Um⸗ eine lom⸗ „die lten, ah⸗ wei. und re⸗ hten, Aus Zolke inen 8 ſie ent 9 ließ⸗ hlich und acher lerlef ge⸗ heute rtof⸗ nun rtof⸗ inen auf⸗ Fel⸗ ſper⸗ men⸗ die aden Nr. 235 (2. Blatt) Neckar⸗Bote Mittwoch, den 7. Oktober 1936 dee Bilanz des Opfergeiſtes Zahlen, in denen das Herz des Volkes ſchlägk.— Stolzer Auftakt zum neuen Opfer. Asg. Wieder hat der Führer das ganze deutſche Volk aufgerufen, Helfer zu ſein im Kampf gegen die Not des Winters. Der Rechenſchaftsbericht des Winterhilfswerkes 1935⸗36 beweiſt, daß auch die Leiſtungen des dritten Win⸗ terhilfswerkes ein Ausdruck der vom Führer geweckten hohen ſittlichen Kräfte des deutſchen Volkes ſind. Es ſtellt eine einzigartige Bilanz des Opfergeiſtes dar. In jeder Zahl ſchlägt das hilfsbereite Herz des neugewordenen Volkes. Der Rechenſchaftsbericht ſagt ſachlich das Gewaltige, daß die Leiſtungen des WHW'ſ 1935⸗36 371 943 908 Mark betragen! Damit ſind die Leiſtungen der beiden vorangegangenen Winterhilfswerke abermals überſchritten worden! Denn die entſprechenden Ziffern lauten für das zweite Winterhilfs⸗ werk 193435 360 493 430 Mark und für das erſte Winter⸗ hilfswerk 1933-34 350 000 356 Nark. Die Leiſtungen der drei Winterhilfswerke zuſammengerechnet ergeben ſomit den ge⸗ waltigen Betrag von 1 082 437.694 Mark. Dieſe Ziffer ſagt mehr, als alle würdigenden Worte es vermögen. Recht aufſchlußreich fällt auch ein Vergleich der Winterhilfswerke vor und nach der Machtübernahme aus. So hat das Ge⸗ ſamtaufkommen ſämtlicher ſogenannter„Winterhilfswerke“ der Syſtemzeit ganze 188 Millionen betragen. Dem ſteht das gewaltige Aufkommen der Winterhilfswerke des Füh⸗ rers gegenüber, wie wir es in der obenangeführten Ziffer verkörpert finden. Kennzeichnend für den Geiſt unſeres Volkes fällt die Spezifizierung des Geldſpendenaufkommens aus. Greifen wir einmal nur den Poſten Opfer von Lohn und Gehalt heraus: Bei der Reichsführung finden wir hier⸗ für die Ziffer von 12 237899 Mark, bei den Gauführungen die hohe Ziffer von 50 472 845 Mark. Zur Ehre der deut⸗ ſchen Arbeiter, Beamten und Angeſtellten ſei alſo geſagt, daß ihre Opfer von Lohn und Gehalt die Grundlage der Finanzierung des WHW bilden. Ein Blick auf die zur Verteilung gelangten Spen⸗ den läßt nun erſt ſo recht das Winterhilfswerk in ſeiner ganzen Größe erſcheinen. Auch hier rückt der Kontraſt zwi⸗ ſchen heute und früher in das richtige Licht. Was will es ſchon bedeuten, wenn im Winter 1931⸗32 627 600 Zentner Kartoffeln verteilt wurden, im Vergleich zu den faſt 12 Millionen Zentner im WHW 1935⸗36. Es iſt auch wertvoll zu wiſſen, daß die im letzten WHW ausgegebenen 52 078 574 Zentner Kohlen faſt die fünfzigfache Menge der im Winter 1931⸗32 den Bedürftigen zugeteilten Kohlen ſind. Im Sinne des WHW'ͤ bedürftig iſt jeder, der den eigenen Unterhalt und den Unterhalt ſeiner Familie nicht ſelbſt aus eigenen Kräften ganz oder teilweiſe beſtreiten kann. Mit dem rapiden Rückgang der Arbeitsloſigkeit weiſt ſelbſtverſtändlich auch die Bedürftigenkurve eine ſinkende Tendenz auf. Während im erſten WHW e noch 17 Millionen zu betreuen waren, betrug die Zahl der Betreuten im zweiten WHW nur noch 13,8 Millionen und im dritten WoW liegt die Ziffer mit insgeſamt 12,9 Millionen wieder⸗ um tiefer. Den Betreuten ſteht das Heer der freiwilligen Helfer und Helferinnen gegenüber. Ihre Zahl be⸗ Der wird ſchön warm halten. Auf der Kle' rlammer des WHW. wird einer bedürftigen Volksgenoſſin ein warmer Mantel anprobiert. Das ſtrah⸗ lende Geſicht der alten Frau iſt der ſchönſte Dank für alle Mühen und Opfer. trug im WHW 1935⸗36 1234 918(Geſamtdurchſchnitt), da⸗ von waren 580 958 ſtändig ehrenamtlich und 646 140 gele⸗ gentlich tätig. Die freiwilligen Helfer und Helferinnen ſtellen überhaupt die Urſache der geringen Verwaltungskoſten dar, mit denen das WHW zu arbeiten in der Lage iſt. Die Unkoſten ſind nur deshalb ſo niedrig, weil eben eine ſo große Anzahl von Volksgenoſſen tatkräftig bereit iſt, ehren⸗ amtlich für das Winterhilfswerk zu arbeiten. Ihnen ge⸗ bührt daher nicht zuletzt der Dank der deutſchen Nation. Die von uns herausgegriffenen Zahlen des Rechen⸗ ſchaftsberichtes der Reſchsführung des WHW des deutſchen Volkes ſprechen eine eindringliche Sprache. Sie heißt Ta t⸗ ſozialismus! Und ſie bedeutet uns, daß ſich das deut⸗ ſche Volk auch in dieſem Winter wieder geſchloſſen hinter den Führer ſtellen wird, der ſoeben zum vierten Winter⸗ hilfswerk aufgerufen hat. Der Bauer, der Arbeiter, der Be⸗ amte, der Angeſtellte, der Handwerker und der Kaufmann, Stadt und Dorf, alle werden ſie wieder Helfer ſein bei die⸗ ſer gewaltigen Herzens angelegenheit des deut⸗ ſchen Volkes. „Deutſcher, wir rufen dich!“ Aufruf zu den Sporkkurſen der NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude.“ Die 11. Olympiſchen Spiele waren ein gigantiſches Jeſt des Friedens und der Freude, ein Triumph der debenskraft und Leiſtung. Das ganze deutſche Volk nahm an dem gan waltigen Weltſtreit der Beſten der Welt begeiſterlen An eil und bewies damit ſeine ſporkliche Veranlagung und kiefes Verſtändnis der Idee der Leibeserziehung. Die körper ⸗ liche Erküchtigung des deutſchen Menſchen iſt einer der Grundpfeiler nakionalſozialiſtiſcher Erziehung. Ueber die Sporkkurſe der NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ fähig der Weg zu Geſundheit, Lebenskraft und Leiſtungsfähigkeit. Leibesübungen müſſen zu einer Lebens⸗ form unſeres Volkes werden. Dr. Goebbels. v. Tſchammer und Oſten. Dr. Ley. FFC Gegen Schottland und Irland 17 deutſche Fußball⸗Spieler machen die Reiſe mit. Eine große Kraftprobe hat der deutſche Fußballſport in der nächſten Woche mit den Länderkämpfen gegen Schottland und Irland zu beſtehen. Für den Kampf gegen Schottland, der am Mittwoch, 14. Oktober, im Ibrox⸗ Park zu Glasgow ausgetragen wird, hat das Reichs⸗ ſachamt folgende Mannſchaft namhaft gemacht: Jakob(Jahn Regensburg)) Münzenberg(Ale⸗ mannia Aachen), Munkert(1. Fc Nürnberg); Ro de⸗ zinſki(Hamborn 07), Goldbrunner(Bayern Mün⸗ chen), Kitzinger(FC Schweinfurt); Elbern(SV Beuel), Gelleſch(Schalke 04), Siffling(SV Wald⸗ hof), Szepan und Urban(beide Schalke 04). Die Reiſe nach Schottland und Irland machen noch i i i war Sonnrein üſſeldorf), Sold (FV Saarbrücken), Lehner(Schwaben Augsburg), Hoh⸗ mann(Bf Benrath) und Kobierſki(Fortuna Düſ⸗ ſeldorf). Die Mannſchaftsaufſtellung für das Spiel gegen Ir⸗ land am Samstag, 17. Oktober, in Dublin wird erſt an Ort und Stelle erfolgen. Die Mannſchaft ſteht unter der Führung von Reichsfachamtsleiter Felix Linnemann, als weitere Begleiter und Betreuer machen Gruppenſport⸗ wart Rave(Hamburg), Dr. Nerz und Dr. Bauwens die Reiſe mit, die am Montag, 12. Oktober, von Köln aus mit dem Flugzeug angetreten wird. Die 17 Spieler ha⸗ ben für kommenden Sonntag, 11. Oktober, Spielverbot er⸗ halten; ſie können weder an Meiſterſchaftsſpielen noch an Freundſchafts⸗ und Gauſpielen teilnehmen. Der Kampf in Glasgow wird von dem engliſchen Schiedsrichter H. Nattras(New Seaham) geleitet, der u. a. dem letzten engliſchen Pokalendſpiel zwiſchen Arſenal und Sheffield United vorſtand. In Dublin wird der Schotte Webb der 23. Mann auf dem Feld ſein. Beide Spiele be⸗ ginnen übrigens nach deutſcher Zeit um 16 Uhr. Spielausfälle im Süden? Das Fußball⸗Fachamt hat die 17 Nationalſpieler, die die große Reiſe nach Schottland und Irland mitmachen, am 11. Oktober unter Spielverbot geſtellt, was ſicher die Abſage einer Reihe von ſüddeutſchen Punktekämpfen zur Folge haben dürfte. Der FV Saarbrücken kann natür⸗ lich nicht ohne Sold gegen die Frankfurter Eintracht ſpie⸗ len, ebenſo wird der FE Schweinfurth wenig Nei⸗ gung verſpüren, ohne Kitzinger das ſchwere Spiel 1 9 5 Fürth auszutragen. Hier wird man wohl um eine Verle⸗ ung nicht herumkommen.„Gefährdet“ ſind auch noch die Epiele Ve Neckarau 8 Waldhof und VfB Ko⸗ burg— 1. Fc Nürnberg, obwohl ſo gute Mannſchaften wie Waldhof und Nürnberg auch einmal ohne Siffling bezw. Munkert einen Punktekampf beſtreiten könnten. neue gewaltige Bauwerk. In ſeiner formſchönen Ziel der Erzeugungsſchlacht: Deutſchlands Nahrungsfreiheit. Hilf dieſes Ziel erreichen durch: Schutz der Nahrungsgüter vor Verderb! CPP Brücke zwiſchen Nord und Güd Die erſten Züge fuhren über den Kügendamm. RDV. Mit dem Beginn des diesjährigen Winterfahr⸗ plans nimmt das Dampfroß ſeinen Schienenweg über den Strelaſund, rollen die Eiſenbahnwagen auf dem lange ge⸗ planten, neuerbauten Rügendamm nordwärts, ſüdwärts. Mit dieſer Neuerung, die die Reiſenden raſch ſo ſelbſtver⸗ ſtändlich hinnehmen werden, daß der bisherige umſtändliche Fährbetrieb bald pergeſſen ſein wird, hat eine für den internationalen Verkehr außerordentlich wichtige Eiſen⸗ bahnſtrecke nach mehr als einem halben Jahrhundert ihre bauliche Vollendung erfahren. Ein ungünſtiges Schickſal hat jahrhundertelang über dem Verbindungsweg zwiſchen Skandinavien und Deutſch⸗ land gewaltet. Obwohl Vorpommern vom Weſtfäliſchen Frieden(1648) bis nach den Freiheitskriegen zu Schweden gehörte, waren die Verbindungen über die Oſtſee lange Zeit unzureichend. Die Geſchichte des neuzeitlichen Verkehrswe⸗ ges, der nun mit der Erbauung des Rügendammes ſeine techniſche Krönung gefunden hat, begann erſt am 1. Juli 1883, als der Eiſenbahnbetrieb zwiſchen Stralſund und Bergen auf Rügen eröffnet wurde. Ein Jahr ſpäter wur⸗ den die Vorarbeiten für die Weiterführung der Strecke bis Saßnitz eingeleitet. Die Ueberfahrt über den Strelaſund wurde zunächſt durch zwei Fährſchiffe bewältigt, die eine Länge von 35 Metern hatten und 3 Güterwagen auf⸗ nehmen konnten. Aber der Verkehr entwickelte ſich ſo ſtark, daß ſchon 1890 ein drittes Fährſchiff in Dienſt geſtellt wer⸗ den mußte, und daß drei Jahre ſpäter die Erbauung eines zweiten Fährbettes notwendig wurde. Aus der bis dahin nur innerdeutſchen Verkehrsſtrecke wurde 1897 eine feſte internationale Verbindung zwiſchen dem Herzen und dem Norden Europas; denn am 1. Mai dieſes Jahres ſchloſſen nach langen Verhandlungen Deutſchland und Schweden einen Vertrag zur Beförderung von Reiſenden und Gütern ab, demzufolge im ſelben Mo⸗ nat eine während des ganzen Jahres aufxechterhaltene täg⸗ liche Dampferverbindung zwiſchen Saßnitz und Träl⸗ leborg eröffnet wurde, die im Jahre 1907 durch die be⸗ kannte Fährverbindung erſetzt worden iſt.. Der Plan, den Strelaſund zu überbrücken, wurde aber nicht erſt nach dieſer deutſch⸗ſchwediſchen Vereinbarung ge⸗ faßt, wie man heute allzuleicht vermuten könnte. Von der damaligen Nordeiſenbahngeſellſchaft wurde vielmehr fc vorher der Bau eines Rügendammes erwogen; er ſchei⸗ terte aber an den geldlichen Schwierigkeiten. 1896 erhielt auch ſchon die Eiſenbahndirektion Stettin den Auftrag, die Vorarbeiten für eine feſte Verbindung über den Strelaſund auszuarbeiten. Aber erſt der Nachkriegszeit blieb es porbe⸗ halten, den alten Plan wiederaufzunehmen, und erſt dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland war es möglich, das langerſehnte Werk erfolgreich abzuſchließen. 1932 wurde nach verſchiedenen Vorarbeiten endlich mit dem Bau des Rügendammes, für den ein Koſtenanſchlag von 25 900 000 Mark aufgeſtellt worden war, begonnen. Die Arbeit mußte zunächſt des ſchwediſchen Währungsverfalls wegen wieder eingeſtellt werden, da die beabſichtigte ſchwediſche Anleihe ins Waſſer fiel. Erſt von 1933 an war es Deutſchland mög⸗ lich, das Werk aus eigenen deutſchen Mitteln zu vollenden. Heute nun ſpannt ſich der feſte Verkehrsweg über den Strelaſund. 2540 Meter lang verbindet er Feſtland und Inſel. Mittel⸗ und Stützpunkt iſt die Stralſund vorge⸗ lagerte kleine Inſel Dänholm, die 1628 bei der Bela⸗ gerung durch Wallenſtein beſonders heiß umſtritten war. Sie iſt mit dem Feſtland durch die 138,4 Meter lange Ziegelgrabenbrücke verbunden, die in ihrem Mit⸗ telteil als Klappbrücke ausgebildet iſt und in zwei Minu⸗ ten geöffnet bezw. geſchloſſen werden kann. Zwiſchen Dän⸗ holm und Altefähr überquert der Rügendamm die Haupt⸗ flutrinne des Strelaſundes mit zehn ſe 54 Meter lan⸗ gen Brücken. Sie liegen 8 Meter über dem Waſſerſpie⸗ gel, ſodaß kleinere Fahrzeuge unter ihnen hindurchfahren können. Die Dammkrone iſt 15,5 Meter breit, wobei 5,5 Meter auf den Bahnkörper, 7 Meter auf die Fahrſtraße und 3 Meter auf die Fußgänger- und Radfahrerſteige entfallen. Durch den 3 Gaben iſt für den Verkehr zwiſchen Deutſchland und Schweden ein nicht zu e Zeitgewinn erzielt worden. Im Sommer 1907 betru die kürzeſte Reiſezeit zwiſchen Berlin und Stockholm 1 22 Stunden und 50 Minuten, während ſie im Sommer 1935 ſchon auf 19 Stunden und 3 Minuten herabgeſetzt werden konnte. Durch den Rügendamm iſt ſie jetzt auf 18 Stun⸗ den und 27 Minuten beſchränkt worden. Der alte Fährweg von Vorpommern nach der Inſel Rügen iſt zum internationalen Reiſeweg zwiſchen dem Her⸗ zen und dem Norden unſeres Erdteils geworden. Die mit⸗ telalterlichen Türme von Stralſund, die im Laufe der Jahr⸗ hunderte ſo manche Veränderung in der Umgebung der ſchönen Inſelſtadt mitangeſehen haben, blicken 05 auf das tählernen Sachlichkeit ſteht es würdig neben den aus Vackſbein ge⸗ 1 himmelſtrebenden Bauten längſt verklungener Zeit F O οοσ OA NN o. Wel- N. G. C Fe e as e I Were bis Zur Eröffnung des Rügendammes. Blick über Stralſund und die Inſel Rügen mit dem Rügendamm, deſſen Eiſenbahnweg Weltbild(Mh. ſoeben eröffnet wurde, Zehn Mann retten die Kanonen Ein Heldenlied aus der Sommeſchlacht. Dies iſt die Geſchichte der 4. Batterie des Feldartillerie⸗ Regiments von Clauſewitz. Sie wurde Ereignis im zwei⸗ ten Teil der blutigen Wochen, die in der Geſchichte den Namen der Sommeſchlacht tragen. Sieben Tage lang hat feindliches Feuer die deutſche Front zerſchlagen. Dann iſt der Feind aus den Gräben geſtiegen. Am Steinbruch nördlich von Montauban ſteht die Batterie, dort, wo weiter vorn der Engländer tief in die deutſche Stellung eingebrochen iſt. Seine Flieger haben ſie entdeckt, ſchweres Feuer des Gegners hat die Lage unhaltbar gemacht. Die Munition iſt verſchoſſen. Ein Geſchütz iſt verſchüttet, die anderen drei ſind beſchä⸗ digt, und immer näher kommt der Feind. Um 1.40 Uhr weiß der Oberleutnant, daß es nur eins gibt: den Weg nach rückwärts. Die Zähne knirſchen ihm, als er Befehl gibt, die Stellung aufzugeben. Nach Stun⸗ den ſind ſie wieder beiſammen, weit hinten im Waldlager bei Ginchy. Eine Batterie ohne Kanonen, alſo eigentlich keine Batterie mehr. Als der Tag dem Ende zugeht, weiß dr Batterieführer, was zu geſchehen hat.„Wachtmeiſter, laſſen Sie die Batterie antreten!“ „Kameraden! Ich weiß, es geht euch wie mir. Un⸗ ſere Haubitzen wollen wir ſie dem Feind laſſen? Oder wollen wir ſie uns holen— heute nacht— freiwillig— ohne Befehl? Dem Vaterlande zuliebe? Ich frage: Wer kommt mit?“ Alle treten vor.„Ich danke euch, Kinder, aber ich kann nur neun Mann gebrauchen.“ Der Ober⸗ leutnant nennt neun Namen.„Um 8 Uhr fahren wir los!“ Die Protzen ſtehen zum Abmarſch bereit.„Batterie — marſch!“ Der Weg iſt weit bis in die vordere Linie. Gut fünf Kilometer. Vor Ginchy erreicht der Batterieführer die vorausgefahrenen Protzen. Es iſt eine wunderbare, ſter⸗ nenhelle Nacht. Longueval! Ein Drittel des Weges. Ein Dorf, auf dem das feindliche Feuer liegt. Mit ſchweren Kalibern zerſchlägt der Engländer dem Bundesgenoſſen die Häuſer. Hinter dem Schloßpark macht der kleine Trupp halt. „Leute, hört zu! Ich führe den erſten Wagen ſelbſt in die Feuerſtellung. Die anderen Protzen warten bis zum Morgengrauen. Iſt der erſte Wagen dann nicht zu⸗ rück, ſo macht ihr kehrt und fahrt wieder ins Lager. Un⸗ teroffizier Schreyer, Sie begleiten mich— Batterie— marſch!“ Sie kommen an die deutſche zweite Linie. Sie iſt ſtark von Infanterie beſetzt. Ein Offizier tritt zu dem Batterie⸗ führer:„Wo wollen Sie hin, Herr Kamerad?“—„An den Steinbruch von Montauban! Meine Haubitzen ſtehen dort. Iſt der Steinbruch in unſerer Hand?“—„Am Rande liegen vorgeſchobene Poſten. Es wird ein ſchweres Stück Arbeit ſein! Die Engländer haben auf den Weg Maſchinengewehre eingeſtellt!“ Erdtrichter neben Erdtrichter, in allen Größen. Dann wieder Erdhaufen, wo Geſchoſſe einſchlugen, die mit Ver⸗ zögerung verſehen waren. Zwei Pferde ſtürzen— der Vorderreiter reißt ſie hoch. Der Feind ſtreut den Weg mit Schrapnells ab— ein Maſchinengewehr fängt an zu rat⸗ tern. Jetzt geht eine Leuchtrakete hoch— dann leuchtet ein Scheinwerfer auf. Sein Lichtkegel kommt näher, mit einem Schlag iſt die Artilleriemulde hell erleuchtet! Unbeweglich bleiben die Wagemutigen ſtehen. Zwei Minuten banger Sorge— ſie bleiben unentdeckt! Sie ſind im Tal. Die Stellung ſieht furchtbar aus. Ein Geſchützſtand iſt verſchüttet. Die Gegend iſt völlig verändert. Dort ſtehen die Geſchütze! Jetzt kommt es dar⸗ auf an. Der Oberleutnant ſteigt vom Pferde.„Na, nun los! Aber kein Wort!“— Minuten, die eine Ewigkeit ſcheinen. Endlich iſt die erſte Haubitze aus dem Geſchütz⸗ ſtand heraus.„Einen Augenblick verſchnaufen!“— In⸗ zwiſchen iſt das Geſchütz marſchfertig. Es ſetzt ſich in Be⸗ wegung. Jetzt kommt der ſchwerſte Teil des Wageſtücks. Schritt für Schritt geht es denſelben Weg zurück, durch das Trichterfeld und durch das Schrapnellfeuer, das in einzelnen Gruppen vor der deutſchen zweiten Linie liegt. Sie kommen durch das Drahthindernis der zweiten Linie. Infanterie drängt ſich heran. die Noſe von Amſterdam 1 Roman von Paul Hain. 43 In der Wachtſtube am alten Tor ging es hoch her. Der Lederbecher kreiſte, und die aus Knochen geſchnitzten Wür⸗ fel rollten. Dazu wurden die zinnernen Humpen immer von neuem mit dem ſchönen Brabanter Wein gefüllt, der ſo rot wie Rubinglas funkelte und ſo gut in die Kehle einging, daß man beim Trinken etwas von der ewigen Seligkeit zu ſchmecken vermeinte. Die Bürger von Am⸗ ſterdam hatten in jener Zeit— man ſchrieb anno domini 1633— ein hübſches Sprichwort, das hieß: „Ein holländiſch Meisje(Mädel), ö Das iſt das Schönſte auf der Welt, 8 Und was ihr roter Mund verſpricht, Brabanter Rotwein hält.“ 85 Dieſer Meinung ſchienen auch der Leutnant Vermeulen und ſeine Leute zu ſein, die um dieſe ſpäte Abendſtunde in der Wachtſtube bei den Würfeln ſaßen und Dienſt Dienſt ſein ließen. 5 Von der Ouden Kerke, dem alten Amſterdamer Gottes⸗ haus, ſchlug es hallend die zehnte Stunde. Es klang feierlich über die Giebel der mannsſtadt. Vermeulen kippte den Becher um. e „Sieben!“ lachte der Feldwebel der Torwache und ſtrich den roten Schnauzbart mit der Haudegenfauſt. Der Unter⸗ 8 grinſte und die paar Soldaten verkniffen ſich ihr achen. 8 Der Leutnant Vermeulen hatte kein Glück bei den Würfeln, ſo flott, ſchneidig und elegant er ſonſt auch aus⸗ ſah und ſo toll die Meisjes von Amſterdam auch hinter ihm her waren. Freilich nur diejenigen, denen der blanke Leichtſinn aus den Augen irrlichterte. Außerdem kannte man den Leutnant Juſtus Vermeulen, den Sohn des Han⸗ delsherrn Vermeulen, der in Brügge, Gent, in Paris und London und Moskau ſeine Niederlaſſungen hatte, als Windhund. Ein hübſcher, ein gefährlicher, ein boshafter Burſche! „Ei ja, Herr Leutnant, man muß an die zürſel ſeines Herzens denken, wenn man würfelt. Drei Würfel haben achtzehn Augen, die gewinnen immer— „Red Er keinen Unſinn, Feldweibel!“ „Pah, altes Amſterdamer Rezept! Die wirkliche und einzige 3 immer Glück. Aber Herr Leutnant baben vielleicht zu viele. Oha. das iſt ein Wurf! 5 alten Kauf⸗ 77ßSFFFFFFTTT Sie kommen durch Longueval und wollen durch das Dorf. Da kommt es herangeheult! Zehn oder zwölf Me⸗ ter vor ihnen ſchlägt es ein. Mitten auf der Dorfſtraße! Die Pferde bäumen ſich— Schwefelgeſtank— Rauch— Gott ſei Dank, es iſt nichts paſſiert! „Batterie, Traaab!“— Sie biegen um die Ecke— die Mittelpferde ſtürzen.„Mein Bein iſt zerquetſcht!“ ſchreit der Mittelreiter.„Abſitzen!— Die Mittelpferde bleiben liegen— der Mann wird mitgenommen!“ Sie arbeiten fieberhaft. Der Stangenreiter hat ſeine beiden Pferde in Ordnung.„Vorderreiter, reiten Sie vor! Die Stangenpferde ziehen das Geſchütz allein vorwärts!“ Jetzt ſind ſie am Park von Longueval— jetzt an der Stelle, wo die anderen Protzen warten.— Noch dreimal geſchieht das gleiche. Dreimal fahren wenige Männer hinaus in den Tod, um ihr Geſchütz zu holen, die ganze Nacht. Erſt gegen Morgen rückt das leute Geſchutz in das Waldlager hinter Gichy ein. Einer der neun Braven, Unteroffizier Haß, iſt tödlich verwundet. Es iſt ein ſchweres Opfer. Aber die vier Haubitzen der 4. Batterie des Feldartillerie-Regiments von Clauſewitz ſind ſämtlich gerettet! Das tat die 4. Batterie freiwillig, ohne Befehl, dem Vaterlande zuliebe!—— Geltſames Fernöſtliches In einem weſtlichen Vorort von Schanghai, in Tſau⸗ hokin, wurde kürzlich der deutſche Polizeihund Hektor nach buddhiſtiſchem Ritus beigeſetzt. Eine Schar von Menſchen führte den Trauerzug, und ſie ſangen ihre Sutras. Bettlerjungen trugen Stangen mit weißen Pa⸗ pierwedeln. Berge von Fleiſch und Hundekuchen wurden dem toten Tiere vorausgetragen. Eine Menge Papiergeld wurde genau wie bei großen chineſiſchen Beerdigungen abgebrannt als Symbol einer Geldüberweiſung ins Jen⸗ ſeits. Zuletzt kam in einem Hartholzſarge der tote Hektor, und ſein Herr, der Polizeichef Mei Hung Muan, ſchritt unmittelbar vor dem Sarge. Hektor war erſt wenige Monate in Schanghai ge⸗ weſen, friſch aus einer deutſchen Polizeihundzucht impor⸗ tiert. Und ſein Ende war nicht einmal beſonders rühm⸗ lich. Aber er war der Liebling ſeines Herrn, und darum wurde er in dieſer feierlichen und koſtſpieligen Form zu Grabe getragen. Hektor hatte in China noch keine Ver⸗ brecher gefaßt oder Kinder vor dem Ertrinken gerettet, obwohl ſolche Heldentaten in ſeiner Konduitenliſte in Deutſchland aufgeführt waren; aber er hatte ſich ſchnell den chineſiſchen Verhältniſſen angepaßt. Das Futter auf der Polizeiſtation Tſauhokin ſagte ihm offenbar nicht beſonders zu. Infolgedeſſen„beſorgte“ er ſich beſſeres Eſſen in der Nachbarſchaft. Seine Vorliebe galt beſonders einer Kneipe, die einem Gaſtwirt Tſai ge⸗ hörte. Tſai hatte ausgezeichnete Puennanſchinken, und jeden Vormittag um elf, wenn die Arbeiter der Fabriken von Tſauhokin zur Frühſtückspauſe kamen, wurde ein friſcher Schinken aufgelegt. Und prompt wenige Minu⸗ ten nach elf erſchien der Polizeihund und wußte in einem unbemerkten Augenblick den Schinken zu ſtehlen und damit zu entkommen. Man muß allerdings bedenken, daß ſolch ein Muennanſchinken ſelten mehr als fünf Pfund wiegt und an Größe nicht dem Weſtfäliſchen oder Holſteiner gleichkommt. Tſai zerbrach ſich lange den Kopf, wie die Schinken verſchwinden konnten. Küchenkulis wurden verprügelt und Köche herausgeſchmiſſen. Schließlich kam er auf die rich⸗ tige Fährte, als er regelmäßig nachmittags Hektor auf der Polizeiſtation gegenüber an den letzten Reſten eines Schinkenknochens knabbern ſah. Er beſchwerte ſich beim Polizeichef Mai und wurde ausgelacht. Die Küche wurde genau bewacht, aber Hektor wußte ſich trotzdem, obwohl täglich mehrmals weggejagt, ſeine Beute zu beſorgen. Da riß dem Wirt die Geduld, er ſchoß auf den Hund, als er ihn wieder beim Diebſtahl erwiſchte. Hektor entkam noch, ſtarb aber bald danach auf der Sta⸗ tion. Der Polizeichef war wütend, verhaftete den Gaſt⸗ wirt und drohte ihm ſchwere Strafen an. Ein Tag wilder Verhandlungen folgte, und ſchließ⸗ lich, wie es in China üblich iſt, kam doch eine Einigung zuſtande. Der Gaſtwirt Tſai wurde wieder freigelaſſen, aber er mußte für den getöteten Polizeihund eine Beerdi⸗ gung im Werte von dreißig Muennanſchinken ausgeben Und außerdem dem Herrn des Hundes noch eine runde Entſchädigung zahlen. Daß ein Tier nach buddhiſtiſchen Riten beigeſetzt wird, iſt bei der religiöſen Auffaſſung der Aſiaten an ſich nichts Außerordentliches. Aber ſelten haben Leben und Tod eines Tieres eine ſo dramatiſche Geſchichte, daß die Koſten für eine teure chineſiſche Beerdigung aufgebracht werden können. 5 a eee eee; Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtit; 6.20 Nachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7 Frühnachrichten; g Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.45 Sendepauſe; 11.30 Fi dich, Bauer; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrich⸗ ten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; Donnerstag, 8. Oktober: 9.30 Wir machen eine Traubenkur; 10 Volksliedſingenz 10.30 Sendepauſe; 15.30 Wir beſuchen das hauswirlſchaft⸗ liche Seminar in Kirchheim⸗Teck, Hörbericht; 17.45 Gemein⸗ nutz und Erfinderſchutz, Geſpräch; 18 Für jeden etwas, bun⸗ tes Schallplattenkonzert; 19 Kleine Abendmuſik; 19.40 Eho aus Baden; 20.10 Zur Unterhaltung und zum Tanz; 2 Paſubio, Gedenkblatt öſterreichiſchen Heldentums; 22.30 Lie der; 22.45 Tanzmuſik. Freitag, 9. Oktober: 9.30 Sendepause; 10 Die Adler der Technik, Bilder aus der Segelfliegerei; 10.30 Sendepause; 14 Muſikaliſche Kurz⸗ weil; 15.30 Der Bärenhäuter, Märchen; 18 Arzeiten, hei⸗ malliche Sendefolge; 18.30 12. Offenes Liederſingen 19363 19 Am Waſen vor der kleinen Stadt, ein Spiel in Verſen; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Feierabend ſchlägt ſein hei⸗ liges Band rund um ſie alle..„ Nachklang und Ausblich vom Weltkongreß für Freizeit und Erholung; 22.30 Anter⸗ haltungskonzert. Samstag, 10. Oktober: 9.30 Sendepause, 15 Nach Oſtland geht unſere Fahrt, Fahrtenbilderbuch; 15.25 Bei uns drhoim; 15.55 Ruf der Jugend; 16 Froher Funk für Alt und Jung; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Es iſt ſchon lange her, drum freut's uns umſo mehr; 20.10 Tiefland, Muſikdrama von Eugen d' Albert; 22.30... und morgen iſt Sonntag. Reichsſender Frankfurt: Donnerstag, 8. Oktober: 8.30 Sendepauſe; 9.30 Das Spiel kann beginnen; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kinderfunk; 17.30 Das aktuelle Buch; 17.40 Ein Fliegerheld, Erzählung; 18 Konzert; 19 Erde, dll biſt der Leib, der Geiſt und der Glaube... von der Be⸗ ſtimmung des Bauern; 20.10 Glück muß man haben; 22830 Taftizmuſik. Freitag, 9. Oktober: 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Zut Anterhaltung; 15.45 Menſch ſein, heißt Kämpfer ſein, zum Gedächtnis an Hans Schemm; 17.30 Dunkle Geſchäfte. die Geſchichte eines Börſenſkandals; 18 Muſik zum Feierabend; 19 Nach getaner Arbeit, Muſik, die das Herz erfreut; 19.4 Der Kampf beginnt, das Winterhilfswerk ruft 999 20.10 Feierabend ſchlägt ſein Heiliges rund um ſie alle, Nachklang und Ausblick vom Weltkongreß für Freizeit und Erholung; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 10. Oktober: 8.30 Sendepauſe; 8.45 Auf zum Staatsjugendtag, BdM.⸗Sport; 9 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 15.30 Jugendfunk; 16 Froher Funk für Alt und Jung; 18 Militär⸗ konzert; 19.30 Wochenſchau; 19.55 Ruf der Jugend; 20.10 Konzert; 22.20 Sportſchau; 22.30... und morgen iſt Sonntag. ö 25 1 eee eee eee e Er hatte den Becher umgeſtülpt und ſechzehn geworfen. „Ich habe dafür auch an meine Bertje gedacht,“ lachte er. Bertje, das war ſeine Eheliebſte, eine dralle hollän⸗ diſche Frau, mit Hafenwaſſer getauft. „Hol' der Teufel ſeine Bertje,“ knurrte Vermeulen und riß ſeinen mit der bunten Straußenfeder, dem Abzeichen der Offizierswürde, und einer Agraffe geſchmückten Hut vom Kopf. Ihm war verteufelt heiß geworden. Der Sommer von Amſterdam war heuer eine hitzige Angelegenheit, und auch die Abende waren warm und ſchwül. „Was? Zehn Uhr? Feldweibel, ſchenk Er die Hum⸗ pen voll! Der Wein iſt gut. Noch eine Runde, dann ſchließ Er das Tor draußen. Wer dann noch auf dem Wall iſt, mag im Freien kampieren.“ Zehn Uhr— das war die Bannſtunde! Dann ſchloſſen ſich die Tore der freien Stadt Amſterdam. Dann hatte auch niemand mehr etwas auf den Gaſſen zu ſuchen. Wer danach noch auf der Straße getroffen wurde, konnte, ſalls er kein hoher Herr war, in Haft genommen werden. In Amſterdam herrſchte ſtrenge Ordnung. Der Becher kreiſte von neuem. „Paßt wohl auf, Herr Leutnant, was ich vorhin ſagte: An die Herzallerliebſte denken und womöglich ihren Na⸗ men flüſtern wie einen Schwur. Das betört die Würfel und läßt ſie richtig rollen. Courage, Herr Leutnant Ver⸗ meulen! Zum Wohle!“ Der Feldweibel tat einen gehörigen Schluck. Es gluckſte vernehmlich und genießeriſch durch die Wachtſtube. Wäh⸗ renddeſſen ſchüttelte Vermeulen den Lederbecher. Er hatte ein böſes, ergrimmtes Geſicht. Plötzlich ſtieß er hervor: „Saskia!“ Es klang wie ein kurzer Fanfarenſtoß. „He?“ machte der Feldweibel und hatte gleich darauf ein vergnügt⸗verſchmitztes Geſicht. „Saskia, ſage ich!“ ſchrie der Leutnant und ſtülpte den Becher um. „Ja doch, ich bin nicht taub.“ Die Soldaten grinſten. Sie hockten im verſchatteten Hintergrund des kahlen Raums, den eine Oellampe müde und ſpärlich erhellte. „Alſo Saskia van Uylenburgh. Nun ja— natürlich,“ knurrte der Weibel wie im Echo. Die Würfel rollten ungeſtüm aus dem ſtürzenden Be⸗ cher des Leutnants, rollten quer und klappernd über den e und lagen dann ſtill. er Wurf war nicht beſſer als die vorherigen. Die drei Würfel ergaben lumpige acht! f rn e „Mir ſcheint, die Jungfer van Uylenburgh bedankt ſich für Euch,“ ſagte der Feldweibel ironiſch.„Man muß nämlich auch wirklich von der Herzliebſten ſelbſt geliebt werden, ſonſt parieren die Würfel nicht Order.“ Der Feldweibel lachte dröhnend. Vermeulen ſtieg die Röte ins Geſicht. „Halt“ Er das Maul, Feldweibel! Ich hab' Ihn um eine Meinung nicht gefragt. Acht! Die Würfel ſind heute verhext!“ Er warf den 19 05 wütend hin. „Nicht mehr als ſonſt, Herr Leutnant,“ ſagte der Wei bel gemeſſen.„Aber Jungfer Saskia ſcheint wirklich nicht Euer Glücksengel zu ſein.“ Der Degen klirrte an Vermeulen ſtand zornig auf. „Ich bitt' mir Reſpekt aus ſeiner Seite. „Kerl!“ ſtieß er hervor. Hat Er vergeſſen, wer ich bin? He?“. Der Feldweibel ſtemmte die Füße gegen den Boden und ſtand ſtramm. „Zu Befehl, nein, der Sohn des Handelsherrn Theodor Vermeulen, Senators der ehrenwerten Stadt Amſterdam. Es lag eine verſteckte Bosheit in dieſen Worten. Der Leutnant Vermeulen ſchien nicht gerade ſonderlich beliebt zu ſein. Der blickte den Feldweibel mit ſunkelnden Augen an und wußte nicht recht, was er antworten ſollte. Da eilten am geöffneten Fenſter der Wachtſtube Schritte vorüber. Man hörte eine weiche, ſchwingende Mädchenſtimme: „Um Gotteswillen, Harmensz, nur ſchnell!“ 1 „Tür auf!“ ſchrie Vermeulen plötzlich.„Zum Teufel, 9955 Tor iſt noch nicht geſchloſſen, und es iſt zehn Uhr vor⸗ ei!“ Einer der Soldaten ſalutierte: „Herr Leutnant hatten noch nicht befohlen—“. „Hol' Ihn der Henker! Sofort das Stadttor geſchloſ ſen! Eben feld noch welche von draußen hereingekommen Er riß ſelbſt ungeſtüm die Tür auf und rannte aus der Wachtſtube in die Dunkelheit hinaus. Der Feldweibel grinſte. bei⸗ „Da iſt ihm die Jungfer Saskia an der Naſe voten ande Haha— die pfeift ſich was aus dem Wind hund!“. Das weingerötete Geſicht des Leutnants war jäh 85 Der Klang der Mädchen S 22 EAR c