viſſen mann diesel f die Dem folg⸗ N all⸗ chſten ung und erfaſ⸗ unde, dem vor über⸗ 1 Or⸗ ent⸗ E 1 Ar. 236 (2. Blatt) Neckar⸗Bote Oonnerstag, den 8. Oktober 1936 . die Jabrosſchau des Oaſtſtattlengewerbes „Die Küche der Welt“. Berlin, 7. Oktober. In den feſtlich geſchmückten Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm wurde am Mittwoch die Jahresſchau für das Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe und das Bäcker⸗ und Konditorhandwerk Berlin 1936 mit der Sonderſchau Die Küche der Welt“ feierlich eröffnet. Staatskommiſſar Hr. Lippert wies in ſeiner Begrüßungsanſprache darauf hin, daß hinter dem Titel der Ausſtellung das tägliche Schaffen von Millionen Volksgenoſſen ſtehe. Der ſtellvertretende Leiter der Wirtſchaftsgruppe für das Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe, Ment⸗ berger, ſtellte feſt, daß es in erſter Linie der Gaſtbegriff ſei, der für die Eigenart des Gewerbes und ſeine beſon⸗ dere Stellung im Wirtſchaftsleben die höchſte Bedeutung habe. Der Gaſt ſolle gaſtlich aufgenommen werden. Be⸗ ſonders wichtig ſei dabei ein Gebiet der organiſatoriſchen Arbeit, nämlich die Berufserz iehung. Reichshandwerksmeiſter Schmidt wies darauf hin, daß die Ausſtellungen von heute einem höheren Ziel dien⸗ ten. Sie ſeien darauf abgeſtellt, den Weg zu höherer Lei⸗ ſtung zu ebnen, zum Dienſt an der Nation im beſten Sinne bes Wortes. Auf dieſer Schau zeigen rund 84 000 Be⸗ triebsführer ihre Leiſtungen, an denen rund 1,8 Millionen Schaffende mitwirkten.— Nach Reichshandwerksmeiſter Schmidt ergriff Reichsorganiſakjonsleiter Dr. Ley das Wort. Er betonte eingangs die beſonderen Aufgaben des Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbes, die das Geſicht Deutſchlands dem Ausländer zuerſt zeigten und ſprach über einige Klagen und Schwierigkeiten im Hotelge⸗ werbe.„Es gibt,“ ſo führte Dr. Ley aus,„zwei Arten, wie ich Gäſte bewirte. Ich kann Gäſte bewirten mit einem gaſtlichen Getränke und dabei doch abſolut meinen Stolz bewahren. Ich kann ſie aber ebenſo bewirten mit einer dieneriſchen Ignoranz. Dabei bewahre ich nicht mei⸗ nen Stolz. Wir wollen das geſamte Volk zum Herrentum erziehen. Das hat gar nichts damit zu tun, daß der eine befiehlt und der andere gehorchen muß.“ Befehlende und Gehorchende haben eine gemeinſame Ehre, und die gleiche Ehre müſſe das geſamte Volk erfüllen, wenn die ſoziale Arbeit Wert und Sinn haben ſolle. Dr. Ley de dann die Forderung auf, daß diejenigen Menſchen, die Ehre haben, Gäſte zu bewirten, mit den höchſten Füh en ausgerüſtet ſein müßten. Es dürfe nicht ſein, daß jeder Gelegenheſtsarbeiter ſeine Mußeſtun⸗ den damit verbringe. Kellner ſpielen zu wollen. denn es handle ſich hier um einen derjenigen Berufe, an die man den höchſten Maßſtab anlegen ſollle. Die Deutſche Arbeits- fronk habe verſucht, hier den Begriff„Meiſter“ hineinzu⸗ tragen. Dies ſei nicht einer Laune enkſprungen, ſondern dem Beſtreben, damit darzukun, daß die Arbeit in dieſem Beruf als eine hohe Ehre zu hekrachlen ſei. Gerade in dieſem Handwerk müſſe Qualität, Fähigkeit und Stolz verlangt werden. An den Betriebsführer richtete der Reichsorganiſationsleiter die Mahnung, ſich als Mei⸗ ſter zu zeigen, der faſt täglich daran denke, ſeinen Gäſten etwas Neues zu bieten. Die Spei ſekarten ſollten ver⸗ ſtändlich ſein und das Gericht als das angeben, was es wirklich ſei. Dr. Ley richtete an die Allgemeinheit den Appell: Kauft und verbraucht das, was wir haben! Lenkt den Geſchmack auf diejenigen Dinge, die wir ſelber erzeugen. Gerade das Gaſtſtättengewerbe, die Bäckereien und Hotels können da Vorbildliches leiſten. Der Bauer kämpft für die Steigerung der Erzeugung. Auf⸗ gabe des ganzen deutſchen Volkes iſt es, als Ergänzung der Erzeugungsſchlacht gegen den Verderb von Nah⸗ rungsgütern zu kämpfen. die Noſe von Amſterdam i Roman von Paul Hain. Vermeulen lief ein Stück in die Finſternis hinein. „Stehen bleiben!“ ſchrie er.„Im Namen der freien Stadt! Die Bannzeit iſt überſchritten!“ Ein kurzes Auflachen aus der Ferne⸗ Man hörte das Geräuſch der flüchtigen Schritte, die die Gaſſe dahinjagten. Der Leutnant drehte ſich mit einem Fluch um. „Soldaten— hinterher! Ich glaube, das war der deutſche Vagabund— der Farbenkleckſer— der Rem⸗ brandt!“ 5 Aus der Wachtſtube drängten ſie heraus. In martia⸗ liſcher Haltung der Feldweibel. 5 „He?“ machte er.„Der Rembrandt? Habt Ihr ihn denn erkannt, Leutnant? Mich dünkt, wir hörten eine Mädchenſtimme—“ „And das Lachen?“ grimmte ſich Vermeulen.„Ich hab' den Kerl noch um die Ecke biegen ſehen.“ ö Dann waren es alſo zwei—“ ſagte der Weibel ſanft. „Natürlich— Harmensz! Kein anderer als der Rem⸗ brandt hat einen ſo kurioſen Vornamen.“ „Ei ja, der Rembrandt und die Jungfer van Uylen⸗ burgh! Könnte ſchon ſein. Haben ſich vorm Tor beluſtigt 0 ſind gerade noch zur rechten Zeit hindurchgewiſcht. Haha!“. Er lachte, als hätte es einen guten Spaß gegeben. Vermeulen ſtieß einen wütenden, unverſtändlichen Laut aus. s Iz bHab' ich euch nicht geſagt,“ ſchrie er die Wache an, „daß ihr hinterher ſollt— 2“ „Nichts für ungut, Herr Leutnant, das Tor war offen! And ſolange es offen iſt, kann herein und her⸗ aus, wer will. Es war Euer Verſehen, wenn es zu ſpät geſchloſſen wurde.“ a 5 Von den Soldaten rührte ſich kein Stiefel. Die dchritte der Flüchtenden waren längst in der Gaſſe ver⸗ Int. Der Leutnant ſtieß einen läſterlichen Fluch aus, B überſchlug ſich, als er die Soldaten an⸗ errſchte: „Zurück in die Wache! Zwei Mann auf Poſten am Tor! Herr Feldweibel, Ihr dleibt auch draußen und laßt mir keine Maus mehr durch!“ i Nach den Manövern 1 Die großen Herbſtmanöver des deutſchen Heeres, die erſten diefer Art und dieſes Umfanges ſeit der Vorkriegszeit, ſind zu Ende, die letzten Truppen in ihre Garniſonen zurück⸗ gekehrt. Mit Uebungen im Regimentsverband haben die Manöver bereits in der erſten Hälfte des September begon⸗ nen, es folgten die Korpsmanöver, bis dann mit den gro⸗ ßen Gruppenühungen des 5. und 9. Korps in der Wetterau zwiſchen Fulda und Kinzig der Höhepunkt erreicht wurde. Dieſe erſten Manöver der wiedererſtandenen deutſchen Wehrmacht waren ein freudiges Ereignis nicht nur für die⸗ jenigen, die den Verlauf an Ort und Stelle verfolgen konn⸗ ten, ſondern auch für das ganze deutſche Volk. Die innere Anteilnahme hat wiederum erkennen laſſen, daß der ſol⸗ datiſche Geiſt tief in uns allen wurzelt, jener Geiſt, der nicht verwechſelt werden darf mit Kriegsluſt. Soldati⸗ ſcher Geiſt und Friedenswille ſind durchaus keine Gegen⸗ ſätze. Denn nicht Raufluſt, aber entſchloſſener Angriffsgeiſt um der Verteidigung willen, nicht Freude am Totſchießen, aber Härte höherer Ziele wegen, nicht Vernichtungswille an ſich, aber zäher Wille zur Erhaltung ſeiner ſelbſt und ſeines Volkes, nicht der Wunſch nach den Schrecken des Krieges, aber die Bereitſchaft, ſie zu ertragen, nicht Abenteuerluſt, aber Mut und Einſatzfreudigkeit bis zur Hergabe des Le⸗ bens— das ſind Merkmale des ſoldatiſchen Geiſtes, der nicht aus Landsknechtsgeiſt erwächſt, vielmehr aus einer zuchtvollen inneren Haltung. Daß von dieſem Geiſt unſere jungen Soldaten erfüllt ſind, hat man bei den Manövern an moncherlei erkennen können Es iſt von ihnen nach Ablauf des erſten Dienſt⸗ jahres ſehr viel verlangt worden. Sie haben aber ausgezeich- net durchgehalten, waren mit ganzem Herzen, voller Eifer und Freude bei der Sache. Dem neuen, von nationalſoziali⸗ ſtiſchem Geiſt getragenen Verhältnis zwiſchen Mannſchaft und Offizieren iſt dies nicht zuletzt zu verdanken. Zwar muß es immer Difziplin, Befehle, Unterordnung und auch Stra⸗ fen geben, aber jener oft überſteigerte Kafernenhofton und jene von Schikanen nicht immer freie Behandlung der Sol⸗ daten in der Vorkriegszeit ſind verſchwunden, haben bei aller Zucht und Autorität doch dem Kameradſchaftlichen mehr Platz eingeräumt. Mit Recht ſagte der Komman⸗ dierende General des 5. Armeekorps, General Geyer: Wir ſind heute ſo weit, daß die Soldaten wiſſen: Wir können mit unſeren Vorgeſetzten ſprechen, wir können ihnen ſagen, was uns bekannt iſt und was uns drückt. Es iſt klar, daß die jungen Soldaten darauf brannten, das, was ſie in dem erſten Jahr in Einzelheiten gelernt haben, nun auch in einen Zuſammenhang gebracht, in den manövermäßigen Ernſtfall übertragen zu ſehen, obwohl ſie auch da über einen eng begrenzten Gefechtsabſchnitt hinaus nichts erkennen und ſich des Planes nach dem alles geſchah, kaum bewußt werden konnten. Die Truppe hatte unter Ver⸗ meidung jeder friedensmäßigen Manövererleichterungen und rückſichten nicht nur den Stand ihrer militäriſchen Aus⸗ bildung, ſondern auch ihre Leiſtungskräfte zu beweiſen, während die höhere Truppenführung zum erſten Male Ge⸗ legenheit fand, in größeren Verbänden eine kriegsmäßig gegebene Lage taktiſch und ſtrategiſch zu löſen, ohne von vornherein ſehr eng an gegebene Annahmen und geſteckte Ziele gebunden zu ſein. Aus Marſch⸗ und Kampfleiſtung, Entſchlußkraft der eigenen und der feindlichen Führung und richtigem Einſatz der Kampfverbände wurde eine echte Kriegslage geſtaltet, die ſchnelles Handeln und klare Ent⸗ ſcheidungen verlangte. Zum erſten Male wurden auch die Erkenntniſſe neuzeitlicher Kampfgeſtaltung und Kriegfüh⸗ rung in praktiſcher Anwendung durchgeführt. Dabei hat ſich der Vorteil ſo großer Uebungen für das Zuſammenwir⸗ ken der Führung und der einzelnen Waffen erneut bewieſen. Zogen die jungen Soldaten mit Spannung ins Ma⸗ növer, ſo verfolgten die alten Soldaten, die ehemaligen Frontkämpfer, mit höchſtem man kann wohl ſagen fach⸗ männiſchem Intereſſe— denn ſie haben ja den Ernſtfall „Und der Brabanter Wein im Krug?“ fragte der keck.„Der wird warm werden.“ Die Dickfelligkeit des Stadtweibels war von ſprich⸗ wörtlicher Berühmtheit. Vermeulen brüllte ihn an: 80 nehm Er ihn mit und ſauf Er ihn draußen aus!“ „Soll ſchnellſtens geſchehen, Herr Leutnant.“ Vermeulen ſtürmte in die Wachtſtube zurück. Die Wache verhielt ſich mucksmäuschenſtill. Jeder wußte ja, was den Leutnant mit einem Mal ſo in Har⸗ niſch brachte, daß er ſich ſeit Monaten um die ſchöne Saskia van Uylenburgh bewarb, des reichſten Kaufherrn von Amſterdam einzige Tochter. Saskia, die Roſe von Amſterdam! Wer kannte ſie nicht, das junge, blonde, von allen guten Göttern der Schönheit geſegnete Geſchöpf. Und wer kannte den jungen Rembrandt nicht, den armſeligen deutſchen Geſellen, der ſeit Jahren kein Geld hatte, um in ſeine rheiniſche Heimat zurückzukehren. Harmensz Rembrandt, den Maler, der vor Jahr und Tag einmal die Ehre hatte, den Statthalter der freien Niederlande, den Fürſten Hans Friedrich von Oranien, zu malen! Den Vaganten, den jungen, braunlockigen Menſchen, der die Glut wahrer Künſtlerſchaft in Seele und Blick trug und der zu hungern verſtand wie nur ein Künſtler von Gottes Gnaden! Amſterdam war eine große Stadt, aber immer wird es in einer großen Stadt Menſchen geben, die arm und reich gleicherweiſe gut bekannt ſind, ſei es durch ihren Reichtum, durch ihre Armut oder durch ihre Ori⸗ ginalität. Der Leutnant Vermeulen blickte. ungut auf den Würfelbecher, der noch immer auf dem Tiſch ſtand. Mit einer hefigen Handbewegung wiſchte er ihn her⸗ unter, daß die Würfel klirrend über den Fußboden rollten. 5 „Saskia,“ murmelte er zwiſchen zuſammengebiſſenen Zähnen.„Saskia van Uylenburgh! Das will ich dir nicht vergeſſen! Mir gehörſt du! Mir! Das iſt eine beſchloſ⸗ ſene Sache! Ah—“ 5 Er riß an dem Spitzenkragen über dem Leutnants⸗ wams, ſtürzte den Becher in die Kehle, der noch auf dem Tiſch ſtand. Das beruhigte ein bißchen, das kühlte ein wenig den Zorn, der in ihm tobte und ihm die Kehle trocken machte. 5 5 Die Wachſoldaten hockten ſtumm an ihrem Tiſch und hatten verkniffene Geſichter. 5 kennengelernt— die großen Uebungen. Sie mußten feſt⸗ ſtellen: Vieles hat ſich ſeit dem Kriege geändert, die Tech⸗ niſierung hat ungeheure Fortſchritte gemacht, die Taktik mußte ſich ihr anpaſſen, ſie ausnutzen. Die Weltkriegserfah⸗ rungen mußten infolgedeſſen revidiert, manchmal geradezu umgeſtoßen werden. Neue Waffen, die man im Kriege eben noch in ihrer Entſtehung und erſten Anwendung ken⸗ nengelernt hatte, ſpielen heute eine beträchtliche Rolle, andere ſind in den Hintergrund getreten. Jede Waffe, die den Angriff erleichtert, erſchwert die Verteidigung, dieſe ihrerſeits ſucht ſich aber wieder in entſprechenden Gegen⸗ waffen Erleichterung. Man ſchreibt ja in der Fachliteratur viel von einer Revolutionierung des Krieges durch das Flugweſen. Sicher iſt wohl, daß die Fliegerwaffe in einen zukünftigen Krieg im geſamten und in die Einzelkämpfe entſcheidend eingreifen kann. Den letzten Stoß im Gefecht wird aber nach wie vor die alte, gute Infanterie zu füh⸗ ren, den höchſten und letzten Einſatz zu geben haben. Denn nur ſie iſt es, die Gelände gewinnen, die Land erobern und beſetzen kann. Nicht die Leere des Schlachtfeldes trotz Maſſierung der an den Kämpfen beteiligten Truppen— die ja dem Front⸗ kämpfer nichts Neues iſt— bildete für den Zuſchauer die Ueberraſchung, vielmehr die Tatſache, daß aus dieſer Leere überraſchende Maſſenangri ffe von Panzer⸗ wagen und Infanterieverbänden hervorbrachen, und daß jeder Ueberraſchungsangriff auf eine ebenſo elaſtiſche wie angriffsbereite Abwehr ſtieß. Wenn auch die Feuerwirkung des Gegners im Ernſtfall das Gefechtsbild ſtärker zu be⸗ einfluſſen vermag— die Schiedsrichter walteten ziemlich ſcharf und durchgreifend ihres Amtes— ſo bleibt doch die Beobachtung vorherrſchend, daß ein ebenſo ſtarker wie überlegter Drang nach vorwärts Führer und Truppe be⸗ herrſchte. Wohl gemerkt, ein Drang, der alle taktiſchen Ueberlegungen beherzigt, alſo nicht blindlings vorwärts⸗ ſtürmt, ſondern ſtets auf Schwächung des Gegners und auf möglichſte Vermeidung eigener Verluſte bedacht iſt. Der Umfang der Uebungen, die Auswahl des Gelän⸗ des wie auch die Witterung brachten es mit ſich, daß alle modernen Waffen, von weit in das feindliche Anmarſch⸗ und Verſammlungsgelände vorſtoßenden Kraftſchützen und mo⸗ toriſierten Spähern bis zum habichtartig hervorbrechenden Tiefflieger und den in Maſſen angreifenden Panzerwagen, in den Angriffs⸗ und Abwehrkampf eingeſetzt wur⸗ den, Weder Flußläufe, Sumpfwieſen, ſteile Höhenzüge oder künſtlich geſchaffene Draht⸗ oder Zaunhinderniſſe vermoch⸗ ten den Angriff dauernd aufzuhalten. Wo die allgemeine Waffenwirkung nicht ausreichte, wurde die entſprechende Sonderwaffe herangezogen, um die erſtrebte Vorwärtsent⸗ wicklung zu gewährleiſten. Dieſer ſoldatiſche Angriffsgeiſt zeigte ſich ſelbſtverſtändlich auf beiden Seiten. Vorſtoß und Se wechſelten deshalb in durchaus kriegsmäßiger Form ab. Der Zeppelinkundendienſt In dem Beſtreben, den Fahrgäſten ihrer Luftſchiffe die Reiſe vorbereitungen nach Möglichkeit zu erleichtern, nimmt die Zeppelin-Reederei jetzt nicht nur in Südamerika, ſon⸗ dern auch in den Vereinigten Staaten Platzbelegungen für amerikaniſche Verkehrsmiktel vor, ſo daß Zeppelinpaſſagiere ſchon vor ihrer Abreiſe non Frankfurt a. M. einen Platz für die Weiterreiſe von Rio de Janeiro oder Lakehurſt ſich ſichern können. Mit welcher Schnelligkebt derartige Platzbelegungen erfolgen, beweiſt der erſte Fall dieſes neu eingeführten Kundendienſtes für Nordamerikareiſende. Kurz vor ſeiner Abreiſe mit dem Luftſchiff„Hindenburg“ beſtellte ein Amerikaner am vorigen Samstag einen Platz in einem Flugzeuge für ſeine Weiterreiſe von Newyork nach Los Angeles. Die Deutſche Zeppelin⸗Reederei gab dieſe Platzbeſtellung ſofort kabeltelegraphiſch nach Newyork und erhielt ſchon wenige Stunden ſpäter die Kabelbeſtätigung der amerikaniſchen Luftverkehrsgeſellſchaft über die erfolgte Platzreſervierung. Da ſich das Luftſchiff zu jener Zeit ſchon über Holland befand wurde der Paſſagier durch Funkſpruch von der vorgeſehenen Platzbelegung verſtändigt. Vor den Fenſtern hing die Sommernacht, weich und zärtlich wie ein blauer Seidenmantel, mit zahlloſen Ster⸗ nen beſtickt. Es duftete nach Roſen, die in jedem Vorgarten der Gaſſe blühten. Der Leutnant Vermeulen hieb die Fauſt auf den Tiſch, daß es krachte. „Und doch wirſt du mir gehören, Saskia!“ Er ſtülpte den Hut feſter auf den Kopf, warf einen finſteren Blick zu der Wachmannſchaft am andern Tiſch und verließ degenklirrend die Wachtſtube 25 Durch die Kalverſtraat mit den alten, ſpitzgiebeligen Kaufmannshäuſern, die wie in patrizierhafter Vornehm⸗ heit erſtarrt ſchienen, ſchritt, in die Schatten der Häu⸗ ſer gedrückt, ein junges Paar. „Harmensz, ſo ſpät bleibe ich nie wieder draußen vor der Stadt! O Gott, wenn man uns ergriffen hätte!“ „Man hat uns aber nicht, Saskia, lieber Angſthaſe. Und der Leutnant Vermeulen wäre vielleicht dann noch ſchlimmer reingefallen als wir— haha.“ „Oh, daß der gerade Wache haben mußte! Deutlich habe ich ihn durch das Fenſter geſehen.“ „Bei der Weinkanne, ja. Beim Würfelſpiel. Anſtatt das Tor rechtzeitig ſchließen zu laſſen.“ „Gut, daß er's nicht getan hatte.“ „Da wären wir eben irgendwwo über die Mauer ge⸗ klettert. Ich weiß da ſo eine Stelle, wo man ungeſehen rüberkommt. Aber es hat uns gewiß auch ſo niemand erkannt, Saskia. Wir ſind ja gelaufen wie die Wieſel.“ „Der Schreck ſitzt mir noch immer in den Gliedern, Harmensz.“ „Das gibt ſich“ lachte der junge Rembrandt und zog ſie enger an ſich.„Jetzt ſind wir in Sicherheit. Keine Scharwache kann uns mehr feſthalten. Da iſt ſchon euer Haus.“ Kühn und ſpitz ragte der Giebel des Aylenburghſchen Hauſes in den klaren Nachthimmel hinein. Es ſtand un⸗ weit des neuen Marktes, eines der beſten, wohlfundierte⸗ ſten Häuſer der Stadt. Den Handelsherrn und Senator van Aylenburgh, Kommandeur der Stadtwache zugleich, kannte man in den ganzen Niederlanden. Und ſein Haus war gewiß eines der reichſten und vornehmſten. Früh verwitwet, war dem ernſten Mann Saskia als koſtbarſtes Kleinod verblieben. Eine ſchon reichlich betagte Tante, Muhme Alberta, verſah den Haushalt. 5 Die Schritte der beiden wurden langſamer. 1. Schlafen geſund! Ein geſunder Schlaf iſt für die Pflege des Körpers weit wichtiger als ſchlechthin angenommen wird. Im Schlaf werden die Ermüdungsſtoffe des Körpers beſeitigt, ie Spannkraft aufgefriſcht und die Säfte erneuert, es geht alſo eine Verjüngung vor ſich, die auf das blühende, roſige Ausſehen, alſo auf die Schönheit, von großem Einfluß iſt. Aebermüdung macht bekanntlich vorzeitig welk und alt. Aber auch nur ein geſunder, kiefer Schlaf hat die ver⸗ füngende Wirkung. Im tiefen Schlaf ſinkt die Körper⸗ klemperatur, das Gehirn wird blutleerer, das Herz arbeitet langſamer, der Blutdruck wird niedriger und auch die Atmung wird tiefer und gleichmäßiger. Die Verdauung arbeitet ebenfalls langſamer, und die Empfindlichkeit des Nervenſyſtems iſt herabgeſet Alle Organe haben alſo Gelegenheit ſich zu erholen— und ſo wird der ganze Körper aufgefriſcht. Der Menſch fühlt ſich nach 1 gewiſſermaßen ef einem geſunden Schlaf friſch und geſtärkt. Dieſer geſunde, tiefe Schlaf iſt alſo ungemein wichtig, und es muß deshalb alles vermieden werden, was ihn ſtören könnte. Man darf zunächſt nicht zu ſpät ſchlafen gehen; denn eingetretene Uebermüdung hindert den Tiefſchlaf. Im Schlafzimmer muß fr che, chte Luft vorhanden ſein, das Bett darf nicht ſo ſchwer in, daß es Wärme⸗ ſtauungen herbeiführt und ſchließlich muß auch die Abend⸗ mahlzeit leicht verdaulich ſein und wenigſtens drei Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Man ſoll ferner abends nicht viel Flüſſigkeit zu ſich nehmen, weil biordurch Herz und Blaſe belaſtet werden, auch ſoll man keine aul, den Getegae wählen, die den Nerven die Ruhe rauben. Aufregungen müſſen abends vermieden werden, und wer gut ſchlafen will, darf auch ſeine Sorgen nicht mit ins Bett nehmen. 5 Läßt die natürliche Ermüdung auf ſich warten, dann hilft oft ein körperwarmes Bad, oder ein kleiner Spaziergang, und auch ein Täßchen Baldriantee kann nichts verderben. Wer kurz vor dem Schlafengehen noch das Bedürfnis hat, etwas zu eſſen, der möge noch einen Apfel verzehren oder ein paar Schluck Milch trinken. Wie lange ſoll man nun ſchlafen? Dieſe Frage läßt ſich nicht allgemein gültig beantworten, weil das Schlaf⸗ bedürfnis durchaus verſchieden iſt und ſeinen Urſachen nach verſchieden ſein muß. Der geſunde Erwachſene benötigt durchſchnittlich je nach Alter und Betätigung ſteben bis neun Stunden Schlaf. Solange der Körper im Entwick⸗ lungsſtadium iſt, iſt das Schlafbedürfnis größer. Der Säugling ſchläft faſt den ganzen Tag und im Kindesalter nimmt das Schlafbedürfnis dann ganz langſam ab. Im 12. bis 14. Lebensjahr werden durchſchnittlich immer noch 12 Stunden Schlaf benötigt. Wann ſoll man ſchlafen gehen? zu ſpät. Wenn es auch nicht allgemein zutrifft, daß der Schlaf in den Vormitternachtsſtunden am tiefſten iſt, ſo ſteht doch feſt, daß er in den Morgenſtunden leichter wird und daß infolgedeſſen ſpätes Schlafengehen dem Körper wertvolle Stunden des Tiefſchlafes raubt. Es macht alſo keine beſondere Mühe, den geſunden, tiefen Schlaf zu fördern und damit zum Geſundbleiben und zum körperlichen Wohlbefinden beizutragen. Geſund⸗ heit und Wohlbefinden drücken aber dem Antlitz ihren Stempel auf, ſie erzeugen friſche, gut durchblutete Haut, ein roſiges Ausſehen, alſo wirkliche Schönheit.— g. Baby wird gebadet Das Kind im erſten Lebensjahr, alſo im Säuglings⸗ alter, muß täglich gebadet werden. Die gründliche Reini⸗ gung der Haut iſt erforderlich, da ſich der Säugling oft be⸗ ſchmutzt. Aber das Bad iſt für den Säugling nicht nur eine körperliche Reinigung, ſondern es bedeutet eine An⸗ regung des Blutumlaufs, es fördert den Stoffwechſel, es ſtärkt den kleinen Herzmuskel und härtet das Kind ab. Das Bad iſt aus allen dieſen Gründen nicht durch Waſchungen zu erſetzen. Wichtig iſt es jedoch, daß das Bad richtig und für den zarten Körper in zweckdien⸗ licher Form vorgenommen wird. Gebadet wird am beſten morgens, aber nicht mit ge⸗ fülltem Magen, ſondern etwa zwei Stunden nach der erſten Nahrungsaufnahme. Der kleine Körper hat noch keine Widerſtandskraft gegen Abkühlung, deshalb muß das Badezimmer mindeſtens 20 Grad Celſius warm ſein. Das Waſſer ſoll möglichſt Blutwärme haben, alſo 37 Grad, mindeſtens jedoch 35 Grad Celſius warm ſein. Dieſe Waſſerwärme muß zuverläſſig mit dem Badethermometer feſtgeſtellt werden. Das Abfühlen der Waſſerwärme mit der Hand oder mit dem Ellenbogen iſt viel zu unſicher. Das zu kühle Bad kann den Nerven des Säuglings ſchaden, zu warmes Waſſer ſchädigt die zarte Haut. Das Bad ſoll auch nur drei bis fünf Minuten dauern, der kleine Körper muß dabei bis an die Bruſt unter Waſſer liegen, es darf alſo nicht das kleine Bäuchlein aus dem Waſſer her⸗ vorragen, das würde örtliche Abkühlung herbeiführen, die Verdauungsſtörungen nach ſich zieht. Am beſten legt man auf den Boden der Wanne ein weiches Tuch und ſtützt mit dem linken Arm Rückgrat und Köpfchen, ſo daß das Geſäß auf dem Tuch ruht. Mit der rechten Hand kann man dann das Abwaſchen vornehmen. Dazu darf man nur ganz milde Kinderſeife benutzen, die die zarte Haut nicht reizt. beſten nicht gewaſchen, ſondern mit gutem Oel abgetupft. Zum Waſchen benutzt man ferner keinen Schwamm, ſon⸗ dern einen Bauſch Watte, in der Abendſtunde Auf alle Fälle nicht Die Ohren reinigt man mit einem gedrehten, angefeuchteten Watte⸗ Zum Waſchen des Geſichts benutze man nicht das Badewaſſer, ſondern eine und verſinkt dann bald Schlaf. ne De das Aquarium bringt einen intereſſanten Ausſchnitt aus der Natur in unſer Heim, und von dieſem Geſichts⸗ punkt aus will es gewertet und betrachtet werden. Dieſer Geſichtspunkt ſoll und muß ſchon ausſchlaggebend ſein bei ſeiner Anlage und Einrichtung. Die Form und Größe des Aquariums richtet ſich in erſter Linie nach der Art und Anzahl der zu haltend 0 Anbedingt zu vermeiden ſind aber die ru gläſer; denn ſie nötigen den ſtets im K immen und verurſachen ſchon man unbewußt jahrzehntelang icklich als überwunden gelten lſch, dadurch eine Tier begangen hat und kann. Die l ch vie en Gläſer kann man in ver⸗ edenen Größen haben, ſie müſſen jedenfalls ſo groß ge⸗ hlt werden, daß auf jeden fingerlangen Fiſch zirka zehn Liter Waſſerbeſtand kommt, denn nur dadurch findet der Fiſch ſo viel Bewegungsfreiheit, wie er zu geſundem Ge⸗ deihen benötigt. Am preiswerteſten ſind die Geſtell⸗ Aquarien, die man in der gewünſchten Größe aus Eiſen⸗ ſchienchen mit eingekitteten Scheiben baut. Die gekitteten Scheiben werden mit Bleimennigelitt völlig dicht. Der Standort des Aquariums muß ſo gewählt werden, daß genügend Licht ins Waſſer fällt, damit man den In⸗ halt ſtets gut betrachten kann. Will man im Aquarium nur Anterwaſſerpflanzen halten, dann genügt eine Sand⸗ einlage, ſollen aber auch Sumpfpflanzen wachſen, dann iſt eine Schicht von verrottetem Lehm mit Gartenerde und Sand gemiſcht erforderlich Darüber kommt dann eine fingerdicke Schicht gewaſchener Sand. Unterwaſſer⸗ pflanzen ſpalten die von den Fiſchen ausgeatmete Kohlen⸗ ſäure in Kohlenſtoff und Sauerſtoff. Den Kohlenſtoff ver⸗ brauchen die Pflanzen zu ihrem Aufbau, und der Sauer⸗ ſtoff dient zur Friſchhaltung des Waſſers Dieſer Wechſel vollzieht ſich aber nur bei Tages! deshalb darf das Aquarium nicht zu dunkel ſtehen. Durch dieſe Vorgänge gewechſelt zu werden. braucht auch das Waſſer ſeltener Beim Wechſel des Waſſers muß man die Waſſerwärme ſtets mit dem Thermometer feſtſtellen, weil alle Fiſche gegen Temperaturſchwankungen empfindlich ſind Man vermeide ferner— namentlich in kleineren Aquarien— die Anbringung von ⸗Muſcheln und Grotten, da ſich die Fiſche daran leicht verletzen. Das Weſentlichſte iſt ſchließlich die richtige Fütterung der Fiſche Sie bekom⸗ men als Futter Waſſerflöhe, Mückenlarven, Waſſeraſſeln uſw., auch das käufliche Trockenfutter iſt gut geeignet; zu vermeiden ſind aber Brotkrumen, die den Fiſchen nicht gut bekommen. Man füttere auch ſtets nur kleine Mengen. Der grüne Beſchlag der Scheiben iſt nicht ſchädlich, er wird don Algen erzeugt und dämpft das grelle Tageslicht etwas ab. Ein paar eingeſetzte Waſſerſchnecken ſorgen dafür, daß er nicht überhand nimmt. Man entferne den Beſchlag nur an der dem Beſchauer zugewandten Seite. Die Entfernung des Beſchlages iſt mit einer Bürſte leicht zu bewerkſtelligen, a ie nehme man etwas Holzkohle oder Sepiaſchale zu Hilfe. 2 Die n n der Etrzeugungsſchlacht: Deutſchlands Nahrungsfreiheit. Hilf dieſes Ziel erreichen durch: Schutz der Nahrungsgüter vor Verderb! che Es gibt wohl keine Frau, die nicht beſonderen Wert auf ſchöne Wäſche legt, und beſondere Freude macht es, ſich die Wäſche ſelbſt zu nähen. Die Schnittformen ſind ſchlicht und anſpruchlos. Die Sorgfalt gilt in erſter Linie der Ausführung der ſchmückenden Handarbeit. Einfache Hohl⸗ ſäume werden in geſchmackvoller Weiſe zu hübſchen Mo⸗ tiven verarbeitet, kleine Blüten und Blättchen zur Ergän⸗ zung dazugefügt. Dieſe Handarbeit macht ſehr viel Freude, weil man ſich die Mottpe nach eigenem Geſchma ſelbſt entwirft, denn die Wäſche bekommt erſt dadurch ihren be⸗ ſonderen Wert. Das Anterkleid Fig. 1 iſt ganz einfach Ziel und gerade gescheiten. n Vorderteil ſind die beiden hohlſaumgeſchmückten Teile ſchräg eingeſetzt. Man kann zwiſchen den Hohlſäumen noch schmale Bieſenſtepperei an⸗ bringen. Fig. 2 zeigt eine Garnitur, beſtehend aus Hemd und Höschen. Das Beinkleid hat einen breiten Sattel und iſt unten glockig geſchnitten. Auch hier beſteht die Hand⸗ arbeit aus feinen Hohlnähten, die mit Flachſtiichſtickerei verbunden ſind. Als Abſchluß dient eine ſchmale Spitze. Nachthemden aus geblümtem Stoff, ſei es nun Kunſtſeide oder Batiſt, ſind immer ſehr beliebt. Das Nachthemd Fig. 3 kann aber auch aus einfarbigem Stoff hergeſtellt werden. Von dem kleinen runden Kragen geht eine ſpitze Weſte bis zum Gürtel, die mit Bieſenſtepperei verziert iſt. Den Schluß vermitteln kleine Perlmutterknöpfe. Die Puff⸗ irmel ſind oben und unten ſtark eingereiht. Man kann zieſes Nachthemd auch mit langem Aermel arbeiten, was m Winter beſonders angenehm empfunden wird. 5 Allerlei modiſche Kleinigkeiten A Zelehvung pPsinle M 1 1 Die vielen Woll⸗ und Seidenkleider, die in dieſen Jahr eine betont einfache Schnittform zeigen, brauchen gls „Aufputz“ eine helle Seidengarnitur. Durch Aus wechſeln der verſchiedenen Garnituren erhält das Kleid jedesmal einen anderen Eindruck. Eine große Rolle ſpielt auch die richtige Farbe. Die Farbe der Garnitur muß zu der des Kleides paſſend gewählt werden. Zu ſchwarz z. B. ſteht eine blütenweiße Weſte oder Kragen ſehr vornehm aus, Daneben ſehen wir altroſa, maisfarben, biskuit, türkis, lavendel und das ſo ſehr moderne Lila in allen Schat⸗ tierungen. Das Material iſt Krepp Satin, Krepp Geor⸗ gette und Krepp Romain. Die Garnituren ſind alle weich verarbeitet. Rüſchen, Volants und Schleifen ſpielen eine große Rolle, ſie unterſtreichen die weibliche Note, die die Mode vorſchreibt. Alle Krägelchen werden loſe um⸗ gebunden oder einfach in den Ausſchnitt geſteckt. Die Aus⸗ wahl der Formen ſind ſo verſchieden, daß jede Frau das für ſie Paſſende finden kann. Kalte Platte— appetitlich und bekömmlich! In den letzten Jahren iſt man vielfach dazu über⸗ gegangen, Gäſte erſt nach dem Abendbrot einzuladen, Teils weil die Männer ſo ſpät aus dem Beruf heimkehren, teils weil es der Hausfrau weniger Arbeit macht. Trotz⸗ dem ſetzt man gern eine Kleinigkeit vor, denn der Tee, das Glas Bier oder Wein ſchmecken und bekommen beſſer, wenn man etwas dazu ißt. Keks und Süßigkeiten ſind nicht jedermanns Fall— zu Bier paſſen ſie überhaupt nicht viel Beifall wird dagegen immer etwas Pikantes, z. B. folgende kalte Platte finden: 5 Man ſchneidet 100 Gramm harte Cervelatwurſt, 100 Gramm mageres Pökelfleiſch, 60 Gramm Sardellen und zwei hartgekochte Eier kleinwürflig und vermiſcht ſie mit 150 Gramm ſchaumig gerührter Butter und 30 Gramm Kapern. Dieſe Maſſe drückt man feſt in ein Kaſtenweiß⸗ brot, das man durchgeſchnitten und nach den Enden zu ſo weit ausgehöhlt hat, daß nur etwa ein Zentimeter neben der Kruſte ſtehen geblieben iſt.(Die weiche Krume wird aufgehoben, um ſpäter einmal für Klopſe Verwendung zu finden.) Das gefüllte Brot wird einige Zeit recht kalt ge⸗ ſtellt und kurz vor dem Gebrauch mit ſcharfem Meſſer in Scheiben geſchnitten. 5 Zwiſchen dieſe auf der Platte angerichteten Scheiben kommen einige„Fliegenpilze“, d. h. hartgekochte Eier, deren Spitze ſo weit abgeſchnitten iſt, daß ſte aufrecht ſtehen. Dann bekommen ſie als Hut eine etwas ausgehöhlte To⸗ matenhälfte, auf die das kleingewiegte Eiweiß geſtreut it. Als Kranz um dieſe leuchtenden Fliegenpilze und um das bunt wie Moſaik ausſehende Brot kommen Käſefours, Ein Teller voll geriebenem Schweizerkäſe wird leicht ge⸗ ſalzen und mit ſoviel Butter verknetet, daß man aus ihm kleine Kugeln formen kann. Dieſe werden in geriebenem Pumpernickel gewälzt und in braune Konfektpapierhülſen gelegt, wie wir ſie uns aus unſerem letzten Geſchenkkarton aufgehoben haben Für die Küche Saure Nieren a Man ſchneidet friſche Schweins⸗ oder Hammelnieren in feine Scheiben, dann bereitet man eine braune Mehl⸗ ſchwitze füllt 8 Liter Weißwein auf, gibt eine feingewiegte Zwiebel, zwei Hände voll Steinpilze, Salz und Pfeffer hinzu und läßt alles nur einmal kurz mit den Nieren⸗ ſche ssen aufkochen. Faſchierte Kalbsſchnitzchen Schönes Fleiſch vom Kalbſchlegel oder von der Kalbs⸗ ſchulter wird ſehr feingehackt, mit einer in Milch geweichten Semmel durch die Fleiſchmaſchine getrieben und geſalzen. Man formt von dem Fleiſchteig ſchöne runde Laibchen und brät ſie langſam in Butter. Wenn ſie ſchön hellbraun und durchgebraten ſind, verkocht man den Saft mit etwas Fleiſchbrühe und bringt ſie mit dieſem zu Tiſch. Verlorene Eier in pikanter Tunte 8 In einen Sud von Waſſer, Zitronenſaft, einem Stückchen Butter, Salz und einer Priſe Zucker ſchlägt man, wenn er ſtedet, vorſichtig friſche, ganze Eier, die man darin nicht zu feſt ziehen läßt. Dann nimmt man ſie mit dem Schaumlöffel heraus, legt ſie auf eine halbtiefe Platte und ſtellt ſte warm nur za nicht heiß. Nun verdickt man den Sud raſch mit angerührtem Mehl, würzt ihn mit Tomaten⸗ mark, gewiegten Sardellen und einem Glaſe Südwein. Nach a kurzem Durchziehen gibt man die Tunke durch ein feines Sieb über die Eſer Sehr gut als Ahendgericht zu Kar⸗ toffelſalat od Sig und Bratkartoffel..