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Beilagen: Der Famtlienfreund, Iluſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhꝛ Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Deuck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Rannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IX. 36 1105 36. Jahrgang Feſter Kurs in Danzig die Abberufung Leſters von ſeinem Poſten als Vötk⸗ kerbundskommiſſar in Danzig und die Frage der Nach⸗ ſolgerſchaft haben die Aufmerkſamkeit erneut auf Danzig gelenkt, und ſelbſtverſtändlich tauchen in der ausländiſchen Preſſe wieder allerlei Vermutungen und Vorſchläge auf. die richtige Antwort wurde auf der großen Parteitagung der Danziger NSDAP gegeben. Die Bewegung gab bei dieſem Anlaß ihre Stärke und ihren Entſchluß kund, kei⸗ nerlei Beunruhigung des Danziger öffentlichen Lebens durch fremde Einflüſſe mehr zuzulaſſen. Auf der Führertagung gab Gauleiter programmatiſche Erklärung über die Haltung der NSDAP als der einzigen Trägerin der politiſchen erantwortung in Danzig ab. Er ſchilderte die Entwicklung ſeit Beginn dieſes Jahres. Noch im Januar habe man in Genf, um von der abeſſiniſchen Frage abzulenken, Danzig in unwürdiger Weiſe behandelt. Die Genfer Methoden hätten dann im Sommer zu den blutigen Zuſammenſtößen geführt, denen drei Danziger Nationalſozialiſten zum Opfer fielen. Nun habe der von dem Völkerbundskommiſſar Leſter ſelbſt ver⸗ ſchuldete Vorſtoß zu ſeiner Abberufung geführt. Der Gauleiter ging in dieſem Zuſammenhang näher auf die Stellung des Völkerbundskommiſ⸗ ſars ein und ſtellte feſt, daß Danzig außenpoli⸗ tiſch ſeine Verhältniſſe regele und insbeſondere alle Meinungsverſchiedenheiten mit Polen ſeit der Macht⸗ übernahme durch die NSDAP in direkten Verhandlungen beigelegt habe. Inner politiſch aber ſei Danzig ge⸗ willt, nach eigenem Ermeſſen zu handeln. um die Ruhe und den Frieden im Lande zu gewährleiſten. Ueber die Auslegung der Verfaſſung habe die Mehrheit der Danziger Bevölkerung, die ſich owohl 1933 als auch 1935 bei den Wahlen zur NSDAP bekannte, eine andere Auf⸗ faſſfung als der bisherige Völkerbundskommiſſar. Auch eine Verfaſſung könne niemals Selbſtzweck ſein, ſondern müſſe dem Leben des Volkes angepaßt werden. In Dan⸗ zig wo der Nationalſozialismus genau ſo Fuß gefaßt habe und Forſter eine wie in Deutſchland, wären wie im Reich Partei Staat längſt eins, wenn nicht die natürliche Entwicklung dauernd durch fremde Einflüſſe wie Völkerbund, Dritte Internationale uſw. geſtört worden wäre. „Wir ſind,“ ſo erklärte der Gauleiter,„der Meinung, daß in der heutigen Zeit alles getan werden muß, mehr denn je die Ruhe und den Frieden in den einzelnen Staa⸗ ten zu gewährleiſten. Das kann aber nur ſein, wenn die den Staat tragende Weltanſchauung die Möglichkeit hat, in vollem Umfange für Ruhe und Frieden zu ſorgen. Für das Leben der Danziger ſind wir Nationalſozialiſten ver⸗ antwortlich und nicht der Völkerbundskommiſſar. Wenn wir in Danzig beſtimmen, herrſcht Ruhe und Ordnung; das beweiſt der Ablauf der letzten vier Monate. Wenn der Völkerbundskommiſſar dreinredet, dann entſteht Krach und Unruhe. Wir gehen in der Innenpoli⸗ tik den Weg, den uns unſer Gewiſſen und unſer Verant- wortungsbewußtſein vor der Zukunft vorſchreibt.“ Gauleiter Forſter wies dann mit Nachdruck darauf hin, daß die Innenpolitik ihre Auswirkungen auch auf die Außenpolitik habe. Daher ſei die NSA in Danzig da⸗ für verantwortlich, daß in dieſem Brennpunkt Oſteuropas durch Parteienſtreit keine Unruhe entſtehe, die die Ver⸗ ſtändigung zwiſchen Deutſchland und Po⸗ len gefährde. Seit der Machtübernahme durch die Natio⸗ nalſozialiſten in Deutſchland und in Danzig hätten die früheren Danzig⸗polniſchen Streitigkeiten einer guten Ver⸗ ſtändigung Platz gemacht. Auch Polen ſollte bei der Be⸗ trachtung der Danziger Fragen nie außer acht laſſen, daß dieſe Verſtändigung zu einem der wichtigſten Faktoren in der Stabiliſierung der Ordnung und des Friedens in Europa geworden ſei. In dieſem Zuſammenhang befaßte ſich Gauleiter Forſter auch mit der Haltung Polens gegenüber der jüngſten Entwicklung in Danzig und führte hierzu Folgendes aus: „Polen wird nicht in der Lage ſein, den Nachweis zu erbringen, daß in den vergangenen drei Jahren auch nur der Bruchteil eines ſeiner Rechte verletzt worden wäre. In Zuſammenhang mit dem Vorſtoß der Nationalſozialiſtiſchen Partei und Regierung gegen den Hohen Kommiſſar des Völkerbundes, der ein für alle Mal jede Einmiſchung des Völkerbundskommiſſars in die inneren Verhältniſſe Danzigs unterbinden ſollte, mußten wir den Eindruck gewinnen, als ob Polen neue Garantien und Rechte in Danzig zu erhalten wünſche Man begründete das mit der Erklärung, der Vorſtoß Danzigs in Genf ſei ein Angriff auf das Sta⸗ tut der Freien Stadt, an dem auch Polen Intereſſe habe. In den letzten Monaten iſt Polen gegenüber den maßgeven⸗ den Stellen in Danzig wiederholt betont worden, daß ſeine Rechte gewährleiſtet ſind. Irgendwelche neuen Rechte oder arantien erübrigen ſich daher. Ich möchte bei dieſer Ge⸗ legenheit noch einmal zum Ausdruck bringen, daß die Rechte Palens in Danzig, ſoweit ſie vertraglich feſtgelegt ſind, von uns in keiner Weiſe angetaſtet werden. Unſer Kampf gegen die Oppoſitionsparteien iſt unſere ureigenſte Angelegenheit und hat mit den Rechten der Polen garnichts zu tun.“ Auf der großen Kundgebung der Danziger NSDAP 61 Sonntagabend erklärte dann der Senatspräſident reiſer u. a.:„Die Danziger NSDAP und ihre Re⸗ gierung haben ſich die Anerkennung ihrer inneren Souve⸗ 10 e gen die ganze Welt durch Klugheit und Fähig⸗ eit erkämpft. Der Völkerbund und ſeine Mitglieder haben 555 damit abfinden müſſen, daß das deutſche Danzig na⸗ bar n ho za liſtiſch iſt und bleibt. Unſer Nach⸗ 95 und Vertragspartner Polen wird damit zu rechnen ha⸗ en, daß nationalſozialiſtiſche Zuſagen auch gehalten werden und keines bekräftigenden neuen Beweiſes bedürfen. So ſehr ie Ereigniſſe der letzten Tage in Genf der Danziger Boyßl⸗ — 1 Dienstag, den 6. Oktober 1936 kerung mit Recht die Möglichkeit geben, ſi darübe freuen, um ſo mehr müſſen wir auf der 3155 ſein ga dort offenſichtlich gewordene Beſtreben, das heiße Eiſen Danzig durch eine Mandatspolitik abzukühlen, mit größtem Mißtrauen betrachten.. Die Danziger Bevölkerung wird erſt dann wieder das Wort Genf ohne üblen Beigeſchmack empfinden, wenn der Völkerbund ſich zu einer Tat aufrafft. Dies könnte nach dem Wunſch der Danziger Bevölkerung nur darin beſtehen den Beſchluß zu faſſen, überhaupt keinen hohen Kommiſſar mehr zu ſchicken.“ 755 7 2 9 Heute ſpricht der Führer! Eröffnung des Winterhilfswerkes Die Eröffnung des Winterhilfswerkes 1936 bis 1937 durch den Führer und Reichskanzler erfolgt am Dienstag, den 6. Oktober 1936, um 20 Uhr in der Deutſchlandhalle. Die Veranſtaltung wird auf alle deutſchen Sender über ⸗ tragen. Die Flachsſpende überreicht Der Führer in der Kaiſerpfalz in Goslar. Berlin, 5. Oktober. Das deutſche Landvolk hat im vergangenen Wirt- ſchaftsjahr als Spende für den Führer freiwillig und un⸗ entgeltlich 2000 Hektar Flachs mehr angebaut. Der Ertrag dieſer Arbeit hat einen geldmäßigen Wert von etwa 800 000 Mak, weit größer iſt ſeine Bedeutung aber als Beitrag zur Verbeſſerung der deutſchen Selbſtverſorgung mit lebenswichtigen RKohftoffen. Die Urkunde über die Spende wurde dem Führer nun in Goslar überreicht. In der großen Halle der alten Kaiſerpfalz hieß der Obmann des Reichsnährſtandes, Meinberg den Füh⸗ rer willkommen und übermittelte ihm die Grüße des Reichsbauernführers. Er überreichte dem Führer eine von einem Münchener Künſtler geſchaffene Schatulle, die eine Urkunde mit dem Spruch birgt:„Handle als Deutſcher ſtets ſo, daß Dich Dein Volk als Vorbild erwählen kann!“ Auf dieſen Spruch werden jeweils die Mitglieder des Reichsbauernrats vereidigt. Der Führer dankte dem Reichsobmann und begrüßte dann die leitenden Männer des Reichsnährſtandes, bei denen die Verantwortung für die vielen Aufgaben der Ernährungswirtſchaft liegt. Dann ſtellte der Reichsobmann dem Führer die Abordnungen des Landvolks, und zwar aus jeder Landesbauernſchaft vier Bauern bzw. Landarbeiter, vor, die im Hinblick auf ihre lange Seßhaf⸗ tigkeit auf dem gleichen Hof, ihre beſonderen Leiſtungen in der Erzeugungsſchlacht, ihre große Kinderzahl oder auch ö geſtellt waren, . PPP0000000G0P0C000000GCC auf die Dauer ihrer Parteizugehörigkeit dieſer Ehre teil⸗ haftig wurden. Den Beſchluß bildete eine beſondere Abordnung der Gefolgſchaftsmitglieder des Reichsnährſtandes. Unter ihnen 15 Bauern, deren Geſchlechter ſeit vielen hundert Jahren auf ihrem Boden ſitzen, und es ſind Landarbei⸗ ter und Bauern unter ihnen, deren Familien die kinder⸗ reichſten in Deutſchland ſind, Fiſcher, Gärtner, Schäfer, Melker, Forſtbeamte u. a. mehr. Jedem dieſer Männer drückte der Führer die Hand, für jeden fand er Worte des Dankes und der Anteilnahme. Als Adolf Hitler, nachdem ihm die Abordnungen vor⸗ wieder in die Mitte der Halle trat, um⸗ Vertreter des deutſchen Bauerntums, um von ihm noch einmal in überaus anſchaulichen und über⸗ zeugenden Worten die Grundfätze nationalſozia⸗ liſtiſcher Landwirtſchaftspolitik zu hören. Aus jedem Satz und aus jedem Wort verſpürten ſie. welchen Anteil der Führer an ihren Sorgen, welche Freude er über ihre Erfolge hat. Erfüllt von neuem Glauben, neuem Vertrauen und neuer Stärke ſtimmlen ſie begeiſtert in das Sieg⸗Heil ein, das der Reichsobmann auf den Füh⸗ rer ausbrachte. Die Maſſen in den Straßen hatten ihren Platz auch nicht für einen Augenblick verlaſſen; in ſtrömendem Re⸗ gen ſtanden ſie und wurden nicht müde, ihrem Führer zu⸗ zujubeln. Auf dem Bahnhofsvorplatz wurde das Ge⸗ dränge bis zur Abfahrt des Zuges geradezu beängſtigend. Immer wieder klangen die Lieder der Bewegung und das herrliche Niederſachſenlied zum Bahnſteig herauf:„Wir ſind die Niederſachſen, ſturmfeſt und erdverwachſen, Heil Herzog Wittekinds Land.“ Der Führer an Dare Der Führer und Reichskanzler hat noch am Abend des Erntedanktages des deutſchen Volkes an den Reichsbauern⸗ führer Darre nachſtehendes Telegramm gerichtet:„Nach Ab⸗ ichluß des Ernkedankfeſtes ſende ich Ihnen, lieber Partei⸗ genoſſe Darre, meine herzlichſten Grüße. Indem ich Ihnen meine beſten Wünſche für Ihre baldige Wiederherſtellung ſende, bin ich in alter Freundſchaft und Verbundenheit Ihr Adolf Hitle... 8 3 123 drängten ihn die Berlin. Der Nee denen hat auch für das Winterſemeſter 1936⸗37 tudentenhöchſtziffern für die Univerfitäten Berlin, Frankfurt a. M., Köln, Leipzig, Hamburg, Dresden, München, die Tierärztliche Hochſchule Hannover und die Mediziniſche Akademie in Düſſeldorf feſtgeſetzt. r Nr. 234 7 4 9 4 4 F gahe oneg 2 2 ease ee ess 0 Vorläufige Herabſetzung der Lira um 41 v. 5.— Im Verhältnis zum Dollar. Rom, 5. Oktober. Auf Anregung Muſſolinis beſchloß der italieniſche Mi- niſterrat am Montag, die Lira um vorläufig rund 41 v. 9. abzuwerten, wobei ein weiterer Spielraum von 10 v. 9. offen bleibt. Der Geſetzentwurf über die Abwertung der Lira begrün⸗ det dieſe Währungsmaßnahme folgendermaßen: „Nachdem im Jahre 1927 die Beziehung zwiſchen der Lira einerſeits und dem Dollar und dem Pfund Sterling andererſeits auf der Grundlage von 19 bezw. 92,46 feſtge⸗ ſetzt worden worden war, wird zwecks Wiederherſtellung dieſer durch die Entwertung dieſer Valuten geſtörten Rela⸗ tion der Goldgehalt der Lira proportional herabgeſetzt, und zwar im Verhältnis zum Dollar, der um 40,93 v. H. abgewertet worden iſt. Die Lira wird nunmehr als Goldgehalt 4.677 Gramm Feingold für 100 Lire Nominal⸗ wert enthalten im Vergleich zu 7,919 Gramm Feingold der Parität von 1927. Da das amerikaniſch e Geſetz zur Stabiliſierung des Dollars die Möglichkeit weiterer Schwankun⸗ gen im Rahmen von 10 v. H. vorſiht, und da auch andere wichtige Länder, darunter Frankreich und die Schwei, ſich die Möglichkeit von Schwankungen vorbehalten haben, ſo ſieht auch das italieniſche Geſetz vor, daß in den Grenzen von 10 v. H. weitere Maßnahmen getroffen werden können.“ Erklärungen Muſſolinis Im Miniſterrat ſprach Muſſolint als Berichterſtatter über die vorausſichtlichen Rückwirkungen der italieni⸗ ſchen Währungsmaßnahmen. Er führte u. a. aus, daß ge⸗ genüber dem Ausland die Lage geklärt werde. Für die ita⸗ lieniſche Ausfuhr und den Fremdenverkehr wurde die Ab⸗ wertung Erleichterungen bringen. Dieſe Vorteile könnten nur durch ein Anſteigen der Preiſe im Inland be⸗ einträchtigt werden. Zur engliſch⸗franzöſiſch⸗ amerikaniſchen Währungsabmachung erklärte Muſſolini, er ſei gleichfalls der Anſicht, daß der wirtſchaftliche Wiederaufbau in der Welt eine der notwendigen Vorausſetzungen für die Zuſam⸗ menarbeit der Völker zugunſten des Friedens ſei. Man müſſe jedoch aus dem proviſoriſchen Zuſtand heraus zu einem dauerhaften gelangen. Um ein Anſteigen der Inlandspreiſe und damit eine Be⸗ einträchtigung der erhofften Auswirkungen der Lira⸗Ab⸗ wertung zu verhindern, beſchloß der Miniſterrat weiter, einige Preiſe zu„blockieren“, d. h. ſie zwangsweiſe auf ihrer derzeitigen Höhe zu halten. Preiſe anderer Güter ſollen, ſo⸗ weit ſie mit den Welthandelspreiſen zuſammenhängen, in ihren Schwankungen ſtreng kontrolliert werden. Neben gewiſſen Maßnahmen gegen Spekulationsver⸗ ſuche beſchloß der Miniſterrat ferner, den Staatsſekretär für die Deviſenbewirtſchaftung zur Abänderung der Einfuhr⸗ kontingente für lebenswichtige Verbrauchswaren und zur Abſchaffung des Syſtems der Privatkompenſationen zu er⸗ mächtigen. Die neuen Wirtſchaftsgeſetze Aus dem Abwertungsgeſetz geht hervor, daß bezügli des Umlaufs und der Ebalsſungeflach 9555 G 1 und der Noten keine Aenderung eintritt. Die Gol d⸗ reſerve der Bank von Italien wird auf die Baſis der neuen Lira⸗Parität feſtgeſetzt, wobei die entſprechenden Ueberſchüſſe dem Staatsſchatz zur Verfügung geſtellt wer⸗ den. Ferner erhielten der Miniſterpräſident und der Fi⸗ nanzminiſter beſondere Vollmacht, um gegebenen⸗ falls die geltenden Beſchränkungsmaßnahmen auf dem Ge⸗ biet der Kapitalsbewegung und des Finanzverkehrs mit dem Ausland aufzuheben und durch andere Ausführungs⸗ beſtimmungen zu erſetzen. Das Geſetz zur Konkrolle der Preiſe verbietet den Verkauf von Waren zu höheren Preiſen, als ſie für den September dieſes Jahres bzw. beim Inkrafttre⸗ ten der heutigen Maßnahmen feſtgeſtellt wurden. Die Mie⸗ ten, die Preiſe für Elektrizität, Gas und öffentliche Ver⸗ kehrsmittel dürfen für die Dauer von zwei Jahren nicht erhöht werden. Für die Preiſe der Hotels, Penſionen und Gaſtſtätten werden beſondere Beſtimmungen erlaſſen. Ein weiteres Geſetz ſieht die Abſchaffung der Einfuhrzölle von 15 Prozent vor, die im Geſetzentwurf vom 15. Novem⸗ ber 1935 feſtgeſetzt worden waren. Er gibt ferner dem Miniſterpräſidenten die Vollmacht, durch einfache Erlaſſe im Einverſtändnis mit dem Finanz, Landwirtſchafts⸗ und Korporationsminiſter weitere Aenderungen der Zollbe⸗ ſtimmungen vorzunehmen Durch ein anderes Geſetz wird die Emiſſion einer fünf⸗ prozentigen feſtverzinslichen Anleihe verfügt, die vom Immobilienbeſitz zu zeichnen iſt, und zwar in Höhe von fünf Prozent des Nettowertes des Immobilien⸗ kapitals. Verteidigung der Kaufkraft der Lira Schließlich erklärte der Miniſterrat, daß die auf eine möglichſt eingehende Wirtſchaftsautarkie hinzielende Politik forigeſetzt werden würde, da ſie im Hinblick auf die mili⸗ täriſche Verteidigung der Nalion von weſenklicher Bedeu⸗ kung ſei. In der amtlichen Verlautbarung wird beſonders betont, daß die Kaufkraft der Lira mit ſyſtematiſcher Energie auf allen Gebieten verteidigt werde. * „Deutſcher Tag“ in Newyork Reden Dr. Luthers und des Skukkgarter Oberbürgermeiſters Newyork, 5. Oktober. In einer wuchtigen Kundgebung feierte das Deutſch⸗ tum in Newyork gleichzeitig mit dem Erntedankfeſt in dem von 25 000 Menſchen beſetzten Madiſon⸗Square⸗Garden den„Deutſchen Tag“. Der Veranſtaltung kam diesmal beſondere Bedeutung zu, da ſich zum erſten Male in der vieljährigen Geſchichte dieſes Tages nach dem Vorbild der Heimat alle deutſchen und deutſchamerikaniſchen Verbände von Newyork zuſam⸗ mengefunden hatten. Die Feſtverſammlung, die unter dem Vorſitz von Ju⸗ ſtus Lührs ſtand, hörte die Reden des Botſchafters Dr. Luther, des Stuttgarter Oberbürgermeiſters Strölin und des Präſidenten des Amerikaniſchen Olympia⸗Aus⸗ ſchuſſes, Avery Brundage. Botſchafter Dr. Luther überbrachte in ſeiner Feſtrede die Grüße der Heimat. Er betonte den deutſchen Friedenswillen und verwies auf die in Nürnberg vom Führer wiederholte Erklärung, daß der Nationalſozialismus keine Exportware ſei. Die Tatſache, daß das deutſche Volk voll Vertrauen zu ſeinem Führer nunmehr den geſchichtlichen Weg kenne, der ihm gewie⸗ ſen ſei, habe auch bei den Menſchen deutſchen Urſprungs fern der Heimat die Flamme des Glaubens an das eigene Volkstum höher entfacht. 5 Der Präſident des Deutſchen Auslandsinſtituts und Oberbürgermeiſter der Stadt der Auslandsdeutſchen, Stutt⸗ gart, Dr. Strölin, hielt einen Vortrag über das Thema: „Wir bauen auf“. Dr. Strölin bat, ſeinen Beſuch als Präſident des Deut⸗ ſchen Auslands⸗Inſtituts aufzufaſſen als den eines Send⸗ boten friedlicher Pionierarbeit. Denn gerade das neue Deutſchland lege allergrößten Wert darauf, in freundſchaftlichem Wechſelverkehr mit der Welt und na⸗ mentlich mit der machtvollen amerikaniſchen Union zu ſtehen. Niemand ſei berufener zur Mitarbeit an dieſem großem Werk als die deutſchen Freunde, die in Amerika lebten und wirkten. Das neue Deutſchland wolle die aller⸗ engſte Verbindung halten mit ſeinen Brüdern und Schwe⸗ ſtern in der ganzen Welt. Der Redner berichtete dann über den deutſchen Gemeinden und ſchloß: Die Auslandsdeutſchen könnten wieder ſtolz auf ihr Geburtsland ſein: auf das Land der Gleichberechtigung, der Freiheit und der Ehre Im„Ehrenmal der Deut⸗ ſchen Leiſtung im Ausland“ ſtehe in wuchtigen Lettern in lapidarer Kürze geſchrieben: 30 Millionen Deut ſche leben außerhalb der Reichsgrenzen. Auch die Deutſchamerikaner zählten zu dieſen 30 Millionen. Wenn der Redner in wenigen Tagen nach der Heimat zurückfah⸗ ren werde, wolle er dem Führer und den Landsleuten be⸗ richten, daß er aus dem Herzſchlag dieſer Verſammlung heraus geſpürt habe, daß auch die Deutſchen Amerikas im Geiſte mit dem deutſchen Volk marſchierten. Aufbau der 7775 1 7— „AA muß von Deutſchland lernen!“ Der Präſident des amerikaniſchen Olympigausſchuſſes, Avery Brundage, führte in ſeiner Anſprache auf dem Deut⸗ ſchen Tag in Newyork u. g. aus, daß die Vereinigten Staa⸗ ten vom nationalſozialiſtiſchen Deukſchland lernen müßten, wenn ſie ihre beſtehenden Einrichtungen beibehalten woll⸗ ken. Auch die Amerikaner müßten ihre Einrichtungen er⸗ halken und den Kommunismus ausroften. Auch Amerika müſſe Schriſte unternehmen, um den Niedergang der Vater. landsliebe aufzuhalten. Anery Brundage zollte weiter der deutſch⸗amerikaniſchen Unterſtützung für die Olympia⸗- Mann chaft der Vereinigten Staaten Lob. Dank der Unterſtützung der Men⸗ ſchen deutſcher Abſtammung in Amerika ſei es möglich ge⸗ Jeden die amerikaniſche Mannſchaft nach drüben zu ent⸗ enden. „Anka“ Roman von Hans Pofſendorf. 35. Fortſ. u. Schluß. Mit einem Blick hatte der Baron das Bild überſchaut und Afanaſſiew erkannt. Im Bruchteil einer Sekunde gingen blitzartig die häßlichſten Vermutungen durch ſein Hirn. Er brüllte auf wie ein zu Tode verwundetes Tier, und noch ehe der Ruſſe überhaupt begriffen, was geſchehen, krachten drei Schüſſe. Afanaſſiew, der erſchreckt aufgeſpungen war, fiel auf den Rücken. Aus ſeinem Hals lief Blut; er zuckte nur noch ein paarmal und lag dann ganz ſtill. Gerhart von Körring ließ die Waffe fallen und ſtarrte wortlos auf Anka. Sie hatte ſich bei ſeinem Eintritt auf⸗ gerichtet, ſich dann aber wieder zurückſinken laſſen. „Gerhart, Geliebter, komm.. komm zu mir!“ kam es matt von ihren Lippen. „Anka!“ „Komm komm ſchnell! Hör zu: Er.. hat dich wieder ins Gefängnis.. bringen wollen ü für lange, lange Zeit, und da...“ „Anka!“ brüllte Körring abermals auf. „Komm, Geliebter! Hör mich doch an: Ich.. habe nur dir gehört.. immer nur dich geliebt... nur dich!“ In Gerharts Kopf tobten die Gedanken ſo wild durch⸗ einander, daß er ihter nicht mehr Herr wurde. „Komm, Anka, ſchnell! Man darf dich hier nicht fin⸗ den! Man hat die Schüſſe ſicher gehört!“ Ich ſterbe »Ich.. ich kann ja nicht, Geliebter! ja. Ich hab ja eine Kugel im Leib!“ Der Baron fühlte ſeine Glieder zu Eis erſtarren. An der Stelle, auf die Anka deutete, färbte Blut ihre Kleider, Einer ſeiner Schüſſe hatte ſie getroffen. Er ſprang auf: „Nein, du ſtirbſt nicht, Anka! Rühre dich nicht! Ich rufe nach einem Arzt!“ Er wollte hinguseilen. Ein leiſer Aufſchrei kam aus Ankas Mund: „Nein, nein! Bleib! Ich ſterbe ja! Laß mich nicht allein ſterben.. allein mit dieſeem Vieh! Komm, küſſe.. mich... Sag mir, daß du mir glaubſt! ch liebe dich! Gerhart ſenkte ſeine Lippen auf die ihren. „Du, du, ich glaube dir ja, Anka! Liebe, liebe Anka! Du wirſt nicht ſterben! Wir werden glücklich ſein, Anka! Laß mich den Arzt rufen!— Anka, Geliebte, haſt du ſchlimme Schmerzen? Sprich doch!“ 8 5 Die Blutſchuld des Bolſchewismus Bericht der nalionalen Regierung über die roken Verbrechen. Burgos, 6. Oktober. Die nationale Regierung in Burgos veröffentlicht einen vorläufigen offiziellen Bericht über die Mordtaten, Plün⸗ derungen, Schändungen und Brandſtiftungen, die die mar⸗ kiſtiſchen Horden in mittelſpaniſchen Städten verübt haben. In der Einleitung wird betont, daß dieſer Bericht ledig⸗ lich einen Ausſchnitt darſtellt aus der Verwüſtung und dem Grauen, das ſich den Nationaliſten in den von ihnen befreiten Gebieten bot. 18 Städte, in denen die roten Mordkommandos wüteten, werden aufgezählt. Es ſind Beiſpiele, die in langer Reihe fortgeſetzt werden könn⸗ ten. Es wird im Vorwort bemerkt, daß der vorliegende Be⸗ richt der erſte Teil eines Geſamtberichts iſt, der ſpäter veröffentlicht werden wird. Inzwiſchen werden in jedem Ort, der von den Nationaliſten auf ihrem Vor⸗ marſch erobert wird, ange⸗ ſtellt und ſtichhaltige Beweiſe geſammelt, um für Gegenwart und Zukunft die Blutſchuld des Bolſchewismus feſtzuhalten. Der Bericht ſtellt erneut feſt, daß der Klaſſenhaß, der zu dieſem Bruderkrieg mit ſeinen unvorſtellbaren Greueln führte, von den Agenten Moskaus und ihrem Werkzeug, der ſpaniſchen Volksfront, planmäßig geſchürt worden iſt. Volksfremde Hetzer haben gulgläubige Spanier mit betrü⸗ geriſchen Verſprechungen unter die roten Fahnen gelockt. Der Bericht de Regierung in Burgos ſtützt ſich auf na⸗ mentlich genannte Zeugen und enthält in den meiſten Fällen auch die Namen der Hin gemordeten. Dieſe authentiſchen Schilderungen ſind erſchütternd. Sie zeigen, daß die Morde, Plünderungen und Brandſtif⸗ tungen nach vorgefaßtem Plan durchgeführt wurden. Ueberall die gleiche verbrecheriſche und ſinnlofe Zerſtörung der Kunſtſchätze Spaniens. Ueberall die gleichen ſadiſtiſchen Methoden des Hinmordens von wehrloſen Gefangenen, Frauen, Kindern und Greiſen, begleitet von teufliſchen Marterungen. So ſind in Arahal 23 Menſchen bei lebendigem Leibe verbrannt worden. In Aznalcollar wurden 20 Einwohner be ſtialiſch abgeſchlachtet. Aus der Stadt Beana liegt eine Na⸗ mensliſte von 91 Menſchen vor, die auch unfaßbare Einzelheiten über die Art ihres Todes enthält. In La Cam⸗ pana fanden die nationalen Truppen die verkohlten Leichen vieler Einwohner In Campillo wurden 10 Menſchen er⸗ mordet aufgefunden. In Cazalla wurden 60 Morde feſt⸗ geſtellt. Hier wie in anderen Orten waren die Kir ch en ge⸗ ſchändet und zerſtört, Banken und Wohnhäuſer ausge⸗ raubt. In Conſtantina fielen 150 Menſchen den roten Hor⸗ den zum Opfer, in Guadalcanal 41. In Huelva verhüteten die natonalen Truppen im letzten Augenblick die Ermor⸗ dung vieler Hunderte. In Lora del Rio wurden 138 Prieſter und Nationalgeſinnte zu Tode gequält. In Moguer zerſtörten die Marxiſten unerſetzliche Kunſt⸗ denkmäler. In Moron wurden 25 Einwohner hingerichtet. In Palma del Canado ſind 18 Gefangene mit Handgranaten getötet worden. In Palma del Rio fanden 41 Perſonen einen grauenvollen Tod. 105 Menſchen wurden in Po⸗ a das hingemetzelt, groß iſt hier beſonders die 3 ahl der Frauen, die von den roten Beſtien verge⸗ waltigt wurden. In Puente Genil wurden 154 Morde ver⸗ übt und Hinrichtungen angekündigt, und in Utrera ſind 17 Menſchen hingemordet worden. Der mit unwiderleglichan Beweiſen belegte Bericht der nationalen Regierung in Burgos enthielt nur einen Teil der bolſchewiſtiſchen Verbrechen in Spanien. Er: ge⸗ nügt aber, um das bluttriefende Antlitz des Bolſchewismus zu erkennen. eb le ee 5 Paris. In einer Rundfunkrede kündigte der franzöſi⸗ ſche Wirtſchaftsminiſter die Einführung der 40⸗Stunden⸗ woche an. Doch Anka konnte nicht mehr ſprechen. Sie war tot. Wie lange der Baron an Ankas Lager gekniet, wußte er wohl ſelbſt nicht. Er hatte nichts mehr gehört und ge⸗ ehen: nichts von dem Rennen und dem Aufs und Zuſchla⸗ gen der Türen auf dem Korridor— nichts von dem Schreien der Hotelbedienſteten. Endlich fühlte er ſich an der Schulter gerüttelt. Wie aus einem Traum erwachend blickte er um ſich. Das Zim⸗ mer war voller Menſchen Ein. Mann in Uniform fragte ihn:„Iſt das Ihr Revolver? Haben Sie die Schüſſe ab⸗ gegeben?“ Und als der Baron mit ſtumpfem Blick nickte, ſagte der Poliziſt:„Folgen Sie mir!— Sie ſind ver⸗ haftet!“ Epilog. Hier ſchließt die Geſchichte— die Liebesgeſchichte des Barons Gerhart von Körring und der Müllers tochter Anka Stadler. Ich ſagte es gleich im voraus: Sie endet nicht wie ein hübſches Märchen, aber ſie hat dafür den traurigen Vorzug, eine wahre Begebenheit zu ſein. Da ich in der Einleitung erzählt habe, wie ich den Baron kennen lernte, will ich auch noch berichten, was nach Ankas tragiſchem Tode aus ihm wurde: Obwohl Afanaſſiews Verwundung ſich nicht als lebens⸗ gefährlich erwies und Ankas Tod auf einen unglücklichen Zufall zurückzuführen war, wurde der Baron zu einer lan⸗ gen Gefängnisſtrafe verurteilt. Einen Franzoſen hätte man wohl wegen dieſer Eifer⸗ ſuchtstat freigeſprochen. Doch Afanaſſiew bezichtigte den Baron der Spionage und bewies ſeine Verurteilung wegen gleichen Vergehens in Rußland. Das nahm den franzöſt⸗ ſchen Gerichtshof, obwohl keinerlei Spionage nachweisbar war, gegen Körring ein. Briefe, die Eliſabeth von Aue während ſeiner Straf⸗ zeit an Körring richtete, ließ er unbeantwortet. Als der Baron endlich nach Verbüßung der Strafe aus dem franzöſiſchen Gefängnis entlaſſen wurde, empfing ihn Eliſabeth von Aue am Portal. Er zeigte ſich nicht erſtaunt, ſondern fragte ganz ruhig, wie ſie denn dahin komme. Eliſabeth merkte ſofort, daß ſein geiſtiger Zustand nicht normal ſei. Sie brachte ihn heim nach Deutſchland. Er ließ ſich nicht bewegen, in München zu bleiben, ſon⸗ dern zog wieder in die Mühle. Dort lebte er faſt andert⸗ halb Jahr lang völlig allein. Das einzige lebende Weſen in ſeiner Nähe war ſein Pferd Haſſan, das man im Dorfe die Jahre über gepflegt hatte. Faſt jeden Monat einmal beſuchte Eliſabeth von Aue den Baron. Auch ihr Bruder kam ſpäter öfters mit. Er zeigte jetzt keine Abneigung mehr gegen Körring, deſſen Schickſal ihn tief erariff. Kurzmeldungen Aegypkens Miniſterpräſidenk bei Dr. Goebbels. Berlin, 6. Okt. Der ſeit einigen Tagen in Berlin zu Be⸗ ſuch weilende Kgl. ägyptiſche Miniſterpräſident Exzellenz Nahas Paſcha ſtattete dem Reichsminiſter für Volks 1 klärung und Propaganda Dr. Goebbels in ſeinen Dienst räumen einen längeren Beſuch ab. Die angeregte und 10 ſehr freundſchaftlicher Form geführte Unterhaltung bezo ſich im allgemeinen auf Fragen der deutſch⸗ägyptiſchen Be⸗ ziehungen, die immer angenehme geweſen ſeien. 5 v. Haſſel bei Muſſolini. Rom, 6. Okt. Der deutſche Botſchafter v. Haſſel wurde nach ſeiner Rückkehr vom Urlaub vom italieniſchen Außen⸗ miniſter Graf Ciano und am Montag vom italieniſchen Ne gierungschef zu einer Aussprache über die politiſche Lage empfangen. Berlin. Der italieniſche Propagandaminiſter Alfteri nach ſeiner Ankunft in Rom dem Führer telegraphiſch 10 nen Dank für die freundliche Aufnahme, insbeſondere 0 den Tag von Bückeberg und Goslar, ausgeſprochen.. Paris. Das„Journal“ bringt Enthüllungen übe eſtehen eines marxiſtiſchen„Revolutionsgerichts“ in oiſſons. Bei der verſuchten Vollſtreckung eines Todes. urteils“ iſt danach ein Mitglied der Partei de la Rogues in unmenſchlichſter Weiſe gemartert worden. 1 r das London.„Sunday Expreß“ behauptet in größerer Auf Rachung, das britiſche Kabinett habe beſchloſſen, beim Auf ungsprogramm eine völlig neue Politik zu verfolgen, eſe werde in der Schaffung einer für Angriffszwecke be⸗ umten Luftflotte von noch nie dageweſener Schnellig⸗ zit, Reichweite und Zerſtörungskraft beſtehen. 5 —— 4 — Erfolg der deutſchen Himalaja⸗Expedition. London, 6. Oktober. Wie der„Daily Telegraph“ aus Bombay meldet, iſt es der unter Führung von Paul Bauer ſtehenden deutſchen Himalaja⸗Expedition gelungen, den 6890 Meter hohen und gefährlichen Berg Siniolchu im Zemu⸗Gletſchergebiet zu erſteigen. Der Gipfel dieſes Berges iſt damit zum erſten Male bewältigt worden. Erdbeben in Kärnten. Wien, 6. Okt. In Kärnten wurde ein ſtarkes Erdbehen verſpürt, das beträchtlichen Schaden anrichtete. In der Ort⸗ ſchaft St. Leonhard ſtürzte die Zimmerd ke des Bezirkz⸗ gerichts ein. Der Turm der alten Pfarrkirche in St. Peter wurde ſchwer beſchädigt. Das Schloß Ehrenfels bei S. Leonhard mußte geräumt werden. In der Ortſchaft Reichen⸗ fels im Lavant⸗Tal ſind faſt alle Häuſer beſchädigt. Verlezt wurde niemand. s Auf der Rekordſagd tödlich verunglückt. Mailand, 6. Okt. Bei dem Verſuch, mit einem 1100. ebm⸗Maſerati⸗Wagen auf der Autorennbahn in Monza einen neuen Schnelligkeitsrekord aufzuſtellen, kam der 2. jährige italieniſche Rennfahrer Radice Foſſati, der ſich be⸗ reits in mehreren großen italieniſchen Rennen ausgezeich⸗ net hatte, ums Leben. Er verlor die Herrſchaft über den Wagen, der aus der Bahn geſchleudert wurde, zerſchellte und in Brand geriet. Der Fahrer wurde ſchwerverletzt aus den Trümmern geborgen und ſtarb auf dem Wege ins Krankenhaus. Anruhiger Sonntag in Paris und London. Während das deutſche Volk in Ruhe und Frieden ein⸗ mütig das Erntedankfeſt feierte, verlief der Sonntag in Paris und London ſehr unruhig. In Paris kam es im Zuſammenhang mit eier kom⸗ muniſtiſchen Maſſenverſammlung zu ſchweren Zwiſchenfäl⸗ len, bei denen 1400 Perſonen feſtgenommen und viele ver⸗ letzt wurden. Am Montag befanden ſich in den Pariser Krankenhäuſern noch insgeſamt 17 mehr oder we⸗ niger ſchwer verletzte Demonſtranten. Die übrigen hatten nach Anlegung von Notverbänden ihre Wohnungen wieder aufſuchen können. — Auch am Weihnachtsabend— Körring lebte damals ſchon über zehn Monate einſam in der Mühle— kamen die Geſchwiſter, um ihn zu beſuchen. Er trat ihnen in einem ſeltſamen Aufzug entgegen: in einem kurzen Schafs⸗ pelz, mit hohen okientaliſchen Reitſtiefeln und einer zot⸗ tigen weißen Pelzkappe auf dem Kopf. Als die Geſchwiſter dann das Zimmer betraten, ſahen ſie auf dem großen, rohen Holztiſch ein kleines Chriſtbäum⸗ chen mit wenigen Lichtern. Auf dem Tiſche lag ein offenes Mädchenbuch und auf dem Stuhl vor dieſem Buch ſtand das große Porträt Ankas. Es ſah aus, als ob Anka am Tiſche ſäße. Im folgenden Sommer ſchlug der Blitz in den Stall, tötete den alten Haſſan und ſetzte das ganze Gehöft in Brand Am nächſten Tag fand man den Baron auf den rauchenden Trümmern der niedergebrannten Mühle ſitzen, im Arm das große Bild Ankas. Er war jetzt völlig geiſtes⸗ geſtört. 5 5 Dr. von Aue und Eliſabeth brachten ihn in eine pri⸗ vate Heilanſtalt. Eliſabeth wurde ſeine Pflegerin. In jahrelangem Fortſchritt wurde ſein Geiſt wieder geſund, ſo daß er die Anſtalt endlich verlaſſen konnte. Der Baron beſchäftigte ſich dann mit geographiſchen Studien. Im Jahre 1898— in ſeinem vierundvierzigſten Lebensjahre, verheiratete er ſich mit Eliſabeth von Aue. Sie lebten ſtill und zurückgezogen in harmoniſcher— wenn man es ſo nennen kann: in glücklicher Ehe. 5 Er beſchäftigte ſich mit Abfaſſung von geographischen und ethnologiſchen Aufſätzen für Zeitſchriften und Zeitun⸗ gen.— Nur drei⸗ bis viermal im Jahre kam eine Art von böſem Geiſt über den Baron. Er war dann ſehr reizbar, trank viel, trieb ſich umher, und meiſt endeten dieſe An⸗ fälle mit irgend einem Skandal. Es waren ſtets ſchlimme Tage für Eliſabeth.. Ich habe in dieſer Geſchichte, wie ich ſchon ſagte, 1 Kleinigkeiten, vor allem aber die Namen geändert und ihr die Form eines Romans gegeben. Dieſen Roman ſchrieb ich bereits im Jahre 1922 nieder, mußte mir aber aus be⸗ greiflichen Gründen eine Veröffentlichung verſagen. 1 Im November 1928 iſt Baron von K.— er e zuletzt in einer größeren ſüddeutſchen Stadt— eines ſan ten Todes geſtorben. Seine treue Gattin hat ihn nur 10 wenige Wochen überlebt. Es lebt auch ſonſt niemand 19 9 den ich mit der Herausgabe dieſes Romanes iet könnte, und ſomit übergebe ich ihn nun der Oeffentlich 15 Das Bild Ankas iſt noch vorhanden. Es hängt in G äldeſomppkung einer deutſchen Stadt. — En de. r E: e 41 1 als Jauer den im erges ö 9 s dem badliscliem Land Das Winterhilfswerk 1030/37 Eröffnung in Baden am 9. Oktober. () Karlsruhe. Das Winterhilfswerk des deutſchen Vol⸗ kes wird am Dienstag, den 6. Oktober, um 20 Uhr durch 9 e:. b den Führer und Reichskanzler in der Deutſchlandhalle zu Berlin feierlich eröffnet. Die Eröffnungsſitzung wird über 72 1 10 N 2 1.— 1 alle Sender übertragen. Im Gau Baden erfolgt die Eröff⸗ nung des Winterhilfswerks durch den Reichsſtalthalter und Gauleiter Robert Wagner in einem feierlichen Akt am 9. Oktober vormittags 12 Uhr im großen Sitzungsſaale des früheren Landtags in Karlsruhe. Nach dem Fahneneinmarſch wird nach einem kurzen Muſikſtück der badiſchen Staatskapelle, unter Lei⸗ tung von Generalmuſikdirektor Keilberth, der Gaubeauf⸗ tragte für das WHW. Pg. Dinkel, den Rechenſchaftsbericht für das Winterhilfswerk 1935/36 zur Verleſung bringen. Hierauf wird die Rede des Reichsſtatthalters auf die Wichtigkeit der Stunde hinweiſen und zur Pflicht zum bedingungsloſen Einſatz aller Volksgenoſſen mahnen. Mit dem Geſang der Nationalhym⸗ nen wird die Feier geſchloſſen. Die Eröffnungsfeiern in den einzelnen Kreiſen finden am Samstag, den 10. Oktober, ſtatt. — 4 Die Beamtenbeſoldung in Baden Anpaffſung an die Regelung im Beich. Källsruhe. 6. Okt. Die Beſtrebungen der badiſchen Re⸗ gierung, die Beſoldung der Landesbeamten der Regelung deim Reich anzupaſſen und die Nachteile für die badiſchen uten aus beſonderer Verminderung ihrer Bezüge zu be⸗ seitigen, die aus früheren Jahren herſtammen, ſind in neueſter Zeit einen weiteren Schritt vorwärts gekommen. Im Zuſammenhang mit der Beſſerung der Finanzlage wird mit Wirkung vom 1. Auguſt 1936 an die Vergütung der außerplanmäßigen Beamten durch Uebernahme der Reichsvorſchriften erheblich verbeſſert. Die durch das badiſche Notgeietz vom 9. Juli 1931 erfolgte Kürzung der Bezüge der außerßlanmäßigen Beamten wird aufgehoben. Die außerplanmäßigen Beamten rücken nach der Neurege⸗ lung wie im Reich bereits im ſechſten ſtatt bisher im zehn⸗ ten Vergütungsdienſtjahr in den erſten Grundgehaltsſatz eines planmäßigen Beamten ihrer Laufbahn ein. Die Ver⸗ gütungsſätze für die Zeit vorher werden, ſoweit ſie geringer waren als beim Reich, auf deſſen Sätze erhöht. Außerplan⸗ mäßige Beamte, die bereits in den Planbezügen ſtehen, be⸗ halten dieſe weiter. In gleicher Weiſe wie bei den außerplanmäßigen Be⸗ amten tritt auch für die Vertragsangeſtellten des Landes durch Angleichung an die Bezüge der Reichsange⸗ ſtellten mit Wirkung vom 1. Auguſt 1936 an eine fühlbare Beſſerſtellung ein. ( Bruchſal.(Glockeneinholung.) Die evange⸗ liſche Gemeinde konnte ein Doppelfeſt begehen als Vorläu⸗ fer für die bevorſtehende Einweihung des eigenen Gottes⸗ hauſes der prächtigen Lutherkirche. Die von Bachert⸗Karls⸗ tuhe gegoſſenen fünf Glocken wurden feierlich eingeholt. Die größte, die Lutherglocke, wiegt allein 92 Zentner. Eine überaus große Menge hatte ſich um den Kirchenbau auf⸗ geſtellt, als die feſtlich bekränzten und von der Jugend ge⸗ leiteten beiden Wagen anfuhren. Die Anſprachen der beiden Pfarrer, Stadtpfarrer Kramer und Dr. Scheuerpflug, wa⸗ ren umrahmt von Vorträgen des Kirchenchors und eines Poſaunenchors Ende November erfolgt die Einweihung des Gotteshauſes. Am folgenden Nachmittag wurde die an das Gotteshaus nebſt dem Pfarrhaus angebaute evangeliſche Kinderſchule mit Schweſternwohnungen ihrer Beſtimmung übergeben. Be Gemeinſchaftsempfang der 93. () Karlsruhe, 6. Okt. Die Gebietsführer der Hitlerju⸗ gend, ſowie die Obergauführung des BdM erlaſſen folgende Anordnung:„Für die heutige Führerrede im Rahmen der Eröffnung des Winterhilfswerks 1936⸗37 wird für die HJ Gemeinſchaftsempfang angeordnet. Die Standortführer bezw. Standortbeauftragten der HJ ſetzen ſich zwecks Durch⸗ führung des Gemeinſchaftsempfangs mit den örtlichen Hoheitsträgern der Partei in Verbindung.“ () Karlsruhe, 6. Oktober. ) In den Kanal geſtürzt. Ein kränklicher Mann iſt beim Grasholen infolge eines Schwindelanfalles in den Ka⸗ nal längs der Fautenbruchſtraße gefallen und ertrunken. Die Leiche konnte alsbald geborgen werden. () Hornberg.(Tödlicher Unfall.) Der Bauunter⸗ nehmer Funk führ mit ſeinem Motorrad gegen einen aus enktgegengeſetzter Richtung kommenden Perſonenkraftwagen. Funk wurde zur Seite geſchleudert und erlitt ſchwere in⸗ nere Verletzungen, denen er erlag. Freiburg.(Der älteſte Geiſtliche geſtor⸗ ben.) Nach kurzer Krankheit ſtarb der älteſte Geiſtliche der Erzdiözeſe Freiburg, Pfarrer f. R. Auguſt Wasmer, im 98. Lebensjahr und 65. Jahr ſeines Prieſteramtes. Er war in Hohenkhengen am 30. Januar 1844 geboren und wurde am 16. Juli 1872 zum Prieſter geweiht. (-) Konſtanz.(Im Gefängnis erhängt.) Im Konſtanzer Bezicksgefängnis hat ſich der 32jährige Händler Joſeph Scherzinger aus Tannheim im Elſaß erhängt. — Preisregelung für Fichten(Tannen) und Bokbuchen⸗ Rundholz. Der Reichsforſtmeiſter hat eine Verordnung zur Regelung der Preiſe für Fichten⸗(Tannen) und Rotouchen⸗ Rundholz während des Forſtwirtſchaftsjahres 1937 erlaſſen, nach der für den marktmäßigen Abſatz des im Inlande er⸗ deugten oben benannten Holzes ab Wald Preisſpannen feſt⸗ geſetzt worden ſind. Als marktmäßiger Abſatz ab Wald iſt jede Beſtätigung anzuſehen, durch die das Eigentum an ichten.(Tannen) und Rotbuchen⸗Rundholz von einem Er⸗ zeuger gegen Entgelt einer anderen phyſiſchen oder juriſti⸗ chen Perſon unmittelbar oder mittelbar überlaſſen oder verſchafft wird, ohne Rückſicht darauf, ob es ſich um eine einmalige, zeitweiſe ausſetzende oder laufende Betätigung handelt. Die Preisbindung gilt ſowohl für den Erzeuger als guch für den Erſterwerber. Die Verordnung tritt am 1. Okt. 1086 in Kraft. 8 3 Der Bauer kämpft für die Steigerung der Erzeugung. Auf⸗ gabe des ganzen deutſchen Volkes iſt es, als Ergänzung der Erzeugungsſchlacht gegen den Verderb von Nah⸗ rungsgütern zu kämpfen. Aus den Nachbarländern Schleuſenbaugelände in Flammen Brennſtoff⸗ und Sauerſtoffexploſionen. Gemünden a. M. Ein furchtbares Brandunglück ereig⸗ nete ſich auf dem Baugelände der Schleuſe Harrbach bei Gemünden. Sämtliche Werkſtättengebände und Büroräume gingen in Flammen auf. Die Gebäude brannten alle bis auf die Grundmauern nieder. Die Bevölkerung der ganzen Um⸗ gebung wurde durch das ungeheure Flammenmeer aus dem Schlafe geſchreckt. Immer wieder flogen Jäſſer mit Brenn⸗ ſtoffen und Sauerſtoff⸗Flaſchen in die Luft. Weithin hörte man die ſchweren Detonationen. An ein Löſchen war nicht zu denken, da die Exploſions⸗ gefahr von Fäſſern und Flaſchen ſehr groß war. Aus den Büros konnten lediglich der Kaſſenſchrank ſowie verſchiedene Schriftſtücke gerettet werden. Auch viele wertvolle Maſchi⸗ nen wurden ein Raub der Flammen. Wie noch ergänzend gemeldet wird, hat das Großfeuer in dem Materiallager der Stauſtufe Harrbach mit dem Ge⸗ bäude auch wertvolle Pläne und Zeichnungen vernichtet, darunter unerſetzbare Abrechnungen und Berechnungen. Nur die Papiere der Arbeiter konnten unter Lebensgefahr den Flammen entriſſen werden. In den ehemaligen Werk⸗ ſtätten ſtanden die wertvollen Maſchinen ausgeglüht und unbrauchbar. Im ganzen Umkreis waren die Felder mit verkohlten Balken, zerriſſenen Benzintanks und zerfetzten Sauerſtofflaſchen bedeckt, die die Wucht der Explosionen weit weggeſchleudert hatte. Ein großes Schmuggelgeſchäft aufgedeckt. Köln, 5. Oktober. Der Zollfahndungsſtelle in Köln iſt es in Zuſammenarbeit mit der Jollfahndungszweigſtelle Kob⸗ lenz nach umfangreichen Ermiktlungen gelungen, eine groß angelegte Schiebung in Induſtrie⸗Diamanten(Boorh) auf⸗ zudecken. Es konnte feſtgeſtellt werden, daß insgeſamt für an⸗ nähernd 100 000 Mark Boort(fehlerhafter Diamant zu Schleifzwecken) aus dem Auslande eingeführt und der Ge⸗ genwert ohne entſprechende Deviſengenehmigung nach dem Auslande geſchafft worden iſt. Die Haupttäter Sch. aus Idar⸗Oberſtein und N. aus Klein⸗Steinheim befinden ſich 3. Zt. in Unterſuchungshaft; ebenſo ein gewiſſer P. aus Nal⸗ bach, der zur Verſchleierung der illegalen Boortbezüge Rech⸗ nungen unter falſchem Namen ausgeſtellt und auch quittiert hatte. Das Verfahren ſelbſt ſchwebt bei der Staatsanwalt⸗ ſchaft in Trier, die demnächſt Anklage gegen insgeſamt fünf Beſchuldigte erheben wird. Myſteriöſer Brief aus Karlsruhe. Stullgart. Am 18. September wurde an der Staats⸗ ſtraße Murrhardt— Kirchenkirnberg— Welzheim der vollſtändig unbekleidete Rumpf einer weiblichen Leiche mit den in den Hüftgelenkknochen abgetrennten, ebenfalls unbe⸗ kleideten Beinen aufgefunden. Kopf und Hände fehlten. Die Perſon der Leiche konnte bisher nicht feſtgeſtellt werden, auch war eine weitere Klärung des Tatbeſtandes nicht möglich. Wie nun amtlich mitgeteilt wird, ſind bei der Polizei⸗ behörde in Geildorf Briefe von einem Unbekannten eingelaufen, in denen die Behauptung aufgeſtellt wurde, daß es ſich nicht um einen Mord handle. Die Frau ſei vielmehr am 16. September 1938 in der Badewanne ge⸗ ſtorben. In einem zweiten Brief, der am 22. September beim Poſtamt 2 in Karlsruhe aufgegeben worden iſt, wurde die Behauptung wiederholt. Zur Beſtreitung der Beerdigungskoſten war eine Reichsbanknote zu 50 Mark beigelegt. Weiter teilte der Briefſchreiber mit, daß der Kopf und die Hände der Leiche vergraben worden ſeien. Die Polizei nimmt aber an, daß die Frau vorſätzlich getötet worden iſt. Zwei Autofahrer verbrannt Celle, 5. Okt. In den frühen Morgenſtunden fuhr ein bon Hannover kommender Laſtkraftwagen bei Müggenburg im Kreiſe Celle mit einem Perſonenkraftwagen aus Hildes⸗ heim zuſammen. Der Perſonenwagen geriet in Brand. Die beiden Inſaſſen fanden den Tad in den Flammen. Der Laſt⸗ kraftwagen wurde nicht beſchädigt. Seine Inſaſſen kamen ohne Verletzungen davon. 1 49 in harr nn 40 . Es ging auch alles verquer mit Haſes Feinkoſthandlung! Der Reinfall mit dem Fabrikanten Mehlhoſe lag ihm noch wie ein Stein im Magen, da bemerkte er durch die Schaufenſterſcheibe einen Poliziſten, der die Auslage ſorgfältig muſterte. Haſe ahnte nichts Gutes, und richtig! Der Mann trat näher:„Warum haben Sie keine Preisſchilder?“ wollte er wiſſen.„Es war doch mehr fach veröffentlicht, welch⸗ Waren auszuzeichnen ſind!“ Wer hat natürlich keinen blaſſen Schimmer?— Haſe! Er weiß von nichts. Doch Unkenntnis ſchützt nicht vor Strafe, und bare Geld zu blechen iſt kein Pappenſtiel Tia hätte er Zeitung geleſen! Die ſchützt vor Schaden und Verdruß, weshalb ſie jeder haben muß! .— K— e Weinleſe Nun iſt auch für den Winzer der Tag der Ernte, die Zeit der Weinleſe gekommen. Mit ſtolzer Freude über⸗ ſchaut er ſein durch den Rebenbehang gekröntes und belohn⸗ tes Jahreswerk. Ein Gefühl der Befriedigung beherrſcht ihn, wenn die Anordnung der Gemeindeverwalkung oder des Leſe⸗ ausſchuſſes den Tag des Leſebeginns ankündigt und er mit den Seinen hinausziehen kann in den Weinberg, um Ernte zu halten. Noch bevor der Herbſtnebel der ſiegreichen Sonne ge⸗ wichen iſt und unzählige hellglitzernde Tautropfen die Erde zieren, beginnt des Winzers Tagewerk. Ausgerüſtet mit allen für die Leſe notwendigen Gerätſchaften, von der Tragbütte und dem Füllbottich, der die edle Frucht aufnehmen ſoll, bis zur Traubenſchere, zieht der Zug der Winzer und Win⸗ zerinnen in die für die Leſe freigegebenen Berghänge. Am Fuße des Berges, drunten am Wegrand, finden die Wagen mit den Füllbottichen Aufſtellung. Bald iſt der ganze Berg⸗ hang lebendig geworden. Luſtiges Geplauder und Lieder dringen hinunter ins Tal und zeigen, daß hier die Arbeit unter dem Einfluß der fröhlichen Stimmung ſchnell vonſtat⸗ ten geht. Helles, jugendliches Lachen, das an den Berg⸗ wänden widerhallt, läßt die Würze des Humors erkennen, der in dieſen Tagen der Weinleſe krotz der Schwere der Ar⸗ beit immer wieder hervorbricht. Von Zeit zu Zeit ſieht man die Männer mit gefüllten ſchweren Tragbütten hinunterſteigen ins Tal, um deren Inhalt in die bereitſtehenden Bottiche zu entleeren. So verläuft der Tag der Weinleſe in zwar emſiger, faſt pauſenloſer Arbeit— es gilt, die wenigen ſonnigen Herbſttage zur Bergung des Ernteſegens auszunutzen— aber dieſe Arbeit iſt köſtlich in ihrer Art; denn ſie bringt den Lohn für die mühevolle Jahresarbeit des Winzers. Und wenn die Sonne im Weſten hinter den Bergen verſchwindet, die hereinbrechende Dunkelheit zum Einſtellen der Arbeit zwingt, dann iſt das Tagewerk vollendet. Weinleſe! Wie ein Zauber wirkt dieſes Wort auf un⸗ zählige Menſchen! Sie nehmen dieſe herrliche Zeit zum An⸗ laß, hinauszufahren in die einzigartigen und ſchönen Weinbau⸗ gebiete, die gerade in dieſen Herbſttagen einen beſonderen Reiz ausſtrahlen. Ein farben⸗ und ſtimmungsvolles Bild bietet ſich hier dem Beſucher, dem, wenn er dieſes einzig⸗ artige Erlebnis in ſeiner ganzen Fülle auf ſich wirken laſſen will, die Möglichkeit geboten iſt, ſich an der Traubenleſe zu beteiligen. * L! Aannheiner Weinfeſt 1936. Das Mannheimer Wein⸗ feſt iſt bereits zu einer feſtſtehenden Einrichtung geworden, und kann jetzt ſchon als das Gegenſtück zu den Mannheimer Maitagen bezeichnet werden. Recht vielverſprechend war der diesjährige Auftakt in den Rhein⸗Neckarhallen, in die zur Generalprobe die Mitglieder des Verkehrsvereins und zahl⸗ reiche Gäſte von Partei, Staat und Stadt geladen waren. Unter dem Motto„Der große Start“ nahm das Mannhei⸗ mer Weinfeſt 1936 ſeinen offiziellen Anfang, der gleich zu einem überragenden Erfolg wurde. Mit der Zuſammenſtel⸗ lung des Programms hatke man eine überaus glückliche Hand. Eine nette Erweiterung ſtellt das Auftreten des Mannheimer Weinfeſt⸗Balletts dar. Mit dem Weinumſatz war man ſehr zufrieden. E Chronit der Verkehrsunfälle. In Mannheim ereig⸗ neten ſich vier Zuſammenſtöße, wobei drei Perſonen erheblich verletzt wurden. Die Arſache iſt auf Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechtes, Nichteinhalten der rechten Straßenſeite und falſches Ueberholen zurückzuführen. In einem Falle hat ſich der ſchuldige Fahrer entfernt, ohne ſich um den Verletzten zu kümmern. Dieſer verantwortungsloſe Fahrer hat nun⸗ mehr ſeine Beſtraſung wegen Führerflucht zu gewärtigen. — In der vergangenen Woche hat ſich die Zahl der Ver⸗ kehrsunfälle gegenüber der Vorwoche von 28 auf 39 erhöht. Beſonders groß war die Zahl der Verletzten mit 26 Per⸗ ſonen. Beſchädigt wurden 25 Kraftfahrzeuge, zwei Straßen⸗ bahnwagen und neun Fahrräder. Nächtliche Ruheſtörer. Wegen Ruheſtörung gelangten in den beiden letzten Nächten 15 Perſonen zur Anzeige.— Wegen Fahrraddiebſtahls wurde ein junger Mann aus Sand⸗ hofen feſtgenommen und in das Bezirksgefängnis eingeliefert. * Aſoziale kommen in das Bewahrungslager. Wir alle ſtehen täglich unter dem gewaltigen Ein⸗ druck der Maßnahmen unſeres Führes, denen wir es allein verdanken, daß ſeit dem Jahre 1933 nahezu 5 Mill. Volksgenoſſen den Krallen der Arbeitsloſigkeit entriſſen werden konnten. und wie groß iſt die Freude derer, die oft erſt nach langen traurigen Jahren der Erwerbs⸗ loſigleit nun endlich wieder Arbeit und Brot gefunden haben. Unermüdlich ſind die maßgebenden Stellen von Partei und Staat tätig, um alle Möglichkeiten zu er⸗ forſchen und zu erſchöpfen, noch mehr Volksgenoſſen in Arbeit zu bringen. Leider müſſen ſich immer noch manche, die Arbeit ſuchen, damit abfinden daß noch keine Plätze für ſie gefunden werden konnten. Sollte man es in einer ſolchen Zeit für möglich halten, daß es noch deutſche Männer und Frauen gibt, die die ihnen immer wieder angebotene Arbeit hartnäckig ausſchlagen, die lieber die Fürſorgeunterſtützung für ſich in Anſpruch nehmen möchten, als tatkräftig am Aufbau⸗ werk des Führers mitzuarbeiten? Ja, ſolche Menſchem gibt es noch! Aber für ſie hat der heutige Staat kein Verſtändnis. Er vermag ſich auch mit denen nicht an⸗ zufreunden, die ihren Verdienſt reſtlos vertrinken oder ſonſtwie vergeuden, und Frau und Kind oft unter den widerlichſten Begleitumſtänden zur öffentlichen Fürſorge oder zur NS mit dem Anſuchen auf Gewährung von Anterſtützung ſchicken. Das Polizeipräſidium Mannheim hat in den letzten Tagen ſieben ſolcher aſozialer Menſchen in das Be⸗ wahrungslager Kislau eingewieſen. Dort wird ihnen Zucht und Ordnung beigebracht, dort werden ſie die Arbeit würdigen und erkennen lernen, was ſie der Volks⸗ gemeinſchaft ſchuldig ſind. Das Polizeipräſidium wird auch in Zukunft vor keiner notwendigen Maßnahme zurückſchrecken. Dies mögen ſich alle die zur Warnung dienen laſſen, die meinen, die ſchaffende Allgemeinheit ſei dazu da, ihnen die Füh⸗ rung eines liederlichen Lebenswandels zu ermöglichen. Dieſe Mitteilung möge aber auch unſerer Enſichndigen. ob ihres Fleißes weit über die Grenzen hinaus bekam zen Mannheimer Bevölkerung die beruhigende Gewißheit geben, daß der Ertrag ihrer Arbeit nicht Unwürdigen zugute kommt. —( 5 Die Durchführung des Blutſchutzgeſetzes Ein Erlaß des Reichsinnenminiſters. In einem Erlaß des Reichsminiſters des Innern heißt es u. a.: Die Ausführungsverordnung zum Blutſchutzgeſetz ſchreibt u. a. vor, daß vor einer Verſagung des Aufgebots die Entſcheidung des Reichsminiſters des Innern einzuholen iſt, wenn einer der Verlobten eine fremde Staatsangehörigkeit beſitzt. Eine ſolche Entſchei⸗ dung des Reichsminiſters des Innern iſt von jetzt an bei Beteiligung eines Verlobten mit fremder Staatsangehörig⸗ keit auch dann einzuholen, wenn die Ausſtellung eines Ehefähigkeitszeugniſſes zum Zwecke der Eheſchließung im Ausland wegen eines der genannten Ehehinderniſſe ver⸗ lagt werden müßte. Die Urkunden, die die Verlobten dem Standesbeam⸗ ten zum Nachweis ihrer Abſtammung vorlegen müſſen, ſind den Verlobten nicht zurückzugeben, ſondern zu den Sammelakten der Standesbeamten zu neh⸗ men, damit die Zuläſſigkeit der Eheſchließung jederzeit nach⸗ geprüft werden kann. Handelt es ſich um Urkunden, die nur mit beſonderen Schwierigkeiten beſchafft werden können, z. B. um ausländiſche Urkunden, ſo können ſie den Ver⸗ lobten auf Antrag zurückgegeben werden, nachdem eine be⸗ glaubigte Abſchrift für die Sammelakten gefertigt iſt. Die mir oder dem Reichsausſchuß zum Schutze des deut⸗ ſchen Blutes vorzulegenden Anträge gehen vielfach erſt geraume Zeit nach der Antragſtellung ein Wenn ich auch nicht verkenne, daß die Vorbereitung den Anträge durch die höhere Verwaltungsbehörde bei dem Umfang der anzu⸗ ſtellenden Ermittlungen zeitraubend iſt, ſo läßt es ſich doch bei der Wichtigkeit der Entſcheidung für die Beteiligten nicht verantworten, dieſe über die unvermeidliche notwen⸗ dige Zeit hinaus auf die Entſcheidung warten zu laſſen. Ich ordne daher an, daß alle beteiligten Dienſtſtellen derartige Anträge, insbeſondere wenn ſie Eheſchließungen betreffen, mit Beſchleunigung zu behandeln haben. Die Sport⸗Amneſtie Der Reichsſportführer gibt folgenden Amneſtie⸗Erlaß bekannt: Der außerordentliche Erfolg Deutſchlands bei den Olym⸗ piſchen Spielen iſt zugleich der Nachweis der Bewährung der Vereine des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübun⸗ gen und ihrer Mitglieder. Die dem DR obliegenden Aufgaben der Leibesertüch⸗ tigung des deutſchen Volkes in einer freiwilligen Gemein⸗ ſchaft erfordern den Einſatz aller aufbauwilligen Kräfte. Es iſt daher mein Wunſch, daß diejenigen Volksgenoſſen, die zwar gegen die Sportgeſetze verſtoßen haben, allein ſind, mit Verantwortungsbewußtſein an dieſen mitzuarbeiten, dazu wieder Gelegenheit erhalten. Zu dieſem Zwecke erlaſſe ich folgende Amneſtie: A. Amneſtiert werden: 1. Alle Strafen auf zeitlichen Ausſchluß aus dem DR oder aus dem Sportverkehr, ſofern dieſe Strafen ſpäteſtens bis zum 1. Februar 1937 abgelaufen ſein würden, 2. alle Verſtöße gegen die Sportgeſetze, die vor dem Er⸗ laß dieſer Amneſtie⸗-Beſtimmungen begangen worden ſind und bei einer ordnungsmäßigen Aburteilung nicht zu einem längeren Ausſchluß als ſechs Monate führen würden. B. Volksgenoſſen, die von den Turn⸗ und Sportver⸗ bänden oder von dem Reichsbund nach deren Satzungen oder Ordnungen für dauernd ausgeſchloſſen worden ſind, können in die Vereine des DR wieder aufgenommen wer⸗ den, ſofern ſie ihre Wiederzulaſſung beantragen. Die An⸗ träge werden wohlwollend geprüft, ſofern nicht ſchwere, ehrenrührige Verfehlungen gegen Staat, Partei und Sport⸗ geiſt den Ausſchluß veranlaßt haben. Die Anträge ſind über die Fachämter der Reichsführung einzureichen. Die Fachämter nehmen gutachtlich Stellung. Zuſtändig iſt je⸗ weils das Fachamt, welches den Ausſchluß ausgeſprochen hat oder welches an Stelle des alten Fachverbandes nun⸗ mehr die Betreuung der betreffenden Sportart durchführt, in allen anderen Fällen der Gauführer. Nicht berührt von dieſer Amneſtie werden: a) Ausſchlüſſe, die entſprechend den Satzungen der in⸗ ternationalen Verbände ausgeſprochen, b) Ausſchlüſſe, die durch die Vereine(bezw. die dafür zuſtändige Vereinsinſtanz) vorgenommen worden ſind. gewillt Aufgaben Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 6. Oktober, 20 Uhr: Miete H 8 und 1. Son⸗ dermiete H 2: Schwarzbrot und Kipfel. Luſt⸗ ſpiel von Werner von der Schulenburg. Mittwoch, 7. Oktober, 20 Uhr: Miete M 4 und 2. Son⸗ dermiete M 2: Die verkaufte Braut. Oper von Friedrich Smetana. Donnerstag, 8. Oktober, 20 Uhr: Miete D 4 und 2. Sondermiete D 2: Zum erſten Male: Richelieu. Schauſpiel von Paul Joſeph Cremers. Freitag, 9. Oktober, 13.30 Uhr: Schülermiete C: Fauſt, ö 1. Teil, von Goethe.— 20 Uhr: Miete C 4 und 2. Sondermiete C2: Schwanen weiß. Oper e VBerſammlungs⸗ Kalender. N Fußballvereinigung 98. Wegen der Führerrede fällt das Training heute abend aus. Zllßer Pfützer Traubenmoſt eingetroffen. Schöne 3 Limmer Wohnung bummi- Stempel it Zubehö in jeder Weinhandlung Albert Möll. mit Zubehör Ausführung und und Größe Ilvesheim Falb agos- Gartenanteil liefert (Siedlung). 1 zu vermieten. ſchnellſtens Schöne ſonnige oder Räheres Oruckerei 10d. 28 immer- Caccöſtelle ecwabenſt. 6 de⸗ (n. Färberei Röſch) Neckar⸗Bote. Suche möbl. ſucht Mädchen mit Wohnung ſofort z. vermieten Zu eiftagen uten Jeugniſen. Wohn- u. Schlafzimmer Aferſtraße 5 Zu erfragen in der] mit Kochgelegenheit. zwiſchen 1012 Ahr Seſchäftsſt. d. Bl.] Offert. an die Geſchäftsſt. d. Bl. Die Zeit des„Güßen“ Frankfurt am Mein im Zeichen des„Aeppelwoi“. RD V. Die Zeit des„Süßen“— das iſt eine köſtliche Zeit. Sie beginnt etwa mit dem Ausklingen der Römer⸗ bergfeſtſpiele und dauert über die Frankfurter Heroſtmeſſe hinaus. Da liegt über der Frankfurter Altſtadt und über dem eigentlichen Hort des Apfelweins, Sachſenhauſen, der Ruch von friſchem Apfelſaft, den man ſeines herrlichen und herzhaften Geſchmackes wegen im Rhein⸗Maingebiet den „Süßen“ nennt. Er kommt in der Art ſeiner Zubereitung dem Moſt gleich. Mit dem Traubenmoſt gemeinſam iſt ihm ebenfalls die Verwendung zur Kur. Nur hat die Kur mit dem„Süßen“ den Vorteil, daß ſie weit billiger iſt als die Traubenkur. Drum iſt es in der Reichshandwerkerſtadt Brauch geworden, während der Zeit des„Süßen“ täglich in eine der Apfelweinwirtſchaften zu pilgern, um ſich der Kur hinzugeben. Es iſt aber auch die Zeit der friſchen Nüſſe. Wer es ſich leiſten kann, der bringt ſich eine Tüte voll friſcher Walnüſſe mit und läßt ſie— die bittere Haut wird abgezogen— langſam ins Glas gleiten. Die Nüſſe verleihen dem Apfelſaft das letzte an Wohlgeſchmack. Während der Zeit des„Süßen“ ſind alle Apfelwein⸗ wirtſchaften noch voller als ſonſt. Denn in dieſer Zeit feh⸗ len ſelbſt die Kinder nicht. Sie ſchlürfen den„Süßen“ mit innigem Behagen. Er iſt Familiengetränk und für alle Frankfurter die frühherbſtliche„Berjerfreud“. In dieſem Jahr iſt er gut geraten. Und extra ſüß. Dick und rotbraun oder goldgelb fließt er aus der Kelter. Er ſteht daher hoch in Gunſt. Die Fremden, die nach Frank⸗ furt kommen, koſten ihn und ſchwören, er ſei ein Hoch⸗ genuß. Doch der„Sieße“, wie er auf gut Frankfurteriſch heißt, iſt nur der Auftakt zum Rauſcher. Der muß„pizzeln“, ſtrohgelb und völlig undurchſichtig ſeni. Die letzten Kohlen⸗ ſäurebläschen dürfen erſt platzen, wenn der Rauſcher mit dem Gaumen in Berührung eingeht. Die Wirkung muß „durchſchlagend“ ſein wie bei ſeinem Vetter, dem Feder⸗ weißen. Dann wird der„Neue“, der junge Apfelwein, gut geraten und trefflich munden. Er wird mouſſieren wie Mo⸗ ſelwein. Wo ein grüner Kranz an langer Stange winkt, da iſt eine Heckenwirtſchaft. Oft liegen ſie dicht nebeneinander. Und überall ſchenken muntere Wirte aus dickbäuchigen„Bem⸗ beln“, ehrfurchtgebietenden Weſterwälder Steinzeugkrügen, den„Süßen“ in die„gerippten“ Gläſer. Die Wirtſchaften haben alle ſchöne Namen,„Unnamen“ ſagen etliche, meiſt ſind es die Spitznamen ehemaliger Beſitzer. Sie ſind ſo bodenſtändig, ſo eingewurzelt, daß ſie auf die Erben über⸗ tragen werden. Manche reichen Generationen zurück. Was gibt es da alles? Etwa die„Schee Fraa“ oder das „Mordche“, das„Rieweloch“, den„Lahmen Eſel“, die „Kalte Laus“(das iſt ein Wortjux aus„Alter Klaus“, um wenigſtens einen Urſprung aufzuzeigen), den„Elips“, den „Schnorrbart“, die„Wanne“, den„Kanoneſteppl“, den „Dortz“ uſw. Doch kann man ſeinen Schoppen auch im „Paradiesäppelche“, im„Lorsbachertälche“, im„Fahr⸗ baum“, im„Weißen“ oder„Schwarzen Bock“„roppe“. Zum„Süßen“ und zum„Aeppelwoi“ muß man etwas knabbern. Da ſind die Spezialgebäcke Sachſenhauſens, die in Spezialbäckereien hergeſtellt werden, gerade willkommen. Die„Brezelbuwe“, die von Wirtſchaft zu Wirtſchaft wan⸗ dern, bieten an: Kümmelweck, Salzſtangen, Hartekuchen, Salz⸗ und Laugebrezel, Kümmelſtangen, Makröncher und andere knuſprige Sachen. Beim Aeppelwein treten nicht nur die„Brezelbuwe“ auf, es bringen ſich zur Geltung und zu Gehör umherziehende Muſikanten. Geige und Ziehharmo⸗ nika beherrſchen die Stimmung. Bei dem ſüffigen Götter⸗ trant gehts immer luſtig her. Jung und alt löſt das„Rewe⸗ blut vom Aeppelbaam“ Zunge und Herz. Lieder von Lieb und vom Rhein werden geſungen. Die Wogen gehen hoc Arm ſchlingt ſich in Arm. Es wird geſchunkelt. Sitzend und auf Bänken ſtehend. So iſt allabendlich die Hochſtimmunz in den„Aeppelwoiwertſchafte“ von Sachſenhauſen. 5 „Mer müſſe higeh, damit er bald all werd“, meinen die Frankfurter, wenn ſie zum Schoppen gehen. Das ſollte auch das Stichwort für den Fremden ſein. Er wird ſich ſicher wohlfühlen beim„Hohenaſtheimer“. Umſo wohler, als die Sachſenhäuſer Heckenwirtſchaften ſeit jeher die polkstüm⸗ lichſten Gaſtſtätten der Welt geweſen ſind. Unterſchiede bon Rang und Stand hat es beim Apfelwein noch nie gegeben Ein hochwohllöblicher Magiſtrat ſitzt neben dem Arbeiter dem Handwerker, dem Gärtner, dem Kleinbürger— ein. trächtiglich. Beim Apfelwein wird auch nichts übelgenom⸗ men. Selbſt der derbſte Spaß nicht. Denn er verwandelt den ärgſten Griesgram in einen fröhlichen Genießer. Das war in den beiden Frankfurtes, dem nördlich des Mains und dem ſüdlich davon ſtets ſo. Und ſo ſoll es bleiben. Denn Frankfurts Herz ſchlägt mehr als je beim abendlichen Schoppen in Sachſenhauſen. Er iſt„edelartig und geſund“ feiert ihn ſchon 1790 Heinrich Harries in ſeinem„Lied beim Apfelwein“. Er ruft alle zum Apfelwein nach Frankfurt „So trinkt, ihr Nachbarn! Trinkt des Weins Vom lieben Apfelbaume! Er tut ſich ſanft im Herzen kund, Iſt edelartig und geſund Und lieblich auf dem Gaume!“ Sterne im Oktober Die typiſchen Sternbilder des Sommers, Adler, Leier und Schwan, ſchicken ſich an, ihre dominierende Stellung an die heraufziehenden Geſtirne des Winters abzugeben, Um zehn Uhr abends haben ſie längſt den Zenit verlaſſen, und ihr Weg führt gegen den nordweſtlichen Horizont, während hoch im Oſten Fuhrmann und Stier und etwas tiefer im Nordoſten die Zwillinge das Firmament be herrſchen. Beſonders der Hauptſtern des Fuhrmanns, die Kapella, lenkt ſchon ſeit Wochen durch prächtiges Funkeln das Augenmerk des Sternfreundes auf ſich; in klaren Nächten ein wundervoller Anblick, wenn das ſchimmernde Band der Milchſtraße die hellen Sterne des Perſeus und der Kaſſiopeia eindrucksvoll umgibt. Beſonderer Erwähnung bedarf das große Viereck des Pegaſus hoch im Süden, von deſſen einem Eeckſtern mit noch zwei Sternen bis zum Perſeus hin ſich das Bild der Andromeda erſtreckt: drei gleich helle Sterne, alſo in nahe⸗ zu gerader Linie. Nördlich des mittleren weiſen zwei ſchwächere auf einen kleinen blaſſen Lichtfleck, es iſt dei herühmte Andromedanebel. So unſcheinbar der Anblich iſt, ſo unerhört ſind ſeine Ausmaße in Wirklichkeit Milliarden von Sonnen, für das bloße Auge zu einem Fleck verſchmolzen, leuchten zu uns herab. Aſtronomiſche Meßkunſt hat feſtgeſtellt, daß der Lichtſtrahl 900 000 Jahre braucht, um von dort zu uns zu gelangen. Venus wird Abendſtern! Endlich hat ſie ſich aus dem Bereich der Sonne losgerungen. Zwar herrſcht am Abend⸗ himmel immer noch der Jupiter, aber ſein Glanz iſt bald vorüber; er nähert ſich immer mehr der Sonne. Dann tritt Venus an ſeine Stelle. Am Morgenhimmel verſchwindet Saturn um vier Uhr, und am Monatsende um zwei Uhr im Weſten; dafür kommt im Oſten Mars um zweieinhalb Uhr herauf. Eine Stunde etwa nach Regulus, und von der Mitte des Mo⸗ nats an, iſt wieder einmal nach langer Zeit Merkur eine Stunde nor Sonnenaufgang am oſtſüdöſtlichen Horizont ehen Al euuluide gat, 5 Skiflanell e 1 neueste Dessins, guie 2 5 D Schke ſagt der Prüfungskommiſſar nun wollen Oualttäten a Sponttenenee wir einmal ſehen, wie es um Ihr All⸗ Mtr. 1,„88,„8 hübsche Dessins 45 St. 12.50, 10.35, 8.90 inwi 170 f Mtr. 1.03,„ 93, gemeinwiſſen ſteht!“ Er ſtellt ein vaar Seni e r 5 f Kamelhsardecken Fragen, aber jetzt verſagt der Prüf ling bei den einfachſten Dingen. Die neuen Geſetze und Verordnungen kennt er nur oberflächlich. Über politiſche Wandlungen der letzten Zeit, über die Ereigniſſe in Spa⸗ nien, Abeſſinien oder Griechenland weiß er kaum etwas zu ſagen. Wirtſchaftliche Fragen ſind ihm ein Buch mit ſieben Sie⸗ geln.— Der Prüfling fällt durchs Ex⸗ amen! Auf ſeine Beſchwerde, er hätte das Fachliche doch beherrſcht, wahrend die all⸗ gemeinen Fragen im Unterricht gar nicht behandelt worden ſeien, bekam er zur Antwort:„Darüber weiß doch heutzu⸗ tage jedes Kind Beſcheid, das ſteht ja jeden Tag ausführlich in der Zeitung!“ cuts fiel., ue due Keane Tes lee„ fachahaghgagabgadgagadgggagaggngoacnggggngddagagaggagggggangaggggſ 0 S Kleiderzeuge gute Dessins waschecht, neue Dessins St. 14.35, 11.80, 10.50 — D 5 in Wollcharakter =, Mtr. 1.40, 1.30, 1.10 Schlafdecken — reine Wolle, in modernen FHemdenflanell Welline u. Velour Unifarben hellgestreiſt, weiche Qualit. Mtr.„90, 88, 43 Ausmusterungen Mtr. 1,30, 99,„78 Kamelhesrfarbige Sportflanell Schüürzenzeuge Schlafdecken schöne Streifen, waschecht Mtr.„90, 73, 32 gewebt, moderne Streifen Mtr. 78, 62, 2 7 Kamelhaardecken e e Biber-Beitücher Rein Kamelhaar, tung 200/40 em lang, weiche Qualitats ware ite 1.28, 1.08,. 0 Qt, St. 21.50, 24.75, 22.80 f 5 5 ur 4. 20, 5.68, 2.30 4e piaids 2 e Biber-mentücher Reine Wolle, aparte Karos gute Qualitäten Mtr. 1.70, 90,„68 Doppel-Fancy in schönen Farben Kleiderflanell waschecht für warme Hauskleider Mtr. 8, 73, 8 eee e be ee added E woll- lacguard- Decken weiche Qualität für Morgentöcke, mod. St. 32.50, 21.— Ia. Qualität en St. 7.90, G. 50, 3.90 waschecht, 116 em breit kräftige Qualitäten Mir. 1.30, 1.28,. 83 50% Wolle, 50% Kamelh. Beltuch-Biber St. 35.80, 22.50, 19.50 mollige Qualitäten Mtr. 163, 115,„5 gebogt, 220% 40 om lang ind. Ia. Qualitäten St. 4.48, 3.80, 2.90 Schlefdechen Strapazierqualitaten st. 2.10, 1.8, 1.28 Jaequgrd- Backen gute Qualität in schönen Mustern 81. 10.9%, 7.78, 6.25 St. 15.—, 10.80 Neisedlecken reine Wolle, 50% Wolle 50% Kamelhaat St. 24.50, 21.—, 15.90 indler- Schlafdecken 100/150 em groß prima Qualität St. A. 35, 2.25, 2.95 Mtr. 1.50, 1.25 ü eeheeeenſnnunoſnamnnſunannmnnnnn eee W *