rt ere un it. 4— 2 88. 5 e ex———— Rr. 2 Blot) Neckar Bote Samstag, 17. Oktober 1936 233 Haß an der Front gegen die Not Sammlung der DAß am 17. und 18. Oktober. Ns. Zum zweitenmal ſeit Beſtehen des nationalſozia⸗ liſtiſchen Winterhilfswerkes tritt die DA geſchloſſen an einem beſonderen Sammeltage an die Oeffentlichkeit, um an die Opferbereitſchaft. an das Gemeinſchaftsgefühl aller ener zu appellieren, die in Arbeit und Brot ſtehen, weil im neuen Deutſchland ſich das Zuſammengehörigkeitsgefühl der Menſchen gleichen Blutes nicht in Worten, ſondern vor alem in der Tat ausdrücken ſoll. Der Preußiſche Miniſterpräſident, General der Flieger Pg Hermann Göring, hat ſeinerzeit anläßlich des Ta⸗ ges der nationalen Solidarität in einer Unterredung mit einem Journaliſten einesteils ſeine Freude über die Opfer⸗ bereitſchaft der Volksgenoſſen zum Ausdruck gebracht, an⸗ dernteils aber auch erklärt, daß er wünſche und hoffe, daß dieſe Opferbereitſchaft ſich auch dann in ſo vollendetem Maße zeigen möge, wenn es gelte, nicht prominenten Füh⸗ rern des neuen Deutſchlands eine Spende für die notlei⸗ denden Volksgenoſſen zu geben, ſondern in die Büchſe des unbekannten Sammlers eine Gabe zu werfen. Und nun iſt es ſo weit! Wenn, nach der am 17. Okto⸗ ber bon der DAß durchgeführten Betriebsſammlung, am 18. Oktober das Heer der Männer der Deutſchen Arbeits⸗ front auf die Straßen gehen wird, um ihre WHW⸗Abzei⸗ en, die Erzeugniſſe heimatlicher Kunſt und des Gewerbe⸗ fleißes deutſcher Menſchen den Volksgenoſſen anzubieten, dann ſteht damit der deutſche Arbeitsmann auf den Stra⸗ ßen. Alle die vielen Tauſende von unbekannten Sammlern bringen an dieſem Sammeltage und durch ihren Einſatz von ſich aus zum Ausdruck, daß die Front der Schaffen⸗ den ein feſtgefügtes Ganzes iſt. Daß die Tage des Klaſſen⸗ kampfes und der unſeligen Zerriſſenheit vorübergingen und auch hier ſich der Begriff„Einer für alle und alle für einen“ ſiegreich durchzuſetzen vermochte. Wie aber dieſe Männer der Deutſchen Arbeitsfront ſich ſo zu ihren Brü⸗ dern und Schweſtern bekannten, die noch ausgeſchaltet blei⸗ ben mußten aus dem Erwerbsprozeß, ſo erwarten ſie ſelbſt⸗ verſtändlich, daß alle anderen— gleich welchen Berufs⸗ ſtandes ſie ſind— ſich ihrem Bekenntnis anſchließen. Gewiß, dem Nationalſozialismus, den ſchaffenden deutſchen Menſchen dieſer Zeit, liegt nichts an ſchönen Ge⸗ ſten; und Demonſtrationen, hinter denen nicht echter Wille und tiefſtes Herzensbedürfnis ſtehen, bedeuten ihnen kaum etwas. Dort aber, wo in einer ſymboli⸗ ſchen Handlung etwas aus dem tiefſten Weſensgrunde der nationalſozialiſtiſchen Idee zum Ausdruck gebracht werden kann, dort erkennen wir gern in der Gemeinſamkeit von Tat und Form den Geiſt, der die Saat werden ließ, aus dem ſolche Tat allein entſpringen konnte. Gewiß, es iſt gleich, wo man gibt, und keiner will be⸗ haupten, daß die Spende, die bei einer anderen Gelegen⸗ heit dem WW zufließt, nicht genau ſo wertvoll ſei als das Scherflein, das man ihm am Sammeltage der DA zukommen läßt. Aber über dem Materiellen ſteht diesmal ewas ungleich Wertvolleres etwas Höheres! Genau ſo wie ſich die Idee des Eintopfſonntags nicht erſchöpft in der Ab⸗ gabe einer gewiſſen Geldſumme, mit der Zeichnung eines gewiſſen Betrages in die Sammelliſte, ſondern wie der Na⸗ fonalſozialismus vielmehr verlangt, daß jeder Volksgenoſſe, 0 gleich, ob es ihm materiell möglich ſei, auf ſeinen iſch die erleſenſten Genüſſe zu ſtellen, ſein einfaches Ein⸗ topfgericht zu ſich nimmt, um damit ſeine innere Verbun⸗ denheit mit ſeinen minderbegüterten Brüdern zu beweiſen, ſeine genau ſo hat der Sammeltag der DA beſondere Prägung. Die DAF. ſammelt für das Winterhilfswerk. In der Gabe nämlich, die du hier einem Sammler der DAF. einem Manne aus der deutſchen Front der Schaffen⸗ den gibſt, liegt zugleich der Ausdruck deines tiefinnerſten Bekennens zu dieſer Front. Das möge ſich jeder Volksge⸗ noſſe tief ins Bewußtſein graben, das möge jedem Volks⸗ genoſſen Triebfeder ſeines Handelns ſein. Niemanden wollen und werden wir in Deutſchland zu irgendeinem Be⸗ kenntnis, zu irgendeiner Tat zwingen. Aber das wollen wir zum Ausdruck bringen: Wer am 17. und 18. Oktober, ganz gleich, welchen Standes er ſei, welchen Rock er trägt, ohne den Schmuck der Abzeichen des WoW geht, der bringt damit der Gemeinschaft gegenüber zum Ausdruck, daß er ſich abſondert aus dem Kreiſe ſeines Volkes, daß er nicht würdig iſt zu jener großen nationalſozialiſtiſchen deutſchen Familie zu gehören, die die Zukunft dieſer Nation geſtaltet und deren einzelne Brüder das Bekenntnis zum Opfer, als vornehmſten Ausdruck ihrer Zuſammengehörigkeit, unter einander erkennen wollen P. E. R „Das Volk lebt im Buch!“ Preſſeempfang zur„Woche des deutſchen Buches 1936“. Berlin, 17. Okt. Zum dritten Male widmet das natio⸗ nalſozialiſtiſche Deutſchland eine Woche des Jabges 1 0 deutſchen Schrifttum. Am 24. Oktober wird Reichsminiſter 1095 Goebbels in Weimar die„Woche des deutſchen Buches 110 5 eröffnen, die die Verbundenheit zwiſchen Buch und olk dartun und aufs neue bekräftigen ſoll. Wie in den vergangenen Jahren ging auch diesmal der Woche des 15 Buches ein Preſſeempfang voraus, auf dem die 5 und Durchführung der Buch⸗Woche dargelegt Der Geſchäftsführer der Reichsarbeitsgemeinſchaft für deutſche Buchwerbung, Reinhart, e 10 Auftrage 15 Präſidenten der Reichsſchriftumskammer weit über 100 Schriftleiter deutſcher und ausländiſcher Zeitungen, Ver⸗ treter aller Dienſtſtellen der Partei, des Staates und der Organiſationen begrüßen. Er nannte die Woche des deut⸗ ſchen Buches einen Höhepunkt, der ſich über das ganze Jahr erſtreckenden Arbeit der öffentlichen Buchwerbung bei der es darum geht, jeden einzelnen Volksgenoſſen für das deutſche Schrifttum zu gewinnen.. Dann ſprach der Vizepräſident der Reichsſchrifttums⸗ kammer und Leiter der Abteilung 7 des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda, Miniſterialrat Dr. Wismann. Der Redner kennzeichnete die Zeit, in der die Pflege des Schrifttums eine Sache der„literariſchen Tees“ zu einem nicht unweſentlichen Teil ein jüdiſcher Zeitvertreib geweſen ſei, denn der Geiſt in dieſen Salons ſei als eine der entſcheidenden Urſachen für die Trennung zwiſchen Schrifttum und Volk und für die Herausbildung des Literatentyps anzuſehen, in deſſen ſelbſtſüchtiger zund gemeinſchaftsfremder Haltung der Verfall ſeinen tiefſten Entwicklungspunkt erreicht hatte. Aus dem„Tag des Bu: ches“ von einſt, deſſen wenige Stunden vorüber waren noch ehe die meiſten Menſchen an das Buch auch nur gedacht hatten, wurde die„Woche des Buches“. Aus der Zerſplitte. rung der Kräfte entſtand im nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ land eine große, über das Reich ſich erſtreckende Arbeits⸗ gemeinſchaft. . Neu in der diesjährigen Buchwoche iſt die Ausſtellung, die in mehr als 70 Städten mit dem gleichen Buchbeſtand ſtattfindet und als eine Art von Leiſtungsſchau einen Querſchnitt durch das verlegeriſche und ſchriftſtelleriſche Schaffen des Jahres bieten ſoll und die von dieſem Jahr ab regelmäßig in der gleichen Form veranſtaltet wird. An⸗ ſere Parole aber lautet wie im vergangenen Jahr und in kommender Zeit: Mit dem Buch ins Volk! Monopoliſierung des Verkehrs Eine Rede des Staatsſekretär Königs. Hannover, 16. Oktober. Im Rahmen der Tagung des Wiſſenſchaftlichen Ver⸗ eins für Verkehrstechnik in Hannover, ſprach Staatsſekre⸗ tär Königs vom Reichs⸗ und Preußiſchen Verkehrs⸗ miniſterium über den Monopolgedanken im Verkehrswe⸗ ſen. Alle Unternehmer von Eiſenbahnbetrieben, von Bin⸗ nenſchiffahrt und von Kraftwagenverkehr hätten ſich ohne Unterſchied ihrer öffentlich⸗ rechtlichen 11 privatwirtſchaft⸗ lichen Struktur als die Glieder eines Verkehrsdienſtes zu fühlen und ſich derart auf den Dienſt am Staat auszurich⸗ ten, daß das Reich die Leitung des Verkehrs ausüben könne, wie es dem Gedanken eines Staatsregals entſpreche und in der Poſt von jeher geübt werde. a Der Redner ſuchte die Folgerungen aus dieſem Gedan⸗ ken durch e auf einzelne verkehrspolitiſche Pro⸗ bleme zu erläutern. Der Werkverkehr könne nur inſoweit zugelaſſen werden, als die von den einzelnen Werken im Eigenbetrieb ausgeführten Verkehre, die Errichtung und Durchführung notwendiger öffentlicher Verkehrsdienſte nicht unmöglich machen oder ſchwächen. Die nebenbahn⸗ ähnlichen Kleinbahnen müßten in das große öffentliche Verkehrsnetz eingegliedert werden. Alle Verkehrsmittel müßten den Wettbewerb auf den ſportlichen Gedanken der höchſten Leiſtung ſtellen. 2 5 —— 2 4 2 iſt im Bilde Endlich! Haſe Dito ſeine Frau, die Hilde! Ka um war er auf freiem Fuße, eilt er heim. Nun tut er Buße. 3 Endlich weiß er, was ihm fehlte, warum ihn das Unglück quälte und nun wird er auch geſcheiter. Recht ſo, Haſe! Nur ſo weiter! Seine Weisheit lautet nämlich: „Ach, was war ich früher dämlich, Jetzt erſt weiß ich's ganz genau— Zeitun gleſen das macht ſchlau!“ Wir blättern in alten Jahrgängen unſerer Zeitung. Dem Sproſſen, Blühen und Werden folgt nun das Vergehen, dem Lenz und Sommer der Herbſt, urewiger Beſtimmung nach, der uns beredte Kunde gibt von der Vergänglichkeit alles Irdiſchen. So folgt dem Wirken und Schaffen mehr Ruhe für den Landwirt zur Winters⸗ zeit, wenn auch die Arbeit nicht ganz für ihn ausgeht. Aber es folgen besinnliche Tage, an denen er zurückdenken kann an die Tage ſeiner Kindheit, an denen er ſich Rechen⸗ ſchaft gibt über ſeiner Hände Werk. Und ſo wollen wir uns einmal einen kleinen Rückblick erlauben und in einem Jahrgang unſerer Zeitung vor 35 Jahren blättern, was dort einſt war. Eine verhältmis⸗ mäßig kurze Spanne Zeit, und doch— verſchieden von heute! Eifrig war damals Seckenheims Landwirtſchaft dabei, durch planvolle Bearbeitung und Düngung die Erträgniſſe der Felder zu erhöhen. Man perrichtete praktiſche Arbeit. So wurde am 12. Januar 1902 auf der Generalverſamm⸗ lung des Bauernvereins Seckenheim über das in einer Größe von 20 Ar angelegte Verſuchsfeld, das in 8 Par⸗ zellen eingeteilt war, genau berichtet. Die Koſten und Erträgniſſe wurden genau feſtgeſtellt, und man kam zu einem Reinertrag von ca. 3.36 Mk. pro Ar. Aber auch angenehme Nachrichten konnten wir in unſerer Zeitung veröffentlichen. In der Ausgabe vom 31. Januar 1902 teilten wir mit, daß zwei Zigarren⸗ macher in Ilvesheim in der zweiten Badiſchen Invaliden⸗ Geldlotterie den Hauptgewinn von 20000 Mk. erhielten. Die Schriftleitung beglückwünſchte die glücklichen Gewinner und ſprach die Hoffnung aus, daß unſere Leſer und wir ſelbſt auch einmal eine ſolche Freudenbotſchaft erhielten. In den ganzen 35 Jahren haben wir allerdings von unſern Leſern— und auch von uns— nichts ähnliches berichten können. Wir berichteten in unſerer Zeitung im Jahre 1902 über eine Münchener Zeitung, die auf ihrer Titelſeite ein ſchauerliches Bild von einem Attentat auf den König von Griechenland brachte. Die uns ſelbſt von anderer Seite zugegangene Nachricht ſagt weiter:„Die Meldung von dieſem Attentat kam im Laufe des Freitag. Der „Spezial⸗Zeichner“ des Blattes war jedenfalls in Athen geweſen hatte das Attentat mit angeſehen, photographiert und das Bild mittelſt eines noch ganz unbekannten Ver⸗ fahrens nach München an ſeine Redaktion telegraphiert. Geſchwindigkeit iſt keine Hexerei. Am Montag kam dann, abgeſehen davon, daß das Bild abſolut geſchwindelt war, auch noch der hinkende Bote: die ganze Attentatsgeſchichte war nämlich unwahr.“ Das Bild mittelſt eines noch ganz unbekannten Verfahrens telegraphiert!— 35 Jahre nachher! Sie haben genügt, um dieſes damals für ganz unmöglich gehaltene Verfahren Wirklichkeit wer⸗ den zu laſſen. Im Jahre 1902 war beabſichtigt, ein neues Landes⸗ gefängnis im Herzogenried zu bauen, wogegen die Staot Mannheim Einſpruch erhob. Die Budgetkommiſſion des Badiſchen Landtages beſchloß, die örtlichen Verhältniſſe an Ort und Stelle in Einſicht zu nehmen. Heute ſteht das Landesgefängnis trotz des Einſpruchs der Stadt im Herzogenried. Aber auch der Gemeinderat Seckenheim faßte ver⸗ ſchiedene Beſchlüſſe, die auch nach 35 Jahren von In⸗ tereſſe ſind: Der Gemeinderatsbericht vom 26. Februar 1902 beſagt, daß der Bürgermeiſter Vollmacht für den Verkauf von verſchiedenen kleinen Parzellen am Neckar erhielt. Der Preis betrug 30 Pfg. pro qm. Unterm 23. April 1902 wurde aus der Ge⸗ meinderatsſitzung bekannt gegeben, daß infolge der großen Maikäferplage beſchloſſen wurde, dieſe fangen zu laſſen. Es wurde eine Entſchädigung von 6 Pfennig für das Kilo bezahlt. Ueber das Wetter war man 1902 auch nicht zu⸗ frieden. Es gab einen warmen Wuter, der Dezember 1901 brachte 11 und 12 Grad Wärme und der Januar wird als ein„merkwürdiger Geſelle“ bezeichnet. der an die Frühlingsmonate erinnerte. Der Mai erfüllte die Hoffnungen, die an ihn geſtellt wurden, nicht. Es wehte ein Mailüfterl, das ſchon mehr den Namen Eiſeskälte verdiente und einem Wintermonat mehr Ehre gemacht hätte. Der Sommer war naß und kühl.— Alſo alles ſchon dageweſen. Am 20. Dezember 1902 wurde aus Ilvesheim be⸗ richtet, daß durch den Eisgang der Verkehr mit Secken⸗ heim unterbrochen war, ſodaß derſelbe über Neckarhauſen⸗ Ladenburg ſtaktfinden mußte. Dazu wurde bemerkt:„Iſt es ſchon an und für ſich unangenehm, auf freiem Neckar auf die Fähre angewieſen zu ſein, ſo iſt es doppelt pein⸗ lich, wenn der direkte Verkehr vollſtändig unmöglich iſt und würde es gewiß allſeitig freudig begrüßt, wenn von beſonderer Seite Schritte unternommen würden, daß die beiden großen Gemeinden endlich durch eine Brücke ver⸗ bunden werden.“— Es war einmal. Die Zeit des Wartens iſt vorbei, die Fähre iſt verſchwunden und hat einer großen, dem heutigen Verkehr entſprechenden Brücke Platz machen müſſen. Das Jahr 1902 war das Geburts ahr des Ziegen⸗ zuchtvereins Seckenheim. Die erſte Verſammlung zwecks Gründung dieſes Vereins fand am 26. Februar 1902 im„Pfälzer Hof“ ſtatt. Er erhielt bei ſeiner Gründung von der Gemeinde ein Stück Gelände, vier Morgen, am Neckar, zur Weide als Pacht. Segensreich hat der Verein in Zeinhalb Jahrzehnten für die Klemtierzucht gewirkt, und heute wird die Bedeutung der Kleinlierzucht für unſere Volkswirtſchaft voll erkannt. Ueber einen Mann, der in drei Jahrhunderten lebte, konnten wir am 5. März 1902 berichten. Es war der Glasarbeiter Müller in Weitersglashütte, geboren am 22. März 1793, der 1902 noch lebte. Er hat alſo im 1 und 20. Jahrhundert gelebt. Ein ſicher ſeltener all! So ſehen wir, wenn wir von der guten alten Zeit reden, daß die neue Zeit gewaltige Fortſchriele brachte, ſodaß wir es nicht nötig haben, der alten Zeit nach⸗ zutrauern!„„ Kreuz und Quer Det Acker im Küchenſchrank.— Ein Haus der Zukunft? — Der König als Heiratsvermittler.— Hundertmal getraut.— Der gefährliche Handkuß. Wir ſtehen ſchon tief im Herbſt, ja ein winterliches Ahnen zog ſchon recht fühlbar durch die Lande. Vorbei iſt die Zeit der Ernte, die Kartoffeln, deren es viele gab, ſind aus dem Boden, oie Zuckerrübenernte iſt im Gange. Die Ernährung des deutſchen Volkes iſt wieder geſichert, wir wer⸗ den hinreichend zu eſſen haben, bis im nächſten Jahre neuer Segen aus Arbeit und Erde ſtrömt. Wenn man freilich den Verſicherungen zweier engliſcher Chemiker glauben könnte, dann würden Saat und Ernte in Zukunft in den— Küchenſchrank verlegt werden. Der „Ackerſchrank“ ſoll erfunden ſein, das Ideal der Selbſtverſor⸗ ger mit Gemüſe und Futterpflanzen. Dieſer zauberhafte Schrank enthält mehrere Schubladen und oben einen Waſſer⸗ behälter. In dem Waſſer werden allerlei chemiſche Sub⸗ ſtanzen aufgelöſt, und in die Schubladen wird der Samen geſät. Und dann läßt man alle 24 Stunden regnen und dann wachſen innerhalb von 14 Tagen der Salat oder der Spinat und Futtermittel zur Neife. Die Hausfrau kann alſo zweimal im Monat ernten. Der chemiſche Regen iſt ſo frucht⸗ bar, daß von einem Quadratmeter Schranukffläche jährlich ſoviel geerntet werden kann, wie von 1700 Quadratmeter Acker⸗ erde. And billig iſt das Schrankfutter! Für dreißig Reichs⸗ pfennig Chemie erhält man zwei Zentner Grünfutter. Die Erfinder behaupten ferner, daß die mit ſolchem Futter er⸗ nährten Tiere beſſeres Fleiſch und beſſere Milch geben als bei gewöhnlicher Fütterung. Mit ſolchen Ackerſchränken ausge⸗ rüſtet, werden wir aller Kataſtrophen der Zukunft ruhig und wohlgenährt entgegenſehen können. Stellt man dieſen Ackerſchrank in das Haus der Zu⸗ kunft, das in der Londoner Ausſtellungsſtadt gezeigt wird, dann hat man alles, was man braucht. Das Haus beſteht aus Ziegeln, die aus Glas gefertigt ſindd. Die Wände, ob⸗ wohl nur eine gewöhnliche Ziegelſtärke breit, ſollen angeblich die Kälte genau ſo gut abhalten wie die ſonſt üblichen 22⸗ Zentimeter⸗Mauern. Dielen und Flure ſind zur Geräuſch⸗ dämpfung mit Gummi belegt, ſo daß kein Schritt zu hören iſt. Die Luft, die man in dem Haus der Zukunft atmet, wird ſtändig durch Ventilatoren erneuert und gereinigt. Das Badezimmer beſitzt Wände und Wannen aus buntem Glas. Jederzeit kann die Hausfrau durch einen Druck auf den Knopf den Radioapparat einſtellen, der in die Wandtäfe⸗ lung eingebaut iſt. Ihre Einkäuſe beſorgt die Hausfrau Ratürlich telefoniſch, wobei ihr die gekaufte Ware im Fern⸗ ſeher gezeigt wird. Von den Ausgängen des Hauſes führen gläſerne Baldachine, auf Ziegelſäulen ruhend, bis an die Bordſchwelle. Was an dem Haus der Zukunft am meiſten intereſſiert, wird den Ausſtellungsbeſuchern leider nicht mit⸗ geteilt, nämlich die Höhe der Miete für eine Wohnung in dem gläsernen Haus. Das Paradies für Ehepaare bricht an? Iſt nicht mehr Raum in der kleinſten Hütte für ein glücklich liebend Paar? O doch! Das beweiſen die Jungfrauen des mazedoniſchen Städtchens Edeſſa, deren Herz der neue König von Grie⸗ chenland ſich im Sturm erobert hat. In Edeſſa herrſcht nämlich Männermangel; ſchwer, ſehr ſchwer, einen Bräutigam zu bekommen. Da aber auch die Mädchen von Edeſſa lieber heiraten als ledig bleiben, ſo richteten ſie, als der neue Herrſcher vor kurzem ihr Städtchen beſuchte, die untertänige, aber dringende Bitte an ihn, er möge ihnen doch zu Män⸗ nern verhelfen. Weiſe, wie einſt Salomo, fand der König auch das Mittel, um den ehedurſtigen Jungfrauen zu helfen; er verſetzte ein Regiment ſeiner Soldaten dahin. Eine ganz außergewöhnlich große Freude am Heiraten muß da in Amerika ein S iffskapitän namens Maſſon haben. Er heiratete, und das gefiel ihm ſo gut, daß er von da an ſich immer wieder trauen ließ, und zwar jedesmal wie⸗ der mit ſeiner bereits anget! ten Frau. Der Kapitän war ein Weltumſegler und prof te davon, um ſich mit ſeiner treuen Frau, die ihn überall begleiten mußte, bei den kirch⸗ lichen und zivilen Behörden aller Länder vorzuſtellen und ſich in allen Ländern von neuem trauen zu laſſen. Jede ſeiner Reiſen wurde ihm dadurch zu einer neuen Hochzeits⸗ reiſe. Kapitän Maſſon hat ſeine Frau ungefähr hundertmal geheiratet. Solche Rekorde trifft man ſonſt im allgemeinen nur in Sowjetrußland, wo man ja jederzeit ſeiner— einer— Frau weglaufen und zu einer andern gehen kann. Daß junge Leute aber auch dort ab und zu ſich noch richtig verlieben, zeigt folgende Begebenheit, die ſich in Kzil⸗Orda in der Kaſakſchen Republik ereignet hat: Der Student Peter Chripko Serejkina. Beim Begrüßen verliebte ſich in die Studentin küßte er ihr eines Tages die Hand. Jemand von den Kame⸗ raden hatte dies geſehen und zeigte ihn bei der Hochſchulver⸗ waltung an. Dieſe erließ darauf den Prikas Nr. 94, durch den der Student Peter Chripko„für Rowdyklum, das den Charakter politiſcher und ſittlicher Verderhtheit“ zeigte aus dem Technikum ausgeſchloſſen wurde. Es wurde die Frage ventiliert, ob auch die Studenkin ausgeſchloſſen werden ſoll, doch ſchließlich wurde ſie unter der Bedingung zum weiteren Studium zugelaſſen, daß ſie ſich„mit allem Nachdruck von den feudal⸗ariſtokratiſchen Ausfällen“ des Studenten Chripko abgrenzen wird. Chripko beſchwerte ſich bei der Kontroll kommiſſion in Moskau und erklärte dort, daß er dem Mäd⸗ chen die Hand nie geküßt hätte, daß er auch nie daran denken werde, einem Mädchen die Hand zu küſſen. Chripko wurde von Moskau aus das Weiterſtudium am Technikum wieder geſtattet. Man ſieht alſo, im„Sowjetparadies“ kann ſelbſt ein Handkuß ſtaatsgefährlich ſein. r ˙ ˙iAvuvv ̃ͤ iu...——— Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 17. Oktober, 19.30 Uhr: Miete H 4 und 2. Sondermiete H 2: Wie es euch gefällt, Luſtſpiel von W. Shakeſpeare. Sonntag, 18. Oktober, 14.30 Uhr: Nachmittags⸗Vorſtel⸗ lung, ohne Eintrittskartenverkauf: Der blaue Hein⸗ rich, Schwank von Otto Schwartz und Geor Lengbach Muſik von Viktor Corzillus.— 20 Uhr: Miete A und 2. Sondermiete A 2: Zum erſten Male: Luiſe Miller, Oper von G. Verdi. Eintauſch von Gut⸗ ſcheinen aufgehoben. Im Neuen Theater im Roſengarten: Sonntag, 18. Oktober, 20 Uhr: Freier Verkauf: Kin⸗ der auf Zeit, Luſtſpiel von Kurt Bortfeldt. Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr: Für die NS. Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 221 bis 229, 261 bis 264, 356, 359, 361 bis 369, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Die luſti gen Weiber von Windſor. Oper von Otto Nicolai. Buntes Allerlei Kino des Lebens In Litauen erzählt man ſich lachend die Geſchichte von der Bauersfrau und dem Haſen, der ihr ſo teuer zu ſtehen kam. Das kam ſo. Die Bäuerin trieb an einem Markttage eine Kuh zum Verkauf in die Stadt. Unter⸗ wegs lief ihr ein Haſe vor die Füße, und ehe er ſich's verſah, hatte die geiſtesgegenwärtige Bauersfrau ihn er⸗ griffen und ſeine beiden Hinterläufe mit ihrem Kopftuch zuſammengebunden. Es gelang ihr, die Kuh zu dem Preis von 150 Lit loszuſchlagen. Sie wickelte das Geld in das Kopftuch und begab ſich mit dem Haſen nach ihrem Dorf. Dabei ſtolperte ſie über eine Wurzel, und der Haſe hüpfte mitſamt dem Kopftuch und den darin enthaltenen 150 Lit, ſo ſchnell es ihm möglich war, davon. 2 Einen eigenartigen Weltrekord hat der Pole Stanis⸗ laus Mikuliez aufgeſtellt. Er hat ſich auf Reiſen verlegt und dabei in einigen Jahren rund 50 000 Kilometer hin⸗ ter ſich gelaſſen. Aber niemals iſt er etwa gewandert, ſondern ſtets gefahren, darunter auch zweimal von Europa nach Amerika, ohne jemals auch nur einen Pfen⸗ nig bezahlt zu haben. Er iſt alſo der Champion für Schwarzfahren. Nun will das Schickſal, daß Stanislaus durch eine ganz unvermutete Erbſchaft zum Millionär wird. Und nun will er ſeine zurückgelegten 50 000 Kilo⸗ meter nachträglich an die in Frage kommenden Bahn⸗ und Schiffahrtsgeſellſchaften nachzahlen. Er führt daher zur Zeit einen lebhaften Briefwechſel mit den Geſell⸗ ſchaften. 75 Wie mögen wohl die Zigarren ſchmecken, die ſeiner⸗ zeit der Bildhauer von Schwanthaler ſo ſchlau verſteckt hatte, um den Zoll für ſie zu vermeiden? Es war vor 90 Jahren, als der Bildhauer von der öſterreichiſch⸗ ungariſchen Regierung beauftragt worden war, ein Denk⸗ mal herzuſtellen. Die allegoriſchen Figuren dazu mußten allerdings in München in Bronze gegoſſen werden. Von Schwanthaler war ein leidenſchaftlicher Verehrer von Havanna⸗Zigarren, deren Einfuhr nach Oeſterreich⸗ Ungarn verboten war. Was tat er? Er kaufte ſich in München eine Anzahl Kiſten der wertvollſten Marken, entnahm ihnen die Zigarren und verſtaute dieſe in den Hohlräui der gegoſſenen Figuren. Zuſammen mit ihnen trat er die Rückreiſe nach Wien an. Leider zog er ſich auf der Reiſe eine ſchwere Erkältung zu, ſo daß er erſt nach Wochen weiterreiſen konnte. Die Figuren jedoch waren ſchon längſt am Ziel angelangt, und da das Denk⸗ mal zu ei eingeweiht werden einem beſtimmten Termin ſollte, beeilte man ſich, es ohne den Bildhauer zuſammen⸗ zuſtellen, was auch zur Zufriedenheit gelang. Als von Schwanthaler ſich zu dem Platz, auf dem das Denkmal erſtehen ſollte, begab, wurde ihm bei dem Anblick des fer⸗ tigen Kunſtwerkes klar, daß er ſeine teuren Havanna⸗ zigarren nie rauchen würde. Jetzt aber muß das Denkmal gründlich renoviert werden, und bei dieſer Gelegenheit will man auch nach den Zigarren forſchen, und verſtänd⸗ lich iſt die Neugier aller Raucher, ob 90 Jahre abgelagerte Zigarren noch ſchmecken und vielleicht ſie waren ja hermetiſch abgeſchloſſen— an Wohlgeſchmack noch gewon⸗ nen haben. Kamelritt in Stehkragen und ſteifem Hut Aus der Jugendzeit der Geſellſchaftsreiſe. Für die Beliebtheit der vor 75 Jahren eben erſt in Mode gekommenen Geſellſchaftsreiſen und für das Vertrauen, das man ihtem Veranſtalter, dem erſten und für lange Zeit einzigen deutſchen Reiſebüro von Stangen, entgegenbrachte, ſpricht ein Vers, der damals in den Witzblättern umging: „Nur ein Retourbillet ins Jenſeits ſpenden— das kann ſelbſt Vater Stangen nicht!“ Sonſt konnte er aber wirklich ſo ziemlich alles. Als er 1869 eine deutſche Reiſegeſellſchaft noch Rom führte, gelang es ihm als Erſten, mit ſeinen Touriſten vom Papſt emp⸗ fangen zu werden, obwohl es ſich in dieſem Falle wirklich nicht um Pilger handelte. Auf der gleichen Reiſe geſchah es in einer kleinen ſüditalieniſchen Herberge, daß ſeine Reiſen⸗ den am Morgen vor der Weiterfahrt ihre Schuhe vermiß⸗ ten. Der„padrone“ hatte in Unkenntnis der europälſchen Gaſthausſitten geglaubt, die Gäſte hätten ihre Schuhe vor die Tür geſtellt, weil ſie ſie nicht mehr tragen wollten, und hocherfreut den ganzen Fund beiſeitegeſchafft. Stangen führte ſeine Kunden zum erſten Male bis weit in den Orient hinein— unter Mitnahme einer ganzen Ba⸗ gage von Zelten, da die Orientalen damals noch nicht ge⸗ wohnt waren, Europäer zu beherbergen und ſie vielfach ſo⸗ gar zum erſten Male zu Geſicht bekamen. Einmal erlebten die Ovientreiſenden ſogar einen Beduinenüberfall, der im Reiſeprogramm nicht vorgeſehen war, aber glimpflich ablief. Selbſt Kamelritte vermittelte Stangen. Man muß aller⸗ dings dahingeſtellt ſein laſſen, ob ſolche Erlebniſſe für die Beteiligten ein reines Vergnügen geweſen ſind. Die Herren der Reiſegeſellſchaft thronten auf den„Wüſtenſchiffen“ näm⸗ lich, der tropiſchen Hitze ungeachtet, mit ſteifem Hut, ſteifem Kragen, warmer Weſte und modiſch gefüttertem Ueber⸗ rock Das Fieber Warum fiebern die Menſchen? Warum mißt das Ther⸗ mometer 41 Grad? Ueber dieſe Frage hat man ſich den Kopf zerbrochen, ſolange der denkende Menſch Fieberkranke beobachtet hat. Seit 2000 Jahren ſtreitet man über das Problem, ohne es gelöſt zu haben. Man nahm früher an, daß das Fieber eine einfache Störung der Regulierung ſei. Aber das würde uns nicht erklären, warum es ſo geſetz⸗ mäßig verläuft, daß der kundige Arzt nach der Höhe und dem Verlauf des Fiebers ſagen kann, nicht nur, an wel⸗ cher Krankheit jemand leidet, unden auch, in welchem Sta⸗ dium er ſich befindet. Die Mehrzahl der Forſcher ſteht heute wohl auf dem Standpunkt, im Fieber eine Schutzvorrichtung zu ſehen, durch die der Körper vorübergehend auf eine hö⸗ here Körpertemperatur als 37 Grad eingeſtellt wird. Der Organismus ſteht im Kampf mit einem Gegner— meiſt ſind es Bakterien— der beſiegt werden muß. Alle Organe müſſen unter Aufbietung aller Kröfte tätig ſein, dem Körper u helfen. Solange der Kampf dauert, währt auch das Fie⸗ 925 die hohe Temperatur, durch die die Zellen angeſtachelt werden, ihr letztes 1 Gee Iſt der Kampf beendet, dann ſinkt mit einem Schlag das Fieber. Die Wärmehbil⸗ dung hört auf, die Schleuſen werden aufgezogen, binnen kurzer Zeit fällt unter Schweißausbruch die Körperwärme auf das normale Maß. Der Patient fühlt ſich trotz des Tem⸗ peraturabfalls jetzt warm und wohl, weil die Hartgefäße erweitert ſind. Er iſt geneſen. Her Negenaclui uus voill gepfleql oe 8 Wenn auch der brave, alte Regenſchirm, der getreue Begleiter unſerer Mütter und Großmütter, im Laufe der letzten Jahre ſein Geſicht verändert hat, ſo zählt er do noch zu den unentbehrlichſten, nützlichſten Gegenſtänden unſerer Bekleidungsſtücke, dem man die nötige Pflege an⸗ gedeihen laſſen muß. Gerade dadurch, daß dem heutigen Regenſchirm in den meiſten Fällen der ſolide Ueberzug fehlt, der ihn Schrank oder auch im Schirmſtänder geſchützt hat, iſt er doppelt pfleglich zu behandeln. Der vielteilige Schirm darf im Gebrauchsfalle nicht mit einem Ruck im Geſtänge geſpannt werden, vielmehr ſollte man ihn in ſeinen Fal⸗ ten durch leichtes Schütteln auflockern, bevor man ihn ſtrafft. Stellt man den Schirm, auch in trockenem Zu⸗ ſtande in den Schrank oder Schirmſtänder, ſo überſtreife man ihn leicht mit einem Seidenband, um ihn gegen etwaige Flankenangriffe zu ſchützen. Den naſſen Schirm ſoll man ſtets mit dem Griff nach unten ablaufen laſſen, bevor man ihn zum Trocknen aufſpannt. Stellt man die Spitze nach unten, ſammelt ſich das Waſſer im Geſtänge, das dann leicht roſtet. Durch Berührung mit anderen Schirmen oder Stöcken entſteht oft ein kleiner Riß im Schirm. In ſolchen Fällen flickt man ihn am beſten mit dem Plätteiſen, wozu man ein Mittel zum„Flicken mit Hitze“ erhält. Ein kleines Stückchen wird dem Riß entſprechend zurechtgeſchnitten, wobei es gut iſt, die Ecken leicht abzurunden. Man legt die defekte Stelle des aufgeſpannten Schirmes auf das Plättbrett, das zurechtgeſchnittene Flickchen mit der Klebe⸗ ſeite nach unten auf den Riß und achtet darauf, daß die Ränder des Riſſes möglichſt nah zuſammenliegen. Nun wird mit dem warmen, nicht zu heißen Eiſen geplättet, bis der Fleck feſthält. Sehr oft entſtehen im Schirm durch Stoffbrüche kleine Löcher, auch hier kann man den Schirm noch für eine Zeit lang retten. Man näht ein in der Farbe paſſendes, ungefähr anderthalb Finger breites, Seidenband von der rechten Seite mit kleinen Stichen auf Eine Repargtur der Ecken iſt auf folgende Weiſe möglich: man trennt den Bezug an den Spitzen ab und näht ihn ſchräg ab; die fehlende Stofflänge ergänzt ein langer Stich, mit dem die Ecke am Schirmſtab neu befeſtigt wird. Eine zerriſſene Ecke kann man nur bei einfarbigen Schirmen beparieren, da man zu den gemuſterten Schir⸗ men ſelten den paſſenden Stoff nachbekommt. Man trennt die Stiche, die den Bezug vorn am Stab befeſtigen, ab, legt nun den Bezug Vorderſeite auf Vorderſeite in der Naht aufeinander und näht, ſtets ſpitz auslaufend, ſo breit ab, daß die zerriſſene Stelle herausfällt. Iſt det Bezug, der ſich ſehr ſtark ſpannen läßt, aber doch einmal zu kurz, ſo befeſtigt man ihn mit einigen langen Stichen am Schirmgeſtell Aufnahme: Schöpke— M. So werden die Schirmecken ausgebeſſert. Durchläſſige Stellen an Regenſchirmen macht man wieder wetterfeſt, indem man ſie mit eſſigſaurer Tonerde leicht benetzt. Uebrigens kann man ſich wirklich waſſer⸗ dichte Regenſchirme ſehr gut ſelbſt herſtellen. Ein Stück chen Paraffin(ungefähr 4 Zentimeter lang) wird geſchabt und mit 120 Gramm Benzin in einem Glaſe ſo lange ge⸗ ſchüttelt, bis ſich das Paraffin gelöſt hat. Der poröſe Schirm wird aufgeſpannt und die Löſung ſchnell in dichten Spirallinien darauf gegoſſen. Es iſt ſelbſtverſtändlich dar⸗ auf zu achten, daß dieſe Behandlung niemals in der Nähe eines offenen Feuers vorgenommen wird. E. Schoeple. Einweihung der Jugendherbergen. ie keierlche Am 18. Oktober 1936 findet im Reich die feierli Uebergabe der im Jahre 1936 erbauten Jugendherberd e ſtatt. So wird u. a. auch in Baden am Titiſee die e „Franz Xaver Schwarz⸗Jugendherberge“ eingeweiht. e n e die Nose von Amſterdam Roman von Paul Hain. 10 Rembrandts und Saskias Blicke wurden brennender und jeder las im andern: Es muß ja nicht immer ein Stadtſoldat ſein, der mit eins, zwei und drei mitten in ein Mädchenherz hineinmarſchiert. Es kann auch ganz gut ein Maler ſein! a 0 Haſtig griff Rembrandt wieder zum Pinſel, denn eben hatte ſich der Herr Senator vom Fenſter abgekehrt. Saskig ſenkte den Kopf. Eine feine Röte ſtand ihr bis in die Stirn hinein. „Im— hm—,“ räuſperte ſich Aylenburgh laut,„man hörts doch immer wieder gern. Steckt ein guter Zug in unſeren Leuten!“ Er ſetzte ſich wieder gemeſſen in ſeinem Lehnſtuhl zu⸗ recht und blickte ſchärfer zu Saskia hinüber. Leiſe ſagte er: 1 9 ja, Saskia, unſere Soldaten! Du hätteſt zum Fen⸗ ſter gehen ſollen. Der Juſtus hat es gewiß erhofft. Haſt dir Lederkoller und Federhut doch noch nicht übergeſehen? He?“ Er lachte gutmütig. Saskia ſtand haſtig auf. Uylenburgh ſchmunzelte. „Ja, ja, wenn man vom Liebſten ſpricht, ſchlägt das Herz gleich ſchneller.“ Sein Blick ging zu dem lebensgroßen Bild über dem reichgeſchnitzten Schreibtiſch an der Wand, das eine junge Frau darſtellte— Saskias Mutter. Die Aehnlichkeit war frappant. „Es wiederholt ſich alles, Kind.“ Seine Stimme wurde leiſer und ernſter. Saskia ſchritt zum Fenſter. Sie war blaß den. Rembrandt kniff die Lippen zuſammen. Und es war gut, daß der Senator nur ſagte: „Wir wollen heute früher aufhören, Herr Maler. Ich habe noch einer Sitzung im Stadthaus beizuwohnen und vorher noch einiges zu arbeiten. Ein andermal ſitz' ich Euch wieder etwas länger.“ „Zu dienen, Euer Gnaden, ich bin ſowieſo mit der Skizze ſo gut wie fertig.“ „So? Sehr gut. Modellſitzen iſt keine angenehme Sache für mich. Wenn es nicht des guten Zweckes we⸗ gen geweſen wäre, hätte ich Euch ausgelacht. Nichts für ungut. So gebt Euch denn rechte Mühe mit dem gan⸗ zen Bild, damit die Stadt ihre Freude daran habe. Ueb⸗ rigens, darf man einmal ſehen?“ Er erhob ſich aus dem Seſſel. Rembrandt verneigte ſich leicht. Er merkte wohl: die⸗ ſer Mann war von einer herben, verſchloſſenen Art, voll vom Stolz des alten, eingeſeſſenen Patriziers, dem ſein Wappenſchild ſeine Welt war. Es war nicht eben oft vor⸗ gekommen, daß er in den Sitzungsſtunden das Wort an ihn gerichtet hatte. Nun ſtand er neben der Staffelei und blickte mit halb zugekniffenen Augen auf die farbige Skizze, die die charakteriſtiſchen Züge Uylenburghs treffend wiedergab. Stumm ſtand er eine Weile davor, ſichtlich verblüfft ob der lebendig⸗plaſtiſchen, eindringlichen Wik a ſeines eigenen Geſichts. Blick traf in die hellen Augen des Malers. „Man könnte Angſt vor Euch haben, Rembrandt. Ihr habt ſcharfe Augen! Das da bin ich wirklich.“ Noch einmal ſah er das Bild an wie in einer ſtil⸗ len Verwunderung. Dann wandte er ſich ab. Rembrandt raffte haſtig ſein Malzeug zuſammen und ſagte: „So empfehle ich mich denn, Mijnheer van Aylen⸗ burgh.“ Er verneigte ſich tief vor Saskia, die bei dem Lob ihres Vaters errötet war, und ſtolperte zur Tür hin⸗ aus. Uylenburgh ſah ihm knapp nach.. „Aber ein ungeſchlachter Menſch,“ ſagte er kurz zu ſeiner Tochter.„Gott ſei Dank, daß das vorüber iſt“ Sie antwortete: i 7— 2e* 1 Ins „Ein großer Künſtler, Herr Vater. Nun habt Ihres gewor⸗ Sein 2 wohl ſelbſt gemerkt? Laßt ihn lieber noch einmal kom⸗ men. Wenn das Bild nicht ganz gelingt, nachher iſt es Euch auch nicht recht.“ 5. .„Oho, hältſt du ſoviel von ihm?“ lächelte er über⸗ legen. Es lag ihr auf der Zunge, es hinauszurufen:„Ich liebe ihn doch!“ Aber ſie hielt rechtzeitig die Worte zu⸗ rück und ſagte nur: „Man muß jedem gerecht ſein, Herr Vater.“ „Schon recht, Kind. Dann ſei es nur auch dem jun⸗ gen Vermeulen gegenüber. Ich finde, er hat ſich in letzter Zeit etwas rar gemacht. Wie? Habt ihr was mitein⸗ 1 0 vorgehabt? Soll ich mal mit dem Alten ſpre⸗ en?“ „Nein, nein, warum denn?“ ſtieß Saskia haſtig und beinahe heftig hervor.„Der Herr Leutnant wird 0 ſehr in Anſpruch genommen ſein, was wei⸗ er?“ „Nun ja— das ſchon. Aber ich hoffe,“ ſeine Stimme wurde feſter und fordernder,„daß Ihr beide Euch einig ſeid. Die beiden Häuſer Vermeulen und Aylenburgh, Seite an Seite, werden in den Niederlanden eine Macht darſtellen, die überall ein kräftiges Wort mitſprechen darf. And Macht— regiert! Ich denke, daß du als meine Tochter das begreifen wirſt. Es gibt nichts Größeres, Kind, als Macht zu beſitzen!“ Saskia ſah ihn groß und kindlich an. „Ich dächte, Ihr ſeid groß und mächtig genug, Herr Vater. Was aber mich ßetrifft, ſo meine ich, daß es noch etwas Größeres gibt als die Macht, die man mit gefüllten Säcken holländiſcher Gulden erringt.“ Uylenburgh ſchob verwundert die Augenbrauen hoch. „„So? Ei, ei, da bin ich aber neugierig, was meine Tochter ſich da zurechtdenkt,“ ſagte er launig. Was wäre enn dieſes Größere, wenn man fragen darf?“ Die Liebe, Herr Vater!“ 5 Aylenburgh ſchnitt eine leicht⸗ironiſche Grimaſſe. „So, ſo— nun ja,“ ſagte er, gleich ernſter werdend, 10 biſt ein junges Machen Das muß man natürlich edenken. Gewiß, Kind, auch die Liebe iſt etwas Großes, 0 die Liebe oder die Macht des Geldes wertvol⸗ er iſt, darüber werden Frauen und Männer wohl im⸗ mer verschiedener Meinung ſein. Bleibe du alſo nur immer deinem Juſtus und der Liebe treu— wir Alten 1 ſchon für das Fundament ſorgen, das deine Liebe Eine günſtigere Gelegenheit zu einer entſcheidenden Ausſprache konnte er ſich ja gar nicht wünſchen. Er würde mit Saskia allein ſein, er würde ſie überraſchen, und er war eitel genug, zu hoffen, ſie an dieſem Abend endlich in den Armen zu halten. Die Muhme Alberta war ein bißchen ratlos, als ſie ihm die Tür öffnete. Der Juſtus Vermeulen! Du liebe Güte! Was— was wollte denn der? Und ſo herausge⸗ putzt hatte er ſich! Er lächelte etwas verſchmitzt. 11 faltete die Hände ineinander. Ihr Stolz reckte ſich. Juſtus? Sollte ſie— mußte ſie dem Vater jetzt nicht ehr⸗ lich bekennen: Es iſt ja gar nicht Juſtus Vermeulen. Du 1 0 mich nicht verſtanden. Es iſt ja Rembrandt, den ich tebe! Ja, den Mut mußte ſie jetzt haben. Jetzt gleich. Un⸗ umwunden! „Mein Vater—,“ begann ſie faſt feierlich. Aber da hatte ſich Aylenburgh ſchon zu lange ver⸗ plaudert. Er hatte keine Zeit mehr. „Ich muß nun allein ſein, Kind. Ich habe mich noch auf mancherlei vorzubereiten für die Ratsſitzung. ſiehl nur und grüß mir den Juſtus ſchön, wenn du ihn iehſt.“ Er ſchritt wieder zum Schreibtiſch hinüber. Saskia wußte, daß es nun keinen Zweck mehr hatte, noch weiter zu ſprechen. Er hätte ſich nur gewundert, daß ſie ſeinem Wunſche, der ſtets ein Befehl war, nicht ſofort Folge leiſtete. Jeder im Hauſe kannte dieſe ſeine her⸗ riſche Art und reſpektierte ſte. Man kannte auch ſeinen Jähzorn! Neben dem holzgeſchnitzten Seſſel am Schreibtiſch ſtutzte er. Da lag auf dem Fußboden ein Pinſel, den Rem⸗ brandt offenbar vorhin benutzt hatte. Er mußte ihn beim haſtigen Zuſammenpacken ſeiner Sachen verloren haben. „Da hat der Herr Maler etwas von ſeinem Hand⸗ werkszeug vergeſſen— der Tölpel!“ Er ſtieß mit dem Fuß daran. Solche kleine Nachläſſig⸗ keiten konnten ihn ſchnell in Harniſch bringen. Aber haſtig bückte ſich Saskia und hob den Pinſel Auf. „Ich werde ihn aufbewahren, vielleicht, daß der Rembrandt den Verluſt bald merkt und herſchickt.“ Mit einer ſcheuen Zärtlichkeit hielt ſie den Pinſel in der Hand und eilte dann, von widerſtreitenden Empfin⸗ dungen bedrängt, aus dem Zimmer. Mijnheer van Uylenburgh ſchüttelte, dieſer Haſt, den Kopf und vergrub ſich dann in Arbeit. Aber Rembrandt wußte ſehr wohl, daß der Pinſel liegengeblieben war. Er war und blieb ein Schelm. Denn wenn der Herr Senator heute noch zur Ratsſitzung gehen mußte, dann war es ſchon ganz gut, etwas„liegen ge⸗ laſſen“ zu haben, nach dem man nachher, wenn Uylen⸗ burgh fort war, nachfragen konnte. unwillig ob ſeine 6. Juſtus Vermeulen hatte ſeine beſte Aniform angezo⸗ gen Dieſer Abend war dienſtfrei für ihn und er war feſt entſchloſſen, das, was er ſich am Tage vorgenommen hatte, nun endlich auszuführen: Klarheit zwiſchen ſich und Saskia zu ſchaffen! Ob der Herr Senator zu Hauſe ſei? Nein, der ſei doch zu einer Sitzung gegangen. O ſchade, meinte der Leutnant Vermeulen ſcheinhetlig und zwirbelte an ſeinem Schnurbart. Aber die Jungfer Saskia— hm? Die ſei doch wohl zu Hauſe? Die würde er ja eigentlich noch viel lieber ſprechen als den Herrn Senator. Er lächelte liſtig. Alberta zuckte ein wenig mit den Schultern. Dieſes fade Lächeln des jungen Vermeulen hatte ſie nie leiden mögen. Es war ein Lächeln ſo von oben herab. Hm— da müßte ſie doch erſt nachfragen. Und über⸗ haupt, ſie wiſſe im Augenblick ſelber nicht, wo die Jung⸗ fer Saskia ſei. „Die werd' ich ſchon finden,“ ſagte Vermeulen kurz und trat weiter in die Halle. Der Degen klirrte. „Aber ſo geduldet Euch doch—,“ murmelte Alberta unwillig.„Ich werde nachſchau'n gehen—“ Ein halber, ängſtlicher Blick flog zu dem hinteren, offen ſtehenden Hallenfenſter, durch das man in den Garten ſehen konnte. Nie würde Saskia den Leut⸗ nant Vermeulen allein empfangen, das wußte ſie nur zu gut. Dem war der ſchnelle, verſtohlene Blick nicht entgan⸗ gen. Er ſpürte den Widerſtand der Frau. „Alſo im Garten, wie?“ ſagte er mit deutlichem Spott. „Ich werde nachſehen— Er faßte ſie etwas unſanft an der Schulter. „Es iſt mir nicht bekannt, meine Liebe, daß Ihr hier eine andere Stellung als die eines bezahlten Dienſt⸗ boten habt. Bemüht Euch nicht, ich finde allein zu⸗ recht.“ Das klang ſchneidend und ſelbſtbewußt. Und ehe Muhme Alberta noch wußte, wie ihr geſchah, hatte Vermeulen ſie brüsk beiſeite geſchoben und war durch die Halle geſchritten. Sie warf ihm einen böſen Blick hinterher. „Grobian—“ murmelte ſie und eilte wieder in die Küche zurück, wo ſie mit einer Magd noch allerlei zu han⸗ tieren hatte. Ein ſpöttiſches Lächeln legte ſich um ihren Mur d „Und doch werden Euch die Trauben zu hoch hän⸗ gen, Lerr Leutnant,“ dachte ſie noch im Davongehen.— Ja, Saskia war wirklich vor einer Weile in den klei⸗ nen Garten hinter dem Hauſe gegangen. Die Luft war ſo lau und ſommerlich weich, daß ſie noch zum Verweilen im Freien verlockte. Und es gab ja ſo viel zu denken und zu träumen, da wären die Wände eines Zimmers viel zu eng geweſen. Es ging allbereits gegen den Abend. Rot ſank der Sonnenball dem Horizont entgegen. Die ſpitzen Giebel und Türme der alten Stadt leuchteten golden auf unter den letzten Strahlen. Unter Kaſtanienbäumen ſtand eine Bank. Dort ſaß Saskia oft und träumte wie alle liebenden Herzen der Welt von der roſenroten Zukunft. Auch jetzt ſaß ſie dort, eingeſponnen in ihre Gedanken. Und auch in eine ſtille Erwartung. Warum war Harmensz noch nicht gekommen? Hatte er wirklich noch nicht bemerkt, daß er hier etwas hatte liegen laſſen? 66 Aus der Welt des Wiſſens Pei den alten Griechen und Römern galt ein Ort, an dem der Blitz eingeſchlagen hatte, als heilig; nach dem My⸗ thos der alten Religionen kam der Blitz aus den Händen der Götter; bei den alken Griechen wurde der Blitz von Zeus geſchleudert, be' den alten Römern von Jupiter, bei den alten Deutſchen ging er von Donar aus. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Nachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik: 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.45 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrich⸗ ten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 18. Oktober: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Die Schulungs⸗ und Ertüchtigungs⸗ arbeit des Deutſchen Jungvolks in der HJ, während des Winterhalbjahres; 9 Katholiſche Morgenfeier; 9.30 Sende⸗ pauſe; 9.55 Schaltung; 10 Deutſchlands Jugend weiht ihre Herbergen, es ſpricht Reichsfugendführer Baldur von Schirach; 10.45 Meiſter des Orgelſpiels; 11 Lachender Sonntag; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kaſperle geht auf die Jagd; 14.45 Aus Laden und Werk⸗ ſtatt; 15 Querſchnitt durch die europäiſche Klaviermuſik; 15.30 Chorgeſang; 16 Muſik zur Unterhaltung; 18 Ger⸗ maniſche Lebenswerte im Weltanſchauungskampf; 18.15 Schöne Melodien; 19.15 Turnen und Sport— haben das Wort; 19.30 Das Tor der Trauben, Funkbericht von der Eröffnung des Weintores in Schweigen; 20 Der Troubadour, Oper von Verdi; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Nacht⸗ muſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 19. Oktober: 9.30 Schmuck im Alltag; 10 Der Wunſchring, Hörſpiel; 10.30 Sendepauſe; 17.50 Zwiſchenprogramm; 18 Fröhlicher Alltag, buntes Konzert; 19.45 Echo aus Baden; 20.10 Das intereſſiert auch dich; 22.30 Klänge in der Nacht. Dienstag, 20. Oktober: 9.30 Sendepauſe; 10 Bauer und Kämpfer; 10.30 Eng⸗ liſch; 11 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 17.45 Erfolg, Funkſkizze; 18 Unterhaltungskonzert; 19 Muſik mit Harfe; 19.40 Die Seele unſerer Landſchaft; 20.10 Siehe unter Liebe, bunte Stunde; 21.10 Der deutſche Weg, Hör⸗ bildreihe; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.40 Unterhal⸗ tungs⸗ und Volkskonzert. Mittwoch, 21. Oktober: 9.30 Sendepauſe; 10 Heinrich Lerſch, Feierſtunde; 10.30 Sendepause; 15.30 Die ſchönſte Fahrtenzeit iſt nun vorbei, ge⸗ zeigt hat ſie uns ſo mancherlei; 17.45 Deutſcher, dein Bru⸗ der ſpricht; anſchließend: Bücher gehen in die Welt; Hörbe⸗ richt; 18 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19.45 Scheik und Schirokko, Erinnerungen; 20.15 Stunde der jungen Na⸗ tion; 20.45 Schubert⸗Zyklus; 22.30 Lieder; 22.45 Das verliebte Orcheſter. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Bäderkonzert; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.15 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert I; 13 Zeit, Nachrichten; anſchließend Lokale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Zeit, Nachrichten; 14.10 Schallplat⸗ tenkonzert; 15 Volt und Wirtſchaft; 16 Nachmittagskonzert; 19.40 Tagesſpiegel; 19.55 Wetter Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderun⸗ gen; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten?” Sonntag, 18. Oktober: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Orgelmuſik; 9 Epan⸗ geliſche Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Deutſch⸗ lands Jugend weiht ihre Herbergen; 10.45 Chorgeſang; 11.15 Lachende Meiſter, Funkfolge; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Das Volk erzählt; 15 Deutſche Scholle; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendfunk; 18.30 Zur Unter⸗ haltung, Einlage: Die Liebeserklärung, Humoreske; 19.30 Das Tor der Trauben, Funkbericht von der Eröffnung des Weintores in Schweigen; 19.50 Sport; 20 Erſtes Sonn⸗ tagskonzert der Muſeumsgeſellſchaft; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sportſpiegel des Sonntags; 22.30 AUnterhaltungskonzert; 24 Nachtmuſik. Montag, 19. Oktober: 9.45 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauern⸗ funk; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Unterhaltungskonzert; 16.45 Südweſtdeutſche Erzähler; 17 Lieder und Weiſen aus Süd⸗ amerika; 17.30 Herbſten in der Ortenau; anſchließend: Im Bodenſeeaquarium, zwei Hörbilder; 18 Fröhlicher Alltag buntes Konzert; 19 Klaviermuſik; 20.10 Muſikanten nach Feierabend, bunter Reigen; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 20. Oktober: 9.30 Muſik am Morgen; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Das deutſche Lied; 17.30 Die deutſche Hochſchule für Politik, Be⸗ richt; 1745 Die Dachſchieferinduſtrie im Moſelland, Vor⸗ trag; 18 Unterhaltungsmuſik; 19 Jugendfunk; 19.30 Die kleine Ueberraſchung, Schallplatten; 20.10 Deutſche Helden in Südoſt, Folge deutſcher Soldatenmärſche; 21.10 Der deut⸗ ſche Weg, Hörbildreihe; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Volks⸗ konzert. Mittwoch, 21. Oktober: 9.30 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 15.15 Dichter⸗ ſtimmen aus Kurheſſen; 15.40 Der Dramatiker Kurt Lan⸗ genbeck, Vortrag; 16.50 Blinder Eifer ſchadet nur; 17 Kla⸗ viermuſik; 17.30 Herbſtſonne über Strom und Wald, Streif⸗ zug durch das Land der jungen Weſer; 18 Anſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19.45 Kampf dem Verderb; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Schubert⸗Konzert; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. 1 5 . „TF0—!—— Sport und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball . Der erſte Großkampf der diesjährigen Pflichtſpiele ſteigt morgen in Neckarhauſen. Zum„Kirchweihſpiel“ werden ſich dort Seckenheim— Neckarhauſen gegenüberſtehen. Nicht allein, daß hier um 2, wenn auch wertvolle Punkte gekämpft werden wird, es geht noch um mehr. In erſter Linie geht es darum, wer von beiden Mannſchaften die Vorherrſchaft über die anderen und damit den engſten Anſchluß an die Tabellen⸗ ſpitze gewinnt. Neckarhauſen iſt, wie die abgelaufenen Spiele gezeigt haben, ſchon mächtig auf dem Damm, während die Seckenheimer Mannſchaft noch nicht richtig in Schwung kommen will. Morgen wird man auf beiden Seiten mit allem Einſatz kämpfen, um einen ernſten Mitbewerber und damit wohl eine der ſtärkſten Mann⸗ ſchaften nieder zu halten. Der Mannſchaft, die mit ruhigen Nerven bis zum Spielende durchhalten wird, fällt, wenn nicht große Glückmomente das Gegenteil wollen, der Sieg zu. Es wird ſich ſchon lohnen, dieſes im voraus ſchon als„Großkampf“ geſtempelte Spiel zu beſuchen. Es ſteht zu erwarten, daß ein tüchtiger Schiedsrichter zur Stelle ſein wird, ſodaß ein gutes und„großes“ Spiel vom Stapel gehen wird. Wünſchen wir der einheimiſchen Mannſchaft guten Erfolg. ch Handball Da am Sonntag erneut keine Verbandsſpiele im Gau Baden angeſetzt ſind und Gehr wiederum in der Gaumannſchaft Aufſtellung gefunden hat und in Mainz gegen Südweſt antreten muß, haben ſich die hieſigen Turner entſchloſſen, ein Trainingsſpiel auf dem Wörtel⸗ ſportplatz durchzuführen, um vielleicht Erſatz für die neuer⸗ dings eingezogenen Rekruten, die eine große Lücke in der Mannſchaft bedeuten, zu ermitteln. Wir hoffen, daß es den Turnern gelingt, die verlorenen Spielkräfte zu finden, um nicht ganz an das Ende der Tabelle zu fallen. So ſtellen ſich morgen Sonntag 2 Uhr folgende Mannſchaften dem Schiedsrichter Brecht⸗Friedrichsfeld gegenüber: Gropp Bauer Rath Bauder Möll Krauter Kreuzer Schmitt Heidt Raufelder Baier Eder Bühler Raufelder Blümmel Hauck Treiber Dewald Seitz Gratwohl Schmitt Heim * Viele durch Unachtſamkeit heraufbeſchworene Kriſen im Zuſammenleben der Menſchen könnten vermieden werden, wenn die Menſchen ein wenig mehr Einſatzbereit⸗ ſchaft ihrer guten Charaktereigenſchaften beſäßen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Flamme der Leiden⸗ ſchaft ſehr wohl Freundſchaften oder Ehen ſchmieden kann, daß ihre dauernde Glut meiſt ziemlich gefährlich iſt. Das„gute Klima“, in dem ein Zuſammenleben am beſten gedeiht, ſchafft nicht die Leidenſchaft, ſondern das kleine Feuerwerk des Alltags, das kleine Feuerwerk jener Eigen⸗ ſchaften eines Menſchen, von denen wir behaupten, daß ohne ſie eine Fortentwicklung nicht möglich wäre. Fleiß, Verträglichkeit, Herzenswärme, Lebensreife und vor allem Takt: das ſind die fünf— man möchte beinahe ſagen—„Tugenden“, von denen alle Menſchen„nicht genug haben können“. Das iſt nicht etwa nur auf ſoge⸗ nannte Kriſenzeiten gemünzt, ſondern eine ganz allge⸗ meine Erfahrungstatſache, die immer und überall wieder beſtätigt wird. Wir wollen dieſe fünf Charaktereigenſchaften nicht all⸗ zu engherzig auffaſſen. Es gibt eine Reihe von Eigen⸗ ſchaften, die wir den fünf genannten unter⸗ oder beiord⸗ nen wollen, genau ſo, wie etwa dem Fleiß die Gründlich⸗ keit, die Verſöhnlichkeit und die Bejahungsbereitſchaft der Herzenswärme und etwa die Fügſamkeit und Fried⸗ fertigkeit der Verträglichkeit. Wir haben die fünf erwähn⸗ ten Gruppen wichtiger Anlagen bei einer Reihe von Schriften in ſehr ſtarkem Maße ausgeprägt geſunden. Wir wollen nun dieſe Handſchriften zeigen und gleich vorweg darauf hinweiſen, daß ſchon eine der fünf Charakter⸗ anlagen ſtark ausgeprägt bei poſitivem Schriftniveau, die Geſamtperſönlichkeit auf das glücklichſte beeinfluſſen kann. eee Heul gar alu. Ae U 1 e e e been ll ee er Schriftprobe 1. Vom Fleiß ſoll in dieſem Aufſatz die Rede ſein. Die anderen„Tugenden“ ſollen ſpäter behandelt werden. Fleiß, ſehr eng geſehen, äußert ſich in der ſchnellen und ausdauernden Erledigung unſeres Arbeitspenſums, der uns geſtellten Aufgaben im Beruf und in der Oeffentlich⸗ keit. Fleiß als Grundhaltung aufgefaßt, als Charakter⸗ eigenſchaft, iſt weit mehr. In dieſem Begriff verkörpert ſich die Ablehnung jedweder Trägheit, das Auflehnen egen alles Schlappe und die gewiſſenhafte, unbedingte inſatzbereitſchaft für eine Sache. Das Ueberwinden der Trägheit iſt im Alltag vielleicht das wichtigſte. Fleiß, Aufmerkſamkeit, Gewiſſenhaftigkeit— ſie ſind ſtändig un⸗ ter Beweis zu ſtellen. Sie ſind es nicht zum wenigſten, die (Maus un Oe ſuq enden iy der Handschvift Auswärtiger Sport Es iſt wirklich nicht zu viel geſagt, wenn man Auptet, daß das dritte Oktober⸗Sportwochenende bezüglich d Wich⸗ tigkeit und Reichhaltigkeit nur ſchwer zu übertreffen t. Es ſtehen faſt auf allen Gebieten intereſſante Veranſt ungen zur Abwicklung. Im Fußball ſind es eine Reihe vy Län⸗ derſpielen, im Handball und Boxen einige Reprä ativ⸗ begegungen und in den übrigen Lagern werden z. T. mpfe um Gautitel oder internationale Ehren ausgetragen. Der Fußball weiſt ein äußerſt umfangreiches Programm auf. Uns inter⸗ eſſiert natürlich die am Samstag in Dublin ſtattfindende zweite Begegnung der deutſchen Fußballſtreitmacht, die ſchon am Mittwoch in Glasgow mit Schottlands Fußballern im Kampf ſtand, mit Irland am meiſten. Das zweite Spiel unſerer Nationalmannſchaft jenſeits des Kanals darf keines⸗ wegs als eine weniger ſchwere Aufgabe angeſehen werden. Schon im erſten Länderkampf mit Deutſchland erwieſen ſich die Iren als Könner von Format. Damals(am 8. Mai 1935) ſiegten wir zwar in Dortmund 3:1, aber dieſer Sieg war mehr als ſchwer erkämpft, er wurde erſt in allerletzter Minute ſichergeſtellt. Ungeachtet der Spielerabſtellungen für die National⸗ mannſchaft werden in Süddeutſchland die Meiſter⸗ ſchaftsſpiele am Sonntag mit einem großen Programm fort⸗ geſetzt. Von den führenden Mannſchaften ſtehen Kickers Offenbach, Stuttgarter Kickers, 1. FC. Pforzheim und SVg. Fürth vor ſchweren Aufgaben. Die Spiele im einzelnen: Gau Südweſt: Wormatia Worms— Eintracht Frankfurt, Amon Niederrad— Kickers Offenbach, SV. Wiesbaden— FK. Pirmaſens; Gau Baden: SV. Waldhof— Sg. Sandhofen, VfR. Mannheim— Karlsruher FV., VfB. Mühlburg— FV. 04 Raſtatt, Germania Brötzingen— VfL. Neckarau, Freiburger FC.— 1. FC. Pforzheim; Gau Württemberg: FV. Zuffenhauſen— Kik⸗ kers Stuttgart, Sfr. Stuttgart— VfB. Stuttgart, SVg. Cannſtatt— SC. Stuttgart, Union Böckingen— 1. SS. Ulm, Sfr. Eßlingen— SV. Göppingen; Gau Bayern: Pf. Ingolſtadt⸗Ringſee— 1860 München, Wader München— ASV. Nürnberg, SVg. Fürth— VfB. Koburg. Im Handball beeinträchtigen die in Mainz und Gmünd zwiſchen den ſüd⸗ deutſchen Gauen ſtattfindenden Gauſpiele das Programm der Meiſterſchaftsſpiele ſtark. Im Gau Südweſt und in Baden werden keine Punkteſpiele durchgeführt und im Gau Württemberg nur eins. Im Turnen herrſcht diesmal Hochbetrieb. In Landau und Mülheim⸗ Ruhr kämpfen die Gaue Südweſt(100 Teilnehmer) und Niederrhein um die Titel. Im Reich werden ebenfalls meh⸗ rere Gautitel vergeben. Ein Vierſtädtekampf kommt in Han⸗ nover zur Durchführung. Großes Intereſſe wird man in Dortmund der Begegnung Weſtfalen— Bayern entgegen⸗ umſo mehr als die Süddeutſchen mit einigen Olym⸗ Naar Menhall M uns jene Achtung vermitteln, die Vorausſetzung für jedes erfolgreiche Wirken iſt. Wir ſtellen heute zwei Schriften ausgeſprochener Durchſchnittsmenſchen vor, diejenige eines Mannes und diejenige einer Frau. Beide Menſchen beziehen die Haupt⸗ kräfte ihrer äußeren und inneren Weiterentwicklung auch der Quelle: Fleiß. Ihr großer Ehrgeiz, den ſie auf ihre Umwelt und Mitmenſchen ausüben, kommt einzig und allein aus dieſer Quelle. Die Frau iſt ungefähr Mitte Zwanzig.(Schrift⸗ probe 1.) Sie macht ſich nicht viel Gedanken über die Schriftprobe 2. Probleme dieſer Welt. Sie empfindet alles ſo, wie es ein ſchlichter und einfacher Menſch eben empfinden kann. Praktiſche Notwendigkeiten ſieht ſie ein und beachtet ſie auch. Aber, wie bereits geſagt: beſondere Qualitäten, beſondere charakterliche Reize, beſondere poſitiv zu wer⸗ tende Eigenheiten läßt die Schrift nicht erkennen. Und doch: ſelbſt der Laie wird von dieſer Schrift ſympathiſch berührt. Es liegt in der Schrift ein gewiſſer Zug von Biederkeit, der graphiſch in der Regelmäßigkeit, dem ſympathiſchen Gleichmaß der Schrift ausgeprägt iſt. Und dies neben anderen charakteriſtiſchen Merkmalen läßt darauf ſchließen, daß die Schreiberin mit großer Ausdauer und hohem Pflichtbewußtſein, ohne viel Worte darüber zu verlieren, ihrem Aufgabenkreis lebt. Sie wird dieſen Fleiß und dieſe Gewiſſenhaftigkeit mit der gleichen Selbſtverſtändlichkeit im Berufsleben wie im Kreiſe der Familie einſetzen. Ihre Geſinnung und ihre Handlungs⸗ weiſe werden ſtets anſtändig ſein. Dies iſt die notwendige Gewähr, daß der„Fleiß“ nicht in falſche Bahnen gelenkt wird, auf die Ebene nackter Betriebſamkeit etwa. Dieſe Feſtſtellung iſt deshalb wichtig, weil naturgemäß auch die gute Eigenſchaft des„Fleißes“ allein keineswegs genügt, um ein poſitives Urteil über einen Menſchen abzugeben. Und jetzt noch die Schrift eines Mannes; er iſt un⸗ gefähr Anfang Dreißig.(Schriftprobe 2.) Der Schreiber hat in ſeinen Anlagen eine gewiſſe Aehnlichkeit mit der Schreiberin der vorangegangenen Schriftprobe. Die Ziele, die er anſtrebt, gehen keineswegs über den Rahmen der durchſchnittlichen Intelligenz hinaus. Er iſt ein durchaus nüchterner Tatſachenmenſch. Was aber auch ihn auszeichnet, das ſind der ſtete und ruhige Fleiß, die Gewiſſenhaftigkeit und Strebſamkeit, mit denen er darauf hinarbeitet, ſeine Ziele zu erreichen. Das geht ſogar ſo weit, daß wir annehmen können, dieſer Mann könne ſich einen Mangel an Fleiß überhaupt nicht In der Leichtathletik geht es immer mehr dem Saiſonſchluß entgegen. deutſche Athleten betätigen ſich am Wochenende im Ausland In der Tſchechoſlowakei beteiligt ſich Bertſch am Kaſchauer Marathonlauf, an dem alljährlich deutſche Läufer teilnehmen und der ſchon zweimal von dem Charlottenburger Hempel gewonnen wurde. Fritz Schaumburg, unſer Rekordläufer der in letzter Zeit groß in Form gekommen iſt, begibt ſich nach Budapeſt, um dort zuſammen mit Szabo, dem ungar⸗ ſchen 2000 ⸗m⸗Rekordmann, einen 3000⸗m⸗Lauf zu beſtteiten — Die einzige größere Veranſtaltung in Deutſchland ist 5 „Julius⸗Streicher⸗Gepäckmarſch“, der für jeden Deutſchen offen iſt und im Nürnberger Stadion ſeinen Anfang nimmt Einige Leichtathleten leſen Landkarten. chtath ſeit vier Jahren Lie nach der Karte und nach einem vorher un bekamm Ziel in ihr Programm aufgenommen. Sie werden g Orientierungs⸗, oder beſſer geſagt, als Erkundungsläufe bezeichnet. Nach den bisher gemachten Erfahrungen zan man ſagen, daß dieſer Gedanke ausgezeichnet iſt. Zweig los iſt einem ſoſchen Wettbewerb vor den üblichen Wald⸗ und Geländeläufen auf abgeſteckter Strecke der Vornng gegeben, denn hier weiſt jedem Läufer die Skkechen⸗ zeichnung den Weg. Dagegen ſind Verſtand und Ueher⸗ legung für den Erfolg beim Erkundungslauf ausſch ag, gebend, wo ſelbſt der ausdauerndſte und ſchnellſte Läufer verſagen muß, wenn er nicht gelernt hat, Karte und Kompaß zu gebrauchen. Verſchiedene Kreiſe des Faß amtes Leichtathletik führen am 18. Oktober derartig Läufe durch. Zum erſten Male werden am 15. No, Gau⸗-Meiſterſchaften in verſchledenen Gauen ausgetragen verzeihen. Er würde geradezu unglücklich ſein, würden Umſtände ihn daran hindern, dieſe ſeine große Stärke unter Beweis zu ſtellen. Trotzdem wird dieſer Mann nicht nur in ſeinen Berufspflichten aufgehen; das Weſfentliche ſeines Fleißes iſt gerade, daß er ſich als Grundhaltung im geſamten Lebensbezirk ausnimmt, daß er es vermag, aus⸗ reichende Zeit zu ſchaffen, damit auch private Intereſſen bei angeſpanntem Lebensrhythmus nicht zu kurz kommen. K. P. Karfeld. Schenkt ihm ein Steckenpferd! Die meiſten Frauen haben viel gegen Steckenpferde, Sie haben ſogar ſehr viel dagegen. Nicht gegen die eige⸗ nen— wie etwa Kreuzſtichdecken, großen Hausputz oder Kaffeekränzchen—, wohl aber gegen die ihrer lieben Che⸗ männer. Und ſie beſchneiden den armen Steckenpferden ſo heftig Schweif und Mähne, bis die armen Tiere als Klügere nachgeben und eingehen. Und die Männer, ihres reizvollſten Fortbewegungsmittels beraubt, gehen an den Stammtiſch. Die Frau ſitzt dann allein zu Haus— mit ihrem Steckenpferd! Sie vergißt, über den Sieg zu triumphieren. Denn es liegt kein Grund für den Mann vor, ſich für die weiblichen Steckenpferde zu intereſſieren. Es kann eine kritiſche Situation entſtehen Dabei gehört nur ein klein wenig guter Wille dazu, um zu erkennen, daß die meiſten Steckenpferde Flügel haben. Flügel, ſtark genug, nicht nur eine, ſondern zwei Perſonen zu tragen. Und jede kluge Frau ſollte fähig ſein, ſo viel Liebe, als ihr Herz neben dem, was die iht naheſtehenden Menſchen brauchen, übrig hat, auf das Steckenpferd ihres treuen Gatten zu verwenden. Briefmarken, ſo ergibt ſich, ſind nämlich hoch⸗ intereſſant, wenn man ſich mit ihrer Geſchichte zu beſchäf⸗ tigen beginnt und nicht nur ſtumpfſinnig ihren Wert be⸗ ſtimmt und ſie in eine paſſende Rubrik einordnet, um eine zvollſtändige“ Seite zu haben. An Briefmarken läßt ſich Weltgeſchichte ſtudieren, an Hand von Briefmarken und einem Atlas laſſen ſich preiswerte Reiſen um die ganze Erde unternehmen.— 5 Schmetterlinge hingegen ſind ſo ſchön und reiz, voll, daß einer Frau mit natürlichem Sinn für Schönheit eine Beſchäftigung damit gar nicht ſchwerfallen ſollte. Zumal ſolche Sammlungen nur entſtehen, wenn man lebendige Naturgeſchichte dabei treibt, Ausflüge in nahe und entlegene Gegenden unternimmt, um ein ſeltenes Exemplar aufzufinden und vielen Geheimniſſen der klei⸗ nen Inſektenwelt auf die Spur kommt. Ausflüge aber, Unternehmungen überhaupt, laſſen keine Langeweile 5 kommen und zwiſchen zwei Menſchen, die einander gu kennen, immer neue Geſprächsthemen aufwachſen. Das gilt auch für den Sport. Ein Fahrrad n nützliche und praktiſche Einrichtung. Man kann„ihm geliebte Schirmmütze ja abgewöhnen in aller Liebe, 5 ſie einem auf die Nerven geht. Auch mit einer ſympathi ſcheren Kopfbedeckung bleibt das Radfahren ein geſunn Sport, der jung erhält und anregend wirkt. Weite 1 fernungen ſchrumpfen zuſammen, ſelbſt kleine i werden zu Entdeckungsreiſen, und die Unabhängigkeit 5 Raum und Zeit beflügelt Gedanken und Eindru fähigkeit. in Was für dieſe wenigen Beiſpiele geſagt wurde, g 1 für alle. Es gibt Steckenpferde ohne Zahl. Eine h Frau wird eines auswählen, das nicht nur für 20011 TTC paſſend iſt, ſondern auch ihr gefällt. Denn— e ihm ein Steckenpferd, aber liebt es gleich mit! Ein kleine, Geheimrezept für glückliche Ehen! Auf jeden Fall 50 zweckmäßig, die Steckenpferde gut zu ernähren. N ST SSD Ages gs r 2 S N inige land. llfer Un Fach ligt Noh, agen. ee, rden ärke licht liche im nus⸗ ſſen nen. d. Beilage zum„Neckar⸗Bote“. „Wo bleibt nur heute wieder die Zeitung?“ Eine un⸗ erklärbare Unruhe iſt über den Mann gekommen. Sein Gleichgewicht iſt gänzlich geſtört, nur weil das gewohnte Blatt einmal auf ſich warten läßt, weil es nicht zur ge⸗ wohnten Stunde, man könnte ſagen auf die Minute auf dem Tiſch liegt. An dieſem Menſchen erkennen wir den kechten Zeitungsleſer und die Bedeutung der Zeitung für das Leben der Gegenwart. Denken wir einmal zurück an jene Zeiten, in denen es keine Zeitung gab. Da lebte der Menſch in ſeinem Ort wie auf einer einſamen Inſel und wußte nur wenig um das Geſchehen in der Welt. Was beim Nachbar ſich er⸗ eignete, trug ihm wohl ſchnell ein geſprächiger Freund zu, aber von den Ereigniſſen, die außerhalb ſeines per⸗ ſönlichen Bereiches abrollten, kam nur ſpärlich und durch den Zufall Kunde zu ihm, und wenn ein Fremder Bote einer Neuigkeit wurde, wußte man noch lange nicht, ob ſich auch alles ſo zugetragen habe, wie es der Gaſtfreund erzählte. Die Nachrichten, die von Mund zu Mund gingen, veränderten Inhalt und Form, je weiter der Weg vom Tatort des Geſchehens bis zum Empfänger der Nach⸗ richt war. Wenn wir die Geſchichte in Altertum, Mittelalter und Neuzeit einteilen, ſo hat an dem Aufſteigen einer neuen Zeit die Erfindung der Buchdruckerkunſt zumindeſt den gleichen Anteil wie die Tatſache der Entdeckung einer neuen Welt. Mit der Buchdruckerkunſt trat die Zeitung in das Leben der Menſchen ein. Was bringſt du mir für neue Zeitung, war die Frage? Wer jetzt im Leben vor⸗ wärtskommen wollte, mußte Gedrucktes leſen können, denn unerhörte Zeitungen gingen im Volke um, und keiner wollte ſich mehr aufs Wort allein verlaſſen. Und mit der Fortentwicklung der Menſcht it, mit der Niederringung des Analphabetentums in allen Kulturſtaaten wurde die Zeitung zur Großmacht, wurde ſie zu einem politiſchen und kulturellen Faktor von ausſchlaggebender Bedeutung. Damit wurde die Preſſe zu dem ſtärkſten Mittel der Be⸗ einfluſſung der Maſſen, wurde zur öffentlichen Meinung ſelbſt, zum Segen und zum Fluch der Menſchheit, je nach⸗ dem, wer über die Preſſe gebot. Im Kampfe um die Befreiung unſeres Volkes hat durch Kampf und Auf⸗ klärung die Preſſe einen weſentlichen Beitrag geliefert, und in der Gegenwart iſt die Zeitung zum wichtigſten Er⸗ ziehungs⸗ und Kulturfaktor geworden. 0 9 48 0 Daseh dlie Zeildag ia geoclielieu Frühmorgens, wenn man aufſteht, oder des Abends, wenn der Beruf den Menſchen frei läßt, gehört ein Stünd⸗ chen der Zeitung. In großen Lettern ſpringt uns das wichtigſte Weltgeſchehen auf der erſten Seite entgegen. In welchem Winkel der Erde ſich auch etwas von Bedeu⸗ tung zugetragen haben mag, der Draht hat es mit Blitzesſchnelle verbreitet, in fieberhafter Haſt arbeiten viele tauſend Menſchen daran, um uns die neueſten Nachrichten 1 im Augenblick des Geſchehens ſelbſt noch ins Haus zu ringen. Ver die Zeitung lieſt und zu leſen verſteht, iſt im Bilde, geht mit ſeiner Zeit mit. Wer glaubt, dieſes In⸗ ſtrument des öffentlichen Lebens entbehren zu können, wandelt in der Irre und iſt ſelbſt vor ſchweren Schäden nicht bewahrt. Im Rechtsleben lautet ein wichtiger Satz, Unkenntnis ſchützt vor Strafe nicht, und oft genug iſt es erwieſen, daß ein Menſch ſich ſtrafbar machte, nur weil er die Zeitung nicht geleſen hatte, und ebenſooft iſt es er⸗ wieſen, daß ein Menſch zu Schaden kam oder eine günſtige Gelegenheit nicht nützte, weil er ſich zu klug und zu er⸗ haben dünkte, um ſich durch die Zeitung mitten ins Leben der Gegenwart ſtellen zu laſſen, um durch die Zeitung über den Dingen und den Geſchehniſſen zu ſtehen. Die Tellliig fort das Weltbild Warum bilden wir heute eine große unzertrennbare Volksgemeinſchaft? Weil die Zeitung uns tagtäglich un⸗ ere Pflichten der Allgemeinheit, der Geſamtheit des Vol⸗ es gegenüber ins Gewiſſen hämmert. Das geſprochene ort entflieht, was der Rundfunk bringt, haftet nicht auf e Dauer. Wie herrlich es auch iſt, des Führers Stimme im Lautſprecher zu hören, wie groß dieſes unmittelbare Miterleben der Ereigniſſe auch ſein mag, in die Tiefe ringen die Dinge erſt, wenn man die Worte des Führers u der Zeitung nachleſen und noch einmal in aller Ruhe auf ſich einwirken laſſen kann. 5 1 Nur durch die Zeitung, durch das gedankliche Zu⸗ mmenfügen und logiſche Verknüpfen aller Nachrichten, glatten wir unſer Weltbild, gewinnen wir Klarheit über 51 Zuſammenhänge alles Geſchehens. Die Aufklärung, ie uns die Preſſe gibt, ermöalicht uns überhaupt erſt ein ——— Des Nlicl' ia die Melt Aufnahme: Schrammen(Mauritius)— M. 0 SS ee— sees essere es eee ee ee C 8 6 8 D Urteil. Die Zeitung iſt aber nicht nur ein politiſches Or⸗ gan, ſie iſt ein weſentlicher Kulturfaktor an ſich. Wie oft hat uns nicht ein Artikel, der von der ver⸗ verborgenen Schönheit unſerer Heimat ſprach, hinaus⸗ gelockt und zu Erlebniſſen geführt, die wir ſonſt nicht ſo leicht gehabt hätten. Wie iſt die Geſchichte unſerer Hei⸗ mat in tauſend Bildern im Heimatteil unſerer Zeitung auferſtanden. Dein Bekannter wundert ſich, wie du deine Heimat kennſt, daß du weißt, dort hat vor dem Dreißig⸗ jährigen Krieg noch ein Dorf geſtanden, daß du ihm die Bedeutung der heimatlichen Flurnamen erklären kannſt und daß deine Frau deinen Kindern ſo hübſche Heimat⸗ ſagen erzählt. Und woher ſtamnit all dies Wiſſen? Aus der Zeitung! Nein Josloclsilt Geib uenbergen Was deutſche Menſchen in Vergangenheit und Gegen⸗ wart geleiſtet haben und leiſten, uns wird es bewußt durch die Zeitung. Sie hält die Erinnerung wach an alles große Geſchehen vergangener Tage, ſie bildet uns tagtäg⸗ lich fort. Was die Wiſſenſchaft und was die Kunſt den Menſchen ſchenkt, erfahren wir durch die Zeitung. Keine Erfindung, kein Fortſchritt bleibt uns verborgen. Unge⸗ zählte Anregungen werden uns geboten. Der Beruf feſſelt uns oftmals an einen Ort, wir wären einſam und verlaſſen, lebten irgendwo weltver⸗ geſſen, wenn nicht die Zeitung wäre, die zu uns die Welt bringt und uns mit der Welt verbindet. Wir ſtürmten mit kühnen Forſchern den Himalaja, wir überquerten mit dem Zeppelin die Weltmeere, wir erlebten erſchüttert das Heldentum der Verteidiger des Alkazar, wir ſind überall dabei durch die Zeitung in ihrer Allgegenwart. Und iſt die Zeitung nicht auch unſer großer Feier⸗ abendgeſtalter? Wenn der Abend dunkelt, wenn das erſte herbſtliche Feuer im Ofen kniſtert, ſitzen wir bequem in einer Zimmerecke, leſen einen ſpannenden Roman, eine gute Kurzgeſchichte, oder wir plagen uns mit einem Kreuz⸗ worträtſel oder einer Denkſportaufgabe herum. Es iſt Sonntag, der Tag, den wir uns ſo gern ge⸗ mütlich geſtalten. Zu einem ſchönen Sonntag gehört ein guter Sonntagsbraten. Auf einmal werden wir durch eine beſondere Leckerſpeiſe überraſcht, und die Hausfrau muß geſtehen, daß ſie ein neues Rezept aus der Zeitung ausprobiert hat. Man kann getroſt behaupten, daß es nichts in unſerem täglichen Leben gibt, was nicht irgend⸗ wie mit der Preſſe verknüpft wäre. Wie oft hat uns die Zeitung auf ein ſchönes Theaterſtück, auf einen wertvollen Film aufmerkſam gemacht. Die Zeitung war und iſt unſer Berater, wenn wir unſere Urlaubs⸗ und Reiſeziele ſuchen, ſie iſt der Wegweiſer für unſer Wochenende, ſie übermittelt uns tauſend gute Natſchläge für Haus, Hof und Garten. Da bewundert man auf ſeinem täglichen Geſchäfts⸗ gang einen ſchön angelegten kleinen Steingarten, wo aber war die Anlage eines ſolchen Gartens genau beſchrieben worden? In der Zeitung! Sie teilt uns alle praktiſchen Erfahrungen mit, die irgendwo auf irgendwelchem Gebiet gemacht worden ſind. Sie orientiert uns über alles, über Geſetze und Steuertermine, über alles wichtige Geſchehen in Handel und Wirtſchaft. Kann ein Menſch, der ohne Zeitung lebt, überhaupt noch behaupten, gegenwarts⸗ und kulturverbunden zu ſein? Nimmermehr! Wahrlich, die Zeitung iſt eine Großmacht, iſt die Trägerin des Tempos und des Fortſchrittes unſerer Zeit. Georg Beßler. —— And morgen iſt Sonntag Von Hans Colberg. „Eine Laune hat der Chef heute! Zum Davonlau⸗ fen!“ So flüſterte man einander zu, hob verzweifelt die Schultern und arbeitete weiter. Doch was gab es dabei ſchon zu machen. Immer iſt es bisher ſo geweſen. Jeden Sonnabend ſchien Herrn Bornſen mit der ablaufenden Woche etwas Unwider⸗ bringliches verlorengegangen zu ſein. Weiß der Him⸗ mel, er ſelbſt wußte nicht, was es war. Aber es lag ſo ſehr voller Unruhe in ihm. Das Telephon klingelte. Krüger und Krauß melde⸗ ten ſich. Nicht geliefert? Da ſoll doch der— haben Sie ſelbſt ſchon getan? Verzeihung. Selbſtverſtändlich, ich werde ſofort einen Auszug machen. Gut, wird erledigt. Tut mir unendlich leid. Was ich... Angehängt! „Fräulein Werrin!“ rief er ins Nebenzimmer. Und als ſie vor ihm ſtand:„Fräulein Werrin, Sie müſſen gleich noch einen Auszug machen. Die geſtrige Ladung für Krüger und Krauß ſteht noch aus. Zabel hat eine Lieferung vergeſſen. Warten Sie, ich werde Ihnen dik⸗ tieren.— Hm.“ Flüchtig blickte Bornſen zu dem jungen Mädchen auf. Es lächelte zum Fenſter hinaus. Warum lächelt ſie, dachte er bei ſich. Wie kann ein Menſch am Sonnabend— hm. Zabel. Auf Ihr geſchätztes— Nein, das geht nicht. In⸗ dem ich mich auf unſer heutiges Telephongeſpräch— ge⸗ nau, ſo ſchlecht. „Sie wiſſen ja Beſcheid, Fräulein Werrin. Ich muß noch ſchnell beim Syndikat anrufen. Schreiben Sie ein⸗ fach, daß Zabel vermutlich ein Verſehen unterlaufen ſei und daß wir uns beeilen würden, die Lieferung zur Zu⸗ friedenheit und ſo weiter.“ Die Sekretärin erhob ſich, ging langſam— wie lang⸗ ſam an ſolch einem Tag! zur Tür.„Ja, was ich noch ſagen wollte...“ „Bitte?“ „Schon gut. Schreiben Sie das erſt einmal.— Wie⸗ viel Uhr haben wir eigentlich? Was? Dreiviertel zwei?“ Zeichnung: Grunwald— M. „Fräulein Werrin?“, ſtotterte er faſt verlegen. Das iſt doch— tatſächlich. Und nun raſten die letzten Minuten wie ein feuriger Ko⸗ met dahin. Zwei, viertel drei, halb drei, dreiviertel drei, fünf vor drei. Herr Bornſen klappte ſeufzend die Bücher zuſammen, ſtand auf, gab in der Telephonzelle ſein Weggehen be⸗ kannt. Es hatte keinen Zweck mehr. Unwiderbringlich verloren. Wie immer. Mal müßte es doch in Ordnung gehen. Was denn, Bornſen? Er öffnete haſtig die Tür. „Nanu, Fräulein Werrin, noch bei der Arbeit?“ Unſinn, dieſe Frage. Immer iſt ſie noch bei der Arbeit, wenn ich hier durchkomme. Jetzt wird ſie gleich zu mir aufblicken, kurz mit dem Kopf nicken, dabei fällt ihr eine blonde Locke über das linke Auge. Jedesmal dasſelbe. Doch, wahrhaftig, heute lachte ſie außerdem. Vorhin lachte ſie ſchon, fiel es ihm ein. Er fühlte dabei, daß irgend etwas Neues in ihm aufſtieg. „Wieder drei geworden. Legen Sie man den Kram beiſeite.“ Noch nie hatte er ſo etwas geſagt. Arbeit bei⸗ ſeitelegen. Junge, Junge. Und der Blondkopf ſchaute zu ihm auf, mit großen blanken Augen, in denen ein win⸗ ziges Lächeln leuchtete. „Die Woche iſt vorbei“, brummte Bornſen vor ſich hin und zögerte, zur Tür zu gehen. Ich möchte doch wiſſen, worüber ſie ſich ſo freut. „Ja“, ſagte die kleine Stimme ganz einfach, und ſchwang ſich zum offenen Fenſter hinaus, wo laut und ſiegesbewußt ein Buchfink ſein Lied ſchmetterte.„Ja— und morgen iſt Sonntag.“ Verdammt, liefen jetzt alle ſeine Gedanken zuſammen, jetzt habe ich es. Auf Sonntag freut ſie ſich. Wie kann man ſich auf den Sonntag freuen! Da geht man in ſein Stammcafs und denkt, daß morgen Montag iſt, und was alles in der neuen Woche erledigt werden muß. Und ſie freut ſich darauf. Seltſame Menſchen. Sicher ſpielt ein Mann darin eine Rolle. Was ſoll es auch anders ſein. „Wenn es nur ſo ſchön bleibt wie heute.“ „Wollen's hoffen!“ gab er gleichgültig dazu. Nun hatte ſie endlich die braune Kappe richtig auf⸗ geſetzt. Können wir alſo beide zuſammen hinuntergehen. Man ſtritt kurz, wer zuerſt zur Tür hinaus— nein, jetzt iſt es Schluß mit dem Dienſt, die Dame zuerſt. Menſch, Bornſen, du machſt dich noch. Und morgen iſt Sonntag. Ob man wohl ſo ganz hoch— wie heißt es doch gleich?— jodeln, richtig, ob man wohl mal in aller Freude vor ſich losjodeln könnte? Verrückt, vollkommen verrückt. Aber wie kann man ſich auf Sonntag freuen. Montag früh liegt der Auszug auf dem Tiſch. „Ach ſo, Sie müſſen gehen, ich, ich— jedenfalls wünſche ich Ihnen einen recht frohen Sonntag. Auf Wie⸗ derſehen dann, Fräulein Werrin. Und gutes Wetter auch!“ Was mit dem wohl los iſt, überlegte die Sekretärin und ſchritt hoch und ſchlank durch das Tor. Während Bornſen großes Bedauern überfiel, ſie nicht einfach einge⸗ laden zu haben, ob er ſie vielleicht mit ſeinem Wagen nach Schluß Hauſe fahren dürfe. Aegerlich ſetzte er ſich mit einigen Verwünſchungen ans Steuer(von nun an wird pünktlich geſchloſſen. Fräulein Werrin darf man fragen, worüber ſie ſich freut. Zabel wird im Guten gemahnt). Kreuz und quer fuhr er durch die Stadt, einen ver⸗ nünftigen Gedanken zu finden. Morgen iſt Sonntag, ſurrten es die Straßenbahnen in ihren Gleiſen. Ingrid, erinnerte er ſich plötzlich eines kleinen Abenteuers. Sie hatte ihm noch zweimal geſchrieben. Aber das war nichts. Er hatte eben kein Glück mit den Frauen. Das war es. Vielleicht könnte ich ſie noch dieſes eine Mal einladen. Morgen, Sonntag. Nun war er doch tatſächlich wieder bei der Fabrik angelangt. Ein Königreich für eine Telephonzelle. Daß man ſich ſo auf den Sonntag freuen kann! Die Werrin ſoll mir nur keine Dummheiten machen. Wo bekomme ich ſolch eine wieder. Hurra, eine Telephonzelle. Habe ich es nicht geſagt? Beſetzt! Er probt: Ingrid? du ſelbſt am Apparat? Unmöglich. Immer noch beſetzt. Mal ein bißchen ungeduldig werden. Ah, eine Frau. Dauert es alſo noch einmal ſo lange. Ingrid? Hier ich, Bernd, ja, Bernd. Was hälſt du davon, wenn wir morgen Die Tür knarrte. Eine junge Dame kam aus der Zelle, lächelte unter der ſchief auf dem Ohr ſitzenden brau⸗ nen Kappe hervor. Das iſt doch— tatſächlich.„Fräu⸗ lein Werrin?“ ſtotterte er faſt verlegen. „Ich habe Sie doch nicht allzu lange warten laſſen, Herr Bornſen?“ Er ſchüttelte den Kopf. Gern würde er noch länger gewartet haben. Ob er ſie nicht etwa durch das Anklopfe geſtört habe? Nein, ganz im Gegenteil. Im Gegentell Ja, er müſſe wiſſen, das heißt, wenn es ihn intereſſiere ſie wolle ſich nämlich ein Boot kaufen, morgen, ein Pad delboot. Eben habe ſie noch einmal mit dem Verkäufer geſprochen. Gerade als er anklopfte, waren ſie noch 15 mal auf die Preisfrage zu ſprechen gekommen. Doch, das Klopfen verwirrte ſie für einen Augenblick. Der Bootz⸗ verkäufer deutete das Zögern aber auf das Preisangebol hin. Und ſo habe er noch zehn Mark nachgelaſſen. „So billig?“ fragte Bornſen, obwohl er von Booten keine Ahnung hatte. „Es iſt ja nur ein Einer.“ „Ein Einer.— Wo— dann wollen Sie morgen alſo ganz allein auf dem Waſſer herumſchwimmen?“ Das ſei doch nichts Beſonderes, meinte das Mädchen Wogegen Bornſen tauſenderlei Gründe, Hemmungen und Hoffnungen anführte. Und als bald darauf Fräulein Werrin an ſeiner Seite im Wagen ſaß und er ſie fragte ob ſie nicht doch lieber einen Zweier oder wenigſtens wenn er das tun würde, obwohl er im Grunde mehr für ein Segelboot ſei(völlig verfahren, der Satz), na alſo ob ſie was dagegen hätte i Und als diesmal die blonde Locke über das linke Auge fiel, ließ Bornſen froh den Motor aufheulen. Er hatte ja beſtimmt nichts verfäumt in dieſer Woche. Und Montag würden die anderen wieder ſich zuflüſtern:„Eine Laune hat der Chef heute! Man könnte ihn um Gehalts⸗ erhöhung angehen.“ DO WOETERE Sven Larvick hat den ganzen Vormittag verſchlafen. Seit zwei Tagen liegt die„Söderhamm“ in Göteborg, und an allen Ecken ſchmieren ſie an ihr herum, um ihr für die nächſte Nordlandfahrt ein neues Gewand zu ge⸗ ben. Der größte Teil der Mannſchaft iſt heimgefahren. Nur wenige ſind zurückgeblieben, verbringen die Tage in den Kojen oder auf dem ſonnigen Deck und verdrücken ſich gegen Abend in die Stadt. Am dritten Tage kommt Jim Window über das Deck geſchoben, blinzelt träge gegen die Sonne und dann auf die Schmöker, die Sven neben ſich auf einem Korbſtuhl liegen hat. Eigentlich ſehen ſie ſich ſelten an Bord, denn die„Söderhamm“ iſt ein großes Schiff, und Jim iſt unter Deck als Heizer beſchäftigt, während Spen im Speiſe⸗ raum bedient. Jim haut ſich gähnend neben Sven in einen Liegeſtuhl und greift ſich den Stapel herüber. Sven ſieht ſich Jim an. Er hat ihn nicht einmal um Erlaubnis gefragt. Aber Jim ſieht aus wie ein Berufs⸗ ringer, und da iſt man wohl am beſten ſtill. Sven fühlt ſich irgendwie nicht behaglich neben Jim, der ihn kaum beachtet. Und um nun einmal erſt das Geſpräch in Gang zu bringen und über dies ungemütliche Schweigen hin⸗ auszukommen, zieht er ein dünnes ſchwarzes und mit vielen Zeichnungen verſehenes Heft aus dem Stapel und hält es Jim hin. „Geſchichten, wie ſie Ohle manchmal erzählt“, ſagt er kurz und wartet, daß Jim etwas erwidern werde. Ohle Troſten iſt Zweiter Steuermann an Bord und muß jetzt irgendwo in der Kabine liegen. Jim Window nimmt ſich 8 das Buch vor die Naſe und ſtiert auf das Titel⸗ dild. „Der Geiſterkönig“, ſagt Sven erneut.„Fein zu leſen und ſpannend. Da kommt Ohle nicht mit. Und zum eine Anweiſung, wie man Geiſter beſchwört.“ Jäh verſtummt er. Jim Window hat das Heft auf den Boden gehauen und ſchiebt ſchweigend ab. Sven nimmt das Heft vom Boden auf. Am Abend trifft er dann auf Ohle. Er weiß eigent⸗ lich nicht recht, warum er das tut, aber plötzlich hält er ihm das Heft hin. Schon will er von Jim erzählen, dann beſinnt er ſich jedoch. Ohle Torſten hält eine Rede. Die anderen grinſen, gröhlen ihm zu. Es iſt verdammt langweilig auf der „Söderhamm“, und Spaß muß ſein. Alſo ſind ſie bereit, alles mizumachen, was Ohle— der das Heft in der Hand hält und es wild umherſchwenkt— von ihnen verlangt. Jim Window iſt nicht anweſend. Sie zerren einen Tiſch aus dem Speiſeſaal, einen kleinen runden Tiſch, wie er gefordert wird, und ſetzen ſich um ihn herum. Langſam fällt ihr Gelächter in ſich zuſammen. Ohle Torſten hat die Tür geſchloſſen und die Lampen, bis auf ein Flämmchen gelöſcht. Sie neh⸗ men die Hände empor und legen ſie auf die weiße Marmorplatte. Dann geben ſie ſich die Hand, während Ohle murmelnd hin⸗ übergeht, um die letzte Lampe zu löſchen. Nur ſein Stuhl iſt noch frei. Aber Spen iſt nicht zufrieden. Bis jetzt hat er gezögert, aber nun hält es ihn nicht mehr. „Jim muß da⸗ deiſein, Ohle. Wo iſt denn Jim?“ Ohle will ab⸗ winken, aber die anderen fallen ihm dazwiſchen. Faſt ſcheint es, als ob ſie ſich Aber Jim ſieht aus wie ein Berufs⸗ ringer, und da iſt man wohl gs. beſten ſtill. Sg 90 über die Verzögerung freuten. Ihre Stimmen gewinnen an Feſtigkeit. Jim muß herbei. Alle müſſen mitmachen, ſonſt iſt es kein Spaß. Alſo macht ſich Ohle auf den Weg, um Jim zu holen. Jim ſtarrt ſie an, als ob er ſie ale zuſammenſchlagen wolle. Sie gröhlen ihm entgegen und ziehen einen Stuhl heran. Nun erſt kann Ohle die Lampe löſchen. Seine Schritte tapſen durch das Dunkel, dann verſchiebt ſich ein Stuhl. Sven fühlt, wie ſich Ohles grobe, harte Hand um die ſeine legt. Die Kette iſt ge⸗ ſchloſſen. Jetzt lacht niemand mehr. „Wen?“ fragt Ohle dumpf. Schon will Sven irgend⸗ eine von Ohles Spukgeſtalten fordern, um die Situation durch einen Witz aus dieſer ungemütlichen Stimmung zu reißen, als Jim zum erſten Male den Mund öffnet. „Lundequiſt“, ſagt Jim Window mit flackernder Stimme. Dann wird es ſtill. Sie warten lange und ver⸗ lieren faſt den Atem dabei. Aber nichts geſchieht. Mit einem dröhnenden Lachen läßt Jim ſchließlich die Kette, Plötzlich ſchämen ſie ſich alle, und Ohle Torſten muß her⸗ halten für ihre groben Späße. Jim Window iſt der e. 2 5 8 Zeichnungen(2): Grunwald— M. Aber dann lauſchen ſie erſtarrt mit vorgebeugtem Oberkörper. Tollſten einer. Er lädt ſie ein für dieſe Nacht. Seine ganze Heuer will er verſaufen mit ihnen. Weiß der Teu⸗ fel, was in Jim Window gefahren iſt. g Es iſt gegen Mitternacht, als ſie in der dritten Kneipe landen, einem wüſten Ding, dicht am Hafen. Ohle iſt he⸗ reits auf der Strecke geblieben, Sven ſchwankt bedenklich. Trübe flackert die Petroleumfunzel über Tiſch und Raum. Einen Augenblick ſcheint es plötzlich, als ob ſie ganz er⸗ löſchen wolle. Weit hat die Flamme zurückgeſchlagen, den Raum in ein rötliches Halbdunkel getaucht. Irgend jemand hat die Tür geöffnet und iſt eingetreten. Die dreckigen Vorhänge fallen hinter dem Fremden zuſam⸗ men. Starr ſteht die Flamme. Schief hängen Windows Augen an dem anderen. Dann richtet er ſich mit einem wüſten Fluch halb auf und greift nach dem Glas. Sie fallen ihm in den Arm, bevor er werfen kann. Der Fremde iſt näher getreten, ſieht hinein in den Lärm. „Abend, Boys“, ſagt er ruhig, und ſtellt ſeine Seemanns⸗ kiſte beiſeite. Sie ſtarren ihn an. Ein durchreiſender ſailor. Weiter nichts. Warum aber hat Jim. Mit einem dumpfen Fluch iſt Fim Window zuſammengefal⸗ len. Der Fremde ſteht vor dem Tiſch und ſtarrt auf den Regungsloſen. „Bei Gott.., ſagt er plötzlich. Und dann noch einmal:„Bei Gott... Er beugt ſich über Jim Win dow. Doch der rührt ſich nicht mehr. Sein Geſicht iſt gefroren wie in einem ungeheuren Schrecken, und man ſieht, daß alles vergeblich iſt. Noch wollen ſie nicht begreifen. Nüchtern vor Wut und Schrecken wollen ſie über den fremden ſailor 155 Aber dann lauſchen ſie erſtarrt, mit vorgebeugten Ober körpern i „Er hat mich niedergeſchlagen, da drüben, in Man hattan“, ſagte der Fremde, beinahe unbewuß'. 80 lange gelegen. Bin aber durchgekommen.“ Er richtet ſich auf und ſieht ſie an. Und „Mein Name iſt Lundequiſt“, ſagt er ruhig. 7500 bes iſt Fim Window, wenn ich mich nicht irre. Gebt! 1 Antwort Boys. Beſtimmt, es iſt Jim Window Jun 41287 2 2 r e 1— 22 „ ne — pfen teile ſiere, Pad⸗ ufer ein⸗ das Hots⸗ jebot oten * * — Devon. (44. Fortſetzung.) Das letzte Kapitel ſchloß: „Ich warte ſchon eine Weile, bis Sie mir Ihre Auf⸗ merkfamkeit ſchenken“, ſagte Muſtafa Hilmi im Tone eines Herrn, der zu einem läſſigen Diener ſpricht.„Aber Sie waren allzu vertieft in Ihre Arbeit. Darf ich fragen, was Sie da auf meine Koſten herſtellen. Monſieur Bonnacieux?“ „Das dürfen Sie fragen, Exzellenz; antworten aber werde ich Ihnen nur, daß es nicht auf Ihre Koſten her⸗ geſtellt wird, ſondern auf die meinen.“ „Und der Raum, in dem Sie arbeiten, die Einrich⸗ tung, das Matertal, die Arbeitszeit und ⸗kraft, die ich mit Ihrer Perſon mietete?“ „Fur Raum und Einrichtung habe ich auch eine kleine Summe angeſetzt als Entſchädigung für Sie, da Sie die Gepflogenheiten Europas, wie nur begreiflich, ſo wenig zu kennen ſcheinen, um nicht zu wiſſen, daß einem Che⸗ miker ſtets eigene Experimente geſtattet ſind im Rahmen einer gewiſſen Zeit, die er für ſich in Anſpruch nehmen kann. Afrika kennt dergleichen natürlich nicht.“ Das war der wunde Punkt Muſtafa Hilmis, und Bonnacieur wußte es. Es war ihm ganz gleich, ob er dieſen Mann reizte, den er haßte hier wie ſonſt nichts, mit einer Kraft des Haſſes, die er ſich früher gar nicht zugetraut hätte. Als er vor drei Jahren in den Dienſt Muſtafa Hilmis trat, glaubte er, das Große Los gezogen zu haben, da er mit den Mitteln eines paſſionierten und reichen Chemie⸗ Amateurs alle diejenigen Verſuche hoffte machen zu können, deren Ausführung ihm die Verarmung Europas nicht geſtattet hatte. Die Erlebniſſe und Erfahrungen dieſer drei Jahre hatten aus dem ſtillen Gelehrten Bonnacieux einen Menſchen gemacht, der nur die Ergeb- niſſe ſeiner Wiſſenſchaft nicht niedriger ſtellte als die Befriedigung ſeines Haſſes, dem er ſonſt alles zu opfern bereit war. 5 Er freute ſich, durch die Herabſetzung Afrikas den Paſcha verletzt zu haben, und war nun ſicher, ihn auf einen Punkt des Zornes zu bringen, wo ſogar die Ruhe des Orientalen aufhört. Immer, wenn der Paſcha kam, ließ Bonnacieux ihn ſeine Ueberlegenheit als Mann des Denkens ſpüren, und jedesmal ſuchte dann ſein Brotgeber, ihn alle Macht fühlen zu laſſen, über die er gegen ihn verfügte. Heute leuchteten die tiefen Augen des Chemikers ganz beſonders ſtark und hell, denn er wußte, es galt, den letzten, den Entſcheidungskampf zu kämpfen. Daß Muſtafa Hilmi auf ſeinen Brief hin ſelbſt gekommen war und ihn nicht Charles Williams geſchickt hatte, den ſie Chali Bey nannten, bewies, daß auch der Aegypter die Angelegen⸗ heit ernſt und wichtig nahm. Auf die letzten Worte Bonnacieux' hob Muſtafa Hilmi ſeinen ſchönen Kopf und ſah in dieſem Augenblick wirklich wie ein Pharao aus. „Gehen wir in Ihr Privatbüro; ich habe mit Ihnen zu reden“, ſagte er ruhig. „Gehen wir unter allen Umſtänden, Exzellenz; ich habe auch allerlei zu ſagen und zu bemerken, wie ich Ihnen bereits ſchrieb.“ Muſtafa Hilmi ſchien den Chemiker nicht zu hören. Er ging durch das große Laboratorium zu einer kleinen Tür im Hintergrund; hier hatte ſich Bonnacieux einen Raum eingerichtet, in dem er auch die Nacht zu verbringen pflegte, wenn ſeine Experimente ihn an das Laboratorium feſſelten. Ein niederer Diwan, ein bequemer Korbſtuhl und ein Rauchtiſch ſtanden darin. In einer Ecke befand ſich ein kleiner Eisſchrank zur Aufbewahrung von Getränken und an der Decke ein Ventilator. Muſtafa Hilmi trat raſch ein und drehte ſich nach Bonnacieux um, der ihm ruhig folgte. Die halb geſchloſſenen Augen des Aegypters ſahen auf den Chemiker, der ein müdes abgeſpanntes Geſicht hatte und ſchmal und gebückt in ſeinem fleckigen Kittel wirklich kleinen furchterregenden Eindruck machte. „Sie haben mir geſchrieben, Bonnacieux. Dieſes Briefes wegen bin ich hier. Ich nehme an, daß Sie ihn in einem Zuſtand ſtarker Nervenüberreizung geſchrieben haben; denn man ſieht Ihnen die Müdigkeit an. Ich wäre darum bereit, Ihnen in einem meiner Landhäuſer eine Erholungszeit zu gewähren. Fortlaſſen kann und werde ich Sie niemals. Ich ſagte es Ihnen bereits, und Sie wiſſen es.“ ö Bonnacieux hatte, während der Paſcha ſprach, aus dem kleinen Eisſchrank ein kühlendes Getränk geholt und ſchlürfte es jetzt mit halb geſchloſſenen Augen voll Behagen. Muſtafa Hilmi ſaß auf dem einzigen Stuhl und drehte ſich eine Zigarette. Das wenig ehrerbietige Be⸗ nehmen des Franzoſen ſchien er nicht zu bemerken. Er war deſſen Art ſchon gewohnt, und ſie erſchien ihm neben⸗ ſächlich den Dingen gegenüber, um die es hier tatſächlich ging. Nachdem Bonnacieux den Scherbett getrunken hatte, ſagte er ruhig und langſam: „Ihre Einladung, Exzellenz, würde wohl damit ihr Ende finden, daß ich auf dieſem Landgut einen ſehr tiefen Schlaf täte. Darum lehne ich dankend ab.“ Muſtafa Hilmi ſah auf, und etwas wie Furcht ſchien durch ſeinen Blick zu zucken. Er ſog einige tiefe Züge aus ſeiner Zigarette, als wollte er ſich dadurch zur Ruhe zwingen. Dann lachte er. „Welch ein törichter Gedanke, mein lieber Bonnacieux! Sind Sie Leſer von ſchlechten Kriminalromanen? Oder woher haben Sie dieſe blühende Phantaſie?“ „Weder das eine noch das andere, Exzellenz; weder ſchlechte Kriminalromane noch Phantaſie, ſondern nur haben reichen Erfahrungsſchatz und ſcharfen Verſtand. Sie 20 en durch mich gewiſſe Dinge herſtellen laſſen, deren ungwendungszweck ich jetzt kenne. Dieſes Wiſſen iſt Ihnen herſtegenehn. Ich ſage, daß ich dieſe Dinge nicht mehr Witten will, und darauf bieten Sie mir Landaufenthalt A einer Beſo auis an, die Ihnen ſonſt völlig freud iſt. ELSE MASAN e Die Logik läßt nur einen Schluß zu, den nämlich, daß ich von dieſem Landgut niemals zurückkehren werde. Sie folgen mir, Exzellenz?“ Er ſah unter ſeinen buſchigen Augenbrauen zu dem Aegypter hinüber und bemerkte befriedigt das Vibrieren der feinen Naſenflügel. Bonnacieux hatte gleich Rafis keine Furcht vor dem Tode, daher war auch er Muſtafa Hilmi überlegen. Beide Männer ſchwiegen. Nach einer Weile ſagte Muſtafa Hilmi ſehr leiſe: „Werden wir uns einmal klar, Bonnacieux, um was es hier geht; Sie haben ſich ſeinerzeit, als Sie bei mir ein halbes Jahr frei gearbeitet hatten, und ich Sie be⸗ obachten konnte, bereit erklärt, mir Präparate herzuſtellen ſowohl in Pulverform, wie auch in flüſſiger Art, die das Ausſehen der von uns vertriebenen Waren ſo verändern, daß dieſelben als ganz harmloſe Medikamente angeſehen werden können, vorausgeſetzt, daß ſie nicht zu genau ge⸗ prüft werden. Iſt dem nicht ſo, Bonnactieux?“ „Es iſt ſo Exzellenz.“ „Gut alſo; nachdem Sie mehr als zwei Jahre lang in dieſer Weiſe gearbeitet haben, gues Geld dabei ver⸗ dienten, erklären Sie mir jetzt zum dritten Male, nicht mehr mitmachen zu wollen. Nennen Sie mir doch endlich Ihre Gründe, damit wir weiterkommen! Es iſt undenk⸗ bar, daß ein Mann wie Sie, der— wie ich in Erfahrung brachte— zur Linderung ſeiner Gallenſchmerzen ſo viel Morphium nahm, etwas gegen die Rauſchgifte einzuwen⸗ den hat?“ Zeichnung: Drewitz— M. Mein Tod nützt Ihnen alſo nichts, Exzellenz. Ich habe mich in den Schutz des Chefs der Rauſchgift⸗ bekämpfungsabteilung von England begeben, und Sie müſſen ſehen, wie Sie ſich mit den Tatſachen abfinden, Exzellenz.“ „Nein, da haben Sie recht, Exzellenz, gegen dieſe hatte ich nichts einzuwenden.“ „Warum alſo plötzlich der Umſchwung Ihrer Ge⸗ ſinnung?“ „Oh, plötzlich kam der Umſchwung nicht, Exzellenz, er kam allmählich, in dem gleichen Maße, wie ich Sie und Ihre Methoden näher kennenlernte. Sie haben mich ge⸗ fragt, Sie ſollen Ihre Antwort haben: ich habe erkennen müſſen, daß Sie nicht nur zu Ihrer perſönlichen Bereiche⸗ ung 5 5 5 15„Es iſt unglaublich, wie Sie zu mir zu ſprechen agen. „Sie fragten, ich gebe Antwort, Exzellenz, und es liegt keinerlei Wagnis für mich darin, die einfache Wahr⸗ heit zu ſagen. Ich fahre alſo fort,— nicht nur, daß Sie zu Ihrer perſönlichen Bereicherung dieſes Geſchäft im großen betreiben, ſondern daß Sie auch das Geſchäft des Mordens im großen betreiben. Ja, ſehen Sie mich nur an, wie Sie wollen, Exzellenz, aber ich habe Beweiſe für das, was ich ſage. Sie laſſen diejenigen, die nicht mehr zu Danke arbeiten oder fliehen wollen— oder den gering⸗ ſten Verſuch des Verrats machen, kaltblütig durch Wil⸗ liams umbringen. Und darum arbeite ich nicht mehr mit Ihnen oder für Sie. Iſt das eine klare Antwort oder nicht?“ Bonnacieux ſtand vor Muſtafa Hilmi, der ſich erhoben hatte. Der Aegypter verſuchte mit einem durchbohrenden Blick den Franzoſen einzuſchüchtern, aber der hielt ſtand. Da der Paſcha nichts ſagte, fuhr Bonnacieux fort: „Da es nun klar zwiſchen uns iſt, möchte ich Ihnen noch dieſes ſagen, Exzellenz. Ich habe meinen Schiffsplatz auf der„Elpis“ ſchon Aa ſie fährt in fünf Tagen. Sollte mir aber bis dahin irgend etwas zuſtoßen, mit deutlicheren Worten, ſollten Sie verſuchen, mich zu töten, will ſagen, töten zu laſſen, ſo möchte ich Ihnen mitteilen, daß ſich ein Brief beim engliſchen Regierungskommiſſar befindet, der für den Fall meines Todes genaueſte Auf⸗ klärung gibt er alles, was Sie in den letzten Jahren N S 85 i 8 8 anordneten. Mein Tod nützt Ihnen alſo nichts, Exzel⸗ lenz. Ich habe mich in den Schutz des Chefs der Rauſch⸗ giftbekämpfungsabteilung von England begeben, und Sie müſſen ſehen, wie Sie ſich mit den Tatſachen abfinden, Exzellenz.“ Damit ſetzte ſich der kleine Chemiker wieder ſeelen⸗ ruhig nieder und begann, ſich ſeine Pfeife anzuzünden. Muſtafa Hilmi ſah mit ſeinem grauſamen Lächeln auf den kleinen Mann nieder und fragte noch leiſer als vorher: „Auf wie lange, mein lieber Bonnacieux, haben Sie Vorſorge getroffen, daß dieſer Schutzbrief Ihnen Garan⸗ tie biete?“ „Für die Dauer eines Jahres iſt er nur dann zu öffnen, wenn ich ſterben ſollte, ſo natürlich dieſer Tod auch erſchiene; nach einem Jahr iſt er zu vernichten.“ „So wollten Sie nicht länger als ein Jahr noch leben, Bonnacieux? Wie beſcheiden, da doch dieſes Leben ſo viel des Schönen bietet!“ Bonnacieux hob den Kopf und ſah den Paſcha an. Aus ſeinen Augen brach ein tiefes Licht des Wiſſens und der Erkenntnis, und er ſagte langſam und ſehr deutlich: „Auf die Zeit, die wir leben, kommt es nicht an; was wir in dieſer Zeit leiſten, darauf kommt es an. Und in einem Jahre habe ich meine große Erfindung fertig. Darum ſtelle ich die Friſt nicht länger. In einem Jahr können Sie mich töten laſſen, Muſtafa Hilmi Paſcha, und ich wünſche Ihnen Glück dazu. Wollen Sie mich jetzt, bitte, verlaſſen? Ich ſage zugleich Lebewohl und reiſe, wie geſagt, in fünf Tagen.“ Muſtafa Hilmi drückte ſeine Zigarette aus, wiſchte ein Stäubchen von ſeinem Aermel und wandte ſich ſtumm zur Tür, ohne den Chemiker noch einmal anzuſehen. Der ſah ihn mit einem Blick verächtlichen Haſſes nach, der wohl noch brennender geweſen wäre, wenn nicht zugleich in den Tiefen dieſer wiſſenden Augen der Schimmer von Mitleid geweſen wäre. Muſtafa Hilmi Paſcha aber hatte wiederum eine Niederlage erlitten. 13. Kapitel. Ellen ſaß an der geſchmackvoll gedeckten Tafel. Mu⸗ ſtafa Hilmi Paſcha gegenüber; ſie war weiß gelleidet, weiß waren die ſchwer duftenden Blumen der Tafeldeko⸗ ration und weiß die Gardenie im Knopfloch des Haus⸗ herrn. Aber all dieſe keuſche Farbloſigkeit verhinderte nicht, daß ſich unter der Oberfläche der Dinge in heißer roter Glut Leidenſchaften zuſammenballten. Ellen war wohlgerüſtet zu dieſem Diner gekommen, ebenſo auch Muſtafa Hilmi; doch war ſie in dieſem Fall im Vorteil, weil der Aegypter ſeines Sieges zu ſicher war, daß er nicht genügend vorbaute, weil ihm bereits der Nebel des Begehrens das klare Denken trübte. So ſchön ihm die blonde Frau in ſeinem Erinnern auch erſchienen war, das einen Tag und eine Nacht um ſie gekreiſt war, ſo atemberaubend wunderbar war die Wirklichkeit. Mu⸗ ſtafa Hilmi wußte es nicht, daß ihn noch mehr als ihre Schönheit jene ſtolze Zurückhaltung anzog, die einem ſicheren Willen und der Einſtellung zum Manne entſprach, die für die Nordländerin Selbſtverſtändlichkeit geworden iſt. Die Frauen, die Muſtafa Hilmi kannte, waren ſolche, denen es Lebensbedingung war, vom Manne begehrt zu werden, die nichts dachten und fühlten als den Mann und nichts anderes ſein wollten als das, was dem Manne unentbehrlich war. Hier aber trat dem Orientalen die geſunde nordiſche Weiblichkeit entgegen, und das war es, was den Reiz der blonden Schönheit erhöhte. Ellen ſah ſich dieſen Mann ſehr prüfend an, ſie war gar nicht geblendet durch ſeine orientaliſchen Reize. Sie fand ihn ſchön, ſo ſchön, wie ihrer Anſicht nach kein Mann ſein durfte. Sie fand ihn auch weich in ſeiner Art, und ſo durfte auch kein Mann ſein. Denn Muſtafa Hilmi war den Frauen gegenüber von ſchmelzender Weichheit, ſo lange er ſie begehrte. Wenn er keine Verwendung mehr für die beſiegte Frau hatte, dann kannte allerdings ſeine Rückſichtsloſigkeit keine Grenzen, und er hatte nur ein Ziel, die Läſtige auf die ſchnellſte Art loszuwerden. Ellen hatte keine Erfahrung in jener Liebe, wie ſie dieſer Mann verſtand; aber ſie hatte den Inſtinkt der durch und durch geſunden Frau, in deren Organismus kein einziger fauler angekränkelter Fleck iſt. Dieſer geſunde Inſtinkt war es, der ſie vor einem verhängnisvollen Irr⸗ tum bewahrte, und der ſie das ſchöne Geſicht des Paſchas im richtigen Lichte ſehen ließ. Weder ſie noch er bemerk⸗ ten es, daß ſie das Vorgericht in ſchweigender Beachtung verzehrten, ihre Gedanken und Wünſche hielten ſte ſo eiſern gepackt, daß ihnen der Begriff der Zeit verloren⸗ ging. Erſt als man das zweite Gericht gereicht hatte, hob der Aegypter den Kopf und fragte weich: „Sie haben ſich heute gut unterhalten, wie man mir ſagte? Ich wünſchte, ich könnte immer für gute Unter⸗ haltung ſorgen... wenn auch nicht dadurch, daß Sie ſich mit dieſen Leuten Bälle zuwerfen.“ Er lachte, und Ellen ſah ſeine ſchönen Zähne unter dem kleinen dunklen Bart, der oberhalb ſeiner ſehr roten Lippen ſich hinzog. Von ſeinen Worten war ihr nur der Satz haften geblieben,„wie man mir ſagte“ Der Argwohn, der durch das Verhalten der Zofe ge⸗ weckt worden war, wuchs unaufhaltſam. Ellen biß ſich auf die Lippen, um nicht zu ſagen, was ihre Gedanken ver⸗ rieten. Kaum zwei Tage befand ſie ſich im Orient, und ſchon lernte ſie, daß es gut ſei, nicht alles zu ſagen, was man dachte. Sie lächelte ebenfalls mit einem ihr bisher ganz fremden Lächeln ohne Offenheit und ſagte: „Danke ſehr; ich unterhielt mich ausgezeichnet. Sie wiſſen ja, daß das Zuwerfen der Bälle, wie Sie es nen⸗ nen, meine Hauptpaſſton iſt.“ .(Fortſetzung folat) 3 72222 Füll⸗Rätſel. Aus den 12 Buchſtaben: aa ce deei klo ſat ſind vier Wörter mit nachſtehender Bedeutung zuſammenzuſtel⸗ len und unter Freilaſſung des Eckfeldes in die Figur einzu⸗ tragen. 1. Senkblei— obere waagerechte Reihe, 2. Feier⸗ liche Bekräftigung— untere waagerechte Reihe, 3. Droge — linke ſenkrechte Reihe, 4. Name aus der Reformations⸗ zeit— rechte ſenkrechte Reihe.— Werden nunmehr die Buchſtaben e ken z in die freien Eckfelder eingeſtellt, ſo entſtehen vier neue bekannte Hauptwörter. Rätſel. Bitte, bringen Sie mir doch, Liebe Frau, von 1, 2, 3, Wenn ſie ſüß und ſaftig ſind, Schnell zwei Dutzend mal herbei. Doch kaum hatt' verlangt ich dieſe Und die Frau ſie mir gebracht, Als ich auf zwei Straßenjungen Wurde aufmerkſam gemacht. Dieſe hauten ſich und zankten, Lange Naſen ſie mir machten, Bis ich wütend 1, ihr 2, 3 Rief, und ſie davon ſich machten. Anagramm. Aus den nachſtehenden 6 Wörtern ſind durch Umſtel⸗ len der Buchſtaben neue Wörter zu bilden, die in ihren Anfangsbuchſtaben— die Reihenfolge bleibt unverändert — aneinandergefügt, ein ländliches Volksfeſt ergeben. Maerker Niwa Horen Seſam Loeſer Ereignis. Scherz⸗Bilder⸗Rätſel. Fehl⸗Aufgabe. Unter Hinzufügung der Silbe„ter“ als zweite in jedem Worte ſollen aus nachſtehenden 16 Silben 8 Wörter gebildet werden, deren Anfangsbuchſtaben, zu einem Wort verbunden, eine beſtimmte Obſternte nennen. Wie lauten die 8 Wörter und wie die Obſternte? ech el eu in la lein ling loo nach nat ne pe ſchmet ſtich vall wa. Schach⸗Aufgabe. 4 5„ 2 5 e, e D — 4. ee,. „ E d e F Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. 75 Ergänzungs⸗Rätſel. ö(Auf Zeile 2 reimt ein Zitat nach Seume.) Lauſchend ſteht der fremde Wandersmann, Denn im Wald erklingen muntre Lieder; Setze dich, o Wandrer, mit heran! Me achat Ou dag? Malid belt u. Aal ſo cane ue? Das ist kein Geheimnis. lch pflege Gesicht und Hände töglich vor und nach der Arbeit mit Eukutol s. Dann bleiben sie zart und schön Dosen zu 15, 30 und 60 Pfennig Fiesentube RM 1.35 N 2 2 2 In jeclem Deruſ, bei jedem Jport sind kleine Verletzungen urwermeidlich. Des- nalb deff in keinef Hausspotheke Hansaplast fehlen, der blutstil. lende, keimtõtende und bewe- guogsfügige Schnellverband. Auflöſungen aus letzter Nummer: Waihben ate! 1 Ban; Saal, 3. Geld, 4. Egge, 5. Naſe, 6. Maas, 7. Dame, 8. Eden, 9. Roſt, 10. Tank, 11. Nabe, 12. Tube, 13. Lore, 14. Klee, 15. Lena, 16. Nuß. Buchſtaben⸗Ergänzungs⸗Rätſel: 1. Biene, 2. Echſe, 3. Ranke, 4. Gaffel, 5. Funker, 6. Eule, 7. Kala. . Tiene, 2. Ochſe, 8. Unke, 4 Raffel, 5. Imker, 6. Schule, 7. Tula. Bergfex— Touriſt. Magiſches Kreuz⸗ und Querworträtſel: Waagerecht und ſenkrecht: 1. Kamerun, 2. Kanu, 3. Amen, 4. Mur, 5. Sar, 6. Ras, 7. Nil, 8. Auma, 9. Iden, 10. Nergler. Geographiſches Silbenrätſel: 1. Jeres, 2. Eltze, 3. Delhi, 4. Eſſen, 5. Rönne, 6. Taraſp, 7. Amſtel, 8. Gera, 9. Homburg, 10. Aue, 11. Treuen.— Jeder Tag hat ſeine Plagen. Gegenſätze: 1. Barbier, 2. Grünkern, 3. Back⸗ fiſch, 4. Deckmantel, 5. Import, 6. Diner, 7. Weinflaſche, 8. Mangold. Scherz⸗Rätſel: 1. Im Eulenſpiegel, 2. Die Poeſie, 3. Zum Leibgericht. Zeichnung: Stange— M. Die Beute. „Nun, Fritzchen, was hat denn dein Papa von der Jagd mitgebracht?“ „Pilze!“ 4 „Haſt du noch einen Bruder oder eine Schweſter?“ „Nein, ich bin alle Kinder, die wir haben!“ Fräulein Dorothee trifft Herrn Karaus. Fräulein Dorothee ſtrahlt.„Gucken Sie mal, Herr Karaus“, ſagt ſie,„einen neuen Hut hab' ich, und alle Leute ſagen, daß er mich um zehn Jahre jünger macht.“ „Und wie alt ſind Sie?“ fragt Herr Karaus. „Vierundzwanzig“, lächelt Fräulein Dorothee. „Aber nein“, ſagt Herr Karaus,„ich meine: ohne den Hut!“ i *. Pink und Pank haben ſich nach dem Schiffsunglück in ein kleines Rettungsboot gerettet.„Wir werden verhun⸗ gern“, klagt Pink. „Keine Angſt“, meint Pank,„ich habe mein Scheckbuch dabei.“ 4 Herr Meyer geht zum Friſeur. Herr Meyer wird raſiert. Herr Meyer beſieht im Spiegel ſeine geſchundene Backe.„Hören Sie mal“, ſagt er nachdenklich,„das nächſte⸗ mal, Herr Friſeur, wenn Sie ſich wieder mit mir duellie⸗ ren, geben Sie mir auch ein Meſſer— zur Verteidigung!“ 1 „. und dann iſt unſere Ida ſo diskret. Sie öffnet niemals eine Tür, bevor ſie ſich nicht durchs Schlüſſelloch überzeugt hat, daß ſie nicht ungelegen kommt.“ *. Frau Profeſſor:„Wo ſind denn die Brötchen, welche ich auf die Teller gelegt habe?“ Profeſſor:„Was die Brötchen betrifft, ſo möchte ich mich faſt zu der Annahme geneigt finden, daß ich ſie in Gedanken nach und nach aufgegeſſen habe.“ 21. „Papa, der Menſch iſt doch aus Staub gemacht?«— „Ja, mein Junge.“—„Und der Neger dann aus Kohlen⸗ ſtaub, nicht wahr?“ 5 Ein Schupo fragt einen kleinen Jungen, der lange an einer Straßenecke ſteht:„Na, was willſt du denn?“— „Meine Mutter hat geſagt, ich ſoll warten, bis alle Autos vorüber ſind, und nun kommt gar keins!“ Alla] fuutti lcammt mit der Kopfwäsche! Das gibt wie- der viel Spaß! Denn Mutti nimmt Schwarzkopf„Extra-Zart“, das nicht a in den Hugen brennt!„Extra- Zart“ mit dem Spezial- Kräuterbad(DRP. 5 angem.) ist aber nicht nur Kopf- N 1 wäsche: es führt zartem Haar 1 und jugendlicher Kopfhaut die nötigen Rufbaustoffe zu. Bei Schuppen und Schinnen, sprödem oder schnell- fettendem Haar auch für Sie vorzüglich geeignet! SCHWARZ KOpF EXTRA-Z ART mit Spezial. Krduterbad „So, ſo, alſo fünf Jahre ſind Sie an einem Pla geweſen? Und immer fleißig haben Sie gearbeitet? zufrieden iſt man auch mit Ihnen geweſen? Ja, weshal find Sie denn dann nicht mehr dort?“ „Begnadigt worden, Meeſter, begnadigt worden!“ 5 „Sehen Sie mal, kein Menſch kann der Frau Müller etwas Schlechtes nachſagen“, ſagte Frau Schulze, und dann nahm ihr Geſicht einen traurigen Ausdruck an „.. ſo raffiniert iſt dieſe Perſon!“ Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung Blenen verfichern ſich Aehnlich wie viele Vögel ſind auch unſere Honigb „Höhlenbrüter“. Darum bietet der Imker wohnungſuch Bienenſchwärmen ſeine Bienenſtöcke an, die ja nichts anderes ſind als Höhlen. Hier ſind ſie geborgen und vor ihren Feinden und allerlei Witterungsſchäden ziemlich ſicher. 5 Nicht ſo ihre etwas größeren Schweſtern in Indien. Diese bauen ihre Waben frei an die Aeſte höherer Bäume, wo ſe allen Regengüſſen preisgegeben wären, wenn die Natur nich einen anderen Schutz erſonnen hätte Beginnt es nämlich, heftig zu regnen, dann finden ſich die füngeren Bienen(im Bienen. ſtaat har ja jede Altersſtufe ihre eigene Aufgabe) über dem Neſt zuſammen und verſchränken ſich miteinander, indem led ihren Vorderkörper unter den Hinterleib ihres Vordermann ſteckt, ſo daß ſie ſchließlich— oft in mehreren Lagen überen, ander— wie Dachziegel zu einem Schutzdach zuſammengeſig ſind. Alle ihre Köpfe mit den Fühlern bleiben alſo tro und wichtiger noch: Das Neſt mit der Brut und den Vortäſg iſt abſolut geſchützt. So behaupten ſich dieſe Inſekten gh Unbill des Wetters zum Trotz durch ihren gemeinſamen Ei ſatz, ohne den der Beſtand des ganzen Volkes in Frage ge ſtellt wäre. a Uns Menſchen geht es nicht anders. Auch wir brauche gemeinſchaftliche gegenſeitige Hilfe, wenn wir die Gefahren de Lebens überwinden wollen. Nur die Form unſerer Gemein, ſchaftshilfe iſt anders. Auf wirtſchaftlichem Gebiet zum ei ſpiel haben tatkräftige Männer Hilfsgemeinſchaften in Form der privaten Verſicherungsunternehmungen geſchaffen, die den einzelnen vor Vernichtung ſchützen. Durch ihre kaufmännische Grundlage beweglich genug, können ſie ſich allen wechſelnden — ienen enden Bedürfniſſen der Technit und den Wünſchen der verſchiedenen ö Berufe anpaſſen. Durch ſie kommt jedem Beteiligten in eine Notlage die Hilfe aller zugute, und damit iſt für die Exiſtenz al ler geſorgt. 5 s 5 5 Sie haben ſicher be⸗ Gehen Sle gern ins Kino? ſondere Llebltt die Sie freudig auf der Leinwand begrüßen. 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