Etſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und gef. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rt. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Aazeigenſchluß 9 Uhr Fetnſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Warttidblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim Bote dag und frpigenblatt Beilagen: Det Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uh Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermänn Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannhelim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Maännheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 36 1105 36, Jahrgang Samstag, den 3 Oktober 1986 Nr. 232 Zum Erntedanktag Von R. Walther Darre, Das Feſt des Erntedankes iſt eine alte deutſche Sitte, tief verankert im Volksbrauch unſerer germaniſchen Vor⸗ fahren. Wenn der Hauptteil der Ernte bis auf die letzten noch ſtehenden Hackfrüchte geborgen iſt, wenn Speicher, Tennen und Scheunen gefüllt ſind, wenn die Pflüge zur neuen Herbſtbeſtellung wieder ihre Furchen durch die Aecker ziehen, dann findet ſich das Landvolk in allen Gauen und Dörfern zuſammen, um den ewigen ſchöpferi⸗ ſchen Kräften der Vorſehung für die Ernte zu danken. Es iſt ein Tag der Beſinnung und tief innerer Freude, zu dem ſich die Bauern. Landwirte und Landarbeiter in bei⸗ ſpielhafter Schickſals⸗ und Arbeitskameradſchaft zuſammen⸗ finden. Es war ein Kennzeichen unſerer bodenentwurzelten Zeit, daß dieſes Erntedankfeſt in der Zeit vor dem Natio⸗ nalſozialismus faſt zu einer ausſchließlichen Feier des Landvolkes wurde, während doch der Boden, die unvergäng⸗ lichen Kräfte der Erde, die entſcheidende Lebens⸗ grundlage des ganzen Volkes, gerade auch der ſtädti⸗ ſchen Bevölkerung bildet. Denn wie immer auch die Ent⸗ tüicklung der Völker fortſchreitet, ihr Lebenssraum, ihre Bodenerzeugung bildet die Vorausſetzung zur Nahrungs⸗ freiheit und damit politiſchen Unabhängigkeit. Durch die Wandlung des Nationalſozialismus haben wir zu dieſen Lebenserkenntniſſen zurückgefunden. Das allfährliche Erntedankfeſt, ſymbolhaft zum Ausdruck ge⸗ bracht auf geſchichtlicher Stätte am Bückeberg, iſt zu einer Feier aller Deutſchen geworden. Und gerade der Städ⸗ ter weiß, daß von dem Ausfall der Ernte für ihn ſelbſt mehr abhängt, als die Politik der Vergangenheit mit ren Weltwirtſchaftsideblogien wahrhaben wollte. Dank der Erzeugungsſchlacht, der raſtloſen Arbeit der Landwirt⸗ ſchaft, können wir auch heute mit Stolz und Ruhe auf die Leſſtung und Ergebniſſe des Erntejahres 1935/36 zurück⸗ Hen. Wie hat ſich doch ſo vieles in den letzten vier Jah⸗ ten gewandelt! Gefüllte Speicher, gefüllte Scheunen wa⸗ ren durch die Ueberflutung Deutſchlands mit ausländiſchen Erzeugniſſen zum Unſegen, zur Kataſtrophe geworden. Die Abſatzfrage, alſo die Frage, ob ſich für das Brotge⸗ treide, das Vieh, die Milch, die Kartoffeln überhaupt ein Abnehmer findet, war zur brennenden Lebensfrage des Landvolkes, allerdings auch der Städter geworden. Getreu der erſten Proklamation des Führers hat der Na⸗ tionalſozialismus die Landwirtſchaft chteder auf eine ſichere Lebensgrundlage geſtellt und der Nährſtand, Bauern und Landwirte ohne Unterſchied, haben nun die moraliſche Pflicht, das Ergebnis ihrer Arbeit, dieſe Ernte nach den Richtlinien der bäuerlichen Selbſtverwaltung der Volkser⸗ nährung zur Verfügung zu ſtellen. Hier ſoll jeder be⸗ weiſen, inwieweit der Nationalſozialismus der eigent⸗ liche Kern ſeiner Geſinnung, ſeines Handelns iſt. Haben wir in dieſem Erntejahr Grund zu danken? Die Ernteergebniſſe zeigen, daß trotz naturgegebener Schwierigkeiten, trotz verſchiedener Witterungseinflüſſe der Erfolg über dem des Vorjahres liegt. Wir ha⸗ ben die Erzeugungsſchlacht in der Tat nicht umſonſt ge⸗ ſchlagen! Daß es aller Anſtrengungen bedarf, um die Er⸗ nährung deines 65⸗Millionen⸗Volkes ſicherzuſtellen und ge⸗ legentlich einzelne Mangelerſcheinungen auf dieſem oder jenem Gebiete auftreten können, iſt bekannt und bringt niemanden in Unruhe Die Verſorgung ſteht dank der Ernte, trotz einzelner Lücken, auf einer ſo breiten und ſiche⸗ den Grundlage, daß ernſtere Entwicklungen heute nicht mehr eintreten können, wenn auch der einzelne in ſeiner Ernährung gelegentlich ausweichen und das verbrauchen muß, was der deutſche Boden, die Jahreszeit, unſere Vor⸗ räte bieten. Das ſei jenen geſagt, die vergeſſen haben, daß vor dem Nationalfozialismus dieſes 65⸗Millionen⸗Volk nur mit einer hohen Milliardeneinfuhr und dazu noch mit Schulden ernährt werden konnte. Der Erfolg nationalſo⸗ zaliſtiſcher Ernährungswirtſchaft während der letzten vier Jahre iſt für jeden ſo beiſpielhaft, daß wir uns der Hunger⸗ prophezeiungen, der kindlichen Wahrſagungen über einen Zusammenbruch der Ernährung ſchon nach ſechs Monat er, kum noch erinnern, vielleicht heute lächeln. Nach dieſem Etſolg liegen erſt 2 Jahre Erzeugungsſchlacht hinter uns, lach dieſem Erfolg geht es mit verſtärktem Einſatz an gei⸗ lden und materiellen En aien auf dem Wege zu einer loch breiteten Ernährungsgrundlage weiter. Aber iſt die Ernährungsgrundlage nur eine Angelegenheit der Land⸗ wirtſchaft? Auch der Städter, vor allem die Hausfrauen verwalten die Nahrungsgüter. Hier haben Unterſuchungen ergeben, daß auf dem Wege gom Erzeuger bis zum Ver⸗ braucher jährlich noch durch Schwund und Verderb für 1,5 llliarden Reichsmark verlorengehen. Sorgfältigſte Be⸗ handlung. Be. und Verarbeitung des Nahrungsgutes, Kampf dem Verderb iſt die Parole, die wir vor allem un⸗ eren ſtädtiſchen Volksgenoſſen zurufen und deren Erfül⸗ lung ein unerläßlicher Beitrag im Ringen um unſere Nah⸗ rungsfreiheit iſt. Von der Landwirtſchaft wird das Letzte verlangt! Der Erntedank des ganzen deutſchen Volkes liege in dem Ziel: Kampf dem Verderb! So iſt der Erntedank 6 eine neue entſcheidende Etappe zur Sicherung der Freiheit und Größe unſeres Volkes. Vor dem Staatsakt Die Vorbereitungen auf dem Bückeberg ſind beendek. Auf dem Bückeberg, 2. Oktober. Am kommenden Sonntag begeht das deutſche Volk zum viertenmal den Erntedanktag auf dem Bückeberg, den Tag, der mit in die Reihe der großen Feſte gehört, die die Füh⸗ rung des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands geſchaffen hat, unnd an denen die ganze Nation teilnimmt. Die Vorbereitungen ſich beendet. Die Männer vom Ar⸗ beitsdienſt haben im Laufe des Jahres fleißig gearbeitet. Die große Umgeſtaltung des Berges, für die ein Zeitraum von mehreren Jahren vorgeſehen iſt, hat gewal⸗ tige Fortſchritte gemacht. Die Landſtraßen ſind überholt und verbeſſert worden. Der geſamte Aufmarſch und die An⸗ fahrt werden ſich noch müheloſer vollziehen können als frü⸗ her. Der große Mittelweg, der Weg des Führers, iſt um einen weiteren halben Meter erhöht worden. Die große Tribüne für die Ehrengäſte und die Preſſe an der Spitze des Berges ſowie die Tribüne am Fuße des Ber⸗ ges, von der aus der Führer ſpricht, ſind fertiggeſtellt. An den 600 hohen Maſten ſind die Hakenkreuzfahnen bereits aufgezogen. Neu ſind die auf dem unteren Teil des Feſt⸗ platzes zu beiden Seiten des Mittelweges errichteten gro⸗ ßen Tanzflächen, auf denen Tanz⸗ und Singgruppen aus allen Gauen Deutſchlands ihre Darbietungen zeigen werden. Das vierte Erntedankfeſt wird wieder ein Tag der Freude und des Glückes werden Schon rollen aus den entfernter gelegenen Teilen des Reiches die Sonderzüge her⸗ an, die die vielen tauſend Volksgenoſſen in das Herz Deutſch⸗ lands führen. In der Stadt Hameln, in der jeder ein⸗ zelne Einwohner an der feſtlichen Ausſchmückung beteiligt war, ſind allein 40000 Privatquartiere bereitge⸗ ſtellt. In den kleinen Ortſchaften um den Bückeberg herum Und in den Niederungen ſind die großen Verpflegungs⸗ und Unterkunftszelte aufgebaut worden, die noch zahlreicher ſind, als in den vergangenen Jahren. Im nächſten Jahr ſoll eine große Zeltſtadt in Pyrmont erſtehen, um 50 000 Volksgenoſſen aufnehmen zu können. Die Schauübungen der Wehrmacht Die an dem großen militäriſchen Schauſpiel beteilig⸗ ten Truppenteile ſind zum größten Teil ſchon eingetroffen. Auf den Landſtraßen ſieht man lange Züge von Kraftwa⸗ gen und Krafträdern der Wehrmacht. Pioniere ſind damit beſchäftigt, nicht weniger als fünf Brücken über die Weſer zu ſchlagen, um den zu erwartenden gewaltigen Verkehr bewältigen zu können. Am Fuße des Berges iſt bereits das„Bücke dorf“ entſtanden, um das herum die Kampfhandlungen ſich abſpielen werden. Die große Schau⸗ übung am Sonntag wird noch umfangreicher im vorigen Jahr. Auch die Auslandsdeutſchen feiern 60 Reichsredner ſprechen. Gemeinſam mit dem deutſchen Volk innerhalb der Reichs⸗ grrgeer feiern die Auslandsdeutſchen den Tag des Ernte⸗ anks. Gemeinſam danken die Deutſchen für den Segen der Erde, für den Erfolg, den der Schöpfer 115 harten Arbeit und ihrem heißen Bemühen verliehen hat. Dieſer Ernte⸗ dank iſt für die Volksgenoſſen in der ganzen Welt ebenſo wie die Feier des 1. Mai eine Gelegenheit, ihre Zuſam⸗ mengehörlgkeit zu der großen Volksgemeinſchaft, ihre Ver⸗ bindung mit der Heimat zu beweiſen und neu zu ſtärken. In den über 500 Gruppen der Auslandsorganiſation der NSDAP in der ganzen Welt kommen die Deutſchen um Erntedank zuſammen. Auf den rund 180 Veran⸗ ſtal tu ngen der reichsdeutſchen Kolonjen im europäiſchen Ausland werden 60 führende Männer der Bewe⸗ gung ſprechen, die von der Auslandsorganiſation zu den Deulſchen draußen gefandt werden. Darre kann nicht teilnehmen Reichsobmann Meinberg vertritt ihn. Wie das DNB erfährt, iſt der infolge eines Sport⸗ unfalls verletzte Reichsbauernführer, Reichsminiſter R. Walther Darre, noch nicht völlig wiederhergeſtellt und kann infolgedeſſen auch nicht an den Feierlichkeiten am Ernte⸗ danktage auf dem Bückeberg teilnehmen. In ſeiner Vertre⸗ tung wird der Reichsobmann des Reichsnährſtandes, Bauer Wilhelm Meinberg, auf dem Bückeberg ſprechen und auch die Vorſtellung der Abordnungen des deutſchen Land⸗ 9 vor dem Führer in der Kalſerpfalz in Goslar vor⸗ nehmen. Dipiomaten als Ehrengäſte Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ anda hat wiederum die fremden Miſſionschefs mit ihren 2 1 als ſeine Ehrengäſte zur Teilnahme an der feier⸗ lichen Begehung des Ernkedanktages auf dem Bückeberg ein⸗ eladen. Dieſer Einladung werden nachſtehend aufgeführte Weiten teilweiſe mit ihren Gattinnen, Folge leiſten: Die Botſchafter der Türkei, von Japan, Ching und Bra⸗ ſilten, die Geſandten von Aegypten, der Schweiz, Oeſter⸗ reich, Griechenland, Uruguay, Haiti, des Irak, von Lettland, Jugoflawien, Belgien und der Dominikaniſchen Republik, fer⸗ ner die Geſchäftsträger von Luxemburg, Chile, Polen, Bul⸗ 5 12 5 Eſtland, Dänemark, Ungarn, Mexiko, Iran und der nion von Südafrika. 5 werden als 5 1 ee A B —— mien Ein großartiges Bauernopfer Die Adolf⸗Hiller⸗Flachs⸗Spende.— Ein gewaltiger Beitrag zur Rohſtoffſicherung.— Wollſpende der Landfrauen. Berlin, 2. Oktober. Ein Höhepunkt des Erntedankfeſtes auf dem Bückeberg wird die Ueber reichung der Adolf⸗Hitler⸗Flachs⸗Spende des Reichsnährſtandes an den Führer und Reichskanzler ſein. Es handelt ſich dabei um einen beſonders wichtigen Abſchnitt in der Sicherung der Rohſtoffverſorgung aus der heimiſchen Scholle und zugleich um den großartigen Auftakt zum Win⸗ terhilfswerk 1936/37. Ein Vertreter der„Landwirtſchaftlichen Wochenſchau“ im Deutſchen Nachrichtenbürd hat daher Gelegenheit genom⸗ men, mit dem Reichshauptabteilungsleiter im Reichsnähr⸗ ſtand, Dr. Brummenbaum der im vorigen Jahr unter der jubelnden Zuſtimmung des Reichsbauerntages in Gos⸗ lar die Durchführung der Spende verkündet hatte, über Sinn und Bedeutung dieſes großartigen Bauernopfers zu ſprechen. Reichshauptabteilungsleiter Dr. Brummenbaum ſchildert, mit welcher Begeiſterung die deutſchen Bauern an die Durch⸗ führung herangegangen find. Eine ausländiſche Zeitung hatte ſeinerzeit gehöhnt, allenfalls würde in dieſem Jahr dem Führer ein neues Braunhemd überreicht werden können. Das deutſche Bauerntum hat an dieſem Beiſpiel erneut be⸗ wieſen, daß die Organiſatlon des Reichsnährſtandes ſchlag⸗ kräftig geworden iſt und eine große Idee in kür i zur Durchführung ringt. Konnte mit der praktiſchen Arbeit auch erſt Anfang dieſes Jahres begonnen werden, ſo wurde doch ſchnell das geſamte Bauerntum erfaßt. Ueber den auch 1 normalerweiſe er⸗ folgenden Anbau hinaus iſt auf allen flachsanbauwürdigen Böden ein Quadratmeter je Hektar mit Spendenflachs be⸗ ſtellt worden. So hat man für den Flachs eine neue Fläche gewonnen, die faſt die Hälfte des Geſamtanbaues von 1933 umfaßt. Dem Führer wird bei dem Stagtsakt auf dem Bückeberg der Flachsertrag von rund 2000 Heklar überreicht wer⸗ den. Das iſt eine enge, deren Verkaufswert man auf mindeſtens 650 000 Mark ſchätzen kann. An dieſem Opfer haben ſich auch die Flachsröſten be⸗ teiligt, die für ſeden Arbeiter ſechs Stunden auf eigene Rech⸗ nung übernommen haben, wie auch jeder Arbeitet ſeine Arbeitsleiſtung von ſechs Stunden geopfert hat. Für die Erzeugungsſchlacht und ihre große Forlſezung in der Rohſtoffſchlacht ſind gleichzeitig die Anbauerfahrungen ohne Riſiko bei den neuen Verſuchen vertieft worden. So hat der Opfergedanke mitgeholfen, daß die Flachsanbäufläche ſeit 1933 auf faſt den zehnfachen Amfaäng, nämlich auf 46⸗ bis 48 000 Hektar, geſtiegen iſt. Gleichzeitig iſt die Zahl der Flachsröſten von 20 auf 80 ver⸗ mehrt worden, von denen über die Hälfte von bäuerlichen Genoſſenſchaften errichtet worden ſind, alſo wieder mit dem ſelbſtloſen Einſatz des Bauerntums. Aber noch iſt eine wei⸗ tere weſentliche Steigerung für die nächſten Jahre erforder⸗ lich, um den dringendſten Bedarf aus dem Inland zu dek⸗ ken. Beim Spendenflachs iſt aber alles vom Erwerb des Saatgutes an bis zur Einbringung und Bearbeitung der Ernte, die unter dem freudigen Einſatz der Dorfjugend in HJ und BM bewältigt worden iſt., geopfert. Auf dem Reichsbauerntag 1935 war der Erwartung Ausdrück gegeben worden, daß für jeden Soldaten der ſteuen Wehrmacht das Material zu einem Drillichanzug gelleferk werden könnte. Tatfächlich wird die Flachsmenge, und zwar nur aus dem Spendenflächs, dazu reichen, etwa 360 000 Drillichanzüge ac Millionen Militärhand⸗ bt herzuſtellen. Die Erwartungen ſind alſo weit e der Bauer hut ſeine Spende freudig für Rohſtoffreihen und Wehrhaftmachung geopfert. Die Nee ge 1 etreſcht, daß 15 ohne Inanſpruchnahme bon Devſſen zuſc lich unent⸗ behrliche Rohſtofſe hereinbekommt. det Bakerlos aus det Adolf-Hitler-Flachs-Spende wirb ahet vorgusſi llich als großer Auftakt für die Schlacht det ae 16 175 dem Win⸗ kerhilfswerk des deulſchen Volkes für 1936 7 176 Verfügung geſtelltl. Die leite Enkſcheldung keffft det Fühter. Doch damit noch nicht genug. Die Landfrauen haben es ſich nicht nehmen laſſen, noch eine beſondere Spende 3 ſtif⸗ ten. Sie haben in aller Stille eine Wollſpende organiſiert. Aus ihrem Ergebnis können nun 120 000 Paar Skrümpfe. die überwiegend aus eigenen 7 gewonnener Wolle im Bauernhof geſponnen und geſtrickt find, der Wehrmacht zur Herſu gn geſtellt 1 4 dazu noch Garn und 9000 wolle. Dieſe Wollſpende iſt wiederum mit wenigſtens 260 Mark zu beziffern. f Insgeſamt kann ſo am Tage des Erntedankes auf dem Bückeberg das deutſche Bauernkum dem Führer ſtolze Opfer zur Verfügung ſtellen, deren Geſamtwerk ſich rund auf eine Million Mark beläuft. * Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat eine Anzahl von Beförderungen hoher Offiziere im Heer und in der Ma⸗ rine ausgeſprochen. RNundfunkübertragung des Staatsattes Der Deutſche Rundfunk, deſſen Programm am Sonntoeg im Zeichen des Erntedanktages ſteht, überträgt von 12 bis 14 Uhr auf alle Sender den Staatsakt auf dem Bückeberg mit der Rede des Führers. 5 85 Keine Abwertung in Oeſterreich Eine Erklärung des Finauzminiſters. Wien, 2. Oktober. Bundesminiſter für die Finanzen, Dr. Draxler, und der Präſident der Nationalbank, Dr. Kienboeck, veröffentlichen durch die Amtliche Nachrichtenſtelle folgende Erklärung: Nach ſorgfälkiger Prüfung der finanziellen und wirk⸗ ſchaftlichen Lage Oeſterreichs und der möglichen Rückwirkun⸗ gen der im Auslande getroffenen währungspolikiſchen Maß⸗ nahmen auf die heimiſchen Wirtſchaftsinkereſſen ſind wir 13 Ergebnis gekommen, den Gedanken einer Abwerkung es Schilling enkſchieden abzulehnen.“ Keine Aenderung der polniſchen Währung Warſchau, 2. Okt. Im Präſidentſchaftsgebäude fand unter Vorſitz des Präſidenten der Republik eine Beſprechung ſtatt, an der Generalinſpekteur Rydz-⸗Smigly, Miniſterpräſi⸗ dent Skladowſki und die Mitglieder der Regierung teilnah⸗ men. Nach einer Prüfung der internationalen Währungs⸗ lage kam man zu dem Schluß, daß kein Grund für 55 e Aenderung der polniſchen Währungspolitik vor⸗ iege. Englands beſchleunigte Aufrüſtung Sir Hoare auf der Parteitagung der Konſervativen. London, 1. Oktober. Die konſervative Parteitagung wurde in Anweſenheit von rund 1300 Vertretern in dem ſüdengliſchen Hafenort Margate eröffnet. An Stelle des Miniſterpräſidenten und Parteiführer Baldwin, der zum erſtenmal nicht an der Kon⸗ ferenz teilnimmt, war Marineminiſter Sir Samuel Hoare als Hauptvertreter der Regierung erſchienen. Nach der vorhergegangenen Erörterung innenpolitiſcher Fragen wurde eine Entſchließung eingebracht, die beſagt, daß eine einſeitige Abrüſtung Englands mehr zur Förde⸗ rung des Krieges als der Friedens beitragen und die Schaf⸗ ſung eines kollektiven Sicherheitsſyſtems unmöglich machen würde. Die Verſuche, eine normale Rekrutierung und die Wiederherſtellung der engliſchen Wehrkräfte zu verhindern, ſeien zu bedauern. Nachdem mehrere Vertreter das engliſche Aufrüſtungs⸗ programm unterſtützt hatten, nahm Sir Hoa re das Wort. Er erklärte, die Ausſprache habe zwei Tatſachen erwieſen: den Ernſt der internationalen Lage und die Notwendigkeit der britiſchen Aufrüſtung. Englands Schwäche habe ſich, wie bittere Erfahrungen zeigten, als beunruhigender Faktor in der internationalen Politik erwieſen. Der Ausbau der engliſchen Flotte und die Verſtärkung der engliſchen Luftſtreitmacht ſcheine eine ab⸗ ſolute Notwendigkeit, und die Verſtärkung der Armee ſei nicht weniger notwendig. Ferner könne England unter kei⸗ nen Umſtänden irgendwelchen Abrüſtungsvorſchlägen zu⸗ ſtimmen, die die relative Schwäche Englands unterändert feſtlegen würden. Wenn, wie jedermann hoffe, in der Zu⸗ kunft eine allgemeine Rüſtungsbegrenzung zuſtande komme, dann nur unter der Vorausſetzung, daß das engliſche Auf⸗ rüſtungsprogramm fertiggeſtellt worden ſei. Hoare kam dann im einzelnen auf die Aufrüſtungsmaß⸗ nahmen der verſchiedenen Waffengaltungen zu ſprechen. das Tempo werden noch ſtark beſchleunigt werden. Was die Flotte betreffe, ſo ſei die Durchführung des Bauprogramms ſchneller vor ſich gegangen, als erwar⸗ tet wurde. Die Luftſtreitmacht habe einen Zuwachs an ausgezeichneten Offizieren und Mannſchaften zu verzeich⸗ nen. Die neuen Flugzeugtypen, die demnächſt in Dienſt ge⸗ ſtellt würden, hielten einen günſtigen Vergleich mit den Flugzeugen jeden anderen Staates aus Bei der Armee hätten ſich gelegentlich Schwierigkeiten bei der Rekrutierung und der Materialablieferung bemerkbar gemacht. Eine Aenderung oder eine Reform der Belieferungsvorſchriften ſei nicht ausgeſchloſſen. Nach Anſicht der Regierung ſei jedoch noch nicht der Punkt erreicht, wo man die Bedingungen des Krieges für die Induſtrie und die Arbeiterſchaft einführen müſſe. Nach der Erklärung Hoares wurde die Entſchließung, die das Aufrüſtungsprogramm der Regierung unterſtützt, einſtimmig angenommen. Die Mandatsfrage Die Enlſchließung der engliſchen Konſervakiven. 6 London, 3. Oktober. Nach der großen Aufrüſtungserklärung Sir Samuel Hoares befaßte ſich die konſervative Parteikonferenz in Mar⸗ 5 mit der Kolonialfrage. Der konſervative Abgeordnete andys brachte eine Entſchließung ein, in der die Re⸗ gierung um eine Verſicherung erſucht wird, daß die von Simon im März 1935 in Berlin abgegebene Erklärung, die Abtretung irgendeines britiſchen Mandatsgebiets ſolle nicht erörtert werden, immer noch die unveränderte Stellungnahme der Regierung darſtelle. Vom wirtſchaftli⸗ chen Standpunkt, ſo erklärte Sandys dabei, wäre der Ver⸗ luſt dieſer Gebiete für England ebenſo unbedeutend wie ihr Gewinn für Deutſchland(). Vom militäriſchen und ſtrate⸗ giſchen Standpunkt jedoch würde ſich eine unermeßliche Ge⸗ fahr für England ergeben. Der Regierungsſtandpunkt wurde hierauf von Sir Samuel Hoa re dargelegt. Er wies zunächſt darauf hin, daß ſowohl Miniſterpräſident Baldwin im April als auch Außenminiſter Eden Ende Juli zwei ſehr klare Mitteilun⸗ gen zu dieſer Frage gemacht hätten. Baldwin habe u. a, geſagt, daß die Regierung die Frage irgendeiner Mandats⸗ übertragung weder von ſich aus noch mit den Dominions erwogen habe und daß ſie nicht die Abſicht habe, ſie auf⸗ zuwerfen. Baldwin habe ferner verſichert, daß die Regie⸗ rung keine Verpflichtungen ohne umfaſſendſte Ausſprache im Unterhaus eingehen würde. Hoare fügte hinzu:„Ich hoffe, daß man in der gegen⸗ wärtigen ſchwierigen internakionalen Lage von mir nichk erwartet, dieſe Erklärungen auszuarbeiten oder zu erwei⸗ kern. Die Regierung iſt ſich ebenſo ſehr wie ſeder der hier Anweſenden der Schwierigkeiten und Einwendungen gegen die Mandatsübertragung bewußt. Die Annahme der vor⸗ geſchlagenen Entſchließungen könnte die Regierung daher nicht noch vorſichtiger machen, als ſie es bereits iſt. Ihre Annahme kann ſedoch im gegenwärtigen empfindlichen Zu⸗ ſtand der internationalen Angelegenheiten die Stellung⸗ nahme der Kegierung nicht ändern. Die Regierung hält an der Erklärung vom letzten Juli feſt.“ Nach einer weiteren Anſprache des Abgeordneten San⸗ dys wurde deſſen Entſchließung unter Begeiſterung ange⸗ nommen. Der Abrüſtungsgusſchuß des Völkerbundes. Genf, 3. Oktober. Die neu eingeſetzte Kommiſſion der Völkerbundsver⸗ ſammlung für Abrüſtungsfragen hatte am Freitag ihre erſte Sitzung abgehalten. Zum Vorſitzenden wurde der norwegi⸗ ſche Vertreter Lange gewählt. Als Arbeitsgrundlage ſind dem Ausſchuß von der Verſammlung die auf die Abrüſtungs⸗ arbeiten bezüglichen Teile des Jahresberichts des General⸗ ſekretärs und die in der Verſammlung gegebenen Anregun⸗ gen überwieſen worden. Er ſoll einen allgemeinen Mei⸗ nungsaustauſch über den gegenwärtigen Stand der Frage im Hinblick auf die in Ausſicht genommene neue Tagung des Präſidiums der Abrüſtungskonferenz vornehmen. In ſeiner Eröffnungsanſprache warnte der Vorſitzende vor übertriebenen Erwartungen und erklärte, es könne ſich bei der Wiederaufnahme der Arbeit nur um die Erreichung beſchränkter Ergebniſſe handeln, die jedoch in hohem Maße von der Haltung der größeren Staaten abhängig ſeien. War Salengro deſertiert? Schwere Anſchuldigungen gegen Frankreichs Innenminiſter. Paris, 3. Oktober. Das rechtsſtehende Wochenblatt„Gringoire“ läuft erneut gegen Innenminiſter Salengro Sturm mit der Behauptung, Salengro ſei im Weltkrieg nach Ausſage ſeiner Frontkame⸗ raden wegen Verlaſſens ſeines Poſtens vor dem Feind in Abweſenheit von einem Kriegsgericht zum Tode ver⸗ urteilt worden. Salengro habe zugegeben, vor einem Kriegsgericht erſchienen, ſedoch freigeſprochen worden zu ſein. Die Beweiſe habe er angeblich in Händen. „Gringoire“ hatte ſeinerzeit den Innenminiſter aufge⸗ fordert, das Urteil des Kriegsgerichts in dem Blatt zu ver⸗ öffentlichen, um die gegen ihn gerichteten Anklagen zu ent⸗ kräften. Jetzt erklärt das Blatt, Salengro lehne das ab und hülle ſich in Stillſchweigen. Die amtliche Preſſe ſchweige. „Sind wir alſo nicht berechtigt zu fragen,“ ſchreibt der „Gringoire“,„ob Salengro nicht gelogen hat, ob der ehe⸗ malige Radfahrer, der Innenminiſter geworden iſt, nicht de⸗ ſertiert iſt und nicht vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt wurde? Sämtliche Zeugenausſagen, auf die wir uns ſtützen, ſtammen von ehemaligen Angehörigen des 233. Radfahr⸗ regiments, dem Salengro angehörte.“ Das Blatt zitiert einige Namen und erklärt zum Schluß, Salengro könne ſich unmpßglich länger mit einem Dementi begnügen, Arabiſcher Aeberfall Auf eine britiſche Marſchkolonne. London, 3. Oktober. In der Nacht gerieten auf der Straße zwiſchen Acre und Cafad, im äufßerſten Nordweſten Paläſtinas, britkiſche Truppen, bei denen ſich Generalmajor howard und Briga⸗ degeneral Beauman befanden, in einen Hinterhalt der Ara⸗ ber. Es kam zu einem heftigen Feuergefecht, in deſſen Ver⸗ lauf die Angreifer zurückgeſchlagen werden konnken. Als die britiſchen Truppen, die auf zwei Zügen Infan⸗ terte beſtanden, ihren von Panzerwagen gedeckten Vor⸗ marſch fortſetzten, eröffneten drei Kilometer weiter arabi⸗ ſche Scharfſchützen, die ſich in Olivengärten und Fels⸗ ſchluchten verſteckt hielten aus großer Entfernung erneut das Feuer. Erſt nach geraumer Zeit gelang es, die Araber durch Geſchützſeuer aus ihren Stellungen zu vertreiben. So⸗ wohl bei dem erſten als auch bei dem zweiten Angriff wa⸗ ren britiſche Flieger eingeſetzt, die jedoch nicht imſtande waren, die arabiſchen Schützen ausfindig zu machen, da das Gelände dicht bewaldet iſt. Kurzmeldungen Am Grabe Hindenburgs Kranzniederlegung des Führers. Berlin, 2. Okt. Der Führer und Reichskanzler hat an⸗ läßlich der Wiederkehr des Geburtstages des verewigten Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg einen Kranz am Sarg des Feldmarſchalls in der Gruft des Tannenbergdenkmals niederlegen laſſen. Berlin. Die Fachberatungen des Internationalen Auto⸗ renkongreſſes haben zu einem ſehr bedeutſamen Ergebnis geführt, von dem eine Bereinigung all der Streitfragen er⸗ hofft wird, die zwiſchen der Filminduſtrie und den Autoren auftauchen. Schweizer Sporifliegerbeſuch Berlin, 3. Oktober. Am kommenden Montag ſtattet eine Staffel Schweizer Sportflieger mit ſechs Flugzeugen dem Aeroklub von Deutſchland einen Beſuch ab. Infolge eigener wichtiger Veranſtaltungen konnten die Schweizer Sportflieger an den Olympiaflugveranſtaltungen des Aeroklub von Deutſchland nicht teilnehmen und wollen nunmehr mit einer Staffel für kurze Zeit nach Deutſchland kommen. Die Staffel ſtartet am Montagfrüh in Bern und fliegt über Stuttgart— Leipzig nach dem Sportflugha⸗ fen Berlin⸗ Rangsdorf, wo ſie am ſpäten Nachmit⸗ tag erwartet wird. Am Mittwochfrüh ſoll der Start zurück nach Bern erfolgen, der über Leipzig⸗Nürnberg führt. Paris. Die Bunk von Frankreich hat am Freitag den Diskontſatz von 5 auf 3 v. H. ermäßigt. Hierdurch wurden die am 24. September vorgenommenen Erhöhungen wieder rückgängig gemacht. Budapeſt. Der Präſident der chriſtlichen Wirtſchaftspos tei des ungariſchen Parlaments hat gemeinſam mit einer Reihe von Abgeordneten eine„Antibolſchewiſtiſche Unga⸗ riſche Liga“ gegründet. 3 Am Montag italieniſcher Miniſterrat.— Beralungen über die währungspolitiſche Lage. Rom, 2. Okt. Der italieniſche Miniſterrat iſt auf Montag, den 5. Oktober, zu einer Sitzung einberufen worden. Ge⸗ genſtand der Beratung iſt, wie man vernimmt, die wäh⸗ rungspolitiſche Lage nach der Abwertung des franzöſiſchen Franken. Paris. Aus„wirtſchaftlichen“ und„moraliſchen“ Grün⸗ den dürfte wahrſcheinlich demnächſt die berüchtigte franzö⸗ ſiſche Sträflingskolonie Cayenne aufgelöſt werden. Schlagwetterexploſion.— Bis ſetzt 25 Opfer. Brüſſel, 2. Okt. In einem Bergwerk in La Bouverie im Kohlenrevier von Mons ereignete ſich eine Schlagwet⸗ kerexploſion. Das Unglück hat vier Tote und 21 Schwerver⸗ letzte gefordert. Es befinden ſich noch etwa zehn Arbeiter in der Grube. Ihr Schickſal iſt noch ungewiß. Der Angriff auf Madrid Mit 150000 Mann und 100 Flugzeugen. 5 Madrid, 2. Oktober. Wie der Sender Valladolid mitteilt, werden 150 000 Zann und 100 Flugzeuge der Militärgruppe für die Blok kade Mmadrids eingeſetzt werden. 5 Das Hauptquartier von Oviedo teilt mit, daß ein Flug⸗ zeug der Madrider Regierung Oviedo überflogen und 10 kleinkalibrige Bomben abgeworfen habe. Neun Perſone ſeien getötet worden. Am Spätabend habe ein anderes Ma drider Flugzeug in Flammen aufgehenden Brennſtoff 9955 geſchüttet. Die entſtandenen Brände hätten ſofort gelöscht werden können. 1 Vom Madrider Flugplatz geflohen Auf dem Flugplatz von Pamplona landete der bekannte ſpaniſche Flieger Fernando Rein Loring mit einem dreimotorigen Flugzeug der Madrider Regierung. Er war unter einem geſchickten Vorwand auf dem Madrider Flug⸗ platz aufgeſtiegen und geflohen. Er ſtellte ſich nunmehr der nationalen Sache zur Verfügung. Seine Maſchine wurde in England hergeſtellt und iſt noch faſt neu. Neuer Luftangriff auf Madrid In ſeiner Anſprache über den Rundfunkſender Sevilla teilte General Queipo de Llano u. a. mit, daß Madrid er⸗ neut von nationalen Flugzeugen mit Bomben belegt worden ſei. An den Fronten habe im übrigen am Donnerstag Ruhe geherrſcht. 2 7 Zum Schluß dankte der General nochmals für die Glückwünſche zur Einnahme von Toledo, die aus der ganzen Welt eingetroffen ſeien. 2 a Francos Regierungsprogramm Autoritäre Regierung, gegen Vorrechte des Kapitalismus. Bei ſeiner feierlichen Einführung in das Amt eines paniſchen Slaatsoberhaupts erklärte General Franco in Bur⸗ gos auf eine Anſprache des Generals Cabanellas nach hier vorliegenden Berichten u. a.: Unſer„Aufſtand“ war der eines Volkes, das nicht untergehen will. Gleichzeitig aber haben wir die geſamte Ziviliſation Weſteuropas gerettet die von den roten Horden bedroht iſt. In einer Anſprache an das ihm zujubelnde Volk führte Franco aus: Die bar⸗ bariſchen Taten, deren Spuren wir in Andaluſien und Eſtre⸗ madura vorfanden, ſind nicht von Spaniern, ſondern von Ausländern im Solde Moskaus begangen worden. Anſere Regierung wird eine autoritäre Regierung ſein. Wir werden für das Volk regieren. Wer etwa glauben ſollte, wir würden die Vorrechte des Kavitalismus ſchützen, der täuſcht ſich. Wir werden für den Mittelſtand und die unteren Schichten regieren. In Spanien, ſo ſchloß Franco, wird das Schickſal der Ziviliſation entſchieden. Die Fahne der Nationoliſten Auf der ſpaniſchen Botſchaft am Vatikan. Rom, 3. Oktober. Die ſpaniſche Botſchaft am Vatikan zeigte am Freitag ein ungewohntes Bild: In den Mittagsſtunden war zur all gemeinen Ueberraſchung plötzlich über dem Eingangsportal 5 große rotgoldene Fahne der ſpaniſchen Nationaliſten zu ehen. Zur e verlautet in zuſtändigen Kreiſen, daß nach der Abreiſe des bekanntlich der Madrider Regierung naheſtehenden Botſchafters beim Heiligen Stuhl nach Po⸗ ris einige mit den Nationaltſten ſympathiſierende Botichafts⸗ mitglieder dieſe Flaggenhiſſung veranlaßt haben ſollen. Die Madrider Goldverſchiebungen Eine Erklärung der Burgos⸗ Regierung. Paris, 2. Oktober. Wie verlautet, hat die Regierung von Burgos folgende Erklärung herausgegeben: Die ſogenannte Madrider Regierung hat ſeit einiger Zeit mehrere große Sendungen von Gold, das ſie aus dem Treſor der Bank von Spanien geſtohlen hat, ins Ausland verfrachtet. Die nationaliſtiſche Junta hat bereits bei den⸗ jenigen Ländern, in die das Gold verfrachtet worden itt, gegen dieſe Maßnahme Proteſt erhoben und erklären laſſen, daß dieſe geſtohlenen Goldſendungen und alle auf dieſer aufgebauten Kreditoperationen nichtig wären. Nun aber ſei die Maske gefallen. Die Madrider anarchiſtiſche Regierung und die verbre⸗ cheriſche Maffig hätten in dem Augenblick, da die nationalen Befreier vor den Toren Madrids ſtänden, beſchloſſen, die Treſors der Bank von Spanien vollkommen zu leeren und die reſtlichen vier Milliarden Gold nach Alicante und Car⸗ tageng zu überführen, um ſie von dort aus durch die Flug⸗ linie Air France ins Ausland zu bringen. Indem der junge ſpaniſche Staat dieſe verbrecheriſche Handlungsweiſe der Welt zur Kenntnis zu bringen verſucht, will er nicht nur noch einmal den früheren Proteſt wieder⸗ holen, ſondern gleichzeitig erklären, daß er ſich im Prinzip gegen jede irgendwie aus der Baſis dieſes geſtohlenen Goldes aufgebaute Operationen widerſetzt und eventuell dieſenigen Regierungen jener Länder, in die das Gold ge⸗ bracht worden iſt, für etwaige Schäden auf Grund dieſes geſtohlenen Goldes verantwortlich machen wird. Er rühmt ſich der Mordtaten Engliſcher Arbeiterparteiler am Maſchinengewehr. London, 3. Oktober. Der arbeiterparteiliche Abgeordnete Dobbie, der vor einigen Tagen aus Madrid zurückgekehrt iſt, teilte am Frei⸗ tag einem Preſſevertreter mit, daß er die ſpaniſchen Mari ſten bei der Beſchießung des Alcazar in Toledo perſönlich unterſtützt habe. Er habe 20 Stunden lang bei der Bedie⸗ nung eines Maſchinengewehrs das die im Alcazar ver⸗ ſchanzten Kadetten beſchoß, mitgewirkt. Dobbie forderte in dieſem Zuammenhang erneut, daß das Verbot der Waffenausfuhr an die ſpaniſchen Marxiſten aufgehoben werden ſolle Leichte Entſpannung in Schanghai.— Zwei Todesurkeile. Am Freitagnachmittag föllte der Gerichtshof von Schang⸗ hai in erſter Inſtanz zwei Todesurteile gegen Chineſen. Es handelt ſich um den Prozeß um die Ermordung eines ſa⸗ paniſchen Matroſen, der am 11. November v. J. in der Nähe der japaniſchen Kaſerne außerhalb der internationg⸗ len Niederlaſſung umgebracht worden war. Das ſcharfe Ur. teil hat in fapaniſchen Kreiſen Genugtuung ausgelöſt. Nach der Urteilsverkündung haben die Japaner ihre Poſten ver ringert, ſodaß eine leichte Entſpannung der Lage in Schang⸗ has wuſtehen ſcheint. ide ger em ind en⸗ iſt, en, ſer her re- len die ind ar- 0⸗ che cht, er⸗ zip en tell ge⸗ ſes weiterhin Aus Baden und Nachbarländern. An die Bauern des Grenzgaues Baden! Im Namen aller von der NSW betreuten Volks⸗ genoſſen iſt es der Gauamtsleitung der NS⸗Volkswohl⸗ fahrt ein Bedürfnis, anläßlich des Erntedankfeſtes 1936 Euch für Eure Hilfsbereitſchaft und Euren wahren So⸗ zialtsmus der Tat zu danken. Ihr habt durch Eure ge⸗ ſpendeten Freiplätze, die Ihr unſeren Hilfsaktionen „Kinderlandverſchickung“ und„Hitlerfreiplatzſpende“ zur Verfügung geſtellt habt, die Parole:„Stadt und Land, Hand in Hand“ in die Tat umgeſetzt. Hunderte von Volksgenoſſen und tauſende deutſcher Kinder konnten durch Euren Opfergeiſt wirkliche Er⸗ holungstage in unſerem ſchönen Badnerlande verleben. Unſeren Dank verbinden wir daher zugleich mit den Segenswünſchen für Eure harte Arbeit und geben gleich⸗ zeitig dem ſtolzen Bewußtſein Ausdruck, daß Ihr auch in freudigen Herzens und opferbereit hinter unſerer NSV⸗Arbeit ſteht. Heil Hitler! gez. Dinkel, Gauamtsleiter der NS. Arbeitstagung der badiſchen Antergauführerinnen. () Karlsruhe. Im Anſchluß an den Reichsführerinnen⸗ kurs im Frieſenhaus in Berlin, zu welchem alle Untergaufüh⸗ rerinnen des Reiches von der Reichsjugendführung einberu⸗ fen waren, führte der Obergau Baden(21) eine Arbeits⸗ beſprechung aller badiſchen Antergauführerinnen in Karlsruhe durch. Am Sonntag nahmen die Führerinnen an den Ver⸗ anſtaltungen der Gaukulturwoche teil, am Montag wurden die einzelnen Arbeitsgebiete und ihre Aufgaben für die kom⸗ menden Wintermonale beſprochen, am Abend wohnten die Antergauführerinnen der Uraufführung des neuen Burte⸗ Dramas„Menſch mit uns“ bei. Mit einer abſchließenden Zu⸗ ſammenfaſſung der Richtlinien für die Winterarbeit des Bd M. ſchloß die Arbeitstagung. [I geidelberg.(Ungetreue Buchhalterin.) We⸗ gen fortgeſetzter Untreue in Tateinheit mit Unterſchlagung und wegen ſchwerer Urkundenfälſchung wurde vor der Gro⸗ ßen Strafkammer die 25 Jahre alte Paula Klein aus Hei⸗ delberg zu einem Jahr Gefängnis und 300 Mark Geld⸗ ſtrafe verurteilt. Die Angeklagte hatte bei einer Heidelber⸗ ger Genoſſenſchaft ſeit 1930 eine Vertrauensſtellung inne, die ſie ſeit 1934 ſchmählich mißbrauchte. Rechnungen, die bei ihr bezahlt wurden, verbuchte ſie nicht und deckte die Fehlbeträge wieder bei ſpäteren Kundenzahlungen ab. Ins⸗ geſamt veruntreute ſie bis Auguſt 1935 3400 Mark. Die Angeklagte gab zwar zu, in ihren Büchern radiert und Blätter herausgeriſſen zu haben(die ſie von einem Buch⸗ binder durch neue erſetzen ließ), verſchanzte ſich aber ſonſt hinter der Generalklauſel, ſie habe kein Geld genommen, ſondern alle Einnahmen auf die Bank getragen. Durch zwei Buchprüfer wurden jedoch die Verfehlungen einwandfrei nachgeweſen. Verlagsdirektor Oſer wegen Veruntreuung verhaftet. ) Bühl. Auf einer außerordentlichen Generalverſamm⸗ lung der Unitas Bühl, in deren Verlag das frühere Zen⸗ trumsblatt„Acher⸗ und Bühler Bote“ erſchienen war, wurde nach Erſtattung eines eingehenden Reviſionsberichtes die friſt⸗ lose Entlaſſung des seitherigen langjährigen Geſchäftsführers Anton Oſer beſchloſſen. Am folgenden Tage hielt die Gen⸗ karmerie Bühl auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft bei Anton Oſer eine Hausſuchung ab, beſchlagnahmte umfang⸗ reiches Material und nahm ſchließlich Oſer feſt. Es handelt ſich um Veruntreuungen, die, wie der„Führer“ angibt, 40 000 bis 50 000 Mark betragen ſollen. Es iſt damit zu rechnen, daß der genannte Betrag ſich noch ändert. Oſer hat ſich auch im Verlaufe von vielen Jahren große Unregelmäßigkeiten in der Geſchäftsführung zuſchulden kommen laſſen, durch die das Unternehmen faſt an den Rand des Abgrundes gebracht wurde, ſo daß Gefahr beſtand, daß mehr als 50 Angeſtellte und Arbeiter brotlos werden. Es ſind jedoch ausſichtsreiche Verhandlungen im Gange für die endgültige Abwendung dieſer Gefahr. Der Bauer „Ich ſehe in der Landwirtſchaft auch heute noch die unentbehrlichſte Grundlage der ganzen wirtſchaftlichen Verhältniſſe unſeres Landes. Die Induſtrie hat ſich zwar in Deutſchland mächtig entwickelt, doch die Induſtrie und Landwirtſchaft ſind aufeinander angewieſen: Landwirt⸗ ſchaft und Induſtrie gehören zuſammen und dürfen ſich nicht entgegenarbeiten in der Geſetzgebung. Bismarck. . „An dem feſten und ſicheren Beſitz des Bodens durch lange Geſchlechter, von dem Urenkel bis zum letzten Enkel hinab, befeſtigt ſich die Sitte, das Geſetz, die Ehre, die Treue, die Liebe: Der Bauer iſt des Volkes erſter Sohn. Wer ein feſtes und glorreiches Vaterland will, der macht feſten Beſitz und feſte Bauern. Die Erde muß nicht wie eine Kolonialware aus einer Hand in die andere gehen, des Landmannes Haus muß kein Taubenſchlag ſein, woraus mit leichtfertigen Herzen aus⸗ und eingeflogen wird. Wo das iſt, da ſtirbt Sitte, Ehre und Treue, da ſtirbt zuletzt das Vaterland.“ Ern ſt Moritz Arndt. CC eee Speyerer Schiffs brücke geſperrt Umleitung des Bahnverkehrs über Ludwigshafen. Ludwigshafen. Die Reichsbahndirektion teilt mit: We⸗ gen Beſchädigung der Schiffsbrücke bei Speyer durch ein dalwärts fahrendes Schiff iſt der geſamte Verkehr über die Schiffsbrücke geſperrt. Der Eiſenbahnverkehr zwiſchen Speyer und Lußhof wurde mit Zug 1047 eingeſtellt. Rei. ende und Gepäck werden über Ludwigshafen— Mannheim oder Germersheim befördert. Die vorausſichtliche Dauer der Schiffsbrückenſperre beträgt einige Wochen. 0) Karlsruhe. Wie die Reichsbahndirektion Karlsruhe letzu mitteilt, werden die fahrplanmäßig zwiſchen Schwetzingen und Speyer verkehrenden Züge nur bis und ab Lußhof geführt. Der Eiſenbahnverkehr über Speyer wird über Ludwigshafen umgeleitet. Nähere Auskunft ge⸗ ben alle Bahnhöfe. 5 Bad Dürkheim.(Beginn des Weißherbſtes.) a 0 Weißherbſtbeginn iſt ſchon für den 1. Oktober freige⸗ geben worden. Trotzdem dürfte die Leſe kaum vor Mitte cher beginnen, da der Rotherbſt noch dieſe und voraus- 5 lich einen Teil der nächſten Woche in Anſpruch nimmt 1d man dei tr i ie Trauben gerne etwas dängen läßt ockener Witterung die Trauben gerne Kind aus dem fahrenden Zug geſtürzt. Ludwigshafen. Die Reichsbahndirektion teilt mit: Bei der Einfahrt des Perſonenzuges 249 Kaiſerslautern—Neu⸗ ſtadt in den Bahnhof Lambrecht fiel ein dreieinhalb Jahre altes Kind aus dem fahrenden Zug. Es erlitt eine Fußver⸗ ſtauchung und Schädelverletzungen und wurde mittels Kraftwagens ins Krankenhaus Neuſtadt verbracht. Das Kind war nicht genügend beaufſichtigt. Es machte ſich am Türſchloß zu ſchaffen, öffnete die Tür und ſtürzte hinaus. Obſtausfall im pfälziſchen Haupkanbaugebiet. Bad Dürkheim. Im Bezirk Dürkheim, zu dem die größ⸗ ten pfälziſchen Obſtgemarkungen Freinsheim, Weiſenheim am Sand und Ellerſtadt zählen, iſt infolge des ungünſtigen Wetters die diesjährige Ernte um rund 50 Prozent hinter den normalen Erträgen zurückgeblieben. Der Ausfall bezif⸗ fert ſich auf etwa 1—1,3 Millionen Reichsmark. Geringer war auch die Früh⸗ und Mittelfrühernte bei den Pfirſi⸗ chen, deren Anbau in der Pfalz etwa 75 Prozent des ge⸗ ſamten bayeriſchen Kontingents ausmacht und im Bezirk Dürkheim noch mit 45 Prozent der pfälziſchen Erzeugung vertreten iſt. Sägewerk durch Feuer vernichtet Bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Beerfelden. Eines der modernſten Sägewerke des Oden⸗ waldes, das ſeit 25 Jahren beſtehende Dampfſägewerk Weber in Beerfelden, iſt einem nächtlichen Feuer zum Opfer gefallen. Aus bisher ungeklärter Urſache war in dem Werk Feuer entſtanden, das gegen 21 Uhr bemerkt wurde. Ob⸗ wohl die Feuerwehren aus Beerfelden und Erbach mit ihren Motorſpritzen herbeieilten, war es nicht möglich, von dem Werk noch etwas zu retten. Die hilfsbereite Einwohnerſchaft half die fertigen Vor⸗ räte ſoweit als möglich aus den Lagerhallen zu bergen. Die neuzeitlichen Maſchinen ſind jedoch ausnahmslos dem Brand zum Opfer gefallen. Der Schaden dürfte 100 000 Mark be⸗ tragen und iſt nur teilweiſe durch Verſicherung gedeckt. Etwa 70 Arbeiter, die in dem Werk ihr Brot verdienten, ſind in Mitleidenſchaft gezogen. — Nördlingen.(Tödliche Blutvergiftung.) Die 68jährige Landwirtsehefrau Margarethe Nagel verletzte ſich durch einen Brombeerendorn an einem Finger der rech⸗ ten Hand. Es ſtellte ſich Blutvergiftung ein, worauf der Frau zwei Finger abgenommen werden mußten. Die Blut⸗ vergiftung war jedoch ſchon ſo weit vorangeſchritten, daß die Frau an den Folgen der an und für ſich kleinen Ver⸗ letzung geſtorben iſt. Biberach.(Heiratsſchwindler gefaßt.) Der hieſigen Polizei gelang es, einen 33jährigen mehrmals vor⸗ beſtraften Warenbetrüger und Heiratsſchwindler feſtzunehmen. Er verlegte ſich zurzeit in Alm auf Warenbetrug und in Bibe⸗ rach auf Heiratsſchwindel, wobei ihm leider wieder ein Opfer ins Garn ging. Das betreffende Mädel vertraute felſenfeſt auf den Burſchen, der ihr die Heirat verſprach, und verlor dabei ihre Erſparniſſe, auf die allein es der Schwindler ab⸗ geſehen hatte. Maurer gewann ein Siedlungshaus. Mainz. Das Preisausſchreiben für Unfallverhüütung im Baugewerbe, das im Rahmen der Großaktion für Unfall⸗ verhütung der„Reichsbetriebsgemeinſchaft Bau“ durchge⸗ führt wurde, hat ſeinen Auſchluß gefunden. Den erſten Preis, ein Siedlerhaus nach Wahl im Werte von 8000 Mark, erhielt der Maurer Heinrich Voelpel, Mainz⸗ Weiſenau. Wanderpreis für die Deutſche Tanzmeiſterſchaft. * Wiesbaden. Die Deutſche Tanzmeiſterſchaft 1936 wird am 10. Oktober ausgetragen und zwar wiederum— und damit zum achten Male— im Kurhaus zu Wiesbaden. Für das Turnier liegen ſchon die Anmeldungen der beſten deutſchen Amateur⸗Tanzpaare vor. Die Leitung des Tur⸗ niers liegt in den Händen des Präſidenten des Reichsver⸗ bandes zur Pflege des Geſellſchaftstanzes, Dipl.Ing. Büch⸗ ler⸗Berlin. Der Reichsverband zur Pflege des Geſellſchafts⸗ tanzes, der gemeinſam mit der Städtiſchen Kur⸗ und Bä⸗ derverwaltung Wiesbaden Träger der Veranſtaltung iſt, hat in dieſem Jahr einen wertvollen Wanderpreis für das Siegerpaar der Sonderklaſſe geſtiftet. Neuer Kälteeinhruch im Allgäu Kempten, 3. Okt. Nachdem es am Freitag vormittag ſchon in den Bergen geſchneit hatte, tobte in den Nachmit⸗ tagsſtunden auch im Tal heftiges Schneegeſtöber, ſo daß in kurzer Zeit auch die Stadt Kempten ſich im ſchön⸗ ſten Winterkleid zeigte. Aus den Bergen werden fünf Zen⸗ timeter Veuſchnee gemeldet. Winter im Rieſengebirge Hirſchberg, 2. Okt. Im Rieſengebirge hält das Winter⸗ wetter, das am Sonntag eingeſetzt hat, weiter an. Während es auf der Höhe mit nur kurzen Unterbrechungen ſchneit, gehen nunmehr auch im Tal kräftige Schneeſchauer nieder. In der letzten Nacht wurden auf der Schneekoppe 7 Grad Kälte gemeſſen. Der Schnee liegt im Hochgebirge durch⸗ ſchnittlich 30 Zentimeter hoch, doch iſt die Schneedecke ſtellen⸗ weiſe ſo ſtark verweht, daß Schneewehen bis zu zwei Meter Höhe anzutreffen ſind. Der Schneefall hält noch an. Mor dverſuch mit Starkſtrom Siegburg, 2. Okt. Einen Anſchlag auf das Leben ſeines Schwiegervaters unternahm ein Mann aus Honnef, indem er ihm zwei Zuleitungen zu einem Elektromokor in die Hände gab, ſich unker einem Vorwande entfernte und den Strom einſchaltete. Der alte Mann erlitt Brandwunden, trug aber keine lebensgefährlichen Verletzungen davon. Der Schwiegerſohn wurde feſtgenommen und in Anterſuchungs⸗ haft geführt.. Schweres Verkehrsunglück Motorrad ſauſt auf Laſtzug.— Drei Tole. Torgau, 2. Okt. Auf der Landſtraße Torgau Witten⸗ berg hat ſich ein ſchweres Verkehrsunglück ereignet. Als die Fahrer eines nach Coswig in Anhalt beſtimmten Dresdner Laſtzuges die Plätze wechſelten und aus dieſem Grunde ihren Zug zum Stehen gebracht hatten, fuhr von hinten eine mit drei Perſonen beſetzte ſchwere Beiwagenmaſchine mit großer Geſchwindigkeit auf den Anhänger des Laſtzuges. Die Folgen des Anpralles waren furchtbar. Die drei Motor⸗ radfahrer waren auf der Stelle tot, und ihre Leichen ver⸗ brannten infolge der Exploſion des Benzintanks. Bei den unglücklichen Opfern handelt es ſich um zwei Monteure und einen Mann aus der Umgebung von Torgau. Das Feuer griff auch auf den Laſtwagenanhänger und ſeine Ladung über, die bald in hellen Flammen ſtand. — 5*— Lalcale Nuudcuiqau Erntedanktag Es iſt ein altes Brauchtum, daß der Bauer im Herbſt nach vollendeter Einbringung der Ernte für den Ernteſe⸗ gen dankt; weiß er doch, daß nicht er allein Erfolg oder Mißerfolg ſeiner Arbeit beeinfluſſen kann. In weiteſtem Maße iſt er abhängig von den Naturgewalten, die oft un⸗ verhofft den Ertrag eines Jahres harter Arbeit in kurzer Zeit vernichten können. Aber das Erntedankfeſt iſt für den Bauern gleichzeitig eines der fröhlichſten Feſte, die er im Laufe des Jahres feiert. Es iſt das Bewußtſein, ein Jahr verantwortungsbewußt ſeine Arbeit an der Scholle ausge⸗ führt zu haben das ihn froh werden läßt. Iſt es gelungen, die Ernte gut einzubringen, kann er mit Recht ſtölz ſein auf die Arbeit, die er geleiſtet hat. Feiert morgen mit dem Bauerntum das ganze Volk Erntedank, ſo ſtattet es damit dem Bauern ſeinen Dank für die geleiſtete Arbeit ab. Das deutſche Volk kann ſtolz ſein auf ſeine Bauern. Wie ſelten in der Geſchichte, dekennt es ſich daher auch einmütig zum Bauerntum. Stadt und Land, ein früher ſprichwörtlicher Unterſchied, iſt heute kein Ge⸗ genſatz mehr. Insbeſondere hat heute der Städter vollauf erkannt, welche Bedeutung für ihn das Bauerntum zur Si⸗ cherſtellung der Nahrungsmittelverſorgung hat. Eine Ein⸗ heit iſt entſtanden, losgelöſt von jeder einſeitigen Inter⸗ eſſenpolitik. Daß damit weit mehr erreicht wurde, zeigt die bisherige Entwicklung, daß auf dem gleichen Wege weiter⸗ gearbeitet wird, zeigt uns das Bekenntnis, daß das ganze deutſche Volk am Erntedanktag zu der Agrarpolitik des Na⸗ tionauozialismus ablegt. 1 Wir ſtehn mit ſtarrem Nacken In des Marktes Feilſchen und Placken In ſtrenger Ritterſchaft. Wir wollen im ſtillen Walten Dem Land ſein Beſtes erhalten: Deutſche Bauernkraft! Börries von Münchhauſen. Zwei Hochbetagte. Morgen Sonntag, 4. Oktober, kann Frau Eliſabeth Heß geb. Falter, Raſtatterſtraße 35, ihren 86. Geburtstag feiern. Schon vor 35 Jahren hat Frau Heß die Seckenheimer Zeitung(den heutigen Neckar⸗Bote) ausgetragen und ihm bis heute ihre An⸗ hänglichkeit als Leſerin bewahrt. Auch ſonſt iſt die Hoch⸗ betagte noch ſo xüſtig, daß ſie noch mit im Haushalt tätig ſein kann. Unſere beſten Wünſche.— Ebenfalls am morgigen Sonntag begeht Frau Luiſe Gremmel⸗ maier geb. Guggolz, Gengenbacherſtraße 4, ihren 75. Geburtstag. Auch Frau Gremmelmaier iſt für ihr Alter noch ſehr rüſtig und geiſtig regſam. Auch ihr die beſten Wünſche zu einem freundlichen Lebensabend. Achtung! Luftſchutz! Am Irrtümern vorzubeugen teilen wir noch mit, daß zu den Schulungen nicht nur Männer, ſondern in erſter Linie Frauen einberufen wer⸗ den, da ja im Ernſtfalle ſie meiſt auf ſich ſelbſt angewieſen ſein werden. Die freiwilliger Meldungen bitten wir, mög⸗ lichſt bis Dienstag vormittag abzugeben. Der Kurſus 1 pünktlich abends 8 Uhr im Nebenzimmer„Zur alz“, Opfer des Verkehes. Durch ſein eigenes Verſchulden ſtieß auf der Rhenaniaſtraße ein Radfahrer mit einem aus enkgegengeſetzter Richtung kommenden Perſonenkraftwagen zu⸗ ſammen. Durch den Anprall wurde der Radfahrer auf die Skraße geſchleudert, wobei er eine Gehirnerſchütterung und Sautabſchürfungen im Geſicht erlitt. Er fand Aufnahme im Städt. Krankenhaus.— Am gleichen Tage ereigneten ſich drei weitere Verkehrsunfälle, die insgeſamt drei Verletzte forderten. Die Akademie⸗Konzerte des Nationaltheaterorcheſters, die am 12. und 13. Oktober mit dem 1. Konzert beginnen, haben in der muſikaliſchen Bevölkerung ein ſehr lebhaftes Intereſſe erweckt. Das 1. Akademiekonzert darf das mit Recht für ſich beanſpruchen: ſteht doch unſer neuer Generalmuſikdireklon Karl Elmendorff zum erſten Mal in der ehrwürdigen Reihe von 157 Konzertjahren als Mannheimer Dirigent vor dem Orcheſter. Dazu eine Soliſtin wie Alma Moo⸗ die, die ihr Inſtrument mit imponierender Selbſtverſtäd⸗ lichkeit handhabt, als wahre Künſtlerin auf wahre Poſe verzichtet, und als Prieſterin ihrer Kunſt vor uns ſteht. Alma Moodie wird ihre reife Kunſt an dem Violin⸗ konzert des Ruſſen Glaſunow erproben. Als zweiter Ruſſe erſcheintin der Spielfolge Tſchaikowsky. Nach⸗ dem ſeine beiden letzten Sinfonien, die 5. und 6. im Rahmen der Akademiekonzerte der letzten Jahre erklungen ſind, wird jetzt ſeine 4. Sinfonie geſpielt. Einleitend er⸗ klingt Karl Maria von Webers„Oberon“⸗Ouvertüre. Schließlich wird noch das op. 2 von Gottfried Müller geſpielt;„Variationen und Fuge über ein deutſches Volks⸗ lied“(Morgenrot). Das Werk des damals 17 jährigen wurde 1932 uraufgeführt. Die ſeither ſte'gende Auf⸗ führungsziffer im In⸗ und Ausland(Elmendorff erſcheint an 4. Stelle in Wiesbaden) gibt denen das Recht, die in Müller eine ganz außerordentliche polyphon⸗ſchöpfe⸗ riſche Begabung erkannt haben. Elmendorff, der ein beſonders nahes künſtleriſches Verhältnis zu dem Kom⸗ poniſten gewonnen hat, leitete 1934 die Uraufführung ſeines op. 4„Ein deutſches Heldenrequiem“, ebenſo wie er auch die Araufführung eines„Orcheſterkonzerts“ in der ſiebten dieswinterlichen Akademieveranſtaltung plant. Die Einführungsſtuden in die Spielfolge werden auch in dieſem Jahre fortgeführt. Die zum 1. Konzert findet am vorhergehenden Sonntag, 11. Oktober, in der ſtädt. Hochſchule für Muſik, A 1, 3, vormittags 11.30 Uhr, ſtatt. Vortragender: Dr. Friedrich Eckart, am Flügel Adalbert Skocic. Mit dieſen Einführungsſtunden genügt die muſikaliſche Akademie einer muſikalpädagogi chen Verpflichtung. Die knappgehaltenen, und auf Beiſpiele am Flügel aufbauen⸗ den Einführungen bereiten den Genuß vor. Die einzelnen Programmteile werden ſtets in größere Zuſammenhänce geſtellt, ſodaß der Teilnehmer eine Muſikgeſchichte in Bei⸗ ſpielen erlebt. Es iſt daher zu empfehlen, gerade dee Vorträge nicht zu verſäumen. Filmſchau „Viktota“. In enger Verbundenheit mit der Bad. Gaukulturwoche bringt das Palaſttheater den großen deutſchen Film⸗Erfolg„Viktoria“(Die Geſchichte einer Liebe). Es iſt ein Film nach dem weltberühmten Roman von Knut Hamſun. Selten war ein Erfolg ſo unbeſtritten, wie bei dieſem Film. Die Liebe zwiſchen dem Schloß⸗ fräulein Viktoria(Luiſe Ullrich) und dem Müllersſohn Johannes(Mathias Wieman) wird die Beſucher in der gleichen Weiſe begeiſtern und ergreifen, wie dies der geſchriebene Roman getan hat, der in alle Kulturſprachen der Welt überſetzt wurde. Viktoria liebt ihren Spiel⸗ gefährten Johannes; aber aus der alten Erziehung heraus, die die geſellſchaftlichen Unterſchiede erkennen läßt, quält ſie ſich um ihn. Den bankerotten Vater ſoll ſie durch eine Heirat mit einem ungeliebten Manne retten. Voll Verzweiflung treibt ſie ſich und Johannes in ihrer quälenden Gebundenheit in alle Höhen und Tiefen ſee⸗ liſcher Wirrniſſe. Neben den Hauptdarſtellern erſcheinen in tragenden Rollen Theodor Loos, Alfred Abel und Erna Morena u. a., die alle dazu beitragen, daß der Film jedem Beſucher zu einem großen Erlebnis wird. * — Wann muß geheizt werden? Da bei Eintritt der käl⸗ teren Jahreszeit in den Wohnungen mit Sammelheizungen die Temperatur ſehr häufig unter der üolichen Zimmer⸗ wärme bleibt und ſich deshalb der Aufenthalt in den Räu⸗ men recht ungemütlich und unbehaglich geſtaltet, wird bei manchem Mieter der Wünſch laut. die Heizung ſchon vor dem offiziellen Beginn der Heizungsperiode, die bekanntlich vom 1. Oktober bis 31. März dauert, in Betrieb zu ſetzen. Düdurch entſtehen zwiſchen den einzelnen Mietern im Hauſe ſehr häufig Meinungsverſchiedenheſten. Die Frage. wann geheizt werden muß, wird aber im Deutſchen Einheitsmiet⸗ vertrag ſowie in der Bremiſchen Einheits⸗Hausordnung klipp und klar beantwortet, indem es in dieſer in Para⸗ graph 15, Abſatz 3 heißt:„Als Heizungsperiode gilt, wenn nicht anders vereinbart iſt, im allgemeinen die Zeit vom 1. Oktober bis 31. März Ueber notwendigen früheren oder ſpäteren Beginn, bezw, Beendigung der Heizungsperiod: entſcheidet die Mehrheit der Parteien, bei Stimmengleichheik der Vermieter. Die Reichsbank Ende September Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. Septembet 1936 war die Aas ſchius derbe der Notenbank zum Mo⸗ nats⸗ unnd Quartalsſchluß verhältnismäßig ſtark. Dies er⸗ klärt ſich im weſentlichen daratts, daß die allgemeine Wirt⸗ ſchaftsbelebung inztolſchen weitere Fortſchritte gemacht hat Und daß dementſprechend auch der Krebitbedarf der Wirk⸗ ſchaft gewachſen iſt. Eine ſtarke Abnahme, e um 60,2 Millionen Märk, zeigen die ſonſtigen Aktiven. Dieſe be⸗ ruht überwiegend auf Rückzahlungen auf den dem Reich ſeitens der Reichsbank eingeräumten Betriebskredit. Dabei handelt es ſich großenteils wiederum um Umbuchungen von dem Girokonto; hier haben die öffentlichen Guthaben ſtärker abgenommen, während die privaten Giroguthaben um 11,2 auf 743,5 die zum Ultimo übliche Zunahme zeigen. Insge⸗ ſamt ſind die Giroguthaben um 11,2 auf 743,5 Millionen Mark geſtiegen. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf ſtellt ſich Ende September auf 6650 Millionen Mark gegen 6079 in der Vorwoche, 6536 am Ende des Vormonats und 6264 am glei⸗ chen Stichtag des Vorjahres. Die Gold⸗ und Deviſenbeſtände ſind weiter um 2,0 auf rund 68,7 Millionen Mark zurückge⸗ gangen. 8.30 U 7 Uhr Donnerstag: hr Siſgmeſſe. 9.40 Uhr Feſtgottesdienſt mit Ernteſegnung, Opfet⸗ gang und 1.30 Uhr feierliche Roſenkranzandacht. 7.30 Uhr Michaels feier mit Prozeſſion und Segef. Montag: 7 Uhr Seelengottesdienſt. Dienstag: 5.30 Uhr Genteinſchaftsmeſſe. Segen. hl. Meſſe. Mittwoch: 7 Uhr Schülergottesdienſt.— 9.30 Uhr Hoch⸗ zeitsamt der Brautleute Wipperfürth 7 Uhr hl. Meſſe.— 10 Uhr Hochzeits⸗ amt der Brautleute Schmeiſer— Herdt. Freitag: 6.30 Uhr hl. 7 Uhr Schülergottesdienſt. Samstag: 7 Uhr Seelengottesdienſt. Meſſe. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. 18. Sonntag nach Pfingſten— Erntedank, Samstag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: 6.30 Uhr Beicht. Mogatskommunion der Frauen und Genekalkom⸗ munion des Müttervereins. — 7 Ahr Frühmeſſe mit Dahlmet. Chriſtenlehre Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Erntedankfeſt, den 4. Oktober 1936. (Kollekte für die Innere Miſſiom.) 9.30 Uhr Feſtgottesdionſt. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Pfarrer Fichtl. fällt aus. Montag Abend: Evang. Gemeindejugend J Freitag Nachmittag: Evang. Gemeindejugend II. Pfarrer Fichtl. (Kirchenchor) Berſammlungs⸗ Kalender. Männergeſangverein 1861. Heute abend 8.30 Uhr Probe Sängerbund. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Fußball vereinigung. Morgen ſpielt die Jugendmannſchaft um 10.30. Uhr in Neckarhauſen. Abfahrt 9.45 Uhr. Die anderen Spiele fallen des„Erntedankfeſtes“ wegen aus. Turnverein 98, e B., Mhm.⸗Seckenheim. (Sandballabteilung.) Morgen Sonfttag finden folgende Verbandsſpiele in Oftersheim ſtatt: 1.45 Uhr Tu. Sp. Oftersheim II— Tv. 98 II 3 Uhr Tu. Sp. Oftersheim 1— Ty. 98 J Treffpunkt 1 Uhr an der Turnhalle. Zu den Spfieleſt ladet freundlichſt ein Die Spielleitung. enam neee bbschäftsübernahme ung Empfehlung. Der verehrlichen Einwohnerschaft von Seckenheim zur Kenntnis, daß ich ab 1. Oktober die Gärtnerei von Herrn Gg. Elser, am Friedhof übernommen habe. 6 ö fülanununmmulemmunun Es wird mein Bestreben sein, eine werte Kundschaft nur gut zu bedienen. Um geneigten Zuspruch bittet Wilhelm Stichtenoth Gärtner und Binder. Leere Finnen ee e Aena ue * 1 2 2 Sen und ernten Ohne Saat keine Ernte, ohne trünes Sparen kein Wohl- stand Da wir auch die kleinsten Einlagen entge- gennehmen, kann Jeder für seine Zukunft sorgen, auch Dul Uundlcher eder Seckedeln Han l ee e g Zuverlässige Wecker in allen Preislagen bei Otto Löffler, Hauptstraße 118. tunen Taglohn-Zettel für Bauhandwerker (aach vorteschrlebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des„Neckar-Bote“ Morgen Sonntag, 4. Oktober, 1250 Ahr, fi Schulturnhalle(Zähringerſtraße 80) ein Die Bevölkerung iſt hierzu eingeladen. Ernte⸗Tanz. Erntedankfeſt 1936. Gemeinſchaftsempfang der Führer⸗Rede ſtatt. Sämtliche Formationen der NSDAP nehmen hieran teil, Abends 8 Ahr im„Bad. Hof“ und im„Deutſchen Hof“ ndet in der Achtung, Alle im geborene treffen ſich zu einer Ausſprache heute Abend ½9 Ahr im„Ochſen“. 50 führige Jahre 1886 in Seckenheim Der Einberufer. Hründlichen Klavierunterricht erteilt L. Kegel, Klavierlehrerin (Besitze die Lizenz der Reichsmusikkammer), Anmeldungen erbeten bei: Ruß, Freiburgerstraße 6, Kegel, Breisacherstraße 40. LIIIIIIIIHIHIHHIHHHIHIHHHEE Annahme von Sparkonten LULU Deutsche Bank und Disconto- Gesellschaft Filiale Mannheim B 4. 2 Depositenkasse Seckenheim, Hauptstraße 110 SPARGELDERN Sparbücher Erledigung aller bankgeschäftlichen Angelegenheiten III IIe neee FEEL 0 0 04 0 0 8 9 0 8 0 0 4 4 0 0 ES rächt sich, I Eee i die ihnen 98 125 fällen, die such 9 2 0 0 05 5 6 wenn man amfalschen 8 978 b Ende spart. Hier ein 2 1 185 888 10 ispiel: 0 nstig sind, 1 2 5 und 1 der Der Bauer K. batte 5 list een guten Flachs geerntet 6 e 15 und ihn nach N. ver-& ut, finden Sie laden. Als er sich 2 15 2 bei 8127 Kreisbauernführer da- a 5 nach erkundigte, sagt 8 OBE. der: Was soll der Flachs 1 e denn hier? Der muß 3 doch nach L., ich hab's ertra in dis Zeitung 3 Ju 5, 17-19 setzen lassen! Da waren in Mannheim— nun 15 Mark für Lagern 2 f und Transport zum— 6 llor⸗ Fenster rausgeworfen, 8 grole Stockwerke bloß weil die Zeitung 6 über'n Sommer„ein- G Möbel- Schau Fill gespart: Werden sollte! 8 So kann es kommen trifft am 0 e Wontag, 5. Okt. wenn man keine 2 Ppfol ein, zum billigſten 8 8 Tagespreis. 0 5 1 zu verkaufen. 33 Zeitung: e an ache f 1 Offenburgerſtr. us... 2 Pferdehung ee 2 Pferdebung 0 Inſerieren 85 aufs Jahr 5 abzugeben. bringt o ο n öpbenbeimerstr. l. Gewinn! Tüchtig. ehrl. (ſchulentlaſſenes) Tages- mädchen mit guten Zeugniſſen per ſofort geſucht. Sieberling Neuoſtheim Dürerſtraße 14. 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Winter⸗ Gaaigetreide eingetroffen. Alex. Schmich. 1 2 Druch- Arbeite werden in jeder Ausführuns schnellstens angefertigt in des Neckar- Bote Druckerei N FN — — der rei (2. Blatt) Neckar⸗Bote emut und Dank „Noch einmal wollen wir dem Allmächtigen in Demut ſagen, wie ſehr wir ſeine Gnade fühlen, die uns das große Werk der Wiedererringung unſerer Ehre und damit unſerer Freiheit ermöglicht und geſegnet hat.“ An dieſe Worte unſeres Führers und Reichskanzlers auf dem Parteitag der Ehre in Nürnberg denken wir ganz beſonders heute am Erntedankfeſt des deutſchen Volkes. Auch wir wollen heute nichts anderes, als„dem Allmäch⸗ tigen in Demut ſagen, wie ſehr wir ſeine Gnade fühlen“, die uns— außer allem anderen— auch diesmal wieder die Ernte und das tägliche Brot gegeben hat. So ſtehen wir heute in Demut und Dank vor unſerm Gott. Demut iſt nicht Demütigung, wie ſo oft mißver⸗ ſtanden wird. Demut iſt der kraftvolle Mut, der von der Gnade Gottes des Schöpfers und Erhalters weiß und er⸗ kannt hat, daß dieſer Gott nicht nur Sternen gibt Wege. 0 od Ie Docs oches uind 8 Add 8 00 7 n, I 0 Ani gauf und Bahn, ſondern der auch den Völkern Schickſal und Sendung bedeutet, als Gabe und Aufgabe. Es iſt doch wirklich nicht ſo, daß das alles von allein ſo ſein müßte! Der Dichter Grillparzer ſagt einmal: „Ifſt es dein Recht, wenn Frucht der Acker trägt? Haſt du ein Recht auf Leben und auf Atem? Ich ſehe Gnade, Wohltat nur in allem, Und dieſe Toren ſprechen mir von Recht! Schlecht iſt der Ackersmann, der ſeine Frucht Von Pflug und Karſt und ſeiner Müh' erwartet Und Licht und Sonne, was von oben kommt Nicht als die Krone achtet ſeines Tuns. Es wirkt der Menſch, und Gott im Himmel ſegnet! Und ein Dichter unſerer Zeit, Kurt Zieſel, erzählt ein⸗ mal im„Völkiſchen Beobachter“, wie der Dichter menſchen⸗ ſuchend einen Bauern bei der Arbeit trifft:„Wir ſind in der Gnade, der Bauer und ich. Wir haben die Kraft der Berufung, die keiner erlernt. Wir beide geſtalten aus Fäuſten und Herzen, Träumen und Schweiß, mit dem Blut und der Erde um des Schöpfers willen. So ſind wir beide Vollſtrecker von göttlicher Kraft.“ Das iſt im tiefſten Grunde Demut, mannhafte Demut, die ſich ihrer Gaben und Grenzen bewußt iſt. Ja, wir ſind mit unſerm Ernten„in der Gnade“, und das wollen wir auch„dem Allmächtigen in Demut ſagen, wie ſehr wir ſeine Gnade fühlen“. Darum nehmen wir unſer täglich Brot nicht aus den Händen der Kultur oder Ziviliſation, ſondern durch den Bauer von der Mutter Erde, auf der Gottes Gnade und Güte geruht hat. So finden wir in der Ernte immer wieder den tiefſten An⸗ ſchluß an die Güte Gottes, und wir erkennen gerade hier mit beſonderer Deutlichkeit, daß der Herr noch und nim⸗ mer nicht von ſeinem Volk geſchieden iſt. Er hat es auch diesmal wieder gewollt, daß das deutſche Volk erhalten bleiben ſoll, darum hat er uns wieder Brot gegeben. Das furchtbare Geſpenſt der Arbeitsloſigkeit weicht immer mehr zurück und damit die lähmende, entmutigende Sorge und Not, die uns ſo ſchwer gequält hatte. In dem allen 1 wir ſeine Gnade und wollen es auch in Demut en. Aber nicht bloß in Demut, ſondern auch in Dank barkeit. Wir wollen und ſollen nun auch dankbar da für ſein. Denn Dankbarkeit iſt eigentlich das einzige, was wir Gott von uns aus zuliebe tun können. Das Dichter⸗ wort hat Recht: Gott gibt, ſo ſteigt ſein Segen zu uns nieder, Doch erſt, wenn wir ihm danken für die Gaben, Die wir von ſeiner milden Hand empfangen haben, Zieht der empfangne Segen uns zum Himmel wieder. Möchten wir uns darum nicht durch Undank und Un⸗ verſtandnis um das Köſtlichſte bringen, den tiefſten Segen und juneren Gewinn der Ernte. Denn wenn einer auch nus viel geerntet hätte in dieſem Jahr, ſei's auf dem ——.—— 5 4 4 Die Erntedankgarbe für den Alta“ Photo: Herb. Hoffmann(M Felde oder ſonſt an Erfolgen, und er würde nicht auch einen inneren Ernteſegen empfangen haben für ſein Herz, ſo ſtünde er doch am heutigen Tage da als ein armer Mann. Und an dieſem Letzten fehlt es noch ſo oft, an der freudigen und frohen Dankbarkeit und Zuſtimmung zu der Gottesgüte. Nicht bloß Gleichgültigkeit und Gedan⸗ kenloſigkeit bei manchen Menſchen, die von der bittern Not nicht ſo betroffen worden ſind, wie andere Volks⸗ genoſſen, ſondern auch ſonſt macht ſich noch immer Miß⸗ trauen und Murren auf, wo freudige Zuſtimmung und willige Mitarbeit ſein ſollten. Wir haben doch jetzt ge⸗ lernt, was unſer täglich Brot uns bedeutet, wir haben ſo oft darum geſorgt und gebangt, und darum iſt es uns auch innerlich nähergekommen und wertvoller geworden. Wir haben in Demut darum bitten und in Freude dafür danken gelernt. 85 Ua 300 Daune 0 U Ae 0 800 Il AMaaauuununt 8888 II 85 Auen 9908988 U ann iſt Demut und Dant aber nicht bloß heute am Platze, ſondern immer, alle Tage. Dann ſoll uns beides mit der Scholle, auf der wir leben und von der wir leben, in lebendiger Verbindung halten, und dadurch zugleich mit Gott, der ſie uns gegeben hat. Wenn wir das Brot eſſen, ſollen wir denken an die Erde, aus der das Korn kam, an die Sonne, die darüber ſchien, an den Regen, der darauf fiel, an den Wind, der darüber ſtrich, an die Sterne, in deren Glanz das Feld in den Nächten ſtand. Und beides ſoll uns auch in Verbindung halten mit dem Bruder, dem Nächſten, der unverſchuldet nicht genug Brot hat und dem wir helfen müſſen. Dann wird es uns an Gottes Segen nicht fehlen.„Sein Segen müßt in alle Seelen rinnen, daß ſie ſich auf den Tag und auf ihr Brot, auf Gott und Bauer und ſich ſelbſt beſinnen.“ M. Der Kranz aus Aehren Unter all den Feſten des Jahresablaufs iſt wohl das Erntedankfeſt das bedeutendſte von Anſang an geweſen, iſt es doch ein Feſt des Dankes für die göttliche Fruchtbar⸗ keit der Urmutter Erde, die unſere Heimat und der Quell allen Lebens iſt. Mögen die Erntefeſtbräuche auch im Laufe der Jahrtauſende viele Wandlungen erfahren haben, mögen ſie auch in den einzelnen Gauen unſeres Vater⸗ landes verſchiedene Formen aufweiſen, das eine iſt ihnen allen gemeinſam: der Dank an die göttliche Fruchtbarkeit der Erde und die damit verbundenen Opferbräuche. Das Erntedankfeſt nahm einſt ſeinen Anfang, wenn das letzte Fuder Korn eingebracht war. Dann verſammel⸗ ten ſich alle Ernteleute, feſtlich angezogen, auf dem Hofe und ſetzten ſich auf einen mit Blumen und Bändern ge⸗ ſchmückten Wagen. Vom Hofe ging der Zug unter Singen und Jauchzen hinaus aufs Feld, um die letzte Garbe ein⸗ zuholen. Gemeinſam wurde die eigens für dieſen Zweck auf dem Jeld liegengelaſſene Garbe, die man„den Alten“ oder auch, wie in Weſtfalen,„Hakelmai“ nannte,(Hakel bedeutet Mantel, Hakelbereut iſt der Mantelträger, und das iſt Wotan,„der Alte“) auf den Wagen geladen, und die Mägde befeſtigten darauf den von ihnen gebundenen Erntekranz, eine Erntekrone oder ein Erntebüſchel. Der Erntekranz, dieſes Symbol des Ernteſeſtes, war aus allen Fruchtarten gebunden. Die Erntekrone, wie ſie in vielen Gegenden auch heute noch üblich iſt, iſt wahr⸗ ſcheinlich aus dem Erntekranz entſtanden. Waren nun die Ernteleute mit der letzten Garbe auf den Hof zurückgekehrt, ſo wurde oft noch ein Lied geſun⸗ gen und zuletzt ein Hoch auf den Bauern ausgebracht. Hierauf wurde dem Bauern in feierlicher Weiſe von einer Magd die Erntekrone oder der Erntekranz mit einer ge⸗ reimten Anſprache überreicht. Erntekranz oder Erntekrone wurden dann vielfach über der Haustür, am Dachgiebel oder im Hauſe ſelbſt auf⸗ gehängt und blieben dort meiſt bis zur nächſten Ernte. In dieſem Brauch offenbart ſich der urſprüngliche Glaube an die unheilabwehrende und glückbringende Kraft des Ge⸗ bindes. Der Bauer gab dann nach Ueberreichung des Erntekranzes ſeinen Leuten ein Feſt, das aus reichlichem Eſſen und Trinken und abſchließendem Tanz beſtand. Heute feiert der Bauer wieder allgemein das Ernte⸗ dankfeſt; aber er feiert es nicht mehr allein; mit ihm freut ſich das ganze Volk und dankt für den Segen der Erde, für die glückliche Einbringung der Ernte. Der deutſche Bauer aber vergeſſe nicht, daß er mit der Feier des Ernte⸗ dankfeſtes ein uraltes Brauchtum unſerer Vorfahren aus⸗ übt, daß er eines der ſchönſten Feſte deutſcher Art feiert. Deutſches Ernteſeſt Das Leben des Bauern iſt eingeſtimmt auf den Rhyth⸗ mus der Jahreszeit. Ausſaat und Ernte ſind die feier⸗ lichen Höhepunkte ſeines Tuns. Was auch die Landwirt⸗ ſchaft von ihren Uranfängen an für Fortſchritte gemacht, wenn es ihr auch gelang, die Frucht des Ackers zu ver⸗ vielfältigen, die letzten Geheimniſſe allen Wachstums ver⸗ mochte er der Erde nicht abzulauſchen, und ohne Sonne und Regen iſt aller Menſchenfleiß umſonſt. Da braucht es uns nicht wunderzunehmen, wenn der Bauer den geheimen Kräften der Natur lauſcht und wenn er für ſein hartes Tagewerk in feſter Frömmigkeit den Segen Gottes erbittet. Iſt aber die Mühe eines langen Arbeitsjahres glück⸗ lich geborgen, iſt das letzte Fuder mit dem Erntemai ge⸗ ſchmückt ins Dorf gerollt, geleitet von den Schnittern und Schnitterinnen, dann iſt die Zeit des Erntedankfeſtes ge⸗ kommen. Dann wacht das Dorf aus harter Alltagsarbeit auf zu höchſter Fröhlichkeit. Ueber jedem Dorfe leuchten die Fahnen des Dritten Reiches, und von Dorf zu Dorf künden die Glocken den Dank an Gott, daß er der Ernte ſeinen Segen gegeben. Die feierliche Ueberreichung der Erntekrone oder des Erntekranzes an den Erbhofbauern, der feſtlich frohe Ernteſchmaus und der noch fröhlichere Erntetanz bilden den feſten Grundakkord in der Mannig⸗ faltigkeit des Erntebrauchtums in allen deutſchen Gauen. In früheren Zeiten war dieſes Erntefeſt ein Feſt der Dorfgemeinſchaft, das oftmals mit der Kirchweih oder Kirmes zuſammenfiel. Es wurde im Spätſommer und Herbſt zu ganz verſchiedenen Zeiten in den einzelnen Gegenden und Dörfern gefeiert, und wer in den Städten am Erntedanktag nicht zufällig die Kirche beſuchte, ſpürte oft gar nichts von dieſem höchſten Feſt des Landmannes. Als aber 1933 die deutſchen Bauern zum erſtenmal zum Erntedankfeſt auf dem Bückeberg bei Hameln auf⸗ marſchierten, gab es in Stadt und Land am gleichen Tage keinen Menſchen, der nicht am Erntedankfeſt teilgenommen hat und ſich zum deutſchen Bauerntum bekannte. Und ſo iſt es nun Jahr für Jahr geweſen. Zu der dörflichen Erntedankfeier im Zauber alten Brauchtums iſt die ge⸗ waltige Bauernkundgebung auf dem Bückeberg gekom⸗ men, die ein Feſt des ganzen deutſchen Volkes geworden iſt, weil jeder, der ſelbſt nicht mehr Bauer iſt, ſich zu „An dem feſten und ſicheren Beſitz des Bodens durch lange Geſchlechter, von dem Urenkel bis zum letzten Enkel hinab, befeſtigt ſich die Sitte, das Geſetz, die Ehre, die Treue, die Liebe: Der Bauer iſt des Volkes erſter Sohn. Wer ein feſtes und glorreiches Vaterland will, der macht feſten Beſitz und feſte Bauern. Die Erde muß nicht wie eine Kolonialware aus einer Hand in die andere gehen, des Landmannes Haus muß kein Taubenſchlag ſein, woraus mit leichtfertigen Herzen aus⸗ und eingeflogen wird. Wo das iſt, da ſtirbt Sitte, Ehre und Treue, da ſtirbt zuletzt das Vaterland.“ Ernſt Moritz Arndt. /4/ùZrrrrrrrrr7r7— r wü einem neuen ſtarken Bekenntnis zum deutſchen Bauern⸗ tum hindurchgerungen hat, weil alle Schranken, die einſt die verſchiedenen Stände voneinander trennten, gefallen ſind und ſich in der Erkenntnis ihrer wechſelſeitigen Be⸗ dingtheit auch Stadt und Land verbunden haben. Wenn wir aber über das deutſche Bauerntum ſprechen, ergreift auch uns ein tiefes Erntedankgefühl, denn der zielbewußten Arbeit des Reichsnährſtandes iſt es gelungen, die Erzeugungsſchlacht immer ſiegreicher zu geſtalten und uns mehr und mehr von fremden Ernten unabhängig zu machen. Des Bauern Arbeit iſt wunder⸗ bar, wir anderen Arbeiter formen irgendwie nur andere Stoffe um, bearbeiten ſie, veredeln ſie, im Acker aber voll⸗ zieht ſich die Urproduktion, wächſt aus jedem Saatkorn tauſendfältiger Segen. Wir werken in Fabriken und Kon⸗ toren, des Bauern Werkſtatt aber iſt das weite Feld. Aus dieſer Bodenverbundenheit ſtrömen ihm Kräfte zu, die manchem Stadtmenſchen verlorengingen. Müſſen wir nicht dankbar ſein, daß uns die Bedeutung dieſer Dinge immer und immer wieder durch die großen Kundgebun⸗ gen auf dem Bückeberg verdeutlicht wird und wir uns ſo zu dem eigenen Urquell unſerer Kraft zurückfinden. So hiſſen wir am Tag des Erntedankſeſtes die Fah⸗ nen des Dritten Reiches und ſchmücken unſer Heim mit Ernteſträußen, ehren in altem bäuerlichem Brauchtum uns ſelbſt und ſehen froh dem neuen Arbeitsjahr des Bauern entgegen, für das auf dem Bückeberg zum deut⸗ ſchen Erntedankfeſt 1936 der Marſchbefehl gegeben wird. Kreuz und Quer Das Pferd und das Parfüm.— Der Haſe und das Gel im Kopftuch.— Der reumükige Schwarzfahrer.- Die Rauchfahnen der Kartoffelfeuer ziehen über das herbſtliche Land, und ihr Geruch miſcht ſich mit dem des Bodens und der welken Blätter. Es riecht nach Herbſt über- all. In tiefen Zügen atmen wir dieſe Luft mit ihrem her⸗ ben Duft, der einen Teil der Stimmung dieſer Jahreszeit ausmacht. Auch die Tiere haben längſt gewittert, daß der Sommer vorbei iſt und daß es dem Winter zugeht; Tiere haben ja im allgemeinen ein viel ſchärferes Geruchsver⸗ mögen als der Menſch. Das mußte zu ſeinem Schaden ein Reitlehrer in Lon⸗ don erfahren. Vor dem Gerichtshof kam es da zu einer ſeltſamen Verhandlung Klägerin war eine 28jährige junge Dame aus einem Manikürſalon, Beklagter war der Reit⸗ lehrer. Die Dame forderte 30 000 Mark Schadenerſatz, weil ſie das Pferd des Beklagten, bei dem ſie Reitunterricht nahm, abgeworfen hatte. Dabei hatte ſie ſich eine ſo un⸗ glückliche Verletzung zugezogen, daß eine Narbe für immer ihren Körper verunziert. Zwar war die Narbe nur bei Ver⸗ wendung beſonders tief ausgeſchnittener Abendkleider zu ſehen, aber immerhin, dadurch, daß ſolche Abendkleider nicht mehr getragen werden konnten, wollte die junge Dame einen Schaden von 30000 Mark haben. Der Reitlehrer verteidigte ſich damit, daß er der Miß das frommſte und freundlichſte Pferd gegeben habe, das im Reitſtall nur auf⸗ zutreiben geweſen ſei. Selbſt einem Greis hätte das Pferd nichts zuleide getan. Das Fräulein aber habe ſämtliche Düfte der engliſchen und franzöſiſchen Parfüminduſtrie auf ihren verſchiedenen Körperſtellen verteilt gehabt— und da ſei es kein Wunder, daß ſelbſt das lammfromme Pferd re⸗ bellierte. Das Gericht verurteilte den Pferdehalter zu einer Strafe von immerhin noch 13 000 Mark für die Narbe. Offenbar mit dem Hinweis, daß in einem ſolchen Fall dem Pferd eine Gasmaske hätte vorgelegt werden müſſen In Litauen erzählt man ſich lachend die Geſchichte von! der Bauersfrau und dem Haſen, der ihr ſo teuer zu ſtehen kam. Das kam ſo. Die Bäuerin trieb an einem Markttage eine Kuh zum Verkauf in die Stadt. Unterwegs lief ihr ein Haſe vor die Füße, und ehe er ſichs verſah, hatte die geiſtesgegenwärtige Bauersfrau ihn ergriffen und die bei⸗ den Hinterläufe von ihm mit ihrem Kopftuch zuſammen⸗ gebunden. Es gelang ihr, die Kuh zu dem Preiſe von 150 Lit loszuſchlagen. Sie wickelte das Geld in das Kopftuch und begab ſich mit dem Haſen nach ihrem Dorf. Dabei ſtol⸗ perte ſie über eine Wurzel und der Haſe hüpfte mitſamt dem Kopftuch und den darin enthaltenen 150 Lit ſo ſchnell wie es ihm möglich war, davon. Einen eigenartigen Weltrekord hat der Pole Stanis⸗ laus Mikuliez aufgeſtellt. Er hat ſich aufs Reiſen verlegt und dabei in einigen Jahren rund 50 000 Kilometer hin⸗ ter ſich gelaſſen. Aber niemals iſt er etwa gewandert, ſon⸗ dern ſtets gefahren, darunter auch zweimal von Europa nach Amerika, ohne jemals auch nur einen Pfennig be⸗ zahlt zu haben. Er iſt alſo der Champion für Schwarz⸗ fahren. Nun will das Schickfal, daß Stanislaus durch eine ganz unvermutete Erbſchaft zum Millionär wird. Und nun will er ſeine zurückgelegten 50 000 Kilometer an dis in Frage kommenden Bahn- und Schiffsgeſellſchaften nach⸗ zahlen. Er führt daher zurzeit einen lebhaften Briefwech⸗ ſel mit den Geſellſchaften, die er wohl auch weiterhin um das Fahrgeld gebracht hätte, wenn nicht die Erbſchaft da⸗ zwiſchen gekommen wäre. Wie mögen wohl die Zigarren ſchmecken, die ſeinerzeit der Bildhauer von Schwanthaler ſo ſchlau verſteckt hatte, um den Zoll für ſie zu vermeiden? Es war vor 90 Jah⸗ ren, als der Bildhauer von der ßöſterreichiſch-ungariſchen Regierung beauftragt worden war, ein Denkmal herzu⸗ ſtellen. Die allegoriſchen Figuren dazu mußten allerdings in München in Bronze gegoſſen werden. Von Schwanthaler war ein leidenſchaftlicher Verehrer von Havanna⸗Zigarren, deren Einfuhr nach Oeſterreich-Ungarn verboten war. Was tat er? Er kaufte in München ſich eine Anzahl Kiſten der wertvollſten Marken, entnahm ihnen die Zigarren und verſtaute dieſe in den Hohlräumen der gegoſſenen Figu⸗ ren. Zuſammen mit ihnen trat er die Rückreiſe nach Wien an. Leider zog er ſich auf der Reiſe eine ſchwere Erkäl⸗ tung zu, ſo daß er erſt nach Wochen weiterreiſen konnte. Herbſtliches Siebengebirge Seltenes Erlebnis von Wald und Wein. Seit der Machtergreifung Adolf Hitlers marſchiert auch das Siebengebirge wieder in der Reihe der eulſchen Gaue, in denen fleißige Winzer Trauben ehen und ihre Weinernte mit fröhlichen Feſten eiern. Der Weinertrag des Siebengebirges iſt von 20000 Litern im Jahre 1920 auf nahezu 350 000 Liter im letzten Jahre geſtiegen. Es bietet alſo, was der Beſucher vielleicht nicht vermutet, keines⸗ wegs nur das Erlebnis der herbſtlich bunten Wäl⸗ der, ſondern in gleichem Maße auch das des Weins. N DV. Fragt man einen Ausländer, welche Eigentüm⸗ lichkeiten der ſchönen deutſchen Landſchaft ihn auf ſeinen Rei⸗ ſen durch deutſche Gaue am tiefſten berührt haben, ſo ant⸗ worket er in den meiſten Fällen: die deutſchen Waldgebirge! Und nennt damit in der Tat etwas, was Deutſchland anderen Ländern der Erde voraus hat. Alpengipfel und Meeres⸗ ſtrand, Blütenparadieſe und die Herrlichkeit flutender und ruhender Gewäſſer haben auch andere Länder. Anſere grü⸗ nen, duftenden Waldreiche, die in unendlicher Vielfalt von Farben und Formen Deutſchland durchziehen, gehören uns ganz allein, und es ſcheint, als ſei in dieſen Wäldern mit ihrem langſamen Werden, ihrer Kraft und Macht das deutſche Weſon ſelber tief verwurzelt. Nirgends iſt ſchöneres Wandern als in unſeren rauſchen⸗ den Forſten, und niemals iſt es ſchöner als im Herbſt. Es gibt Wälder, deren feierlicher Ernſt nur vom lichten klin⸗ genden Frühling aufgehellt werden kann. Es gibt andere, von Sonnenheiterkeit überglänzt, die erſt im bunten Farben⸗ ſpiel des Herbſtes ihren höchſten Reiz entfalten. Zu dieſen gehört das Siebengebirge, jedem Rheinreiſenden bekannt, wenn auch meiſt nur als ausdrucksvolle Silhouette vom Dampfer aus, nicht als Wandererlebnis. Herbſtliche Fahrten in unſere deutſchen Rebengaue ſind mit Recht mehr und mehr beliebt geworden. Nichts Köſt⸗ licheres, als die Heimatlandſchaft in der Fülle des Trauben⸗ ſegens zu ſehen, am Glück dieſer Erntezeit teilzunehmen, fröh⸗ lich zu ſein mit den Fröhlichen im Weinland! Auch das Siebengebirge taucht ſeinen Fuß in üppige Fruchtgärten und Rebengelände, eine der anmutigſten Landſchaften von beſon⸗ derer Milde des Klimas. Zwei Städtchen ſäumen hier den breitflutenden Strom. Königswinter— ewig„Brennpunkt des Verkehrs“, auirlendes Leben in altertümlichen Straßen. Die Figuren jedoch waren ſchon längſt am Ziel angelangt, und da das Denkmal zu einem beſtimmten Termin einge⸗ weiht werden ſollte, beeilte man ſich, es ohne den Bild⸗ hauer zuſammenzuſtellen, was auch zur Zufriedenheit ge⸗ lang. Als von Schwanthaler ſich zum Platz, auf dem das Denkmal erſtehen ſollte, begab, wurde ihm bei dem Anblick des fertigen Kunſtwerks klar, daß er ſeine teuren Havanna⸗ Zigarren nie rauchen würde. Jetzt aber muß das Denk⸗ mal gründlich renoviert werden, und bei dieſer Gelegen⸗ heit will man auch nach den Zigarren forſchen, und ver⸗ ſtändlich iſt die Neugier aller Raucher, ob 90 Jahre ab⸗ gelagerte Zigarren noch ſchmecken und vielleicht— ſie waren ja hermetiſch abgeſchloſſen— an Wohlgeſchmack noch gewonnen haben. Kampf dem Verderb iſt auch ein Beitrag zum neuen Vierjahresplan des Führers 5 N 2 England entdeckt ſeine Arzeit Ein drei Jahrtauſende altes Pfahldorf. In ſteigendem Maße intereſſiert man ſich in Groß⸗ britannien für die britiſche Vorzeit. In großem Umfang hat man bereits die römiſchen Siedlungen bloßgelegt und erforſcht. Mit gleich großer Energie geht man aber auch an das Studium der vorrömiſchen Zeit heran. Kürzlich hat man ein„Waſſerdorf“ in den Mooren von Somerſet entdeckt. Es handelt ſich um ein Pfahldorf, das vor drei Jahrtauſenden in einem See geſtanden haben muß. Die erſten Funde wurden bereits vor vierzig Jahren gemacht, als ein Bauer beim Pflügen auf ſeinem Land Bruchſtücke von Töpferwaren und eine Spindel ans Licht beförderte. In jahrzehntelanger Forſchungsarbeit hat man nun, namentlich nach den letzten Ausgrabungsergeb⸗ niſſen, ſich ein einigermaßen klares Bild über das Leben des urbritiſchen Pfahlbautenbewohners machen können. Man konnte feſtſtellen, daß die Menſchen des ſpäteren Eiſenzeitalters ſchon eine auf uralte Traditionen zurück⸗ gehende Kunſt des Korbmachens und der Töpferei kann⸗ ten. Man weiß heute, daß ſie Weizen ſäten und ernteten, daß ſie geſchickte Schmiede und Metallkenner waren, daß ſie webten, daß ſie verſtanden, ein Kanu aus einem Baum⸗ ſtamm zu ſchneiden, daß ſie mit anderen Volksſtämmen Handel trieben und Bernſteinketten verfertigten, deren Rohſtoff wahrſcheinlich von den Uſern der Oſtſee her⸗ ſtammte. Das letztentdeckte Pfahldorf enthält, wie die briti⸗ ſchen Archäologen berichten, einen großenn Vorrat von Weizenſaat. Wahrſcheinlich iſt hier vor zwei bis drei Jahrtauſenden ein Kahn mit einer Weizenlaſt gekentert. Man konnte auch feſtſtellen, daß die Bewohner des Dor⸗ fes aus irgendwelchen Urſachen gezwungen geweſen wa⸗ ren, ihr Dorf fluchtartig zu räumen; ob es ſich dabei um eine außergewöhnliche Flut oder den Angriff von Fein⸗ den gehandelt hat, läßt ſich heute nicht mehr feſtſtellen. 5 man ſonſt von der Geſehichte der Seebewohner feſtſtellen konnte, entſpricht den Beobachtungen, die bereits in Deutſchland, der Schweiz und anderen Ländern ge⸗ macht wurden und die man heute noch bei Urvölkern machen kann: die Menſchen wohnten in den Pfahlbau⸗ ten, um ſich gegen Angriffe von Menſchen und Tieren zu ſchützen; ihr Vieh trieben ſie tagsüber auf die Berge, auf denen ſie ſich ſelbſt auch in den Tagesſtunden aufzuhal⸗ ten pflegten. Als Transportmittel über den See be⸗ nutzten ſie Einbäume, wie ſie auch heute noch bei vielen Naturvölkern üblich ſind. U. a. hat man in Somerſet auch eine Wiege aus Korbweiden entdeckt, die mit Moos ausgepolſtert war. Ferner fand man zahlloſe Glasperlen, die meiſt gefärbt waren: hellblaue, türkisblaue, ſeegrüne und in ſeltenen Fällen ſchwarze und dunkelrote. Nicht ſelten waren Hals⸗ bänder aus Bärenhauern und Kaninchenzähnen. Als Nahrungsmittel diente vorzüglich Weizenbrot mit Honig, dazu Fleiſch. Die gefundene Weizenart ſoll einer Art entſprechen, die heute nur noch in Abeſſinien wächſt, was um ſo erſtaunlicher iſt, als es über hundert Weizenarten gibt. Einige Bronzebroſchen, die man in Somerſet fand, ſind übrigens von Londoner Juwelieren kopiert worden und bilden heute die„neueſte Mode. 7 Der Sternhimmel im Oktober Die typiſchen Sternbilder des Sommers, Adler, Leie und Schwan ſchicken ſich an, ihre dominierende Stellung b die heraufziehenden Geſtirne des Winters abzugeben. i. 10 Uhr abends(anfangs 11, Ende 9 Uhr) haben ſie län f den Zenit verlaſſen und ihr Weg führt gegen den nordweſ 9 an lichen Horizonf, während hoch im Oſten Fuhrmann und Stier und etwas tiefer im Nordoſten die Zwillinge das Firmament beherrſchen. Beſonders der Hauptſtern des f ö Fuhrmann, d Kapella, lenkt ſchon ſeit Wochen durch ſein präche keln das Augenmerk des Sternfreundes auf ſich. Rechts 1 ihm der rote Hauptſtern des Stiers, Aldebaran, und das Sternhäufchen der Plejaden(auch Siebengeſtirn genannt Eine mehrfach gebrochene Linie vom Stier zum Zenit führt über die ſtrahlenden Sterne des Perſeus zur W⸗förmigen Kaſſiopeia; in Haren Nächten ein wundervoller Anblick Da das ſchimmernde Band der Milchſtraße die hellen Slerme des Perſeus und der Kaſſiopeia eindrucksvoll umgibt. „ Belonderer Exwähnung bedarf das große Viereck dez Pegaſus hoch im Süden, von deſſen einem Eckſtern mit 0 zwei Sternen bis zum Perſeus hin das Bild der Andromeda ſich erſtreckt. Drei gleich helle Sterne alſo in nahezu gerader Linie. Nördlich des mittleren dieſer drei Sterne weiſen ſchwächere auf einen kleinen blaſſen Lichtfleck. Es iſt der he⸗ rühmte Andromedanebel. So unſcheinbar der Anblick, o unerhört ſind ſeine Ausmaße in Wirklichkeit. Milliardez von Sonnen, für das bloße Auge zu einem Fleck verſchmol⸗ zen, im großen Fernrohr jedoch ſpiralförmige Anordnung zei⸗ gend, leuchten zu uns herab. Aſtronomiſche Meßkunſt hat feſtgeſtellt, daß der Lichtſtrah! 900 000 Jahre braucht, um von dort zu uns zu gelangen. Tief im Norden, faſt im Dunſt der herbſtlichen Nebel, ſtrahlen die ſieben Sterne des großen Wagens. Darüber da⸗ kleinere Bärengeſtirn mit dem nahezu ſtillſtehenden Polar⸗ ſtern. Ihnen gegenüber einſam im Süden Saturn und tief darunter Fomalhaut im ſüdlichen Fiſch. Venus wird Abendſtern! Endlich hat ſie ſich aus den Bereich der Sonne losgerungen. Zwar herrſcht am Abend⸗ himmel immer noch der Jupiterz; aber ſein Glanz iſt bald vorüber, er nähert ſich immer mehr der Sonne. Dann tritt Venus an ſeine Stelle. Im Laufe der nächſten ſechs Wochen nähern ſich die beiden Geſtirne allmählich, Jupiter weſtwärts, Venus oſtwärts wandernd, bis ſie ſich Mitte November be⸗ gegnen. Im Oktober aber iſt beſonders reizvoll der Anbli wenn die zunehmende Mondſichel am 18.20. an den beiden Geſtirnen vorüberzieht. Am Morgenhimmel beginnt nun auch regeres Le⸗ ben. Sakurn verſchwindet zwar um 4 Uhr, am Monats ende um 2 Uhr im Weſten, dafür kommt im Often Mars um 2.30 Uhr herauf, eine Stunde etwa nach Regulus und von der Mitte des Monats an iſt wieder einmal nach lan⸗ ger Zeit Merkur eine Stunde vor Aufgang der Sonne am oſtſüdöſtlichen Horizont zu ſehen. Am 11/12. zieht der abnehmende Mond am Mars vorbei. In dieſem Monat ereignen ſich wieder gehäufte Stern⸗ ſchnuppenfälle. Es ſind die ſog. Oktobergeminiden. Beſonders in den Nächten vom 12. bis 30. ſtrahlen ſie aus der Gegend des Nordoſthorizonts, wo gerade die Zwillinge Gateiniſch Gemini) aufgehen, über das Firmament. Die Mondphaſen: Letztes Viertel 7. Okt., Neumond 15. Okt., erſtes Viertel 23. Okt., Vollmond 30. Okt Buntes Allerlei Prozeß in der vierten Generation. In Warſchau läuft jetzt noch ein Prozeß, den ein Bäuerlein bereits vor 120 Jahren gegen den polniſchen Staat anſtrengte. Es han⸗ delt ſich da um ein Mühlengrundſtück— der Prozeß ging ſchon gegen den Fiskus des Kongreß⸗Königreiches Polen, ſpäter gegen die Kaiſerlich Ruſſiſche Staatskaſſe und nun Jaſtn die Polniſche Republik— alles aber iſt noch erſte Inſtanz. Nun gibt es noch ein Appellationsgericht und einen Oberſten Gerichtshof, vor dem die Sache, wenn ſie in der erſten Inſtanz unentſchieden bleibt, ja noch weiter ausge⸗ tragen werden kann, vier Jahrhunderte kann der Spaß noch dauern. Als anachroniſtiſches Kurioſum muß hierbei noch vermerkt werden, daß der altehrwürdige Prozeß noch nach dem napoleoniſchen Code civile geführt wird, nach einem Prozeßrecht alſo, das in Polen ſeit gut 70 Jahren eigentlich nicht mehr gilt. e F 2 22 ͤ Gaſtſtätten ſo zahlreich wie die Ausſichtsbänke auf der brei⸗ ten Uferpromenade, zwei Bergbahnen zum Drachenfels und Petersberg für eilige Touriſten— ein Allerweltsſtädtle von internationalem Rang und Rufe.— Anders wirkt der Ge⸗ genpart: Honnef⸗Schöndorf. Vornehme Villenſtraßen und die ſchönſte Rheinpromenade durch ſchattige Haine rieſiger Wei⸗ denbäume verbinden dieſe beiden„Rheinperlen“. Von hier ſteigt man am beſten zu den herrlich bewaldeten Kuppen der„Sieben Berge“ auf, deren duftblaues Halbrund ſo maleriſch über dem wechſelvollen Vorland, den Gärten, Reb⸗ zeilen, ſpiegelnder Strombreite ſteht. Den Drachenfels„erobert“ man am geruhſamſten am frühen Morgen eines Wochentages, am ſchönſten auf dem entzückenden Schöndorfer Waldweg und möglichſt über den Kuckuckſtein— eine winzige Ausſichtskanzel mitten im Wald⸗ meer am Rhein. Blid vom Rheinufer auf das Siebengebirge. Phot.: C. Fernſtädt(RDV.⸗M.). Droben genießt man den herrlichen Tiefblick auf ſchim⸗ mernden Strom und ſchimmerndes Land, das in Herhſtfar⸗ ben prangt. Beſonders das üppige Parkgelände von Godes⸗ berg drüben wirkt wie eine Farbpalette, dann Mehlem, Rolandseck, die Inſeln e Rheinab begrenzt das„Große heilige Köln“ den Blick. Wet Nonnenwerth und Grafenwerth. den Drachenfels bei klarem Herbſtwetter genoſſen hat, wird des Petersberges(mit ähnlichen Ausblicken) hauptſäh⸗ lich als einer idealen Erholungsſtätte gedenken. Weiter weſ⸗ det ſich der Wanderer durch den rheiniſchen Herbſt dem In⸗ nern des Siebengebirges zu, immer auf herrlichen Höhen⸗ wegen, durch Buchenhallen und dunkle Tannenſchläge. Mittelpunkt und höchſte Erhebung iſt der Große Oel⸗ berg(460 m), von Hochwald dicht umſchloſſen, eine ſtin⸗ mungsvolle Stätte deutſcher Bergwelt. Weit über die Wald⸗ maſſen und Kuppen des Gebirges ſchweift hier der Blick bis zum Siegerland und Bergiſchen Land, zu Eifel und Huns⸗ rück hinüber. Der Oelberg gilt als ſchönſter„Sonnenaus— gangsberg“. Unterhalb ſeines Gipfels, mitten im weiten Waldrevier, liegen die einzigartigen Erholungsſtätten Mar⸗ garethenhof und kreuz, zum Teil mit Terraſſen und Liege⸗ wieſen, die ein köſtliches Nachſommeridyll im kiefſten Waldes frieden bieten. Die Welt„da draußen“ erreicht man Run wohl ſehr bequem mit der Kraftpoſt nach Honnef u Königswinter. Von dieſem Gebirgsknotenpunkt ſtrahlen bekannte und heimliche Pfade in alle Richtungen, ſo zu 915 verſteckten„Einkehrhäuschen“ in dem mit wundervollem Wal beſtandenen Naturſchutzgebiet des Siebengebirges oder in uralte Legendenreich von Heiſterbach, deſſen berühmte Ziter⸗ zienſer⸗Abtei ſchon im 13. Jahrhundert Kunſt und Wiſſel⸗ ſchaft pflegte. Eine einzige Säulenreihe des Chores bewahrt noch die Erinnerung an die 1337 erbaute Abteikirche, 55 Denkſtein für den gelehrten Mönch Cäſarius. And aus dun ler Sagenferne klingt die ſeltſame Kunde vom„Mönch von Heiſterbach“, der für dreihundert Jahre im Wald ver⸗ ſchwand 1 And dann ſtreift man weiter bergauf, bergab, zu 15 den anderen Bergen, der Wolkenburg, dem h berg, dem Nonnenſtromberg, und wie ſie ſonſt no heißen mögen. Die alten Burgen ſind aus dem 1 verſchwunden. Von der Ruine der Löwenburg auf 65 gleichnamigen Gipfel blieb eine Steinpyramide, die 0 mehr verrät von dieſer erzbiſchöflichen Feſte des 1 1 0 hunderts.— Wir genießen den letzten prächtigen Blick 0 Oelberg und Drachenfels. die im Abendſchein leuchten, u ſteigen die breiten Terraſſen zum Rheine hinab. —— 2 2 2 1 „Anka“ 33 Roman von Hans Pofſendorf. Allmählich erwachte auch wieder Ankas frühere Phan⸗ taſie. Sie war überglücklich, wenn ihr Gerhart abends aus ſeinen Büchern vorlas. Beſonders aus Reiſewerken konnte ſie nicht genug bekommen. Sie begann auch wieder, wie früher, ſich ſelbſt Geſchichten auszudenken und ſie Ger⸗ hart zu erzühlen. Ex hatte umſomehr Freude an dieſen teizenden, an ureigenſten Einfällen ſo reichen Erzählun⸗ en, als dieſe jetzt, im Gegenſatz zu den früheren, immer ein glückliches Ende nahmen. Hann verfiel Anka darauf, kleine Szenen zu improvi⸗ ſieren, bei denen Gerhart der Gegenſpieler ſein mußte. Da gab's oft Gelegenheit zu übermütigem Lachen, denn Ger⸗ harts ſchauſpieleriſches Talent war dem von Anka nicht gewachſen und ſie ſchalt ihn oft im Scherz, weil er ſeine Rolle ihrer Meinung nach ſchlecht oder täppiſch durch⸗ führte. N Pie Tages— es war Mitte Dezember— ſagte der Arzt zu dem Baron, daß Ankas Lunge ihm Sorgen mache, und riet zu einem Aufenthalt im Süden. Doch Anka zeigte ſich ſo entſetzt über die Ausſicht, die Mühle und ihr fried⸗ liches und glückliches Leben dort unterbrechen zu ſollen, daß man den Plan vorläufig bis nach Weihnachten ver⸗ ob. 5 Am hl. Abend ritt der Baron nachmittags ins Dorf, um noch ein paar Einkäufe für die Feiertage zu machen. Um ſechs Uhr wollte er zurück ſein. Anka putzte während ſeiner Abweſenheit ein kleines Bäumchen, ſtellte es auf den großen Holztiſch in der Mitte des Zimmers und baute ihre kleinen Geſchenke für Gerhart auf. Kurz vor ſechs Uhr entzündete ſie die Lichter. Dann nahm ſie, um ſich die Zeit zu vertreiben, ein Buch, ſetzte ſich an den Tiſch, ſtützte das Kinn in die Hände und begann Sie wollte ſi zu leſen. Plötzlich hörte ſie Gerharts Schritte. krreben und ihm entgegengehen. Doch noch ehe ſie dazu kam, ging die Tür auf: Auf der Schwelle ſtand ein Mann in einem kurzen, kunſtlos genähten Schafpelz— an den Füßen hohe orien⸗ taliſche Reitſtiefel aus rötlich gefärbtem weichem Leder— auf dem Kopfe eine zottige weiße Pelzmütze. Anka ſtarrte ihn wie eine Erſcheinung aus einer längſt verſunkenen Traumwelt an. Dann fauchzte ſie auf und warf ſich, vor freudiger Erregung ſchluchzend und am gan⸗ zen Leibe zitternd, in Gerharts Arme Der Baron hatte eine ſolche Wirkung ſeines liebens⸗ würdigen Weihnachtseinfalles nicht vermutet. Faſt be⸗ ſorgt, daß dieſer Grad von Erregung Anka ſchaden könnte, ſtreichelte er zärtlich das an ſeiner Bruſt ruhende dunkle Lockenhaupt. Da hob Anka den unter Tränen leuchtenden Blick zu ihm und ſaate mit zitternden Lippen: „Nun biſt du doch gekommen, deine Braut zu holen! Und nun werden wir... Mann und Frau!— micht wahr, Gerhardt?“ Schon im Januar— man ſchrieb das Jahr 1887— fand in der kleinen Dorfkirche die Trauung des Barons Ger⸗ hart von Körring und der Müllerstochter Anka Stadler ſtatt. Noch am ſelben Abend reiſte das jungvermählte Paar zur Wiederherſtellung von Ankas Geſundheit zu längerem Aufenthalt an die Riviera ab. 11. Pawel Maximowitſch Afanaſſiew hatte die Früchte ſei⸗ ner Schurkerei geerntet: einer ſeiner Freunde im Mini⸗ ſterium hatte ihm ſchon oft verſprochen, daß man ihn nicht ewig da unten im Kaukaſus würde ſitzen laſſen. Die Er⸗ greiſung des deutſchen„Spions“, die allein der„Tüchtig⸗ keit“ des energiſchen Polizeichefs zu danken war, gab je⸗ 90 Herrn Gelegenheit, ſein Verſprechen endlich einzu⸗ öſen. Bald nach der Verurteilung Körrings war Afanaſſiew zur Zentralbehörde nach St. Petersburg berufen worden. Er war nun ein noch mächtigerer Mann, als er es ſchon in Tiflis geweſen, und bekam ein Gehalt, das ihm er⸗ laubte, ſeinen Urlaub, wie viele wohlhabende Ruſſen, in Nizza zu verbringen. g Es war an einem warmen, faſt ſommerlichen März⸗ age. Afanaſſiew ſaß vor einem der großen Reſtaurants an der Promenade des Anglais und war ſchon ſeit geraumer Zeit in die Lektüre einer ruſſiſchen Zeitung vertieft. Als er endlich das Blatt beiſeite legte und ſich der müßigen Betrachtung ſeiner Amgebung hingab, bemerkte er, einige Tiſche von ihm entfernt, einen Herrn, deſſen Geſicht ihm bekannt vorkam. Aber ſchon im nächſten Augenblick riß er das Zeitungsblatt wieder vors Geſicht: dieſer Herr da zum Teufel— das war doch der Baron von Körring! Welch ſonderbarer Zufall, daß er ihn hier in Nizza wiederſah! Wahrſcheinlich ſuchte er hier Erholung von den Folgen ſeiner Gefangenſchaft, die durch Begnadigung abzukürzen die ruſſiſche Regierung leider ſchwach genug geweſen war! Vorſichtig lugte Afanaſſiew hinter ſeinem Blatt her⸗ vor, betrachtete den Baron nochmals genau und dann die Dame, mit der Körring in einem lebhaften Geſpräch be⸗ griffen war. Und wieder ſtutzte der Ruſſe: Ja, ſah er denn recht? War dieſe junge Perſon nicht. 2 Ja, wahr⸗ haftig! Kein Zweifel: es war das Mädchen, jene Anka, die zu ſeiner größten Verwunderung damals in dem Pro⸗ zeß die ihr durch das tückiſche Protokoll untergeſchobenen Ausſagen voll und ganz bekräftigt und ſo für Körrings Verurkeilung den Ausſchlag gegeben hatte! And nun ſaß der Baron wieder friedlich mit ihr zuſammen! Jäh erwachte wieder Afanaſſiews alte Liebe zu dem ſchönen Mädchen. Ja ſie ſchien ihm, dem für Eleganz ſchwärmenden Ruſſen, in dieſer neuen Aufmachung, wie er ſie nie in Tiflis geſehen hatte, reizvoller denn je. Gewiß, ſie hatte ſich verändert. Der kindliche Ausdruck ihres Geſichtes war einem reiferen, faſt leidenden Zug ge⸗ wichen. Aber auch das verlieh ihr, ſo empfand Afanaſſiew, eine noch größere Anziehungskraft. Noch mehr als früher war das herrliche Antlitz ganz von den großen dunklen, märchenhaft ſchönen Augen beherrſcht.— 5 5 Afanaſſiew beſchloß. die beiden fürs erſte nicht wieder aus den Augen zu laſſen. Sich immer mit der Zeitung deckend, bezahlte er, um ſeden Augenblick zum Aufbruch be⸗ reit zu ſein. Endlich erhoben ſich die beiden und der Nuſſe folgte ihnen vorſichtig. Schon nach wenigen Minuten betraten ſie ein großes Hotel. 3 Sie schritten, wie Afanaſſiew durch die Glastür beob⸗ achtete, am Portier vorbei und die breite Treppe hinauf. — .* FFFFTTTCTTC0TT— Ohne Zögern trat der Ruſſe ein, gab dem Portier ein hohes Trinkgeld und fragte: 5„Wohnen die Herrſchaften, die eben das Hotel betraten, hier? Ich meine der blonde große Herr und die junge dunkelhaarige Dame?“ 0 2„Gewiß. Sie ſind heute mittag angekommen,— von San Remo.“ „Wiſſen Sie, wie lange ſie hier bleiben wollen?“ „Nur für zwei Tage haben ſie Zimmer verlangt. Sie wollen ſich wohl Nizza nur mal anſehen.“ „Der Herr heißt Baron von Körring, nicht wahr?“ „Jawohl, mein Herr.“ „Und die Dame?“ „Es iſt ſeine Gattin, die Frau Baronin.“ „„Ah ſo— gewiß!“ Afanaſſiew mußte ſich Mühe geben, ſein Erſtaunen nicht zu verraten. Er dankte und verließ das Hotel.— Draußen fiel ihm ein, daß er dem Portier hätte verbieten ſollen, dem Baron etwas von dieſer Erkundigung zu erzählen. Aber dann dachte er, daß es wohl ſo beſſer ſei, denn der Portier würde es dann wohl erſt recht erzählen.— Noch am gleichen Abend berichtete der Portier dem Baron von der Anfrage. Aber als Körring näheres wiſ⸗ ſen wollte, dachte der Mann, es ſei dem fremden guten Trinkgeldzahler gegenüber Vorſicht am Platze. Und ſo ſagte er nur: »Es war ein älterer, grauhaariger Herr. Mehr kann ich nicht ſagen. Ich habe natürlich keinerlei Auskunft ge⸗ geben.“ Am folgenden Morgen hatte Afanaſſiew ſeinen Plan längſt fertig. Vor allem mußten die beiden länger in Nizza zurückgehalten werden. Durch die Zeitung hatte Afanaſſtew irgendeine dunkle Winkelagentur ausfindig ge⸗ macht, die er aufſuchte. Der Agent war ein Levantiner, der ſich zur Uebernahme eines jeden Auftrages bereit erklärte; er rühmre ſich größter Geſchicklichkeit, Verſchiedenheit und der Kenntnis vieler Sprachen. Afanaſſtiew gab dieſem Herrn Adami die nötigen In⸗ ſtruktionen, zahlte ihm hundert Francs und verſprach ihm weit mehr, falls er ſeine Sache gut mache. Adami machte ſich ſofort auf den Weg zum Hotel, wo er ſich lauernd umhertrieb. Ohne jemanden zach dem Paar zu fragen, hatte er es, nach der Beſchreibung des Ruſſen, ſchon gegen Mittag ausfindig gemacht.— Gegen drei Uhr nachmittags verließ der Baron allein das Hotel. Adami, der elegant gekleidet war, hatte Anka bald im Leſezimmer entdeckt. Er trat unauffällig auf ſie zu und redete ſie in ziemlich geläufigem Deutſch an. „Verzeihen Sie, gnädige Frau, aber ich muß Sie, in Ihrem eigenen Intereſſe, dringend ſprechen. Ich möchte Ihren Herrn Gemahl warnen, in den nächſten Tagen Nizza zu verlaſſen. Er wird beobachtet und es könnte ihm paſſteren, daß er bei dem Verſuch, die Stadt zu verlaſſen, die bekanntlich franzöſiſche Feſtung iſt, verhaftet würde.“ „Ja, um Gottes willen, weshalb denn? Und wer ſind Sie überhaupt?“ „Auf beide Fragen kann ich Ihnen keine Antwort ge⸗ ben, gnädige Frau. Ich könnte mir dadurch ſchwere Un⸗ annehmlickkeiten machen; ich bin nämlich, wie Sie wohl an meiner Sprache hören, kein Franzoſe.“ „Aber Sie müſſen mir doch irgendeine Erklärung ge⸗ ben!“ drängte Anka erregt. „Nur die, gnädige Frau, daß ich es gut mit Ihnen meine.“ „Schon geſtern nachmittag hat ſich ein unbekannter Herr beim Portier nach uns erkundigt.“ „Sehen Sie wohl, daß meine Warnungen ihren Grund haben! Nun geben Sie acht: ich ſagte Ihnen ſchon, daß Sie beobachtet werden. Wenn dieſe Beobachtungen nach einer Woche erfolglos verlaufen, können Sie ohne Beſorg⸗ nis abreiſen. Aber in den allernächſten Tagen könnte es, wie geſagt, für Ihren Gatten verhängnisvoll werden.“ „Ich weiß nicht, ob ich Ihnen glauben kann—“ Anka ſah Herrn Adami mißtrauiſch an. „Ich mahne Sie ja nur zur Vorſicht,— weiter nichts. — Sie werden auch gut tun, Ihren Herrn Gemahl nicht durch Mitteilung meiner Warnung zu beunruhigen, denn je unbefangener er ſich gibt, deſto beſſer.— Nur ſorgen Sie dafür, daß er ſich nicht in die Nähe von Feſtungswerken begibt— oder an ſonſtige militäriſche Plätze.— Erlauben Sie mir, mich jetzt zu verabſchieden. Ich möchte nicht be⸗ achtet werden. Wenn Sie meinem Rat folgen, kann Ihrem Gatten kaum etwas zuſtoßen.“ Und ehe Anka noch etwas fragen konnte, verabſchiedete ſich Adami mit einer ſchnellen Verbeugung und verließ das Leſezimmer.— Als der Baron gegen Abend im Fahrplan einen Zug für die Rückkehr nach San Remo herausſuchen wollte, fragte Anka: „Weshalb wollen wir eigentlich Nizza ſchon wieder ver⸗ laſſen? Ich finde es hier ſo ſchön und intereſſant. Und das Klima iſt genau ſo mild wie in San Remo.“ „Aber Liebſte, wenn du gern hier biſt, bleiben wir natürlich noch ein Weilchen,— ſo lange es dir Freude macht!“ Und damit war dieſe Frage erledigt.— Als man am nächſten Morgen das Hotel verlaſſen wollte, fragte Anka wie beiläufig: „Haſt du eigentlich eine Waffe bei dir?“ „Ja— im Koffer wenigſtens.“ „Was nützt dir das? Stecke ſie lieber zu 1 „Wie kommſt du darauf?“ fragte Körring erſtaunt. „Ich meine, wir ſind doch im Ausland.“ „Aber doch nicht mehr in Sibirien oder im Kaukaſus oder in ſonſtigen unſicheren Gegenden.“ „Es würde mich beruhigen, Gerhart.“ „Nun, dann gern!“ Körring ſuchte lächelnd die Waffe aus ſeinem Koffer hervor und ſteckte ſie zu ſich. Es war nur die unbeſtimmte Angſt geweſen, die Ankg zu dieſer Bitte veranlaßt hatte. Sie hatte das Gefühl, daß jemand, der in Gefahr ſei, eine Waffe bei ſich führen müſſe. Wozu ſie Gerhart bei einer Ueberwachung oder Verhaftung dienen ſolle, darüber war ſich Anka wohl ſelbſt nicht im klaren.— as Mild des Mocle 0 d 0 0 aas Herbol ddl iam Mites Mit und ohne Pelz ſind die neuen Koſtüme und Complets gearbeitet. Man ſieht mehr oder weniger Pelz⸗ verbrämung, das kurzhaarige Fell hat wieder den Vor⸗ zug. Lamm in allen Färbungen und in verſchiedener Geſtaltung wirkt ebenſo gut wie Perſianer und Breit⸗ ſchwanz. Man kann auch ſparſam damit umgehen, denn die Pelze ſind allgemein teurer geworden. Ein kleiner Bubikragen oder kleidſame Revers in weicher Verarbei⸗ tung ſorgen für den richtigen Rahmen. Einen ausgeſprochen winterlichen Eindruck machen ſchon die Koſtüme mit aufgearbeiteten Pelzpaſſen, Taſchen und Schoßteilen aus ſchmiegſamem Fell, das ſtoffähnlich verarbeitet wird. Der Muff iſt nicht mehr klein und tonnenrund, er iſt umfangreicher geworden, flach und weich, manchmal gerafft und beutelförmig zuſam⸗ mengefaßt, mit einer ein⸗ gearbeiteten Taſche für alle unentbehrlichen Klei⸗ nigkeiten. Er begleitet den Straßenanzug und das elegante Wollkleid, ohne überflüſſig zu wirken. Be⸗ ſonders als Ergänzung für einen abnehmbaren Pelzſchal, der vorteilhaf⸗ ter iſt als ein Umhang, denn beide Teile laſſen das Ganze leicht über⸗ laden erſcheinen. Für das elegante Complet iſt langhaariges Fell als Kragen, Schal oder kleiner Umhang ſehr begehrt. Füchſe bleiben dekorativ in jeder neuen Kragenform. Die drei⸗ biertellangen Complets tragen oft als einzige Verzierung eine Pelz⸗ umrandung am rückwärtig verlängerten, glockigen Saum. Bei faſt allen Macharten mit der erhöhten, anliegenden Taille iſt auch der Verſchluß höher gerückt. Er liegt oft in der vorderen Mitte, auch bei langen Jacken, und ſtrebt dann zum langen, abſtehenden Jackenſchoß auseinander. Damit kommen wir der vielbeſprochenen frackartigen Form nahe, die auch für den Abend vorgeſchlagen wird. Das ſind Seitenwege einer noch haltloſen Richtung, die man mit modiſchem Takt zu umgehen weiß, um nicht— mit dem modernen Zylinderhut mit Bandkokarde koſtümiert zu wirken. Alles hängt von der guten Hal⸗ tung ab, die man wörtlich genommen auch bei den neuen Glockenröcken nicht vergeſſen darf. Nach dem Tragen enger Röcke einmal bequem ausſchreiten zu dürfen, iſt ſicher angenehm; aber allzu große Schritte ſind wirklich nicht mit der Würde der neuen Linie zu vereinen. Die untere Weite der hüftlangen Jacken ſtimmt meiſt mit der Schulterbreite überein, längere Formen zeigen glockige Rückenbahnen, deren Weite von der Taille ab beginnt. Unſere Abbildung zeigt zwei Complets mit glockigen Röcken, eins in modernem Grau mit ſchwarzem Pelz und das andere in dem neuen dunklen Blaulila,„Aubergine“ * genannt. Ein gediegenes Koſtüm ohne Pelzbeſatz, auch für ältere Damen geeignet, hat den keulenartig verbrei⸗ terten Aermel an der langen, anſchließenden Jacke und einen leicht geſchweiften Rock. Stꝛiehlleiclliug a Halte vage Sobald es herbſtelt, werden auch wieder die Stricknadeln in Bewe⸗ gung geſetzt, und aus mo⸗ derner, molli⸗ ger Wolle ent⸗ ſtehen prat⸗ tiſche Sachen, die modiſch und zweckmä⸗ ßig ſind. Sehr beliebt iſt das warme Strick⸗ koſtüm— in guter Farben⸗ zuſammenſtel⸗ lung mit einer ausdrucks⸗ vollen Weſte oder mit einem bunten Schal. Schneider⸗ artig gearbeitete Formen mit ſportlichem Einſchlag paſſen am beſten zum Material und zum Charakter des Anzugs. Eine Strickjacke, in der Form einer richtigen Koſtümjacke gearbeitet, iſt modiſch gleichwertig und hat den Vorzug der zuverläſſigen und erſchwinglichen Handarbeit. Text und Zeichnungen(2): Hildegard Hoffmann. Kennen Sie den Trick? Seiden⸗ und, Kunſtſeidenſtrümpfe behalten ihren Glanz, wenn man dem Spülwaſſer nach dem Waſchen einen Schuß Eſſig zuſetzt. Getrocknete Kartoffelſchalen ſoll man nicht fortwerfen. Sie erhalten vorzüglich die Glut auf dem Herd. Aluminiumtöpfe bekommen Hochglanz, ohne daß ſie ſich durch Anwendung ätzender Mittel abnutzen, indem man Seife mit Aſche zu gleichen Teilen miſcht und die Töpfe damit ſcheuert. Ein raſches Klebemittel gewinnt man, wenn man etwas Eiweiß leicht ſchlägt und es wieder zerfließen läßt. Ein feuchter Keller wird ausgetrocknet, wenn man dort ein großes Gefäß mit friſch gebranntem Kalk aufſtellt. Hunde hält man von Gartenzäunen und Mauerecken fern, wenn man etwas Pfeffer ausſtreut. Schlechte Luft verſchwindet aus dem Zimmer, wenn man eine glühende Feuerſchaufel mit Kaffeeſatz durch den Raum trägt. Hat ſich Tabakrauch im Zimmer feſtgeniſtet, ſo hängt man über Nacht große feuchte Tücher auf. Ein gutes Parkett⸗ und Linoleumbohnerwachs iſt leicht ſelbſt herzuſtellen aus einem Teil weißem Zereſin und fünf bis ſechs Teilen erwärmtem Petroleum. Eine Haushaltshilfe bedeutet ein kleiner Vorrat von Mehlſchwitze, den man gute achte Tage aufbewahren und nach Belieben verwenden kann. 1 1 Sport und Spiel Einheimiſcher Sport. Handball der Gauklaſſe. Ein Spielſonntag wechſelt den anderen Spielſonntag ab und jeder Sonntag bringt neue Ueberraſchungen, bringt neue Enttäuſchungen. Wäre dem nicht ſo, dann wäre letzten Endes der ganze Enderfolg verloren. Laſſen wir dem Spiel ſeinen Lauf, die beſſere oder glücklichere Mannſchaft wird ſiegen. Die hieſige Elf des Tv. 98 muß nach Oftersheim, um das 3. Verbandsſpiel auszutragen Leider war der ſo erfolgverſprechende Start der Hieſigen ſo ſchlecht, daß man jetzt alles daran ſetzen muß, um als Gauklaſſen⸗ verein repräſentabel zu werden. Der Neuling Oftersheim konnte ſich bis jetzt auch noch nicht durchſetzen und mußte ebenfalls alle Punkte ungewollt abtreten. Sie werden ſich ihrer Sache ebenſo bewußt ſein wie die Hieſigen, was es heißt, weitere Punkte bei einem Heimſpiel zu ver⸗ lieren. Es wird alſo auch in dieſem Spiel eine Stunde gekämpft werden müſſen, um einen Sieger oder Beſiegten ermitteln zu können. Hoffen wir auf unſere Seckenheimer, wenn ſie auch am vergangenen Sonntag mit 5:4 aus der Pokalrunde ausgeſchieden wurden, ſo wird es den Kampfgeiſt und den Siegeswillen vom vergangenen Sonntag nicht ſchmälern. Das Vorſpiel beſtreitet die zweite Mannſchaft. Weitere Spiele: Tv. Weinheim Sp. V. Waldhof Sp. C. Freiburg— Tgd. Ketſch. Auswärtiger Sport Es iſt wirklich nicht zuviel geſagt, wenn man behauptet, daß das kommende Sportwochenende in Bezug auf die Reichhaltigkeit ſeines Programms etwas in den Hinter⸗ grund zurücktritt. Wohl werden im Fußball und Handball die üblichen Meiſterſchaftsſpiele ausgetragen, aber auf den anderen Gebieten iſt man nicht ſo aktiv Es iſt deutlich zu erkennen, daß das erſte Oktober⸗Wochenende auf die gro⸗ zen Winterſportveranſtaltungen überleitet, die in wenigen Wochen mit den Eisſportdarbietungen auf Kunſtbahnen klein beginnen. ö Jußball. In Süddeutſchland werden immerhin eine Reihe bedeutender Fußballpunktekämpfe ausgetragen. Alle Gaue haben ein volles Programm Im Gau Südweſt hat der FK Pirmaſens ſeineSpitzenſtellung gegen die Frank⸗ furter Eintracht zu behaupten. Der große Mannheimer Lo⸗ kalkampf VfR— Waldhof im Gau Baden wurde abgeſagt, während in Württemberg der Kampf zwi⸗ ſchen den Stuttgarter Kickers und der aufgeſtiegenen Union Böckingen an erſter Stelle genannt werden muß. Die Sp⸗Vgg Fürth hat im Gau Bayern Gelegenheit, die füh⸗ rende Stellung gegen den BC Augsburg weiter auszubauen. Das Programm im einzelnen: Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— FK Pirma⸗ ſens, Boruſſia Neunkirchen— Kickers Offenbach, Sport⸗ freunde Saarbrücken— Union Niederrad, SV Wiesbaden gegen FV Saarbrücken, Wormatia Worms— FSV Frankfurt. Gau Baden: VfR Mannheim— Sandhofen, 1. FC Pforzheim— Germania Brötzingen, FV 04 Raſtatt— Freiburger FC. Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— Union Böckingen, SV Göppingen— VfB Stuttgart, Sport⸗ freunde Eßlingen— 1. SSW Ulm, SV Cannſtatt— JV Zuffenhauſen, SC Stuttgart— Sportfreunde Stuttgart. JJ. Ziel der Erzeugungsſchlacht: Deutſchlands Nahrungsfreiheit. Hilf dieſes Ziel erreichen durch: Schutz der Nahrungsgüter vor Verderb! VFFFCCCCCCCCCCVTPTPTVTCT(CTGT(T(TTͤT'TéTTéTéTéTéTéT.T.T'.'.v.'... Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 3. Oktober, 20 Uhr: Miete E 3 und 1. Son⸗ dermiete E 2: Wie es euch gefällt. Luſtſpiel von W. Shakeſpeare. Sonntag, 4. Oktober, 18 Uhr: Miete G 2 und 2. Son⸗ dermiete G 1: Triſtan und Iſolde, von Richard Wagner.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 5. Oktober, 20 Ahr: Miete A 3 und 1. Son⸗ dermiete A 2: Die Boheme. Oper von Puccini. Dienstag, 6. Oktober, 20 Uhr: Miete H 3 und 1. Son⸗ dermiete H 2: Schwarzbrot und Kipfel. Luſt⸗ ſpiel von Werner von der Schulenburg. Mittwoch, 7. Oktober, 20 Uhr: Miete M 4 und 2. Son⸗ dermiete M 2: Die verkaufte Braut. Oper von Friedrich Smetana. Donnerstag, 8. Oktober, 20 Uhr Miete D 4 und 2. Sondermiete D 2: Zum erſten Male: Richelieu. Schauſpiel von Paul Joſeph Cremers. Freitag, 9. Oktober, 13.30 Uhr: Schülermiete C: Fauſt, 1. Teil, von Goethe.— 20 Uhr: Miete C 4 und 2. Sondermiete C 2: Schwanenweiß. Oper von Julius Weismann. Samstag, 10. Oktober, 19.30 Uhr: Außer Miete, ermä⸗ bete Eintrittspreiſe(0,50 bis 3,50 Mark): Die Fle⸗ ermaus. Operette von Johann Strauß. Sonntag, 11. Oktober, 14.30 Uhr: Für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 160, 250 bis 266, 360 bis 370, 504 bis 310, 514 bis 520, 524 bis 537, 548 bis 550, 558 bis 560, 564 bis 570, 574 bis 577, 588 bis 590, Gruppe E Nr. 1 bis 300, Gruppe D Nr. 1 bis 400 Wie es euch gefällt. Luſtſpiel von Shakeſpeare — 20 Uhr: Miete B 4 und 2. Sondermiete B 2: Die Iluſtigen Weiber von Windſor. Oper von Otto Nicolai.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 12. Oktober, 19 Uhr: Miete E 4 und 2. Son dermiete E 2: Fauſt, 1. Teil, von Goethe. A ee 5 Im Neuen Theater(Rofengarten): Sonntag, 11. Oktober, 20 Uhr: Freier Verkauf: Zum erſten Male: Kinder auf Zeit. Luſtſpiel von Kurt Bort⸗ feldt.(Eintrittspreiſe 0,50 bis 3 Mark). Gau Bayern: Bayern München— Wacker Mün⸗ chen, VfB Ingolſtadt⸗Ringſee— Fc 05 Schweinfurt, Sp⸗ Vgg Fürth— BE Augsburg, VfB Koburg— AS Nürn⸗ berg. Die intereſſanteſte Begegnung des Sonntags iſt das er⸗ neute Zuſammentreffen der Meiſter von 1935 und 1936, Schalke 04 und 1. FC Nürnberg. Fußball⸗Deutſchland kennt keine andere Paarung die volkstümlicher und zugkräftiger wäre. Mit dieſem in Schalke ſtattfindenden Spiel wird die auf ein Faſſungsvermögen von 50 000 Beſuchern umgebaute „Glück⸗auf⸗Kampfbahn“ eingeweiht. Ein weiteres intereſſan⸗ tes Zuſammentreffen bildet die Begegnung zwiſchen den Städtemannſchaften von Danzig und Warſchau in Danzig. Im Handball werden auf der ganzen Linie die Punkteſpiele in den deut⸗ ſchen Gauen fortgeſetzt. In Süddeutſchland treffen ſich: Gau Südweſt: SV 98 Darmſtadt— FS Frank⸗ furt, Germania Pfungſtadt— MSW Darmſtadt, VfR Schwanheim— TS Herrnsheim, TV Haßloch— Pfalz Ludwigshafen. Gau Baden: TV 62 Weinheim— SV Waldhof, Sc Freiburg— Tgd Ketſch, TSV Oftersheim— TV Secken⸗ heim. Gau Württemberg: Tad Schwenningen— TV Altenſtadt, Tbd Göppingen— Stuttgarter Kickers, TSV Süßen— TW Cannſtatt, Eßlinger TSV— Tgeſ Stutt⸗ art. 5 Gau Bayern: TW Erlangen— TW Milbertshofen, Tgd Landshut— Bamberger Reiter, Sp⸗Vgg Fürth— Po⸗ lizei Nürnberg, 1860 München— BE Augsburg, 1. Fe Nürnberg— Poſt München. 15 240 Meter mit dem Flugzeug erreicht. Der engliſche Luftgeſchwaderführer Swain ſtellte in einer Briſtol⸗138⸗Maſchine, die eigens für das britiſche Luft⸗ fahrtminiſterium gebaut worden iſt, mit 15 240 Metern einen neuen Höhenrekord auf. Unſer Bild zeigt den Piloten in ſeinem Anzug, den er beim Relordflug trug. Weltbild(M). In der Leichtathletik gibt es kurz vor Schluß der Wettkampfzeit noch einmal ez umfangreiches Programm. Eine Reihe der beſten deut 0 Athleten, unter ihnen die Olympiaſieger Gerhard Stöck u 5 Hans Wöllke, ferner Erwin Blask, Erich Borchmeyer 10 dolf Harbig, Wolfgang Deſſecker und Harry Gehmert nimm am Wochenende an zwei Veranſtaltungen ſud eten den ſcher Vereine teil. Am Samstag erfolgt ein Start in boſitz und am Sonntag einer in Reichenberg.— Mit Stor und Ziel in Weilburg wird im Lahngebiet ein rel 5 offener Marathonlauf veranſtaltet, mit dem zugleich die Meiſterſchaft des Gaues Nordheſſen verbunden iſt.— Au der Strecke Koblenz— Bonn wird ein 50 Kilometer. Gehen durchgeführt, das für alle Deutſche offen iſt. Der Boxſport weiſt nur ein kleines Programm auf, in deſſen Mittelpunkt die Berufsboxkämpfe in der Kölner Rheinlandhalle ſtehen Hier trifft im Hauptkampf der bisher als Schwergewich überaus erfolgreiche Adolf Heuſer(Bonn) mit dem italien, ſchen Meiſter Santa de Leo zuſammen.— Im Lager der Amateure ſteigen in Süd deutſchland zwei Begegnun gen, und zwar TV 61 Kaiſerslautern— Kickers Würzbu 5 und Wiesbadener BS TS 46 Darmſtadt. 1 —— S 1 Sonntag um vier Wäre ein großes Fußball⸗Spiel, hatte Frau Knuffel geſagt, eim entfernte Bekannte von Haſes. Sie wußte es von ihrer Tochter Anni, und die wieder von einer Freundin, die mit einem Sportles ſo gut wie verlobt war. Eine nette Gelegenheit, dachte ſich Hase den vielen Arger der letzten Tage zu vergeſſen Aber draußen am Sportplatz— gähnende Leere!„Is um 8 Tage verſchoben“, ſagte der Wächter,„hat ja extra dringeſtanden!“ Haſe weiß mal wieder von nichts. 5 Tja— hätte er Zeitung geleſen! Aus dritter Hand gibt's„lange Leitung“. Die richtge Machricht beine: Zeitun g Rundfunk⸗ Programme Reichsfender Stuttgart: Jeden Werttag wiederkehrende Programm⸗Rummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Nachrichken; 6.30 Frühkonzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.45 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrich⸗ ten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepause; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 4. Oktober: 6 Hafenkonzert; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 9 Kath. Morgenfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Erntebräuche der deutſchen Gaue; 11 Volkstänze und Volksmuſik am Bücke⸗ berg; 12 Uebertragung des Staatsaktes auf dem Bückeberg; 14 Chorgeſang; 14.30 Märchen vom Herbſt; 15 Aus Laden und Werkſtatt; 15.15 Deutſche Reigen und Romanzen; 15.30 Unbekanntes aus Schwaben; 16 Muſik zur Anterhaltung; 18 Schickſal der Scholle, ein bäuerlicher Sang; 19 Lieder und Tänze aus deutſchen Gauen; 19.30 Turnen und Sport — haben das Wort; 19.55 Schaltpauſe; 20 Abendmufik zum Erntedanktag; 22 Nachrichtendienſt; 22.15 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik. Montag, 5. Oktober: 9.30 Wenn einer keine Reiſe tut, dann kann er auch er⸗ zählen; 10 Die Glocke der Gerechtigkeit, Spiel nach einem alten deutſchen Märchen; 10.30 Sendepause; 17.45 Die Jagd im Oktober; 18 Fröhlicher Alltag, buntes Konzert; 19.45 Deutſchland baut auf; 20.10 Wie es euch gefällt, Abend⸗ muſik; 21.30 Deutſcher Tag in Newyork, Ausſchnitte von der Kundgebung des Deutſch⸗Amerikanertums an die Alt⸗ heimat; 22.30 Klänge in der Nacht. Dienstag, 6. Oktober: 9.30 Sendepauſe; 10 Hans Schemm zum Gedächtnis, Feierſtunde für die Jugend; 10.30 Franzöſiſch; 11 Sende⸗ pauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 17.40 Ich bean⸗ . Schadenerſatz, juriſtiſches Geſpräch; 18 Unterhaltungs⸗ onzert; 19 Wer recht in Freuden wandern will, der geh' der Sonn' entgegen, Wandertag in Wort und Lied; 19.30 Zwiſchenprogramm; 19.45 Schaltpauſe; 20 Eröffnung des Winterhilfswerkes 1936⸗37; 22.20 Zeitungsſchau des draht⸗ loſen Dienſtes; 22.40 Kleine Stücke für Klavier; 23 Anter⸗ haltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 7. Oktober: 9.30 Sendepauſe; 10 ähler aus dem Olympiſchen Wettbewerb; 10.30 Sendepauſe; 15.30 Hallo, hier ſenden Mannheimer Jungmädels, luſtiges Spiel mit Hinderniſſen; 17.45 Das Ende der„Hülben“, auf der ſchwäbiſchen Alb; 18 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19.15 Liederſingen der Hitlerjugend; 19.45 Frauen im Rokoko, Geſpräch; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Schubert⸗Zyklus; 22.30 Badiſche Kulturſchau in Karlsruhe, Funkbericht; 22.50 Tanz⸗ und Anterhaltungsmuſik. a Reichsſender Fra furt: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Num mern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wettet; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Bäderkonzert; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepause; 11.15 Programmanfſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten; anſchließend Lokale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Zeit, Nachrichten; 14.10 Schallplat⸗ tenkonzert; 15 Volk und Wirtſchaft; 16 Nachmittagskonzertz 19.40 Tagesſpiegel; 19.55 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderun⸗ gen; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 4. Oktober: 6 Hafenkonzert; dazwiſchen: Hörberichte vom Bückeberg; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepause; 8.45 Morgenmuſik; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Sendepauſe; 10 Erntebräuche der deutſchen Gaue; 11 Volkstänze und Volksmuſik am Bückeberg; 12 Uebertragung des Staatsaktes auf dem Bückeberg; 14 Chorgeſang; 14.30 Kinderfunk; 15 Deutſche Scholle, Reigen bäuerlicher Lieder und Tänze; 17 Muſik zur Unterhaltung; 18 Frohe Lieder aus dem Land; 18.30 Unterhaltung zur Dämmerſtunde, Ein⸗ lage: Fahrt ins Ungewiſſe, Humoreske; 19.45 Sport; 20 Abendmuſik zum Ernkedanktag; dazwiſchen: Funkberichte von der Kaiſerpfalz in Goslar; 22 Nachrichten; 22.15 Wetter, lokale Nachrichten; 22.20 Sportſpiegel des Sonntags; 22.30 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik. Montag, 5. Oktober: 9.45 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauern⸗ funk; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Nachmittagskonzert; 16. Erzähler unſerer Zeit; 17 Schauderhaft ſchöne Schauerbal⸗ laden; 17.30 Kumpels, Hörspiel; 18 Fröhlicher Alltag; 19 Klänge der Heimat; 20.10 Orcheſterkonzert; 21 Funkraketen, Schallplatten; 22.15 Deutſcher Tag in Newyork; 22.45 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 6. Oktober: 9.30 Muſik am Morgen; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Das deutſche Lied; 17 Kleine Inſtrumentalmuſik; 17.30 So oder o, Ausſprache über das Thema„Kitſch“; 18 Anterhaltungs⸗ konzert; 19 Jugendfunk; 19.30 Wenn im Herbſt die Blät⸗ ter fallen; 19.45 Eröffnung des Winterhilfswerkes 193637 22.30 Unterhaltungs- und Volksmuſik. Mittwoch, 7. Oktober: a 9.30 Sendepause; 11 Hausfrau, hör zu; 15.15 Landſchaft am Bodenſee; anſchließend: Wir beſuchen die Fürſtlich⸗Für⸗ ſtenbergiſche Hofbibliothek in Donaueſchingen; 17.30 Was brachten die Zeitſchriften des Monats?; 17.40 Die letzte ene, Erinnerung an den 100. Todestag des Dichters Chriſtian Dietrich Grabbe; 18 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19.45 Kampf dem Verderb; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Hieronymus Knicker, komiſche von Carl Dieters von Dittersdorf; 22.20 Das Grünkarierte, Kurzſzene; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Der deutſche Bauer beginnt die erſte Ausſaat mit einem Gebet, und mit einem Blick zu Gott ſchreitet er zur Ernte. Der Bauer weiß um die geheimnisvollen Kräfte der Erde, und ſo rankt ſich um ſeine Arbeit ur⸗ altes Brauchtum. War das Jahr geſegnet, iſt das letzte Fuder mit Laub und Blumen geſchmückt ins Dorf gerollt, dann iſt die Zeit des Erntedankfeſtes gekommen, an dem ſich die Erd⸗ und Gottverbundenheit des deutſchen Bauern und ſeine frohe Lebensbejahung herrlich be⸗ kunden. Das frohe Volk der Schnitter hat die koſtbare Laſt der letzten Fuhre mit Jubel und Geſang ins Dorf ge⸗ leitet und in Geſtalt eines Bäumchens oder Kranzes den Korngeiſt mit heimgebracht. Die Weſtfalen nennen dieſes Bäumchen den Hörkelmai, und im Münſterland iſt es ein Nußſtrauch, der mit Weizen, Hafer, Gerſte, Erbſen, Boh⸗ nen und Wicken behangen iſt. In anderen Gegenden wieder richtet man die letzte Garbe als Puppe her, wie ſaſt überall in der Mark und im deutſchen Oſten, während man in Wiesloch in Baden ein junges, friſches Bauern⸗ kind mit einem Strauß auf die letzte Fuhre ſetzt, damit dieſes lebendigſte Bild aller Wachstumskräfte nach ur⸗ altem Zauber den Segen dieſer Ernte auch für das nächſte Erntejahr zum Segen werden laſſe. Das letzte Fuder mit ſeinem mannigfaltigen Brauchtum gibt den ſchönen Auftakt zu den Freuden des Erntedankfeſtes, das oftmals mit der Kirchweih oder Kirmes zuſammenklingt. Es iſt das Aufatmen des in harter Arbeit werkenden Bauern, der nunmehr mit der Bergung der Früchte des Feldes die ſchwerſte Zeit des Jahres beendet hat. Gott und die guten Kräfte der Natur haben die Saat gedeihen laſſen. Ueber alle Gaue hinweg von Dorf zu Dorf läuten die Glocken am Vorabend den Erntedank ein. Wie wun⸗ derbar iſt dieſer Glockenklang inmitten des deutſchen Friedens! Die Bauern treten vor die Türen, ſchmauchen behaglich an ihren Pfeifen und ſprechen mit ihren Nach⸗ barn von ihrer Arbeit und ihrem Ertrag, und mit Stolz berichten ſie es, wenn ein Ackerſtück ſelten vielfältige Frucht getragen hat. Dieſe Reden ſind bedächtig und ernſt; auch von ſeiner Arbeit ſpricht der Bauer feierlich an dieſem Abend, denn er weiß, daß er den harten Kampf des Jahres nur gewinnen konnte, weil Sonne und Regen es gnädig meinten. So ſind die Bauernherzen aufge⸗ ſchloſſen für die eherne, frohe Stimme Gottes, die vom Kirchturm mahnt und in den Seelen widerklingt als ein einziges:„Nun danket alle Gott!“ Am nächſten Tag erwacht das Dorf in leuchtender Oktoberpracht zu ſeinem Erntedankfeſt. Bauer ung Bäuerin, Burſchen und Mägde legen ihre ſchmucken Feiertagstrachten an. Und wenn ſie im Feſtſchmuck vor die Türen treten, wenn die Jungfrauen des Dorfes den Altar der Kirche mit Ernteſträußen und den Früchten des Feldes ſchmücken, hat das ſchöne Feſt ſeinen Anfang ge⸗ nommen. Wieder läuten die Glocken, diesmal zum feier⸗ lichen Kirchgang. Wenn man an einem ſolchen Tage in die verwitterten, ernſten Geſichter der Bauern ſieht, wenn ſich die harten Arbeitshände der Bäuerinnen falten, wenn aus den Kehlen der Dorfjugend in alten deutſchen Cho⸗ rälen das Lob Gottes ertönt, lernt man die Bauern in ihrer gläubigen Gott⸗ und Naturnähe lieben. Wenn dann die Orgel im Schlußgeſang aufbrauſt, leitet ſie den Erntedanktag zur weltlichen Freude des Feſtes hinüber. Es dauert nicht lange, da kommen die Schnitter und Schnitterinnen und überreichen ihrem Erbhofbauern in feierlicher Weiſe die Erntekrone aus Aehren und Feld- blumen, geſchmückt mit bunten Bändern, oder einen ähn⸗ lich verzierten Erntekranz. Dieſe Erntekrone oder der Erntekranz erhalten einen Ehrenplatz im Hauſe, und die Körner der Aehren, aus denen ſie gewunden wurden, werden zur nächſten Ausſaat verwandt, auf daß ſie den Acker ſegnen. Dieſer Brauch iſt in faſt allen deutſchen Gauen mit nur geringen Abweichungen üblich. Und überall gehört zu dem feierlichen Ernſt des Erntedankes ebenſo die ausgelaſſene Freude beim Ernteſchmaus und beim Erntetanz. Das Eſſen, Trinken und Tanzen ſpielen eine gar große Rolle. In Schwaben darf beim Ernte⸗ ſchmaus der Erntehahn nicht fehlen, in Thüringen iſt es vielfach die Gans, und im Heſſiſchen wird verſchiedener⸗ 15 ein Hammel ausgetanzt, der gemeinſam verzehrt rd. In armen Gegenden, wo dem Boden nur karge Frucht abgerungen wird, gehört der Erntedanktag zu den Tagen höheren Lebensgenuſſes. Für dieſe Gegenden mag das Wort Gotthelfs gelten:„Einem armen Tagelöhner und ſeinem Weib, die das ganze Jahr die Erdäpfel ſpa⸗ ren müſſen und kein Stückchen Fleiſch ſehen, iſt ein Ernte⸗ feſt mit Wein, zwei oder drei Arten Fleiſch und Kuchen ein Tag aus dem tauſendjährigen Reiche.“ Es iſt von jeher das Erntefeſt ein Feſt der Dorfgemeinſchaft ge⸗ weſen, von deſſen Freuden auch der Aermſte nicht aus⸗ —— 25 Aufnahme: Schrammen(Mauritius)— M. Der ſchönſte Erntekranz S— 5. 2 geſchloſſen wurde. Dieſer Gemeinſchaftsgedanke offenbart ſich beſonders in einem ſchönen Brauch in bergiſchen Ge— meinden. Dort wird das erſte Brot aus dem Getreide der neuen Ernte in die Kirche gebracht, nach dem Ernte⸗ dankgottesdienſt zerſchnitten und unter die Armen verteilt. Wo es die Witterung und die Umſtände erlauben, findet der Erntetanz im Freien ſtatt, wird er doch vielfach von Aufzügen und Aufführungen und von bäuerlichen Wettkämpfen eingeleitet, die in den Gauen verſchiedene Formen haben. In dieſer Gegend ſind der Kornmann und ſeine Frau die Hauptperſonen, in jener ſpielt die Aehrenkönigin die Hauptrolle oder eine Weizenbraut und Haferbraut. Bäuerliche Spiele und ländliche Scherze geben den Erntefeſten ihr örtlich verſchiedenes Gepräge, ſo wie auch die Tänze landſchaftliche Verſchiedenheiten zeigen. Da gibt es den„Abklatſcher“ und den„Beſen⸗ tanz“, den Tanz um den Erntehahn und das Abtanzen des Erntekranzes, ja, verſchiedentlich wird auch noch der „Siebenſprung“ gezeigt. Ein beſonderer Tanz ſei aus Schlesien erwähnt, der„Laudon“, eine Erinnerung an die Schleſiſchen Kriege. Wurden früher die Erntefeſte in den einzelnen Gauen und Dörfern zu ganz verſchiedenen Zeiten des Spätſom⸗ mers gefeiert, ſo iſt das Erntedankfeſt im neuen Reich in allen deutſchen Gauen auf den gleichen Tag feſtgelegt worden, und als repräſentative Reichsfeier, die zugleich auch die größte politiſche Kundgebung des deutſchen Land⸗ volkes iſt, verſammeln ſich die Vertreter der Bauernſchaft aus allen Gauen auf dem Bückeberg bei Hameln. Zum erſteumal wurden zum Erntedankfeſt 1933 die Größe und Bedeutung des Bauerntums dem ganzen Volke offenbar, ſo daß der Reichsbaueruführer Walther Darre ſchon da⸗ 11 mals in ſeiner Anſprache ſagen konnte:„Der National⸗ 2 ſozialismus hat aus einem jahrhundertealten Brauch des Bauern einen Gedenk- und Danktag des ganzen Volkes gemacht.“ Das deutſche Volk ſteht im Zeichen des Ernte⸗ kranzes, der zum ſinnvollen und ſchönen Abzeichen des diesjährigen Erntedankfeſtes geworden iſt. Wer aber den Zauber eines Erntefeſtes erleben will, muß in die Dörfer wandern, muß einmal an dem ur⸗ alten Brauchtum der deutſchen Bauern teilgenommen haben, das ſinnvoll und erdverbunden iſt. In dieſem Brauchtum, das mehr und mehr wieder an Kraſt gewinnt, bekennt ſich der Bauer zu ſeinem Boden, verſinnbildlicht er die tauſendfältigen Beziehungen von Menſch und Erde; denn der Bauer weiß, daß alle ewigen Kräfte in gott⸗ geſegneter ſchöpferiſcher Fruchtbarkeit ihren Urgrund haben. In manchen ſüddeutſchen Dörfern wird die letzte Garbe nicht geſchnitten. Man bindet die Aehren oben zu einem Strauß zuſammen, der mit Feldblumen geſchmückt iſt. So ſteht die letzte Garbe als Fruchtbarkeitszauber auf dem Acker, und nach altem Brauch werden Mädchen und hoffende Frauen darübergehoben„zur gegenſeitigen Seg⸗ nung von Erdfrucht und Menſchenhoffnung“. Letzten Endes ſind Erntekrone und Erntekranz auch nur Sonder⸗ formen des Lebensbaumes. Wo auch wir dieſem Brauchtum nachſpüren, es zeigt uns immer die bejahende Kraft des deutſchen Bauern, die vom Tag der erſten Ausſaat bis zum Erntetag kein Ermatten kennt, und mit dieſer lebensbejahenden Aus⸗ dauer weiß er auch ſeine Feſte zu feiern, wovon die Erntefeſte und Kirchweihen mancherlei zu erzählen wiſſen. Möge dem ganzen Volke mehr und mehr dieſe Kraft auf⸗ gehen, denn alles Leben iſt Saat und Ernte, und aller Menſchen Arbeit ſteht in Gottes Hand, nur daß es manch⸗ mal vergeſſen wurde. Jörg Beßler. Sue d uuαiνqαEi ich ochõue a Von Jo Hanns Rösler. Die Terraſſe des großen Hotels ſah auf, als der un⸗ wahrſcheinlich langgeſtreckte Wagen vor dem Tor hielt und eine ebenſo unwahrſcheinlich ſchöne Frau ausſtieg. Boys ſprangen hervor und trugen die zahlreichen roten Koffer mit den ſilbernen Beſchlägen in die Halle. „Das iſt doch nicht zu glauben! Dieſe Frau müßte einfach geſetzlich verboten werden!“ „Warum denn?“ „Weil es ſo eine Frau auf der Welt nicht geben darf! Weil ſo eine Frau überhaupt nicht geboren werden darf! Wir Männer haben uns langſam daran gewöhnt, daß es wirklich ſchöne Frauen nur im Märchen oder im Film gibt. Es fiel uns ſchwer genug, die Hoffnung auf die Märchenprinzeſſin aufzugeben. Wo immer wir gingen, ſo weit wir reiſten, immer glaubten wir an jeder Ecke, dann — aber es ſah hinter jeder Ecke genau ſo aus wie vor ihr. Jeder Schuh verträgt nur eine Anzahl Schritte. Dann wird er innen bequem und außen ſchäbig. Was wir zwei beweiſen, Richard.“ Sie ließen ſich die Gläſer füllen.„Auf glückliche Heim⸗ fahrt, Thomas!“ „Bei mir hat es noch Zeit. Ich bleibe.“ „Aber wir haben doch beſprochen, daß wir heute nacht zuſammen abreiſen? Wir haben doch ſchon die Fahrkarten, die Schlafwagenplätze?“ Thomas zog ein dünnes Heftchen aus ſeiner Taſche. „Hier ſind ſie. Sie mögen dir gute Dienſte tun. Du kannſt in zwei Betten ſchlafen oder jede Stunde das Bett wech— ſeln. Wie es dir Spaß macht. Damit du auch etwas von der Sache haſt.“ 5 Die Muſik ſpielte einen Tango. Gedämpft klang er in den Park des Hotels hinüber. „Verzeihen Sie, gnädige Frau, geſtatten Sie mir eine Frage— was iſt das?“ „Bitte?“ „Ich bin hier fremd— was iſt das?“ Thomas zeigte mit ausgeſtrecktem Arm in den Himmel. „Da oben?“—„Ja. Die große runde Sache.“ „Das iſt doch der Mond.“—„Ach— wirklich?“ N 4 „Id. „Wiſſen Sie das beſtimmt, gnädige Frau? Oder hat man Ihnen das nur geſagt und Sie vielleicht damit be⸗ logen? Die Sache mit dem Mond kann nämlich ebenſogut ein Märchen ſein wie die Sache mit der großen Liebe. Man ſpricht allerorten davon, aber erlebt hat ſie noch keiner.“ „Das iſt nicht wahr. Ich glaube an die Liebe.“ Thomas ſtand der Smoking ausgezeichnet, als er ſagte:„Das tun wir alle, die wir auf dem Weg zu ihr ſind.“ „Sind wir auf dem Weg zu ihr?“ „Beſtimmt.“ Er hatte ſie geküßt, ehe ſie ihren Mund verſtecken konnte. „Was heißt das?“ „Laufen, laufen, gnädige Frau“, lachte Thomas,„auf unſerem Weg weiterlaufen, daß wir noch zurecht zum Glück kommen!“ „Ich weiß noch nicht einmal, wie du heißt“, ſagte Thomas, als er ihr den Tee einſchänkte,„ich weiß, daß du am Morgen nur ein Stück Zucker in den Tee willſt, ich weiß, daß du vor dem Schlafengehen immer einen Apfel ißt—“ „Das iſt in vier Wochen ſehr viel, was du von mir weißt, Bär.“ „Ich weiß noch viel mehr von dir, Märchen! Du haſt geſtern abend geweint, als du ſagteſt, daß du heute wegfährſt.“ Sie nahm ſeine Hand.„Ach, von Tränen ſprichſt du? Tränen ſind nicht Weinen. Weinen werde ich erſt, wenn ich dich nicht mehr ſehe.“ „Sag, wie du heißt, Märchen.“ —„Nein.“ „Frag, wie ich heiße, Märchen.“ —„Das weiß ich doch.“ Er erſchrak. „Haſt du den Portier ge⸗ fragt?“ „Nein. Das wäre gegen un⸗ ſere Abrede ge⸗ weſen, Bär. Aber die erſten Blumen, die du mir ſchickteſt— deine Karte lag dabei.“ Thomas wußte darauf nichts zu ſagen. Er ſtarrte zu Boden.„Du ſchweigſt, Bär?“ „Ich habe in meinem Leben einmal eine Dummheit ge⸗ macht“, ſagte er langſam. Zeichnung: Grunwald— M. „Ich habe heute einen Brief von ihrem Anwalt bekommen. Warum haſt du ihr meinen Namen als den deinen genannt?“ „Als du mir die Karte ſchickteſt?“ „Ja.“ * Jedes Märchen hat einmal ſein Ende. Den Kindern und Verliebten kommt es immer zu früh. Aber zum Troſt beginnt auf der nächſten Seite ſchon ein neues Märchen, und vom alten denken wir nur noch an den Beginn: es war einmal „Entſinnſt du dich noch auf die unwahrſcheinlich ſchöne Frau in Baden⸗Baden?“ kam Richard eines Tages aufgeregt zu Thomas,„du haſt da eine ſchöne Dummheit gemacht.“ Thontas erſchrak. „Woher weißt du das?“ „Ich habe heute einen Brief von ihrem Anwalt be⸗ kommen. Warum haſt du ihr damals meinen Namen als den deinen genannt?“ Thomas lief im Zimmer auf und ab. „Genau kann ich es dir nicht erklären. Es war am erſten Tag. Du warſt abgereiſt. Ich wußte nicht, wer ſie war. Ich dachte an einen kurzen Flirt. Wie konnte ich annehmen— da ſchickte ich ihr Blumen und legte deine Karte bei. Später war es zu ſpät. Ich durfte ihr un⸗ möglich ſagen, daß ich ſie belogen hatte. Am letzten Tage wollte ich es noch. Als ich damit begann, ſtand ſie auf und ging weg. Ich habe ſie nie mehr geſehen.— Aber eines Mit ſchnellen, ſchwingenden Schritten lief das Mädchen über den Strand. Immer weiter fort, bis es ſich am Rande der ſteil aufſteigenden Dünen in den Sand gleiten ließ und ihm entgegenblickte, wie er wuchtig und ſchwer dahergegangen kam. „Hallo, Seebär! Ja, komm, ſetz dich, ich mag nicht mehr laufen. Ich bin faul, furchtbar faul!“ Sie dehnte ſich, ſtreckte die Arme aus, gerade als Gerd neben ihr niederfiel, ſich lang auf den Rücken legte, die weißen Wolken verfolgte, wie ſie gleich gewaltigen Ge⸗ birgen dem Meere zuwanderten. Inge richtete ſich etwas hoch, pflückte hinter ſeinem Kopf einen ſpitzen Grashalm und kitzelte dem Freund ſo lange unter der Naſe hin und her, bis er nieſen mußte und dann laut zu ſchimpfen anfing. „Prächtig!“ lachte ſie und wühlte mit ihren Fingern durch ſeine hellen Haare.„So gefällſt du mir erſt. Ein richtiger Seebär muß ſchimpfen. Wo ſoll es denn ſonſt mit der ganzen ollen, ehrlichen Schiffahrt hinkommen!“ Wie zwei Schuljungen rangen ſie miteinander, küß⸗ ten ſich— alles war wieder ſtill. Nur das Meer rauſchte „Du fährſt nun wirklich fort, Gerd?“ eintönige Melodie. Zwei Möwen ſpielten dicht über der Brandung, ſtießen dabei gellende, kleine Schreie aus, ver⸗ ſchwanden, laut mit den Flügeln klatſchend. Am Horizont ſtieg eine ſchmale, ſchwarze NRauchfahne in die Höhe. Es müßte immer ſo ſein, dachte Inge und wippte übermütig mit dem rechten Fuß. Das ganze Leben lang müßte man ſo neben ihm ſein dürfen. Keiner könnte ihn mehr wegnehmen. Die See nicht und auch die anderen nicht. Die anderen? Nein, er gehört mir, mir ganz allein. Sie ſtreckte ihre ſchtanke, braune Hand aus, als wollte ſie ſich vergewiſſern, daß er auch wirklich noch da ſei, drückte ſeinen kräftigen Arm, lächelte leiſe, glücklich in ſich hinein. Wie ſchön der Tag war. Wie ſüß die Luft nach Wieſen⸗ land duftete. Doch zu ihren Füßen rauſchte die See. ) Die Worte lagen ſchon zwiſchen ihnen, ehe ſie über⸗ haupt geſprochen waren. Klar und vertraut hatte jeder des anderen Gedanken in ſeinem Kopf, gab er Antwort oder blieb ſtumm. „Du fährſt nun wirklich nie mehr fort, Gerd?“ „Ich und fortfahren! Wie kannſt du nur ſo etwas denken— Mädel. Endgültig Schluß damit. Wenn ich nur dich bei mir habe. Was kümmert mich da alles andere!“ Und er erzählte zu den Wolken hinauf, daß der Koffer noch ſo daſtäerde, wie er ihn damals auf den Boden hin⸗ geſtellt hatte.„Der Teufel mag das Meer holen. Ja, der Teufel. Wir werden uns ein Haus bauen, ein großes feſtes Haus, dem alle Stürme der Erde nichts anhaben können. Und ein Leben werden wir darin leben, wie es noch niemand bisher gelebt hat. Du und ich und „Wer noch, Gerd— hms“ fragte ſie raſch und lachte und blickte ihn mit dunkel flimmernden Augen ſchräg von der Seite an. „Wer noch— bitte, ſag' es doch?“ Er ſchob ſeinen Arm unter ihren Nacken. Eine ver⸗ trrte Libelle zitterte mit ſilbernen Flügelſchwingen über ihre Köpfe hinweg und ſummte, ſummte. Aus dem nahen Dorf läuteten die Glocken den Abend ein. Plötzlich rich⸗ tete ſich Gerd hoch, ſtrich mit der Hand durch ſeine wirren Haare, ſog die Luft ganz tief in ſich hinein. Das Mädchen chaute zu ihm auf, wollte ſeinen Kopf zu ſich herum⸗ wenden, doch er drängte ihre Hand behutſam beiſeite. Der Wind hatte ſich gedreht. Mit einem Schlag ſchien das Land unter ihren Füßen zu verſinken. Salzig ſchmeckte die Zunge das allzu nahe Meer. Wunderliches Brauſen zam lauter und immer mahnender von weit, weit her. Der Wind wehte aus Nord⸗Weſt. Gerd fühlte ſeine Bruſt ſich weiten. Er ſchaute auf das wogende Waſſer dinaus. Aber das Mädchen ſchob jetzt ſein fragendes Ge⸗ icht dazwiſchen, legte die Arme um ſeinen Hals, zog ihn derſtehend und ängſtlich zu ſich heran. ſchwöre ich dir: Ich habs nichts getan, was deinem Nam Schande macht— es war wirklich nichts zwiſchen ung was—“ Richard nickte ernſt:„Das glaube ich dir, Thomas Trotzdem— durch den Brief ihres Anwalts iſt eine neue Lage geſchaffen, die mir und auch dir wahrſcheinlich ſehr peinlich iſt.“ Thomas rauchte nervös an ſeiner Zigarette. „Ich verſichere dir nochmals, daß nichts zwiſchen une war— ich habe mir nichts vorzuwerfen——“ Richard zog den Brief ihres Anwalts aus der Taſche und ſagte: „Lies ſelbſt. Dies iſt eine Schenkungsurkunde auf meinen Namen. Deine Amerikanerin hat mir vor ihrer Abreiſe ihren Rolls Royce zur Erinnerung an das Märchen in Baden-Baden geſchenkt.“ Vs COl HEV „Du wollteſt mir noch von dem Haus erzählen, Gerdle Der Mann ſah in ihre Augen, lehnte ſich wieder zu⸗ rück. Inge riß einen neuen Grashalm aus, kitzelte ihn damit, doch es ſtörte ihn nicht mehr. Mit allen ſeinen Gedanken ſchien er längſt wieder da draußen zu ſein. Wenn du ihn jetzt nicht hältſt, iſt vielleicht morgen ſchon alles vorbei, erkannte das Mädchen. Er rührte ſich nicht. Sie ſprang auf, ſtellte ſich vor ihn hin, reichte ihm ihre Hände, zog ihn hoch, ſammelte dann flache Steine und warf ſie in weitem Bogen aufs Meer hinaus. Verzagt und ratlos jagten tauſend Hoff⸗ nungen und Wünſche durch ihren Kopf. Immer mußt du bei mir bleiben. Wir wollen uns doch ein Haus bauen. Du und ich und... Aber biſt du denn überhaupt noch hier? Hat dich nicht längſt der Wind geholt? Der Wind aus Nord⸗Weſt? „Gerd!“ rief ſie,„wir wollen gehen. Es wird kühl“ Er legte den Arm um ihre Schulter. Langſam gingen ſie nebeneinander in den Ort zurück. Keine Sekunde ſchwieg das Mädchen. Er ſollte nicht an das Meer denken. Alles, was es von kleinen, nebenſächlichen Dingen zu ſagen gab, wurde auf dieſem Gang geſagt. Hatte es noch Zweck? Beſchwörend und bittend zugleich ſah ſie zu ihm auf. Du gehſt doch nicht fort? Du läßt mich nicht allein? Lachte er nicht und ſchüttelte den Kopf? Ja, er lachte und ſchüttelte den Kopf. Alles wird wieder gut werden. Ach, es muß doch ſo ſein. Als ſie ſich vor Inges Haustür verabſchiedet hatten — morgen ſehen wir uns wieder, Gerd, um dieſelbe Zeit, ich freue mich ſo— da lief der Mann haſtiger denn ſonſt ſeiner Wohnung zu. Nichts gab es mehr zu überlegen. Ich werde ihr ſchreiben, dachte er, als er zum Boden hin⸗ aufſtieg, den Koffer zu holen. Sie wird mir nicht böſe ſein. Der Wind hat ſich gedreht. Ich kann doch nichts da⸗ für. Nord⸗Weſt, ja, Nord⸗Weſt. Der Wind weht dorther; wo es in die weite Welt hinausgeht. Die Dunkelheit hatte ſich auf die Erde gelegt, als Gerd zum Bahnhof ging. Es blieb keine Zeit mehr zum Nach⸗ denken. In zehn Minuten fuhr der Zug. Morgen abend werde ich ſchon eine Stellung auf einem Schiff gefunden haben. Gut iſt der Wind, verdammt gut. Nun lehnte er ſchon im Fenſter ſeines Abteils. Drü⸗ ben lagen die gelblich⸗weißen Lichter in den Faſſaden der Häuſer. Inge? Die läuft über den Strand und wirft flache Steine ins Meer. Der Sta⸗ tionsvorſteher unterhielt ſich noch mit einem Zugbegleiter. „Gerd!“ ſchrie da eine helle Stimme durch die Nacht. Und noch einmal: „Gerd!“ Der wollte er⸗ ſchreckt vom Fen⸗ ſter zurücktreten, als das Mädchen auch ſchon vor ihm ſtand, mit beiden Armen ein kleines Päck⸗ chen zu ihm her⸗ aufreichte, ſeinen Kopf zu ſich her⸗ abzog, ihn küßte, drei⸗, viermal, auf den Mund, auf die Naſe, die Augen, das Kinn — ſchon ſprang ſie wieder auf den Bahnſteig zu⸗ rück. Türen klapp⸗ ten die Zug⸗ reihe entlang. „Ich wollte es dir nicht ſchwer machen, Gerd. Aber dann konnte ich nicht anders. Ich... Ich... Ach, Gerd. Der Stationsvorſteher hob den Stab. Langſam be⸗ gannen die Räder, ſich in Bewegung zu ſetzen. b „Woher wußteſt du denn... Die Lokomotive ſchnaubte ganz ſchnell hintereinander, als wollte ſie allen Menſchen zeigen, wieviel ungebändigte Kraft in ihr ſteckte. „O, du dummer Junge!“ Mit fliegendem Atem lief Inge neben dem Zug her. Gerd hatte ſich weit hinaus⸗ gebeugt, ſchaute in ein Paar großer, feucht verſchwomme⸗ ner Augen.„Ich komme wieder, Inge Gleich morgen ſchreibe ich dir. Auf Wiederſehen, auf Wiederſehen. „Alle Tage, Gerd, alle Tage, ſonſt..“ 8 Ein neuer Pfiff löſchte ihre Worte aus. Nun war ſie ſchon weit weg. Und winkte, winkte noch immer mit 1055 den Armen. Bis nur dieſe Bewegung erkennbar blieb, 191 185 ſie ſchließlich in der Schwärze der Nacht ver⸗ and. 8 Zeichnungen(2): Grunwald— M. Der wollte erſchreckt vom Fenſter zurücktreten, als das Mädchen auch ſchon vor ihm ſtand. 18 , 1= ————. 2E —— Rn S 5 2 25 ————— ———— 4 . 2 — 775 Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin Wö62. (12. Fortſetzung.) Das letzte Kapitel ſchloß: Das nun beginnende Spiel blieb noch lange das Ge⸗ ſprächsthema der Geſellſchaft von Kairo und bedeutete viel⸗ leicht den Beginn einer neuen Epoche für den Tennisklub. Es fing ganz normal an wie alle Partien, und nichts in Art und Haltung der jungen Fremden verriet, was in ihr ſteckte. Sie war weiß gekleidet, trug nur einen beſonders kurzen und weiten Rock. Neben ihr nahm Cagleton ſeinen Platz ein, und gegenüber hatte ſie Davis und Stanley, der etwas herab⸗ laſſend aber ſehr eifrig auf ſie einredete. Plötzlich aber wurde alles anders: die vier Spieler gingen vom Netz aus an ihre Plätze, und Ellen hatte als einzige Dame das erſte Service. Bei dieſem erſten Balle, der über das Netz ſchnitt, und bei der Haltung, die ſie beim Geben einnahm, warf ihr Mitſpieler Eagleton ihr einen ſchnellen Blick zu, und dann raffte er ſich zuſammen und war nichts mehr als Spannung. Stanley machte ein törichtes Geſicht, als der Ball uner⸗ hört ſcharf an ihm vorbeiſchnitt. Er ſprang beiſeite, und nun wechſelte er einen Blick mit ſeinem Kollegen Davis, worauf ſie ſich ebenſo zuſammenrafften, wie das vor einigen Sekunden Eagleton getan hatte. Und nun ging das ſeltſame Spiel weiter. Ellen wechſelte in vollſter Ruhe die Seiten, um ihre Bälle zu geben, und ſchien ſich gar nicht zu wundern, daß dieſe nicht genommen wurden. Sie zählte ſeelenruhig und kam bis zum vierten Ball, ohne einen zurückerhalten zu haben. Endlich riß ſich Davis zuſammen und fegte den Ball über das Netz zurück. Ellen ſchnitt ihn, Stanley gab ihn wieder, und dieſer Ball flog vielleicht ſechsmal hin und her, bis ein meiſterliches Backhand Ellens ihn erledigte. Sie lachte auf und nahm ihr Taſchentuch aus der kleinen Taſche am Rock, ſich das heiße Geſicht zu wiſchen. „Wie fein, daß Sie endlich die Bälle ernſt genommen und mir zurückgegeben haben! Ich dachte, Sie wollten mich nur ſpazierengehen laſſen, um mir zu zeigen, daß ich mich zuſammennehmen muß.“ Dieſe Worte gewannen ihr die drei Männer zu Freunden; es lag beſcheidene Freundlichkeit darin und nichts von der überheblichen Art einer ſich ſehr vollendet dünkenden jungen Spielerin; es war die ſichere Ruhe der Meiſterin, die daraus ſprach, aber das merkten die drei jungen Leute noch nicht ganz. Sie fühlten ſich nur ſehr geehrt, mit ihr weiterſpielen zu können. Lord Adenburry, der während des Spieles herbei⸗ gelommen war, hatte ihre Worte gehört und freute ſich darüber. Dann nahm das Spiel ſeinen Fortgang, und alle Klubmitglieder ſahen zu. Die Wogen der Leidenſchaft gingen hoch, die drei Diplomaten nahmen ihre ganze Kunſt zuſammen, um ſich gegen dieſe junge Meiſterin zu behaupten. Das Spiel dauerte eine ganze Weile, und als es beendigt war, ſah ſich Ellen von den Mitgliedern begeiſtert umringt: alle frühere kühle Zurückhaltung, ja Ablehnung war vergeſſen. Denn wie der Engländer auch ſonſt ſein mag, eines iſt er immer: rückhaltloſer Be⸗ wunderer der vollendeten Leiſtung beſonders auf ſport⸗ lichem Gebiete. Ellen wurde ein Büchlein aufgedrängt, worin ſie die Verpflichtungen für weitere Spiele in den nächſten Wochen einzeichnen ſollte. Das kleine Buch füllte ſich ſehr ſchnell, und Ellen ſagte lachend: „Aber ich weiß ja gar nicht, ob ich dieſe Verpflich⸗ tungen alle einhalten kann! Wenn mein Zögling zurück iſt, habe ich keine Zeit mehr.“ „Sie werden ſicher auch dann noch Zeit haben, Miß Sedlin, denn der Paſcha hat Sie uns doch ſelbſt her⸗ gebracht, und ſo wollte er offenbar, daß Sie viel bei uns ſind, nicht wahr?“ Der dieſes ſagte, war ein blonder Mann mit leicht ergrautem Haar, und Maſters, der neben ihm ſtand, ſagte mit einer vorſtellenden Handbewegung: „Wenn Lord Adenburry ſicher iſt, daß Sie freie Zeit haben werden, Miß Sedlin, ſo können Sie ſich getroſt ver⸗ pflichten. Er iſt der Herr über unſer Schickſal hier, ſowohl in friedlicher wie kriegeriſcher Hinſicht.“ Alles lachte, und Ellen ſah ſich fragend um; Stanley kam ihr zu Hilfe; er flüſterte ſchnell hinter ihrem Rücken: „Adenburry iſt unſer Militärbevollmächtigter.“ „„Ich freue mich ſehr, daß wir eine junge Meiſterin hier haben“ ſagte Adenburry zu Ellen,„und hoffe, Sie machen uns die Freude, Miß Sedlin, morgen nachmittag zu uns zum Tee zu kommen; es wird auch geſpielt werden. Meine Frau wollte heute mitkommen, wurde aber in letzter Minute abgehalten; ſie wird ſich freuen, Sie kennen⸗ zulernen. Wir haben junge Menſchen ſo gerne bei uns.“ Nach dieſen Worten Adenburrys war alles klar für die Anweſenden. Wenn Lady Adenburry vorganging, folgte die Herde nach, und ſo hatte Ellen bald eine kleine Sammlung von Einladungen beiſammen, die ihr Stanley, der ſich ihrem beſonderen Dienſt gewidmet zu haben ſchien, in ihr Tennisbüchlein ſchrieb. Sogar Frau Maſters verzog 5 faltiges Ledergeſicht zu einem Lächeln, ſagte aber ei: „Wie merkwürdig, daß Sie bei dem Paſcha als Couvernannte ſind; wir haben niemals von Kindern gehört, die dort ſind.“ „Nicht? Es ſcheint aber auch nur ein Pflegeſohn da zu ſein, und der iſt an Scharlach erkrankt und gegenwärtig auf einem Landſitz.“ „Dann ſind Sie ganz allein dort bei dem Paſcha, meine Liebe?“ Frau Maſters verſtand es ausgezeichnet, Bosheiten donigſüß zu ſervieren. Adenburry, der die Abſicht hatte, ie Wünſche ſeines Freundes zu erfüllen, miſchte ſich ein; er tat es um ſo lieber, als es ihm immer peinlich war, 8 ö e, ,, wenn ein junges und ſchönes Weſen der alten Katze, wie er ſich ausdrückte, zum Zerkratzen vorgeworfen wurde. „Sie ſind in Cedar Lodge, Miß Sedlin, nicht wahr? Der Paſche ſelbſt wohnt ja in Eſtafileh, Miſtreß Maſters. Wenn Sie aber gegenwärtig dort ganz frei ſind, Miß Sedlin, wäre es vielleicht am beſten, wenn Sie überhaupt bei uns wohnten, meinen Sie nicht? Ich werde das mit meiner Frau beſprechen, und wir reden morgen weiter darüber. Wäre es Ihnen recht?“ Ellen wußte nicht gleich, was ſie antworten ſollte; ſie fürchtete einesteils für ihre Freiheit, anderenteils war ihr der Gedanke lieb, den Schwierigkeiten ihrer Lage entrückt zu ſein. Lord Adenburry deutete ihr Zögern richtig und ſagte freundlich: „Sie ſehen morgen, ob Sie ſich mit meiner Frau ver⸗ ſtändigen können; es iſt wohl beſſer, wenn die Damen das untereinander ausmachen. Ich muß fort; heute kann ich nicht ſpielen, wollte nur Miß Sedlin begrüßen und muß zu einem Empfang, bei dem meine Frau auf mich wartet. Auf morgen alſo, Miß Sedlin, um fünf Uhr. Der 1 kennt das Regierungsgebäude. Auf Wieder⸗ ſehen.“ Zeichnung: Drewitz(M). Celie ſtand auf und ſchob ein Stück der Täfelung bei⸗ ſeite, die den auf engliſche Art angebrachten Kamin umrandete. Da zeigte ſich ein kleiner Empfänger, der äußerſt geſchickt eingebaut worden war. Adenburry ging ſchnell davon. Auch auf ihn hatte die große Schönheit Ellens Eindruck gemacht, und er bedauerte den Freund aufrichtig, der vor ihr flüchten mußte. In ſeiner Taſche kniſterte der Brief Toms, den er Ellen morgen geben wollte, wenn ſie in ſeinem Hauſe unbeob⸗ achtet waren. Er nahm ſich vor, bei dieſer Gelegenheit einige ernſte Worte mit Ellen zu ſprechen, um ſich einen Einblick in ihr Weſen zu verſchaffen. Ellen blieb, nachdem Adenburry gegangen war, nicht mehr lange im Klubhaus. Sie hatte ſich immer wieder um⸗ geſchaut, ob nicht eine lange Geſtalt mit ſtahlblauen Augen auftauchen und ſie mit einer ſchleppenden Stimme be⸗ grüßen würde. Als niemand kam, wurde Ellen das viele Gerede langweilig, und mit dem Gefühl einer neuen Ent⸗ täuſchung verließ ſie das Klubhaus. Frau Maſters fand, daß das blonde Mädchen zu wenig ihre tiefe und demütige Dankbarkeit gezeigt hätte. Daß ſie hocherhobenen Kopfes ging, mit einem Ausdruck der Müdigkeit im Geſicht, veranlaßte Frau Maſters, ihrer Schweſter zuzuraunen, daß es eben doch eine hochnäſige alberne Perſon ſei, mit der man es da zu tun hätte. Ellen aber fuhr mit einem wirklichen Gefühl der Mü⸗ digkeit nach Cedar Lodge zurück. Es war nicht nur die große Hitze, an die ſie noch nicht gewöhnt war, und das anſtrengende Spiel; nein, es war auch die enttäuſchte Er⸗ wartung. Denn ſie hatte ſich auf das Spiel im engliſchen Tennisklub vor allen Dingen deshalb gefreut, weil ſie hoffte, Tom Grant dort zu treffen. Erſt an der Tiefe ihrer Enttäuſchung erkannte ſie die Größe ihrer Erwar⸗ tung, und das erſchreckte ſie ein wenig. Was ſollte werden, wenn ihr auch in Zukunft alles leer erſchien, wenn Tom nicht da war? Und er hatte doch nur geſagt, daß man ſich„vielleicht“ wiederſehen würde. Nein, das ging nicht! das mußte man zu unterdrücken ſuchen. Ellen, die noch niemals ein ernſthaftes Gefühl für einen Mann gehabt hatte und in der Täuſchung lebte, die fröhliche Sportskameradſchaft ſei alles, was man heutzu⸗ tage wünſche, die wie manches junge weibliche Weſen laubte, all das, was man„Liebe“ nannte, wäre eine Ver⸗ ſtiegenheit früherer Zeiten und Generationen geweſen, eine krankhafte Sentimentalität, mit der man gründlich aufgeräumt hatte, dieſe Ellen war auch der Anſicht. daß es ſtets im eigenen Belieben liege, Empfindungen auf jene Temperaturlage zu ſteigern oder zu vermindern, wo man Seeds Wer ſie haben wollte. Und darum ſagte ſie ſich ſehr energiſch, daß es Unſinn ſei, nach einem Manne Ausſchau zu halten, der nicht in ähnlicher Ungeduld nach ihr ſich umſchaue. Alſo Schluß mit ſolchen Albernheiten, mit dem törich⸗ ten Suchen nach Tom Grant. Zu dieſem befriedigenden Reſultat war Ellen ge⸗ langt, als der Wagen vor Cedar Lodge hielt. Sie ſtieg mit energiſchen Schritten aus, ganz Sicherheit, ſich jeder Art von Gefühlen entäußern zu können. Eines immer aus⸗ genommen: die Sehnſucht nach der Mutter. Aber das ſtand auf einem anderen Blatte und hatte mit ſonſtigen Emp⸗ findungen nichts zu tun. Allen Gedanken an dieſe Dinge wurde Ellen jedoch dadurch entriſſen, daß ſie beim Eintritt in ihr Zimmer wieder die knixende Zofe vorfand. „Habe ich Ihnen nicht geſagt, Celie, daß ich auf Ihre freundlichen Dienſte verzichte? Mir iſt es unangenehm, be⸗ dient zu werden.“ „Aber, Madame, Seine Exzellenz wünſcht...“ „Was Seine Exzellenz wünſcht, hat mit der Art, wie ich mich aus⸗ oder ankleide, gar nichts zu tun. Es kann dem Paſcha ganz gleichgültig ſein, ob ich allein oder in Ihrem Beiſein meine Kleider wechſle. Bitte, gehen Sie, Celie.“ Jetzt brach die Zofe plötzlich in Weinen aus. Es war ein ſo unbeherrſchtes wildes Weinen und voll von ſo echter Verzweiflung, daß Ellen erſchreckt zu ihr eilte. Sie warf den Tennisſchläger auf den Tiſch und zog die kleine zierliche Perſon in einer Wallung ſtarken Mitfühlens mit ſich auf das Sofa. „Was haben Sie denn, Celie? Was iſt Ihnen denn? Ich wollte Ihnen nicht wehe tun; es iſt mir wirklich nur ſo unangenehm, wenn immer jemand beim Umkleiden um mich iſt, weil ich es nicht gewohnt bin. Weinen Sie doch nicht, Celie.“ Ellen tröſtete die kleine Zofe ſo lange, bis ſich endlich deren Schluchzen etwas beruhigte, und ſie mühſam vor⸗ brachte: „Sie ſind gut, Mademoiſelle, ſehr gut, ich fühle es; darum will ich Ihnen auch ſagen, daß hier nicht alles iſt, wie es ſein ſollte.“ „Was meinen Sie denn damit, Celie? Reden Sie deutlicher.“ „Ich.. ich verſuche ja ſchon, Mademoiſelle. Es iſt ſo, daß, wenn ich nicht tue, was der Paſcha will, dann wird er mich als Diebin anzeigen, hat er mir ſagen laſſen, und dann bekomme ich nie wieder eine Stelle. Ach, Mademoi⸗ ſelle, laſſen Sie mich doch bei ſich, bitte, bitte.“ „Aber, Celie, was reden Sie da für Unſinn! So etwas iſt doch gar nicht möglich. Man hat doch Gerichte, Kon⸗ ſulate, was weiß ich. Das geht nicht ſo einfach, dazu braucht man Beweiſe.“ Celie trocknete ſich energiſch mit einem winzigen Tuch die Naſe. Dann wandte ſie ihr Geſicht, von dem die Tränen die Schminke abgewaſchen hatten, Ellen zu und ſagte ent⸗ ſchloſſen: „Mademoiſelle, ich will Ihnen etwas ſagen; wir ſind hier beide zwei Menſchen in der Fremde; es wird gut ſein, wenn wir uns verſtehen. Wollen Sie mir einige Fra⸗ gen beantworten und nicht glauben, daß ich frech oder zu⸗ dringlich ſein will? Ich will es nicht, Mademoiſelle.“ Celies dunkle Augen ſahen durch Tränen auf Ellen, und dieſe hatte das Gefühl, als ſei da irgendein Funken Ehrlichkeit, den man nicht ganz auslöſchen durfte. Zwar gefiel ihr die kleine Zofe nicht, aber es ſchien doch, als ſei dieſe im Augenblick durch Angſt ſehr aufrichtig. So ſagte Ellen freundlich: „Fragen Sie nur, Celie, wenn ich kann, antworte ich.“ „Wiſſen Sie, warum Sie hier ſind, Mademoiſelle?“ „Natürlich weiß ich es: um einen kleinen Jungen zu erziehen.“ „So— das hat man Ihnen geſagt; wiſſen Sie auch, daß alles, was in dieſem Zimmer geredet wird, überall verſtanden werden kann, im ganzen Hauſe? Sehen Sie, hier iſt eine Lautſprecheranlage.“ Celie ſtand auf und ſchob ein Stück der Täfelung bei⸗ ſeite, die den auf engliſche Art angebrachten Kamin um⸗ randete. Da zeigte ſich ein kleiner Empfänger, der äußerſt geſchickt eingebaut worden war. „Hier im Muſter des Holzes ſind feine Löcher; ſehen Sie ſelbſt, Mademoiſelle.“ Ellen kam näher und betrachtete die Einrichtung.“ „Warum zeigen Sie mir das, Celie? Und warum reden Sie ſo, wenn man überall im Hauſe hört, was wir hier ſprechen?“ „James hat es zerſtört, Mademoiſelle; er hat es heute nachmittag kaputt gemacht. Und er läßt Ihnen ſagen, daß Sie ſich nicht fürchten ſollen, er paßt ſchon auf. Und daß es gar keine Hausfrau hier gäbe, Schweſter oder was immer, und auch kein Kind, läßt er Ihnen ſagen. Und Sie möchten mich doch behalten, dann könne er mehr für Sie tun. Ellen ſah mit weit geöffneten Augen die kleine Zofe an; ſie begriff das alles nicht; allzu plötzlich war ſie aus einer Welt alltäglicher Geſchehniſſe in dieſe orientaliſche Seltſamkeit hineingeriſſen worden und konnte ſich darin noch nicht zurechtfinden. Gedankenvoll betrachtete ſie die dunklen Locken und ſchwarzen Augen der Zofe und fragte ſich, ob vielleicht die Vorliebe für Blond bei James doch etwas nachlaſſe? Aber ganz konnte ſie dem Mädchen nicht vertrauen; etwas warnte ſie innerlich davor. N Celie griff plötzlich nach den Händen der jungen Herrin und ſagte angſtvoll und ſchnell: 5 „Schicken Sie mich nicht fort, Mademoiſelle! Der Paſcha iſt ſo ſchrecklich in ſeinem Zorn! Wir haben ſolche Angſt vor ihm; mon Dieu, Angſt!“ Dieſes Schaudern, dieſes Erbleichen war wenigſtens echt. FFortſetzung folgt.) Ergänzungs⸗Rätſel. (Geſetzlich geſchützt!) N. 9— — 1=— * 1 e 5 1 Nach Ergänzung der angedeuteten Zeichnungen er⸗ geben die Anfangsbuchſtaben der Gegenſtände in den ein⸗ zelnen Vierecken, hintereinander geleſen, die beſte Leiſtung im ſportlichen Endkampf. Silbenrätſel. ae as che da del ern gat gis ha la mund nau ne no ra rei ri ſa ſi ſter tau ul us ven. Aus vorſtehenden 24 Silben bilde man 9 Wörter mit folgender Bedeutung: 1. Männlicher Perſonenname, 2. Alpenkette, 3. Inſel im Bodenſee, 4. Held des trojani⸗ ſchen Krieges, 5. wohlriechende Pflanze, 6. Wüſte, 7. iriſche Landſchaft, 8. Mündungsarm der Weichſel, 9. perſiſcher Königsname. Hat man die Wörter richtig gebildet, nen⸗ nen die Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und die Endbuchſtaben von hinten nach vorn geleſen beidemal ein und dieſelbe Stadt in Pommern. Wort⸗Rätſel. do he kon lenz li. Vorſtehende Silben ſind entweder ein- oder zweimal in obige Figur einzuſtellen, damit ſie, ſenkrecht wie waage⸗ recht, drei Wörter mit folgender Bedeutung ergeben: 1. Gebirge in Griechenland(Böotien), 2. Küſteninſel vor Venedig, 3. anderes Wort für Beileidsbezeigung. Buchſtaben⸗Rätſel. ——.—— Seevogel, ——.—— weiblicher Perſonenname, ——.—— Geſichtsteil, ——.—— Fußbekleidungsſtück, ——.—— Wagendecke, —.—— Kampfplatz, ——.—— Liebhaber, ——.—— Sternbild, —— weiblicher Perſonenname. Man ſuche die bezeichneten Wörter, deren mittlere, durch Punkte angedeutete Buchſtabenreihe einen Kalen⸗ dertag im September ergibt. Die Anfangsbuchſtaben der zu ſuchenden Wörter ſind: 2 1 B S P A G O U. Schach⸗Aufgabe. o 232388 ,, ,. „ 5. 4. ö 7,. e 1 8. Weiß zieht und ſetzt mit dem vierten Zuge matt. E d Auflöſungen aus letzter Nummer: Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſel: Waa⸗ gerecht: Biſon, Keil, Knie, Falle. Senkrecht: Roſe, Brief, Nonne, Klee. In dieſer Reihenfolge ſind die Wörter ein⸗ zuſteqen. Denkſport⸗ Aufgabe. Es kann ſich nur um Aſien handeln, denn nur im Innern von Zentralaſien gibt es Punkte, die nach allen Seiten hin 2500 Kilometer vom Meere entfernt ſind. Dieſe Tatſache kann man auf der Weltkarte eines jeden Schul⸗ atlaſſes kontrollieren. Verwandlungs⸗Rätſel: Knauf Mulde Kaſſe Katze Weſte Zange Gran Dorn Geſtein Zier Puter Linie Gloſſe.— Fußwanderung. Bilder⸗Knoten⸗Rätſel: Fernſprecher Speer, Hoſenträger— Note, Brotbeutel— Rebe, Feldflaſche — Halle, Manſchette— Acht, Niederlande— Drei. Wortſpiel: 1. Molle— Rolle; 2. Kran Uran; 3. Melle— Celle; 4. Vogel— Kogel; 5. Myrte— Syrte; 6. Orion— Arion; 7. Lid— Cid; 8. Solon— Kolon.— Ruckſack.— Getränke⸗Kapſel⸗Rätſel: 1. Met, 2. Selter, 3. Bier, 4. Brauſe, 5. Goſe, 6. Wein. Aufgabe: Die Löſung ergibt 1, denn an Stelle einer jeden geſtrichenen Zahl ſteht je eine 1. 2 Die ſfjausfrau hatte Bedenken!? Sie glaubte, daß eine Zahnpàsts niciu zu billig sein dürfe. Aber jett hat sie sich davon übereugt, deß nicht der Preis sondern die Qualität entscheidet Und darum nimmt sie Nives-Zahnpasts. 295 Erfahrung. Hans und Grete haben ſich verlobt. Hans ſchwimmt in Seligkeit, und er flüſtert: „Werden deine Eltern ſich freuen, wenn ſie hören, daß wir uns verlobt haben, oder werden ſie nicht ein⸗ verſtanden ſein?“ „Aber natürlich, meine Eltern freuen ſich immer, wenn ich mich verlobe.“ Zeichnung: Hahn— M. „Schauderhafter Fraß! Und ſo was nennt ſich nun Luxusdampfer!“ Zu dumm. „Würden Sie meine Tochter auch heiraten, wenn ſie keine Mitgift hätte?“ „Ehrenwort, jawohl, Herr Generaldirektor!“ „Tut mir unendlich leid, hätte mich ſehr gefreut, aber ſo einem Schafskopf kann ich meine Tochter nicht anver⸗ trauen!“ Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung. Verantwortung und Reklame Immer wieder leſen wir von den ſonderbarſten Verſiche⸗ rungen, die irgendwo in der Welt abgeſchloſſen wurden. Da verſichert ein Klavierſpieler ſeine Hände, dort eine Tänzerin ihre ſchönen Beine, hier wieder iſt es eine Filmdiva, die ihre ſchaft, um dann im Falle eines Unglücks er ein ſtrophe, durch die wertvolles Gut an Leben und Gesunde oder Volksvermögen gemindert wird oder untergegangen 1. durch die Kraft dieſer Gemeinſchaft den angerichteten Schade nach Möglichkeit wieder auszugleichen. 5 „Ath, wer das doth könnte— nur ein einziges Mal Wohl bei jedem von uns harren Wünſche der Erfüllnn Wünſche, die zwar über die A eee data un ausgehen, die aber trotzdem da ſind; vielleicht wäre das Leben gar nicht einmal ſchön ohne ſie. Hier iſt es die große Reiſe von der man ſchon immer träumte, dort iſt es das Häuschen im Grünen, im dritten Fall das Auto oder Motorrad 1 wärts die beſonders gute Ausbildung für den Sohn die Ausſteuer für die Tochter oder das eigene kleine Geſchäft Alles Wünſche, die das Glück erfüllen ſoll— die es aber nur dann erfüllen kann, wenn man ihm auch die Hand reicht, wenn man dort ein wenig wagemutig und entſchloſſen iſt, wo die Ausſichten ſchon bei geringem Einſatz wirklich groß und gut ſind Gerade in dieſen Tagen, da ſteht das Glück wieder einmal dicht vor der Tür. Am 20. Oktober werden die Pforten auf⸗ gemacht: die Ziehung zur erſten Klaſſe einer neuen Preußisch Süddeutſchen Klaſſenlotterie beginnt. Und wer teilhaben will an den ſchönen Möglichkeiten, die gerade die Staatslotterie — Volkslotterie im beſten Sinne des Wortes— bieter der muß ſich jetzt beeilen, ſich bei einem ſtaatlichen Lotterie⸗Ein⸗ nehmer ein Los zu ſichern. Zwei Sätze ſind es, die die Großzügigkeit des Gewinn⸗ planes beſonders kennzeichnen:„Faſt jedes zweite Los ge⸗ winnt!“ und:„Schon ein Achtellos, das nur 3 R M. je Klaffe koſtet, kann 100000 RM. gewinnen!“ Auf 800 000 Loſe wer⸗ den in den fünf Klaſſen 343 000 Gewinne im Geſamtwert von 67.591.680 RM. ausgeſpielt. Der Hauptgewinn in der 5, Klaſſe bringt 1000 000 RM. auf ein ganzes Los, weitere Groß; gewinne lauten über 300 000 RM., 100 000 RM., 75 000 NN. uſw., jeweils auf ein ganzes Los gerechnet, und darüber hin aus ſorgen ſehr viele mittlere und kleinere Gewinne dafi, daß die Staatslotterie nicht nur einigen wenigen, ſondern ſtetz vielen Tauſenden von Volksgenoſſen Glück und Wunſcherfill lung bringen kann. Eine eindringliche Sprache reden dieſe nüchternen Zahlen; ſie laſſen es klar werden, warum die„Preußiſch⸗Süddeutſche“ ſeit vielen Jahrzehnten ſo beliebt iſt, warum gerade durch die Lotterie ſchon ſo viele„ihr Glück gemacht haben“. Und ſee machen den Entſchluß leicht, dem Ruf„Spiel mit!“ zu folgen, den die Staatslotterie jetzt wieder einmal allen Volksgenoſſen zuruft— ſie bringen die Möglichkeit nahe, daß der, der dieſem Ruf folgt, ſich auch bald den Wunſch ſeines Lebens erfüllen kann. Zeide preues oicli über ihr zartes, glänzendes Haar, das Mutti immer mit Schwarzkopf„Extra- Zart“ wäscit.„Extra- Zart“ mit dem Spezial- Krãuterbad ist mehr als eine Kopfwãsche: es führt zartem Haar und jugendlicher Kopfhaut die nötigen Huf. baustoffe zu.— Bei Schuppen und Schinnen, sprödem oder schnellfettendem Haar auch für Sie vorzüglich geeignet! SCHWARZKOPF EX TRA-ZART mit Spezial. Krduterbad 55 Bausparkasse untadeligen Zähne und das dazugehörige Lächeln gegen einen „Unfall“ verſichert. Ja, ſogar in die hohe Politik ſpielen der⸗ 5 Nachnahme] RM J. 58a Sebf billig und doch Juasftat Aoderde Lüst hen. U. Armddnddbten S mit Garantieschein. Bei Nicht- ö— gefall. Umtausch od. Geld zuf. Nr. 3 Herregtaschenubt m. ge. prüft., 36 stünd. 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Frage n bel der größten deutschen bemeinſchaſt der reundewaſtenrot in Ludwigsburg- Württ. 52 — Auskuntt kostenlos— Bauberatungswerk mit 50 schönen Eigenheimen und Hausgärten(ge- artige ſonderbare Verſicherungsabſchlüſſe hinein, ſei es nun, daß eine Porzellanfabrik in England ſich dagegen verſichert, daß König Eduard VIII. heiraten wird— ſonſt würde das ganze Krönungsporzellan für das kommende Jahr mit nur einem Kopfbild wertlos werden— oder ſei es, daß allzu hell⸗ hörige und geſchäftstüchtige Handelsherren am Strand der Themſe ſich gegen Zoll- und Steuererhöhungen verſichert haben, wo ſchließlich die Verſicherungsgeſellſchaften ſehr er⸗ hebliche Beträge bezahlen mußten. Alle dieſe Verträge laufen unter der Bezeichnung„Verſicherung“, obwohl ſie nach dem eigentlichen Begriff der Verſicherung, auf dem ſich nicht zuletzt die ganze Arbeit der deutſchen Privatverſicherung aufbaut, nee⸗ mals als eine ſolche anzuſprechen ſind. Dieſe vorſtehenden Geſchäftsabſchlüſſe, wie ſie uns immer wieder als„Verſiche⸗ rungen“ vor die Augen kommen, ſind im eigentlichen Sinne ja nur Reklame bzw. Wetten. Es liegt im Weſen der Verſicherung begründet, jedenfalls nach der uns eigenen Auffaſſung, daß die Prämien nicht dazu geßeche werden, um bei dem Eintritt eines irgendwie feſt⸗ gelegten Ereigniſſes nun eine beſtimmte Summe fällig wer⸗ den zu laſſen, ſondern die deutſche Privatverſicherung ſieht die Erfüllung der Aufgaben, die ſie ſich geſtellt hat, in der mög⸗ lichſt weitgreifenden Zuſammenfaſſung aller in einer beſtimm⸗ ten Richtung Gefährdeten zu einer Gefahrengemein⸗ Wer sie raucht, lobt wage; Wer Zeitung lieſt. een it ſtets im Bilde! garant. trocken, Künb u. mild. Testl. Tarzkausnutzer. kocht Beuyöre, Nein Eesatzt. oüw. Schont Lunge u. Herz neuer Preis RM. 1,50. Fordert Prosp. u. Gutachten. ERNST UECK Schlawe i. Pom. And wer Beſcheid weiß, Alle 1 hat Erſolg! ſſus „Zum Wochenende“ und„Zum Zeitvertreib“ Nr. 40 erſcheinen als e 5 A 2. Vi. 36: 661218. Pl.⸗Nr. 8. Für die auf dieſer Seite etc für Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. Verantwor 1 1 die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag 8401/0 blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger; ſämtl. in Berlin SW 68, Lindenſtr. 5— C WASSE KAON Meldet HANDSCHUHE AUSZU- ̃VARUM NIMMST D DEN KEH KAOD FRM ZIEHENN, SO ROT U Sklkke ES HatT MEIHUE RAU SOD MEN iF HAN HANDE MMER GLATIT OE— WENID IcH NU e d Miss— Ubi DOA BE RN MITTE OSS TE x SAU.„ NEN IST— ES FETTET 25 8 NICI! 8 e — 5 2 5 . 8 UND- WWA SEHR ANOk⸗ OD ERNMA EIER MIND AFA SCHiER HFIFEN.— OI EBTAERUNO HABE CI AN HUNDERTENN KUNDEN SEMA CLI. ABENA DS VOR DEM SCHIFF F HIEN Olk NOE WAS CHIEN UND 75 SUI ABTROCK NEN. DANN GlEI CH KAIODFRMA-OFLEE AUFTRNRSFN UND FINE Aude MINUTE 1A GUT . EIN REISEN UND e SEE Nl. 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