Rr. 231(2. Blatt). Recha Bote Freitag, 2. Oktober 1936 — „Kampf dem Verderb“ Berlin, 1. Oktober. Staatsſekretär Backe hielt im Rundfunk eine Anſprache über das Thema:„Kampf dem Verderb“. Er führte im ein⸗ zelnen aus: Mangelerſcheinungen auf dem Lebensmittelgebiet ſind das Zeichen, daß der Nahrungsmittelbedarf des deutſchen Volkes mit den Deckungsmöglichkeiten nicht in Einklang ſteht. Hausfrauen und Verteiler ſind gar zu leicht geneigt, die Schuld der Landwirtſchaft zuzuſchreiben, d. h. ſie ſehen in der erſchütterten Gleichung: Bedarf gleich Erzeugung plus Einfuhr den Fehler einer zu geringen Erzeugung. Nun ſind die Schwierigkeiten vom Nationalſozialismus bereits vor der Machtergreifung geſehen worden. Dieſe Schwierigkeiten mußten um ſo mehr ſteigen, je mehr in der Gleichung: Be⸗ darf gleich Erzeugung plus Einfuhr der Bedarf durch das In⸗ arbeitbringen der Millionen Arbeitsloſen und durch den Zuwachs der Bevölkerung ſteigt, die Einfuhr aber aus der bekannten Deviſenlage auf wachſende Schwierigkeiten ſtieß. In klarer Erkenntnis einer ſolchen Einwicklung wurde die nakionalſozialiſtiſche Agrarpolitik auf die Vergröße⸗ rung der Erzeugung von Nahrungsmikteln abgeſtellt. Der Aufruf zur Erzeugungsſchlacht im Jahre 1934, d. h. in einem Zeitpunkt, in dem noch auf allen Gebieten der Er⸗ nährung ein zum Teil drückender Ueberfluß durch frühere Einfuhren herrſchte, war die Konſequenz aus dieſer Erkennt⸗ nis. Die inzwiſchen geleiſtete Arbeit der Landwirtſchaft hat der Führer und Reichskanzler in ſeiner Nürnberger Pro⸗ klamation mit den Worten:„Was der deutſche Bauer ge⸗ rade in dieſem letzten Jahr geleiſtet hat, iſt etwas Einziges und etwas Einmaliges“ hervorgehoben. Er hat aber gleich⸗ zeitig die Unmöglichkeit gezeigt, die Gleichung: Bedarf gleich Erzeugung plus Einfuhr allein durch Mehrerzeugung zu⸗ mal bei ſteigendem Bedarf im Gleichgewicht zu halten. Da nun aber der angekündige Vierjahresplan erſt Schritt um Schritt eine Enklaſtung bringen wird, entſteht die Frage, mit welchen zuſätzlichen Maßnahmen kann bei weiterem energiſchen Vorantreiben der Erzeugungsſchlacht die Gleichung: Bedarf gleich Erzeugung plus Einfuhr weiter⸗ hin geſichert werden. Die Erzeugung iſt durch die Erzeu⸗ gungsſchlacht im Steigen begriffen. Es fragt ſich alſo nun: Iſt der Bedarf in ſeiner ſetzigen ſteigenden Höhe volks- wirtſchaftlich berechtigt? Und hier ergibt ſich zunächſt, daß bei einem Verkaufserlös der geſamten deutſchen Landwirtſchaft von 8,5 Milliarden Mark etwa 1,5 Milliarden Mark an Lebensmitteln Jahr für Jahr dem Verderb anheim fallen. Es handelt ſich alſo darum, den Bedarf auf Koſten dieſes Verderbs zu er⸗ mäßigen und auf dieſem Weg das Gleichgewicht der Be⸗ darfsdeckungsgleichen auch von dieſer Seite her zu ſichern. Die jährlichen Verluſte an Lebensmitteln werden auf nicht weniger als 1,5 Milliarden Mark geſchätzt. Das entſpricht elwa dem dreifachen Wert aller Erzeugniſſe, die die oſtpreu⸗ ßiſche Landwirtſchaft an den Markt liefert. Sofort taucht nun die Frage auf: Wo und wie entſtehen dieſe Verluſte? um dieſe Frage beantworten zu können, iſt es nötig, den Weg der Nahrungsgüter vom Erzeuger zum Verbraucher zu verfolgen. Dieſer Weg war früher durch die mehr oder weniger große Zahl der Zwiſchenhändler oft recht lang. Je länger der Weg iſt, umſo mehr Lebensmittel können ver⸗ derben oder verloren gehen. Die Marktordnung in der Le⸗ bensmittelwirtſchaft hat dieſen Weg der Lebensmittel zum Verbraucher auf das notwendige Maß vermindert. Trotz⸗ dem ſind dieſe Verluſte auch heute noch recht groß, betra⸗ gen ſie noch immer bis zum Verbraucher rund 750 Millio⸗ nen Mark. Die Verluſte bei den Kartoffeln betragen in auf dem Bauernhof, während des Transports, beim Ver⸗ arbeiter und Händler entſtehen. Damit aber nicht genug, Werte von nochmals 750 Mil⸗ lionen Mark gehen ſpäter bei dem Verbraucher ſelbſt verlo⸗ ren. Die verdorbenen oder nicht reſtlos ausgenutzten Men⸗ gen ſind in den einzelnen Küchen natürlich recht verſchieden. Eine intereſſante Tatſache ſei aber noch hervorgehoben, näm⸗ lich die, daß in den privaten Küchen 5 bis 8 v. H. aller Lebensmittel, in den gewerblichen Kü⸗ chen dagegen nur 0,5 bis 1 v. H. verderben oder ſchlecht aus⸗ genutzt werden. Die Aktion„Kampf dem Verderb“ ſoll jeden einzelnen über die großen Verluſte aufklären und Wege weiſen, wie ſie in Zukunft herabzuſetzen ſind. Sie iſt nicht auf ein oder zwei Wochen beſchränkt, ſondern ſie muß, wenn ſie von dauerndem Erfolg gekrönt ſein ſoll, mit eiſerner Zähigkeit Jahre hindurch verfolgt werden, bis jeder es ſelbſt als ein ae am Volk empfindet, Nahrungsgüter verkommen zu laſſen. 5 Die Verbeſſerung unſerer Ernährungslage hängt alſo nicht nur vom Bauern allein ab, ſondern das geſamke Volk muß ſich hieran beteiligen. Gleichgültig ob Bauer oder Verteiler, ob Müller oder Bäcker, ob Hausfrau oder Koch, alle müſſen bemüht ſein, die für unſer Volk ſo koſtbaren Nahrungsgüter reſtlos aus⸗ zunutzen und zu verwerten. Erſt wenn es uns gelungen iſt, den bermeidbaren Verluſt zu beſeitigen, können wir be⸗ haupten, alles für unſere Ernährung getan zu haben, was 51 15 Kräften ſteht. Darum: Kampf dem Ver⸗ er b! * Brücken als Kulturträger nternaliongler Kongreß für Brückenbau und Hochbau. Berlin, 1. Oktober. Der 2. Kongreß der Inkernakionalen Bereinigung für Brückenbau und Hochbau, der rund 1200 Fachmänner aus 36 Nakionen nach Berlin geführt hat, wurde in der Kroll⸗Oper durch den Präſidenten der Tagung, Generalinſpektor für das deulſche Straßenweſen Dr. ing. Todt eröffnet. Reichsverkehrsminiſter von Eltz⸗Nübenach übermittelte die Grüße des Führers und Reichskanzlers. Der Wiederaufſtieg Deutſchlands während der letzten drei Jahre habe die Bautätigkeit mächtig angeregt. Viele der neuen Bauten fielen in den Arbeitsbereich des Verbandes für Brücken⸗ und Hochbau. Der Redner erinnerte an die bekannten Brücken der Reichsautobahnen, die Rügendamm⸗Brücke, die neuen Rheinbrücken und die neue Moſelbrücke bei Koblenz. Ferner ſeien Hochbauten, die mannigfacher Zweckbeſtimmung dienten, entſtanden, ſo die Deutſchlandhalle und das Reichsſportfeld in Berlin, die zahl⸗ reichen großen Luftſchiff⸗ und Flugzeughallen, die Nürnber⸗ ger Bauten und zahlreiche Induſtriebauten ſowie das in ſei⸗ ner Größe einzigartige Schiffshebewerk in Nieder⸗Finow. Dann folgte die Begrüßungsanſprache des Präſidenten der Vereinigung, Profeſſor Dr. Rohn⸗Jürich. Er wies auf den Hochſtand der Ingenieurwiſſenſchaft, Tech⸗ nik und Brückenbaukunſt in Deukſchland hin, der ſich auf Schritt und Tritt ſinnfällig zeige. 6 e begannen die Arbeitsſitzungen. Zuerſt hielt Generalinſpektor Dr. Todt Dr. Todt gab ſodann einen Ueberblick über die Leiſtun⸗ gen auf dem Gebiet des Brückenbaues, die das national⸗ ſozialiſtiſche Deutſchland im Laufe der letzten drei Jahre durchgeführt oder in Angriff genommen hat, wobei er ſich im großen und ganzen auf die Bauwerke beſchränkte, die in Zuſammenhang mit dem Bau der Reichsautobahnen ſtehen. Dieſe Straßen, die der Gaſt des Auslands an jeder Grenze vorfinden wird, durch die Erleichterung des Reiſeverkehrs, die höhere Sicherheit und den größeren Genuß bei der Fahrt würden auch dazu beitragen, den internationalen Verkehr und damit das gegenſeitige Kennenlernen von Volk zu Volk zu fördern und damit auf dem Gebiet des Verkehrsweſens einen Beitrag zur wachſenden Verſtändigung benachbarter Völker zu leiſten. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Kleinviehmarkt vom 1. Oktober. Am Klein⸗ viehmarkt waren aufgetrieben: 15 Kälber, 12 Schafe, 87 Schweine und 8 Ziegen.— Sehr gut beſchickt war der Fer⸗ kelmarkt, auf dem 509 Tiere zum Verkauf ſtanden, die bis zu ſechs Wochen 10 bis 16 und über ſechs Wochen 16 bis 20 Mark galten. Läufer waren 298 Stück aufgetrieben zu einem Preis von 20 bis 28 Mark. Der Marktverlauf war ruhig. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 1. Oktober. Wei⸗ zen, per Oktober 36, Feſtpreisgeb. W 14 19,80, W'ͤ 15 19,90, W 16 20, W 17 20,10, Wö 19 20,40, Wö 20 20,60, plus 40 Pfg. Ausgl.; Roggen, per Oktober, 36, Feſtpreisgeb. R 14 16,20, R 15 16,30, R 18 16,70, R 19 16,90, plus 40 Pfg. Ausgl.; Futtergerſte, per Oktober 36, Feſtpreisgeb. G 7 16,10, G 8 16,40, G 9 16,60, G 11 16,90, plus 40 Pfg. Ausgl.; Futterhafer, per Oktober 36, Feſtpreisgeb. H 11 15,50, H 14 16, 5 17 16,30, plus 40 Pfg. Ausgl. Zu allen Getreidearten die üblichen Qualitätszuſchläge. Müh⸗ lennachprodukte und Mehl unverändert. Mannheimer Wochenmarkt vom 1. Oktober. Vom Stati⸗ ſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kg. in Ryfg. ermittelt: Kartoffeln 3,5 bis 4,5, Salatkartoffeln 12; Wirſing 5 bis 105 Weißkraut 5 bis 8; Rotkraut 5 bis 12; Blumenkohl, St. 5 bis 30; Karotten, Bſchl. 5 bis 73 Gelbe Rüben 5 bis 10; Rote Rüben! bis 10; Spinat 12 bis 20; Mangold 7 bis 10; Zwiebeln 7 bis 8; Grüne Boh⸗ nen 15 bis 28; Grüne Erbſen 20 bis 39; Kopfſalat, St. 4 bis 15; Endivienſalat, St. 5 bis 10; Oberkohlraben, St. 4 bis 8; Tomaten 8 bis 15; Radieschen, Bſchl. 5 bis 8; Rettich, St. 4 bis 15; Meerrettich, St. 20 bis 60; Einmach⸗ gurken 100 St. 150 bis 300; Suppengrünes, Peterſilie, Schnittlauch, ſe Bſchl. 3 bis 5; Pfifferlinge 45 bis 50; Steinpilze 50 bis 70; Maronenpilze 35; Aepfel 15 bis 38; Birnen 15 bis 35; Pfirſich 23 bis 55; Zwetſchgen 16 bis 20; Zitronen, St. 5 bis 10; Bananen, St. 5 bis 10; Mar⸗ kenbutter 160; Landbutter 140 bis 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 9,5 bis 14. —— Herbſtbeginn an der Bergſtraße. i Weinheim. Mit dem Herbſten des roten Gewächſes würde in Lützelſachſen und Hohenſachſen begonnen. Ein Moſtgewächs von 78 Grad nach Oechsle, teilweiſe auch von 80 Grad, wilrde ber Lützelſachſener Burgunder feſtgeſtellt. Ein Ausfall entſtand durch die infolge ſtarker Regenfälle an manchen Stellen eingetretene Fäulnis. Ein Preis iſt noch nicht feſtgeſetzt. Es werden 10—11 Mark pro Eimer Rotmoſt genannt, dem entſprechen 6066 Pfennig für den Liter gekelterten Wein.* 7 Deutſchland insgeſamt etwa 4,1 Millionen Tonnen, d. h. einen Lichtbildervortrag über das Thema„Brückenbau im 573. 65.2895 1000—10.—20.—5p 33541986 alſo: Faſt die ganze pommerſche Kartoffelernte geht Jahr Zug der Reichsautobahnen“ Die Technik ſei für den Brücken⸗ 925 55. 5 für Jahr für unfere Ernährung verloren. Die Getreidemen⸗ bauer Hilfsmittel zur Durchführung der höheren kulturellen 23 Hie Hnliigliſung 5 gen, die auf ähnliche Weiſe umkommen, entſprechen nahezu Aufgaben. Jedes der auf dem Kongreß vertretenen Länder ö ö ö 5 g ö der geſamten Getreideerzeugung Schleswig⸗Holſteins, die beſitze tauſendjährige Brücken, eindrucksvolle N Heli Hueefuge N Verluſte an Obſt ſogar der Erzeugung Bayerns und der Denkmäler einer früheren Kultur,„„ f f Provinz Sachſen zuſammen. In kraſſer Form ausgedrückt[Verkehrsträger von tauſendjährigem Beſtand und Wert. Es 11 Hussein. g 5. heißt das nichts anderes als daß die Landbevölkerung gane] wandele ſich im Lane der Zeit die Technik der Ausführung. JJVTLV 9 zer Provinzen für die Verluſte arbeitet die durch Eine ſtetige Verbeſſerung des Materials ermögliche weitere ad vom Helle,(he) Verderb und Schwund bei der Aufbewahrung Entwicklung, größere Spannweiten, kühnere Formen. 5 1 Lauben nr, 285 6 N, 7 Verworrenheit 15 Tragik ſind e e Dä⸗ usb. 0 55 13. 14 2* cher der Stadt dahingegangen, auf S ritt und Tritt ſpüren 0 Bauernheimat am Bückeberg wir in ihr den Hauch einer großen Vergangenheit. 75 0 e* 4 5 5 8 Nieder- Glei ameln haben auch die im Umkreis im Strom⸗ 10 4 1 N 1 das Land um die Skäkte des eeatednaele Nieder 11 97 detenenen übrigen Stadle und Flegen 5 b 5 ſachſen, Kernland deulſchen Bauern uns,. ſtets hren bäuerlichen Charakter bewahrt. Sie N 7 7 Ng. Im Gemeinſchaftserlebnis einer neuen Zeit blickt weiſen nicht jene ſtädtiſche Abgeſchloſſenheit und Oede auf, U 0 ganz Deutſchland alljährlich, wenn das Jahr ſeiner Höhe wie ſie uns in manchen anderen Gegenden Deutſchlands 77 NN a 5 zugereift iſt, zum Bückeberg, zu der Stätte im Niederfach⸗ oftmals entgegentreten. Zwischen Stadt und Land beſteht f 1 5 Ziaula, Ne. ſenland, die zum Inbegriff des Erntedankes eines ganzen hier vielmehr eine glückliche Verbundenheit, ein mildernder 72 1% gen Volkes, zum heiligen Vermächtnis vor allem des deutſchen Ausgleich, ein langſames Ineinandergehen. f 0 1 Haan 1 Bauerntums geworden iſt Kein Fleckchen Erde im mardi Unter den vielen ſtolzen Bauernſitzen des Weſerberg⸗ 1 1 CCC 3 deutſchen Vaterlande mochte eine geeignetere und würdi⸗ landes iſt der Weſſelhof zu Ddehrenberg, unweit 7 1 7 an,. gere Dankesſtätte ſein als der Bückeberg am urdeutſchen] Hameln, beſonders bemerkenswert, Er wurde von nei N 0 85 Weſerſtrom, wo eine große Vergangenheit und lebendige,[Urgroßvater Horſt Weſſels erbaut Hier, inmitten nieder⸗ 1 1014 hoffnungsfrohe Zukunft ſich die Hand reichen. 5 ſächſiſchen Bauernlandes, hat der Bannerträger des neuen N 1 Hier, inmitten des romantiſchen Weſerberglandes fin⸗ Deutſchland die Sitten ſeiner Ahnen kennengelernt, hier iſt 50 1 — den die Schönheit und Urwüchſigkeit deutſcher Landſchaft ihm auch die Bedeutung des Bauerntums für Volk und Va⸗ 7¹ 1 ihre machtvolle Ausprägung, hier offenbart uns vor allem terland in die Seele gedrungen. So iſt auch Horſt Weſſel F N 2 das Bauernland Niederſachſen ſein Antlitz, ſeine Seele. als ein echter Sohn der niederſächſiſchen Erde anzuſprechen, 70 1 Bauernheimat am Bückeberg! Die ganze Landſchaft wenn auch ſein Geburtsort Bielefeld iſt. Das Weſerland 8 ſteigt vor uns auf in ihrer Pracht und Schönheit: Ragende iſt dem unvergeßlichen Freiheitskämpfer gleichſam zur zwei⸗ ten Heimat geworden. Die Wurzeln zum nationalſozialiſti⸗ ſchen Bekenntnis ſind ihm im Bauernland an der Weſer, der Heimat ſeiner Eltern und Großeltern, in ſein begeiſter⸗ tes junges Herz gepflanzt. Horſt Weſſel liebte das ſchöne Weſerland mit ſeinen ſtolzen Höfen, die freie Landſchaft mit ihren grünen Wieſen und Feldern, den ſprudelnden Bächen 5 und bergigen Wäldern.—ꝛ Niederſachſen hat ſeinem Helden auf der höchſten Er⸗ hebung der engeren Heimat der Weſſels, an landſchaftlich hervorragender Stelle, auf dem Süntel, ein bleibendes Denkmal errichtet, das zugleich ein Mahnmal für zukünftige Geſchlechter ſein ſoll. Horſt Weſſel— Student und Arbeiter! Der neue deutſche Menſch, der ſein ganzes Leben dem Kampf um die Freiheit verſchrieb. Das heilige Blutopfer die⸗ ſes Sohnes niederſächſiſcher Erde war Saat auf dem Wege zur deutſchen Freiheit, die reich aufgegangen iſt. Wer das Land um den Bückeberg kennengelernt hat, Felſen, rauſchende Bergwälder, ſatte Wieſen und liebliche Talniederungen, maleriſche Dörfer, ſtolze Bauernſitze auf altererbtem Boden, deutſches Ackerland an der Weſer! Unſer Herz ſchlägt höher, wann immer wir dieſes Stückchen Niederſachſen ſchauen. Zur Linken geben die dunklen Tan⸗ nenhänge des Ohrberges und der jäh emporſteigende Klütberg dem majeſtätiſch, und ruhig dahinziehenden 5 Weſerſtrom das Geleit, zur Rechten treten die ſich leicht da⸗ hinſchwingenden Höhenzüge in verdämmernde Ferne zurück. Wo der Emmer blaue Fluten ſich mit der Weſer vermählen, weitet ſich das Strombett. Häufiger werden die Brücken, Schienenſtränge laufen aus verſchiedenen Richtun⸗ gen zuſammen: Hameln breitet ſich vor uns aus, die alte Rattenfängerſtadt, der Schlüſſel zum Weſerbergland und Vorort des jährlichen großen Staatsaktes auf dem Bücke⸗ berg. Von weitem grüßen die Türme und Zinnen der ſagen⸗ 5 1 f ten Klütber 255 5 e e N muß es lieben, kann es nimmer vergeſſen. Und wer es liebt, 5 2 2 7 N 5— 2 8 22 1 5 i eſerſtadt gleicht mit ihren vielen verſchenkt ſein Herz an ein koſtbares Stück deu e 1 5 1 10 111 5 11570 chen Bauten mit[cher Erde, in dem der ewige Quell deutſchen Volkstums ſpruchverzierten Giebeln einem Renaiſſancetraum von un⸗ fließt, das unverwüſtlich der Jahrhunderte Lauf überdauert gewöhnlicher Schönheit. Mittelalterliche Zeiten mit all ihrer Mm. Weltbild(M). Deutſcher Ernteſegen. Eine Statiſtik zum Erntedanktag am 4. Oktober. Sie zeigt die Entwicklung der durchſchnittlichen Hektarerträge ſeit 1879 und läßt erkennen, daß die Ernteerträge im Laufe der letzten Jahrzehnte vor dem Weltkrieg durch vermehrte Verwendung von Kunſtdünger, verbeſſerte Bodenkultur und erfolgreiche Pflanzenzüchtung ſtark geſtiegen waren. Die Ertragsfähigkeit des Bodens fiel infolge des Raub⸗ baues im Kriege und durch die Notzeit nach 1918. Lang⸗ ſam tritt dann eine Beſſerung ein. Das ſchlechte Ernte⸗ jahr 1934 wird durch nationalſozialiſtiſche Tatkraft über⸗ wunden, die ſich ſeit der Machtübernahme auf breiter Baſis für den deutſchen Bauern einſetzt. SSS ses ssesss bat. Or 2— 1 8 5— 9— 8 655 1 . 1 2 Die Frau und ihre Welt 1 Jede Hausfrau muß mithelfen Im Kampf gegen den Verderb. Die große Aktion, die gegenwärtig durchgeführt wird und die den Kampf gegen den Verderb zum Ziel hat, geht vor allem die Hausfrauen in erſter Linie an. Einein⸗ halb Milliarden deutſchen Volksvermögens gilt es zu retten, die jährlich durch Verderb verloren gehen. Jede Hausfrau kennt aus ihrer Arbeit den Un⸗ willen und den Aerger über den Verluſt ſo mancher Nah⸗ rungsmittel, und wie oft errechnet ſich bei dieſer Feſtſtel⸗ lung, wie Nützliches hätte beſchafft werden oder wieviel hätte erſpart werden können, wenn ſie die fraglichen Le⸗ bensmittel vor dem Verderb hätte ſchützen können. Häufig ſt es wohl einfach Unachtſamkeit, daß ſolche Verluſte immer wieder vorkommen, aber oft hat man auch wirklich nicht gewußt, was man dagegen hätte tun können. Wurde uns Fleiſch ſchlecht durch langes Liegen oder durch die gefürchtete Fliege, die ihre Eier darauf legte, ſo daß wenige Stunden ſpäter das ganze Fleiſch von Maden wimmelt? Wir lernen aus dem Film der Abtei⸗ lung Volkswirtſchaft⸗Hauswirtſchaft„Kampf dem Ver⸗ derb“, daß wir es hätten in einen eſſiggetränkten Beutel tun ſollen und aufhängen. Denn Fleiſch nimmt keinen Eſſiggeruch an, aber Eſſig verhindert das Faulwerden, und die Umhüllung ſchützt vor den unliebſamen geflügelten Gäſten. Käſe wurde trocken und unanſehnlich. Was tun? Auch das lernen wir in dieſem Film. Käſe gehört unter die Käſeglocke oder in einen Steintopf, Hartkäſe aber in ein ſauberes, feuchtes Tuch. Viel mehr noch können wir hier lernen: daß uns Re ſte nicht verkommen, ſon⸗ dern von der klugen und ſparſamen Hausfrau zu ſchmack⸗ haften Gerichten weiterverarbeitet werden. Auch durch den Hausfrauen⸗Funk hören wir noch vielerlei Ratſchläge. Schließlich findet in Köln eine große Ausſtellung ſtatt „Kampf um eineinhalb Milliarden“, wo die Abteilung Volkswirtſchaft⸗Hauswirtſchaft vom Deutſchen Frauen⸗ werk die richtige Aufbewahrung und Lagerung der Nah⸗ rungsmittel, den richtigen Verbrauch, die richtige Zuberei⸗ lung und richtige Auswertung der Nahrungsmittel ſowie die Rettung der bereits gefährdeten Lebensmittel zeigt. Liebe Hausfrau, wie ſieht es eigentlich mit deinen Vorräten aus. Haſt du zur Zeit, wo das Sommer⸗ und Frühobſt unſere Märkte wahrhaft überſchwemmte, fleißig eingekocht, um die Speiſenfolge im Winter ab⸗ wechſlungsreicher und vielſeitiger zu geſtalten? Haſt du Gemüſe getrocknet, auch Kräuter geſammelt und getrock⸗ net? Biſt du nicht achtlos an dem reichen Segen von Wildobſt vorübergegangen, ſondern haſt du auch damit die Vorratskeller gefüllt? Stehen die leeren Einmachgläſer mit Zucker gefüllt als„Zuckerſparkaſſe“ da? Iſt auch nichts von dem reichlichen Fallobſt verkommen? Wie unverſtändig ſieht es oft in einer ſolchen Vor⸗ rats kammer aus. Zum weitgeöffneten Fenſter kommt lt allerlei Ungeziefer herein. Warum keine Fliegenfenſter? Wie oft aber wird aus Angſt vor Fliegen und anderen Inſekten das Kellerfenſter gar nicht odex-micht ausreichend geöffnet! Dann herrſcht eine dumpfe, beklemmende Schwüle im Keller, die Fäulnis und Saänerwerden begünſtigt. Feuchtigkeit hält ſich im- Raum und fördert die Schimmel⸗ bildung. Zeige mir geine Vorratskammer, und ich will dür ſagen, wer dat⸗biſt. Es läßt ſich ſehr viel aus dem Zuſtand des aft mißgeachteten Raumes herausleſen. Es geht hier aher nicht nur um den Geldbeutel des einzelnen allein, ſondern um des Volksganzen willen iſt es unver⸗ antwortlich, aus Unachtſamkeit und Unkenntnis Lebens⸗ Mittel verkommen zu laſſen. Deutſchland kämpft um ſeine Nahrungsfreiheit. Ein weſentlicher Teil dieſer Nahrungs⸗ freiheit kann durch eine ſorgfältige Verwaltung und guten und geſchickten Einkauf und ſchließlich noch durch eine ſach⸗ gemäße Bearbeitung beſtritten werden. Wie viele Haus⸗ frauen und alle anderen, die mit der Zubereitung von Lebensmitteln zu tun haben, wiſſen gar nicht, wie ver⸗ ſchwenderiſch ſie mit den Nährwerten umgehen, die ihnen zur Verfügung ſtehen. Wie viele Ergänzungsſtoffe gehen durch zu langes Wäſſern verloren, wieviel wichtige Auf⸗ bauſtoffe kommen durch das Abbrühen von Gemüſe und Abgießen von Gemüſewaſſer in den Ausguß, ſtatt daß ſie der menſchlichen Ernährung dienen und vor Krank⸗ heiten bewahren. Wie manche Mahlzeit wird vollkommen wertlos durch ein ſtundenlanges Kochen oder ſtunden⸗ langes Wärmen auf dem Herd. Alſo, deutſche Hausfrau,„Kampf dem Verderb“! Wir horchen auf und ſtellen uns alle in den Dienſt dieſer wich⸗ tigen Aufgabe. Charlotte de Boor-Friedrich, — Fragen, die uns nicht erfreuen Sicher iſt es recht nett, wenn uns eine teilnehmende Freundin fragt, wie uns denn die Sommerfriſche bekommen ſei, und ob wir uns beim letzten Teeabend gut unterhalten hätten. Leider aber gibt es auch Fragen, die uns weniger erfreuen. So— wenn die liebe Frau Müller ſich beim Anblick unſerer neueſten Friſur erkundigt, ob wir nicht früher ſchon einmal graue Haare gehabt hätten. Oder— ob wir denn noch immer keine Ausſicht hätten, uns zu ver⸗ heiraten, wo wir doch ſozuſagen das Alter dazu hätten. Sicher fällt uns gerade in dieſem Augenblick nicht die paſſende Antwort ein, und ſo müſſen wir hilflos dem Sturm der Fragen, die da über uns hinweg brauſen, ſtandhalten. And man glaubt ja gar nicht, was die Leute alles fragen können. Sie fragen die kleine Frau Gerda, wer denn die elegant gekleidete junge Dame iſt, mit der ihr Gatte immer das Geſchäft verläßt, und wie ſie es eigentlich fertig bringt, mit dem wenigen Geld, das ihr Mann ver⸗ dient, auszukommen. Ob ſie nicht auch findet, daß ihr Fritzchen ſchon laufen müßte, und ob dies Kleid das alte grüne vom vorigen Jahr wäre, das ſie hätte färben laſſen? Bei dem ältlichen Fräulein Lehmann aber werden dieſe guten Leute feſtſtellen, daß es doch eigentlich ein Wunder iſt, daß die Frau Mutter immer noch lebt, wo ſie doch ſchon recht betagt ſei und es gerade in dieſem Herbſt wieder ganz beſonders über die alten Leute herginge. Den alten Herrn Lehmann, der, wie jeder weiß, große Sorgen mit ſeinen Kindern hat, werden ſie nichts deſto trotz fragen. mie as denn mit Fräulein Lenchens Verlobung ſtünde, und ob der Herr Bräutigam noch immer keine Ausſicht auf eine beſſer bezahlte Stellung habe. Denn— unerſchöpflich iſt das Repertoire dieſer„Guten“. Dabei ſind ſie nicht einmal boshaft, ſondern meiſt nur unüberlegt und grenzenlos neugierig. Es kommt ja auch bei all dieſen Fragen auf die Men⸗ ſchen ſelbſt an! Es gibt Leute, bei denen ſchon die Frage nach unſerem Befinden wie Hohn klingt. Andere wieder dürfen die allerverfänglichſten Fragen ſtellen, ohne daß wir uns gekränkt fühlen. Einfach, weil eine ſo warme Menſch⸗ lichkeit aus ihren Fragen klingt, daß wir das Gefühl haben, hier ſpricht wirkliche Anteilnahme. Es iſt unmöglich, eine Regel über Fragen, die geſtellt und ſolche, die nicht geſtellt werden dürfen, aufzuſtellen. Hier muß der eigene Takt helfen, das Richtige zu treffen. Nie aber ſollten wir eine Frage nur aus müßiger Neugierde ſtellen. Auch die übliche Ausrede:„Ich habe mir nichts dabei gedacht“, iſt keine Entſchuldigung. Wir ſollen uns eben etwas dabei denken, dafür ſind wir erwachſene Menſchen. Sollten wir uns aber nicht im klaren darüber ſein, ob wir eine Frage ſtellen dürfen, ſo ſollten wir ſie lieber unterlaſſen, ehe wir dadurch in die Gefahr kommen, einen lieben Menſchen zu kränken. b Der Wert der kleinen Dinge Niemand weiß, woran es eigentlich liegt, daß Frau Gerda in ihrem Bekanntenkreiſe als eine der netteſten und reizendſten Frauen gilt, während Frau Renate, die mit ihr befreundet iſt, kaum bemerkt wird. Jedenfalls fiele es niemand ein, von Frau Renate zu behaupten, daß ſie heute abend ganz beſonders anziehend ausſähe, oder ſie zu fragen, wo ſie denn das reizende Kleid gekauft habe. Und doch iſt Frau Renate eine hübſche Frau, und ihre Kleider bnd genau ſo gut gearbeitet wie die von Frau Gerda. Aber trotzdem— niemand bemerkt ſie. Selbſt der eigene El e⸗ mann ſieht es kaum, wenn ſie ein neues Kleid krägt. Iſt 9—*—*ũ52ů7ũ——*»Vů³• 4——U———y([—. 2—h— 2——„ũůũ—— Für ſchöne Herbſttage Das Gebrauchskleid aus Wolle, das wir jeden Tag tragen, verdient ſelbſtverſtändlich unſere beſondere Auf⸗ merkſamkeit. Die Schnittformen ſollen einfach und ſportlich ſein, damit wir ſie uns nicht ſo ſchnell überſehen. Jedes Zuviel muß vermieden werden. Die Mode hat ſich in dieſem Jahre etwas geändert. Die Taille iſt etwas höher gerückt, was beſonders beim Miederrock zum Ausdruck kommt. Dieſe Form iſt ſehr kleidſam, läßt ſie doch die Figur ſchlanker erſcheinen und ſtrecken. Dag iſt für kleine Damen ſehr vorteilhaft. Der Halsausſchnitt iſt ſtets hoch⸗ geſchloſſen und womöglich noch durch hochgeſtellte Kragen betont Die Aermel bleiben weiterhin oben ſtark eingereiht, üſſt ſich unten eng anzulegen. Die Röcke find bei den ſportlichen Kleidern eng und gerade, aber in der Länge etwas verkürzt. Von den Farben ſei an erſter Stelle ſchwarz genannt, daneben olivgrün, havannabraun, roſtrot, burgund und dunkelblau, das manchmal etwas ins Violette geht. Die Wollſtoffe zeigen gern einen Noppeneffekt, der ſehr ſportlich wirkt. e . 9 3 N N Zelchnung Ina Psille f Fig.! iſt ein ſehr kleidſames Vormittagskleid aus burgunderrotem Wollſtoff. Das Kleid hat ein intereſſant geſchnittenes Schößchen mit ſeitlich eingeſchnittenen Taſchen. Das Oberteil hat eine ganz tiefe, bogig gearbeitete Paſſe, die mit Holzknöpfen verziert iſt. Der Kragen iſt aus braunem Kanin, er kann abgenommen werden. An ſeine Stelle tritt dann ein buntes Tüchlein. Fig. 2 zeigt ein Kleid mit dem neuen Miederrock. Es iſt gürtellos. Das Oberteil wirkt mit ſeinem nach Unten auseinandergehenden Einſatz faſt wie ein Bolero. Die großen doppelten Taſchen ſind ſehr ſportlich. Als Garnierung dienen vier große, polierte Holzknöpfe. es da ein Wunder, wenn die arme Frau Renate heimlich bittere Tränen vergießt? Denn— welche Frau, wenn ſie jung und hübſch iſt, möchte nicht auch einmal die Beſtäti⸗ gung von anderen hören.„Woran mag es nur liegen, daß mich nie jemand ſonderlich beachtet, während Gerda voß allen Seiten hört, wie unerhört chic' ſie wieder in dem neuen Kleid ausſteht. And doch hat ſie genau ſo wenig oder ſo viel Geld wie ich zur Verfügung.“ Frau Renate if ehrlich genug, dies anzuerkennen. Aber Gerda muß ihr helfen! Sie muß ihr das Geheimnis verraten. Denn ein Geheimnis muß es doch ſein, mit wenig Geld doch immer gut und elegant gekleidet zu ſein. And Frau Gerda verrät ihr Geheimnis „Du legſt zu wenig Wert auf die kleinen Dinge, Renate! Dir geht es wie den meiſten Frauen, denen dieſe Kleinig⸗ keiten unwichtig erſcheinen. Sie ſuchen genau wie du Schnitt und Farbe ihres Kleides oder Koſtüms mit großer Sorgfalt aus, aber dann glauben ſie auch alles getan zu haben, was man von einer gut angezogenen Frau verlangen kann. And doch beſtimmt das Kleid weniger den Geſamtein⸗ druck als die vielen kleinen Dinge, die zu ſeiner Ergänzung gehören. Hut— Kette— Taſche— Schuhe, die in der Farbe oder Form nicht zu unſerem Kleid paſſen, können die Wirkung des eleganten Kleides vernichten. Nun werden die meiſten Frauen zu ihrer Entſchuldi⸗ gung angeben, daß ſie leider nicht die Mittel haben, um zu jedem Kleid den paſſenden Hut oder die dazugehörige Taſche zu kaufen. Nein, ſelbſtverſtändlich nicht! Aber, gerade je weniger Geld wir haben, deſto ſorgfältiger müſſen wir uns unſere Einkäufe überlegen. Wir müſſen dann eben auf die wunderhübſche braune Taſche, die uns ſchon ſeit Wochen im Schaufenſter entzückte, verzichten, wenn es uns einfällt, daß ſie weder zu unſerem ſchwarzen Mantel noch zu unſerem blauen Kleid beſonders gut ausſehen dürfte. Es gibt modiſche Kleinigkeiten, die an ſich ganz ent⸗ zückend ſind, aber in der Geſamtheit unſerer Erſcheinung wirken ſie ſtörend, weil ſie entweder nicht in den Stil unſeres Kleides paſſen oder, was noch ſchlimmer iſt, über⸗ haupt nicht zu uns. Da muß der perſönliche Geſchmack der Frau ſelbſt entſcheiden. Aber, wenn wir erſt gelernt haben, mehr Sorgfalt in der Auswahl dieſer Kleinigkeiten zu üben, werden wir auch nach und nach mehr Sicherheit gewinnen, feſtzuſtellen, was für rens paßt und was nicht! Und damit nähern wir uns dem Wunſchtraum jeder Frau: Hat, das heißt: richtig angezogen zu ſein! 5 Die Genußreife der Aepfel Bei der Auswahl der einzelnen Apfelſorten für den täglichen Genuß ſollte mehr als bisher darauf geachtet werden, welche Sorten in den betreffenden Monaten die genußreifen ſind. Das iſt auch für denjenigen von Wichtig⸗ keit, der ſelbſt im Garten Obſtbäume beſitzt und noch mehr für jene, die ſolche neu anpflanzen wollen: ſie ſollten Sorten wählen, deren eine in dieſem, deren andere im nächſten, dann im übernächſten uff. Monat genußreif wer⸗ den, damit ſie während einer möglichſt langen Zeit Obſt als Vorrat haben. Nachdem bereits in den Monaten Auguſt und Septem⸗ ber folgende Sorten genußreif geworden ſind: Lord Suffield, Charlamowſfki, Weißer Klarapfel, Lord Großvenor, Roter Aſt rachan, erhalten die folgenden Apfelſorten ihre volle Genußreife in den Monaten von Mitte September bis No⸗ vember: Manks Küchenapfel, Roter Herbſt⸗Calvill, Prinzen⸗ apfel, Cox Pomona, von Croncels, Kaiſer Alexander, Gravenſteiner, Cellini. Erſt in der Zeit von Dezember bis Monat Mai werden: Parkers Pepping, Adersleber Calvpill, Miniſter von Hammerſtein, Kaiſer Wilhelm, Danziger Kant, Gelber Edelapfel, Kanada⸗Renette, Berner Roſenapfel, Peas⸗ goods Goldrenette, Wintergoldparmäne, Gelber Belle⸗ fleur, Schöner von Boskoop, Harberts Renette, Ananasrenette, Cox⸗Orangen⸗Renette, Weißer Winter⸗ Calvill genußreif, ſo daß wir eigentlich während der obſtarmen Zeit die meiſten Apfelſorten zu unſerer Verfügung haben. Ein nicht voll ausgereifter, alſo nicht genußreifer, halb abgelagerter Apfel beſitzt nur halb ſoviel Wert und Mangel an wichtigen Nährſtoffen. Deshalb iſt es wichtig, die ein⸗ zelnen Sorten nicht früher zu genießen, als bis ſie fällig geworden ſind. G. R. Für die Küche Kalbfleiſchkugeln Kilo Kalbfleiſch von Sehnen und Haut befreit, mit geräuchertem Speck fein gewiegt, dazu 2 Eier, Salz, Pfeffer, eine kleine Taſſe Milch, feingehackte Zwiebeln und Peter⸗ ſilie. Das Ganze mit ſo viel Grieß vermengt, daß der Teig recht ſteif wird, dann Kugeln geformt. Vom Kalb⸗ fleiſchabfall eine Brühe gekocht, worin man die Kugeln kocht. Sie werden in einer Buttertunke angerichtet, dazu Bandnudeln. Kalbfleiſch mit Sellerie 50 Gramm Zwiebelwürfel werden in 100 Gramm Butter hellgelb geſchmort, dann gibt man Kilogramm in Würfel geſchnittenes Kalbfleiſch hinzu ſowie 400 Gramm feingeſchnittene rohe Sellerieſcheiben. Man dünſtet das Gericht eine Stunde, würzt mit Salz, etwas Paprika und füllt Liter Kalbfleiſchbrühe auf. Zum Schluß gibt man Liter dicke ſaure Sahne, die man mit Kartoffelmehl ver⸗ rührt hat, dazu. Nierenſchnittchen Kalbsbratenreſte, einen Teelöffel Peterſilie, alles ganz klein gehackt, dann die Farce mit zwei Eiern, einem Tee⸗ löffel Salz, einer Priſe Muskat, der abgeriebenen Schale einer Zitrone und etwas Zwieback vermiſcht. Dann nimmt man zwei Eßlöffel ſüße Sahne, quirlt in dieſelbe ein Ei, weicht einige Weißbrotſcheiben darin ein und beſtreicht ſie mit der Fleiſchfarce, welche man mit eſtoßenem Zwieback beſtreut. Schließlich brät man die Nierenſchnittchen in heißer guter Butter von beiden Seiten ßellgefb. Sie ſind gute Beilage zu Gemüſe. r JSC ˙² AATFP/ll..u. AVV X 77SSꝓßf́+E—f.: