Rr. 238 — Winterhilfswerk 1936/37 Feierliche Eröffnung im Gau Baden (2. Blatt) Neckar⸗Bote Samstag, den 10. Oktober 1936 Darunter waren: 12 500 St. Bekleidungsſtücke für Män⸗ ner im Gebrauchswert von 146 000, 23 000 St. Bekleidungs⸗ ſtücke für Frauen und Mädchen im Gebrauchswert von 140 000, 50 170 Paar Schuhe und Stiefel im Gebrauchswert von 458 000, 110 000 Meter Stoffe im Gebrauchswert von 153 000, 120000 St. Leib⸗ und Bettwäſche im Gebrauchs⸗ wert von 346 000, 16421 Uniformen und Uniformteile im Gebrauchswert von 207000, Haushaltungsgegenſtände wur⸗ den im Werte von 177 305,73 Rm. verteilt, darunter waren allein 1000 Betten im Gebrauchswert von 60 000 Rm. An Gutſcheinen, Leiſtungen und ſonſtigen Spenden erhielten die Hilfsbedürftigen einen Wert von 1 126 704,93 Rm. Darunter befanden ſich rund 475 000 Freitiſche im Wert von 335 000, 630 000 Schulſpeiſungen im Wert von 150 000 Rm. Zu Weihnachten wurden 51000 Liebesgabenpakete im Wir und die Welt. Der Blick nach draußen Adam und Eva kannten noch keine Zeitung. Die Bedürfniſſe der erſten Menſchen waren winzig, Eſſen, Trinken, Wohnen, alles war unkompliziert, der Kreis des Lebens war einfach. Wir leben nicht mehr im Paradieſe. Aber wir ſind auch ziemlich anſpruchsvol er geworden. Wir dre en an einem Knopf, und Wellen ertönen aus der Luft von anderen Kontinenten. Wir ſchließen einen Kontakt und ſehen, was auf einer Sportarena fern von unſeren vier Wänden vor ſich geht. Und wir modernen Menſchen wun⸗ dern uns darüber nicht einmal mehr. Wir ſind zwar nicht (0 Karlsruhe, 9. Okt. Das Winterhilfswerk des Gaues Baden wurde durch den Gauleiter und Reichsſtatthalter Ro⸗ bert Wagner feierlich eröffnet. Dazu hatte der Sitzungsſaal 2 des ehemaligen Landtagsgebäudes ſinnvollen Schmuck erhal⸗ ien. Rechts und links des Podiums hatten die Fahnen der Parteigliederungen Aufſtellung genommen. Von dem Rot des Hintergrundes hob ſich die Inſchrift ab: „Kameradſchaft überwindet die Not!“ Als der Reichsſtatthalter, nachdem er die Front der in der Ritterſtraße aufgeſtellten Ehrenabordnungen der Partei⸗ b formationen abgeſchritten hatte, um 12 Uhr mit Innenmini⸗] Wert von 153 000 Rm. an die Filfsbedürftigen verteilt. alleſamt blaſierte Snobbiſten geworden, aber wir ſind ſter Pflaumer und dem ſtellvertretenden Gauleiter Röhn im Anläßlich der Sonderaktion vom 30. Januar 1936 er⸗ an Fortſchritte ſo gewöhnt, daß wir das Wundern lang⸗ t Saale erſchien, war dieſer ſamt den Tribünen dicht beſetzt. hielten die Hilfsbedürftigen 363 000 Gutſcheine im Wert ſam verlernen. Unter den Anweſenden ſah man den Landesſtellenleiter des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda, Schmid, den Oberſtarbeitsführer Helff, den Gebietsführer Kemper, die Vertreter der Partei und Parteigliederungen, darunter die Gauamtsleiter und Kreisleiter, die Vertreter von 363 000 Rm. Geſamtſpendenverteilung 332747 Ztr. Nahrungs⸗ und Genußmittel im Gebrauchswert von Wir ſtehen alſo mitten drin in dem Haſten unſerer Zeit. Wir haſten ſelbſt mit, weil wir uns ja nicht gegen den allgemeinen Rhythmus ſtemmen können. Aber wie erfahren wir denn von unſerer Zeit, von dem Drängen 3113 083 Nm. und Streiten, von Entwicklungen und Tendenzen? Adam der Deutſchen Arbeitsfront, die leitenden Perſönlichkeiten 1255 000 Ztr. Brennmaterialten und Eva brauchten von den Tendenzen nichts zu erfahren der NS, zahlreiche Vertreter des öffentlichen und wirtſchaft⸗ im Gebrauchswert von 1868 201„ 0 es ſie e nicht gab, oder 890 5 fr ſie 5 lichen Lebens Badens, die Landeskommiſſäre und andere 279 988 Stück Bekleidungsſtücke gegenſtandslos waren. Wir moderne Menſchen aber brau⸗ Mitglieder der inneren Verwaltung, die Oberbürgermeiſter der im Gebrauchswert von 1859 346„ chen die Zeitung! großen badiſchen Städte, die Vertreter der Landgemeinden, Haushaltungsgegenſtände der öffentlichen Körperſchaften und aller in der Arbeitsge⸗ im Gebrauchswert von Wir können uns das Leben ohne Zeitung einfach 178 806„ et für e Wine 1110 5 0 85 tſchei zeiſtu ſtig-d nicht vorſtellen. Mancher macht einmal den Verſuch. Wäh⸗ 5 1 das Winterhilfswerk zuſammengeſchloſſenen Or Gu e Jonſtig 19„ rend des Urlaubs, ſo wird geſchworen, wird keine Zeitung ö Nach dem Vortrag einer Mozart⸗Kompoſition durch das 5 angerührt. Habt ihr ſchon einmal feſtgeſtellt, wieviele Meineide hier geſchworen werden? Die Zeitung iſt unſer täglicher Mittler zwiſchen unſerer Winzigkeit und dem All, zwiſchen unſeren mehr oder weniger behaglichen vier Wänden und der Welt draußen. Mit der Zeitung in der Hand entweicht die Enge des Raums, mein Zimmer wird zur Welt. Wir reiſen mit dem Sonderberichterſtatter an irgendeine Staatstheater⸗Orcheſter unter Stabführung von Generalmu⸗ ſikdirektor Keilberth ſprach der Organiſationslejter der NSV, Pg. Lorenz, kurze Begrüßunsworte, worauf der Gauamtsleiter der NS, Dinkel, den Rechenſchaftsbericht für das Winterhilfswerk 1935⸗36 be⸗ kanntgab. insgeſamt 8 146 141 Rm. An die Verleſung dieſes Rechenſchaftsberichtes knüpfte Gauamtsleiter Dinkel den Dank an alle Aemter und Helfer. Unter Fnweis auf die Worte des Führers bei Eröffnung des Winterhilfwerkes in der Deutſchlandhalle betonte der Gau⸗ amtsleiter, daß auch das kommende WH W Gelegenheit bieten werde, den Gemeinſchaftsgeiſt in ſtärkſter Form zum Ausdruck Das E hſpendenaufkommen Im Gau Baden wurden während des WH W. 1935⸗36 insgeſamt folgende Sachſpenden aufgebracht: 1. Nahrungs⸗ und Genußmittel 1 189 843,04 Nm. 2. Brennmaterialien 54 188,70„ 3. Bekleidung 484 793,88„ 4. Haushaltungsgegenſtände 19 845,23„ 5. Gutſcheine und Leiſtungen 552 522,24„ 6. Sonſtige Spenden 192 592,55„ Sachſpendenaufkommen insgeſamt 2 494 085,64 Rm. Hiervon entfielen im einzelnen auf: 1. Nahrungs⸗ und Genußmittel: 64 965,86 Itr. Kartoffeln im Gebrauchswert von 276 284,66, 4305,89 Ztr. Getreide im Gebrauchswert von 41 285,01, 9810,86 Ztr. Mehl im Gebrauchswert von 220 576,04, 9598,02 Ztr. Brot im Gebrauchswert von 158 847,22, 1897,47 Ztkr. Fleiſchkonſerven im Gebrauchswert von 142 310,25, 4008,42 Ztr. Obſt im Gebrauchswert von 83 658,82, 10 557,16 Ztr. ſonſt. L. im Gebrauchswert von 266 881,04, insgeſamt 105 143,68 Ztr. im Gebrauchswert von 1189 843,04 Rm. 2. Brennmaterialien: 8385 Ztr. im Gebrauchswert von 54 588,70 Rm. 3. Bekleidung: 1840 Anzüge im Gebrauchswert von 43 486, 6335 St. en im Gebrauchswert von 32 335,85, 5423 St. äntel im Gebrauchswert von 85 356,75, 16 299 Paar Schuhe im Gebrauchswert von 89 385, 7400 Meter Stoffe im Ge⸗ brauchswert von 22 791,88, 27 508 St. Wäſche im Gebrauchs⸗ wert von 52 180,45, 52 275 ſonſt. Bekleidungsſtücke im Ge⸗ brauchswert von 159 257,95, insgeſamt 484 793,88 Rm. ö 4. Haushaltungsgegenſtände: 9669 St. im Gebrauchswert von 19 845,23 Rm. 3. Gutſcheine und Leiſtungen: 15 68765 St. Freikarten im Gebrauchswert von 48 135,50, 432 162 St. F itiſche im Gebrauchswert von 326 708,30, 588 665 St. Schulſpeiſungen im Gebrauchswert von 140 571, 47 147 St. Sonſt. Gutſcheine im Gebrauchswert von 37 107,44, insgeſamt 552 522,24 Rm. ö 6. Sonſtige Spenden: 50 521 St. Liebesgabenpakete im Gebrauchswert von 151563, 20872 St. Weihnachtsbäume im Gebrauchswert von 16 697,60, 8412 St. verſchiedene Spenden im Gebrauchs⸗ wert von 24 331,95, insgeſamt 192 592,55 Rm. Das Geldſpenaufkommen 1. Einmalige Spenden von Firmen, Organi⸗ ſationen und Einzelperſonen 1512 729,67 Nm. 2. Opfer von Lohn und Gehalt 1376 909,72„ 3. Eintopfſpenden 1108 106,20„ zu bringen. Es golle alles darangeſetzt werden, um den letz⸗ ten Volksgenoſſen in die große Front der Spender und Helfer einzureihen.(Lebhafte Zuſtimmung). Reichsſtatthalter Robert Wagner nahm hierauf das Wort. Er dankte zunächſt allen denen, die zu dem Gelingen des großen Werkes beigetragen hätten. So dankte er dem Gauamtsleiter Dinkel und ſeinen Mitarbei⸗ tern, dann aber auch den zahlloſen Helfern, die aus Pflicht⸗ gefühl, Idealismus und unerſchütterlichem Glauben an unſer Volk ſich einſetzten und das Aeußerſte geleiſtet hätten. Nicht zuletzt dankte er all' den Spendern für das Winterhilfswerk. Der Reichsſtatthalter lenkte dann den Blick in die Zeit der Machtergreifung, um darzulegen, daß die Bewegung zur Löſung der großen Lebensfragen der Nation bewußt neue Wege eingeſchlagen und zum Erfolg geführt hat. Man hatte keine Zeik für die kleinen Fragen des Lebens. Die Partei werde getragen von der idealiſtiſchen Miſſion im Daſein unſe⸗ res Volkes. Was ſie war, ſo fuhr der Reichsſtatthalter fort, muß ſie immer bleiben. Es geht um die bedingungsloſe Einſatzwilligkeit des Einzelnen nicht für Lohn und Gegengabe, ſondern für die Nation, um der Idee und des Ideals willen. Das hat der Partei die großen Erfolge gebracht. Wenn die 67 Millionen unſeres Volkes nur dem gemeinſamen Intereſſe die⸗ nen, wenn ſie ſich zum ſozialiſtiſchen Opfergang für die Erhal⸗ tung Deutſchlands einſetzen, dann muß uns für alle Zei⸗ ten der Erfolg in dieſer materialiſtiſchen Welt zufallen.(Stür⸗ miſcher Beifall). Die Demokratie von ehedem hätte unſer Volk vollends in den Abgrund geführt. Wenn die Dinge einen anderen Lauf nahmen, ſo danken wir das der weltan⸗ ſchaulichen Wende durch Adolf Hitler. Aufſtieg und neue Hoffnung waren nur möglich durch die tiefe innerliche Revo⸗ lutions Was das badiſche Volk im letzten Winter geleiſtet hat, ſteht muſtergültig und vorbildlich da. Wir ſind auch der Ueberzeugung, daß das Werk in dieſem neuen Jahre das vorjährige noch übertreffen wird. Es wird, ſo ſchloß der Reichsſtatthalter, lediglich von uns, die wir heute hier verſammelt ſind, abhängig ſein von der Arbeit, die wir gemeinſam leiſten, von dem äußerſten Ein⸗ ſatz, von unſerem perſönlichen Beiſpiel an Opferwilligkeit, die für das geſamte Volk richtunggebend ſein wird. Wir wollen ein Beiſpie! nehmen an dem kleinen ſelbſtloſen Helfer, an dem Ringen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, an der Einfatzbereitſchaft des SA⸗Mannes. So kann unſer Einſatz für das ſozialiſtiſche Hilfswerk nicht ſchwer fallen. Dann wer⸗ den wir, boieſen Vorbildern getreu das, was Adolf Hitler will: Nationalſozialiſten, d. h. Kämpfer für die Erhaltung der ewigen Ideale, die Freiheit und Ehre unſeres Volkes. In dieſem Siane erkläre ich das Winterhilfswerk 1936⸗37 für eröffnet.(Stürmiſcher Beifall folgte dieſen Ausführungen). Pg. Lorenz brachte ein begeiſtert aufgenommenes Sieg⸗ Heil auf den Führer aus, worauf die beiden nationalen Lieder geſungen wurden. Damit hatte die eindrucksvolle Kund⸗ gebung ihr Ende erreicht und das WHW' 1936⸗37 war er⸗ Kriegsfront, wir machen eine Reiſe nach Amerika, wir kennen uns in den Wolkenkratzerſtraßen aus, wir wiſſen, wie unſer Kollege im anderen Erdteil lebt, was er an ſeinem Feierabend macht. Wir leben mit unſeren Mit⸗ menſchen in anderen Kontinenten mit. Wir erfahren von ihnen immer das Neueſte, was ſie geſtern erlebten, davon ſprechen wir heute oder ſpäteſtens mongen. Flugzeuge und Luftſchiffe haben die Entfernungen zwiſchen Menſchen ſo verkleinert, daß wir Stunden brau⸗ chen, wo früher Monate notwendig waren. Unſere Phan⸗ taſie iſt aber noch ſchneller. Wir ſind, geführt vom Nach⸗ richtendienſt unſerer Zeitung, in Bruchteilen einer Se⸗ kunde in Sydney oder in Peking oder am Südpol, Stets ſind wir bei den Ereigniſſen beteiligt. Die Zeitung iſt vielſeitig und vielfältig wie unſere Phantaſie. Und jedem bringt ſie etwas. Dem Kinder und der Hausfrau, dem Baſtler und dem Rätſelrater, dem Politiker und dem Pimpf. Wir werden duch die Zeitung an das Neueſte herangetragen, das Neueſte kommt zu uns, wir ſind Zeugen, wir ſind dabei. Von Wünſchen und Leidenſchaften, von großen Ideen und von großen Verbrechern, von kühnem Aufbau und von haßgetriebenem Niederſturz kündet die Zeitung. Wo immer in der Welt ſich etwas ereignet, ſie iſt dabei. Sie meldet und erklärt, ſie macht das Bild, das wir von der Welt haben, erſt vollſtändig. Dein Bekenntnis zum ärmffen Volkegenoſſen legſt Du a P Luſtbäder auch im Herbſt Luftbäder können bis ſpät in den Herbſt hinein und im geheizten Zimmer auch den ganzen Winter hindurch fort⸗ geſetzt werden, ohne uns zu erkälten. Man wird erſtaunt ſein, wie niedrige Temperaturen man ohne Schaden er⸗ tragen kann. Wenn man einige Luftbäder genommen hat, wird man ſehr bald merken, daß die Haut weniger emp⸗ findlich gegen die Temperatureinflüſſe iſt, d. h., daß wir widerſtandsfähiger ſind und unſer Körper abgehärteter wird. Der Nutzen des Aufenthalts an der See, wo faſt immer ſtarke Winde herrſchen, iſt wohl größtenteils auf die Luftbäder, die wir ohne unſer Wiſſen in der Kleidung neh⸗ men, zurückzuführen, während bei vielen Perſonen ſich die Vorteile des Seeluftbades durch das häufige kalte Baden in der See zu ihrem Schaden in das Gegenteil umkehren. Bei dem Zimmerluftbad iſt es für ſchwächliche Perſonen anfangs ratſam, das Fenſter zu ſchließen, da ſie ſich durch die hereinſtrömende kühle Luft leicht erkälten können. Im Freien übt die bewegte Luft auf den bereits abgehärteten Menſchen einen wohltuenden Reiz aus. Der Stoffwechſel des Körpers wird durch die Luftbäder gehoben: es ſtellt ſich gewöhnlich ſtärkerer Appetit ein und das Allgemeinbe⸗ 0 4. Reichsſtraßenſammlungen(Bruttoerlös) 617 623,69„ öffnet. finden iſt ein beſſeres. 5. Gauſtraßenſammlungen(Bruttoerlös) 355 530,57„ 1 6. Reichs⸗Geldſammelliſten 306 175,77„ 140 929,95„ 180 350,56„ Geldſpendenaufkommen insgeſamt 5 598 406,23 Rm. Geſamtſpendenaufkommen Sachſpendenaufkommen 2 494 085,64 Nm. * Geldſpendenaufkommen 5 598 406,23„ Geſamtſpendenaufkommen 8 092 491,87 Rm. Wer erhielt die Spenden? An Nahrungs⸗ und Genußmitteln wurden während des SW. 1935⸗36 an die Hilfsbedürftigen insgeſamt 332 747,11 Str. im Gebrauchswerte von 3 113 083,26 Nm. verteilt. Darunter waren: 265 000 Ztr. Kartoffeln im Gebrauchs⸗ wert von 1 135 000, 13 700 Itr. Mehl im Gebrauchswert von 305 000, 8700 Ztr. Fiſchfilets im Gebrauchswert von 547000, 10 100 Itr. Brot im Gebrauchswert von 167 000 Rm. Außerdem erhielten die Hilfsbedürftigen insgeſamt an Brennmaterialjen 1254 849 tr. im Wert von 1 868 201,93 m. darunter waren 1215 Ztr. Kohlen und Briketts Wert von 1820 000 Rm. 5 An Bekleldungsſtücken kamen an die Hilfsbedürftigen dur Ausgabe insgeſamt 279 988 St. im Gebrauchswert von 1659 346,02 Nm. i 1. Reichsveranſtaltungen 8. Sonſtige Geldſpenden 1 Die Aufbahrung des ungariſchen Miniſter⸗ prüſidenten in der Münchener Reſidenz. Zu beiden Seiten des Katafalks, auf dem der mit der ungariſchen Fahne geſchmückte Sarg des Miniſterprä⸗ ſidenten Gömbös ruht, halten je drei Offiziere der deutſchen Wehr⸗ macht die Ehrenwache. Weltbild(M). Die Bemeinſchaft wirkt Deutſchlands Frauen ſchließen ſich zuſammen. Ihre Verbände und Vereine als Einheit heißen bezeichnender⸗ weiſe„Das Frauenwerk“. Sie kommen nicht mehr zuſam⸗ men, um problematiſche Geſpräche zu führen, um ſich in politiſchen Zirkeln zu betätigen oder um ſich in intellek⸗ tuellen Erörterungen über„Frauenrechte“ zu verlieren. Sie kommen zuſammen, um ihres Werkes, um ihres Schaffens willen. Es wird höchſte Zeit, daß die Frauen ſich wieder auf ſich ſelbſt beſinnen und zu ihrem beſon⸗ deren Weſen und zu ihren eigenſten Fähigkeiten zurück⸗ lehren. Die Frauenſchaft, die weltanſchaulich am eindeutig⸗ ſten das Frauentum des neuen Deutſchlands vertritt, hat mit ihrer Arbeit am„Frauenwerk“ begonnen. Sie hat mit dem Wichtigſten begonnen, mit der Mütterſchu⸗ lung. Es handelt ſich hier nicht um eine lehrhafte und geſtrenge Schulung, ſondern um ein Erfaſſen und Durch⸗ dringen des Mutterſeins und Mutterlebens. Mütter aller Stände finden ſich kameradſchaftlich zuſammen, um ihr Werk zu tun, um ihr Wirken zu pflegen. Mütter tragen die größte Verantwortung vor dem Volke. Die erſten drei Jahre der Entwicklung eines Kin⸗ des ſind entſcheidend für den Menſchen. In dieſen drei Jahren kommt es darauf an, ob die Veranlagung des Kindes gefördert oder gehemmt wird. Ob man es durch Verwöhnung verweichlicht oder durch zu große Strenge verwirrt. Ob das Kind mit ſich ſelbſt in Widerſpruch kommt und ſo in ſeinem Wachstum und Gedeihen ge⸗ hemmt wird, oder ob es ſich ſeiner Natur nach ins Leben hineinentwickeln kann. Dieſe erſten drei Jahre liegen Männchen aus Kork und Waſchklammern. Eine un⸗ nütze Spielerei? Nein, ein begehrtes Geſchenk für Kinder. ausſchließlich in den Händen der Mutter. Damit wird ihr eine Aufgabe geſtellt, der ſich jede Mutter voll und ganz bewußt ſein muß. Die Mütter entſcheiden durch ihre Kinder über unſere Zukunft. Es iſt ihre Pflicht, ſich ſelbſt für dieſe Aufgabe zu erziehen. Zum Mutterſein kann man ſich nur ſelbſt erziehen. Die Frauenſchaft will mit ihren Mütter⸗Schulungs⸗ abenden dieſe Erkenntniſſe von der Wichtigkeit des Mut⸗ terberufes zu ihrer Hauptaufgabe machen. Deshalb ſollen dieſe Mütterabende weiter nichts ſein und bedeuten als die Gelegenheit, ſich ſelbſt zu erziehen. Auf ſchulmäßigen Wegen iſt das nicht zu erreichen. An die Frau kommt man nur auf erlebnismäßigem Wege heran. Darum ſind dieſe Abende auch fröhliche Kameradſchaftsabende mit Er⸗ fahrungsaustauſch, mit gegenſeitiger Beratung und Hilfe⸗ leiſtung, mit gemeinſamen Werken tätiger Frauenhände. Keine Mutter wird Verſtändnis für das ſchöpferiſche Spielen und Schaffen ihrer Kinder haben können, wenn ſie nicht noch einmal verſucht, ſelbſt wie ein Kind zu ſein: ſpieleifrig und tathungrig. So ſitzen die Frauen beiein⸗ ander und„werkeln“. Sie ſchaffen Spielzeug aus wert⸗ loſem Material. Das Material wird geſammelt und für ſeine Verwendung aufgehoben. Es kommt auch vor, daß man von irgendeiner Firma etwas geſchenkt erhält, z. B. Lederreſte; was ſchafft man daraus? Für ſich oder für das Kind? Da ſitzt nun ſo eine junge Mutter am Tiſch, wühlt in den Lederreſten herum, und überlegt. Sie ſchaut mich fragend an, ſchließlich meint ſie:„Ich möchte ſo ſchreck⸗ lich gern eine Handtaſche machen. Meine Kleine iſt zwei Jahre alt, und immer ſucht ſie ſich meine Handtaſche. Ob ich das wohl ſchaffe? Wir überlegen und verſuchen zu⸗ ſammen. Viele Eigenarten des Töchterchens kommen da als Wünſche zum Vorſchein. Es will immer alles für ſich haben, es will unermüdlich etwas in die Taſche hinein⸗ ſtecken und wieder herausholen, es will ſich betätigen. Schon hört alles zu. In Gemeinſchaft mit anderen Müt⸗ tern wird ein kleines Wunderwerk von Taſche erfunden und geſchaffen. Eine Taſche, an der es ſehr viel auf- und zuzumachen gibt, in der mehrere kleine verborgene Täſch⸗ chen ſind, in die man Bilder hineinſtecken kann u. a. m. Es wird eben eine Taſche, wie nur Mütterbeobachtungen ſie ſchaffen können. Auch Gegenſätzliches kommt zum Vorſchein. Eine andere Mutter hält es für Unſinn, Spielzeug oder ſonſt ſo etwas für die Kinder zu ſchaffen, es müßten nützliche Dinge ſein!„Die Kinder, ich habe fünf“, ſagt ſie,„machen doch nur alles kaputt. Wenn ich dann den ganzen Abend hier gearbeitet habe, und es iſt am nächſten Tag ſchon wieder in Stücke gegangen, dann muß ich mir ja Vor⸗ würfe machen, daß ich meine Zeit nicht beſſer für meine Kinder verwendet habe. Ich brauche etwas Praktiſches, . yy Am 11. Ottober erſter Eintopfſonntag! Der erſte Opfertag— der erſte Siegestag des Winterhilfswerkes! Kreuz und Quer Beſiegte Seekrankheit.— Eier friſch nach 8 Monaten. — Menſchenblut macht eine Ozeanfahrt.— Im Kampf gegen Ratten und Wanzen.— Wein in Blechdoſen? Anabläſſig arbeitet die Wiſſenſchaft am Fortſchritt ihrer einzelnen Zweige und am Ausbau der Möglichkeiten, jene Fortſchritte der Menſchheit in der Geſamtheit dienſtbar zu machen. Der folgende Ausſchnitt aus den intereſſanteſten internationalen Erfolgen kann naturgemäß keinen Anſpruch auf Vollkommenheit erheben. So verſichert z. B. Dr. Thomas North in London, daß es ihm gelungen ſei, endlich das unfehlbare Medikament gegen die Seekrankheit zu entdecken. Er hat es Syntropan genannt und ſeit vielen Monaten auf ſtürmiſchen Südamerikafahrten Hunderte von Patienten behandelt. Er hat ſich ſogar ſelbſt mit ſeinem Medikament kuriert. Die Wirkung tritt angeblich nach etwa 20 Minuten ein. Alle Symptome der Seekrankheit ſollen verſchwinden. Folgeerſcheinungen treten, wie behauptet wird, nicht auf. Für den Reſt des Tages, alſo mindeſtens bis zum nächſten Morgen, iſt der ſonſt von Seekrankheit geplagte Paſſagier dem Uebel entzogen. Die Staatsabteilung für landwirtſchaftliche Forſchung in den USA hal durch die wiſſenſchaftliche Stamm⸗Mannſchaft ein Verfahren ermitteln laſſen, das die größte Garantie gibt, Eier ſelbſt über längſte Friſt hinaus friſch zu erhalten. And zwar werden die Eier in Paraffin getaucht. Dieſe Be⸗ handlung ſchließt die Poren und verhindert ein Eintreten der Luft und damit eine Zerſetzung. Vorher allerdings wer⸗ den die Eier in einen luftleeren Raum gebracht. Nach einem beſonderen Verfahren wird Kohlenſäuregas in jene Vakuum⸗ kammer gepumpt. Das Gas hat den Zweck, auf das Weiße des Eies einzuwirken und es über Monate hinaus friſch zu erhalten. Die neue Methode ſoll doppelt ſo wirkſam ſein wie die alten Kälteverfahren. Neun Zehntel der Eier waren von friſchgelegten Eiern nicht zu unkerſcheiden, nachdem ſie 8 Monate in einem Raum mit mittlerer Temperatur auf⸗ geſpeichert gelegen hatten. In Südamerika hat man einen intereſſanten Verſuch unternommen, um Menſchenblut, das für Transfuſionen ge⸗ braucht wurde, in ſteriliſierter Form friſch zu erhalten. Aller⸗ dings ging man dazu über, die roten und die weißen Blut⸗ körper zu trennen. Das Blutextrakt, das man dann erhielt, wurde ſteriliſiert und verpackt von Buenos Aires nach Borde⸗ aux geſchickt, wo man es mehrere Wochen ſpäter Patienten injizierte. In vielen Hafenſtädten Europas und Aſiens nimmt in den letzten Monaten die Rattenplage überhand. Man iſt nun auf ein ſehr einfaches Mittel verfallen. Man bedient ſich nämlich jetzt des ſogenannten Trockeneiſes, das auf dem Wege über mehrere chemiſche Prozeſſe aus Kohlenſtoff ge⸗ wonnen werden kann. Bei der Auflöſung bezw. Verdunſtung entwickelt dieſes Eis nun ein Gas, das den Ratten garnicht bekommt, andererſeits ſchon nach kurzer Zeit ſich ſo weit ver⸗ flüchtigt hat, daß Schädigungen anderer Art nicht auftreten können. Man ſtopft alſo Trockeneisſtücke in großen Mengen in die Rattenlöcher hinein und läßt dort die Gaſe wirken, während gleichzeitig die ungeheuren Kältegrade, die das Trockeneis entwickelt, jeden Verſuch, das Eis mit Ratten⸗ kräften wegzuſchaffen, vereiteln. In Southkenſington hat auf einer wiſſenſchaftlichen Tagung Profeſſor J. W. Munro mit⸗ geteilt, daß er endlich einen Weg gefunden habe, um Wan⸗ zen radikal und mitſamt ihrer Brut auszutilgen. Sein Mit⸗ tel, das den etwas ſchwierigen Namen Orthodichlorbenzen führt, hat ſich tatſächlich als recht wirkſam erwieſen, aber es hat ſich gezeigt, daß nicht nur Wanzen, ſondern auch andere Tiere daran zugrunde gehen. Unter der Anleitung des Profeſſor Frederic Joliot⸗ Curie hat der franzöſiſche Ingenieur Andre Lazard alle Vor⸗ bereitungen getroffen, um bis ſpäteſtens zum Januar 1937 den ſtärkſten elektriſchen Generator aufſtellen zu konnen. Dieſes Inſtrument wird auf der Weltausſtellung von Paris vor⸗ geführt werden. Freilich nur in ſeiner harmloſen äußeren Erſcheinungsform, nicht in ſeinen recht gefährlichen Funktionen. Denn jene Maſchine iſt imſtande, 5 000 000 Volt Spannung zu erzeugen und mit Hilfe dieſer Spannung den Atomen unter den verſchiedenſten Bedingungen zu Leibe zu gehen. Vor einiger Zeit verlautete aus Amerika, daß dort der Phyſi⸗ ker Van de Graff eine Maſchine konſtruiert habe, die 10 000 000 Volt erzeuge. Das wäre natürlich ein Weltrekord geweſen. Die Praxis aber ergab, daß jener Maſchinenkoloß garnicht über 4,6 bis 4,8 Millionen Voltſpannung hinaus⸗ kam. Erwähnen wir noch eine hochintereſſante Feſtſtellung, die man in Indien machte, als man Melaſſe, alſo den Abfall⸗ ſtoff bei der Zuckergewinnung mit bisher vollkommen trocge⸗ nem und ertragsloſem Bodeft vermiſchte. Das Ergebnis war daß auf jenem Land, das bisher keinerlei Ernten eingebracht hatte, großartige Reisernten erzielt werden konnten. Da die indiſche Zuckerinduſtrie im Jahr etwa 1000 000 Tonnen Melaſſe abwirft. ſieht man in dieſem Miſchungsprozeß ei große Möglichkeit, bisher unbrauchbaren Boden jenen Kultur zwecken zuzuführen, deren Indien in Kürze mit Hinblick auf ſeine ſtändig wachſende Bevölkerung dringend bedarf. In Rotterdam hat der Chemiker Dr. Wagenaar ein Ver⸗ fahren enkdeckt, um mit Hilfe von Jodin⸗Dämpfen Fingerab⸗ drücke ſelbſt unter den ungünſtigten Umſtänden ſichtbar zu machen. Die ſo ſichtbar gemachten Fingerabdrücke haben außerdem den Vorteil, auf photographiſchen vergrößerten Re⸗ produktionen klar in Erſcheinung zu treten. Dies alles läßt ſich hören und iſt im Intereſſe des Fort⸗ ſchrittes der Menſchheit zu begrüßen. Sehr mißtrauiſch da⸗ gegen ſind wir einer Meldung gegenüber, die aus Amerjfg kommt: Eine amerikaniſche Spezialfirma in Kalifornien gibt nämlich bekannt, daß ihre Verſuche mit Wein in Blech⸗ behältern derart gut verlaufen ſeien, daß ſie in Kürze ihre Weine in dieſer modernen Packung in den Handel brin⸗ gen will. In den Vereinigten Staaten kann man ſich alſo demnächſt den Wein aus der Blechkanne in den Römer gießen, — Wein in Konſervendoſen! Nein, da machen wir nicht mit. Wir bleiben bei unſeren vertrauten, guten alten Weinflaschen, die ſo verlockende Etiketten mit allerlei Namen tragen. Doſenwein— den überlaſſen wir gerne den alſo ſelbſt in Weinfragen geſchäftsmäßig nüchternen Amerikanern. Wann verhungert ein Lebeweſen? Intereſſante Vergleichszahlen.— Wenn man nur zu . 3 trinken hat. Bei einem Skiunfall in den Viktoria⸗Alpen in Auſtra⸗ lien lebten zwei Menſchen zehn Tage hindurch nur von Schneewaſſer. Bei ſyſtematiſchen Hungerkuren und Hunger⸗ ſtreiks wurden noch viel längere Friſten erreicht. Der Menſch beweiſt jedenfalls, ſofern er nur Flüſſigkeit zu ſich nehmen kann, eine außerordentliche Widerſtandsfähigleit, die ſich mit der gewiſſer Tiere wohl meſſen kann. Freilich gibt es unter den Tieren einzigartige„Helden“ des Hungerns. Zufällige Beobachtungen, die bei Erdbeben, bei Verſchüttungen, bei verſehentlichen Abſperrungen ge⸗ macht werden konnten, belegen mit einwandfreien Zahlen, wo die Grenzen des Hungerns und der Hungerfähigkeit gezogen werden können. Ein Pferd vermag 25 Tage hungernd zu überſtehen, ſofern es genügend Waſſer hat. Ohne Trinkwaſſer geht es nach 17 Tagen ein. Aber es ſtirbt nach fünf Tagen, wenn es nur zu freſſen und nichts zu trinken hat. Dieſe Erſchei⸗ nung des ſchnelleren Sterbens alſo, wenn man nur ißt und nicht trinkt, wird auch bei faſt allen anderen Tieren und auch beim Menſchen beobachtet. Sie erklärt ſich damit, daß der Organismus zur Verarbeitung der Nahrung Flüſſigkeit verbraucht. Kaſten können 15 bis 20 Tage überſtehen, wenn ſie hungern, aber zu trinken haben. Ein Hund lebt 39 Tage hungernd, aber trinkend. Er ſtirbt nach 20 Tagen, wenn er nichts zu trinken bekommt. Ein Kaninchen kann 14 Tage widerſtehen. Ein Meerſchweinchen 6 Tage. Viel wider⸗ ſtandsfähiger ſind die niederen Tiere, die ganze Monate ohne Nahrung zuzubringen vermögen. So ſoll man Kröten beobachtet haben, die zwei bis drei Jahre ohne Nahrungsaufnahme auskamen. Ueber die Lebensfähigkeit der Vögel bei Hungerszelten liegen intereſſante Angaben vor Grasmücken greifen ſogar zu einem freiwilligen Faſten, wenn ſie in der Gefangen⸗ ſchaft zu fett geworden ſind. Von Tauben weiß man daß ſie beguem neun bis zehn Tage überſtehen. Beſondere Fähigkeit zu hungern beweiſen alle Vögel, die auf Raub, auf die Jagd oder gar auf Aas angewieſen ſind. Mehr Hunde als Menſchen. In Pumpkin Centre, einem Neſtchen im Staate Miſſouri, iſt die Zahl der Hunde größer, als die der Einwohner. Menſchen befinden ſich nämlich nur 204 in dem ganzen Städtchen, Hunde dagegen zählt man— 5300. Woher dieſer phantaſtiſche„Hunde⸗ überſchuß“ herkommt, meldet die Mär nicht,— vielleicht haben Leutchen dort eine beſondere Art von Vierfüßlern züchten wollen, vielleicht war es ihr Spleen, ſich mit ſo ungeheuer viel Hunden zu umgeben. Jedenfalls hängt die ganze Stadt ſehr an den Tieren. 5— ich möchte Kleider ändern. könnten!“ Auch da merken viele Mütter auf; es iſt ein Pro⸗ blem, das hier auftaucht und ſie alle angeht. Eine der Mütter meint:„Ich weiß nicht, Kinder wollen ſpielen. Sie ſollen auch ſpielen. Ich habe zwei Jungens, der eine iſt vier der andere fünf Jahre. Wie ich ihnen die Holz⸗ figuren aus Wäſcheklammern und Korken gebracht habe, die wir das vorige Mal hier baſtelten, haben ſie ganz andächtig geguckt und ſind ſo vorſichtig mit ihnen umge⸗ gangen, daß ich erſtaunt war—. Und wie ich heute weg⸗ Wenn Sie mir dabei helfen ging, da ſchrie mir mein Fünfjähriger nach:„Mutti gehſt du wieder in den Laden wo es ſo ſchönes Spielzeug gibt? Bring mir wieder was mit.“ Wie wir Beſuch erhielten, ſagte er ganz ſtolz:„Das hat Mutti gekauft in einem Laden, da machen die Muttis alles ſelber. Da kann man aber bloß abends hineingehen.“ Die erſte Mutter zuckt die Achſeln, wir ſchlagen ihr vor, Spielzeug zu machen, das nicht ka⸗ putt geht. Bälle aus Stoff, Tiere aus Leder— Sie ſchüttelt den Kopf. Ihre Kleinen toben herum, ſpielen mit der Wirtſchaft. Sie ſelbſt iſt praktiſch, wirtſchaftlich. Aber wenn ſie nichts anderes be⸗ wußt pflegt, werden ihre Kinder zwar auch praktiſche und wirt⸗ ſchaftliche Menſchen werden, ſie werden aber oberflächlich an den Dingen des Gemütes und der Seele vorübergehen. Nur Nütz⸗ lichkeitsmenſchen ſind keine idea⸗ len Volksgenoſſen. So wird hin und her geredet. Auch hier wirkt wieder die Ge⸗ meinſchaft. Die Mutter, die in ihrer ſeeliſchen Verbundenyeit mit den Spielerlebniſſen ihres Kindes kleine Erfindungen am gemeinſamen Werktiſch macht, gibt unwillkürlich der praktiſchen Mutter etwas von ihrem freudigen Wiſſen und Können ab. Die praktiſche, wirt⸗ ſchaftliche Mutter ſorgt dafür, daß wir immer wieder an die Wirklichkeit und wirtſchaftliche Not erinnert werden und auf Abhilfe ſinnen. Da leiden Mütter mit vielen Kindern oft ſchwer. Da tut praktiſche Hilfe not, und alle wollen helfen. Das Frauenwerk ſteht noch im An⸗ fang, es zeigt aber jetzt ſchon, daß es ein frohes, nützliches und ſchöpferiſches Schaffen bringen wird zum Nutzen und Frommen der deutſchen Mütter, Frauen und aller Urſula Scherz. Volksgenoſſen. Aus Lederreſteu werden Taſchen und Buchhüllen entworfen. g Aufnabmen(20: Dr. Weller⸗Bavaria— 7 r die Roſe von Amſterdam Roman von Paul Hain. Saskia aber ſaß um dieſe Zeit auf der Fußbank vor der Muhme, die mütterlich und voll Güte auf den blon⸗ den Krauskopf herabſah. Still brannte das Oellicht in dem kleinen Gemach, das Muhme im oberen Stockwerk bewohnte. „Kind, Kind, wie ſoll denn das nur werden? Liebſt du ihn denn ſo ſehr?“ Saskia hob den Kopf. „Unendlich,“ flüſterte ſie. „Ja— ja—,“ die Alte lächelte etwas trübe,„die Jugend hat von jeher übergeſchäu nt. Das wird niemand ändern. Es iſt immer dasſelbe. Ja, Saskia, ſo ſehr liebſt du ihn alſo. und der— Vermeulen?“ „Pah, was geht mich Vermeulen an!“ „Du weißt, was dein Vater wünſcht und auch der alte Vermeulen und daß ſein Sohn dich von Herzen be⸗ ehrt.“ 5 Das kümmert mich nicht, Muhme. Ich denke auch nicht daran. Ich denke nur——“ Ein träumeriſches Lächeln erfüllte ihr zartes Ge⸗ ſicht. Mit einer zärtlichen Bewegung ſchmiegte ſie die Wange gegen die mütterlichen Hände der Muhme. „Man darf doch lieben, nicht wahr? And man darf an ſein Glück denken? Und hoffen, daß alles gut gehen wird?“ „Es iſt das ſchönſte Vorrecht der Jugend, zu hoffen, mein Kind.“ „Ich werde ſehr Muhme.“ Das klang ſo rein und kindlich⸗gläubig, daß dieſe nur tröſtlich vor ſich hin nickte. Dann aber ſagte ſie: „Ich wünſche dir von Herzen, Saskia, daß du glück⸗ lich wirſt. Darum bewahre ich dein Geheimnis in mir, wie es eine leibliche Mutter nicht vertrauender tun könnte. Und darum wird niemand erfahren, daß ich dir heute ſelber den Schlüſſel zum Hauſe gab und auf dich wartete. Vielleicht tat ich unrecht. Aber—,“ und nun lä⸗ chelte ſie in allen Falten ihres guten Geſichts,„man kann ein liebendes Herz nicht an die Kette legen wie einen Hund. Ich will beten, daß deine Hoffnung ihr ſeliges Ziel finden möge. Aber tapfer, Saskia, tapfer wirſt du ſein müſſen.“ „Tapfer? Ich könnte für Harmensz ſterben!“ „Und er—?“ „Er wird leben für mich und groß und berühmt werden— ganz gewißlich! Könige und Fürſten werden ihn ehren und die Niederländiſchen Staaten werden ſtolz auf ihn ſein. Sein Name wird leuchten wie ein ſchönes Geſtirn über die Zeiten hinweg— weit über die Zeiten hinweg. Das wird ſein ſchönſtes Geſchenk an mich ſein.“ „Mädchen, wie ſprichſt du—?“ Saskia lächelte fremd und viſtonär in das Halbdun⸗ 0 der Stube hinein, als ſähe ſie dort ein Stück der Zu⸗ unft. „Mädchen, Rembrandt iſt ein junger Maler. Es mag viel Künſtlerblut in ihm ſtecken. Aber Künſt⸗ ler und Vaganten, ſie haben von jeher aus dem glei⸗ chen kargen Futternapf gegeſſen und nur wenigen ge⸗ lang der große Wurf. Die Zeit hat keinen Sinn für Genies, es ſei denn für ſolche, die mit Musketen und degen umzugehen verſtehen und Armeen aus der Erde ſtampfen können.“ Sie hielt die welken Hände gefaltet. „Ich glaube an ſeinen Stern, Muhme!“ „Es iſt gewißlich gut, wenn Liebe ſo gläubig iſt, Saskia. Es iſt beſſer, als Zweifel zu haben und ſchwäch⸗ lich zu ſein. Behalte dir deinen großen, ſtarken Glau⸗ di 7 glücklich mit Harmensz ſein, ben, Kind. Mir ahnt, du wirſt ihn gebrauchen können.“ Fragend ſah Saskia auf. „Muhme?“ Die blickte an ihr vorbei in die flackernde Oellampe. 125 Ausdruck von Trauer und Ernſt überſchattete ihr Ge⸗ ſicht. „Morgen kommt dein Vater und die Aylenburghs waren immer dickſtirnige Menſchen. Ehe ein Aylenburgh ſeinen Willen zerbrechen läßt, eher zerbricht Amſterdams Freiheit, hat dein Ohm geſagt, und das Wort ſteht mehr als einmal in der Familienchronik.“ Saskia ſagte ruhig und feſt: „Auch ich bin eine Uylenburgh, Muhme.“ f „Ja, darum iſt mir bange vor der Stunde, da dein Vater dich fragen wird: Warum willſt du nicht des Ver⸗ meulen Braut werden?“ Es war ein kurzes Schweigen danach. Saskia erhob ſich von der Fußbank und ſtreckte den ſchlanken Leib. In allen Gelenken geſtrafft, den Kopf in den Nacken geworfen, ſtand ſie da, ein Bild anmutiger und ſtolzer Entſchloſſenheit. 5 1 nicht bange ſein, Muhme. Ich fürchte mich ni 15 Saskia reckte die Arme in einer ſtarken, inbrünſti⸗ gen Bewegung auseinander und ſaltete dann die Hände über der Bruſt. Es ſah wie ein ſtilles Gebet aus. Auch Muhme Alberta faltete unwillkürlich die Hände im Scho „Ich will ſchlafen gehen, Muhme, und träumen. Hab' vielen Dank für deine Güte.“ 15 „Träumen? Ja, Kind. Noch darfſt du goldene Träume ſpinnen. Gute Nacht, Saskia. Schlafe gut und träume von Rembrandts Glück. And von dem guten Siern, der über euch— irgendwo— ſteht.“. And erſt als Saskia draußen war, murmelte ſie mit der Ergebenheit des Alters: 5 5 11 05 weiß, wie bald das Leben die Träume zer⸗ ri 8. 3 Es war gut, daß Mijnheer van Aylenburgh in den nächſten Tagen nach ſeiner Rückkehr von der Reiſe noch zu ſehr in Gedanken mit den kürzlich abgewickelten Ge⸗ chäften und den neuen Aufträgen, die ſich während ſei⸗ ner Abweſenheit angeſammelt hatten, beſchäftigt war, Sonſt wäre ihm, der einen ſcharfen Blick hatte, vielleicht 10 die Veränderung im Weſen ſeiner Tochter aufgefal⸗ n. Uum erſtenmal in ihrem Leben fühlte ſie. wie ſchwer es war, ſich zu verſtellen und ein Geheimnis vor den Augen des Vaters zu verbergen. a Nur einmal fragte er in dieſen Tagen ſo obenhin: „Nun, und was macht unſer junger Freund, der Ju⸗ ſtus Vermeulen? Er wird dich in der Zeit meiner Abwe⸗ ſenheit doch gut unterhalten haben?“ Ein kleines verſchmitztes Lächeln flog dabei um ſei⸗ nen Mund. 5 0 5 0 „Oh, danke, Herr Vater— die Zeit war mir nicht zu lang.“ Er hatte ihr luſtig zugeblinzelt, dann hatte er ſich ſchon wieder über ſeine Papiere gebeugt. Saskia aber ſchlug das Herz bis zum Halſe. Am nächſten Tage ſagte Aylenburgh am Mittagstiſch mit lächelnder Ironie: „Sorgen hat der hohe Rat der Stadt ſchon— mei⸗ ner Seel“! Ich muß nachher gleich ins Stadthaus, unſer viellieber Bürgermeiſter ten Zerkaulen hat den ganzen Rat zur dringlichen Sitzung einberufen. Ein Bild ſoll gemalt werden von unſerer Schützengilde und ſpäter im Stadthaus hängen. Man will etwas für die Kunſt tun. Nun ja. Das iſt nun mal ten Zerkaulens Schwäche. Heute ſoll darüber abgeſtimmt werden, wer den Auftrag er⸗ hält. Na— mir ſoll's gleich ſein.“ 1 8 Er nahm ſich noch ein Stück von dem Putenbraten, der 1 die Mitte des immer reichgedeckten Tiſches zierte. Saskia ſtocherte auf ihrem Teller herum und hätte keinen Biſſen mehr eſſen können. Leiſe fragte ſie nach einer Weile: „Wer würde denn für den Auftrag in Betracht kom⸗ men, Herr Vater?“ „Der Maler Thomas van Kemp oder der junge Rem⸗ brandt, ſoviel ich weiß. Die Stimmung ſcheint mehr für Rembrandt zu ſein, von dem ſchon ein kleines Bild im Stadthaus hängt. Na, mir ſoll's recht ſein. Kemp allerdings iſt der Neffe vom Senator Granichſtädten, 105 da wird's ja nun wohl einen Kuhhandel geebn, ſchätz' i 25 Muhme Alberta warf einen verſtohlenen Blick zu Saskia hin, der eine feine Röte in die Wangen geſtie⸗ gan war. Oh, wenn doch Harmensz den Auftrag be⸗ äme! Uylenburgh ſagte mit kauendem Mund: „Von mir aus hängen genug Bilder im Rathaus. Die Farbenkleckſer ſollten lieber ein anſtändiges Hand⸗ werk lernen, da hätten ſie genug zu tun. Kunſt hin — Kunſt her, es iſt eine Spielerei für Leute, die Geld haben. Aber merkwürdigerweiſe ſcheinen es meiſt arme Teufel zu ſein, die durchaus Künſtler ſpielen müſſen.“ Nein, er hatte nicht viel Sinn für Kunſt, der ehren⸗ werte van Uylenburgh. Saskia blitzten die Augen. „Wenn es keine Künſtler gäbe, Herr Vater, das wäre gerad' ſo, als gäb's auch keinen Frühling im Jahr.“ Verwundert blickte Uylenburgh auf. „Schau einer die Jungfer Philoſophin an— haha! Nun, wenn es nicht Handel und Wandel gäbe, das wär ſchon verteufelt ſchlimmer. Aber ſchwärm' Sie in Gottes Namen für die Kunſt— es iſt nun mal juſt das be⸗ ſondere Vergnügen für euch Weiberchen.“ Er trank den Wein aus, den er zum Eſſen nie ver⸗ ſchmähte, und erhob ſich. „Ich hoffe, es wird nicht gar zu lange dauern.“ Kurz darauf verließ er das Haus, um ſich zur Sitzung zu begeben. Mit zwieſpältigen Empfindungen blickte Saskia ſei⸗ ner hohen, kräftig⸗ſelbſtbewußten Geſtalt vom Fenſter aus nach. Sie fühlte nur zu gut, ihre Liebe zu Rem⸗ brandt mußte vorerſt noch immer ein Geheimnis bleiben. Mochte Gott es geben, daß Harmensz den Auftrag er⸗ hielt. Vielleicht, daß er den Vater dann doch von der Be⸗ deutung echter Künſtlerſchaft überzeugen konnte und alles ſich zum Guten kehrte. Sie ſchloß ſich in ihr Zimmer ein. Ihr war, als müßten die nächſten Stunden nicht nur über Rembrandts, ſondern auch über ihr Schickſal entſcheiden. Mit fieberhafter Ungeduld erwartete ſie die Rückkehr ihres Vaters. Aylenburgh hatte recht gehabt. Es gab im Stadthaus einen gehörigen Diskurs über die Sache. Viele Köpfe, viele Meinungen, viel Streit. Die meiſten Senatoren ge⸗ hörten ja auch der Schützengilde an und jeder trug weit⸗ ſchweifig ſeine Meinung über die Kompoſition des zu malenden Bildes vor. Geduldig hörte der Bürgermeiſter ten Zerkaulen zu und lächelte nur manchmal zu all den Vorſchlägen. Schließlich hatte jeder ſeine Meinung von ſi gegeben und nun platzte van Uylenburgh lachend her⸗ aus: a„Das wäre dann für den Maler alſo nicht ein Bild, ſondern zwanzig, meine Herren. Ein ſchönes Geſchäft— haha!“ „Ja—,“ meinte nun auch ten Zerkaulen,„ich glaube, es iſt ſchon am beſten, wir überlaſſen die Ausführung des Bildes ganz dem Künſtler. Dafür wird er ja ſchließ⸗ lich bezahlt. Es ſind zwei Maler in Vorſchlag gebracht worden. Thomas van Kemp und Harmensz Rembrandt. Wir wollen darüber abſtimmen. Die beiden ſind ja hier⸗ orts allen gut bekannt. Ich enthalte mich bis zum Schluß der Stimme.“ Gemurmel in den Stuhlreihen. Der Senator Granichſtädten erhob ſich voll Würde. „Das Bild ſoll ein Geſchenk der ehrenwerten Schützen⸗ gilde der freien Stadt Amſterdam an die Jugend die⸗ ſer Stadt ſein, damit ſie ſpäter noch der Männer ge⸗ denke, die einſt für ihre Sicherheit, ihre Freiheit und Größe eingeſtanden ſind. Es ſoll im Blickpunkt dieſes Saales hängen und noch in ſpäten Zeiten Zeugnis ab⸗ legen von der Meiſterſchaft niederländiſcher Malkunſt. Ich glaube, daß nur ein Maler dazu berufen ſein kann, der auch durch Geburt und Rang ganz zu uns gehört. Es kann alſo nur Thomas van Kemp ſein.“ „Sehr richtig!“ kam hier und da Antwort.„Ausge⸗ zeichnet! Van Kemp muß das Bild malen.“ Andere Stimmen datzwiſchen: „Wenn er's kann! Er iſt kein Porträtmaler! Und teuer! Teuer!“ „Wahre Kunſt wird nie zu teuer bezahlt,“ ſagte Gra⸗ nichſtädten ſalbungsvoll. Uylenburgh warf ein: „Was verlangt van Kemp?“ Zweitauſend Gulden. Es könnte mehr ſein.“ „Schönen Dank.“ Jetzt ſchwoll der Lärm an und wurde bedenklich. Zwei⸗ tauſend Gulden? Allerhand Geld! So leicht ſchmiß der Rat der Stadt doch nicht mit den Steuern der Amſter⸗ damer herum! Ten Zerkaulen ſagte, ſich Ruhe verſchaffend: „Gerade van Kemp hätte es nicht nötig, ſoviel zu verlangen. Ich merke, wir werden uns erſt klar werden müſſen, wieviel wir für das Bild auswerfen können und wollen.“ Damit war für's erſte jeder einverſtanden. Bis tau⸗ ſend Gulden wollte man im Höchſtfalle gehen. Aber wenn es für fünfhundert zu machen war— umſo beſſer. Letzten Endes waren die wohlangeſehenen Herren Senatoren doch alle Krämer, wenn es ans Bezahlen ging. Das Han⸗ deln laa ihnen im Blut. Euer allge rc Wenn die kalte Jahreszeit herannaht, dann kommt unſer Pelzwerk wieder zu Ehren, das im Sommer einge⸗ mottet war und nun die Frauen wieder wärmen und ſchmücken ſoll. Gar oft entringt ſich der Hausfrau ein Seufzer, wenn ſie beim Auspacken entdecken muß, daß der gute Pelzkragen oder gar das Jäckchen arg zerdrückt iſt. Aber es iſt gar nicht allzu ſchwer, dieſem Uebelſtand ab⸗ zuhelfen. Man ſuche ſich nur die zerdrückten Stellen her⸗ aus, befeuchte dieſe— ſofern es ſich um einen langhaari⸗ gen Pelz handelt— mit einem Schwamm, bürſte ſie ſtrichweiſe und hänge den Pelz zum Trocknen auf, ſelbſt⸗ verſtändlich nicht am Ofen oder an zu warmer Stelle. Es ſchadet nichts, wenn der Pelz langſam trocknet. Iſt er trocken, ſo ſchüttle man ihn tüchtig durch. Kurzhaariges Pelzwerk feuchte man nicht an, ſondern klopfe es tüchtig mit zwei Stöcken und ſchüttle es nachher gut aus. Pelzwerk, das durch längeres Tragen fettig oder filzig geworden iſt, friſcht man auf, indem man Weizen⸗ oder Roggenkleie in einem Gefäß erhitzt, die erhitzte Kleie tüchtig auf das Pelzwerk reibt und gut durchknetet und ſchüttelt. Die erhitzte Kleie zieht allen Schmutz, alle Feuchtigkeit und Fettigkeit aus, und das Pelzwerk ſieht wie neu aus. Nach dem Einreiben der Kleie klopft man dieſe wieder gut aus. Nachhaltiges Bürſten tut die glei⸗ Aufnahme: Schoepke— M. Heißer Sand, gut verbürſtet, macht Palzwerk neu und friſch. chen Dienſte. Wenn der erſte Erfolg nicht befriedigt, muß man das Verfahren wiederholen. Wenn der Pelz durch die Reinigung glanzlos gewor⸗ den iſt, ſo kann man ohne Schwierigkeit wieder zu einem ſchönen glänzenden Pelz kommen, ohne ihn zum Kürſch⸗ ner tragen zu müſſen. Man fette eine Bürſte mit einem Tropfen Oel ein und bürſte den Pelz damit ſtrichweiſe. 17555 wird über den ſchönen Glanz erſtaunt und erfreut ein. Naß gewordenes Pelzwerk ſoll man niemals am Ofen trocknen, da das Leder hart wird und leicht bricht. Iſt aber doch einmal das Leder hart geworden, ſo kann man es wieder geſchmeidig machen durch Einreiben mit eini⸗ gen Tropfen Glyzerin. Helles Pelzwerk reinigt man vor⸗ teilhaft mit einem Broi aus Ponein und Kartoffelmehl, der, angerührt, dieſem aufgedrückt, und nach dem Trock⸗ nen gut ausgebürſtet wird. Neugekauftes Pelzwerk, namentlich das der Kinder, zeigt oft ſchon in kurzer Zeit ſchlechte gedrückte Stellen, ja, die Haare gehen ſogar an einzelnen Stellen aus. Keine Sorge: Der Uebelſtand iſt nicht auf Mottenfraß zurückzu⸗ führen, ſondern kommt nur von ſchlechter Behandlung, die dem Kragen zuteil wurde. Die Kinder müſſen ange⸗ halten werden, wenn ſie aus der Schule kommen, naßge⸗ wordenes Pelzzeug aufzuſchütteln, die Haare mit einer weichen Bürſte behutſam nach ihrem Strich glatt zu ſtrei⸗ chen und dann im ungeheizten Raum zum Trocknen auf⸗ zuhängen, nicht zu legen, da hierdurch ebenfalls die Haare leiden. Nach dem Trockenwerden kämmt man langhaa⸗ 155 Sachen mit weitem Kamm glatt und bürſtet ſie zu⸗ etzt. Beim Waſchen von Fellen in Seifenlöſung muß man darauf achten, daß das Leder nicht naß wird, da es ſonſt verhärtet. Nur ſchwer erhält es wieder ſeine Weichheit zurück. Mitunter gelingt es aber doch, wenn man das Fellſtück vom Futter befreit und über eine ſcharfe Tiſch⸗ kante zieht. Man kann hierzu die Rückſeite des Leders auch etwas anfeuchten und das Fell dann am beſten im Freien wieder trocknen. Damit bei der Reinigung des Pelzes das Futter nicht leidet, tut man gut, es vor dem Reinigen mit einem wei⸗ zen Tuch zu überhetten; man erſpart ſich dadurch viel Zeit und Aerger. Iſt aber das Futter vom Vorjahre ſchmutzig geworden, jedoch noch ſo gut, daß es nicht er⸗ neuert zu werden braucht, ſo iſt es gar nicht nötig, ſich die viele Mühe des Heraustrennens und Wiedereinnähens zu machen; man tauche einen Wattebauſch in reinen Spi⸗ ritus und reibe das Futter damit ſtrichweiſe ab. Selbſt⸗ verſtändlich muß der Wattebauſch mehrmals erneuert werden... Die Hausfrau ſoll es nie unterlaſſen, jegliches Pelz⸗ werk, das ſie im Sommer eingemottet hatte, innen und außen aufzufriſchen und aufzuſchönen, ehe ſie es wieder in Gebrauch nimmt. Nichts ſieht häßlicher aus als un⸗ gepflegtes Pelzwerk. Durch kleine Aufmerkſamkeiten hält das Pelzwerk noch einmal ſo lange. E. Schoepke. —— 8 r 3 Sperrt und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball Nach einem ſpielfreſen Sonntag nehmen morgen die Pflichtſpiele der Kreisklaſſe 1 in uneingeſchränktem Maße ihren Fortgang. Schon nach den erſten Spielen ſtehen die Begegnungen im Mittelpunkt des Intereſſes. Die Zuſchauer finden auf den Sportplätzen ſchon was ſie wollen. Nervenkitzelnde Spielphaſen feſſeln von Beginn der Spiele bis zum Schluſſe. Seckenheim iſt morgen zum zweiten Male der diesjährigen Verbands⸗ ſpiele zu Hauſe. Während die erſte Heimpartie nicht gerade zu überzeugen vermochte, hat die Mannſchaft die Lehren aus dieſer Begegnung gezogen. In Viern⸗ heim wurde unter Einſatz alles Könnens ein beachtens⸗ werter Sieg erkämpft. Mag es zu wünſchen ſein, daß dieſer Sieg nicht zu Ueberſchwenglichkeit veranlaßt denn es gilt gegen jeden Gegner mit voller Energie zu kämpfen, wenn auch ein gutes Abſchneiden gewährleiſtet ſein ſoll. Seckenheim— Wallſtadt heißt die Paarung für morgen. Die Kämpfe aus ſrü⸗ heren Jahren ſind noch in guter Erinnerung und man weiß, wie ſchwer es jedesmal war, die Punkte in Secken⸗ heim zu behalten. Gar manchmal mußte man gegen die kampfesfrohe Mannſchaft der Wallſtädter die Segel ſtrei⸗ chen. es gilt mit aller Aufmerkſamkeit an die Löſung dieſer ſehr ſchwierigen Aufgabe heranzugehen, wenn kein Fiasko zum Schluſſe gebucht werden ſoll. Hoffentlich kmüpft die Seckenheimer Mannſchaft an das in Viern⸗ heim gezeigte gute Leiſtungen an und bietet ein Spiel, an dem die Zuſchauer Gefallen haben können. Glück auf und guten Erfolg. a P. S. Wegen des ſtattfindenden Werbe⸗Handball⸗ ſpieles wird die Fußball⸗Begegnung bereits um 2.30 Uhr ihren Anfang nehmen. Auswärtiger Sport Der Sportbetrieb an den Wochenenden iſt im großen und ganzen gleie, umfang⸗ und ereignisreich. Vom Frühjahr his zum ſpäten Herbſt herrſchen die Freiluftveranſtaltungen vor, die in dieſem Jahr mit den Olympiſchen Spielen in Berlin ihren Gipfel erreichten, und zur Winterszeit geht der ganze Betrieb mit Ausnahme der Raſenſport⸗ und Winterſport⸗ arten in die Halle. Das zweite Oktober⸗Wochenende eröffnet den Reigen der großen Hallenveranſtaltungen, allerdings vor⸗ erſt auf radſportlichem Gebiet. Trotzdem geben die Raſen⸗ ſpiele auch an dieſem Sonntag dem Sportbetrieb das Ge⸗ präge. Im Fußball erfährt das füddeutſche Meiſterſchaftsprogramm durch die Abſtellung mehrerer Spieler für die deutſche Län⸗ dermannſchaft, die am 14. und 17. Oktober in Glasgow gegen Schottland und in Dublin gegen Irland antritt, eine kleine Einſchränkung. Es wird, falls nicht noch andere Paarungen zuſammengeſtellt werden, alſo am Sonntag in den ſüddeutſchen Gauen zu folgenden Spielen kommen: Gau Südweſt: Boruſſia Neunkirchen— Wormatia Worms, FK. Pirmaſens— Kickers Offenbach, FSV. Frank⸗ furt— Sfr. Saarbrücken, Union Niederrad— SV. Wies⸗ baden. Gau Baden: Karlsruher FV.— VfB. Mühlburg, 1. FC. Pforzheim— VfR. Mannheim. Gau Württemberg: Sfr. Stuttgart— Stutt⸗ garter Kickers, VfB. Stuttgart— FV. Zuffenhauſen, 1. SSV. Ulm— Sg. Cannſtatt. Gau Bayern: ASV. Nürnberg— BC. Augsburg. Im Gau Südweſt tritt der Meiſter und Tabellen⸗ führer Wormatia Worms einen ſchweren Gang nach Neun⸗ kirchen an, mit Fath und Cloſet ſollten die Wormſer dennoch beide Punkte gewinnen. Kickers Offenbach muß nach Pir⸗ maſens und der dritte noch ohne Verluſtpunkte daſtehende Südweſt⸗Verein, SV. Wiesbaden, ſpielt ebenfalls auswärts, und zwar bei Union Niederrad.— In Baden gaſtiert der VfR. Mannheim beim führenden 1. FC. Pforzheim.— — In e iſt man auf den Ausgang des Kampfes zwiſchen Sfr. Stuttgart und Stuttgarter Kickers ebenſo geſpannt, wie auf das Abſchneiden des VfB. Stutt⸗ gart gegen den FV. Zuffenhauſen.— In Bayern ſchließ⸗ lich wird nur eine Begegnung ausgetragen, und zwar emp⸗ fängt der ASV. Nürnberg den BC. Augsburg.— Wegen der bereits erwähnten Spielerabſtellungen ſind die Spiele FV. Saarbrücken— Eintracht Frankfurt, VfL. Neckarau — SVV. Waldhof, FC. Schweinfurt— SVg. Fürth und VfB. Koburg— 1. FC. Nürnberg in Fortfall gekommen. Das ſüddeutſche Fußball⸗Programm wird durch die 16. Begegnung München— Berlin in München bereichert. Beide Mannſchaften treten in ſtärkſter Beſetzung an, d. h. bis auf Goldbrunner(München) und Tiefel(Berlin). Die Bayernelf ſtützl ſich in erſter Linie auf Spieler des FC. Bayern, während Berlin den BSV. zum Stamm feiner Elf gewählt hat. Der Handballſport a hat den 11. Oktober zu einer umfangreichen Wer⸗ bung auserſehen. Im ganzen Reich werden Werbeſpiele zwiſchen Soldaten⸗ und Zivilmannſchaften durchgeführt, und zwar unter dem Motto„Heer— Zivil“. Das Haupt⸗ ſpiel ſteigt in Weißenfels. Es ſieht auf der ganzen Linie, ſowohl bei der Militär⸗ als auch bei der Zivilmannſchaft, neben den bewährten Nationalſpielern auch den Nachwuchs im Kampf.— In den ſüddeutſchen Gauen haben die Meiſterſchaftsſpiele an dieſem Wochenende nur ein kleines Programm, da Südweſt, Baden und Württemberg ebenfalls Werbeſpiele zur Durchführung bringen. Das Meiſterſchafts⸗ programm: Gau Südweſt: Ingobertia St. Ingbert— TV. Haßloch, Pfalz Ludwigshafen— TSV. Herrnsheim, FSV. Frankfurt— Germania Pfungſtadt. Gau Baden: TV. Rot— TV. Ettlingen. Gau Bayern: Bamberger Reiter— TV. Milbertshofen, BC. Augsburg— Poſt⸗SV. München, Tgd. Landshut— 1860 München, Polizei⸗SV. Nürnberg— 1. FC. Nürnberg. Im Rugby wird die deutſche National⸗Fünfzehn im Hinblick auf das be⸗ vorſtehende Länderſpiel gegen Frankreich in Hannover einer Probe unterzogen. In Heidelberg hat ſie eine Auswahl aus Südoſtfrankreich(Alpen⸗Mannſchaft) zum Gegner. Im Hockey nimmt neben den zahlreichen ſüddeutſchen Freundſchaftsſpielen die Begegnung zwiſchen den Gauvertretungen von Würt⸗ temberg und Bayern in Nürnberg das größte Inter⸗ eſſe in Anſpruch. Die letzte Begegnung, die in Alm vor ſich ging, wurde von den Bayern 3:0 gewonnen, de mauch dieſes Mal den Sieger ſtellen ſollten. In der Leichtathletik geht es allmählich dem Ende entgegen. Nur wenige Veran⸗ ſtaltungen halten das Intereſſe am Wochenende für die bevorſtehenden Hallenveranſtaltungen wach. In Deutſchland ſind es vornehmlich Staffeln und Gepäckmärſche oder Geher⸗ wettbewerbe, von denen der„Hindenburg⸗Gepäckmarſch“ in Dresden und die„Heinzenburg⸗Gedenkſtaffel“ in Berlin die bedeutendſten Veranſtaltungen ſind. Der Borſport bringt am Samstag in Rom die Europameiſter⸗ ſchafts-Begegnung im Leichtgewicht zwiſchen dem italieni⸗ ſchen Favoriten Tamagnini und dem Belgier Renard.— Im Amateurboxlager erwartet man mit Spannung die Be⸗ gegnung zwiſchen Heſſen⸗Südweſt und Weſtfalen in Hanau. Die ausgezeichneten Weſtfalen, die mit Murach, Jakubowſki und Schnarre u. a. antreten, werden in Hanau erheblichen Widerſtand vorfinden.— In Heilbronn kommt es zu einer Begegnung Heilbronn⸗Stuttgart— Nottingham, nachdem die Engländer— es iſt eine Polizeiſtaffel— tags zuvor in Stuttgart gaſtiert hatten. Unter„Verſchiedenes“ ſeien die Skitagungen in Badenweiler(Gau Baden) und Wiesbaden(Gau Südweſt), die Handball⸗Fachamtstagung in Halle, der Viergaukampf im Turnen Brandenburg Schleſien— Mitte—Sachſen in Chemnitz und das Mannſchafts⸗ Fechtturnier in Mannheim erwähnt. Badens Hand baliſpielplan geändert Mit Rückſicht auf das am 18. Oktober ſtattfindende Gau⸗ ſpiel Südweſt— Baden in Mainz und der Städteſpiele Karlsruhe— Stuttgart(Männer und Frauen) hat das Fachamt für Handball im Gau Baden die für dieſen Sonn⸗ kag angeſetzten Meiſterſchaftsſpiele geſtrichen. Die Spiele wer⸗ den an einem ſpäteren Termin nachgeholt.— Ebenſo iſt das auf den 1. November angeſetzte Meiſterſchaftsſpiel zwi⸗ ſchen dem TV. Ettlingen und der Tgd. Ketſch wegen Platz⸗ ſchwierigkeiten auf den 29. November verlegt worden. Schweizer Handballer in Freiburg Anläßlich der 19. Deutſchen Waldlaufmeiſterſchaft am 8. November in Freiburg, die im FFC.⸗Stadion geſtartet wird, tragen der Freiburger FC. und die Elf von Grashop⸗ pers Zürich einen Handballkampf aus, der ſicherlich viel Intereſſe hervorrufen wird. 5 Heſſen Hersſeld beſtraſt Die Fußballelf von Heſſen Hersfeld, die zurzeit im Gau Heſſen vor dem letztjährigen Gaumeiſter Hanau 93 an der Spitze liegt, iſt wegen Verſtoßes gegen die Amateur⸗Be⸗ ſtimmungen durch den Rechtswart des Gaues Heſſen beſtraft worden. Die geſamte Mannſchaft wurde mit zwei Sonntagen Sperre belegt. Das Strafgericht erfaßte auch zwei Mitglie⸗ der des Vorſtandes, und zwar Ries und Schmerbach, die bis zum 1. Januar 1938 im Fachamt Fußball nicht mehr tätig ſein dürfen und ſich bis zum 1. Januar 1940 in ihrem Verein jeder Tätigkeit enthalten müſſen. Der Frankfurter Lindner(Rot⸗Weiß), der den zu Heſſen Hersfeld abgewander⸗ ten Stürmer von Union Niederrad, Pflug, zum Uebertritt bewogen hat, wurde bis zum 1. September 1937 geſperrt. Pflug ſelbſt darf erſt nach dem 1. Januar 1937 für ſeinen neuen Verein ſpielen. Schließlich erhielt der Hersfelder Tor⸗ hüter Gaß Spielſperre bis zum 1. April 1937. Mit dem Pfeil und Bogen. Großwildjagd mit primitiven Waffen.— Das Zener⸗ gewehr iſt verpönt. Vor drei Jahren machte in Kanada ein Sonderling ein gewiſſer Howard Hill, von ſich reden, der der Menſch⸗ heit plötzlich mitteilte, daß er bei ſeinen Jagden auf großes und kleines Wild keine Feuerwaffe mehr verwen⸗ den wollte. Er hatte ſich in aller Stille ſo weit in der Handhabung von Pfeil und Bogen ausgebildet, daß er nicht nur ſeine Freunde, ſondern bald auch namhaffe Jagdexperten durch ſeine„Schußſicherheit“ bei der Ver⸗ wendung der Pfeile verblüffte. Heute hat ſein Gedanke zu den uralten Methoden des Pfeilſchießens zurückzukeh⸗ ren, ſo weit Schule gemacht, daß der Aufbruch der erſten größeren Jagdexpeditionen gemeldet werden kann, die nur im Zeichen des Pfeiles und des Bogens, allerhöch⸗ ſtens noch eines Speers auf Abenteuer ausziehen. Fir Kanada beſonders intereſſant iſt der Aufbruch einer vier⸗ köpfigen Expedition, die im nördlichſten Kanada Bären jagen will. Noch intereſſanter aber iſt das Jagdunternehmen, das der alte engliſche Jäger J. S. Tottenham organiſiert hat. Er bricht mit ſieben Jagdfreunden nach Afrika auf, um hier gleichfalls nur mit Pfeil und Bogen auf Großpwild Jagd zu machen. Sakka Siemel iſt der berühmteſte Bogenjäger in Süd⸗ amerika. Wenn irgendwo ein Jaguar auftaucht, der ſich mit einer kleinen Beute nicht begnügt, ſondern Herden niederſchlägt und ſchließlich ſogar die Menſchen angreift, dann ruft man nach Sakka Siemel. Wenn er zurücklehrt aus dem Buſch, dann ſchultert er nicht nur ſeinen Speer und ſeinen rieſigen Bogen, ſondern er trägt auch noch das Fell des erlegten Jaguars über ſeiner Schulter. Noch nie hat Siemel mit einer Feuerwaffe einen Ig⸗ guar oder ſonſt ein Tier der ſüdamerikaniſchen Wälder geſchoſſen. Nur Pfeil und Bogen ſind ſeine Waffen. Im Notfall greift er zum Speer. Freilich ſind ſeine Pfeile ſcharf wie Raſierklingen. Heute braucht Siemel höchſtens 30 Sekunden, um einen Jaguar zu erlegen, wenn er ihn richtig vor ſeinen Bogen bekommt. Der erſte, der das Pfeilſchießen der Vergeſſenheit ent⸗ riß, war, wie ſchon erwähnt, der Kanadier Howard Hil in Georgia, der heute als der beſte Lehrer in der Kunſt des Bogenſchießens gilt. Er bildete auch jene beiden Chikagoer Afrikareiſenden Arthur F. Kane und W. 8. Kahler aus, die nicht nur Zentralafrika, ſondern auch einen großen Teil Aſiens bereiſten und gleichfalls nur mit Pfeil und Bogen Tigern und Löwen trotzten. Schon der eng⸗ liſche Schriftſteller Edward White, der zuſammen mit dem Arzt Dr. S. Pope und dem Archäologen A. Young mit Pfeil und Bogen auszog, kehrte mit einer Ausbeute an Wildfellen zurück, die jene Jäger ihnen nie zugetraut ha- ten, die mit einem mitleidigen Lächeln den Auszug jener Großwildjäger mit Pfeil und Bogen beobachteten. Freilich hatten ſie bei den Dinkas im Sudan manches Geheimnis hinzugelernt. White ſelbſt kehrte als vollkom⸗ mener Schütze mit dem Dinkabogen aus Afrika zurück. Ein ſolcher Bogen iſt 1,50 Meter groß. Auch ein ſtarker Euro⸗ päer vermag ihn allerhöchſtens zehnmal zu ſpannen. Nur ein Dinka iſt zäh genug, ſtundenlang mit dieſem Bogen zu ſchießen, ohne zu ermüden. 58 e rr N S 8 Der Bauer kämpft für die Steigerung der Erzeugung. Auf gabe des ganzen deutſchen Volkes iſt es, als Ergänzung der Erzeugungsſchlacht gegen den Verderb von Nah⸗ rungsgütern zu kämpfen. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werkta wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Nachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.45 Sendeapuſe; 11.30 Für dich, Bauer; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrich⸗ ten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 11. Oktober: 6 Hafenkonzert; 8 Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepauſe; 9 Evang. Morgenfeier; 9.30 Orgelkonzert; 10 Morgenfeier der HJ; 10.30 Mozart⸗ Konzert; 11 Verdiana, Schallplattenplauderei um Guiſeppe Verdi; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Erzeugungsſchlacht; 14 Juchhe, auf die Berge, Kinderſtunde; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Beethoven— Brahms; 15.30 Das deutſche Lied; 16 Muſik zur Anterhaltung; 18 Allerhand aus'm Schwobaland, heitere Hörfolge; 18.55 Schaltpauſe; 19 Deut⸗ ſches Volk auf deutſcher Erde; 20 Sport; 20.10 Wie es euch gefällt; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Germaniſche Lebenswerte im Weltanſchauungskampf; 22.35 Kleine Muſik; 23 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 12. Oktober: 9.30 Unſere Frauenarbeit im Oktober; 17 Leicht und heiter, Schallplattenkonzert; 17.45 Johann Peter Hebel zum Gedächtnis; 18 Fröhlicher Alltag; 19.45 Echo aus Baden; 20.10 Wer kennt ſie?, muſikaliſche Seltenheiten; 21 Lieder von Liebe, Treue und Ehe; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 13. Oktober: 9.30 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 17.40 Stätten der Dichtung in Schwaben, Hörfolge; 18 Unterhal⸗ tungskonzert; 19 Warſt net auffigſtiegn, warſt net abigfalln, heiter⸗ traurige Volksmuſikſtunde; 19.45 Jungarbeiterinnen danken ihren Betriebsführern und den Bd M. für die Er⸗ holung in den Freizeitlagern; 20.10 Wenn ich die Rundfunk⸗ geigen höre.. Funknovelle; 21 Diener zweier Herren, Aus⸗ ſchnitte aus der Oper des badiſchen Komponiſten Arthur Kuſterer; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.40 Kompoſitio⸗ nen von Irene Wahlſtröm; 23 Unterhaltungs⸗ und Volks⸗ muſik. Mittwoch, 14. Oitober: 9.30 Knabenerziehung in den erſten 10 Lebensjahren; 14 Muſikaliſche Kurzweil; 15.15 Allerlei Plaudereien; 15.30 Die Schatzgräber von Uhlenhall, Pimpfenſpiel; 17.40 Aus⸗ beuter des Aberglaubens, ein Geiſt auf der Suche nach einer Vermißten; 18 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19 Herbſtmanöver, bunte Funkbilder; 19.45 Frauen ſtudieren das Kursbuch, häusliche Szene; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Muſikaliſche Köſtlichkeiten; 21.10 Julian Bouflers, Hörſpiel; 22.30 Sinfonie⸗Konzert. Reichsſender Frankfurt: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzerty! Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetler; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Bäderkonzert; 10 Schulfunk; 10.80 Sendepause; 11.15 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert I; 18 geh Nachrichten; anſchließend Lokale Nachrichten, Wetter; 13415 Mittagskonzert 11; 14 Zeit, Nachrichten; 14.10 Schallplal⸗ tenkonzert; 15 Volk und Wirtſchaft; 16 Nachmittagskonzett 19.40 Tagesſpiegel: 19.55 Wetter, Sonderwetterdienſt füt die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderun⸗ Nan 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale achrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 11. Oktober: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wette; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Orgelchorälen 9 Evang. Morgenfeier: 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Wit gehen als Pflüger durch unſere Zeit; 10.30 Chorgeſang; 115 Kaſſeler Muſiktage 1936; 12 Mittagskonzert; 14 Kinder⸗ funk; 14.45 Bunke Strecke im bunten Herbſt, Jagdſlizen; 15 Deutſche Scholle; 16 Kaſſeler Muſiktage 1936; 17 Tanz der Notenköpfe; 18 Jugendfunk; 18.30 Unterhaltungsmuſil 19 Das Raritätenkabinett, Hörſpiel; 19.45 Sport; 20 But iſt die Welt; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Lolale Nachrichten; 22.15 Sportſpiegel des Sonntags; 22.30 Nachk⸗ muſik; 24 Nachlkonzert. Montag, 12. Oktober: 9 Konzert; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfuntz 15.15 Kinderfunk; 15.45 Nachmittagskonzert; 16.45 Ein Buch hilft leben, wahre Geſchichte, 17 Hausmusik; 17.30 Groh⸗ kampftag im Dorf, Funkbericht vom Dreſchen; 18 Fröhlicher Alltag, buntes Konzert; 19 Volksmuſik; 20.10 Kompoſilio⸗ nen von Walter Niemann; 21 Wo e kleins Hüttle ſteht„ volkstümliche Muſik; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 13. Oktober: 9.30 Luſtige Schrammeln zum Heurigen; 11.30 Bauer. funk; 15.15 Die deutſche Frau; 17 Der Poſener Domchor ſingk; 17.30 Germaniſche Sperrfeſtungen und Fliehburgen im Taunus und Weſterwald; 18 Ankerhaltungskonzert; Augen une 19.30 Kleines Intermezzo; 20.05 Einführung in die Oper: Der Barbier von Sevilla; 20.10 Der Barbier von Sevilla, komiſche Oper von Roſſini; 22.40 Zeit, Nac richten; 22.50 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 23 Unter. haltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 14. Oktober: 9.30 Sendepause; 11 Hausfrau, hör zu; 14.10 Tages piegel; 14.20 Die ſchöne Stimme; 15.15 Vom Mitose verhaftet; 15.45 Frithjof Nanſen; 17.15 Die Heimat Deutſchlandliedes: Burgenland, Hörfolge; 18 Unſer i915 des, klingendes Frankfurt, 19.45 Kampf dem Verderb; 35 Stunde der jungen Nation; 20.45 Runxendorf auf Frankfurt, heiterer Abend; 22.30 Nachtmufik und Tanz. 111 e Leger 400 Cut de Laer Eine alte Frau ſteigt mit einem Eimer Kohlen die Treppen zu ihrer Stube und Küche empor. Sie hat ſich ihre Kohlen immer nur ſo fünfzehnpfennigweiſe holen fönnen, um ſich ihr Mittagbrot zu kochen. Und dieſer Gang wurde ihr oftmals ſchwer, die Laſt für ihre alters⸗ müden Arme zu groß. Nun ſitzt ſie in ihrem Stübchen, ein leiſes Fröſteln gleitet über ihren Rücken. Es iſt kalt ge⸗ worden, es wird Winter. Es wird Winter! So ſprechen viele Tauſende armer Menſchen mit einem leiſen Seufzer. Wie ſchön war doch der ſonnenſelige Sommer, der die Not viel leichter ertragen läßt. Aber nun iſt es kalt geworden. Da denkt der Arme an ſeinen Mantel, der nur verhüllt und nicht ſchützt, da denkt er an ſeine brüchigen alten Schuhe, an die Näſſe im Schnee. Er erinnert ſich daran, welch ein köſtliches Mahl ſo ein Pfund Tomaten geweſen iſt, als es nur zehn Pfennige koſtete; aber nun wird von Woche zu Woche das friſche Gemüſe teurer. Es iſt ſchon eine harte Zeit ſo ein Winter für Menſchen in Not, für den einſamen Armen und mehr noch für die vielköpfige Schar in einer großen Familie. Eine Viſion Ueber fünf Millionen Menſchen haben Arbeit und Brot gefunden und die, die übrigblieben, denken nun: „Uns braucht keiner mehr, wir ſind unnütz.“ Sie könnten verzweifeln, wenn nicht... Auf einmal ſteigt vor den Augen der Armen ein Bild von viſionärer Kraft auf, das Bild der Hoffnung, die ihnen im neuen Deutſchland ge⸗ ſchenkt wurde. Da ſehen ſie das Schild unten im Hauſe, auf dem der Name des Blockwalters der NSW. ſteht. Es gibt keinen Deutſchen, der nicht wüßte, wohin in feiner Not. Iſt es nicht ein herrlicher Gedanke, zu wiſſen, dort wohnt einer, der hört deine Klagen an, ein Menſch, der ſich freiwillig deiner annimmt. Der Arme iſt nicht einſam, er ſteht mitten in der großen Gemeinſchaft aller Deutſchen. Tauſend Arme ſtrecken ſich ihm entgegen, er kann nicht perſinken, er kann nicht untergehen. Durch Deutſchlands Gaue rollen wieder lange, lange Güterzüge mit Kohlen und Kartoffeln, und es iſt, als jubelt der ſtoßende Rhythmus der Achſen: Winterhilfe, Winter ohne Not, ein Sang der Hoffnung und des be⸗ lebenden Mutes. Und wieder werden von unzähligen Händen die Pfundſpenden eingeſammelt werden. Alle Deutſchen ſitzen wieder einen Sonntag im Monat beim einfachen Eintopfgericht und opfern freudig für das Win⸗ terhilfswerk. Unzählige Hände ſtrecken ſich aus, um die Winterhilfsabzeichen zu verkaufen, und noch mehr unzäh⸗ lige Hände werden danach langen. An den Türen der Wohnungen erſcheinen Monat für Monat die neuen Abzeichen der Winterhilfe. In jedem Betrieb, wo auch nur ein Deutſcher werkt und wirkt, in jedem Haus kommt e zu Gabe, und die Pfennige werden zu vielen Mil⸗ ionen. Der Bauer ſpendet die Früchte des Feldes, der Bäcker gibt son ſeinem Brot, der Kolonialwarenhändler von ſeinen Waren, der Jäger von ſeinem Wild, jeder opfert, jeder hilft! Das ſchönſte aber iſt es, wie Jahr für Jahr die vielen unbekannten Helfer ſelbſtlos ihren Dienſt an der Gemeinſchaft erfüllen, ohne einen anderen Dank zu fordern, als den, der ihnen aus dem Bewußtſein entſpringt, ein Glied in der großen Kette tatbereiter, von echtem Ge⸗ meinſchaftsgeiſt erfüllter Menſchen zu ſein. Unſere menſch⸗ liche Phantaſie reicht nicht dazu aus, das zu ſchildern, was im Winterhilfswerk zu wunderbarer Wirklichkeit geworden iſt. Aber in der Seele des notleidenden Volksgenoſſen lebt dieſes Geſchehen als Hoffnung und Glaube, und es gibt kleinen Deutſchen, der nicht Träger dieſer Hoffnung und dieſes Glaubens ſein wollte, der nicht mitwirken möchte am Winter ohne Not. Eine kleine Rechnung Ein jeder mag für ſich ausrechnen, was einer Familie in Not zur Beſtreitung der primitivſten Lebensbedürfniſſe zur Verfügung ſteht. Wer wird es dann noch wagen, die Tür nicht zu öffnen, wenn angeklopft wird und ein Sammler für die Winterhilfe bitten kommt? Die aber die Tür und ihr Herz öffnen, ſollen auch erkennen, wie nun der Winter ohne Not in einer ſolchen Familie ausſieht. Da kommen die Winterkartoffeln und die Winterkohlen ins Haus, da gibt es Milchſcheine für die Kinder und die regelmäßigen Pfundſpenden, und nur mit dieſer regel⸗ mäßigen Hilfe geht die Rechnung auf. Aber darin erſchöpft ſich das Winterhilfswerk noch lange nicht. Darüber hinaus gibt es Wäſche, Kleidung und chuhe, und was das ſchönſte iſt, es wird auch Freude in ledes Haus getragen, es werden auch einmal Bedürfniſſe geſtillt die über die Beſeitigung der drückendſten Not hin⸗ des ohen. Und wer denkt nicht dabei an den Höhepunkt es Winterhilfswerkes: an das Weihnachtsfeſt. Dann krahlt auch bei der ärmſten Familie der Weih⸗ Alle werden ſatt— auch in dieſem Winter Aufnahme: Dr. Paul Wolff(Mauritius)— M. nachtsbaum in freudige Geſichter, dann bedecken auch dieſen Tiſch reiche Gaben, und auch dieſe Kinder haben Spielzeug, Nüſſe, Pfefferkuchen, Marzipan und Aepfel und wenn es das Glück will, ſchmort ein richtiger acht⸗ pfündiger Haſe am 1. Weihnachtsfeiertag in der Pfanne. Ein ſolcher Freudentag wiegt die Entbehrungen vieler Wochen auf. Keiner wird ausgeſchloſſen Was ein Menſch auch an Not leiden mag, ob ihn Alter, Krankheit oder Gebrechen hilfsbedürftig gemacht haben, vom Winterhilfswerk iſt kein Volksgenoſſe aus⸗ geſchloſſen. Wir dürfen mit Stolz behaupten, daß bei uns keiner betteln zu gehen braucht. In unſerer Volksgemein⸗ ſchaft iſt niemand auf Almoſen angewieſen, und das Win⸗ terhilfswerk iſt kein Almoſen, denn es iſt getragen vom ganzen deutſchen Volk. So wie es keinen Bedürftigen gibt, dem hier nicht die helfende ſtützende Hand gereicht würde, ſo gibt es keinen wahren Deutſchen, der nicht zu der Ge⸗ meinſchaft der Gebenden gehört; denn zwiſchen Spendern und Beſchenkten iſt, von einer höheren Warte aus geſehen, kein Unterſchied. Man frage einmal einen unbekannten Helfer des Winterhilfswerkes über ſeine Erfahrungen bei ſeiner Sammeltätigkeit. Die Menſchen, die ſelbſt Betreute des Winterhilfswerkes ſind, geben mit geradezu rührender Selbſtverſtändlichkeit ihr Scherflein, oftmals freudiger als einer, der nur halben Herzens dabei iſt, der aus Zwang mitmacht, weil ihn ſonſt die Verachtung aller treffen würde. Die Spende des Armen iſt keine leere Geſte, ſie iſt das untrüglichſte, unbeſtechlichſte Werturteil über das Winterhilfswerk ſelbſt Dieſe Gabe bedeutet: Ich habe durch das Winterhilfswerk den Segen der Volksgemein⸗ ſchaft, den Sozialismus der Tat am eigenen Leibe empſun⸗ den, ſo arm wie ich bin, ich kann mich nicht ausſchließen aus dieſer herrlichen Gemeinſchaft der Gebenden, mein Scherflein iſt das Sinnbild der Verbundenheit aller im Winterhilfswerk. Dieſelbe Gabe kann demütigen und kann aufrichten, es kommt nur darauf an, wie ſie gereicht wurde. Nur wer ſich wirklich in die Seele der notleidenden Volksgenoſ⸗ ſen zu verſetzen vermag, gelangt zum wirklichen Opfer, nimmt den Armen in ſeine Gemeinſchaft auf, läßt es gar nicht erſt zum Bitten kommen. Das Winterhilfswerk iſt die Erfüllung dieſer ſelbſtverſtändlichen Verpflichtung dem Volksgenoſſen gegenüber, der Hilfe braucht. Der Not⸗ leidende ſoll die Hilfe hocherhobenen Hauptes annehmen können, mit dem ſicheren Gefühl der Gleichberechtigung zwiſchen Gebenden und Nehmenden, wie man es unter Kameraden kennt. Der Winter ſteht vor der Tür. Die Herolde des Win⸗ terhilfswerkes ziehen wieder durch das Land. Vom klein⸗ ſten Pimpf an ſteht das ganze Volk zum geſchloſſenen Ein⸗ ſatz für das Winterhilfswerk bereit. Die Forderungen des nationalen Sozialismus rütteln mit Gewalt an dem Ge⸗ wiſſen eines jeden einzelnen. Von Jahr zu Jahr haben ſich die Leiſtungen des Winterhilfswerkes geſteigert, das heißt, von Jahr zu Jahr iſt unſer Volk immer ſtärker zu einer unzerbrechlichen geſchweißt worden. Notgemeinſchaft zuſammen⸗ Wir dürfen und werden nie müde werden in unſerem Opfer, weil jedem, der aus vollem Herzen ſich hinter das Winterhilfswerk ſtellt, es ſelbſt zu einem erhebenden Erlebnis wird. Wenn wir uns ſo vom Geiſte des Sozialismus erfüllen laſſen, daß der Gebende im Glück des Gebenkönnens zum Beſchenkten wird, iſt der kommende Winter ohne Not wieder ein ſtolzer Triumph der Volksgemeinſchaft! Jörg Beßler. In Antwerpen hatten wir Eiſen geladen, in South⸗ ampton noch drei Dutzend engliſche Paſſagiere bekommen, und nun am Abend merkten wir, daß die Dünung an⸗ ſchwoll und die gemütliche Küſtenbummelei ein Ende hatte. Der letzte Leuchtturm an der franzöſiſchen Küſte taſtete in die beginnende Dämmerung, aber es war noch gut zu erkennen, daß er ſchwarz und weiß geſtrichen da— ſteht, weshalb er denn auch auf deutſchen Schiffen„der preußiſche Grenadier“ genannt wird. Ja, da ſteht er, ein letzter Poſten vor jenem Teil der Reiſe, der verdammt wenig mit einer Vergnügungsfahrt zu tun hat. Der Wind fraß uns die Zigaretten weg, es war völlig ſinnlos zu rauchen, und ſo warf denn auch der kleine 5 Zweite Offizier ſeine eben ange⸗ brannte„Simon Arzt“ über die Reling und ſagte ziemlich unver⸗ mittelt:„Wir werden tüchtig ſchaukeln. Miß Caya iſt wieder in Southampton an Bord gekom⸗ men.“ Wir wußten nicht, wer dieſe Miß Caya war, und noch weni⸗ ger, was ſie mit der Fahrt unſe⸗ rer guten „Tanga“ zu tun haben könne. e lächelte der Zweite faſt ver⸗ legen, und er er⸗ klärte, daß er ſelbſtverſtändlich Ganz allein an der großen Taſel an ſolchen Un⸗ ſaß Miß Caya ſinn nicht glaube. Uebrigens hieße Miß Caya gar nicht Miß Caya, das ſei nur ein Scherz⸗ name. Vor Jahr und Tag hätte ihn ein dicker Zahl⸗ meiſter aufgebracht, denn die zarte, nicht mehr ſehr junge Engländerin, deren wahren Namen man aus der Paſſa⸗ gierliſte erſehen könne, ſtiege zweimal im Jahr in South⸗ ampton auf einen deutſchen Dampfer, ließe ſich ſogleich 90 eee, ENZAUHLONG VON NOLAN MAN WITZ. in ihre Kabine führen und käme erſt an Deck, wenn die Wogen der Biscaya zu rollen begännen. Es war eben ein rechter Zahlmeiſterwitz, aus der Biscaya eine Miß Caya zu machen, und es iſt eben doch wahr, daß dann, wenn die alternde Lady an Bord wäre, die Fahrt zwiſchen Queſſant und Kap Finisterre beſon⸗ ders ſtürmiſch ſei. Der kleine Zweite hatte recht behalten. Die„Tanga“ die dank des belgiſchen Eiſens gut lag, tauchte durch Stunden ihre Naſe dauernd in die weißſchäumigen Wo⸗ gen, und am Heck drehte ſich ihre Schraube mehr über als unter Waſſer. Kein Wunder, daß der Speiſeſaal faft leer war und die Stewards die Gewandtheit von Par⸗ terreakrobaten aufbringen mußten, um uns zu bedienen. Im Speiſeſaal aber, ganz allein an einer großen Tafel, ſaß Miß Caya. Wir erkannten ſie ſofort nach der Beſchreibung, die uns der kleine Zweite gegeben hatte. Ja, ſo war ſie, ein zartes Geſchöpf mit leidgezeichneten Zügen, die noch immer ihre einſtige Schönheit erkennen ließen, und mit einer goldenen Krone des herrlichſten Haars, in dem es nur ein wenig ſilbern glänzte. Wie ein erleſener Schmuck war dieſes Haar, ſie trug und bedurfte keines anderen. Doch, an einer ſchmalen Halskette trug ſie etwas, das einem kleinen Medaillon glich; aber wie ſie nach Tiſch an uns vorüberging, erkannten wir—— nein, das mußte ein Irrtum ſein—— Kurz vor Barſchluß gelang es uns, den kleinen Zweiten zu faſſen.„Hören Sie,“ riefen wir ihm zu,„was trägt Miß Caya da am Halſe? Es iſt doch nicht möglich, daß es ein Knopf iſt?!“ „Warum ſollte es nicht möglich ſein?“ fragte er ruhig. „Sie wiſſen ja, daß es der Ehrgeiz vieler Damen iſt, Uniformknöpfe zu ſammeln, namentlich von allen Offi⸗ zieren, mit denen ſie getanzt haben. Wir haben daher immer welche in Reſerve, und ich kannte eine Amerika⸗ nerin, die extra k nach Japan reiſte auf einem japaniſchen Schiff, nur weil ihrer Sammlung gerade ein Nippon⸗ knopf fehlte.“ Das intereſſierte uns nicht. Natürlich wußten wir davon. Es gab ſogar Spezialiſtinnen, die nur Kapitäns⸗ knöpfe ſammelten und vor keinem Mittel zurückſchreckten, um ans Ziel zu kommen. Aber Miß Caya war eine Dame und kein verrücktes Frauenzimmer. „Ich kenne die Geſchichte nur vom Hörenſagen, denn als ſie paſſierte, bin ich allenfalls Sextaner geweſen,“ ſagte der Zweite, und er nahm unſere Einladung zu einem Gin an.„Jedenfalls können Sie ſich darauf verlaſſen, Miß Caya trägt an goldener Kette einen goldenen Knopf. Niemand hat ſie je ohne ihn geſehen, und ſie trägt ihn nun ſchon zwanzig Jahre. Verdammt, ſie iſt noch heute Die ſtillen Waſſer Von Claus Back. Die beiden Soldaten, die an der Ecke ſtanden und warteten, wollten ſchon ungeduldig werden, als hinter ihnen ein helles Lachen erklang. Zwei Mädchen traten dazu:„Guten Abend, da ſind wir auch!“—„Na, das iſt ja ſchön,“ ſagte der Schütze Krauſe. Sein Kamerad aber ſchwieg. Und es hatte auch nur eins von den Mädchen gelacht, nämlich die kecke Mieze. Das andere hatte bloß ſtill gelächelt. Alle vier begaben ſich nun auf einen gemächlichen Abendſpaziergang. Krauſe nahm die kecke Mieze beim Arm, obwohl er ſie erſt einmal beim Standkonzert neulich geſehen hatte. Die beiden anderen ſchritten dicht hinter⸗ drein, hakten ſich aber nicht unter. Nicht einmal Tuch⸗ fühlung nahmen ſie. Der Schütze Krauſe und ſeine Mieze waren ein luſti⸗ ges Paar. Denen ſchwirrten die Witze nur ſo heraus, Schlag auf Schlag. Der Schloßpark mit ſeinen gewalti⸗ gen Bäumen hallte vom lauten Lachen wider. Aber die beiden hinten, der Kamerad Hopf und die ſanfte Trude, die ſprachen nicht und lachten auch nicht. Sie lächelten nur ſtill vor ſich hin. Und ſie hielten die Köpfe geſenkt und hörten zu, was die zwei vor ihnen für endloſe Reden verzapften. Wohl lächelten ſie, die beiden da hinten, aber ſie fühlten ſich gar nicht recht glücklich dabei.„Verdammt nochmal!“ dachte der Kamerad Hopf,„daß man den gan⸗ zen Quark von denen da vorn mitanhören muß! Wenn mir doch bloß was einfiele, damit wir hier hinten auch was zu reden hätten! Schockſchwerenot, wenn mir doch bloß was einfiele!“ Aber es fiel ihm nichts ein. Auf einmal drehte ſich Krauſe um.„Na, ihr ſeid ja ſo ſtill da hinten!“ Das war ſehr ſchlimm, daß er das ſagte. Denn nun ſchämten ſich die beiden auch noch vor den anderen. Sie wurden vollends verwirrt und lächelten wieder. Es wurde ein ganz dummes Grinſen daraus. Krauſe hielt an.„Alſo, wir zwei machen jetzt mal links ſchwenkt marſch! Was, Mieze?“—„Jeder, wie er kann!“ antwortete ſie munter. Sie bogen in einen Seiten⸗ weg ein. Dort, hinter einem Gebüſch verborgen, ſtand eine Bank. Ein paar Schritte weiter am Hauptweg ſtand ein andere Bank. Hopf und Trude gingen darauf zu, al⸗ wäre das längſt ſchon vereinbart worden. Sie ſetzten ſiel nebeneinander, wie wenn es ſo ſein müßte. Sie lehnten ſich aber nicht an, und jeder hielt die Hände brav vor ſich auf den Knien. Ging jemand Fremdes vorüber, ſo ſchau⸗ ten ſie ihm lange nach. Und ſo ſchwiegen ſie vor ſich hin. Aus der Richtung, wo Krauſe mit Mieze ſitzen mußte, war ein undeutliches Geliſpel und Gekicher zu hören. „Hm!“ huſtete der Kamerad Hopf. „Wie?“ fragte Trude, beglückt über dieſen erſten kargen Laut. „Nein, nichts,“ antwortete Hopf und rückte auf der Bank einmal hin und her. „Ach ſo,“ ſagte Trude ernſthaft. Nach einer Weile. fragte ſie:„Was meinten Sie denn?“ „Nichts, nichts!“ beteuerte Hopf mit Nachdruck. Trude glaubte es, und ſie verſtummten wieder. Es verging eine lange Zeit, bis es ganz dunkel geworden war. „He!“ ertönte plötzlich eine Männerſtimme.„Trude! Wo ſeid ihr?“ ließ ſich ein weibliches Weſen hören.„Hier!“ klang es wie aus einem Munde. Hopf und Trude waren ſchnell aufgeſprungen.„Los, raus!“ rief Krauſe,„der Park wird zugeſchloſſen!“ Sie gingen alle vier wieder dicht aufgeſchloſſen den Weg zurück. Die beiden vorn waren jetzt auch ſtiller als vorher. Die Mädels wohnten im gleichen Hauſe. Die beiden Soldaten brachten ſie bis vor die Tür.„Alſo, bis Donnerstag!“ ſagte Krauſe. Da lachte die kecke Mieze. Hopf und Trude aber lächelten nur ſtill und gaben ſich die Hände. Am Donnerstag trafen ſich an der bewußten Straßen⸗ ecke bloß zwei. Sie lächelten nicht mehr ſo ſtill, ſie lächel⸗ ten überaus glücklich. Sie ſtrahlten ſich an. Auf einmal aber zog es wie Wolkenſchatten über ihre Geſichter. Sie blickten beſorgt die Straßen auf und ab. „Hm,“ machte Hopf,„ſollen wir— ſollen wir noch lange warten?“ „Tja, ich weiß auch nicht,“ ſagte die ſanfte Trude und zuckte mit den Schultern. Sie warteten eine Weile und ſchwiegen. „Aber Krauſe kommt jedenfalls nicht,“ verkündete Hopf endlich. Da lachte Trude laut heraus und rief:„Aber Mieze kommt doch auch nicht!“ Sie ſtanden an der Straßen⸗ ecke und lachten. Wenn der eine damit aufgehört hatte, fing der andere wieder an. Zuletzt fragte Hopf:„Warum kommt ſie denn nicht?“—„Sie hatte keine Luſt. Und Krauſe?“ —„Ja,“ meinte Hopf,„Ihnen kann ich's ja verraten. Er hat geſagt, er wollte es mal lieber laſſen.“ „Das brächte ich nicht übers Herz,“ ſagte Trude. „Ich auch nicht,“ ſagte Hopf. Und dann wußten die bei⸗ den plötzlich er⸗ was zu ſagen. Zeichnung: Grunwald— M. „Wie?“ fragte Trude, beglückt über dieſen erſten kargen Laut. eine ſchöne Frau, in ihrer Jugend muß ſie berauſchend geweſen ſein. Da aber war Krieg, und die Biscaya konnte noch viel ungemütlicher ſein als jetzt, denn die deutſchen U-Boote verſenkten, was ihnen vors Periſtoy kam. Grund genug für junge Damen, daheim zu bleiben wenn eben nicht immer wieder alle Welt verſichert hätte von einer U-Boot⸗-Gefahr könne keine Rede ſein.. Damals fuhr Miß Caya nach Aegypten, beſſer, f wollte hinfahren, denn eines Nachts kam es anders, 5 muß hier herum geweſen ſein, aber die Biscaya lag glat wie ein Teich. Auch das gibt's, wenn ſchon man ſichs zur Stunde nicht recht vorſtellen kann. Man weiß nicht mehr, wie der ehrwürdige Kaſten hieß, dem ſich Miß Caba anvertraut hatte; man weiß nur, daß er plötzlich ſtoppen mußte, und daß da hundert Meter backbords ein U-Boot (getaucht war und eine Panik ausbrach. Eine Panill wel die Hälfte der Paſſagiere ging ordnungsgemäß in die Boote, die anderen mußte man auffiſchen und ihnen neben ihren trockengebliebenen Leidensgenoſſen gewalt⸗ ſam Platz verſchaffen. Ja, und dann ſollte der Kaſten in die Tieſe. Den Torpedoſchuß konnte man ſparen, denn es hatte ſich herausgeſtellt, daß unter der Deckladung ein paar anſehnliche Kiſten Sprengſtoff vertäut waren, die jetzt ihren Dienſt für uns tun konnten. Nun, das kennen Sie ja, Zündſchnur angeſteckt und hinab ins Boot, und auch, was weiter kommt, werden Sie erraten. Fünfzig Meter iſt man ab vom Schiff, als plötzlich jemand an der Reling erſcheint, ein junges Mädchen, deſſen Haar noch im Mondlicht wie Gold glänzt. Zurück?— Der Kapitänleutnant, der das letzte Boot kommandierte, konnte ſeine Jungens nicht in Gefahr bringen. Nein, das ging nicht. Aber ſein Leben konnte er wagen, und er hat's getan. Er iſt zurückgeſchwommen, er iſt das Fallreep hochgeklommen, und er hat's geſchafft. Zeichnungen(2): Grunwald— M. Die Trümmer des explodierenden Engländers ſind um ihn herumgeflogen, und er hat's geſchafft. Die Trümmer des explodierenden Engländers ſind um ihn und um das junge Ding in ſeinem Arm hochgeflogen, aber der Himmel iſt mit den Liebenden, nicht wahr?“ Wir ſahen den kleinen Zweiten verwundert an:„Mit den Liebenden?“ „Sie haben recht gehört, mit den Liebenden. Das U-Boot ſchleppte die Rettungsboote die halbe Nacht bis zur ſpaniſchen Küſte, und während dieſer Zeit ſaß der Kapitänleutnant neben Miß Caya. Sie küßten ſich nicht, ſie ſprachen kaum en paar Worte zuſammen, aber ſie müſ⸗ ſen ſich geliebt haben. Auf den erſten Blick. Wie die Küſtenfelſen auftauchten, mußte der Kapitänleutnant auf ſeinen Poſten. Da riß er einen Knopf von ſeiner Uni⸗ form, einen goldenen Knopf, und legte ihn in die ſchmale, kühle Mädchenhand. Es war das einzige, was er zum Pfande geben konnte. Er hatte keinen Ring.“ „Und..“ fragte jemand nach einer langen Stille. Der Zweite ſah auf die Uhr. Er mußte zur Brücke, aber in der Tür wandte er ſich noch einmal zu uns. „Zweimal in jedem Jahr fährt ſie über die Biscaya. Im Frühling und im Herbſt. Am Tag ihrer Rettung und an dem Tag, als man ihr meldete, daß es gelungen ſei, das deutſche U-Boot Nr. Soundſo zu rammen und zum Sinken zu bringen.“ Der junge Offizier trat an Deck, und wir folgten ihm. Es war dunkel, und nur die Wellen warfen weißleuch⸗ tenden Giſcht über die Reling; aber wir erkannten Miß Caya, die hinabſtarrte und die zuweilen von den Brechern in leuchtendes Weiß gehüllt wurde wie eine Braut. Die Nachtigall des Nordens Im Jahre 1839 ſtand eines Vormittags auf der Bühne der Großen Oper zu Paris ein ſchmächtiges jun⸗ ges Mädchen mit blauen Augen und üppigem Haar und ſang Probe. In der Loge ſaß die ſtolze, hochmütige Primadonna Roſina Stoltz, die eine derartige Macht auf das Publikum und die Direktion ausübte, daß keines det damals in der Großen Oper zur Aufführung gelangenden Werke mehr als eine Frauenhauptrolle enthalten durfte. Der Geſang war zu Ende. Madame Stoltz beugte ſich zu dem Direktor und flüfterte ihm etwas zu, worauf dieſer auf die junge Sängerin zutrat und ihr in kurzen Worten ſein Bedauern ausdrückte, daß ihr Talent und ihre Stimme für ein Inſtitut wie die Große Oper zu Paris doch nicht genügten. 5 Das junge Mädchen hörte ihn ſtillſchweigend an, hüllte ſich in ſeinen beſcheidenen Mantel und verließ die Bühne. An der Tür wandte es ſich noch einmal um zu dem Direktor und ſagte:„Leben Sie wohl, mein Herr. Eines Tages werden Sie mich anflehen, in Paris in 15 Großen Oper zu ſingen, doch ich werde dieſe Stadt n mehr betreten und niemals in Paris ſingen!“ Damit war es verſchwunden während die Stoltz höhniſch lächelle. Einige Jahre ſpäter, als alle Operndirekeione Europas und Amerikas der jungen Sängerin zu 1 lagen, trat man auch mit den vertockendſten neee von Paris aus an ſie herau. Doch ſie hielt ſtandhaft, Verſprechen, und ſo kam Paris um den Genuß, die gti Sängerin des Jahrhunderts kennenzulernen. Denn— junge Mädchen mit den blauen Augen war Riem ders als Jenny Lind, die nordiſche Nachtigall. B. an! 1180 S= * 1 — —— Sm Dονν FE NARA Am (13. Fortſeſung.) Das letzte Kwitel ſchloß: Ellen ſal mit weit geöffneten Augen die kleine Zofe an; ſie begriff dcs alles nicht; allzu plötzlich war ſie aus einer Welt alltäglieer Geſchehniſſe in dieſe orientaliſche Seltſam⸗ keit hineingerſſſen worden und konnte ſich darin noch nicht zurechtfinden. 2 i Gedankenoll betrachtete ſie die dunklen Locken und ſchwarzen Auen der Zofe und fragte ſich, ob vielleicht die Vorliebe für ond bei James doch etwas nachlaſſe? Aber ganz konnte ſiedem Mädchen nicht vertrauen; etwas warnte ſie ipnerlich door. Celie griffplötzlich nach den Händen der jungen Herrin und ſagte angpoll und ſchnell: „Schicken S mich nicht fort, Mademoiſelle! Der Paſcha iſt ſo ſchrecklichin ſeinem Zorn! Wir haben ſolche Angſt vor ihm; mon ſieu, Angſt!“ Dieſes Schaudern, dieſes Er⸗ bleichen war wiigſtens echt. „Ich werde die nicht fortſchicken, Celie; aber laſſen Sie mich allein, braucht unten ja niemand zu wiſſen, daß Sie mich alln laſſen.“ Die Zofe ſalmit einem ſchillernden Blick zu Ellen auf und knickſte. „Wie Mademiſelle wünſchen. Und tauſend, tauſend Dank.“ 0 Damit ergriffie die Hand Ellens und drückte ſchnell einen Kuß daraufzn nächſten Augenblick war Ellen allein. Sie wiſchte unwillflich über die Stelle, die das Mädchen geküßt hatte., und onnte das Gefühl nicht loswerden, mit einer glitzernde kleinen Natter in Berührung gekom⸗ men zu ſein. War ungerecht, und war alles ſo, wie die Zofe ſagte! Gab ekeine Hausfrau und kein Kind? Und zu welchem Zweckevar ſie dann hier? War das Dienſt⸗ botengerede? Und mes und dieſe kleine geſchickte Per⸗ ſönchen? Das gute eſicht des Jungen aus Suffolk ſtand vor ihr, und ſie mie ſich ſagen, daß die Zofe in jedem Falle, beſonders abdann, wenn ſie James den Geſchmack an den ſchwarzen ocken beigebracht hatte, die Ueber⸗ legenere ſein mußtend er tun würde, was ſie wollte. Plötzlich fiel Ell der Satz im Briefe Muſtafa Hilmis ein, in dem es hie daß James ihr ſehr ergeben ſei. Wollte man dieſe gebenheit dadurch erſchüttern, daß man die Zofe vorſch? Was aber bedeutete deren Ent⸗ hüllung der Höranlas Was ihre Andeutungen und Fra⸗ gen! Ein verlangen Blick Ellens glitt zu dem weißen Telephon, aber ſie ſce ſich, daß, wenn es wirklich ſo ſei, wie die Zofe behauptſ es höchſte Torheit ſein würde., den Apparat dort zu benen. Denn wer ſtand dafür ein, daß die Höranlage wirklizerſtört war? Nein, morgen im Regierungsgebäude, wollte ſie Bill 77 anrufen, hier nicht, weder heute noconſt. Dieſer Entſchluß ihr die Ruhe wieder, und ſie be⸗ gab ſich in das Badezmer, um die Erfriſchung der eiſi⸗ gen Duſche zu genießer Kapitel. In einem unergrilichen Schweigen lag die Wüſte da, ein erſtarrtes Meeon Sandwellen, das ſich bis an den Horizont erſtrecktenhweigend hielt ſchon ſeit vielen Stunden ein Häufchen jter auf hohen Kamelen der er⸗ barmungsloſen Sonnent ſtand. Die Männer ſaßen re⸗ gungslos auf ihren Tis, bedeckt mit ihren Burnuſſen, deren Kapuzen über die ipter gezogen waren und nichts von menſchlichen Geſicht ſehen ließen. Voll tödlicher Langſamkeit beſchrieb dionne ihren Lauf, und in qual⸗ voller Geduld warteten Männer auf ihren Kamelen, bis ſie ihn vollendet habpürde. Seit Sonnenaufgamparen ſie hier, einem Befehle gehorchend, deſſen Machtit über die Wüſtenwellen hin⸗ Aus reichte, und ſo würdee wartend ſitzen, bis die Nacht über die Wüſte ſank. Gleich ihnen wartetergendwo noch ſechs weitere Gruppen von Kameltreibeverteilt über dieſen Teil der Wüſte in gleichmäßigen Alden an vorbezeichneten Stel⸗ len, alle dem gleichen Befgehorchend, der ſie über das ſchweigende Land verſtreunn ſeinen Willen zu erfüllen. Kurz vor der Stunde Abendgebetes hob plötzlich einer der Reiter das vorſgebeugte Haupt und ſchob die Kapuze ſeines Burnus wenig zurück; das Ohr des Wüſtenſohnes, ar die unethe Stille des Sandmeeres gewöhnt, hatte einen Laut ommen. Es war ein ganz entferntes Summen. wie deäge Summen einer Weſpe an einem heißen Sommert Die anderen vier Reiter hoben nun auch die Köpfe ſchlugen die Kapuzen zu⸗ rück, um in den blaurötlichhimmel hinauf zu blicken, deſſen Gluthitze die Augenbrannte. Das zitternde zümmen wurde lauter, und Himmel erſchien ein win⸗ Ager, weißer Fleck. Der eyfeiter ſtieß einen kurzen Befehl aus, rauh und heiſſang es aus der langes weigen gewohnten Kehlerd die Kamele richteten ſich auf, nach langer Träghele Muskeln anſpannend zu ſchnellſter Bereitſchaft. Nͤkam der helle Punkt am Himmel, ſich in raſender Sägkeit vergrößernd, und dann dröhnte die Wüſte vomuſen eines Motors, der das Flugzeug durch die flimme Luft riß. Auf das Flugzeug hattet Männer einen vollen beißen Tag gewartet. Sie bi zum Himmel hinauf, die Augen mit der einen Habſchattend, mit der an⸗ dern Hand die Zügel feſt auff haltend, um ſofort ihre Tiere in Bewegung ſetzel können. Das Flugzeug glitt mit ſſſeltem Motor herab. Als es über ihren Köpfen wöſte ſich von ihm ein poinziger heller Gegenſtand, devantend zur Erde zu weben begann. Der Führer Reiterhäufleins ſtieß nieder ſeinen rauhen Befehl and die Kamele reckten 55 Hälse, bereit, jeden Augenblren federnden Körper An iegende Bewegung zu ſe Noch einen kleinen 155 c verharrten die Männ ihrer Bewegungs⸗ lan, is der Führer geſehen wo der kleine weiße Vegenſtan) landete. Dann kedehje fünf Kamele mit ihren Reitern über den Wüſtenſand. Das Flugzeug, zu dem ſie nicht mehr aufgeſchaut hatten, ſchraubte ſich wieder in den Himmel und flog in weſtlicher Richtung davon, auf der Suche nach den ſechs weiteren regloſen Haufen von Kamelreitern, die ſeinen Weg über die Wüſte be⸗ zeichneten. Die Reiter ritten dem kleinen weißen Gegenſtand nach, der langſam zu Boden torkelte und der nun deut⸗ lich als ein ungewöhnlich kleiner Fallſchirm zu erkennen war, an welchem ein winziger Ballen befeſtigt war. Es gelang dem Führer, den Fallſchirm dicht über dem Boden mit dem Lauf ſeiner langen Flinte zu fangen. Im ſchnell⸗ ſten Ritt löſte er den Fallſchirm, barg ihn unter ſeinem Burnus, und dann ſtoben die fünf Reiter davon. Eine Stunde darauf, als die kurze Dämmerung be⸗ reits der Nacht gewichen war, langten die Beduinen in ihrem Dorf an. Am Eingang ſtand ein Auto, deſſen Führer ſchon viele Stunden gewartet hatte. Er trat auf den Anlaſſer, beugte ſich vor und nahm das kleine Bündel entgegen, das der Beduinenführer unter ſeinem Burnus hervorzog. Sofort ſetzte ſich der Wagen holpernd und ſpringend in Bewegung, während die Reiter in ihr Dorf ritten. In ſechs anderen Dörfern der Wüſte wiederholte ſich wenig ſpäter der gleiche Vorgang. Am nächſten Morgen fuhren dann ſchwerbereifte Wagen in die am Rande der Sahara verſtreut liegenden Städte und boten die Erzeugniſſe der Wüſte feil; allerlei Perlenarbeiten, Schilfflechtereien, Meſſingziſelierungen, Zeichnung: Drewitz— M. Das Flugzeug glitt mit gedroſſeltem Motor herab. Als es über ihren Köpfen war, löſte ſich von ihm ein winzig heller Gegenſtand Webereien aus Kamelhaar; gelegentlich einige Datteln und ähnliche Harmloſigkeiten. Die Behörden, die am Stadteingang den Stadtzoll erhoben und die einkommen⸗ den Waren und Karawanen auf ihren Inhalt zu unter⸗ ſuchen hatten, wußten, daß die Wagen der„Compagnie Soudaneſe des Produits du Deſert“ niemals etwas Ver⸗ fängliches mitbrachten; und wenn es einmal einen Be⸗ amten dieſer Zollbehörden gab, der dieſes nicht wußte, ſo wurde ihm das Wiſſen ſehr bald beigebracht durch eine merkliche Hebung ſeines Einkommens. Die harmloſe „Compagnie Soudaneſe“ aber, die ſich ſo außerordentlich verdient machte um die Hebung der Heimarbeit der Wüſtenbewohner, pflegte an einigen Gramm weißen Pul⸗ vers, das man bequem in der Weſtentaſche verbergen konnte, mehr zu verdienen als an den umfangreichen La⸗ dungen ihrer ſchwerbereiften Wagen. Zu gleicher Zeit, wie dieſe Wagen durch die Wüſte fuhren, landete in Port Sudan ein Frachtdampfer der Linie Smyrniotis, wurde ein zweiter in Algier entladen, fuhr eine Autokolonne am Suezkanal entlang und ließ ſowohl nach Karthum wie nach Aſſuan ihre Wagen ab⸗ zweigen. Es waren alles harmloſe Handelsartikel, meiſt adreſſiert an hohe Regierungsbeamte oder beſonders an⸗ geſehene Großkaufleute. Außerdem aber befanden ſich zwei große Karawanen auf dem Marſche, um quer durch den Sudan von Port Sudan nach Monrovia zu gelan⸗ gen; die rieſenhaften Warenballen enthielten alte Kleider aus der Londoner Zentrale. Daß die Waren, die auf ſo mannigfache Art befördert wurden, nicht immer harmlos waren, davon war der engliſche Kommiſſar Sir Thomas O'Flaherty Grant ſchon lange überzeugt, aber er konnte nichts machen, denn das engliſche Geſetz verlangt, daß die Anklage bewieſen werden muß, und auf den bloßen Verdacht hin konnte er nieman⸗ den feſtnehmen 3 a All dieſes wüßte niemand beſſer als Muſtafa Hilmi Paſcha ſelbſt, der ſich auch an dieſem Tage uitheſorgt und unbeſchwert in ſein wunderbar eingerichtetes Laboratorium im Herzen von Kairo mit allen den begab, das er ſich in f Kairo mit allen Möalichteiten eingerichtet gatte, die unbegrenzte Geld⸗ 8. a 5 8 mittel verleihen. Flüchtige Bekannte, die den eleganten und ganz europäiſch wirkenden Mann in der großen Welt des internationalen Treibens kennenlernten, erfuhren bald, daß Muſtafa Hilmi Paſcha eine beſondere Vorliebe für Chemie hatte. „Was wollen Sie“, pflegte er lachend zu ſagen,„etwas muß man haben, was einen alles vergeſſen läßt. Und wenn ich auch ſelbſt nicht genug gelernt habe, um wirklich etwas auf dieſem Gebiete zu leiſten, ſo iſt es mir doch möglich, tüchtige Chemiker einzuſtellen, die meine fehlenden Kenntniſſe erſetzen.“ Ja, das war ihm möglich. Sein Reichtum ſchien wirk⸗ lich unbegrenzt zu ſein, und ſelbſt in dieſem Lande der reichen Baumwollfürſten raunte man von geheimnisvollen Quellen, aus denen ſein Geld flöſſe, wörtlich gemeint; denn man dachte an entfernte Oelquellen, die ebenſo uner⸗ ſchöpflich waren, wie die Börſe Muſtafa Hilmis zu ſein ſchien. Als an dieſem Tage, der drückend und drohend war, einer ſeiner Wagen den Paſcha vor das Haus brachte, in welchem ſich ſein Laboratorium befand, verabſchiedete er den Chauffeur und befahl ihm, eine Stunde ſpäter wieder zur Stelle zu ſein. Er trat durch den großen hellen Vorraum in das Vorzimmer des Laboratoriums ein. Es war hell und weiß getäfelt; Männer mit Putzlappen ſäuberten Nickelhähne; Geruch von Säuren und Gaſen hing ſchwer in der Luft. Männer in Kitteln, die voll von Säureflecken waren, gingen haſtig vorbei, ohne auf den mächtigen Muſtafa Hilmi zu achten, Tiegel in den Händen, bei deren Inhalt es auf Sekunden ankam, und die von einem Chemiker zum anderen gebracht wurden. In dem breiten hellen Korridor blieb Muſtafa Hilmi ſtehen und ſog die Luft ein. Ein Ausdruck der freudigen Angeſpanntheit lag auf ſeinen Zügen, und es war ihm gleich, ob ihn die Männer auf den Gängen grüßten oder nicht. Hier in dieſem Laboratorium fühlte er immer beſonderen Stolz auf das, was er erreicht hatte. Er zögerte einen Augenblick, ehe er in den großen Saal trat, in welchem der Franzoſe Bonnacieux arbeitete, denn es tat dem Paſcha leid, daß er heute nicht nur her⸗ gekommen war, um in den Tiegel zu ſchauen und jedes gekochte Gemiſch zu beachten, ſondern um wieder einmal einen ſeiner Angeſtellten vor die entſcheidende Frage zu ſtellen. Daß ihm das leid tat, bewies, wie ſehr ihm dieſe chemiſche Spielerei ans Herz gewachſen war. Er geſtand ſich ſogar ein, daß ſie ſeine Haupteitelkeit bedeutete, und daß nichts ihm ſo ſchmeichelte, wie wenn er danach gefragt wurde. zu kennen ſcheinen, um nicht zu wiſſen, daß ein Chemiker ttets ei 175 de ind Rahmen e ewiſſen Zeit, die er für ſich in nehmen ka 8 Er unterdrückte gewaltſam die abwegigen Gedanken und ging entſchloſſen zu dem Saale Bonngcieux' Hier kümmerte ſich niemand um ihn. Ein Mann in mittlerem Alter, mit einem ſchmalen Gelehrtenkopf, ſtand gebückt über einen Tiegel geneigt, in dem es brodelte und ziſchte. Er trug zum Schutze der Augen eine große Brille, die auch noch ein Stückchen Wange bedeckte, und ſchrie gelegentlich zwei Aſſiſtenten Anweiſungen zu. Das Schreien war nötig, um das Geräuſch der Flammen zu übertönen, die auch unter den Tiegeln der Aſſiſtenten ziſchten, ebenſo das brodelnde Brauſen der Flüſſigkeit, die er beobachtete. Muſtafa Hilmi Paſcha blieb ſtehen, gefeſſelt von dieſer Atmoſphäre der wiſſenſchaftlichen Forſchung. Dann trat er hinzu, ohne daß ſeine Anweſenheit überhaupt bemerkt wurde, und beugte ſich ſo nahe wie möglich über die brodelnde Miſchung. Geſpannt und mit größtem Intereſſe ſah er den Hantierungen der Chemiker zu und ſpürte das Vergehen der Zeit ebenſowenig wie ſie. Auch er fuhr zurück, als Bonnacieux ein kurzes Kommando gab und dann den Tiegel vom Feuer riß, ihn ſofort ziſchend in einen Behälter verſenkend, in dem Kunſt⸗ eis hoch aufgeſchichtet lag. Geſpannt ſah er, wie die röt⸗ liche Färbung der Flüſſigkeit langſam unter dem Einfluß des fähen Temperaturwechſels grün wurde und zu einem zähen Brei erſtarrte. Dann richtete ſich der Paſcha, der gar nicht wußte, worum es bei dieſem Experiment ging, mit dem gleichen Seufzer der Befriedigung auf, wie der Gelehrte, der glaubte, daß ihm das Experiment gelungen war. Jetzt ſah Bonnacieux zum erſten Male den Paſcha. Der Chemiker nahm ſeine Schutzbrille ab und ſagte mit leiſer Stimme im reinen Franzöſiſch des Pariſers: „Ah, Seine Exzellenz in eigener Perſon. Welche Ehre für unſere Arbeit!“ Unter dem deutlichen Hohn dieſer Worte wurde aus dem begeiſterten Adepten, der Muſtafa Hilmi bisher geweſen war, wie mit einem Schlage wieder der Gewalt⸗ menſch, der gewohnt war, über Menſchenleben zu gebieten. Mit einem niederſchmetternden Blick ſah er den Mann an, der von ſeiner Gnade oder Ungnade abhing, wie er glaubte. „Ich warte ſchon eine Weile, bis Sie mir Ihre Auf⸗ merkſamkeit ſchenken“, ſagte Muſtafa Hilmi im Tone eines Herrn, der zu einem läſſigen Diener ſpricht.„Aber Sie waren allzu vertieft in Ihre Arbeit. Darf ich fragen, was Sie da auf meine Koſten herſtellen, Monſieur Bon⸗ nacieux?“ „Das dürfen Sie fragen, Exzellenz; antworten aber werde ich Ihnen nur, daß es nicht auf ihre Koſten her⸗ geſtellt wird, ſondern auf die meinen.“ Und der Raum, in dem Sie arbeiten, die Einrichtung, das Material, die Arbeitszeit und Kraft, die ich mit Ihrer „Afrika kennt dergleiche ee, er e D 9 9 1 Waben⸗Rätſel. Die Wörter beginnen bei den Pfeilen und ſind am Sinne des Uhrzeigers zu leſen: 1. Sitzgerät, 2. große Stube, 3. Zahlungsmittel, 4. Ackergerät, 5. Geſichtsteil, 6. Fluß in Belgien, 7. Brettſpiel, 8. anderes Wort für Paradies, 9. Gitterwerk, 10. Gepanzertes Kampffahrzeug, 11. Radteil, 12. Kleiner Zinnbehälter, 13. Eiſenbahn⸗ Laſtwagen, 14. Futtermittel, 15. ſibiriſcher Strom, 16. Schalenfrucht. Buchſtaben⸗Ergänzungs⸗Rätſel. jene chſe anke affel unker ule ala. Vorſtehende Bruchſtücke ſollen zu Wörtern ergänzt werden, die in ihren Anfangsbuchſtaben, zuſammengezo⸗ gen, einen beſonderen Gebirgsliebhaber ergeben. Dieſe Wörter bedeuten: 1. Inſekt, 2. Amphibie, 3. Geſchichts⸗ forſcher, 4. Schiffsgerät, 5. Telegraphiſt, 6. Nachtvogel, 7. Stadt in Mexiko. Aendert man nun die Anfangsſilben dieſer Wörter, ſo entſtehen neue Wörter, und zwar mit folgender Bedeutung: 1. Holzgefäß, 2. Haustier, 3. Am⸗ phibie, 4. Fiſchnetz, 5. Tierzüchter, 6. Bildungsſtätte, 7. Gouvernement und Stadt in Rußland. Die Anfangs⸗ buchſtaben dieſer Wörter ergeben alsdann einen ſoliden Wanderer. Magiſches Kreuz⸗ und Querwort⸗Rätſel. Waagerechi und ſenkrecht: 1. Ehemalige deutſche Kolonie, 2. kleiner Kahn, 3. Schlußwort der Pre⸗ digt und des Gebets beim Gottesdienſt, 4. Nebenfluß der Drau, 5. Fluß in Spanien, 6. abeſſiniſcher Fürſtentitel, 7. afrikaniſcher Strom, 8. Stadt in Thüringen, 9. Mo⸗ natstag im altrömiſchen Kalender, 10. kleinlicher Tadler. Geographiſches Silbenrätſel. am au burg del e elt en es ge hi hom je ne ra raſp res rön ſen ſtel ta treu ze. Aus vorſtehenden 22 Silben ſind 11 geographiſche Namen zu bilden, und zwar bedeutet: 1. Ort in Spanien, 2. Ort in Hannover, 3. Ort in Indien, 4. Ort im Rhein⸗ land, 5. Ort auf Bornholm, 6. Ort in der Schweiz, 7. Fluß in den Niederlanden, 8. Ort in Thüringen, 9. Ort in Heſſen, 10. Ort in Sachſen(Freiſtaat), 11. Ort in Sachſen (Freiſtaat). Sind die Wörter richtig gebildet, ſo ergeben deren Anfangsbuchſtaben und Endbuchſtaben, beidemal von vorn nach hinten geleſen, ein Zitat von Goethe. 0983 Jederzeit hab zur Aand: Hensaplast-Schnelverbandl Kleine Verletzun- gen sind schnell hygienisch verbunden. 0 5 Blutstillend. Keimtétend. Quet- e E 0 elastisch und bewegungstügig. 10 hre Vorsorge wird sich lohnen. 25 ooo Bücher werden verſchenkt! Zur Förderung der Volksgesundheit und um für die segensreiche homòg- athische Heilweise(begründet v. 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Steuer Säuge⸗ tier. 4. Kajüte Unterkleid. 5. Auf See. 6. Der ja. 7. Bier Glas. 8. Frau Silber. Zu vorſtehenden je 2 oder 3 Wörtern ſind die Gegen⸗ ſätze zu ſuchen. Jeder muß ein zuſammengeſetztes Haupt⸗ wort ergeben. Scherz⸗Rätſel. 1. In welchem Spiegel können Fraun Niemals ihr Angeſicht beſchaun? 2. Welch' Sie, und wär ſie noch ſo ſchön, Kann niemals eine Eh' eingehn? 3. Zu welch Gericht wend'ſt gerne du Den Schritt, geht dir ne Ladung zu! Auflöſungen aus letzter Nummer: Ergänzungs⸗Rätſel: Rolle, Eule, Keil, Or⸗ den, Römer, Drei.— Rekord. Silbenrätſel: 1. Sigismund, 2. Tauern, 3. Reichenau, 4. Aeneas, 5. Lavendel, 6. Sahara, 7. Ulſter, 8. Nogat, 9. Darius.— Stralſund. Wort⸗Rätſel: he li kon li do kon do lenz Buch ſtaben⸗Rätſel: Lumme, Luiſe, Backe, Schuh, Plane, Arena, Galan, Orion, Urſek.— Michaelis. Schach⸗-Aufgabe: 1. Lag c5, d6* c5, 2. Sea. ds, c7& d, 3. Kbs—b7, T beliebig, 4. Kb7 T matt. Vorſicht. „Was hat euer Mädchen beim Einzug für eine große Flaſche mitgebracht?“ „Sie ſagt, es wäre ein ausgezeichneter Porzellankitt drin!“ Zeichnung: Hahn. Abtransport. „Ja— recht vorſichtig mit— dem Koffer, meine— Herren! Es iſt Kriſtall— drin!“ Ein Glückspilz. Frau Suſemich ſitzt im Opernhaus. In„Tannhäu⸗ ſer“. Sie hat dieſe Oper ſchon zweimal geſehen und weiß die Handlung genau auswendig. Sie ſieht, wie die Sän⸗ ger loſen und iſt in atemloſer Spannung. Endlich heißt es:„Wolfram von Eſchenbach beginne!“ Da kann ſich Frau Suſemich nicht halten. „Schon wieder der Eſchenbach,“ ſagt ſie zu ihrer Nachbarin,„hat der aber ein Glück! Jedesmal kommt er als erſter dran!“ * Eine Erklärung. Lehrer:„Was iſt Wind, wer kann mir das ſagen?“ Maxe:„Ich, Herr Lehrer! Wind iſt, wenn die Luft es eilig hat!“ *. Ein Herr prahlt mit ſeinen Urwaldreiſen und ſagt: „Ja, einmal have ich einen Löwen mit der Fauſt tot⸗ geſchlagen.“ Man antwortet darauf:„Fabelhaft, Herr Grimm.“—„Grimm, wieſo meinen Sie, daß ich Grimm heiße?“—„Weil Sie ſo ſchöne Märchen erzählen können!“ Haarwaſchen— aber ohne Erkältung! Kühle Tage ſind kein Grund mehr, die notwendige Haarwäſche hinauszuſchieben. Man wäſcht das Haar mit dem ſeifenfreien Schwarzkopf⸗Extra(Mild, Blond oder Zart), dann trocknet es in der halben Zeit. Wenn es aber noch ſchneller 15 ſoll, dann nimmt man die Trocken⸗Hagrwäſche Schwarzkopf⸗ rocken⸗Schaumpon. Einfach leicht pudern, kräftig ausbürſten! Erfolg: in 3 Minuten ſchönes Hoor! Aha, ein Anfänger! Das ist bestimmt des Stille Urteil, wenn mencher Herr statt sauber ra- Steft—„geschunden“ zum Dienst kommt. Vor dem Rasieren, und zwar kurz vor dem Ein- selfen, die euzerſtheltige Nives-Creme be. nutzen, lieber Freund! Das macht die Haut glatt und läßt die Klinge Weich dahingleſten. geintze S Blangerts Berlin „Zum Wochenende und Zum Zeitvertreib! Nr. 41 erſcheinen als Beilage. DA 3. Bj. 36 662 297. I. Nr 8. Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vor! Zeuung nicht zuſtändig. Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonntags⸗ blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger; ſämtl. in Berlin SW 68, Lindenſtr. 101½ 102. Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitun 9. A e 85 1 9 9 durch Nitraſtrah en? ging durch die Preſſe die Meldung, daß ez 3 chaftlichen Genie gelungen ſei, ein Gerät 1 bauen, dureh das man im Dunklen ſehen kann. Ein begabte Berichterſtatter hat aber noch einen Schritt weiter getan und die Frage aufgeworfen, ob ſich nicht bald auh ein„Gegen ſtück“ erfinden ließe, das Lichtwellen in unſichtbare Strahlen umwandelt, und er ſah ſich ſchon mit einer Jarnkappe dur die Straßen ſpazieren Uralter Traum. Sie kennen ihn auch, ucht wahr? 8 haben ſich ſchon einmal ausgemalt, wie Sie unſichtbar du die Stadt wandeln würden, wie Sie dem unſympathiſchen Nachbar einen wundervollen Streich ſpieler könnten. 85 brauchten nicht mehr zu arbeiten, deut Sie zätten alles 110 ſonſt. Und wenn man es ſatt hätte, unſichtbe zu ſein, könnt man ja der Bank von Frankreich einen Beſich abſtatten und ſich einige Goldbarren„beſorgen“ um dann m aller Sicherheſt ein angenehmes Leben zu führen Leider iſt es noch nicht ſo weit. Und wenn es einmal klappt, werden Sie nicht das Monopol haen. Alſo verzich⸗ ten wir lieber auf die Tarnkappe und ſuche uns einen ande ren Weg zum Wohlſtand. Legen wir unsein Bankkonto m. Man braucht gar nicht ſo viel Vermögen zu: Anfang un ein Bankkonto zu beſitzen. Die deutſchen Bauten und Ban kiers beraten und bedienen jeden Kundenmit gleicher Sorg falt und Zuverläſſigkeit, gleich, ob er ef kleines oder eig großes Kapital hat Die Zuſammenarbeit ut einer Bank hat ſy viele Vorteile Man ſpart Zeit und Mühe, ian hat in allen ge⸗ ſchäftlichen Fragen einen ſachkundigen Beiter. Als Bankkunde hat man einen zuverläſſigen Kredit, wen man ſein geſundes Unternehmen weiter ausbauen will. D, Kapital, das man der Bank zur Verfügung ſtellt, trägt azemeſſene Zinſen— und es wird dorthin geleitet, wo es der frtſchaft des Staates am meiſten Nutzen bringt. 2 3 Velrachtungen zum Winterwizenanbau „Die Geſtaltung der Fruchtbarkeit es Boden liegt zun größten Teil in unſerer Hand. Schowas alte Sprichwort „Wie die Saat, ſo die Ernte“ weiſt außie notwendige Sorg; falt bei der Beſtellung hin, und es ſinduch tatſächlich Fehlet bei der Beſtellung ſpäter kaum wdergutzumachen. Je kräftiger die Weizenſaat ſich in den kzen Herbſttagen ent wickeln kann, um ſo beſſer wird ſie ch den Winter über⸗ * dauern, und deshalb müſſen wir auchie günſtigſten Vorbe⸗ dingungen hierfür ſchaffen Ein mürk und doch wieder gut geſetzter Boden, in den das Korn nt zu tief geſät witd, begünſtigt ein leichtes, raſches Keimen Die Vorratsſtoffe des Kornes, die die erſte Entwicklung deßeimlings ermöglichen. f werden raſch verbraucht, und gar baldtüſſen die zarten Wü, zelchen die Weiterverſorgung der ichſenden Pflanze mt Nährſtoffen übernehmen. Der Bod bildet nunmehr die Nahrungsquelle, und wir, die wir il alljährlich die Ernten entziehen, müſſen dafür ſorgen, daßr nicht an Nährſtoffen verarmt und ihm das wieder zugefrt wird, was ihm die Pflanzen entnommen haben und w ihm die Fruchtbarkel erhält! Stallmiſt, der infolge ſer bodengaxrefördernden Eigenſchaft für den Ackerboden unehrlich iſt, ſteht in den meiſten Betrieben für den Weizen hi zur Verfügung, und ſo muß man zu Handelsdüngern gen. Die Grundlage bil, det hierbei die Phosphorſäure⸗ urͤKalidüngung, die ſcho während der Herbſtbeſtellung mit den Boden eingebracht werden ſoll, während die Stickſtofngung, den wechſelnden Verhältniſſen angepaßt, im Herbſber Frühjahr verabreich wird. Beſonders hoch iſt in der Indentwicklung der Pflan- zen der Bedarf an Phosphorſäureid deshalb fällt der Tho⸗ masmehldüngung eine ſo ausſchlabende Rolle bei der Be ſlellung der Winterhalmfrüchte zu Wenn rund 70 v. H. der geſamten Phosphorſäuredüngung Deutſchland in Form vag! Thomasmehl verabreicht werden, iſt das beſtimmt kein Zu fall, ſondern es zeugt davon. dafr Bauer bemüht iſt, dem natürlichen Phosphorſäuremangſeiner Böden dadurch z ſteuern, daß er einen Phosphorredünger wählt, der nicht nur die Phosphorſäure leicht an: Pflanzen abgibt, ſonden auch nachhaltig wirkt und außen durch ſeinen hohen Kalk gehalt das Zunehmen der gefürten Bodenverſäuerung ver- hindert. Alle dieſe Eigenſchaffſind im Thomasmehl mit ſeinen 1618 v. H. leicht aufncbarer zitronenſäurelöslichek Phosphorſäure und rd. 50 v. Hirkſamen Kalk vereint Wie ſchon erwähnt, ſoll die Thomasl⸗ und Kalidüngung auf alle Fälle ſchon im Herbſt bei derſtellung verabreicht werden, da ſich dann die jungen Weizflänzchen weit kräftiger em wickeln können und die Unbild'es Winters beſſer vertragen. Eine Thomasmehl- und Kaligung bei gleichzeitigem Bei zen des Saatgutes verhindert Kränkeln der Saaten nach einem langen Winter und ert im Frühjahr eine raſche Jugendentwicklung und damuch eine gute Ernte. ist heute nicht mehr das Vortecht det wanzigjährigen, eine reine Haut— einen v frischen Teint zu besitzen. Jede Frau kans ar jugendliches Aussehen bis ins hohe Alter bren, wenn sie täglich nut wenige Minuten ssenhafter und zweckmäßiger Flautpffege net. Leicht und mühelos werden jugend und reis erhalten durch die Palmoline- Schönheits. zel Die nit Oliuem und Palmenoien hergettellb zolive. Jeiſe reinigt die Poren gründlich, oc deten gesunde Atmung und strafft die Haut Die 2. Minuten- ich von neuem. Der Teint Schönheitspflege bt jung und frisch Alassieren Se morgens und behält sein abend 2 Aliaulen den mildem hendes Aus- Schaum mit den Finger- ien pitæen ganſt in die Haut ein und ppulen ibn danceh, Hheicl 32 erst nit narmem, dann mit 2 Cabtem Ill arter ab. Slalet H