„ ene Etſcheint täglich, nit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1,40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 men breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Machläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Wertiindblatt für den Stadtteil ihm. ⸗Sechenheim. Beilagen: Der Famtlienfreund, Muſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Maunheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IX. 36 1105 86. Jahrgang Mittwoch, den 7. Oktober 1986 Nr. 235 w...... zujammen im Großkampf gegen unger und Kälte— Jeder muß Opfer bringen! Berlin, 7. Oktober. Zum vierken Male ſchickt ſich das deutſche Volk an, den großen Kampf gegen Hunger und gälte aufzunehmen: Die Aktion für das 4. Winterhilfswerk das deutſchen Volkes 193637 hat am Dienstagabend begonnen. Der hohen Bedeutung, die dem WHW zukommt, ent⸗ ſprechend, iſt in jedem Jahr der Auftakt hierzu die feierliche Eröffnung durch den Führer. In den vergangenen Jahren fand dieſe Kundgebung im Reichstagsſitzungsſaal in der Kroll⸗Oper ſtatt. Aber die Zahl der freiwilligen Helfer, die auf Einladung des Reichspropagandaminiſters ſtets beiwoh⸗ nen, iſt ſo ungeheuer groß geworden, daß man in dieſem Jahr die Deutſchlandhalle, den größten Hallenbau Deutſchlands, hierzu auserſehen hatte. Auch dieſer Rieſen⸗ raum war bis auf den allerletzten Platz belegt. Hier ſaßen dicht gedrängt mehr als 20000 Männer und Frauen, die jahraus jahrein in opfervoller hingebender Arbeit ſich an der großen Sammelaktion beteiligen. Dies iſt ein Ehren⸗ tag für ſie, es iſt der einzige Lohn für ihre Arbeit und Mühe, daß ſie an dieſem Tag ihren Führer ſehen und ſpre⸗ chen hören, in deſſen Dienſt ihre ganze Arbeit ſteht. Auf dem großen Podium an der Stirnwand der Deutſch⸗ landhalle hatten ſämtliche Reichsminiſter und Reichs leiter, die Staatsſekretäre, Reichsſtatthalter, alle Gauleiter, die führenden Männer der Parteigliederungen, der Wehrmacht und der Polizei ihre Plätze. Der Führer wurde, als er die Halle betrat und unter den Klängen des Badenweiler Marſches das Spalier durch⸗ ſchritt, mit einem Sturm der Begeiſterung und Freude be⸗ grüßt. Minutenlang hallten die Heilrufe durch den Raum. Staatsſekretär Funk eröffnete die gewaltige Kundgebung mit einer Anſprache, in der er u. a. ſagte: Wieder ſind die Blicke von Millionen deutſcher Volksgenoſſen in dieſer Stunde voll Hoffnung und Ver⸗ trauen auf das mit dieſer Kundgebung in allen deutſchen Gauen einſetzende große nationalſozialiſtiſche Sozialwerk gerichtet, von dem ſie eine Linderung der Nöte des Win⸗ ters erwarten. Wieder ſteht das Heer der Helfer und Helferin⸗ nen bereit, das Letzte für das Gelingen dieſes Werkes hin⸗ zugeben. Auch diesmal ſoll der Welt offenbar werden, was die Kraft der Solidarität einer von einem Geiſt und einem Willen erfüllten Volksgemeinſchaft zu leiſten vermag. Wir aber, die wir von Ihnen, mein Führer, mit der Durchführung dieſer hohen Aufgabe betraut worden ſind, geloben Ihnen, alle unſere Kräfte wiederum freudig dafür einzuſetzen, daß die Gemeinſchaft der Gebenden und Emp⸗ fangenden als eine echte und wahre Notgemeinſchaft noch enger, noch ſtärker wird, damit wir Ihnen am Ausgang des Winters melden können, daß in Deutſchland kein Volksge⸗ noſſe gehungert und gefroren hat. Der Rechenſchaſtsbericht Reichsminiſter Dr. Goebbels gab dann einen großange⸗ legten Rechenſchaftsbericht über die bisherigen Winter⸗ hilfswerke, insbeſondere über das des Jahres 1935⸗36 und betonte dabei einleitend, daß dieſe Winterhilfsaktion, die im erſten Jahr noch faſt undurchführbar erſchien, heute gerade⸗ zu eine liebe Selbſtverſtändlichkeit geworden ſei. Not werde es immer geben, es komme nur darauf an, wie ein Volk ſeine Kräfte mobiliſiere, um ihr zu begegnen. „Wir wollen“, ſo betonte Dr. Goebbels,„auch im kom⸗ menden Winter kein Mittel unverſucht laſſen. um dem Armen und Bedrängten zu helfen und den makel von ihm zu nehmen, daß er um das, worauf er in unſerem national⸗ ſozialiſtiſchen Staat Anſpruch erheben kann, betteln muß. Das iſt ein Ausdruck jenes deulſchen Sozialismus, den Sie. mein Führer, uns ſchon in der Kampfzeit gelehrt haben, ein Sozialismus, der nichts mehr mit Mitleid und Mildtätig⸗ 12 zu tun hat, und der zugleich ein nakionales Bekennknis „Das kommende Winterhilfswerk wird das ganze deulſche Volk als eine Einheit ſehen. In einer zer⸗ rütteten, von ſozialen, wir ichen und nationalen Kriſen erfüllten Welt wollen wir— uns zu Hauſe einen Schutz⸗ wall gegen die Anarchie aufrichten, die wir überwunden haben. Deutſchland iſt ein Block der Ordnung geworden, und dieſe Ordnung beruht auf der ſozialen Gerechtigkeit. Bei uns iſt die Volksgemeinſchaft nicht nur das Ergebnis einer ſyſtematiſchen Propaganda und Volksaufklärung, ſondern dar⸗ über hinaus auch des großen geistigen, wirtſchaftlichen und ſozalen Umſchulungsprozeſſes, den der Nationalſozialismus durchgeführt hat. „Das deutſche Volk“, ſo rief Dr. Goebbels unter lang⸗ anhaltendem Beifall aus,„iſt heute von dem ſicheren Gefühl erfüllt, daß der Führer an der Spitze des Volkes keine Handlung tut und keine Handlung unterläßt, die nicht am Ende zum Segen und zum Wohl des deutſchen Volkes aus⸗ ſchlüge! Darum vor allem fühlt ſich unſer Volk glücklich und zufrieden! Wenn eine mißgünſtige Auslandspreſſe uns vorwirft, daß wir Sorgen hätten, dann ſind wir auf das feſteſte davon überzeugt“, ſo erklärte der Miniſter unter erneu⸗ tem Jubel,„daß der Führer immer Mittel und Wege fin⸗ den wird, um ſie mit Hilfe des deutſchen Volkes zu überwin⸗ den. Wir haben den nutzloſen Streitereien des Parlamen⸗ tarismus ein Ende gemacht und mit der Tat angefangen.“ „Der Appell des Führers an die Nation hat auch in dieſer Beziehung, wie immer, einen Widerhall im Herzen des Volkes gefunden. Wir haben vor allem die Freude gehabt, daß ſich die Aermſten unſeres Volkes am uneigennützigſten und opferbereiteſten für dieſe ſoziale Tat zur Verfügung geſtellt haben.“ Stürmiſcher Beifall begleitete dieſe Feſtſtellung des Miniſters, ebenſo wie ſeine Erklärung, daß unſer Volk mit dem Winterhilfswerk nicht nur eine Dankesſchuld an die Armen, ſondern vor allem auch an den Führer ſelbſt abgetragen und abzutragen habe. Der Miniſter brachte dann an Hand vieler Zahlen die Bilanz des verfloſſenen Winterhilfswerkes zur Kenntnis. Er wertete die Tatſache, daß das Winterhilfswerk 1935⸗36 mit ſeinen 372 Millionen Geſamtergebnis wiederum eine Steigerung gegenüber dem des Vorjahres darſtellt, als einen neuen Beweis für den nachgerade zu einer Selbſtverſtändlich⸗ keit gewordenen Opfergeiſt unſeres Volkes. Dr. Goebbels teilte weiter mit, daß die Durchſchnitts⸗ zahlen der in den einzelnen Winterhilfswerken betreu⸗ ten Volksgenoſſen von 16 617000 oder 13 866 000 auf 12 909 000 im vergangenen Winterhilfswerk zurückge⸗ gangen ſeien. Es gehe daraus eindeutig die günſtige Aus⸗ wirkung der Arbeitsſchlacht hervor, die die Zahl der zu Be⸗ treuenden inzwiſchen um faſt vier Millionen herabgedrückt habe. Weiter teilte Dr. Goebbels mit, daß die Zahl der ge⸗ gen Entgelt beſchäftigten Helfer nur 0,6 v. H. ausmache, und daß die Aufwendungen für Löhne und Gehälter, gemeſſen an der Geſamtleiſtung, nur 1,64 v. H. darſtellten. Wenn die Eintopfſpende eine Stei⸗ gerung von 2 385 000 Mark zu verzeichnen hatte, ſo ſei das ein Zeichen dafür, daß dieſer anfangs heftig bekämpfte Be⸗ ſtandteil des Winterhilfswerkes ſich zunehmender Beliebt⸗ heit erfreue. Wie tief der nationalſozialiſtiſche Gedanke im Volk Wurzel gefaßt habe, beweiſe vor allem auch das glän⸗ zende Sammelergebnis des Tages der nationalen Solidari⸗ tät. 5 Die Sammlung unker den Auslandsdeutſchen habe eine Erhöhung um 95 v. H. auf 1791 000 Mark er⸗ bracht.„Ich möchte dieſe Gelegenheit benutzen“, ſo erklärte der Miniſter unter lebhafteſtem Beifall, um vor allem un⸗ ſeren fern von der Heimat lebenden Brüdern für dieſes Bekenntnis zum Werk des Führers den beſonderen herz⸗ lichen Dank des deutſchen Volkes zum Ausdruck zu bringen.“ Was Sie, mein Führer, bei jedem Winterhilfswerk von Uns verlangt haben, iſt erfüllt worden. Wir haben jedesmal die vorangegangenen Leiſtungen übertroffen. Das deutſche Volk hat ſich zu dieſer Solidarität zu Ihnen, zu Ihrem Werk und zu Ihrer Idee trotz aller Unkenrufe aus dem In⸗ und Ausland bekannt. Wir können Ihnen verſprechen— langanhaltender ſtürmiſcher Beifall unterbricht dieſe Worte des Miniſters— daß das auch im kommenden Winterhilfs⸗ werk der Fall ſein wird. Der Arme ſoll nicht nur wiſſen, daß er nicht zu hungern braucht, ſondern er ſoll das Gefühl haben, daß er national, wirkſchaftlich und ſozial als gleichberechtigtes Glied in unſere Gemeinſchaft aufgenommen worden iſt! Er ſoll in dem Reich, das Sie, mein Führer, gegründet haben, nicht mehr das Gefühl der Deklaſſierung empfinden, er ſoll auch nicht das Gefühl haben, daß ihm Almoſen gegeben werden, ſon⸗ 5 1 55 mit dieſer Hilfeleiſtung eine ſoziale Pflicht erfüllt wird! Wenn Sie, mein Führer, das deutſche Volk aufrufen, ſo weiß die Nation, worum es geht. Deshalb wird auch dieſer Appell nicht ungehört verhallen. Wieder wird die Nation Ihnen einmütig und ohne Vorbehalte Gefolgſchaft leiſten. Das iſt uns allen eine Herzenspflicht. Auch für das Winter⸗ hilfswerk des kommenden Jahres gilt für uns alle das Wort: Führer befiehl, wir folgen! i Der Führer ſpricht Nun tritt der Führer an das Rednerpult. Gerocatig brauſte der Jubel auf, in dem eine unendliche Liebe zum Ausdruck kam, in dieſem Augenblick, als Adolf Hitler ſich anſchickte, das ganze deutſche Volk zum großen ſozialen Dienſt am Winterhilfswerk aufzurufen.— Die Gemein⸗ ſchaft der 20 000, die die Halle füllte, war nichts anderes als die Vertretung der vielen Millionen Menſchen in allen deutſchen Gauen, die alle bereit ſind, mitzumarſchieren, in dem kommenden großen Kampf gegen die Not des Winters. Mit begeiſtertem Jubel begrüßt, nahm hierauf der Füh⸗ rer das Wort zu einer mitreißenden Rede. Er ging aus von den betrogenen Hoffnungen der Welt und beſonders Deutſch⸗ lands nach dem Kriege und geißelte die Lüge der De⸗ mokratie, der auch Deutſchland verfiel und ihr faſt ganz zum Opfer gefallen wäre, wenn die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung es nicht in letzter Minute von ihr befreit hätte. Die Lüge der Demokratie, die gerade jetzt wieder darin beſtehe, daß man Deutſchland kritiſiere, aber nichts wiſſen wolle von den grauſamen Ereigniſſen in Spanien, daß man das deutſche Volk„befreien“ wolle von ſeiner„Diktatur“, aber in Spanien Zehntauſende morden läßt. Die Lüge der Demo⸗ kratie könne zu nichts anderem führen als zum nackten Bol⸗ ſchewismus. Deutſchland war auf dem gleichen Weg. Daß es bei uns anders wurde, iſt ausſchließlich dem Sieg der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Bewegung zu verdanken. Lebhafter Bei⸗ fall beſtätigte dieſe Feſtſtellung. Es war ein ſtolzes Erinnern an die Kampfzeit und die Tage des Umbruchs, als der Führer mit aller Eindeutig⸗ keit betonte, daß ganz allein der Sieg der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung der Anlaß dafür geweſen ſei, daß es in Deutſchland anders geworden iſt, und als er vom Glauben und vom Optimismus ſprach, der die Männer der Bewegung vom Anfang des Kampfes bis zum endgültigen Siege er⸗ füllte.— „Es iſt ein neuer deutſcher Menſch geſchaffen worden. Und dieſer neue deutſche Menſch hat unerhörte Opfer auf ſich genommen.“ Eindringlich ſprach der Führer von dieſem Wunder, das die bürgerlichen Kritiker des Nationalſozialismus in der Kampf⸗ zeit und die ausländiſchen Kritiker auch heute noch nicht be⸗ griffen haben. Ergriffenheit lag in den Worten Adolf Hitlers, als er vom Opfermut und dem Glauben dieſer neuen deutſchen Menſchen in der ſchwerſten Zeit des Kampfes und des Nichtverſtehens ſprach und der Män⸗ ner gedachte, die damals mit unendlichem Idealismus oft das Schwerſte ertragen und aufs Spiel ſetzen mußten. In dem zum Sturm anwachſenden Beifall, mit dem die 20000 Zuhörer dieſe Worte aufnahmen, lag zugleich der Dank des Volkes für dieſe Getreuen, die mit dem Füh⸗ rer marſchiert waren, bis das neue Reich gegründet wer⸗ den konnte. Dieſe Heraufbeſchwörung des ganzen einzigartigen Idea⸗ lismus der Kampfjahre ſchlug alle Anweſenden in den Bann einer großen Stunde, in der wieder vieles wach wurde. Dann beſchwor der Führer noch etwas anderes herauf: die gewaltige Idee des deutſchen Volkstums, die Idee ſeiner Größe, Stärke und Einheit, der er in eindring⸗ Uücher Charakteriſierung die einſtigen Schemen von rechts und links gegenüberſtellte. Die nationalſozialiſtiſche Schaffens freude kennzeichnete der Führer mit den Worten: Wir alle freuen uns, Probleme um Probleme anzufaſſen. Was auch kommen mag, kapitulieren werden wir vor keiner Aufg tag iſt ſo wunderſchön, in das Volk hineinzugehen ches/ erye n. Was iſt nicht an ſozialen Leiſtungen alles ge⸗ In ironiſchen, aber auch bitteren und treffenden Wor⸗ ten wandte ſich der Führer gegen die kleinlichen Wichte, die die Größe des Aufbauwerkes noch nicht be⸗ griffen haben, gegen die Kritiker an der Form des Sam⸗ melns, am Eintopfgericht und anderen Einrichtungen, um dann feſtzuſtellen, daß das deutſche Volk in ſeiner Geſamt⸗ heit geſund an Geiſt und Geſinnung geworden ſei. Die Spannung, mit der die Menſchen die Worte des Führers aufnahmen, ſtand auf allen Geſichtern in der Rie⸗ ſenhalle zu leſen. Sie löſte ſich immer wieder in lauten Kundgebungen der Zuſtimmung und des begeiſterten Dankes aus, mit denen die Sätze der großen Rede des Führers un⸗ terbrochen wurden.— Als Adolf Hitler von dem Geiſt der neuen Volksgemeinſchaft ſprach, da fühlte man wieder aus jedem Wort die große Liebe zum Volk und zu jedem einzelnen deutſchen Menſchen, die das Herz des Führers erfüllt. Hier war für das ganze Volk ein leuchtendes Vorbild, und willig erkannte jeder an⸗ geſichts der Größe dieſer Führerworte die Pflicht, die er nun auch im kommenden Winter ſeinen Volksgenoſſen ge⸗ genüber zu erfüllen hat. Eindringlicher konnte der Appell an die Erfüllung dieſer Pflicht nicht geſtaltet werden, als mit dem leidenſchaftlichen Hinweis des Führers auf die Opfer jener, die in ſchwerſter Zeit zur Erringung der politiſchen und moraliſchen Geſundheik unſeres deutſchen Vol⸗ kes die größten Opfer mit größter Selbſtverſtändlichkeit auf ſich genommen haben. Spannung und Anteilnahme an den Worten des Führers wandelte ſich hier in ſtürmiſche Begeiſterung um, in der ſ ein Gelöbnis im Namen des gan⸗ zen Volkes lag, ein Gelöbnis, das in den kommenden Win⸗ termonaten reſtlos erfüllt werden wird. „Wir haben etwas, was unſer Leben wieder lebenswert erſcheinen läßt: Das iſt das deutſche Volk!“ Dieſe Worte des Führers waren ein Mahnruf, zugleich aber auch ein Bekenntnis. Eindringlich war der Appell zur Mithilfe an der großen Gemeinſchaftsleiſtung des Winkerhilfswerkes auch in dieſem Jahr. „Wir leben den Nationalſozialismus nicht als eine Phraſe, ſondern als Wirklichkeit. Dieſes deutſche Volk zu er⸗ halten, iſt unſere heiligſte und höchſte Aufgabe, und kein Opfer dafür iſt zu groß. Anſer Glaube an Deutſchland iſt unerſchütterlich und unſer Wille unbändig. Die ganze Nation wird wieder geſchloſſen zuſammen⸗ ſtehen, die Bewegung wird an der Spitze marſchieren, und ich erwarte von jedem Deutſchen, der Anſtand und Charakter hal, daß er in dieſen Kolonnen mitmarſchiert“ Als der Führer die Parole für das Winterhilfswerk 1936⸗37 ausgegeben hatte und ſeinen Glauben und ſeine Er⸗ wartungen auf ein volles Gelingen kundtat, da reckten ſich wie zu einem Schwur die Hände in die Höhe, und ſpontan erklangen aus der Maſſe als Gelöbnis die Hymnen der Nation. Rechenſchaftsbericht des WHW. Während in Rußland durch bauernfeindliche Gewalt⸗ politik Hungerkataſtrophen heraufbeſchworen werden, denen bereits Millionen Menſchen zum Opfer fielen, und durch jüdiſch-bolſchewiſtiſche Hetzer Grauen und Not über ganz Spanien verbreitet wird, arbeiten im nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchland Regierung und Volksgemeinſchaft an der Verwirklichung eines wahren ſozialiſtiſchen Staa⸗ tes. Schon heute kann in Deutſchland auch der ärmſte Volksgenoſſe ohne Sorgen den Härten eines kommenden Winters entgegenſehen, weil das im Rahmen des Geſamt⸗ aufbaues von der nationalſozialiſtiſchen Regierung ins Leben gerufene Winterhilfswerk dank der heroiſchen Charakterhaltung und des Opfergeiſtes des deutſchen Volkes zu einem Hilfswerk größten Maßes geſtaltet wer⸗ den konnte. 1234918 freiwillige ehrenamtliche Hel und Helferinnen haben in unermüdlichem Eifer ihre Arbeitskraft und ihre Freizeit tagaus, tagein für die Volksgemeinſchaft geopfert und dazu beigetragen, daß nicht weniger als 1272 521 Arbeitsloſe und Kriſenunterſtützungs⸗ empfänger, 350 204 Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger, 855 789 Rentenempfänger, 116 970 Kurzarbeiter, 1614 944 ſonſtige Betreute, Kinderreiche und neu in Arbeit Gekommene ſowie 8 699 041 Familienangehörige der oben Genannten, alſo insgeſamt 12 909 469 Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen im vorigen Winter vor Hunger und Kälte ge⸗ ſchützt und darüber hinaus ſeeliſch betreut werden konnten. Durch die großzügige Opferbereitſchaft aller Schichten des deuiſchen Volkes hat das Winterhilfs⸗ werk in ſeinen Hilfsmaßnahmen wahrlich nicht kleinlich zu ſein brauchen, denn wie die oben angeführten Zahlen zeigen, wurden außer den noch vorhandenen Arbeitsloſen und den Unterſtützungsempfängern, Klein⸗ und Alters⸗ rentnern, nicht nur die geſamten Familienmitglieder der Hilfsbedürftigen, auch alle diejenigen Volksgenoſſen be⸗ reut, die zwar wieder Arbeit gefunden haben, aber durch eine lange Arbeitsloſigkeit noch wirtſchaftlich ſchwach waren. 79 57 fer Nicht weniger als 365 829 717 RM. konnten den Bedürftigen zugeführt werden, wie hervorgeht aus der nachſtehenden amtlichen Schlußbilanz des Winterhilfswerkes 1933/36 Aufkommen: Barvortrag aus dem Winterhilfs⸗ mer Geldſpenden 234 855 026,74 RM Wertzuwachs durch verbil⸗ ligten Ein⸗ kauf, fracht⸗ freie Beför⸗ derung uſw. 37512 486,18 RM Sachſponden. 92 131 874,56 RM Geſamtaufklommen 15 067 739,41 RM 364 499 387.48 RM 379 567 126,89 RM Verwendung: Verteilte Spenden Unkoſten 365 829 716,89 RM 6 114 191,39 RM Leiſtungen Barvortrag für das Winterhilfs⸗ werk 1936/37 9 371 943 908,28 RM 7 523 218,61 RM 379 567 126,89 RM Beſonders eindrucksvoll und anſchaulich ſind die Zah⸗ len über die mengenmgßigen Leistungen der verteilten Spenden. Hiervon können nur einige Bei⸗ ſpiele wiedergegeben werden, die dafür um ſo deutlicher den Umfang der Leiſtung des Winterhilfswerks erkennen laſſen. So wurden u. a. verteilt: 11 968 192 Zentner Kar⸗ toffeln, 2115928 Eier, 130 007 Zentner Brot, 414076 Zentner Roggen, 113 582 Zentner Zucker, 8565 Zentner Fleiſch, 159 752 Zentner Fleiſchkonſerven, 23 156 Zentner Wurſtwaren, Schinken und Speck, 4007 145 Liter Friſch⸗ milch, 2 536 764 Doſen Milch, 9059 Zentner Butter, 52 078 574 Zentner Kohlen. An Belleidung wurden u. a. allein 226677 Anzüge und 560 993 Kleider und Röcke aus⸗ gegeben. Außerdem wurden 2170 310 Paar Schuhe und 1.632 738 Paar Strümpfe verteilt. Auch 32 451 Baby⸗ ausſtattungen, 3020 Babyküörbe und 12 116 Kinderwagen wurden vom Winterhilfswerk im letzten Jahr weiter⸗ nenehen. Unter den Leiſtungen des deutſchen Winterhilfswerks befinden ſich aber auch viele Dinge, die Hunderttauſenden von Volksgenoſſen in anderer Hinſicht Freude in ihren Alltag brachten. So befanden ſich unter den Sachſpenden auch Bücher, Muſikinſtrumente, Radioapparate und Kar⸗ ten für Thegter, Konzerte und Kino, ſowie Spielzeug für die Kinder. So läßt ein Blick in dieſen Rechenſchafts⸗ bericht des deutſchen Winterhilfswerks 1935/36 erkennen, wie gewaltig die Aufgaben und Leiſtungen des WHW. ſind, wie es ihm zu danken iſt, daß heute in Deutſchland auch der ärmſte Volksgenoſſe ohne Sorgen den Härten eines kommenden Winters entgegenſehen kann. In die⸗ ſem Zuſammenhang ſoll noch die Aufſtellung der Anzahl der verkauften Abzeichen bei den Reichsſtraßenſammlungen erwähnt werden, deren Herſtellung vielen Heimarbeitern und notleidenden Indu⸗ ſtrien Arbeit und Brot gebracht hat. So wurden bei den Reichsſtraßenſammlungen des letzten Winters 9983 226 Schiffchen, 11 174 123 Edelſtein⸗Abzeichen, 13 081 638 Rei⸗ terlein, 11109 060 Fridericus⸗Plaketten, 11785 488 Sieg⸗ runen und 14403 842 Narziſſen verkauft. Deutſche VBolksgenoſſen! Deutſche Volksgenoſſinnen! Ihr alle, die ihr beigetragen habt zu dieſem Werk des Friedens, könnt ſtolz ſein auf die vollbrachte, wahr⸗ Heft ſozialiſtiſche Tat, durch die ihr das deutſche Volk immer mehr zu einer unüberwindlichen Gemeinſchaft zu⸗ ſammenſchmeißt e Gömbös geſtorben Er war ein treuer Freund Deutſchlands. Berlin, 6. Oktober. Der ſchwererkrankte ungariſche Miniſterpräſident Göm⸗ bös, der ſeit einigen Wochen Heilung in einem ſüddeutſchen Sanatorium bei München ſuchte, iſt Dienstag ſeinem ſchwe⸗ ren Leiden erlegen. Deutſchland verliert in ihm einen warm⸗ herzigen und kreuen Freund, dem es noch lange aufrichtig nachkrauern wird. Die energiſche und temperamentvolle Führerperſönlich⸗ keit Gömbös' gab der politiſchen Entwicklung ſeines Lan⸗ des in den letzten Jahren einen feſten Halt und eine wohl⸗ tuende Stetigkeit. Gömbös war es gelungen, eine autori⸗ täre Staatsführung durchzuführen, die ihren ſtarken Rück⸗ halt in der Perſon des Miniſterpräſidenten fand, der bei allen Parteien und Schichten der Bevölkerung außerordent⸗ liche Achtung und weitgehende Sympathien genon Gömbös ging mit der neuen Zeit und war von dem feſten Willen beſeelt, ſein Land einer beſſeren ſozialen Zukunft zuzufüh⸗ ren. Als weit vorausſchauender Politiker hatte er die Not⸗ wendigkeit erkannt, unter Knüpfung beſonders enger Be⸗ ziehungen zu Deutſchland neue Woge in die Zukunft zu ſuchen. In ſeiner Rede im ungariſchen Oberhaus führte er bereits im Juni 1934 die Grundzüge ſeiner Politik aus. Damals erklärte er, daß Ungarns Abſichten durchaus fried⸗ lich ſeien. Die ungelöſten Fraͤgen durch einen Krieg löſen zu wollen, wäre Irrſinn und bedeute, daß man nicht im⸗ ſtande ſei, die Probleme auf friedlichem Wege zu regeln. Ungarn müſſe eine Politik verfolgen, die ſeine Unabhängig⸗ keit bewahre und es ihm möglich mache, ſo lange zu warten, bis in der ungariſchen Frage in Europa der nüchterne Ver⸗ ſtand vorherrſche. Sein Beſtreben ſei es, geſtützt auf Oeſterreich, Deutſchland und Italien Ungarn aus ſeiner„Falle“ zu befreien. In einem A usgleich zwiſchen Berlin und Nom erblicke er die Achſe einer ruhigen europäiſchen Politik, da er die Freundſchaft zu bei⸗ den Staaten ſowohl aus politiſchen als auch aus wirtſchaft⸗ lichen Gründen für richtig halte. Er als Soldat trachte nach Frieden, weil er um Europa beſorgt ſei und befürchte, doß ſonſt eines Tages die Kultur Europas zuſammenbreche. Mit dieſen Worten ht Miniſterpräſident Gömbös ſein außenpolitiſches Programm bereits vor zwei Jahren feſt umriſſen, an dem er bis zu ſeinem Tode feſtge⸗ halten hat. Nach den aus München eingetroffenen Mitteilungen hat Miniſterpräſident Gömbbös bereits ſeit Montag abend das Bewußtſein nicht wieder erlangt. Das Ende iſt ſtill und ſchmerzlos eingetreten. Am Totenbett weilten am Dienstag Kultusminiſter Homan und der Präſident des Reichstages. Die Gattin und die Kinder des Miniſterpräſidenten hatten ſich bereits Montag abend am Krankenlager eingefunden. „Der große Tote der Nation“ Ueber den Verlauf des außerordentlichen Miniſterrates wurde eine amtliche Verlautbarung veröffentlicht, in der es u. a. heißt: „Der ſtellvertretende Miniſterpräſident Daranyi berichtete in bewegten Worten über das tragiſche Hinſcheiden des Miniſterpräſidenten Gömbös. Gömbös war ſein ganzes Le⸗ ben hindurch ein Beiſpiel der Pflichterfüllung und ſtand bis in die letzten Stunden ſeines Lebens auf dem Wachtpoſten ſeiner Aufgaben. Das frühe Ableben dieſes ausgezeichneten Staatsmannes, des großen Sohnes Ungarns, ſei für die geſamte Nation ein ſchwerer Verluſt. Der Miniſterrat beſchloß ſeine tiefe Trauer und das An⸗ denken ſeines verſtorbenen Präſidenten in einem Protokoll feſtzulegen, ſeine Teilnahme der krauernden Familie des Miniſterpräſidenten zu übermitteln und den verſtorbenen Miniſterpräſidenten als den großen Toten der Nation zu betrachten.“ Nicht mehr lebend angetroffen Der in Vertretung der königlich-ungariſchen Regierung nach München gekommene Miniſter für Kultus und Unter⸗ richt, Homan, empfing den Vertreter des De und gab ihm folgende Erklärung ab: Zu unſerem unendlichen Schmerz fanden wir unſeren Miniſterpräſidenten nicht mehr am Leben. In der Stunde der großen Trauer der ungariſchen Nation habe ich nach Erſtattung der Todesmeldung an den Herrn Reichsverweſer von Ungarn und an die ungariſche Regierung es für meine erſte Pflicht erachtet, den Führer und Reichslanz⸗ ler der großen deutſchen Nation, die aufrichtige Gefühle der Freundſchaft mit Ungarn verbindet, pon dem auf deut⸗ ſchem Boden erfolgten Hinſcheiden des großen ungari⸗ ſchen Staatsmannes zu benachrichtigen. Ich habe nicht ver⸗ ſäumt, auch Herrn Miniſterpräſident Hermann Gö⸗ ring, zu dem der Verſtorbene ſich in herzlicher Freund⸗ ſchaft hingezogen fühlte, telegraphiſch bon unſerem großen Verluſt in Kenntnis zu ſetzen. Die Leberführung nach Budapeſt Der Sarg mit der ſterblichen Hülle des Miniſterpräſi⸗ denten Gömbös trifft, wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, am Donnerstag früh in Budapeſt ein. Er wird unmit⸗ telbar vom Bahnhof in die große Kuppelhalle des Parla⸗ ments übergeführt. Die Leiche des Miniſterpräſidenten wird einbalſamiert. Geſamtrücktritt der Regierung Das ungariſche Kabinett hat in ſeiner außerordenklichen Miniſterratsſitzung infolge des Ablebens des Miniſterpräſi⸗ denten Gömbös dem Keichsverweſer ſeine Geſamktdemiſſion eingereicht. Der Keichsverweſer hak den ſtellvertretenden Mi⸗ niſterpräſidenten Daranyi bis zur Ernennung des neuen Miniſterpräſidenten mit der Weiterführung der Regierungs- geſchäfte beauftragt. Die Neubildung der Regierung ſoll, wie mitgeteilt wird, Anfang der nächſten Woche erfolgen. Das Beileid des Führers Der Führer und Reichskanzler hat anläßlich des Ab⸗ lebens des ungariſchen Miniſterpräſidenten von Gömbös an Seine Durchlaucht den Reichsverweſer Admiral von Horthy in Budapeſt folgendes Beileidstelegramm gerichtet: „Eurer Durchlaucht ſpreche ich meine und des deut⸗ ſchen Volkes tiefempfundene Anteilnahme an dem Tode des Herrn ungariſchen Miniſterpräſidenten von Gömbös aus. In dem Verſtorhenen verliert Ungarn einen ſeiner beſten und verdienſtvollſten Söhne, Deutſchland einen guten Freund. Adolf Hitler.“ An Frau von Gömbös hat der Führer und Reichskanz⸗ ler ebenfalls ein Beileidstelegramm gerichtet. 5 Ein Auftrag für Polen Merkwürdige Genfer Auffaſſung über Danzig. Genf, 7. Oktober. Der Völkerbundsrat hat einſtimmig den Bericht Dreier⸗Komitees über die Danziger Angelegenheiten an nommen. Dieſes geht darin von den Schriftſtücken aus, l. ihm vom Völkerbundskommiſſar vorgelegt wurden 1 glaubt feſtſtellen zu können, daß dieſe Schriftſtücke die 00 ſtruktion erkennen ließen, die der Senat dem Völkerbundes, kommiſſar entgegenſetzte. Das Komitee ſei der Meinun daß die Lage in ihrer Geſamtheit geprüft werden mist Rur auf Grund dieſer Prüfung werde der Rat über een Vorgehen beſchließen können. Demgemäß unterbreite 0 Komitee dem Rat folgenden Entſchließungsentwurf: „Der Rat iſt der Auffaſſung, daß bas Statut der Freien Stadt geſchaffen wurde, um unter den beſten Bedingungen die Intereſſen Danzigs zu fördern und für die Achtung der Rechte zu ſorgen, die Polen durch die geltenden internal, nalen Beſtimmungen übertragen worden ſind. Er forden die polniſche Regierung auf, im Namen des Rats nach Mit teln zu ſuchen, um der im Bericht des Völkerbunds komm ſars beſchriebenen Lage ein Ende zu ſetzen und damit der Garantie des Völkerbunds ihre volle Wirkſamkeit wiederzl geben. Er fordert ferner die polniſche Regierung auf, ihm hierüber auf ſeiner nachſten Tagung Bericht zu erſtatten bittet das Dreier⸗Komitee, die Frage weiterhin zu verſol gen und erklärt ſich ſchon jetzt angeſichts der Wichtigkeit der Angelegenheit bereit, dieſer erforderlichenfalls eine beſon⸗ dere Tagung zu widmen.“ Beim Vorlegen des Berichts in der Ratsſitzung erklirt Lord Cranborx ne, die Lage in Danzig laſſe viel 0 wiünſchen übrig. Die polniſche Regierung ſei be⸗ reit, den heiklen Auftrag zu übernehme U, Mit⸗ tel und Wege zu finden, um dem unbefriedigenden Zuſtand in der Freien Stadt ein Ende zu bereiten. Der franzöſiche Außenminiſter Delbos ſchloß ſich ſeinem Vorredner an Auch der ſchwediſche Außenminiſter Sandler äußerte ſeine Befriedigung darüber, daß Polen die ihm anvertraute Aufgabe übernehme. daz * Wie der Beſchluß des Völkerbundsrats erneut zeigt, hat man in Genf bedauerlicherweiſe immer noch nicht erkannt, daß der Freiſtaat Danzig ſehr wohl in der Lage iſt, ohne fremde Bevormundung ſeine inneren Angelegenheiten jelbſt zu regeln. 85 Vor dem Angriff auf Madrid Befeſtigungsarbeiten der Marxiſten. Burgos, 6. Oktober. Zur Lage in Madrid wird bekannt, daß zur Verteidl gung der Stadt drei Reihen Schützengräben und Befe; ſtigungen angelegt werden. In Madrid wurden Flugblätter verteilt, die die Republikaner und Marxiſten aufforderte, ſich an der Verteidigung Madrids zu beteiligen. Die rote Re⸗ gierung Madrids fordere die Mithilfe aller Arbeitslosen und Nichtbeſchäftigten an den Befeſtigungsarbeiten. Wer der Anordnung nicht Folge leiſtet, werde z um Staats- feind erklärt und erſchoſſen. Die Enttäuſchung wächſt Nachrichten aus Madrid zufolge ſteige dort die Un⸗ ruhe der Bevölkerung ſtündlich. Die Enttäuſchung der Be⸗ völkerung, die immer deutlicher merke, wie ſehr ſie betro⸗ gen worden iſt, zeige ſich in Proteſtkundgebun⸗ gen und Anſchlägen gegen Volksfrontpolitiker. So ſoll der Landtagspräſident Martinez Barrio, als er ſich im Kraft, wagen in das Parlament begeben wollte, von einer wülten⸗ den Volksmenge überfallen worden ſein. Nur das ſchnelle Eingreifen ſeiner Leibwache habe ihm das Leben ketten e Mehrere Perſonen wurden bei dieſem Zwiſchenfall getötet. Spaniſches Gold nach Sowjetrußland Der Sender Sevilla teilt mit, daß die Madrider Regie⸗ rung Gold im Werte von mehreren Millionen Mark n Sowjetruhland verfrachtet habe. Das Pariſer Blatt„Le Jour“ will zu den Goldverſchiffungen folgende Einzelhe. ten erfahren haben: Die Goldbarren ſeien in Cartagena an Bord eines ſow⸗ jetruſſiſchen Dampfers geſchafft worden. Der ſowjetruſſiſche Botſchafter in Madrid, Roſenberg, habe, was höchſt eigen⸗ artig ſei, perſönlich die Verladung geleitet. Der Sowpjet⸗ dampfer werde, ſo erkläre man, noch in Cartagena liegen bleiben, um neue Paſſagiere an Bord zu nehmen. Sobald die Lage in Madrid unhaltbar werde, würden die Regie- rungsmitglieder auf dem Dampfer Zuflucht geh⸗ ö men. Geit 79 Tagen belagert Ein Seitenſtück zur Verteidigung des Alcgzar. Die heldenhafte Verteidigung des Alcazar von Toledo iſt nicht das einzige Beiſpiel für den Opfermut und den zähen Siegeswillen der nationaliſtiſchen Kämpfer. Ein Son: derberichterſtatter der franzöſiſchen Nachrichtenagentu Havas teilt in einer längeren Meldung aus Burgos mit, daß ſich 150 Zivilgardiſten mit ihren Familien, 100 Mit glieder der nationalen Phalanx und einige Familien aus Andujar ſeit 79 Tagen in dem 30 Kilometer von An⸗ dujar gelegenen, eine natürliche Feſtung bildenden Klo“! ſter gegen eine rote Uebermacht halten. Unter den Bela: gerten befänden ſich die Frau und die Tochter des Oberſten Igleſias Ein Flugzeug der Nationaliſten aus Sevilla habe vor drei Tagen über dem„neuen Alcazar“ Lebensmit“ kel für die Verteidiger abwerfen können. Die Eingeſchloſſenen ſeien vor längerer Zeit aus den Provinzen Jaen und Cordoba wegen unſicherer Mae gegenüber der Madrider Regierung nach dieſem Kloſtes verbannt und ſcharf bewacht worden. Bei Ausbruch der na tionalen Erhebung hätten ſie von ſich aus den Kampf gege die Roten aufgenommen und ſogar verſucht, ſich der 19 ſchaft Anduſar zu bemächtigen. Infolge der Uebermacht 9 Gegner hätten ſie ſich aber zurückziehen müſſen. Die in die; ſer Gegend operierenden nationalen Truppen ſtänden gegen⸗ wärtig etwa 50 Kilometer von Andufjar entfernt. Rotes„Volksgericht“ fällt Todesurteil 5 3 E. Das Volksgericht an Bord des im Hafen von Bake lona liegenden Dampfers„Uruguay“ hat einen Dh einen Oberſtleutnant und einen Unterleutnant der Feu wehr von Barcelong wegen„Teilnahme an der Mi 7 wegung“ zum Tode verurteilt. Ein Hauptmann und en Leutnant erhielten 20 Jahre Gefängnis. Freien Jungen ng der fordett h Mit mmi. nit der derzu⸗ F, ihm ſlatten, verfol⸗ eit der beſon⸗ klärte iel zu ei be⸗ „Mil⸗ Uſtand zöſüche ex an. Ußerte traute t, hat kannt, ohne heiten 95 rteidi⸗ Befe⸗ hlätter erten, te Re⸗ sloſen Wer ats: igen⸗ wjet⸗ iegen obald zegie⸗ neh⸗ Der Spiegel aus Papier Ein Kulturfilm über das Zeitungsweſen. Berlin, 7. Oktober. Die Tagespreſſe iſt für alle Kulturnationen der Welt von ſo großer Bedeutung, daß die Zeitung zum lebensnotwen⸗ digen Bedarf eines ſeden Menſchen geworden iſt. Nur we⸗ nige aber machen ſich einen Begriff davon, welche geiſtige, wirtſchaftliche und techniſche Leiſtung jeden Tag aufs neue in ſehr kurzer Zeit aufgewandt werden muß, damit die Zeitung immer wieder pünktlich zu ihren Beziehern kommt Und über das vielfältige Geſchehen im eigenen Lande wie in der ganzen Welt berichtet und dazu für den Leſer erläu⸗ ternde Stellungnahmen bringt. Die Arbeit in der Zeitung und für die Zeitung iſt ſo intereſſant, daß ſie ſchon mehrfach zur Geſtaltung von Film⸗ ſtoffen herangezogen wurde. Allerdings erhielt der Film⸗ theaterbeſucher nie einen umfaſſenden Einblick in das We⸗ ſen der Zeitung. Im Gegenteil konnte häufig beobachtet werden, daß auf dieſem Wege ſehr leicht ein falſcher Eindruck von der Arbeitsweiſe und dem Werden der Preſſe entſtand. Die Bedeutung der Preſſe im nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ land forderte eine Darſtellung, die den verantwortungsvol⸗ len Aufgaben und den verwickelten Vorgängen der Zei⸗ tungsarbeit nach allen Seiten gerecht wird. Mit dem Film„Der Spiegel aus Papier“, der im Rah⸗ men des Tobis⸗Kulturfilmſchaffens unter engſter Mitarbeit der Preſſe hergeſtellt worden iſt, wird dieſen Vorausſet⸗ zungen prochen. Der Stoff iſt durch eine Spielhandlung, ſonſt überflüſſige Erklärung überflüſſig macht, auf⸗ rt und für den Zuſchauer kurzweilig geſtaltet worden. „ e 5 Die Abſchiebung der Juden Polens Intereſſe an Paläſtina.— Mandatsausſprache in Genf. l Genf, 7. Oktober. Im Politiſchen Ausſchuß der Völkerbundsverſammlung fand a nstag wie alljährlich eine Ausſprache über Mandatsf. en ſtatt. Dabei betonte der polniſche De⸗ legierte Komarnitzki das lebhafte Intereſſe ſei⸗ ner Regierung an der ungeſtörten Entwicklung der jüdiſchen Nationalheimſtätte in Paläſtina. Die Ueberbevölkerung Polens ſchaffe für die jüdiſchen Maſſen, deren wirtſchaftliche Struktur ſich ſchwer in die ge⸗ genwärtige ſoziale Entwicklung Polens einfügen könne, die Notwendigkeit, Auswanderungsraum zu ſuchen. Aus dieſem Grund verfolge die polniſche Regierung mit lebhafter Aufmerkſamkeit die ſchmerzlichen Vorgänge in Pa⸗ läſtina in der Hoffnung, daß dieſe Ereigniſſe der Entwick⸗ lung Paläſtinas und die Rolle, die dieſes Land für das jü⸗ diſche Volk zu ſpielen berufen ſei, in keiner Weiſe beein⸗ trächtigen werde. Polen habe das feſte Vertrauen, daß die energiſche Haltung der engliſchen Regierung eine Gefähr⸗ dung des Mandatszwecks verhindern werde. Erfreulicher⸗ weiſe habe England die Einwanderung nach Pa⸗ läſtina offen gehalten, und es ſei zu hoffen, daß dieſer Beſchluß beſtehen bleiben werde. Wenn auch Paläſtina das wichtigſte und natürlichſte Auswanderungsland für die Ju⸗ den ſei, ſo dürfe der Völkerbund doch nicht die immer gebie⸗ teriſcher werdende Notwendigkeit überſehen, andere Auf⸗ nahmeländer für die gewaltigen jüdiſchen Maſſen in Mittel⸗ und Oſteuropa zu finden. Die bevölkerungspolitiſche und wirtſchaftliche Seite des Auswan⸗ derungsproblems ſei für Polen eine lebenswichtige Angele⸗ genheit. Polen behalte ſich vor, im geeigneten Augenblick dem Völkerbund ausführlichere und konkretere Vorſchläge zu machen. Ueber die Aufhebung desſyriſchen Mandats und ihre Auswirkungen ſprach der franzöſiſche Unterſtaatsſekretär Vienot. Er erklärte ſich bereit, durch Verhandlungen mit der türkiſchen Regierung, deren Außenminiſter in der Sitzung wiederum auf die Frage der türkiſchen Minderheiten in Sy⸗ rien hingewieſen hatte, die Autonomie von Alexandrette zu klären. Der engliſche Delegierte Lord Cranborne wür⸗ digte das Intereſſe der verſchiedenen Staaten an Palä⸗ ſtin ga, verwies aber auf die Erklärung Edens, daß die engliſche Regierung ſich vorläufig über die dortige Lage nicht äußern könne. England wünſche ſelbſtverſtändlich eine Lö⸗ ſung, die Juden und Araber in gleicher Weiſe befriedige. Judentum und Rechtswiſſenſchaſt Eine erfolgreiche Tagung. Berlin, 6. Okt. Die Reichsgruppe Hochſchullehrer im NS⸗Rechtswahrerbund hielt eine Tagung ab, die ſich mit der Unterſuchung des Einfluſſes der Juden auf die Rechtswiſ⸗ lenſchaft befaßte. Die Tagung brachte eine überraſchende Fülle entſcheidender Erkenntniſſe für den weltgeſchichtlichen Kampf gegen das Judentum. Zum erſtenmal wurde der Einfluß des Judentums auf die deutſche Rechtswiſſenſchaft in umfaſfſender Weiſe wiſſenſchaftlich aufgedeckt. An zahl⸗ reichen Beiſpielen wurde bewieſen, daß der Jude in ſeinem paraſitären Streben auch in der Rechtswiſſenſchaft nur ein Mittel ſah, um die deutſche Volksordnung zu zerſtören und die Widerſtandskraft gegen den Einbruch des Judentums zu ſchwächen. In einem Telegramm an den Reichsrechtsführer, Reichsminiſter Dr. Frank, ſprachen die Teilnehmer der Tagung ihren Dank aus für die richtungsweiſenden Worte des Reichsrxechtsführers bei der Eröffnung der Tagung, die die Grundlage für die Arbeit bildeten. Sie gelobten, ſich rtückhaltslos im Kampf gegen das Judentum und für die Erfüllung der vom Reichsſniniſter Dr. Frank aufgeſtellten Forderung einzuſetzen. Sie gaben das Verſprechen ab, bei n w chen Arbeiten jüdiſche Schriftſteller nur ſoweit dies zur Ver. meidung eines Plagiats notwendig iſt, und nur mit der ausdrücklichen Erwähnung, daß es ſich um Juden handelt, 10 zitieren und dasſelbe auch von ihren Studenten zu ver⸗ langen, an einer lückenloſen und verläßlichen Bibliographie ſämflicher jüdiſcher e f auf dem Gebiete der Rechts⸗ und Wirtſchaftswiſſenſchaft mitzuarbeiten, in den Büche⸗ reien und Seminaren der rechts- und ſtaatswiſſenſchaftlichen Fakultäten die Trennung der Schriften deutſcher und jüdi⸗ cher Autoren durchzuführen, die auf dieſer Tagung be⸗ onnene Juſammenarbeit der Rechts⸗ und e en chaftler zur Erforſchung der Geſchichte des Judenkums un ſeiner Kriminalität ſowie des Eindringens des Judenkums n das deutſche Volksleben fortzusetzen. ihren wiſſenſchaftli⸗ ee London. Die Londoner Blätter beſchäftigen ſich ein⸗ gehend mit der Abwertung der Lira und dem Währungs⸗ drobgem. In engliſchen wirtſchaftlichen Kreiſen macht ſich der Wunſch nach Zollerhöhungen immer ſtärker bemerkbar. Kurzmeldungen Gedächtnisfeier für Hans Schemm. Anläßlich der Wiederkehr des Geburtstages von Hans Schemm fand Dienstag in der Weihehalle des Hauſes der Deutſchen Erziehung in Bayreuth eine Gedenkfeier ſtatt. Zu gleicher Zeit verſammelten ſich in ſämtlichen deutſchen Schulen, einer Anordnung des Reichserziehungsminiſters entſprechend, die Schüler und Schülerinnen mit der Lehrer⸗ ſchaft in den Schulſälen, um im Gemeinſchaftsempfang dieſe Gedächtnisveranſtaltung mitzuerleben. Berlin, 6. Okt. Reichsminiſter Dr. Goebbels emp⸗ flag am Dienstag mittag die Stoßtruppredner und die in Berlin anweſenden Reichsredner der Partei und beſtätigte dabei 23 neue Stoßtruppredner. In einer längeren An⸗ ſprache ſkizzierte der Reichspropagandaleiter die politiſche Lage zu Beginn des neuen Winterfeldzuges, deſſen Ziel die weitere Vertiefung der innigen Verbindung des deutſchen Volkes mit ſeinem Führer ſei. In eindringlichen Worten wies er auf die ungeheure Wichtigkeit der Aufgabe gerade des Redners der Partei hin und ermahnte zum unbeding⸗ ten Feſthalten an den al Im Anſchluß an die mi ſprache be e Dr. Ge mit Handſchlag. London im Zeichen politiſcher Kundgebungen. Die engliſchen Faſchiſten haben in London am Tage nach ihrem großen Demonſtrationsmarſch verſchiedene Ver⸗ ſammlungen abgehalten. Im Oſten Londons wurde eine Verſammlung von der Polizei einige Minuten vor dem eigentlichen Beginn geſchloſſen. Dafür verlief ein anderes Schwarzhemdentreffen in der Gegend des Viktoriaparkes ohne jeden Zwiſchenfall, obwohl eine marxiſtiſche Ver⸗ ſammlung in unmittelbarer Nähe abgehalten wurde. En ſtarkes Polizeiaufgebot ſorgte für Ruhe. Anſchließend mar⸗ ſchierten die Faſchiſten in geſchloſſenem Zuge durch die Straßen. Anſammlungen auf der Straße, die teilweiſe zu Verkehrsſtockungen führten, wurden von der Polizei ſchnell orte + zerſtreut. terung aufgenommene An⸗ die neuen Stoßtruppredner öffnung der 13. Generalverſamm⸗ ationalen Landwirtſchaftsinſtituts wohnten 50 Nationen bei. Rom. Der fei lung des Int Vertreter von über Brüſſel. Der ehemalige belgiſche Finanzminiſter Sap hielt in Roeſelare in einer flämiſchen Verſammlung eine Rede, in der er die bevorſtehende Militärreform im Lichte der kommuniſtiſchen Weltgefahr behandelte. Rom. Die italieniſchen Börſen werden am Mittwoch wieder eröffnet. Von dieſem Tag an kann auch bereits die dem Immobilienbeſitz auferlegte 5prozentige feſtverzins⸗ liche Anleihe gezeichnet werden. Auflöſung der Feuerkreuzler? Die innere Lage in Frankreich. Paris, 6. Oktober. Eine Erklärung des Miniſters des Innern, daß die Re⸗ gierung künftig keinerlei Kundgebungen in und um Paris dulden werde, wird als ein eindeutig gegen die Sozialpartei Frankreichs gerichtete Maßnahme betrachtet, umſo mehr, als der Innenminiſter die„militäriſchen Methoden“ dieſer Partei zur Rechtfertigung des gegen ſie erlaſſenen Ver⸗ ſammlungsverbots anführt. Die marxiſtiſche Preſſe läßt deutlich genug durchblicken, daß in der Beſprechung, die der Miniſterpräſident mit den Miniſtern der Juftiz, des Innern und den Vertrefern der Polizei und der Staatsanwaltſchaft hakte, Vorkehrungen dafür getroffen worden ſeien, der Partei de la Roques und anderen rechtsſtehenden Bünden den Prozeß zu machen, d. h. ſie aufzulöſen und, wenn möglich, ihre Führer ins Ge⸗ fängnis zu bringen. Haſe als Geſchäftsmann Als„raſch entſchloſſner Käufer“ hat Haſe jetzt'nen prima Fein koſt⸗Laden! Und gleich kommt auch der erſte Kunde:„Fabrikant Mehlhoſe“, ſtellt er ſich vor,„Sie kennen wohl mein Werk in der Karolusſtraße?“— Natürlich, Haſe weiß davon und packt dem feinen Mann gleich 30 Flaſchen Sekt und alten Weinbrand in das Auto.„Habe heute Herren⸗Abend“, ſagt der noch,„ſchicker Sie die Rechnung in die Wohnung!“ Das tat Herr Haſe. Aber Geld kam keins. Die Firma Mehl⸗ boſe war tags zuvor ſchon bankrott geweſen, der Sekt, ſoweit nicht ausgetrunken, kam in die„Konkursmaſſe“. Unter den amt⸗ lichen Bekanntmachungen hatte es natürlich geſtanden Die ganze Stadt war längſt im Bilde, bloß Haſe weiß von nichts. Tja— hätte er Zeitung geleſen! Die meldet gleich, wer inſolvent! Wohl dem, der ſeine Zeitung kennt. Aus Baden und Nachbarländern. Hauptverſorgungsamt Südweſtdeutſchland. () Karlsruhe. In den Ruheſtand tritt wegen Errei⸗ chung der Altersgrenze der Direktor des Hauptverſorgungs⸗ amtes Südweſtdeutſchland in Karlsruhe, Pg. Zacher 1. Seit 1934 war er als Direktor des Hauptverſorgungsamtes Südweſtdeutſchland tätig. Zu ſeinem Nachfolger iſt der bis⸗ herige Direktor des Hauptverſorgungsamtes Oſtpreußen in Königsberg, Pg. Jaeniſch, beſtimmt worden. 0 () Raſtatt.(In der Kirche vom Tode ereilt.) Während der kirchlichen Handlung in der Raſtatter Evan⸗ geliſchen Kirche ſank ein älterer Mann zu Boden. Ein Herz⸗ ſchlag hatte ſeinem Leben ein Ende bereitet. 5 (J) Baden⸗Baden.(Oos— Baden⸗Baden mit Triebwagen.) Mit Beginn des Winterfahrplanes ver⸗ lehren auf der Strecke Baden⸗Baden⸗Stadtbahnhof und Baden— os verſuchsweiſe die bekannten Triebwagen der Reichsbahn, wie man ſie auf der Strecke Karlsruhe—Konſtanz, Stuttgart München und auf anderen Strecken kennengelernt hat. () Baden⸗Baden.(Im Hausflur tot aufgefun⸗ den.) Der 24jährige Erich Leimer wurde im Hausflur Lichtentalerſtraße 6 kot aufgefunden. Wahrſcheinlich wollte der junge Mann, dem übel geworden ſein muß, im Hausflur ſich erholen. Da hat ihn dann der Tod überraſcht, der ver⸗ mutlich durch Herzſchlag erfolgt iſt. Kenzingen.(Radfahrer vom Auto totge⸗ fahren.) Ein Radfahrer wurde an der Straßenkreuzung Kenzingen Weisweil von einem Auto erfaßt und tödlich verletzt. * Ludwigshafen.(Kind tödlich verunglückt.) In Frieſenheim fiel ein vierjähriger Knabe beim Spielen von einem ſtehenden Pferdefuhrwerk und erlitt dabei einen kom⸗ plizierten Schädelbruch. Das Kind wurde in das Städt. Krankenhaus verbracht, wo es inzwiſchen den erlittenen Ver⸗ letzungen errlegen iſt. Lorſch.(Vom Trittbrett geſtürzt.) Auf der Eiſenbahnhalteſtelle„Lorſcher Wald“ erlitt die Schneide⸗ rin Kath. Grün von Lorſch einen ſchweren Unfall. Aus Verſehen war ſie in ein Abteil 2. Klaſſe geſtiegen und wollte dieſes ſofort wieder verlaſſen. Der Zug war aber bereits angefahren, infolgedeſſen wurde Frl. Grün unſicher und ſtürzte vom Trittbrett. Dabei wurde ihr von dem Zug, der ſie einige Meter mitſchleifte, ein Fuß abgefahren. Die Schwerverletzte wurde mit dem nächſten Zug nach Worms ins Krankenhaus gebracht. Butzbach.(Tod in der Sandgrube.) Während der Fuhrmann Häuſer aus Hauſen bei Butzbach in der Sandgrube bei Griedel mit dem Aufladen von Sand be⸗ ſchäftigt war, rutſchte plötzlich eine große Erdwand der Sandgrube zuſammen und begrub den Mann unter ſich. Erſt nach mehr als einſtündiger Rettungsarbeit gelang es, den Verunglückten zu bergen, jedoch war der Tod durch Erſticken mittlerweile bereits eingetreten. „Erſtklaſſige engliſche Stoffe“ Schwindler wird auf Grund einer Zeitungsnotiz gefaßt. * Bad Homburg. Bei einer Einwohnerin erſchien an der Wohnungstür ein Mann, der erſtklaſſige engliſche Stoffe zum Verkauf anbot. Da der Mann der Frau nicht zu Hauſe war, wurde der Verkäufer abgewieſen, verſprach aber, am Montag noch einmal wiederzukommen. Inzwiſchen hatte aber die Frau in der Zeitung geleſen, daß vor einem Schwindler gewarnt wurde, der angeblich„erſtklaſſige engliſche Stoffe“ zum doppelten Preis des Wertes an den Mann zu bringen ſuchte und auch ſchon verſchiedene Leute mit ſei⸗ nem Schwindel hereingelegt hatte. Da die Beſchreibung auf den Hauſierer ſtimmte, beſtand für ſie kein Zweifel, daß ſie es ebenfalls mit dem Schwindler zu tun gehabt hatte. Als die Frau dann kurze Zeit ſpäter ausging um Beſorgungen zu machen, unterhielt ſie ſich mit einem Polizeibeamten über den Fall. Der Zufall wollte es, daß im gleichen Augenblick der Geſuchte vorbeiging und von dem Beamten feſtgenommen werden konnte. Wie ſich dann auf der Wache herausſtellte, hat der Burſche in Homburg und in der Umgebung von Frankfurt eine ganze Reihe von Leuten geſchädigt. Er hatte eine große Menge von Stoffen bei ſich, die beſchlagnahmt wurden. Der Zuſammenarbeit von Zeitung, Zeitungsleſer und Polizei iſt in dieſem Falle die ſchnelle Feſtnahme des Schwindlers zu verdanken. Verkehrsunfall.— Ein Toter, zwei Verletzte. Saarbrücken. Ein mit pier Perſonen beſetztes Bei⸗ wagenmotorrad und ein Kraftwagen ſtießen zuſammen. Bei dem Zuſammenſtoß wurden außer dem Fahrer des Mokor⸗ rades alle mitfahrenden Perſonen erheblich verletzt. Ein männlicher Mitfahrer erlitt bei dem Sturz einen ſchweren Schädelbruch. Bewußtlos wurde er in das Krankenhaus ein⸗ geliefert, wo er ſeinen Verletzungen erlag. — Friedrichshafen.(Von der Bodenſeefiſcherei) Vom Internationalen Bodenſeefiſchereſverband wurden in letzter Zeit 6000 Seeſorellen⸗Setzlinge ausgeſetzt; die Setz⸗ linge kamen von der Fiſchzuchtanſtalt am Starnberger See. Die Blaufelchenfänge waren auch im September ſchlecht. — Vöhringen, OA. Sulz.(Unter den Wagen⸗ rädern.) Als der Landwirt und Baumwart Kocheiſe mit ſeinem Kuhgeſpann eine Fuhre Kartoffeln vom Felde nach Hauſe führen wollte, ſcheuten ſeine Zugtiere und gingen mit dem Wagen durch. Kocheiſe kam unter die Räder ſeines eigenen Fuhrwerks, wobei ihm beide Füße gebrochen wur⸗ den. Der Bedauernswerte wurde mit dem Sanitätsauto ins Bezirkskrankenhaus Sulz verbracht. Fulgen OA Oberndorf,(Tödlich verletzt.) Von einem ſchweren Unglücksfall wurde der ledige Bäckermeiſter Rapp(Zacherbäcker) betroffen. Auf dem Fahrrad von Dun⸗ ningen kommend, geriet er auf bis jetzt noch nicht geklärte Weiſe unter einen Laſtzug. Mit ſchweren Verletzungen wurde der Bedauernswerte ins Schramberger Krankenhaus eingeliefert, wo er ſtarb. Ganze Familie erſchoſſen— Vier Tote Binrgeuet(Eulengebirge), 7. Okt. Eine ſchwere Blut⸗ tat wurde in der Sadebeck⸗Siedlung verübt. Der etwa 25 Jahre alte Herbert Bräuer drang am Dienstag in die Woh⸗ nung der Familie Eckert, erſchoß nach einem Wortwechſel den Kriegsinvaliden Max Eckert und deſſen 17jährige Toch⸗ ter Herta, verletzte Frau Eckert durch einen Schuß tödlich und verübte dann Selbſtmord. Herbert Bräuer war ſeit langer 1 5 mit der Familie Eckert eng befreundet, und es hatte ſi G8 Bräuer und der 17ſährigen Tochter der Eheleute Eckert ein Liebesverhältnis entwickelt. Vor einiger Zeit kam es zwiſchen Eckert und Bräuer zu einem Zer⸗ würfnis. Eckert verbot danach Bräuer ſein Haus und den Umgang mit ſeiner Tochter. f Perſonenſtandsaufnahme. Wir weiſen auf die im heutigen Anzeigenteil ver⸗ öffentlichte Bekanntmachung des Herrn Oberbürgermeiſters ganz beſonders hin. Es wird gebeten, vor der Ausfüllung der Liſten die aufgedruckten Anleitungen zu leſen. In die Haushaltsliſte ſind z. B. nicht nur die anweſenden, ſondern auch alle zum Haushalt gehörenden nur zu⸗ fällig oder vorübergehend abweſenden Perſonen auf⸗ zunehmen. Das Nähere hierüber geht aus Ziffer 3 auf Seite 1 der Haushaltliſte hervor. In die Spalte 11 der Haushaltliſte muß die genaue Anſchrift des Arbeitgebers oder, wenn es ſich um Bezugsempfänger aus öffentlichem Dienſt handelt, die Anſchrift der zahlenden Kaſſe ein⸗ getragen werden. Wer es unterläßt, die Vordrucke für die Perſonenſtandsaufnahme ſorgfältig auszufüllen, Jetzt ſich der Gefahr empfindlicher Beſtrafung und Nachteilen bei der Erhebung der Lohnſteuer aus. Achtung! Luftſchutz! Den Kursteilnehmern bringen wir zur Nachricht, daß der nächſte Lehrabend nicht am morgigen Donnerstag ſondern erſt am kommenden Mon⸗ tag ſtattfinden kann. Es können ſich noch weitere Teil⸗ nehmer melden. — Die gewerbsmäßige Perſonenbeförderung. Am 30. September 1936 endet die Uebergangsfriſt für den Gelegen⸗ heitsverkehr. Eine allgemeine Verlängerung findet nicht ſtatt. Die gewerbsmäßige Perſonenbeförderung mit Kraft⸗ wagen darf nach dem 30. September 1936 nur von dem Unternehmer ausgeübt werden, dem die nach Paragraph 2 des Geſetzes über die Beförderung von Perſonen zu Lande erforderliche Genehmigung erteilt oder der im Beſitze einer Beſcheinigung nach dem Erlaß des Reichs- und preußiſchen Verkehrsminiſters vom 11. September 1936(RVBl. S. 288) iſt. Jede entgeltliche Beförderung von Perſonen ohne die behördliche Genehmigung iſt ein Verſtoß gegen Paragraph 40 des Perſonenbeförderungsgeſetzes und wird beſtraft. Kein Tag ohne Verkehrsunfälle. Es iſt eine betrüb⸗ liche Tatſache, daß infolge der ſchon ſo oft gerügten mangel⸗ haften Verkehrsdiſziplin kein Tag ohne Verkehrsunfall vor⸗ übergeht. So ereigneten ſich wieder vier Zuſammenſtöße, wobei drei Verkehrsteilnehmer verletzt wurden. Zwei der Verletzten mußten mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Städt. Krankenhaus gebracht werden. Der an vier Fahrzeu⸗ gen entſtandene Sachſchaden iſt ganz beträchtlich. — Motoriſierte Straßenpolizei auf der Reichsauko⸗ bahn. Am 1. Oktober übernahm auf der fertiggeſtellten Strecke der Reichsautobahn die motoriſierte Straßenpolizei die Verkehrsüberwachung die bisher durch die Reichsauto⸗ bahn⸗Polizei ausgeübt wurde. Die Reichsautobahnſtrecken werden von der Polizei Tag und Nacht im Streifendienſt befahren, ſodaß bei jedem Verſtoß gegen die verkehrspoli⸗ zeilichen Vorſchriften beſtimmt mit Beſtrafung gerechnet werden muß. Neben dem Polizeidienſt bleibt ein Unfall⸗ meldedienſt der Reichsautobahn in den Stützpunkten der Anſchluß⸗Stellen beſtehen. — Keichsbahn erleichtert Geſellſchaftsreiſen. Mit Wir⸗ kung vom 15. Oktober 1936 hat die Reichsbahn jetzt eine weitere Maßnahme zur Erleichterung der Geſellſchaftsreiſen getroffen. Während die Fahrpreisermäßigung von 33,33 Prozent bisher nur für Geſellſchaftsreiſen von mindeſtens 12 bis zu 50 Perſonen gewährt wurde, gilt ſie künftig ſchon für Gruppen von mindeſtens acht Perſonen und für eine Höchſtzahl von nur 29 Perſonen. Die bisherige ee en von 40 Prozent für Gruppenfahrten von mindeſtens 5 Perſonen fällt fort. Dafür erhalten Gruppen von mehr als 30 Erwachſenen 50 Prozent Fahrpreisermäßigung. — Jahrzeuge rechts aufahren! Der Reichsführer SS und Chef der deutſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern weiſt durch einen Erlaß darauf hin, daß das An⸗ fahren und Halten von Fahrzeugen nur auf der rechten Seite der Fahrſtraße geſtattet 55 ſoweit nicht beſondere Umſtände entgegenſtehen. Als beſonderer Umſtand iſt aber nicht anzuſehen, wenn Straßenbahnſchienen auf der rechten Fahrbahnſeite liegen. Auf Straßen mit rechtsſeitiger Lage von Sraeenhahſchenen iſt deshalb ein Anfahren und Hal⸗ ten von Fahrzeugen auf der linken Seite nicht geſtattet. In derartigen Fällen muß daher, unter Umſtänden durch Be⸗ nutzung von Seitenſtraßen, zunächſt die Richtung gewechſelt werden. Zur Vereinheitlichung der Verkehrsregelung iſt an dieſem Grundſatz feſtzuhalten, ſelbſt wenn in Einzelfällen beſondere örtliche Verhältniſſe eine gegenteilige Regeſung günſtiger erſcheinen laſſen. Auf Einbahnſtraßen finden dieſe Regelung keine Anwendung. Die Neupflanzung von Obſtgewächſen. Sämtliche Pflanzen unſerer edlen Obſtſorten ſind hochentwickelte und hochgezüchtete Gewächſe, die im all⸗ gemeinen große Anſprüche an Standort und Pflege ſtel⸗ len. Jede Art und Sorte hat ihre Beſonderheiten, die man bei der Anlage von Obſtkulturen kennen und beach⸗ ten muß. Fehler im Obſtbau wirken ſich viel ſchlimmer aus als bei einer anderen Kultur, da der Schaden jahre⸗ lang fühlbar bleibt. Jedes Obſtgewächs, das zur Anpflanzung kommt, ob Baum oder Strauch, muß Qualitätsware ſein. Die Beſchaffenheit der Pflanzenware in den einzelnen Güte⸗ klaſſen und die hierfür geltenden Preiſen ſind vom Reichs⸗ nährſtand genau feſtgelegt und müſſen bei jedem Kauf vom Käufer und Verkäufer beachtet werden. Alle Bäume und Sträucher der erſten Qualität müſſen das vor⸗ geſchriebene Markenetikett tragen. Minderwertige oder kranke Pflanzen ſind nicht wert gepflanzt zu werden, deren Verkauf iſt verboten. Beihilfen für Neupflanzungen von Obſtbäumen wer⸗ den nur zu ſolchen Pflanzungen gegeben, welche den Charakter einer ausgeſprochenen Erwerbsanlage auf⸗ weiſen. Pflanzungen in Haus⸗ und Kleingärten für Eigen⸗ bedarf können nicht berückſichtigt werden. Die Beihilfen⸗ gewährung iſt weiterhin davon abhängig, daß die Vor⸗ ſchriften über Pflanzweiſe, Sortenwahl und Pflege genau eingehalten werden. Pflanzvorhaben ſind baldmöglichſt bei dem Obſtbauinſpektor für den Kreis Mannheim in Ladenburg anzumelden. In allen Zweifelsfällen wendet ſich der Obſtanbauer an die zuſtändigen Fach⸗ und Beratungsſtellen, ſowle an die Obſt⸗ und Gartenbauvereine. Alle Auskünfte werden 175 1 5 Angehörigen des Kreiſes Mannheim koſtenlos erteilt. Wegen Wuchers vor Gericht Eine Warnung für Geldſachende. i Mangheim. Ein umfangreicher Wucherprozeß wurde nach ſechstägiger Dauer an der Erſten Strafkammer zu Ende geführt. Angeklagt war der 51jährkge verheiratete Kaufmann Karl Jakob Ruegg aus Ludwigshafen, ſich der wucheriſchen Ausbeutung von Geldbedürftigen ſchuldig gemacht zu haben. Aus einer großen Anzahl Fälle hatte die Staats⸗ anwaltſchaft acht herausgegriffen, bei denen ſie Grund zu der Annahme zu haben glaubte, daß entweder Ausbeutung der Joklage des Geldſuchenden, der Unerfahrenheit desſelben oder des Leichtſinnes zur Erringung von Vermögensvorteilen ovr⸗ liege, alſo ein auffälliges Mißverhältnis zwiſchen Leiſtung und latſächlicher Aufwendung. Der Angeklagte, Schweizer von Geburt, war während des Krieges Geſchäftsführer in einer hieſigen Muſikalienhandlung und übernahm ſie im Jahre 1921, zeichnete jedoch bei Geſchäftsabſchlüſſen trotzdem als Angeſtellter. Er erwarb ſich in dieſer Zeit ein Vermögen von 300400 000 Mark. In ſechs Fällen kam das Gericht auf Grund der Beweisaufnahme zu einer Freiſprechung, in den übrigen beiden Fällen nahm es an, daß es zu einem Arkeil von vier Monaten Gefängnis und einer Geldſtrafe von 700 Mark gekommen wäre, würde auf den Angeklagten nicht das Straffreiheitsgeſetz anwendbar ſein. Das Verfah⸗ ren wurde ſomit eingeſtellt. Die Verwaltung des Neckars Neuregelung der Juſtändigkeiten. Nachdem die Neckarwaſſerſtraße aufwärts bis Heil⸗ bronn ausgebaut iſt, und in dieſem Umfange in die Ver⸗ waltung und Unterhaltung des Reichs übernommen werden ſoll, würden die Zuſtändigkeiten am Neckar und die Ver⸗ waltung der Großſchiffahrtsſtraße auf badiſchem und heſſi⸗ ſchem Gebiet gemäß Weiſung des Reichs⸗ und preußiſchen Verkehrsminiſteriums neu geregeſt. Für die Aufgaben der Reichswaſſerſtraßenverwaltung, die in Baden von den techniſchen Bezirksſtellen, in Heſſen von der Flußbaubehörde zu erledigen ſind, ſind am Neckar zuſtändig: 1. von der Neckarmündung bis zu der oberen Grenze 9 Mannheimer Hafengebietes das Rheinbauamt Mann⸗ eim, 2. von der Grenze des Mannheimer Hafengebietes bis Kilometer 80 das Waſſerſtraßenamt Heidelberg, 3. von Kilometer 80 bis zur badiſch⸗württembergiſchen Landesgrenze das Waſſerſtraßenamt Heilbronn. Die Oberleitung und Oberaufſicht hinſichtlich der von dieſen Behörden zu erfüllenden Aufgaben auszuüben und über Beſchwerden gegen ihre Maßnahmen zu entſcheiden, iſt zuſtändig: im Falle der Nabe 1 die Abteilung für Waſſer⸗ und Straßenbau des Badiſchen Finanz⸗ und Wirt⸗ ſchaftsminiſteriums in Karlsruhe, in den Fällen der Ziffer 2 und 3 die Neckarbaudirektion in Stuttgart. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Monnheim. Perſonenſtands aufnahme. Am 10. Oktober findet die dies⸗ jährige Perſonenſtandsaufnahme für Steuerzwecke ſtatt. In Verbindung damit wird eine Zählung der leer⸗ fehler Wohnungen und Ge⸗ chäftsräume durchgeführt. Die Druckſachen für die Aufnahmen werden z. Zt. durch die Schutzmann⸗ ſchaft an die Hauseigentümer oder Hausverwalter ausgegeben. Sollten hierbei einzelne Häuſer verſehentlich übergangen werden, ſo wird erſucht, die Druckſachen für dieſe vor dem 10. Oktober bei dem Polizeirevier abzuholen. Die Aufnahmeliſten ſind nach dem Stand von Mitternacht 9. bis 10. Oktober auszufüllen und und zwar die Hausliſte ſowie der Vordruck zur Zählung leerſtehender Räume durch den Hauseigentümer oder deſſen Vertreter, die Haushalt⸗ liſte durch jeden Haushaltvorſtand, das Betriebsblatt durch den Be⸗ triebsinhaber. Die Anleitungen für die Ausfüllung der Vordrucke ſind genau zu beachten Die ausgefüllten Haushaltliſten und Betriebsblätter ſind bis 11. Ok⸗ tober an den Hauseigentümer zu⸗ rückzugeben, der ſie nebſt der Haus⸗ liſte und der Liſte leerſtehender Näume für den Polizeibeamten zur Abholung bereit zu halten hat Alle Liſten, die nicht dem Polizei⸗ beamten bei der Abholung über⸗ geben werden können, hat der Haus⸗ eigentümer umgehend beim zu⸗ ſtändigen Polizeirevier abzuliefern. Auf Verlangen des Polizei⸗ beamten müſſen die in den Liſten enthaltenen Angaben aufgeklärt und ergänzt werden. Die Ausfüll⸗ ung und Ablieferung der Liſten durch die Haushaltvorſtände ſowie die Mitwirkung der Hauseigentümer bei den Aufnahmen können nach § 202 der Reichsabgabenordnung durch Geldſtrafen bis zu 5000 RM., im Unvermögensfall durch Haft⸗ ſtrafe bis zu 4 Wochen erzwungen werden. Mannheim, 26. September 1936. Der Oberbürgermeiſter. Für die Einmachzeit empfehle Finmachlönſe Johann& Würthwein. Einige größere gummi und kleinere[ Skempel Ae ck er f liefert in jeder Größe zu verkaufen. Druckerei 3 des Georg Röſer.] Neckar⸗Vote Kartoffelernte Das Getreide iſt gemäht und eingefahren, das Grum⸗ met geſchnitten und eingeholt, und nun iſt ſchon wieder eine neue Ernte im Gange: die Kartoffeln werden ausgenom⸗ men. Dürres, braunes Kraut wird nun bald überall die Felder kennzeichnen, auf denen ſie ſommerlang grünten lila und weiß blühten und darnach allmählich zu gilben an⸗ fingen. In der Erde aber rundeten ſich derweilen die wei. ßen, gelben, roten und blauen Knollen immer größer und größer. Die Erdäpfel reiften im ſonnedurchwärmten, re⸗ gendurchſickerten Ackergrunde wie ihre windumwehten ſonneumſchmeichelten Brüder hoch in den Zweigen! 0 Einſt, vor Jahrhunderten, als die Kartoffel eben qus Peru und Chile in Deutſchland eingeführt, aber dem Volke noch lange ein Fremdling war, meinte man, ihre kleinen grünen, über der Erde gereiften Früchte ſeien das, was ſie dem Menſchen darböten, und war mit Recht ſehr wenig davon entzückt. Als Belehrungen von oben klarzumachen ſuchten, daß die in der Erde ſitzenden Knollen der genieß⸗ bare Teil der Kartoffeln ſeien, wurde ſie ganz allmählich das, was ſie heute iſt: das Nahrungsmittel des Volkes und eine unſerer wichtigſten Kulturpflanzen. In mannigfache Geſtalt kamen fortan die Erdäpfel auf den Tiſch, zu vielerle Produkten wurden ſie verarbeitet. Vieh wurde damit ge⸗ füttert und gemäſtet. Niemand könnte und möchte ſie heute mehr miſſen! So erſtrecken ſich denn weite, unendlich weite Kartof⸗ felfeſder über das deutſche Land. Und überall beginnen nun die Pflüge die Furchen aufzureißen, beginnen die Kartof⸗ felhacken den Boden zu durchwühlen. An allen Ackerrainen reihen ſich die vollen Kartoffelſäcke, ehe ſie des Abends guf⸗ geladen und heimgeholt werden. Auf den abgeernteten Fel⸗ dern aber häuft ſich das trockene Kraut. In deu Veſper⸗ pauſen, abends nach getaner Arbeit, wird es zuſammen⸗ getragen und angezündet. Kniſternd durchzucken es die Flammen, qualmend ſteigt der Rauch in dichten Schwaden daraus empor. Parole:„Kampf dem Verderb“ Eine Mahnung an die Hausfrau. 1,25 Milliarden Mark gehen jährlich durch den Verderb an Nahrungsmitteln verloren.— Das geht auch dich an. Vielleicht wirſt du ſagen:„Mein Wirtſchaftsgeld iſt ſo knapp bemeſſen, daß ich ſchon von ſelbſt darauf aus bin, alles zuszunützen. Aber lies einmal folgende Merkſätze aufmerk⸗ ſam durch und du wirſt feſtſtellen, daß ſie auch dir etwas zu ſagen haben. Kampf dem Verderb durch richtigen Einkauf: Sorge dafür, daß kein Obſt und Gemüſe umkommt, in⸗ dem du dieſe Nahrungsmittel zu ihrer Haupterntezeit ver⸗ wendeſt. Geh mit offenen Augen über den Markt. Gerade die überreich angebotenen Nahrungsmittel mußt du kau⸗ fen, um ihren Verderb zu verhindern. Sorge bei Verknap⸗ pung für gleichmäßige Verteilung. Hamſtern iſt Diebſtabl. Kampf dem Verderb durch ſachgemäße Verwertung: Daß keine Nahrungsmittel verderben, ſei auf Erhalt der Nährſtoffe bedacht. Bringe genügend rohes Obſt und Ge⸗ müſe auf den Tiſch, denn darin ſind die Nährſtoffe am be⸗ ſten erhalten. Sorge für richtige Aufbewahrung der Nah⸗ rungsmittel. Sieh deine Einmachvorräte regelmäßig nach Bereite die Speiſen ſorgfältig zu. Gedämpfte Gemüſe ſind nahrhafter als gekochte. Schütte das Gemüſewaſſer nicht weg. Sorge dafür, daß keine Reſte in den Mülleimer wandern. Bei ihrer Ver⸗ wertung zeigt ſich das Können der Hausfrau. Auch aus Wenigem kann man Neues und Schmackhaftes bereiten. Die Fettaugen auf deinem Spülwaſſer können genau ſo gut auf Suppe und Sauce ſchwimmen. Darum ſchwenke deine Butterteller, Saucenſchüſſeln, Rahmgläſer in die Suppe ab. Hausfrau, du merkſt, daß es eigentlich nur Kleinigkei⸗ ten des täglichen Lebens ſind, die du beachten mußt. Aber gerade dieſe Kleinigkeiten ſind wichtig, weil ſie zuſammengenommen für unſer Volk bedeutend ſind. Wenn ſich die Millionen Hausfrauen ihrer Verantwor⸗ ball bewußt ſind, können ſie dem Volk Milliardenwerte er⸗ halten. Darum muß jede Hausfrau ihre Pflicht tun. r——...... n... Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 8. Oktober, 20 Uhr: Miete D 4 und 2. Sondermiete D 2: Zum erſten Male: Richelieu. Schauſpiel von Paul Joſeph Eremers. Freitag, 9. Oktober, 13.30 Uhr: Schülermiete C: Fauf, 1. Teil, von Goethe.— 20 Uhr: Miete C 4 und 2. Sondermiete C 2: Schwanen weiß. Oper — „ Null luas uie Ne 4 2 J He pelrbhfee L, wird der Gefreite Müller im Offiziers⸗Unterricht gefragt. Kenntnis der Tagesfragen, der deutſchen und der Weltpolitik gehort zum neuen Soldaten wie die Patrone zum Gewehr. Gefreiter Müller nimmt alſo Haltung an und packt ſein ganzes Wiſſen aus. Von Deutſchland über Spanien, Griechenland bis Mandſchukuo fehlt auch nicht das mindeſte. Sein Vorgeſetzter ſtaunt:„Das iſt ja fabelhaft.“ Er zückt ſein Notizbuch und merkt den Gefteiten Müller zur Beförderung vor. Dann fragt er ihn:„Woher wiſſen Sie denn das alles?“ Müller zögert keinen Augenblick mit ſeiner Antwort:„Aus der Zeitung!“ Es zeigt ſich eben wieder mal: Wer Zeitung lieſt, kommt beſſer vorwärts!