Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- geile 3 Pfg., im Textteil 0 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkümbblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenhelm. 2 dle Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Nr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IX. 36 1105 —— 36. Jahrgang Dienstag, den 13 Oktober 1986 ernährung des Volles geſthert der Stellvertreter des Führers über Deutſchlands wirk⸗ ſchaftliche Lage.— Gründe vorübergehender Verſorgungs⸗ ſtockungen und ihre Ueberwindung.— Die Ziele der Pro- duk eteigerung im Rahmen des Bierjahreplans.— Appell an die Hausfrau. Hof, 12. Oktober. Aus Anlaß der Eröffnung der neuerbauten Adolf-Hit⸗ ler⸗Halle in Hof hielt der Stellverkreter des Führers, 9e ß, eine bedeutſame Rede, in der er das Problem der Verſor⸗ gung des deutſchen Volkes mit Nahrungsmitteln und die Frage der Preisgeſtaltung für landwirkſchaftliche Produkte des käglichen Bedarfs behandelte. Reichsminiſter Heß betonte einleitend, er nehme die Ge⸗ legenheit, in Hof zu ſprechen beſonders gerne wahr, weil ihn nicht nur perſönliche Jugenderinnerungen mit dieſer Stadt verbänden, ſondern weil Hof ſchon in der Kampfzeit eine nationalſozialiſtiſche Hochburg geweſen ſei. „Wie ungeheuer ſind doch alle die Leiſtungen des neuen Reiches auf wirtſchaftlichem Gebiet,“ fuhr der Mini⸗ ſter fort„Was bedeutete es doch im Januar 1933, einen Staat zu übernehmen, der vor dem Zuſammenbruch ſteht, mit einer Wirtſchaft, die eigentlich längſt hätte Konkurs an⸗ ſagen müſſen und dann innerhalb kürzeſter Friſt mittels dieſes Staates, mittels dieſer Wirtſchaft die Gesundung herbeizuführen, Millionen wieder in Arbeit und Brot zu bringen, eine moderne Wehrmacht aufzubauen und zugleich mit dieſen gewaltigen Anſtrengungen unſerem Volke das Brot zu ſichern! Dieſe Sicherung des Brotes für das deut⸗ ſche Volk mußte geſchehen durch die Erhöhung der Eigenerzeugung an Lebens⸗ mitteln. Wir haben erreicht, daß das deutſche Volk mit Brot und Mehl, Kartoffeln, Futter und Trinkmilch zu 100 Prozent, alſo vollkommen aus deutſcher Erzeugung verſorgt werden lann. Gemüſe und Fleiſch müſſen wir zu einem geringen Prozentſatz des Geſamtbedarfs, Eier und Molkerei⸗Erzeug⸗ niſſe zu einem etwas höheren und den Fettbedarf zu einem noch relativ hohen Prozentſatz durch Einfuhr aus dem Ausland decken. Aus dieſer Lage ergeben ſich die Schwankungen in der Verſorgung und in der Preisgeſtaltung, aber daß wir be⸗ reits in einem ſo hohen Maße unabhängig geworden ſind und auf wichtigen Gebieten uns vollkommen ſelbſt ernähren, das allein iſt eine ungeheure Leiſtung, die wir dem Reichsnährſtand und dem Schaffen des deulſchen Bauern danken. Was trotzdem noch fehlt, muß eingeführt werden. Ein⸗ geführt werden müſſen jedoch nicht nur Lebensmittel, ſon⸗ dern müſſen ebenſo, wie Sie wiſſen, eine große Zahl von Rohſtoffen, die notwendig ſind, unſere Induſtrie in Gang zu halten, die Arbeit von Millionen zu ſichern, die Aufrü⸗ ſtung zu vollenden. Einführen können wir aber nur im Austauſch gegen Waren, die wir ſelbſt erzeugen. Vorausſetzung für dieſen Warenaustauſch iſt aber wieder, daß das Ausland auch bereit iſt, uns dieſe Waren abzunehmen. Und hier hat ſich in den letzten Jahren die große Schwierigkeit ergeben: die Ausfuhrmöglichkeiten in der ganzen Welt ſind immer mehr zurückgegangen. Ge⸗ wiß könnten wir viel mehr Waren als bisher abſetzen. Es wäre ein Leichtes, ſie mit Hilfe von Valuta⸗Experimenten hinauszuſchleudern, wenn wir damit zugleich unſer Volks⸗ vermögen verpulverten. Wir könnten um ſolchen Preis ſchon Waren abſetzen, aber wir wollen weder unſere Spa⸗ 9 1 7 8 noch die heranwachſende Generation aus⸗ eddern. Wir wollen keine Experimente, keinen Betrug, ſon⸗ dern wir wollen einen in ehrlicher Arbeit auf ſolider Grundlage und in guten kaufmänniſchen Sitten ſich voll⸗ 8 enden Warenhandel. Dazu brauchen wir natürlich und elbſtverſtändlich Abſatzmärkke. Aber Abſatzmärkte, die wir im Kriege verloren, können wir nicht mehr zurückerobern, weil andere Staaten ſie nun beſizen und nicht mehr hergeben. Daher reicht unſere Aus⸗ fuhr zurzeit nicht aus, um alles, was wir benötigen, ein⸗ zuführen.“ Obendrein habe die jüdiſche Boykotthetze das ihre getan, die Ausfuhr vorübergehend weiter zu behindern. Aber der Verſuch, ein großes, arbeitſames Volk durch Aushungern zur Kapitulation zu zwingen, ſei geſcheitert und ebenſo würden alle weiteren Verſuche ſcheitern. „Das Volk Adolf Hitlers weiß, worum es geht. Es nimmt es auf ſich, wenn nötig, ſich dazwiſchen etwas ein⸗ zuſchränfen— kapitulieren wird es nicht! And niemand glaube, daß, wenn der wirtſchaflliche Kampf gegen unſer Boll fehlſchlug, Deulſchland durch Waffengewalt überwäl⸗ ugt werden konnte.— Etwa durch Inmarſchſetzen des ſow⸗ jekruſſiſchen Militarismus. Wir haben vorgeſorgt! Und wir ſind bereit auch künftig— wenn notwen⸗ ig— mal etwas weniger Fett, etwas weniger Schweine⸗ leiſch, ein paar Eier weniger zu verzehren, weil wir wiſ⸗ en, daß dieſes kleine Opfer ein Opfer bedeutet auf dem [tar unſeres Volkes. Wir wiſſen, daß die De; viſen, die wir dadurch ſparen, der Aufrüſtung zugute kommen. Auch heute gilt die Parole:„Kanonen ſtatt Butter!“ der Führer gehört nicht zu denen, die eine Sache halb tun. Da uns eine Welt in Waffen gezwungen hat, aufzu⸗ rüſten, rüſten wir auch ganz auf. Jedes Geſchütz mehr, jeder Tank mehr, jedes Flugzeug mehr iſt ein Mehr an Sicherheit für die deutſche Mutter, daß ihre Kinder nicht hingemordet werden in einem unſe⸗ ligen Krieg— nicht hingefoltert werden durch bolſchewiſti⸗ ſche Banden. Wir ſorgen dafür, daß die Luſt, uns anzugreifen, endgültig vergeht. Wir wiſſen noch eines: Der Verbrauch an Lebens⸗ mitteln iſt im Laufe der Regierung des Führers nicht ge⸗ ringer, ſondern weſentlich größer geworden. Wir müſſen ſtolz darauf ſein, daß die Nachfrage nach Lebensmitteln geſtiegen iſt, weil daraus hervorgeht, daß eben das deutſche Volk und insbeſondere der deutſche Arbeiter in ſeiner Geſamtheit wieder mehr, zum Teil beſſere und früher entbehrte Nah⸗ rungsmittel kaufen kann. Es ſind ungefähr ſechseinhalb Millionen Menſchen, die heute ſagen dürfen, daß ſie nicht nur unter Adolf Hitler wieder Arbeit gefunden haben, ſondern daß ſie im Durch- ſchnitt im Monat nicht weniger als etwa 85 Mark mehr ausgeben können, als vor der Machtergreifung, das heißt, als ſie arbeitslos waren und Ankerſtützung erhielten. Wenn im Monat rund ſechseinhalb Millionen Menſchen 85 Mark mehr ausgeben, ſo wird die Nachfrage am allge⸗ meinen hauswirtſchaftlichen Markt dadurch erhöht um über 550 Millionen Mark im Monat, oder über 6,5 Milliarden Mark im Jahr. Man kann annehmen. daß hiervon wieder⸗ um rund drei Milliarden für den Einkauf von Lebensmit⸗ teln verwandt werden. Denn die unterernährten Arbeits⸗ loſen von einſt und ihre Familien haben ein Bedürfnis nach etwas mehr Fleiſch, mehr Fett und ſo weiter, das ſie nun nach langen Jahren des Darbens endlich befriedigen können. Wundert es da jemanden, daß es gelegentlich 5 Schwierigkeiten gibt? Ich weiß, daß unſer Volk es freudig auf ſich nimmt, von Zeit zu Zeit etwas weniger Fett, Schweinefleiſch oder der⸗ gleichen zu verzehren im Bewr n, daß dafür Millionen ernährt werden als kleine Volksgenoſſen laufend etwas beſſer einſt, da ſie arbehslos, waren. Mit Stolz köngen wir feſtſtellen, etwas zu wenig But⸗ ter für den einzelnen iſt der Beweis für den Erfolg der Arbeitsſchlacht, für die Geſamtheit: der Verzicht des Ein⸗ zelnen bedeutet Gewinn für Millionen.“ Die Wege, die wir gehen, die gelegentlichen Schwierig⸗ keiten zu überwinden, hat der Führer gewieſen: 1. Die Welt gibt uns die Möglichkeit, Rohſtoffe, die wir bisher kaufen mußſten, in eigenen Gebieten zu ge⸗ winnen, das heißt, ſie ſtellt uns Rohſtoffkolo⸗ nien zur Verfügung. dieſe Abgabe von Kolonien liegt in ihrem eigenen Intereſſe, weil wir ſonſt eben doch gezwungen ſein könnten, um jeden Preis zu ex⸗ porkieren und damit die übrigen Exportländer zu ſchä⸗ digen. 2. Erzeugung der notwendigen Kohſtoffe im eigenen Lande, ſoweit dies irgendwie möglich iſt. And Sie wif⸗ ſen, daß, wenn deutſche Chemiker und deutſche Techni⸗ ker etwas anpacken, das Ergebnis nicht ſchlecht iſt!“ Bereits ſeien Fabriken im Bau die uns in kurzer Friſt auf manchen Gebieten unabhängig machen werden vom Auslande. „Dabei kann das Ausland über eines beruhigt ſein: Mittels der Rohſtoffe aus eigenen Gebieten und mittels der ſelbſterzeugten Rohſtoffe werden wir nicht dazu übergs⸗ hen, den Export neuerdings zu ſteigern und dabei erſt recht in Wettbewerb zu treten Wir werden auch künftig Waren mit anderen Ländern tauſchen, aber wenn wir ohne Stei⸗ gerung des bisherigen Exportes genügend Rohſtoffe be⸗ ſitzen, werden wir dieſe in erſtet Linie dazu verwenden, Waren nicht für die Ausfuhr, ſondern für uns ſelbſt zu erzeugen. So, wie wir feſtgeſtellt haben, daß die Verknappung die Preiſe in die Höhe treibt, hat die Mehrerzeugung, auf die Dauer das gegenteilige Ergebnis: der Käufer bekommt mehr für ſein Geld. „Denn auch hier wiederhole ich, was ich bereits ſeſtge⸗ ſtellt habe: Nicht darauf kommt es an, wieviel Mark jemand erhält, ſondern darauf, wieviel er ſich um ſeinen Lohn kau⸗ fen kann. Und wir werden dafür ſorgen, daß der deutſche Arbeiter einſt der beſtbezahlte Arbeiter der Well ſein wird gemäß ſeiner Leiſtung,— denn der deuſche Arbeiler iſt auch der beſte Arbeiter der Welt. Daß die Produktionsſteigerung durch Steigerung der Erzeugung eigener Rohſtoffe erreicht werden wird, wiſſen wir endgültig ſeit der Verkündung des 2 rjahreplanes durch den Führer in Nürnberg Wir wiſſen daß dieſer neue Vierjahreplan ebenſo ſicher ſeine Erfüllung findet, wie der erſte Vierſahreplan ſeine Erfüllung ſand. Durch ſein entſchloſſenes außenpolitiſches Handeln er⸗ 55 155 Nation die volitiſche Freihen Durch ſein entſchloſſenes wirtſchaftliches Handeln wu) der Führer der Nation die wirtſchaftliche Freiheit errngen. Mit einem beſonderen Appell wandte ſich der Niniſter an die deutſchen Hausfrauen, denen er zurief:„Sie, meine deutſchen Hausfraue, beein⸗ fluſſen 1 10 0 1 a vormachen— die Laune ihrer eigenen Männer. ſondern Der politiſchen folgt die nicht nur— darüber wollen wir uns dch nichts Nr. 240 Es ſei eine alte wirtſchaftliche Erfahrung, daß der Preis für eine Ware ſteige, wenn von dieſer weniger vor⸗ handen ſei, als gebraucht werde, und die Menſchen mehr zu zahlen bereit ſeien, um ſie in der gewünſchten Menge zu erhalten Dank der Organiſation des Reichsnährſtandes ſei es trotzdem gelungen, das Anſteigen der Preiſe einer großen Zahl von Lebensmitteln auch in der Zeitſpanne zu verhindern, in der ſie etwas knapp ſeien. Weder ein Zwangsſyſtem wie in Sowjetrußland, noch ein Marken⸗ ſyſtem wie in der Kriegs- und Nachkriegszeit bei uns ver⸗ mögen die Menge der zur Verfügung ſtehenden Lebens⸗ mittel zu vergrößern, wohl aber vermöge beides durch Ueberbürokratiſierung die Schwierigkeiten zu erhöhen, und deswegen werde an eine derartige Einführung nicht gedacht. „Wir wollen auch nicht vergeſſen: Würden einige Pro⸗ dukte nicht beſſer bezahlt, wäre unſere Landwirtſchaft zu⸗ ſammengebrochen. Denn die Preiſe, die der Nationalſozia⸗ lismus bei der Machtergreifung für einige landwirtſchaft⸗ liche Produkte vorfand, waren Preiſe, die der Marxismus geſchaffen hatte zur Vernichtung des Bauernſtandes, zu ſei⸗ ner Proletariſierung und Bolſchewiſierung. Selbſtverſtändlich müſſen die Preiſe der Lebensmittel die bis dahin gültig waren, künftig ſtabil bleiben. Und der Nationalſozialismus wird mit drakoniſchen Maßnahmen ge⸗ gen jede Preisſteigerung vorgehen, die eine Ausnutzung eines vorübergehenden Notſtandes darſtellt. Der National- ſozialismus wird dafür ſorgen, daß der gleichbleibende Durchſchnittsbedarf gedeckt werden kann zu gleichbleiben⸗ den Durchſchnittspreiſen. Der Nationalſozialismus wird ebenſo dafür ſorgen, daß die Preiſe der Lebensmittel, die im Laufe der Zeit etwas angeſtiegen ſind, nicht weiterhin ſteigen. Wer glaubt, auf Koſten der Geſamtheit mit dem Lebensnotwendigſten Wu⸗ cher treiben zu können, wird den Nationalſozialismus ken⸗ nenlernen! Aber alle Maßnahmen können ebenſowenig wie Markenſyſteme, Preiserhöhungen oder Lohnerhöhungen etwas daran ändern, daß wir einige Lebensmittel heute noch nicht in der Menge beſitzen, in der wir ſie benötigen.“ Reichsminiſter Heß charakteriſierte dann den Weg, der über Lohnerhöhungen und die nachfolgenden Preiserhöhun⸗ gen ohne Vergrößerung der Produktion zur Inflation füh⸗ ren müſſe gemäß unſerer einſtmals gemachten Erfahrung. Mit einem Hinweis auf Frankreich meinte er, es ſei erſtaunlich, wie wenig anſcheinend andere Länder aus ſol⸗ chen Erfahrungen zu lernen geneigt ſeien.„Wir haben aus unſeren bitteren Erfahrungen gelernt wirtſchaftliche Freiheit. von Ihnen, von der von Ihnen ausgehenden Stimmung hängt die Stimmung des deutſchen Volkes weſentlich mit ab. Jede gute Hausfrau weiß wie ſie ihre Familie in gu⸗ ter Stimmung hält und beſonders diejenigen, die einmal — unabhängig von der Geſamtlage— perſönlich wirtſchaft⸗ lich ernſtere Zeiten haben durchmachen müſſen, wiſſen, wie man mit einfachen Mitteln eben durch die Hausfrauenkunſt auch dann ein gutes Eſſen bereiten kann, wenn es einmal entweder kein Fleiſch oder keine Butter oder keine Eier enthält. Und die küchtigen deutſchen Hausfrauen wiſſen, was ſie zu kun haben, um im Dienſt dieſer großen deutſchen Ja⸗ milie des deutſchen Volkes zu wirken, wenn dieſes vorüber⸗ gehend kleine Notſtände überwinden muß. Sie kaufen eben ein, wie es im Inkereſſe der großen deutſchen Familie liegt. „Jede gute deutſche Hausfrau iſt zu ihrem Teile eine Mukter des deutſchen Volkes. Sie hat in vielen Fällen gleiche und höhere Pflichten zu erfüllen als die Männer dieſes Volkes, die ihre Haltung achken und ehren werden. Deutſche Frauen, zeigt. was ihr könnt!“ „Wenn in Deutſchland“ ſo fuhr der Miniſter fort, „Führer und Gefolgſchaft miteinander einen Uebelſtand be⸗ ſprechen und miteinander klar werden, wie er zu beheben iſt, ſo folgert das Ausland ſehr eilfertig: Gottlob, die Deut⸗ ſchen fangen mter der Hitler'ſchen Führung zu hungern an, und die dtutſche Wirtſchaft zerfällt. Wir Deutſche haben vor einander nichts zu verbergen. Wir ſind eine ehrliche Schickſalsgemeinſchaft, und wir werden imme: unbeſchadet deſſen, was die anderen drau⸗ ßen glauben oder erzähterr als Führende oder Geführte dieſer Schickfalsgemeinſchaft offen vor einander ſtehen. Was iſt denn ſchließlich ſchon das Motiv derer draußen, die ſo ſehr den Hunger bei uns erhoffen? Es iſt ja doch nur das letzte kleine Hälmchen, an das ſie ſich in ihrer Sehn⸗ ſucht klammern, es möge doch endlich in der großen Aus⸗ einanderſetzung: hier jüdiſcher Bolſchewismus, hier deut⸗ ſcher Natioralſozialismus der Nationalſozialismus einmal eine Poſition oder eine Schlacht verlieren, damit man doch noch hoffen könnte, daß Juden und Bolſchewiken noch ein⸗ mal in Deutſchland ſiegreich werden! Dieſem Ausland müſſen wir ſagen. es hofft umſonſt. Wir aber wollen glücklich ſein, daß uns ſchlimmſten⸗ falls an einigen Tagen im Jahre einmal der Butterauf⸗ ſtrich füt das Brot und nicht das Brot ſelbſt für Monate jehle, wie in dem gepriefſenen Lande des Heils und der Wohlfahrt der Maſſen in Sowjetrußland Es wiſſe die Welt, wie jeder einzelne von uns. der einmal einen Blick in andere Länder tun konnte daß Deutſchland das ſozialſte Land der Erde iſt. Immer, wenn wir einen kleinen Ver⸗ jicht leiſten müſſen, wollen wir dankbar ſein, daß wir ge⸗ kettet wurden vor dem Schickſal Sowjetrußlands und vor dem Schickſal Spaniens!“ Mit einem Dankesgruß an den Führer, der aus den „Reihen des ſchaffenden Volkes aufgeſtiegen ſei und kraft ſeiner Fähigkeit zu dieſem Volke der Führer geworden ſei, ſchloß der Miniſter ſeine Rede. Schwere kommuniſtiſche Ausfälle Beſchimpfung des deulſchen Skaatsoberhauptes. Straßburg, 12. Oktober. In Straßburg fand eine von den zehn von der Volks⸗ frontregierung zugelaſſenen Kommuniſtenkundgebungen ſtatt, in der der kommuniſtiſche Senator Cachin und der Generalſekretär der Kommuniſtiſchen Partei Frankreichs, Abgeordneter Thorez, auftraten. Hinter der Tribüne, auf der ein Präſidium Platz genommen hatte, das ſich aus So⸗ zialiſten, Kommuniſten und Radikalſozialen zuſammen⸗ ſetzte, war eine Karikatur angebracht, die Adolf Hitler mit einem blutigen Meſſer im Mund und von einem Wall von Bajonetten und Kanonen umgeben, darſtellt, neben ihm ein blutiges Henkerbeil und der Totenkopf im Stahlhelm. Nach dem Geſang der Internationale ergriff Thorez das Wort. Er wurde von der Verſammlung mit der Frage empfangen, warum denn die Kommuniſtiſche Partei eigent⸗ lich für die Abwertung geſtimmt habe. Thorez führte die hinlänglich bekannten Argumente an. Er erklärte ſodann U. a., die Präfekten der elſaß⸗lothringiſchen Departements hätten der Volksfrontregierung mitgeteilt, daß ſich bei der kommuniſtiſchen Propagandareiſe ſchwere Unruhen im Elſaß ereignen würden. Es ſei ein Fehler geweſen, daß die Regierung Blum dieſen„Erpreſſungen von Hitlers Agen⸗ ten in Frankreich“ nachgegeben und einen großen Teil der geplanten Verſammlungen verboten habe. Trotzdem ſtehe er heute hier in Straßburg, 5 Kilometer von der deutſchen Grenze entfernt. Im weiteren Verlauf ſeiner mit großen Unflätigkeiten geſpickten Haßrede verdrehte Thorez die Worte Hitlers bei der Eröffnungsrede zum Winterhilfswerk. Hitler habe er⸗ klärt, daß es für den deutſchen Arbeiter recht geſund ſei, wenn er hungern müſſe Er habe ferner geſagt, der Krieg müſſe kommen, damit Deutſchland die Möglichkeit habe, eine andere Stellung in der Welt zu erobern.„Wir werden nicht erlauben“, ſo rief Thorez aus,„daß Hitler uns ver⸗ achtet, der Mann, den wir nur verabſcheuen und deſſen Reden für uns Brechmittel ſind. Wir Kommuniſten ziehen einen ehrenhaften Neger einem unehrenhaften Hitler vor.“ In einer anſchließend zur Verleſung gebrachten Er⸗ klärung wurde Proteſt erhoben gegen die„Agenten des Faſchismus“, gegen die Induſtriebarone, die Truſts uſw. Die Spießgeſellen Hitlers müßten ins Gefängnis geworfen werden. Thorez hat ſich in ſeiner Rede auch mit Spanien be⸗ ſchäftigt und wiederholt erklärt. die Blockade gegen das republikaniſche Spanien müſſe aufhören. Sowſfetrußland habe den erſten Schritt getan. Die Zwiſchenfälle in Metz Der„Elſäſſer Bote“ teilt zu den Metzer kommuniſti⸗ ſchen Kundgebungen mit, die Kommuniſten ſeien bei ihrem Verſuch, nach Abſchluß der Thorez⸗Verſammlung im Kri⸗ ſtall⸗Palaſt einen Propagandaumzug durch die Straßen zu veranſtalten, von patriotiſchen Kreiſen angegriffen worden. Man habe ihnen die roten Fahnen und die Bilder von Sta⸗ lin und Thorez entriſſen, die dann öffentlich verbrannt worden ſeien. In der Nacht hätten die Patrioten vor ver⸗ ſchiedenen rechtsſtehenden Zeitungen Sympathiekundge⸗ bungen veranſtaltet. E Die ſchwere Beſchimpfung des deutſchen Staatsober⸗ hauptes in Straßburg ſpricht nicht nur den elementarſten Forderungen internationaler Höflichkeit Hohn, ſondern ſie enthält handgreifliche Verdrehungen und Entſtellungen, denn in der Rede des Führers und Reichskanzlers zur Er⸗ öffnung des Winterhilfswerks 1936⸗37 ſind keine derarti⸗ gen Wendungen enthalten, wie die von dem Abgeordneten Thorez behaupteten. Man kann unmöglich annehmen, daß die franzöſiſche Regierung dieſe ungeheuerlichen Ausfälle, die ſich auf die deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen verhängnisvoll auswirken können, mit Schweigen deckt oder übergeht. Buenos Aires— Frankfurt a. M. in 728 Stunden Berlin, 12. Okt. Die mit der Lufthanſa am Sonntag⸗ nachmittag in Frankfurt a. M. aus Südamerika eingetrof⸗ fene Luftpoſt iſt von Buenos Aires aus genau 45 Stun⸗ den und eine Minute unterwegs geweſen. Die Flugzeuge haben in dieſer Zeit insgeſamt 14 000 Kilometer durchflo⸗ gen und den Ozean wie allwöchentlich überquert. Dle Roſe von Amſterdam Roman von Paul Hain ———— 4. Ein helles Licht flutete durch das Feiſter und füllte den ganzen Raum mit beſonderer Helligkeit. Bunt und ſehr abſonderlich wirkte dieſer Raum mit ſeinen vielen Bildern an den Wänden, den dekorativen toffbehängen in Brabanter Seide und Brokaten hinter dem in der Ecke befindlichen Poſtament, cuf dem ſchon ſo manches Modell geſtanden oder in den Kſſen des Ruhe⸗ bettes geſeſſen hatte, dem ſcharſen Auge und dem geſchick⸗ ten Pinſel des jungen Malers preisgegeben. Hier und dann ren Zeichnungen, Radifrungen an die Tür und an die freien Wandſtellen zwiſchm den Bildern geheftet, und in dem hohen Regal mit den Zugkäſten mochten noch Stöße mit Studien aufbewahft liegen. Eine Fülle von Bildmaterial, von künſtliriſchem Schaf⸗ fen war hier aufgeſpeichert, wie es gewiß bei einem ſo jungen Künſtler wie Rembrandt ſelten war. Und eine nicht alltägliche Zähigkeit und Energie mußte den Willen des jungen Menſchen beſeelen der da vor ſeiner Staffelei ſtand und mit einer inbrünſtigen Hingabe an einer Zeichnung ſtrichelte, die einen Mädchenkopf dar⸗ 7 und die lich l es Oberkörpers bis zum Gürtel 8 5 meſterlic ingeworfenen Linien erkennen ließ. „Saskia!“ Der junge Rembrandt trat einige Schritte zurük, um das Bild mit blinzelnden Augen zu überprüfen. Der ge⸗ ſpannte Ausdruck ſeines Geſichts lockerte ſich etwas, Hellig⸗ keit und Frohſinn kamen zum Vorſchein. N 5 „Ja, du biſt es, Saskia,“ murmelte er befriedigt.„So haſt du neulich ausgeſehen, als du mir die erſten Klſſſe hinter dem Wall ſchenkteſt und die abendliche Welt wie eine Kirchenſtille um uns ſtand. Wie wundervoll ſind die zarten Linien dieſes Geſichts, wie köſtlich iſt das Fa 19 mern der Sehnſucht in deinen Augen, wie weich der 55 N deiner Haut!“ i. Daß er dies Geſicht aus der tiefen Liebe ſeines Her⸗ nachſchaffen konnte, ohne daß Saskia ihm gegenüber⸗ wen e Oberreichsanwalt Dr. Werner 7 Leipzig, 12. Okt. Oberreichsanwalk Dr. Werner iſt im Alter von 60 Jahren an den Folgen einer Operation in Leipzig geſtorben. Karl Werner wurde 1876 in Mükhauſen(Elſaß) ge⸗ boren und war vor dem Kriege im Juſtizdienſt der Reichs⸗ lande Elſaß⸗Lothringen tätig. Den Weltkrieg hat er als Hauptmann der Landwehr an der Front mitgemacht. Nach dem Kriege mußte er ſeine Heimat verlaſſen. Am 1. Sep⸗ tember 1926 kam er als Nachfolger Dr. Ebermeyers als Oberreichsanwalt an das Reichsgericht. In dieſer Stellung hat er in vielen politiſchen Prozeſſen von Bedeutung per⸗ ſönlich die Anklage vertreten, darunter im Reichstagsbrand⸗ ſtifterprozeß, wo er gegen van der Lubbe und Torgler das Todesurteil beantragte. Als am 1. 7. 1934 die Berliner Zweigſtelle der Reichsanwaltſchaft am Volksgerichtshof ein⸗ gerichtet wurde, hielt ſich der Oberreichsanwalt als deren Leiter häufig in Berlin auf. Dieſe aufreibende Doppelſtel⸗ lung hatte er bis zum 1. April d. J., wo der Volksgerichts⸗ hof ſeine eigene Staatsanwaltſchaft erhielt, inne. Die Staatsfeinde in Danzig Pläne für eine marxiſtiſche Einheitsfront. Danzig, 12. Oktober. Im Zuſammenhang mit den Enthüllungen über das illegale Treiben der Danziger ſozialdemokratiſchen Partei veröffentlicht der„Danziger Vorpoſten“ ein Rundſchreiben des kommuniſtiſchen Danziger Volkstagsabgeordneten Plenikowſki, der in engſter Verbindung zum Danzi⸗ ger ſowjetruſſiſchen Generalkonſulat ſteht. Aus dieſem Rundſchreiben, das an alle oppoſitionellen Danziger Abge⸗ ordneten gerichtet iſt, geht hervor, daß auch in Danzig zwi⸗ ſchen den Oppoſitionsparteien, insbeſondere zwiſchen der KP und der SP bereits über die Schaffung einer „Volksfront“ verhandelt worden iſt. Das Schreiben des kommuniſtiſchen Abgeordneten iſt umſo bemerkenswerter, als die Kommuniſtiſche Partei in Danzig bereits ſeit drei Jahren verboten iſt. Gleichzeitig veröffentlicht das genannte Blatt einen Aufruf des bereits erwähnten kommuniſtiſchen Abgeordneten, in dem unter Hinweis auf andere Länder wie Frankreich und Spanien die Herſtellung einer marxiſtiſchen Einheitsfront gefordert wird. Der„Danziger Vorpoſten“ bemerkt dazu:„Dieſe bei⸗ den Schriftſtücke ſprechen deutlich genug davon, daß die Volksfrontſtimmung, die in Spanien und Frankreich mar⸗ iſtiſche Elemente an die politiſche Führung brachte, auch in den Hirnen der Danziger marxiſtiſchen Kreiſe herum⸗ ſpukt. Die Beziehungen der Danziger Marxiſten zur Außen⸗ welt und ihrer internationalen Verbindungen rechtfertigen die Annahme, daß die Abſichten der Danziger Staatsſabo⸗ teure von außenher ur erſtützt werden und ihre Pläne von außerhalb unſerer Landesgrenzen gefördert werden. Wir geben der Danziger Oeffentlichkeit dieſe Dokumente zur Kenntnis und erneuern unſeren Ruf an die Regierung, al⸗ les zu unternehmen, um den Danziger Staat zu ſchützen, der in Gefahr iſt.“ Erfolge an der Cordoba⸗Front Der Vormarſch der Nationaliſten. Burgos, 13. Okt. Der Heeresbericht der Nordarmee be⸗ ſagt, daß die Kampftätigkeit geringer war. Die aſturiſchen Heeresgruppen ſetzen ihren Vormarſch auf Ovideo fort. An der Cordoba⸗Front rückten die Nattonaliſten weiter vor. Sie beſetzten in der Sierra Morena die Orte Villaharta und Espiel südlich von Belmez. Nach aus Madrid vorliegenden Meldungen veran⸗ ſtalteten dort Tauſende von Arbeitern vor dem Poſtmini⸗ ſterium eine drohende Demonſtration, da ſie bisher noch keine Nachrichten von ihren zwangsweiſe aus Madrid entfernten Angehörigen erhalten haben. Auch verlangten ſie Auskunft über das Schickſal von Tauſenden von Mitgliedern der roten Miliz. Der Sender Barcelona erließ erneut einen Hilferuf an alle Arbeiter der Welt. In Malaga herrſcht die größte Anarchie. Täglich begehen die roten Horden Morde. Zur Bekämpfung des Lebensmittelmangels ſind Verſorgungs⸗ ausſchüſſe gebildet worden, die jedoch nur für marxiſtiſche Familien arbeiten. ſaß, daß allein ſchon darin eine ſeltene Künſtlerſchaft von Gottes Gnaden ſteckte, daran dachte er wohl in ſeiner freudigen Schaffensluſt gar nicht. And er konnte auch nicht ahnen, daß nach einigen hun⸗ dert Jahren djeſes zierlich⸗anmutige Bild ſeines Mäd⸗ chens im Kupferſtichkabinett von Berlin hängen würde, fremden Geſchlechtern ein koſtbares Andenken an einen der größten Künſtler dieſer Erde. Er trat wieder näher an die Staffelei heran und griff zum Stift. Mit kurzen, ſchnellen Bewegungen wiſchte er über den Hintergrund der Zeichnung hinweg, ihn ſo in ein geheimnisvolles Halbdunkel verwandelnd, aus dem ſich der Mädchenkopf überraſchend deutlich heraushob. Alle Bilder an den Wänden trugen dieſen eigenartigen Gegenſatz von Hell und Dunkel in ſich, dieſe ſamtene, ver⸗ dämmernde Lichtwirkung, die allen Figuren etwas ver⸗ blüffend Wirkliches und Lebendiges gab Hier und da waren auf manchen Bildern im Hinter⸗ grund die Geſichter nur wie Farbentupfen, kaum im Aus⸗ druck zu erkennen und dennoch voll plaſtiſchen, natürlichen Eindrucks. „Nein, nichts mehr!“ ſagte Rembrandt laut und legte den Stift wieder hin.„Jede weitere Linie iſt von Ueber⸗ fluß. Es iſt fertig.“ Er wiſchte die Hände flüchtig am farbenbekleckſten wei⸗ ßen Malerkittel ab und ſetzte ſich in einen der wackeligen Holzſeſſel. Unglückſeligerweiſe hatte er den mit den drei Beinen erwiſcht, dos vierte war im letzten Winter mit anderem „entbehrlichem“ Hausrat in den Kanonenofen gewandert. Mit einen Krach ſaß er auf dem Fußboden. Es ſah höchſt poſſterlick aus. Von der Tür her ſchallte herzhaftes Lachen. „Da stand eine kräftige, unterſetzte Geſtalt im pelzver⸗ d Seidenwams, den federgeſchmückten Hut in der Hand. Die leichte weiße Halskrauſe aus flandriſcher Spitze, dariber eine goldene Kette mit dem niederländiſchen Lö⸗ s Anhänger, bauſchte ſich etwas pomphaft um die Schutern des Mannes. Den ſchlanken Stock aus ſchwar⸗ 1 olg mit goldenem Griff ſtemmte er feſt gegen den ode; haha— ei ja, die Stühle mit nur drei Füßen ſind Teufe werkzeug— hahaha!“ Kurzmeldungen Berlin. Der Führer und Reichskanzler empfing auf de Oberſalzberg im Beiſein von Staatsſekretär Funk! 97 Präſidenten des Reichsfremdenverkehrsverbandes 9250 mann Eſſer, zum Vortrag. 5 Brüſſel. Der Führer der belgiſchen Kommuniſtiſche Partei, Abgeordneter Jacquemotte, iſt auf der Rückreſe nach Brüſſel im Eiſenbahnzug plötzlich geſtorben Belgrad. Der jugoſlawiſche Finanzminiſter Dr. Leti trat den Gerüchten entgegen, daß die Stabilität des Dinar durch die Abwertungsmaßnahmen der anderen Staaten in Frage geſtellt ſei; die jugoflawiſche Regierung plane keine Abwertung des Dinars. 5 5 a Die türkiſche Flotte beſucht Malta. London, 12. Okt. Nach engliſchen Meldungen als Iſtanbul wird die türkiſche Flotte Mitte November dem britiſchen Flottenſtützpunkt Malta einen Beſuch gh⸗ ſtatten. — Grubenkataſtrophe in Japan. Tolio, 12. Okt. Die Agentur Domai meldet ein ſchwe, res Grubenunglück in Fukuoka in der ſüdjapaniſchen Proviſz Kiuſchu. Von 105 eingefahrenen Bergleuten konnten bisher 46 geborgen werden. Man befürchtet, daß 59 Bergarbeiter umgekommen ſeien. Zunächſt wurden 19 Tote feſtgeſtellt. Starhemberg in Angarn Wien, 12. Okt. Fürſt Starhemberg war, wie bereits gemeldet, ins Ausland abgereiſt. Wie man jez hört, weilt ä er in Ungarn, und zwar auf Schloß To⸗ tis, das dem Grafen Eſterhazy gehört. Exploſion in einer Munitionsfabrik. Bern, 12. Okt. In Altdorf im Kanton Ary ereignete ſich in einer Munitionsfabrik eine Exploſion. Drei Arbeiter würden getötet. Außerdem erlitten ein Arbeiter ſchwere und zwei Arbeiter leichtere Verletzungen. Militärzug in den Abgrund geſtürzt. Paris, 12. Okt. Nach einer Meldung aus Bogota(Ko⸗ lumbien) ereignete ſich auf der Eiſenbahnſtrecke von Bogotg nach Puerto Llewano in der Nähe von Alban ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Drei Wagen eines Militärzuges ſtürzten in einen Abgrund. Bisher wurden 69 Tote und zahlreiche Ver⸗ letzte gehorgen. Ausweiſung ſpaniſcher Nationaliſten. Paris, 12. Okt. Der Unterſuchungsrichter von Bayonne hat gegen den ſpaniſchen Marquis Agudo und ſeinen Lands⸗ mann Olazabal einen Ausweiſungsbefehl erlaſſen. Ein ähn⸗ liches Verfahren gegen den Schriftleiter Bernoville iſt noch nicht abgeſchloſſen. Man wirft den Betreffenden vor, eien Nachrichtendienſt für die Regierung in Burgos aufgezogen zu haben. Militärurlauberzug verungtückt Schweres Eiſenbahnunglück in Frankreich Paris, 12. Okt. Auf dem Bahnhof des Tru platzes Mourmelon-le-⸗Grand wurde n lons⸗ſur⸗Marne einlaufender einer Rangiermaſchine geramn ſchwer b ädigt. Insge gübungs⸗ ein aus Cha⸗ Mililärurlauberzug don zinige Wagen wurden 23 verletzte Soldaten t Achtes in das über den Philippinen Ganze Dörfer fortgeſchwemmk.— Hunderte von Token. Newyork, 12. Okt. Wie aus Manila berichtet wird, ſuchte einer der ſchwerſten Taifune in der Geſchichte der Philippinen die Inſel Luzon heim. Das Anwelter richtete furchtbare Verwüſtungen in dem Landesinnern an. Es verürſachte rieſige Springfluten in der Bucht von Manila und ließ viele Flüſſe über ihre Afer kreten. Dabei wurden in der Provinz Nueva Ezijſa und Pampanga ganze Dörfer weggeſchwemmt. Bisher wurden 50 Leichen geborgen. 400 Perſonen werden vermißt; ſie ſind wahrſcheinlich erkrun⸗ ken. Große Mengen Vieh wurden getötet. Der Schaden iſt noch nicht abzuſehen, da die Verbindun⸗ gen mit der Unwettergegend unterbrochen ſind. Die Toten⸗ zahl wächſt ſtündlich. Der Taifun wütete über 40 Stunden ununterbrochen und zog nur wenige Kilometer an Manila vorbei. Rembrandt ſtarrte verblüfft auf den vornehmen Be⸗ ſucher, der gerade im Augenblick des Anfalls die immer unverſchloſſene Tür des Ateliers geöffnet haben mußte. Er ſtotterte: „Ah— Mijnheer ten Zerkaulen— Magnifizenz— welch hohe Ehre! Oh— in der Tat— die dreifüßigen 1 können einem das Genick brechen. Bitte— Magni⸗ izenz—“ Er machte eine etwas unbeholfene Verbeugung und beeilte ſich, mit dem Zipfel ſeines Kittels über den zwei⸗ ten unbeſchädigten Stuhl zu fahren. „Bitte, Herr Bürgermeiſter!“ Ten Zerkaulen der Gewaltige von Amſterdam, trat nun lächelnd näher und ſtreckte dem jungen Künſtler jo⸗ vial die Hand hin, die fein und dennoch kräftig aus der Spitzenkrauſe des Aermels hervorſah. „Gott zum Gruß, mein junger Freund! Ihr wundert Euch, wie ich die ſchmale Stiege zu Euch in den Künſt⸗ lerhimmel hinauffinde? Je nun, wir ſehen uns ja nicht zum erſten Mal. And hier und da erzählen die Leute von dem kurioſen Farbenkleckſer Rembrandt, der ſo an⸗ dere Bilder malt, als man ſie gewohnt iſt. Uebrigens hängt ja im Rathaus etwas von Euch— eine feine Landſchaft vom Hafen Mir gefällt ſie, auch wenn manch einer die Naſe darüber rümpft, weil die Bäume und Blätter nicht natürlich wären, ſo mit allem Gezack und Geäder. Haha!“ Er ſchaute ſich in dem Raum um. N Sein Geſicht wurde ernſt, dieſes kluge, niederländisch hart geſchnittene Antlitz mit dem ſcharfen, durchdringen⸗ den Blick. 5 „Seine fürſtliche Hoheit, Hans Friedrich von Oranien, unſer gütiger Statthalter der freien Niederlande, beſitzt auch Bilder von Ihm?“ „Seine Hoheit waren ſo freundlich, mir vor Jahr und Tag einiges abzukaufen, als der hochwohllöbliche Rat der Stadt mir gnädigſt eine Ausſtellung im Stadt⸗ 1 geſtattete und Seine Hoheit gerade in Amſterdam weiltes“ „Richtig— ja, ich weiß. Damals kauften wit wohl auch die kleine Landſchaft von Ihm. Die Oraniet haben ja immer guten Geſchmack in Dingen der Kun 1 Da habt Ihr wohl keine ſchlechten Einnah⸗ en?“ ur⸗Marne eingeliefer, und Kul Gre wol dar! rer hier ein mus 1 rem Gan wut ſcha lich! SSS S, SS 2 t 5 X* bee Badiſche Chronik Kampf dem Bolſchewismus! Gauleiter Wagner eröffnet die badiſche Aktion. Offenburg, 12. Oktober. Als Abſchluß einer Arbeitstagung der Politiſchen Leiter und sämtlicher Vertreter der NS⸗Formationen, bei der auch Kultusminiſter Dr. Wacker eine Rede hielt, fand eine Großkundgebung in der Landwirtſchaftlichen Halle hier ſtatt, wobei Reichsſtakthalter und Gauleiter Robert Wagner ſprach⸗ In ſeinen Ausführungen erinnerte der Gauleiter zunächſt daran, wie genau vor ſechs Jahren in dieſer Halle der Füh⸗ ker bei einer mächtigen Kundgebung geſprochen hat. Er gab hierauf ein Bild von den augenblicklichen Geſchehniſſen in emigen europäiſchen Ländern. Heute verſuche der Bolſchewis⸗ mus, Deutſchland zu iſolieren und einzukreiſen, aber niemand in Deutſchland glaube daran, daß der Bolſchewismus in unſe⸗ tem Lande nochmals erſtehen könne, ſolange die braune Garde ſtehe, marſchiere und wachſe. Der Bolſchewismus ſei der Inbegriff des Mordes, des Raubes, eine unerhört raf⸗ finierk ausgeklügelte Erfindung des internationalen Juden⸗ tums. Dieſem Antermenſchentum habe Deutſchland das ſtärkſte Bollwert entgegengeſetzt. Mit ſtarker Betonung ſagte der Reichsſtatthalter: Wir bekennen es offen vor aller Welt: Es iſt unſer unzerſtörbarer Glaube, daß das Hakenkreuz ſiegen wird über den Sowjet⸗ ſtern. Wir bekennen aber ebenſo, daß wir nicht in Kämpfe mit anderen Völkern verwickelt werden wollen, wir wollen keinen Krieg mehr, aber niemals wird Deutſchland unter na⸗ ſionalſozialiſtiſcher Führung an ſeinem Beſtand rütteln laſſen. So werden wir in dieſem Winter den Kampf gegen den Bolſchewismus und alle feindlich geſonnenen Menſchen mit ge Kräften aufnehmen und niemals werden wir das, was 1933 durch Adolf Hitler an Aufbauarbeit begonnen würde, noch einmal zerſtören laſſen. Nie werden wir vor wirt⸗ ſchaftlichen Schwierigkeiten kapitulieren, eher auf alle Annehm⸗ lichkeiten des Lebens verzichten. W. n 5 5 Beſuch bei den Landesſtellen ind Stuttgart. uttgart, 12. Oktober. Dr. Goebbels die von Reichsſtatthalter und Gau⸗ ind von Landesſtellenleiter Schmid hte der Reichsminiſter die Lan⸗ ims in Stuttgart auf. Dort emp⸗ er Murr im Ber⸗ ſein des Gaupropagandale Mauer. Der Miniſter äußerte ſich auf beiden Landesſtellen befriedigt über die ihm vorgetra⸗ genen Fragen, zu denen er im einzelnen Stellung nahm und weitere Anregungen gab. ) Baden⸗Baden. Goebbels beim Ein⸗ topf.) Zu dem erſten öffentlichen Eintopf⸗Eſſen im Kur⸗ garten, das sehr ſtark beſucht war, fand ſich auch der in Unſerer Bäderſtadt weilende Reichsminiſter Dr. Goebbels ein. Er wurde von der Menge mit herzlichen Heil⸗Rufen begrüßt. ( Bruchſal.(Ehrenbürgerbrief überreicht.) Der Beſitzer des hieſigen Schloſſes nebſt Burg, Der. Kr u pp von Bohlen⸗ Halbach, traf in ſeiner Vaterſtadt zum Beſuch ein, wo ihm abends in öffentlicher Feier vor dem Rathaus durch den Oberbürgermeiſter der Ehrenbürgerbrief überreicht wurde. Gernsbach.(Denkmalsweihe.) Am kommenden Sonntag findet die Enthüllung des Gefallenen⸗Denkmals auf dem Rumpelſtein ſtatt. Am gleichen Tag wird dem Reichs⸗ leiter Major Walter Buch, einem Sohn unſerer Stadt, der Ehrenbürgerbrief überreicht werden. Aus den Nachbarländern Lampertheim(Durch Hufſchlag das Geſicht zerſchmettert.) Auf dem nahen Hofgut Kirſchgartshau⸗ ſen ſchlug beim Anſpannen ein Pferd plötzlich aus und traf einen landwoirtſchaftlichen Arbeiter mit ſolcher Wucht ins Ge⸗ ſicht, daß er mit ſchweren Verletzungen ins Wormſer Kran⸗ ſenhaus gebracht worden mußte. König i. O.(Bauernhof niedergebrannt.) Der große Bauernhof des Orktsbauernführers Kratz in Momart wurde ein Raub der Flammen. Zwar eilten die Wehren von König, Zell, Michelſtadt und Erbach zur Hilfe⸗ leiſtung herbet, doch fehlte es an Waſſer. Die Scheuer mit der Sommerernte und zahlreichen Maſchinen, die Stallgebäude und das Wohnhaus brannten nieder. Der große Viehbeſtand und die Wohnungseinrichtung konnten in Sicherheit gebracht werden. Verbrannt ſind etwa 300 Zentner Getreide und 100 Wagen Heu. Man führt die Entſtehung des Brandes guf Selbſtentzündung von Grummet zurück. Worms.(Schweres Unglück eim Hafen.) Beim Einladen von Kohlen riß das Seil an einem Hebekran. Der Greifer mit der Ladung ſtürzte herab und traf den Kraft⸗ wagenführer Decker aus Horchheim, der für ſeine Firma Koh⸗ len laden wollte. Decker wurde an der Schulter, am Arm und Oberſchenkel ſchwer verletzt. Lindenfels.(Tödlicher Unfall durch einen Hafen.) Der hier beſchäftigte 23jährige Kellner Philipp Pfeifer aus Knoden war mit ſeinem Motorrad auf der Heimfahrt, als ihm in der Nähe don Gadernheim ein Haſe in das Motorrad sprang. Der Fahrer geriet dadurch von der Fahrbahn und rannte gegen einen Baum. Er erlitt eine Gehirnerſchütterung, der er kurz danach erlag. l des jungen Mannes haben im vorigen Jahr ſchon einen Sohn durch Unglücksfall bekloren. Wörth a. Rh.(Ende eines Abenteuerers.) Beim Verſuch, die Grenze zu überſchreiten, um ſich zut franzöſiſchen Fremdenlegion anwerben zu laſſen, wurde der aus Magdeburg ſtammende P. Pontiac von den Grenz⸗ beamten feſtgenommen. In Wörth wurde er vorläufig im Arreſtlokal verwahrt Mit einem Revolver, den der Frem⸗ denlegionskandidat verſteckt mit ſich führte, hat er ſich im Arreſtlokaf erſchoſſen. Pirmasens.(Kind verbrüht) Das zwei Jahre de Töchterchen der Faobrikarbeiterseheleute 5 on, Febälter mit heißem Waſſer und erlitt o ichwere Verbrennungen, De. Goebbels in 5 5 7 S iſe beſuchte 15 6 dabei Die Eltern Inghoff daß es im Krankenhaus SS⸗Mann von einem Auto getötet. — Ellwangen. Der 22jährige SS⸗Mann Karl Gering befand ſich gegen 22 Uhr in Begleitung eines Mädchens auf dem Heimweg. Das Paar ging auf der rechten Straßen⸗ ſeite knapp am Straßenrand, als es von einem aus der Richtung Aalen kommenden Perſonenauto überholt wurde. Der Lenker dieſes Wagens, der Autödermieter Matthäus Brucker aus Aalen, wich dabei kticht weit genug nach links aus, ſo daß ſein Wagen den SS⸗Mann erfaßte, ein Stück mitriß und dann zur Seite ſchleuderte. Der Fahrer hielt ſofort an, fand aber den Verunglückten nicht, worauf er deſſen Beglei⸗ terin in ſeinen Wagen nahm und mit ihr zur Poltzei nach Ellwangen fuhr, um den Unfall zu melden. Nun wurde ge⸗ meinſam mit dem Landjägerſtationskommando die Straße nach dem Verunglückten abgeſucht. Dieſer wurde aber nicht gefunden. Erſt am Morgen um 6 Uhr fand ihn der Landjäger tot im Straßengraben liegend. * Schweres Autounglück bei München Auto raſt auf Lieferwagen.— Drei Tote. München, 12. Okt. Ein furchtbarer Autozuſammenſtoß ereignete ſich abends gegen 20 Uhr auf der Straße nach Roſenheim, 3 Kilometer vor München, in der Nähe von Perlach. Ein Münchner Perſonenkraftwagen mit fünf Inſaſſen raſte mit hoher Geſchwindigkeif gegen einen vor ihm hal⸗ kenden Laſtkraftwagen. Die Folgen des Juſammenpralls waren enkſetzlich. Drei der Inſaſſen, eine Frau, ihre Mut⸗ ter und der Bruder ihres Mannes wurden auf der Skelle getötet. Der Elektromeiſter Kurz aus München wurde mit einer ſchweren hirnerſchükterung und erheblichen Ver⸗ letzungen bewußtlos aus den Trümmern des vollkommen zerſtörten Fahrzeugs geborgen. der Lenker des Unglücks. wagens kam mit verhältnismäßig glimpflichen Berletzun⸗ gen davon. Zuſammenſtoß in der Kurve Zwei Tole, drei Schwerverletzte. Fürſtenberg(Mecklenburg), 13. Okt. Ein furchtbares Verkehrsunglück krug ſich zwiſchen Danenwalde und Lü⸗ dersdorf zu. Ein mit fünf Verſonen beſetzter Kraftwagen aus Lychen raſte in einer Kurve gegen einen Laſtzug. Bei dem Juſammenſtoßß wurde der Perſonenkraftwagen um⸗ geworfen und zertrümmert. Von den Inſaſſen wurden ein Mann und ein Frau ſofort getökek, während drei weitere Männer in ſchwerverletztem Juſtand in das Kran- kenhaus Granſee eingeliefert werden mußten. iE Im Strohhaufen verbrannt. In der Nacht brannte ein vor dem Dorf Nußbühl(Schwaben) befindlicher Stroh⸗ haufen nieder. An der Brandſtelle wurde eine bis zur Un⸗ kenntlichkeit verbrannte männliche he aufgefunden. Sprengſchuß zu früh losgegangen. Münſtereifel. In dem Zinkbergwerk Glückstal bei Münſtereifel ereignete ſich ein ſchwerer Betriebsunfall. Bei unterirdiſchen Sprengarbeiten wurde infolge eines Miß⸗ verſtändniſſes ein Schuß zur Auslöſung gebracht. Ein Bergknappe wurde auf der Stelle getötet. Zwei weitere Arbeitskameraden mußten mit erheblichen Verletzungen einem Bonner Krankenhaus zugeführt werden. Furchtbares Unglück am Bahnübergang Lauenburg(Pommern), 13. Okt. Der Perſonenzug aus Bülow erfaßte kurz vor Lauenburg an einem unbe⸗ ſchrankten Bahnübergang einen mit vier Porſonen beſetz⸗ ten Kraftwagen und ſchleifte ihn etwa 60 Meker weit mit. Aus dem völlig zertrümmertfen Wagen konnten der Mol⸗ kereiverwalter Reitke aus Vietzig, ſein 17 Jahre alter Sohn ſowie deſſen Freund, der 18jährige Heinz Beſſer aus Lauen⸗ burg, nur als Leichen geborgen werden. Der vierle In⸗ ſaſſe, der Lehrer Frauke aus Schlawe, wurde in bedenk⸗ lichem Zuſtand ins Krankenhaus gebracht. Wenn einer eine Reiſe tut Soviel Schickſals⸗Schläge machen den ſtärkſten Mann mür be, Haſe entſann ſich eines alten Plans— einer Erholungs⸗Reiſe nach Böhmen. Pünktlich war er an der Bahn, mit Sack und Pack beladen. Wer nicht kam, war der Zug.„Der fährt jetzt eine halbe Stunde früher!“ ſagte der Mann mit der roten Mütze.„Es ſtand doch überall zu leſen, daß wir ſeit Sonntag neuen Fahrplan haben!“ Haſe weiß wiedermal von nichts. Er macht bloß Augen wie Untertaſſen.— Der nächſte Zug ging erſt am Abend Tja— hätte er Zeitung geleſen! De kündigt does get eue Wen H see Faun Melancholie im Garten Ja.— das kam nun alles ſo überraſchend ſchnell! Ein kleines farbenleuchtendes Blütenparadies war alljährlich noch ſonſt um dieſe Zeit der hübſche Ziergarten drüben am nachbarlichen Straßenrand; da vergluteten förmlich die Dahlien in Rot und Gelb, die kleinen hauchzartblauen Herbſtaſtern blühten ſich förmlich zu Tode, und tief herab hingen die Zweige der wenigen Birnbäume voller Frucht. Und heuer——? Im Vorübergehen ſchon beſchleicht auch den unbeteiligten Spaziergänger die Melancholie dieſer Tage, die ſo ganz anders ausfielen, als wir uns das dach⸗ ten. Erſte Nachtfröſte nahmen den Blütenköpfen, auch den ſtolzeſten unter ihnen, mit einmal das Leben, und ſtarr ge⸗ worden hängen ſie nun am Stengel bereits dem Verdorren nahe. Am Birnbaum iſt das Laub ſchon aſtweiſe verfault, denn der Sturmwind hat im letzten Monat ganze Zweige geknickt, und ſtatt des Lebensſaftes kam der Keim des Ster⸗ bens auch hier in Laub und Frucht. Feucht vom Früh⸗ nebel ſind die gefallenen Blätter am Boden und irgendwie muß auch der geborene Optimiſt das Abwärtsgleiten allen Lebens im Garten fühlen. Traum nur noch ſind die Beete voll leuchtenden Zau⸗ bers, Erinnerung die lachenden Sonnenblumengeſichter, die ſo neugierig immer über den Gartenzaun auf die Straße guckten. Mit langer Stange holt man die letzten Früchte vom Birnbaum, und wieder ift dann die Stunde des Abſchieds vom Garten da. Und wem fiele er leicht, im Gedanken des Segens, der auch im heurigen Sommer ſeinen Quell dort hatte? Die Haſenjagd ging auf! Wer kennt ihn nicht, den Haſen, genannt Lampe, der im Herbſt verurteilt iſt, einen guten Braten zu liefern? Es iſt ein uraltes Geſchlecht, das trotz der vielen Feinde, die es hat, durchaus noch nicht am Ausſterben iſt, ſondern ſich einer zahlreichen Nachkommenſchaft erfreut. Beſondere Vorliebe zeigt Freund Lampe aber für frucht⸗ bare Ebenen mit Gehölzen und für bewaldete Vorberge. In Rüben⸗, Saat⸗ und Krautfeldern iſt es für den Haſen eine wahre Luſt zu leben, er kümmert ſich nicht im geringſten um die Klagen der Landwirte über den angerichteten Schaden. 1 8 Doch jetzt ſind die Haſen ihres Lebens nicht ſicher, denn ſie haben eine für ſie wenig erfreuliche Aufgabe, den allſeits geſchätzten Haſenbraten zu liefern und es iſt zu begreifen, wenn ſie ſich während dieſer Zeit in ſtändiger Aufregung befinden und fortwährend bereit ſind, der Parole„rette ſich wer kann!“ zu folgen. Vielen gelingt es aber nicht mehr, ſich vor der Bratpfanne zu betten. Bereits in früherer Zeit wurden große Treibjagden veranſtaltet, ſo durch Ferdinand III., bei der nicht weniger wie 5000 Treiber verwendet wurden. Herzog Karl von Württemberg hielt 1782 Treibjagd bei Heilbronn mit 800 Treibern ab. Nicht immer war der Haſe ſo ver⸗ breitet bei uns wie heute. Im 15. Jahrhundert galt er bei höfiſchen Feſtmalen als ein ſeltener Leckerbiſſen. So konnte der bayeriſche Herzog Albrecht in der Zeit von 1555 bis 1579, alſo in einem Zeitraum von 24 Jahren, nur 50 Haſen erlegen. Im 17. und 18. Jahrhundert brachten aber die Treibjagden hunderte von Haſen zur Strecke. Um 1780 wurde im württembergiſchen bei Treib⸗ jagden 6000 und noch mehr Haſen erlegt und in der Zeit von 18401850 kam es vor, daß man bei Send⸗ ling mehrere Male 1200 bis 1400 Stück erbeutete. Im ganzen Reiche wird die Jagdbeute an Haſen auf mehrere Millionen ingeſamt jährlich geſchätzt. Es iſt alſo ein nützliches Tier, unſer Feldhaſe, er liefert ein wohlſchmeckendes Fleiſch, und für das Fell haben wir auch Verwendung. Nun ging die Jagd auf den Haſen auf und zur Kirchweihe wird er eine willkommene Ergänzung des Küchenzettels unſerer Wirte ſein, darf doch der wohl⸗ ſchmeckende Haſenbraten auf Keiner Speiſekarte fehlen. Silber⸗Hochzeit feiern morgen die Eheleute Albert Gießer und Frau Maria geb. Heß, jetzt Mannheim⸗ Lindenhof, Windeckſtr. 23. Die beſten Wünſche. E Nadfahrer gegen Straßenbahn. In der Nacht ſtieß auf der Neckarauer Straße in Höhe des Neckarauer Bahnhofes ein füngerer Radfahrer mit einem Straßenbahnwagen zuſam⸗ men, wobei er auf den Gehweg geſchleudert wurde. Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurde der Radfahrer in das Krankenhaus gebracht. 4 betrunkene Radfahrer mußten in den Notarreſt verbracht werden, weil ſie durch ihr Verhalten die übrigen Verkehrsteilnehmer gefährdeten. Die Zahl der Verkehrsunfälle weiter angeſtiegen. In der vergangenen Woche hat ſich die Zahl der Verkehrsunfälle von 39 der Vorwoche auf 43 erhöht. Verletzt wurden hierbei 23 Perſonen, darunter einige lebensgefährlich. 25 Kraftfahr⸗ zeuge, 2 Straßenbahnwagen und 12 Fahrräder wurden zum Teil ganz erheblich beſchädigt. Einer der Verkehrsunfälle iſt auf Trunkenheit des Fahrers zurückzuführen. 0 Arbeitsfront ermäßigt Beiträge. Von der Kreiswaltung der Deutſchen Arbeitsfront Mannheim wird uns folgendes mitgeteilt Zu Gunſten der kinderreichen DA F⸗Mitglieder wer⸗ den die Beſtimmungen über Beitragsermäßigung für Mitglieder mit Kindern ab 1. 10. 36 wie folgt geändert: Mitgliedern mit Kindern bis zum vollendeten 21. Lehens⸗ jahre werden folgende Beitragsermäßigungen gewährt: bei 2—3 Kindern 1 Beitragsklaſſe niedriger, bei 4—5 Kindern 2 Beitragsklaſſen niedriger, bei 6—7 Kindern 3 Beitragsklaſſen niedriger, bei mehr als 7 Kindern 4 Beitragsklaſſen niedriger als ihrem Brutto⸗Einkommen entſpricht. Fur die Inanſpruchnahme der Vergünſtigung iſt die auf der Steuerkarte vermerkte Kinderzahl maßgebend. Die Beitragsermäßigung tritt jeweils mit dem der Ein⸗ 1 das Mitgliedsbuch folgenden Monat in Kraft. Bei DA ⸗Mitgliedern, die nur ein Kind haben, fällt die Ermäßigung ab 1. 10. 1936 fort. ständlich, 5 3j32322 ⁵!A—T Die Anliegerbeiträge Geſetzliche Neuregelung des Anliegerrechts. Reichsre Die ierung ſieht in der Förderung des Woh⸗ nungs⸗ und Siedlungsbaus eine ihrer wichtiaſten inner⸗ politiſchen Aufgaben. Sie hat ſich dabei von Anfang an von der reinen Subventionspolitik früherer Jahre abge⸗ wandt und die Finanzierung des Wohnungs- und Sied⸗ lungsbaues immer mehr auf private Geldquellen umgeſtellt. Um dem privaten Kapital ſeine Beteiligung am Wohnungs⸗ und Siedlungsbau in weitem Umfang zu er⸗ möglichen, hat die Reichsregierung ſchon bislang eine Reihe von Maßnahmen getroffen, welche die private Geld⸗ hergabe erleichtern. Das vom Reichsarbeitsminiſter vorge⸗ legte und ſoeben vom Reichskabinett verabſchiedete Geſetz über die Zahlung und Sicherung von Anliegerbeiträgen bedeutet einen weiteren Schritt auf dieſem Weg. Die Anliegerbeiträge, das ſind Beiträge anläßlich der Erſtellung zum Anbau beſtimmter öffentlicher Stra⸗ ßen und Plätze, ſtellen einen wichtigen Teil der Geſamt⸗ baukoſten eines Gebäudes dar. Sie ſind in den meiſten deutſchen Ländern öffentliche Grundſtückslaſten und als ſolche in der Zwangsverſteigerung geſetzlich bevorrechtigt. Dieſem Umſtand müßten die privaten Geldgeber, jeden⸗ falls ſoweit ſie Geldinſtitute ſind, welche die vorgeſchriebe⸗ nen Beleihungsgrenzen innehalten müſſen, bei der Dar⸗ lehnsgewährung berückſichtigen. Das bedeutet aber in der Regel eine Verkürzung der privaten Mittel, die zur Verfügung geſtellt werden könnten. die Gemeinden haben in der zurückliegenden Zeit vielfoch ſchon von ſich aus eine Abhilfe verſucht, indem ſie in jeder der Vereinbarungen auf den geſetzlichen Vorrang der Anliegerbeiträge verzich⸗ teten. Die rechtliche Zuläſſigkeit ſolcher Vereinbarungen war aber zweifelhaft. Das Geſetz regelt nun die ſich auf dem geſetzlichen Vor⸗ rang der Anliegerbeiträge ergebenden Schwierigkeiten der Finanzierung dadurch zum größten Teil, daß es die Stundung der Beiträge in der Form einer Anlie⸗ de die bis zu zehn Jahren laufen kann, zuläßt. In der Zwangsverſteigerung genießen dabei den geſetzli⸗ chen Vorrang nur die laufenden Teilbeträge und die Rück⸗ ſtände aus den letzten zwei Jahren vor der Beſchlagnahme. Das Geſetz ſchafft weiter die Rechtsgrundlage für die Ver⸗ einbarungen der Gemeinden aus der zurückliegenden Zeit. Im übrigen läßt das Geſetz landesrechtlich zuläſſige Erleich⸗ terungen für die Zahlung von Anliegerbeiträgen unberührt. Inſofern ſtellt es nur eine, allerdings in ſeiner Auswirkung 955 die Finanzierung des Wohnungs⸗ und Siedlungsbaues ehr beachtliche Zwiſchenlöſung dar; eine endgültige einheit⸗ liche Regelung des Gebiets der Anliegerbeiträge für das ganze Reich wird vorausſichtlich erſt im Zug der Verein⸗ heitlichung des geſamten Baurechts möglich ſein. D rr — Kampf dem Verderb heißt: Anſere Einfuh entlaſten und damit Deviſen ſparen — Blendung durch Sonnenlicht. Das Reichsgericht hat wiederholt ausgeſprochen, daß eine Blendwirkung, die von Scheinwerfern anderer Kraftfahrzeuge ausgeht, den Kraft⸗ fahrer verpflichtet, notfalls ſein Fahrzeug ſolange anzuhal⸗ ten, bis er mit dem Aufhören der Blendwirkung wieder freien Ueberblick über die Fahrbahn gewonnen hat, da ſich das Befahren einer Wegſtrecke, die der Fahrer nicht ſieht, als Fahrläſſigkeit darſtellt. Wie die„Juriſtiſche Wochen⸗ ſchrift“ mitteilt, hat das Reichsgericht neuerdings entſchie⸗ den, daß nichts anderes gelten kann, wenn durch die Son⸗ nenwirkung eine völlige Blendung des Kraftfahrers einge⸗ treten iſt. — Weitere Fortbildung gegen Lehrlingslohn. Das Reichsarbeitsgericht hatte zu prüfen, ob der Lehrling nach Beendigung der Lehrzeit gegen Lehrlingslohn weiter be⸗ ſchäftigt werden könne, wenn die Beſchäftigung ſeiner Fort⸗ bildung dient und nicht die Arbeit eines Gehilfen erſetzt. Es hat feſtgeſtellt(RAG 16, 328/36), daß der Lehrvertrag ſich nicht zwangsläufig durch Ablauf und Weiterbeſchäftigung des Lehrlings in einen Gehilfenvertrag verwandelt, ſolange der Lehrling tatſächlich keine Gehilfenarbeit leiſte. Da unter dieſer Vorausſetzung die Unabdingbarkeit der Tarifordnung nicht verletzt wird, beſtänden keine rechtlichen Bedenken ge⸗ gen die Weiterbeſchäftigung des Lehrlings unter den Be⸗ dingungen des Lehrvertrags. — Dieben und Hehlern wird der Führerſchein abgenom⸗ men. Ein Polizeipräſident hatte einem Kraftfahrer den Füh⸗ rerſchein entzogen, weil der Kraftfahrer mit fünf Monaten Gefängnis wegen Hehlerei beſtraft worden war. Als letzte Inſtanz hat das Preußiſche Oberverwaltungsgericht(Jur. Wochenſchrift S. 2832) dieſe Entſcheidung beſtätigt. Ein Hang zu Eigentumsvergehen, ſo heißt es in der Entſcheidung, ſei grundſätzlich als eine Tatſache anzuſehen, die die Annahme der Ungeeignetheit eines Kraftfahrers zum Führen von Kraft⸗ fahrzeugen rechtfertigt. Damit ſei aber nicht geſagt, daß die Ungeeignetheit in jedem Falle nur angenommen werden könne, wenn ein verbrecheriſcher Hang feſtgeſtellt werde. Es genüge vielmehr ſchon, wenn jemand, gelegentlich Verſuchun⸗ gen gegenüber die nötige Widerſtandskraft wiederholt ver⸗ miſſen laſſe. Denn gerade der Führer eines Kraftfahrzeuges werde ſtets vor neue Lagen geſtellt, die die Verſuchung zu unrechtmäßigem Verhalten in ſich tragen. Könne er dieſen Verſuchungen nicht die nötige Widerſtandskraft entgegenſetzen, ſo ſei er ungeeignet, auch wenn bei ihm von einem Hang oder einer Neigung zur Widerſetzlichkeit noch nicht geſprochen wer⸗ den könne. Kirchweih⸗Anzeigen bitten wir rechtzeitig aufgeben zu wollen. Neckar⸗Bote⸗Oruckerei. Berſammlungs⸗ Kalender. i Evang. Kirchenchor. Heute Dienstag abend 8 Uhr Probe im„Löwen“. Tbd.„Jahn“. Heute abend findet die letzte Turnſtunde vor Kirchweih ſtatt. Beginn des Turnbetriebs wieder Mittwochs nach Kirchweih. Aufruf! Deutſche Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! Mit der Preisgabe der Waffen und im Gefolge damit der Ehre, iſt nach dem Jahre 1918 zwangsläufig die Not in unſerem Volke eingekehrt. Mehr und mehr hat ſie in den dar⸗ auf folgenden Jahren überhand genommen und als der Füh⸗ rer im Jahre 1933 die Macht in Deutſchland übernahm ſtand Deutſchland am Rande des Abgrundes. 6 Nur unter Einſatz aller Kräfte iſt es Führer und Volk gelungen, die Not einzudämmen und das Schickſal des deut⸗ ſchen Volkes zum Beſſeren zu wenden. f Aber immer noch— insbeſondere für die Winterzeit iſt die Not nicht völlig gebannt. Zum vierten Male nach der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ volution gehen wir in einen Winter und wiederum gilt ez das Wort wahrzumachen, daß niemand in Deutſchland huſ⸗ gern oder frieren ſoll. In einem gewaltigen Appell hat der Führer alle Deutſchen aufgerufen. Wie in den vergangenen Jahren with auch dieſes Mal der Appell des Führers in den Herzen aller anſtändigen Deutſchen Widerhall finden und uns alle zu noch großerem Einſatz und Opfer anſpornen. Darum gehen auch wir im Grenzgau Baden mit voller Zuverſicht in das neue Winterhilfswerk in der Ueberzeugung daß ſich jeder einzelne Volksgenoſſe— ſei es als Spender obe als Helfer— in die gemeinſame Kampffront einreihen wtb. Heil Hitler! Dinkel, Gaubeauftragter für das WHW 193637. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 13. Oktober, 20 Uhr: Miete C 5 und 1. Sondermiete C 3: Richelieu, Schauſpiel von Pau Joſeph Cremers. Mittwoch, 14. Oktober, 20 Uhr: Miete G 3 und 1. Sof⸗ dermiete G2: Die Boheme, Oper von G. Pucciſſ Donnerstag, 15. Oktober, 20 Uhr: Miete D 5 und 1. Sondermiete D 3: Schwanenweiß, Oper von Ju⸗ lius Weismann. Freitag, 16. Oktober, 19.30 Uhr: Miete F 4 und 2 Sondermiete F 2: Die verkaufte Braut, Oper von Friedrich Smetana. Im Neuen Theater im Roſengarten: Mittwoch, 14. Oktober, 20 Uhr: Für die NS⸗⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 259, 321 bis 335, 345 bis 350, 594 bis 597, 601 bis 607, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 700, freiwillig: Riche lien, Schauſpiel von Paul Joſeph Cremers. — Wegen Trauerfall in der Familie bleibt meine Praxis bis Donnerstag geschlossen. geſucht. Hetzel, staatl. gepr. Dentist. Adreſſen Möbliertes: Zimmer ſofort zu mieten an die Geſchäftsſt. d. Bl Bo M. Morgen Mittwoch 20 Uhr Antreten im Heim. Wimpelträgerinnen fahren 18.50 Uhr ab Planken zur Wimpelweihe nach Mannheim. Kamerad ſchaft ehemaliger Soldaten Mannheim⸗Seckenheim. Die Kameradſchaft beteiligt ſich bei der am 18. Okt. in Weinheim ſtattfindenden Denkmalsweihe der dortigen Kameradſchaft. Freie Fahrt. Alle die an dieſer Feier teilnehmenden Kameraden wollen ſich bis Mittwoch, den 14. Okt., in der bei Kam. Möll„Pfälzer Hof“ aufliegenden Liſte eintragen. Sammel ⸗Anzeiger nur für Mitalieder der Landw. Ein- u. 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Inzwiſchen hat die Sorgloſigkeit der Madrider Bevölkerung, die durch falſche Siegesnachrichten genährt wurde, einer allgemeinen Alarmſtimmung Platz gemacht, man hört bereits auf der Puerta del Sol das ferne Grol⸗ len der Kanonen, und Hunderte ja Tauſende von roten Mi⸗ ſtzionären, die auszogen, um die Nationaliſten zu ſchla⸗ en, ſind niemals wiedergekehrt, an ihrer Stelle rollen baſtwagen mit Verwundeten und Kranken heran, für die s keine Pflege und nicht genügend Medikamente gibt. Auch die Führerſchicht fehlt in Madrid, die Offiziere ſind entweder ermordet oder abgeſetzt, und die roten Kom⸗ mandeure, die man an ihre Stelle ernannt hat, verſtehen das Kriegshandwerk nicht, es gibt kein einheitliches Kom⸗ mando und keinen Führerwillen; die Diſziplin fehlt, an ihrer Stelle wachſen die Raubinſtinkte verwilderter Maſ⸗ ſen, und die ſogenannte„Caja de Reparaciones“ in die das hen früheren Reichen abgenommene Eigentum, Schmuck, Gold, Geld und Silber, abgeliefert werden ſollte, iſt leer, denn die Milizen, die fleißig requirieren und nachts in die Häuſer eindringen, laſſen die Koſtbarkeiten in ihren eige⸗ nen Taſchen verſchwinden und denken gar nicht daran, ſie abzuliefern. Die Nahrungsmittel werden ſehr knapp, nur ein halbes Pfund Zucker darf in der Woche gekauft werden, und Fleiſch iſt zu einer großen Seltenheit geworden. Das Rauben und Morden, das Erſchießen von Geiſeln nimmt, den Berichten aus Madrid gemäß, ſeinen Fortgang, aber s machen ſich bereits Zeichen ſchlotternder Angſt bemerk⸗ bar, zahlreiche Milizionäre, die ihre roten Armbinden ab⸗ werfen und in der Dunkelheit die Stadt zu verlaſſen ver⸗ ſuchen, um ſich als harmloſe Bauern auf der kaſtiliſchen Hochebene zu zerſtreuen. Demoraliſierend auf die roten Verteidiger Madrids wirkt die Tatſache, daß mehrere ihrer ausländiſchen Führer in den Kämpfen nach der Einnahme Toledos gefallen ſind, umter ihnen der italieniſche Kommuniſt Fernando de Roſa der durch ſein Attentat auf den Prinzen von Piemont be⸗ kannt geworden iſt und der in Madrid mit offenen Ar⸗ men aufgenommen wurde, ferner die portugieſiſche Anar⸗ chiſtin Antonia und zahlreiche Sowjetruſſen und Franzoſen, die alle eine bedeutende Rolle in den Milizen ſpielten und zum Kampf gegen die„Faſchiſten“ anfeuerten. Schrecken hat die Nachricht ausgelöſt, daß die nationa⸗ len Truppen nun nach Toledo auch ſchon Aranjuez beſetzt haben. Iſt erſt die einſtige berühmte Sommerreſidenz der paniſchen Könige von General Franco beſetzt, ſo iſt damit der letzte Verbindungsweg Madrids mit der Außenwelt ab⸗ geschnitten. Dort kreuzen ſich die Bahnen, die von Madrid nach Sevilla und Algeciras einerſeits, und die über Alba⸗ tele nach Valencia und nach der Südoſtküſte Spaniens füh⸗ ken, der Weg nach Valencia und Carthagena war bisher der einzige, auf dem die Madrider Regierung Waffen, Mu⸗ nion und Lebensmittel erhalten konnte, iſt auch er verlo⸗ ken ſo bleibt nur noch die Flugverbindung offen; aber auch der Luftweg iſt gefährlich, da die Flakgeſchütze der Natio⸗ naliſten wachſam ſind und da auch durch die zahlreichen Bombenabwürfe auf den Madrider Flugplatz von Getafe und Euatro Vientos die Flugzeuge zu mangeln beginnen und die beſten Flieger abgeſchoſſen ſind. Guter Erſatz für ſie ſcheint nicht vorhanden zu ſein, aber es iſt möglich, daß gusländiſche Flieger von gewiſſen Mächten geſtellt werden Aranjuez, das jetzt von den Nationalen genommen wurde, iſt in Deutſchland dank Schiller faſt bekannter als in Spanien. Die Madrider ſchätzen es, weil von dort die beſten Spargel und Erdbeeren kommen, und weil es die erſte grüne Oaſe auf der gelbgebrannten kaſtiliſchen Hoch⸗ ebene auf dem Wege nach dem Süden iſt. Die Erinnerung an Philipp II. iſt dort längſt erloſchen, und auch das bei Aran⸗ juez gefangengehalten wurde, iſt vergeſſen. Dort ſteht das Sommerhaus des gutmütigen Königs Karl IV., der in Aranjuez, dem Beiſpiel ſeiner Vettern in Verſailles fol⸗ end, Bauer ſpielte, ſeine Damen anhielt, unter den hohen latanen in Atlasſchuhen Schäferin zu ſpielen und Läm⸗ mer zu weiden. Aber dieſe bukoliſche Kaprice der Könige von Spanien hat an ſich keinen beſonderen hiſtoriſchen Wert und Aranjuez wird hauptſächlich nur von deutſchen Touriſten, die an Schillers Don Carlos denken, beſucht. Von Aranjuez bis Madrid dehnt ſich eine latte Ebene aus, auf der der Vormarſch der Nationaliſten kaum aufzu⸗ halten iſt. Man kann demnach behaupten, daß die Entſchei⸗ dung vor der Tür ſteht. Auch der dreiſte Vorſtoß S o w⸗ jetrußland's, das in London erklären ließ, aus dem Nichteinmiſchungspakt auszuſcheiden, falls nicht ſofort jede Hilfe den Nationalen verweigert wird kann die Madrider Bolſchewiſten nichtmehr retten Wie es allgemein be⸗ kannt iſt, haben die Sowjets durch Geld, Waffen, Inſtruk⸗ teure und Flugzeuge und durch ihre ungehemmte Agita⸗ tion die Roken in Spanien trotz aller Pakte fortlaufend un⸗ terſtützt, ſie können kaum mehr zu ihren Gunſten unterneh⸗ men, als ſie es ſchon getan haben, auch wenn ſie ſich offi⸗ ziell an die Seite der Madrider marxiſtiſchen Regierung ſtellen. Wohl aber können ſie durch ihren! eſchluß die in⸗ ternationale Verwirrung noch mehr erhöhen und in Frank⸗ reich eine Lage ſchaffen, die zu ſchweren Verwicklungen ühren kann. Die Sowjets tragen die Blutſchuld am ſpani⸗ ſchen Bürgerkrieg, durch ihren Vorſtoß in London ſind ſie ihrer zerſetzenden Politik treugeblieben, aber den Fall von Madrid werden ſie dadurch nicht verhindert haben, und in Spanien wird über ſie ein Richtſpruch gefällt werden, der hoffentlich in der ganzen Welt ein Echo findet. U. St. — Was zum SA-Dienſt gevraucht wird kann unpfänd⸗ bar ſein. Die hohe Bedeutung des SA⸗Dienſtes kommt auch in der deutſchen Rechtſprechung zum Ausdruck. Dabei iſt ein Grundſatzerkenntnis des Pberlandesgerichtz Dresden 6 W 68/36) von Intereſſe, wonach Gegenſtände die für den SͤA⸗Dienſt gebraucht werden, unter Umſtänden un⸗ pfändbar ſind. Im vorliegenden Falle handelte es ſich um einen SA⸗Truppführer, der in einem 770 Meter hoch gele⸗ 9 0 ſchneereichen Ort wohnt und, um mit ſeinen SA; charen und ſeinem SA ⸗Sturmführer die Verbindung auf⸗ rechtzuerhalten, Wege bis über 11 Kilometer Länge zurück⸗ legen muß. Bei diggen SA⸗Truppführer hat das Oberlan⸗ desgericht feſtgeſtellt, daß ſeine Skier nebſt Zubehör und ſein Fahrrad, bei den gegebenen Orts⸗ und Dienſtverhält⸗ niſſen, als zum Gebrauch des Schuldners beſtimmte Dienſt⸗ ausrüſtungsgegenſtände im Sinne des Paragraphen 811 Ziffer 7 der Zivilprozeßordnung unpfändbar ſind. Vorbild der Opferbereitſchaft Die erſte Reichsſtraßenſammlung Sammelaktion der DA für das Winterhilfswerk. Berlin, 12. Oktober. Als Termin für die erſte Reichsſtraßenſammlung des Winterhilfswerkes 1936/37 iſt der 17. und 18. Okto⸗ ber feſtgelegt worden. Durchgeführt wird dieſe Sammel⸗ aktion von der Deutſchen Arbeitsfront, die diesmal als erſte Organiſation den Kampf gegen Hunger und Kälte er⸗ öffnet. Die Deutſche Arbeitsfront ſchaltet ſich mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln ein. Sämtliche Walter der DA, ſämtliche Warte der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, alle Betriebsführer, Betriebswalter und Vertrau⸗ ensmänner werden mit der Büchſe in der Hand ein leuch⸗ tendes Vorbild der Opferbereitſchaft abgeben. Am Samstag, den 17. Oktober, beginnt die Sammlung in ſämtlichen Dienſtſtellen der DA und der NS⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“. Vor Beginn der Arbeitszeit wird ein Betriebsappell abgehalten. Im Anſchluß an dieſen Appell veranlaßt der Dienſtſtellenleiter die Büchſenſammlung, die durch ſeine Spende als erſte eröffnet wird. Auch in den Betrieben wer⸗ den im Rahmen des Möglichen Betriebsappelle abgehalten. Hier wird in kurzen Ausführungen auf die Bedeutung des Winterhilfswerkes des deutſchen Volkes hingewieſen. Die Durchführung der Büchſenſammlung wird daran anſchließend vom Betriebsführer, Betriebswal⸗ ter veranlaßt, wobei Betriebsführer, Betriebswalter und Vertrauensmänner als erſte ihr Scherflein abgeben. Wie in den DAß⸗Dienſtſteſten und Betrieben wird 1 in den Geſchäften eine Büchſenſammlung durchge⸗ führt. Mit Einſatz der Straßenſammlung beginnt der Verkauf der Wappenabzeichen aus den 12 Grenzlandgauen. Am Sonntag, den 18. Oktober, wird die Straßenſammlung fort⸗ geſetzt. Zur Unterſtüzung der Sammler werden Werk⸗ ſcharen eingeſetzt, außerdem finden Platz⸗ und Straßen⸗ konzerte ſtatt. Sendernuf Dr. Ley's au alle Schaffenden Für die erſte Reichsſtraßenſammlung des Winterhilfs⸗ werkes 1936⸗37 wird Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley einen Senderuf an alle Schaffenden und Sammler über den deut⸗ ſchen Rundfunk geben. Dieſer Senderuf wird am Freitag, den 16. Oktober, in der Zeit von 19.55 bis 20 Uhr über alle deutſchen Sender geſprochen. Insgeſamt werden zwei Millionen Schaffende bei dieſer erſten Sammelaktion im Kampfe gegen Hunger und Kälte eingeſetzt werden. Die Platzkonzerte werden von Betriebskapellen ſowie Muſik⸗ zügen der SA, SS und des Arbeitsdienſtes veranſtaltet werden. Die Betriebsappelle, die am 17. Oktober als Auf⸗ takt zur Sammlung in ſämtlichen Betrieben des Reiches ſtattfinden, werden überall feierlich geſtaltet werden. Sie ſollen ſymboliſch zum Ausdruck bringen, daß alle ſchaffenden Deutſchen ſich mit ihren notleidenden noch arbeitsloſen Volks⸗ genoſſen verbunden fühlen und in Werks⸗ und Schickſals⸗ gemeinſchaft zu ihnen ſtehen. Vereidigung durch die Parteigerichte Die Reichsregierung hat auf Vorſchlag des Reichsmini⸗ ſters der Juſtiz, Dr. Hürtner, ein neues Geſetz über die Vereidigung durch die Parteigerichte verabſchiedet. Hat ſich im Verfahren vor den Parteigerichten der NS: DAP die Vereidigung von Zeugen oder Sachverſtändigen als notwendig erwieſen, ſo haben die Parteigerichte bisher nach den Richtlinien für die Parteigerichtsbarkeit die A mts⸗ gerichte um die eidliche Vernehmung erſucht. Da ſolche Erſuchen um Rechtshilfe die parteigerichtlichen Verfahren vielfach verzögern und eine unmittelbare Beweisauf⸗ nahme gerade in Sachen, in denen es auf einen Eid des Zeugen oder Sachverſtändigen ankommt, im Inkereſſe der Parteigerichtsbarkeit liegt, hat ſich das Bedürfnis ergeben, daß diejenigen Richter der Parteigerichte, die nach dem Ge⸗ richtsverfaſſungsgeſetz die Fahigkeit zum Richteramt haben, im Verfahren vor den Parkeigerichten Zeugen und Sachver⸗ ſtändige ſe l bſt vereidigen können. Das Geſetz gibt dazu die Ermächtigung. Ein Meineid oder fahrläſſiger Falſcheid, den ein Zeuge oder Sachverſtän⸗ diger vor einem ſolchen Richter in einem parteigerichtlichen Verfahren leiſtet, iſt demnach nach den§ 154 ff des Straf⸗ geſetzbuches ſtrafbar. Erfolgreich auch in Südweſtdeutſchland Der Bericht des Landesarbeitsamtsbezirkes. Im Monat September erfuhr die Zahl der Arbeits⸗ loſen in Südweſtdeulſchland trotz der vorgerückten Jahres⸗ zeit und der ſchlechten Witterung in der zweiten Hälfte des Berichtsmonats eine weitere Abnahme um 515 Perſonen. In Baden belrug die Abnahme der Arbeitsloſenzahl ſogar 734, während in Württemberg eine kleine Zunahme um 219 Perſonen gegenüber dem Vormonat eingetreten iſt. Die Geſamtabnahme in Südweſtdeutſchland iſt beſonders beachtlich, weil die Zahl der Beſchäftigten bei den Reichs⸗ autobahnen infolge Fertigſtellung einiger Teilſtrecken um Über 2600 und die der Notſtandsarbeiter um faſt 500 abnahm und ferner die Entlaſſungen aus dem Reichsarbeitsdienſt Ende September ſtattgefunden haben. Die Gesamtzahl der Arbeitsloſen, die bei den ſüd⸗ weſtdeutſchen Arbeitsämtern vorgemerkt waren, betrug Ende September nur noch 41063 Perſonen(30697 Männer und 10 366 Frauen). Auf Baden kamen 36 252 Arbeitsloſe (27 473 Männer und 8779 Frauen). Die Geſamtzahl der Hauptunterſtützungsempfänger be⸗ trug 23 134 Perſonen(19 307 Männer, 3827 Frauen). Da⸗ von entfallen auf Baden 21207 Perſonen(17 802 Män⸗ ner, 3405 Frauen). Die Zahl der anerkannten Wohlfahrts⸗ erwerbsloſen belief ſich nach dem vorläufigen Zählergebnis auf 3867 Perſonen und zwar auf 373 in Württemberg und 3494 in Baden. Der Bauer kämpft für die Steigerung der Erzeugung. Auf⸗ gabe des ganzen deutſchen Volkes iſt es, als Ergänzung der Erzeugungsſchlacht gegen den Verderb von Nah⸗ rungsgütern zu kämpfen. a Dienstag, den 13. Oktober 1936 GSporinachleſe Das zweite Oktober⸗Wochenende brachte eine reichhaltige Veranſtaltungs⸗„Karte“ auf allen Gebieten des Sports. Die Spielerabſtellungen für die Schottland⸗Irland⸗Reiſe unſerer Nationalmannſchaft im Fußball machten ſich im Meiſter⸗ ſchaftsbetrieb nicht einmal allzu ſtark bemerkbar. Einige un⸗ erwartete bereits mitgeteilte Ergebniſſe ſorgten auch hier für weitere Spannung. Der Handball ſtellte den Tag in den Dienſt von Werbeſpielen unter dem Motto: Heer gegen Zivil. Die badiſche Ziwil⸗Auswahl holte in Lahr einen hohen Sieg über die Soldaten heraus, die mit nicht weniger als 11:4 abgefertigt wurden. In Darmſtadt waren wiederum die Soldaten knapp mit 14:11 überlegen. Nebenher wurden aber auch die Punkteſpiele eifrig gefördert. Im Rugby holle die deutſche Nationalfünfzehn in Hei⸗ delberg einen feinen Sieg gegen die franzöſiſche Alpenmann⸗ ſchaft heraus, die bekanntlich als recht lſtark gelten. Mit 8:3(0:0) blieb Deutſchlands Vertretung verdient erfolgreich. Im Hockey halten die Gaue Bayern und Württemberg ihren Repräſentatipkampf nach Nürnber ſetzt. In dem ſchnellen, aber harten Treffen gab es ei Auch un der Leichtathletik war anſtaltungen von Bedeutung zu verzei Wittenberger Sportfeſt verdient Er g, denn dort gab es gerade noch vor Toresſchluß drei neue deutſche Beſtleiſtun⸗ gen. Altmeiſter Mar Syring lief über 10000 m mit 30:40 Min. eine glänzende Rekordzeit heraus, nachdem er bei 7500 m die deutſche Höchſtleiſtung ſchon auf 22:58 Min. verbeſſert hatte. Schönrock blies dem 16 Jahre alten Rekord des Hamburgers Huſen über 15000 m mit 48:30 Min. das nslicht aus.— Das 50 km⸗Gehen in vom Berliner Bleiweiß gewonnen. Der 1 noch einige Ver⸗ en. Vor allem das Meiſter. Die Schwerathletik ermittelte in München die deutſchen Jugendmeiſter. Die ausgezeichneten Leiſtungen fan⸗ den größten Anklang. Das Feſt der Alten wurde in Stutt⸗ gart durchgeführt und brachte gleichfalls gute Ergebniſſe. Im Turnen iſt zunächſt die Mannheimer Feier⸗ ſtunde zu erwähnen. 12 badiſche Vereine konnten auf ein 9jähriges Beſtehen zurückblicken. Re iter Carl + 1 fachamtslei Steding würdigte die Arbeit der Vereine und überbrachte die Grüße des Reichsſportführers. Der Motorſport machte noch du ten von Ernſt Henne von ſich reden. Allerdings hatte der Münchner bisher Pech, denn zweimal mußte er ſeine Fahrten abbrechen, ſo daß die Rekorde noch auf ſich warten ließen. Im Boxen brachte man dem Start der engliſchen Poli⸗ zeiborxer in Heilbronn großes Intereſſe entgegen. Poli⸗ zei Heilbronn wurde mit 12:4 Punkten geſchlagen. Auch vom Winterſport hörte man ſchon etwas. Der Gau Baden hatte zu einer Tagung nach Baden⸗ weiler eingeladen, wo als wichtigſtes Ergebnis der Ski⸗ klub Schwarzwald aufgelöſt wurde und in das Fachamt Baden des Reichsbundes für Leibesübungen überge⸗ leitet. 1 rch die Rekordfahr⸗ Henne fuhr fünf neue Frankfurt a. M., 12. Okt. Bei hältniſſen— es herrſchte völlige Windſtille— 9 9 am Montag dem Münchener Ernſt Henne, auf der Reichs⸗ autobahn von Frankfurt a. M. nach Darmſtadt mit ſeiner 500 cem⸗BMW e insgeſamt ſechs neue Weltrekorde aufzu⸗ ſtellen. Für den fliegenden Kilometer wurden 13,245 Se⸗ kunden gleich 272,2 Stundenkilometer, für die fliegende Meile 22.055 Sekunden gleich 262 Stundenkilometer ge⸗ ſtoppt. Mit dieſen Fahrten hat Henne die Weltrekorde der Klaſſen bis 500 cem, bis 750 cem und 1000 cem überboten. Der bisherige Weltrekord bis 800 cen ſtand guf 244 denkilometer(fliegender Kil) und der abſolute Welt⸗ rekord auf 256,04 Stundenkilometer. Meiſterſchaften der Zeitungsfahrer in ganz Deutſchland. Auf Anregung und mit tatkräftiger Unterſtützung des Reichs⸗ verbandes der deutſchen Zeitungsverleger veranſtaltet der Deutſche Radfahrer⸗Verband am 18. Oktober in 10 deutſchen Großſtädten„Meiſterſchaften der Zeitungsfahrer“. An dieſem Tage werden in Berlin, Breslau, Dresden, Düſſeldorf, Gelſen⸗ kirchen, Hamburg, Köln, Königsberg, Mannheim und Nürn⸗ berg die Zeitungsfahrer um Meiſtertitel und um die von den örtlichen Zeitungen geſtifteten Preiſe kämpfen. Die Fahrer werden auf ihren Arbeitsmaſchinen antreten. Sie müſſen außerdem Ruckſäcke mit Laſt tragen, genau ſo, wie ſie es bei ihrer täglichen Arbeit gewöhnt ſind. 1 Ringer⸗Mannſchaſtskämpfe Vf. Schifferſtadt— StunC. Ludwigshafen 14:5. Auch im zweiten Meiſterſchaftskampf kam die Schiffer⸗ ſtädter Staffel zu einem klaren Sieg. Die Gäſte aus Lud⸗ wigshafen konnken lediglich die Kämpfe im Bantam⸗ und Leichtgewicht zu ihren Gunſten entſcheiden. Siegfried Ludwigshafen— ASg. Pirmaſens 180. Die Pirmaſenſer, die ſchon ihren erſten Kampf gegen Schifferſtadt hoch verloren hatten, ſtanden natürlich auch dies⸗ mal in Ludwigshafen im Kampf gegen die Siegfried⸗Staffel vor einer unlösbaren Aufgabe. Daß ſie aber nicht einen einzigen Punkt buchen konnten, iſt doch eine Ueberraſchung. VfK. 86 Mannheim— KS. Ketſch 1215. Der Gauklaſſen⸗Neuling KSV. Ketſch leiſtete dem BfK. 86 erbitterten Widerſtand, ohne aber die klare Niederlage ab⸗ wenden zu können. In vier von ſieben Treffen wurde über die volle Zeit gerungen. rr.— Marktberichte (Ohne Gewähr) Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 12. Oktober. Notie⸗ rungen unverändert. Mannheimer Großviehmarkt vom 12. Oktober. Am Großviehmarkt waren aufgetrieben: 100 Bullen, 261 Ochſen, 179 Rinder, 159 Kühe, zuſammen 713(plus 282) Großvieh. Trotz dieſer erfreulichen Beſchickung wurden alle Tiere, mit Ausnahme der Kühe, entſprechend der Kontingente den ein⸗ zelnen Intereſſenten zugewieſen und zwar bei einer Höchſt⸗ notiz für: Bullen 43, Ochſen 45, Rinder 44 und Kühe 43 Pfennig. Neben dieſen Tieren waren noch 14 Ather am Markt.— Am Kälbermarkt wurden angeboten Kälber 627 (plus 64) bei einem Höchſtpreis von 78 Pfennig.— Auch der Schweinemarkt erfuhr mit 2080(plus 70) eine ſehr gute Beſchickung; bei einem amtlichen Höchſtpreis von 57 Pfennig wurden die Tiere entſprechend der Kontingente zugewieſen. 5— Seltenheiten für (J. Fortſetzung.) „Sie? Die ganze Amazonas'? Für wen? Die eng⸗ liſche Regierung?“ Der Alte wurde mit Recht mißtrauiſch, aber ſchließ⸗ lich iſt ein verrückter Charterer immer noch beſſer als gar keine Ladung, man kann ja nicht wiſſen, vielleicht bezahlt er doch etwas dafür. Wickham aber entwickelte nun eine fieberhafte Tätigkeit. In Indianerbooten ging es den Madeira aufwärts, hinein in den auch von den letzten Kautſchukſammlern und Händlern nicht mehr betretenen Ueberſchwemmungswald zwiſchen Madeira und Tapajos. Ein ganzer Stamm Tauyo⸗Indianer wurde angeworben. Die Männer ſuchten die Samen. Die Frauen und Mäd⸗ chen verpackten ſie zwiſchen wilden Bananenblättern in ſelbſtgeflochtenen, reizvollen Bambuskörben. Das dauerte Monate, das war ein Roman für ſich, aber endlich hingen die Körbe doch, luftig umpeht, im geöffneten vorderen Laderaum der„Amazonas“. 5 Die Aeberfahrt klappt Nun kam die letzte Schwierigkeit, die Zollkontrolle in Para. Wickham verſtändigte ſich mit dem britiſchen Kon⸗ ſul, und dieſer begleitete ſeinen Landsmann höchſt per⸗ ſönlich bei einem Beſuch des zuſtändigen braſilianiſchen Beamten. Dabei war der Konſul gegen ſeinen Begleiter betont höflich. Beiläufig kam die angeregte Unterhaltung auch auf die Ladung der„Amazonas“. „Unſere Ladung? Wertvolle botaniſche Seltenheiten für die Gärten Ihrer Majeſtät, der Königin! Sie ver⸗ ſtehen, Senor?“ „O, gewiß doch.“ Der Beamte verſtand ſofort, vor allem auch die Zuvorkommenheit des Konſuls gegen ſei⸗ nen Landsmann. Da konnte man ſelbſt natürlich nicht zurückſtehen. Die Ladung paſſierte ohne weiteres, denn Blumen für die mächtigſte Königin, die waren ſelbſt⸗ verſtändlich zollfrei. Kaum war die Gangway hinter Mr. Wickham ein⸗ gezogen, da befahl er Volldampf voraus. Schon am 47. Juni 1876 war die„Amazonas“ in England, und wenige Wochen ſpäter keimten in den königlichen Treib⸗ häuſern von Kew die erſten Kautſchukſamen. Eine peinlich genaue Rechnung Es ſollte aber noch zwei Jahre dauern, ehe Mr. Wick⸗ ham der engliſchen Regierung ſeine Rechnung präſentierte. Von 70 000 überbrachten Samen waren nur 4 Prozent keimkräftig geweſen. Das erſcheint wenig, war aber doch ein ungewöhnlicher Erfolg. Selbſt heute noch ſind nur wenige Männer und Firmen im Beſitz von geheimen Re⸗ zepten für merkwürdige Miſchungen aus Sand, Säge⸗ mehl, Aſche, Torfmull und anderen Beſtandteilen, mit deren Hilfe Kautſchukſamen mit einem geringen Prozent⸗ ſatz Wahrſcheinlichkeit für gute Keimung verſandt werden können, und dabei handelt es ſich heute natürlich um kür⸗ zere Zeiten als damals. Schon 1875 war ein Schnell⸗ dampfer mit zahlreichen tragbaren Miniaturtreibhäuſern auf dem Oberdeck von England nach Indien abgegangen. Die jungen Pflanzen, die darin waren, wurden im bota⸗ niſchen Garten von Peradenyia auf Ceylon ausgepflanzt. Es waren einige tauſend, und ſie entwickelten ſich präch⸗ tig. Alſo konnte Mr. Wickham hier den Schlußſtrich unter ſeine Rechnung ſetzen. Die Endſumme war fabelhaft hoch für einige hundert Quadratmeter mit jungen Pflanzen, die klein Pflanzer auf Ceylon kannte und die noch oft als ein unnützes tropiſches Unkraut und die Schrulle eines der gelehrten Herren Botaniker angeſehen wurden, bis 2 455 2 n 5 e 9 0 2 95 I. N* man endlich die Wahrheit erfuhr. Der Betrag war aber lächerlich niedrig, wenn man bedenkt, daß faſt ſämtliche Kautſchukbäume in allen Pflanzungen der Erde von eben dieſem Transport Mr. Wickhams abſtammen. Er berech⸗ nete ſeine Ausgaben ſehr genau mit 1505 Pfund, 4 Schil⸗ ling, 2 Pence! H. A. Wickham— der Kautſchukgärtner der Erde Um die Jahrhundertwende hatte die Londoner Börſe ihre größte Ueberraſchung. Sie beſtand in einem beſchei⸗ denen, aber immerhin marktfähigen Stapel Plantagen⸗ kautſchuk, der aus dem Oſten gekommen war. Nun ſchoſſen die Pflanzungen auf Ceylon und in der ganzen Malaya wie Pilze aus der Erde. Nach wenigen Jahren ſchon zahl⸗ ten ſie die unglaublichen Dividenden von 250, 287, von 325 und 375 Prozent. Der Anteil Braſiliens aber an der Weltkautſchukproduktion iſt heute auf 2 Prozent zuſam⸗ mengeſchrumpft. verfaulen Schiffe. Ehe aber die Folgen von Mr. Wickhams Handſtreich auf dieſe Weiſe ſichtbar wurden, drei Jahrzehnte. So lange war er unermüdlich tätig, offiziell als indiſcher Forſtinſpektor und Kronland⸗ kommiſſar, als Polizeiinſpektor und Bezirksvorſteher in Honduras, tatſächlich aber immer noch der alte Entdecker, Pionier und Kautſchukpflanzer, nur auf das eine Ziel bedacht, ſeinen Kautſchukbaum auf alle geeigneten Ge⸗ biete des britiſchen Weltreichs zu verpflanzen, nach Zen⸗ tralamerika, nach Auſtralien, nach den pazifiſchen Inſeln und nach Neu⸗Guinea. Wickham ſchrieb ein Buch über die Anlage von Kaut⸗ ſchukplantagen. Sein intereſſanter Kopf wurde ein Mittel. punkt im Gewühl der Londoner Kautſchuk⸗Ausſtellung von 1911. Er wurde als Vater aller Plantagen gefeiert, er⸗ hielt anſehnliche Ehrengaben und eine Jahresrente und, wenn auch etwas ſpät, 1920 den Ritteradel. Er ſtarb erſt In Manaos deshalb die genialem vergingen vor wenigen Jahren, hat alſo noch erleben müſſen, wie die Welt unter dem herrſchenden Kautſchuküberfluß ſtöhnte, wie ſogar die Straßen damit gepflaſtert wurden. Die Entführung des Fieberbaumes Chinin, das berühmte Malariamittel, gewonnen aus der furchtbar bitteren Rinde des Fieberbaumes, von den Indianern Quina⸗Quina genannt, war immer ein großes Geſchäft. Die Rindenhändler in Bolivien und Peru wuß⸗ ten ſehr wohl, welch ein ausſichtsreiches Weltmonopol die wilden Fieberrindenbäume in den regenverhangenen Andenwäldern bedeuteten, und die Regierungen dieſer Länder wußten es auch. Denn Fieberbäume gab es da⸗ mals nirgends ſonſt auf der Erde. Aber die Regierungen von Holland und England machten ſich über den koſtbaren Rohſtoff der Chinarinde auch ihre Gedanken. Chinin war ſchließlich eine Lebens⸗ frage für dieſe Länder mit ihrem großen Kolonialbeſitz. Wer konnte wiſſen, ob ſich nicht bald die Axt des letzten Rindenſammlers an den Stamm des letzten Fieber⸗ baumes legen würde? Was dann? Die Folgen waren nicht auszudenken. Die ſüdamerikaniſchen Rindenhändler behaupteten zwar, der Fieberbaum könne nicht angepflanzt werden. Ob aber ein Verſuch ſich nicht trotzdem lohnte? Das wäre ein dauerndes Millionengeſchäft! Eine Regierung beſtellt Der holländiſche Kolonialminiſter ließ den deutſchen Gartenmeiſter und Botaniker Juſtus Haßkarl zu einer geheimen Beſprechung zu ſich rufen. Zwei Tage ſpäter konnte man in allen Pariſer Zeitungen leſen, daß be⸗ ſagter Herr Haßkarl, der Oſtindien aus langjähriger Gärtner⸗Erfahrung kannte, den Auftrag hatte, Samen und Pflanzen des Fieberbaumes aus Südamerika nach Oſt⸗ indien zu entführen. Auf ſolche Zeitungen, auf dieſen Mann hatten die heißblütigen Rindenhändler, die unter⸗ einander einen ſtillen Ring bildeten und denen die Piſtole ziemlich locker in der Taſche ſaß, nur gewartet. Statt ſeiner erſchien an der ſüdamerikaniſchen Weſt⸗ küſte ein unbekannter Monſieur Müller, Ethnologe, der ſich beileibe nicht für junge Fieberbäume, ſondern nur ganz allgemein für Land und Leute intereſſierte. Gegen ihn hatte man weder in Bolivien noch in Peru Bedenken. Es gab ja noch keinen Bildtelegraphen, und man ahnte nicht, daß dieſer nette Herr Müller der gefährliche Mann ſelbſt war, auf den man gewartet hatte. Jahrelange Bergfahrten in die nebelumſchleierten Urwälder folgten. Der unermüdliche, angebliche Gelehrte wurde von den Einheimiſchen zuerſt belächelt, dann ver⸗ geſſen. Die mühſam geſammel⸗ — ten Pflanzen wurden von Haß⸗ karl eigenhändig verpackt, die Aufnahme: Mauritius— M. Andenlandſchaft zwiſchen Peru und Bolivien, der Heimat des Fieberbaumes. Kiſten ſorgfältig in Wollballen verborgen und an Bord eines Schiffes geſchmuggelt, das nach Panama ging. Aber leider war die Tarnung ſo gut, daß ſelbſt der in Panama beſtimmte Mit⸗ telsmann ſich täuſchen ließ. Die Sendung blieb einige Tage im Hafen von Panama offen in der Sonne liegen. Sämtliche Pflan⸗ zen, die mühevolle Arbeit von Jahren, waren verdorrt. Ein Kriegsſchiff für 18 junge Pflanzen Haßkarl mußte es noch ein⸗ mal verſuchen. Die holländiſche Regierung ſandte ihm ein Kriegsſchiff. Tatſächlich gelang es ihm noch einmal, 500 Pflan⸗ zen, in 24 Kiſten verpackt, in einem offenen Hafenboot bis an die Bordwand des„Prins Fre⸗ derick Henrik“ zu bringen. Schon hatte er ſich verdächtig gemacht. Schon waren ihm Verfolger auf der Spur. Er hatte es wirklich eilig mit ſeinen loſtbaren Kiſten, aber— der Kapitän der Fregatte nahm ihn a nicht auf. Der biedere Kapitän Braam van Honkgeeſt war nämlich tief beleidigt, daß ſeine Regierung ihn über den Ozean ſchickte, nur um einem unſcheinbaren Ziviliſten mit ſeinen lumpigen Kiſten als Frachtſchiffer zu dienen. Deshalb behandelte er Haßkarl wie Luft, überſah ſeine ſchriftlichen Vollmachten und antwortete auf alle dringenden Bitten nur mit einem Achſelzucken. Die Hafenbehörden waren im Begriff, die Kiſten zu beſchlagnahmen. Er möchte ſeinen Matroſen doch nur den Befehl geben, die Kiſten an Bord zu winden? Der Kapitän ſchwieg, und ſeine Leute rührten keinen Finger. Aber der engliſche Konſul am Ort verſtand offen⸗ bar etwas mehr von der Bedeutung eines Weltmonopols als der ehrliche, pendantiſche Käppen. Er half Haßkarl und ſeinen Kiſten aus der Klemme, indem er den Kapitän offiziell von dem Auftrag und den ordnungsmäßigen Vollmachten des Deutſchen benachrichtigte. Nun konnte der Kommandant der Fregatte ſich nicht länger ſträuben. Die Kiſten kamen an Bord. Unter der Hand bot der eng⸗ liſche Konſul Haßkarl„jeden Preis“ für die unbezahl⸗ bare Sendung, falls dieſer ſich nicht länger mit dem hals⸗ ſtarrigen Kapitän herumärgern und die Pflanzen der engliſchen Regierung in die Hände ſpielen wollte. Das Angebot wurde abgelehnt. Die Entführung mißglückt Der Kapitän der Fregatte war wütend. Wenn er es auch nicht wagte, dem Wortlaut ſeiner Inſtruktion offen entgegenzuhandeln, ſo hatte er doch ſehr bald heraus, weshalb der läſtige Gaſt die dummen Kiſten ausgerechnet auf dem Deck aufgeſtellt wiſſen wollte. Davon ſtand in der Inſtruktion ſeiner Regierung nichts geſchrieben, beharrte der Kommandant und verſtaute die luftbedürftige, emp⸗ findliche Ladung tief unten im unterſten Schiffsraum. Es war ein Wunder, daß bei der Ankunft in Batavia noch 78 Pflanzen lebten. Die damit angelegten jungen Pflanzungen entwickel⸗ ten ſich unbefriedigend. Es zeigte ſich, daß die Holländer von den zahlreichen Sorten des Fieberbaumes doch nicht die richtige erwiſcht hatten, auf die es ankam. Immerhin hatte Haßkarl ſeinen Auftrag erfüllt; er war dafür durch Orden, Medaillen und eine Penſton ausgezeichnet, mußte aber erleben, daß ſeine ihm nachreiſende Familie auf der Ueberfahrt nach Java mit dem Segelſchiff unterging. Offenbar brachte es wenig Glück, einen Kontinent zu be⸗ rauben. Trotzdem war inzwiſchen ſchon ein Engländer unterwegs, um den begehrten Baum in den Beſitz Eng⸗ lands zu bringen. Ein erbitterter Kampf Es war der Engländer Markham, der ſich die große Aufgabe geſtellt hatte, Südamerika das Monopol des wertvollen Fieberbaumes zu rauben und eine genügende Menge Samen nach Britiſch⸗Indien zu bringen. Aber die einheimiſchen Rindenhändler, die ihre Exiſtenz bedroht ſahen, trafen ihre Abwehrmaßnahmen. Sie verließen ſich nicht ſo ſehr auf die Zollbeamten und das amtliche Aus⸗ fuhrverbot, ſondern mehr auf ihre eigenen Augen, ihre eigene Schnelligkeit und die Piſtolen in ihren Gürteln. Bald wurde Markham auf ſeinen Fahrten durch die An⸗ denwälder offenſichtlich verfolgt. Beſonders der erbitterte Rindenhändler Martel hatte ſich verſchworen, den Eng⸗ länder nicht lebend mit den koſtbaren Samen aus dem Lande entkommen zu laſſen. Mehrfach lauerte er Mark- ham auf, der aber gewarnt wurde und nur durch eilige Flucht auf ſchmalen Bergpfaden der angedrohten Abrech⸗ nung entging. So wurden auch die Maultierlaſten mit den Samen gerettet. Aber die geheime Verbindung der Rindenhändler gab den Kampf auch jetzt noch nicht auf. Die koſtbare Fracht lagerte ſchon auf dem Leichter im kleinen Hafen von Islay, als eines Nachts von unbekann⸗ ten Händen Löcher in die Samenkiſten gebohrt wurden, durch die dann heißes Waſſer gegoſſen werden ſollte, zweifellos ein unfehlbares Mittel, um die Keimkraft der Samen zu vernichten. 5. 8 Markham hatte glücklicherweiſe nicht den Ehrgeiz, als der alleinige Ueberbringer des Fieberbaumes nach Oſt⸗ aſien zu gelten. Er wußte ſehr gut, daß zwiſchen Quito und Arequipa ſeit Jahrzehnten ein Landsmann von ihm ſein Weſen trieb, der für dieſe Aufgabe der gegebene Mann war, ein gewiſſer Charles Ledger. (Fortſetzung folgt.) Schütze die Nahrungsgüter vor Verderb!