elgen⸗ eon schaf zu er. d mg lſpon Eiſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. M. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Machläſſe gemäß Preisliſte gur. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim nd Umgebung. Werkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secken heim. 5 Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu beinen Erſatzanſprüchen. Duck u. Verlag: Georg Zimmermann Wiw.(Inh. Georg Härdle] Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleltung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IX. 36 1105 36. Jahrgang Mittwoch, den 21. Oktober 1986 Die beiden jungen Nationen Außenminiſter Ciano in Berlin.— Deutſch⸗italieniſche Zuſammenarbeit. Berlin, 21. Oktober. Der italieniſche Außenminiſter, Graf Ciano, traf Dienstagabend in Berlin ein. Reichsminiſter Dr. Frank und Hauptamtsleiter Dr. Dresler hatten ihn bereits in München empfangen und ihn nach Berlin begleitet. Schon in München war dem italieniſchen Außenminiſter ein herzlicher Empfang durch die Bevölkerung bereitet worden. Auch in Berlin wurde Graf Ciano mit Kund⸗ gebungen des Volkes begrüßt. * Das römiſche Mittagsblatt„Tevere“ ſchreibt u. a., die Ereigniſſe, die in der letzten Zeit das Leben Europas in ſo einſchneidender Weiſe durcheinandergebracht hätten, hätten das durchaus nicht zufällige Zuſammenklingen der bon den beiden Ländern befolgten Politik nur noch mehr zur Geltung gebracht. Wenn die zwiſchen den beiden Re⸗ gimen beſtehende Sympathie dieſe Uebereinſtimmung in einigen Punkten noch deutlicher gemacht habe, ſo ſei es doch vor allem die fachliche Uebereinſtimmung ihrer allgemeinen Anſchauungen über das alte Europa, die dem deutſch⸗italieniſchen Einvernehmen eine tiefe und ak⸗ tive Vedeutung gaben. Italien werde die Haltung nicht Weſuſſen, die Deutſch⸗ land während der wirtſchaftlichen Belagerung Italiens durch den Völkerbund eingenommen habe, und ſehe darin eine politiſche Tatſache, die über die geſchichkliche Epiſode hinaus die Bedeutung einer Norm für das inkernakionale uſammenleben erlange, ein Zuſammenleben, das viel le⸗ diger und fruchtbarer als ſenes ſei, das man endgültig in den vergilbten Blättern der Genfer Rechtsformeln ein⸗ balſamiert habe. In dieſer neuen Auffaſſung des inkerna⸗ klonalen Juſammenlebens, das auf Aufrichtigkeit und Ver⸗ ſtändnis beruhe, könnten Italien und Deutſchland die har⸗ en Probleme anpacken, die für Europa wegen der Kurz⸗ ſichligkeit anderer Staaken enkſtanden ſeien und käglich noch berwickelter und ſchwieriger würden. Wenn die Berliner Begegnung auch vor allem der Politik der deutſch⸗italieniſchen Zuſammenarbeit förderlich ſein werde, ſo könne ſie beſtimmt auch für das übrige Europa eine entſcheidende Hilfe bei der Suche nach einem Ausweg werden. Im übrigen ſei es nur natürlich, daß der Antrieb zu einer Reviſion der alten Methoden und Zielſetzungen von den beiden jungen Staats⸗ formen und Nationen ausgehe, die ſich ſeit Jahren be⸗ ſtimmt und realiſtiſch um eine Neuordnung und Befreiung von den vorhandenen Ungerechtigkeiten bemühen. Göring und Ciano Eine Ausſprache„von allergrößter Wichtigkeit“. Die Erteilung außerordentlicher Vollmachten an Mini⸗ ſterpräſident Göring zur Durchführung des Vierjahreplanes wird in der norditalieniſchen Preſſe vom„Corriere della Sera“ aufgegriffen und in engſtem Zuſammenhang mit 5 des italieniſchen Außenminiſters in Berlin be⸗ andelt. Der Zuſammenkunft der beiden Staatsmänner, ſo ſchreibt das Blatt, komme eine doppelte Bedeu⸗ tung zu. Hermann Göring, der unmittelbarſte und engſte Mitarbeiter Hitlers, habe mit dem Auftrage des Führers außerordentliche politiſche Voll⸗ machten für die Ausführung des Vierjahreplanes und die Mobiliſation aller Kräfte der Nation. Er werde damit unmittelbar nach dem Führer die mächtigſte Perſön⸗ lichkeit des Staates. Politik und Wirtſchaft ſeien Gebiete, die ſich in der gegenwärtigen Lage Deutſchlands überſchnitten, da die wirtſchaftlichen Fragen von den poli⸗ tiſchen und umgekehrt beeinflußt würden. Jufolgedeſſen ſei eine einheitliche Zufammenfaſſung der Jührung notwendig. Die Ausſprache, die Graf Ciano mit Göring drei Tage 1 deſſen Ernennung zum Bevollmäch⸗ ligten des nue anes haben werde, ſei deshalb von allergrößker Wichligkeit. 5 Göring werde Ciano auch in dem gewaltigen, in weni⸗ gen Monaten erſtandenen neuen Reèichsluftfahrt⸗ miniſterjum begrüßen, das Zeugnis von dem Willen Deutſchlands ablege, zur Verteidigung ſeines Gebietes ge⸗ gen jede mögliche Gefahr eine ungeheure Luftwaffe zu ſcaffen. Ciano werde auch unter der Jugend des Dritten Reiches weilen, der die Zukunft der großen deut⸗ ſchen Nation anvertraut ſei. „Kein einfacher Höflichkeitsbeſuch“ Die Turiner„Stampa“ ſchreibt zu dem Beſuch des ita⸗ lieniſchen Außenmmiſters Ciano in Berlin, es ſei nicht denkbar, daß ſich die Vertreter von zwei aufbauen den Reglerungsformen wie des faſchiſtiſchen und des Hitlerſchen Regimes zu einem Höflichkeitsbeſuch ohne enauen Zweck und ohne ein beſtimmtes e träfen. ie im einzelnen dargelegte Aehnlichkeit des Aufbaues und die Gemeinſamkeit der politiſchen Geſichtspunkte der bei⸗ en Staaten bilden, wie das Blatt weiter ausführt, eine ausgezeichnete Vorausſetzung und ein günſtiges Vorzeichen ir die Berliner Zuſammenkunft. Die internationale Lage ei heute durch Verwirrung, Unſicherheit und Unbeſtändig⸗ eit gekennzeichnet Lebensmittel ſind ſehr wichtig, drum behandle ſie auch richtig. ö 1 5 Unter dieſen Umſtänden könne ein engeres deutſch⸗ika⸗ lieniſches Zuſammengehen, alſo eine Verabredung zwiſchen zwei ſtarken und entſchloſſenen Staaten, die genau wüßten, was ſie wollten, den erſten feſten Grundſtein für die Auf⸗ richtung einer neuen Ordnung bilden, die den zukünftigen i der europäiſchen Völker beſſer Rechnung rage. „Gazetta del Popolo“ erklärt, wenn der Beſuch des Grafen Ciano keinen konkreten Zweck und kein politiſches Ziel hätte, ſo würde er gar nicht erfolgen. Einfache Höflich⸗ keits⸗ oder Unterhaltungsbeſuche im Ausland wären für den Außenminiſter eines ſo realiſtiſchen Landes wie des faſchi⸗ ſtiſchen Italiens jetzt nicht an der Zeit. Das völlige Verken⸗ nen der natürlichen und lebenswichtigen Erforderniſſe Deutſchlands und Italiens ſei der Hauptgrund für ihre Abkehr von der Genfer Einrichtung geweſen, die eine Beute der Freimaurerei und des Sozialkommunismus ge⸗ worden ſei. Rußland vervielfältige ſeine Anſtrengungen, um Europa zu bolſchewiſieren. Seine Tätigkeit mache ſich in Spanien, Frankreich, Belgien und auch in England be⸗ merkbar. Frankreich ſcheine wie gelähmt durch das Eindringen des Kommunismus, England hätte eine Po⸗ litik der Bereinigung verfolgen können, aber es habe nicht gewollt. Engliſches Intereſſe Die engliſchen Blätter ſehen dem Beſuch des italienl⸗ ſchen Außenminiſters Ciano. in Deutſchland mit großem Intereſſe entgegen und ſtellen in Meldungen aus Rom und Berlin weitgehende Vermutungen über das vorausſichtliche Ausmaß der Beſprechungen auf. Der Berliner Korreſpondenk des„Daily Telegraph“ gibt die allgemeine Auffaſſung dahin wieder, daß mik einer engeren Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und Italien zu rechnen ſei. Folgende vier hauptpunkte würden erörtert werden: die geplanten Fünfmächkebeſprechungen, die Möglichkeit einer deutſch⸗italieniſchen Vereinbarung über Oeſterreich, die zukünftige Stellungnahme Berlins und Roms zum Völkerbund und die ſpaniſche Frage. Der römiſche Vertreter der„Morning Poſt“ erwartet, daß eine allgemeine Front in der Frage der Völkerbundsverfahren und hinſichtlich Spaniens und Sow⸗ jetrußlands gebildet werde. Was Paris„befürchtet“ Der Reiſe des italieniſchen Außenminiſters Graf Ciano N nach Berlin wird von der franzöſiſchen Oeffentlichkeit weit⸗ gehende Beachtung geſchenkt. Ueber die auf der Tagesord⸗ nung ſtehenden Fragen gehen allerdings die Meinungen auseinander. Einerſefts will man der Reiſe Cianos nur einen allgemeinen Charakter zubilligen; andererſeits„be⸗ fürchtet“ man, daß Deutſchland und Italien doch vielleicht irgendwie feſte Bindungen eingehen könnten, deren Auswirkungen für die franzöſiſche Politik nur neue Unan⸗ nehmlichkeiten mit ſich bringen würden. Jedenfalls berichten verſchiedene Blätter, daß Berlin dem Schwiegerſohn des Duce einen ſehr herzlichen Empfang bereiten werde. 5 Der„Figaro“ unterſtreicht die Bedeutung der italie⸗ niſch⸗deutſchen Beſprechungen in Berlin. In Rom werde, wie der Vertreter dieſes Blattes meldet, der Parallelismus der deutſchen und italieniſchen Stellungen hervorgehoben, woraus man ſchließen müſſe, daß beide Regierungen ent⸗ ſchloſſen ſeien, ſich gegenſeitig vorbehaltlos in den weſent⸗ lichen Punkte der europäiſchen Politik zu unterſtüt⸗ zen. Die italieniſche Regierung werde auf ihrem durch die Protokolle von Rom vorgezeigten Weg beharren, d. h. Reorganiſierung des Donaubeckens mit wirtſchaftlicher Unterſtützung des Reiches, aber in voller politiſcher Unab⸗ hängigkeit und unter moraliſcher Leitung Italiens. Alles in einer Hand Neue Beauftragung des Ingenieurs Keppler. Berchtesgaden, 21. Oktober. Führer und Reichskanzler hat, wie bereits be⸗ e durch die Verordnung vom 18. Oktober 1936 den Miniſterpräſidenten Generaloberſt Göring mit der Durchführung des neuen Vierfahreplanes 1e des Die⸗ ſer Auftrag umfaßt auch die dem Beauftragten des Führers und Reichskanzlers für Wirtſchaftsfragen, Ingenieur Kepp⸗ ler, ſeinerzeit übertragenen Aufgaben. i us dieſem Grunde hai der Führer un eichskan die Wa des Ingenieurs Keppler mit Wirlſchafte⸗ fragen und mit der Sonderaufgabe Rohſtoffe zurückgenom⸗ men. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring wird inner⸗ halb ſeines neuen Arbeitsbereiches dem Ingenieur Keppler ein bedeulſames Sondergebiei zur i de 1 ührer und Reichskanzler hat Ingenieur Keppler bei 5 neſcheiden aus Keane bisherigen Tätigkeit ſeinen beſonderen Dank und Anerkennung ausgeſprochen. Der Reichsbauerntag 1936 Vom 23. bis 29. November. Berlin, 20. Oktober. Der diesjährige 4. Keichsbauerntag findet vom 23. bis 29. November in der Reichsbauernſtadk Goslar ſtakt. Wie der Zeitungsdienſt des Reichsnährſtandes erfährt, wird der Reichsbauernführer, obwohl ſeine ſchwere Sportunfallverletzung noch nicht ausgeheilt iſt, am Reichs⸗ bauerntag teilnehmen und am 29. November(Sonntag) auf der großen Schlußveranſtaltung das Wort ergreifen. . e. — Nr. 247 — 5. 8. Deutſch⸗ungariſche Kulturverbindung Die Franz Liſzt⸗Gedenkwoche in Bayreuth. Bayreuth, 20. Oktober. Die muſikaliſchen Veranſtaltungen aus Anlaß des 125. Geburtsſages von Franz Liſzt begannen mit einem Gaſt⸗ ſpiel der Königlich⸗Ungariſchen Staatsoper in der Ludwig⸗ Siebert⸗Feſthalle zu Bayreuth. Die ungariſchen Künſtler erneuerten den Verſuch, das Oratorium Liſzts„Die Legende von der Heiligen Eliſabeth“(Dichtung von Otto Roquette) in einer ſzeniſchen Aufführung darzubieten. Un⸗ ter der Spielleitung des Direktors der Budapeſter Staats⸗ oper, Laszlo von Markus, wurden die theatraliſchen Ele⸗ mente der Muſik geſchickt in Bewegungsvorgänge aufgelöſt. Die Aufführung bekam ein beſonderes Geſicht durch die hohe muſikaliſche Kultur der ungariſchen Gäſte. Zum Abſchluß des erſten Tages vereinigte ein Emp⸗ fang, den der bayeriſche Miniſterpräſident Siebert im Neuen Schloß gab, die Teilnehmer des Feſtakts anläßlich der Wiederherſtellung des Bayreuther Operhauſes und die Ehrengäſte der Liſzt⸗Feier. Miniſterpräſident Siebert begrüßte ſeine Gäſte mit einer Anſprache, in der er die Stadt Bayreuth im Namen der bayeriſchen Staatsregie⸗ rung zu ihrer Liſzt⸗Woche beglückwünſchte und dem Ober⸗ bürgermeiſter zwei Originalhandſchriften Ri⸗ chard Wagners überreichte, die der bayeriſche Staat aus ausländiſchem Beſitz zurückerworben hat. Oberbürgermeiſter Dr. Schlumprecht dehnte ſeinen Dank auf die freundliche Mitwirkung der Ungariſchen Staatsoper an den Bayreuther Liſzt⸗Feiern aus und über⸗ eignete dem Direktor v. Markus eine Liſzt⸗Büſte, die einen Beweis der Freundſchaft zwiſchen zwei Nationen darſtellen oll, denen Liſzt zutiefſt verbunden war. Als Vertreter des ungariſchen feierte Geſandter v. Sztojay in ſeinem Trinkſpruch die Heilige Eliſabeth und Franz Liſzt als Sinnbilder der deutſch⸗ungariſchen Kulturverbindung und ſprach die Ueberzeugung aus, daß die Freundſchaft der beiden Völker ſich mehr und mehr vertiefen werde. Kultusminiſters Die deutſche Polizeiabordnung in Rom Aufmerkſamkeiten Muſſolinis für Himmler. Die Ankunft des Reichsführers SS und Chefs der deut⸗ ſchen Polizei Himmler wird von der italieniſchen Preſſe an bevorzugter Stelle veröffentlicht. In bebilderten Berichten begrüßen die römiſchen Blätter den Reichsführer SS als eine der bekannteſten Perſönlichkeiten der Bewegung und ſchildern, wie die Abordnung der deutſchen Polizei bei den feierlichen Veranſtaltungen zum Jahrestag der italieniſchen Sicherheitspolizei von Muſſolini und vom Außenminiſter 1 Ciano mit ganz beſonderer Aufmerkſamkeit behandelt wurde. Bei der Parade und bei den gymnaſtiſchen Uebungen des Corpo dei Metropolitani, das am Sonntag ſein elfjähri⸗ ges Jubiläum feierte, rief Muſſolini den Reichsführer an ſeine Seite und unterhielt ſich mit ihm angelegentlich über dan Verlauf der einzelnen Uebungen Am die Fünfmächtekonferenz Ikaliens Antwort überreicht.— Nur die belgiſche fehlt noch. Im engliſchen Außenamt wurde am Dienstag beſtä⸗ tigt, daß dem engliſchen Botſchafter in Rom, Sir Erie Drummond, die Antwort der italieniſchen Regierung auf die engliſche Note vom 18. September hinſichtlich einer neuen Fünfmächlekonferenz überreicht worden iſt. Die Note werde auf dem Luftwege nach London gebracht und hier überſetzt und geprüft werden. Ueber ihren Inhalt könne daher im Augenblick noch nichts mitgeteilt werden. Bei dieſer Gelegenheit wird darauf hingewieſen, daß nunmehr Deutſchland, Italien und Frankreich ihre Antworten erteilt haben und daß nur noch die Ant⸗ wort Belgiens ausſtehe. Wann die belgiſche Antwort zu erwarten ſei, ſtehe noch nicht feſt. Es wird jedoch her⸗ vorgehoben, daß eine ſolche Antwort keineswegs durch die Erklärung König Leopolds überflüſſig geworden ſel. So⸗ bald ſie vorliege, würden die vier Antworten gemeinſam geprüft werden. Erſt dann werde ſich England über ſeine Stellungnahme ſchlüſſig werden. „Marſchall von Polen“ Ernennung Generals Rydz⸗Smigly im November. Warſchau, 21. Oktober. Die polniſche Regierungspreſſe beſtätigt die ſeit einiger Zeit umlaufenden Gerüchte über die bevorſtehende Ernen⸗ nung des 1 der polniſchen Wehrmacht General Rydz⸗Smigly zum Marſchall. Wie, Kurjer Czerwony“ erfährt, wird dieſe Ernennung durch den polniſchen Staatspräſidenten am Unabhängig⸗ keitstage(11. November) 5 en. An dieſem Tage wird dem Oberbefehlshaber feierlich der Marſchallſtab überreicht werden. Das Blatt fügt hinzu, daß die ganze Nation dieſe Ernennung mit größter Befriedigung begrüße. Die Würde eines Marſchalls von Polen hat bisher außer Marſchall Pie e dſki nur der franzöſiſche Marſchall Foch bekleidet. Vielfach wird vermutet, daß der 11. No⸗ vember auch der Tag der Verkündung des ideellen Pro⸗ gramms ſein wird, das der Kommandant des Legionär⸗ verbandes, Oberſt Koc, im Auftrag des Genera 1 teurs ausgearbeitet hat und das die Grundlage für die B der inneren politiſchen Verhältniſſe ſein oll. 1 f 8 Poſtunion der Kleinen Entente Ergebniſſe der Tagung des Wirtſchaftsrats. Die 8. Tagung des Wirtſchaftsrats der Kleinen Entente wurde geſchloſſen. In einer amtlichen Verlautbarung wird hervorgehoben, daß auf dem Gebiet der wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit zwiſchen den Staaten der Kleinen Entente Fortſchritte erzielt worden ſeien. Feſtumriſſene Ziele für die Zuſammenarbeit im Donauraum ſeien aufgeſtellt wor⸗ den. Es ſeien zwei Abkommen zwiſchen Rumänien und Jugoflawien einerſeits und der Tſchechoſlowakei anderer⸗ ſeits über die Aufhebung der Viſa vom 1. Januar 1937 ab abgeſchloſſen worden. Der Kat habe die Schaffung einer Poſtunion zwiſchen den Ländern der Kleinen Entente und der Balkan⸗Entenke, eine Herabſetzung der Telegraphengebühren und die Aus⸗ gabe von Briefmarken mit einem Sinnbild der Kleinen Entente beſchloſſen. Der Flugſtützpunkt im Atlantik Heimkehr der Dornier⸗Flugboote. Berlin, 21. Oktober. Mit der Rückkehr des Dornier⸗Flugbootes„Zephir“ nach Liſſabon ſind die Nordatlantikerkundungsflüge der Deut⸗ ſchen Lufthanſa in dieſem Jahre beendet worden. Die bei⸗ den Flugboote„Aeolus“ und„Zephir“ haben insgeſamt achtmal den Nordatlantik überflogen. Jede Maſchine hat je zwei Hin⸗ und Rückflüge über die Bermu⸗ da⸗Inſeln und unmittelbar von Horta nach Newyork aus⸗ geführt. Mit einer Planmäßigkeit, wie ſie vom regelmäßigen Südatlantikpoſtverkehr der Lufthanſa her bekannt iſt, wik⸗ kelte ſich auch der Nordatlantik⸗Erkundungsdienſt ab. Auch der ſchwimmende Stützpunkt„Schwabenland“ der Lufthanſa war an den Verſuchen beteiligt. Die beiden Flugboote„Aeolus“ und„Zephir“ haben insgeſamt 33 000 Kilometer über den Nordatlantik zurückgelegt, wofür etwa 170 Stunden benötigt wurden. Während dieſer ausgedehnten Erkundungsflüge haben ſich, wie im Südatlantikluftpoſtdienſt, alle techniſchen Einrich⸗ tungen des ſchwimmenden Flugſtützpunktes bewährt und ihre Brauchbarkeit auch für die beſonderen Verhältniſſe auf dem Nordatlantik bewieſen. Ausgezeichnet bewieſen ſich die neuen Dornier Do. 18⸗Flugboote und die Junkers Schwer⸗ ölmotoren Jumo 205, die auf allen Flügen, ohne ausge⸗ wechſelt zu werden einwandfrei gelaufen ſind. Bauernkundgebung um Mitternacht In der Pariſer Markthalle.— Der Bauernführer verhaftet. Paris, 20. Oktober. Anhänger der antimarxiſtiſchen Bauernpartei Dorgeres veranſtalteten gegen Mitternacht in der Großmarkthalle von Paris eine Kundgebung gegen das von der Regie⸗ rung ausgeſprochene Verbot einer Verſammlung. Ein be⸗ trächtlich verſtärkter Ordnungsdienſt der Polizei mußte aufgeboten werden, um die Kundgeber zu zerſtreuen und die Zufuhr von Lebensmitteln und Gemüſe in die Halle zu ſichern. Der Bauernführer Dorgeres ſelbſt begab ſich nach Mit⸗ ternacht mit einem ſeiner Mitarbeiter ins Polizeipräſidium. Er verlangte dort, umgehend vom Präfekten oder deſſen Stellvertreter empfangen zu werden, um die Freilaſſung der während der Kundgebung in der Markthalle verhaf— teten Parteiangehörigen zu verlangen. Der Präfekt wei⸗ gerte ſich jedoch, Dorgeres zu empfangen, worauf dieſer er⸗ lärte, er werde ſolange im Vorzimmer des Präfekten bleiben, bis dieſer ihn vorgelaſſen habe. Der Bauernführer und ſein Mitarbeiter machten es ſich darauf in den in dem Vorzimmer ſtehenden Seſſeln be⸗ quem. Nach kurzer Zeit ließ der Polizeipräfekt den Bauern- führer und ſeinen Mitarbeiter durch zwei Polizeibeamte verhaften und zur nächſten Polizeiwache bringen. Wieder Brotpreiserhöhung in Paris Der Brotpreis für 1 Kg. Weißbrot wird mit Wirkung vom 1. November in Paris erneut um 10 Centimes er⸗ höht. Dies iſt in wenigen Monaten bereits die dritte Er⸗ höhung. Der„Jour“ bezeichnet die neue Verteuerung des Brotes als„ein weiteres Geſchenk der Volks⸗ frontregierung“. Kurzmeldungen Steigerung des Warenaustauſchs mit Südſlawien. Der jugoſlawiſche und der deutſche Regierungsausſchuß zur Regelung der deutſch⸗jugoflawiſchen Wirtſchaftsbe⸗ ziehungen haben in Dresden ihre dritte gemeinſame Ta⸗ gung abgehalten. Während dieſer Tagung wurde eine Reihe den Waren⸗ und Zahlungsverkehr betreffende Fra⸗ gen erörtert. Da die Handelsbeziehungen zwiſchen den bei⸗ den Ländern ſich in der letzten Zeit weiterhin befriedigend entwickelt haben, konnte für die Zukunft auf verſchiedenen Gebieten eine weitere Steigerung des Warenaustauſches in Ausſicht genommen werden. Außerdem wurde ermög⸗ licht, in gewiſſem Umfange die erforderlichen Zahlungs⸗ mittel für den deutſchen Reiſeverkehr nach Jugoflawien bereitzuſtellen. Berufungsverhandlung im Prozeß Maniura. Vor dem Kattowitzer Appellationsgericht als Beru⸗ fungsinſtanz begann der ſogenannte Maniura⸗Prozeß in zweiter Auflage, der im Juni ds. Is. allgemein großes Aufſehen erregt hatte. In dieſem Prozeß waren ſeinerzeit 99 Angeklagte wegen Hochverrats und Verbindung mit Perſonen einer fremden Macht bezw. wegen Geheimbün⸗ delei zu insgeſamt 287 Jahren ſchweren Kerker und Ge⸗ fängnis verurteilt worden. 14 Angeklagte wurden freige⸗ ſprochen. Gegen das Urteil der erſten Inſtanz haben ſo⸗ wohl die 99 Angeklagten wie auch die Staatsanwaltſchaft Berufung eingelegt. Die Angeklagten beſtreiten jede hoch⸗ verräteriſche und geheimbündleriſche Arbeit und erklären, daß ſie den Verſprechungen des Maniura, ihnen Arbeit zu beſchaffen, zum Opfer gefallen ſeien. Außerdem berufen ſie ſich darauf, daß Maniura erklärt hätte, die Organiſa⸗ tion bei den polniſchen Behörden anzumelden. Die norwegiſchen Skorking⸗ Wahlen. Nach den bisher vorliegenden Teilergebniſſen der Stor⸗ tingwahlen iſt damit zu rechnen, daß grundlegende Ver⸗ änderungen in der Zuſammenſetzung des norwegiſchen Parlaments nicht eintreten werden. Die Marxiſten dürften nicht die Mehrheit gewonnen haben. Sie haben nach den letzten Berechnungen lediglich zwei Sitze mehr zu verzeich⸗ nen. Die Konſervativen haben vorausſichtlich fünf Sitze ge⸗ wonnen, die Agrarier dagegen fünf und die Liberalen zwei verloren Direktor der Salzkammergukbahn verurkeilt. Wien, 21. Okt. Von einem Schöffengericht in Salzburg wurde der Generaldirektor der Salzkammergut⸗Lokalbahn, Richter, zu acht Monaten ſchweren Kerkers verurteilt. Er hat im Laufe der letzten Jahre gegen 80 000 Schilling un⸗ terſchlagen und das Unternehmen an den Rand des Ab⸗ grundes geführt. Schwere Juſammenſtöße in Nantes. Paris, 21. Okt. In Nantes kam es zu Zwiſchenfällen und Schlägereien zwiſchen Angehörigen der franzöſiſchen Volkspartei Doriots und politiſchen Gegnern. Eine Doriot⸗ Verſammlung war in letzter Stunde vom Bürgermeiſter verboten worden, da von der Volksfront Gegenkundgebun⸗ gen angedroht worden waren. Trotz des beträchtlich ver⸗ ſtärkten polizeilichen Ordnungsdienſtes konnten Umzüge der gegneriſchen Parteien nicht verhindert werden. Bald kam es auch zu ernſten Zuſammenſtößen, wobei es auf beiden Seiten Verletzte gab. Rote Weider überfallen Züge Wüſte Ausſchreitungen kommuniſtiſcher Arbeikerinnen. Newyork, 21. Okt. Wie aus dem Staate Louiſiana (USA) gemeldet wird, überfielen mehrere hundert ſtrei⸗ kende kommuniſtiſche Eiſenbahn⸗Arbeiterinnen einen auf dem dortigen Bahnhof zur Waſſeraufnahme haltenden Schnellzug und mißhandelten den Lokomotivführer, den Heizer und den Schaffner des Zuges auf die roheſte Weiſe. Dem Bahnhofsvorſteher, der dieſen Ausſchreitungen Ein⸗ halt gebieten wollte, wurden die Kleider vom Leibe geriſ⸗ ſen. Schließlich wurde das geſamte Zugperſonal von den wütenden Weibern in den naheliegenden Wald gejagt, und die Fahrgäſte des Zuges wurden zum Ausſteigen gezwun⸗ gen. Im Verlaufe ihres ſchon ſeit etwa drei Wochen an⸗ dauernden Streiks haben die kommuniſtiſchen Weiber be⸗ reils zwei Züge überfallen, einen Perſonenzug zur Enk⸗ gleiſung gebracht, zwei Perſonen getötet und eine Eiſen⸗ bahnbrücke niedergebrannt. Roman von Paul Hain. 13 Das klang ja nun ganz anders als der Empfang, den ſie dem Leutnant Juſtus Vermeulen bereitet hatte. Das war ein ganz anderes Geſicht, das die Muhme Al⸗ berta hatte. „Wo— wo iſt Saskia?“ ſtotterte Rembrandt, noch etwas atemlos vom ſchnellen Laufen. Die Muhme Alberta hätte ja nun eigentlich unwil⸗ lig dreinſchauen müſſen ob dieſer etwas ungeſtümen und deſpektierlichen Frage. Aber konnte man das, wenn man in dieſe flammenden, ſtrahlenden Augen da ſah? Nein, da konnte man nur milde lächeln und ſich ein bißchen in den Hüften wiegen und ſchnell überlegen: Wie lange wird der Herr Senator noch fortbleiben? Darf man es verantworten? Aber natürlich: Der Herr Maler ſuchte doch nur nach ſeinem Handwerkszeug! Alles andere ging einen nichts an. Und man war doch auch mal jung ge⸗ weſen! Ungeduldig zerrte Rembrandt an ſeinem Jabot. Blickte über die Schulter der Muhme Alberta in die Halle hin⸗ ein mit einem ſehnſüchtigen Blick, als liege da das ge⸗ lobte Land. Alberta dachte: Man kann ihn nicht länger hier e ſtehen laſſen, alle Fenſter in der Gaſſe haben ugen. Gleichzeitig aber fiel ihr mit einem kleinen Erſchrecken ein: Ob der junge Vermeulen noch im Garten iſt? Nun hab' ich wahrhaftig nicht hingehorcht, ob er ſchon ge⸗ gangen iſt. Ach was, wird der Saskia ſchon recht ſein, wenn ihr Maler dazwiſchen kommt. 5 Sie zögerte dennoch eine kurze Weile, bevor ſie agte: „So kommt nur herein. Der Herr Senator iſt nicht im Hauſe. Aber die Jungfer Saskia.“ Sie ſchluckte ein paarmal. Sollte ſie ſie rufen oder ſollte ſie Rembrandt ſelbſt in den Garten ſchicken? Flüchtig wurden Bedenken wach. die Roſe von Amſterdam Nach der Sturmflut Die Schäden an der Weſtküſte Schleswig- Holſteing Bei der Sturmflut, die die ſchleswig⸗holſteiniſche Ves küſte heimſuchte, ſtieg das Waſſer bis auf dreieinhalb Me. ter über den gewöhnlichen Waſſerſtand. Das Waſſer über. flutete die Vorländereien, und der Wellenauslauf erreichte an vielen Stellen die Deichkrone. In dem Gebiet von 9 däniſchen Grenze bis Schobüll bei Huſum entſtanden am Feſtland und auf den Inſeln trotz des ſtarken Wellenan⸗ griffs an Deichen und Uferſchutzwerken nur verhältnismä⸗ zig kleine Schäden. Größere Schäden zeigten nu die Strandmauern bei Wüttdün auf Amrum, der Nord ſtrander Damm, die Weſtſeite der Inſel Nordſtrand und 5 Deich des Dockkoogen bei Huſum. 55 Für die Eiderabdämmung bedeutete dieſe Flut die erſte ernſte Probe, die gut überſtanden iſt. die Stauwirkung der Eiderabdaͤmmung hielt ſich in den but Berechnungen und Modellverſuche vorausbeſtimmten Gren⸗ zen. Bedrohlich war die Lage nur eine Zeitlang in Fried. richsſtadt, wo die Deichverſtärkung an der Stelle e Bahngleisüberführung noch nicht fertiggeſtellt war. Die Deiche der landſchaftlichen Deichverbände Norder⸗ und Süder⸗Dithmarſchen ſowie die neuen Dämme nach Helmſand und vor der Friedrichskoogſpitze haben kaum gelitten. Eine Ausnahme liegt am Deich des Neu⸗ felder Kooges vor, deſſen äußere Böſchung deragrti beſchädigt war, daß vorſorglich der Koog von Menſchen und Vieh für die Nacht geräumt wurde. a Die opferbereite Mitwirkung der Arbeitsdienſ⸗ männer verdient beſondere Anerkennung und hat ſich für die an der Küſte immer plötzlich aufkretenden Gefah⸗ ren als wertvolle Nothilfe erwieſen. Die zuſtändigen Be⸗ hörden werden nun prüfen, wie die bei dieſer Sturmflut in reichem Maße geſammelten Erfahrungen nutzbar ge⸗ macht werden können. 5 Der Deich am Adolf⸗Hitler⸗Koog hat dee Sturmflut glänzend beſtanden. Er zeigt keinerlei Schaden,. Stürme über dem Nordatlantik Schwere Fahrt der„Jueen Mary“.— 10 Verletzte. London, 20. Okt. Gewaltige Stürme wüten zurzeit noch über dem Nordatlantik und den britiſchen Inſeln. Der eng⸗ liſche Rieſendampfer„Queen Mary“ geriet auf der Fahrt nach Newyork ſo ſtark ins Rollen, daß zehn Fahrgäſte durch Stürze verletzt wurden. Einer von ihnen mußte bei det Ankunft in Newyork ins Krankenhaus gebracht werden. Der von einer Mittelmeerrundfahrt zurückkehrende 16 000⸗Tonnen-Dampfer„Lancaſtria“ war infolge des Sturmes, der teilweiſe eine Stundengeſchwindigkeit von 12 kilometern erreichte, nicht in der Lage, in den Hafen von Liverpool einzufahren. Er mußte während der ganzen Nacht am Eingang des Merſey⸗Fluſſes liegen bleiben, um beſſeres Wetter abzuwarten. Auf der einſamen Shetland⸗Inſel Poula wurde eine Filmeypedition mit 30 Schauſpielern und Schau⸗ ſpielerinnen infolge des Sturms zwei Tage von der Welt vollkommen abgeſchloſſen. Erſt am Mon⸗ tagabend gelang es einem Fiſchdampfer, mit Nahrungs⸗ mitteln die Inſel zu erreichen. Holländiſcher Dampfer gekentert Mit 250 Perſonen an Bord.— 73 Vermißte. Amfſterdam, 20. Oktober. Dienstag kenterte, wie aus Batavia gemeldet wird, der holländiſche Dampfer„Van der Wijk“ auf der Höhe von Tandjong Pakis(Java). Das Schiff hatte einſchließlich der Beſatzung etwa 250 Perſonen an Bord, von denen bisher noch 73 vermißt werden. Bereits in der Nacht hatte die„Van der Wijk“ Sds⸗ Rufe ausgeſandt. Dann verſtummte der Sender des Dampfers plötzlich. Zu Hilfe geſandte Dornier ⸗Flug⸗ fr uge der niederländiſch⸗indiſchen Marine konnten an der Infallſtelle zahlreiche Schiffbrüchige in den Wellen wahr⸗ nehmen. Darauf eilten mehrere Schiffe zu Hilfe. Dieſe konnten bisher 14 europäiſche Fahrgäſte, zwei Kinder, den europäiſchen Kapitän, alle Offiziere, den Steward, drei Angeſtellte und 121 Eingeborene aus der See retten. Acht Europäer, drei europäiſche Kinder, der Funker, zwei Büro⸗ angeſtellte und etwa 59 Eingeborene werden noch vermißt, Die„Van der Wijk“ hielt den Verkehr im niederlän⸗ diſch⸗indiſchen Archipel aufrecht. Das Schiff wurde 1921 ge⸗ baut und hatte eine Waſſerverdrängung von 2633 Brutlo⸗ regiſtertonnen. Doch dann kam es wie von Munde: „Die Jungfer iſt hinten im Garten, Herr Maler.“ Da war es entſchieden. „Kommt, ich werd' Euch den Weg zeigen über den hinteren Flur.“ Sie ging voran. Rembrandt trat über eine Terraſſe vor der hinte⸗ ren Hauswand ins Freie Die Sonne war im Sinken — ein letzter roſenroter Schimmer flatterte über die Bäume. „Geht nur immer den Weg geradeaus,“ wies ihn die Muhme zurecht.„Ihr könnt nicht fehlen.“ Das glaub' ich auch kaum, dachte Rembrandt ver⸗ gnügt. Wenn Ihr wüßtet, wie oft ich da hinten am Zaun geſtanden habe. 5 Muhme Alberta ſchloß mit Nachdruck die Tür hinter tm. Rembrandt wanderte durch den Garten, aufmerkſam nach links und rechts ausſpähend. Hier noch eine Stunde mit Saskia verträumen— es mußte wundervoll ſein. Nachher konnte man einfach vergnügt über den Zaun ſteigen in die dunkle Gaſſe. Plötzlich ſtutzte er. Eine helle Stimme rief deutlich:„Laſſen Sie mich los!“ Was bedeutete das? Das war doch Saskias Stimme? Und nun hörte er halblaute, heiſer herausgeſtoßene Worte, jedes traf ihn ſelber wie eine Handvoll Schmutz und Ekel. Einen Augenblick blieb er wie verſteinert ſtehen. Wie gewürgt von dieſer heiſeren, heißen, geifernden Männer⸗ ſtimme, die er nur zu gut erkannte. Dann ſtürzte er los. Quer durch das Buſchwerk, über die Hecken, die den Weg einrahmten, über ſauber gepflegte Blumenbeete. Es war wie ein Rennen auf Tod und Le⸗ ben. Weiß traten ihm die Backenknochen im ſchmalen Ge⸗ ſicht hervor. Der Hilfeſchrei, den Saskia eben ausſtoßen wollte, erſtarb ihr auf den Lippen. i Hinter Vermeulens Rücken tauchte gerade Rembrandt auf— ihre angſtgeweiteten Augen erkannten ihn ſo⸗ fort. 5 5 5 ſelbſt aus ihrem . 5 von unſichtbarer Fauſt zurückgeſchleudert. Er keuchte und ſtieß einen kurzen Schreckenslaut aus. Saskia entriß ſich ſeinem Griff und taumelte einige Schritte rück⸗ wärts. „Lump!“ ſtieß Rembrandt hervor. „Zum Teufel! Wer erlaubt ſich meulen benommen. „Harmensz!“ rief Saskia aufatmend und froh. Da hatte ſich Vermeulen umgedreht und ſtarrte ver⸗ blüfft in Rembrandts Geſicht, das in dieſem Augenblick nicht eben gut ausſah. Ihr „Ich, mein Verehrteſter, ich, der Farbenkleckſer, Cut Gnaden, ſehr geſchätzter Herr Leutnant, ich erlaube mir! ſagte Rembrandt zornbebend.„Oder habt Ihr etwas da⸗ gegen, wenn ich einen Lumpen— einen Lumpen nenne! 2 00 —,“ ſtammelte Ver⸗ Er ſtand in ſeiner breiten, geſchmeidigen Wucht vor dem Gegner, die Fäuſte in die Hüften geſtemmt, ein Bild trotziger, männlicher Kraft, kühn, ſtolz, unangreif⸗ bar. Die Augen blitzten wie voller Funken. „Der Henker hole Euch!“ ſtieß Vermeulen pfeifend zwiſchen den Zähnen hervor. 5 Seine Hand fuhr nach dem Degen an der Seite. Es klirrte metallen. Sein Kopf duckte ſich zum Angriff. Aber noch ſtand er abwartend. i Rembrandt ſagte ihm kalt ins Geſicht: „Ich habe Eure letzten Worte vorhin gehört, 0 Leutnant. Meiner Seel, wenn ich Euch nicht ſo gen! kennen würde, Euer läſterliches Maul und Euren patte⸗ zischen Hochmut und Eure Dreiſtheit— ich würde ce noch anders heimzahlen. Aber hier iſt der Garten Herrn Senators——“ 5. 5 Vermeulen unterbrach ihn mit einem heiſeren Wu ſchrei. He? Iſt Er betrunken? Kerl—!“ Rembrandt maß ihn verächtlich. f „Saskia, ſoll ich ihm den Mund ſtopfen?“ Sie fart 5 ie ſtürzte auf ihn zu. „Keinen Lärm, Liebſter, um meinetwillen, um mel⸗ nes Vaters willen—“ In der nächſten Sekunde wurde Juſtus Vermeulen wie Fc.. . Dr 0 ß( Badiſche Chronik Aus der Landeshauptſtadt () Berufungen an die Hochſchule für Lehrerbildung. An die Hochſchule für Lehrerbildung in Karlsruhe ſind bis jetzt als kommiſſariſche Dozenten berufen worden: Dr. habil. Wilhelm Claſſen, Dr. Hermann Leininger, Wilhelm Müller, Dr. Eugen Mayſer, Dr. Fritz Bantmann, Dr. Friedrich frommer, Albert Müller, Kattenhorn, Hermann Linnenbach. perlegung der Aufbauoberrealſchule Tauberbiſchofsheim nach Buchen. () Karlsruhe. Aus dem Unterrichtsminiſterium wird dem Badiſchen Landespreſſedienſt mitgeteilt:„Im Zuſam⸗ menhang mit der Verwaltungsvereinfachung in der inne⸗ ren Verwaltung wurde auch geprüft, ob nicht im Bereich der Unterrichtsverwaltung eine Einſparung von Schulen möglich ſei. Schon lange wurde es von vielen Gemeinden mik Realanſtalten als unbillig empfunden, daß der Staat in Tauberbiſchofsheim zwei Staatsanſtalten, nämlich ein Gymnaſium und eine Aufbauoberrealſchule, unterhält, an deren Aufwand die Stadt Tauberbiſchofsheim nur unwe⸗ entlich beteiligt iſt Außerdem gewinnt die Stadt Tauber⸗ hiſchofsheim durch Vereinigung der Amtsbezirke Tauber⸗ heim mit dem Amtsbezirk Wertheim ganz be⸗ htlich Es wurde daher die Wegverlegung der Aufbau⸗ oberrealſchule Tauberbiſchofsheim beſchloſſen. Als geeigne⸗ ter neuer Schulort wurde Buchen gewählt. Dort war bis⸗ her der Sitz des Realgymnaſiums Buchen⸗Walldürn, das ö Oberklaſſen in Buchen und den drei Unter⸗ Walldürn geführt wurde. Dieſe Schule wird Verlegung der Aufbauoberrealſchule nach Buchen zs müſſen lediglich einige Realſchulklaſſen der lle angeſchloſſen werden. In Walldürn llabteilung mehr aufrecht erhalten. In Bu⸗ die Stadt ein neuzeitliches Schülerheim 07 S1 * neuen Nheinbrücken 1937. kt. In dem Bauplan der Deutſchen geteilt, daß die neuen Rheinbrücken eher im nächſten Jahre fertiggeſtellt werden. * U Schwetzingen.(Streicher⸗Straße.) Die Rats⸗ herren haben einſtimmig beſchloſſen, die Waſſerturmſtraße in Julius⸗Streicher⸗Straße umzubenennen. Die Urkunde über den Beſchluß iſt Streicher anläßlich ſeines Aufenthalts in Schwetzingen bereits überreicht worden. () Achern.(50 jähriges Jubiläum.) Zu den be⸗ deutendſten industriellen Unternehmen Acherns zählt die Glas⸗ hütte, die urſprünglich den Namen„Champagnerfabrik“ führte. Das Werk beſchäftigt heute wieder 200 Arbeiter und Angestellte. Anläßlich des Jubiläums fand eine Feier im Rat⸗ hausſaale ſtatt, zu der auch Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen, des Staates und der Stadt eingeladen waren. Im Rahmen der Jubelfeier wurde eine Ehrung von 14 Ar⸗ beitskameraden vorgenommen, die 25 bis 36 Jahre im Be⸗ ttebe ſtehen. Der Betriebsführer Direktor Schmid teilte auf dem Kameradſchaftsabend mit, daß der Aufſichtsrat anläßlich Jubiläums den Betrag von 10000 Mark zur Gründung Unterſtützungsfonds bewilligt hat. Aus dieſem Fonds insbeſondere auch älteren Arbeitern und Angeſtellten, he das 65. Lebensjahr überſchritten haben und nicht mehr ardeitsfähig ſind, ein Zuſchuß zur ſtaatlichen Rente bewilligt werden. () Mingolsheim.(Schwerverletzt aufgefun⸗ den.) In der Nähe des Ortseingangs wurden der Mechaniker Wilhelm Ganninger und die ledige Büroangeſtellte Hilda Gramlich von Oeſtringen ſchwerverletzt aufgefunden. Es han⸗ delt ſich um einen Motorradunfall. Der Zuſtand Ganningers iſt beſorgniserregend. () Wolfach.(Tödlicher Unfall.) Der ſchwere Kraftradunfall, der ſich bei Erdlinsbach ereignete, hat nun ein Todesopfer gefordert. Der dabei ſchwer verunglückte Johann Georg Wöhrle von Fiſchbach iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Wöhrle war der Dirigent der Muſikkapelle von Lehengericht und ſtand im Alter von 36 Jahren. () Goldſcheuer bei Kehl.(Kind unverſehrt unter dem Güterzug.) Das zwei Jahre alte Kind des Land⸗ wirts Martin Bartmann lief in einem unbewachten Augen⸗ blick auf das hinter dem Haus liegende Bahngeleiſe, als ge⸗ rade ein Güterzug angefahren kam. Es ſtand mitten auf dem Gleiſe und wurde von der Maſchine umgeworfen. Der ganze Güterzug fuhr über das ruhig daliegende Kind hinweg, ohne es zu verletzen. Durch den Sturz hat es einige leichte Ver⸗ letzungen erlitten. (—) Konſtanz.(Belohnung zur Aufklärung don Brandſtüftung.) In den vergangenen Jahren ſind in den Orten Wittenhoſen, Lellwangen, Mennwangen und Sinnenberg häufig Häuſer abgebrannt, wobei zweifels⸗ ohne Brandſtiftung vorliegt. Zuletzt iſt am 2. Auguſt 1936 in WVittenhofen das Oekonomiegebäude des Landwirts Joſef Rimmele abgebrannt. Wegen dieſes Falles befindet ſich Geb⸗ hard Rinkenburger aus Lellwangen in Anterſuchungshaft, der im Verdacht ſteht, auch frühere Brände gelegt zu haben. Der Oberſtaatsanwalt in Konſtanz ruft die Bevölkerung auf, bei der Aufklärung dieſer Brandfälle mitzuwirken und ſichert dem Belohnung in Höhe von 800 Mark zu, deſſen Angaben zur Ueberführung des Täters dienen. T T ˖ ˖—————— Muſik als Nothelferin Wieder Wunſchkonzerte im Deutſchlandſender. Die Wunſchkonzerte des Deutſchlandſenders zugunſten des Binterhilfswerks haben bei der Hörerſchaft im gan⸗ zen Reich und darüber hinaus im Auslande einen ſo un⸗ erwarteten Erfolg gehabt, daß ſie auch in dieſem Jahre wieder aufgenommen werden. Die Idee der Wunſchtonzerte iſt lediglich einem Zufall zu verdanken. Während einer Sendung am zweiten Weih⸗ nachtsfeiertag 1935 erbat plötzlich ein Hörer aus Weimar eine Sondereinlage Barnabas von Geczys und ſteilte ein 5Sonderhonorar“ in Geſtalt einer Spende für das Win⸗ terhilfswerk in Ausſicht. Kaum eine Viertelſtunde war vergangen, ſeit der An⸗ ſager des Deutſchlandſenders dieſes Intermezzo am Mikrophon den Hörern des Deutſchlandſenders mitgeteilt hatte, als ein wahrer Sturm von Anrufen im Funkhaus einſetzte und die Fernſprechleitungen blockierte. Jeder ollte einen Sonderwunſch erfüllt haben und dafür dem Vinterhilfswerk eine Spende zukommen laſſen. 80 000 Reichsmark brachten die Wunſchkonzerte des Deutſchland⸗ Aus den Nachbarländern Grünſtadt.(Motorradunfall.— Ern Toter, ein Schwerverletzter.) Der Gendarmerie⸗Oberwacht⸗ meiſter Hinkel wurde auf der Kirchheimerſtraße von dem Mo⸗ torradfahrer Herbert Mahlerwein angefahren. Hinkel zog ſich einen Stlüſſelbeinbruch und eine Gehirnerſchütterung zu. Mahlerwein ſtürzte ſo unglücklich, daß er tot auf dem Platze blieb. Hinkels Zuſtand iſt bedenklich. 5 (J Oeſtreingen bei Brus, al.(Radfahrerin tot⸗ 99 hren.) Nach einbrechender Dunkelheit wurde auf der Fandſtraße zwiſchen Mingolsheim und Abſtadt die 23jährige Annelieſe Huber von hier, obwohl ſie vorſchriftsmäßig fuhr, von einem Autofahrer geſtreift. Das Mädchen erlitt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß es einige Stunden nach dem Un⸗ fall ſtarb. Der rückſichtslos weiterfahrende Autofahrer konnte noch in der Nacht geſtellt und feſtgenommen werden. Kaiſerslautern.(Entmenſchter Vater.) Der Poli⸗ zeihericht meldet: In Polizeihaft genommen wurde der Tag⸗ ner Johann Steier, geb. 28. Dezamber 1904, wohnhaft zu Kaiſerslautern, am Enkenbacher Weg 12, der ſeinen neun⸗ jährigen Sohn in roher Weiſe mißhandelt, ihn durch einen Fauſtſchlag niedergeſtreckt hatte und dann mit dem Kopf in eine mit Waſſer gefüllte Wanne ſteckte, ſo daß das Kind beinahe ertrunken wäre. Dabei drohte er, ſeine ſieben Kin⸗ der zu ertränken. Erſt jüngſt hatte er ſeine hochſchwangere Ehefrau in roher Weiſe mißhandelt. Steiner iſt bereits we⸗ gen Kindesmißhandlung vorbeſtraft. Das Strafverfahren be⸗ handelt die Staatsanwaltſchaft. — Bernhauſen, Kr. Stuttgart.(Opfer der Motor⸗ radraſerei.) Zu ſpäter Abendſtunde gingen vier junge Leute, zwei Paare, Arm in Arm die Sielmingerſtraße aus⸗ wärts, als von hinten her ein Motorradfahrer kam. Obwohl die vier Perſonen auf der rechten Seite der ſieben Meter breiten Straße gingen und beim Herannahen des Rades ſich nach rechts enger zuſammendrängten, ſo daß der Motor⸗ radfahrer genügend Platz gehabt hätte, um vorbeizukom⸗ men, fuhr er doch auf den am weiteſten innen Gehenden der bier Spaziergänger auf und zwar ſo heftig, daß dieſer mehrere Meter nach vorne gegen den rechten Straßenrand ge⸗ ſchleudert wurde, wo er mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung und einem 2 ch bewu liegen blieb. Der Motor⸗ radfahrer ſelbſt n nach etwa ßenſeite zu Fall, wobei er ſich einen ſchweren Schädelbruch zuzog. — Großfachſenheim, Kr. Vaihingen.(Vom Spiel in den Tod.) Abends ſpielten mehreee Kinder an einer Dreſchmaſchine im Schloßhof. Der ſechsjährige Walter Fack⸗ ler ſtieg unbemerkt auf die Preſſe, während ein anderer Junge antrieb. Der kleine Walter ſtürzte hinunter, wurde am Hals eingeklemmt und mußte in ſchwerverletztem Zuſtand ins Krankenhaus gebracht werden, wo er nach zwei Stun⸗ den geſtorben iſt. n Frankfurt a. M.(Schwerer Autozuſammen⸗ ſto ß.) Ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich in der Schweizerſtraße in Frankfurt. Zwei Perſonenwagen fuh⸗ ren mit großer Wucht aufeinander, ſo daß beide Autos einen einzigen Trümmerhaufen bildeten. Die Inſaſſen bei⸗ der Wagen, fünf Perſonen, wurden ſchwer verletzt und mußten in ein Krankenhaus gebracht werden. Schöllenbach i. O.(In der Kurve gegen einen Lafl wagen.) Auf einer Motorradfahrt nach Eberbach fuhr der Landwirt Peter Lehn in einer Kurve gegen einen entgegenkommenden Laſtwagen. Auf dem Transport in die Heidelberger Klinik iſt er ſeinen ſchweren Verletzungen er⸗ legen. Die auf dem Rückſitz des Motorrads mitfahrende Hausgehilfin kam mit einem Beinbruch ins Krankenhaus nach Eberbach. Lehns zwei Kinder ſind durch den Tod des Vaters Vollwaiſen geworden, da vor einem Jahr die Mut⸗ ter geſtorben iſt. Böfer Ausgang eines Wirtshausſtreites Ein Anbeteiligter erſchoſſen. — Eſchenau, Kr. Heilbronn. Infolge eines Wortwech⸗ ſels aus geringfügigem Anlaß waren in einer Eſchenauer Wirtſchaft einige junge Männer in Streit gekommen. Einer von ihnen forderte den andern auf die Straße, wo der Streit weiterging. Der 24jährige Ludwig Schmidt aus Waldbach ſchoß nun im Verlauf des Streites planlos in die herum⸗ ſtehende Menſchenmenge und traf den völlig unbeteiligten 16jährigen Paul Köhler aus Willsbach mitten ins Herz, ſo daß dieſer ſofort tot war. Schmidt floh dann querfeldein in Richtung Waldbach. Kurz vor Waldbach verabſchiedete er ſich von ſeinen inzwiſchen wie⸗ der getroffenen Freunden und erzählte ihnen, die von dem verhängnisvollen Schuß nichts wußten, den Sachverhalt mit dem Bemerken, daß er nicht mehr wiederkommen würde. Er nicht aufgefunden worden. Kunſtradfahrer Sachſe ködlich verunglückt. * Neunkirchen(Saar), 20. Okt. Ein folgenſchweres Ver⸗ kehrsunglück ereignete ſich, wie bereits kurz gemeldet, auf der Kaiſerſtraße kurz vor Homburg. Betroffen wurde da⸗ von der bekannte Kunſtradfahrer Fritz Sachſe aus Neun⸗ kirchen, als er mit ſeinem Motorrad von Homburg kam und in Richtung Limbach fuhr. In der Nähe des Weſt⸗ bahnhofes überholte er einen Perſonenwagen in ziemlich raſchem Tempo und wollte nach links abbiegen, um zur Wirtſchaft Müller zu gelangen. Dabei war es ihm, ſo nimmt man an, enkgangen, daß auf der anderen Seite ſich ebenfalls ein Perſonenwagen näherte. Er fuhr in voller Wucht auf dieſes Fahrzeug. Der Anprall war ſo ſtark, daß Sachſe über zehn Meter weit von der Straße in eine Wieſe geſchleudert wurde, wo man ihn mit fürchterlichen Ver⸗ letzungen am Kopf tot auffand. Das Motorrad war völlig zertrümmert. Der Perſonenwagen, der einem Beſitzer aus der Mainzer Gegend gehört, war ebenfalls ſo ſtark beſchä⸗ digt, daß er ahgeholt werden mußte Die Inſaſſen des Per⸗ ſonenwagens erlitten Schnittwunden im Geſicht. Fritz Sachſe war der bekannte Meiſterfahrer des Gaues Saar⸗ pfalz im Kunſtradfahren. Er hat manchen beachtlichen Er⸗ folg auf dieſem Gebiet zu verbuchen. Kempten, 21. Okt. Nach orkanartigem Sturm ſetzte am Dienstag in den erſten Nachmittagsſtunden, nachdem es ſchon am Vormittag in den Bergen geſchneit hatte, ſtarkes Schneetreiben auch im Tal ein, das bis zum Abend anhielt. Auf den Bergen betrug auch Dienstagabend die Höhe des Neuſchnees 10 Zentimeter. Die Temperaturen lagen im Tal um den Gefrierpunkt. Schiffszuſammenſtoß bei St. Goarshauſen. 0 t. Goarshauſen. Unterhalb St. Goarshausen, auf der 171 9 1 0 ſtießen zwei Laſtkähne ſo heftig zu⸗ ſammen, daß der Kahn„Fritz“ ſchwere Beſchädigungen da⸗ vontrug. Der andere Kahn weiſt ein großes Led auf, ſo daß der ganze Raum voll Waſſer gelaufen iſt. Durch Pumpen iſt noch f Verwehendes Laub Die letzten kalten Tage, die zum Teil ſchon winterliche Bilder ſchufen, haben in den Laubkronen reiche Todesernte gehalten. Früher als ſonſt in Herbſteszeit welken die Blät⸗ ter, fallen ſie von den Zweigen ab und taumeln in froſtigen Winden langſam zu Boden. Der Schritt des Wanderers ſtößt auf raſchelndes Laub allüberall. Die Wälder ſtehen ſtumm und regungslos in dieſem allzu irdiſchen Schauſpiel. Auch wir Menſchen fühlen mit der Traurigkeit der Natur. Denn auch wir ſind gleichſam Blätter an dem Baum der Menſchheit und deshalb gelten die Geſetze der Natur ſowohl für uns Menſchen wie auch für das kleinſte und verlorenſte Blatt, das da irgendwo vom Baume oder Strauche weht. In alledem hören wir wieder die große Predigt des Herbſtes, die zugleich eine Sterbens iſt: Die Staubgeborenen werden wiederum, wenn ihre Zeit vor⸗ bei, zu Staub. Doch über dieſem Scheiden der Blätter liegt der Sonne Glanz. Es iſt ein Sterben in Farbe und Verklärung, ein Schlummergang, der noch bis zuletzt unſer Auge entzückt, das über die Höhen und Tiefen der Heimat ſchönheitstrun⸗ ken ſchweift. Der Sonne Schein iſt uns auch die Gewähr dafür, daß wieder nach dem Ruhegang eine Auferſtehung kommt. Dieſe Gewißheit, die wir Menſchen vor den anderen Lebeweſen der Natur voraus haben, macht uns dieſe Tage leicht und indem wir Abſchied nehmen von den letzten Zeu⸗ gen des Sommers in Flur und Feld, rufen wir ihnen ein Wiederſehen zu, ein hoffnungsfrohes Wiederſehen nach den Monaten des Oedherbſtes und Winters! * Beginn der Wintervorträge in der Mannheimer Kunſt⸗ halle. Am Donnerstag, 22. Oktober, pünktlich 20.15 Uhr, begimnt die ſtädtiſche Kunſthalle ihre diesjährigen Winter⸗ vorträge. Unwerſitäts⸗Profeſſor Dr. K. Bauch⸗Freiburg ſpricht über das Thema:„Deutſche Monumentalmalere' des Mittelalters“. Der Redner wird einen ganz ſchlichten„hiſtori⸗ ſchen Ueberblick“ geben, die Schickſalskurven der Monumental⸗ malerei des deutſchen Mittelalters andeuten ſowie die Wand⸗ lungen ihres Verhältniſſes zum Ganzen. In der ottoniſchen Kunſt iſt ſie ſelbſt Architektur, in der ſtaufiſchen gliedert ſie im Wechſelſpiel mit den Architekturformen den Bau, in der Gotik wird ſie ſtofflos Glasmalerei—, aber in der Struktur des Ganzen eingeſpannt, im Spätmittelalter ſchwindet der Zuſammenhang mit dem Ganzen, unter der Einwirkung der Tafelmalerei gibt die Wandmalerei— ſtatt Raum zu bilden — Räume wieder, den Erlebnisraum des Einzelnen; des Künſtlers und des Betrachters.— Wiederholung des Vortra⸗ ges Freitag, den 23. Oktober. des — Hausbirtſchaftliche Vermittlung. Die nicht gewerbs⸗ mäßigen Vermittlungseinrichtungen für Hausgehilfinnen müſ⸗ ſen auf Grund des Geſetzes über Arbeitsvermittlung vom 5. 11. 1935 ihre bisherige Vermittlungstätigkeit ſpäteſtens am 31. 12. 1936 einſtellen. Von dieſem Zeitpunkt an ſind nun⸗ mehr auch für die Vermittlung von Hausgehilfinnen aus⸗ ſchließlich die Arbeitsämter zuſtändig. 0 — Darlehen für Entſchuldungsbetriebe. Wie der Reichs⸗ ernährungsmniſter mitteilt, haben die Bedingungen für die Gewährung von Betriebsausbaudarlehen an im Schulden⸗ regelungsverfahren befindliche Betriebe eine weſentliche Er⸗ leichterung erfahren. Nach der Neufaſſung iſt die Grund⸗ vorausſetzung für die Kreditgewährung nicht mehr die Ge⸗ fahr des Niederbruchs, ſondern neben der Sicherung des Er⸗ folges der Schuldenregelung iſt es das oberſte Ziel der Kreditaktion, die Leiſtungsfähigkeit der Betriebe im Rahmen der Erzeugungsſchlacht zu ſteigern. Wegen Volksverrats vor dem Sondergericht. Ei Mannheim. Das Badiſche Sondergericht verurteilte den 35 Jahre alten verheirateten Eugen Wegeler aus Weil am Rhein wegen Volksverrats durch Verbrechen gegen das Deviſengeſetz zu einer Zuchthausſtrafe von einem Jahr und drei Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte unterließ es, ein Kapital von 14000 Schweizer Franken, das auf einer ſchweizeriſchen Bank lag, anzumelden, zugleich auch um die Vermögensſteuer zu hinterziehen. Der Angeklagte ſtützte ſich in ſeiner Verteidigung auf ſeinen Steuerberaf“ der ihm ge⸗ jagt habe, es habe nichts mit dem Volksverratsgeſetz zu tun, wenn er die Franken zum Ankauf der von ihm vermittelten deutſchen Reichsanleihe⸗Papiere in der Schweiz benütze, um dieſe dann in Deutſchland einer Bank zu übergeben, was im Auguſt auf der Bezirksſparkaſſe in Staufen geſchah. Wegen Deviſenvergehens wurde der Angeklagte vor kurzem zu einer Gefängnisſtrafe von fünf Monaten und 8000 Mark Geld⸗ ſtrafe, ſein Steuerberater zu fünf Monaten und 2000 Mark Geldſtraſe verurteilt. 0 — Not oder gelbrot? Bei Schlußlicht, Bremslicht, Rück⸗ ſtrahler und Fahrtrichtungsanzeiger ſind Farbvorſchriften zu beachten, die noch immer nicht ausreichende Berückſichtigung finden. Der Verkehrspolizei würde der Dienſt erleichtert, und die Kraftfahrer würden ſich manchen unnötigen Auf⸗ enthalt und manche Unannehmlichkeit erſparen, wenn ſie fol⸗ gende Vorſchriften beachten würden: Schlußlicht und Rück⸗ ſtrahler müſſen rot ſein. Alle Fahrzeuge müſſen an der Rückſeite zwiſcen Fahrzeugmitte und linker Außenkante rote Schlußlichter oder Rückstrahler führen. Bremslichter müſſen gelbrot ſein. Leuchtzeichen, die nach rückwärts eine Geſchwin⸗ digkeitsverminderung oder ein bevorſtehendes Anhalten an⸗ zeigen wollen(Stoplichter) müſſen gelbrot ſein. Fahrtrich⸗ tungsanzeiger müſſen gelbrot ſein. Als Fahrtrichtungsanzeiger dürfen nut gelbrot leuchtende Arme angebracht werden, die auf der Seite des Fahrzeugs erſcheinen, nach der abgebogen werden ſoll. — Lehrling und Lehrherr. Das Landesarbeitsgericht Gleiwitz hat entſchieden: Seibſt eine nachgewieſene Untreue des Lehrlings reicht nicht ſchlechthin aus, die friſtloſe Entlaſ⸗ ſung zu rechtfertigen. Der Lehrherr iſt verpflichtet, den Lehr⸗ ling zu erziehen, und er muß umſo mehr erſt dieſen Weg einſchlagen, wenn er dabei auf die Anterſtützung des Vaters rechnen darf. 8 s Gedenktage 22. Oktober. 5 1811 Der Klaviervirtuos und Komponiſt Franz v. Liſzt im Burgenland geboren. 1869 Der Tierbildhauer Auguſt Gaul in Großauheim, Heſſen⸗Naſſau, geboren. f 1 e: 5 beſchädigte 0 ſenders dem Wi 5 1 5 Gemeinſchafts⸗ und mit Hilfe eines weiteren Kahns wird dor schwer Sonnenaufgang 6,37 Sonnenuntergang 16,51 gedanke elbe i deen Wunſchtonterten ane neue,[ Schiff über Waſſer gehalten, bis der Schaden behoben werben] Nondaufgang 15,07%%% machtvolle Offenbarung. 1 5 8 Ein Jahr der Mißernte: 1816/12. tun iſt die Ernte geborgen, und unſere Landwirte können mit derſelben zufrieden ſein. Es dürfte einmal angebracht ſein, an ein Jahr zu erinnern, das eine traurige Berühmtheit in einem ganzen Jahrhundert erlangt hat: das Jahr 1816. Anhaltende Regengüſſe verzögerten in unſerer Gegend die Getreideernte wochenlang und führten eine völlige Mißernte herbei. Wenn auch keine ausgeſpro⸗ chene Hungersnot entſtand, ſo herrſchte doch eine große Teuerung, und aus verſchiedenen Gegenden Süddeutſch⸗ lands wurde von Brotkrawallen berichtet. Als dann im Auguſt 1817 die neue Ernte mit einem guten Ergebnis geborgen werden konnte, trieben in Mainz Kornwucherer auf dem Markte die Preiſe, die angeſichts der guten Ernte etwas gefallen waren, wieder in die Höhe. Sie boten nämlich den Bauern, die 9 Gulden für das Malter Korn verlangt hatten, 15 Gulden. Dadurch ſtieg der Preis für einen Laib Brot von 16 auf 25 Kreuzer. Da kehrte ſich die Wut des Volkes gegen die Spekulanten und Wucherer; ſie wurden von den aufgebrachten Ein⸗ wohnern ſchwer verprügelt und mußten von der Polizei in Schutz genommen werden. Sogar die Garniſon mußte unter die Waffen gerufen werden. Nach dieſen Vor⸗ kommniſſen ſank der Preis für den Laib Brot auf 4 Kreuzer. Groß war die Not in den armen Gebirgsgegenden, ſo in der Eifel, Rhön, Hunsrück uſw. Durch die damals herrſchende Kleinſtaaterei— ein Zollverein beſtand noch nicht— war der Getreidehandel faſt ganz lahm gelegt, was die Not natürlich noch vergrößerte. Der Schmuggel blühte. Die Länder verſuchten alles, um die Not zu lindern. So wurden von den Provinzen Starkenburg und Oberheſſen, um den vielen verdienſtloſen Menſchen Brot zu verſchaffen, je 30 000 Gulden für Straßen⸗ bauten bewilligt, alſo gewiſſermaßen die Vorläufer der Notſtandsarbeiten. Aberglaube und Prophezeihungen nahmen in dieſer Notzeit überhand, ſodaß ſich eine Zeitung nicht enthalten konnte, gegen dieſen Unſinn Front zu machen. Sie be⸗ endete einen Artikel mit dem bemerkenswerten Satz: „Das ſchlimmſte Zeichen der Zeit aber iſt der Menſch ſelbſt mit ſeinem Aberglauben ohne Religion.“ Das folgende Jahr brachte im Mai Ueberſchwem⸗ mungen; in Mannheim ging am 27. Mai ein Wolken⸗ bruch nieder, an den ſich ein 36 ſtündiger Regen anſchloß. Die Neckarbrücke wurde weggeriſſen, die Bärten am Neckar überſchwemmt, und mehrere hundert Menſchen, die dort abgeſchnitten waren, mußten ſich auf die Dächer retten, bis ihnen ſpäter Hilfe gebracht werden konnte. Mit Nachen konnte man bis nach Neckarau fahren und ſogar halb⸗ wegs bis nach Schwetzingen. Das Unwetter und der Schaden waren allerdings lokal begrenzt. Trotz allem nnte eine gute Ernte geborgen werden. Mit großer Freude brachte man, nachdem man ſo richtig wieder die Bedeutung der Bodenerzeugniſſe ſchätzen lernte, die erſten Garben der neuen Ernte ein. Das Ein⸗ fahren der erſten Erntewagen geſtaltete ſich in vielen Gegenden unſeres Vaterlandes zu einem Volksfeſt, wäh⸗ rend in den vorhergehenden Jahren dieſe Arbeit ſtill⸗ ſchweigend vor ſich ging. Es wird berichtet, daß auf den Pferden, die die Wagen zogen, Knaben mit Blumen⸗ ſträußchen und auf den Wagen ſelbſt weißgekleideſe Mäd⸗ chen ſaßen. Unter dem Vorantritt einer Muſikkapelle und unter Glockengeläute ging es dann zum Erntedank⸗ Gottesdienſt in die Kirche. — 50 Jahre Skat⸗Wettſpiele. In Altenburg, der Wiege des Skatſpieles, finden in dieſem Jahre vom 6. bis 8. November die überall bekannten Herbſt⸗Roßmarkt⸗Skatwett⸗ ſpiele ſtatt. Vor 50 Jahren trat der erſte deutſche Skat⸗ kongreß zuſammen und gleichzeitig wurden die erſten Skat⸗ wettkämpfe ausgetragen. Seit jener Zeit förderten unzäh⸗ lige weitere Turniere den Siegeslauf des ſchönſten deutſchen Kartenſpiels Landjugend, melde Dich zum Austauſch Badens Landesbauernführer Engler⸗Füßlin erläßt zur Werbung für den Landjugendaustauſch folgenden Aufruf an die badiſche Landjugend: „Der Reichsnährſtand iſt nach der Machtübernahme dazu übergegangen, ſeine Gefolgſchaft einzuſetzen im Kampf um die Verſorgung des deutſchen Volkes mit Lebensmitteln. Daß dieſer Kampf erfolgreich geführt werden konnte, ver⸗ danken wir auch zum großen Teil der Einſatzbereitſchaft unſerer Landjugend. Wir ſind ſtolz auf dieſe Jugend, die einſt das Erbe ihrer Väter übernehmen wird, denn wir wiſſen, daß ſie keine Gelegenheit zur fachlichen und weltanſchaulichen Weiterbildung versäumen wird. Der Landjugendaustauſch durch den Reichs⸗ nährſtand verfolgt dieſes Ziel auf breiteſter Grundlage. Er iſt der einfachſte Weg, die Landjugend aller deutſchen Gaue zueinander zu führen; dadurch werden Brücken zwiſchen Süd und Nord geſchlagen, und die Verbundenheit des Bauerntums im ganzen Reich erhält ſomit ſichtbaren Ausdruck. Wenn der Ruf an Dich, Landfunge und Landmädel ergeht, dann zögere nicht. Nütze die Dir durch den Austauſch gebotenen Vor⸗ teile, ertüchtige Dich in Deinem Beruf und als Menſch. Von Dir fordert die Zukunft großes berufliches Können, das Du Dir in Deiner Jugend erwerben mußt. Schlage dieſe günſtige Gelegenheit nicht aus, ſondern melde Dich zum Austauſch.“ Gebt Kleider für das Winterhilfswerk Auch in dieſem Winter wird wie immer eine große Kleiderſammlung durch das Winterhilfswerk durchgeführt. Wenn jemand ſagt, er hätte keine alten abgetragenen Kleider, ſo hat er beſtimmt nicht genau nachgeſehen, denn irgend ein Kleidungsſtück wird immer noch vorhanden ſein. And wenn das Kleidungsſtück etwas ausgebeſſert iſt, kann man im⸗ mer noch einem betreuten Volksgenoſſen eine Freude berei⸗ ten, als wenn man ſich nur mit Mitgefühl bemerkbar macht. Durch das Mitgefühl wird ſchließlich die Kälte nicht zurück⸗ gebannt, aber jedes einzelne dem Winterhilfswerk zur Ver⸗ fügung geſtellte Kleidungsſtück helft Elend beenden. Und darum rufen wir zur Kleiderſammlung alle Haus⸗ frauen dazu auf, Umſchau in den Schränken und Kaſten zu halten, damit, was entbehrlich iſt, den betreuten Volksge⸗ noſſen rechtzeitig zur Verfügung geſtellt werden kann. Durch die Unterſtützung der Kleiderſammlung des WSW beweiſt Ihr, daß Ihr auch wirklich den Ruf des Führers verſtanden habt. th. Zeitſchriften und Bücher. Die neue erhöhte Körperſchaftsſteuer. nehmungsform iſt jetzt die vorteilhaftere? die Umwandlung an Steuern? Anleitung Durchrechnung des eigenen Falles. Von Dr. jur. Apfel baum, Verlag W. Stollfuß, Bonn. Preis 1.50 N 5 Die Erhöhung der Körperſchaftsſteuer auf 30 00 e und zugleich für denanderen zu einer ſchweren Steuerbuße diefer Einſluſſe ö Ku! 1. ert ge⸗ legt, und es wird dadurch erſt dem Leſer klar, wie de ſteuerliche Wirkung der Körperſchaftsſteuererhöhung zum Teil weſentlich anders iſt, als man auf den erſten Blic genauen ein. Der Was jeder von der neuen Reichs urkundenſteneg wiſſen muß. Verlag W. Stollfuß, Bonn. Preis 1.— Nl. Mit der Herausgabe dieſer Schrift iſt dem berech⸗ tigten Wunſch na cheiner allgemein verſtändlichen E führung und knappen Darſtellung des neuen Reichs urkundenſteuergeſetzes Rechnung getragen worden. Die leicht verſtändliche, volkstümliche Sprache macht die Schef beſtens geeignet, jedem Volksgenoſſen, vor allem den(e werbetreibenden ſteuerliche Unannehmlichkeiten, wie ſie sech aus der Ankenntnis von Steuergeſetzen nun einmal el geben müſſen, zu erſparen. Beſonders wertvoll ſind die Hinweiſe über die allgemeinen Steuerbefreiungen und eie tabellariſche Darſtellung über die Beſteuerung der ei zelnen Rechtsvorgänge mit Angabe der jeweiligen Sonder⸗ befreiungen, die den geringen Anſchaffungspreis um piel⸗ faches bezahlt machen. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr: Miete G 4 und 2. Sondermiete G 2, ferner für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 133 bis 135: Richelieu, Schau⸗ ſpiel von Paul Joſeph Cremers. Freitag, 23. Oktober, 19.30 Uhr: Miete B 5 und 1. Sondermiete B 3, ferner für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 342 bis 344: In neuer Einſtudierung: Wilhelm Tell, Schauſpiel von Schiller. Samstag, 24. Oktober, 20 Uhr: Miete H 5 und 1. Sondermiete H 5, ferner für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 124 bis 125: Luiſe Miller, Oper von Verdi. Sonntag, 25. Oktober, 11.30 Uhr: 1. Morgenfeiert Hugo Wolf, Eintrittspreiſe 0.30 bis 2.— Mark.— 18 Uhr: Miete E 5, und 1. Sondermiete E 3: Die Walküre, von Richard Wagner. Eintauſch von Gul⸗ ſcheinen aufgehoben. Im Neuen Theater im Roſengarten: Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr: Für die NS⸗Kulturge⸗ meinde Mannheim Abt. 221 bis 229, 261 bis 26h 356, 359, 361 bis 369, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Die luſtigen Weiber von Windſor, Oper von Otto Nicolai. 7. ã 0 0000ß0ß ⁵ ͤãꝗ ͤVVbGbCbpfbpc ppc Verſammlungs⸗ Kalender. b Tbd.„Jahn“. Heute abend von 78.30 Uhr Handball⸗ training im Saal; von 8.30—10 Uhr Turnſtunde der Frauen.— Morgen Donnerstag abend Turn⸗ ſtunde der Turnerinnen. Männergeſangverein 1801, Mhm.⸗Seckenheim. Diejenigen Sänger, die ſich an dem nächſten Sonntag ſtattfindenden Herren- Ausflug in dlie Pfalz beteiligen, wollen das Fahrgeld in Höhe von RM. 1.60 bis ſpäteſtens Donnerstag abend bei mir abliefern. Der Vereinsführer. I Ortsbauernſchaft. Tabakſamen betr. Morgen Donnerstag beginnt die Schule mit dem Abernten des Tabakſamens. Aller Samen, der nicht ab⸗ geerntet oder bei einem Feldhüter bis morgen früh angemeldet iſt, wird eingeſammelt. Gammel⸗Anzeiger kur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkaufs genoſſenſchaft Beſtellungen auf Saatkartoffeln„Holländer Erſtlinge“ zum ſofortigen Bezug müſſen bis morgen Abend in unſerem Lager abgegeben werden. 9 gat Auicl fuel 7 8432 Mesien un Pullcver Herren-Westen große Auswahl, 5.40 6.90 7.80 bekannt gute Qualitäten 9.40 10,50 12.50 Herren- Pullover ohne Arm 1. Hotten Mustern u. 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Das iſt gewöhnlich der 31. Mai. Am 25. ſteht der Bock zunächſt bei Fiedler.„Wenn man jetzt ſchießen dürfte“, denkt der. Dann ſieht er durchs Glas, wie der Bock zu Jung hin⸗ überwechſelt. Und dann— ja, dann kracht ein Schuß, der Bock ſinkt ins Blatt getroffen zuſammen. Wie der Blitz iſt Fiedler bei dem Tier, Jung auch. Fiedler ſchimpft wie ein Rohrſpatz, es ſei noch Schonzeit, aber Jung holt ſeine Zeitung aus der Taſche und liſt vor:„Die Jagd auf den roten Bock wird heuer ſchon am 25. Mai eröffnet.“ So geſchehen vor ein paar Jahren. Auch hier zeigt ſich's; Wer Zeitung lieſt, kommt ſchnell zum Schuß!