Bauern mit dem Städter zu bekunden. Der Spendewagen der hieſigen Bauernſchaft wird gegen 8 Uhr unſern Stadtteil verlaſſen. Nach 10 Uhn wird dann der feſtliche Zug der Erntewagen, die am Adolf Hitler⸗Ufer in Mannheim Aufſtellung genommen haben, durch die Breiteſtraße nach dem Schloßhof ſich pewegen. Dort findet dann punkt 11 Uhr die Erntedank⸗ feier ſtatt. Kreisbauernführer Treiber wird die Feſtrede übernehmen. Fanfaren, Feſtmuſik, Lieder der Jungbauern und Volkstänze des Bd M. werden die Feier umrahmen. Am Nachmittag findet für den Landbezirk Mann⸗ heim in Neckarhauſen ein großes Volksfeſt ſtatt. Beim dortigen Feſtzug wird ſich auch die hieſige Bauernſchaft mit einem Erntewagen beteiligen. Abends wird der Feſt⸗ tag überall mit einem Erntetanz ausklingen. * Das 25 jährige Geſchäftsjubfläum kann in dieſen Tagen Bäckermeiſter Fritz Umminger begehen. Am 1. Oktober 1911 übernahm er die Bäckerei von dem früheren Inhaber Schaffner und erweiterte durch Umſicht und gute Belieferung bedeutend ſeinen Kundenkreis, ſodaß er heute mit Befriedigung auf den Erfolg 25 jähriger Mühe und Arbeit zurückblicken kann. „Olympia⸗Ausklang“ verlegt. Mit Rückſicht auf das Erntedankfeſt kann die auf kommenden Sonntag angeſetzte Veranſtaltung„Olympia⸗ Ausklang“ des Tbd.„Jahn“ nicht ſtattfinden. Als neuer Termin wurde der 8. Nov. beſtimmt. Man bittet, dies zu beachten. Achtung! Luftſchutz! m Laufe dieſes Winters müſſen alle noch nicht ausgebildeten Selbſtſchutzkräfte ge⸗ ſchult werden. Dem Selbſtſchutz gehören alle geſunden Perſonen an, die aus der Schule entlaſſen ſind. Aus⸗ genommen ſind alle männlichen Perſonen vom 18. bis 45. Lebenjahr, ſofern ſie für den Heeresdienſt in Frage kom⸗ men. Alle andern müſſen ſich auf Anruf zur Verfügung ſtellen. um nun zu verhindern, daß Perſonen zu den Kurſen einberufen werden, die zur Zeit mit Feldarbeit überhäuft ſind, bitten wir alle, denen es möglich iſt, ſich kommenden Dienstag freiwillig zur Teilnahme an dem am gleichen Tag, abends 8 Uhr, beginnenden Kurſus zu melden. Alle Männer über 45 Jahre, die von der Polizei erfaßt ſind, werden nicht bei uns ausgebildet. Falls nicht genügend Meldungen eingehen, muß die Einberufung ohne Rückſichtnahme erfolgen. Meldungen nehmen entgegen: Frauenfachberaterin Frau Wilhelm und Hauptlehrer Hörner. Es genügt ein Zettel mit Namen und Wohnungs⸗ angabe und kann durch Schulkinder überbracht werden. a Verkehrszählung. Zur Zeit iſt die vom General⸗ inſpektor für das deutſche Straßenweſen vor einiger Zeit angekündigte Verkehrszählung auf ſämtlichen deutſchen Reichsſtraßen, Landſtraßen erſter Ordnung und Reichs⸗ autobahnſtrecken. Darüber hinaus findet an 325 ver⸗ ſchiedenen Stellen im Reich eine Sonderzählung der Laſt⸗ kraftwagen ſtatt, die der Ermittlung der Güterfernverkehrs⸗ beziehungen zu den einzelnen Wirtſchaftsgebieten des Reiches dient. Eine umfaſſende Ueberſicht über Strö⸗ mungen des deutſchen Kraftverkehrs innerhalb des Deut⸗ ſchen Reiches, die durch die Zählungen gewonnen wird. iſt Vorausſetzung für eine weitſchauende Planung der deutſchen Autobahnen und Landſtraßen. U Fahrraddieb feſtgenommen. Durch ſofort aufgenom⸗ mene Verfolgung konnte ein auf Wanderſchaft befindlicher junger Mann, der ein in einem Vorgarten aufgeſtelltes Fahr⸗ rad entwendet hatte und flüchtete, feſtgenommen werden. U Anfall ſelbſt verſchuldet. Durch eigenes Verſchulden ſtieß auf der Rhenaniaſtraße ein Radfahrer mit einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Perſonenkraftwagen zu⸗ ſammen. Durch den Anprall wurde der Radfahrer auf die Straße geſchleudert, wobei er eine Gehirnerſchütterung erlitt. — Der Oktober im Bauernſpruch. Sitzt das Laub an den Bäumen feſt, ſich ſtrenger Winter erwarten läßt.— Wan⸗ dert die Feldmaus nach dem Haus, bleibt der Froſt nicht lange aus.— Wenn Simon und Judas vorbei, rückt der Winter herbei.— Hat der Oktober viel Regen gebracht, ſo hat er auch gut die Egge bedacht.— Nichts kann mehr vor Raupen ſchützen, als wenn der Oktober erſcheint mit Pfützen.— Mengt der Oktober ſich in den Winter, ſo iſt dann dieſer umſo gelinder.— Je fetter die Vögel und Dachſe find, deſto kälter erſcheint das Chriſtkind.— Krie⸗ chen die Eichhörnchen bald zu Neſt wird das Wetter hart und feſt.— Oktoberhimmel voller Sterne, hat warme Oefen gerne. Gedenktage 3. Oktober. 1226 Franz von Aſſiſi in Aſſiſi geſtorben. i 1866 Friede zu Wien zwiſchen Oeſterreich und Italien. 1884 Der Maler Hans Makart in Wien geſtorben. Sonnenaufgang 6.04 Sonnenuntergang 17.34 Monduntergang 9.49 Mondaufgang 18.23 Kampf dem Verderb iſt der Ernte dant des deulſchen Volkes! —»Bilder, die vor der Welt anklagen“.„Mord und Brand, Schutt und Aſche zeigen den Weg des Volſchewis⸗ mus in Spanien. Immer deutlicher wird das grauſame, grauenhafte und unmenſchliche Wüten bolſchewiſtiſcher Hor⸗ den durch die aus Spanien eingehenden Bildberichte, die durch nichts zu widerlegen ſind. Die„Berliner Illuſtrirte Zeitung“ veröffentlicht in ihrer neuen Nummer vom 1. Okt. eine Bildſerie„Bilder, die vor der Welt anklagen“, die einen erſchütterten Einblick in die Vorgänge auf ſpaniſchem Boden gibt. Die ſoeben eingetroffenen Bilder ſind von einer ſolchen Eindringlichkeit, daß ſie ſeder Deutſche geſehen haben muß.“ g a — 2 2 L Die Zeitung gehört zum Haushalt Jeitungsgutſchein für jedes neue Ehepaar. Das regelmäßige Zeitungsleſen gehört zum modernen Haushalt. Das haben immer wieder Volksgenoſſen zu ihrem Leidweſen erleben müſſen, die keine Zeitung beziehen und daher über wichtige Anordnungen und Mitteilungen der Behörden oder von Staat und Partei uſw. nicht rechtzeitig unterrichtet waren. Die Folge waren verſchiedentlich ſogar Gerichtsverfahren wegen Verſtößen oder Vergehen. Wenn der Angeſchuldigte dann erklärte, er ſei unſchuldig, weil er die Anordnung ja gar nicht gekannt habe, dann haben die Rich⸗ ter immer wieder geantwortet, daß das Zeitungsleſen eben heutzutage wichtig ſei und daß auch hier der Satz gelte:„Un⸗ kenntnis des Geſetzes ſchützt nicht vor Strafe“. Aber auch in den Verfügungen der Behörden ſelbſt kommt immer deutlicher zum Ausdruck, wie wichtig das regelmäßige Zei⸗ tungsleſen iſt. In einem Erlaß des Reichsinnenminiſters an die Landesregierungen wird feſtgeſtellt, daß der Standesbe⸗ amte von nun an jedem Ehepaar bei der Eheſchließung einen Gutſchein zum unentgeltlichen Bezug einer Zeitung auf die Dauer eines Monats auszuhändigen hat. NSDAP ⸗Nachrichten. Aus parteiamtlichen Bekanntmachungen entnommen: An alle ehem. Arbeitsdienſtmänner und Maiden. Heute Freitag 20.30 Uhr findet im Lokal„Zum Deutſchen Hof“ eine Zuſammenkunft aller ehem. Arbeitsdienſtmänner und Maiden ſtatt. Die am 26. 9. 36 entlaſſenen Arbeitsmänner wollen ſich bei dieſer Ge⸗ legenheit melden. — Sonntag, 4. Oktobe + * F Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: 2 dermiete F 2: Feſtvorſtellung im Rahmen der badi Gaukulturwoche: Zum erſten Male: Schwanenpeiß Oper von Julius Weismann. dermiete E 2: Wie es euch ge W. Shakeſpeare. Samstag, 3. Oktober, 20 Uhr: Miete E 3 und 1. S 70 dermiete G 1: T Wagner.(Eintauſe reitag, 2. Oktober, 20 Ahr: Miete F 3 und 1. S äl t. Luſtſpiel pon r, 18 Uhr: Miete G 2 und 2. Son⸗ riſtan und Iſolde, von Richard h von Gutſcheinen aufgehobenh. * 07 on dermiete Montag, 5. Oktober, 20 Uher: Miete A 3 und 1. 5 Sog⸗ A 2: Die Boheme. Oper von Puccini 00⁰ solchen Leistungen wäre Kritik DiE GSFESCHICHTE EINER LIEBE. LEA EAS. Im Rahmen der Bad. Gau- Kulturwoche Der große deutsche Filmerfolg Vi hklorida Das schönste Buch d. modernen Literatur ist verfilmt worden. Der Dichter Knut Hamsun zeigt hier die Geschichte einer großen Liebe. In den Hauptrollen: Luise Ullrich, die Darstellerin von„Regine“ sowie Mathias Wiemann. Die Presse schreibt:„Vor töricht, hier ist nur Bewunder- ung am Platz!“ Achtung! Der Film kann nur bis Sonntag gezeigt werden, da am Montag der Persil- Film kommt! qe abends 8 Uhr. 7 Flotte neue Herbstmodelle in großer Auswahl! Futtermittel vorrätig: Weizenkleie, Weizenfuttermehl Gerſtenſchrot, Noggenſchrot Haferſchrot, Waffelbruch Kartoffelflocken, Trockenſchnitzel Biertreber, Malzkeime trockene Weck, trocken Brot. Mex. Schmich,. zung: J evtl. 2 Maſt⸗ Zimmer hahnen und Küche b. jungem Ehepaar eingetroffen. ſofort zu mieten geſucht. Jak. Würthwein Adreſſen an die —— Geſchüftsſt. d. Bl. ein- ddl chen ſucht Leinkuchenmehl, Haferflocken ö 8 der neuen Herrenmode sehen Sie bei uns, Daß Modernsein nicht teuer ist, zeigen unsere Schaufenster u. nachstehende Preise Mäntel für Herbst und Winter schon für 30.— 10.— 50.— 60. und höhe 2 MANNHEIM, Breitestrage FE p. 15. 10. od, 1. 11. Stelle. Du hest genz recht, wir bleiben bei der Marke, mif der wir seit Jahren immer so zufrieden waren. Kleines ſofort z. vermieten. 8 Zu erfragen in der Tadlohn. Geſchäftsſt. d. Bl. alle Neckar-Bote. straße 50, Neckarau: Rheingoldstr. 29. 9 Zu erſragen in dee Geſchäftsſt. d. Bl. x 4 Schnell! Gut! Billig! Wir kaufen auch dieses Jahr wieder Wohn⸗ 1045 AbDbA-ADA-Schuhe für Muffer und Rind Bauhandwerker a f 1 nach mit den Fußgesundvorteilen bel haus N f beſtehend aus[ stäckt. Muster) N Mannheim 3 groß. Zimmern zu haben 8 Ju 1 8 und Küche, in der 28 9 Keller, Speicher, bruckerel am Markt Waſchküche, Tückerel P 7, 20, Schwetzingerstraße 48, Mittel- großem Garten les weiß lackiert matratze Metallbett 996190 1 I g 3 8 2 8 5 , v * mre Foto-Arbeiten und Filme sowie kostenlose Ratschläge bei ohr mit Zugfeder- 145⁰ Metallbett 90ů—4 00 155 mm W 5 Metallbett% weiß lackiert mit Zugledermatr. mit 2 eiß lackiert 5 33 mm Rohr 15⁰ mit 4 1675 matratze Liebhold vollem Fußbrett. F A N NM EIN HN T, 4 H 1, 13 H 1, 14 Das groge Spezialhaus für Betten und Aussteuern S eit 1838 9 De —— Feote-HGSlässer N Zähringerstraße No. 10. Inserieren Von bis 10 Uhr abgegebenen Filmen können bringt Abzüge bis 6 Uhr abends abgeholt werden. Gewinn! Mir drucicei. Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatlung. Necltar- ate- Druclcerei. Für den Abendtiſch: Bücklinge Lachsheringe Seelachs Geleeheringe Bratheringe Bismarckheringe Rollmops Kronſardinen Heringe i. Tom. Heringsfilet i. verſchied. Soßen Oelſardinen Sardellen Neue Volſheringe Holl. Vollheringe Heringe i. Maj. uſw. empfiehlt Jak. Mürthwein Lebensmittel Feinkoſt. Soesssesessessseseeeseeseesese D ,iñtp eee eesees eee ese Das kommt davon Der alte Hartwig hält sich beide Ohren zu. In seinem Stübchen ist es nicht mehr auszuhalten. Die neue Hobelmaschine, die der Tischler unten aufgestellt hat, macht einen Lärm, daß man wahnsinnig werden könnte. Nun muß man wissen, daß der Hartwig mit den Nerven nicht mehr ganz in Ordnung ist. Er läuft zum Hauswirt und zur Polizei, doch überall bekommt er die gleiche Antwort;„Lesen Sie denn keine Zeitung? Die Baupolizei hat doch bekannt- gegeben, daß in diesem Haus eine neue Hobelmaschine aufgestellt werden soll. Die Zeit für Einsprüche ist längst vorüber!“ Es rächt sich eben, wenn man keine Zeitung liest S ο ο ,ẽ,H,w½-ͤ eee eee ꝓ,&L n sεεν Sees sees sss