7%%SCCCCͤßVT. d F T R 8 e R Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto⸗ Karlsruhe 78439. Des u ngenblutf für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckhenhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Deuck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. IX. 36 1105 36. Jahrgang Freitag, den 16. Oktober 1936 Die Brüſſeler Bombe Belgien ſagt ſich von Frankreich los.— Rückkehr zur Neuttalitäk.— Das Paktgebäude ſchwankt. Brüſſel, 15. Oktober. Im Mittelpunkt des Miniſterrats, der unter dem Vor⸗ ſtz von König Leopold über die Militärreform beriet, ſtand eine Rede des Königs, deren entſcheidende Sätze wie folgt lauten: „Unſere Militärpolitik muß ſich vornehmen, nicht einen lehr oder weniger ſiegreichen Krieg infolge einer Koali⸗ ton vorzubereiten, ſondern den Krieg von unſerem Ge⸗ biet auszuſchalten. Indem Belgien ſich dieſer Aufgabe ent⸗ ledigt, trägt es in hervorragendem Maße zum Frieden in Peſteuropa bei, und es ſchafft dadurch von ſelbſt ein Recht auf Achtung und auf die etwaige Hilfe aller Staa⸗ ten, die an dieſem Frieden Intereſſe haben. Ueber dieſe Grundlagen iſt die belgiſche Oeffentlichkeit, glaube ich, einer Meinung. Aber unſere Verpflichtungen dürfen darüber nicht hinausgehen, und jede einſeitige Politik ſchwächt unſere Lage. Ein Bündnis, ſelbſt wenn es rein defenſiver Natur wäre, führt nicht zum Ziel, denn ſo ſchnell auch die Hilfe eines Verbündeten erfolgen könnte, ſo würde ſie doch erſt nach dem blitzartig vor ſich gehenden feindlichen Einfall einſetzen können. Deshalb müſſen wir. wie kürzlich der Mi⸗ niſter des Aeußeren erklärt hat, eine ausſchließlich belgiſche Politik verfolgen. Dieſe Politik muß enkſchloſſen darauf ab⸗ zielen, uns aus den Streitigkeiten unſerer Nachbarn her⸗ auszuhalten. Sie entſpricht unſerem nationalen Ideal. Diejenigen, die an der Möglichkeit einer ſolchen Außenpolitik zweifeln, mö⸗ gen das ſtolze und entſchloſſene Beiſpiel Hollands und der Schweiz betrachten. Beſtürzung in Frankreich Ein ſchwerer Schlag für Frankreich. Die Rückkehr Belgiens zur ſtrengen Neutralität und die damit verbundene Loslöſung Brüſſels vom Pariſer Schlepptau hat in Paris wie eine Bombe gingeſchlagen, zumal dieſe Nachricht gänzlich unerwartet kam. Man iſt ſich darüber klar, daß der ſelbſtändige belgiſche Schritt die Ausſichten eines Weſtpaktes völlig ändern werde und daß die franzöſiſch-belgiſche Generalſtabszuſammenarbeit aufge⸗ kündigt ſei. Im„Petit Pariſien“ heißt es, was die Belgier vor al⸗ lem geſchreckt zu haben ſcheine, ſeien die Beiſtandsverpflich⸗ tungen des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Paktes. Das„Echo de Paris“ ſagt, Deutſchland habe die Verpflichtungen aus dem Weſtpakt im März aufgekündigt, Italien im Juni, jetzt mache ſich Belgien aus dem Staube. Frankreich ſtehe vor vollendeten Tatſachen. Der neue belgiſche Kurs ſchaffe politiſch und ſtrategiſch einen neuen Zuſtand. Die franzöſiſch⸗engliſchen Militärabmachun⸗ gen liefen ohne die belgiſche Spitze Gefahr, an Wirkſamkeit zu verlieren. Frankreich bezahle jetzt ſeine ſozialen Expe⸗ be Sogar die walloniſchen Sympathien ſeien ihm ent⸗ remdet. „Oeuvre“ ſtellt feſt, mit tiefem Erſtaunen habe der Quai d'Orſay durch die Preſſe die Rede des Königs der Belgier erhalten, und keine Vorankündigung habe vermuten laſſen, daß der König ſo weit gehen würde, einfach ein⸗ ſeitig alle ſeine internationalen Verpflichtungen zu kündi⸗ gen. Das ganze inkernationale politiſche Syſtem der Zeit des Friedensvertrages ſei zu einem Nichts geworden. Die kollektive Sicherheit, ſo ſchließt das„Oeuvre“, erhalte einen ſchweren Schlag und ſchließlich ſei das ein ungeheurer Erfolg für Deutſchland, das ja auf die zweiſeitigen Abkommen hinſteuere.— Der Populaire“ ſchreibt hierzu, es habe keinen Zweck, an der Bedeutung des neuen Kurſes in Belgien herumzuraten. Belgien habe amtlich den Weſtpakt fallen laſſen und ſei zur Neutralitätspolitik der Vorkriegszeit zurückgekehrt. „Ami du Peuple“ ſchreibt, Frankreich verliere durch den belgiſchen Kurswechſel eines der Hauptſtücke des diplo⸗ matiſchen Syſtems, auf dem ſeine Ruhe und Sicherheit 1 waren. Frankreich bezahle Jahre der Schwäche euer. „Paris Midi“ ſchreibt: Belgien bricht mit dem Pakt von Locarno. Belgien will keine internationalen Verpflichtun⸗ gen mehr. Es verſtärkt ſeine Armee, aber es will ſich nur verteidigen, wenn es unmittelbar angegriffen wird! Um dieſem Stimmungswechſel Ausdruck zu verleihen, werde Belgien fortan en wie an der deutſchen Seite ſeiner renzen auch an der franzöſiſchen Grenze Garniſonen unterhalten. Dieſer Entſchluß der belgiſchen Regierung, der 5 vor der demnächſt zu erwartenden Fünfmächtekon⸗ erenz erfolge, ſtelle etwas Neues dar. die Mehrzahl er Verträge, an denen ſeit den letzten Monaten die franzöfiſche und die belgiſche Diplomatie arbeite, ſei damit zu Waſſer geworden. Hundertprozentig belgiſch Der Brüſſeler Vertreter des Blattes ſtellt feſt, daß die neue Politik Belgiens offenbar die einmütige Zu⸗ bimmung der öffentlichen Meinung Belgiens finde. Velgiens Politik ſei ſeit der Amtsübernahme des jungen Außenminiſters Spaak hundertprozentig belgiſch. Dieſe neue Politik trachte entſchloſſen danach, Belgien aus den Strei⸗ tigkeiten ſeiner Nachbarn herauszuhalten. Dies entſpreche auch einem nationalen Ideal. Pariſer Anklagen Ein engliſches Dementi. London. 15. Oktober. Bon amtlicher engliſcher Seite wird die in Paris ge- äußerte Vermutung, die belgiſche Erklärung über eine Rückkehr zur Neutralität ſei mit Unkerſtützung oder ſtill⸗ ſchweigender Zuſtimmung Englands abgegeben worden, als unrichtig bezeichnet. Richtig ſei, daß England auf eine derartige Entwicklung in Belgien gefaßt geweſen ſei. Es beſtehe jedoch gu⸗ ter Grund zu der Annahme, daß England weit davon ent⸗ zernt ſei, den belgiſchen Schritt zu begrüßen und daß es ſogar verſucht habe, den Belgiern einen ſolchen Kurs ab⸗ zuroten. England und der neue Kurs Die außenpolitiſche Erklärung des Königs der Belgier hat auch in London allergrößtes Auffehen hervorgerufen. „Belgien ſetzt Europa in Erſtaunen“, lautet die fettge⸗ druckte Ueberſchrift der„Evening News“. Das Blatt ſchreibt, daß König Leopold eine Bombe in die in⸗ ternationale Politik geſchleudert und damit die Diplomaten Europas in Beſtürzung verſetzt habe.„Belgi⸗ ſcher Schlag gegen den Völkerbund und den Locarno⸗ Pakt“, heißt es im„Evening Standard“. Eine Folge des Sowjetpaktes Die amtlichen Stellen in London ſind in ihrer Be⸗ Urteilung der Lage vorläufig zurückhaltend. Reuter meint, der belgiſche Wunſch nach einer Rückkehr zur Vorkriegs⸗ neutralität ſei in letzter Zeit aus zwei Gründen neu belebt worden, nämlich erſtens durch die britiſche Locarno⸗ Note vom 18. September und zweitens durch die Tatſache, daß Belgien der Regierung Blum in Frankreich und dem franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Bündnis ablehnend gegen⸗ überſtehe und eine weitere Linksſchwenkung in Frankreich befürchte. Vom Standpunkt der britiſchen und der franzöſiſchen Sicherheit würde eine Rückkehr Belgiens zum Neutralitäts⸗ ſtatus einen ſchweren Schlag bedeuten. Im Falle einer ſtrengen Neutralität Belgſens wären Generai⸗ ſtabsbeſprechungen zwiſchen Belgien, Frankreich und England unmöglich. Auch würde es dann eine Ver⸗ letzung der belgiſchen Neutralität ſein, wenn bei einem europäiſchen Konflikt engliſche und franzöſiſche Flugzeuge belgiſches Gebiet überflögen. Außerdem entfalle für England und Frankreich der Vorteil, im Kriegsfalle belgiſche Flugzeugſtützpunkte oder belgiſche Horchpoſten benutzen zu können. Neuer Vorſtoß Moskaus abgewieſen Keine Waffenblockade Portugals. London, 15. Oktober. Der ſowjetruſſiſche Vorſtoß im Nichkeinmiſchungsaus⸗ ſchuß, der darauf abzielte, eine Blockade Portugals herbei⸗ zuführen, iſt völlig geſcheitert. Die Litwinowſche Diploma⸗ tie hat eine Niederlage erlitten, die beträchtliches Aufſehen erregt hat. In Londoner diplomatiſchen Kreiſen herrſchk allgemein der Eindruck, daß die Sowjets fachlich abgefertigt worden ſeien. Man iſt weiter der Anſicht, daß der ſowjes⸗ ruſſiſche Vorſtoß eine beträchtliche Verärgerung hervorge⸗ rufen hat und daß es ſich dabei um einen Verſuch handel, die engliſch-franzöſiſche Nichteinmiſchungspolitik zum Schei⸗ tern zu bringen. Zu dem ſowjetruſſiſchen Vorſtoß werden nunmehr fol⸗ gende Einzelhejten bekannt. Nachdem am Montag der ſowjetruſſiſche Geſchäftsträger in London, Kagan, die ſow⸗ jetruſſiſche Note mit dem Vorſchlag einer Blockade der portugieſiſchen Häfen beim Nichteinmiſchungsausſchuß eingereicht hatte, hat der ſowjetruſſiſche Botſchafter in Lon⸗ don, Maiſky, am Mittwoch eine längere Ausſprache mit dem Vorſitzenden des Ausſchuſſes, Unterſtagtsſekretär Lord Plymouth, gehabt. In dieſer Unterredung forderte Maiſky die Einberufung einer weiteren Sitzung des internationa⸗ len Ausſchuſſes zur Einſetzung einer wirkſamen Kontrolle über die Häfen Portugals, da es die Sowjetregierung für erwieſen anſehe, daß die Verſorgung der ſpaniſchen Mili⸗ tärgruppe in der Hauptſache über die Häfen Portugals er⸗ folge. Die ſowjetruſſiſche Regierung ſchlage daher eine Blockade durch die engliſche und franzöſiſche Flotte bezw. durch beide Flotten gemeinſam vor. Lord Plymouth hat dem Vernehmen nach darauf geant⸗ wortet, daß nach der Anſicht der engliſchen Regierung der Nichteinmiſchungsausſchuß nicht die Befugnis habe, über die Flotte anderer Mächte zu verfügen, und daß im übri⸗ gen der ſowjetruſſiſche Vorſchlag keinerlei Ausſicht auf Er⸗ folg habe. Lord Plymouth hat alſo ganz ausdrücklich den ſowjekruſſiſchen Vorſchlag in vollem Umfange ab⸗ gelehnt.. Im übrigen beſtätigt es ſich, daß ſich die portugieſiſche Regierung bereit erklärt hat, einen Ausſchuß zur Ueberwachung ihrer Häfen zuzulaſſen, falls entſprechende Ausſchüſſe in die ſpaniſchen Häfen, beſonders nach Valencia, Barcelona und die anderen Häfen Kataloniens, geſchickt würden. Es iſt nicht anzunehmen, daß dieſe Ant⸗ wort Moskau befriedigt. Nr. 243 Preisgabe Madrids? Franco fordert bedingungsloſe Uebergabe. Burgos, 16. Oktober. am Donnerstag veröffentlichte, geht hervor, daß man in Madrid die Lage ſo hoffnungslos beurteilt, daß man zu Verhandlungen über eine Uebengabe Madrids geneigt war. General Franco wendet ſich zunächſt gegen das Ge⸗ rücht, daß eine Zuſammenkunft zwiſchen dem in Frankreich weilenden Vertreter der Konſervativen, dem früheren In⸗ nenminiſter Miguel Maura, und Vertretern des nationa⸗ len Spaniens zur Einleitung eines dreitägigen Waffen⸗ ſtillſtandes für Verhandlungen zwecks Uebergabe Madrids ſtattgefunden habe. Die Wahrheit iſt, daß einige Madrider Führer den miß⸗ glückten Verſuch unternommen hätken, beſtimmke mili⸗ käriſche Zugeſtändniſſe gegen eine Aebergabe Madrids zu erreichen. Demgegenüber fordert General Franco die be⸗ dingungsloſe Uebergabe Madrids. Er bemerkt dazu, die militäriſche Lage der Nationali⸗ ſten ſei ſo ausgezeichnet, daß der Vormaſch durch nichts aufgehalten werden könne. Unnötige Opfer der Madrider Bevölkerung ſeien nur vermeidbar, wenn die zweckloſen Verteidigungsverſuche der Hauptſtadt ſofort eingeſtellt würden. Die nationalen Truppen würden nach dem Ein⸗ marſch in Madrid hart, aber gerecht und ohne Grauſamkeit gemäß dem geleiſteten Widerſtande und den begangenen Untaten ſtrafen. Die nationale Regierung ſei nicht ein Feind der Arbeiterklaſſe; im neuen großen Spanien werde die Lage der arbeitenden Bevölkerung durch ſoziale Ge⸗ ſetze gehoben werden. Der einzige Weg dahin ſei aber die bedingungsloſe Aebergabe in vollem Vertrauen auf den Großmut und den Gerechtigkeitsſinn der nationalen Bewegung und deren Führer General Franco. 35 Kilometer vor Madrid Der Vorſtoß der nationalen Truppen gegen Madrid wird von Weſten her mit größtem Nachdruck vorgetragen. Die Streitkräfte der 7. Diviſion beſetzten den bedeutenden Straßenknotenpunkt Aldea del Fesno, der 35 Kilometer in der Luftlinie von Madrid entfernt liegt. Damit wird die zweite Anmarſchſtraße auf Naval Carnero von den nationalen Truppen beherrſcht. Naval Carnero iſt der letzte ſtark befeſtigte Stützpunkt der Roten weſtlich von Madrid. Bilbao vor dem Fall Wie General Queipo de Llano im Kundfunkſender Se. villg mitteilt, ſteht der Fall von Bilbao unmiktelbar bevor. Der Ring um die Stadt ſei vollſtändig geſchloſſen. Ein An⸗ griff der Roten auf Granada ſei zurückgeſchlagen worden. Auch bei Huesca hätten die Roten eine ſchwere Niederlage erlitten. Sie hätten dort 250 Tote gehabt. Austauſchverhandlungen abgebrochen In Parts iſt ein Abgeſandter der ſpaniſchen Falangiſten eingetroffen, um den Austauſch Primo de Riveras, der ſich in Alicante im Gewahrſam der Roten befindet, gegen den von den Nationaliſten gefangen gehaltenen Sohn des kommuniſtiſchen ſpaniſchen Miniſterpräſidenten Largo Ca⸗ ballero zu betreiben. Die Verhandlungen mußten unter⸗ brochen werden, da die Leitung der Madrider Anarchiſten dem Miniſterpräſidenten mitgeteilt hat, ſie würden ihn füſi⸗ lieren, wenn er ſein Einverſtändnis zu dieſem Austauſch gebe. 30 ſowfetruſſiſche Flugzeuge Zur Verteidigung von Bilbao? St. Jean de Luz, 16. Oktober. Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Bordeaus ſol⸗ len dort drei marxiſtiſche ſpaniſche Handelsſchiffe liegen, die die Ankunft von 50 ſowjetruſſiſchen Flugzeugen erwarten. In Bilbao ſoll in aller Eile ein zementierter Flugplatz eingerichtet werden, der als Operationsbaſis für dieſe Flugzeuge auser⸗ ſehen ſei. Ferner wird behauptet, daß ſowjetruſſiſche Techniker die Verteidigungsſtellung von Bilbao mit elektriſch gela⸗ denen Drähten verſehen hätten. Streit um eine Geſanoͤtſchaft Prag, 15. Okt. Der neue von der Madrider Regie⸗ rung ernannte ſpaniſche Geſchäftsträger Luis Immenez de Aſua iſt in Begleitung ſeines Sekretärs in Prag eingetrof⸗ fen. Die beiden Spanier ſind vorläufig im Hotel abge⸗ ſtiegen. Der jetzige Leiter der ſpaniſchen Geſandtſchaft, Gaſpar Sanz Y Tovar, der ſich der nationalen Re⸗ gierung in Burgos zur Verfügung geſtellt hat, iſt feſt ent⸗ ſchloſſen, das Geſandtſchaftsgebäude nicht zu verlaſſen. Der neue Geſchäftsträger äußerte ſich Journaliſten gegenüber, daß ihn die Stellungnahme des bisherigen Geſchäftsträgers nicht intereſſiere. Die Angelegenheit könne nur für die tſchechoſlowakiſche Republik ein Problem ſein. Neue kommuniſtiſche Agitation in Oeſterreich. Die chriſtlich⸗ſoziale„Reichspoſt“ ſtellt feſt, daß ſich in letzter Zeit im Lande Salzburg und in Kärnten eine neue gefährliche Agitation unter den Landarbeitern und Bauern bemerkbar mache. Bettler und Wanderburſchen würden von Dorf zu Dorf and Hof zu Hof ziehen und Vorträge über den„Segen des Bolſchewismus“ halten. 3 570 5 Aus Güdtirol Die Enkdeutſchung wird forkgeſetzt. Bozen, 16. Oktober. Weitum bekannt bei allen Freunden des Tiroler Lan⸗ des ſind die herrlich in der Landſchaft liegenden Edel⸗ ſitze des Ueberetſch. Einer der ſchönſten Anſitze mitten im Dorf St. Michael bei Eppan, das„Platzegg“, wird jetzt italieniſches Gemeindehaus. Zu dieſem Zweck wurde aus dem Anſitz ein modern⸗kubiſtiſcher Bau gemacht. Vor wenigen Tagen wurde in der zur Gemeinde Lei⸗ fers gehörigen Ortſchaft St. Jakob bei Bozen ein ita⸗ lieniſcher Seelſor ger eingeſetzt. Vor wenigen Mo⸗ naten ſtarb der alte deutſche Pfarrer und jetzt wurde ein Geiſtlicher aus dem Trentino, Don Gius, ſein Nachfolger. So kommt zu den ſchon früher entnationaliſierten Seel⸗ ſorgern Salurn, Laag, Pfatten und Branzoll als fünfte St. Jakob bei Bozen. In den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts hatte Südtirol eine ausgezeichnete landwirtſchaft⸗ liche Organiſatfon ausgebaut. Die italieniſche Re⸗ gierung hat dieſe Organiſation dom erſten Augenblick an bekämpft, und das Spitzeninſtitut iſt in Konkurs ge⸗ raten. Nun fallen der Reihe nach die Raiffeiſen⸗ kaſſen und damit Hunderte von Exiſtenzen, denn alle Mitglieder der Raiffeiſenkaſſen haften mit dem ganzen Ver⸗ mögen und jeder Zuſammenbruch einer ſolchen Kaſſe zieht daher viele Exiſtenzen nach ſich So war es auch in Theſs, einer kleinen Gemeinde oberhalb Klauſen. Die Ortſchaft hat laut italieniſcher Zählung nur 87 Familien und damit ungefähr gleichviel Gehöfte. Der Zufammen⸗ bruch der Raiffeiſenkaſſe von Theis zog den von 18 Fa⸗ milien nach ſich, deren Gehöfte im Lauͤfe der letzten Zeit zwangsverſteigert wurden. Alle dieſe Bauanweſen wurden von einem mit Staatsmitteln finanzierten Venediger Geld⸗ inſtitut, das notleidenden deutſchen Beſitz aufkauft, um ihn dann italieniſchen Pächtern zu überlaſſen, erſteigert. Von geſchichtlicher Bedeutung Italieniſche Stimmen zur belgiſchen Neuorientierung. Nom, 16. Oktober. Die einſchneidende geſchichtliche Bedeutung der Neu⸗ orientierung der belgiſchen Politik und der Rückkehr Belgiens zur bewaffneten Neutralität kommt in der römiſchen Preſſe zu ſtärkſter Geltung.„Tribuna“ ſpricht von einem„ſchweren Schlag gegen das Locarnoſyſtem“.„Lavoro Faſeiſta“ ſtellt ſeine Berichte unter das Kennwort„Dramatiſche Wendung in Belgien“.„Giornale d'Italia“ nennt den Beſchluß der belgi⸗ ſchen Regierung einen außerordentlich ſchweren Schlag gegen die Politik der Volksfront in Frankreich. 8 Der Pariſer Vertreter des„Lavoro Faſciſta“ verzeich⸗ net eine vollkommene Uebereinſtimmung zwi⸗ ſchen den vom König von Belgien bekräftigten Grundſätzen und den Grundgedanken der Politik Italien f 1 S. Rom. Anter der Ueberſchrift„Wer iſt verantwortlich?“ ſtellt„Meſſagero“ die ausweichende Haltung der franzöſiſchen Regierung auf den Proteſt der Reichsregierung gegen die Vorgänge im Elſaß feſt. Vorſtoß nach Weſtabeſſinien Italieniſche Vorbereitungen. f Rom, 16. Oktober. Die römiſchen Abendblätter melden, daß der päpſtliche Legat Manſignore Caſtellani, Erzbiſchof von Rhodos, in Addis Abeba eingetroffen ſei, um für die Italiener in Abeſſinien den geiſtlichen Beiſtand der katholiſchen Kirche ſicherzuſtellen. Seine Ankunft in Abeſſinien, ſo betont der Vertreter der„Tribung“, ſej umſo bedeukungsvoller, als ſie am Vor⸗ abend neuer großer Ereigniſſe ſtaltfinde. Der ſeit fünf Mo⸗ naten planmäßig vorbereitete Vorſtoß in das bisher von Italien noch nicht beſetzte fruchtbare Weſtabeſſinien werde im allernächſter Zeit erfolgen, und die wohlausgerüſteten Truppen erwarteten nur noch den Marſchbefehl. — 1 Roſe von Amſterdam Roman von Paul Hain. Stolz wehte dann die Fahne der freien Stadt im Winde, der Trommler ſchlug auf das Kalbfell, die Zin⸗ keniſten ließen ſilberne Töne über die Gracht flattern wie Vogelgezwitſcher und die Horniſten und Flötiſten ſpiel⸗ ten luſtig das Amſterdamer Stadtwachenlied, das jedes Mädel nur zu gut kannte. Das war ein Summen und leiſes Mitſingen rings an den Fenſtern und vor den Torbögen, ein Kichern und verſtohlenes In⸗die⸗Seite⸗Stoßen. And die kleinſten Ho⸗ ſenmätze und die ganz lütten Deerns mit den ſtrammen Zöpfen und den Puppen im Arm liefen natürlich im Marſchtakt mit. „Eins, zwei, drei und eins, zwei, drei, Zieht die Wache jetzt vorbei, Hoch den Kopf und ſtramm der Schritt, Da laufen alle Meisjes mit, And alle Augen, blau und braun, Lachend auf die Wache ſchaun. Wenn die Wache marſchieirt Und der Leutnant uns führt, Dann, Meisje, mein Meisje, gib acht! Wenn wir ſingend und ſtramm Ziehn durch Amſterdam, 5 Hat's manch Herze ſchon zittern gemacht! Mit Trara und Tſchingbum Geht's im Blut dir um, Wenn die Wache vorbeidefiliert, Und mit eins, zwei und drei Iſt die Stadtſoldatei Dir ſchon heimlich ins Herz maſchiert! Ein Soldat iſt ſtramm und ein Meisje ſchlank, Das paßt ja zuſammen, gottſeidank, 87 Die Stadt iſt ſicher in unſerer Wa t. Wir wachen am Tage und in der And will ich einſt ein Meisje frei'n, Dann muß aus Amſterdam es ſein! 7 acht, 9 gebungen ein für alle mal unterbinden könnten. Das verſchobene Gold Spaniens General Franco proteſtiert. Burgos, 15. Oktober. General Franco, der Chef der ſpaniſchen Nalionalregie⸗ rung, wendet ſich in einer amtlichen Erklärung im Rund. funk an die Regierungen aller Länder und prokeſtiert ge. gen die mißbräuchliche Berſchiebung der ſpaniſchen Gold⸗ reſerven durch die Madrider Regierung. Dieſe ſei nicht be⸗ rechligt, über das ſpaniſche Gold zu verfügen, das verfaſ⸗ ſungsmäßig zur Notendeckung dienen ſolle. Die Ausfuhr von Gold ſei ohne die Juſtimmung der Cortes auf Grund des Arkikels 8 verboten. Diejenigen Staaten, die krotz die⸗ ſes Proteſtes ſpaniſches Gold annähmen, machten ſich einer Neutralitätsverletzung ſchuldig, weil dieſer Ankauf eine Be⸗ günſtigung einer kämpfenden partei iſt, umſomehr, da das Gold zum Ankauf von Kriegsmakerial dienk. General Franco bezeichnet es in ſeiner Erklärung als notwendig, daß die Unterzeichner des Nichteinmiſchungsab⸗ kommens das illegal ins Ausland gebrachte Gold ſtreng überwachten. Er wies darauf hin, daß der Gegenwert der an die Marxiſten gelieferten Waffen weit geringer ſei als der des ausgeführten Goldes. Anſcheinend beſtätige ſich die Abſicht Madrids, den reſtlichen Goldbeſtand in einen Mittelmeerort zu bringen. General Franco kündigt zum Schluß an, daß er alles tun werde, um das widerrechilich ausgeführte Gold zurück⸗ zubekommen. Er werde die bekeiligten Perſonen wegen un⸗ erlaubten Handels, Betruges und Raubes verfolgen. Fallſchirmerei und Spionage Sowjekruſſiſche Pläne in Finnland. Helſingfors, 16. Oktober. Ein aufſehenerregender Spionagefall beſchäftigt wie⸗ finniſche Hofgericht zu Waſa. Angeklagt ſind derum das f der Reſerveoffizier in der ſowjetruſſiſchen roten Armee Kir⸗ hoff aus Leningrad und der finniſche Arbeiter S. Salmela. Kirhoff, der in Sowjetrußland zu ſeinem Verräler⸗ handwerk ausgebildet worden war, halte den Sonderauf⸗ trag, Landungsmöglichketien für ſowjekruſſiſche Fallſchirm⸗ truppen in Nord- Finnland auszukundſchaften. Ferner hal er milikäriſch wichtige Brücken und Fabriken in Nord. Finn⸗ land phokographierk und Material über die Drahtverbin⸗ dungen im Lande geſammelt. Der Fall wirft ein neues Licht auf die wohren Ziele der ſowfetruſſiſchen Fallſchirmſpringerei. Man erinnert ſich dabei auch der zahlreichen Meldungen über myſteriöſe Nachtflugzeuge, über die vor Jahresfriſt in der ganzen nor⸗ diſchen Preſſe immer wieder berichtet wurde. Der finniſche Reichstag hatte vor knapp drei Wochen die Regierung Ki⸗ vimäki geſtürzt, als ſie ſchärfere Strafen für Landesverrat und Spionage verlangte. Amerikaniſche Küſtenmanöver Newyork, 15. Okt. Auf einer Strecke von rund 450 Ki⸗ lometer vom Kap May im Staate New Jerley bis Kap Hatteras im Staate Nord⸗Karolina, begannen die großen Armee⸗ und Marinemanöver zur Verteidigung der Küſte. An den Manövern iſt auch der Küſtenwachtdienſt beteiligt, da die Uebungen neben der Verwundbarkeit der Altantik⸗ küſte und der Stärke des Küſtenluftſchutzes auch die techni⸗ ſchen Verbindungsmöglichkeiten aller drei Formationen er⸗ weiſen ſollen. Der erſte Tag begann mit einem Luft⸗ überfall 27 großer Bomber auf die erſte heran⸗ ziehende feindliche Flotte. Der Angriff erfolgte 160 Kilo⸗ meter vor der Küſte. Kurzmeldungen Wien. Der öſterreichiſche Miniſterrat hat das neue Ge⸗ ſetz über die Miliz der Vaterländiſchen Front, die ſoge⸗ nannte Frontmiliz, verabſchiedet. Die Frontmiliz hat die Aufgabe, freiwillige Wehrfähige in eigenen Formationen zuſammenzufaſſen. London. Der Verteidigungsminiſter, Sir Thomas Inſkip, ſprach in Watford und regte an, Maßnahmen zu ergreifen, die die Ruheſtörungen aus Anlaß von politiſchen Kund⸗ Vor dem Aylenburgſchen Hauſe kommandierte Leut⸗ nant Vermeulen langſamen Schritt, und die Trommler raſſelten beſonders kriegeriſch mit den Klöppeln. In den Fenſtern baumelten die blonden und braunen Zöpfe der herausſchauenden Mädchen über die Schultern, als wünſchten ſie, daß gleich einer von den ſchmucken Sol⸗ daten da unten ſich daran feſtbeißen möge. Und in den friſchen, ſonnengebräunten Mädchengeſichtern ſtand das ewig anmutige Lächeln des Frohſtnns und der Sehnſucht. Es gab eine Zeit, da auch Saskia van Aylenburgh ſich um dieſe Stunde aus dem Butzenſcheibenfenſter über dem Auslagegewölbe des Hauſes herausbeugte und errötend den Vorbeimarſch verfolgte. Jedermann wußte ja, daß der forſche Offizier Juſtus Vermeulen ihr Jugendgeſpiele war. Aber jetzt— in dieſen Tagen und Wochen— blickte der Herr Leutnant vergeblich zu den Fenſtern hinauf. Nur die Muhme ſaß wohl zuweilen mit ihrer zierlich-weißen Haube da und lächelte ſtillvergnügt zu dem ſoldatiſchen Aufzug herunter. Saskia rührte das alles nicht mehr. Sie hatte Juſtus Vermeulens wahres Charakterbild mit dem Inſtinkt der keuſchen, reinen Jungfrau bald erkannt, als er dringlicher in ſeiner Werbung wurde. Sie erriet ſeinen Leichtſinn, ſeine böſe Glut, ſeine Gier nach den dreihunderttauſend Gulden, die ihr Vater ihr als Morgengabe mitgeben würde. Sie liebte nur einen— und der ſtand da drinnen in dem hohen, weiten Arbeitszimmer des Senators van Uy⸗ lenburgh und malte ihn! Der Leutnant biß die Zähne zuſammen. Es lockte ihn, mit ſeinen Leuten das ſchwere Eichentor des Hauſes zu ſtürmen und dem Senator in ſein pergamen⸗ tenes Geſicht zu ſchreien: „Seht Ihr nicht, Mijnheer, wie die Saskia und der Farbenkleckſer ſich mit den Blicken verſchlingen? Wißt Ihr nicht, daß die beiden ſich während Eurer Reiſe vor einigen Wochen heimlich vor dem Stadtwall luſtiert haben bis in die Dunkelheit hinein? Iſt das Euer ehrſam Töch⸗ terlein, das einmal in das Haus der Vermeulens ein⸗ Wegen Landesverrats verurteilt Hohe Strafen vom Volksgerichtshof verhängf, Breslau, 15. Oktober Der Dritte Senat des Volksgerichtshofs in Berlin he in den letzten Tagen in Breslau gegen zwei Landesvor räter Verhandlungen durchgeführt, die mit der Verhäl. gung ſchwerſter Strafen endeten. Den beiden Angeklaglen wurde nachgewieſen, daß ſie ſich für das Ausland in Schl. ſien landesverräteriſch betätigt haben. 5 Der 40 Jahre alte Anton Kwiatkowſki aus Ammer (O.⸗Schl.) wurde wegen Landesverrats und anderer Ver. brechen zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. da der Verurteilte bei ſeiner Perſönlichkeit und nach ſeinem Vorleben eine dauernde Gefahr für die öffentliche Sicher heit bedeutet, hat der Senat ferner angeordnet, daß der Verurteilte nach Verbüßung der Zuchthaugſtrafe in Sie cherungsverwahrun g zu nehmen iſt. Der zweite Angeklagke, der 56 Jahre alte Otto Mehlis aus Halbau Kreis Sagan, der wegen Landesverrat bereits vorbeſtraft war, hat trotzdem erneut verſucht, ſein Vaterland an eine auswärtige Macht zu verraten. Der Senat hat ihn deshalh zu lebenslangem Zu chthaus verurteilt und nit Rückſicht auf das überaus ſchmähliche ſeines Verhaltenz außerdem auf dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehre rechte erkannt. Da es gegen Urteile bes Volksgerichtshofes ein Rechtz⸗ mittel nicht gibt, ſind beide Entſcheidungen mti Verkün⸗ dung rechtskräftig geworden. Bei den Verhandlungen des Senats war die Oeffentlichkeit wegen Gefährdung der Staatsſicherheit ausgeſchloſſen. Religiöſe Anruhen in Bombay. Nach einer längeren Ruhepauſe ſind in Bombay wieder einmal religiöſe Unruhen ausgebrochen. Bisher haben ſie zwei Tote und 60 Verwundete gefordert. Im Byculla⸗Bezit von Bombay haben die Hindus nämlich in der Nähe eier mohammedaniſchen Moſchee den Bau eines Tempels begof⸗ nen. Das gab den Anlaß zu einem Kampf zwiſchen Hin⸗ dus und Moslems, der mit Steinen und Meſſern geführt wurde. Nach kurzer Zeit hatten ſich die Kämpfe auch auf andere Stadtteile ausgedehnt. Die Polizei ging mit dem Knüppel vor und verhaftete rund 50 AUnruheſtifter. Drei britiſche Polizeifeldwebel und fünf Schutzleute wurden ver⸗ letzt. . Begeiſterter Empfang Rooſevelts in Chicago. Auf ſeiner Wahlreiſe ſprach Präsident Rooſevelt in Chicago. Der Empfang zeigte ſeine Beliebtheit unter der arbCeitenden Bevölkerung der Großſtädte. Auf dem Wege zum Stadion, wo Rooſevelt ſprach, bildeten ſchätzungsweſfe 400 000 Perſonen Spalier. Das Stadion und die umliegen⸗ den Straßen, wohin die Rede durch Lautſprecher übertragen wurde, waren mit Menſchen gedrängt voll. In ſeiner Rede verglich Rooſevelt ſeine republikaniſchen Gegner mit Krüp⸗ peln, die vor vier Jahren zu ihm gekommen ſeien, um jezt ihren eigenen Arzt mit Krücken zu bewerfen. Die Anhänger Rooſevelts brachten nach Schluß der Rede dem Präſidenſen begeiſterte Ovationen und veranſtalteten große Fackelzüge durch die Stadt. Auf offener Straße erſchoſſen. Wien, 16. Okt. Ein Schuldiener einer Textilfachſchule, der 7000 Schilling von der Poſt abgeholt hatte, wurde auf dem Einſiedler⸗Platz plötzlich von einem Radfahrer er⸗ ſchoſſen. Er war auf der Stelle tot. Der Begleiter des Schuldieners wurde von den Schüſſen nicht getroffen. Der Täter konnte ſeinen Raubplan aber nicht durchführen, Ob⸗ wohl die Verfolgung ſofort aufgenommen wurde, konnte er entkommen. Die Opfer der Taifunkataſtrophe Bisher 420 Tote.— Schiffsuntergang bei Manila. Newyork, 14. Okt. Einer Meldung aus Manila zu. folge leilte der Kapitän des ae oon„Sugbu mit, daß ſein Schiff in der Nähe von Manila mit 42 Fahrgäſten und Mannſchaften an Bord im Taifun unter. gegangen ſei. Es halten nur 15 Fahrgäſte gerettet werden können. Sie ſeien alle ſchwer verletzt geweſen.— Die Opfer des Taifuns betragen damit nunmehr 420. ſehen habe ich ſie nicht, als ſie vom Stadtwall liefen, an der Wache vorbei— aber ich will darauf ſchwören! Fragt ſie nur ſelber!“ Ah, welch böſer, rachſüchtiger Gedanke! 1 Freilich, erzählte er das dem Senator wirklich, dann war jede Hoffnung dahin, Saskia noch zu erringen. Darum hatte er bisher geſchwiegen. 5 Die Schritte dröhnten auf dem Pflaſter Wütend zupfte der Leutnant an ſeinem zierlich geſtutzten Knebelbart und rückte den federgeſchmückten Hut fester Es mußte ein Ende gemacht werden. Er ließ ſich nicht länger mehr an der Naſe herumführen. Des Beiſtands des alten Uylenburgh konnte er ſicher ſein. Alſo warum 1 er noch? Saskia mußte im Sturm genommen wer⸗ en. Heute abend hatten ja die Senatoren wieder Sitzung im Stadthaus. Sein Vater war dort und Uylenburgh würde auch nicht fehlen. Das war eine gute Gelegenheit, Saskia zu beſuchen und mit ihr allein zu ſprechen. Er ertrug dieſe Unſicherheit nicht länger.—— Lächelnd hatte Rembrandt den Zeichenſtift ſinken laſ⸗ ſen, als die Muſik durch die offenen Fenſter in das Haus drang.. Auch der Senator, der ſtill im Seſſel ſaß, geſchmückt mit dem goldbeſtickten Mantel und den Abzeichen der Gilde, lächelte karg und ein bißchen wehmütig. Sqaskia blickte verwirrt in den Schoß, um gleich darauf e geſenkten Augenlidern zu Rembrandt hinüber⸗ zuſehen. Aus der Ferne klang noch der Geſang der Wachſoldaten herüber. And will ich einſt ein Meisje frei'n, Dann muß aus Amſterdam es ſein—“. Rembrandts Augen trafen in Saskias Blick, während 9 mit lauſchend abgewandtem Kopf zum Fenſter inhorchte. Dieſer heimliche, verſtohlene Blick aber ſagte nichts anf deres als: 88505— recht haben die Soldaten da unten! Nicht wahr, Saskia? Nicht wahr, Harmensz? And ſchon ferner klang es: 5 „Mit Trara und Tſchingbum Geht's im Blut dir un, e Wenn die Wache vorbeidefiliert, Und mit eins, zwei und drei Iſt die Stadtſoldaten ziehen ſoll? Wie? Das ſei alles nicht wahr? Nun, ge⸗ Dir ſchon heimlich ins Herz marſchiert.“ 5 1 115 Badiſche Chronik Anglücksfälle im Bruchſaler Bezirk. () Bruchſal. Zahlreiche Unfälle werden aus dem Bezirk Bruchſal gemeldet. Wilhelm Weinmann von Rheinsheim kam auf der Straße von Philippsburg mit ſeinem Fahrrad zu Fall und erlitt einen Schädelbruch. Landwirtsfrau Eugen Stiſi fiel von ihrem Kuhfuhrwerk und geriet unter die ſchwe⸗ ken Weinzuber. Schwer verletzt brachte man ſie ins Bruchſaler Krankenhaus. In Gochsheim ſcheute das junge Pferd des Landwirts Gottfried Hachenbucher. Er wollte es feſthalten, dabei drang ihm die Wagendeichſel in den Leib. Schwer ver⸗ letzt mußte H. ins Krankenhaus verbracht werden. 1 () Karlsruhe, 15. Oktober. () Radfahrer kommt unter ein Laſtauto. Auf der Kreu⸗ ng Albtalſtraße und Marie⸗Alexanderſtraße ſtieß ein Laſt⸗ kraftwagen mit einem Radfahrer zuſammen. Dieſer, ein 56⸗ jähriger Mann, geriet unter die Räder des Kraftwagens, wobei ihm das rechte Bein abgefahren wurde. 5 () Schrecklicher Tod eines Kindes. In der Graf⸗Eber⸗ ſteinſtraße fiel ein drei Jahre alter Knabe in der Waſchküche ſeiner Eltern in einem unbewachten Augenblick rücklings in eine mit heißem Waſſer gefüllte Wanne und trug tödliche Verbrühungen davon. () 17000 Mark veruntreut. Das Karlsruher Schöffen⸗ gericht ſprach gegen den 51jährigen verheirateten Wilhelm Ruf aus Karlsruhe⸗Knielingen wegen genoſſenſchaftlicher Un⸗ tieue in Tateinheit mit Anterſchlagung eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren, ſowie eine Geldſtrafe von 300 Mark aus. Der Angeklagte hatte als Vorſtandsmitglied und Kaſſier des Spar⸗ und Darlehenskaſſenvereins Gmb Knielingen von 1932 bis Sommer 1936 nach und nach 17000 Mark verun⸗ treut und für persönliche Zwecke verwendet. * ritt beim Brückenbau bei Maxau. An der Rheinbrücke bei Maxau iſt jetzt ein wichtiger Bauabſchnitt abgeſchloſſen. Der Stahlbau der Eiſenbahnbrücke hat das linke Rheinufer erreicht. Am 25. September wurde von dem hoch oben auf den Gurten laufenden, weit aus⸗ ſadenden Kran der letzte Gurtſtab, mit der Fahne des neuen Deutſchland und Grün geſchmückt, als letzter Bauteil ein⸗ gefügt. Mit lz ſehen die Brückenbauer auf das vollendete Werk. Sie haben inzwiſchen ſchon die letzten Nieten im Hauptträger geſchlagen. Bis Anfang November werden plan⸗ mäßig das große Joch und die Rüſtung am linken Ufer aus dem Strom entfernt. Die Schiffe können dann wieder ſtrom⸗ auf und ſtromab fahren, ohne ein Anfahren befürchten zu müſſen. Die Eiſenbahnbrücke erhält noch einen nur für Bahn⸗ zwecke beſtimmten Gehweg auf der Südſeite. An die Stra⸗ ßenbrücke wird jetzt, nachdem die Behinderung durch die Ar⸗ heiten an der Eiſenbahnbrücke fortgefallen iſt, der Geh⸗ weg an der Südſeite angehängt, der zwiſchen den Haupt⸗ ken liegt. Im kommenden Jahre erhält Fortſch trägern beider Brücd die Straßenbrücke die Fahrbahn und Fußwegdecke. Auf jedem Gehweg wird dabei ein Radfahrweg von 1,20 Meter Breite abgetrennt. Nachdem jetzt an den beiden Strom⸗ brücken die Hauptarbeit getan iſt, verlegt ſich das Schwerge⸗ wicht des Baues auf die Rampen. An der Honſellſtraße iſt mit dem Ueberführungsbauwerk der neuen Bahnlinie und dem neuen Bahnhof Mühlburg begonnen worden. Die Bahn⸗ Unje wird dort um etwa 130 Meter nach Weſten verlegt werden. Durch die nördliche Oeffnung der Unterführung wird die Straßenbahn und ein Fußweg geleitet, durch die füdliche größere Oeffnung der Wagen⸗ und Radfahrerver⸗ ht, Zur Gewinnung der nötigen Durchfahrthöhe wird die Straße um etwa 4 Meter geſenkt und zwar abſchnitts⸗ weiſe. Offenburg. Der 33 Jahre alte verheiratete Joſeph Anton Meier von hier, war mit einigen anderen Offenbur⸗ gern zum Fußballſpiel nach Kappelrodeck gefahren. Auf der Heimfahrt platzte kurz nach Appenweier ein Reifen des Autos, worauf der Wagen an einen Baum fuhr. Meier würde ſo ſchwer verletzt, daß er im Offenburger Krankenhaus geſtorben iſt. 1 2 Ein weiterer Inſaſſe des Wagens wurde ebenfalls ſchwer, jedoch nicht lebensgefährlich verletzt. Schwere Kraftwagenunfälle Lörrach. Ein ſchweres Autounglück, das drei Schwer⸗ verletzte forderte, ereignete ſich abends gegen 10 Uhr bei der Wieſebrücke Lörrach Tumringen. Ein mit drei Er⸗ wachſenen und zwei Kindern beſetzter Perſonenkraftwagen aus Müllheim fuhr mit großer Wucht gegen den ſtarken Brückenpfoſten der Brücke auf, wodurch der Vorderteil des Wagens vollkommen zuſammengedrückt wurde. Das Ehepaar Ludwig Fiſcher und eine mitfahrende zweite Frau wurden ſchwer verletzt. Beſonders der Mann trug ſchwere Kopf⸗ und Geſichtsverletzungen und einen Bruch des Unterſchenkels davon. Sein Befinden iſt ernſt. Die beiden Kinder blieben unverletzt. Alle Inſaſſen fanden Aufnahme im Lörracher Krankenhaus. a 9 Lörrach.(Kind ertrunken.) Im Gewerbekanal iſt das dreieinhalbjährige Kind eines Lörracher Kaufmanns, das ſich von zu Hauſe entfernt hatte und am Kanal ſpielte, ins Waſſer gefallen und ertrunken. Deutſche Muſikpflege. Anſer deutſches Volk iſt in der ganzen Welt als be⸗ ſonders muſikaliſch bekannt. Die Muſikpflege finden wir bei uns faſt in jedem Haus und Fälle bei denen eine einzige Familie eine komplette Hausmuſik zuſammenſtellen kann, ſind gar nicht ſelten. Die öffenutche Muſikpflege war aber in der Syſtemzeit ſehr ſtark in Verfall geraten und zwar meiſt aus finanziellen Gründen, weil die Gemeinden durch die Sparmaßnahmen die notwendigen Gelder nicht zur Verfügung ſtellen konnten. Dies iſt inzwiſchen alles anders geworden, und im Reiche unſeres Führers Adolf Hitler erlebt die öffentliche Muſikpflege eine neue Blüte. Das deutſche Muſikweſen iſt inzwiſchen durch die Reichs⸗ muſikkammer, eine Einzelkammer der Reichskulturkammer, neugeordnet worden. An der Spitze der Neichsmuſikkammer feht Profeſſor Dr. Peter Raabe, Generalmuſikdirektor. Die Keichsmuſiklammer iſt untergeteilt in die Neichsfachſchaften der Komponiſten, der Neichsmuſikerſchaft, des Konzertwe⸗ ſens, des Chorweſens und der Volksmuſik, der Muſikalien⸗ verleger und der Muſikalienhändler und umfaßt 31 Gaue. „Die Aufgabe der Reichsmuſikkammer beſteht in erſter Anie darin, der deutſchen Muſik die Wege zu bahnen, die Muſil im Volkstum zu verankern und die Mufik als völ⸗ kiſcke Ausdrucksform zu pflegen. Es handelt ſich alſo hier bei den Beſtrebungen der Neichsmuſikkammer um die För⸗ derung der deutſchen Kultur und nicht um eine Standes⸗ organiſation zur Wahrung von Einzelintereſſen. Ueberall kann man ſchon die guten Erfolge in der He⸗ Aus den Nachbargauen Das Exploſionsunglück in Worms Vier Todesopfer. Worms, 15. Oktober. Das ſchwere Exploſiousunglück, das ſich in der Chemi⸗ ſchen Fabrik Delta ereignete, hat bisher vier Todesopfer gefordert; vier der ſchwerverletzten Arbeiker ſind in der Nacht im Krankenhaus geſtorben. Der Zuſtand der übri⸗ gen drei Verletzten iſt bedenklich. Die Kriminalpolizei iſt zurzeit noch mit der Aufklä⸗ rung der Exploſionsurfache beſchäftigt. (Unglück beim Holzfällen.) Zur er durch den ſpäten Schneefall dieſes Jahres e ie Gemeinde Arbeitsloſe 0 1 wurde ein Arbeiter von einem ſtür icken Baum erſchlagen. Die beiden mit dem dieſes Baumes beſchäftigten fungen Leute hatten ſich vor dem Bezirksſchöffengericht wegen fahr⸗ läſſiger Tötung zu verantworten. Sie machten geltend, ſie hätten bei ihrer Einſtellung ſchon darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie vom Holzfällen nichts verſtünden. Auch hätten ſie immer aufgepaßt, daß niemand getroffen werde, aber der Getötete ſei ſehr kurzſichtig geweſen und gerade unter den fallenden Baum gelaufen. Die zwei Angeklagten wurden frei⸗ gesprochen. Oppenheim.(Angetrunken auf dem Motor⸗ rad.) In der Mainzer Straße nach Nierſtein zu kam ein Motorradfahrer, der eine Begleiterin auf dem Rückſitz hatte, infolge ſeiner Angetrunkenheit in den Straßengraben und ſtürzte. Beide Perſonen wurden einige Meter fortgeſchleift und beträchtlich verletzt. Die Begleiterin hatte eine Wein⸗ flaſche in der Hand, die beim Sturz zerbrach und Schnittver⸗ letzungen verurſachte. — Oberndorf a. N.(Vom Aufzug zerquetſcht.) Der 55jährige Johann Georg Franz aus Aiſtaig war zuſam⸗ men mit einem Elektromonteur in den Mauſerwerken damit beſchäftigt, die Gleitſchienen eines Laſtenaufzugs zu ſchmieren, und kletterte zu dieſem Zweck unvorſichtigerweiſe auf das Dach des Aufzugkaſtens. Das Unglück wollte es, daß ſein Ka⸗ merad verſehentlich den Hebel zog, der den Aufzug nach oben in Bewegung ſetzt, während Franz noch auf dem Dach arbeitete. Mit beträchtlicher hwindigkeit fuhr der Ka⸗ ſten empor, ſo daß der Unglückliche oben beim Aufprall zerquetſcht wurde. Der Tod iſt ſofort eingetreten. — Heilbronn.(Anglück beim Rangieren.) Der Rangierleiter der Zuckerfabrik, Guſtav Hildebrand, wurde beim Ueberſchreiten der Charlottenſtraße durch einen Ran⸗ gierzug der Zuckerfabrik aus nicht geklärten Gründen von der Maſchine des Rangierzugs erfaßt, überfahren und ſofort getötet. Pfungſtadt. Aufarbeitung d zur Waldarbeit ei — — Saulgau.(Tödlicher Sturz.) Einem tragiſchen Unglücksfall iſt der in der Gußputzerei der Firma Bautz beſchäftigte 60 Jahre alte Ernſt Kling zum Opfer gefallen. Als er abends mit ſeinem Fahrrad nach Hauſe kam und es im Keller abſtellen wollte, ſtürzte er ſo unglücklich einige Stufen hinab, daß er tot liegen blieb. — Jebenhauſen, Kr. Göppingen.(Die Hand in der Futterſchneidmaſchine.) Der 15jährige Sohn Wil⸗ helm des Bauern Kleinbach verunglückte beim Futterſchneiden. Er brachte die rechte Hand den Walzen zu nahe und erlitt erhebliche Verletzungen, ſo daß er ins Kreiskrankenhaus über⸗ geführt werden mußte. — Vom Ries.(Rätſelhafter Todesfall auf⸗ geklärt.) Der eigenartige Todesfall in Nußbühl bei Wem⸗ ding iſt nun aufgeklärt worden. Man hatte, wie berichtet, vor einigen Tagen in der Glut eines niedergebranntent Strohhaufens die Leiche eines zunächſt unbekannten Mannes aufgefunden. Bei dem Toten handelt es ſich um den 24⸗ jährigen, ſeit zwei Monaten verheirateten Friedrich Schiller aus Thalmäßing bei Hilpoltſtein, der zuletzt in Erlangen deſchäftigt war. Er hatte ſich in Nürnberg aufgehalten und von dort aus ſeiner Frau einen Abſchiedsbrief geſchrieben, in dem er mitteilte, daß man nach ſeiner Leiche nicht ſuchen Frauche, da er ſich verbrenne. In der Nacht hatte er dann ſein Vochaben ausgeführt. Er zündete den Strohhaufen an und erſchoß ſich. Der Revolver wurde in der Aſche ge⸗ funden. 3 Ein unglücklicher Speerwurf. Mehrere Sportler übten ſich auf einem Sportplatz in München im Speer⸗ werfen. Am oberen Ende der Wurfbahn hielten ſich drei Knaben auf, die die abgeworfenen Speere den Uebenden wieder zurückbrachten. Gegen Schluß gab einer der Sport⸗ ler einen Speerwurf ab, der ihm 1 weit gelang. Die drei Buben rannten in ihrer Freude über den guten Wurf in die Wurfbahn hinein, wobei der 12jährige Volks⸗ ſchüler Ludwig Stack von dem Speer in den Unterleib ge⸗ troffen und ſchwer verletzt wurde. Er ſtarb am nächſten Tage. Der Sportler, der den unglücklichen Speerwurf ge⸗ tan hatte, ſtand nun vor dem Schöffengericht München⸗Au unter den Anklage der fahrläſſigen Tötung. Das Gericht ſprach eine Gefängnisſtrafe von zwei Monaten aus. bung des Muſik⸗ und Konzertweſens feſtſtellen. Vielerorts hat man die Gründung neuer Landesorcheſter durchgeführt, welche meiſt aus ſtellenloſen Muſikern gebildet wurden. Die Prüfungsausſchüſſe für Kompoſitionen ſorgen dafür, daß nur die beſten Leiſtungen an die Muſikalienverleger gegeben werden. Man ſorgt für die Förderung des Soliſtennach⸗ wuchſes und zwar u. a. durch die„Stunde der Muſik'“, welche unbekannten Künſtlern Gelegenheit geben wird, zum Auftreten vor die Oeffentlichkeit. Auch eine planmäßige muſikaliſche Berufsberatung zuſammen mit der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung wird heute gepflegt und auch der Förderung des Jugendſingens wird jede Erleichterung geboten. Man hat außerdem eine Anzahl neuer muſikaliſcher Fach⸗ und Verufsſchulen gegründet und zwar u. a. die Muſikſchule in Breslau, die Militärmuſikerſchule in Bücke⸗ burg, das Singſchullehrerſeminar in Augsburg u. ſ. f., die alle zur Sicherung planmäßiger Berufsausbildung tätig ind. i f Alle dieſe Organiſationen pflegen engſte Zuſammen⸗ arbeit mit den Gemeinden. In über 1000 Städten beſtehen heute ſtädt. Muſikbeauftragte zur Förderung des Konzert⸗ weſens. Die deutſchen Gemeinden geben heute für Theater und Orcheſter jährlich 42 Millionen Reichsmark aus, wovor 3.6 Millionen RM. für Orcheſter und 1,7 Millionen RW. für ſonſtige muſikaliſche Zwecke beſtimmt iſt. Das Ziel der Aufgaben der Neichskulturkammer iſt in erſter Linie die Heranbildung beſſerer Muſiker und damit die Erzielung ausverkaufter Konzerte.. 6 26 Erbhöfe in Seckenheim. Auf Mannheimer Gemarkung befinden ſich in geſamt 49 Erbhöfe mit einer Geſamtfläche von 423,22 Hektar. Von den bäuerlichen Vororten ſteht Seckenheim mit 26 Erbhöfen an der Spitze, von denen 11 unter 75 Hektar groß ſind, 9 umfaſſen je 7,5 bis 10 Hektar, 2 ſind 10 bis 15 und 4 ſind 15 bis 20 Hektar groß, das ſind im ganzen in Seckenheim 238,75 Hektar Erbhofläche. An zweiter Stelle folgt Sandhofen mit 17 Erbhöfen uf. 134,7 Hektar); dann folgt in weitem Abſtand Friedrichs⸗ feld mit nur drei Erbhöfen. In Neckarau gibt es nur zwei kleinere Erbhöfe mit zuſammen 16,10 Hektar, in Käfer⸗ tal ſogar nur einen mit 7,39 Hektar. Alle übrigen Vororte haben ihren landwirtſchaftlichen Charakter ſoweit verloren, daß die Errichtung von Erbhöfen nicht mehr in Betracht kam. * ig entgleiſt. In in den Kaiſerring entgleiſte ein Eilzug E Oe Höhe der Einmündung des Bisma der OEG. Nach etwa einſtündiger Arbeit konnte der Zug ſeine Fahrt wieder fortſetzen. Perſonen⸗ und Sachſchaden iſt nicht entſtanden. Verleitung Das Schöffengericht [de Wittermann von Begünſtigung zu einer die durch die Unterſu⸗ Hi N Weinheim wegen Verle Gefängmsſtrafe von ſechs W . chungshaft verbüßt ſind. Die Angeklagte hatte fünf ihrer weiblichen Lehrlinge überredet, vor dem Gendarmeriebeamten unwahre Angaben über die Arbeitszeit in ihrem Betriebe machen, und als ſie trotzdem ein Strafmandat in Höhe von 105 Mark erhielt, auch vor der Einſpruchsverhandlung auf ſie eingewirkt, bei ihrer erſten Ausſage zu bleiben. Der Ver⸗ treter der Anklage hatte die Strafhöhe in Monaten ſtatt in Wochen beantragt. *. Kleingärtners Herbſt. In den vielen hundert Klein⸗ und Siedlergärten rund um Mannheim werden nicht allein Peterſilie und Schnittlauch und ſonſtige Kräutlein angebaut, daneben Blumen jeglicher Art und vor allem jene Nahrungs⸗ mittel aus dem Pflanzenreich, die Jahr um Jahr des Tleingärtners Freude ſind, beſonders ſich damit die Haus⸗ haltungsgeld⸗Forderungen der Ehegewaltigen etwas ab⸗ bremſen laſſen. Es ſind aber nicht wenige Gartenbeſitzer, die auch an des Lebens und der Mahlzeit Würze gedacht haben, die vor Jahr und Tag in ihrem Garten Reben anpflanzten und nun in den letzten Tagen zur Weinleſe ſchreiten konnten, wenn ſie nicht eine Spätleſe riskieren wollten und die Trauben jetzt noch hängen laſſen. Unſere Reben gedeihen ja nicht allein an ben ſon⸗ nigen Hängen der Haardt; auch die Ebene bringt ein gutes Gewächs hervor. Es iſt bekannt, daß ſogar auf Mannheimer Boden vor Jahrhunderten in größerem Um⸗ fange der Weinbau betrieben wurde. So legten die Käfertaler noch im 16. Jahrhundert 40 Morgen Aecker in der Gewann am Speckweg als Weingärten an. Bei einer fürſtlichen Hochzeit zu jener Zeit trank man in Stutt⸗ gart auch den„Käfertaler, der ſtark von Geſchmack war“. Auf Seckenheimer Gemarkung wurde früher ebenfalls Wein gebaut und zwar auf der Hochſtätt(heute Secken⸗ heim⸗Station) und im Pfingſtberg⸗Gebiet. Im Laufe des vorigen Jahrhunderts iſt der Weinbau in größerem Umfange in der Mannheimer Gegend ganz verſchwunden, dafür haben ſich aber die Kleingärtner und Siedler rings um Mannheim mit ſteigendem Intereſſe dem Weinbau zugewandt. Zwar ſind es meiſt nur wenige Stöcke oder ein Spalier, die weniger der Rentabilität wegen gepflanzt wurden, ſondern aus Stolz über das„eigene Gewächs“. Wenn er auch nicht ganz an„andere Spitzenweine“ herankommt, ſo iſt er dafür auch billiger. Und wenn dann geherbſtet wird, ja, das iſt dann ein beſonderes Feſt. 5 — Verbot von Gemeinſchaftskäfigen. Auf eine Eingabe des Tierſchutzvereins für Magdeburg und Umgebung, die Schauſtellung sogenannter Gemeinſchaftskäfige, in denen Hunde, Katzen, Fuchſe, allerlen Vögel, Ratten und Mäuſe gezeigt werden, für die Provinz Sachſen zu verbieten, hat der Oberpräſident eine Anordnung erlaſſen, in der es heißt, er habe eine eingehende Prüfung dieſer Frage vorgenommen. Nachdem nunmehr auch der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Intern zum Verbot der Zurſchauſtellung von Tieren verſchiedener Art in demſelben Käfig ſein Einverſtändnis erklärt habe, habe er den Regierungspräſidenten ſeiner Pro⸗ vinz anheimgeſtellt, für jeden Regierungsbezirk durch entſpre⸗ chende Anordnung darauf hinzuwirken, daß ſolche Zurſchau⸗ ſtellungen unterbunden würden, da ſie als Tierquälerei nicht im Einklang mit den Beſtimmungen des Reichstierſchutzgeſet⸗ zes ſtänden. Aufruf Dr. Leys zur erſten Keichsſtraßenſammlung. Dr. Ley hat zur erſten Reichsſtraßenſammlung des WhHwW folgenden Aufruf erlaſſen: „Am 17. und 18. Oktober führt die Deutſche Arbeits⸗ front die erſte Reichsſtraßenſammlung des Winterhilfs⸗ werkes 1936⸗37 durch. Die Deutſche Arbeitsfront wird ſich mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln einſetzen, daß der gewaltige Erfolg, der bei Abſchluß des Winterhilfs⸗ werkes 1935⸗36 erzielt wurde, noch übertroffen wird. Wir ſind ſtolz und glücklich, daß wir den Anfang machen kön⸗ nen. Der Zeitpunkt unſeres Einſatzes entſpricht dem Kraft⸗ bewußtſein der Deutſchen Arbeitsfront und ihrer Bereit⸗ ſchaft, jedem Ruf in jedem Augenblick freudigen Herzens Folge zu leiſten. Das deutſche Winterhilfswerk iſt liefſter Ausdruck der unlösbaren Gemeinſchaft des deutſchen Volkes, die Pflege des Gemeinſchaftsgedankens, ſtolzeſtes Ideengut der deut⸗ ſchen Arbeitsfront. g a Ich weiß, daß jeder von der Deutſchen Arbeitsfront als Sendbote der Bolksgemeinſchaft ee Seu ſeine ganze Kraft einſetzt, um ein überwältigendes Ergeb⸗ nis der erſten Keichsſtraßenſammlung zu erzielen. Männer und Frauen der Arbeit: Wir wollen uns da⸗ mit nicht den Himmel verdienen, ſondern wir kun alles aus unſerer nationalſozialiſtiſchen Pflicht. 10 8 Parole für die Millionen arbeitender Deutſcher ulet: n e. Schaffende ſammern— Schaffende geben! Fut leiter Bürckel Zeitſchriften und Bücher. Das Tor der Trauben. Am 18. Oktober weiht Gau⸗ das große Weintor bei Schweigen ein, dicht an der franzöſiſchen Grenze, am Anfangspunkt der deutſchen Weinſtraße. Ein Funkbericht über dieſen Feſttag geht übre die deutſchen brücken, Frankfurt und Saar⸗ „Funk⸗Illu⸗ Reichsſender Stuttgart, Nebenſender. Die ſtrierte“ in Stuttgart bringt hierüber einen Bildbericht in der ſoeben erſchienenen Nr. 42. Der Bildreichtum dieſer bekannten Funk⸗Zeitſchrift überraſcht auch diesmal den Leſer, abgeſehen von dem umfangreichen Programm⸗ teil der deutſchen Reichsſender und des ganzen Europa⸗ Programms. Die Dauerbezieher der„Funk⸗Illuſtrierten“ ind gegen Anfall verſichert. RM. Unfälle ſchon ausbezahlt. 75000 wurden für Probenummern dieſer boden⸗ ſtändigen Rundfunk⸗Zeitſchrift verſendet der Verlag W. Herget, Stuttgart⸗W., Reinsburgſtraße 14, auf Wunſch gern. 5 Wie entſchuldet der Bauer ſeinen Erbhof? Von Amtsgerichtsrat Dr. P. Schäfer. Verlag W. Stollfuß, Bonn. Preis 1. RM. Es iſt bekannt, daß die Reichs⸗ regierung eine Reihe geſetzliche Vorſchriften erlaſſen hat, um die Landwirtſchaft und insbeſondere die Erbhöfe ſoweit als möglich zu entſchulden. Aber erſt die neueſte Maßnahme, die 8. Verordnung zur Durchführung der landwirtſchaftlichen Schuldenregelung, kann als das ſeit langer Zeit erwartete Entſchuldungsgeſetz für Erbhöfe bezeichnet werden. Welche Entſchuldungsmöglichkeiten aus⸗ geſchöpft ſein müſſen, ehe das Sonderverfahren für die Erbhöfe eingeleitet werden kann, wie neue Entſchuldungs⸗ verfahren eingeleitet werden können, wie hoch die Koſten des Verfahrens ſind, über alle dieſe und viele andere Fragen findet der Leſer in überſichtlicher leicht faßlicher Darſtellung Aufklärung. Dieſes Bändchen gehört in die Hand jedes Erbhofbauern. Von gleich brennendem In⸗ tereſſe wird es aber auch für die Beteiligten Gläubiger ſein, denen zum Teil recht erhebliche Opfer im Intereſſe der Allgemeinheit auferlegt ſind und ſchließlich für alle Volksgenoſſen, die am Blühen und Gedeihen der deut⸗ ſchen Landwirtſchaft Anteil haben. „Volk und Kaſſe“ von Aoolf hitler ſchen Staaksführung geeignet ſind, dem 8 Bolſchewismus einen Wall entgegenzuſetzen un — Hillgers Deutſche Bücherei Nr. 600. 8 (Alleinauslieferung Hermann Hillger Verlag, Berlin W. 9, geh. 20 Pf., kartoniert 35 Pf.) dieſer wird ein nur Hillger der in einer einem Verlag bekannten herauszubri eines billigen, vor dem Schickſal Spaniens zu bewahren. ſätze haben ihre Wurzel in der nationalſozial anſchauung. Es iſt ſomit eine der weſentlich unſerer Zeit, auch den letzten deutſchen Volksgen Weltanſchauung vertraut 5 Was aber könnte hierzu geeigneter ſein, und eindeutige Wort des Führers ſelbſt, Schickſalsbuch des deutſchen gelegt iſt? Nun immer zu Werk dieſer Breite und Teil de Es war deshalb beſonders verdienſtvoll vom Zent Verlag, daß er ſich entſchloſſen hat, gemeinf Hermann 5 Volkes voll Sammlung geſchmackvoll ngen. Anſtürfe des machen. zugän Hillgers 2 d ganz Europe Dieſe G uube iſtiſchen Aufgaben Oſſen mit als das kl 0 0 wie es in Volkes„Mein Kampf“ rund⸗ Welt⸗ are nieder⸗ Tiefe abet glich ſein. ral⸗Partei . tſam mit de 1 l der weſentlichſten Na des Führer⸗Werkes, den Abſchnitt Volk und Raſſ Rahmen Bücherei Sonderausgabe Der jetzt vorliegende Sonderdruck wird eine 2 von gar nicht zu überſchätzender Bedeutung erfüll iſt nicht zuletzt des billigen Preiſes Iſe im Deutſche ausgeſtatteten lufgabe en, und 0 9 wegen(20 Pf. für das 125 5 8 5 8 5 8 8255 32 Seiten ſtarke Heft) geeignet, an der weltanſchauli Während in Spanien die Brandfackel des bolſchewiſti⸗ Erziehung und Ausrichtung des ganzen Volkes mitzumiffe ſchen Aufruhrs lodert, während die Abſicht des Bolſchewismus) Eine größere Aufgabe kann heute in Deutſchland eine Europa in ein Trümmerfeld zu verwandeln, immer unver⸗ Werke nicht geſtellt werden. Das Heft bringt das fäng hüllter in Erſcheinung tritt, hat Deutſchland auf dem[ gewünſchte Material für die Schuluͤngsarbeit der Not Parteitag der Ehre der ganzen Welt ein Bild ſeiner inneren der SS, der Sell und der HJ. Es wird Schl und äußeren Geſchloſſenheit gegeben. Eindringlicher denn unterricht wertvolle Dienſte leiſten und gehört eben i je hat der Führer ſeine warnende Stimme erhoben. Wir. 0 180 wiſſen heute. daß allein die Grundſätze der nationalſozfalifti⸗ Weg jedes deutſche Haus, damit die deutſche Zukunft erkennen Verſammlungs Kalender. Tbd.„Jahn“, Handballabteilung. Am kommenden Sonn⸗ tag finden Verbandsſpiele der 1., 2. und Jugend⸗ mannſchaft ſtatt. Mannſchaftsaufſtellung iſt im Lokal angeſchlagen. Näheres folgt morgen. eedcunadugamnunagndnnegnnddadggaeagagag nne ede Schuh den passenden Srumaf; Todes-Anzeige. Nach Gottes heiligem Willen starb am Mittwoch Abend im Theresienheim Mannheim, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, meine stets um mich treubesorgte Pflegemutter, unsere lieb gewonnene Großmutter rau Katharina Raule wo. geb. Fischlein im Alter von fast 79 Jahren. Die trauernden Hinterbliebenen: Eduard Geil, Pflegesohn nebst Familien angehörigen. Mhm.-Seckenheim, 16. Oktober 1936. Die Beerdigung findet morgen Samstag Nachmittag 3 Uhr vom Trauerhause, Achernerstraße 22(Baugen.) aus statt. in die deutſche Schöne 3-4 Zimmer⸗ Pohnung mit Bad zu vermieten. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. Ausſchneiden! Guterhaltene Mäntel, Anzüge, Koffer, Hoſen, Schuhe, Leder⸗ jacken, Hoch⸗ zeitsanzüge(a. leihw.), Uhren, Muſik inſtrum. An- und Verkauf holt werden bei Ein Transport oſtpreußiſcher Futterſchwein im Gewicht von 80—160 Pfund ſind eingetroffen und können abge⸗ Jugend den klaren lernt. 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Viel zu viele kleine Poſten fanden ſich da, an die er nicht gedacht hatte und am Ende drohte dann plötzlich die Feſtſtellung, es könne gar nicht reichen. Es leicht doch, o Wunder. Es reicht ſogar immer wieder für allerlei kleine Sonderfreuden für Mann und Kind, für ein paar Geſchenke, eine kleine Ueberraſchung, irgend etwas, woran nur eine Frau denkt und das dann ſoviel Freude Macht! Das Schwierigſte aber für die Wirtſchaftsführung der Hausfrau ſind die Grenzgebiete, die vielen kleinen und manchmal plötzlichen Ausgaben, bei denen die Frage auf⸗ taucht, ob das nun wieder wirklich auch noch zum Wirt⸗ ſchaftsgeld gehört oder nicht von ihm bezahlt werden müßte, von dem, der da wilde Wolken aus ſeiner Zigarre ſtößt und wieder mal behauptet, daß ihn, ausgerechnet ihn, dieſe Angelegenheit doch wirklich nichts anginge. Müſſen wir Beiſpiele anführen? Die Ehemänner und ihre Frauen werden ſagen:„Das fehlte gerade noch! Nur nicht noch neue Zweifel anrühren!“ Und in der Tat gibt es da viele Grenzfragen, die auch der weiſeſte Richter nur ſchwer zu entſcheiden vermöchte. Wer ſoll beiſpielsweiſe den Rund⸗ funk bezahlen?„Ich doch nicht“, ſagt der Mann,„wo ich doch nur wenige Stunden hören kann. Ihr habt den gan⸗ zen Tag euer Vergnügen!“(Und dabei muß dann alles ſtill ſein, wenn er Fernempfang probiert!) Wie iſt das abends, wenn Vater mit Mutter mal ins Kino geht? Da gibt es wirklich Männer, die ſagen, ſie würden viel lieber zu Hauſe bleiben und gingen nur mit wegen Mutter, und die Aermſte ſoll dann noch bezahlen!(Manche ſind ja auch Kavalier und zahlen als Ehemänner ſo brav wie in der Brautzeit, zu ihrem Lobe ſei es geſagt!) Am ſchwierigſten aber iſt der Entſcheid bei der Zeitung! Vater kann es nicht leugnen, er kann nicht leben ohne ſeine Zeitung. Er will wiſſen, was in der Welt vorgeht, in der Politik, in der Wirtſchaft, in der Gemeindeverwaltung. Aber Mutter wartet auch ſchon, wartet auf den Roman, auf die Bei⸗ lagen, ſtudiert die Anzeigen und vor allem die Familien⸗ nachrichten, und oft genug muß ſich Vater ſein Leib⸗ und Magenblatt ſtückweiſe zuſammenſuchen, zumal ja der Herr Sohn ſich ſchon das Blatt mit den Sportnachrichten ge⸗ ſichert hat Und Vater hat da eine günſtige Stellung. Meiſtens iſt er nicht da, wenn die Zeitung bezahlt wird. Und was daun Mutter erſt mal bezahlt hat, iſt ſchwer wiederzu⸗ bekommen. Ein Mann, der Zeit und Möglichkeit dazu hatte, hat einmal bei einer großen Zeitung feſtgeſtellt, wer das Bezugsgeld bezahlt. Und ſiehe da, in 78 von hundert Fällen war es die Frau!„Na alſo!“ wird Vater ſagen, dann wird es bei uns ebenſo gemacht!“ Als dann aber der Mann, der dieſe Erhebung veranſtaltet hatte— es war natürlich ein Zeitungsverleger— ankündigte, daß er auf Grund der Ergebniſſe ſeine Zeitung jetzt mehr auf den Geſchmack der Hausfrauen abſtellen wollte, da gab es einen Proteſtſturm. Männer und Frauen meldeten ſich und ſagten, ſie wollten ihre Zeitung gerade ſo haben, wie ſie ſei und gar nicht anders, und es ſei ganz gleichgültig, bon wem der Verlag ſein Geld bekäme, denn die Zeitung ſei ſo gerade richtig, für die Männer und für die Frauen! Und bei der anſchließenden Erörterung ſtellte es ſich ganz klar heraus, warum die meiſten Frauen in der Frage des Zeitungsgeldes mit dem Wirtſchaftsgeld großzügig ſind, damit nämlich die Zeitung ins Haus kommt, die ſie haben wollten. Denn Frauen ſind— und das ergab die gleiche Umfrage— ſehr treue und ſehr gewiſſenhafte Zeitungs⸗ leſer. Mancher Mann könnte ſich an ihnen ein Beiſpiel nehmen und mancher wurde ſchon beſchämt, wenn ihm, dem die Zeitung nicht ſo wichtig war, ſeine Frau zeigte, welche wichtige Sache er in der Zeitung überſehen hatte. Die Zeitungen wiſſen das und ſind ſtolz darauf, daß das Wirtſchaftsgeld zwar niemals reicht, aber zur Zeitung zumer noch reicht. Und kluge Männer wiſſen, daß man der Frau vieles verſagen kann, aber nicht die Zeitung! Sie würden es bald am Kaffee merken Tiſchkarten— billig und luſtig! Wem es auf ein paar Mark nicht ankommt, der kann natürlich in den Laden gehen und ſchöne Tiſchkarten kaufen, auf die er feierlich heraufſchreibt:„Herr Dieter Bang“ oder „Fräulein Roſemarie Albrecht“. Viel billiger und luſtiger iſt es, ſelbſt Tiſchkarten mit ſcherzhaften Anſpielungen zu machen. Man ſchreibt z. B.: Der Dieter iſt ein Schmetterling- Er fliegt um jedes hübſche Ding und klebt auf die Ecke des weißen Kärtchens einen Schmetterling! ein Röllchen aus dunklem Seidenpapier, an das aus hellerem zerknittertem Seidenpapier Flügel leicht angenäht wurden; die Fühlhörner ſind zwei Wollfäden mit Knoten an den Enden. N Marienkäfer bringen Glück! Man tropft mit Siegel⸗ lack einen größeren und mehrere kleinere Klexe auf das Kärtchen. Der Kopf, die Beine und ein paar Rückentupfen werden mit Tinte angemalt, und die Marienkäfermutter hit ihren Kindern iſt fertig. Natürlich muß ſie nicht von oſemarie Albrecht fort, ſondern auf ſie zumarſchteren, denn aneben ſteht: Das Glück, das kommt in hellen Haufen Zu unſrer Rosmarie gelaufen. Jigarette aufgeleimt und die tierliebende Urſula ein aus einer Zeitſchrift ausgeſchnittenes fordernden Ermahnung, ſich eine Die Mühe iſt klein und de 5 15 d merken, wie ſchnell die Unterhaltung in Gang e durch die ſcherzhaften Ankſüpfungsmöglichkeiten. ud wer da kleinmütig meint, ihm fällt nichts ein, dem ſei nagt. die guten Ideen wachſen wie Blumen am Wege, an muß ſich nur die Mühe nehmen, ſie zu pflücken.— au— Blumen und Pflanzen im Winter Wenn der Winter mit klirrendem Froſt und maſſigem Schnee durch die Ebene ſchleicht, dann ſtehlen ſich unſere Gedanken zurück an entſchwundenes Leben in der Natur. Nur unſere Pflanzen und Blumen im Zimmer erinnern uns zur Winterzeit mit ihrem grünen und buntfarbigen Kleid an die Fülle des Herbſtes, an die Pracht des Sommers. Für Herz und Gemüt bilden Blumen und Pflanzen einen Ausgleich und Abwechſlung im täglichen Einerlei. Daß dies einem natürlichen Empfinden entſpricht, beweiſt die allgemeine Gartenſehnſucht, die Sehnſucht nach Natur an ſich. Dankbar ſollten wir uns daher der vielen ſchönen Blumen und Pflanzen erinnern, die uns die trüben Wintermonate über mit ihrem ſtillen Wachſen und Blühen erfreuen möchten. Man ſollte aber auch daran denken, jeden Tag der Arbeit, gleichviel welcher Arbeit, einen be⸗ ſonderen Reiz zu geben. Faſt in allen Fällen wird das möglich ſein. Blumen und Pflanzen, des Menſchen beſte Freunde, ſollten unſere Weggenoſſen ſein. Sie warten dar⸗ auf, es zu ſein! Wer wollte leugnen, daß bei der Arbeit oder im Trubel und Getöſe haſtenden Verkehrs ein Blick auf ein mit freundlichen grünenden und blühenden Pflanzen beſetztes Fenſter, dem von einſeitiger Tätigkeit ermüdeten Geiſte, dem überanſtrengten Auge nicht Erholung und Erquickung ſind? Nichts braucht der Menſch der heutigen Zeit ſo nötig, als Entſpannung ſeiner Nerven. Nicht nur das Zimmer, auch die Stätten der Arbeit ſollten mit freundlichem Grün und bunten Blüten im Winter geſchmückt werden. Aus geſundheitlichen Gründen ſollte man ſich auch an dieſen Orten der Notwendigkeit des Pflanzen⸗ und Blumen⸗ ſchmuckes nicht verſchließen. Blumen und Pflanzen, beſonders die blätterreichen, reinigen die Luft und führen ihr neue, den menſchlichen Organismus belebende Energien zu. Dem natürlichen Be⸗ dürfnis des Menſchen nach Blumen und Pflanzenſchmuck ſollte man daher im weiteſten Umfange zur Winterzeit ent⸗ gegenkommen. Blumen und Pflanzen gewähren im Winter ſowohl Geſunden als auch Kranken mannigfache hygieniſche Vorteile. A. E. Schnittlauch in kalter Jahreszeit Im Haushalt findet Schnittlauch zum Würzen der ver⸗ ſchiedenſten Speiſen Verwendung und viele Hausfrauen mögen ihn auch im Winter nicht miſſen. Er fehlt ihnen dann in der Küche. Sie haben es jedoch in der Hand, hier ein wenig ſelbſt nachzuhelfen. Die Hausfrau beſchafft ſich vom Gärtner im Herbſt einige Schnittlauchſtöcke mit Erde an den Wurzeln und legt dieſe in den Keller. Dort verdorrt die Pflanze anſcheinend vollkommen, wird welker und welker, aber dennoch iſt Leben in ihr: ſie ruht ſich aus. Ende Oktober wird dann der erſte Ballen aus dem Keller geholt und in einen Blumen⸗ topf gepflanzt. Nun wird der Topf mit den Schnittlauch⸗ pflanzen an ein ſonniges Fenſter geſtellt und fleißig ge⸗ goſſen. Dem Gießwaſſer kann etwas Dünger zugegeben merden, der Kali, Phosphor und Harnſtoffe enthält. Die anſcheinend welke Pflanze wird nun ſehr bald neue Triebe aufzuweiſen haben. Dieſe Triebe entwickeln ſich alsbald kräftiger, und zwar in kurzer Zeit ſchon. Werden nun zum Verbrauch in der Küche nach und nach die Stengel abgeſchnitten, werden bald wieder neue Triebe hervorkommen. Kein Schnittlauchſtock ſollte fedoch nacheinander öfter als 2—3mal beſchnitten werden, weil er dann wieder Ruhe benötigt. Die Triebe werden dann zu Archiv Aufwärts-Verlag M Das Kaſackkoſtüm aus marron Jerſey(Fig. 2), mit originell plaziertem Bieſenausputz, zeigt die 1 Modeſilhouette, die auch für viele Jerſeykleider gilt. Im übrigen wird das kleine Laufkleid aus Jerſey in dieſer Saiſon mit vielen aparten Ideen ausgeſtaltet. Stepperei, Stickerei, Applikation und Bieſen ſind beliebte Verzierun⸗ gen, und im Schnitt gibt es viele noch nicht dageweſene Varianten. Sehr beliebt die Form, die ebenſogut Jacke wie Weſte iſt, die die Figur links auf unſerem Bilde zeigt. Das Modell iſt aus Noppengeſtrick, die Taſchen ſind bunt und feminin beſtickt. i Fig. 3 aus Jerſeycrépe iſt wirkungsvoll durch das ver⸗ ſchlungene Kragenbandeaux und die über Watte plaſtiſch geſteppten Herbſtblätter. Das genoppte Jerſeykleid zur 1 hat merkwürdige mit einem Bügel zu ſchließende Taſchen. Welt dunn und zu ſchwach. Deshalb wird 14 Tage, nachdem der erſte Stock aus dem Keller geholt und eingepflanzt worden iſt, der zweite eingetopft, wieder 14 Tage— je nach dem Bedarf— ſpäter dann der dritte und ſchließlich der vierte Stock. Mit vier Schnittlauchſtöcken dürfte jede Hausfrau in einem mittleren Haushalt den Winter über zurecht⸗ kommen. Im Frühjahr können die Schnittlauchſtöcke in den Gar⸗ ten gepflanzt werden, wo ſie in gut gedüngte Erde kommen, die ſchon im Herbſt vorbereitet worden iſt. Dort wird der Stock dann im Sommer weitertreiben und im Herbſt wird er dann wieder hereingenommen. 1 — ei —»LH3434„„%%ũÿ„„„„„„„„„„„ e Der Wein im Küchengebrauch Wein iſt eingefangener Sonnenſchein und deshalb erfreut er auch des Menſchen Herz. Auf deutſchen Wein⸗ bergen gewachſen, von deutſchen Winzern ſachgemäß be⸗ handelt und gepflegt, tritt jeder Jahrgang ſeinen Siegeszug durch deutſche Lande an und findet mehr und mehr Lieb⸗ haber. Er iſt aber nicht nur ein edles Volksgetränk, jondern et hat ſich auch bei der Köchin beſondere Beliebtheit er⸗ worben; denn er läßt ſich vielſeitig bei der Zubereitung von Speiſen aller Art verwenden. So beherrſchen Wein⸗ ſuppen, Weintunken, Weingelee und Weinkaltſchalen ſchon von jeher den Speiſetiſch Auch als köſtlicher, aromatiſteren⸗ der Zuſatz zu Ragouts wird der Wein gern benutzt. Leckerbiſſen wie Schinken in Burgunder oder Zunge in Madeira brauchen kaum beſonders erwähnt zu werden, da ſich ja aus deutſchen Weinen ſo viele beſonders wohl⸗ ſchmeckende Sachen bereiten laſſen. Man probiere einmal: Wein ⸗Creme. Man verrühre 4 Eigelb mit 200 Gramm Zucker, gebe dazu 1 Eßlöffel voll Zitronenſaft und das Abgeriebene der Schale von einer halben Zitrone. Darunter miſcht man zwei Gläſer voll Weißwein und er⸗ wärmt das Ganze langſam unter fortwährendem Schlagen mit der Drahtrute, bis ſich ein dicker Schaum gebildet hat. Einen Eßlöffel voll Maizena rührt man mit etwas Milch an und miſche beides unter den heißen Schaum, zuletzt zieht man den Schnee von 4 Eiweiß darunter und füllt die Maſſe in Gläſer. Wein Gelee. Zu einer Flaſche Weißwein gibt man 250 Gramm Zucker und eine Kleinigkeit Zitronenſaft. Wenn ſich der Zucker gelöſt hat, miſche man 20 Gramm gelöſte Gelatine dazu und fülle die Maſſe in eine Form oder in Gläſer. Auch Weinbeeren oder Früchte kann man beliebig zum Verzieren benutzen. Roter Schaum ⸗ Wein. Man erwärmt eine halbe Flaſche Rotwein mit Zucker und etwas Zimt langſam auf ſchwachem Feuer; dann gebe man 3 zerquirlte Eier dazu und ſchlage mit der Drahtrute, bis ſich die Maſſe in gleich⸗ mäßigen Schaum verwandelt hat, den man in Gläſern ſerviert. Weintrank. Eine Scheibe geröſtetes Schwarzbrot und einige. begießt man mit einer halben Flaſche Weißwein und ebenſoviel Waſſer, dazu gibt man 200 Gramm Zucker und ein Stückchen Zimt, erwärmt den Trank, gieße ihn dann durch ein Sieb und ſerviere ihn gekühlt. Weinſpeiſe. Man verrührt 5 Eigelb mit 250 Gramm Zucker, etwas Zitronenſaft und etwas abgeriebener Zitronenſchale, dazu gibt man noch etwas Vanillezucker und eine halbe Flaſche guten Rotwein. Dann erwärmt man die Maſſe langſam und rührt einen guten Eßlöffel voll angerührtes Maizena darunter und zuletzt 4 Liter Schlag⸗ ſahne. Die Maſſe füllt man in Gläſer und verziert mit Biskuits. Wein Auflauf. Man miſche 4 Eigelb mit 125 Gramm Zucker, etwas abgeriebener Zitronenſchale, 60 Gramm geriebenen Mandeln und 8 bis 10 geriebenen Zwiebäcken. Dann zieht man den Schnee von 4 Eiweiß darunter, füllt die Maſſe in eine gut gebutterte und mit geriebenem Zwieback ausgeſtreute Form und bäckt bei mittlerer Hitze. Wenn die Maſſe aus dem Ofen kommt, läßt man ſie etwas abkühlen und begießt ſie dann mit Rotwein, den man mit etwas Zimt und Vanille erwärmt hat. Man gibt ſoviel Wein dazu, wie die gebackene Maſſe aufſaugt und ſerviert den Auflauf warm. Für die Küche Winterkohl Wenn der erſte Froſt darüber gegangen iſt, ſchmeckt das Gemüſe am zarteſten, es wird wie Wirſing zubereitet, zum Anrichten des Gemüſes eignet ſich am beſten Hammel⸗ bratenfett. Rindernieren Die Rindernieren kocht man in einem engen Gefäß, in dem das wenige Waſſer ſie ganz bedeckt, ganz weich, ſchneidet ſie in feine Scheiben, gibt dieſe mit einem großen Stück Butter, Salz, Pfeffer und etwas recht feingewiegtem Knoblauch in eine Kaſſerolle, ſtellt es aufs Feuer und rüttelt es von Zeit zu Zeit. Wenn die Nieren gar ſind, gibt man etwas Zitronenſaft oder Eſſig und ein paar Löffel gute Fleiſchbrühe oder Bratenjus dazu, rührt gut durcheinander, ohne ferner zu kochen, und richtet an. Vanilleplätzchen Unter ſtarkem Rühren verbindet man 300 Gramm durchgeſiebten Zucker und drei Päckchen Vanillezucker mit 3 Eiern zu einer recht ſchaumigen Maſſe, der man unter weiterem Rühren nach und nach 300 Gramm feinſtes Mehl uſetzt. Die rechte Behandlung des Teiges erfordert minde⸗ ſtens Stunde. Dann ſetzt man auf ein gewachſtes Blech mit dem Teelöffel kleine Küchlein, die des Auseinander⸗ laufens beim Backen halber nicht zu dicht ſitzen dürfen. Man bäckt die Vanilleplätzchen in nicht zu ſtrammer Hitze hellgelb. Butterereme 200 Gramm feſte Butter oder feinſte Margarine rührt man zu Sahne, fügt ihr 2 Eigelb und 150 Gramm Puder⸗ zucker bei und rührt alles zuſammen gut durch. Je nach dem Geſchmack und der Verwendung der Butterereme würzt man ſie mit Vanille, abgeriebener Zitrone, Kakao oder Schokolade, geriebenen Mandeln, Arrak, Jamaika⸗Rum, Punſch⸗Eſſenz, oder auch mit Fruchtmarmeladen. Nr. 243 (2. Blatt) Neckar⸗Bote Freitag, den 16. Oktober 1986 Von Woche zu Woche Politiſche Wochenbetrachtungen zum Jeitgeſchehen. Das befremdende Zögern der Regierung Blum zu dem Thorez⸗Skandak iſt umſo unverſtändlicher, als ſie inzwiſchen nicht nur die deutſche Note, ſondern auch die vom Innenminiſterium angeforderten Berichte der Poli⸗ zeikommiſſariate ſtudiert hak. Selbſt wenn die Polizei⸗Be⸗ richte aus naheliegenden Gründen die Schwere der Belei⸗ digungen des Kommuniſtenführers umſchrieben haben ſoll⸗ ten, kann die franzöſiſche Regierung ſich keinesfalls mehr auf Unkenntnis des Falls herausreden Trotzdem hat die Re⸗ gierung Blum ſich noch nicht veranlaßt gefühlt, eine aus⸗ reichende Entſchuldigung bei der diplomatiſchen Vertretung Deutſchlands in Paris vorzubringen. Sie bringt ſich da⸗ durch in den Verdacht, daß ſie die empörenden Ausfälle des Moskowiters gegen das deutſche Staatsoberhaupt und ge⸗ gen Deutſchland bagatelliſieren will. Die franzöſiſche Re⸗ gierung Blum, die wir in keiner Weiſe mit Frankreich oder dem franzöſiſchen Volk gleichſetzen können, wäre aber in einem ſchweren Irrtum befangen, wenn ſie aus der er⸗ ſichtlich planmäßigen Verſchleppung der Angelegenheit die Hoffnung ſchöpfen wollte, daß Deuͤtſchland ſich inzwiſchen „beruhigt“. Die Auflöſung der Sp wird nicht nur in Danzig ſelbſt Beruhigung hervorgerufen haben. Alle Europäer, de⸗ nen daran gelegen iſt, normale und geſicherte Verhältniſſe in den Staaten Europas zu bewahren, werden jeden Bei⸗ trag, ſo auch dieſen, der dem Frieden dient, mit Genug⸗ tuung aufnehmen. In den Prozeſſen, die in der letzten Zeit vor den ordentlichen Danziger Gerichten gegen ſozialdemo⸗ kratiſche Funktionäre abgewickelt wurden, kam unverhüllt ans Tageslicht, welche Abſichten internationale Unruheſtif⸗ ter in bezug auf Danzig hegten. Man kannte Danzigs Eig⸗ nung als Pulverfaß, man wußte abzuſchätzen, daß Dan⸗ zigs Stellung als kleiner Staat mit ſeinen offenen Grenzen nach allen Seiten viele Möglichkeiten gewährte, von hier aus, wenn es woanders nicht gelingen wollte, ein Feuer anzuzünden, das dann nicht mehr auf Danzig beſchränkt bleiben würde. Es lag ein Syſtem darin, die Autorität der legalen Danziger Regierung, die ſich auf eine Volksmehr⸗ heit ſtützt, von innen her durch die zerſetzende Tätigkeit von Parteireſten, von außen durch den Einfluß internationaler Faktoren und internationaler Bindungen zu erſchüttern. Nach der Auflöſung der SPd iſt jede Gefahr beſeitigt. Die Danziger Bevölkerung, die ſich in ihrem harten Schickſal und in der Not der Verhältniſſe zu einer Gemeinſchaft zu⸗ ſammengefunden hat, braucht nicht mehr zu befürchten, in ihrem Aufbauwerk behindert zu werden. Die NSDAP hält das Heft feſt in der Hand mit dem ſtolzen Gefühl, daß die Freie Stadt Danzig es ihr zu verdanken hat, wenn dieſer kleine Staat unverſehrt geblieben iſt trotz der Gefahren, die ihm drohten. Iſt ein dauernder engliſch⸗italieniſcher Aus⸗ gleich e Schließt eine Verſtändigung über die we⸗ ſentlichſten Gegenwartsfragen zwiſchen den beiden großen Mächten ſpätere Konflikte, ja, einen künftigen debate ferne aus? Man muß die beiden Sagen ſchon ſo formulieren, dieweil beide Großmächte gegenwärtig die Verſtändigung wollen, aber beide für die Zukunft rüſten und ihre Maßnahmen etwa ſo betreiben, wie es Muſſolini in der knappen Manöverrede von Avellino formuliert hat: „Man muß ſtark ſein— ſtark genug, um allen Eventua⸗ litäten begegnen zu können.“ Selbſtverſtändlich weiſen die engliſchen Politiker die Annahme mit Entrüſtung zurück, daß die britiſche Aufrüſtung, beſonders die Flotten⸗ und Luftflottenaufrüſtung, gegen Italien gerichtet ſei. Ebenſo würde Italien ſich auf das Entſchiedenſte nen verwah⸗ ren, wollte man heute die Behauptung aufſtellen, daß die Schaffung ſeiner Kolonialarmee eine vorbeugende aß⸗ nahme gegen England darſtelle. Man muß ſich vergegen⸗ wärtigen, daß bei der Erörterung über einen möglichen engliſch⸗italieniſchen Ausgleich die engliſche Preſſe immer wieder betont, daß die Schaffung einer italieniſchen Kolo⸗ nialarmee und insbeſondere die Ausbildung farbiger Trup⸗ pen von England niemals zugegeben werden könne. Ja man bezeichnet den Verzicht auf eine ſolche Forderung durch Muſſolini als einen Weg zum Ausgleich. Nun iſt es aber ganz anders gekommen. Der italieniſche Miniſterrat hat die Kolonialarmee auf feſte Füße geſtellt, und heute iſt die eng⸗ liſche Preſſe bedeutend kleinlauter. Man begreift in Lon⸗ don allmählich, daß eine Verſtändigung mit Italien immer teurer wird, je länger man ſie hinauszögert. Muſſolini treibt eine Politik des entſchloſſenen Feſthaltens am Er⸗ rungenen. Unbekümmert darum, ob England oder der Völ⸗ kerbund ſich nun endlich zur Anerkennung der in Aethio⸗ pien vollzogenen Tatſachen bequemen oder nicht. 4 Auch der unparteiiſche Beobachter muß anerkennen, daß das italieniſche Programm mindeſtens den Vorzug der Klarheit hat. Die engliſchen Abſichten ſind kei⸗ neswegs ſo durchſichtig und beſtimmt. Italien hat auch die Verbindung zum Völkerbund nicht abreißen laſſen. Man weiß in Rom nur zu 5 8 welchen Wert die britiſche Po⸗ litik darauf legt, den Völkerbund nicht weiter abbröckeln zu laſſen. Italien zeigt ſich auch ſonſt in Fragen nachgiebig, die nicht ſeine grundſätzliche Einſtellung zu dem neuen röͤ⸗ miſchen e betreffen. Die Verhandlungen der eng⸗ liſchen Handelsdelegation mit den italieniſchen Miniſte⸗ rien haben neuerdings ein beſſeres Ergebnis zu verzeichnen. Man rechnet für die nächſte Zeit mit der Unterzeichnung eines neuen Handelsabkommens. England erkennt an, daß Italien weitgehendes Verſtändnis für die engliſchen Forde⸗ rungen gezeigt hat, und in Rom verfehlt man nicht, darauf hinzuweiſen, daß dieſe Anerkennung einen neuen Beweis des guten Willens darſtellt, den Italien in der Richtung eines italieniſch⸗engliſchen Ausgleichs bekundet. Das ſind die erſten beſcheidenen Anzeichen einer Entſpannung zwi⸗ ſchen den beiden Großmächten i Steht bei uns auf der einen Seite das Gebot der Steige⸗ rung der Erzeugung, ſo 990 damit Hand in Hand der Feldzug der zweckmäßigen Verwendung aller vom deutſchen Boden erzeugten Güter Darüber hat in einer großen Rede der Stellvertreter des Führers, e udolf Heß, in Hof, mitten im oberfränkiſchen Notſtandsgebiet, mit aller Deutlichkeit geſprochen. Sein eindringliches Mahn⸗ wort richtete ſich vor allem an die Hausfrauen, durch deren Hände der größte Teil des deutſchen Lohn⸗ und Gehalts⸗ einkommens geht. Der Ruf:„Kampf dem Verderb“, würde zwecklos verhallen, wenn er nicht die Frauen und Mütter guf breiteſter Front mobiliſierte. Der Tag der Deutſchen Weinſtraße Einweihung des Weintores bei Schweigen. Mitten durch das Weinbaugebiet der Vorderpfalz zieht ſich eine der ſchönſten Straßen des ganzen Vaterlandes: die Deutſche Weinſtraße. Wie auf eine 9 Kette reihen ſich an ihr die maleriſchen Winzerdörfer der Pfalz. Viele unter ihnen tragen weltberühmte Namen.— Wie man den Wein nicht in großen Zügen durch die Kehle jagen ſoll, ſondern voll Verſtändnis jeden einzelnen Schluck genie⸗ ßen— ſo iſt es auch mit dieſer Straße. Sie dient nicht in erſter Linie der Schnelligkeit, ſondern ſie will dem 5 die Schönheit eines noch wenig bekannten deutſchen Land⸗ ſtriches erſchließen. So führt ſie durch manchen romantiſchen Winkel, manches enge Gäßlein, iſt aber ſtets gut befahrbar. Schweigen iſt ihr ſüdlichſter Punkt. Seine berühmten Weinberge, auf denen Muskateller, Tokayer und Burgunder gedeihen, werden von pfälziſchen Winzern auf franzöſiſchem Boden beſtellt. Bergzabern iſt bekannt als Luftkurort. Aus der Merowingerzeit ſtammen die erſten Erinnerungen von Klingenmünſter. Burg Landecks älteſte Mauern, die ſich un⸗ mittelbar über dem Ort erheben, ſollen auf König Dago⸗ bert zurückgehen. Ein wenig weiter, oberhalb von Eſchbach, erhebt ſich die Madenburg. In der Gegend des maleriſchen Leinsweiler ragt Ruine Neukaſtel auf, unter der ſich Max Slevogts einſtiger Wohnſitz befand. Bei Siebeldingen ſenkt ſich die Weinſtraße hinab ins Queichtal, das vom Saarland her Wasgau und Haardt trennt und über Landau, die ſchöne Weinhandelsſtadt, weiterführt. All das Land, durch das die Straße zieht, iſt von Reben bedeckt. Man nennt dieſen Teil des pfälziſchen Weinlandes die Oberhaardt, leichte Tiſch⸗ und Konſumweine werden hier gewonnen. Die Oberhaardt erſtreckt ſich bis gegen Hambach und Neuſtadt. Zunächſt be⸗ rührt die Deutſche Weinſtraße Frankweiler. Links überm Queichtal ragt die ſagenumſponnene Ruine der alten Reichs⸗ feſte Trifels empor. Gleisweiler iſt bekannt durch ſein Sana⸗ torium mit ſubtropiſchem Park. Ueber Burrweiler erhebt ſich die weit ins Land hinausſchauende St. Annakapelle. Rhodt, zu Füßen der Rietburg iſt ein charakteriſtiſches Wein⸗ dörfchen. Nun hat die Straße Edenkoben erreicht, ein ſtatt⸗ liches Städtchen. Auf halber Berghöhe fallen hier Villa Lud⸗ wigshöhe, Lieblingsſitz Königs Ludwig J., das Sieges⸗ und Friedensdenkmal von 1870⸗71 und die Ruine Kropsburg auf. Maikammer-Alſterweiler kann das höchſte deutſche Wein⸗ erträgnis aufweiſen. Von hier führt eine Autoſtraße empor zur Kalmit(673). Ueber Diedesfeld erreicht die Weinſtraße nun Hambach; weit ſichtbar iſt das Hambacher Schloß, auch Marburg genannt. Ein Mittelpunkt des pfälziſchen Wein⸗ baues und des Fremdenverkehrs iſt Neuſtadt a. d. H., der Sitz der Gauleitung der NSDAP. Links am Ortsausgang beginnt die berühmte Mandelallee, die nach Gimmeldingen führt. Hinter Mußbach haben wir das Edelweinbaugebiet der Mittelhaardt erreicht. Deidesheim, das rechts ſeitlich der Straße gelegene Ruppertsberg, Forſt und Wachenheim mit ſeiner Ruine Wachtenburg, ſind vier weltberühmte Namen. Deutſchlands größte Weinbaugemeinde jedoch iſt Bad Dürk⸗ heim. Links, im Iſenachtale, ertzebt ſich die große Kloſter⸗ ruine der Limburg und ein wenig weiter der Peterskopf mit dem Bismarckturm. Dürkheim, das ſtärkſte Arſenſolbad der Welt, bildet den Schauplatz des Dürkheimer Wurſtmarkts, des größten deutſchen Weinfeſtes. Ueber Ungſtein und Kall⸗ ſtadt erreicht die Deutſche Weinſtraße nun die Anterhaardt; Herxheim a. Bg., Kirchheim a. d. Eck und Grünſtadt. Auch an der Anterhaardt gedeihen Qualitätsweine, die denen von der Mittelhaardt nur wenig nachſtehen. Bockenheim, Harxheim⸗Zell und das ganze Weinland der Nordpfalz ſchlie⸗ ßen ſich an. Am Beginn der Deutſchen Weinſtraße in Schweigen wird nun am kommenden Sonntag das neuerrichtete Weintor durch Gauleiter Bürckel in Anweſenheit von Ehrengäſten, dar⸗ unter u. a. Reichsminiſter Dr. Frick und Reichsleiter Alfred Rosenberg, ſowie über 100 Preſſevertretern feierlich ein⸗ geweiht. Das Weintor iſt als Monumentalbau ausgeführt und hat in einer Höhe von 8 Meter eine Galerie, die Platz für etwa 150 Perſonen bietet und eine herrliche Rundſicht über das naheliegende Elſaß ermöglicht. Das Tor ſelbſt wird 20 Meter hoch, 16 Meter breit und 8 Meter tief ſein. Rechts und links ſchließen ſich zwei niedrige Flügelbauten an, die in Fachwerk gehalten ſind. Sie öffnen ſich in etwa 25 Meter Länge wie Arme gegen die Pfalz. Der öſtliche Flügel enthält Wirtſchaftsräume im pfälziſchen Stil. Der weſtliche Flügel ſieht eine gegen den Innenhof geöffnete Halle vor, deren Ueberdachung von ſchweren Eichenſäulen getragen iſt. Die geſamte Baugruppe hat eine Ausdehnung von etwa 50 Meter Länge. Bei größeren Veranſtaltungen können Tauſende von Menſchen hier untergebracht werden. Am 17. Oktober, dem Vortage der Einweihung, findet eine Preſſe⸗Beſichtigungsfahrt entlang der Deut⸗ ſchen Weinſtraße ſtatt, an der ſämtliche Preſſevertreter aus dem Reich als Gäſte des Gauleiters und Reichskommiſſars Joſef Bürckel teilnehmen werden. An die Einweihung am Sonntag ſchließt ſich die Aufführung eines Singſpiels„Das Tor der Freude“ unter Mitwirkung der Bevölkerung verſchie⸗ dener Grenzgemeinden. — Dann beginnt die große Fahrt aller Teilnehmer ber die Weinſtraße von Schweigen bis zu ihrem nördlichen Endpunkt: Bockenheim. In Schweigen und Bockenheim werden an dieſem Tage große Winzerfeſte abgehalten. Auch die übrige reichgeſchmückte Weinſtraße wird im Zeichen einez allgemeinen Volksfeſtes ſtehen, zu dem die Beſucher nicht nur aus dem Gau Saarpfalz, ſondern auch aus dem Reich zu⸗ ſammenkommen. Mehr Licht Das Heim im Schmuck der Lampen. Jetzt, in der ſchon früh eintretenden Dunkelheit, bei unwirtlichem Wetter, das ein längeres Draußenſein ni duldet, fühlen wir uns mehr und mehr magnetiſch zu dem Licht hingezogen, das uns in ſeiner ſtrahlenden Helle einen guten Erſatz für die mangelnde Sonne bietet. f Undankbar wie der Menſch iſt, vergeſſen wir, daß ez eine Zeit der Petroleumlampen gab, denn faſt überall auf dem Lande haben wir ſchon den elektriſchen Anſchluß durch Ueberlandzentralen, und wir können es uns gar nicht meht vorſtellen, wie es ehedem war, als man mit Kerzen oder Stallaternen bewaffnet über die Böden oder durch die Ställe ging. Neben der außerordentlichen Bequemlichleſt hat dieſe Elektrifizierung den Vorzug, feuerſicher zu ſein, ein Moment, das in der Landwirtſchaft, wo man eines⸗ teils bedeutend mehr mit breunbaren Gegenſtänden, wie Heu und Stroh, zu tun hat, als in ſtädtiſchen Betrieben und andernteils die Löſchmöglichkeiten ſo viel geringer ſind, ſehr zu berückſichtigen iſt. Es iſt allerdings ein gut Teil Traulichkeit verloren. gegangen, denn die ſanfte Dämmerung eines ſchwach⸗ erhellten Stalles kann uns kein noch ſo ſtrahlendes Licht erſetzen. Aber wir ſind nun einmal moderne Menſchen, die mit den Fortſchritten der Technik Schritt halten müſſen, und die Zimmer jedenfalls ſind in der warmen gleich⸗ mäßigen Erhellung doppelt gemütlich und anheimelnd. Es kommt natürlich dabei durchaus auf die Wahl und Anbringung der Lampen an, denn man kann natürlich bei ungeſchickter Handhabung auch ſelbſt bei elektriſchem Licht unvorteilhaft ſeine Behauſung beleuchten. Es iſt dabei zu beachten, zu welchem Zweck das Zim⸗ mer dient. Bei einem Eßzimmer wird es genügen, wenn man über dem Tiſch eine mäßig große Hängelampe an⸗ bringt, die in halber Höhe angebracht wird. Ein hübſcher Seidenſchirm wird die Behaglichkeit des Zimmers heben, Kann man mehr Geld anwenden, ſo kann man die ſchönen Meſſingkronen wählen, die heute in hochkünſtleri⸗ ſcher Form in der Zuſammenverarbeitung mit Glas her⸗ geſtellt werden. Sehr zu empfehlen, auch vom praktiſchen Standpunkt aus, iſt die Anbringung von Steckkontakten. Auf dem Schreibtiſch oder Nähtiſch kann man mit einer ſehr gerin⸗ gen Kerzenſtärke auskommen, wenn man das Licht un⸗ mittelbar neben ſich hat. Man beachte dabei, daß die Lampe dann ſtets ſo ſteht, daß das Licht von links fällt, es iſt für die Schonung der Augen unbedingt erforderlich. Der Schirm ſoll, falls er nicht aus hellem Papier beſteht, weiß abgefüttert ſein, das Licht reflektiert dann doppelt ſo ſtark, Lampen ſind ein ſo ſchöner Zimmerſchmuck, daß man ſich gar nicht genug mit der Auswahl beſchäftigen kann. Eine häßliche Lampe kann die Harmonie eines ganzen Raumes verderben, die Farbe, die Form und die Unter⸗ bringung iſt ſehr wichtig. Sehr hübſch und beſonders reizvoll wirken Lampen, deren Licht durch weiße Seide fällt. Statt der Franſen⸗ garnitur, die immer mehr abkommt, kann man eine alte Lampe entſprechend moderniſieren, indem man innerhalb des unteren Randes einen weißen Seidenſtreifen einheftet, der mit einem Zug in Falten gezogen wird. Wir ſind nun einmal gezwungen, für viele Monate ſogar, uns ausſchließlich bei dieſem künſtlichen Licht zu⸗ ſammenzufinden, denn die Zeiten der Geſelligkeit fallen in die ſonnenarmen Monate. Die Lampe iſt uns ein Symbol des Ausruhens und der Freude, und wir müſſen uns mit ihr beſchäftigen. Trübes und unzureichendes Licht kann uns um allen Lebensgenuß bringen. Wir ſind eben immer noch Kinder des Prometheus, die nur durch das Licht Leben bekamen. Wenn man den Reiz eines erleuchteten Zimmers rich⸗ tig empfinden will, muß man ſich in die Seele unſerer Soldaten verſetzen. In faſt allen Kriegsbüchern kann man es leſen, wie es der höchſte Genuß für ſo einen durchfrorenen ſchmutzigen Frontſoldaten war, durch die Fenſter in eine erleuchtete Stube zu blicken. Alle Gefühle von Heimat und Frieden wurden lebendig, und mit doppelter Gewalt um⸗ fing ſie der Unterſchied zwiſchen der Finſternis draußen und der geborgenen Wärme und Helle des Zimmers vor ihnen. Wir ſollten uns daran gewöhnen, dankbarer für das Licht zu ſein. VVV CC ͤddß Kampf dem Verderb von Nahrungsgütern! 8 Der Führerappell des NSKK. Korpsführer Hühnlein ſchreitet im Hof der Reichsmotorſportſchule des N Sc. in Döbe⸗ ritz⸗Elsgrund die Front der Führer des NSKK. ab. In einer grund⸗ legenden Rede zeigte der Korpsführer auf der NSeig.⸗Führer⸗ tagung die Richtlinien für die Arbeit des kom⸗ menden Jahres auf. 0 . —— ¶——==—. VFC