TK NN. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mt. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Machläſſe gemäß Preisliſte gur. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. däges- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Vertünmdbfatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen heim. Beilagen: Der Familtenfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Deuck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IX. 36 1105 36. Jahrgang Dienstag, den 20. Oktober 1936 Volksfrontreden Blum will nicht ohne Kommuniſten regieren. Waren es in früheren Jahren, zu den Zeiten Poinca⸗ kes, die berüchtigten Denkmalsreden, die Sonntag für Sonntag in Frankreich mit der Spitze gegen Deutſchland gehalten wurden, ſo müſſen die Franzoſen nun eine Flut pon Reden über ſich ergehen laſſen, die innerpolitiſchen Zweck haben und die ſtark gefährdete Volksfront verteidi⸗ gen ſollen. So hat am letzten Sonntag Miniſterpräſident Zlum eine Rede gehalten, Jouhaux, der Generalſek⸗ retär der marxiſtiſchen Gewerkſchaften, ſprach in Mülhau⸗ ſen im Elſaß, Kriegsminiſter Daladier in Verdun und Sedan. Es ſteht uns nicht zu, uns in die inneren Verhält⸗ niſſe Frankreichs einzumiſchen; laſſen wir daher die fran⸗ zöſiſche Preſſe ſelbſt ſprechen. „Eine Lawine von Reden iſt über das Land gegan⸗ gen!“„Ein Tag der politiſchen Beredtſamkeit!“„Es regnet Reden!“ lauten die Ueberſchriften der Zeitungen. Während die Volksfrontblätter davon ſprechen, daß die„Volksfront unerſchüttert bleibt“, ſparen die Rechtsblätter nicht mit Kritik und ironiſchen Bemerkungen. Leon Blum habe, ſo ſchreibt„Echo de Paris“, ſich angeſtrengt, die Radikalſozia⸗ litiſche Partei zu beruhigen. Er habe die Radikalſozialiſten elobt und geliebkoſt wie ein Reiter ſein ſcheuendes Pferd. das ſei aber nur äußerlich. Die tatſächliche Bedeutung der Rede Leon Blums in Orleans ſei:„Ich gebe die Kommuniſten niemals auf! Lieber ein Ende der Volksfront und Kammerneuwahlen!“ Im übrigen mache ſich Blum keine Wahnvorſtellungen mehr vom Weiterbe⸗ ſtand der Volksfrontregierung. Gewiſſe Stellen ſeiner Rede ließen deutlich durchblicken, daß er ſelbſt den Mißerfolg der Volksfront bereits erkannt habe.„Figaro“ führt den Ueber⸗ fluß an Reden darauf zurück, daß die Mitglieder der Re⸗ gierung in den letzten Tagen ſchlechtes Wetter für die Volksfrontregierung geſpürt hätten. Laut„Jour“ war es Bums größte Sorge, etne Trennung zwiſchen Radikal⸗ ſozialiſten und Kommuniſten zu vermeiden. Wichtig ſeien die drei Grundſätze, die Blum aufgeſtellt habe: 1. Keine Aenderung der Politik ohne Aenderung der Regierung. 2. In der augenblicklichen Kammer gibt es nur e ine Volksfrontmehrheit. 3. Wenn die Regierung ge⸗ wechſelt werden muß, dann Neuwahlen! Blums Auffaſſung habe Radikalſozialiſten und Kommuniſten vor einem Bruch des Dreierkartells der Volksfront warnen wollen. Am nächſten Samstag werde man in Biarritz die Antwort der Radikalſozialiſtiſchen Partei erfahren. Was hat Blum in Orleans geſagt? Er warf die Frage auf, ob die Volksfrontregierung ihr Werk fortſetzen ſolle und ihr Programm auf die dieſelbe Zuſammenfaſſung der politiſchen Kräfte im Lande geſtützt, weiter durchführen könne. Blum meinte, die Ant⸗ wort des Landes auf dieſe Frage würde heute ebenſo klar ſein wie vor ſechs Monaten. Die Idee der Volksfront habe keine Schwächung erfahren. Obwohl die Volksfront bei der großen Mehrheit des Landes die gleiche Zuſtimmung fände, würden Zweifel über ihre Dauerhaftigkeit im Hin⸗ blick auf die Haltung der Kommuniſtiſchen Partei wach. Man frage ſich, ob die Kommuniſtiſche Partei in der heutigen Mehrheit nicht eine Art fremden Ele⸗ mentes darſtelle, das ſich früher oder ſpäter ausſchalten müſſe, und ob folglich die Volksfront nicht zum Auseinan⸗ derfallen verurteilt ſei, um einer neuen politiſchen Gruppie⸗ rung Platz zu machen. Wenn eine der politiſchen Parteien, die zur Volksfront gehörten, der Regierung das Vertrauen kündigen würde, oder wenn die Gemeinſamkeit des Han⸗ delns zwiſchen allen Parteien der Volksfront nicht weiter aufrechterhalten werden könnte, ſo würde man ſich vor einer ganz neuen Lage befinden, der notwendigerweiſe eine neue Regierung entſprechen müßte. Blum er⸗ klärte weiter, er ſei mit der Regierungsmacht beauftragt worden, um eine ganz beſtimmte Politik zu treiben. Er werde keine andere Politik machen. Die gegenwärtige Re⸗ gierung werde alſo die Aenderung der Politik ebenfalls nicht durchführen, ebenſowenig wie ſie von der gegenwär⸗ tigen Kammer durchgeführt werden könnte. aus dem ein⸗ faczen Grunde, weil in der gegenwärtigen Kammer nur die eine Volksfrontmehrheit möglich ſei. Der einzige Aus⸗ weg wäre alſo, wie bereits Chautemps erklärt habe, in der Kammerauflöſung und in Neuwahlen zu ſuchen. Blum erklärte weiter ſeine Ueberzeugung, daß die Volksfront zum Wohle des Landes ihre Arbeit fortſetzen könne und müſſe. Sie würde aber ſcheitern, wenn es ihr nicht ge⸗ linge, die Ordnung wiederherzuſtellen. Aus einem Schei⸗ tern der Volksfront würden die gefährlichſten Feinde der Republik Vorteil ziehen. Die Regierung könne ihre Auf⸗ gabe der Verteidigung der Republik ohne die Mitar⸗ beit der um die Kommuntſtiſche Partei geſchar⸗ ten Arbeiter und des Gewerkſchaftsverbandes nicht er füllen. Wenn ſich die Kommuniſtiſche Partei von der Volksfrontmehrheit zurückziehen oder aus der Mehrheit herausgedrängt werden würde, ſo würde die Linksmehrheit ohne die Kommuniſten nur noch von kurzer Dauer und ſehr 110 die ſogenannte nationale Union wieder am Ruder da Schließlich betonte Blum ſeine Ueberzeugung in die 1 uerhaftigkeit der Volksfront, deren Betätigung. 10 ee werden müſſe. Daß man im Lager der Volks⸗ 1 0 doch nicht ſo ſehr von deren Dauerhaftigkeit über⸗ 5 iſt, zeigt die immer wieder gerade von dieſen Kreiſen 11 1 Frage, die jetzt auch Staatsminiſter Faure, Gene⸗ ekretär der Sozialiſtiſchen Partei, angeſchnitten hat: fäl wird, wenn die Volksfront auseinander⸗ 0? Faure beantwortete dieſe Frage im gleichen Sinne de ſeine Miniſterkollegen: Wahlreform und Neuwahlen— gleiche Mehrheit und auf 9 ä—— — 2 8 Der deutſche Vierjahreplan Miniſterpräſident Generaloberſt Göring mit der Durch- führung beauftragt. Berlin, 20. Oktober. Der Führer und Reichskanzler hat folgende Verordnung zur Durchführung des Vierjahreplanes vom 18. Oktober 1936 erlaſſen: Die Verwirklichung des von mir auf dem Parteitag der Ehre verkündeten neuen Vierjahreplanes erfordert eine ein⸗ heitliche Lenkung aller Kräfte des deutſchen Volkes und die ſtraffe Zuſammenfaſſung aller einſchlägigen ZJuſtändigkei⸗ ten in Partei und Staat. Die Durchführung des Vierjahreplanes übertrage ich dem Miniſterpräſidenten Generaloberſt Göring. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring trifft die zur Erfüllung der ihm geſtellten Aufgabe erforderlichen Maß⸗ nahmen und hat ſomit die Befugnis zum Erlaß von Rechts- verordnungen und allgemeinen Berwalkungsvorſchriften. Er iſt berechtigt, alle Behörden, einſchließlich der oberſten Reichsbehörden, und alle Dienſtſtellen der Partei, ihrer Glie⸗ derungen und der ihr angeſchloſſenen Verbände anzuhören und mit Weiſungen zu verſehen. Berchtesgaden, den 18. Oktober 1936. Der Führer und Keichskanzler: Adolf Hitler. Görings größte Aufgabe NS. Als der Führer in Nürnberg die großen Ideen des Vierjahreplans verkündete, als er die Grundſätze ent⸗ warf, die dem deutſchen Volke eine neue wirtſchaftliche Le⸗ bensbaſis geben werden, da erklärte er:„Die Ausführung wird mit nationalſozialiſtiſcher Energie und Tatkraſt erfolgen.“ Energie und Tatkraft, ſie waren das nationalſozialiſtiſchen Erfolges, ſie werden bleiben! Ebenſo wie damals, als der Führer ſeinen erſten Vier⸗ jahreplan verkündete, ſo folgt auch diesmal der großen Pla⸗ fung die zielbewußte Durchführung unmittelbar auf dem Fuße. Nach altem und bewährtem Grundſatz des National⸗ ſozialismus iſt einem Manne die Aufgabe und Verant⸗ wortung übergeben worden. Einem Manne freilich, der ſeine Entſchloſſenheit und Tatkraft nicht erſt unter Beweis zu ſtellen braucht. Generaloberſt Göring hat als Nationalſozialiſt und al⸗ ter Getreuer des Führers ſchon manche große ſtaatsmän⸗ niſche Aufgabe ſowohl vor der Machtübernahme wie nach⸗ her mit der ganzen Kraft ſeiner Perſönlichkeit in Angriff genommen und gelöſt. Nunmehr iſt er vom Führer erneut in einer entſcheidenden Frage der deutſchen Zukunft an verantwortungsvollſter Stelle eingeſetzt worden. Denn es iſt eine große Aufgabe, die Hermann Göring übertragen wurde. Der nationalſozialiſtiſche Gedanke von der Arbeits⸗ gemeinſchaft der Nation, der in dem vergangenen Jahre in Deutſchland zum Leben erweckt worden iſt— jetzt wird er unter entſchloſſener Führung und unter zielbewußtem Ein⸗ ſatz der Kräfte in der entſcheidungsvollſten Frage der deut⸗ ſchen Zukunft ſeine Bewährungsprobe abzulegen haben. Wir wiſſen es: Auch dieſes Ringen, das Ringen um den neuen Vierjahreplan wird wieder ein Sieg wer⸗ den. Ein Sieg vor allem aber auch deshalb, weil das deut⸗ ſche Volk mit ſtarkem Vertrauen dem Führer und ſeinem Beauftragten Hermann Göring ein lebendiger Helfer ſein wird bei dem Werk, das wiederum dient dem Wohle und der Kraft der Nation. Und nicht umſonſt ſind die Nationalſozialiſtiſche Partei und ihre Gliederungen in der Verfügung des Führers be⸗ ſonders genannt und hervorgehoben: Sie, die politiſche Füh⸗ Geheimnis des es auch künftig bis dahin ſei nur eine Volksfrontmehrheit denkbar. Trotz der Treuebekenntniſſe 175 Volksfront, die auch am Sonntag wieder in allen öffentlichen Verſammlungen p wur⸗ den, iſt es immerhin auffällig, daß führende Köpfe dieſer Bewegung ſich ſchon heute mit der Frage befaſſen: Was dann, wenn die Sache ſchief geht? Einen neuen Beweis ihrer Verlogenheit haben die Kommuniſten erbracht mit einem Schreiben, das ihr Vor⸗ ſtand an die Leitung des in Kürze zuſammentretenden ra⸗ dikalſozialiſtiſchen Landparteitages richtete. Auf dieſem Kongreß wird die Frage ob und unter welchen Bedingun⸗ en die Volksfront weiter zu rechtfertigen ſei, eine Rolle fiele Der Aufruf des radikalſozialiſtiſchen Parteivorſtan⸗ des an das Land hat keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß die Partei des Kleinbürgertums den innerpolitiſchen Wirr⸗ warr und die unausgeſetzten Angriffe gegen das Privat⸗ eigentum ſatt hat. Plötzlich entdecken die Kommuniſten ihre Vorliebe für Ruhe und Ordnung, für den Schutz des kleinen Sparers uſw. Sie gaukeln den Radikalſozialiſten ein Volksfrontbild vor, das in den ſchönſten Farben der Freiheit und Demokratie und Sicherheit Frankreichs ge⸗ malt iſt. Mit dem Stichwort„Alles für die Volksfront, alles durch die Volksfront“ wollen ſie die Bedenken weiter radi⸗ kalſozialiſtiſcher Kreiſe zerſtreuen, zum wenigſten aber geht eines aus ihrem Schreiben hervor, daß ſie ſich der Empö⸗ rung ſelbſt radikalſozialiſtiſcher Kreiſe über ihr Treiben be⸗ wußt geworden ſind. Nr. 246 rungsorganiſation der deutſchen Nakion, wird in vorder⸗ ſter Front ſtehen beim Kampf für dieſes Werk, ſie wird ſtolz und freudig ihrem alten Vorkämpfer und Frontgenoſ⸗ ſen, dem Nationalſozialiſten Hermann Göring, helfen, die ihm vom Führer übertragene nationalſozialiſtiſche Aufgabe zur Tat werden zu laſſen. Wieder iſt ein Ruf an Deutſchland ergangen und wie⸗ der wird unſer deutſches Volk zeigen, daß es ihn hört. Es wird mit Diſziplin, mit Tat und Einſatz dem Führer für ſeine große Idee und ebenſo für ſeine energiſchen und ziel⸗ bewußten Entſchlüſſe Dank ſagen. Der Führer in der Adolf-Hitler⸗ Jugendherberge. Berchtesgaden, 20. Okt. Der Führer beſichtigte am Montag mit dem Reichsjugendführer Baldur v. Schirach die am Sonntag eingeweihte Adolf-Hitler⸗Jugendherberge im Berchtesgadener Land. Bei dieſer Gelegenheit ſprach der Führer ſeine volle Anerkennung für die vorbildlichen Leiſtungen des deutſchen Jugendherbergswerkes aus. Italiens Außenminiſter in Berlin Gaſt der Reichsregierung.— Beſuch des Reichsaußen⸗ miniſters. Der italieniſche Außenminiſter Graf Ciano wird heute nachmiktag als Gaſt der Reichsregierung zum Beſuch des Reichsaußenminiſters Irhrn. v. Neurath in Berlin ein⸗ treffen. In Begleitung des italieniſchen Staatsmannes befin⸗ den ſich der Generaldirektor für die europäiſchen Angele⸗ genheiten, Geſandter Buti, der Generaldirektor für die all⸗ gemeinen Angelegenheiten, Geſandter Graf Vitetti der Ge⸗ neraldirektor für den Dienſt der ausländiſchen Preſſe, Comm. Grazzi, ſowie der perſönliche Referent des Außen⸗ miniſters, Comm. Anfuſo. Im Anſchluß an einen mehrtägigen Aufenthalt in der Reichshauptſtadt wird ſich Graf Ciano nach Süd deutſch⸗ land begeben, um einer Einladung des Fübrers und Reichskanzlers zu folgen. Lebrun in Straßburg Die Erregung in Elſaß⸗Lothringen. Paris, 19. Oktober. Präſident Lebrun hielt am Sonntag ſeinen Einzug in Straßburg. Unter militäriſchen Ehren und unter der An⸗ teilnahme der Bevölkerung wurde das Staatsoberhaupt von den Vertretern der Stadt und der Departements Elſaß und Lothringen zunächſt zum Rathaus, dann zur Präfek⸗ tur und ſchließlich zum Gefallenendenkmal geleitet. An⸗ ſchließend fand eine Truppenſchau ſtatt, nach der die Stadt im Rathaus dem Staatsoberhaupt zu Ehren ein Feſtmal gab. Am Nachmittag trat der Präſident die Rückreiſe nach Paris an. Aus den Anſprachen der elſäſſiſchen Redner ſowohl am Gefallenendenkmal wie beim Feſtmahl läßt ſich die Erre⸗ gung der Grenzlande über den innerfranzöſiſchen Zwie⸗ ſpall herausleſen. Wenn das Wort Kommunismus auch nicht gefallen iſt, ſo darf man in dem wiederholt geäußer⸗ ten Wunſch, der Beſuch des Staatsoberhauptes möge eine Bürgſchaft für die Wahrung der elſäſſiſchen Sitten und Bräuche ſein, eine verſteckte Anſpielung auf jüngſte Ereig⸗ niſſe ſehen. Bevor Lebrun, in deſſen Begleitung ſich der betagte Millerand befand zur Einweihung des Denkmals das Wort ergriff, ſprach der Unterſtaatsſekretär für Elſaß⸗ Lothringen, de Teſſan. Er ſagte u. a.: Wiederholt habe der Reichskanzler erklärt, daß kein Gebietsſtreit mehr zwiſchen Deutſchland und Frank⸗ reich beſtehe. de Teſſan zitierte aus der Reichstagsrede des Führers vom 21. Mai 1935 die Erklärung, daß die deutſche Nation nach der Regelung der Saarfrage keinerlei gebiets⸗ mäßige Forderungen mehr an Frankreich ſtellen werde, womit hoffentlich ein für allemal der Streit zwiſchen bei⸗ den Mächten begraben ſei.„Wir haben von dieſer Erklä⸗ rung Kenntnis genommen“, fuhr der Unterſtaatsſekretär fort.„Was man einſt die elſäſſiſche Frage nannte, iſt alſo Db tha geregelt. Das Elſaß als franzöſiſches Ge⸗ biet iſt völlig in Frankreich eingegliedert worden.“ Präſident Lebrun legte hierauf ein Bekenntnis 31 den Grenzlanden ab, deren Einſtellung er als Sohn Lothringens zu würdigen wiſſe Die Welt durchtebe gegenwärtig ſchwere Stunden. Ein großer Staat könne nur dann beim allgemeinen Aufbau mitreden, wenn er ein Beiſpiel ſei für ruhige Ordnung, ruhige Stärke und Ver⸗ trauen auf ſein eigenes Schickſal. Lebrun entwickelte dieſen Gedanken weiter unter Hinweis auf die Notwendigkeit, die überkommenen Sitten und Gebräuche zu heiligen und wie⸗ der ſenes„Klima“ zu ſchaffen, das notwendig ſei für den Beſtand der kinderreichen Familien, die einſt die Stärke und das Anſehen Frankreichs ausgemacht hätten. Zum Schluß rief der Präſident alle Franzof i die Hand zu reichen, und äußerte den e Re über die Grenzen hochherzig hingeſtreckte Hand Frankreichs(7) eine Strömung der Annäherung, der Ein⸗ tracht und des Friedens auslöſen möge, in der die Welt 1921555 ihre Ruhe und ihren Wohlſtand wiederfinden Süddeutſchlands germaniſche Sendung Die dritte Reichskagung für deutſche Vorgeſchichte. Alm, 19. Oktober. Unter ſtärkſter Anteilnahme der Forſcher und Freunde der deutſchen Vorgeſchichte, der Vertreter von Partei und Staat, begann am Montagvormittag im feſtlich geſchmückten Saalbau die Tagungsarbeit des Bundes für deut⸗ ſche Vorgeſchichte. Der Bundesführer, Prof. Dr. Rei⸗ nerth, eröffnete die Tagung mit einer kurzen Begrü⸗ ßungsanſprache. Er gedachte der Männer, die wie Guſtav Koſſinna ſich mit der deutſchen Vorgeſchichtsforſchung unver⸗ gängliche Verdienſte erworben haben. Nach dieſen Ehrungen hielt Prof. Dr. Reinerth einen bedeutungsvollen Vortrag über die ſüddeulſche nordiſch⸗ germaniſche Sendung. Er ſtellte an den Anfang ſeiner Aus⸗ führungen den weltanſchaulichen Satz: „Alle Geſchichte iſt blutmäßiger Ausdruck der Raſſe,“ „Anſere ſüddeutſche Kultur iſt nicht,“ ſo fuhr er fort,„wie oft dargeſtellt wird, das Produkt aus fremden, das heißt keltiſchen und römiſchen Elementen.“ Mit den Mitteln der Geſchichten und der Urkunden haben wir allerdings keine Möglichkeit, dieſe irrige Auf⸗ faſſung zu widerlegen. Erſt die Heranziehung der Ur⸗ und Vorgeſchichte des ſüddeutſchen Landes gibt eine klare Sicht. Wir wiſſen heute, daß das ſüddeutſche Geſchehen nur verſtändlich wird in einer raſſiſchen Betrachtung. Süd⸗ deutſchland bekam ſeine Kraft einzig und allein aus dem Norden. In dreigroßen Landnahmen haben nordiſch⸗ germaniſche Völker Süddeutſchland beſetzt. Die er ſte Süd⸗ wanderung nordiſcher Scharen geſchah im dritten Jahrtauſend vor der Zeitwende. Es war ein Vor⸗ ſtoß über Bayern, die Schweiz, nach Oberitalien, Oeſter⸗ reich bis hinunter nach Griechenland. Daraus erhellt die neue Sicht: längſt vor den Römern haben die Germanen das ſüddeutſche Land beſeſſen. Der Limes wurde nicht von einer hochſtehenden römiſchen Kultur ver⸗ teidigt, ſondern die Germanen nahmen von ihrem eigenen Lande wieder Beſitz, als ſie inder Keltenzeit in unſer Land eindrangen. Die dritte Landnahme erfolgte in dem großar⸗ tigen Aufbruch der Alemannen, die im dritten Jahrhundert nach der Zeitwende ihren alten Anſpruch auf unſeren Bo⸗ den mit der endgültigen Beſitznahme verwirklichten und mit dem Limes ein Ende machten. Reichsführer Ss Himmler in Rom. Rom, 20. Okt. Der Reichsführer SS und Chef der deut⸗ ſchen Polizei, Himmler, traf am Montag in Rom ein. Zu ſeiner Begrüßung waren der Staatsſekretär im Miniſterium des Innern, Buffarini⸗Guidi, der Chef der italieniſchen Po⸗ lizei, Senator Bocchini, der Präfekt von Rom und der deutſche Botſchafter von Haſſell auf dem Flugplatz Litto⸗ rio zugegen. Franz⸗Liſzt⸗Woche in Bayreuth Herzlicher Empfang der ungariſchen Gäſte. Bayreuth, 20. Oktober. In Anweſenheit zahlreicher führender Perſönlichkeiten aus dem Reich ſowie aus Ungarn begannen am Montag in Bayreuth die erſten Veranſtaltungen der Franz⸗Liszk⸗ Gedenkwoche. In der feſtlich geſchmückten Wagnerſtadt war bereits am Sonntagabend der Sonderzug mit den ungariſchen Gäſten, die an der Reichsgrenze in Paſſau von den deut⸗ ſchen Gaſtgebern herzlich empfangen worden waren, einge⸗ troffen. Die 235 Künſtler und Künſtlerinnen ſtanden unker der Führung des Direktors der Kgl. ungariſchen Oper in Budapeſt, Ladislaus von Markus. Außerdem trafen mehr als 25 Ehrengäſte aus Ungarn ein, an ihrer Spitze der Vertreter der ungariſchen Staatsregierung, Staatsſekretär Dr. Karl von Jalſoviczky. Als Vertreter der öſterrei⸗ chiſchen Regierung hatte ſich der öſterreichiſche Geſandte in Berlin, Stephan Tauſchitz, eingefunden. Weltbild(M). Franz Liszt zum Gedächtnis. 5 Zum 125. Geburtstag von Franz Liszt(geboren 22. Okto⸗ ber 1811 in Raiding, geſtorben am 31. Juli 1886 in Bay⸗ reuth) veranſtaltet die Stadt Bayreuth vom 19. bis 24. Oktober eine Franz⸗Liszt⸗Gedenkwoche, in der die her⸗ vorragendſten Werke des Komponiſten zu Gehör kommen. Auch in vielen anderen Orten des Reiches finden zur 125. Wiederkehr des Geburtstages Liszt⸗Feiern ſtatt. a ur Woche des Buches Aufruf des RKeichsminiſters Dr. Goebbels. Berlin, 11, Oktober. Reichsmmiſter Dr. Goebbels erläßt zur Woche des Deutſchen Buches 1936 folgenden Aufruf: „Wieder geht es un das große, ſich immer gleich Buche und das Buch dem bleibende Ziel: das Volk dem Bolke zuzuführen, damit das aus der Gemeinſchaft ge⸗ ſchöpfte wiſſeriſche Werk in der Gemeinſchaft und für die Gemeinſchaft ſeine ſeeliſchen und geiſtigen Kräfte voll enk⸗ falten kann Möge jeder, der es vermag, auch in dieſers Jahre Helfer am Merk bein.“ 5 1 1 Die Erfolge der Nationaliſten Ueberrumpelung der roten Truppen. Paris, 19. Oktober. Wie Havas aus Toledo über den großen Erfolg der Nationaliſten berichtet, hatten ſich die roten Truppen bei Naval Carnero auf die Abwehr eines Angriffes der natio⸗ nalen Truppen gefaßt gemacht und ihre dortige Front verſtärkt. Dabei ſcheinen ſie ihre Toledo⸗Front entblößt zu haben, was den durchſchlagenden Erfolg der nationalen Truppen in dieſem Abſchnitt mit erklärt. Der Befehlshaber der Rolen Miliz hat aus Verzweiflung über die Flucht ſeiner Abteilungen Selbſtmord begangen. General Franco ſoll im übrigen die letzte Entſcheidung um Madrid beſonders ſorgfältig und ohne unnütze Eile vorbereiten, denn er wolle keine unnötigen Verluſte, da in Madrid nicht eine umzingelte Alkazar⸗Beſatzung befreit werden müſſe. Bei den für die nationalen Truppen erfolgreichen Kämpfen bei Illiscas wurde bereits nach kurzem Gefecht die Widerſtandskraft der nachts in Laſtkraftwagen von Madrid nach Illiscas geworfenen Verſtärkungstruppen gebrochen. Ihre Verluſte erreichten binnen wenigen Stun⸗ den 200 Tote. Illiscas ſoll unter dem Bürgerkrieg wenig gelitten haben. Allerdings hatte ſich ein großer Teil der Einwohner auf das Land geflüchtet; beim Einzug der na⸗ tionalen Truppen betrug die Einwohnerzahl etwa 6000 gegen ſonſt 14000. Straßenkämpfe in Bilbao Der Sender Tenerife will aus gut unterrichteter Quelle erfahren haben, daß die baskiſchen Separatiſten Verhand⸗ lungen über die Uebergabe von Bilbao eingeleitet haben, um der Gefahr zu entgehen, daß die Anarchiſten die Stadt völlig zerſtörten. Die Straßenkämpfe zwiſchen Marxiſten und baskiſchen Separatiſten in Bilbao dauern an. Im Laufe des Sonntag wurde die Stadt erneut von natio⸗ nalen Fliegern mit Bomben belegt, wodurch an verſchiedenen Gebäuden beträchtlicher Schaden angerichtet wurde. Die rote„Regierung“ hat die Umgebung von Madrid einſchließlich der Stadt Illiscas, das ſich bereits in den Händen der nationalen Truppen befindet, zum Kriegsgebiet erklärt. Martyrium zweier Biſchöfe Bon den roten Beſtien gemarkert. Burgos, 19. Oktober. Ueber die grauſame Ermordung der Biſchöfe von Al⸗ meria und Guadix durch entmenſchte rote Horden werden jetzt Einzelheiten bekannt. Der Biſchof von Guadix befand ſich auf einem Gefangenenſchiff, wo er das Deck ſcheuern mußte. Durch Mißhandlungen wollten die kommuniſtiſchen Gefangenenwärter den Biſchof zu Gottes⸗ läſterungen zwingen. Schließlich wurde er an Land ge⸗ bracht, vor einer großen Zuſchauermenge erſchoſſen und ſeine Leiche verbrannt. Ein ähnliches Martyrium auf einem Gefangenenſchiff hatte der greiſe Biſchof von Almeria durchzumachen. Auch er wurde ſpäter an Land gebracht und, umgeben von kommuniſtiſchen Weibern und höhnenden Milizen, durch die Stadt zum Richtplatz geführt. Dort wurde er durch unzählige Meſſerſtiche getötet. Seine Leiche wurde bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt und mit Fü⸗ ßen getreten, ſie wurde ſchließlich mit Benzin über⸗ goſſen und verbrannt. Aehnliche beſtialiſche Morde an national eingeſtellten Perſonen ſollen in Almeria in großer Zahl begangen worden ſein. Fünf rote Flugzeuge vernichtet. Der von den Roten in der Nähe von Malaga angelegte Flugplatz wurde von nationalen Flugzeugen bombardiert. Fünf auf dem Erdboden ſtehende Apparate der Roten gingen in Flammen auf und wurden vollſtändig zerſtört. „Eine teufliſche Macht“ Der Erzbiſchof von Liverpool über den Kommunismus. London, 19. Oktober. Kommuniſtiſche Verſuche, die engliſchen Jugendorgani⸗ ſationen zu bolſchewiſieren, wurden vom Erzbiſchof von Li⸗ verpool im, Verlauf einer Anſprache vor dem Katholiſchen Verband junger Männer in Wigan an den Pranger ge⸗ ſtellt. Der Kommunismus ſei in der Hauptſache gokklos und zerſetzend. Die Takſache, daß eine ſo barbariſche Weltan⸗ ſchauung, die alle menſchlichen Rechte und Freiheiten ver⸗ neine, einen großen Teil des Menſchengeſchlechts ergrif⸗ fen habe, zeige, daß hinter der kommuniſtiſchen Bewegung eine keufliſche Macht ſtehe. Jerſtörung aller Kirchen Ein„Fünfjahresplan“ in Sowjetrußland. Warſchau, 19. Oktober. Nach dem„Fünfjahresplan der Gokkloſen“ ſollen im nächſten Jahr ſämtkliche Kirchen und Gebethäuſer vom ruſſiſchen Boden verſchwinden. Im alten Rußland gab es allein etwa 120 000 orthodoxe Gokteshäuſer. Bis ſetzt wurde mehr als die Hälfte von ihnen zerſlört, die anderen wukr⸗ den in Klubs für Gotkloſe, in Theater, Läden, Speicher und Badeanſtalten umgewandelt. Im Jahre 1937 ſollen auch die Kirchen vernichtet werden, die bisher wegen ihres 955 künſtleriſchen und geſchichtlichen Wertes erhalten eben. Dieſe barbariſchen Ankündigungen erklären ſich daraus, daß in letzter Zeit überall ein wachſendes Bedürfnis der unterdrückten Bevölkerung nach religiöſer Be⸗ tätigung feſtgeſtellt wurde. Vor allem auf dem Land ſollen ſich die Bauern trotz aller Verfolgungen und Strafen immer wieder zu geheimen religiöſen Feiern zuſammen⸗ finden. Weil ſich die Leiter der Gottloſenbewegung auf die antireligiöſe Haltung der Bevölkerung nicht verlaſſen kön⸗ nen, haben ſie die Leitung des Vernichtungswerks an den Gotteshäuſern überall in die Hände von Fremden gelegt. Zumeiſt ſind damit natürlich Juden betraut worden. Erfolge Mosleys in den Arbeitervierteln. Der politiſche Korreſpondent der„Morning Poſt“ be⸗ richtet, daß die Partei Sir Oswald Mosleys im Londoner Eaſtend und beſonders in dem Stadtviertel Stepney große Erfolge zu verzeichnen habe. In den Straßen ſehe man viele junge Leute, die das Faſchiſtenabzeichen trügen. Anter der Arbeiterſchaft höre man zahlreiche Klagen über die Ausnutzungsmethoden der jüdiſchen Unternehmer. Kurzmeldungen Begnadigung durch den Führer Berlin, 19. Okt. Der Führer und Reichskanzler hat di gegen die am 28. März 1917 geborene Erna Schneider 119 Herda vom Schwurgericht in Eiſenach am 13. Ma 1030 erkannte Todesſtrafe im Gnadenwege in eine Zuchthau ſtrafe von 15 Jahren umgewandelt. Die nicht vorbestraft Verurteilte hatte am 29. Januar 1936 jhren Verla ten ermordet, weil ſie gegen ihren Willen 3 ur 96119 gedrängt wurde und bei ihrer Jugend in ſeeliſcher Ve wirrung keinen anderen Ausweg finden zu können glaubte Anglück am Bahnübergang Schnellzug zermalmt Leiterwagen.— Vier Tole. Dirſchau, 19. Oktober, Ein D⸗Zug fuhr in Junau bei Dirſchau an einem Bahn! übergang auf einen Leiterwagen. Auf dem Wagen ſah eine Frau mit ihren drei Kindern. Ihre Leichen wurden fürchterlich zerſtückelt 720 Meter vom dem Bahnübergang entfernt aufgefunden. 5 Das Unglück iſt nach der amtlichen Feſtſtellung auf die Unachtſamkeit des Schrankenwärters zurückzuführen. Alz er geſehen hatte, was er angerichtet hatte, floh er Erst nach einigen Stunden konnte er verhaftet werden. Der Leiterwagen gehörte einem Stellmacher aus dem Kreis Stargard, der in ein Dorf in der Nähe von Dirſchau über ſiedeln wollte Paris. Der Nationale Frontkämpferverband UN, der 900 000 Mitglieder hat, hat einen Aufruf zu einer„franzö⸗ ſiſchen Sammelbewegung“ erlaſſen. London. Die Tatſache der ſowjetruſſiſchen Waffenlieferun⸗ gen an die rote ſpaniſche Regierung wird jetzt auch von der engliſchen Linkspreſſe nicht mehr verheimlicht. Rom. Staatsſekretär General der Flieger Milch iſt von Muſſolini empfangen worden. Staatsſekretär Milch begab ſich am Montag nach Oberitalien, wo zunächſt der Turiner ärflugplatz und der Militärflugzeugbau der Fiat⸗Werke beſucht wurden. Danzig. Nach einer Meldung des„Danziger Vorpoſten“ kam es in der Zuckerfabrik von Pelplin in Pomerellen zu einem kommuniſtiſchen Streik mit Fabrikbeſetzung. Ni Mi Rom. Der Chef der Ordnungspolizei, General Daluege, und der Chef der Sicherheitspolizei, SS⸗Gruppenfühlker Heydrich, legten im Auftrage des Reichsführers Ss und Chef der deutſchen Polizei Himmler am Grabmal des un⸗ bekannten Soldaten und am Denkmal der gefallenen Fa⸗ ſchiſten Kränze nieder. Das Erdbeben in Oberitalien 22 Todesopfer.— Viele Gebäude eingeſtürzt. Rom, 19. Oktober. Bei dem Erdbeben in Oberitalien iſt erheblicher Ge⸗ bäudeſchaden entſtanden. So iſt in Conegliano ein Teil der alten Burg eingeſtürzt. In Cordigliano iſt der Kuchturm zuſammengebrochen, ebenſo in Fregona. Auch aus Velluno wird Gebäudeſchaden gemeldet. Das Erdbeben wurde zw, ſchen Venedig und Verona heftig verſpürt. Teilweiſe wurde eine Dauer bis zu 12 Sekunden beobachtet. In Venedig wurde die Lichtzufuhr unterbrochen, wodurch die Panſt unter der aus dem Schlaf aufgeſchreckten Bevölkerung noch erheblich geſteigert wurde. Bei dem Erdbeben ſind nach ergänzenden Berichten 22 Menſchen ums Leben gekommen. Der Sachſchaden iſt in der Provinz Bellona recht beträchtlich Gegen 150 Wohn. häuſer ſind zuſammengeſkürzt. Am Sonntag kurz nach 22 Ahr und am Montag vormiktag gegen 9 Uhr wurden Nach⸗ beben verſpürt, die die Bevölkerung von neuem beunruhig⸗ ten, aber keinen weiteren ernſten Schaden angerichtet ha ben. Die Bergungsarbeiten ſind in vollem Gange. Man befürchtet, daß noch einige weitere Opfer unter den Trüm⸗ mern begraben liegen. ö Auch im baheriſchen Oberland wahrgenommen München, 19. Okt. Das Erdbeben, das in Oberitalien große Verheerungen anrichtete, wurde auch in München und in anderen Orten des bayeriſchen Oberlandes wahr⸗ genommen. In München wurde es Sonntagfrüh um 4.12 Uhr 10 bis 12 Sekunden lang beobachtet. Auch in Berchtes⸗ gaden wurde das Beben zur ſelben Zeit geſpürt. Orei Opfer der Berge Innsbruck, 20. Okt. Am Sonntag unternahmen drei junge Leute aus Hall in Tirol die Durchkletterung der Süd. wand des Hundskopfes oberhalb Gnadenwald. Als die drei am Abend nicht zurückkehrten, wurde eine Rettungsmann⸗ ſchaft ausgerüſtet, die alle drei tot am Fuße der Wand auffand. Millionenſchäden im Erdbebengebiet Aus dem italieniſchen Erdbebengebiet werden weitere Einzelheiten über den Umfang der Sachſchäden in den ber⸗ ſchiedenen Provinzen gemeldet. In der Provinz Üdine ſind in der Gemeinde Sacile mehrere Wohnhäuſer eingeſtürzt und ungefähr 150 Häuſer ſtark beſchädigt. In der Provinz Treviſo ſind in der Gemeinde Cordignand ebenfalls einige Wohnhäuſer beſchädigt, während in der Gemeinde Vittorio Veneto die Sachſchäden über eine Mil lion Lire betragen. In der Gemeinde S. Vendemiano be⸗ tragen die Sachſchäden ungefähr 900 000 Lire. In der Pro; vinz Bellund hat l ein Erdrutſch die Hauptſtraße in einer Länge von ungefähr 100 Metern zerſtört. Die Tele⸗ graphen⸗ und Telephonlinien ſind ebenfalls ſtark beſchä⸗ digt. In allen Orten, die vom Erdbeben betroffen wurden, 10 zur erſten Hilfeleiſtung bereits Sanitätstruppen am Platze. In 18 Tagen um die Welt Der Sieger im Journaliſtenwektrennen. Newyork, 20. Okt. Am Montagnachmittag kehrte al 1 ſter der drei Journaliſten, die ſich auf einer Reiſe um di Welt befinden, der Zeitungsreporter Ekins von der 9 15 Vork World Telegram“ nach 18 Tagen. 11 Stunden und 5 Minuten wieder nach Newyork zurück. Seine beiden Wel bewerber ſitzen noch in Manila, von wo ſie erſt am Diens tagmorgen abfliegen können. zgigen Ekins hat unter Benutzung nur der fahrplanmäß nu, Luftbeförderungsmittel, darunter auch des Luftſchiffs„H denburg“, insgeſamt 40 000 Kilometer zurückgelegt. Aus Baden und Nachbarländern. Tauberbiſchofsheim.(Erſte Traubenleſe.) Im kidtſchen Rebgut iſt mit der Traubenleſe begonnen worden. te iſt dies die erſte Traubenleſe, die in dem 1934 angelegten Muſterrebgut im Edelberg durchgeführt werden kann. Hin⸗ ſchtlich der Menge kann das Erträgnis des jungen Reb⸗ gutes als Vollherbſt bezeichnet werden. (J) Bretten.(Diamantene Hochzeit., Die Ehe⸗ ute Joſef Kech, Bahnverwalter und Reichsbahnoberinſpek⸗ or a. D. und ſeine Ehefrau Pauline geb. Kirſch, begingen c Feſt der Diamantenen Hochzeit. Herr Kech war vom Oktober 1904 bis 31. Mär 1920 Dienſtvorſtand des hofes Bretten und hat mel Umſicht und großem Ge⸗ 0 ſen verantwortungsvollen Poſten verſehen. Auch ne Gattin hat ſich in der Fürſorge um das Perſonal große Verdienſte erworben. — 2 polizeierholungsheim Erlenbruck Feierliche Einweihung in Gegenwart des Reichsſtatthalters. Hinterzarten. In Hinterzarten nahmen Vertreter der Polizei und Gendarmerie aus ganz Baden, der Partei und der Behörden an der Einweihung des neuen Polizeiheims Etlenbruck teil. Die Gäſte begaben ſich zunächſt nach dem Gefallenen denkſtein, der auf einer Erhebung einige hundert Meter weſtlich des Gebäudes Platz gefunden hat. Eine Ehren⸗ ſundertſchaft der Schutzpolizei mit Spielleuten und die Kreis⸗ kapelle Hinterzarten waren dort angetreten. Um 11 Uhr af der Reichsſtatthalter in Baden ein. Nachdem er die Front abgeſchritten hatte, ergriff Innenminiſter Pflaumer Weiherede. Er erinnerte an den Streit ng der Ehrenmale zu einer Zeit, in der das deutſche Se noch nicht in den Händen derer lag, die es nunmehr nach innen und außen erkämpft hätten. Nach Niederleg: ſammlung nach den Regierung übergab bundes, Luckner, von dem wiederum die Schlüſſel an Major Robs übermittelt wurden. Polizeigeneral Siebert übermit⸗ kelte im Namen des Reichsführers SS. Himmler und des Generals der Polizei Daluege deren Wünſche und benutzte dieſe Gelegenheit, um ſeine beſondere Anerkennung für das ig zweier Kränze begab ſich die Ver⸗ eim hinüber. Der Erbauer des Heimes, zhrle vom Bezirksbauamt Freiburg, auszuſprechen, was er bei der badiſchen Polizei geſehen hatte. Dann ergriff Reichsſtatthalter und Gauleiter Nobert Wagner das Wort. Das Poltzeiheim dient ebenſo wie das am kom⸗ menden Sonntag einzuweihende Kaver Schwarz⸗Heim der Hitlerſugend am Titiſee der Geſunderhaltung ſeiner Bewoh⸗ ner und ihrer weltanſchaulichen Feſtigung. Der National⸗ ſoztalismus bedingte einen neuen Typ der ſtaatlichen Poli⸗ zeigewalt, deren Träger den Trägern des politiſchen Kamp⸗ fes ſehr naheſtehen und deshalb ebenſo wie dieſe den natio⸗ nalſoztaliſtiſchen Geiſt fördern müſſen. Während die Poli⸗ i früher den Polizeibeamten ferngehalten wurde, können ſie jetzt in weltanſchaulichem Sinne politiſiert werden. Der Polzeibeamte muß aber nicht nur ein guter Nationalſozialiſt, sondern auch ein ausgezeichneter Beamter ſein. Endlich muß der Polizeibeamte ein So dat ſein, der freiw lig dem Volke dient und opfert. Zu dieſer Erziehung möe neue Heim das Seinige beitragen. Im Anſchluß an die Feier in Erlenbruck unternahm Reichsſtatthalter Robert Wagner eine Fahrt auf den Feld⸗ berg und beſichtigte zunächſt das in ſeinem Bau ſchon bedeu⸗ tend vorgeſchrittene Sk. adion. Späterhin nahm er noch den Neubau des Feld! zerhofes in Augenſchein und ließ ſich von Dr. Euler über den Stand der Arbeiten des ge⸗ planten Hotelneubaues unterrichten. Krebsfacharzt auf der Anklagebank Dr. Wetterer wegen Betrugs und Wuchers vor Gerichk. Heidelberg, 19. Okt. Vor der 2. Großen Strafkammer des Heidelberger Landgerichts findet zurzeit unter dem Vorſitz des Landgerichtsdirektors Dr. Erb die Verhandlung gegen den 68 Jahre alten Dr. Joſef Wetterer aus Gengen⸗ bach wegen Betrugs und Wuchers und gegen ſeine 63. jährige Ehefrau wegen Beihilfe ſtakt. Der Angeklagte, der ſich 1900 in Mannheim als prak⸗ tiſcher Arzt niedergelaſſen hatte, wandte ſich der Krebs⸗ forſchung zu. 1932 gründete er in Neckargemünd das „Deutſche Radium⸗Heim für Krebskranke“. Nachdem Dr. Wetterer anfänglich für die Behandlung Krebskranker durch Röntgenſtrahlen eingetreten war, wandte er ſich ſchließlich der ſogen. Eurie⸗Therapie zu. Mit aller Leiden⸗ ſchaft bekämpfte er die ſogen. Kontakt⸗Beſtrahlung des vom Krebs ergriffenen Zellenkomplexes mit Radium. Seine Methode fußte auf der Dauerbehandlung, bei der die auf ſogen. Moulagen(den Körperformen angepaßten Wachsplatten) angebrachten Radium⸗Röhrchen auf das Krebsgeſchwulſt einwirken konnte. Neben ſeiner praktiſchen Tätigkeit war der Angeklagte auch auf wiſſenſchaftlichem Gebiet ſehr regſam. Er veröffentlichte mehrere Werke über Radium⸗Therapie. Mit dem Ruf„Kampf dem Krebs“ trat er ſchon 1911 in die Oeffentlichkeit und gründete von Jahren den Deutſchen Bund für Krebsbekämpfung. Schon während ſeiner Mannheimer Zeit wurden gegen Dr. Wetterer mehrere Verfahren wegen Betrugs eingelei⸗ tet. Man mußte jedoch alle wieder fallen laſſen. Im Jahre 1934 wurden die Anzeigen aus ganz Deutſchland immer häufiger und die Heidelberger Staatsanwaltſchaft griff den ganzen Komplex auf. Am 1. Oktober wurde Dr. Wetterer verſaftet. Nachdem er kurze Zeit im Heidelberger Bezirksgefängnis war, kam er dann nach einer Haftpſy⸗ choſe in die Heil. und Pflegeanſtalt Wiesloch. Die Verhand⸗ lung, zu der 115 Zeugen und 5 Sachverſtändige geladen ſind, wird vorausſichtlich drei Wochen dauern. Nach Eröff⸗ nung der Verhandlung kam die Anklageſchrift zur Ver⸗ leſung Aus der Fülle der Fälle, in denen ſich Dr. Wetterer nach Anſicht der Anklagebehörde Verfehlungen hat zu⸗ ſchulden kommen laſſen, wurden nur die kraſſeſten an. geklagt, mehrere werden ihm zur Laſt gelegt, in denen er das Krebskranke veranlaßt habe, ſich einer Radium⸗Kur zu, unterziehen, und unter bewußter Ausnutzung ihrer Uner⸗ fahrenheit viel zu geringe Radiummengen aufgelegt habe. Zahlreichen anderen Perſonen habe er Beſſerung oder Hei⸗ lung verſprochen, obwohl er gewußt habe, daß es ſich um ganz ausſichtsloſe Fälle handelte. Dann wieder hätte er gan harmloſe Fälle als krebsverdächtig behandelt, um die Patienten für hohe Honorare in ſeine Behandlung zu brin⸗ gen. Für Blutunterſuchungen, die vom Parhologiſchen In⸗ ſtitut der Univerſität Heidelberg koſtenlos oder für einige Mark durch eine Münchener Firma gemacht wurden, habe er hohe Beträge verlangt. a i . Zu Beginn ſeiner Vernehmung kündigte der Angeklagte ein großes Referat an und ließ ſich dann auch in vierſtün⸗ digem Vortrag über ſeine wiſſenſchaftlichen Anſichten und Arbeiken und über die„Invidia collegialis“(Neid von Kollegen), die ihn allein auf die Anklagebank gebracht hätten, aus. Zunächſt gab Dr. Wetterer eine Erklärung ab, in der er geſtand, bei ſeinen bisherigen Angaben über 150 Milli⸗ gramm Radium, die er aus Frankreich bekommen haben ſollte, die Unwahrheit geſagt zu haben, um ſeine Frau zu ſchonen. Dann erklärte er, er habe in ſeinem ganzen Leben noch keinen Menſchen betrogen oder bewuchert, im Gegen⸗ teil, er habe viele Arme koſtenlos behandelt. ö 85 Das Gericht beſchloß auf Antrag der Verteidigung, das Verfahren gegen Frau Dr. Wetterer wegen Verhandlungs⸗ unfähigkeit vorläufig auszuſetzen. Der weitere Antrag der Verteidigung, die ganze Verhandlung auf unbeſtimmte Zeit zu vertagen, da eine Durchführung ohne Frau Dr. W. nicht möglich ſei, wurde jedoch vom Gericht abgelehnt. Nach der Behandlung einer Reihe recht bedenklicher Vorkommniſſe, die Gegenſtand früherer Ehrengerichts⸗ und Diſziplinarverfahren gegen den Angeklagten geweſen ſind, beſchäftigte ſich das Gericht mit einer Angelegenheit, die Wetterer als„ſchreckliche Erinnerung“ bezeichnete. Den Selbſtmord eines Arztes aus Bremen im Jahre 1929 benutzte er, um einem Bremer Radium⸗ therapeuten die Schuld für dieſen Selbmord zuzuſchreiben. Dies tat er in Briefen an den Bremer Oberbürgermeiſter. Sogar in der Bremer„Arbeiter⸗Zeitung“ hatte der Ange⸗ klagte einen Artikel gegen jenen Profeſſor losgelaſſen. Das Verfahren in dieſer Angelegenheit wurde eingeſtellt, nach⸗ dem Dr. Wetterer ſeine Behauptungen mit dem Ausdruck des Bedauerns zurücknahm. Höchſt i. O.(Vorgehen gegen Zigeuner) Vor dem Amtsgericht Höchſt wurden über zwei Dutzend Zigeu⸗ ner, die in Odenwalddörfern der Umgebung der Bebölke⸗ rung läſtig fielen, abgeurteilt. Wegen Landſtreicherei, Rei⸗ ſens in Horden und Bettelei erhielten ſie Haft⸗ und Geld⸗ ſtrafen und kommen darnach ins Arbeitshaus. Schöllenbach i. O.(In der Kurve gegen einen Laſt wagen.) Auf einer Motorradfahrk nach Eberbach fuhr der Landwirt Peter Lehn in einer Kurve gegen einen entgegenkommenden Laſtwagen. Auf dem Transport in die Heidelberger Klinik iſt er ſeinen ſchweren Verletzungen er⸗ legen. Die auf dem Rückſitz des Motorrads mitfahrende Hausgehilfin kam mit einem Beinbruch ins Krankenhaus nach Eberbach. Lehns zwei Kinder ſind durch den Tod des Vaters Vollwaiſen geworden, da vor einem Jahr die Mut⸗ ter geſtorben iſt. Laubach.(Vom Spiel in den Tod) Der 10 Jahre alte Hans Frei ſtürzte beim Spielen in der Scheune eines Landwirts ab. Er wurde mit ſchweren Kopfverletzungen in das Krankenhaus gebracht, wo er zwei Stunden ſpäter ſtarb. Oppenheim.(Des Lebens müde) In zwei Ort⸗ ſchaften des Kreiſes Oppenheim haben ſich ältere Männer das Leben genommen. Ein 62jähriger Mann in Selzen wurde in ſeinem Hauſe auf dem Speicher erhängt aufge⸗ funden. Durch eigene Hand aus dem Leben geſchieden iſt ein 68⸗Jähriger in Guntersblum. Polch(Kreis Mayen).(Unter Naturſchutz.) Die Mammutfundſtelle in Polch wurde bekanntlich vor einiger Zeit unter Naturſchutz geſtellt. Ueber der Fundſtelle wird nunmehr ein Dach errichtet, damit ſie vor allen Witterungs⸗ einflüſſen bewahrt bleibt und die Forſchungsarbeiten zu Ende geführt werden können. 5 Keine Gnade mehr für Preistreiber Koblenz, 19. Oktober. Die Landesſtelle Koblenz⸗Trier teilt U. a. mit: „In einem neuerlichen Erlaß hat der Reichsjuſtizmini⸗ ſter ſeinen Erlaß vom 13. April 1935 in Erinnerung ge⸗ bracht und ergänzt, der darauf abzielt, gegen die Preis⸗ treiber ſtrengſte Maßnahmen zu une. Der Erlaß des Reichsjuſtizminiſters iſt die konſequente Durchführung des Gedankenganges des Stellvertreters des Führers, der in einer ſeiner letzten Reden darauf hingewie⸗ ſen hat, daß der autoritäre nationalſozialiſtiſche Staat es nie und nimmer zulaſſen werde, daß Einzelne irgendeine Verknappung zu ihren Gunſten ausnutzen. würden. Wie berech der Erlaß des Juſtizminiſters iſt, erhellt eine Mitteilung der Staatspolizei Koblenz. Nachdem erſt un⸗ längſt einzelne Perſonen 7 Ueberſchreitens der Höchſtpreiſe in Schutzhaft genommen wurden, mußte nun der füdiſche Metzgermeiſter und Viehhändler Karl Schweitzer in Altenahr. werden, weil er in den letzten Monaten in größerem Umfange ſein Monatskontin⸗ ent an Schlachtvieh überſchritten und beim Ankauf von Schlachtvieh gegen die vom Deutſchen Viehhandelsverband im Intereſſe der Volksernährung erlaſſenen a o verſtoßen hat. Außerdem hat er beim Kleinverkauf die feſt⸗ eſetzten Höchſtpreiſe nicht eingehalten. Auch 1 einen andwirt aus Lötzbeuren wurde die Schutzhaft verhängt, weil er beim Verkauf eines Schlachtſchweines die Höchſt⸗ preiſe inſofern überſchritten hat, als er für jedes Pfund Lebendgewicht 7 Pfg. Ueberpreis forderte und außerdem den Verkauf davon abhängig machte, daß das Tier anſtatt in nüchternem, in gefüttertem Zuſtande gewogen wurde. Er hatte weiterhin den Verkauf davon abhängig gemacht, daß der Metzgermeiſter ihm ein Geſchenk von 10 Mark mache und jedem ſeiner Kinder eine Fleiſchwurſt gebe. Das ſtrenge Durchgreifen der Berwaltungsbehörde be weiſt ſomit, daß der. Stagt mit uner⸗ bitklicher Härte in jedem Einzelfall im Intereſſe der Allge⸗ meinheit drakoniſch durchgreifen wird. Der geſtrige Kirchweihmontag brachte beſonders gegen Abend ſtarken Fremdenverkehr. Der Vormittag gehörte natürlich den Einheimiſchen, und da laſſen ſich die Seckenheimer den obligatoriſchen Früh⸗ ſchoppen mit Konzert nicht nehmen, der ſozuſagen das Herz der ganzen Kirchweih iſt und von vielen ſo lange ausgedehnt wird, daß er gleichzeitig zum Dämmerſchoppen wird, wenn die beſſeren Ehehälften ſie nicht vor den ge⸗ fährlichen Fangarmen übergroßer Gemütlichkeit retten. Nachmittags war es natürlich die Budenſtadt, wohin die Kleinſten mit ihren Betreuern drängten, denn die „Reitſchul“ iſt nun einmal für die Kleinen„das große Ereignis“, wohin ſie mit allen Faſern ziehen und die Freude für den Buben, einmal auf dem Gaul, oder für das Mädel im eleganten Auto zu ſitzen iſt natürlich groß. Aber auch die„Großen“ hatter ihren Spaß und belagerten die„Glücksbuden“ mit Ausdauer und mit mehr oder weniger Glück. Der Abend gehörte natürlich der tanzluſtigen größeren Jugend, die, da das Gedränge vom Sonntag ſich am Montag nicht wiederholte, voll auf ihre Rechnung kam. Aber auch in den anderen Lokalen herrſchte Hochbetrieb, und für manchen war erſt der erſte Hahnenſchrei die ernſte Mahnung, daß alles einmal ſein Ende haben muß. Nun iſt nach all den Feſttagen der rauhe Alltag wieder in ſeine Rechte eingetreten und es iſt nicht ſo leicht, nach den vielen leiblichen Genüſſen und ausgelaſſener Fröhlichkeit ſich wieder in das Alltägliche zurückzufinden. Die in früher Morgenſtunde an ihren Beruf Gebundenen machten verdrießliche Geſichter und die Arbeit ſchien heute nicht das Begehrenswerteſte zu ſein. Nach dem Inhalt der Geldbeutel zu ſchließen, iſt für die meiſten heute der große Valutaſturz eingetreten außer den gaſtgebenden Wirten, aber dafür hatten ſie die ſchwere Sorgenfalte vorher, denn es war nicht leicht, alle die Wünſche nach„fleiſchlichen Gelüſten“ zu befriedigen. Klagen haben wir keine gehört. So dürften wir den Gaſtgebern das Lob ausſprechen, daß ſie ihrer Aufgabe voll gewachſen waren. Ja ſelbſt für heute Dienſtag, den ungeſetzmäßigen dritten Kerwetag, ſollen noch einige fette Happen übrig geblieben ſein, die beſonders den Peſſimiſten zugedacht ſein ſollen, die glaubten, nicht auf ihre Rechnung zu kommen. * Evang. Kirchengemeinde. Heute Dienstag nachmittag Evang. Gemeindejugend II. * Langfinger. Immer dann, wenn der Verkehr leb⸗ hafter, bei Volksfeſten uſw., verſuchen zweifelhafte Ele⸗ mente ihr unſauberes Handwerk auszuführen. So wurde geſtern Nachmittag aus einem Auto hier, das zudem in einer Hofeinfahrt ſtand, ein Mantel geſtohlen. Sach⸗ dienliche Mitteilungen gebe man bei der hieſigen Polizei⸗ wache an. 8 J 150 000 Liter Patenwein umgeſetzt. Nach dem nun⸗ mehr vorliegenden Ergebnis der diesjährigen Patenwein⸗ Woche wurden in Mannheim rund 150 000 Liter Patenwein umgeſetzt, das iſt rund einhalb Liter pro Kopf der Bevöl⸗ kerung. Hauptlieferant war die Gemeinde Biſchoffingen am Kaiſerſtuhl, während die benachbarte Gemeinde Oberrottweil mit 34000 Liter beteiligt war. Drei Münzfernſprecher erbrochen. In der Gartenſtadt Waldhof wurden an drei öffentlichen Münzfernſprechern die Geldkaſſetten gewaltſam erbrochen und der Inhalt entwendet. Wer irgendwelche Wahrnehmungen gemacht hat, die zur Er⸗ mittlung des Täters beitragen können, wolle dies der Poli⸗ zet mitteilen. Nur noch 9910 Arbeitsloſe. Der günſtige Stand der Arbeitslage im Arbeitsamtsbezirk Mannheim konnte nicht nur gehalten, ſondern durch eine weitere Abnahme der Ar⸗ beitsloſenzahl um 254 noch verbeſſert werden. Ende Sep⸗ tember 1936 waren noch 9910 Arbeitsloſe gemeldet, womit erſtmals die 10 000⸗Grenze unterſchritten iſt. Vergleicht man damit den Stand am 1. 4. bezw. 30. 9. 1933 mit noch rund 40 000 Arbeitsloſen, ſo ergibt ſich hier eindeutig die Richtigkeit und der ungeheure Erfolg der nationalſozialiſti⸗ ſchen Wirtſchaftsführung und ihrer Arbeitsbeſchaffungsmaß⸗ nahmen. l Anerlaubte Sonntagsarbeiten. Zur Anzeige gelangten insgeſamt elf Perſonen, die am letzten Sonntag während der Zeit des Hauptgottesdienſtes in Siedlungsneubauten Arbei⸗ ten ausgeführt haben. g * — Kein Kraftfahrzeug ohne Verbandskaſten! Bei Ver⸗ kehrsunfällen nehmen verunglückte Volksgenoſſen oft dadurch noch mehr Schaden an ihrer Geſundheit, daß kein Kraftfah⸗ rex Verbandszeug bei ſich hat und daß ſelbſt für die erſte Hilfe auf den Arzt oder den Sanitäter gewartet werden muß. Wenn ſchon em Verkehrsunfall verurſacht iſt, muß alles geſchehen, die Folgen eines derartien Unfalls nach Mölich⸗ keit zu mildern. Jeder Kraftfahrer ſollte deshalb in ſeinem Kraftwagen ſtändig ein Verbandskäſtchen mit dem notwen⸗ digen Material und der Kraftradfahrer mindeſtens zwei ſterile Schnellverbandspäckchen bei ſich führen. Um aber das Verbandsmaterial erfolgreich anwenden zu können, muß ſich jeder Kraftfahrer auch die für die erſte Hilfeleiſtung bei Un⸗ fällen notwendigen Kenntniſſe aneignen. Es iſt zu erwar⸗ ten, ſo bemerkt die Polizeidirektion München in ihrer Ver⸗ öffentlichung, daß dieſer Anregung alle anſtändigen Kraft⸗ fahrer Folge leiſten. — Dienſtpflicht ehemaliger Fahnenjunker. Im Laufe des Sommers 1936 vor Einführung der zweijährigen Dienſt⸗ pflicht mußte eine Anzahl Fahnenfunker von der Liſte der Fahnenjunker des 20. Offtzier⸗Ergänzungs⸗Jahrgangs Dienſteintritt 1. 4. 36— geſtrichen werden. Auf Grund der damals gültigen Beſtimmungen iſt vom Oberkommando des Heeres die Entlaſſung dieſer ehemaligen Fahnenjunker nach einjähriger Dienſtzeit verfügt worden. Dieſe Regelung iſt durch Einführung der zweijährigen Dienſtpflicht hinfällig geworden. Auf die in Betracht kommenden ehemaligen Fah⸗ nenjunker ſind die Beſtimmungen für Entlaſſung von Anter⸗ offtzieren und Mannſchaften vom 20. 6. 36 anzuwenden. o nt dann erst ins Bett, 8 2 een 2 3 2 7— 8—————— Die Schau der 300 RNaſſehunde Großer Erfolg der Mannheimer Ausſtellung. Mannheim. Auf der Raſſehunde⸗Ausſtellung fand ein Zuchtgruppenwettſtreit ſtatt, an dem ſich 33 Züchter mit Gruppen von drei bis ſechs Hunden beteiligten. Die ver⸗ ſchiedenen Raſſen hatte man in ſieben Abteilungen eingeteilt. In der erſten Abteilung, Stöber und Vorſtehhunde, konnte der deutſche kurzhaarige Vorſtehhund„Vom Römerberg“ GBeſitzer W. Graf, Wonsheim), den erſten Platz erringen. In der Abteilung Erdhunde holte der Dachshund„von Schwarenberg“(Beſ. E. Schray, Stuttgart⸗Feuerbach) den erſten Preis. Die Abteilung modiſche Hunde war nur mit den Whippets von Haus Schönborn(Beſ. Kiefer und Paur, Mannheim) beſetzt, denen der erſte Preis zugeteilt wurde. Die zahlreichſte Vertretung wies die Abteilung Dienſthunde auf, die von Neichsverbandsführer Glockner ſelbſt beurteilt wurden. Der erſte Preis ging an den Rieſenſchnauzer„von der Burg Heldenſtein“(Beſ. Held, Neckargemünd), während den zweiten Preis der Airedale⸗Terrier„vom Rokokoſchloß“ (Beſ. Reich, Bruchſal) erhielt. In der Abteilung der großen Nutz⸗ und Wachhunde wurden die Neufundländer„von Alt⸗Nürnberg“(Beſ. Wal⸗ kersdorfer, Nürnberg) mit dem 1. und die ſchottiſchen Schä⸗ ferhunde„von der Rheinpfalz“(Beſ. Michol, Ludwigshafen) mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Bei den mittleren Nutz⸗ und Wachhunden ſiegte die Sealyham⸗Terrierhündin„Lucky Stricke“(Beſ. Schweizer Schloß Röckeln). Die Zwerghunde ſahen die Zierhunde„Sirius“(Eberſteinburg) an erſter Stelle. In der nun folgenden Großen Konkurrenz, bet der die Spitzengruppen der einzelnen Abteilungen gegen⸗ überſtanden, gewannen die deutſchen kurzhaarigen Vorſteh⸗ hunde„vom Römerberg“. Sie erhielten den Ehrenpreis des Oberbürgermeiſters der Stadt Mannheim und einen Staats⸗ ehrenpreis des badiſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſteriums. Die Rieſenſchnauzer von Burg Heldenſtein, die den zweiten Platz errangen, erhielten ebenfalls einen Staatsehrenpreis. Bei den Länderausſcheidungskämpfen ſtand in der Abteilung Deutſche Raſſe die deutſche Schäfer⸗ hündin„Anſa“(Landeszucht Württemberg, Bef. Glenſer, Stuttgart) an erſter Stelle. Sie erhielt dadurch gleichfalls emen Ehrenpreis des Oberbürgermeiſters der Stadt Mann⸗ heim. In der Abteilung Engliſche Raſſen wurde der ſchot⸗ tiſche Schäferhund„Lobby of Aſhtead“ Welt⸗ und Reichs⸗ ſteger(Herminhaus Frankfurt a. M.). In der Abteilung Internationale Raſſen ſiegte der Neufundländer„Paſcha von Alt⸗Nürnberg“(Wolkersdorf, Nürnberg). Als beſter Hund der Ausſtellung wurde die deutſche Schäferhündin„Anſa“(Landeszucht Würt⸗ temberg) erkannt. Verbunden mit der Gauausſtellung war ein Windhund⸗ rennen, das erſtmals hier durchgeführt wurde. Am Start waren Whippets, Greyhounds und Barſois. Bei den Barſois holte der Weltrennſieger„Arko Slava“ trotz ſeines Alters zweimal den Sieg. Ein Handwerker ohne Zeitung iſt gleich einer Werkſtatt ohne Licht! Reichshandwerksmeiſter Schmidt hat einen Aufruf erlaſſen, in dem es heißt: Werkſtatt und Alltag ſtehen inſo enger Verbindung, daß für den mit der Zeit gehenden Handwerksmeiſter der wahre Mittler, die Zei⸗ tung, in keiner deutſchen Werkſtatt fehlen darf. Ein Hand⸗ werker ohne Zeitung iſt gleich einer Werkſtatt ohne Licht. Die Zeitung von heute iſt Sprachrohr einer Schickſals⸗ gemeinſchaft und vor allem im wirtſchaftspolitiſchen und ſozialpolitiſchen Aufbau ein unerläßlicher Helſer. Bimmel hat ſich bis gekauft. „Abonnier' ſie doch endlich,“ drängt ſeine Frau, „das iſt doch viel einfacher!“ Bimmel leuchtet das ein, er abonniert die Zeitung. Am ſelben Tage dieſes bedeutſamen Ereigniſſes muß er zum Arzt. „Was ſind Sie eigentlich?“ frägt der den neuen Patienten. ſtrahlend:„Abonnent!“ jetzt täglich ſeine Zeitung Antwortet Bimmel Herdroſſener Kleinarbeit in dieſen drei Jahren 95 Prozent aller Erbhöfe eingetragen. Am 1. Oktober waren drei Jahre vergangen, ſeit das Reichserbhofgeſetz in Kraft trat. Dr. Karl Hopp, Erbhof⸗ gerichtsrat im Reichsjuſtizminiſterium, gibt aus dieſem Anlaß in der„Deutſchen Juſtiz“ einen Ueberblick über die Arbeiten der Anerbengerichte. Was hier in 1 e geleiſte worden ſei, ſei ein nicht unweſentliches Teilſtück national ſozialiſtiſcher Aufbauarbeit, auf das die Behörden der Juſtizverwaltung mit berechtigtem Stolz zurückblicken könn⸗ ten. Die Hauptaufgabe der Anerbengerichte beſtand zu⸗ nächſt in der Anlegung der Erb höferolle. Bei 644123 Höfen war am 1. Juli 1936 das Anlegungs⸗ verfahren durch Eintragung in die Erbhöferolle end⸗ gültig abgeſchloſſen, rund 92 Prozent aller Erbhöfe waren damit eingetragen. Von 1610 Anerbengerichten konnten 640 die Anlegungsarbeiten für ihren Bezirk völlig ab⸗ ſchließen. Von den in den Gemeindeverzeichniſſen ſtehen⸗ den Höfe wurden mehr als 958 000 auf die Eignung zur Uebernahme in das gerichtliche Verzeichnis der erb⸗ hoffähigen Beſitzungen geprüft, 240 000 davon wurden als für die Eintragung ungeeignet ausgeſchieden. Un⸗ abhängig von der Anlegungsſtatiſtik wird eine beſondere Zählung der Fläche der eingetragenen Erbhöfe durch⸗ geführt. Für das Deutſche Reich ergibt ſich hiernach bisher eine Erbhoffläche von rund 14,5 Millionen Hektar. Die durchſchnittliche Größe eines Erbhofes beträgt 22,74 Hek⸗ tar. Nur 395 Höfe ſind größer als 125 Hektar und er⸗ langten die Erbhofeigenſchaft auf Grund einer beſonderen Zulaſſung durch den Miniſter. Beſonders aufſchlußreich iſt ein Vergleich der Flächengröße in den verſchiedenen Bezirken. Einer Durchſchnittsfläche von 13,12 Hektar im Saargebiet und 13,32 in Heſſen ſteht eine ſolche von 33,99 Hektar in Mecklenburg oder 36,81 Hektar in Lübeck gegenüber. Der Referent gibt weiter einen Ueberblick über die weiteren Geſchäfte der Anerbengerichte, und zwar nur für das Jahr 1935. Rund 84000 Verfahren wurden anhängig, die die Genehmigung von Veräußerungen, Belaſtungen, Verpachtungen und Teilungen von Erbhöfen betreffen. In 54000 Fällen wurde die Veräußerung genehmigt, wovon aber eine erhebliche Zahl auf die begünſtigten Uebergabeverträge entfällt, durch die der Erbhof zu Lebzeiten des Bauern auf den Anerben über⸗ geht. Nur in einem geringen Bruchteil der Fälle handelte es ſich um die Veräußerung des ganzen Erbhofes. In 1660 Fällen wurde die Zuſtimmung zu Abweichungen von der Anerbefolge erteilt. In 176 Fällen wurde die Ent⸗ ziehung der Verwaltung und Nutznießung angeordnet. Kartoffeln richtig lagern! Im Kampf gegen den Verderb kann die richtige Ein⸗ lagerung der Kartoffeln im Haushalt von großer Bedeutung ſein. Bei der Aufbewahrung von Kartoffeln entſtehen Ver⸗ luſte, hauptſächlich durch Fäulnis, Atmung und Triebbildung. Dieſe Verluste können, wie die Erfahrung lehrt, auf ein Min⸗ deſtmaß beſchränkt werden, wenn es gelingt, die Aufbewah⸗ rung luftig, trocken und kühl zu geſtalten. Die günſtigſte Aufbewahrungstemperatur liegt bei 2—4 Grad Celſius. Die Grenztemperatur nach unten beträgt minus 1 Grad, nach oben ſollte die Temperatur möglichſt nicht über 8 Grad Celſtus hinausgehen. Allgemein erfolgt die Aufbewahrung von Kartoffeln bei uns im Keller. Ein Keller hat den Vorzug, daß die Kartoffeln jederzeit kontrolliert und nötigenfalls be⸗ ſonders bei Fäulnis verleſen werden können. Leider ſind aber die vorhandenen Keller meiſt ſchlecht lüftbar und viel 3u warm. Dazu kommt, daß ſie oft zu klein ſind, ſo daß die Kartoffeln zu hoch aufgeschüttet werden müſſen. Die Folge iſt, daß ſie ſtark atmen, früh austreiben und ſich ſelbſt ver⸗ giften. Wie kann dem abgeholfen werden? Zunächſt merke man ſich, daß die Fenſter ſo lange wie möglich offengehalten werden ſollen. Dadurch können wir die Temperatur längere Zeit im Keller herunterdrücken. Aller⸗ dings iſt es dann notwendig, eine Kontrolle mit Hilfe des Thermometers einzuführen. Tritt anhaltend ſtärkerer Froſt ein, ſo iſt es wichtig, eine Schutzvorrichtung in Form einer dem Fenſter angepaßten Strohmatte anzufertigen, damit mit dieſer die Fenſteröffnung verſchloſſen werden kann. Stroh, eines der beſten Iſoliermittel, hat den Vorzug, daß ſtändig eim leichter Luftzug möglich iſt. Wenn ſpäter wieder die Temperatur ſteigt, dann wird die Strohmatte entfernt und len nicht über 80 em hoch aufgeſchichtet werden. Raum ſo beſchränkt, daß dieſe Forderung undurchführdar ſcheint, ſo verwende man Kiſten oder Lattengeſtelle, in 10 der Druck nicht ſo groß und ein Auslüften gewährleistet Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, die Kartoffelaufben 5 rung iſt dort am günſtigſten, wo es gelingt, die a möglichſt lange kühl, trocken und luftig aufzubewahren. It der Vom täglichen Brot. Frühmorgens ſind die Bäckerjungen unterwegs, un allen rechtzeitig die Brötchen zum Frühſtückstiſch zu hi gen. So geht es tagaus und tagein und kein Menſch macht ſich irgendwelche Gedanken über das tägliche Bin Und wenn eines Morgens die Brötchen fehlen, dan herrſcht helle Aufregung, es iſt als ob etwas wichtig geſchehen wäre. Man kann ſich kaum tröſten und bez wünſcht den kleinen Bäckerjungen in die entfernteſte Länder, und trifft er dann endlich ein, herrſcht glez wieder eitel Freude und gleich iſt der Vorfall vergeſſe Wißt Ihr aber auch, wieviele Volksgenoſſen Deutſchland morgens auf die Brötchen warten oder m ten können, weil ſie einfach nicht in der Lage ſind, fe zu kaufen? Manchen ſogar reicht es wird ſich darüber klar ſein, daß es etwas furchtbalz ſein muß, ſeinen Kindern nicht einmal das nötige Bei zu geben. Dieſen Volksgenoſſen die Lage zu er leichtem, ihnen die Angſt und Sorge um das tägliche Brot gh⸗ des WH Darum fordern wir alle wieder durch wirkliche Opfer auch die Brotſammlung zu einem vollen Erfolge zu geſtalten. Es ſoll ſich feige auf den andern verlaſſen, jeder Einzelne ſoll opfem, und gerade auf ſein persönliches Opfer kommt es aß, denn nur durch die tatkräftige Hilfe aller, werden wi den Kampf gegen Hunger und Kälte ſiegreich zu Ende führen können. ö nicht einmal zum gewöh⸗ lichen Brotleib und jeder ehrlich denkende Volksgenoe zunehmen, das iſt Sinn und Zweck der Brotſammlug W. auf, auch in dieſem Jahte Lebensmittel⸗Ausgabe der NSV⸗ Ortsgruppe Seckenheim im Lager Freiburger⸗ ſtraße 15 ͤ am Mittwoch, den 21. Oktober 1936. Gruppe A: 8 Perſonen und mehr von 8—9 Uhr vorm. Gruppe B: 6—7 Perſonen von 8—9 Uhr vorm. Gruppe C: 4—5 Perſonen von 9—11 Uhr vorm. Am Donnerstag, den 22. Oktober 1936: Gruppe D: 3 Perſonen von 8—9 Uhr vorm. Gruppe E: 2 Perſonen von 9—10 Uhr vorm. die Temperatur wird, entſprechend der Außentemperatur, ſich von ſelbſt wieder regulieren. Das unerwünſchte Auskeimen der Kartoffeln wird verhindert, wenn es gelingt, die Tem⸗ peratur möglichſt lange auf 2—3 Grad zu halten. Bei Zu⸗ tritt von Licht geht die Keimung viel langſamer vor ſich, wie im dunklen oder halbunklen Keller. Die Kartoffeln ſol⸗ Gruppe F: 1 Perſon von 10—11 Uhr vorm. Die Ausgabezeiten ſind von den einzelnen Gruppen genau einzuhalten. Vor der Ausgabe werden auf Zin⸗ mer 1 des Rathauſes die Ausweiskarten an die Gruppen zu den oben angegebenen Zeiten ausgegeben. 5 e. Celli einc Königin, Episch eingelrofen: Heringsſalat in Majonaiſe Fleiſchſalat in Majonaiſe Bücklinge Lachs heringe Seelachs Neue Vollheringe J. Würthwein Feinkoſt. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Anteil nahme beim Heimgang unserer lieben Luise sagen wir hiermit unseren innigsten Dank. Besonderen Dank dem Caritasverband Mann- heim und der Narianischen Jungfrauen- Kongregation. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Anna Lang Wtw. Das Schicksal der schönsten Frau Amerikas Der packende fatsachen- 750 Mhm.-Seckenheim, 20. Oktober 1936. bericht von Hermang Hilgengort beginnt jetzt 41 —— 8—— —— 5 n breed ö Männergeſangverein 1861, Mhm.⸗Seckenheim. Gwerh. lader. e Zauulteldve de Diejenigen Sänger, die ſich an dem nächſten Sonntag haſtenwagen Tag lohn- 2 E Rel ſtattfindenden Herren- Ausflug in die Pfalz beteiligen, wollen das Fahrgeld in Höhe von RM. 1.60 bis ſpäteſtens Donnerstag abend bei mir abliefern. Der Vereinsführer. 1 Wagen Miſt zu verkaufen. Räheres in der Geſchäftsſt. d. Bl. Inſerieren bringt Gewinn! für Bauhandwerker (nach vorgeschriebenem städtischen Muster) giehslotterio Lac tenie Facuſtl, * 2 + 5 2 d FWI NME UND NO HRM A J. 6O O. 0 O G. zu haben in der 46 Druckerei des„Neckar-Bote