Kata, heit n ft haden — i“ lung, hin⸗ Leben Reiſe, Schen nder⸗ „ die ſchäft 'oſſen leſem füllen — s el c — eilage. enden ich für niags⸗ 1,102. . m/ 6126 0 Eiſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 8 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläfſe gemäß Preisliſte gu. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Gl Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Deuck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle] Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckhenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IX. 36 1105 86. Jahrgang Moutag, den 5. Oktober 1986 Nr. 283 Der Staatsakt auf dem Bückeberg. Das Erntedankfeſt, eine Feierſtunde und ein deutſches Feſt.— Deutſchlands unerſchütterlicher Lebenswille. Auf dem Bückeberg, 4. Oktober. Die deutſchen Bauern, Arbeiter und Soldaken, deutſche männer und Frauen aus Stadt und Land legten, wie all⸗ jährlich, wenn die Felder abgeerntek und die Scheuern ge⸗ füllt ſind, am Bückeberg ein Bekennknis zur deutſchen Volks⸗ gemeinſchaft ab, ein Treuebekenntnis zum Jührer, der dem deutſchen Bolk die Nahrungsfreiheit gegeben hat, die ihm als Ernährer des Völkes gebührk. Auch der Erntedanktag 1936 zeigte, daß es ſich bei dieſem Staatsakt um weit mehr handelt als um eine von oben befohlene Kundgebung, daß das Erntedankfeſt vielmehr eine Feierſtunde der Nation im höchſten Sinne des Wortes und ein Feſt für das ganze deutſche Volk geworden iſt. Am Samstag war bis in die Nacht hinein ein ziemlich ausgie⸗ biger Regen niedergegangen, und das Marſchieren auf dem aufgeweichten Boden war wahrlich nicht leicht. Trotzdem aber zeigke ſich Freude und Glück auf den Geſichtern der Hunderttaufende, die aus den verſchiedenen Gauen des Reiches gekommen waren. Der Auſmarſch der Hunderttauſende In faſt ununterbrochener Reihenfolge waren am Sams⸗ tag und in der Nacht zum Sonntag die Sonderzüge auf den Bahnhöfen rund um den Bückeberg eingetroffen. Schon vor Tagesanbruch ſammelten ſich die Angehörigen der ver⸗ ſchiedenen Parteiformationen, um die ihnen geſtellten Auf⸗ gaben, ſei es bei dem Aufmarſch oder ſonſt an einer Stelle, zu erfüllen. In den Städten und Dörfern ertönte dann bald der Marſchtritt. Muſikklänge weckten die letzten Schlä⸗ ſer. Die Züge formierten ſich. Mit Geſang und Muſik ging es zum Feſtplatz, ging es über Landſtraßen, durch Dörfer und Siedlungen, die alle ausnahmslos in ſchönſtem Feſt⸗ leid prangten. Erntekränze, die Früchte des Feldes und das Grün des Waldes ſchmückten den ganzen Weg. In Gottesdienſten unter freiem Himmel und in den Kirchen wurde zunächſt der Dank für die Ernte abgeſtattet. Dann ging es weiter zu dem Mittelpunkt der großen Feier zum Bückeberg. Auch in den Quartieren der zum Bückeberg befohlenen Truppenteile war es ſchon früh lebendig geworden. Hell langen die Weckrufe. Mit Muſik und Geſang ſetzten ſich die Abteilungen der Wehrmacht nach dem Bückeberg in Bewe⸗ gung, freudig begrüßt von den auf den Straßen marſchieren⸗ den Kolonnen der Feſtteilnehmer. Der Aufmarſch war etwa gegen 11 Uhr beendet. Wohin der Blick von der Bergſpitze aus ſchweifte, ſah man Kopf an Kopf eng aneinandergedrängt die begeiſterten Volks⸗ genoſſen in friedlicher erwartungsvoller Spannung. Die Trach⸗ tengruppen waren auch in dieſem Jahr wieder in großer Zahl erſchienen. Zu Tauſenden bildeten ſie ein ununterbro⸗ chenes Spalier an dem Mittelweg, den der Führer empor⸗ ſteigen mußte. Sie trugen, wie immer, die Früchte ihres Landes mit ſich. Unten auf dem Bahnhof Tündern lief der Diplomatenzug ein. Die Botſchafter, Geſandten und Ge⸗ ſchäftsträger der fremden Staaten ſtiegen den Berg empor und nahmen auf der großen Ehrentribüne ihre Plätze ein. ſit Etz Der Der Führer auf dem Feſtplatz Alle Blicke richteten ſich jetzt ins Tal zu der kleinen Vahnſtation Tündern. Endlich kurz vor 12 Uhr wurde der Sonderzug ſichtbar, der, wie man wußte, den Führer auf den Feſtplatz brachte. Unter einem Sturm des Jubels und des Ausbruchs der herzlichen Freude entſtieg dieſer am Fuße des Bückebergs ſeinem Wagen. Er ſchritt die Front der Ehrenformationen ab. Die Batterien feuerten einen Salut von 21 Schuß, aber lauter noch als die Schüſſe dröhnten die Freudenrufe der Hunderttauſende vom Berge hinab in das Tal. Von den Klängen der Muſikkapellen war bei die⸗ ſem ungeheuren Freudenausbruch kaum noch etwas zu hören. An Himmel erſchienen Flugzeuggeſchwader, Jagdflugzeuge, Sturzbomber und ſchnelle Heinkel⸗Maſchinen. Nun nahm der Führer und Reichskanzler die Parade des Ehrenbataillons ab und ſtieg den Berg empor. An dem Wege ſtanden zu beiden Seiten die Trachtengruppen. Viele hatten das Glück, daß der Führer vor ihnen ſtehen blieb, dus Wort an ſie richtete, die Gaben des Feldes, die ſie mitgebracht hatten, ſich anſah, Blumen entgegennahm. Außer dem Reichsobmann des Reichsnährſtandes, Staats⸗ rat Meinberg, ſah man in der Begleitung Adolf Hitlers den Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Heß, die Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels, Dr. Frick, Ruſt, Graf von Schwe⸗ rin⸗Kroſigk und Freiherrn von Eltz⸗Rübenach, den Stabs⸗ chef der SA, Lutze, SS Reichsführer Himmler, die Reichs⸗ leiter Dr. Ley und Bouhler ſowie den Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generaloberſt Frhr. v. Fritſch. Auf der Ehren⸗ tribüne angelangt, begrüßte der Führer und Reichskanzler die Diplomaten, darunter den italieniſchen Propagandami⸗ niſter Alfieri. Die Wehrmachtvorführungen Eine Knallbomde kündigte den Beginn des Staatsaktes, der mit den Vorführungen der Wehrmacht ſeinen Anfang nabm. Faſt alle Truppengattungen waren an den Vorfüh⸗ rungen beteiligt. Zunächſt überflogen noch einmal die Flugzeuggeſchwader das Feld und führten ihre kühnſten Flüge vor. Vor der Tribüne fuhren die 2. und 3. Batterie des Artillerieregiments 7 ſowie die 1. und 3. Kompagnie der Panzerabwehrabteilung 37 und des Panzerregiments 1 auf. Die roten Truppen bezogen dann ihre Verteidigungs- ſtellungen in dem im Tal gelegenen„Meckerer-Dorf. Eine Flugzeugſtaffel und einige Flugzeugketten auf der einen Seite, Sturzbomber auf der anderen Seite leiteten das Gefecht ein. Insgeſamt waren 2000 mokoriſierte Fahrzeuge an den Uebungen, die unter dem Kommando des General⸗ majors Vietingshof ſtanden, beteiligt. Nun gingen bei den blauen Truppen die Kraftradſchützen vor. Eine rote Batterie eröffnete das Feuer auf die angreifenden Kraftradſchützen, und es kam zu einem lebhaften Feuer⸗ kampf. Die heranbraufenden Panzerwagen der blauen Truppen durchfuhren die vordere Linie des Gegners. Aus den blauen Flugzeugen ſah man einen MG⸗Zug mit Fallſchirmen abſprangen und die Nordflanke von Rot angreifen. Das Panzerregiment drang durch das brennende Dorf weiter vor und unter dem Schutze des MG Jeuers der Fallſchirm⸗ abſpringer griff das Kraftradſchützenbataillon von Norden her die Flanke von Rot an. Neue Reſerven griffen in den Kampf ein. Geſchütze, MGs, Flaks und Flugzeuge feuerten. Die blauen Truppen brachen ſchließlich in die feind⸗ liche Stellung ein, ſodaß die rote Artierie ſich zurückziehen mußte. Damit Latte die Uebung ihren Abſchluß gefunden, aber die Flugze ge zogen zur Freude der Menſchenmaſſen in der Luft noch Nebelkreiſe, um den Zuſchauern auch noch dieſes intereſſante Manöver zu zeigen. Dr. Goebbels ergreiſt das Wort Nach dem Abſchluß der militäriſchen Uebungen begab ſich der Führer in Begleitung der Reichsminiſter und Reichsleiter zu der Rednertribüne am Fuße des Bückeber⸗ ges. Wieder ſetzte ein Begeiſterungsſturm ein. Die Kund⸗ gebungen der Menſchenmenge hatten zur Folge, daß ſich der programmäßige Verlauf des Feſtes um mehr als eine halbe Stunde hinauszögerte. Von der Rednertribüne hielt zunächſt Dr. Goebbels folgende Anſprache: „Mein Führer! Zum vierten Male, ſeitdem Sie das Reich führen, iſt das deulſche Bauernkum vor Ihnen am Bückeberg und im ganzen Land aufmarſchiert, um vor Ihnen und mit Ihnen das Ernkedankfeſt des ganzen Volkes zu begehen. Dieſe vier Jahre ſind für die deutſche Bauernſchaft, aber auch für das ganze deutſche Volk eine große Lehre Reichsminiſter geweſen. Die Bauern und wir alle haben in dieſen vier Jahren gelernt, daß die Freiheit und Sicherheit der Nation nicht nur durch Kanonen und Maſchinengewehre, ſondern auch durch das tägliche Brot gewährleiſtet werden muß. Deshalb haben die deutſchen Bauern in dieſen vier Jahren eine große politiſche Aufgabe darin geſehen, die Ernährungsfreiheit des deutſchen Volkes mit allen Mitteln ſicherzuſtellen und Deutſchland damit, ſoweit das überhaupt im Bereich des Möglichen lag, von allen ausländiſchen Einflüſſen auf dieſem Gebiete freizumachen. Die deutſchen Bauern können im Jahre 1936 vor dem Führer mit Stolz und Freude feſtſtellen, daß es ihnen gelungen iſt, das deutſche Volk ſattzumachen und daß wir auch für die nähere und weitere Zukunft die Sicherheit haben, daß das deutſche Volk ſein lägliches Brot beſitzt. Dieſes Ergebnis iſt aber nicht nur ein Erfolg der Landwirtſchaft, ſondern vor allem und in erſter Linie ein Erfolg der Politik, oder, beſſer geſagt, ein Erfolg der Führung des Reiches. Sie, mein Führer, haben dem deutſchen Bauern und darüber hinaus dem ganzen Volk die Grundlage unſeres nationalen und wirtſchaftlichen Lebens wieder zurückgegeben. Wir fühlen uns heule wieder ſicher an den Maſchinen und auf der Scholle, weil über uns das Schwert iſt, das ſie, mein Füh⸗ rer, für die Nation geſchmiedet und geſchliffen haben, ein Schwert, das nicht zum Kriege, ſondern zur Bewahrung dies Friedens dient. Darum iſt dieſer Erntedanktag für das ganze Volk und vor allem für das deutſche Bauerntum ein Feſttaa. Während die ganze Welt von Kriſen ſozialer und poli⸗ tiſcher Natur erfüllt iſt, iſt Deutſchland unter Ihrer Füh⸗ rung, mein Führer, ein Hort der Ordnung und der Ditzi⸗ plin geworden. Die Arbeiter pflegen Ihnen das am 1. Mat zu danken, die Bauern treten vor Ihr Angeſicht beim Ernte⸗ dankfeſt. And ſo gibt es auch für uns an dieſem Tage kei⸗ nen anderen Auftakt bei dieſem großen Bauernfeſt, als daß wir uns vereinen in dem Rufe: Anſer Führer, Siegheil!“ eee eee Der Bericht des Reichsnährſtandes Staatsrat Meinberg, der Vertreter des Reichsbau⸗ ernführers, erſtattete ſodann den Rechenſchaftsbericht des Reichsnährſtandes und übergab dabei dem Führer die Flachs⸗ ſpende des deutſchen Bauerntums. In ſeiner Rede führte Staatsrat Meinberg im weſent⸗ lichen aus: „Mein Führer! Hohe Gäſte! Deutſche Bauern! Wenn heute, zum Erntedanktag, Hunderttauſende deutſcher Volks⸗ genoſſen aus unſeren Dörfern zum Bückeberg gekommen ſind, dann zu dem Zweck, Dank zu ſagen unſerer national⸗ ſozialiſtiſchen Regierung, insbeſondere aber unſerem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler für den Schutz, den er uns Bauern bei unſerer Arbeit gab, für das Vertrauen, das er der deutſchen Landwirtſchaft geſchenkt hat, und für die große völkiſche Aufgabe die er uns ſtellte. Während in Sowjetrußland das Bauern⸗ tum enteignet und die Maſſe des wurzelloſen Proletariats um Millionen heimatlos gemachter Bauern vermehrt wurde, während dort eine Clique erbarmungsloſer Machthaber die Hungerpeitſche über das gequälte Volk ſchwingt, während in anderen Ländern der Segen der Arbeit weder dem Bauern noch dem Verbraucher zuteil wird, ſondern durch Börſenmanöver und jüdiſche Handelsſpekulationen der Bauer um den Ertrag dieſer Arbeit gebracht und dem Ar⸗ beiter in ſeiner Geſamtheit das Brot verteuert wird, konn⸗ ten wir in unſerem Vaterlande in Ruhe und Ordnung un⸗ ter dem ſtarken Schutz unſeres Führers unſerer Arbeit nach⸗ gehen. Der Ertrag unſerer Heimaterde aber ſichert der deutſchen Landwirtſchaft ihre Lebensmög⸗ lichkeit und gibt dem deutſchen Verbraucher zum gerechten Preiſe das, was er zum Leben notwendig hat. Vor einem Jahre verkündete der Reichsbauernführer Darre von dieſer Stelle aus das Uebereinkommen der Ar⸗ beitsteflung zwiſchen der Deutſchen Arbeitsfront und dem Reichsnährſtand. Und heute können wir ſagen, daß dieſes Uebereinkommen ſich ſo gut und günſtig auswirkte, wie es unter zwei nationalſozialiſtiſch geführten Organiſationen ſelbſtverſtändlich iſt. Der Aufruf, die Erzeugung unſerer Nahrungsmittel zu vergrößern, er genügte, um vom Nor⸗ den bis Süden, vom Oſten nach Weſten die geſamte deut⸗ ſche Landwirtſchaft in dieſe Linſe hineinzubringen. Nur zwei Zahlen aus einem Gebiet, deſſen Anbaumethoden in wei⸗ teſten Kreiſen Deutſchlands ſchon faſt unbekannt geworden waren. aus dem Gebiete der Oel- und Geſpinſtpflanzen: der Oelfruchtanbau iſt geſtiegen von rund 5000 Hektar im Jahre 1933 auf rund 60 000 Hektar im Jahre 1936. Der Flachsanbau ſtieg von rund 4800 Hektar im Jahre 1933 auf rund 45 000 Hektar in dieſem Jahre. Sicher ſchien es auch oft genug in manchen Teilen un⸗ ſeres Vaterlandes, als ob der Segen des Himmels ausblei⸗ ben wollte. Hagelſchläge, Hochwaſſer machten immer wieder in einzelnen Landſtrichen die Arbeit eines ganzen Jahres zunichte. Wir haben aber keine Zeit, zu klagen oder uns bedauern zu laſſen Ob die Ernte gut oder ſchlecht eingekom⸗ men iſt, ob der Segen des Himmels uns verſagt bleibt oder nicht; iſt das Korn abgeerntet, heißt es: den Pflug in die Fauſt, um neu zu beſtellen, um die neue Saat in die Hei⸗ materde zu ſenken, um für das kommende Jahr die Ernte vorzubereiten. Mein Führer, uns Bauern eint nicht ſo ſehr die ea Art der Berufsarbeit, uns eint nicht ſo ſehr die Zugehörig⸗ keit zur ſelben Organiſation, ſondern uns eint vel ſtärker ein Gedanke und eine Tatſache, das iſt die ungeheuer große Liebe zu Ihnen, unſerem Führer, Adolf Hitler. Wir glauben, dieſer Liebe am beſten dadurch Ausdruck geben zu können, daß wir als Treuhänder deutſcher Heimat⸗ erde der Geſamtnation mit ganzem Herzen dienen. Als klei⸗ nen äußeren Beweis aber möchte ich Ihnen heute hier namens und im Auftrage des leider erkrankten Reichsbauern⸗ führers die Flachsſpende des deutſchen Bauerntums überreichen. Der Ertrag von 2000 Hektar Flachs iſt es— etwa im Werte von 8090 000 Mark— der unent⸗ geltlich und freiwillig mehr angebaut wurde, oft genug nach Feierabend noch bearbeitet und geerntet worden iſt; der Ertrag von 2000 ha iſt es, wofür Deutſchland keine Deviſen aufzuwenden braucht, ſondern den wir— das heißt die ge⸗ ſamte deutſche Landwirtſchaft— mehr erzeugt haben, um ihn als Ausdruck unſerer Liebe und Verehrung Ihnen heute zu überreichen. Außerdem haben unſere Frauen und Mäd⸗ chen in ihrer beſtimmt karg bemeſſenen Freizeit rund 120 000 Naar Strümpfe aus eigener Wolle im Werte von rund einer viertel Million Mark geſtrickt und unſeren Soldaten zur Verfügung geſtellt. Reichsobmann Meinberg überreichte dann dem Führer und Reichskanzler die Urkunde über die Flachsſpende des deutſchen Bauerntums. Neuer Jubel brach los, als der Führer auf die Red⸗ nerkanzel trat. Minutenlang hallten brauſende Heilrufe über das Feld. Dann endlich konnte der Führer das Wort zu feiner Rede nehmen. a Fortſetzung 2. Blatt. hiſchiff„Scharnhorſt“ Taufe und Stapellauf in Wilhelmshaven. Das auf der Kriegsmarinewerft in Wilhelms⸗ haven erbaute Schlachtſchiff„D“ lief am Sonnabend glücklich vom Stapel. Das erſte Schlachtſchiff der deutſchen Kriegsmarine wurde in Wilhelmshaven feierlich von Stapel gelaſſen. Das Schiff iſt 26000 Tonnen groß und entſpricht dem deutſch⸗engliſchen Flottenvertrag. Anweſenheit des früheren K Die Taufe erfolgte in ommandeurs des ruhn horſt“, Vizeadmiral beſonders wohnten dem grof 2 r iziere, feierlichen Taufakt bei. Den bildete am V Zapfenſtreich, der teilung zu Ehren des R marſchall von Blomber Wilhelmshaven durchge ſelbſt beg abend ein großer MNarine-⸗Artillerie-Ab⸗ sminiſters Generalfeld⸗ vor dem Stationsgebäude in et wurde. Der Stapellauftag erlichen Flaggen parade gsmarine und auf allen Amts⸗ 0 den. Tauſende waren gekommen, um den Stapellauf des erſten deutſchen Schlachtſchiffes nach dem Weltkriege zu erleben. Sonderzüge der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ brachten zahlreiche Gäſte aus dem Gau Weſer⸗ Ems und aus den benachbarten Gauen zu dieſem Ehren⸗ tag der deutſchen Kriegsmarine. Stolz und mächtig reckt ſich auf den Helligen der maſſige Schiffsleib des Täuflings, geſchmückt mit der neuen Reichskriegsflagge, die das ihr vom Führer ge⸗ gebene Symbol verkörpert: Für Friede, Freiheit und Ehre der Nation. Vor dem ſchlanken Bug des Schiffes ſteht die feſtlich geſchmückte Taufkanzel. Der F rer kommt Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehr⸗ macht traf in einem Sonderzug mit ſeiner Begleitung in Wilhelmshaven ein. Zum Empfang hatten ſich auf dem Bahnſteig der Reichslriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall von Blomberg, der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. h. c. Raeder, der Oberbefehlshaber des Heeres, Gene⸗ raloberſt Freiherr von Fritſch, der Kommandierende Admiral der Nordſeeſtation, Admiral Schultze, und der Feſtungskommandant von Wilhelmshaven, Kapitän zur See von Schrader, eingefunden. Auf dem Bahnhofsvor⸗ platz und in den Anfahrtsſtraßen zur Werft wurden dem Führer von einer nach Tauſenden zählenden Menge be⸗ geiſterte Huldigungen dargebracht. Auftakt D inn mit einer Unter den Klängen des Deutſchland⸗Liedes ſchritt der Führer die Front der Ehrenkompanie ab und begrüßte in herzlicher Weiſe mit Handſchlag die Ueberlebenden des Kreuzergeſchwaders des Grafen Spee. Auch den Kriegs⸗ beſchädigten, die vor der uflanzel Aufſtellung genom⸗ men hatten, galt ſein beſonderer Gruß. Unterdeſſen wurde von Offizieren der Kriegsmarine die Taufpatin, Frau Schulz, die Gattin des gefallenen Kommandanten des Traditionsſchiffes, Kapitän zur See Schulz, auf die Tauf⸗ kanzel geleitet. Der Taufakt Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall von Blomberg führte aus: In der Reihe der Stapelläufe von Schiffen der deutſchen Kriegsmarine kommt der heutigen Taufe des Schlachtſchiffes„D“ eine beſondere Bedeutung zu. Gewiß hat die im letzten Jahr vollzogene Indienſtſtel⸗ lung von U⸗Booten und anderen Gattungen kleiner Kriegsſchiffe der Welt gezeigt, daß auch für unſere See⸗ rüſtung die Ketten von Verſailles zerriſſen ſind. Mehr aber als dieſe Vorläufer iſt das mächtige Schiff, das wir heute ſeinem Element übergeben, das ſtolze Symbol prak⸗ tiſcher Gleichberechtigung und völliger Wehrhoheit bei der Kriegsmarine des Dritten 9. Es iſt das erſte deutſche Schlachtſchiff, das ſeit Welt⸗ kriegsende gebaut wur Es iſt ein Sinnbild wieder⸗ erweckter deutſcher geltung, gleichzeitig aber auch ein ſichtbares Zeugnis unſerer Friedensliebe und unſeres Ver⸗ ſtändigungswillens. Denn das Schlachtſchiff„D“ iſt eine Frucht des deutſch⸗engliſchen Flottenabkommens vom Juni 1935, jenes Vertragswerkes des Führers, das un⸗ ſerer Kriegsmarine die Wehrfreiheit gab und ſie dabei auf eine Verhältnisgröße zur britiſchen Flotte feſtlegte, die den Lebensnotwendigkeiten beider Völker gerecht wird. Deshalb gilt unſer erſter Dank am heutigen Tage dem Mann, dem die neue Wehrmacht und mit ihr und in ihr die neue Kriegsmarine ihr Daſein verdanken. Er gilt unſerem Führer und Oberſten Befehlshaber. Auch dieſes Schiff iſt ein Werk Adolf Hitlers! Es iſt aber auch, wie alle Leiſtungen im neuen Reich zugleich ein Werk des deutſchen Volkes. Unzählige Köpfe und Hände mußten zuſammenwirken, um dieſes Schiff erſtehen zu laſſen. In dieſem Wunderwerk techniſcher Präziſion verkörpert ſich die Arbeitskraft der Nation. Da⸗ rum danke ich allen, die an der Planung des Schiffes und an ſeinem Bau Anteil hatten, den Konſtrukteuren, den Offizieren, Beamten und Angeſtellten und allen Arbei⸗ tern, die dabei mitwirkten. Wir Soldaten ſehen darüber hinaus in dieſem Schiff ein Geſchenk der deutſchen Nation, ein Zeichen ihrer Opferbereitſchaft und ihres Fleißes, ein Bekenntnis zum Wehrwillen und einen Beweis für die unauflösbare Verbundenheit von Volk und Wehrmacht,. Dieſes Schiff kann deshalb keinen würdigeren Namen führen als den des Mannes, der vor 130 Jahren, als Preußen geknechtet zu Boden lag, in der Verſchmelzung von Volk und Wehrmacht das Geheimnis des Sieges und das Unterpfand der Freiheit ſah; jenes Soldaten, der in der tiefſten Not des Vaterlandes den Mut nicht ſinken ließ, der unerſchöpflich und unermüdlich an der Wieder⸗ geburt der Armee arbeitete; jenes großen Wehrſchöpfers, der Preußen die allgemeine Wehrpflicht gab und damit das Geſetz ſchuf, dem Deutſchland ſeine Einigung und ſeine Größe verdankte. Dieſes Schiff ſoll den Namen des hannoverſchen Bauernſohues tragen, der zum erſten Kriegsminiſter Preußens und zu einem Wegbereiter völkiſcher Erneue⸗ — 5 wurde. Das Schlachtſchiff„B“ ſoll„Scharnhorſt“ heißen. Der Name„Scharnhorſt“ hat in der deutſchen Kriegs⸗ marine einen guten Klang. Wie ein Heldenlied aus alter Zeit mutet uns heute der Bericht vom Kampf, Sieg und Untergang des Kreuzergeſchwaders des Grafen Spee an, deſſen Flaggſchiff den Namen„Scharnhorſt“ trug. Wir denken an Coronel und an die Falklandinſeln und wir danken den Männern, die fern der Heimat, ganz auf ſich geſtellt, uns ein Beiſpiel aller ſoldatiſcher Tugenden ga⸗ ben, wie es leuchtender die Kriegsgeſchichte nicht kennt. Wir neigen uns in dieſer Stunde vor dem Geſchwader⸗ chef, den Kommandanten und den Beſatzungen des deut⸗ ſchen Kreuzergeſchwaders.„Dem Führer folgen“ hieß das Signal, das Graf Spee vor Falkland dem Schweſterſchiff „Gneiſenau“ gab. Es ſoll auch für uns gelten. Wir wollen geloben, jenen Männern nachzueifern, die vor 22 Jahren ihrem Führer in den Tod folgten, die bis zum letzten Atemzug ihrer Pflicht lebten und im Sterben noch ihre Flagge ehrten.„Dem Führer folgten“— dieſes Sig⸗ nal des früheren Großen Kreuzers ſei auch die Loſung für das neue Schlachtſchiff„Scharnhorſt“. 1a es Namens, den rt beſchieden ſei Friedens, als Bürge deut⸗ Kraft ur iswillens. Wenn aber die inde kommen ſollte, die wir nicht herbeiwünſchen, für ir aber gewappnet ſein wollen, dann möge dich, und deine Beſatzung der Geiſt des großen ruhorſt und des früheren Großen Kreuzers mens beſeelen! 1 1 trägſt. S Wäch⸗ 1 11 2 0 d deutſchen Lebe Anſchließend nahm die Taufpatin, Frau Schulz, die Taufe vor mit den Worten:„Auf Befehl des Führers taufe ich dich auf den Namen„Scharnhorſt“. Klirrend zerſchellte die Flaſche deutſchen Schaum⸗ weins an den Bugplatten, der Inhalt rieſelte in weißen Streifen langſam zum Kiel. Oberwerftdirektor Konter⸗ admiral von Nordeck gab dann das Signal zum Ablauf. Wuchtig dröhnten die Hammerſchläge, während die le unter dem Schlitten fielen. Langſam ſetzte ſich .— Chronik des Tages Die Vorgänge beim Heimatſchutz Eine Stellungnahme der Vaterländiſchen Front. Wien, 5. Oktober. Die„Politiſche Korreſpondenz“ meldet:„Die Bundes⸗ führung des Heſterreichiſchen Heimatſchutzes hat in einer ſcharf gehaltenen Ausſendung den Präſidenten der Donau⸗ Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft, Vizekanzler a. D. Fey, und den Vizebürgermeiſter der Stadt Wien, Major a. D. Fritz Lahr, aus dem Heſterreichiſchen Heimatſchutz ausgeſchloſſen. Gleichzeitig wurde in einem Aufruf an den Wiener Hei⸗ matſchutz der Ausſchluß aller jener Mitglieder des Heimat⸗ ſchutzes angedroht, die mit einer der beiden genannten Per⸗ ſönlichkeiten Verkehr pflegen. Demgegenüber ſtehen die be⸗ troffenen Funktionäre auf dem Standpunkt, daß der ver⸗ fügte Ausſchluß ſowohl einer fachlichen wie auch rechtlichen Grundlage entbehre. Sie vertreten die Auffaſſung, daß ſie berechtigt ſeien, den Wiener Heimatſchutz aus dem bisherigen Verband loszulöſen. Die weitere Haltung der Vaterländi⸗ chen Front in den erwähnten Auseinanderſetzungen wird ſich aus dem Verhalten der in Betracht kommenden Perſön⸗ lichkeiten des Heimatſchutzes gegenüber der Vaterländiſchen Front von ſelbſt ergeben.“ Ein Auto fuhr in die Saar— Ein Toter Saarbrücken, 5. Okt. In den Morgenſtunden fuhr ein kleiner Kraftwagen, der vorſchriftswidrig mit drei Perſonen befetzt war, zwiſchen Ufergaſſe und Hafenſtraße in die Saar. Während ſich der Führer und einer der Mitfahrer retten konnten, fand der 34jährige Adolf D. aus Biſchmisheim den Tod in der Saar. Der Führer des Kraftwagens wurde feſtgenommen. 1 Todesstrafe für den Mörder ſeiner Geliebten Das Leipziger Schwurgericht verurteilte den 28 Jahre 8 alten Erwin Schmidt aus Geſtewitz bei Borna wegen Mordes zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Der Verurteilte hatte mit der 38 Jahre alten, von ihrem Ehemann getrennt lebenden Margarete Ludwig, Mutter von drei Kindern, ein Ver⸗ hältnis. Als die Geliebte von dem Angeklagten ein Kind erwartete, beabſichtigte Schmidt, das Verhältnis gegen den Willen der Geliebten zu löſen. Im Verlaufe einer erneuten Auseinanderſetzung am 24. September hat Schmidt dann auf die Geliebte mit einer Hacke zweimal eingeſchlagen. Als ſie dann zuſammengeſunken ſei, hat er die Röchelnde mit einem Bindfaden erdroſſelt. Die Abwertung der Tſchechokrone Auswirkung auf die Beamtengehälter? Prag, 5. Oktobek. Die Parteiführer und Regierungsmitglieder haben be⸗ ſchloſſen, daß die Abwertung der tſchechoſlowakiſchen Krone etwa 16 Prozent betragen wird. Dadurch würde die erſte Abwertung der Krone vom 1. Februar 1934 einbegriffen, eine Geſamtabwertung der Krone gegenüber dem im Jahre 1929 feſtgeſetzten Stand um 30 Prozent eingetreten ſein. Die Regierung hat ſich gegenüber den Parteiführern ver⸗ pflichtet, zu Beginn des Jahres 1937 die Lage hinſichtlich der Preisentwicklung zu prüfen und notfalls die Gehälter der Staatsbeamten entſprechend zu erhöhen. Heftige Erdſtöße in Steiermark Wien, 4. Okt. Am Samstag um 16 Ahr erfolgten in Graz und anderen Orten der Steiermark ziemlich ſtarke Erd⸗ ſtöße. In den oberen Stockwerken der Häuſer wurden die Bewohner durch Krachen des Mauerwerks, der Fußböden und der Decken in Angſt verſetzt. Der Erdbebenmeſſer des Phyſikaliſchen Inſtituts der Aniverſität Graz wurde zerſtört. In Judenburg, Obdach und Weißkirchen ſtürzten Schorn⸗ ſteine ein und das Mauerwerk von Häuſern wurde beſchä⸗ digt. In Obdach wurden Perſonen durch herabfallende Mauerſtücke verletzt.— Auch in den höheren Stockwerken einiger Wiener Häuſer war das Beben wahrzunehmen. * In Genua ſind auf dem Dampfer„Lombardia“ wei⸗ tere 2500 Mann und 75 Offiziere der Diviſion„Coſſeria“ aus Oſtafrila eingetroffen. „Der Miniſterrat in Wien ſtellte, einer amtlichen Mit⸗ teilung zufolge feſt, daß eine Abwertung des Schillings nicht in Frage komme. Schwere Krawalle in Paris Zuſammenftöße bei einer kommuniſtiſchen Großkundgebun Ueber 1000 Verhaftungen. 9 Paris, 5. Oktober. 5 Für Sonnka nachmittag hatte die Kommuniſtiſche Par kei zu einer Rieſenkundgebung in den Prinzenpark aufge. fordert, die unter faſt ſenſationellen Umſtänden veranſi tet wurde. Während die Regierung eine Gegenkundgebung 91 77* W en Sozialen Parkei de 0 unker ſehr fadenſchein. vährke ſie den Kommunl 20 0090 Beamten. ren trennt Die geſamte Pari 0 er Polizei, die Republikaniſche Garde und 260 Abteilungen der Mobilen Garde waren aufgebo⸗ ten, um die Abſperrungsmaßnahmen durchzuführen. Man befürchtete trotz dieſer Vorſichtsmaßnahmen von vornherein ernſte Zuſammenſtöße, da die Feuerkreuzler gleichzeit eine Kundgebung ebenfalls am Prinzenpark angeſetzt 0 ten. Die erſten Zuſammenſtöße ereigneten ſich auf den Champs Elyſees. Auf beiden Seiten gab es dabei Verluſte Gegen 100 Perſonen wurden verhaftet. 9 Bedrohlicher ſah es dann ſchon auf der großen Aus⸗ fallſtraße von Paris nach Verſailles aus, auf der etwa 2600 Kundgeber unter Führung des rechtsgerichteten Abgeordne⸗ ten und Hauptſchriftleiters des„Echo de Paris“, Henri de Kerillis, verſuchten, in geſchloſſenem Zug zum Prinzenpark⸗ Stadion zu marſchieren. Polizei und berittene Abteilungen der Republikaniſchen Garde ritten in die Menge hinein Es kam zu ſchweren Schlägereien. Zahlreiche Verletzte muß⸗ ten abtransportiert werden. Autod oſchken wurden umge⸗ worfen und demoliert. Das Prinzenpark⸗Stadion war bereits in der Nacht zum Sonntag von 3000 kommuni⸗ ſtiſchen Milizen beſetzt worden, weil es hieß, daß die An⸗ hänger de la Rocques planten, das Stadion durch einen Handſtreich zu beſetzen. Die Gegenkundgeber hatten einen regulären Marſchplan aufgeſtellt. Unter polizeilichem Schutz zogen dann am Mittag die Kommuniſten in das Stadion ein. In der Umgegend des Prinzenparks herrſchte überall große Erregung. Die in die Nebenſtraßen abgedrängten Teilnehmer der geplanten Ge⸗ genkundgebung waren mittlerweile auf etwa 15 000 Men⸗ ſchen angewachſen. Kurz vor Beginn der kommuniſtiſchen Verſammlung lam es dann auch zu ſchweren Schlägereien. Viele Verletzte mußten in die nächſtgelegenen Krankenhäufer gebracht wer⸗ den. Die Polizeibeanten, die ſich für den Schutz der Kom⸗ muniſten einſetzten, erlitten bei den überall einſetzenden Ran⸗ fereien ſelbſt Verletzungen.— Um dieſe Zeit rechnete man bereits mit über 1000 Verhaftungen. Das Prinzenpark⸗Stadion ſtand unter dem Zeichen der roten Fahne mit Hammer und Sichel. Dieſes vorherrſchende „Tuch“ ließ die hie und da wenig angebrachten Trikoloren faſt ganz verſchwinden. Der Kommuniſt Cachin ſprach zuerſt. Zweiter Redner war der Vizepräſident der Kammer, der kommuniſtiſche Abgeordnete Duclos, der die Kommuniſtiſche Partei für die Entwertung des Franken zu verteidigen ſuchke. Zuſammenſtöße in London Marſch der britiſchen Faſchiften durch den roten Oſten in letzter Mingte verboten. London, 5. Oktober. Der Demonſtrationszug der britiſchen Schwarzhemdenbe⸗ wegung durch das Oſtende Londons, der am Sonntagnach⸗ mittag ſtattfinden ſollte, iſt von den Polizeibehörden in let ter Minute unterſagt worden. Anſtelle der abgeſagten De monſtration marſchierten daher die Faſchiſten in geſchloſſenen Zuge und unter ſtarker polizeilicher Bedeckung durch einen Teil der City am nördlichen Themſeufer entlang zum Weſten der Stadt, wo der Rieſenzug ſchließlich aufgelöſt wurde. Trotz aller polizeilichen Maßnahmen kam es in verſchee⸗ denen Sladtteilen zu blutigen Zuſammenſtößen. Die Polizei griff wiederholl mit dem Gummiknüppel ein. Einen Begriff von der Stärke des Polizeiaufgebotes erhält man dadurch daß auf ſechs bis acht Teilnehmer ein Poliziſt entfiel. Die„Anion britiſcher Faſchiſten“ hat eine Proteſterllä⸗ ö rung herausgegeben, in der ſie u. a. ſagt, daß ſich die bri⸗ tiſche Regierung mit dem polizeilichen Verbot des Aufmar ſches offen dem roten Terror gebeugt habe. Die Korruption und Dekadenz der Regierung hätte nicht klarer demonſtrient werden können. Die Daſeinsberechtigung der Faſchiſten hätte nicht beſſer erwieſen werden können. Madrid wird befeſtigt Der Ring um die Stadt ſchließt ſich.— Marxiſtengenerol verhaftet. General Queipo de Llano teilte über den Sendet Sevilla mit, daß die Madrider Regierung damit beſchäß tigt ſei, ſtarke Befeſtigungsanlagen in der Umgebung det Hauptſtadt anzulegen. In Toledo ſeien neue nationale Truppen eingetroffen, und der Ring um Madrid werde bald geſchloſſen ſein. Weiter erklärte der General, daß der Führer der marxiſtiſchen Truppen an der Toledo⸗Front, General Aſencio, verhaftet worden ſei und ſeiner Aburteilung durch ein Kriegsgericht entgegenſehe. Er werde für die Nieder⸗ lagen der Regierungstruppen bei Talavera, Maqueda und Toledo verantwortlich gemacht. General Queipo de Llano rechnete dann noch mit den ſogenannten demokratiſchen Ländern ab und ſtellte dieſen „Herden der Unordnung“ die Ordnungsſtaaten Deutſch⸗ land, Italien und Portugal gegenüber. In Madrid, wo inzwiſchen die Einnahme Toledo und das unaufhaltſame Vordringen der nationalen Trup⸗ pen durch Flüchtlinge in der geſamten Bevölkerung weit⸗ gehend bekanntgeworden iſt, herrſcht größte Verwik! rung. Sozialiſten, Kommuniſten und Anarchiſten ſchie ben ſich gegenſeitig die Schuld an den Niederlagen zu. Die Anarchiſten fordern bereits offen die Abdankung Large Caballeros. Die Madrider Regierung verſchweigt zwar noch 1 die wirkliche Lage, ſie geſtattet jedoch nunmehr den 2 transport aller nicht wehrfähigen Einwohner na Valencia und Alicante. Azana aus Madrid entflohen Die Nachrichtenagentur Fournier meldet aus Vurgog daß der Präſident des roten Spanien, Azana, 1 1 verlaſſen und ſich in einen Mittelmeerhafen geflüchtet h 15 Man ſpreche von einer neuen Regierungskriſe in Madr und der wahrſcheinlichen Bildung eines Kabinetts unter der Leitung des Kommuniſten Joſé Diaz. 5„.. r. r n ung. Bar. ufge. ital. bung e la eini. zun. garde gebo⸗ Man erein zeit 10 den luſte. nuni⸗ An⸗ einen einen g die des n die Ge⸗ Men⸗ lung Aetzte wer⸗ Kom⸗ Nau an u der hende loren uerſt. „ det ſtiſche uchte, en jn er. denbe⸗ nach i leh⸗ 1 De⸗ ſenen einen Veſten rſchie⸗ Folien egriff durch, terklä⸗ bri⸗ fmar-⸗ ption ſtriert hätte neral endet ſchäf⸗ g det onale verde der neral durch eder⸗ Ueda t den ieſen ütſch⸗ ſedos rup⸗ weit⸗ bit Aas dem liadisclrem Land Gegen die Preistreib Aufruf des Gauleiters und Reichsſtatthalters Robert Wagner Es iſt feſtgeſtellt worden, daß in eigenſüchtigen Wirt⸗ ſchaftskreiſen wiederum der Verſuch zu Preisſteigerungen ge⸗ macht wird. Ich nehme deshalb erneut auf den Willen des Führers Bezug, wonach Preiserhöhungen ſolange nicht ſtatt⸗ haft ſind, als nicht auch die Löhne erhöht werden können. Zugleich mache ich darauf aufmerkſam, daß ich nunmehr mit allen Mitteln gegen jeder Verſuch einer Preistreiberei vorgehen und die Schuldigen dahin bringen werde, wo ſie dem Volk keinen Schaden mehr zufügen können. Karlsruhe, den 3. Oktober 1936. Robert Wagner, Gauleiter und Reichsſtatthalter. een 1 Badiſche Gaukulturwoche „Schwanenweiß“ im Nationaltheater fführung der Oper von Julius Weismann. Nn eim, 3. Okt. Mit der erfolgreichen Erſtauffüh⸗ rung der O„Schwanenweiß'“, die als Feſtvor⸗ ſtellung im Rahmen der Kulturwoche des Gaues Baden der NSDAP gegeben wurde, hat ſich das Nationaltheater abermals ein ſchönes Verdienſt erworben. Der alemanniſche Komponiſt Julius Weismann, den das Mannheimer Publikum bei dieſer Gelegenheit perſönlich kennenlernte, ſteht im 58. Lebensjahr, entſtammt einer Künſtlerfamilie und bezeichnet die Münchener Rheinberger und Thuille und den Liſztſchüler Dimmler als diejenigen Lehrer, denen er die beſten Anregungen zu verdanken glaubt. Im übrigen ge⸗ hört Weismann keiner beſonderen Richtung an. Seine Stärke liegt ganz offenbar im Lyriſchen. Es iſt durchaus bezeichnend, daß ſeine erſten Kompoſitionen Lieder ſind. Er widmet ſich dann der Kammermuſik, komponiert neben anderem eine Reihe von Klavierwerken, denen beſonders tiefe Naturſtimmungen nachgerühmt werden, und erteicht eine eigentliche Reife, die ihn zur Opernkompoſition führt, zugleich mit der Altersreife von 40 Jahren— eine Entwick⸗ lung, die übrigens auch auf anderen Gebieten bei einigen modernen Künſtlern anzutreffen iſt. Seiner Erſtlingsoper „Schwanenweiß“ deren Textvorlage das gleichnamige Märchenſpiel Auguſt Strindbergs bildet, ſind vier weitere Opernkompoſitionen gefolgt, darunter zwei—„Ein Traum⸗ ſpiel“ und„Geſpenſterſonate“—, die ſich ebenfalls an den unveränderten Text des großen ſchwediſchen Dichters halten, „Schwanenweiß“ atmet echte Märchenatmoſphäre. Das Gemüthafte der Muſik Weismanns gibt Strindbergs ent⸗ zückendem Märchenſpiel eine beſonders ſeelenhafte Beto⸗ nung, ohne in Sentimentalität zu verfallen. Einer der mu⸗ ſikaliſchen Höhepunkte iſt im erſten Akt das Lied der Prin⸗ zeſſin, die dem ihr zum höfiſchen Erzieher beſtimmten Prin⸗ zen ihre Spielſachen vorführt. Die zarte Lyrik geht nur an einigen Stellen in das Dramatiſche über. Während der Komponiſt zwei Tage zuvor ſein Werk in Karlsruhe ſelbſt dirigiert hatte, lag die muſikaliſche Leitung der Mannhei⸗ mer Aufführung in der Hand Ernſt Cremers, deſſen Stabführung der Eigenart der Kompoſition gerecht wurde. Ebenſo glücklich war die Regie Heinrich Köhler⸗ Helffrichs. Milli Gremmler war als Trägerin der Titelrolle geſanglich und darſtelleriſch gleich erfolgreich, ebenſo ihr Partner Franz Koblitz. Außerordentlich anſprechend war auch in jeder Beziehung die Leiſtung Wilhelm Trieloffs als Herzog, ganz beſonders bei ſeinem gro⸗ ßen Auftritt im dritten Akt. Er verkörperte einen richtigen Märchenfürſten. Daneben ragte unter den Mitwirkenden wieder Jrene Ziegler hervor, deren Rolle als Stief⸗ mutter an ſich geſanglich am wenigſten dankbar war; ſie brachte die Dämonie der böſen Zauberin ſehr wirkungsvoll zum Ausdruck. Hugo Schäfer ⸗Schu ckardt wirkte als der ſchlimme junge König echt und lebendig Die übrigen Mitwirkenden— Erika Müller, Charlotte Krü⸗ ger, Nora Landerich und Fritz Bartling, der als geſpenſtiſcher Gärtner eine echt Strindberg'ſche Figur darzuſtellen hatte— ſtanden in ihren Leiſtungen auf gleich⸗ mäßigem guten Niveau. Stimmlich gefielen auch Julia Hilger und Gerda Juchem als Geiſterſcheinungen der toten Mütter, während wir die Art ihres Auftretens nicht für glücklich halten, was freilich der im übrigen, wie erwähnt, ausgezeichneten Regie zuzuſchreiben iſt. Die vor⸗ zügliche Ausſtattung wurde der poetiſchen Stimmung des Märchenſpiels vollauf gerecht; wie ſtets hat Friedrich Kalbfuß mit ſeinen Bühnenbildern das Richtige getrof⸗ fen. Der neue techniſche Leiter Weyl hat alle komplizierten Aufgaben glänzend gelöſt. Der Komponiſt, der Dirigent, der Regiſſeur und die Darſteller nahmen zum Schluß den ver⸗ dienten herzlichen Beifall des Hauſes entgegen. Gr. Feierſtunde im Mannheimer Nofengarten Mannheim. Den Abſchluß der badiſchen Gaukultur⸗ woche bildete im Nibelungenſaal des Mannheimer Roſen⸗ gartens eine Feierſtunde, deren Leitgedanke das Erntedank⸗ feſt bildete. Eingeleitet wurde die Veranſtaltung durch den erſten Satz der Feſtmuſik für Fanfaren, Bläſer und Pauken des jungen badiſchen Komponſſten Eber hard Ludwig Wittmer, einer einfach geſetzten aber dabei recht wirk⸗ ſamen Kompoſition, die bereits bei der Reichstagung der NS⸗Kulturgemeinde in München erfolgreich uraufgeführt worden iſt. Es folgten u. a. Gedichte„Wir glauben“ von Max Barthel.„Tritt heran. Arheitsmann“ und„Horch auf Kamerad“, ſowie die Lieder„Wir Jungen tragen die Fahne“ und„Ihr rufenden Fanfaren“. Im zweiten Teil, der durch eine Bläſermuſik von Karl Rumler eingelei⸗ tet wurde und in der Hauptſache Weiſen der Jungbauern brachte, bildeten das Gedicht„Das Brot“ des jungen Oden⸗ wälder Bauerndichters Wilhelm Trunk und die Verſe „Erntedank“ von A. M Koeppen den Höhepunkt. Der dritte Teil brachte zunächſt die drei letzten Sätze der Feſtmuſik von Wittmer, das Gedicht„Sturm. Sturm, Sturm“ von Dietrich Eckart und das revo⸗ lutionäre Lied„Hört ihr es grollen“ von A. Alten d 0 295 Das„Bekenntnis“ und die eindringlichen Verſe„Nichts kann uns rauben“ von Karl Bröger leiteten dann über zu dem Lied„Heilig Vaterland“ von He inrich Spitta, das als Abschluß von den Anweſenden mitgeſungen wurde. Die Hörer, die den Saal faſt ans llten, dankten den Vor atragenden durch herzliche Be güskundgebungen. Das Erntedankfeſt in Stadt und Land. Feſtzug der 14 Ortsbauernſchaften in Neckarhauſen. Viele Mannheimer Gäſte. Für die Gemeinden des Amtsbezirks Mannheim fand das ländliche Erntedankfeſt am Sonntag nachmittag in Neckarhauſen ſtatt, wo ſich eine Menſchenmaſſe zuſammen⸗ fand, wie man ſie in dieſem kleinen, ſonſt ſo ſtillen Ort nur ſelten antrifft. Die Ortsbauernſchaften von Laden⸗ burg, Schriesheim, Edingen und Ilvesheim, ſowie die der Mannheimer Vororte waren vertreten und nahmen mit Wagen und Gruppen am Feſtzug teil. Nach dem Gemeinſchaftsempfang um die Mittagszeit bewegte ſich der Feſtzug durch die reichgeſchmückten Straßen. Die meiſten Wagen zeigten die in den betreffenden Gemeinden vorzugsweiſe angebauten landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe ſo Käfertal, Sandhofen⸗Scharhof Seckenheim den Tabak, Wallſtadt und Edingen den Mais, und auf dem Wagen von Ladenburg wurden gerade Zuckerrüben„ausgemacht“. Andere Orte, wie Feudenheim und Ilvesheim, führten die Feierabendgeſtaltung vor, von Friedrichsfeld ſah man ein paar fröhliche Dreſcher und Zecher, während Neckarau eine beſonders ſchöne Spinnſtube entſandt hatte. Der Wagen von Neckarhauſen ſelbſt verſinnbildlichte den ſtolzen Spruch:„Das ſchönſte Wappen auf der Welt iſt der Pflug im Ackerfeld.“ Bäuerinnen in der neuen pfälzer Tracht und die verſchiedenen Formationen ver⸗ vollſtändigten den Zug. Nachdem die Wagen vor dem Schloß abgeſtellt waren, begann im vorderen Schloßgarten die eigentliche Erntedankfeier, zu der Lieder der Mannheimer Werkſchar und Muſikvorträge den Rahmen gaben. Als Redner trat Bürgermeiſter Schreckenberger⸗Neckarhauſen vor die zahl⸗ reichen Feſtteilnehmer, denen er in kurzer Anſprache die Zustände vor der Machtergreifung durch den Führer in Erinnerung rief und die politiſchen Wirren vor Augen führte, die gegenwärtig einen großen Teil Europas er⸗ ſchüttern. Wie eine Inſel des Friedens muß da unſer Vaterland erſcheinen, in dem der Bauer ungeſtört ſeiner Arbeit nachgehen kann, um dem deutſchen Volk die Nahrungsfreiheit zu ſichern. Deshalb, ſo ſchloß der Redner, geloben wir Adolf Hitler treue Gefolgſchaft. Mit dem Geſang der deutſchen Lieder fand die Feier ihren Abſchluß. Die Tauſende, die dank des prächtigen Wetters von auswärts gekommen waren, blieben zum großen Teil in Neckarhauſen oder unternahmen kleine Ausflüge in die Amgebung. Abends traf man ſich in den Sälen zum Erntetanz. Der Dichterpreis der Stadt Heidelberg 5 Verkündung der Stiftung. Heidelberg, 5. Okt. Die Veranſtaltungen der Gaukulkur⸗ woche der NMS DA p fanden in Heidelberg am Samstag nach⸗ mittag in einer feierlichen Kundgebung ihr Ende, die der Verkündung der Skiftung eines neuen Heidelberger Dichter⸗ preiſes gilt. Als erſter Redner zeigte der Beauftragte des R niſteriums für Volksaufklärung und Erdmann, die Grundlinien des nati; er Kulturſchaffens auf. Oberbürgermeiſter Dr. Ne inhaus begründete ſodann die Stiftung des neuen Dichterpreiſes der Stadt Heidelberg, der 4000 Mark betragen und jungen Dichtern zugeſprochen wird, die ſich dem Dienſte an der neuen Volkwerdung verpflichtet haben. In ſeinen weiteren Ausführungen kündete Dr. Neinhaus auch die Stiftung eines Heidelberger Dichterheimes an. Une Gautagung der Fimſchaffenden () Karlsruhe. Innerhalb der Gaukulturwoche kam das modernſte Ausdrucksmittel von Politik und Kultur, der Film, zu Wort. Nachdem am Vormittag der Preſſereferent der Reichsfilmkammer, Pg. Steinbach, und der Ge⸗ ſchäftsführer der Reichsfilmkammer, Pg. Melzer, zu den Preſſeleuten geſprochen und die Theaterbeſitzer getagt hat⸗ ten, folgte die Gautagung der Filmſchaffenden des Gaues Baden. Im Mittelpunkt ſtanden die Darlegungen des Ge⸗ ſchäftsführer der Reichsfilmkammer Melzer. Er ſprach von dem unerhörten Tempo in der Entwicklung des Films und der mit der nationalſozialiſtiſchen Machtergreifung im Jahre 1933 auch auf dieſem Gebiete erfolgten Wandlung. Der Redner behandelte in ſeinen weiteren Ausführungen das Thema:„Film als Kunſt, als Politik und als Wirt⸗ ſchaftsfaktor“. Er berührte dabei auch die Frage des Nach⸗ wüchſes und knüpfte daran die Hoffnusg, daß man von Jahr zu Jahr einen größeren Prozentſatz guter Filme her⸗ ausbringen werde. Der Amateurfilm ſolle gleichfalls ein geeignetes Mittel der politiſchen und kulturellen Aufklärung kein. Der Redner beſchäftigte ſich ſchließlich mit der kritiſchen Betrachtung der Filmwerke, mit der Programmgeſtaltung und mit der Eigenſchaft des Films als Kulturwerhber für das Urtprungsland. Der deutſche Film habe die rückhalt⸗ loſe Anerkennung des Auslandes gefunden. 0 Wertheim.(Der letzte Altveteran tödlich verunglückt.) Der letzte hier noch lebende Altveteran, Jakob Krank, iſt auf tragiſche Weiſe aus dieſem Leben ab⸗ berufen worden. Der 87 Jahre alte Mann lief. auf 5 der Straße, als ihn mehrere Radfahrer vorſchriftsmäßig über⸗ holten. Als der letzte Radfahrer an ihm vorbeifahren wollte, lief Krank plötzlich nach links, wobei er zu Boden geworfen wurde Er erlitt dabei einen Genickbruch, der ſeinen zofortigen Tod zur Folge hatte. Großes Schadenſeuer in Sinzheim Verhaftung wegen Brandſtiftung. Sinzheim bei Baden-Baden, 5. Okt. In dem Oekono⸗ miegebäude des Landwirts Karl Ernſt, das an den Arbei⸗ ter Auguſt Ziegler vermietet iſt, brach ein Brand aus. Das Feuer fand in den reichen Heu- und Fruchtvorräten gute Nahcung und breitete ſich raſch aus, griff auf das Nachbar⸗ haus des Martin Burkart über, das vollkommen ein Kaub der Flammen wurde. In dem Oekonomiegebäude des Landwirts Ernſt, der zurzeit in Müllheim bei Freiburg auf einem Gut bedienſtet iſt, lagerten außerdem noch Fruchtvorräte von zwei Nach⸗ barn. Der jetzige Mieter Auguſt Ziegler, der nicht verſichert iſt, wurde wegen Verdachts der Brandſtiftung verhaftet. An der Brandſtätte war außer Bürgermeiſter Mayer auch der Landrat von Bühl erſchienen. Das Erntedankfeſt in Mannheim. Reicher Flaggenſchmuck, hübſche Erntekränze mit in allen Farben leuchtenden Bändern, gaben dem Feſt⸗ und Danktag des deutſchen Bauern der Induſtrieſtadt am Rhein und Neckar ein feſtliches Gepräge. Schon in den frühen Morgenſtunden liefen von den umliegenden Ortſchaften die Spendewagen ein, die ſich dann zum Erntedankfeſtzug am Neckarufer zuſammenſchloſſen. Der Feſtzug bewegte ſich dann durch die Breiteſtraße, die von tauſenden von Menſchen umſäumt war, nach dem Schloßhof. Dort fand im Anſchluß eine Feierſtunde ſtatt. Zahlreiche Vertreter von Partei, Staat und Wehrmacht hatten ſich eingefunden. Um den großen Erntekranz ſtan⸗ den die jungen Bauernſöhne in der Tracht ihrer Heimat und bekundeten ſomit die Verbundenheit des Volkes in Stadt und Land. Nachdem die Fanfarenbläſer die Feier eröffnete und Lieder des Jungvolkes und Volkstänze folgten, hielt der Kreisbauernführer am Ehrentag des deutſchen Bauern ſeine Feſtrede. In ſeinen Ausfüh⸗ rungen zeigte er den Weg des deutſchen Bauerntums ſeit der Machtübernahme und wies auf den vollen Er⸗ folg der Erzeugungsſchlacht hin. Nun ergriff noch Kveis⸗ amtsleiter Schnerrr das Wort, der auf die grauenvolle Zuſtände in Rußland und Spanien hinwies. Mit einer Treuekundgebung für den Führer und den beiden Na⸗ tionalliedern wurde die Feier beſchloſſen. Der erſte Oktoberſonntag. Der Tag des Erntedankes war ein herrlicher Spät⸗ ſommertag. Nach den kalten Tagen der vergangenen Woche, wie ſie in dieſem Jahr faſt nicht der Hochwinter⸗ monat aufzuweiſen hatte, war uns ein herrlicher Sonnen⸗ Sonntag beſchieden. Der gewaltige Temperaturanſtieg machte ſich beſonders in den Nachmittagsſtunden bemerk⸗ bar und das herrliche Oktoberwetter lockte unzählige hinaus in Gottes freie Natur. In den Vormittagsſtunden fanden wieder in den Gotteshäuſern feierliche Erntedankgottesdienſte ſtatt. Geſchloſſen zog die Jugend mit Wimpel und Erntekränzen zur Kirche, die die Früchte des Feldes als Opfer am Altar niederlegten. Am die Mittagsſtunde fanden ſich die Formationen der Partei, ſowie zahlreiche Volksgenof⸗ ſen und ⸗genoſſinnen in der Schulturnhalle ein zum Ge⸗ meinſchaftsempfang der Führerrede. Am Nachmittag machten viele einen Abſtecher nach Neckarhauſen und beſuchten das Volksfeſt. Auch die Edin⸗ ger„Kerwe“ und die Mannheimer Oktobermeſſe erfreute ſich eines außergewöhnlichen Beſuches. Auch das Mann⸗ heimer Weinfeſt in den Rhein⸗Neckarhallen zog viele von hier an. Abends fand hier wie auch in anderem Orten Erntetanz ſtatt und beſchloß ſo den Tag des deut⸗ ſchen Bauern. Den 70. Geburtstag feiert heute Frau Eliſabeth Diehm geb. Fath in geiſtiger und körperlicher Friſche. Unſere beſten Wünſche. — im Steuer. In angetrunkenem Zuſtand ihr der 57 Jal hre alte Friedrich Weegmann von Mann⸗ heim⸗Käfertal am 25. Juli abends kurz vor Käfertal den von dem Radfahrweg an der Umgehungsſtraße von Käfer⸗ tal kommenden 38 Jahre alten Guſtav Rauſch aus Hocken⸗ heim, wohnhaft in Mannheim⸗Neckarſtadt, derartig wuchtig an, daß Rauſch in großem Bogen auf das Straßenbahn⸗ gleis flog und bald darauf im Städtiſchen Krankenhaus an Darmzerreißung ſtarb. Auch der Radfahrer ſtand unter Alkoholwirkung, doch wurde vor Gericht durch Zeugen feſt⸗ geſtellt, daß die Schuld an dem Unfall vor allem dem Auto⸗ lenker zuzumeſſen iſt dem ſchon einmal 1932 der Zulaſſungs⸗ ſchein entzogen wurde; lediglich, weil er das Auto zu ſeinem Gemüſehouſterhandel brauchte, erhielt er ihn vor zwei Mo⸗ naten wieder. Das Gericht hielt eine beſonders ſtrenge Strafe am Platze und erkannte auf acht Monate Gefängnis und ſofortige Inhaftierung Die große Mannheimer Raſſehundeausſtellung. Mannheim. Die Vorarbeiten zu der bedeutenden Raſſehundeausſtellung in Mannheim am 17. und 18. Okto⸗ ber ſind im vollſten Gang. Kein Tag vergeht, ohne daß bei der Ausſtellungsleitung Stiftungen von Ehren⸗ und Bar⸗ preiſen angezeigt werden und jeden Tag laufen Anmeldun⸗ gen von Hunden in größerer Zahl bes der Geſchäftsſtelle der Ausſtellungsleitung ein, ſo daß mit einem großen Treffen der Ariſtokraten unſerer vierbeinigen Freunde gerechnet werden kann. Der Gau Südweſt, der als Veranſtalter der Ausſtellung zeichnet hat ſeine Ehren⸗ und Barpreisliſte noch erheblich vergrößert. Da nur Preisrichter von Ruf ihr Amt auf der Ausſtellung ausüben, hat ſeder Raſſehundebeſitzer Gewähr für eine einwandfreie Beurteilung ſeines Hundes. Der Meldeſchluß für die Annahme der Hunde iſt auf den 7. Oktober feſtgeſetzt. Jede gewünſchte Auskunft erteilt die Ge⸗ Wallende Nebel— welke Blätter! Grau in grau liegen Feld und Wald vor uns, im herbſtlichen Winde wirbeln die fahlen Blätter von Baum und Strauch zur Erde nieder. Es war einmal! Dem Sproſſen, Blühen und Werden iſt das Vergehen, dem Lenz und Sommer der Herbſt gefolgt, urewiger Be⸗ ſtimmung nach, die Zeit der trüben Tage, die uns beredte Kunde gibt von der Vergänglichkeit alles Irdiſchen und unſere Bruſt ſchmerzlich bewegt ob des Abſchiednehmens von aller Schönheit und Pracht der. beſſeren Jahreszeit. Aber wie dem Tag die Nacht, dem Wirken und Schaffen die Ruhe für Menſch und Tier folgen muß, ſo bedarf auch die Natur der Ruhe, die ihr des Schöpfers Hand zur Winterszeit werrden läßt. Geht unſer Fuß drum durch welkes Laub und unſer Weg durch wallende Nebel dahin, wird es einſam auch und öde draußen in Flur und Hain im Kreiſe der Lieben im trauten Heim, da erblühen uns zur Winterszeit neue Freuden, die nichts von Einſamkeit und Oede wiſſen, und die Geſelligkeit in den Vereinen, die mancherlei Abwechſlungen und nicht zuletzt die bald nahende Weihnachtszeit mit ihrem beſeligenden Zauber werden uns Blumen und Blüten ſtreuen auf unſeren Pfad, den wir nun vom Herbſt in den Winter hinein wandeln müſſen, deſſen Endpunkt uns aber auch wieder an die Pforte des Lenzes führt, der dem Winter aufs neue folgen muß. f PFPPPPPPCCCDbCCCCCboboboooobob0éé0GéT0TGTGTGTGTGTGTPTWkbb bbb Verſchwende nicht, ſondern ſchütze die Nah⸗ rungsgüter vor Verderb und Schwund, n 1 Deutſches Recht nur durch Oeutſche Reichsminiſter Frank an die deutſchen Hochſchullehrer. Die Reichsgruppe Hochſchullehrer des Nationalſozia⸗ liſtiſchen Rechtswahrerbundes veranſtaltete in Berlin eine Tagung, die der wiſſenſchaftlichen Vertiefung und Klä⸗ rung des Problems„Das Judentum in der Rechtswiſſen⸗ ſchaft“ gewidmet iſt. Dr. Frank ließ ſeine Eröffnungsanſprache durch Amtsgerichtsrat Dr. Gutbrod aus ſeinem Miniſteramt vortragen. Wir nationalſozialiſtiſche Rechtswahrer bauen das deutſche Recht auf, heißt es in der Anſprache Dr. Franks, aus den Urlebenselementen unſeres deutſchen Volkstums. Wir wollen dieſes deutſche Recht ſchaffen, ausbauen und verwirklichen in Anſehung der deutſchen Lebensnotwendigkeiten und unſerer völkiſchen und volksgenöſſiſchen Lebensbedürfniſſe, aber aus⸗ ſchljeßlich in deutſchem Geiſte durch deut ſche Menſchen. Es iſt ſo ſelbſtverſtändlich, daß es kaum der Erwähnung bedarf, daß für die deutſche Rechtszukunft eine irgendwie geartete ſchöpferiſche, auslegende, lehrende oder kommentierende Arbeit am deutſchen Recht im Intereſſe des deutſchen Volkes durch Juden unmöglich iſt. Beſtimmend für dieſe totale Ausſchaltung der Juden vom deutſchen Rachtsleben ſind in keiner Weiſe Haß⸗ oder Neid⸗ effekte, ſondern allein die klare Erkenntnis, daß der Ein⸗ fluß des Juden auf das deutſche Leben grundſätzlich ein verderblicher und ſchädlicher iſt. Nachdem dann Dr. Frank das Eindringen der Juden in die Rechtswiſſenſchaft und ſeine Urſachen treffend ge⸗ kennzeichnet hatte, erklärt er als Rechtsführer des Deutſchen Reiches, als Führer der deutſchen Rechtswahrer, als Prä⸗ ſident der Akademie für Deutſches Recht und als Reichs⸗ leiter des Reichsrechtsamtes der NSDAP. unter lebhaftem Beifall der Verſammelten: „Für alle Zukunft iſt es unmöglich, daß Juden im Namen des deutſchen Rechts auftreten können. Die deutſche Rechtswiſſenſchaft iſt deutſchen Männern vorbehalten, wo⸗ bei das Wort„deutſch“ im Sinne der Raſſengeſetzgebung des Dritten Reiches allein auszulegen iſt. Für die Neu⸗ auflage deutſch geſchriebener Rechtswerke jüdiſcher Autoren beſteht keinerlei Bedürfnis mehr. Alle deutſchen Verleger wollen derartigen Neuauflagen unverzüglich Einhalt tun. Aus ſämtlichen öffentlichen oder den Studienzwecken die⸗ nenden Büchereien ſind die Werke jüdiſcher Autoren ſo⸗ weit irgendwie möglich zu beſeitigen. Dieſe Werke ſind aus dem Gebiete der deutſchen Rechtswiſſenſchaft auszu⸗ reihen und in die Abteilungen der Büchereien, die das Wirken der Juden und des jüdiſchen Volkes aufzeigen, überzuführen.“ Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Nach Dachau.) Das ſtädtiſche Preſſe⸗ amt teilt mit: Der verheiratete Bleilöter Valentin Wirth, ge⸗ boren 1903, wohnhaft hier, wurde wegen Trunkſucht und Arbeitsſcheu auf die Dauer eines Jahres in das Konzen⸗ trationslager Dachau übergeführt. Frankenthal.(Kaſſierte Gelder veruntreut.) Als Vertreter eines Sinzheimer Firma kaſſierte der 4 jöh⸗ rige Georg Doll aus Ludwigshafen unbefugt Gelder für Be⸗ ſtellungen ein und brachte auf dieſe Weiſe 350 Mark an ſich. Vor dem Schöffengericht machte der Angeklagte Notlage geltend. Das Gericht ſchenkte jedoch dieſem Vorgeben keinen Glauben und verurteilte Doll zu einem Jahr Gefängnis. Speyer.(Rfheinhäuſer Fähre wieder fahr⸗ bar.) Die Rheinhäuſer Fähre iſt wieder fahrbar, was im Hinblick auf die Sperre der Schiffsbrücke beſonders zu be⸗ grüßen iſt. Landau.(Noch gut weggekommen.) Der 1914 geborene, aus Unterſuchungshaft vorgeführte Ludwig Ste⸗ phanti aus Berg a. Rh. hatte ſich wegen Beihilfe zu einem Verbrechen des ſchweren Raubes zu verantworten. Sein Komplize hatte vor 14 Tagen vom Schöffengericht Landau zweieinhalb Jahre Zuchthaus erhalten; gegen Stephani war das Verfahren abgetrennt worden. Der Staatsanwalt hatte ein Jahr Zuchthaus beantragt, das Gericht ließ aber Milde walten und verurteilte Stephani zu drei Monaten Zefäng⸗ nig. — Beihingen, OA. Ludwigsburg.(Rätſel um einen Toten.) Eine am Wehr des Kraftwerks geländete Leiche wurde durch die Vermißtenzentrale Stuttgart als diejenige des 30 Jahre alten verheirateten Schloſſers Karl Kolb aus Heidenheim feſtgeſtellt. Kolb iſt von Heidenheim aus mit einem Bekannten auf das Volksfeſt nach Stuttgart gefah⸗ ren, wo ihnen ſchon auf dem Wege dahin in Göppingen ein Kraftwagenunfall zuſtieß. Die Verletzungen am Kopfe des Toten rühren davon her. Was weiter auf dem Volksfeſt vor ſich ging und wie Kolb in den Neckar geriet, darüber fehlen zunächſt die weiteren Anhaltspunkte. — Bietigheim.(Strychnin in der Taſche.) Auf der Polizeiwache fand ſich ein 25jähriger Mann ein, der vorgab, von Stuttgart zu kommen, wo ihm ſein Geldbeutel ſamt Inhalt abhanden gekomen ſei. Er trug keinerlei Pa⸗ piere bei ſich und konnte ſich deshalb nicht ausweiſen. Zur Feſtſtellung ſeiner Perſonalien wurde der Betreffende vor⸗ läufig feſtgenommen und dem Amtsgericht Beſigheim zu⸗ geführt. In einer Schachtel trug der Verhaftete Strychnin bei ſich. Er hat dann im Laufe ſeiner Vernehmung zuge⸗ geben, daß er aus Karlsruhe ſtamme und Selbſtmordab⸗ ſichten hatte, weil er von ſeiner Arbeitsſtelle entlaſſen wor⸗ den ſei. — Waiblingen.(Autofahrer mit Gipsver⸗ band.) In der Waiblinger Straße in Korb wurde eine Tankſtelle von einem Perſonenkraftwagen angefahren und über dem Erdboden abgeriſſen, wobei durch das ausſtrö⸗ mende Benzin große Gefahr entſtand. Der mit zwei Arbei⸗ tern beſetzte Wagen kam wenige Schritte davon im Garten zum Stehen. Die beiden Inſaſſen wurden verletzt. Der Wa⸗ genführer, deſſen rechter Fuß in einem Gipsverband war, ſcheint in der Bedienung des Gas⸗ und Bremshebels behin⸗ dert geweſen zu ſein und wurde durch das unſinnige Ein⸗ greifen in das Steuerrad durch ſeinen Nebenſitzer, der unter Alkoholwirkung ſtand, aus der Kurve hinausgetragen. — Mäühringen, OA. Horb.(Am elektriſchen Draht hängen geblieben) An der elektriſchen Lei⸗ tung brach ein Leitungsdraht und fiel auf die Straße. Das des Weges kommende etwa 7jährige Söhnchen des Bürger⸗ meiſters Hank wollte dieſen Draht auf die Seite legen und faßte ihn mit beiden Händen. Auf ſein Hilfegeſchrei liefen die Nachbarn herbei und ſahen, wie der Knabe daſtand und ſich vergebens bemühte, den Draht abzuſchütteln. Bäcker⸗ meiſter Albrecht überſah die Lage und eilte mit einem trok⸗ kenen Brett herbei, auf das er den Knaben ſtehen hieß, worauf der Draht von ihm abfiel. Wie durch ein Wunder kam der Knabe unverletzt davon. — Dettingen, OA. Urach.(Knabe überfahren.) Der ſiebenjährige Sohn des Chriſtian Wurſter in der Kelter wurde, als er einem in die Höhe geworfenen Papierflug⸗ zeug nachgehen und die Straße überqueren wollte, von einem Perſonenauto erfaßt, das er in ſeinem Spieſeifer nicht bemerkt hatte. Der Junge wurde von dem Fahrzeug eine Strecke weit geſchleift, wobei er ſchwere Verletzungen am Kopfe davontrug. Bald nach der Einlieferung in das Kreiskrankenhaus Urach iſt der Knabe an den erlittenen Verletzungen geſtorben. „Quer übern Damm— macht 1 Mark! ſagte der Schupo zu Herrn Haſe, der, noch ganz verſtört, vom Fußballplatz nach Hauſe ſchlich.„Nanu, nanu!“ warf Haſe ſtot⸗ ternd ein,„wieſo denn!“— Doch damit kam er an den Falſchen: „Dumm tun gilt nicht“, mußte er hören,„ſie war doch groß und breit veröffentlicht, die neue Verkehrs⸗Ordnung!“ Sein Name iſt Haſe, er weiß von nichts, und alſo muß er nur blechen Tja— hätte er Zeitung geleſen! Wer ohne Zeitung auszukommen glaubt, wird dümmer, als die Polizei erlaubt! Deutſche Bauern⸗Burgen Die Bezeichnung„Bürger“ für den Stadtbewoh 1 17115 1767 7 fil„; 3 f 5 ne iſt darauf zurückzuführen, daß im Mittelalter die Slädte e 2 te durch Mauern und Türme zu Schutzburgen gemacht wur⸗ den, die in Kriegs- und Fehdezeiten auch den Landleuter der Außenbezirke Schutz und Aufnahme gewähren 10 ten. Es wäre aber falſch, nun den wehrhaften Bürger in Gegenſatz ſtellen zu wollen zu den ſchutzbedürftigen Bauern. Wie die geſchichtliche Forſchung beweiſt, haben ſchon lange vor der Gründung von Städten die deutſchen Bauern als wehrhaftes Geſchlecht ihr Vätererbe verteidigt und auch die Höfe mit burgartigen Verteidigungsanlagen verſehen. 5 Auf den germaniſchen Bauernhöfen gab es ein turm⸗ artiges Bauwerk, das ſtärker und feſter als andere Bau⸗ lichkeiten wohl zu letzter Verteidigung diente. Schon in den nordiſchen Sagas iſt von ſolchen turmähnlichen Bau⸗ werken, den„Speichern“, die Rede. Nur durch eine Leiter im Innern des Erdgeſchoſſes konnte man in die oberen Stockwerke gelangen. Die Bergfriede und Burgtürme der ritterzeitlichen Burgen haben ſich aus dieſen Speichern der alten germaniſchen Bauernhöfe entwickelt. Von den Angelſachſen wird berichtet, daß ſie ihre alte feſtländiſche Bauart(Befeſtigung des Dorfes oder Hofes mit Erd⸗ wällen und Pfahlbauten) auch in England eingeführt haben. Von uralten, teilweiſe ſogar ſteinernen Umfaſſun⸗ gen der münſterländiſchen Bauernhöfe berichtet im 18. Jahrhundert Juſtus Möſer. Noch heute können wir im weſtfäliſchen Lande manche Höfe finden, die unverkennbar Spuren früherer Befeſtigungswerke tragen. Auch in alt⸗ überlieferten bayeriſchen Stammesgeſetzen wird die Dorſ⸗ befeſtigung erwähnt. Aus Jütland iſt uns ein Geſetz aus dem 13. Jahrhundert erhalten, in dem ebenfalls die For⸗ derung nach Befeſtigung der Höfe enthalten iſt. Profeſſor Mielke berichtet von einem heute noch beſtehenden drei⸗ ſtöckigen Befeſtigungsturm des Dorfes Groß-⸗Siepen in Weſtfalen. In Franken, Heſſen, Oberbayern, in Schwaben und beſonders auch in Thüringen, in Oeſterreich und anders⸗ wo finden wir immer wieder Beweiſe bäuerlichen Wehr⸗ willens, und auch aus Dokumenten zeitgenöſſiſcher Schrei⸗ ber läßt ſich dieſe Tatſache eindeutig nachweiſen. Weitere Beweiſe dafür liefern uns die Anordnungen der fürſt⸗ lichen Landesherren. Ihnen war ein gut befeſtigtes Dorf höchſt unbequem. Denn wie leicht konnten die ſich gegen landesherrliche Bedrückung auflehnenden Bauern in die⸗ ſen Dörfern ſich verteidigen. Daher verſuchten die Landes⸗ herren ſchon früh, die weitere Befeſtigung der Dörfer mit allen Mitteln zu verhindern. Die Bauern halfen ſich dg⸗ durch, daß ſie ihre Kirchen ſo ſolide ausbauten, daß ſie im Notfalle als Schutz⸗ und Trutzburgen dienen konnten. Die dicken Feldſteinmauern vieler Dorfkirchen legen noch heute davon Zeugnis ab. Die frieſiſchen Bauern, die ſich am längſten gegen das Chriſtentum ſträubten, nutzten den Bekehrungseifer der Miſſonare aus, um ſich auf billige Weiſe eine ſolide Dorfbefeſtigung zu verſchaffen. Sie er⸗ laubten den Bau von Kirchen mit ſchönen kräftigen Mauern und Türmen. Das frieſiſche Dorf war auf dieſe Weiſe zu einer brauchbaren Bauernburg gekommen. Ganz charakteriſtiſch haben ſich Kirchen als Notbefeſti⸗ gungen auf der däniſchen Inſel Bornholm erhalten, die ſogenannten Rundkirchen. Dieſe Kirchen beſtehen in der Hauptſache aus einem runden Hauptſchiff mit Anbauten, Das Hauptſchiff iſt in mehrere Stockwerke und dieſe Stock⸗ werke ſind wieder in beſondere Abteilungen eingeteilt, die alle für den Notfall ihre beſonderen Aufgaben hatten. In dem einen Stockwerk wurden die Wehrunfähigen, alſo die Frauen und Kinder und die Alten untergebracht, in einem anderen hauſten die Kämpfer, ebenſo waren für das Vieh und die Nahrungsmittel beſondere Räume vorgeſehen. Die Kirchen ſind jetzt noch in ihrer alten Bauweiſe erhalten und bilden eine Sehenswürdigkeit der Inſel. — Mannheimer Theater ſchau Im Nationaltheater: Montag, 5. Oktober, 20 Uhr: Miete A 3 und 1. Son⸗ dermiete A 2: Die Boheme. Oper von Puccini. Dienstag, 6. Oktober, 20 Uhr: Miete H 3 und 1. Son⸗ dermiete H 2: Schwarzbrot und Kipfel. Luſt⸗ ſpiel von Werner von der Schulenburg. Mittwoch, 7. Oktober, 20 Uhr: Miete M 4 und 2. Son⸗ dermiete M 2: Die verkaufte Braut. Oper von Friedrich Smetana. Donnerstag, 8. Oktober, 20 Uhr: Miete D 4 und 2. Sondermiete D 2: Zum erſten Male: Richelieu. Schauſpiel von Paul Joſeph Cremers. Freitag, 9. Oktober, 13.30 Uhr: Schülermiete E: Fauſt, 1. Teil, von Goethe.— 20 Uhr: Miete C 4 und 2, Sondermiete C 2: Schwanen weiß. Oper Amtliche Bekanumachungen 1 f i Achtung! der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadthaſſe Mannheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am:. 1. Oktober 1936: das Handels⸗ und Gewerbeſchulgeld, 2. Drittel 193637. 5. Oktober 1936: die Gebäude⸗ ſonderſteuer für September 1936. 5. Oktober 1936: die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen im September 1986 einbehaltene Bürgerſteuer. 10. Oktober 1936: die bis dahin fällig werdende Vergnügungs⸗ ſteuer. N 0. Oktober 1936; die auf Grund von Stundungen und Forderungs⸗ zetteln bis dahin fällig werdenden Steuerzahlungen und Säumnis⸗ zuſchläge. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Für Seckenheim zeigen wir den großen eli. Tonfilm ab heute bis Freitag, 9. Oktober Palast-Theater n Seckenheim. Wird eine Zahlung nicht recht⸗ N zeitig entrichtet, ſo iſt nach den. Beginn: 5.30 8.30 Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ keitstages ein einmalfger Zuſchlag Kinder haben nur in Begleitung Erwachsener Zutritt! „Zum Kaiſerhof“. i Morgen 2 Dienstag früh (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des kückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. Cũo Eintritt rei! Sohlachtfest. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene wangsvollſtreckung zu erwarten. ne beſondere Mahnung jedes 7 einzelnen Säumigen erfolgt nicht. III Me Stadtkaſſe. — Gammel ⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landw. Ein. u. Verkeufsgenoſſeuſchaft Beſtellungen auf neuen süßen Pfälzer Notbein per Ltr. 32 Pfg. werden bis Mittwoch in unſerem Lager entgegengenommen. aein- Schlachten Sta 8.. Emil Erny A000 1 ſe in Met— 5 3 Eictengurftr 10* 5 5. Wöſche 5 2 geſucht. i Pflflor⸗ Angebote an die N Geſchäftsſt. d. Bl. eingelroßen. Karl Pächle schnellstens angefertigt in def Von 9 Ahr ab Wellfleiſch. liefert in jeder Größe Hierzu ladet freundlichſt ein Druckerei des„Neckar- Bete“ Adam Gropp. itidlchen ſucht Haus- p. 15 N 185 Im empfiehlt ſich auf erſte Hypothek 8 Druckarbeiten werden in jeder Ausführung Offenburgerſtr. Neckar-Bote Druckerei. F ., 51 2 S A= 25 S D 22