7 Der S P Rr. 239 (2. Blatt)! Reckar⸗Bote Montag, den 12. Oktober 1936 — Freiwillige der Wehrmacht Die Eintrittsvorſchriften für das Jahr 1937 Das Reichskriegsminiſterium gibt bekannt: 1. Für den Eintritt als Freiwilliger in die Wehr⸗ macht kommen in der Regel nur Wehrpflichtige vom voll⸗ endeten 18. bis zum vollendeten 25. Lebensjahr in Frage. Stichtag für die Berechnung des Lebensalters für den Ein⸗ tritt im Herbſt 1937 iſt der 15. 10. 1937. Abweichend hier⸗ von werden eingeſtellt: a) beim Heer: für die Unteroffizierſchuſe Potsdam⸗ Eiche Wehrpflichtige vom vollendeten 17. bis zum voll⸗ endeten 20. Lebensjahr; b) bei der Kriegsmarine: für den Flottendienſt Wehr⸗ pflichtige vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 23. Le⸗ bensjahr; e) bei der Luftwaffe: für die Fliegertruppe leinſchließ⸗ lich Sanitätsdienſt) Wehrpflichtige vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 23. Lebensjahr, für die Luftnachrichten⸗ truppe Wehrpflichtige vom vollendeten 17. bis zum voll⸗ endeten 25. Lebensjahr. 2. Freiwillige des Geburtsjahrganges 1915 und jün⸗ gerer Geburtsjahrgänge müſſen vor der Einſtellung ihrer Arbeitsdienſtpflicht genügen. Sie werden behördlicherſeits zum Arbeitsdienſt eingezogen, nachdem ihre Annahme als Freiwillige bei einer Einheit der Wehrmacht erfolgt iſt. 3. Bewerber aus den Geburtsjahrgängen 1917 bis 1919 bzw. 1920 werden nur dann eingeſtellt, wenn ſie be⸗ ſonders geeignet ſind und länger als zwei Jahre in der Wehrmacht dienen wollen. Von dieſer Forderung zur Bereiterklärung für eine längere Dienſtzeit darf nur bei ſolchen Bewerbern abgeſehen werden, denen durch ſpätere Erfüllung ihrer Arbeitsdienſt⸗ und Wehrpflicht für ihre . ein beträchtlicher Nachteil erwachſen würde. 4. Als weitere Vorausſetzung für die Einſtellung gilt, daß der Bewerber a) die deutſche Staatsangehörigkeit (Reichsangehörigkeit) beſitzt, b) wehrwürdig iſt, e) taug⸗ lich 1 oder 2 für den Wehrdienſt iſt, d) nicht unter Wehr⸗ pflichtausnahmen fällt, e) nicht Jude oder jüdiſcher Miſch⸗ ling iſt, k) gerichtlich nicht vorbeſtraft und auch ſonſt un⸗ beſcholten iſt, g) unverheiratet iſt. Größe im allgemeinen nicht unter 1,60 Meter. Notwendige Zahnbehandlung iſt vor der Einſtellung durchzuführen. Minderjährige bedür⸗ fen zum freiwilligen Eintritt der Genehmigung ihres ge⸗ ſetzlichen Vertreters. Bewerber, die dieſen Bedingungen nicht entſprechen, können nicht eingeſtellt werden. 5. Vor der Meldung zum freiwilligen Eintritt haben bei der zuſtändigen polizeilichen Meldebehörde perſönlich zu beantragen: a) Nicht gemuſterte Bewerber die Ausſtel⸗ lung eines Freiwilligenſcheins zum Eintritt in den aktiven Wehrdienſt. Zwecks Ausſtellung des Freiwilligenſcheins melden ſich die noch nicht gemuſterten Bewerber perſönlich bei der zuſtändigen polizeilichen Meldebehörde zur An⸗ legung des Wehrſtammblattes. Perſonalpapiere und von Minderjährigen die ſchriftliche, amtlich beglaubigte Er⸗ laubnis des geſetzlichen Vertreters ſind zur Anmeldung mitzubringen. b) Bereits gemuſterte Bewerber die Aus⸗ ſtellung eines polizeilich beglaubigten Wehrpaßauszuges. Vordrucke ſind bei der polizeilichen Meldebehörde er⸗ hältlich. 6. a) Die Meldung zum freiwilligen Eintritt erfolgt dann grundſätzlich nur bei dem Truppen(Marine⸗)teil, bei dem der Bewerber eintreten möchte. Im einzelnen: für Heer Ziffer 7c), für Kriegsmarine ſ. Ziffer 8e), für Luftwaffe Ziffer 9 c). Die Wahl des Wehrmachtteiles(Heer, Kriegsmarine, Luftwaffe), der Waffengattung und des Truppen⸗(Marine⸗) teils ſteht dem Bewerber mit gewiſſen Einſchränkungen rei. Angehörige der ſeemänniſchen Bevölkerung dürfen ich nur bei Marineteilen, Angehörige der fliegeriſchen Bevölkerung nur bei Truppenteilen der Luftwaffe melden. Zur Kriegsmarine können ſich Bewerber aus dem ganzen Reich melden. Bei Heer und Luftwaffe iſt die Einſtellung in der Regel nur bei Truppenteilen möglich, deren Stand⸗ ort in der Nähe des Wohnſitzes des Bewerbers liegt. Ausnahmsweiſe dürfen außer im zuſtändigen Bereich ſich melden: „A. Bewerber aus dem ganzen Reich: für Heer bei Truppenteilen in Groß⸗Berlin und Potsdam, bei der Ge⸗ birgsbrigade(München), bei der Unteroffizierſchule Pots⸗ dam⸗Eiche; für Luftwaffe bei Truppenteilen im Luftkreis VI und Regiment General Göring(bei letzterem mit Ausnahme von Oſtpreußen). B. Freiwillige aus Groß⸗Berlin: für Heer bei Trup⸗ penteilen im Wehrkreis I, II, III, 1.—3. Panzer⸗Diviſton. Für Luftwaffe bei Truppenteilen im Luftkreis I, II, V. C. Freiwillige aus Wehrkreis VI: für Heer bei Trup⸗ penteilen im Wehrkreis l, für Luftwaffe bei Truppen⸗ teilen im Luftkreis J. bp) Dem ſchriftlichen Einſtellungsgeſuch ſind beizu⸗ fügen: Freiwilligenſchein(ſ. Ziffer 5), ein ſelbſtgeſchriebe⸗ ner Leben lauf, zwei Paßbilder in bürgerlicher Kleidung, ohne Kopfbedeckung, nicht in Uniform(Größe 3,7 mal 5,2 Zentimeter). 7. Heer: a) Einſtellung von Freiwilligen erfolgt im Oktober 1937; b) Dienſtzeit 2 Jahre. ) Wahl der Waffengattung— Infanterie(Schützen⸗ Kp., Maſchinengewehr⸗Kp., Infanteriegeſchütz⸗Kp., Panzer⸗ abwehr⸗Kp.(mot.), Nachrichtenzug, Reiterzug), Kavallerie, Artillerie(leichte und ſchwere Artillerie, Beobachtungs⸗ Abteilung), Nebeltruppe, Kraftfahrkampftruppe, Pioniere, Nachrichtentruppe, Kraftfahrtruppe, Fahrtruppe, Sanitäts⸗ truppe— iſt dem Bewerber freigeſtellt. Er meldet ſich bei dem Truppenteil(Bataillon, Kavallerie-Regiment, Abtei⸗ lung), bei dem er eintreten möchte, in der Zeit vom 15. Oktober 1936 bis 15. Januar 1937, bei der Unter⸗ offizierſchule nur bis 30. 11. 1936. Sind dem Bewerber die für ihn in Betracht kommenden Truppenteile nicht be⸗ kannt, ſo kann er ſie beim zuſtändigen Wehrbezirkskom⸗ mando oder Wehrmeldeamt erfragen. d) Bevorzugt eingeſtellt werden: Bei mot. Truppenteilen Bewerber, die bereits an einem Lehrgang einer Motorſportſchule des NSck. teil⸗ genommen oder ſich zur Ableiſtung eines derartigen Lehr⸗ gangs vor dem Dienſteintritt verpflichten; bei berittenen oder beſpannten Truppenteilen Bewer⸗ ber, die den Reiterſchein beſitzen; a bei Pionieren Bewerber, die Schiffer ſind oder den Nachweis waſſerſportlicher Vorbildung erbringen können — ſoweit ſie nicht der ſeemänniſchen Bevölkerung an⸗ gehören, oder Angehörige der Teno ſind; bei Nachrichten⸗Abteilungen oder Truppennachrichten⸗ verbänden Bewerber, die den Nachweis von Keb atniſſen im Aufnehmen von Morſezeichen erbringen. S. Kriogsmarine: a) der größte Teil der Freiwilligen wird für den Flot⸗ zendienſt eingeſtellt, und zwar je nach Laufbahn im Ja⸗ auar, April, Juli oder Oktober, daneben einige Freiwil⸗ lige für den Küſtendienſt(See) im April und Oktober und für den Küſtendienſt(Land) im Oktober; b) Dienſtzeit im Flottendienſt: 4 Jahre zuzüglich eines Ausbildungszuſchlages, der 1 Jahr nicht überſteigt, im Küſtendienſt 2 Jahre; e) Meldungen ſind jederzeit, möglichſt 1 Jahr vor dem gewünſchten Einſtellungstag mit dem Vermerk„Flotten⸗ dienſt“ oder„Küſtendienſt“, gegebenenfalls unter Angabe der gewünſchten Laufbahn, zu richten an den II. Admiral der Nordſee(Einſtellung) in Wilhelmshaven oder an den II. Admiral der Oſtſee(Einſtellung) in Kiel. d) Bevorzugt eingeſtellt werden: Handwerker aller Art, beſonders aus der Metallinduſtrie. 9. Luftwaffe: a) Einſtellung von Freiwilligen erfolgt im Okto⸗ ber 1937, bei der Flieger⸗ und Luftnachrichtentruppe außer⸗ dem im April 1937; b) Dienſtzeit bei der Flieger⸗ und Luftnachrichten⸗ truppe 4% Jahre, für eine begrenzte Zahl der Freiwil⸗ ligen 2 Jahre, bei der Flakartillerie und Rgt. General Göring 2 Jahre. e) Meldungen ſind von Bewerbern für die Frühjahrs⸗ einſtellung 1937 bis ſpäteſtens 1. 12. 36, für die Herbſt⸗ einſtellung 1937 bis ſpäteſtens 15. 1. 1937 einzureichen: Für die Fliegertruppe an die Fliegererſatzabteilungen, außerdem an alle anderen Truppenteile der Fliegertruppe (Fliegergruppen, Schulen uſw.); für die Flakartillerie an die Flakabteilungen; für die Luftnachrichtentruppe an die Luftnachrichtenabteilungen und Luftnachrichtenerſatzabtei⸗ lungen, vorläufig auch noch an die ſelbſtändigen Luftnach⸗ richtenkompanien und Erſatzkompanien; für das Regiment General Göring an dieſes Regiment und an Luftkreiskommando II- VII. Sind dem Bewerber die für ihn in Betracht kommen⸗ den Truppenteile nicht bekannt, ſo kann er ſie bei ſeinem zuſtändigen Wehrbezirkskommando oder Wehrmeldeamt erfragen. d) Bevorzugt eingeſtellt werden: Handwerker aller Art, beſonders aus der Metallinduſtrie. Bewerber, die bereits an einem Lehrgang einer Motorſportſchule des NS sik, teilgenommen haben oder ſich zur Ableiſtung eines derartigen Lehrganges vor dem Dienſteintritt verpflichten. 10. Jeder Bewerber darf ſich grundſätzlich nur bei einem Truppenteil melden. Es wird dringend empfohlen, die Einſtellungsgeſuche ſo früh wie möglich einzureichen. Bewerber, die ſich erſt kurz vor Meldeſchluß(für die Herbſteinſtellung 15. Januar 1937) bewerben, laufen Gefahr, infolge Beſetzung aller Freiwilligenſtellen nicht mehr berückſichtigt zu werden. 11. Einſtellungsanträge bei höheren militäriſchen oder ſtaatlichen Dienſtſtellen ſind zwecklos. Sie verzögern nur die Bearbeitung zum Nachteil des Bewerbers. 12. Das für den Wohnſitz des Bewerbers zuſtändige Wehrbezirkskommando oder Wehrmeldeamt erteilt auf An⸗ frage weitere Auskünfte. Dort iſt auch ein Merkblatt für den Eintritt in den gewünſchten Wehrmachtteil(Heer, Kriegsmarine, Luftwaffe), das alles Wiſſenswerte enthält, loſtenlos zu erhalten. Die Aufbahrung des Miniſterpräſidenten Gömbös im Kuppel⸗ ſaal des Budapeſter Parlaments. Weltbild(M). Preisproblem? In den letzten Wochen konnte man in der deutſchen Preſſe eine lebhafte Diskuſſion um das„Preisproblem“ beobachten. Man ſpricht dabei— wenn auch mit einem Fragezeichen— vom„Abſchied von der Preisſenkung?“, man wendet ſich ſehr eingehend gegen die„Argumenta⸗ tion, daß der allgemeine Lebensſtandard der arbeitenden Maſſen heute im Verhältnis zur wirtſchaftlichen Kraft des Volkes zu hoch ſei und daß man vielleicht zur Wirtſchaft⸗ lichkeit zurückkehren könne, wenn man unter Feſthaltung der Nominallöhne die Preiſe in einem„vernünftigen“ Grade ſteigen laſſe“(), ohne zu bedenken, daß ſolche rhe⸗ toriſchen Fragen erſt Verwirrung ſtiften; man fordert ein „Haushalten mit der Konjunktur“ und erweckt mit alle⸗ dem nur den Eindruck, als ob das Preisproblem die dringendſte Frage für die deutſche Wirtſchaft ſei, die ge⸗ genwärtig zur Debatte ſteht. Das iſt ſie aber ganz und gar nicht! Wenn es ſo ſcheint, ſo iſt daran allerdings nicht nur jene Preſſe daran ſchuld, die mit wiſſenſchaftlicher Wolluſt jede preisbeein⸗ fluſſende Tendenz in der deutſchen Wirtſchaft unterſucht und aufbauſcht, ſondern leider auch die Tatſache, daß in der Wirtſchaft ſelbſt noch immer das liberaliſtiſche Be⸗ ſtreben herrſcht, bei jeder Unkoſtenſteigerung nach der Preisſeite auszuweichen. Das iſt freilich für denkfaule Köpfe das bequemſte. Aber es iſt gleichzeitig das Dümmſte, was die Wirtſchaft tun kann. Glaubt man etwa, daß eine einſeitige Bewegung des Preisniveaus im heutigen Deutſchland möglich iſt? Es ſcheint faſt ſo, als ob man mit dem vom Nationalſozialismus geſchaffenen und nur von ihm allein verbürgten„Wirtſchaftsfrieden“ allzu feſt rechnet. Man vergißt aber, daß die nationalſozialiſtiſche Forderung nicht lautet,„die Löhne bleiben ſtabil“, ſon⸗ dern„das Lohn⸗ und Preisniveau bleibt ſta⸗ bil“. Die Wirtſchaft müßte ſich alſo ſchon deshalb ſagen, daß ihre Preisſteigerungstendenzen an dem Willen der politiſchen Führung zerbrechen werden. Aber abgeſehen davon, muß ſich die Wirtſchaft auch darüber klar ſein, daß ſie ſich mit Preisſteigerungen ſelbſt den Aſt abſägt, auf dem ſie ſitzt. Die deutſche Wirtſchaft, lebt nicht von einem nebelhaften Weltmarkt, ſondern von der Kaufkraft, die der Nationalſozialismus durch ſeine Arbeitsbeſchaffung geſchaffen hat. Erſt dadurch iſt ſie über⸗ haupt imſtande, auf dem Weltmarkt wieder zu konkurrie⸗ ren. Jede einſeitige Preiserhöhung muß aber dieſe Kauf⸗ kraft ſchwächen und damit die Grundlage, auf der die geſamte Wirtſchaft lebt. Nun wird man ſagen, daß das alles ja gut und ſchön ſei, daß ein Betrieb doch ſchließlich aber rentabel arbeiten müſſe, wenn er nicht eines Tages zuſammenbrechen ſolle. Demgegenüber ſtellen wir feſt, daß wir das Vorhandenſein gewiſſer die Unkoſten ſteigernder Faktoren, wie etwa An⸗ ziehen der Rohſtoffpreiſe, Materialverknappung, Deviſen⸗ mangel, verkürzte Lieferfriſten uſw. durchaus anerkennen. Was wir aber nicht anerkennen, das iſt die Notwendig⸗ keit, dieſe Unkoſtenſteigerungen durch Preiserhöhungen auszugleichen. Es gibt, wo der ernſte Wille dazu vorhan⸗ den iſt, immer noch andere Wege. Man kann ſich des Ver⸗ dachts nicht erwehren, daß auch in Deutſchland ſehr viele Unternehmer liebend gern nach dem Beiſpiel der franzö⸗ ſiſchen Firma Michelin handeln würden, die eine Steige⸗ rung des Rohgummipreiſes dadurch„ausglich“, daß ſie die Preiſe für ihre Autoreifen um denſelben Prozentſatz erhöhte, um den der doch nur einen Teil des Endpreiſes ausmachende Rohſtoff geſtiegen war. Für ſolche„Unkoſten⸗ ausgleiche“ iſt die Zeit allerdings vorüber. Wir wollen damit alſo ſagen, daß man in jedem ſolchen Falle erſt einmal die Kalkulation ganz gründlich daraufhin prüfen muß, welchen Einfluß die geſtiegenen Rohſtoff⸗ preiſe denn eigentlich auf das Fertigprodukt haben. Wir ſind überzeugt, daß eine Nachprüfung dieſer Kalkulation zuweilen recht überraſchende Ergebniſſe zeitigen würde. Jeder Unternehmer ſollte daher, um den Ehrentitel eines„Wirtſchaftsbeauftragten des deutſchen Volkes“ zu verdienen, es ſich zur Pflicht machen, erſt alle irgendwie vorhandenen Möglichkeiten der anderweitigen Einſparung unvermeidlicher Koſtenſteigerungen zu prüfen, ehe er ſich entſchließt, den Ausgleich im Preis zu ſuchen. In der ge⸗ ſunden Beſchränkung der Typenzahl ſehen wir ein Mittel, das ſehr oft geeignet ſein kann, die Unkoſtenſteigerungen auszugleichen. Das Beiſpiel der Rundfunkinduſtrie weiſt in die gleiche Richtung. Es iſt auch keineswegs zuviel ge⸗ ſagt, wenn man behauptet, daß manche Preisſteigerung von Rohſtoffen oder Material einfach dadurch ausgeglichen werden könnte, daß man ſparſamer mit ihnen umgeht. Das iſt die Rationaliſierung, die der Nationalſozialismus fordert. Wir behaupten daher, daß das Preisproblem gar kein aktuelles Problem iſt, und zwar nicht nur von der wirt⸗ ſchaftspolitiſchen Seite her, ſondern auch von der privar⸗ und betriebswirtſchaftlichen her. Das Preisproblem iſt in Wahrheit nur das Problem der privaten Ini⸗ tiative des Unternehmers. Und zwar ein Problem, das er im Sinne der politiſchen Wirtſchafts⸗ führung wird löſen müſſen, wenn er nicht will, daß die böſen Folgen ſich gegen ihn ſelbſt kehren. P. B. Handelsteil Feſter Wochenſchluß Die Berliner Aktienbörſe hat die vorübergehende Schwäche bereits wieder überwunden. Faſt auf allen Gebieten traten größere Steigerungen ein, die am Montanmarkt und am Markt der chemiſchen Werte beſonders ſtark waren. Salzder⸗ furth zog um 4 Prozent auf 188 an. Stark rückgängig waren Auslandsaktien. Am Rentenmarkt erreichte Reichsaltbeſitzanleihe zeit⸗ weiſe einen Höchſtſtand von 118,50 und wurde ſchließlich mit 118,40(118,20) notiert. Umſchuldungsanleihe blieb unverän⸗ dert auf 88,75. Am Geldmarkt wurden die Sätze für Tagesgeld infolge ſtärkeren Angebots auf 2/ bis 2 Prozent herabgeſetzt. Am Deviſenmarkt konnte das engliſche Pfund ſeine Kursverbeſſerung weiter ausbauen, während der franzöſiſche Franken leicht rückgängig war. „Derviſenkurſe. Belga(Belgien) 41,88(Geld) 41,96(Brief), dän. Krone 54,30 54,60, engl. Pfund 12,205 12,235, franz. Fran⸗ ken 11,615 11,635, holl. Gulden 132,57 132,83, ital. Lita 13,09 13,11, norw. Krone 61,34 61,46, öſterr. Schilling 48,95 49,05, 0 i e rone 63,93 64,05, ſchweiz. ranken 57, 1 an. Peſeta 26,97 227,98, 5 —— amerikan. Dollar 2,489 2,493. 3 1 5 1 eee eee eee 7 1 5 1 1 5 1 1 1 n 4 1 133 3 . Sperrt und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball 3 55 Seckenheim 1— Wallſtadt J 2:2 Seckenheim II— Wallſtadt II 1:0. — Seckenheim Igd. Neckarau Igd. 3:0 Schönes Zuſpiel und gefällige Kombination machen das Fußballſpiel allein nicht. Kampf von Anfang bis zum Schluß, dann erſt hat jedermann ſeiner Pflicht Genüge geleiſt 215 Seckenheim war wohl ſpieltechniſch und im Ganzen dem Gegner überlegen, aber der Sturm wußte dieſe Ueberlegenheit nicht zahlenmäßig zu verwerten. So mußte man denn auch am Schluſſe froh ſein, daß wenigſtens ein Punkt zu Hauſe geblieben war. Dem Spielverlauf nach zu werten hätten die Einheimiſchen einen glatten Sieg landen müſſen, aber es hat nicht ſollen ſein. „Schiedsrichter Bruſt⸗Mannheim paßt ſich der Spiel⸗ leiſtung im allgemeinen gut an, ſodaß für das Spiel⸗ geſchehen im Ganzen nur die Note„genügend“ gegeben werden kann.— Zuſchauer ca. 300. ch Fußball im Bezirk Anterbaden⸗Weſt. Amicitia Viernheim— Kurpfalz Neckarau 5:0(2:0) Alemannia Ilvesheim— Sc Käfertal 3:0(0:0) MFC 08— Neulußheim 3:3(0:3) Feudenheim— Phönix Mannheim 3:0(0:0) 8 Mannheim Fortuna Edingen 5:2(4:1) Germania Friedrichsfeld— Fortuna Heddesheim 2:1 Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Alem. Ilvesheim 6 5 0 1 237 10 08 Hockenheim 6 4 0 2 21717 8 Amieitia Viernheim 5 85 1 1 136 10 Germ. Friedrichsfeld 5 3 1 1 16:8 7 Olympia Reulußheim 5 2 2 1 14:11 6 Phönix Mannheim 5 3 0 2 978 6 Fortuna Heddesheim 5 2 1 2 109 5 SC. Käfertal 5 2 1 2 7:13 5 08 Mannheim 5 1 2 2 8213 4 Bf Tu. R. Feudenheim 6 2 0 4 10:15 4 Kurpfalz Neckarau— 1 0* 919 2 Fortuna Edingen 6 0 0 6 924 0 9 3 Auswärtiger Sport Fußball Meiſterſchaftsſpiele: Gau Südweſt: FSV Frankfurt— Sportfreunde Saarbrücken 10 Union Niederrad— SV Wiesbaden 40 FK Pirmaſens— Kickers Offenbach 1.1 Boruſſia Neunkirchen— Wormatia Worms 22 Gau Baden: Karlsruher JV— BfB Mühlburg 0˙1 1. FC Pforzheim— VfR Mannheim 00 dit Noſe von Amſlerdam Roman von Paul Hain. E Van ylenburgh intereſſierten all dieſe Verhandlun⸗ gen herzlich wenig. Er langweilte ſich rechtſchaffen. Dazu kam die drückende Hitze im Saal, trotz der offenen Fen⸗ ſter, und ſo ſchloß er denn die Augen und tat ein fried⸗ liches Nickerchen. Wenn es zur Abſtimmung kam, würde er ſchon wach werden. Ihm war es gleichgültig, wer den Auftrag bekam. Er hatte andere Sorgen im Kopf. Alſo endlich Abſtimmung! Jemand brach eine Lanze für Rembrandt. Ten Zer⸗ kaulen nickte ihm wohlwollend zu. „Im vorigen Jahr hat der Fürſt von Oranien ein Bildchen von ihm gekauft und ihn öffentlich belobt. Es iſt bekannt, daß Seine Fürſtliche Hoheit, unſer Statthal⸗ ter, ſehr viel von Dingen der Kunſt verſteht, man kann ſeinem Urteil trauen. Ich halte dafür, den Auftrag dieſem jungen Künſtler zu geben, der uns nicht enttäuſchen wird. Er hat es außerdem nötiger als van Kamp, der ja kein armer Mann iſt.“ „Aber auch kein Windhund,“ erboſte ſich Granich⸗ ſtädten.„Und Rembrandt iſt ein Zugewanderter!“ „Das berührt ſein Können nicht! Er iſt jedenfalls ein Bürger unſerer guten Stadt Amſterdam. Und was den Windhund anbetrifft: Es iſt nicht ſchwer, keine Schulden zu machen, wenn man ſo wohlgebettet liegt wie Euer Neffe van Kemp.“ „Sehr richtig,“ lachte ten Zerkaulen. „Aber es iſt nicht ſo einfach, als junger und armer Künſtler überhaupt Schulden machen zu können und ſich noch etwas von dem göttlichen Leichtſinn zu bewahren, ohne den es kein echtes Künſtlertum gibt.“ Es gab Beifall und Widerſpruch. Hie Rembrandt— hie van Kemp!“ Die Abſtimmung begann. Van Auylenburgh erhielt einen freundſchaftlichen Stoß in die Seite. Gähnend öffnete er den Mund. „Van Kemp—,“ ſagte er gleichgültig und hob die Hand. i Sein Nebenmann lachte. „Mijnheer van Uylenburgh, die Abſtimmung für van Kemp iſt gerade vorbei. Man ſtimmt über Rem⸗ brandt ab.“ „So? Auch gut. Dann alſo Rembrandt.“ Ten Zerkaulen zählte ab. f f Aylenburgh ſchloß ſchon wieder die Augen. Verrückt. dieſe Hitze im Saall Wie war doch das mit den neuen Gau Würltembe Sportfreunde Stuttgart— Kickers Stuttga'! 2:2 VfB Stuttgart— FV Zuffenhausen 3:2 1. SSV Ulm— Sg Cannſtatt 2:3 Gau Bayern: ASV Nürnberg— Be Augsburg 3:0 Mittelrhein: VfR Köln— Tus Neuendorf 5˙⁰ Kölner CfR— Mülheimer SV 221 SpVg Sülz 07— SW Andernach 5˙¹ Bonner FV— Fortuna Düſſeldorf(Geſ.) 13 Rhenania Würſelen— VfL Benrath(Geſ.) 42 Nordheſſen: Kewa Wachenbuchen— Sp. Kaſſel 1·2 Germania Fulda— Heſſen Hersfeld 12 Städteſpiel: in München: München— Berlin 08 Freundſchaftsſpiele: SV Waldhof— Eintracht Frankfurt 8·3 VfL Neckarau— FC Hanau 93 221 Handball Werbeſpiele. 8 in Weißenfels: Deutſche Auswahl— Heer 10.15 in Darmſtadt: Südweſt⸗Auswahl— Heer 1114 in Lahr: Badiſche Auswahl— Heer 11¹˙4 Meiſterſchaftsſpiele: Gau Südweſt: Pfalz Ludwigshafen— TS Herrnsheim 10:9 FSV Frankfurt— Germania Pfungſtadt 5·8 Ingobertia St. Ingbert— TN Haßloch 6:9 Gau Baden: TV Rot— TW Ettlingen 7:5 Gau Württemberg: KS Zuffenhauſen— Tgeſ. Stuttgart 4.3 TV Altenſtadt— TSV Süßen 9:7 Tbd. Göppingen— Tgd. Schwenningen aus Stuttgarter Kickers— BfB Friedrichshafen 13:9 TV Cannſtatt— Eßlinger TSV 12:9 Gau Bayern: Bamberger Reiter— TV Milbertshofen 2:3 Be Augsburg— Poſt München 2:11 Tad. Landshut— 1860 München 4:6 Polizei Nürnberg— 1. Fe Nürnberg 614 * Ig 03 Pirmaſens— Kickers Offenbach 1:1(0:1) Pirmaſens mußte ohne Kirchhöfer und Brill 1 antre⸗ ten und machte dazu den Fehler, Hergert als linken Ver⸗ binder einzuſtellen. Dadurch war die Klubmannſchaft in der erſten Hälfte vollſtändig auseinandergeriſſen. Offen⸗ bach ſpielte dagegen während dieſer Zeit einen ſehr guten Fußball und war vor allen Dingen flink und e e So ſtanden die erſten 45 Minuten ganz im Zeichen der Gäſte, deren Stürmer aber die zahlreich herausgearbeiteten Torgelegenheiten nicht ausnutzen konnten. Erſt in der 38. Minute kam Novotny auf einen groben Deckungsfehler der Pirmaſenſer Hintermannſchaft zum Führungstreffer. In der zweiten Halbzeit, als Weilhammer mit Hergert gewech⸗ ſelt hatte, kam Pirmaſens ſehr gut ins Spiel und wurde bis zum Schluß völlig überlegen. Die Offenbacher vertei⸗ digten jedoch ausgezeichnet, wobei ſich beſonders der linke Verteidiger Preis und Torwächter Eigenbrodt auszeich⸗ neten. Ein von Hergert verwandelter Elfmeter brachte dem Klub ſchließlich doch den verdienten Ausgleich. Zehn Mi⸗ nuten vor Schluß wurde Flohr verletzt. Durch ſein Aus⸗ ſcheiden wurde das Spiel bis Ende wieder ausgeglichener. 1. JC Pforzheim— Ufk Mannheim 010 Der 1. Fc Pforzheim konnte auch in dieſem Jahre de VfR Mannheim nicht ſchlagen. Auch diesmal hatten 1 Mannheimer, vor allem in der erſten Hälfte, durchaus 1 Möglichkeit, die Entſcheidung zu ihren Gunſten zu erzwü, gen, aber Pforzheims überragende Abwehr, voran der viel beſchäftigte Torhüter Nonnenmacher, ſtoppten immer we der den an ſich nicht ſchlechten Mannheimer Sturm mit Simon, Spindler, Langenbein, Striebinger und Adam gh Die Ueberraſchung auf Mannheimer Seite bildete aber d. die Hintermannſchaft, die ſich ganz ausgezeichnet ſchlug und ih auch zum Schluß, als Pforzheim mit aller Macht auf Entſcheidung drängte, nicht kleinkriegen ließ. Großen! teil an der Erfolgloſigkeit des Pforzheimer Sturms hatt Mannheims Mittelläufer Kamenzin, der als erſtklaſfian Stopper in Erſcheinung trat und den kleinen Club⸗Mi ſtürmer Knobloch gar nicht zu Worte kommen ließ. ſpäter, als Müller bei Pforzheim die 1 1 e Stu nahm, blieb der Sturm der Goldſtädter, in 8 Müller noch Fiſcher ſehr gefährlich war, ohne Treffer. FSB Frankfurt— Sportfreunde Saarbrücken 120 0:0, Nach dem glatten 5:1⸗Sieg der Frankfurter Ein ach über den Saarbrücker FV hatte man einen ſolchen Wider ſtand, wie ihn die Elf dem FSV vor 3500 Zuſchauern le⸗ ſtete, nicht erwartet. In den erſten zehn Minuten kamen die Frankfurter überhaupt nicht aus ihrem Strafraum heraus und auch während des ganzen Spieles waren ſe nie völlig überlegen. Saarbrücken kam mit veränderter Mannſchaft und hatte den Verteidiger Hans am reizen ſowie Pletſch am linken Flügel aufgeſtellt. Nach torloſe erſter Halbzeit wurde zwei Minuten nach Wiederbegim der Frankfurter Stürmer Peter verletzt, dennoch gelang den Einheimiſchen anſchließend durch Schuchardt auf Von lage Heldmanns der einzige Treffer des Tages. Die Franz furter ſtürmten dann ſtark gegen das Saarbrücker Tr aber die Gäſteabwehr war jetzt nicht mehr zu überwinden Heer gegen Zivil Werbekag für den deutſchen Handball. Das zweite Oktoberwochenende ſtand im Zeichen dez Handballſports. Ueberall in den Gauen wurden Auswahl ſpiele zwiſchen Mannſchaften des Heeres und der Zivl⸗ ſportler ausgetragen. Im Mittelpunkt der Werbeſpiel ſiand der Kampf Heer gegen Zivil in Weißenfelz das die Soldaten mit 15:10(5:5) zahlenmäßig recht ein deutig gewannen. In dieſer Höhe war der Sieg allerding nicht verdient. Faſt 10 000 Juſchauer wohnten dem Tref⸗ fen bei. Die Zivilmannſchaft war im Feldſpiel durchaus gleichwertig, im Aufbau ſogar flüſſiger und war auch ſchneller als die Soldaten, die aber dafür ihre körperlich Ueberlegenheit rückhaltlos einſetzten und dadurch in der zweiten Halbzeit den Sieg ſicherſtellten. Klingler und Tit ter waren im Sturm des Heeres die treibenden Kräfte und ſtellten Kreutzberg im Tor der Ziviliſten ſehr oft mit ihren Bombenſchüſſen vor unlösbare Aufgaben. Sie verſtanden es außerdem meiſterhaft, ihre Nebenſpieler freizuſpielen, ſo daß alle Stürmer an den 15 Torerfolgen beteiligt wa ren. Der Berliner Herrmann und Ortmann(Breslau waren im Sturm der Ziviliſten die überragenden Spieler, ö auch hier teilten ſich alle Stürmer in die Torerfolge Nach der erſten Halbzeit ſah es beim Stande von 575 noch ganz nach einem Siege der Zivilmannſchaft aus, die aber i der zweiten Hälfte nach einem Zwiſchenſpurt 15 Minuten vor Schluß ihre Hoffnungen endgültig begraben mußte, Un Voraufgegangen war ebenfalls ein Spiel Heer— Zivil das die Soldaten mit 13:7 Toren gewonnen hatten. In Magdeburg wurde das Spiel Heer— Zivil gleichfalls vor gutem Beſuch ausgetragen. Mit 7714(49 mußten hier die Soldaten allerdings eine Niederlage ein⸗ ſtecken. Die Hamburger Begegnung Heer— Avi endete unentſchieden, 10:10.— 5 Lieferungen für Paris? Hundert Ballen Seide, vierzig Ellen Spitze aus Brüſſel— er begann zu rechnen und Ueberſchläge im Kopf zu machen. Wie von weit her hörte er die Stimme ten Zerkau⸗ lens: „Es herrſcht alſo Stimmengleichheit. Ein ſcharfer Kampf. Das hätte ich nicht für möglich gehalten.“ „Noch einmal abſtimmen,“ rief Granichſtädten er⸗ regt. „Nicht nötig, Herr Senator. Sie vergeſſen, daß ich ſelber noch nicht gewählt habe—,“ ſagte Zerkaulen.„Ich bin alſo—“ Würde zwölftauſend Gulden machen, rechnete Uylen⸗ burg in Gedanken zuſammen. Wenn ich die Lieferung für den Conte Reymond gleich mitgehen laſſe, würde ich den Transport einſparen. Ein gutes Geſchäft. Der alte Vermeulen wird ſich fuchſen, wenn er erfährt, daß ich die Beſtellung ſchon in der Taſche habe. Er blickte auf. Eben ſagte ten Zerkaulen: „So wäre alſo die Angelegenheit in Ordnung. Mit einer Stimme Mehrheit iſt die Entſcheidung gefallen. Der Beſchluß iſt unwiderruflich. Ich habe mir vorge⸗ nommen, morgen dem Künſtler die Nachricht ſelbſt zu überbringen.“ Allgemeine Zuſtimmung. Aylenburgh ſah ſich um. Hier und da waren ſchon einige der Ratsherren aufgeſtanden. Alle ſahen friedlich und heiter aus. Na alſo, nun ſchien ja alles im rechten Lot zu ſein mit dem Bild, dachte Aylenburgh. Warum erſt die Aufregung! Er nickte Vermeulen zu, der gerade lachend mit Gra⸗ nichſtädten einige Worte wechſelte. Allgemeiner Aufbruch. Uylenburgh, der der Tür zunächſt ſaß, beeilte ſich, hin⸗ auszukommen. Gott ſei Dank, daß dieſe Sitzung vorſtber war. Sie hatte wahrhaftig lange genug gedauert, 5 * Saskia hatte es im Zimmer nicht mehr ausgehal⸗ ten vor banger Erwartung. Wie langſam die Stun⸗ den dahinkriechen konnten! Neulich vor der Stadtmauer — mit Harmensz— da war die Zeit gerannt, als hätte ſte es doppelt eilig. And heute, du lieber Gott! Im Schneckenſchritt liefen die Minuten. Muhme Alberta war nicht weniger aufgeregt. Welche Nachricht würde Uylenburgh nach Hauſe bringen? Sie puſſelte im Garten hinter dem Haus herum und wußte doch kaum dabei, was ſie tat. Ab und zu kam Saskia und ſtand neben ihr, ſah ihr zu und ging wieder. Als ſie gerade wieder einmal die Halle betrat, hörte ſie das Knarren des Straßentors. Der Atem ſtockte ihr. Dann eilte ſie auf die Tür der Halle zu und öffnete ſie. Uylenburgh trat ein. Er hielt den Hut in der Hand und fächelte mit dem Krauſenärmel über die Stirn. „Da ſeid Ihr wieder, Herr Vater.“ „Viel zu lange hat's gedauert. Ah— hier iſt's ſchön 1 5 Saskia nahm ihm den Hut ab und den ſilberbeſchlage⸗ nen Cedernſtock. Ihre Hände zitterten dabei vor verhal⸗ tener Erregung. 1 a „Wie iſt's ausgegangen, Herr Vater?“ fragte ſie, Ihre Stimme klang ganz dünn. „Kleine Neugier! Wer das Bild malen wird?“ Er fuhr ſich durch das noch immer dichte Haar. 5 Mit großen, erwartungsvollen Augen ſah ihn Saskia an f „Kreuztürken! Haha— das weiß ich ſelber nicht Kind. Ich bin gleich auf und davon, als die Sitzung zu Ende war. And zwiſchendurch hab' ich ein bißchen ge⸗ dröſelt und an die neuen Pariſer Lieferungen gedacht, Iſt der Verwalter Droyſen nicht gekommen?“ „Er ſitzt oben im Schreibzimmer, Herr Vater.“ Es klang wieder wie ein Hauch ſo dünn. Uylenburgh wandte ſich der Treppe zu. Saskia tat ein paar Schritte hinter ihm her. „Ihr wißt wirklich nicht, Herr Vater, ob— ob Rem⸗ hrandt Er ſtand ſchon auf der unterſten Stufe und drehte ſich noch einmal um. 5 Sie brach ſchnell ab und preßte die Lippen zu⸗ ſammen.. 5 „Oder van Kemp? Hätt' ich gewußt, daß es dich ſo intereſſiert, hätt' ich beſſer aufgepaßt,“ lachte er leicht. „Aber ich glaube, der Kemp wird den längeren gezogen haben.“ 5 Ein zerflatternoer Seufzer. a „Bring eine Flaſche Wein nach oben, Saskia. Det Droyſen hat immer einen gewaltigen Durſt beim Abrech⸗ nen und Verhandeln. Uebrigens— der Juſtus Vermen⸗ len wird dir gewiß genaueren Beſcheid geben können. Sein Vater war ja auch da.“ Er ſtapfte die Treppe hinauf, ſchwer und würdig. Saskia ſtand mit hängenden Armen da und blickte— nach. Ihr war das Herz ſo ſchwer. Was wußte ſie nun? Nichts. Ja, wie konnte der Vater auch wiſſen, wie wichtig ihr die Entscheidung des Rates war! Lieber Harmen⸗ armer Harmensz! Wenn wirklich van Kemp den Auf trag erhalten hatte 5„ i Als ſie ſich umdrehte, ſtand Muhme Alberta an der 7 0 mußte wohl alles gehört haben. Tröſtlis agte ſie: 9— „Die Liebe muß geduldig ſein, Saskia, Die Liebe muß immer an ein Wunder glauben. Saskia ſenkte den Kopf, „Es iſt wohl das einzige was ich für Harmensz dan kann,“ flüſterte ſie ergeben. F