Of 8 Rr. 252(2. Blatt). Oienstag, 27. Oktober 1936 Der Mut zur Konſequenz NStt. Die durch den Führer gegenüber dem italieni⸗ ſchen Außenminiſter ausgeſprochene förmliche Anerken⸗ nung des Italieniſchen Kaiſerreiches Aethiopien durch die Reichsregierung iſt ein Ereignis, dem an ſich keineswegs eine beſondere ſenſationelle Bedeutung beizumeſſen iſt, da Deutſchland weiter nichts getan hat, als einer feſtſtehen⸗ den Tatſache Rechnung zu tragen. Mag es hier und da im Ausland über dieſe Feſtſtellung erſtaunte Geſichter geben, mag man wieder mit Kommentaren und Argumenten ge⸗ gen das Reich in Front gehen: Es muß einmal mit der Unklarheit in der großen Politik aufgeräumt und an die Stelle des Phantoms das wirkliche Leben geſetzt werden. Die Reichsregſerung iſt nicht die einzige Inſtanz, die mit ihrem Entſchluß der Wirklichkeit Rechnung getragen hat, Es iſt notwendig, auf den Völkerbund hinzuweiſen uͤnd noch einmal kurz die Rolle aufzuzeigen, die Genf im ita⸗ lieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt geſpieft hat. Die Artikel 10 bis 16 traten bei den Debatten i Funktion, und der letzte wurde dann zum Anlaß genommen, gegen Italien Sank⸗ tionen zu verkünden und zu verhängen, weil es zum An⸗ greifer erklärt worden war. Auf abeſſiniſcher Seite ſetzte man die letzten Hoffnungen in die Genfer Einrichtung und appellierte immer wieder an den Völkerbund, ſeiner ur⸗ ſprünglichen Miſſion in dieſem Streit gerecht zu werden, während Muſſolini ſeine Aktionen im ſchwarzen Erdteil unbeirrt fortſetzte. Die Flucht des Negus und der abeſſini⸗ ſchen Regierung machte ſchließlich dem Feldzug ein Ende und beließ Armee und Miliz des Faſchismus als Sieger auf dem Felde. Abſchaffung der Sklaverei und andere zivi⸗ liſatoriſche Maßnahmen leiteten eine zielklare Koloniſa⸗ tionsarbeit ein, die Anfang Mal durch die Erklärung des italieniſchen Imperiums über Aethiopien ihre endgültige Charakteriſierung erfuhr und in der Einſetzung eines Vize⸗ königs von Abeſſinien verſinnbildlicht wurde. Der Negus hatte inzwiſchen ſeinen Aufenthalt von Addis Abeba nach London verlegt. Nach Ueberwindung ſeiner menſchlich verſtändlichen Depreſſion erwachte wieder ſein politiſches Geltungsbedürfnis und ſchließlich ſeine Akti⸗ pität, die ihn über Paris nach Genf führte, wo er in am⸗ hariſcher Sprache nochmals um Hilfe flehte und zum An⸗ kläger Italiens wurde. Fünf Monate gingen ins Land, bis der Völkerbund bezw. die von ihm eingeſetzten Ausſchüſſe ſich darüber klar waren, daß die Sanktionsmaßnahmen ihr Ziel verfehlt hatten und damit aufzuheben waren. Da an Stelle der Sühnemaßnahmen keine andere Unterneh⸗ mung Platz griff, war alſo durch den Völkerbund der ita⸗ lieniſch⸗abeſſiniſche Konflikt politiſch liquidiert worden. Man hatte ſomit einem Faktum das Plazet erteilt. Es wird keinen Juriſten geben, noch weniger aber einen Politiker, der ob⸗ jektiv zu einer anderen Schlußfolgerung fähig wäre. Das erſchütterte Anſehen des Völkerbundes aber erfor⸗ derte es, daß man die Annexion Abeſſiniens nicht völlig ſtillſchweigend hinnahm, ſondern zumindeſt noch juriſtiſch erörterte. Es entſtand die delikate Frage, ob in Genf oder im Haag das Urteil gefällt werden ſolle. In jedem Falle hätte das Auswirkungen für die abeſſiniſche Delegation, die praktiſch die Vertretung einer nicht mehr beſtehenden Re⸗ gierung war, zur Folge gehabt, über die hier nicht mehr umfaſſend diskutierk zu werden braucht. Es ſei nur am Rande bemerkt, daß bei einer Beſchäftigung des Haager Gerichtshofes mit dem italieniſch⸗abeſſinſſchen Problem die abeſſiniſche Abordnung in Genf keine Berechtigung mehr gehabt hätte, und daß andererſeits der Entſcheid für Genf und die abeſſiniſche Vertretung die Luſtgefühle Italiens gegenüber dem Völkerbund nicht gerade geſteigert hakt. Man hat ſich jedenfalls durch den abſeits der politiſchen Bühne liegenden juriſtiſchen Kleinkrieg in eine Situation hineinmanövriert, aus der auch die gelehr⸗ teſten Juriſten am Genfer See nicht mehr herauszufinden vermögen. Dieſe verworrene Gefechtslage auf dem Parkett der Debatten und Konferenzen, die ja nur ein Spiegelbild der tatfächlichen politiſchen Verhältniſſe in Europa darſtellt, hat eine beſtimmte Macht auf der Grenze zwiſchen Europa und Aſien ſich zu eigen gemacht, um mit der Geſte des friedfertigen Biedermannes mehr oder weniger unſichtbar ihren Angriff vorzutreiben- Sowjetrußland. Herr Litwi⸗ now⸗Finkelſtein wurde der Conferencier auf der Genfer Bühne, der Inſpirator und Geſtalter einer noch unglück⸗ dane b —— Oswald Joelcke zum Gedenken Zur Erinnerung au ſeinen Heldentod am 28. Oktober 1916. Vor zwanzig Jahren erlitt der Fliegerheld Haupt⸗ mann Oswald Boelcke durch ein tragiſches Geſchick den Tod. Unbeſiegt ſtarb er, der Sieger in vierzig Lufttämpfen geweſen war und der Meiſter und Weg⸗ weiſer der Fliegerwaffe geworden iſt. Ueber das Ende des Helden berichtet Prof. Dr. Georg Wegener, der damals Kriegsberichterſtatter an der Sommefront geweſen war, in ſeinem Buche„Der Wall von Eiſen und Feuer“. Mit Erlaubnis des Verlages F. A. Brockhaus entnehmen wir dem Buch den nachfolgen⸗ den Abſchnitt: Ich weilte am 28. Oktober abends im Stabe des 17. Armeekorps an dem ſüdlichen Flügel der Sommefront, als die Nachricht von Boelckes Todesſturz bei Bapaume uns durch Funkſpruch gemeldet wurde. Es hieß darin, daß er im Flugkampf durch Kopfſchuß gefallen ſei. Tiefe Erſchütterung ergriff alle die Männer, die doch ſeit mehr als zwei Jahren an den Tod tapferer Kameraden gewöhnt waren; jeder Neueintretende, dem die Kunde mitgeteilt wurde, empfing ſie mit der gleichen ſchmerzlichen Betrof⸗ ſenheit. Schöne Worte männlicher Trauer fielen, aber das ſchönſte und allen aus dem Herzen redende wurde von dem Befehlshaber ſelbſt geſprochen, der ſagte:„In einem Falle wie dieſem ziemt uns keine Klage, nur Worte des Stolzes, daß er unſer geweſen iſt.“ Soſehr wir an jenem Abend auch in der uns gemel⸗ deten Form ſeines Unterganges einen raſchen und ehren⸗ vollen Soldatentod ſahen, es blieb doch ein Reſt des Be⸗ dauerns, daß auf der Seite des Gegners nun ein Mann leben ſollte, der ſich rühmen würde, den Unbeſieglichen überwunden zu haben. Inzwiſchen hat ſich ergeben, daß dem nicht ſo ift. Es iſt vollkommen ſicher, daß Boelcke nicht von ſeinem Gegner gefällt wurde; nicht einmal hinter⸗ rücks, wie Achilles und wie Siegfried, ſondern durch einen unglücklichen Zufall, an dem niemand eine Schuld trifft, Boelcke hatte am Nachmittag des 28. mit der geſam⸗ ten ihm unterſtellten Jagdſtaffel ſich in die Lüfte erhoben, um eine Anzahl engliſcher Flieger, die ſich über unſere eee eee licheren Völkerbundspolitik. Er ging rückſichtslos ſeinen Weg und kümmerte ſich nicht darum, ob er den durch den Sowjetpakt friſch gewonnenen Verbündeten in ſeiner Politik ſtörte und eine Situation heraufbeſchwor, die keineswegs auf der Linie der franzöſiſchen Intentionen lag. Mit der Sowjetdiplomatie wurden die Ambitionen der Komintern tonangebend, und in die europäiſche Atmosphäre geriet ein immer unheimlicher werdender Zündſtoff. Volksfrontregie⸗ rungen ſollten den Weg zur bolſchewiſtiſchen Revolte in Europa ebnen. Genf ſollte das Forum werden, auf dem die letzte und wirkſame Propaganda für die Ziele des Bol⸗ ſchewismus vonſtatten ging. Dieſe Entwicklungen und Zuſammenhänge dürfen nicht überſehen werden, wenn man die europäiſchen Vorgänge und die Alternative, vor der dieſer Kontinent ſteht, ſachlich beurteilen will. Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland ver⸗ tritt eine Außenpolitik, die der Wirklichkeit gerecht wird. der Wahrheit die Ehre gibt und mit unmißverſtändlicher Eindeutigkeit um den europäiſchen Frieden ringt. In ihren Entſchlüſſen und Entſcheidungen wird ſie geleitet vom Mut zur Konſequenz. Das mag manchmal hart erſcheinen, aber in der letzten Ausrichtung iſt es die einzige Rettung, die Europa vor dem drohenden Choos bewahren kann Italien iſt außenpolitiſch einen ähnlichen Weg gegan⸗ gen. Muſſolint hat ſeine Abſichten bekanntgegeben und ver⸗ wirklicht Winkelzüge erfahren ſeine Ablehnung. Seine Außenpolitik iſt elementar. Es verbindet ihn kein Bündnis mit dem Reich, wie auch Deutſchland nicht geneigt iſt, ein bereits unüberſichtliches Blockſyſtem, in deſſen verhängnis⸗ vollem Zeichen Europa ſteht, noch weiter zu komplizieren. Hier haben lediglich zwei autoritäre Staatsführungen nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen gehandelt und der unbeſtreit⸗ baren Sachlage Rechnung getragen Genf liquidierte zwar politiſch die abeſſiniſche Frage, fand aber nicht den Mut, dieſer Haltung auch offen Aus⸗ druck zu geben, weil vor ſeinem Forum Gegenſätze und Widerſprüche in einer Form aufeinandergeplatzt wären, daß die weitere Exiſtenz dieſer Wilſonſchen Inſtitution end⸗ gültig gefährdet geweſen wäre Schließlich hat auch der Bolſchewismus an einer derartigen Entwicklung kein In⸗ tereſſe, da er ein ihm wichtiges Terrain für ſeine Revo⸗ lutionsſtrategie verlieren würde. Haben Staaten, die die alte Welt vor dem bolſchewiſtiſchen Chaos bewahren wol⸗ len, daher eine Veranlaſſung, die routinierte Diplomatie juriſtiſcher Spitzfindigkeiten, getarnter Offenſiven und in⸗ triganter Hinterhältigkeiten noch weiter zu unterſtützen oder gar zu fördern? Deutſchland betrachtet es aus ſeiner europäiſchen Miſſion als heiligſte Verantwortung, den Völkern ihre Kultur und der Menſchheit den Frieden zu er⸗ halten. Aus dieſer inneren Ausrichtung faßt die national⸗ ſozialiſtiſche Staatsführung ihre Entſchlüſſe. Mit der An⸗ erkennung des Italieniſchen Kaiſerreiches Aethiopien iſt ein Schritt erfolgt, der der Wirklichkeit gerecht wird und der beſeelt iſt vom Mut zur Konſequenz, durch den allein eine Stabiliſierung eines Gleichgewichts der europäiſchen Kräfte möglich wird. Der entſchloſſenen internationalen Zerſet⸗ zungspolitik Moskaus ſetzt Deutſchland eine mutige und entſchloſſene Politik des Aufbaues entgegen. Dr Walter Baſtian. An die badiſchen Jäger! Wildſpende für das WH w. Der Herr e an r Hermann Göring hat die deutſche Jägerſchaft aufgerufen, ſich mit aller Kraft für das Winterhilfswerk 1936⸗37 einzuſetzen. Die badiſche Jäger⸗ ſchaft hat im vergangenen Jahr ihre Opferwilligkeit unter Beweis geſtellt und durch ihre namhaften Spenden zum Gelingen des WHW beigetragen. Ich erwarte von den badiſchen Jägern, daß in der Zeit vom 1. November bis 20. Dezember 1936 aus jedem Revier eine Wildmenge dem WH w zugeführt wird, die mindeſtens 5 v. H. der Nutzwild⸗Jahresſtrecke des betreffenden Reviers beträgt. Ich bin überzeugt, daß ich mich auf meine badiſchen Jäger verlaſſen kann, wenn es gilt, ihre Verbundenheit mit der nationalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft durch die Tat zu beweiſen. Die näheren Einzelheiten ſind bei den Kreisjägermei⸗ ſtern zu erfahren. Mit Weidmannsheil und Heil Hitler! 8 5 0 Hug, Landes⸗ jägermeiſter für Baden. Linien gewagt hatten, anzugreifen. Die feindlichen Flie⸗ ger ſuchten durch raſches Kreiſen in den Lüften der Gefahr zu entgehen; die unſrigen verfolgten ſie in denſelben Be⸗ wegungen. Boelcke hatte mit einem anderen ſeiner Flieger⸗ ſtaffel zuſammen die Jagd auf einen der Engländer auf⸗ genommen. In 2000 bis 3000 Meter Höhe beſchrieben die beiden in raſender Fahrt übereinanderſchwebend ihre Bogen hinter der tiefer fliegenden Beute her. Schräg lagen ſie beide in der Luft. Boelcke ein wenig unter dem Genoſſen. Er konnte dieſen nicht ſehen, da die Tragflächen ſeines eigenen Flugzeuges ihn verdeckten, dieſer ihn ebenſowenig, da er gerade unter ſeiner Maſchine flog. Die beiden Flugzeuge näherten ſich ſtark; im letzten Augen⸗ blick erkannten beide Lenker gleichzeitig die Gefahr und riſſen ihre Steuer ſeitwärts, um auseinanderzuſtreben. Es gelang aber nicht völlig; das Landungsgeſtell des höher liegenden Apparates ſtreifte die obere Tragfläche von Boelckes Flugzeug und riß ihm einen weſentlichen Teil der Steuerung, die„Verwindung“, ab. Boelcke merkte ſofort, daß er die Herrſchaft über die Seitenſteue⸗ rung ſeines Flugzeuges eingebüßt hatte; er verlor die Geiſtesgegenwart aber nicht, ſondern begann ſofort einen ſteil ſpiralförmigen Gleitflug nach unten und führte ihn auch mit vollkommener Sicherheit durch bis zur Höhe von etwa 500 Metern über dem Erdboden. Hier geriet er in eine Wolke. Die Kameraden ſtiegen zur Erde mit der ſicheren Meinung, daß die Nervenruhe und große Kunſt Boelckes ihn wohlbehalten zum Boden gebracht haben würden; dort aber fanden ſie ihn zu ihrem Entſetzen zer⸗ et vor. e in eine jener Boen gekommen ſein, wie ſie beſonders an Wollenrändern häufig ſind, und in der war das beſchädigte Flugzeug noch mehr zerbrochen und war abgeſtürzt. Der Vorgang iſt über jeden Zweifel als Un⸗ fall geklärt, um ſo mehr, als ſich in dem Rädergeſtell des anderen Flugzeuges noch Stoffteile von dem Boelkeſchen Fittich vorfanden.. Boelcke war wenig entſtellt, ein Schädelbruch hatte ihn getötet; keinerlei Schußſpur wies ſein Körper auf. Ich weiß das letztere von dem Offizier ſelbſt, der ihn ein⸗ geſargt hat. Keinem Gegner alſo, nur den Gefahren des Fliegens ſelbſt iſt er erlegen. Und bis zuletzt bat er Der weibliche Arbeltsdienſt „Wo bewerbe ich mich?“ Im Zuge der Neuordnung des Arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend(früherer Frauenarbeitsdienſt) im Reichs⸗ arbeitsdienſt iſt über das Meldeweſen neu beſtimmt worden. Es iſt wie folgt geregelt: Die Bewerbungsbogen— ſpäter auch Merkblätter— ſind von nun an bei allen polizeilichen Meldebehörden abzu⸗ holen. Die Bewerbungsbogen ſind ſorgfältig ausgefüllt mit den darauf geforderten weiteren Bewerbungsunterklagen(Ge⸗ burtsurkunde, Polizeiliches Führungszeugnis, Polizeiliche Meldebeſcheinigung, zwei gleiche Lichtbilder(Paßbilder 55 mal 45 mm) bei der Bezirksleitung einzureichen. Für alle Bewerbungen aus der Rheinprovinz und der Saarpfalz iſt, wie angegeben, die Bezirksleitung 10— Rheinland— in Koblenz, Hindenburgſtraße 10, 1 Auch die Bewerbungen für andere Bezirke außerhalb des an⸗ gegebenen Gebietes müſſen von hier aus bearbeitet werden. Die Führerin des Bezirkes 10— Rheinland— gibt dazu noch weiter bekannt, daß zum 1. Januar 1937 noch Bewerbungen entgegengenommen werden, dieſe aber umge⸗ hend erfolgen müſſen. Die Bewerberinnen müſſen körperlich und geiſtig geſund ſein, ihr 17. Lebensjahr vollendet und dürfen das 25. Lebens⸗ jahr noch nicht überſchritten haben. Eine Ausnahme bei letz⸗ teren kann nur gemacht werden, wenn nach den vorliegenden Bewerbungsunterlagen eine Einſtellung als ſpätere Führer⸗ anwärterin gerechtfertigt erſcheint. Die Bewerkngen ſind hierzu beſonders ausführlich zu geſtalten. 8 Sport in Kürze Die Tſchammer⸗Jußball⸗Pokalſpiele ſahen am Sonntag in Mannheim den Fc Schweinfurt 05 mit 2:1(2:1) über den SV Waldhof erfolgreich. Wormatia Worms und Pf Benrath trennten ſich nach Verlängerung mit 3:3, ohne einen Sieger ermittelt zu haben. erder Bremen unterlag Schalke 04 2:5 und ſchließlich wurde der VfB Peine durch den VfB Leipzig 4:2 ausgeſchaltet. Der Jußball⸗Weltmeiſter Italien trug in Mailand vor 30 000 Zuſchauern einen zum Europa⸗ pokal⸗Wettbewerb zählenden Länderkampf aus. Unſer nächſter Gegner ſiegte 4:2(2:1) zahlenmäßig klar, dennoch konnte die italteniſche Elf nicht in allen Reihen reſtlos überzeugen. Beſonders die Hintermannſchaft zeigte Schwä⸗ chen. Badens Hockeyfrauen kämpften in Mannheim zwei Stunden um den Sieg im Spiel um den Eichenſchild gegen die Frauen aus Sachſen. Mit 2:1(1:1, 0:0) kamen die badiſchen Frauen ſchließlich zum knappen Erfolge in dem auf beachtlicher Stufe ſtehenden Kampf. Karl Tatzko(Elberfeld) ſtellte in Köln mit 204 Pfund im rechtsarmigen Stoßen einen neuen deutſchen Rekord der Leichtgewichtsklaſſe auf. Leipzigs Turner gewannen in Leipzig den Dreiſtädtekampf im Gerätturnen vor Hamburg und Verlin. In dem zum 32. Male ausge⸗ tragenen Kampfe war der jetzige Hamburger Steffens der beſte Einzelturner. 8* Drei neue Rekorde Caracciolas Auf der RKeichsautobahn Frankfurt— Darmſtadt. Frankfurt a. M., 26. Okt. dem bekannten deutſchen Rennfahrer Rudolf Caracciola 1 es am Montag gelungen, auf der Reichsautobahn e url Darmſtadt mit einem Mercedes Rennwagen dref neue kraftwagenrekorde zu er⸗ ringen. Nach mehreren Verſuchsfahrten erreichte er für den liegenden kilometer 364 Stundenkilometer, und für die liegende Meile 367 Stundenkilometer. Die bisherigen, von em Italiener Nuvolari auf Alfa-Romeo aufgeſtellten Re⸗ korde, die bei 321,429 Stundenkilometer bezw. 323,125 Skun⸗ denkilometer lagen, wurden gleich beim erſten 5 er heblich überboken. Er fuhr 1 8 5 Kilometer mit fliegen⸗ dem Start in einem Skundendurchſchnitt von 342,5 Kilo⸗ meler, wodurch er den Rekord Hans Stucks auf Auko⸗ Union, der bei 312,419 lag, erheblich überbok. heroiſch gegen den Untergang gekämpft. Ich fragte ſeine Kameraden, die mir dies alles geſchildert haben, ob es nicht zu denken ſei, daß Boelcke doch in dem raſchen Ab⸗ ſtieg die Beſinnung verloren habe.„Der nicht!“ war die Antwort. In der Stadt Cambrai haben die Kameraden von der Sommefront ihm heute, drei Tage ſpäter, eine Totenfeier bereitet, der Bewunderung und der Liebe würdig, die er zurückließ. Auch der Liebe! Das iſt das eigentlich Sonder⸗ bare, daß dieſer Mann, der doch für den Gegner ſo fürch⸗ terlich geweſen, ein grauſiger„Würger“ wie der Pelide, zu gleicher Zeit ein reiner, gütiger, liebevoller Menſch war. Wie ja aber Achill, wie ja Siegfried auch geſchildert find. Boelckes Ritterlichleit als Gegner haben ſelbſt die Feinde anerkannt; ſeine Kampfgenoſſen bezeichnen ihn ein⸗ mütig als den treueſten Kameraden, den beſten Freund, den liebenswürdigſten Menſchen. Er hat nirgends Neid gefunden, weil er in all dem jungen Ruhm, der ihn um⸗ gab, bei all den außergewöhnlichen Ehren, die ſich auf ihn häuften, von ſo wunderbarer Einfachheit und Be⸗ ſcheidenheit blieb. Während dann der Sarg unter dem Geläut der Glocken aus der Kirche getragen wurde, kreiſte oben am Himmel ein Geſchwader deutſcher Flieger. Er wurde auf eine große, mit Flaggen und Lorbeer geſchmückte Geſchütz⸗ lafette gelegt, die ſechs Rappen zogen. Die Auszeichnun⸗ gen, die die Bruſt des jungen Helden geſchmückt hatten, trug auf einem Samtkiſſen ein Flieger ſeiner Jagdſtaffel, Leutnant Freiherr von Richthofen, und unter Trauer⸗ marſchklängen, geleitet von Lanzenreitern und Truppen zu Fuß, bewegte ſich der endloſe Trauerzug durch Cam⸗ brai zum Bahnhof, hindurch zwiſchen zwei Reihen ſpa⸗ lierbildender Truppen, die von der großen Freitreppe der Kathedrale an durch alle Straßen hindurch, über den wei⸗ ten Marktplatz hinweg und bis zum Bahngleiſe den Weg des Sarges umſäumten; meiſt prachtvolle Geſtalten der Garde, die erſt heute früh mit Laſtautos aus den Schützen⸗ gräben herangeholt waren und nach der Fahrt wieder zurückkehrten an die Front, von der während des Trauer⸗ zuges dumpf und gewaltig der Geſchützdonner der weiter⸗ gehenden Schlacht herübertönte. 5 —— n 1 Ginne des Tieres Mit den Fühlern riechen, mit den Fußſpitzen ſchmecken.— Schmetterlingsfüße 1000 mal empfindlicher als die menſch⸗ liche Zunge.— Das Geheimnis der tanzenden Biene.— Können Fiſche riechen und ſchmecken? Beim Menſchen ſpielen Geruch und Geſchmack im täglichen Leben vergleichsweiſe eine beſcheidene Rolle; bezeichnend dafür iſt die Tatſache, daß ſich die Kunſt als höchſter Ausdruck des Kulturlebens nur an Geſicht und Gehör wendet, während die„Kochkunſt“ gemeinhin als Künſt zweiten Grades gilt. Anders im täglichen Leben der Tiere, in dem Geruch und Geſchmack führende Sinne ſind. Beim Hund kann das der Spaziergänger auf der Straße leicht beobachten: ein gut Teil ſeiner Orientie⸗ rung, ſeiner Verſtändigung mit den Genoſſen, ſeines Erlebens beruht auf Geruchseindrücken. Auf dieſem Gebiet des Tierlebens geben uns vor allem die vergleichenden anatomiſchen und phyſiologiſchen Forſchungen des Münchener Zoologen K. v. Friſch manchen neuen und intereſſanten Einblick. So hat man z. B. bei Meer⸗ ſchweinchen die Riechſchärfe im Vergleich mit dem Men⸗ ſchen gemeſſen und gefunden, daß dieſe Tiere einen Duft⸗ ſtoff noch in tauſendfach größerer Verdünning wahr⸗ nehmen als der Menſch. So haben faſt alle Säugetiere und jene Wirbeltiere, die mit ihrer Naſe dem Boden nahe ſind, ein vorzüglich entwickeltes Geruchsvermögen. Die Verfolgung von Gexruchsſpuren iſt für ſie von lebenswichtiger Bedeutung, und es iſt ſehr bemerkenswert, daß dort, wo die Naſe vom Boden abgerückt iſt, alſo etwa beim Menſchen, aber auch bei Affen, das Riechvermögen verkümmert iſt. Einen Sonderfall ſtellen die Fiſche dar, die durch Kiemen und nicht durch die Naſe atmen, aber trotzdem eine Naſe haben, die vier Naſenlöcher aufweiſt. Man hat lange beſtritten, daß die Fiſche riechen könnten; heute bejaht man es und weiſt auf das Riechepithel in der Naſengrube und die Geſchmacksknoſpen im Munde der Fiſche hin. Fiſche „ſchmecken“ aber auch, wenn man auch über die Schärfe ihrer Sinne noch nichts Zuverläſſiges erfahren hat. Immerhin hat man durch Verſuche feſtgeſtellt, daß die Elritze beiſpielsweiſe noch in einer etwa 0,00 7prozentigen Löſung den Zuckergeſchmack erkennen und von reinem Waſſer oder Salzgeſchmack unterſcheiden kann. Es iſt ſehr zweckmäßig, daß beim Menſchen das Geruchsorgan am Zugang zu den Atemwegen liegt; für ein Inſekt, bei dem die Atemöffnungen vorwiegend am Hinterleib angebracht ſind, wäre aber dieſe Lage ſehr unpraktiſch, da das Intereſſe vor allem den Dingen gilt, die vorne ſind. So kommt es, daß die Inſekten mit den Fühlern riechen, d. h. einen Gegenſtand mit demſelben Organ zugleich betaſten und beriechen. Dabei hat man manchmal geradezu phantaſtiſche Riechleiſtungen feſt⸗ geſtellt. So gibt es eine Schlupfweſpe, die in einem gefunden Baumſtamm eine Inſektenlarve noch in beträcht⸗ licher Tiefe geruchlich feſtſtellt, um ſie anzuſtechen und mit einem Ei zu belegen. Man weiß aber auch von Fliegen, daß manche von ihnen mit den Fußſpitzen ſchmecken können. Iſt ſchon die Lage dieſer Organe ungewohnt, ſo mutet einen die Empfindlichkeit einer ſolchen Inſektenfuß⸗ ſpitze als geradezu wunderbar an. Manche Schmetterlinge konnten mit ihren Fußſpitzen noch eine Zuckerlöſung von reinem Waſſer unterſcheiden, für deren Unterſcheidung unſere Zunge tauſendmal, empfindlicher ſein müßte, als ſie ſchon iſt. Dieſe hohe Empfindlichkeit hat für die Tiere den Vorteil, daß ſchon allergeringſte Spuren von Schmeck⸗ ſtoffen ſie auf eine nahe, lohnende Futterquelle aufmerk⸗ ſam machen. Die Forſchungen von Friſch, über die er in„Natur und Volk“ berichtet, galten vornehmlich der Honigbiene, deren Geruchsſinn merkwürdigerweiſe nicht weſentlich ſchärfer iſt als beim Menſchen, deren Unterſcheidungsver⸗ mögen für verſchiedene Düfte mit dem unſern ſogar weit⸗ gehend übereinſtimmt. Man erklärt das damit, daß die Biene mit dünnen Zuckerlöſungen, die bekanntlich nicht haltbar ſind, nichts anfangen könne. Tatſächlich kommen die Pflanzen den Bedürfniſſen der Biene entgegen und bieten ihr von vornherein einen Saft von hohem Zucker⸗ gehalt. Findet ſie aber reichlich Nektar, ſo vollführt ſie nach der Heimkehr auf den Waben eine Art Rundtanz, Zeichen für die Stockgenoſſen, auszufliegen und nach den Blüten zu ſuchen, die den Honigſegen ſpenden. Bevor ſie aber ausfliegen, beriechen ſie genau die Tänzerin, um zu erkennen, nach welchem Duft ſie ſuchen müſſen. Die Leb⸗ Die Role von Amſteram Roman von Paul Hain. 18 So war der Dank vom Hauſe Vermeulen. Aber es ſteht eine Gerechtigkeit des Schickſals über allen Menſchen, ob gut, ob böſe, und Juſtus Vermeulen hatte noch nicht genug der Rache gekoſtet, das Schickſal hing noch über ihm, bereit, über ihn herzufallen. Eine Woche ſpäter ſollte auch Rembrandt ſeine Ueber⸗ raſchung erleben. Er hatte in dieſer Zeit wie ein Beſeſſener an dem Bild der Gilde gearbeitet. Der holde Wahnſinn des Künſtlers, der ſchaffen muß aus dem innerſten Drang her⸗ aus, hatte ihn gepackt. Und daneben— der Hunger! Schon ſeit geraumer Zeit lebte er nur von dem Ver⸗ trauen des Bäckers, des Metzgers und ſonſtiger ehrſamer Magen-und Gaumenverſorger. Er hatte Schülden. Denn ſo waren die Ratsherren und Kaufleute, die großen: Erſt mußte das Bild fertig ſein, bevor ſie auch nur einen roten Gulden herausrückten. Das war Handelsbrauch. Erſt die Leiſtung, die Ware— dann das Geld! Auch das Bild eines Künſtlers war ihnen nur eine Ware, deren Güte man erſt prüfen mußte, bevor man ſie bezahlte. Es mußte alſo fertig werden, ſo ſchnell wie möglich, ſagte ſich Rembrandt. Dann konnte er wieder leben— juchhei! Dann konnte er wieder Brabanter Wein trinken! Dann konnte er Saskia Perlen um den Hals legen! Dann konnte er— für eine Weile ſorglos— an andere Pläne herangehen. N s Aber vorerſt ſetzte ihm der Hunger weidlich zu. Er hatte nach den vorliegenden Skizzen gearbeitet und ein Bild von mächtigen Ausmaßen geſcaffen Im Vor⸗ dergrund die höheren Offiziere, dahinter und ansden Sei⸗ ten eee e die andern in ihren funkelnden, goldheſticten Unfformen. Gewiß ein impoſantes Bild. haftigkeit der Tänze iſt abhängig von der Menge, aber auch von der Süßigkeit des Nektars. So kommt es, daß Pflanzen mit dem ſüßeſten Nektar am ſchnellſten beſucht und— da die Biene den Pollen von einer Blüte auf die Narbe einer anderen bringt— am ſicherſten beſtäubt werden.. Tiere als Winter propheten Das Volk hat bei ſeinen Beobachtungen in der Natur, in Haus und Stall Obacht auf die Witterungsanzeichen. Es ſucht gern nach Vorherſagern der Jahreszeit und be⸗ ſchäftigt ſich beſonders mit dem kommenden Winter. Der Bauer ſieht die Kühe auf dem Herbſtacker den Boden auf⸗ ſcharren und ſchließt daraus, daß ein ſtrenger Winter kommt. Wenn der Hofhund in der Erde gräbt, iſt dies ein gleiches Anzeichen. Sind im Herbſt die Gänſe fett und dazu noch gut in den Federn, wird harte Kälte kommen. Zieht ſich die Maus vom Feld in die Häuſer, ſo iſt es ratſam, reichlich Brennmaterial einzutun, denn der Winter wird recht kalt werden. Auch die Krähen zeigen dies an, wenn ſie ſich in Scharen auf den Aeckern zuſammenfinden. Im Wald iſt es das Wild, aus deſſen Gehaben ein Schluß auf Winterkälte gezogen wird. Zieht das Wild aus dem Bergwald in tiefe Täler, ſucht es dichtes Buſchwerk auf, iſt Kälte nahe. Bellt der Fuchs, wird es bitter kalt. Ein gern geſehener Wetter⸗ prophet iſt das Häslein. Trägt es lang ſein Sommerkleid, iſt der Winter auch noch weit. Dagegen: Iſt recht rauh der Haſe, ſo frierſt du bald an der Naſe. Sieht der Haſe aber aus wie ein Pudel, ſucht der Keiler auf das Rudel, dann darfſt du ſicher ſein, daß es friert Stein und Bein. Auch die Zugvögel weiſen auf den Winter. Ziehen Schwalben, Störche und Schnepfen früh fort, kehren die Schneegänſe bald als Paſſanten ein, ſieht man im Spätherbſt die Vögel des Waldes in den Bauerntennen Körner ſuchen, ſo zeigt dies einen harten Winter an. Ebenſo ſind die Ameiſen gute Vor⸗ ausſager des Winters. Findet man im Nadelwald große Haufen von Tannen⸗ und Kiefernadeln, ſo iſt ſicher mit einem kalten Winter zu rechnen. Ein eigentümliches Wetter⸗ zeichen ſoll der Martinsvogel in der Kachel tragen. Wird das Bruſtbein der Gans beim Braten braun, ſo gibt es nach der Bäuerin Glauben mehr Schnee als Kälte; bleibt das Bruſtbein weiß, mehr Kälte als Schnee. Wird wohl ein bäuerlicher Leichtglauben ſein, aber kein Evangelium. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Mittwoch, 28. Oktober: 9.30 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 18.15 5 Muſterdorf Hermeskeil im Hochwald; anſchſe Bom Wen an der lachenden Moſel; 16.30 Anterhaltungsmuſik; 17.30 Ju⸗ gendfunk; 18 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Abendmuftk; 22.30 Nacht. muſik und Tanz. Donnerstag, 29. Oktober: 9.30 Wo bewahren wir Frauen das Geld aufe; 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 14 Sprühteufel, Schall⸗ platten; 15.30 Vier Frauen ſprechen über ihr Verhältnis zum Buch; 17.45 In der Weltkriegsbücherei, Funkfkizze; 46. Konzert, 19 Schauplatten; 19.40 Echo aus Baden 20.10 Lustig und fidel, bunte Stunde Volksmuſit; 214 Max und Moritz, burleskes Oratorium; 22.20 Geſpräch mit Staatsrat Hanns Johſt über die Aufgabe des Dichters im dritten Reich; 22.40 Tanzmuſik. Freitag, 30. Oktober: 9.30 Sendepauſe; 10 Ein Rundgang durch einen großen Verlag, Funkbericht; 10.30 Sendepauſe; 15.30 Hallo, Kinder, aufgepaßt; 17.40 Der Dichter als kultureller Vorkämpfer der Volksgemeinſchaft, Zwiegeſpräch; 18 Robert Gaden ſpielt— Erna Sack ſingt; 18.30 18. Offenes Liederſingen 1936, 19 Wunder des Weltalls, Aufriß für nachdenkliche Hörer; 19.20 Kleine Abendmuſik; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Lieder aus der Zeit der Bauernkriege; 20.45 Gericht im Dom, Hörſpiel; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 2230 Anterhaltungskonzert. Samstag, 31. Oktober: 9.30 Sendepauſe; 10.30 Pimpfe geſtalten ein Buch, Hör⸗ piel; 11 Sendepauſe; 15 Selbſtgewoben, ſelbſtgemacht, iſt ie ſchönſte Bauerntracht, Funkbericht; 15.30 Ein auslands⸗ deutſches Mädel beſucht Stuttgarter Kameradinnen; 15.50 Ruf der Jugend; 16 Froher Funk für Alt und Jung, bun⸗ tes Konzert; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Die Bedeutung des dichteriſchen Buches im Leben der Nation, Dreigeſpräch; 18.45 Schallplattenwünſche von Urahne, Großmutter, Mutter und Kind; 20.10 Das luſtige Funkbilderbuch, bunter Abend; 22.30.., und morgen iſt Sonntag. Reichsſender Frankfurt. Mittwoch, 28. Oktober: 9.30 Müſſen wir bei der Erziehung unſerer Mädels be⸗ ſondere Richtlinien einhalten?; 10 Jugend und Buch; 1030 Sendepause; 15.15 Allerlei Plaudereien; 15.30 Krach um den Lautſprecher, Funklatein; 17.45 Deutſcher, dein Bruder ſpricht; anſchl.: Bücher gehen in die Welt, Sörbericht; 18 Anſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19.45 Wie behandeſſt du deine Bücher, Hörbild; 20.15 Stunde der jungen Na⸗ tion; 20.45 Balladen; 22.30 Laßt ab von allen Sorgen— macht euch frei von jeder Plag. 5 Donnerstag, 29. Oktober: 9.45 Sendepauſe; 11.80 Landfunk; 15.15 Kinderfunk; 17.30 Bücherfunk; 17.45 Das Volk lebt im Buch, Zwiege⸗ ſpräch; 18 Konzert; 19 Der Kreglinger Schrein, kleines Funk⸗ ſpiel anläßlich der Woche des Buches; 20.10 Orcheſterkon⸗ zert; 22.30 Tanzmufik. Freitag, 30. Oktober: hör zu; 11.30 Landfunk; 15.15 Volk und Welt, Monatsbuch für Jedermann; 15.25 Längs der Grenze, Hörbild; 17.30 In der Dreiländerecke; 18 Muſik aus Dresden; 19 Lieder; 20.10 Kleine Abendmuſik; 21 Die Pflicht, Hörſpiel; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 31. Oktober: 8.30 Sendepause; 8.45 Zum Staatsjugendtag: H. Sport; 9 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 15.15 Und mögen die Spießer auch ſchelten..., Panoptikum der Zeit; 15.30 Jugendfunk; 15.50 Sendepauſe; 16 Froher Funk füt Alt und Jung; 18 Militärkonzert; 19.30 Wochenſchau; 19.55 Ruf der Jugend; 20.10 Hallo, hallo— heut ſind wit froh, bunter Abend am Bodenſee; 22.15 Sportſchau; 22.30.. und morgen iſt Sonntag. S2 ů—-— 11 Hausfrau, Im neuen Deutſchland muß der Arbeiter Anteil haben an allen Kulturgütern des Volkes Darum: Dem deutſchen Arbeiter das deutſche Buch! Dr. Leb. Eine Fülle von Arbeit, Leiſtung, genialem Können ſteckte darin— in dieſem Bild der Amſterdamer Gilde, das einſtmals die Welt begeiſtern ſollte. Aber da war Harmensz ſchon längſt ein toter Mann mit allen, die auf dem Bild ſtanden, und wer aus der goldenen, lebendigen Gegenwart heraus vor dieſem Bild in Amſterdam ſteht, das eine dankbare Nachwelt im Staats⸗ muſeum aufbewahrt, der ahnt wohl nicht, daß unſichtbar mit dieſen Pinſelſtrichen auch die kragiſche Geſchichte eines leidenſchaftlichen Künſtlerlebens für die Ewigkeit geſchrie⸗ ben wurde. Das Bild war fertig. Einige Soldaten der Schützengilde holten es ab und brachten es zum Rathaus. Der Trommler, ſelbſt auf der Leinwand verewigt, ging mit einigen Zinkeniſten voran und hämmerte wie wild auf das Kalbfell. Auf den Gaſſen ſtanden die Leute und gafften und raunten ſich zu: „Da trägt man Rembrandts Bild ins Stadthaus. Das iſt ja ein rechtes Ungetüm— haha!“ Rembrandt aber rieb ſich die Hände, zog ſeinen neuen Rock an und ſchlich durch die Gaſſen, dem Südtor zu. Da kannte ihn niemand. Da kannte auch niemand Saskia ſo genau. Die ſaß da hinter dem Wall, in dem kleinen Gehölz, neben ihr die Muhme Alberta. Es ſah aus, als machten ſie hier Raſt nach einem kleinen Ausflug, bevor ſie wieder in die Stadt zurückgingen. Es kam auch kaum jemand hier vorbei, denn die Stelle war ſo gut gedeckt, daß es ſchon wie ein Verſteck war. i Ein Kniſtern im Strauchgeäſt— in einiger Entfer⸗ nung. Saskia lauſchte. f „Er kommt, Muhme!“ „Was hat die Liebe doch für feine Ohren!“ Die Muhme erhob ſich und huſchte abſeits. Ein ge⸗ treuer Wächter der Liebe, getreu dem Befehl des Senators, Saskia auf Schritt und Tritt zu begleiten. Tat ſie das nicht auch? Aber es hatte ihr niemand geſagt, daß ſie auch auf Rembrandt achten ſollte. And ſie betete im ſtillen, daß dieſe heimlichen Zuſam⸗ entweder gar nicht oder ſehr hoch angerechnet werden möch⸗ ten, wenn ſie dereinſt vor ſeinem Richterſtuhle ſtand. 9 5 alſo ſah und hörte ſie nichts, was hinter ihr ge⸗ ah. Da war eben Rembrandt aufgetaucht und hatte ſich an Saskias Seite niedergelaſſen. Ein Flüſtern hob an. Die Muhme aber lauſchte nur auf das abendliche Glockengeläut der Ouden Kerke, um den beiden ein Zeichen geben zu können, wenn es Zeit zum Aufbruch war! Es war ſelbſt⸗ verſtändlich immer zu früh. Denn für Liebende ſteht die Zeit ſtill. „Saskia, heute wird die Gilde mein Bild beſichtigen. Morgen habe ich Geld.“ Sie ſchmiegte ſich an ihn. „Und dann, Harmensz?“ „Dann kommt etwas Neues an die Reihe. Etwas, in dem unſer Glück leuchten ſoll in allen lichten Farben. Ich muß ja Geld ſchaffen für den Tag, an dem ich dich für im⸗ mer bei mir habe.“ Sehnſüchtig blickten ihre Augen gen Himmel. „Am liebſten malte ich dich, Saskia,“ ſagte Rembrandt, „immer nur dich, Liebſte.“ a „Du haſt mich ja, Unerſättlicher!“ lachte ſie.„Willſ du mich denn ganz in dich eintrinken?“ „Mit Haut und Haaren.“ f Sie bot ihm den Mund. Vielleicht genügt dir das vorläufig, du Menſchen⸗ freſſer!“ b „Man muß ſich beſcheiden,“ murmelte er an ihren Lip⸗ pen,„wenn es auch ſchwerfällt.“ Ganz ſtill war die Welt. Still und friedlich und voll ewiger Sehnſucht. Im Gehölz flötete eine Amſel, Es war ein feines, zartes Danklied an den Allmächtigen, der ein⸗ mal die Welt geſchaffen hatte, damit die Liebe darin regiere. i a 5 Die Liebe— und nicht der Haß. a Aber am nächſten Tage hatte doch der Haß geſiegt, trotz menkünfte der beiden unter ihren Fittichen ihr von Gott Amſelſang und Sonnenglanz und heißer, ſeliger Jugend⸗ berauſchtheit.. 3 f SSS S —————2