. Eiſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, iu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mum bteſte mm-Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 rim breit 18 Pfg. Nachlüſſe gemäß Preisliſte git, g. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fanſprecher Rr. 47216. Poſtſchech⸗Konto: Karlsruhe 78489. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Werkünddlatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenherm. ene eee Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Deuck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim ⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. IX. 36 1105 96. Jahrgang Mittwoch, den 14 Oktober 1936 Qeutſchland legt Verwahrung ein Proleſtſchritt gegen die Verunglimpfung des Führers und Reichskanzlers. Paris, 13. Oktober. Wie verlautet, iſt am Quai d'Orſay von deutſcher Seite nachdrücklichſt Ber wahrung eingelegt worden ge⸗ gen die ſchweren Berunglimpfungen des Füh- ters und Reichskanzlers durch den Generalſekretär der fran⸗ zöſiſchen Kommuniſtiſchen Partei, Thorez, in ſeiner Straßburger Rede. Das franzöſiſche Volk wird getäuſcht Die franzöſiſche Preſſe hat bisher— drei Tage nach der Thorez⸗Rede in Straßburg— das Schweigen über die für das deutſche Staatsoberhaupt beleidigenden Ausführun⸗ gen des kommuniſtiſchen Abgeordneten noch nicht gebro⸗ chen. Dieſes Verfahren, das von der franzöſiſchen Preſſe in anderen Fällen ſchon oft angewandt worden iſt. läßt die Frage auftauchen, ob hier ein Wink von oben vorliegen kann, die Ausführungen Thorez' mit Schweigen zu übergehen. Obwohl die halbamtliche Agentur Havas am ſpäten Sonn⸗ tagabend die Ausführungen Thorez' auszugsweiſe wieder⸗ gab und auch nicht verhehlte, daß Thorez den Nationalſo⸗ zialismus und Hitler heftig angegriffen habe, ja ſogar die ehäſſige Karikatur des Führers genau beſchrieb, hat bis⸗ 5 nur der rechtsſtehende„Jour“ die Verſchwörung des Schweigens gebrochen. Selbſt das Sprachrohr der Komintern, die„Humanite“, hat bis jetzt kein Wörtchen über die Angriffe des Abgeordneten Thorez verlauten laſſen. Da alſo die franzöſiſche Oeffent⸗ lichkeit, obwohl man ſich in Frankreich ſo viel auf die libe⸗ rale Preſſefreiheit einbildet, in faſt vollſtändiger Unkennt⸗ nis dieſer kommuniſtiſchen Beleidigungen gegenüber Deutſchland gehalten wird, mußte die von der Dienstag preſſe gemeldete Erregung des deutſchen Volkes eine offen⸗ ſichtliche Ueberraſchung erwecken. Lebhafler Widerhall in Rom Stellungnahme zu den kommuniſtiſchen Probokakſonen in Elſaß⸗Lothringen. Rom, 14. Okt. Die Empörung der deutſchen Preſſe über die Beleidigungen des Nationalſozialismus und ſeines Führers durch Thorez finden in der römiſchen Preſſe ſehr lebhaften und zuſtimmenden Widerhall. Beſondres bemer⸗ kenswert erſcheint die Stellungnahme der Pariſer Vertre⸗ ter, die mit Nachdruck den provokatoriſchen Charakter der kommuniſtiſchen Verſammlungen in Elſaß⸗Lothringen un⸗ terſtreichen und zugleich auf den lebhaften Eindruck hin⸗ weiſen, den die empörte Sprache der deutſchen Preſſe in politiſchen Kreiſen der franzöſiſchen Hauptſtadt hervorruft. Der Pariſer Bericht des„Giornale d'Italia verzeichnet zugleich den ſtarken Eindruck, den die Vorgänge auf die engliſche Oeffentlichkeit gemacht haben. Wenn das radikale „Oeuvre“, ſo heißt es in dieſem Bericht, von einer Ein⸗ miſchung Berlins in die inneren Angelegenheiten Frank⸗ reichs ſpreche, ſo wolle das Blatt ſich anſcheinend auf den ungewöhnlichen Ktandpunkt ſtellen daß die unverſchämte Sprache, die die Kommuniſten unter dem Schutz der Polizei gegen Deutſchland führken, leine Einmiſchung in die Angelegenheiten anderer dar⸗ ſtellen. Dieſer Hinweis allein genüge, um über alle Kom⸗ bingtionen des radikalen Blattes über angebliche politiſche Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Deutſchland und Ita⸗ lien vollkommen gleichgültig hinwegzugehen. Der Pariſer Koreſpondent der„Tribung“ erkennt rüh⸗ mend die Haltung der Bevölkerung von Elſaß⸗Lothringen an, deren überwältigende Mehrheit den kommuniſtiſchen Veranſtaltungen ferngeblieben ſei. Die kommuniſtiſchen Kräfte verraken nach ſeiner Auffaſſung unter dem Druck der Entwicklung, die die bolſchewiſtiſche Bewegung in Europa nehme, Zeichen einer gewiſſen Nervoſität, die ſich in verſchiedenne Richtungen Luft machen könnte. Leider eien dabei auch internationale Verwicklungen nicht auszu⸗ ſchließen, ſei es, daß der Bolſchewismus in Frankreich im⸗ mer ſtärker werde, oder aber ſeine Poſition immer frag⸗ licher würde, ſo daß er zu einer Verzweiflungstat ſchreiten könnte. Die Möglichkeit eines internationalen Zwiſchen⸗ ſalles, mit dem die llefährlichſten europäiſchen Zuſpitzungen geſchaffen werden ſollten, iſt nach Anſicht der„Tribung e eines der Ziele der heutigen kommuniſtiſchen Agi⸗ ion. Befürchtungen in England? 5 Wie das Deutſche Nachrichtenbüro aus London mel⸗ et, glaubt der diplomatiſche Korreſpondent des Daily aulegtapg. zu wiſſen, daß engliſche Miniſter befürchteten, fer, der Rede des Kommuniſten Thorez könnten ſich ern⸗ ere Schwierigkeiten ergeben. der britiſche Botſchaf⸗ ſſch in Paris ſoll angewieſen worden ſein, der franzö⸗ ſchen Regierung die britiſche 1 zur Kenntnis zu alleen und dabei der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß di es nur Denkbare getan werde, um zu verhindern, daß 0 0 Zwiſchenfall lich weiter ausdehne. Allerdings wird die lachen des„Daily 5 wonach man ſich in bri⸗ ien egierungskreiſen Sorge wegen der Rede des fran⸗ Lichen e Thorez macht, im engliſchen me nam als überraſchend bezeichnet. Die britiſche Regie⸗ Lor habe nicht die Abſicht, in diefer Frage irgendwelche eſtellungen in Paris zu erheben. e —— 8— 8—* 1 8 Nr. 241 Auch in Angarn ſtarker Eindruck Wie aus Budapeſt gemeldet wird, hat der Proteſt⸗ ſchritt der deutſchen Regierung gegen die unerhörte Ver⸗ unglimpfung des Führers durch den franzöſiſchen Kommu⸗ niſtenführer Thorez auch in Ungarn ſtarken Eindruck her⸗ vorgerufen. Die Nachricht wird von ſämtlichen Blättern auf der erſten Seite in großer Aufmachung gebracht. Der „Peſter Lloyd“ ſchreibt, die Thorez⸗Rede könne leicht zum Ausgangspunkt diplomatiſcher Spannungen Zwiſchen Deutſchland und Frankreich führen. Es liege nahe, daß die⸗ ſer Angriff auf Hitler von der Moskauer Regierung ver⸗ anlaßt worden ſei. Offenbar ſuche Sowjetrußland jetzt vor dem Zuſammentritt der Fünfmächtekonferenz eine Ver⸗ ſtimmung zwiſchen Deutſchland und Frankreich herbeizu⸗ führen. Es beſteht ſomit die Gefahr, daß die ſowjetruſſiſche Regierung ihre außenpolitiſchen Ziele über den Weg der franzöſiſchen Innenpolitik zu erreichen ſuche. Der Aufgabenkreis des NGK Eine Anſprache des Korpsführers Hühnlein. Döberitz, 13. Oktober. Das Führerkorps des Nsas verſammelte ſich in der Reichsmokorſchule des Ns in Döberitz⸗Elsgrund zu einer Tagung, in deren Mitkelpunkt eine Rede des Korpsführers ſtand. Korpsführer Hühnlein erinnerte zunächſt an das Erleb⸗ nis des Parteitages und vor allem an die Schlußſitzung des Kongreſſes, in der der Führer betont habe, daß unſere Zeit Männer von entſchloſſener Härte brauche. Für die künftige Arbeit des Korps komme es auf die Freudigkeit und den Mut ebenſoſehr an wie auf die Leiſtung. Der Korpsführer legte ſeinen Unterführern nahe, ihrer verantwortlichen Dienſtaufſicht noch mehr als bisher die Form eingehender Prüfungen und Beſichtigungen zu geben. Jeder Mann eines auf ſolche Weiſe beſichtigten Sturmes müſſe überzeugt ſein, daß die Führung alles getan habe, um ſich ins rechte Licht zu ſetzen, und helfend eingreife, wo es nottue. Das Schulweſen und die mit ihm aufs engſte verbun⸗ dene Zuſammenarbeit mit der breiten Gliederung der Mo⸗ tor⸗HJ bedeute für das Korps verantwortungsvolle Arbeit an der Jugend. Der Korpsführer wandte ſich weiter dem Gebiet des Verkehrserziehungsdienſtes zu. Das NS werde künftig im Einvernehmen mit dem Chef der deutſchen Polizei im Verkehrserziehungsdienſt eingeſetzt werden und damit vor aller Oeffentlichkeit eine Tätigkeit ausüben, die entſcheidend für das Anſehen des Korps in der Oeffentlichkeit ſei. In einem ſoeben erlaſſenen Befehl habe er die hohe Verantwortung, die den Führern und Männern des Korps in dieſer Hinſicht erwachſe, noch einmal umriſſen. Auch den Kraftfahrſport habe das NS durch beiſpielloſen Einſatz freudig voran⸗ getrieben, und es ſei daher künftig nicht mehr denkbar, daß der Rennkraftſport in Deutſchland anders betrieben werde als im Zeichen der Kampforganiſation der deutſchen Kraft⸗ fahrt, dem NS, und der gleichfalls unter ſeiner Füh⸗ rung ſtehenden Oberſten Nationalen Sportbehörde. Engliſcher Warenkredit für China Einigung über einen Ausfuhrkreditplan. London, 13. Oktober. Wie in maßgebenden engliſchen Kreiſen beftäligt wird, iſt zwiſchen England und China eine grundſätzliche Eini⸗ gung über einen Ausfuhrkreditplan erzielt worden, der in großen Zügen dem vor einiger Zeit mit Sowjetrußland abgeſchloſſenen Abkommen entſpricht. Darnach wird China engliſche Induſtrieerzeugniſſe kau⸗ fen können, während die engliſche Regierung gegenüber den engliſchen Verkäufern die Garantie übernimmt. Zif⸗ fernmäßzige Angaben über die Höhe dieſes Kredites liegen noch nicht vor. Bekanntlich iſt der ſowjetruſſiſchen Regie⸗ rung ſeinerzeit ein Kredit bis zur Höhe von insgeſamt 10 Millionen Pfund unter der einzigen Vorausſetzung ein⸗ geräumt worden, daß ſich unter den im Inland zu kaufen⸗ den Waren kein Kriegsmaterial befinden darf. Dagegen entſprechen Meldungen über die Gewährung einer britiſchen Baranleihe von mehreren Millionen Pfund in dieſer Form nicht den Tatſachen. Richtig iſt, daß der bereits vor einigen Mongten gemachte Vorſchlag einer ge⸗ meinſamen Anleihe Englands, Frankreichs, Belgiens und Japans an China zur wirtſchaftlichen Entwicklung des Landes zurzeit noch erwogen wird. a f Wie aus Tokio gemeldet wird, iſt das japaniſche Außenamt, das bisher noch keine Mitteilung über den Aus⸗ fuhrkreditplan erhalten hat, entſchloſſen, Botſchafter Yo⸗ ſhida entſprechende Anweiſungen zu geben für den Fall, daß die Bedingungen des Abkommens geeignet ſeien den politiſchen Einfluß Großbritanniens auf China zum Nach⸗ teil des Friedens im Fernen Oſten von neuem zu feſtigen und beſonders die chineſiſch⸗ſapaniſchen Verhandlungen zu ſtören. Gegen eine wirtſchaftliche produktive Hilfe ohne po⸗ litiſche Rückwirkung hätte Japan dagegen nichts einzu⸗ wenden. i Rom. Papſt Pius XI. empfing in feierlicher Audienz den neuen Geſandten der Republik Guatemala Dr. Francisco Figuerca. Die immer wieder auftauchenden Gerüchte über einen ſchlechten Geſundheitszuſtand des Papſtes werden als gegenſtandslos bezeichnet. Die Frage der Floſtenbegrenzung Eine deutſche Stellungnahme in London übergeben. Berlin, 14. Okt. In Fortſetzung der deutſch⸗engliſchen Verhandlungen über ein qualitatives Flottenbegrenzungs⸗ abkommen hat der deutſchen Geſchäftsträger in London gemeinſam mit dem deutſchen Marineattache am Montag im Foreign Office eine Stellungnahme zu den letzten ſchriftlichen Mitteilungen der britiſchen Regierung über⸗ geben. Or. Ley ſammelt in Zwickau Berlin, 13. Okt. Das Preſſeamt der Deutſchen Arbeits⸗ front teilt mit: Anläßlich der am kommenden Samstag und Sonntag ſtattfindenden 15⸗Jahrfeier der NSDAP Zwickau weilen Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und Reichsinſpekteur Schmeer in Zwickau und wohnen den Feierlichkeiten bei. Pg. Dr. Ley und Pg. Schmeer werden daher im Rahmen der erſten Reichsſtraßenſammlung für das Winterhilfswerk 1936⸗37, die am 17. und 18. Oktober von der Deutſchen Arbeitsfront durchgeführt wird, ihre Sammeltätigkeit auch in Zwickau ausüben. Der Luſftſchutz in der Schweiz Ausbau der Luftwaffe und ziviler Luftſchutz. Bern, 13. Okt. In Ausführung des Geſetzes über die neue Truppenordnung wurde der Bundesrat zur Schaffung der„Abteilung für Flugweſen und aktiven Luftſchutz des eid⸗ genöſſiſchen Militärdepartements“ ermächtigt. Aufgaben dieſer Amtsſtelle ſind Ausbildung der Flieger und Fliegerabwehr⸗ truppen, Bearbeitung des Materialbauprogramms, Unterhalt der Flugzeuge und der genannten Truppen ſowie Anterhalt und Neuanlagen von Flugplätzen. Mit der Leitung wurde der Oberſt im Generalſtab Brandi beauftragt. Die Organiſation einer neuzuſchaffenden Abteilung für paſſiven Luftſchutz(Schutz der Zivilbevölkerung) befindet ſich in Vorbereitung. Kein Mittel iſt zu verwerflich Brandſtiftang im engliſchen Jaſchiſtenbüro. London, 13. Oktober. In der Hauptgeſchäftsſtelle der Britiſh Anlon of Fas- ciſts(Schwarzhemdenbewegung) brach ein Brand aus, der auf Brandſtiftung zurückzuführen iſt. Aus Augenzeugenbe⸗ richten geht hervor, daß in der vorletzten Nacht kurz nach vier Uhr ein grüner Kraftwagen vorfuhr. Die Inſaſſen lie⸗ ßen durch die Brieffaſtenöffnung Petroleum oder Benzin in das Haus laufen, das ſie dann in Brand ſetzten. Wenige Sekunden ſpäter fuhr der unbeleuchtete Kraftwagen in höchſter Geſchwinoigkeit davon, als ein Jeuge des Vorgan⸗ ges den Verſuch machte, die Täter zu ſtellen. Das Haus iſt von einem Ehepaar und ſeinen Kindern bewohnt. Doch konnten Nachbarn die Bewohner noch recht⸗ zeitig in Sicherheit bringen. Die Feuerwehr riß dann die Bohlen des Fußbodens auf und konnte das Feuer auf dieſe Weiſe ſchnell löſchen. Bei den polizeilichen Nachforſchungen ergab ſich die be⸗ merkenswerte Tatſache, daß zwei der Augenzeugen aus Furcht vor kommuniſtiſchen Racheakten baten, ihre Namen der Oeffentlichkeit nicht bekanntzugeben. Eine neue Partei in Polen Jür den Aufbau eines machtvollen Staates. Warſchau, 13. Okt. Eine neue politiſche Partei unter dem Namen„Nationalſtaatliches Wager iſt von einer Gruppe ehemaliger polniſcher Legionäre und Reſerveoffi⸗ zieren ins Leben gerufen worden. Die neue Partei bekennt ſich, wie es in ihrem Programm heißt, zu dem„ritterlichen Geiſte der Unabhängigkeitskämpfe und zur heldiſchen Ueberlieferung der Legionen.“ Ihre Mitglieder betrachte⸗ ten ſich als Soldaten des Marſchalls Pilſudſki und erſtreb⸗ ten den Aufbau eines machtvollen polniſchen Staates. In dem Programm heißt es weiter, Polen müſſe ein„Volk in Waffen“ ſein, in dem jeder Pole vom 6. bis zum 60. Lebensjahre ſportlich⸗militäriſchen Organiſationen angehöre. Im übrigen will die Partei demokratiſchen Arundſätzen folgen. Degrelle darf nicht nach Frankreich Aufenkhaltsverbot für den RKexiſtenführer. Paris, 14. Okt. Dem belgiſchen Rexiſtenführer Degrelle, der am Dienstag an einem Bankett in Paris teilnehmen wollte, wurde in ungewöhnlicher Form die Einreiſe nach Frankreich unterſagt. Degrelle hatte in Begleitung eines franzöſiſchen Schrifkleiters in Brüſſel den Zug nach Paris beſtiegen. Bei der Paßkontrolle wurden keine Beanſtan⸗ dungen erhoben. Auf der Station Aulnoy, dicht hinter det belgiſchen Grenze, betrat dann aber ein franzöſiſcher Poli⸗ zeibeamter in Zivil das Abteil Degrelles und erſuchte ihn, ſofort auszuſteigen, da gegen ihn ein Aufenthaltsverbot vorliege. Der Rexiſtenführer mußte bis zum Eintreffen eines Zuges, der ihn nach Brüſſel zurückbrachte, unter Be⸗ wachung auf dem kleinen franzöſiſchen Bahnhof warten. Nom. Von zuſtändiger italieniſcher Seite werden die im⸗ mer wieder auftauchenden Gerüchte dementiert, wonach die zu den Balearen gehörende Inſel Ibiza von 750 Italienern beſetzt worden ſei. 5——————.. ðᷣͤ VT . e e 2 3 ——— ee Recht und Volkstum Dr. Frank über die Aufgaben des Rechtshiſtorikers. Tübingen, 13. Oktober. Die Vereinigung deutſcher Rechtshiſtoriker hält unter Leitung von Profeſſor Dr. Herbert Meyer⸗Göttingen in der Univerſitätsſtadt Tübingen vom 12. bis 15. Oktober ihre fünfte Tagung ab. Den Beginn bildete ein Begrüßungs⸗ abend, auf dem der Reichsrechtsführer Reichsminiſter Dr. Frank die Grüße der deutſchen Reichsregierung und der Akademie für Deutſches Recht überbrachte. Er fuhr dann U. a. fort:„Ich möchte ganz beſonders dafür danken, daß Sie Ihre Tagung unter das bedeutſame Motto:„Recht und Volkstum“ geſtellt haben. Eine andere Themaſtellung gibt es heute für uns nicht mehr. Wir glauben daran, daß jede wiſſenſchaftliche Theſe, die ja letzten Endes der Wahrheits⸗ erforſchung dienen ſoll, in ihren Ergebniſſen identiſch ſein muß mit den Ausgangspunkten des Nationalſozialismus. Nicht ſoll die Kritik unſeres geſchichtlichen Handelns aus⸗ eſchloſſen ſein, wohl aber ſoll für alle Zeit ausgeſchloſſen 5 daß die deutſche Wiſſenſchaft einen Standpunkt ein⸗ nimmt, der mit den Notwendigkeiten unſeres deutſchen Volkslebens irgendwie in Antitheſe ſteht. Für alle Zeit wird, ſo hoffen wir, in der deutſchen Wiſſenſchaft jede Ver⸗ bindung mit jenen Geſchichtswiſſenſchaften aufgehört haben, die wir als die materialiſtiſche Weltanſchauung am erbit⸗ tertſten zu bekämpfen Anlaß nehmen mußten. Wir verlan⸗ gen mit Fug und Recht, daß Sie der Jugend das Vorbild elbſtſicherer Nationalſozialiſten geben, daß Sie ihr den Halt bieten. Politiſches Allerlei Zwei Jeitſchriften verboten. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda hat im Verlage Albert Langen/ Georg Müller in München erſcheinende Zeitſchrift„Das innere Reich“ und die von E. F. von Gordon herausgegebene Zeitſchrift„Der Querſchnitt“ bis auf weiteres verboten.„Das innere Reich“ brachte in ſeiner Auguſt⸗Nummer einen Aufſatz„Friedrich der Große“ von Rudolf Thiel, der eine gemeine niederträch⸗ tige Beſudelung und Verhunzung des Charakters Friedrich des Großen darſtellt.„Der Querſchnitt“ brachte in ſeiner September⸗Numer unter der Ueberſchrift„Fremdwörter⸗ buch“ eine Zuſammenſtellung von bösartigen intellektuali⸗ ſtiſchen, zum Teil geradezu ſtaatsfeindlichen Verirrungen. Gegen die in Frage kommenden Schriftleiter und Ver⸗ faſſer iſt ein Verfahren vor dem Berufsgericht eingeleitet worden. Frankreich führt ſeine Grenzfeſtungen vor. Der jugoſla wiſche Kriegsminiſter Maritſch iſt in Beglei⸗ tung des franzöſiſchen Generalſtabschefs Gamelin und ſeines Stellvertreters General Schweißguth nach Nancz abgereiſt. Wie unlängſt dem tſchechoſlowakiſchen Generalſtabschef ſollen anſcheinend auch dem jugoſlawiſchen Kriegsminiſter die Be⸗ feſtigungsanlagen im Oſten vorgeführt werden. Jungfaſchiſten vor Muſſolini. Der 6. Jahrestag der Gründung der jungfaſchiſtiſchen Kampfbünde, die 1 270 000 Angehörige und 15 500 Offi⸗ zlere zählen, wurde in Rom feierlich begangen. Aus allen Provinzen Italiens waren Abteilungen von Jungfaſchiſten eingetroffen, die, in eine Diviſion zuſammengefaßt, von Muſ⸗ ſolini beſichtigt wurden. Nach militäriſchen Geländeübungen prach Muſſolini den Jungfaſchiſten für ihre Leiſtungen ſeine Anerkennung aus und fragte ſie, ob ſie bereit ſeien, mit ihrer Kraft und wenn nötig mit ihrem Blut für das Imperium einzuſtehen. Die ſtürmiſche Bejahung beantwortete Muſſolini mit den Worten:„Dann ſeid ihr würdig, unter den ruhm⸗ reichen Bannern der Revolution der Schwarzhemden in den Streit zu ziehen.“ Der bulgariſche Beſuch in Belgrad. Der bulgariſche Miniſterpräſident Kjoſſeiwanoff gab ſei⸗ ner Befriedigung über ſeinen Belgrader Beſuch, beſonders über ſeine Audienz beim Prinzregenten Paul, ſowie über ſeine Unterredungen mit dem Miniſterpräſidenten Dr. Stojadino⸗ witſch, Ausdruck. Er habe mit Stojadinowitſch alle Fragen beſprochen, die Bulgarien und Jugoſlawien, ſo⸗ wie den Frieden auf dem Balkan betreffen. Die Roe von Amſterdam Roman von Paul Hain. Rembrandt ſchnitt eine jungenhafte Grimaſſe. „Es laufen ja nicht alle Monate fürſtliche Hoheiten durch Amſterdam, Magnifizenz. Und der Rat hat 1 0 5 nicht gerade viel von meinen Bildern ge⸗ alten.“ „Nun ja, Kaufleute achten die Kunſt erſt, wenn ſie alt geworden iſt und andere den Wert feſtgelegt haben. Macht Euch nichts daraus, Rembrandt. Ich ſehe, fleißig iſt Er, bei Gott! Und— Er kann etwas! Er iſt noch jung, Freund— Er kann ſogar was werden!“ Er blieb vor dem Entwurf eines großen Bildes ſtehen, das eine Gruppe Offiziere in blinkender Rüſtung vor einem nächtlichen Hintergrund zeigte. In Haltung und Gebärden außerordentlich natürlich, erſtaunlich pla⸗ ſtiſch in der Farbengebung. Die Geſichter voll ſoldatiſcher Strenge. „Wie heißt das?“ „Nachtwache, Euer Gnaden. Es iſt erſt ein Entwurf, es ſoll erſt noch werden und wachſen.“ Ten Zerkaulen blickte ihn feſt an. „Kerl, wo hat Er das gelernt? Er Deutſchland, ſagt man?“ Ja— vom Rhein. Aber ich bin ſo gut wie ein ehrlicher Holländer. Am Rhein iſt die Welt vielleicht am ſchönſten und die Sonne am klarſten. Meine Mut⸗ ter hat mich an einem grünen Rebenhang geboren und da mag es wohl gekommen ſein, daß ich mit dem erſten Augenblinzeln gleich die Farbenwunder Gottes 95 in die Seele getrunken habe, Mijnheer ten Zer⸗ aulen.“ Rembrandt lächelte wie ein Knabe. Der Bürgermeiſter nickte, als könnte es wohl auch nicht anders ſein. „Und vielleicht auch den Leichtſinn, mein junger Freund?“ „Magnifizenz, Geld zerrinnt, das Können bleibt. Es iſt für einen Künſtler beſſer ſo als umgekehrt. Die tauſend Gulden, die mir Seine fürſtliche Hoheit da⸗ mals gab, habe ich dem Amſterdamer Wirtſchafksleben zu⸗ geführt—“ 15 kommt aus * 1 20 Tage in der Hölte des Alkazar General Moscardo ſchildert die Belagerungszeit. Toledo, 13. Oktober. Der heldenhafte Verteidiger des Alcazar, General Joſe Maria Moscardo, empfing den Sonderberichterſtatter des Deutſchen Nachrichtenbüros zu einer erſten Unterredung, die der General ausländiſchen Preſſevertretern gewährte. Das graufahle, faltendurchfurchte, nervöſe Geſicht des Ge⸗ nerals verrät unerhörte Leiden, Verantwortungslaſt, Ent⸗ behrungen und perſönlichen Kummer, aus den Augen aber ſpricht der Stolz, an der Spitze ſpaniſcher Männer und Jünglinge den Siegeswillen und die Kraft des neuen na⸗ tionalen Spaniens gezeigt zu haben. „Die Welt betrachtet heute den Alcazar als ein ſpani⸗ ſches Nationalheiligtum. Wir aber glaubten, der Alcazar würde unſer Begräbnisplatz,“ erklärte der General, der den Sonderberichterſtatter während eineinhalb Stunden perſön⸗ lich durch die Trümmer der Höfe, Säle und Keller des Alcazar führte. General Moscardo erzählt:„Als die Erhebung ausbrach, telefonierte mir Madrid, daß ich ſofort mehrere Laſtwagen mit Munition aus der Munitionsfabrik von Toledo nach Madrid bringen laſſen ſollte. Ich ging zum Schein auf den Befehl ein. Als aber die Laſtkraft⸗ wagen am Stadttor eintrafen, ließ ich ſie von bewaffneten Kadetten anhalten und in den Alcazar ſchaffen. Auf dieſe Weiſe hatten wir während der ganzen Belagerung ausrei⸗ chend Gewehre und Munition. Leider fehlten uns Ge⸗ ſchütze. Wir hatten nur 16 Maſchinengewehre. Da wir über Handgranaten nicht verfügten, ſtellten wir ſie ſelber her. Die erſten vier Wochen ſtellten die ſtärkſte Nervenprobe dar, weil wir völlig von der Außenwelt abgeſchnitten wa⸗ ren und auch kein Empfangsgerät beſaßen. Ein Ausfall der tapferen Beſatzung brachte uns erſt mehrere elektriſche Bat⸗ terien, mit deren Hilfe das Empfangsgerät dann in Be⸗ trieb geſetzt werden konnte. Die roten Flugzeuge warfen nicht nur Bomben, ſon⸗ dern auch ſchwere Steine und Brennzünder ab. Die rote Artillerie ſchoß an den erſten Tagen bald zu kurz, bald zu weit. Die Roten vermuteten Sabotage und erſchoſſen dar⸗ auf den Artillerieoffizier. Bei der Befreiung Toledos wurde die geſamte rote Artillerie gefangengenommen und mitſamt ihren ausländiſchen Offizieren erſchoſſen. Bei den Minenſprengungen wurde rieſiger Schaden an⸗ gerichtet. Wenn dennoch keine Menſchenleben zu beklagen ſind ſo deshalb, weil wir das Bohren abhörten und die be⸗ treffenden Gebäudeteile rechtzeitig räumten. Die durch Spione unterrichtete rote Artillerie ſcheute ſich nicht, die Unterkunftsräume der Frauen und Kinder zu beſchießen. Wir danken dem Himmel, daß ſich zufällig 120 Pferde und Mauleſel in den Stallungen befanden. Sie waren unſere Hauptnahrung. Bei der Befreiung waren nur noch fünf Mauleſel übrig. Der Abwurf von Lebensmitteln durch un⸗ ſere heldenhaften Flieger war für uns eine große Erleich⸗ terung.“ General Moscardo führte den Berichterſtatter dann in die Kellergewölbe, durch Stallungen, durch das Frauen⸗ quartier, durch das Hoſpital nach der Schwimmhalle. In⸗ mitten dieſer Halle ſteht ein rieſiger Mauerblock. Der General entblößt ſein Haupt und erzählt mit bewegter Stimme:„Wochenlang haben wir hier das Waſſer getrun⸗ ken, als es verſiegte aus Brunnen und Notbrunnen. Da ein Begraben unſerer Gefallenen unmöglich war, haben wir die tote fer in die Schwimmhalle zum letzten Male in Reih und Glied gelegt und blutenden Herzens mit Kalk und Zement ſchichtweiſe eingemauert.“ Der Berichterſtatter fragt den General nach dem 5 Schickſal der eigenen Familie. Leiſe und ſtockend kommt die Antwort:„Meine Frau und ein Sohn ſind während der ganzen Belagerung in Toledo bei Waſſer und Brot gefangengehalten worden. ſind nun befreit. Ein Sohn iſt an der Front, ein Sohn in dem von den Roten beſetzten Gebiet verſchollen. Und hier die Geſchichte meines letzten Sohnes. In den erſten Tagen der Belagerung, als der Fernſprecher noch arbeitete, rief mich die rote Kommandantur an und forderte mich zur Ueber⸗ abe auf, andernfalls mein in ihren Händen befindlicher Sohn erſchoſſen würde. Zum Beweis ließ man meinen — Ole Sohn an den Apparat kommen und mit ſprechen. Ich habe ihm geſagt:„Du biſt der Soh Soldaten, befiehl Deine Seele Gott!“ Wenige Minu ter war mein Sohn erſchoſſen.“ Vor der Befreiung von Oviedo Nationaliſtiſche Vorhut 50 Km. vor Madrid. Burgos, 13. Oktober. Die Vorhut der Nakionaliſten iſt auf der Hauptf Talg Tladrid eis 50 Am vor die panische hang vorgedrungen. Eine andere Abteilung iſt auf einer Neben ſtraße in nördlicher Richtung etwa ebenſo weit vorgerügl Der Widerſtand der Marxiſten iſt an dieſem Frontabſchnit krotz zahlenmäßiger Stärke nur ſchwach, da die Milizen den Mut Aha I Dot 111 und die Befehlsleitung äußerſ mangelhaft iſt. Vor allem fehlen höhere militäriſche n an der Front. ſche Jaht Die Befreiung der von den Marxiſten eingeſchlo und ſchon ſeit Wochen heldenhaft verteidigten ag Garniſon Oviedo ſcheint nahe bevorzuſtehen. Die national ſtiſchen Abteilungen ſetzen ihren Vormarſch auf Oviedo trotz verzweifelten Widerſtandes der Roten erfolgreich fort An der Saragoſſa-Front i verloren die Roten bei Ledinana in einem erbitterten Ge fecht 104 Tote. Die Nationaliſten erbeuteten 23 Maſchinen⸗ gewehre ſowie viel Munition und Kriegsmaterial. Die Ver⸗ folgung des fliehenden Gegners wurde durch dichten Rebel ſtark erſchwert. Giral flüchtet auf ein ausländiſches Schiff? Paris, 14. Okt. Der nationaliſtiſche Sender Jerez de la Prontera behauptet erfahren zu haben, daß der frühere Miniſterpräſident Giral und Frau Azana ſich auf dem argentiniſchen Kreuzer„25 de Mayo“ eingeſchifft hätten, mir n eines ten ſpä⸗ Weitere Bluturteile des„Volksgerichts⸗ Paris, 14. Okt. Dos„Volksgericht“ von Albacete hat 27 Perſonen zum Tode verurteilt, weil ſie angeblich im Juli auf einen Eiſenbahnzug mit roter Miliz geſchoſſen haben, die gegen die Nationaliſten in der Stadt Hellin vor⸗ gehen ſollten. *. D 9 85 1. eee eee Zwei Opfer einer Minenwerferexploſion. Lauſanne, 13. Okt. In Biere bei Lauſanne explodierle infolge unrichtigen Hantierens beim Laden ein Minenwer⸗ fer. Zwei Mann wurden dabei getötet und einer lehens⸗ gefährlich verletzt. Bukareſt. verſchie⸗ denen Anterausſchüſſe des Wirtſchaftsrates der Kleinen Eß⸗ tente tagten, wurde die Haupttagung des Wirtſchaftsrates eröffnet. Nachdem ſeit dem 5. Oktober die ö Litwinow in Paris? Paris, 13. Okt. Wie verlautet, iſt Volkskommiſſar Litwi⸗ now am Dienstag in Paris eingetroffen. Eine amtliche Be⸗ ſtätigung liegt noch nicht vor. Anhänger der Trotzki⸗Bewegung erſchoſſen. Warſchau, 14. Okt. Nach Meldungen aus Kiew wurde dort der Leiter eine wiſſenſchaftlichen Inſtituts, Merkin, der literariſch unter dem Namen Max Eryk hervortrat, wegen Unterſtützung der Trotzki⸗Bewegung verhaftet und 24 Ktunden ſpäter erſchoſſen. Merkin, der aus Sosnowitz ſtammte, hat ſich früher in der polniſchen kommuniſtiſchen Partei betätigt. Wechſel in der Leitung der ungariſchen Regierungspartei. Budapeſi, 14. Okt. Der Vorſitzende der Partei der na— tionalen Einheit(Regierungspartei), der Abgeordnete Ipady, hat unter Berufung auf ſeine angegriffene Geſund⸗ heit dem Miniſterpräſidenten ſeinen Rücktritt von dem Po⸗ ſten des Parteiführres eingereicht.— Die Regierungspar⸗ tei iſt zu Donnerstagabend zu einer außekordenklichen Sitzung einberufen worden. Der Miniſterpräſident beab⸗ ſichtigt hierbei, der Regierungspartei die innen⸗ und außenpolitiſchen Richtlinien ſeines Arbeitsprogramms dar⸗ zulegen. „Ihr ſeid ein Schelm, Rembrandt!“ „Man muß zuweilen auch fürſtlich leben können— und es waren fürſtliche Gulden, die haben von Hauſe aus ſchnellere Füße als die abgegriffenen Dukaten der braven Amſterdamer.“ Noch immer lachend, unterbrach ihn ten Zerkaulen. „Wenigſtens macht Ihr Euch nicht beſſer, als Ihr ſeid, Rembrandt. Auch das gefällt mir. Aber— oha— was iſt denn das dort?“ Er wies überraſcht auf die Zeichnung, die noch auf der Staffelei ſtand. „Meiner Seel', das iſt doch— alſo wie aus dem Ge⸗ ſicht geſchnitten—“ Rembrandt errötete jäh und jünglingshaft und wollte haſtig den Karton wegnehmen. Aber der ausgeſtreckte Arm des Bürgermeiſters hinderte ihn daran. „Das iſt doch die Jungfer Saskia van Uylenburgh, unſeres ehrenwerten Senators und Handelsherrn einzig Töchterlein? Mein Kompliment, Rembrandt Ja, habt Ihr denn Gelegenheit gehabt, das junge Fräulein zu zeichnen?“ „Euer Gnaden— natürlich nein—“ ſtammelte Rem⸗ brandt,„aus dem Kopf habe ich es gemalt— auf Ehre — geſtern und heute. Gerade als Ihr gekommen ſeid, habe ich den Stift beiſeite gelegt.“ „Schau, ſchau! Da habt Ihr aber verteufelt gute Augen im Kopf. Erſtaunlich— ganz erſtaunlich!“ Der Bürgermeiſter blickte den jungen, noch immer verwirrten Künſtler ein bißchen lauernd von der Seite an. „Vortrefflich— ausgezeichnet! Rembrandt? Er wird doch ſein Herz in Gewalt haben? Oder hat die Roſe von Amſterdam' es ihm ſchon ein wenig verbrannt?“ Er drohte ſchalkhaft mit dem Finger. Rembrandt griff verlegen zum Bild und nahm es nun von der Staffelei, um es an die Wand zu ſtellen. „Da weiß alſo meines lieben Freundes Uylenburgh Einzige wohl kaum, was ſie angerichtet hat?“ Rembrandt fühlte augenblickslang ein ungeheures Glücksgefühl in ſich aufſteigen und hätte am liebſten den Mund weit aufgeriſſen und geſchrien: f „Die weiß ſchon, was ſie angerichtet hat! And iſt ſehr froh darüber, die Saskia!“ Aber das hätte wohl einen Skandal gegeben. And ſo kam es nur gepreßt über ſeine Lippen: „Ich glaube nicht, Magnifizenz.“ zahlung werden wir einig werden. Er hatte ſich dabei gebückt, um den Karton ſorgfältig beiſeite zu ſtellen, es dauerte ewig lange, und der rote Kopf— nun, der kam natürlich vom Bücken. f „Ja, die Jugend! Was Schönes ſehen und verliebt darin ſein, das iſt alles eins! Je nun, mein lieber jun⸗ ger Freund, reden wir von dem, was mich hergeführt hat. Ich merke ſchon, Er braucht wieder gute holländiſche Gulden. Er kann ſie haben!“ „Sehr erfreut, Mijnheer ten Zerkaulen! Die brauche ich allerdings immer.“ 5 85 „Das alte Leiden bei jungen Leuten. Alſo gut, höre Er mir zu. Die Schützengilde von Amſterdam will ein Bild gemalt haben. Vielleicht hat Er ſchon 1 läuten hören. Die ganze Gilde muß darauf ſein 255 es ſoll dereinſt im Rathaus hängen. Alſo auch die 700 natoren von Uylenburgh, Vermeulen, Granichſtädten, un wie ſie alle heißen. Ein hübſcher Auftrag.“ Rembrandt ſtieg das Blut zu Kopfe. „Geſtern war Abſtimmung darüber, wem der Auf⸗ trag zuerſt angeboten werden ſoll. Ich habe mich füt Ihn eingeſetzt. Sogar der Herr Stadtkommandant van Uylenburgh hat, glaube ich, für Ihn geſtimmt. Es ging ein bißchen hart zu, aber mit einer Stimme 1 0 heit hat man beſchloſſen, daß Ihr das Bild malen ſohtz falls Euch der Auftrag zuſagt. Nun? Habt Ihr Luſt? Rembrandt lachte hell auf und ſchwenkte die Arme. „Ob ich Luſt habe, Magnifizenz! Iſt doch mein Me⸗ tier! Und vielen Dank für den Auftrag. Ich kann ihn, weiß Gott, gebrauchen!“ „Das dacht' ich mir auch, Rembrandt. Ueber die Be⸗ cht' ich mir auch Sechshundert 5 den ſind ein ſchönes Stück Geld, wie? Sollte das 1 beſonders gefallen, wird ſich der Rat nicht lumpen laſſ und noch etwas zulegen.“ lat „Akzeptabel, akzeptabel,“ ſagte Rembrandt vergnügt, zdie Stadt Amſterdam iſt mir ein ſicherer ede Topp, Herr Bürgermeister, den Auftrag nehme ich Aber eines dürfte ich mir wohl ausbitten— „Das wäre?“. 5 ur richte „Daß ich das Bild ſo male, wie ich es für r halte. Viel Köpfe, viel Meinungen—“ lten, „Juſt das hab ich geſtern dem Nat auch vorgeha 5 Ich glaube alſo, Ihm verſichern zu können, daß Ihm 00 ner in ſeine Malerei dreinredet. Er muß es ja na verantworten.“ „Das werde ich. Maanifisenz.“. für ſtätt reits me! zum der 2 1 e Badiſche Chronik Geburtstag des Reichsſtalthalters () Karlsruhe, 13. Okt. Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner feierte am 13. Oktober ſeinen 41. Geburts⸗ tag. Gebietsführer Kemper überbrachte bereits am Vor⸗ abend im Anſchluß an die Kundgebung die Glückwünſche der Hitlerjugend. Am Dienstag morgen erfreute das In⸗ ſanterie⸗Muſikkorps den Reichsſtatthalter mit einem Ständchen. Im Laufe des Vormittags überbrachten die Mitglieder der Staatsregierung und der Gauleitung ihre Glückwünſche. Ferner erſchienen als Gratulanten die Ver⸗ treter der NS⸗Gliederungen, der Wehrmacht und des Reichsarbeitsdienſtes ſowie der Stadtverwaltung Karls⸗ ruhe. . Raſſepolitiſcher Schulungskurs. (0 Karlsruhe. Vom Obergau Baden(21) des BdM wird mitgeteilt: In der Zeit vom 3. bis 10. Oktober führte die Abteilung Wes(Weltanſchauliche Schulung) einen raſſe⸗ politiſchen Schulungskurs mit 30 Führerinnen Badens durch. der Kurs wurde in der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Wiesloch, der größten Irrenanſtalt Badens, durchgeführt. Die erſten Tage brachten Referate der verſchiedenen Aerzte über Raſſe und Vererbung, dann folgten kurze Referate der Mädel und anſchließend Ausſprache, außerdem erhielten die Mädel durch Vorführung von Geiſteskranken und Führung durch die ge⸗ ſamte Anſtalt praktiſches Wiſſen vermittelt. Badiſche Heimſtätte Gmö H. dem Sitz in Karlsruhe wurde als Treuhandſtelle yjnungs⸗ und Kleinſiedlungsweſen die Badeſche Heim⸗ ſtätte Omb o errichtet. Die Gründungsverſammlung hat be⸗ keits ſtattgefunden und der Miniſter des Innern, Pflau⸗ mer, den Vorſitz im Vufſichtsrat übernommen, f während zum Geſchäftsführer Diplomkaufſmann Dr. Wirtz von der Weſtfäliſchen Heimſtätte Gmb beſtellt wurde. () Baden⸗Baden.(Ueber 100000 Beſucher.) Wie aus der amtlichen Fremdenſtatiſtik der Bäder⸗ und Kur⸗ verwaltung zu erſehen iſt, betrug die Beſucherzahl im Monat September 163 gegenüber 13859 im gleichen Monat des . Vorjahres.. auf Deutſche 11 918(1938: 10 670), und 17).— Der pro⸗ zentuale Ant 0 5 Prozent im Vor⸗ jahr auf 28,6 Prozent im Jahre 1936. Die Geſamtzahl der Beſucher in der Zeit vom 1. Januar bis 30. September 1936 beträgt 109 428 gegenüber 94790 im Vorjahr, ſo daß eine Zunahme von 15,4 Prozent zu verzeichnen iſt. Es ent⸗ fallen auf Deutſche 79 277(18 71 983) und auf Ausländer 30151(22 807). Der Ausländer beträgt 27,6 Prozent. () Pforzheim.(Unfall eines Langholzfuhr⸗ werks.— Pferd totgedrückt.) Ein 27 Jahre alter Fuhrmann von hier befuhr mit einem Langholzwagen die abſchüſſige Tiefenbronnerſtraße. Etwa 200 Meter vor der Einmündung in die Wurmbergerſtraße lockerte der Fuhrmann angeblich die hintere Bremſe des Wagens, wodurch dieſer in schnelle Fahrt geriet und von den Pferden nicht mehr gehalten werden konnte. Das Fuhrwerk fuhr auf die Böſchung auf, wobeſ die Ladung über den Vorderwagen geſchoben wurde, ſo daß beide Pferde unter die Langholzſtämme zu liegen ka⸗ inen. Das eine Pferd, das nicht verletzt wurde, konnte nach kurzer Zeit befreit werden. Das andere Pferd wurde tot⸗ gedrückt. F e eil der 0 Ant Rohl Rind tob g R ö h erhrüht.) Ein dreijäh⸗ iges Kind, das ſich in der 0 f N Küche aufhielt, fiel rücklings in einen Eimer mit kochendem Waſſer und verbrühte ſich dabei lo ſchwer, daß es in der folgenden Nacht im Stuttgarter Olgahoſpital den Brandwundef erlag. () Konſtanz.(In einen Schacht geſtürzt.) In einem Konſtanzer Induſtrieunternehmen ſtürzte der 78jährige verheiratete Joſef Glocker in den Schacht eines Aufzuges und war jofort tot. i 5 ( Konſtanz.(Die Hilfsbrücke dem Verkehr übergeben.) Die Hilfsbrücke, welche über die Dauer der umfangreichen Erneuerungsarbeiten an der alten Rheinbrücke den Fahrzeug⸗ und Fußgängerverkehr aufnehmen ſoll, wurde unter gleichzeitiger Sperrung der jetzt nur noch dem Zugver⸗ kehr dienenden alten Brücke ihrer Beſtimmung übergeben. Es iſt ein auf 180 Pfählen ruhender Holzbau, der ſeinen Bau⸗ meiſtern alle Ehre macht. „Schon gut. And wann fängt Er an?“ Rembrandt antwortete: „Morgen. Viele der Herren von der Gilde ſind mir ja bekannt. Ich werde ſie erſt einzeln malen müſſen und dann in das Bild hineinkomponieren.“ „Es wäre gut, wenn es nicht zu lange dauern würde.“ „Ich habe nichts anderes vor. Warum ſollte es alſo nicht raſch gehen? Die Amſterdamer Gulden locken, Herr Aurgermeiſter. Ich ſagte ſchon, daß ich ſie gut gebrauchen ann.“ Dabei hatte ſein Geſicht einen eigenen, Ausdruck. Doch Seine Magnifizenz auf dem Aldersmannſtuhl von Amſterdam konnte nicht ahnen, daß der junge Rem⸗ brandt in dieſem Augenblick an Saskia van Aylenburgh dachte, an das blonde, zarte 185 l das vor wenigen Tagen ihm an der Bruſt gelegen hatte— zum erſtenmal — in ſüßer, ſeliger, verträumter Hingabe. Und daß er in dieſem Augenblick im Geiſte ihr eine kleine, diaman⸗ tene Krone ins Haar ſteckte, gekauft von den„Amſter⸗ damer Gulden“, und ihr ins Ohr flüſterte: „Ich liebe dich, Saskia. Ich liebe dich immer und will dich mit Perlen und Diamanten ſchmücken— für mich, nur für mich!“ i Ten Zerkaulen beſichtigte noch ein bißchen das Atelier, deſſen Bilderſchatz ihn ſtark intereſſierte, und verabſchie⸗ ete ſich alsdann mit einem kräftigen, ermunternden Händedruck von dem jungen Maler. Kaum war Rembrandt allein, ſo ſtieß er einen herz⸗ haften Jubekruf aus und ſchlug ein tadelloſes Rad quer durch den Raum. Ein gut gelungener Handſtand folgte. Und ſchließlich gab es noch, mit dem Bild Saskias in en ausgeſtreckten Armen, einen echten rheiniſchen Springtanz um Tiſch und Staffelei und Stühle herum, 1 eine falſche, aber umſo lautere Melo⸗ pfiff. Die ſtumme Partnerin auf dem Karton ſchien wahr⸗ haftig dabei zu lachen. leuchtenden * 4. Aus den Nachbarländern (Im Rauſch Hirſchhorn. ſch Händel geſucht und den Tod gefunden.) Ein als Trinker bekannter Ein⸗ wohner fing, nachdem er am Zahltag den ganzen Wochenlohn vertrunken hatte, ſtatt für ſeine neunköpfige Familie zu ſorgen, mit anderen Hausbewohnern Streit an. Als ein Mann darauf nicht einging, nahm der Streitſüchtige deſſen Fahrrad und warf es vor Wut die Treppe hinab. Der andere ergriff dar⸗ aufhin ein Bügeleiſen und warf es nach dem Rohling. Dieſer wurde am Kopf getroffen, ſtürzte mit einer klaffenden Wunde die Treppe hinab und brach dabei noch den Arm. Der Schwerverletzte wurde ſofort ins Krankenhaus gebracht, wo er geſtorben iſt. Rätſelhafter Unfall mit Todesfolge. — Freudenſtadt. Wie erſt jetzt nach dem Bericht des Landjägerſtationskommandos Freudenſtadt bekannt wird, wurde am Samstag abend auf einer Straßenkreuzung ein Fußgänger auf dem Boden liegend aufgefunden, in deſſen Nähe ſich Blutſpuren und eine größere Blutlache befanden. Nach einer anderen Lesart wurde der junge Mann, der nach einer kurz vorher überſtandenen Operation von Darmkrämp⸗ fen befallen worden war, bewußtlos aufgefunden. Die Auto⸗ fahrer, die den Kranken aufgefunden hatten, legten ihn auf eine Wieſe. Später ſahen Engländer den jungen Mann etwa 500 Meter von der früheren Stelle entfernt am Straßenrand liegen und verſtändigten die Inſaſſen eines entgegenkommen⸗ den Laſtkraftwagens. Während ver Laſtkraftwagen volles Scheinwerferlicht einſchaltete, um die Stelle überſehen zr können, kam von der entgegengeſetzten Seite ein von einer Frau geſteuerter Perſonenkraftwagen, der offenbar infolge des Gegenlichts und des Nebels den am Boden liegenden Mann nicht bemerkte und über ihn wegfuhr. Der junge Mann, bei dem es ſich um den 27 Jahre alten Hilfsarbeiter Arno Leichſenring aus Mengen, Kreis Saulgau, handelt, iſt dann geſtorben. Gießen.(Auf der Jagd tödlich abgeſtürzt.) In einem Steinbruch bei dem Kreisort Münſter fand man den Schmiedemeiſter Otto Gerhard aus Münſter auf dem Grunde des Steinbruchs ſchwer verletzt auf. Der Mann war vormittags auf die Jagd gegangen und iſt dabei offenbar von der Höhe des Steinbruchs aus in die Tiefe geſtürzt. Er wurde nach Gießen in die Klinik gebracht, wo er noch in der Nacht ſeinen Verletzungen erlag. Nackenheim.(Mit Schwefelſäure verbrannt.) Der in der Drogerie Sans beſchäftigte Angeſtellte Peter Schäfer füllte dreiviertel Liter Salmiakgeiſt in eine Liter⸗ flaſche und wollte dieſe mit Schwefelſäure vollfüllen. In die⸗ ſem Augenblick ſtieg die Schwefelſäure hoch und verbrannte Schäfer erheblich im Geſicht und an den Händen. A Der tödliche Kinnhaken. Vor dem Schwurgericht Würzburg ſtand der 21 Jahre alte Joſef Gehring. Er hatte in der Nacht zum 6. Juli eine Tanzmuſik in Kirchſchönbach beſucht. Kurz vor 1 Uhr fuhr er mit ſeinem Fahrrad ohne Beleuchtung durch Wieſentheid, wo er von einem Dorf⸗ bewohner namens Lurz wegen der fehlenden Beleuchtung angehalten wurde. Gehring verſetzte dem Lurz einen Kinn⸗ haken, der dieſen auf das harte Pflaſter warf. Lurz erhielt einen Schädelbruch und eine Gehirnerſchütterung. Schließ⸗ lich kam eine Lungenentzündung dazu, der Lurz in weni⸗ gen Tagen erlag. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zur Mindeſtſtrafe von drei Monaten Gefängnis. — Eſchach, Kreis Gaildorf.(Verhängnisvolle nächtliche Heimfahrt.) Drei von Kemnaten mit dem Kraftwagen zurückkehrende junge Leute ſind in der Nacht beim Gaſthaus„Zum Lamm“ auf ein Haus aufgefahren, Dabei wurde Hans Sperrle tödlich verletzt, während die zwei anderen ſchwere Verletzungen erlitten. — Aalen.(Den Bauernhof ſeiner Mutter an⸗ gezündet.) In Hüttlingen brach abends in dem land⸗ wirtſchaftlichen Anweſen der Witwe Sünder Feuer aus, das in kurzer Zeit einen ſolchen Amfang annahm, daß der Hof bis auf die Grundmauern niederbrannte. Bei der Feſtſtel⸗ lung nach der Brandurſache erhob ſich, zumal das Feuer gleichzeitig an zwei Stellen ausgebrochen war, der Verdacht der Brandſtiftung. Daraufhin wurde der älteſte Sohn der Witwe Sünder, der Z2jährige Albert Sünder, feſtge⸗ nommen. Er legte dann auch im Verlauf des Verhörs ein Geſtändnis ab, das er jedoch mit der Behauptung ab⸗ ſchwächte, die Entſtehung des Brandes ſei darauf zurück⸗ zuführen, daß er in fahrläſſiger Weiſe mit einer Stall⸗ laterne umgegangen ſei. Bei Zuſammenſtößen 4 Perſonen verletzt. Infolge * Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften ereigneten ſich 5 Ver⸗ kehrunfälle, wurden wobei 4 Perſonen verletzt wurden. Beſchädigt insgeſamt 6 Fahrzeuge. Angeeigneter Lehrherr. Die Zweite Strafkammer verurteilte einen Lehrherrn wegen Handlungen an ihm an⸗ vertrauten Lehrmädchen im Sinne des Paragraph 174,1 StG zu einer Gefängnisſtrafe von drei Jahren und drei Jahren Ehrverluſt. Auf die Anzeige des Vaters eines Mäd⸗ chen, das zu Hauſe Klage führte, ließ die Staatsanwaltſchaft eine gründliche Unterſuchung vornehmen und es wurden neun nicht in die Verjährungsfriſt fallende Vorgänge feſtgeſtellt; in drei Fällen kam es zu einem öfteren vertraulichen Umgang mit den Mädchen, die von ihm angefahren wurden, wenn ſie ſich die Ungehörigkeiten nicht gefallen ließen. Der Angeklagte war im großen ganzen geſtändig. Zwei Fälle wurden zur weiteren Beweiserhebung abgetrennt. 0 — Wichtig für Geſangvereine! Die Reichsmuſikkammer macht erneut darauf aufmerkſam, daß Geſangvereine nicht öffentlich auftreten dürfen, wenn ſie nicht ihr unterſtellten Organiſationen angehören, z. B. dem Deutſchen Sänger⸗ bund, dem Reichsverband der gemiſchten Chöre. Dieſe Ver⸗ eine erhalten, wenn ſie ihre Verpflichtungen gegen ihre Orga⸗ niſationen erfüllt haben, durch dieſe eine Ausweiskarte der RM K., die bei allen Veranſtaltungen den aufſichtführenden Polizeiorganen vorzuzeigen ſind. Die RMK. macht darauf aufmerkſam, daß ab 1. Oktober die Ausweiskarten 193536 ihre Gültigkeit verloren haben, und daß die Vereine von ihren Organiſationen ſofort die bereits ausgeſtellten neuen Karten auf 1936⸗37 abholen ſollen. „Luftſchiffreiſen leicht gemacht“. Unter dem Titel „Luftſchiffreiſen leicht gemacht“ hat die Deutſche Zeppelin⸗ reederei eine Werbeſchrift herausgebracht, in der den Fahr⸗ gäſten der deutſchen Luftſchiffe alles Wiſſenswerte mitgeteilt wird, was ſie zu den Fahrten über die Weltmeere brauchen. Das bebilderte Heftchen erläutert, welche Vorbereitungen für eine Luftſchiffreiſe notwendig ſind, was für Gepäck man mitnehmen kann, was man für Kleidung an Bord braucht, wie die Deviſenhandhabung erfolgt, wie man an Bord unter⸗ gebracht iſt und vieles mehr, was zu den Luftſchiffreiſen ge⸗ hört. Die Schilderungen zeigen, daß die Fahrgäſte der Luft⸗ ſchiffe bei ihrer Reiſe die gleichen Annehmlichkeiten und Be⸗ quemlichkeiten genießen können, wie auf den großen Ozean⸗ dampfern. Spielrunden für Schulfußball. Von Mitte Oktober 1936 ab ſollen, wie in den vergan⸗ genen Jahren, die Schul⸗Fußballrunden wieder durchgeführt werden. Die Organiſation erfolgt durch die Landesturnanſtalt. Dieſe iſt angewieſen, den Schulleitungen bezw. Kreis⸗ und Stadtſchulämtern die entſprechenden Richtlinien für die Durch⸗ führung zu überſenden. . Rauenberg.(Den Verletzungen erlegen.) Der in der vorigen Woche mit dem Motorrad ſchwer verun⸗ glückte 25 Jahre alte Alois Bergmaier von hier ſſt munmehr im Heidelberger Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen. — 1 Eberbach.(Straßenneubau.) Die Inangriff⸗ nahme des raßenbauprojekts Eberbach— Rothenberg ſteht nun bevor. Die etwa 7,5 km lange Strecke ſoll in zwei Jahres⸗ etappen durchgeführt werden. 500 Raſſehunde. Die Erwartungen, die der Gau Südweſt im Reichs⸗ verband für das deutſche Hundeweſen auf ſeine 8. Gau⸗ ausſtellung für Hunde aller Raſſen als Sickinger⸗Ge⸗ dächtnis⸗Ausſtellung in Mannheim am 17/18. Oktober geſetzt hat, gingen reſtlos in Erfüllung. Es ſind gegen 500 Raſſehunde aller Art des In⸗ und Auslandes ge⸗ meldet. Die Ausſtellung gewinnt vor allem an Bedeutung, weil auf 10 vorhergehenden Ausſtellungen im Gau Süd⸗ weſt, in der Pfalz und Heſſen eine gründliche Zuchtausleſe ſtattgefunden hat und deshalb in Mannheim nur das beſte, hochgezüchtete Material ausgeſtellt iſt. Auch zum Internationalen Windhundrennen ſtarten nur die beſten Tiere, darunter der Weltrennſieger der Weltausſtellung Frankfurt/ Main 1935. Kurt Bortfeldt:„Kinder auf Zeit“ Erſtaufführung im Mannheimer Roſengarten. U Mannheim. Ein luſtiges Durcheinander nimmt drei Akte hindurch immer neue Wendungen und Verwicklungen, um ſich zum Schluß in ein liebenswürdiges Wohlgefallen aufzulöſen. Wir ſehen zunächſt voller Schaudern einen Ein⸗ brecher mit Geſichtsmaske und Blendlaterne durch das Fen⸗ ſter ſteigen, bewundern die Kaltblütigkeit und kurz darauf die Temperamentsausbrüche einer„Filmſchauſpielerin mit Grundſätzen“, die ſich zeitweilig in ihren eigenen Zwillings⸗ bruder verwandelt, wir biegen uns gemeinſam mit dieſem vermeintlichen Zwillingspaar vor Lachen über die wohl⸗ geſetzten Ermahnungen der ebenſo vermeintlichen Mutter und die drakoniſchen Erziehungsverſuche des nicht weniger ver⸗ meintlichen Vaters. Die Situation wird hoffnungslos kom⸗ pliziert, und wir wollen gar nicht erſt den Verſuch machen, ſie hier umſtändlich zu ſchildern, enthalten uns auch ſtandhaft der Wiedergabe etlicher gepfefferter Witze, die manchmal in den Heiterkeitsausbrüchen des Publikums unterzugehen drohen! Hans Becker, deſſen vorzüglicher Regie wieder einmal der Löwenanteil an dem Erfolg des Abends gebührt, präſentiert ſich mit dem ihm eigenen warmen Humor als Gewaltmenſch gefährlichſter Art. Marta Langs ſpielt ihre Rolle als Filmſchauſpielerin mit Grazie und Schwung. Ihr Uebriges tut Lene Blankenfeld als die brave Haushälterin, die ſchuldig⸗unſchuldig in ein Netz von Intri⸗ gen verſponnen wird. And Heini Handſchumacher hat natürlich von Anfang an die Lacher auf ſeiner Seite. Im Nationaltheater: Mittwoch, 14. Oktober, 20 Uhr: Miete G3 und 1. Son⸗ dermiete G 2: Die Boheme, Oper von G. 1 ers tag, 15. Oktober, 20 Uhr: Miete D 5 und 1. e De 3: Schwanenweiß, Oper von Ju⸗ lius Weismann. Im Neuen Theater im Roſengarten: rttwoch, 14. Oktober, 20 Uhr: Für die NS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 259, 321 bis 335, 345 bis 350, 594 bis 597, 601 bis 607, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 700, freiwillig: Richelieu, Schauſpiel von Paul Joſeph Cremers. 1. Mannheimer Akademiekonzert Das intereſſant zuſammengeſtellte Programm des 1. Aka⸗ demiekonzertes hat ſeine Anziehungskraft auf das Publikum nicht verfehlt. Man hat nach dem alten Rußland hinüber⸗ gelauſcht, deſſen Muſik Ende des 19. Jahrhunderts Eingang in Europa gefunden hat. Glaſun ow und Tſchaikowſky waren die Vertreter ihres Landes. Welche Gegenſätze! Erſterer der lebensbejahende, geſunde Künſtler, der eine feine und unterhaltende Tonſprache redet, letzterer, der die Nerven bis auf den Grund aufwühlende, allen Inſtinkten rückhaltlos hingegebene Slawe. Karl Elmendorff, der ſich zum erſten Mal in größerem Rahmen als Konzertdirigent betätigte, erwies ſich als ein guter Kenner der ruſſiſchen Muſik. Mit urtümlicher Kraft holte er die gegenſätzlichen Themen heraus, mit ſtraffer Energie brachte er die klanglichen, rhythmiſchen und dynami⸗ ſchen Ueberraſchungen, an denen gerade die f⸗moll⸗Sympho⸗ nie überreich iſt, zu glanzvoller Wirkung. Er ließ ſich niemals zu einer Härte hinreißen, obwohl gerade die Synkopen des erſten Satzes einer Muſikernatur wie der ſeinen Gelegenheit genug böten. In Glaſunows Violinkonzert in a⸗moll war er der Geigerin Alma Moodie ein ſinnvoller Begleiter. Sein Orcheſter war wie ein Tonteppich, über dem der ſüße Geigenton der großen Künſtlerin ſchweben könnte. Alma Moo⸗ die, die uns keine Fremde an dieſer Stelle iſt, gab uns eine ganz reife Leiſtung. Sie wurde herzlich und begeiſtert ge⸗ feiert. Ein junger Deutſcher ſtand zwiſchen den beiden Ruſſen mit Variationen und Fuge über das deutſche Volkslied„Mor⸗ genrot, Morgenrot“. Im Aufbau ſeines Werkes hat er ſich wohl Mak Reger zum Vorbild genommen. Das ziemlich anſpruchsvolle Werk, das der Künſtler mit 16 Jahren geſchrie⸗ ben hat, beweiſt, daß er mit den Geſetzen der Inſtrumenta⸗ tion ſehr wohl vertraut iſt. In dem Scherzo und der Fuge liegt ſchon fehr viel Perſönliches. Gottfried Müller hat ſich ſehr viel Sympathien erworben durch ſein Werk und die ſchlichte Art, wie er in feldgrauer Uniform beſcheiden für den Beifall dankte. Der romantiſche Abend, angefangen mit der glänzend ge⸗ pielten„ von Weber, hinterließ die beſten Eindrü T T Zigarrenaſche, alte Zeitungen, Kochbrühe Praktiſche Winke für die Hausfrau. Faſt alle Abfälle, die man in der Küche oder im Haus⸗ halt antrifft, können auf irgendwelche Weiſe für andere Zwecke gut verwendet werden. Ein wertvolles Silberputzmit⸗ tel beiſpielsweiſe liefert uns die gewöhnlich achtlos fortge⸗ worfene Zigarren⸗ oder Zigarettenaſche. Ge⸗ genſtände aus Silber, Alpacca, metallene Griffe an Türen, Fenſtern, Schränken, Meſſern uſw. erhalten, mit Zigarren⸗ aſche kräftig geputzt und nachpoliert, ein glänzendes und neu⸗ wertiges Ausſehen, wobei ſelbſt kleinere Schrammen faſt ganz verſchwinden. Haben ſich auf Möbeln, Fenſterbänken oder dem Fußboden helle Ränder oder ſonſtige Flecken gebildet, o verſchwinden dieſe Unſchönheiten ſofort, wenn man die betreffenden Stellen mit einer dicken Schicht angefeuchteter Zigarrenaſche beſtreicht, dieſe nach einigen Stunden abwiſcht und darauf mit Petroleum nachreibt. Vielfache Verwendungsmöglichkeiten gibt es auch für alte Zeitungen. Beim AUeberkochen von Milch, Sup⸗ pen uſw. nimmt man einen Packen zuſammengeknülltes Zei⸗ tungspapier und reibt damit die zuvor mit Salz beſtreute Herdplatte kräftig ab. Praktiſch iſt es weiter, die Eßbeſtecke vor dem Abwaſchen mit Zeitungspapier abzureiben, um das Anlaufen zu verhüten, wenn man nicht ſofort Zeit hat, ſie ordnungsgemäß zu reinigen. Häßlichen Zwiebel⸗ oder Fiſch⸗ geruch beſeitigt man von Meſſern, Gabeln und Löffeln, in⸗ dem man ſie mit Zeitungspapier, das man mit etwas Seife beſtrichen hat, abreibt. Zum Fenſterreinigen leiſtet Zeitungs⸗ papier beſonders gute Dienſte. Hat man mit dem Fenſter⸗ leder die Scheiben trocken gewiſcht, ſo bringt das Nachpolieren mit Zeitungspapier erſt den ſchönen Glanz zuwege. Vielfach unbekannt iſt auch die verſchiedenartigſte Ver⸗ wertung von Ueberſtänden an Kochbrühe. So gibt die ungeſalzene Brühe weißer Bohnen ein ausgezeichnetes Mittel zur Entfernung von Bier⸗ und ſonſtigen Flecken aus den meiſten Stoffarten ab, wie auch Pflanzenfarben aus Leinen mit Kochbrühe beſeitigt werden können. Mit Sauer⸗ kohlbrühe kann man Gegenſtände aus Kupfer und Meſſing blank putzen. Salzwaſſer dient zum Reinigen von ſchmutzig und hart gewordenem Fenſterleder, das man einige Stunden in die Flüſſigkeit legt(keineswegs Soda verwenden!). Mehr⸗ maliges Reinigen während des nachfolgenden Trocknens macht das Leder ſchön weich. Unanſehnlich gewordenes Aluminium⸗ geſchirr wird wie neu durch Auskochen mit Spinatabfällen oder Apfelſchalen mit nachfolgendem Abreiben. Tintenflecke verſchwinden ſehr raſch durch kräftiges Reiben mit geſchnit⸗ tenem Rhabarber oder eines Begonienblattes und Nachſpü⸗ len mit kaltem Waſſer. Kampf dem Verderb von Nahrungsgütern! Haſe fand es böhmiſch ſich auf ſeine Schulter. und führt ihn zum Arreſt⸗Lokal. Und das kam ſo: Die Tſchechoſlowakei hat ein Geſetz, das jedetz Knipſen auf dem Bahnhof ſtreng verbietet. Auch deutſche Blätter haben oft daran erinnert, damit kein Reiſender zu Schaden käme. Er heißt ja Haſe Nun ſitzt er hinter Gittern Nur unſer Fotograf hat keinen Schimmer. und weiß von nichts. Trotz allen Hinderniſſen kam Herr Haſe doch nach Böhmen! Und dachte gleich an ſeine Frau:„Ich werd für ſie ein Bild der Elbe knipſen!“ Schon war's geſchehn— ſchon legten harte Hände „Sie ſind verhaftet!“ ſagt man ihm Tja— hätte er Zeitung geleſen! Wer ohne Zeitung auszukommen glaubt, wird dümmer, als die Polizei erlaubt! — Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Donnerstag, 15. Oktober: 9.30 Hausfrauen, laßt nichts umkommen; 10 Volfs⸗ liedſingen; 10.30 Sendepause; 15.30 Anteil der Frau an der Arbeit im Weinberg, Hörbild; 17.45 Gemeinnutz und Er⸗ finderſchutz; 18 Unſere Heimat: Tuttlinger Land; 1840 Träume am Kamin; 19 Violin⸗Konzert; 19.40 Echo aut Baden; 20.10 Peter Igelhoff ſingt; 20.10 Die Batze, die klimp.'re, die Baßtrummel brummt dideldum, Volksmuffz⸗ 21.25 Berühmte Duette; 22.30 Lieder 5 2 Freitag, 16. Oktober: 9.30 Sendepauſe; 10 Brückenbau, Hörſpiel; 10.30 Sende⸗ pauſe; 15.30 Luſtige Fuchsgeſchichten aus Siebenbürgen; 18 Fröhlicher Feierabend; 19 Das Lager von Bunzelwitz, Hör⸗ ſpiel; 19.30 Das Laub fällt von den Bäumen; 19.50 Schalt. pauſe; 19.55 Senderuf Dr. Ley's zum Winterhilfswerf 1936⸗37; 20.10 Operette und Film; 22.20 Worüber man ig Amerika ſpricht; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 17. Oktober: 9.30 Sendepauſe; 10 Durch Wüſtenglut und Tropen gewitter, Hörſzenen; 10.30 Sendepauſe; 15 Aus der Miſik⸗ arbeit der ſchwäbiſchen Hitlerfugend; 15.30 Spieglein, Spieg⸗ lein an der Wand; anſchließend: Ruf der Jugend; 16 Frohet Funk für Alt und Jung; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Wochenkehraus, bunkes Schallplattenkonzert; 19.30 Hoheß⸗ lohiſch aufm Tiſch, bunte Heimatkoſt; 20.10 Wir verſchey⸗ ken frohe Laune, bunter Abend;„ Donnerstag, 15. Oktober: 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kinderfunk; 17.30 Neue deub⸗ ſche Städtechroniken; 17.45 Nun iſt Herbſt, Dichtungen; 18 Konzert; 19 Suiten für Violine und Klavier; 20.10 Die ewige Melodie; 21 Leichte Muſik; 22.30 Tanzmuſik. Freitag, 16. Oktober: 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Das ein fröhlich Jagen, Hörfolge; 16.30 Anterhaltungskonzert; 17.30 Turnvater Jahn und ſein bleibendes Vermächtnis, zu ſeinem 150. Todeskag; 17.45 Rund um den Broadway Nei vork, Eindrücke aus dem Amerika von heute; 18 Muſik aus Dresden; 19 Kammermuſik für Bläſer; 20.10 Serenade; 2 Bunte muſikaliſche Unterhaltung; 22.20 Worüber man il Amerika ſpricht; 22.30 Anterhaltungskonzert. Samstag, 17. Oktober: 8.30 Sendepause; 8.45 Zum Staatsjugendtag, Hg⸗ Sport; 9 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 15.15 Jugend- funk; 16 Froher Funk für Alt und Jung; 18 Wenn wir mar⸗ ſchieren.., Militärkonzert um Manövererinnerungen; 19.30 Wochenſchau; 19.55 Ruf der Jugend; 20.10 Wir verſchen⸗ ken frohe Laune, bunter Abend: 22.15 Sportſchau⸗ untereinander verlieren nicht viel Worte um Kleidungsfrugen. Es will eus heißen, daß sie jn Scharen mit ihrer Empfehlung hinter unse⸗ ten Angeboten stehen. Oos ist bbörgschoff für z0vetlössige Guclhöt, Seganz 8 ond Freſsyyurdigkeit und mohnt an den gvuch 1 unserer besonders reichen Herbstauswahl. Ubergangs- Mäntel 27.— 38.— 46.— 58.— Ulster-Paletots 23. 36.— 48.— 62.— Winter-Ulster 36.— 48.—, 59.—, 72.— Breite straße Neuzeitliches Spezlalhaus für Herren- un Cnabenkleidung fertig und nach aß Zur Kirchweihe! Beſtellungen auf Torten verſchied. Sorten Kuchen werden bis Donnerstag Abend entgegen⸗ genommen. Karl Gruber f Brot⸗ und Feinbächkerei Achernerſtraße. 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Durch dieſen Buſch, den Matſchemba ſeine„Grüne Feſtung“ nannte, führten ſoviel verſchlungene Pfade der Eingeborenen, daß man bei allem Orientierungsſinn die beſte Gelegenheit hatte, ſich gründlich zu verirren. Matſchemba lächelte ſich ins Fäuſt⸗ chen und glaubte felſenfeſt an die Undurchdringbarkeit der grünen, ſich von ſelbſt weiter ausbauenden Umwallung. Matſchemba treibt Scherz Auf die Dauer mußte man aber doch dem Fall Matſchemba die erforderliche Auf⸗ merkſamkeit widmen, weil man bereits be⸗ obachtete, daß das„Glück“ Matſchembas ſich auch bei benachbarten Stämmen aus⸗ zuwirken ſchien. Matſchemba in Luagara war eben ein Herd geworden, von dem ſchließlich die Ausbreitung eines peinlichen Feuers zu erwarten war. Der Bezirksamt⸗ mann von Lindi bekam daher Anweiſung, bei Matſchemba einen letzten Verſuch zu machen, ihn auf friedlichem Wege zur end⸗ gültigen Anerkennung der deutſchen Herr⸗ ſchaft zu bringen. So etwas war natürlich nicht zu machen, ohne daß zugleich eine militäriſche Demonſtration erfolgte, und ſo zog denn mein alter Freund Heinrich Fonck mit der 3. Kompanie in Lindi ein. Marſchrichtung Luagara. Fonck hatte ſeine Erfahrungen von früher her. Er war mit dem Gelände vertraut. Vorteilhafterweiſe konnte Matſchemba bon einem zweifelhaften Nachbarſtamm, den ſogenannten Sudileuten, abgeſchnitten wer⸗ den, und, was die Hauptſache war, der Weg nach Luagara, der fürſtlichen Reſidenz, Fonck machte es nun richtig. Er ſuchte ſich einen Pfad, der nach ſeinen Begriffen am normalſten verlief, legte ihn ſozuſagen planmäßig durch, verbreiterte ihn ſo, daß die Maſchinengewehre fahren konnten. Immerhin ſorgte Matſchemba dafür, daß es der Schutztruppe nicht zu wohl wurde. Er machte dauernd Ueberfälle. Die Ab⸗ teilungen wurden täglich bei ihrer Arbeit im Buſch be⸗ ſchoſſen. Als man gerade eine größere Unternehmung in den Buſch plante, kam erfreulicherweiſe eine Kompanie unter Major von Natzmer an, der dann den Oberbefehl über die ganze Expedition übernahm. Eine weiße Fahne im Buſch Matſchemba hatte inzwiſchen gehört, daß die Expe⸗ dition eine weſentliche Verſtärkung bekommen hatte. Das machte den ſchlauen Negerfürſten doch etwas nachdenklich, und er änderte für einige Tage ſeine Taktik. Zunächſt ließ er zu, daß der fertige Weg durch den Buſch unbehelligt Plötzlich von den Wadatſchis paſſiert werden konnte. windung der„Grünen Feſtung“ verlangte das Licht des Tages oder wenigſtens das der frühen Dämmerung. Noch immer geht die Gomatrommel Aber für den nächſten Tag ſtand eine ſchwere Auf⸗ gabe bevor. Man mußte Kräfte ſammeln, mußte ruhige Nerven haben, um das letzte Wirrſal zu überwinden, ge⸗ nannt die„Grüne Feſtung“ des Fürſten Matſchemba. Matſchemba war immerhin ein vorſichtiger Mann. Für die Frauen und Kinder hatte er bereits einen Weg bereitet, auf dem ſie, wenn die Gefahr am größten war, rechtzeitig abziehen konnten. Die ganze Nacht verbrachte er in ſeinem„Rathaus“, umgeben von ſeinen Granden. So mancher von ihnen war nachdenklich geworden. Aber Matſchemba war nicht nur den Wadatſchis gegenüber von rückſichtsloſer Brutalität und Entſchloſſenheit, ſondern auch den kleineren Fürſten und ſeinen Unterführern gegenüber. In der Frühdämmerung ging ſchon wieder die Goma⸗ trommel. Vielleicht ſollte ſie den Deutſchen zum Bewußt⸗ ſein bringen, Matſchemba iſt von größter Siegesgewiß⸗ heit, er iſt bereit, die Wadatſchis zu empfangen und mit aller Energie den letzten Stoß gegen den verhaßten europäiſchen Gegner zu führen. Vielleicht war es aber auch nur eine Täuſchung, ein pfſychologiſches Manöver, ein Betäuben der eigentlichen Zweifel. Die Kompanie war inzwiſchen angetre⸗ ten und konnte, ohne irgendwie vom Feinde Feuer zu erhalten, wieder an dem Platz eintreffen, wo ſie am Abend vorher Buſch⸗ meſſer und Seitengewehr müde zur Seite gelegt hatte. Der Kampfesmut wurde im⸗ größer, und merkwürdigerweiſe bot die „Grüne Feſtung“ nicht mehr die unüber⸗ windlichen Schwierigkeiten. Der Buſch wurde etwas lichter. Plötzlich ſtand man an der alten Barabara, d. h. an dem breiten Weg, den Matſchemba ſeinerzeit als Auf⸗ lage der Regierung angelegt hatte und frei halten ſollte. Inzwiſchen hatten ihn dichte Bambuswucherungen bedeckt, auf beiden Seiten ein Bambuswald, wie man ihn ſich nicht dichter vorſtellen kann. Immerhin war es möglich durchzukommen. Die Askaris gingen mit einem ſolchen Schneid vor, daß ſie des öfteren halten mußten, um die Flü⸗ gel nachkommen zu laſſen. Kampfesmut und Kampfeswille hatten ihren Höhepunkt erreicht. Man ſtörte ſich nicht an den Sal⸗ ven des Gegners. Sie richteten auch keinen großen Schaden an, abgeſehen von einigen kleinen Verletzungen, aus denen ſich die Kämpfer aber nichts machten. Sie hatten nur einen Gedanken, vorwärts, vorwärts! Der Feind zog ſich offenbar ſchon zurück. ſtellte die kürzeſte Straße durch den ge⸗ fürchteten Buſch dar. Der gute Matſchemba war indes feſt entſchloſſen, Krieg zu führen. Er ließ es ſich gut ſein in ſeiner Boma, er ſchäkerte mit ſeinen ſchwarzen Lieblings⸗ frauen, von denen er eine ſtattliche Anzahl beſaß, man ſieht ihn luſtwandeln unter den gewaltigen Mango⸗ bäumen, die ſeine Reſidenz umſäumen, und ſchließlich ſieht man auch, wie der gewaltige Negerfürſt ſeine Freude hat an einem ſeiner Sprößlinge, dem er es vorbehalten hat, ſeine Sultanswürde einſt zu übernehmen. Auf einem Pfahl ſaß der Tropenhelm eines Europäers, und Pfeil auf Pfeil ſchnellte von der Bogenſehne in den Tropen⸗ helm, bis der Hut einem weißen Stachelſchwein glich. In ſeinem Rathaus, einer großen, offenen Halle, mit Schindeln kunſtvoll gedeckt, hielt er am Abend noch einen Kriegsrat ab, und geringſchätzig war ſein Blick für den, der ihm raten wollte, doch noch einmal den Wadatſchis entgegenzukommen und den Entſcheidungskampf zu ver⸗ meiden. Er wandelt zurück zu ſeinem erhabenen Einge⸗ borenen⸗Thron. Den Boten des Bezirksamts, der den letzten Verſuch zu einer friedlichen Löſung bringt, herrſcht Matſchemba an und läßt ihn einfach gefangennehmen. Die Entſcheidung war gefallen Die Truppe ließ ſofort Eilboten nach Lindi abgehen und von dort aus das Gouvernement um Verſtärkung bitten. Die Gomatrommeln gingen weit und breit, ſie bewieſen die kriegeriſche Atmoſphäre. Stimmungsmache ging von ihnen aus, zugleich die poſitibe Nachricht: Der Feind fühlt ſich ſicher und will auch die Entſcheidung. Ein Angriff Matſchembas war nicht ausgeſchloſſen, und ſo wurde das Lager von der Schutztruppe befeſtigt. Eine ſtarke Boma entſtand aus Strauchwerk und Dornen⸗ gebüſch, dazwiſchen ſtarke Bambusſtangen. Nachts wachten abwechfſelnd die Europäer. Matſchemba war ein aus⸗ geſprochener Feſtungs⸗Sachverſtändiger. Ihm war einmal vom Gouvernement auferlegt worden, den Weg nach uagara eit auszuſchlagen, damit ſich eben eine Truppe ungehindert bewegen konnte. Seit zwei Jahren hatte er ch um die„Heerſtraße“ nicht gekümmert. Sie war voll⸗ ſtändig zugewachſen. Des weiteren hatte ſein Onkel Kionda ihm dabei geholfen, einen 3 Kilometer breiten dtgeiſen undurchdringlich breiten Buſchwaldes mit künſt⸗ ichen Irrwegen zu verſehen. Matſchemba wußte genau, was er tat. Er hoffte eben wieder darauf, daß bei einem eventuellen Gefecht die ein⸗ zelnen Schutztruppen⸗Abteilungen, die ſich auf den ver⸗ ee Pfaden verteilen mußten, ſich gegenſeitig be⸗ n. a Innere der deutſchen Kolonie. hörte man Rufe aus dem Buſch, zugleich winkte eine weiße Fahne. Ein Parlamentär. Ein rieſenhafter Schwar⸗ zer rief mit Stentorſtimme herüber, Matſchemba ſei be⸗ reit, den Boten des Bezirksamtes freizulaſſen. Auch wolle er die Forderungen der Regierung erfüllen. Was war ſelbſtwerſtändlicher, als daß der Expeditionsführer ver⸗ langte, Seine Durchlaucht Fürſt Matſchemba möchte die Güte haben, ſich perſönlich zu bemühen. Man gab ihm eine halbe Stunde Bedenkzeit. Da fühlte ſich Matſchemba in ſeiner Fürſten⸗ Herrlichkeit wieder ſchwer beeinträchtigt, und er hatte die Frechheit, nach kurzer Pauſe die Antwort zu geben:„Wenn ihr nicht ſofort wieder zurückgeht, werdet ihr von mir durch den Buſch zurückgetrieben. Ich werde euch aufreiben bis auf den letzten Mann.“ Schritt für Schritt drang die Kompanie vor, in der einen Hand das Gewehr, in der anderen Hand das Sei⸗ tengewehr, um Verhau auf Verhau niederzuſchlagen. Die „Grüne Feſtung“ funktionierte beſſer als irgendeine auf das tiefſte fundamentierte Zement⸗Baſtion. Schuß auf Schuß krachte in den tiefen, undurchdringlichen Buſch. Matſchemba hatte die Gewohnheit, plötzlich mit dem Feuern aufzuhören. Man drang alſo längere Zeit Schritt für Schritt vor, ohne von dem Feind das geringſte zu jpüren. Da, auf einmal zwei mächtige Detonationen. Schüſſe konnte man es nicht nennen, höchſtens mit Böller⸗ krachen vergleichbar. Zwei Vorderlader aus einer Ent⸗ fernung von höchſtens zwei Metern hatten ſich aus dem tiefen Dunkel des Waldes gelöſt. Es war eine wohl⸗ gemeinte Begrüßung. Jetzt feuerten Matſchembas Schwarze wieder lebhafter. Ihre Gewehre hatten ſie mit gehackten Eiſenſtücken, geſchmiedeten Kugeln, Eiſen⸗ ſchlacken und Steinen geladen, aber trotzdem, die Ko⸗ lonne ſchob ſich weiter vor. Die Kompanie keuchte unter der Aufgabe, die„Grüne Feſtung“ zu überwinden. Plötzlich eine Lichtung. Ein Lager von 150 bis 200 Matſchemba⸗Kriegern liegt verlaſſen vor den deutſchen Kämpfern. In aller Eile hatte man ſich davongemacht. Spuren von Frauen und Kindern wurden feſtgeſtellt. Es hatte ſchon etwas Verzweifeltes, dieſe Preisgabe. Es ſchien den Vordringenden, daß ſie vom Endziel doch nicht mehr allzu weit entfernt ſein konnten. Was war geleiſtet? Sieben Stunden härteſter Arbeit in glühender Hitze und ohne Waſſer waren vergangen. Der Weg war durch den weitaus größten Teil des Buſches durchgetrieben, aber dunkel war die Nacht, und es wäre zwecklos geweſen, noch weiterzuarbeiten. Ein planmäßiges Vorgehen zur Ueber⸗ Aufnahme: Archiv Mauritius— M. Oſtafrikaniſche Askaris unter Führung deutſcher Offiziere auf einem Marſch in das Auf die Art des deutſchen Vorgehens war er offenbar nicht vorbereitet, die Maul⸗ wurfarbeit, die die deutſche Truppe leiſtete, war ihm ungeläufig. Man fühlte, daß man nicht mehr wett von Luagara, der Reſidenz, war und vermutete einen letzten ſchweren Widerſtand und einen ſchweren Kampf Mann gegen Mann. Plötzlich lichtete ſich vollends der Buſch. Man ſah einen weiten Platz, von Mangobäumen umgeben, dazwiſchen die Reſidenz mit Häuſern, genau wie bei den Großen an der Küſte. Matſchemba war geflohen, ſeine Frauen und Kinder waren bereits vor ihm unter⸗ wegs, auch der kleine Schütze, der den Europäerhelm ſo köſtlich mit Pfeilen geſpickt hatte. Ein Teil der Truppe war ſchon dabei, die Gewehre zuſammenzuſetzen, um nur noch einmal das Dorf und die nähere Umgebung durch⸗ zukämmen. Da kam es, zugleich ſymbolhaft, zu einem merkwürdigen„Knalleffekt““ Ein großer, herkuliſcher Neger, ſo ſchreibt Heinrich Fonck in ſein Tagebuch, tritt plötzlich aus einer düſteren Waldecke hervor, feuert mit unheimlich breitem Grinſen ſeinen Vorderlader ab und verſchwindet, noch ehe jemand das Gewehr erheben konnte. Der hinterhältige Burſche wollte offenbar einen letzten Gruß von Matſchemba überbringen. Gründlich aufgeräumt Matſchemba hatte gründlich in ſeiner Reſidenz auf⸗ geräumt. Die einzigen Lebeweſen, die man vorfand, waren eine Anzahl Hühner. Sie waren in einem merk⸗ würdigen Zuftand, entweder waren ſie zu irgendeinem unbekannten Zauberzweck präpariert oder aber regelrecht Genn Der vorſichtige Kompaniefüher verbot den enuß. Als die Fonckſche Kompanie im Hauptdorf Standlager bezogen hatte, kamen alle möglichen Jumben und Akiden, um ihre Unterwerfung zu erklären. Einige von den be⸗ ſonderen Freunden Matſchembas wurden gefangengenom⸗ men, und Kionda, der gute Onkel, ſtellte ſich ſelbſt. Daß man nicht ſchlecht ausgerüſtet war, beweiſt die Tatſache, daß 600 Vorderlader erbeutet wurden. Was aber die Hauptſache war, die Kompanie baute ſofort breite Wege nach allen Seiten, um für kommende Zeiten vorzuſorgen, und auf 150 Meter Breite wurde der ganze Buſch nieder⸗ gelegt, das Ende der„Grünen Feſtung“ von Matſchembg. Mehrere Jahre hat es der ſchwarze Fürſt, ſeiner„Grü⸗ nen Feſtung“ beraubt, fertiggebracht, den nördlichen Teil der portugieſiſchen Kolonie Mozambique bis zur Küſte gründlich zu verwüſten. (Fortſetzung folgt.) 3 8 Schütze die Nahrungsgüter vor Verderb — 1