Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte A. 3. Ang.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 13 n en att für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secken helm. zote Beilagen: Der Familienfreund, Iluſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhi. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Deuck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IX. 36 1105 96. Jahrgang Mittwoch, den 28. Oktober 1936 Europäiſche Eniſcheidungen Ein Blick in die Auslandspreſſe zeigt, daß die Bedeu⸗ tung der Berliner Geſpräche überall voll erkannt iſt; das gilt, ganz gleich, ob man ihnen zuſtimmt oder ob man ihnen ablehnend gegenüberſteht. Sicher iſt ſoviel, daß jetzt überall eingeſehen wird, welche politiſchen Verände⸗ rungen die letzten Monate gebracht haben. Eine franzöſiſche zeitung ſpricht ſogar von einem Wendepunkt in der Ge⸗ ſchichte. Wiederum iſt klar erkennbar geworden, daß die wicklung fortſchreitet und nicht bei jenem Tage ſtehen geblieben iſt, an dem in Verſailles das unſelige Diktat un⸗ ferſchrieben wurde. Mit Freude und Genugtuung dürfen wir feſtſtellen, daß die Stimmen aus Italien das Bild der Geſpräche wirkungsvoll ergänzen. Es iſt nichts in dieſen Geſprächen geweſen, das erſt mit Handeln und Feilſchen das Licht der Welt erblickte, ſondern es war die von Muſſolini mehrfach zitierte Parallelität der Intereſſen, die zu einer leichten Einigung führte. In dieſem Zuſammenhang darf auch die Feſtſtellung der italieniſchen Zeitungen unterſtrichen wer⸗ den, die dahin geht, daß in dem chaptiſchen Europa eine Reihe von Ländern ſich zu verſtändetsvoller und ehrlicher und vor allem friedlicher Zuſammenarbeit gefunden haben. Ebenſo wertvoll iſt für Europa die Feſtſtellung der italieni⸗ ſchen Blätter, die darauf hinausgeht, daß es ſich bei den Berliner Geſprächen um kein Komplott gehandelt hat. Dieſen Geſprächen hatten auch keine Einſchüchterungs⸗ und Angriffsabſichten zugrunde gelegen. Es muß das vor allem feſtgeſtellt werden, weil gewiſſe franzöſiſche Blätter nun ſchon mit lebertreibungen arbeiten und anſtatt von einer Einkreiſung Deutſchlands, von einer Einkreiſung Frankreichs ſprechen. Es iſt eben die alte Furcht Frankreichs, die dem böſen Gewiſſen entſprungen iſt, eine Furcht aber, die völlig unbegründet war und völlig unbegründet iſt. In Berlin iſt weder ein Mächteblock ge⸗ ſchmiedet worden, noch ſind Länderbündniſſe geſchloſſen. Deutſchland und Italien haben erkannt, daß mit dieſen Gruppierungen kein Friede geſchaffen werden kann, ſon⸗ dern dazu bedarf es neuer Methoden. Es geht allerdings auch nicht an, daß der Verſuch gemacht wird, Deutſchland politiſch zu iſolieren, und wir freuen uns deshalb, als eine Auswirkung der Berliner Geſpräche feſtſtellen zu können, daß eine Reihe von Ländern nicht bereit iſt, dieſe Iſolie⸗ tungsmethoden weiter mitzumachen. Vas ist vor allem wichtig, wenn man an eine fachliche Beurteilung der Berliner Geſpräche herangeht. Vor uns ſtehen immer noch die neuen Verhandlungen über den Weſtpakt. Deutſchland und Italien haben ja in ihren Anworten ihre Stellungnahme präziſiert. Sie iſt auch jetzt noch einmal zum Ausdruck gekommen und ſieht vor, daß in erſter Linie eine deutſch⸗franzöſiſche Befriedung Platz greifen muß und daß dann dieſe Befriedung gewährleiſtet wird durch England und Italien. Das iſt ein Pakt in ſeiner einfachſten Form. Wenn man ſich darauf beſchränkt, ſo wird man auch einig werden können. Von Bedeutung iſt die Tatſache, daß von den fünf Locarnomächten geſpro⸗ chen wird, die an den Verhandlungen teilnehmen ſollen. Damit iſt irgendwelchen Verſuchen, dieſen Kreis etwa noch zu vergrößern, von vornherein die Spitze abgebrochen worden. Neue Entſcheibungen wiro man auch in Genf treſſen müſſen, denn es hat ſich ja gezeigt, daß mit den alten Völkerbunds methoden nichts erreicht worden iſt. Deutſchland und Italien ſind ſich über gewiſſe Reformpläne einig, die dahin führen können, einen neuen Völkerbund zu ſchaffen, der mehr iſt, als eine Schutzorganiſation für veraltete Friedensverträge. Wenn ein wirklicher Bund der Völker geſchaffen worden iſt, dann ſteht auch Deutſchland vor einer neuen Lage, die neue Entccheidungen erfordert. Auch die Donauprobleme ſind in ein neues Licht gerückt worden. Nach den Berliner Geſprächen dürfte es hinfort nicht mehr möglich ſein, daß ein Tardieu⸗Plan oder ein Hodza⸗Plan in Kraft geſetzt wird, ohne daß die Haupt⸗ beteiligten überhaupt darum gefragt werden. Hier iſt nichts weiter geſchehen, als daß die natürliche Dynamik wieder hergeſtellt wurde, und unberechtigte Vormachtsanſprüche werden in Zukunft keinen Boden mehr gewinnen können. Die Berliner Geſprächspartner haben darauf verzichtet, im Hinblick auf Spangen ein unklares Spiel im Dunkein zu treiben, ſondern ſie haben die Lage klar präziſiert. Die Sympathie der deutſchen und italieniſchen Regierung gilt dem Spanien des General Franco, der täglich Raum ge⸗ winnt und Ordnung in jenen Gebieten ſchafft, die von den Roten verwüſtet wurden Gleichzeitig aber hält man ſich an das Nichteinmiſchungsabkommen. Auch hier gilt die Hauptforge dem europäiſchen Frieden, und es müſſen alle jene Verſuche zum Scheitern gebracht werden, die etwa leſen Frieden ſtören wollen. Endlich hat der Führer und Reichskanzler auf dem Oberſalzberg eine neue und für Italien wichtige Entſchei⸗ dung getroffen: Er hat das Kuiſer reich Aekhiopien imikalieniſchen Imperium anerkannt und damit das getan, was im Zuge der Entwicklung getan werden mußte Hier iſt nichts weiter geſchehen, als daß eine Realität feſtgeſtellt wurde, und die übrigen Mächte, ob ſie ſich aus gewiſſen Gründen auch noch zieren mögen, werden über kurz oder lang nichts anderes tun können, als dieſem deutſchen Schritt zu folgen. a So ſteht nun Europa vor einer Reihe neuer und wich⸗ iger Entſcheidungen, die gefällt werden müſſen auf Grund einer völlig veränderten Lage. Deutſchland und Jalien haben ſich bemüht, die Grundlagen der gemeinſa⸗ men Friedensarbeit feſtzuſtellen. Wir hoffen, daß auf dieſen teremdlagen auch eine weitere Zuſammenarbeit im In⸗ ereſſe des europäiſchen Friedens möglich ſein wird. Das deutſche Schriſttum ehrt Or. Goebbels Ueberreichung einer Ehrengabe in Weimar. Berlin, 27. Oktober. Bei der Eröffnung der im deutſchen Nationaltheater zu Weimar gezeigten Jahresſchau des deutſchen Schrifttums wurde Reichsminiſter Dr. Goebbels durch den Präſidenten der Reichsſchrifttumskammer, Staatsrat Hanns Johſt, und den Leiter der Reichsarbeitsgemeinſchaft für deutſche Buch⸗ werbung, Miniſterialrat Dr. Hans Wismann, ein Buch überreicht, das handgeſchrieben Beiträge von 67 deutſchen Dichtern enthält. Jeder dieſer Beiträge ſoll ein Ausdruck des Dankes des deutſchen Schrifttums an Reichsminiſter Dr. Goebbels ſein. Das Buch wurde auf Anregung der Reichsarbeitsge⸗ meinſchaft unter Mitarbeit von Dr. Rudolf Erckmann, M. A. Reinhart Alfons Brugger und Georg von Kommer⸗ ſtädt zuſammengeſtellt. Den von Prof. Dorfner⸗Weimar entworfenen und ausgeführten Einband ſtiftete die Stadt Weimar. Zum erſten Male ſind Dichter des deutſchen Volkes auf dieſe Weiſe in einem Band zuſammengefaßt, in dem ſich alle Namen von Rang finden. Von Heinrich Lerſch iſt das Manuſkript eines Gedichtes aus ſeinem Nachlaß beigegeben. Die Aufgaben der Landesleiter Dr. Goebbels über Fragen der Bühnenkunſt. Berlin, 27. Oktober. Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing die Landesleiter der Reichstheaterkammer, die ihm vom Präſidenten der Reichstheaterkammer, Miniſterialrat Dr. Schlöſſer, vorge⸗ ſtellt wurden. In einer kurzen Anſprache berührte der Miniſter einige grundſätzliche Fragen aus dem Aufgabengebiet der Landesleiter. Vor allen Dingen wies er nachdrücklich dar⸗ auf hin, daß Organiſation nie Selbſtzweck ſei. Am allerwenigſten dürfe das auf dem Gebiet der Kunſt der Fall ſein. Dr. Goebbels warnte auch vor einer Uebertreibung des Kampfes gegen den Kitſch, ſoweit es ſich nicht um ausgeſprochene Verſündigungen wider den uten Geſchmack handle. Auch die Laienbühnen und Schü⸗ lertheater hätten einen gewiſſen Wert. Der Miniſter wandte ſich ferner gegen jenes Muckertum, das am liebſten jede Erotik von der Bühne verbannen wolle. Er erinnerte dabei an das Wort eines Miniſters der Kaiſerin Maria Thereſia:„Man ſieht, das Küſſen werden ſie nie abſchaffen!“ Wenn man die Jugend nicht auf unge⸗ ſunde Abweg bringen wolle, dürfe man eine geſunde Ero⸗ tik nicht unterdrücken. Zum Schluß ermahnte Dr. Goebbels die Landesleiter, ſich nicht als Verwalter und Beamte, ſondern als Inſpi⸗ ratoren der Kunſt zu fühlen. Nr. 253 Frankreichs Haushaltsſorgen Blums Steuerpläne.— Einberufung des Parlaments zum 5. November?— Die Landesverteidigungsausgaben. Paris, 27. Oktober. Unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten Blum fand ein Kabinettsrat ſtatt. Finanzminiſter Vincent⸗Auriol er⸗ ſtattete Bericht üfer den Haushaltsvoranſchlag für 1937 die Reorganiſation der indirekten Steuern und die Abände⸗ rungen an den Beſtimmungen der direkten Steuern. Seine Vorſchläge fanden einmütige Billigung. Außerdem hat der Kabinettsrat den Geſetzentwurf über die Reformmaßnah⸗ men der Departements- und Gemeinde enzen geprüft. Man erfährt, daß die Steuerreformen im großen und ganzen darin beſtehen werden, die Umſatzſteuer als ſolche abzuſchaffen und ſie durch eine Beſteuerung der Erzeugniſſe im letzten Stadium der Produktion, alſo bei ihrer Fertig⸗ ſtellung, zu erſetzen. Außerdem ſoll die Einkommenſteuer von Einkünften über 60 000 Francs im Jahre erhöht wer⸗ den. Bezüglich der Finanzpolitik der Gemeinden ſoll die Regierung Vorſchüſſe in Höhe von 650 Mifionen im Jahre auswerfen wollen. Als Ergebnis des Miniſterrats, der am Nachmittag zu⸗ ſammentrat, erwartet man die Einberufung des Parlaments zum 5. November.„Paris Soir“ berichtet, die Landesver⸗ teidigungsausgaben würden überhaupt nicht in den Haushalt hineingenommen. Sie würden auf einem beſonderen Konto geführt, das durch beſondere Einkünfte geſpeiſt werde. Wie weiter verlautet, iſt die Schaffung einer Kriegs⸗ penſionskaſſe vorgeſehen. g Im Rahmen der Geſetzgebung zur Bekämpfung des Doppelverdienertums ſoll die Regierung auf Grund der Einſprüche aus der Oeffentlichkeit fetzt eine weniger ſtarre Formel vorſehen, als anfänglich geplant war. Den Beam⸗ tenruhegehaltsempfängern ſoll private geiſtige oder künſtle⸗ riſche Betätigung nicht unterſagt werden. 5 Milliarden Francs für die Luftwaffe. Wie man weiter hört, hat der Kabinettsrat auf An⸗ trag des Luftfahrtminiſters Cot eine Anzahl von Maßnah⸗ men bewilligt, die die franzöſiſche Luftwaffe beträchtlich verſtärken. Die Koſten betragen 5 Milliarden Francs. An⸗ ſtatt der 1000 Flugzeuge, die nach einem früheren Plan die franzöſiſche Luftwaffe erhalten ſollte, wolle der Luftfahrt⸗ miniſter eine noch größere be von Maſchinen die für An⸗ griff und Verteidigung verbeſſert ſeien beſchleunigt beſchaf⸗ fen. Auch die Schaffung neuer bezw. die Vergrößerung zahlreicher vorhandener Flugplätze ſowie die Verbeſſerung der Bewaffnung der Flugzeuge iſt vorgeſehen. England und Aethiopien London, 28. Okt. Wie Preß Aſſociation erfährt, iſt es unwahrſcheinlich, daß England die Eroberung Aethiopiens durch Italien anerkennen wird, es ſei denn, daß der Völ⸗ kerbund eine dahingehende Entſcheidung trifft. Die ganze Frage der rechtlichen Stellung der britiſchen Geſandtſchaft in Addis Abeba und der übrigen ausländiſchen Geſandt⸗ ſchaften werde zurzeit geprüft. Orkan über der Nordͤſee Jeuerſchiff„Elbe 1“ mit 15 Mann Beſatzung gekenterk.— Jahlreiche Schiffe in Seenokl.— Wieder ſchwere Skurm⸗ und Hochwaſſerſchäden im Küſtengebiet. Cuxhaven, 28. Oktober. Der ſchwere Südweſtſturm über der Nordſee nahm am Dienstag Orkanſtärke an. das Feuerſchiff„Elbe! iſt im Orkan gekentert; man iſt ohne jede Nachricht von dem Schiff. Nach dem Bericht eines Augenzeugen, des Ka⸗ pikäns eines engliſchen Dampfers, wurde„Elbe J“ von einer Grundſee erfaßt und kenterte um 13.40 Ahr. An Bord des Schiffes befanden ſich 15 Mann Beſatzung, mit deren Tod man rechnen muß. Bergungsdampfer„Hermes von Cuxhaven mußte unverrichteter Dinge umkehren, da er gegen die wilde See nichts ausrichten konnte. An mehreren Stellen der nordfrieſiſchen Küſte ſtrömte das Waſſer über die Deiche in die dahinterliegenden Köge, wo die letzte Sturmflut die Deichkronen angefreſſen hatte und wo die inzwiſchen notdürftig ausgebeſſerten Löcher in den Deichen erneut entblößt wurden. So wurde am Huſu⸗ mer Außendeich und am Nordſtranderdamm Arheitsdienſt eingeſetzt, erſt während der Sturmflut an den beſonders gefähr⸗ eien Selen Ausbeſſerungsarbeiten vornahm. Da der Waſſerſtand mittags nach der Hochflutzeit langſam zurück⸗ ging, ſcheint die größte Gefahr überwunden zu ſein. f Auf der Inſel Norderney wurde großer Schaden angerichtet. Auch aus Bremerhaven und Wilhelmshaven liegen Sturmmeldungen vor. Die Schiffe ſind zum größ⸗ ten Teil nicht ausgefahren. b Wie aus Amſterdam gemeldet wird, hat der orkan⸗ artige Nordweſtſturm in den holländiſchen Gewäſſern ö zahlreiche Schiffsunfälle 5 0 5 8 lge gehabt. Der Dampfer„Schwaben“ des Nord⸗ 5 G09 war bei Hoek van Holland geſtrandet. Fünf holländiſchen Hochſeeſchleppern A das Schiff aus ſeiner bedrohlichen Lage zu befreien. Die„Schwaben 9910 ſich auf dem Wege nach Rotterdam. Ferner ge⸗ lang es einem holländiſchen Bergungsdampfer, den in See⸗ not befindlichen deutſchen Dampfer„Kurt Hartwig Sie⸗ mens“ nach Hoek van Holland einzuſchleppen. Das kleinſte deutſche Tankſchiff„Grete Glad befindet ſich 13 Seemei⸗ len von Ymuiden in Seenot. Das Schiff hat im Sturm ſein Ruder verloren. Das deutſche Schiff„Norburg“, dem bei Terſchellinger Bank durch den Sturm zwei Luken eingeſchlagen wurden, hat S0 S-Zeichen geſandk. Das Schiff befindet ſich in ſinkendem Zuſtand. Der Schlep⸗ per„Holland“ und das Motorrettungsboot„Brandaris“ ſind zur Hilfeleiſtüng auf den Helder ausgefahren. Die „Norburg“ iſt ein Dampfer von 2300 Bruttoregiſtertonnen. Der ſchwediſche Dampfer„Singoalla“ iſt elwa 52 Mei⸗ len von Borkum entfernt in Seenot geraten. Das Borku⸗ mer Rettungsboot iſt zur Hilfeleiſtung ausgefahren. Auch bei Norddeich geriet ein Fahrzeug, deſſen Ladung über Bord geſpült wurde, in Seenol. Das däniſche Motorſchiff„Esbjerg“ iſt auf der Nordſee dem havarierten ſchwediſchen Dampfer„Singoglla“ zu Hilfe geeilt. An Bord der„Esbjerg“ befindet ſich der däni⸗ ſche Kronprinz, der von ſeiner Englandreiſe zurückkommt. Der Sturm hat eine ſolche Gewalt, daß es ſelbſt auf der geſchützten Reede von Mmuiden zu einem ſchweren Unfall kam. Etnem holländiſchen Fiſchdampfer, der— von See kommend— in den Hafen einlief, wurden durch eine Vier Mitglieder Sturinfahrt der„Queen Mary“ London, 27. Okt. Ein ſchwerer Sturm der ſeit zwei Ta⸗ gen über dem Nordatlantik und den engliſchen Küſten wü⸗ tet, hat großen Schaden angerichtet. Der engliſche Rieſen⸗ dampfer„Oueen Mary“, der mit ſechs Stunden Ver⸗ ſpätung in Southampton eintraf, hatte beſonders ſchwer unter dem Sturmwetter zu leiden. Durch das ſtarke Rollen des Schiffes wurden über 50 Fahrgäſte und Mitglieder der Beſatzung verletzt. Zwei Perſonen, von denen eine einen Schädelbruch erlitt, mußten noch während der Fahrt operiert werden. Gleich nach der Ankunft des Dampfers wurden ſechs Verletzte in ein Krankenhaus befördert. Der amerikaniſche Dampfer„American Ship⸗ pers“(7500 Tonnen) verlor im Iriſchen Kanal ſein Steuer und mußte von engliſchen Schleppern geborgen wer⸗ den. Mehrere Schiffe wurden durch den Orkan auf Strand getrieben. Beſonders ſchwer wurde der Weſten Schottlands heimgeſucht. In Glasgow wurde ein zweiſtöckiger Straßen⸗ bahnwagen aus den Schienen gehoben und umgeſtürzt Der Führer und die Inſaſſen kamen mit Verletzungen davon. In den Straßen Glasgows wurden viele Leute durch ab⸗ ſtürzende Ziegel und Kamine verletzt. „Freude und Gemeinſchaft“ Erſte Werkpauſenſendung des Deutſchen Rundfunks. München, 28. Oktober. Unter dem Motto„Freude und Gemeinſchaft“ eröffnete der Deutſche Rundfunk am Dienstag gemeinſam mit der DA und der NSG„Kraft durch Freude“ im Reichsaus⸗ beſſerungswerk München⸗Freimann die erſte Werkpauſen⸗ ſendung, die in Zukunft als ſtändige Einrichtung beibehal⸗ ten werden ſoll und dem deutſchen Arbeitsmann in allen Gauen während der Werkpauſen das Kulturſchaffen in Lied und Ton nahebringen ſoll. Vor einer Belegſchaft von 3000 Mann, die ſich in der Montagehalle für Wagenbau eingefunden hatte, ſpielten das große Orcheſter des Reichsſenders München, ſowie das Münchener Tanzfunkorcheſter. Der Reichsamtsleiter Geiger vom Propagandaamt der DA brachte in einer Anſprache zum Ausdruck, daß Deutſchland nicht allein ſchöner geworden ſei, ſondern daß ſich auch die Menſchen geändert hätten.. Reichsſendeleiter Hadamowſky betonte anſchließend, daß das Verſtändnis für Kulturgüter nicht vom Kleid und nicht vom Stand abhängig ſei. Unverdorbene, geſunde Men⸗ ſchen ſeien die Vorausſetzung aller Kulturübermittlung und des Gedeihens aller Kulturſchöpfungen. Politiſches Allerlei Freundlicher Empfang Nibbentrops Erörterungen der engliſchen Preſſe. London, 27. Oktober. Die engliſche Preſſe berichtet freundlich über die An⸗ kunft des neuen deutſchen Botſchafters von Ribbentrop in London.„Daily Telegraph“ widmet dem neuen Vertreter Deutſchlands in London einen Leitaufſatz. Darin heißt es u. a.„Die Ankunft von Ribbentrops in London iſt ſehr willkommen. In der Erklärung, mit der er ſich in England einführte, ſagte er, daß Deutſchland die Freund⸗ ſchaft mit England wünſche, und gab ſeinem Glauben Ausdruck, daß das britiſche Volk gleicherweiſe die Freund⸗ ſchaft des deutſchen wünſche. Er kann verſichert ſein, daß dem ſo iſt. Wir ſind von dem Wert guter Beziehungen überzeugt, und wir ſind nicht weniger überzeugt, daß das Wohlergehen Europas von den Beziehungen Deutſchlands zu ſeinen Nachbarſtaaten abhängt.“ Das Blatt ſchreibt weiter, es ſei bedauerlich, daß Ribbentrop ſeine Abſicht für eine engere Zuſammenarbeit auf die Gefahr des Kommu⸗ nismus geſtützt habe denn es gebe andere nicht weniger wichtige Gründe für eine Verſtändigung. In England gebe es keine Feindſeligkeit gegen irgendein anderes Land. Die Einkreiſung irgendeiner anderen Macht ſei eine unmögliche Politik für England.— Auch die anderen Blätter heben die Aeußerungen Ribentrops über den Kommunismus her⸗ vor. Die deutſchen Induſtriellen bei Muſſolini. Die deutſchen Induſtriellen, die zurzeit unter der Führung des früheren Staatsſekretärs Dr. Trendelenburg eine Studienreiſe durch Italien machen, wurden vom italieniſchen Negierungschef empfangen. Graf Volpi, Präſident des Faſchiſtiſchen Induſtrieverbandes, ſtellte die einzelnen Herren Muſſolini vor und übermittelte ihm zugleich ihre lebhafte Bewunderung für das neue Italien Muſſolinis und ſeine Leiſtungen auf dem Gebiete der Induſtrie und der ſozialen Fürſorge. Lord Londonderry in Wien. Der bekannte konſervative engliſche Politiker London⸗ derry iſt zu einem mehrtägigen Aufenthalt in Wien eingetrof⸗ fen. Der Beſuch Londonderrys trägt vermutlich polltiſchen Charakter. Preſſevertretern gegenüber lehnte Lord London⸗ derry es ab, ſich über die politiſchen Probleme Oeſterreichs zu äußern. Die jugoſlawiſch⸗bulgariſche Annäherung. Auf der Reiſe nach Ankara traf der jugoflawiſche Mi⸗ niſterpräſident Stojadinowitſch von Belgrad kommend in So⸗ fia ein. Der bulgariſche Miniſterpräſident Kjoſſeiwanoff war ihm dis an die Grenzſtation Dragoman entgegenge⸗ fahren. Der jugoſlawiſche Miniſterpräſident äußerte vor der Preſſe ſeine Genugtuung über die bulgariſch⸗ſüdflawiſche Ver⸗ ſtändigungspolitik, Die Role non Amflerfam Roman von Paul Hain. 19 10. Am nächſten Tag ſaßen und ſtanden ſämtliche Rats⸗ herren im großen Sitzungsſaal des Stadthauſes, in dem Rembrandts Bild hing. Die Mittagsſonne ſchien durch die hohen, ſchlanken Fen⸗ ſter in den weiten Raum hinein und legte einen hellen Schimmer über das Bild. Ja, da ſtand die ganze Schützengilde der Stadt Amſter⸗ dam, und wer die richtigen Augen im Kopf hatte, der mußte ſehen: So und nicht anders war dieſes Bild zu ma⸗ len geweſen. Das da waren keine Puppen oder hölzerne, dem Leben nachgeahmte Figuren, das waren Menſchen aus Fleiſch und Blut, die ſich leiſe zu bewegen, die zu atmen ſchienen. Die Ratsherren hatten Augen im Kopf. Sie ſchauten und ſchauten. Denn ſie waren ja hergekommen, um das Bild zu prüfen und feſtzuſtellen, daß es ſo geworden war, wie ſie es erwartet hatten. Daß es würdig war, in dieſem Saal zu hängen— geſchlechterlang. Ja, ſie hatten Augen im Kopf— aber die„richtigen“ ſchienen es nicht zu ſein. „Ein herrliches Bild!“ hatte ten Zerkaulen geſagt, als er die Sitzung eröffnete. 5 5 Der 25 17 75 hatte zuſtimmend genickt. Die meiſten ſchwiegen. Die meiſten ſchauten und wußten nicht recht was zu ſagen. 8 Und dann ſtand 10 Senator Vermeulen auf, räuſperte und meinte gemeſſen: 40„Gewiß ein 1 755 Bild, Herr Bürgermeiſter. Aber es ſoll nicht nur gut ſein, es muß vortrefflich ſein! Ich ge⸗ ſtehe, ich habe es mir anders gedacht. Warum hat der Maler mich in den Hintergrund Fun Man erkennt mich kaum. And auch der Herr Granichſtädten und der und jener—“ f. 5 ließ die Stimme fragend ſinken und blickte ſich im Saal um. i„ anarchiſtiſchen Horden ermöglicht hat. Wird Madrid übergeben? Letzte Friſt für die Rote Scheinregierung.— General Molas Hauptquartier wird nach Avila verlegt.— Die Hafenſtadt Gijon eingeſchloſſen. Burgos, 27. Oktober. Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, wird das Haupt- quartier des Führers der Nordarmee General Mola in die⸗ ſen Tagen von Valladolid nach Avila verlegt werden. Die Vorverlegung des Haupkquarkiers läßt auf den baldigen Beginn des Angriffs auf Madrid ſchließen. Der ſpaniſche Staatschef General Franco ſoll die Ab⸗ ſicht haben, der Roten Scheinregierung in Madrid ein Ulti⸗ matum, in dem die ſofortige Uebergabe der Haupkſtadt gefordert wird, zu übermitteln. Wenn auf dieſes Ultimatum nach Ablauf von 48 Stunden keine Antwort eingegangen ſei, würden die nationalen Truppen den letzten Widerſtand der Roten brechen und Madrid mit Gewalt beſetzen. Zwei nationale Flugzeuge überflogen erneut die Flug⸗ häfen Cuatro Vientos und Getafe in der Umgebung von Madrid und ſtellten feſt, daß dieſe Flugplätze völlig geräumt ſind. Da die Roten noch im Beſitze einer Anzahl von Flug⸗ zeugen ſein müßten wird angenommen, daß die letzten Apparate an einer ſicheren Stelle verborgen worden ſind, um die rechtzeitige Flucht der marxiſtiſchen Größen ins Ausland zu ermöglichen. Die militäriſchen Operationen an der Biskaya⸗Front ha⸗ ben zu einer völligen Einſchließung der noch im Beſitze der Roten befindlichen Hafenſtadt Gijon geführt. Die Antwort aus Moskau bleibt aus Abſage der Londoner Ankerausſchuß⸗ Sitzung. London, 27. Oktober. Die für Dienstagnachmittag in Ausſicht genommene Sitzung des Internationalen Ueberwachungsausſchuſſes mußte abgeſagt werden, da die ſowjetruſſiſchen Erläuterun⸗ gen zu dem bekannten Schreiben des Botſchafters Maiſky nicht eingetroffen ſind. Das Ausbleiben der Antwort Mos⸗ kaus hat in engliſchen Kreiſen erhebliches Aufſehen erregt. Auch für Mittwoch iſt keine weitere Sitzung des Unter⸗ ausſchuſſes vorgeſehen, hingegen findet am Mittwochnach⸗ mittag die geplante Sitzung des Ueberwachungsausſchuſſes ſtatt. Energiſche Vorſtellungen Edens Die Verweigerung des Geiſelauskauſches. London, 27. Oktober. Der engliſche Außenminiſter Eden empfing den Bok⸗ ſchafter der ſogenannken Madrider„Regierung“, dem er die Enkkäuſchung der engliſchen Regierung über die Ankwork Madrids auf den Vorſchlag für einen Geiſelaustauſch zum Ausdruck brachke. Eden erhob von neuem energiſche Vor⸗ ſtellungen hinſichtlich der Lage der politiſchen Gefangenen in Madrid. Wie der diplomatiſche Berichterſtatter der„Morning Poſt“ meldet, wird der britiſche Geſchäftsträger in Madrid die Rote„Regierung“ wahrſcheinlich auffordern, ihre Stel⸗ lungnahme nochmals zu überprüfen. Inzwiſchen verlautet, daß die nationale Regierung in Burgos den engliſchen Vor⸗ ſchlag günſtig beantwortet hat. Noter General nach Frankreich geflüchtet Wie der Sender Teneriffa meldet, iſt der Rote Gene⸗ ral Aſencio, der die marxiſtiſchen Streitkräfte im Abſchnitt von Talavera befehligte und von den nationalen Truppen vernichtend geſchlagen wurde, nach Frankreich geflüchtet. Beim Grenzübertritt habe er erklärt, daß es ihm ange⸗ ſichts der Diſziplinloſigkeit und Feigheit der marxiſtiſchen Horden unmöglich ſei, die Verteidigung der Hauptſtadt zu organiſieren. Zivilgouverneur von Malaga erſchoſſen. Eine Meldung des Senders Jaca beſagt, daß der Rote Zivilgouverneur von Malaga auf Anordnung der Anar⸗ chiſten erſchoſſen wurde. Man machte ihm zum Vorwurf, daß er einigen rechtsgerichteten Perſonen egen ein Ent⸗ gelt von je 5000 Peſeken die Flucht aus er Gewalt der „Ich will nicht ſagen, daß ich von Bildern ſo viel ver⸗ ſtehe wie von Seiden und Spitzen und Soll und Haben.“ — ein leichtes, ſelbſtgefälliges hartes Lachen—„aber ſo viel meine ich denn doch behaupten zu dürfen, daß mir dieſes Bild eher nach einer zuſammengedrängten Rotte von Wachſoldaten ausſieht als nach einer wohlgeordneten Rangliſte der hochwohllöblichen Mitglieder unſerer ehren⸗ werten Gilde— ja—“ i Kopfnicken hier und da. Zuſtimmende Rufe. Gemur⸗ mel. Die Worte Vermeulens hatten die Zungen gelöſt, mann begann lebhafter zu werden. Ten Zerkaulen hatte ein jroniſches Lächeln um den dünnen Mund. Wohlgeordnete Rangliſte? ging es ihm durch den Sinn. War hier eine Rangliſte zu malen? Die Stimmen liefen durcheinander. Der und jener trat näher an das Bild heran. Herr van Uylenburgh blickte gleichgültig drein. Erſt als ihn ten Zerkaufen nach ſeiner Meinung fragte, ſagte er bedächtig: „Ich ſitze zwar ſehr deutlich im Vordergrund und der Maler hat ſichtlich auch nicht eine Falte in meiner Krauſe vergeſſen— aber ich kann mich nicht ganz der Anſicht des ehrenwerten Herrn Vermeulen verſchließen. Das Bild iſt mir zu dunkel. Ich hätte dem Rembrandt mehr zugetraut.“ Er ſchloß den Mund. Ten Zerkaulen ſah ihn verwun⸗ dert an. War das ein Urteil Über ein Kunſtwerk? Ge⸗ rade von ihm hatte er eine ausführlichere und gerechtere Meinung erhofft, Granichſtädten meldete ſich zum Worte. Seine Stimme fiſtelte hoch und hatte etwas Schneidendes. Sie triefte vor Hohn. „Mein Neffe hätte das beſſer gemacht,“ erklärte er. „Der wäre jedem gerecht geworden. Meine Amtskette, die ich ſeit zehn Jahren in Ehren trage, iſt in dem Schatten hinter des Herrn Uylenburghs Mantel kaum zu erkennen. Es ſcheint, der Herr Rembrandt kann nicht einmal goldene Ketten malen! Von den Geſichtern, wage ich ſchon gar nicht zu ſprechen. Es iſt bedauerlich, daß Sie, meine Herren, ſich ſeinerzeit nicht entſchließen konnten, meinem Neffen van Kemp den Auftrag zu erteilen. Wir brauchten uns dann heute nicht um Annahme oder Ablehnung des Bildes zu ſtreiten.“ Da von kann doch gar keine Rede ſein.“ fuhr ten Zer⸗ kaulen mit ungewohnter Schärfe dazwiſchen. So ſieht Moskaus Nichteinmiſchung aus Moskau, 27. Okt. Die„Spenden“, die unter de Druck der ſtaatlichen Gewerkſchaften zugunſten der ſpant ſchen Marxiſten aus der notleidenden Bevölkerun. Sowjetunion herausgepreßt worden ſind, haben bereſts de Betrag von insgeſamt 47595 318 Rubel erreicht. Die S5 träge werden auf ein Konto bei der ſowjetruſſiſchen Staats. bank eingezahlt, die die Ueberweiſung des Geldes nach Spanien vornimmt. Moſes Roſenberg hilft mit Nat und Tat Der„Matin“ veröffentlicht eine Meldung aus Madrid wonach der Außenminiſter der roten ſpaniſchen i 25 8„Regie. rung“ ſich vor dem Ausſchuß der Noten Milizen abet di Täkigkeit des ſowjetruſſiſchen Bolſchafters Moſes Ro. ſenberg geäußert habe, der der Madrider„Regierung⸗ jederzeit mit Rat und Tat zur Seite ſtehe.() Außenminſſſer del Bayo wies ferner auf die mächtige Hilfe hin, die Sow. ſetrußland Spanien leiſte, und erklärte in dieſem Juſam. menhang, daß in allernächſter Zeit große ſowjekkruf⸗ 5 Kriegsmakeriallieferungen erwarlet würden. Minen ſowjetruſſiſcher Herkunft Fiſcher aus Palma de Mallorca haben in der Bucht von Barcelona beim Fiſchen zwei treibende Minen aufgefiſcht die zweifellos ſowjetruſſiſcher Herkunft ſind. Wie aus Bar⸗ celona verlautet, haben die roten Machthaber die Anlegun einer Minenſperre um den Hafen von Barcelona zum Schutze vor Angriffen von der Seeſeite her angeordnet Dieſe Mimenſperre ift jedoch mit ſo wenig Sorgfalt angelegt worden, daß ſich offenbar ein Teil der Minen losreißen konnte und nun die Schiffahrt bedroht. Kurzmeldungen Ehrung einer Hundertjährigen. 8 Berlin, 28. Okt. Der Führer und Reichskanzler hat de Frau Elisabeth Willems in Aachen aus Anlaß der Voll endung ihres 100. Lebensjahres ein perſönliches Glück wunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen loſſen. 1* Guter Verlauf der Danzig⸗polniſchen Sozialverſiche handlungen. Danzig, 28. Okt. Die am Dienstag in Danzig mit einer Delegation der polniſchen Regierung geführten Verhandlun⸗ gen über die Materie des Danzig⸗polniſchen Verſicherungs⸗ vertrages ſind auf kurze Zeit vertagt worden und ſollen am 5. November ds. Is. forkgeſetzt werden. Bis dahin werden die beiden Delegationen ihren jeweiligen Regierungen über das Ergebnis deer Beſprechungen Bericht erſtatten. Man ſſt übereingekommen, den Regierungen vorzuſchlagen, die einzel⸗ nen Punkte des Vertrages, deſſen Ratifizierung ſeinerzeil durch einſtimmigen Beſchluß des Danziger Volkstages zu⸗ rückgeſtellt wurde, ſchrittweiſe zu beraten. Die Beſprechungen wurden auf beiden Seiten in traditionellem realem Geiſte Danzig⸗polniſcher Zuſammenarbeit geführt. Mar kiſtiſches„Frühgemüſe⸗ explodiert Paris, 27. Okt. Die Unterſuchung der geheimen Hand⸗ granatenbeſtellungen bei Lyoner Induſtriellen zieht immer weitere Kreiſe. Bisher iſt es allerdings noch nicht gelungen, den Hauptauftragsgeber zu faſſen. Es ſoll ſich um einen aus Lyon ſtammenden ehemaligen Flieger, Louis Menol, handeln. Sowohl Menol wie auch der Zwiſchenträger Chri⸗ ſtophe ſollen marxiſtiſchen Kreiſen naheſtehen.— Inzwiſchen wird das Mißgeſchick eines mit„Frühgemüſe“ beladenen Laſtkraftwagens bekannt, der auf der Fahrt bei Narbonne eine Panne hatte. Der Wagen ſchlug um, und das ſonder⸗ bare„Frühgemüſe“, das in Wirklichkeit aus Granaten be⸗ ſtand, explodierte. Taurus⸗Expreß raſt in einen Autobus. 5 Iſtanbul, 27. Okt. In der Nähe der Stadt Eskiſchehir iſt der aus Iſtanbul kommende Taurus-Expreßzug an einem ungeſchützten Bahnübergang mit einem vollbeſetzten Autobus zuſammengeſtoßen. Ehe der Expreß zum halten gebracht werden konnke, wurde der Kraflwa⸗ gen von der Lokmokive erfaßt und ein Stück mitgeſchleift. Der Autobus wurde bei dem Juſammenſtoß e zertrümmert, wobei zehn Perſonen getölei un mehrere ſchwer verletzt wurden. Dem einen war alſo ſeine Amtskette nicht deutlich ge⸗ nug ſichtbar, der andere ſtand zu ſehr im Hintergrund, Aylenburgh ſagte einfach, er hätte dem Rembrandt was „Beſſeres“ zugetraut, wiewohl gerade er meiſterhaft und in aller nur wünſchenswerten Deutlichkeit im Vordergrund ſtand. Ja, was denn? Wie hatten ſich die Herren das Bild gedacht? „Ich darf doch wohl ohne weiteres annehmen, daß über den Ankauf des Gemäldes kein Zweifel beſteht, meine hoch⸗ nerehrten Herren! Es mag dieſer oder der andere ſeine Einwendungen machen, aber ſie ſollten doch nicht an dem Geſamteindruck des Kunſtwerks als Ganzes— und nur darauf kommt es an!— vorbeigehen!“ „Das iſt keines, fiſtelte Granichſtädten dazwiſchen und warf Vermeulen einen bedeutungsvollen Blick zu. Der nickte energiſch. Er dachte an das, was ſeinem Sohn durch Rembrandt widerfahren war. Granichſtädten dachte an ſeinen Neffen, dem dieſer Auf⸗ trag entgangen war. 5 Und Aylenburgh dachte beſtimmt nicht daran, das Bild eines hergelaufenen Malers für gut zu halten, der die Kühnheit hatte, ſeiner Tochter den Kopf zu verdrehen. And die anderen? Es hätte ſchon jeder gern geſehen, wenn gerade er auf dem Bild in der vorderſten Reihe geſtanden haben würde. Daß das nicht gut möglich war, daran dachten die wenigſten. And ſchließlich glaubte wohl jeder dieſer echen ne, ten Ratsherren und Kaufleute, daß ſie ein Recht 5 ten, für ihr Geld Kritik zu üben. Und Kritit e wieder bedeutete für ſie: Etwas bemängeln, etwas an de Werk ausſetzen! Und ſo 195 denn, von Vermeulen und wa Ait angezettelt, bald genug ein heftiger und 1 Streit der Meinungen im Gange Das Bild tauge ni 1 0 gar nichts! Nun ja, etwas wäre ja ſchon ganz gut dat 105 Alſo müßte es geändert werden. Ach was— ein ne 15 Bild! Gelächter! Ob die Herren ſo viel 1 1 Wegwerfen hätten? Etwas müßte man dem Rem! 10 175 doch wohl— auch für ein verpfuſchtes Bild!— 1 Na. und dann etwa den van Kemp ein neues ang laſſen? Man wüßte doch wohl, was der verlangt habe? f d 5 Krämer, Krämer! 5 * 3 2 S — 2 2 d SZ. S Ses DD S 5 Badiſche Chronik 5 Weinheim.(Neue Siedlung.) Von der neuen Siedlung im Weſten der Stadt werden zunächſt 40 Siedler⸗ ſtellen gebaut. Die Arbeiten werden Anfang November in Angriff genommen. Der Einzug der Siedler ſoll im kom⸗ menden Frühjahr erfolgen. Jede Siedlerſtelle umfaßt 1000 Quadratmeter beſten Bodens. () Naſtatt.(Un vorſichtiger Radfahrer von Auto erfaßt.) Auf der Reichsſtraße 3 bog ein Radfahrer in die Hauptſtraße ein, ohne ſich vorher zu vergewiſſern, ob die Straße frei war. Er wurde von einem Perſonenkraftwa⸗ gen erfaßt und zu Boden geſchleudert. Mit Knochenbrüchen und einer leichten Gehirnerſchütterung wurde der Unvor⸗ ſichtige ins Krankenhaus gebracht. () Pforzheim.(Zwei Perſonen zu Tode ge⸗ ſtürz.) In einem Hauſe der Gymnaſiumſtraße ſtürzte der 54 Jahre alte Chriſtian Brenner die Treppe ſeiner Wohnung hinunter und zog ſich einen Schädelbruch zu, der den Tod zur Folge hatte.— Eine Frau iſt beim Ausfegen ihrer Wohnung ausgerutſcht. Man verbrachte die Verunglückte ins Krankenhaus. Sie iſt nunmehr geſtorben. Rheinfelden.(Brandſtiftung aus Rache.) In der Vorſtadt Warmbach brach im Oekonomiegebäude des Landwirts Ernſt Lindner Feuer aus, dem ein großer Schup⸗ pen ſamt Heu, Stroh und mehreren Maſchinen zum Opfer ſiel. Zwei junge Männer wurden unter Brandſtiftungsver⸗ dacht feſtgenommen. Es ſcheint ein Nacheakt vorzuliegen. 9 Peterszell bei Villingen.(An weſen niederge⸗ brannt.) Um die Mittagszeit brach in dem an der Bil⸗ linger Landſtraße gelegenen Anweſen des Förſters Braun Feuer aus, dem das ganze Gebäude und ein großer Teil der Fahrniſſe zum Opfer fielen. Ausbeuteriſche Methoden Heidelberg, 27. Okt. Im weiteren Verlauf der Beweis⸗ aufnahme im Betrugsprozeß Wetterer wurden weitere vier dem Angeklagten zur Laſt gelegte Fälle behandelt. Durch ſeine marktſchreieriſchen Zeitungsanzeigen, durch ſeine „Aufklärungsvorträge“ oder durch Heilkundige kamen zu Dr. Wetterer immer wieder Menſchen in Behandlung, die zum Teil ihre letzten Groſchen für die Heilbehandlung bei dem Angeklagten opferten. So kam im Oktober 1932 eine 66jährige Sozialrentnerin zu Wetterer in das Radiumheim; ſie litt an Unterleibskrebs und war bereits zweimal ohne jeden Erfolg beſtrahlt worden. Die Aerzte hatten ſie be⸗ reits aufgegeben. Dr. Wetterer verlangte zunächſt 1000 Mark. Auf Bitten der Angehörigen tat er es dann „uus Wohltätigkeit“ für die Hälfte. Nach vierwöchiger Behandlung entließ man jedoch die Frau. Einige Wochen ſpäter ſtarb ſie im Kran⸗ kenhaus ihrer Heimat. „Außer unſerer Behandlung iſt keine Rettung möglich“ erklärte Wetterer einer Frau, die wegen ihres an Mägen⸗ darmkrebs ſchwer erkrankten Mannes zu ihm kam. Für Radium⸗Leihgebühren wollte Wetterer eine Anzahlung von 400 Mark. Als der Mann in den letzten Zügen lag, wurde er nach Heidelberg zu einer dortigen Kurpenſion gebracht. Erſt nach dreimaliger Aufforderung überſandte Wetterer der Frau eine spezifizierte Rechnung über 1580 Mark. Der Naturheilkundige, der Wetterer dieſen Patienten zugeführt hatte, erhielt von ihm 250 Mark ausbezahlt. Für die Behandlung einer Frau, die an Uteruskrebs litt, verlangte Wetterer die rieſige Summe von 3757 Mark. Wegen des ausſtehenden Teilbetrages von 1000 Mark ſtrengte er einen Zivilprozeß an, wurde jedoch abgewieſen. Der Sachverſtändige erklärte hierzu, die Behandlung ſei überflüſſig, ja ſogar ſchädlich geweſen. Dann unternahm der Angeklagte einen ſehr ungewöhnlichen Schritt, um zu ſeinem Geld zu gelangen. Aus Geſprächen mit der Frau hatte er einiges über den Ehemann erfahren.„Aus höheren Intereſſen“ erſtattete er unter Verletzung ſeiner Schweigepflicht bei der Polizei Anzeige und verband damit die Bitke, ihm zu ſeinem Geld zu verhelfen. Das Gericht erörterte dann noch den Fall einer 70⸗ jährigen Frau, der therapeutiſch geſehen, ein Erfolg für Wetterer war. Für die zehntägige Behandlung verlangte Wetterer 400 Mark„in Anbetracht deſſen, daß es ſich um eine minderbemittelte Patientin handelte“, nach Anſicht des Sachverſtändigen, eine große Ueberforderung. Vom Siſtoriſchen Verein für Mittelbaden. () Ettenheim. Der Hiſtoriſche Verein für Mittelbaden hielt hier ſeine 21. Hauptverſammlung ab. Eine große An⸗ zahl von Heimatforſchern war erſchienen, um im ernſten Ge⸗ dankenaustauſch und im geſelligen Beiſammenſein das Ver⸗ einsfahr abzuſchließen und Vorſchau auf die kommende Ar⸗ beit zu halten. Der 1. Vorſitzende, Amtsgerichtsrat von Glaubitz, gedachte zunächſt der verſtorbenen Mitglieder und dankte dann allen Mitarbeitern an der Verwirklichung der großen Ziele des Vereins, beſonders auch der badiſchen Landesregierung, ferner Kreis und Stadt Offenburg für die Anterſtützung bei der Herausgabe des Heftes über die Ortenau. Im Mittelpunkt der Tagung ſtand ein Vor⸗ trag von Landgerichtsdirektor Dr. Ferdinand⸗Karls⸗ ruhe. Der Redner gab aus ſeinem reichen Wiſſen über die Geſchichte Ettenheims und ſeiner Umgebung ein Bild der bunt⸗ geſtaltigen und bewegten Vergangenheit Ettenheims. Anſchlie⸗ hend wurden die Sehenswürdigkeiten von Ettenheim be⸗ ichtigt. — Nichts Anbrauchbares ſpenden. Seit einigen Tagen ſind die Sammler für das W unterwegs, um mit ihren Wagen die Kleider für die Betreuten des WH W zu ſammeln. Nach wenigen Slunden der Sammlung ſchon konnte man feſtſtellen, daß ale Volksgenoſſen ohne Unterſchied gerne ihre Spenden ür das WH W geben.„ f Das Signal der Trompeter iſt alſo nicht ungehört derhallt, ſondern, was irgendwie entbehrlich war in den aushaltungen wurde den Sammlern gegeben. Leider hat ſich aber bei den erſten Sammlungen gezeigt, daß verſchiedentlich unbrauchbare Sachen geſpendet wurden. Mit dieſen kann natürlich ſelbſt das Wo W anfangen. W Wir bitten daher nur ſolche Kleidungsstücke dem f HW zur Verfügung ſtellen zu wollen, die in einem olchen Zuſtand ſind, daß ſie, wenn auch nicht direkt Verwendet, doch nach Ausbeſſerung den Betreuten zur erfügung geſtellt werden können. 8 Am Samsta d Sonnt ammeln SA, Ss und e eee en e Zeder Deutſche trägt das Edelſteinabzeichen! Großverdunkelung am Freitag, den 30. Oktober 1936. Der Reichsluftſchutzbund teilt mit: 2 Bisher wurde die Bevölkerung von Mannheim in Teilübungen, die immer nur einzelne Stadtbezirke um⸗ faßten, mit den Erforderniſſen der Verdunkelung vertraut gemacht. Aufgrund der Aufklärungsarbeit von Amts⸗ trägern und Hauswarten des Reichsluftſchutzbundes, und der Erfahrungen, die die Uebungen vermittelten, dürfte es wohl im ganzen Stadtgebiet kaum noch einen Ein⸗ wohner geben, der nicht weiß, worauf es bei der Ver⸗ dunkelung ankommt. Die erſte Geſamtverdunkelung der heiden Städte Mannheim und Ludwigshafen mit ihren Vororten am kommenden Freitag muß zeigen, daß die bisherige Arbeit auch wirklich praktiſchen Wert gehabt hat, und daß wir dem Ziel, auf einen beſtimmten Alarm 8 hin das geſamte Wohn⸗ und Induſtriegebiet der Flieger⸗ Auch dieſes Ziel iſt, wie jedes, das ſich der Luftſchutz geſteckt hat, nur erreichbar durch diſziplinjertes Verhalten i 0 jedes weiß jez er zu tun hat; wo noch Unklarheiten beſtehen ſollt ſtehen Amtsträger und Selbſtſchutzkräfle a Rat und Tat zur Seite. Es kommt alſo nur auf den guten Willen an. Ganz falſch iſt, daß man, geht. Die Kontrolle in den Häuſern wird diesmal noch gründlicher als bisher durchgeführt werden. Wer es ſich allzu bequem macht, l ſeiner Ruhe geſtört wird, Den Anordnungen der Kon⸗ krollperſonen iſt unbedingt Folge zu leiſten. Widerſetzlich⸗ ſicht zu entziehen, ein gutes Stück näher gekommen ſind. und verſtändige 9 Utarbeit j Volksgenoſſen. Jeder des RLB mit 0 8 ſtatt zu verdunkeln, einfach das Licht löſcht und zu Bett ht, kann damit rechnen, daß er in keiten können empfindliche Strafen nach ſich ziehen. Nähere Anweiſungen zur Durchführung der Aebung. Am 19.30 Uhr ſetzt die eingeſchränkte Beleuchtung ein. Da dieſe bisher in Mannheim noch nicht durch⸗ geführt wurde, wird ſie in Folgendem kurz er⸗ läutert. „Die beingeſchränkte Beleuchtung“ tritt im Ernſtfall mit Aufruf des Luftſchutzes in Kraft. Die Straßen⸗ und Ortsbeleuchtung wird auf ein Mimum herabgeſetzt. Sämtliche Lichtreklamen ſind auszuſchalben. Die Schaufenſterbeleuchtung iſt auf das Mindeſtmaß zu beſchränken und bei Geſchäftsſchluß ganz auszuſchalten. Da bei der Uebung der Beginn der eingeſchränkten Be⸗ leuchtung auf 19.30 Uhr feſtgeſetzt iſt, muß alſo in ſämtlichen Schaufenſtern ſofort ausgeſchaltet werden. Die Innenbeleuchtung von Gaſtſtätten und ſonſtigen großen Aufenthaltsräumen darf nach außen nicht ſichtbar ſein. Beſonders wichtig hier die Abſchirmung der Eingänge. Kraftfahrzeuge fahren innerhalb der Ortſchaften mi! Park⸗ licht, Radfahrer mit abgeblendetem Lccht. 485 Der Beginn der„Verdunkelung“ ift uf 21 Uhr feſtgeſetzt. Der Uebergang von der eingeſchränkten Beleuchtung zur völligen Verdunkelung zeigen Fabrik⸗ ſirenen und Kanonenſchläge an. Zu dieſem Zeitpunkt trelen alle Vorſchriften, die aus den bisherigen Uebungen bekannt ſind, in Kraft. Die Uebung wird um 22.30 Uhr abgebrochen. Da 5 Aufflammen der Straßenbeleuchtung iſt das Zeichen für den Wiederbeginn des Normalzuſtandes. ee Aus den Nachbargauen Sturm verhinderte Aeberführungsfahrt Der Skark des„Graf Zeppelin“ nach Südamerika von Friedrichshafen aus. .„Friedrichshafen, 27. Okt. Das Luftſchiff„Graf Zeppe⸗ lin“, das am Dienstag um 10.36 Uhr unter Führung ſei⸗ nes Kommandanten Kapitän v. Schiller bei ziemlich ſtarkem Gegenwind zur Ueberführungsfahrt nach Frankfurt a. M. geſtartet war, konnte wegen des herrſchenden ſtarken Stur⸗ mes nicht nach Frankfurt kommen. Das Luftſchiff landete nach ſeiner Rundfahrt wieder in Friedrichshafen, um von dort aus am Mittwochfrüh ſeine 17. diesjährige Südameri⸗ kafahrt anzutreten. Die Fahrgäſte wurden von Frankfurt nach Friedrichshafen befördert. Neuſtadt a. o. Weinſtr.(Vermißt.) Die Polizei teilt mit: Der Bauarbeiter Johann Weygand aus Neuſtadt wird als vermißt gemeldet. W. war in Leonberg beſchäftigt und am Samstag nach Neuſtadt a. d. Weinſtr. zurückgekehrt. Er erklärte, daß er im Laufe der Woche zwei Blutſtürze gehabt habe und jetzt ſterben müſſe. Er zeigte ſich ſchwer⸗ mütig. Aus ſeiner hieſigen Wohnung entfernte er ſich. An ſeiner Arbeitsſtätte in Wonberg iſt er noch nicht wieder ein⸗ getroffen. Sachdienliche Mitteilungen ſind an die Polizei Neuſtadt a. d. Weinſtr. erbeten. Dahn.(Nächtlicher Ueberfall.) Als der Schind⸗ hardter Aushilfslehrer Heidenreich in der Nacht, vom Zuge kommend, ſeine Wohnung betreten wollte, wurden von einem Radfahrer, der einen hellen Mantel trug, mehrere Revol⸗ verſchüſſe auf ihn abgegeben. Heidenreich wurde am Kopfe verletzt; die Kugel blieb im Naſenbein ſtecken. Der Verletzte mußte ins Krankenhaus berbracht werden. Nach dem Täter wird noch gefahndet. — Möglingen.(Zu Tode geklemmt.) Der Ein⸗ wohner Wilhelm Strohmaier wollte mit einem 15jährigen Mädchen, einer Verwandten, die bei ihm zu Beſuch weilte, einen Pritſchenwagen aus der Scheuer auf die Straße ſchie⸗ ben, als im gleichen Augenblick von Schwieberdingen her ein Perſonenkraftwagen mit Anhänger vorbeifuhr. Dabei wurde das Mädchen von dem Anhänger erfaßt und ſo un⸗ glücklich zwiſchen dieſen und den Pritſchenwagen eingeklemmt, daß es ſchwere innere Verletzungen erlitt, die bald zu ſeinem Tode führten. Das Mädchen wollte gerade wieder zu ſeinen Angehörigen in den Schwarzwald heimreiſen. Koblenz.(Germann Schäfer geſtorben.) Her⸗ mann Schäfer aus Vallendar(Rhein), der 30 Jahre alte Maler und Sohn des Dichters Wilhelm Schäfer, ſtarb in Würzbürg an den Folgen einer Operation. Der Verſtorbene iſt beſonders als Preſſezeichner hervorgetreten. Er hat ſich außerdem als Illuſtrator vieler bekannten deutſchen No⸗ vellen, u. a. auch Werken ſeines Vaters, einen Namen er⸗ worben. Der älteſte Mann Deutſchlands eidenburg, 27. Okt. Friedrich Sadowski, der älteſte M 9 D Wachen der in Neidenburg im Alters⸗ heim ſeinen Lebensabend verbringt, begeht am 27. Oktober ſeinen 111. Geburtstag. Er wurde, wie durch Urkun⸗ den belegt iſt, am 27. Oktober 1825 in Orlau(Oſtpreußen) geboren. i ur Eine Hundertjährige. Die Oberförſterswitwe Maria Lache in Landshut beging ihren hundertſten Geburtstag. Mord in Lauter bach? Gießen. Am Montag früh wurde in der Lauter in un⸗ mittelbarer Nähe einer Brücke eine W Perſon tot im Waſſer liegend aufgefunden. Der Tote iſt der Ingenieur Karl Georg Müller aus Berlin, welcher bei der Fernkabel⸗ Geſellſchaft Berlin⸗Charlottenburg angeſtellt und zurzeit in Lauterbach tätig war Wie die Kriminalpolizei mitteilt, 15 ſteht der dringende Verdacht eines Verbrechens, weshal auch die Kriminalpolizei Gießen ſofort umfangreiche Er⸗ mittlungen vornahm. Unter ſtarkem Verdacht wurde ein junger Mann feſtgenommen, der bei der Fernkabel⸗Geſell⸗ ſchaft in Lauterbach beſchäftigt iſt..„ Schweres Unglück in einer Kleiderfabrik. Görlitz, 27. Okt. Im Gerbereibetrieb der mechaniſchen Kleiderfabrik Reimann und Söhne in Neugersdorf in Sach 9 explodierten einige Benzinkanks. Bier Arbeiter wurden urch einſtürzendes Mauerwerk verſchüktet. Zwei der Verſchütteten konnten mit zum Teil ſchweren Verletzungen bald geborgen werden. Eine Forte der Bergüngsaktion war jedoch wegen der ſtarken 1 fahr und des Brandes, der ſogleich nach der Exploſion ausbrach, erſt nach ſchwierigen Aufcäumungsarbeiten, an denen auch eine Abteilung des Reichsarbeitsdienſtes tat⸗ kräftig mitwirkte, möglich Zunächſt gelang es, die Leiche des 25jährigen Rudi Seidel zu bergen Ums Leben kam ferner der im 40. Lebensjahre ſtehende Gerbermeiſter Emil Schoch. Der betroffene Gebäudeteil wurde zerſtört. Aufruf zur volksdeutſchen Bücherſpende. Zur Woche des Deutſchen Buches vom 25. 10. 1. 11. 36. 35 Millionen Deutſche leben unter fremdländiſcher Staatshoheit auf der ganzen Erde zerſtreut. Täglich und ſtündlich müſſen ſie um die Erhaltung ihres Deufſchtums und beſonders ihrer Mutterſprache gegen die Einflüſſe fremden Volkstums und fremder Sprache kämpfen, Neben der deutſchen Schule iſt es die deutſche Zeitung und das deutſche Buch, was ſie mit der Heimat verbindet und ihnen die Erhaltung ihrer Mutterſprache ſichert. Aus allen Erdteilen werden wir immer wieder um Uebermittelung deutſchen Leſeſtoffs gebeten, beſonders auch um Bücher und Zeitſchriften, die über das Deutſchland Adolf Hitlers aufklären. Alle dieſe Wünſche zu erfüllen, überſteigt unſere Mittel weitaus, dazu bedarf es der Mitarheit des ganzen Volkes. Der Landesverband Baden des VA(Volksbund für das Deutſchtum im Ausland) führt daher in der Woche des Deutſchen Buches vom 25. Oktober bis 1. November 1936 eine Bücherſammlung durch und bittet alle Volksgenoſſen,, in dieſer Woche neue und gebrauchte Bücher wertvollen unterhaltenden und belehrenden Inhalts dem Landesverband des BD zukommen zu laſſen. Vor allem ſind gute Romane, Zeitſchriftenbände, Schulbücher neuerer Ausgabe(nach 1933), Jugendlitera⸗ tur, Bilderbücher uſw. erwünſcht. Das Schrifttum ſoll Ausdruck des nationalſozialiſtiſchen Geiſtes im neuen Reich ſein. J. A.: Hörner *. Filmſchau. f „Jugend der Welt“. Ein Film von den IV. olym⸗ piſchen Winterſpielen in Garmiſch⸗Partenkirchen. 40 600 Meter wurden anläßlich dieſer Olympiade in Garmiſch verfilmt. Davon wurden nach langer Sichtung 1200 Meter für den heutigen Film zuſammengeſtellt. In erſter Linie ſind die herrlichen Aufnahmen dem Operateur Sepp Allgeier zu verdanken, dem Manne, der durch ſeine vielen künſtleriſchen Filmaufnahmen, in den Kultur⸗ ſenat berufen wurde. Das Drehen dieſes Filmes, ſo erzählt Sepp Allgeier, hat an die Mitarbeſler ebenſo große Anforderungen geſtellt, wie die Bergfilme, die ich früher mit Leny Riefenſtahl, Dr. Frank, Trenker und andern Freunden des Hochgebirgswinters aufgenommen habe.„Jugend der Welt“ will mit dieſem Film alle Volksgenoſſen, die nicht nach Garmiſch gehen ko unten, be⸗ glücken. Voran ſehen wir einen andern Film, der heißt: Sport und Soldaten“. Dieſer Film, der von der körper⸗ lichen Erziehung zum Soldaten ſpricht, wurde hergeſtellt vom Reichskriegsminiſterium.— Außerdem wird ein aus⸗ gezeichnetes Luſpiel:„Woch nendzauber“ eingelegt. Der Karten⸗Vorverkauf liegt in den Händen der oberen Schulklaſſen und hat bis jetzt einen ſchönen Erfolg. Heute Mittwoch abend 8 Uhr findet alſo die letzte Vor⸗ ſtellung ſtatt. E Gründungsſperre für Reiſe⸗ und Verſandbuchhandlun⸗ gen. Nach einer Anordnung der Reichsſchrifttumskammer iſt es bis zum 30. September 1939 unterſagt, neue Unter⸗ nehmungen zu errichten, die den Verkauf von Schrifttum an die Oeffentlichkeit überwiegend durch Verſand(Verſand⸗ buchhandlungen) oder durch reiſende Vertreter(Reiſebuchhand⸗ lungen) betreiben. Auch ſonſtige buchhändleriſche Betriebe dürfen keine der genannten Tätigkeiten aufnehmen. —— Die Bedeutung der Zeitung. Reichsminiſter Frick: Alle Volksgenoſſen umſchließt die Zektung. geäußert. Die bedeutſame Umwandlung, die das ge⸗ deutſchen gufunterrichtete Zeitung zu teſen? Die Jugend muß die Zeitun leſen, ear. en zu ſammeln e n ee erweitern; der Er⸗ wachſene ließ ſie, um alle ö Amwalt mit⸗ Zeit 5 5 eee 18 Geſellſch 2 2 ſettung ein lieber Freund, Berater und Ges after Alle Poltsgeteffen unnſch e die Zeitung, macht aus dem Einzelnen erſt das Glied der Volksgemeinſchaft und verbindet ihn mit der Nation und der Führung. Zeitungleſen heißt in der Zeit leben und die Zeit nützen.“ ſt die Auf jedes Ei kommt es an! Dieſer Mahnruf iſt ebenſo wie an die Bäuerin im be⸗ ſondern an unſere Hausfrauen in den Städten gerichtet. Unſere Ernährung iſt zwar durch die heurige Ernte wieder durchaus geſichert, aber es iſt unſer Beſtreben, von Jahr zu Jahr mit weniger Einfuhr von Lebensmitteln auszukom⸗ men. Dazu verhelfen uns nicht nur die Leiſtungen unſerer Bauern in der Erzeugungsſchlacht, ſondern wir alle, ob in Stadt oder Land, können und müſſen unſeren Teil dazu beitragen durch eine ſparſame Bewirtſchaftung des Ernte⸗ ertrages. Wie das gemeint iſt? Sehr einfach ſo, daß niemand, ſei es im Bauernhof oder im ſtädtiſchen Haushalt, ein Lebens⸗ mittel verkommen oder verderben läßt. Und ſage niemand, daß das bei ihm bisher noch nie vorgekom⸗ men ſei. Wir alle nahmen es jahrelang nicht ſo genau. Als uns das Ausland zum Schaden unſerer eigenen Landwirt⸗ ſchaft mit Lebensmitteln überſchwemmte, kam es im ſtäd⸗ tiſchen Haushalt auf dieſe oder jene„Kleinigkeit“ nicht an. Erſt jetzt, nachdem wir uns auch mit unſerer Ernäh⸗ rung auf uns ſelbſt verlaſſen, beginnen wir ein⸗ zuſehen, was mit der Großzügigkeit in dieſer Beziehung auf dem Spiele ſteht. Wir wiſſen heute, daß der Verderb von Nahrungsmitteln jährlich eine Summe von eineinhalb Milliarden Reichsmark erreicht. Jeder kann ſich alſo vor⸗ ſtellen, was für unſere Volksernährung allein damit er⸗ reicht wäre, wenn jeder ſo haushelteriſch wie nur möglich mit ſeinen Lebensmittelvorräten umgeht. Wenn irgendwo der Satz gilt:„Viel weniges gibt ein Viel“, ſo gewiß im Umgang mit Lebensmitteln. Es iſt tatſächlich ſo: Jedes Pfund Fleiſch, jedes Pfund Fett, jedes Ei, das vor dem Verderb geſchützt wird, hilft im Kleinen mit, Spannungen in der Verſorgung zu überbrücken. Der in dieſen Tagen erneut ausgegebene Mahnruf „Kampf dem Verderb“ gilt demnach für jeden deut⸗ ſchen Volksgenoſſen unterſchiedslos. Wie jeder deutſche Volksgenoſſe erwartet, daß für ſeine Ernährung geſorgt ſei, ſo erwartet andererſeits die Volksgemeinſchaft von ihm, daß er auf die Volksernährung insgeſamt Rückſicht nehme durch reſtloſe Verwertung ſeiner Lebensmittel. Wie einer⸗ ſeits der deutſche Bauer in der Erzeugungsſchlacht ſein Aeußerſtes tut für die Ernährung der Volksgemeinſchaft, ſo wollen wir als Verbraucher ihm helfend zur Seite treten, indem wir Ernſt machen mit dem Grundſatz:„Kampf dem Verderb!“ —* 6 N s Schleſelſtellung der deutſchen Hausfrau. Das deutſche Volkseinkommen hat ſich in den letzten Jahren erfreulicherweiſe wieder um viele Milliarden ge⸗ hoben. Die Verantwortung dafür, daß es in zweckmäßiger Weiſe verwendet wird, liegt Überwiegend bei der deutſchen Hausfrau. Wenigſtens zwei Drittel des deutſchen Volks⸗ einkommens gehen durch die Hand der Frau. An ihr liegt es vielfach, ob mehr oder weniger notwendige, ob haltbare oder weniger gute Sachen von dem Einkommen beſchafft werden, ob die Nachfrage ſich nach einheimiſchen Gütern oder ausländiſchen richtet uſw. Heute iſt die Hausfrau noch zuſätzlich mit der Aufgabe betraut, eine möglichſt reſtloſe Verwendung aller Sachen ſicherzuſtellen. Der Kampf, der jetzt mit beſonderem Nachdruck dem Verderb angeſagt wird, zielt darauf, die 17 Milltarden RM. die heute ſchätzungs⸗ weiſe auf verdorbene oder ungenügend genutzte Güter ent⸗ fallen, ganz oder zum beträchtlichen Teil zu erſparen. Die Hausfrau muß ſchließlich auch dafür ſorgen, daß für größere Anſchaffungen oder auch Notfälle, die in jeder Famili⸗ efumal eintreten können, gewiſſe Rücklagen vorhonden ſind. Mit anderen Worten, ſie muß darauf ſehen, daß 5527 ſpart wird. Eine kluge Hausfrau verſteht es auch. bei kleinem Einkommen, wenn es richtig eingeteilt und bewtrt- ſchaftet wird, noch etwas zu ſparen und dauet einen Noz groſchen ſicherzuſtellen. Nicht nur der eigenen Familie leiſtet ſte damit einen beträchtlichen Dienſt, auch der Volks. geſamthett nützen die Sparrücklagen der Volksgenoſſen Es kommt aber auch darauf an, daß die Erſparniſſe in emer Form angelegt werden, die für die Geſamthett nutzbringend iſt. Der Nationale Spartag, der jetzt begangen wird, will jedem Einzelnen zeigen, daß es z. B. ſchädlich tſt, Bargeld zu Hauſe aufzubewahren. Ueberall ſtehen beruſene Kredit. inſtitute, Sparkaſſen, Banken und Genoſſenſchaften bereit, um auch kleine Spareinlagen zu treuhänderiſcher Verwal⸗ tung entgegenzunebmen. Der Nationale Spartag enthält eine Mahnung an jede Hausfrau, ſich dem Millionenheer der deutſchen Sparer anzuſchließen und auch damit ihrer nationalen Pflicht und der Pflicht gegenüber ihren eigenen Angehörigen zu genügen. Die außerordentlich große Zahl der in Deutſchland dorhondenen kleinen und kleinſten Spar- berrage bewelſt, daß die bermtſche Lopttalbildung aich durch beſtüimme Schichten getengev wird ſendern eine Ungelegen⸗ hett des gongeu Volfes. Pflegt Muſik! Die muſikaliſche Erziehung unſeres deutſchen Volkes— namentlich die der deutſchen Jugend— zählt mit zu den großen Kulturaufgaben unſerer Zeit. Was hier die„Syſtem⸗ zeit“ vernachläſſigt bezw. ſyſtematiſch zerſtört hat, ſoll nun durch eine planmäßige Zuſammenarbeit von Muſiklehrer⸗ ſchaft, Schule und Elternhaus wieder aufgebaut werden. Zu dieſem Zweck hat die Reichsmuſikkammer in allen Städten Vertretungen bezw. Landesmuſikerſchaften errichtet, die bemüht bleiben, das Muſikleben ihres Bezirks zu über⸗ wachen und zu aktivieren. Es kann nicht Aufgabe und Ziel unſerer Volksgenoſſen ſein, die Muſik ausſchließlich nur zu hören und zu genießen, ſondern es kommt darauf an, daß dieſes deutſche Volk die Muſik am Inſtrument ſelber ausübt und pflegt. Unſere deutſche Jugend hat den muſikaliſchen Nachwuchs ſicherzuſtellen. Von der gründlichen mufikaliſchen Erfaſſung und Ausbildung dieſer Jugend ſeitens der Schule, Elternſchaft und der Muſiklehrer iſt allein die künftige muſi⸗ kaliſche Entwicklung Deutſchlands abhängig. Der„Tag der deutſchen Hausmuſrk“, der in dieſem Jahr am 17. 11. in allen deutſchen Gauen und Städten durchgeführt wird, ſoll uns ein Helfer und Weg⸗ bereiter unſerer künftigen muſikaliſchen Entwicklung ſein. Gule Vorarbeit leiſtet hier die Fachgruppe 24, Muſik, der Wirt⸗ ſchaftsgruppe Einzelhandel, Berlin. Dieſe Fachgruppe ver⸗ anſtaltete vor einigen Tagen in Köln eine Tagung, an der Vertreter aus dem ganzen Reiche teilnahmen. Während die⸗ ſer Tagung wurden alle Fragen behandelt, die für unſeren muſikaliſchen Aufbau von größter Bedeutung ſein werden. Vornehmlich ſtand auf dem Programm die Frage der grup⸗ penweiſen Muſikausbildung unſerer deutſchen Schuljugend. In einer Kundgebung unter dem Leitwort„Pflegt Muſik“ wa⸗ ren Schuljugend, Elternſchaft, Muſiklehrer, Vertreter der Schule, Behörden und Partei zahlreich vertreten. Es muß erwartet werden, daß überall im Reiche auch die nicht un⸗ mittelbar kaufmänniſch an den Dingen intereſſierten Kreiſe die Förderung der Muſikpflege in ähnlicher Weiſe ſich ange⸗ legen ſein laſſen. Holz für alles ZdR. Während noch bis vor kurzem das Holz zum allergrößten Teil nur für Bau⸗ und Heizzwecke, und zwar in einer ſeit Jahrhunderten überkommenen Form, benutzt wurde, iſt es neuerdings ein Rohſtoff geworden, der ſich in ſeiner Bedeutung gleichwertig neben Kohle und Eiſen ſtel⸗ len kann. Es hat ſich hierbei ergeben, daß das Holz als or⸗ ganiſcher Stoff außerordentlich wertvoll iſt und überra⸗ ſchend vrelſeitig verwendet werden konn. Die neuen Verwendungsmöglichkeiten des Holzes, die ſich in einer tech⸗ niſch bereits entwickelten Form herausgebildet haben, lie⸗ gen auf fünf großen Gebieten, und zwar als Bau⸗ und Werkſtoff, als Brenn⸗ und Kraftſtoff, als Zell⸗ und Faſer⸗ ſtoff, als Nähr⸗ und Futtermittel und als Grundlage für chemiſche Auszugsſtoffe. Als Werkſtoff kann das Holz heute maſchinell auf einfachſte Weiſe bearbeitet, geformt, gebo⸗ gen und gepreßt werden. Es hat gegenüber manchen anderen Bauſtoffen den wei⸗ teren Vorteil, daß es außerordentlich elaſtiſch iſt und neuer⸗ dings als kunſtharzverleimtes Sperrholz wieder in erhöh⸗ tem Maße im Flugzeugbau Anwendung findet. Außerdem iſt Holz undurchläſſiger gegen Wärme und Schall als die meiſten anderen Bauſtoffe. Als Brenn⸗ und Kraftſtoff kann man das Holz bereits in erheblichem Umfange für die Streckung unſerer Treib⸗ ſtoffvorräte benutzen. 2½ Kg. Holz vermögen im Holzgenerator 1 Liter Benzin zu erſetzen. Mehr als 2000 Laſtkraftwagen und Omnibuſſe werden heute ſchon in Deutſchland mit Holz bezw. Holzkohle gefahren. Auch ſchwere Perſonenwagen ſind mit Erfolg auf Holzgas umge⸗ ſtellt worden. Neu iſt auch die Verwendung des Holzes als flüſſiger Treibſtoff; einmal als Holzſpiritus, wobei aus 100 Kg. Holztrockenſubſtanz 25 bis 30 Liter Aethylalkohol gewonnen werden können; andererſeits kann man aus Holz beſonders hochwertiges, klopffeſtes und froſtſicheres Flugzeugbenzin erzeugen. Beachtliche Fortſchritte wurden auch hinſichtlich der Ver⸗ wendung des Holzes als Zell- und Faſer ſto ff gemacht. Es gelang nicht nur, neben der Fichte auch die Kiefer und Buche in immer ſtärkerem Umfange für die verſchiedenen Zwecke der Papier⸗ und Papperzeugung zu verwenden, ſondern auch die Woll⸗ und Baumwolleinfuhr durch Zell⸗ ſtoffherſtellung aus Holz zu verringern. Sehr bedeutungsvoll iſt die Möglichkeit, das Holz auch in unſerer Ernährungswirtſchaft einzuſchal⸗ aen. Während des Krieges wurden zwar ſchon Verſuche an⸗ geſtellt, aufgeſchloſſenes Holz zuſätzlich für Tierfütterungs⸗ zwecke zu benutzen, jedoch gelang eine vollſtändige Ver⸗ e der Zelluloſe erſt in letzter Zeit. Damit wird der ald eine wertvolle Quelle für die Lieferung von Koble⸗ hydraten zur Ergänzung von Nährſtöffen. Dieſe Möglichkeit gewann beſondere Bedeutung, als es gelang auf dem Wege über die Hefevergärung eiweißhaltige Ful termittel als Erſatz für die Sojabohne aus Holz zu er⸗ zeugen. Dieſer Erfolg unſerer Forſchung iſt von erheblicher Bedeutung, der auf die künftige Geſtaltung der Nährſtoff⸗ wirtſchaft großen Einfluß haben wird. Von den chemiſchen Auszugſtoffen aus Holz ſei hier nur auf die Bedeutung der Harze und Gerbſtoffe hinge⸗ wieſen und nicht zuletzt auf die Korkpfropfen aus deutſchem Holz, die nicht nur preiswerter und hygieniſcher, ſondern für manche Zwecke auch techniſch beſſer ſind als die ein⸗ geführten Korken. Dieſer kurze Ueberblick zeigt nicht nur daß das Holz in letzter Zeit in verſtärktem Maße in die Rohſtoffwirtſchaft eingeſchaltet iſt, ſondern daß hier viel⸗ leicht noch ungeahnte Möglichkeiten der Verwendung des Holzes liegen, die auf vielen Gebieten von ſehr weſenklicher Bedeutung werden können. 0 1 4 62 eden Turneriſche Großveranſtoltungen Rege Tätigkeit im Gau Baden. Eine Reihe wichtiger Veranſtaltungen turneriſcher Ark wird in den Wintermonaten 1936⸗37 zur Durchführung kom⸗ men, von denen auch einige über die Grenzen des Gaugebis⸗ tes hinaus Bedeutung haben. Als erſtes größeres Treffen findet am 7. und 8. November in Lahr im Rahmen der Jubiläumsfeier aus Anlaß des 90jährigen Beſtehens des Turnvereins ein Gauvergleichskampf im Geräte⸗ turnen Baden⸗Süd gegen Baden⸗Nord ſtatt, bei dem die beſten Könner des Landes am Start ſind. Der Monat Dezember iſt beſonders den Frauen vorbehalten. In ſechs Kreisgruppen werden Turnerin nentreffen durchge⸗ führt, bei denen ein neuer Sechskampf zu beſtreiß ſein wird. Auch dieſe Kämpfe, die erſtmals in dieſer At in das Wettkampfprogramm eingebaut ſind, werden großem Intereſſe begegnen. Die Abteilungen der Vereine ſind in ihrer Arbeit gegenwärtig ganz auf eine Leiſtungsſchulung ſi dieſe Treffen eingeſtellt. Der Januar ſteht dann im Zeichen der Gaumeiſter⸗ ſchaftskämpfe für Turner, Turnerinnen und Aeltere In dieſen Gauausſcheidungen werden die Vertreter ermittell die vom Gaue aus zu den im März 1937 ſtattfindenden Deutſchen Gerätemeiſterſchaften entſandt werden können. Noch im gleichen Monat findet ein ſehr bedeutendes Treffen zwſ⸗ ſchen den beiden ſüddeutſchen Gauen Baden und Würt⸗ temberg ſtatt, bei dem erſtklaſſige Kräfte beider Gaue vertreten ſind. Da ſowohl im Gaue Baden wie bei den Schwaben das Geräteturnen auf einer hohen Leiſtungsſtufe ſteht, wird dieſer Kampf in der Tat zu einem ſeltenen kur⸗ neriſchen Ereignis für Süddeutſchland werden. Für den Monat Februar iſt der Gaukampf Baden — Saar in Ausſicht genommen, der vorausſichtlich im Saar⸗ gebiet ſtattfinden wird. Damit werden die engen Wettkampf⸗ verbindungen der früheren Zeit erneuert und gefeſtigt. Den Abſchluß des großen turneriſchen Winterprogramms werden dann die Deutſchen Gerätemeiſterſchaf⸗ ten bilden, die wieder, wie im Vorjahre, zu einer glänzen⸗ den und eindrucksvollen Leiſtungsſchau deutſcher Gerätefunſt ſich geſtalten werden. Wie bekannt, ſollen die Meiſterſchaf⸗ ten in einer ſüddeutſchen Stadt zum Austrag kommen. 2 Kartoffel⸗Ausgabe am 29. Oktober 1936, am O. E. G.⸗Bahnhof Gruppe A 8 Perſonen und mehr von 8—9 Uhr vorm. Gruppe B 6—7 Perſonen von 8—9 Uhr vorm. Gruppe C 4—5 Perſonen von 9—11 Uhr vorm. Vor der Ausgabe ſind auf Zimmer 1 des Rak⸗ hauſes die Bezugsſcheine gegen Entrichtung von 30 Pfg. per Zentner in Empfang zu nehmen. Jedes Familien⸗ mitglied erhält einen Zentner. erhalten keine Karkoffeln. In Frage für die Ausgabe kommen nur die Familien, die Anterſtützungsanträge vor dem 22. Oktober 1936 geſtellt haben. Ländlicher Kreoitverein Seckenheim e. G. m u, H., Mannheim⸗Seckenheim 5 Bank und Sparkaſſe— Gegr. 1884.. 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