ppen gegen ilien⸗ igten, pe. lan. ein⸗ S 1 1 8.5 2 1 E Rr. 255(2. Blatt). Neckar Bote Freitag, 30. Oktober 1936 . Von Woche zu Woche Politiſche Wochenbetrachkungen zum Zeitgeſchehen. Das deutſche Volk ſchickt ſich an, den großen Vier⸗ jahresplan in Angriff zu nehmen, für deſſen Durch⸗ führung der Beauftragte des Führers und Reichskanzlers, Miniſterpräſident Generaloberſt Göring, in der denk⸗ würdigen Kundgebung im Berliner Sportpalaſt die rich⸗ tunggebenden Anweiſungen gegeben hat. In einem leiden⸗ ſchaftlichen, von nationalſozialiſtiſchem Tatwillen durch⸗ drungenen Appell zeigte Göring jedem einzelnen ſeinen flichtenanteil an dem großen Wirtſchaftswerk auf, deſſen Bedeutung ſich freilich in der ganzen Anlage wie im eigentlichen Ziel keineswegs auf das Gebiet der Wirtſchaft beſchränkt, das vielmehr ebenſo, wie es von vornherein auf der Weltanſchauung der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung baſiert, folgerichtig in der Linie der bisher inne⸗ gehaltenen Marſchrichtung liegt. Der Bauer und der Ar⸗ beiter, der Handwerker und der Induſtrielle, der Wiſſen⸗ ſchaftler und der Erfinder, nicht zuletzt auch die Hausfrau — ſie alle werden ausnahmslos zur Mitarbeit auf⸗ gerufen. Und der begeiſterte Widerhall, den die an⸗ feuernden Worte Görings fanden, zeigt, daß das deutſche Volk entſchloſſen und bereit iſt, den Weg, der ihm zur Durchführung dieſes Vierjahresplans gewieſen wird, ver⸗ trauensvoll zu beſchreiten. Die Ankündigungen über die umfaſſenden Maßnahmen zur notwendigen Sicherung des deutſchen Rohſtoffbedarfs gipfelten in dem Bekenntnis:„Deutſchland kapituliert nicht!“ Die Opfer, die gefordert werden, werden zu tragen, die Schwierigkeiten, die ſich hier und dort in den Weg ſtellen mögen, werden zu überwinden ſein, wenn jeder einzelne, auf den es nun in der Tat ankommt, unerſchütterlich auf ſeinem Poſten ſteht. Verzicht geht vor Profit, Gemeinnutz vor Verdienen. Als der Beauftragte des Führers und Reichskanzlers wird Mi⸗ niſterpräſident Generaloberſt Göring unnachſichtig darüber wachen, daß nicht Hamſterer, Preistreiber, Schwarzhändler und andere ſchädliche Elemente die Durchführung des gro⸗ ßen Plans auch nur im geringſten gefährden. So wird das Endziel, die Sicherung der Unabhängigkeit des Reiches auf allen Gebieten, mit Gewißheit erreicht werden. Dieſe Gewißheit beſtärkt der ſtolze Rückblick auf das bis⸗ her Erreichte, deſſen Anlaß das zehnjährige Amts⸗ jubiläum des Gauleiters Dr. Goebbels und das hiermit verbundene zehnjährige Jubiläum des Gaues Berlin bilden. In Berlin war einſt die Gewalt des marxiſtiſchen Terrors beſonders groß, die Verhetzung und Hoffnungs⸗ loſigkeit in die breiteſten Schichten vorgedrungen. In aller Augen galt Berlin als Abbild des Reiches. Darum mußte Berlin eine Feſtung des Nationalſo⸗ zlalismus werden, wie es zuvor eine Hochburg des Marxismus war. Der Kampf, der auf dieſem Boden ge⸗ führt wurde, war beſonders erbittert. Er iſt erklärt durch das Leben und Sterben Horſt Weſſels, des Freiheits⸗ kämpfers und Freiheitsſängers der nationalſosialiſtiſchen Bewegung. Horſt Weſſel wurde das Sinnbild des„Unbe⸗ kannten SA⸗Mannes“, ein Begriff, der in Berlin geprägt und gelebt wurde. Er verband mit dem politiſchen Kämp⸗ fertum das ſozialiſtiſche Leben. Horſt Weſſel war Aktiviſt und Sozialist. Das eine iſt von dem anderen nicht zu tren⸗ nen. Das iſt auch das Vermächtnis ſeines Wirkens, nicht nur für ſeinen Gau, ſondern für die Nationalſozialiſten ganz Deutſchlands. Der Kampf um Berlin iſt wie der im Reich ſiegreich geweſen. Die glücklichſte Stunde mag es für die Berliner Frontkämpfer des Nationalſozialismus gewe⸗ ſen ſein, als am 2. Mai 1933 an den Fahnenmaſten der Gewerkſchaftshäuſer das Hakenkreuzbanner emporging. Mit verſtändlichem Stolz blickt die NSDAP in Berlin bei der Zehnjahresfeier auf den Kampf zurück und auf die Männer, die ihn begonnen und erfolgreich zu Ende geführt haben. Dr. Joſef Goebbels iſt der energiſche und unermüd⸗ liche Kämpfer geblieben, der er in den ſchweren Jahren der Kampfzeit war. * Als ein weiteres Jubiläum feiern wir die fünfjährige Wiederkehr des Tages, an dem vor fünf Jahren— am 30. Oktober 1931— durch eine Verfügung Adolf Hitlers die Dienſtſtelle„Reichsjugend führung“ geſchaffen wurde, mit deren Führung Baldur von Schirach als Reichsjugendführer betraut wurde. Durch den Ent⸗ ſchluß, die Hitlerjugend zur einzigen Nachwuchsorganiſation der Nationalſozfaliſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei zu er⸗ heben, erhielt die von den jüngſten Aktiviſten der Bewe⸗ gung geleiſtete Arbeit im Machtkampf um Deutſchland die politiſche Anerkennung. Auch die Hitlerjungen ſtanden in der Kampfzeit bei Saalſchlachten und Verſammlungen ne⸗ ben den SA⸗Männern. Aus den 40 000 Jungen des Jahres 1931 ſind durch die in die Tat umgeſetzten Parolen der Ge⸗ meinſchaft, der Kameradſchaft und des Sozialismus Mil. lionen geworden. Weitere Jahre der Arbeit ſtehen bevor. „Wir wollen ſie“, ſo hat der Stabsführer der Reichsjugend⸗ führung, Hartmann Lauterbacher, in dieſen Tagen geſchrie⸗ ben,„genau ſo wie alle vergangenen bezwingen und die jungen Millionen immer wieder die Idee Adolf Hitlers er⸗ leben laſſen.“ Aufbauend auf die Erfahrungen der hinter ihr liegenden fünf Jahre wird die Hitlerjugend ihren Weg als Gliederung der Partei weitergehen. Während ſich Deutſchland unter der nationalſozialiſtiſchen Führung von den Drückenden Feſſeln des Verſailler Schmachfriedens„freien konnte, haben ſich die Folgen die⸗ ſes unſeligen Diktats und der mit ihm in Verbindung ſtehenden„Vertragswerke“ auch auf Gebieten, die uns Deutſche nicht unmittelbar berühren, als auf die Dauer unerträglich herausgeſtellt. Neuerdings iſt wieder der Bal⸗ kan und ſeine durch die Friedensdiktate verſchuldete Ver⸗ längerung nach Norden hin in Bewegung gekommen. Nicht nur die Diplomaten haben ſich auf die Reiſe begeben, ſondern auch Staatsoberhäupter ſtatten Beſuche ab, denen man weit über die betroffenen Länder hinaus ſtärkſte Beachtung entgegenbringt Den Beſuch des rumä⸗ niſchen Königs Carol in Prag wollte man urſprünglich Zum nationalen Spartag 1936. von Dr. Ernſt Deſſel Um einer Idee eine beſondere Wirkung und Durch⸗ ſchlagskraft zu geben, werden die Werbemaßnahmen hierfür in beſtimmten Abſtänden auf beſtimmte Tage oder Ereigniſſe konzentriert und verſtärkt. Mit dem er⸗ höhten Einſatz wird eine ſtärkere Erfaſſung jener Kreiſe erzwungen, die man nun gerade gewinnen will. Neben vielen Werbefeldzügen, die ſich auf einen mehr oder weniger kleinen Kreis von Intereſſenten beſchränken, gibt es auch ſolche, die ſich an die große Gemeinſchaft eines ganzen Volkes wenden und die deshalb auch ihrer Be⸗ deutung entſprechend durchgeführt werden. Eine ſolche Werbung von allgemeiner und größter Wichtigkeit für unſer ganzes deutſches Volk iſt die Auf⸗ klärung und damit Gewinnung für den Spargedankeg. Neben der täglichen Werbung um den Spargroſchen des deutſchen Menſchen tritt die beſonders ausgeprägte und verſtärkte Aktion des 30. Oktober eines jeden Jahres, am nationalen Spartag. Zaunächſt ſei vorausgeſchickt, daß Sinn und Zweck dieſes Werbetages nicht in erſter Linie der iſt, daß auf diefen Tag möglichſt viel Spareinlagen bei den Kredit⸗ inſtituten einbezahlt werden, ſondern daß die Volks⸗ genoſſen durch dieſe beſondere Werbeaktion auf die hohe ethiſche und ſitlliche Bedeutung des Spargedankens über⸗ haupt aufmerkſam gemacht und für ihn gewonnen werden. 5 as Sparen an ſich iſt für viele Menſchen eine der nicht angenehmſten Betätigungen und ſie ſcheint vielen, dor allem jenen mit geringerem Einkommen, vielfach ene Zumutung und Unmöglichkeit. Gewiß, es iſt für den Augenblick angenehmer, das verfügbare Einkommen für Erfüllung dieſes oder jenes Wunſches zu verwenden, als dem zu entſagen und den Betrag„auf die Seite zu legen“. Als vorſorgender Menſch wird man aber in erſter Linie die Dringlichkeit und Nützlichkeit der perſön⸗ lichen Wünſche abwägen und dann erſt handeln. Dies gilt für Menſchen mit großem Einkommen und großen Wünschen ebenſo, wie für jene mit kleinem Einkommen und kleinen Wünſchen; ja, es ſcheint für den letzteren von beſonderer Wichtigkeit zu ſein. Es würde nun aber in dieſem Zuſammenhang zu weit führen, alle die Geſichts⸗ punkte anzuführen, die für den Spargedanken ins Feld geführt werden können, es ſei an dieſer Stelle nur eine der vielen Fragen, die mit dieſem Problem geſtellt ſind, herausgegriffen: Zeitmoral und Sparen! Der Menſch iſt immer voll geladen mit Wünſchen. Dieſe Münſche ſtehen vielfach in einem umgekehrten Verhältnis zu den verfügbaren Mitteln. Deshalb wird viel auf Borg gekauft, und meiſt noch Dinge, die nicht zu den äglichen Notwendigkeiten gehören, alſo nicht dringlich ſnd und die damit ſofort an Wert verlieren. Dieſe eigung im Menſchen, größere Verpflichtungen zu über⸗ nehmen, als ſie der tatſächlichen Leiſtungsfähigkeit ent⸗ ſprechen, wird durch die Einräumung von Ratenzahlungen 15 zu einem gewiſſen Grade gefördert und unterſtützt. Es hieße zwar das Kind mit dem Bade ausschütten. wollte man die Ratenzahlungsgeſchäfte überhaupt ab⸗ lehnen; aber notwendig und zweckdienlich erſcheint es, Ländlicher Kreditverein Seckenheim e. G. m. u. H., Mannheim⸗Seckenheim Bank und Sparkaſſe— Gegr. 1884. in der Tſchechoſlowakei als reinen Hoflichkettsbeſuch und eine Erwiderung der Viſite aufgefaßt wiſſen, die der tſche⸗ choflowakiſche Staatspräſident Beneſch in Bukareſt ab⸗ geſtattet hatte. Aber bei einem ſolchen Beſuche haben ſchließlich beide Teile mitzuſprechen, und derjenige Teil, der den Beſuch abſtattet, muß ſa um ſeinen Zweck am beſten wiſſen. König Carol war vor der Reiſe nach Prag kurz nach Jugoflawien gefahren, und es iſt nunmehr kaum noch beſtreitbar, daß der jugofſlawiſche Regent und König Carol ſich auf einen ganz beſtimmten Punkt geeinigt haben. Von großer Bedeutung dürfte es ſein, daß gleichzeitig Jugofla⸗ wiens Miniſterpräſident Stojadinowitſch nach An⸗ kara gefahren iſt. Die Türkei hat aus einer freund⸗ ſchaftlichen Anlehnung an Sowjetrußland bemerkenswerte politiſche Vorteile gezogen, aber ſie hat es dabei ausgezeich⸗ net verſtanden, den Moskauer Einfluß niemals in ihren inneren Angelegenheiten wirkſam werden zu laſſen. Gerade dieſe Selbſtändigkeit der Türkei hebt ſich wohltuend von dem tſchechoſlowakiſchen Beiſpiel ab. Zum neuen Deutſchland pflegt die neue Türkei korrekte und freundſchaftliche Beziehungen. Die Sorgen der Staatsmän⸗ ner des Balkans werden von den Türken nicht geteilt. Sie haben jo keinen Verbündeten, der ſich in ſo bedenkliche Ab⸗ hängigkeit von Sowjetrußland begeben hat, wie das bei der Tſchechoſſowakei der Fall iſt. Die Türkei hat ſich durch ihre Remilitariſierung wieder Europa zugewandt, und in den Dingen des Balkans will ſie natürlich ihr Wort mitreden. Dieſer Tatſache hat ſchließlich die Kleine Entente gleichfalls Rechnung zu tragen. Marktberichte Mannheimer Getreidegroß-arkt vom 29. Oktober. No⸗ tierungen unverändert. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 29. Oktober. Dem Kleinviehmarkt waren zugetrieben: 72 Kälber, 26 Schafe, 46 Schweine und 13 Ziegen, ſowie 400 Ferkel und 282 Läufer. Preiſe für Ferkel bis 6 Wochen 9 ßis 15, über 6 Wo⸗ chen 15 bis 19, Läufer 19 bis 27 Mark. Marktverlauf lebhaft. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 29. Oktober. Vom Statiſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für ein halbes Kilo in Reichspfennig ermittelt: Kartoffeln 4 bis 4.5, Salatkartoffeln 10, Wirſing 6 bis 10, Weißkraut 5 bis 8, Rotkraut 5 bis 10, Blumenkohl Stück 10 bis 50, Roſen⸗ kohl 20 bis 32, Karotten Büſchel 5 bis 7, Gelbe Rüben 5 bis 8, Rote Rüben 8 bis 10, Spinat 16 bis 25, Mangold 7 bis 12, Zwiebeln 7, Schwarzwurzeln 25 bis 35, Kopf⸗ ſalat 5 bis 15, Endivienſalat 5 bis 15, Feldſalat 40 bis 100, Oberkohlraben 4 bis 10, Tomaten 20 bis 30, Radieschen Büſchel 5 bis 10, Rettich Stück 3 bis 20, Meerrettich Stück 10 bis 50, Gurken groß Stück 15 bis 30, Suppen⸗ grünes 5 bis 8, Peterſilie 5 bis 8, Schnittlauch Büſchel 5 bis 8, Pfifferlinge 70, Grünreizker 20 bis 30, Aepfel 14 bis 45, Birnen 12 bis 35, Zwetſchgen 18 bis 25, Zitronen 5 bis 10, Bananen 5 bis 10, Markenbutter 160, Landbutter 140 bis 142, Weißer Käſe 25 bis 30, Eier 9,5 bis 14. auf die Gefahren derſelben hinzuweiſen, und ihnen die für den Einzelnen, wie für die Geſamtheit beſtehenden Vorteile des Barkaufes gegenüber zu ſtellen. Für den Verkäufer bedeutet der Verkauf auf Raten ein erhöhtes Riſiko und vermehrte Arbeit und damit für den Käufer höherer Preis. 2 Die Förderung und Unterſtützung im Lebenskampf des Einzelnen durch ein Sparbuch, bleibt aber nicht auf ihn allein beſchränkt, nein, ſie überträgt ſich auf das ganze Volk. Unter dieſem großen Geſichtspunekt des Geſamtwohles des Volkes, in welches ja auch das des Einzelnen mit eingeſchloſſen iſt, gewinnt auch der 30. Oktober ſeine beſondere Berechtigung und Bedeutung. Jeden einzelnen Volksgenoſſen auf die Wicheigkeit des richtigen Sparens hinzuweisen, ihn hierzu zu erziehen und anzuregen, das iſt Sinn und Zweck der Werbung für den Spargedanken am 30. Oktober, dem nationalen Spartag. Zunächſt erſcheint das Sparen als eine paſſive, alſo weniger wichtige Tätigkeit, Wenn man aber bedenkt, daß das Spargeld des einzelnen Sparers ihn in ſeiner Lehens⸗ haltung fördert, dann iſt dies an ſich ſchon eine Tatſache, die der Beachtung wert iſt. Noch mehr aber, wenn man überlegt, daß das Spargeld, ſolange es noch nicht ge⸗ braucht wird, bei den Kreditinſtituten in der Form von Krediten in der Wirtſchaft weiter arbeitet, alſo mithilft, den Produktions- und Arbeitsprozeß zu unterhalten. Jede Mark, die bei einem Kreditinſtitut angelegt wird, iſt ein Tropfen Oel für die Wirtſchaft. Deshalb iſt es auch not⸗ wendig, daß nicht nur geſpart wird ſchlechthin, ſondern daß in der unſerer heutigen Wirtſchaftsorgani alion ent⸗ ſprechenden Form geſpart wird, alſo bei den Kreditinſti⸗ tuten. Dort wird der an ſich paſſive Sparbetrag aktiviert und dient zur Befruchtung der Wirtſchaft, er ſchafft Arbeit und das tägliche Brot. Dabei denke keiner, daß es auf hin nicht ankomme, nein, jeder ſoll mitſparen, ſoweit es in ſeiner Kraft liegt, zu ſeinem und des ganzen Volkes Nutzen. ILL Annahme von Sparkonten Deutsche Bank und Disconto- Gesellschaft 0 2 Filiale Mannheim B 4. 2 Depositenkasse Seckenheim, Hauptstraße 110 SPARGCELDDERN Erledigung aller bankgeschäftlichen Angelegenheiten 5 ae 5 2 — 1 — — 2 2 2 . — — — — liefert — in jeder Ausführung Sparbücher und Grobe 2 schnellstens 1 1 NMeckar-Bote-Druckerei ILIE AAA 7 S ee— 3 ä——— Werkſtalt des Winterwetlers Was haben wir von den kommenden Kältemonaten zu erwarten? Daß der deutſche Winter in Form von Froſt und Schnee ein fertiges Produkt ſei, das uns eines Tages zwiſchen Oktober und Dezember überraſcht und vor voll⸗ endete Tatſachen ſtellt, iſt eine grundfalſche Auffaſſung! Der Winter muß vielmehr von der Natur in einem län⸗ geren, komplizierten Arbeitsgang regelrecht„hergeſtellt“ werden. Aus der bekannten Tatſache, daß in manchem Jahr der Winter einfach ausbleibt, geht ſchon hervor, daß dieſe„Fabrikation“ unter Umſtänden verſagen kann oder irgendeine Gegend bei der„Belieferung“ auch einmal ver⸗ geſſen wird. Gerade deshalb iſt es ſo wichtig, die Art und Weiſe der„Winterfabrikation“ wiſſenſchaftlich zu unterſuchen und zu beobachten, denn wir lernen dabei die Arbeitsmethoden der Natur kennen und können allmäh⸗ lich aus deren Kenntnis uns eine eigene Meinung über das bilden, was wir beiſpielsweiſe von dem kommenden Winter zu erwarten haben So weit iſt die wiſſenſchaftliche Forſchung ja noch nicht gediehen, daß eine Wettervorherſage von ganzen Jahres⸗ zeiten mit genügender Sicherheit praltiſch durchgeführt werden könnte. Doch im vergangenen Sommer zeigten die Erfolge der„Zehn⸗Tage⸗Vorherſagen“ von Prof. Baur für die Landwirtſchaft, daß man auf dem beſten Wege dazu iſt, ſpäter vielleicht ſchon im Auguſt feſt umriſſene Angaben über die bevorſtehende Wetterlage und Tempe⸗ ratur der kommenden Wintermonate zu geben. Jede Gegend hat ihre beſondere Art von Winter, und wenn wir ſpeziell einen Einblick in die„Werkſtatt“ der deutſchen Winterbildung tun, ſo machen wir die über⸗ raſchende Feſtſtellung, daß ſie im fernen Grönland liegt und einige Filialen in Skandinavien und Oſteuropa beſitzt. Ueber den rieſigen Landmaſſen Innergrönlands häuft ſich im Laufe der herbſtlichen Abkühlung der nördlichen Erd⸗ halbkugel eine Unmenge Kaltluft an, deren Temperatur ſchon zu einer Zeit erheblich unter Null liegen kann, wo bei uns noch die Altweiberſommerfäden fliegen. Dieſe Kälte über Innergrönland ſtaut dort allmählich die Kalt⸗ luftmaſſen an. Der Fachmann nennt das„zbaltluftloch über Grönland“, und er weiß, daß es ſich eines Tages im Herbſt zum erſten Male offiziell zeigt, um dann immer wieder in regelmäßigen Abſtänden ſeinen Platz im Wetter⸗ bericht zu fordern. Dieſe Häufung von Kaltluft muß ſchließlich ihre atmoſphäriſchen Feſſeln einmal ſprengen, und wir leſen dann im Wetterbericht ſcheinbar ganz neben⸗ Die Nole non Amſteruam Roman von Paul Hain. 21 Ten Zerkaulen kratzte ſich am Kopf. Eine elende Sache — dieſer Auftrag heute. „Im Gegenteil, Rembrandt,“ ſtieß er hervor. Es war nicht ſeine Gewohnheit, lange mit etwas, was geſagt wer⸗ den mußte, hinterm Berg zu halten.„Ein bißchen zu früh habt Ihr Euch gefreut. Aber das iſt nicht ſo ſchlimm. In jeder Freude ſteckt eben ein wenig Wermut, das iſt nun mal ſo. Und ſo einen kleinen Tropfen Wermut müßt Ihr auch erſt ſchlucken, nachher ſind die Gulden doppelt redlich verdient.“ Rembrandt hatte ſeinen Uebermut fahren laſſen. Sein Geſicht wurde plötzlich ernſt. „Da bin ich aber neugierig, Magnifizenz.“ Er ſchob dem Bürgermeiſter einen Stuhl hin und ſetzte ſich ſelbſt rittlings auf den Dreibeinigen. „Danke! So bitter iſt's nun wirklich nicht, mein Freund. 6155 mir nur ruhig zu. Es kommt ſchon alles ins richtige Hleis.“ „Sprecht nur!“ Ten Zerkaulen begann. Schon nach den erſten Worten ſtarrte ihn Rembrandt groß und erſchrocken an. Langſam gruben ſich ſeine Zähne in die Lippen. Er ſtieß einen leiſe pfeifenden Laut aus. Dann blieb er ſtill. Die Stimme ten Zerkaulens klang klar und dunkel durch das Atelier. Ein Ausdruck begütigender Freundlichkeit be⸗ herrſchte ſein Geſicht. Aber ganz wohl war ihm durchaus nicht zumute, und der junge Menſch da vor ihm, der krampfhaft die Lehne des Stuhls mit den Fäuſten um⸗ ſpannt hielt, blickte ſo ſeltſam drein, daß einem ein Grauen beſchleichen konnte. Der Bürgermeiſter ſchloß: „Ja, mein lieber, junger Freund, das iſt nun natürlich eine fatale Sache, ich gebe es zu. Auch für mich. Ich ſelber hätte eine ſolche Wendung nicht erwartet, mein Wort dar⸗ auf: Ich finde das Bild erſtaunlich!“ Rembrandt hing das Haar wirr in die Stirn. „Magnifizenz brauchen ſich nicht zu entſchuldigen, ich bitte ſehr. Ich ſehe ja tiefer als Ihr ſeht.“ „Es iſt mir eben peinlich, Rembrandt. Aber ſchließlich iſt ja die Geſchichte noch ins reine zu bringen.“ „So?“ ſagte Rembrandt kalt. Eine dumpfe Wut würgte ihm faſt die Kehle ab. 5 „Wie geſagt, die beiden Vermeulen, Granichſtädten und noch einige andere Herren ſind eben unzufrieden damit, daß Ihr ſie zu ſehr in den Hintergrund des Bildes geſtellt 5 Man könne ſie kaum erkennen. Wenn Ihr nun ge⸗ cheit ſeid, ſo—“ Rembrandt lachte kurz auf. „Verſtehe ſchon. So male ich ſie noch einmal in den Vordergrund hin, wie? Hübſch alle mit der Schnur gerade ausgerichtet und deutlich mit allen Ehrenketten und Aus⸗ zeichnungen geſchmückt. Und vielleicht ſchreibe ich auch noch eines jeden Stand und Stammbaum und Vermögen dar⸗ unter! Ich bin kein Schildermaler, Euer Gnaden! Wenn die Herren keine Ahnung von der Kompoſition eines Bil⸗ des haben, die Herren Krämer und Hochwohlgeborenen, was kann ich dafür? Die Vermeulen waren natürlich, mit Verlaub zu fragen, diejenigen, die ſich zuerſt unzufrieden zeigten?“ „In der Tat!“ Rembrandt lachte ſchallend. „Konnte ich mir denken. Ich verſichere Euer Gnaden, die wären auch nicht zu frieden geweſen, wenn ich ſie ganz vorn hingemalt hätte! Die nicht! Ihre Geſichter wären auch nicht wert, für die Nachwelt aufbewahrt zu werden. „Aber auch Mijnheer van Uylenburgh ſchien nicht ein⸗ verſtanden mit dem Bild.“ ſächlich von einem„Einbruch kontinentalarktiſcher Kaltluft aus dem Hohen Norden“. Wer ſich die Mühe machen würde, an einem derartigen Tage kurz nach Mitternacht den Hochſeewetterbericht der Deutſchen Seewarte über Königswuſterhauſen abzuhören, vernähme von Schneeſturmmeldungen der ſubpolaren meteorologiſchen Stationen im Raume Grönland—Nord⸗ meer— Eismeer— Skandinavien— Rußland, um die in den entſprechenden Meeresgebieten befindlichen Hochſeefiſcherei⸗ dampfer zu warnen. Wie gewaltig dieſe erſten winter⸗ lichen Kaltluftausbrüche in den nordiſchen Breiten ſein können, bewies noch in dieſem Herbſt das tragiſche Ende der franzöſiſchen Forſcherexpedition mit dem Schiff„Pour⸗ quoi pas“ bei Island. Solche Kaltluftſtröme aus Innergrönland kurbeln zunächſt den nordeuropäiſchen Winter an. Im Rhythmus der Kaltluftſtauungen erneuern ſich die einzelnen Kaltluft⸗ ausbrüche. Die Luftmaſſen werden dabei jedesmal kälter, ergänzen und erweitern ſich aus Parallelſtrömungen vom Eismeer und verteilen dieſe ihre periodiſchen Angriffe mitunter auf mehrere Monate. Im Herbſt 1936 begann der erſte, auffallend ſtarke Vorſtoß bereits Ende Septem⸗ ber, Anfang Oktober. Ebenfalls zu einem recht frühen Termin entſtanden ſo auch über dem ſkandinaviſchen, ruf⸗ ſiſchen und ſibiriſchen Landinnern Kälteherde, während über Mitteleuropa ſtellenweiſe noch verſpätete Gewitter donnerten. Die erſten Kälteherdbildungen bringen für Deutſchland noch nicht den eigentlichen Winter. Aber für den Wetterkundigen ſind ſie Alarmzeichen, die ihre Drohungen in jedem Falle bald wahr machen werden. Wie eine Bakterienkultur auf ihrem Verſuchsboden all⸗ mählich weiterwuchert, ſo wachſen mit der Zeit auch die in den einzelnen Kälteherden zuſammengeballten Kaltluft⸗ maſſen in die Höhe und in die Breite, um ſchließlich im Spätherbſt oder im Dezember auseinanderzufluten. Wir verzeichnen dann den erſten Winterfroſt mit Schnee, der faſt ausnahmslos mit Nordoſtwinden zu uns gelangt und gewiſſermaßen die letzte Auswirkung jenes grönländiſchen Eisſturms iſt, der lange vorher über den nordiſchen Län⸗ dern tobte. Der zeitliche Eintritt dieſes erſten winterlichen Froſtes iſt in den einzelnen Jahren ganz verſchieden; es kommt da nicht nur auf die Energie der nachflutenden arktiſchen Kaltluft an, ſondern auch auf das Tief der Kältegrade und die Ausdehnung der Schneelagen über den ſkandi⸗ naviſch⸗finniſch⸗ruſſiſchen Landgebieten. Gar nicht ſelten iſt es ſchon im Oktober unfreundlich kalt, aber erſt im Januar wird die Kraft der nordiſchen Kältebildung groß genug, um bei uns den erſten echten Winterfroſt auszu⸗ ſten Polarwinter mit Sicherheit zugrunde. „Hahaha! Auch das kann ich mir denken. Obwohl ich ihm doch wirklich einen guten Platz angewieſen habe, ganz im Vordergrund, im hellſten Licht. Ach, wenn Sie wüßten, Euer Gnaden, was für Krämerſeelen manchwal die vor⸗ trefflichſten Kaufleute haben!“ Er fuhr ſich wild durch das Haar Aber das iſt ja gleichgültig, Magnifizenz. Das Bild iſt jedenfalls geliefert. Daß es keine Sudelei iſt, werdet Ihr und muß feder Gerechtdenkende zugeben. Ich möchte 1 Geld haben, Euer Gnaden. Darf ich alſo bit⸗ en! Seine Augen blitzten bedrohlich. Ten Zerkaulen ſtampfte ein wenig mit dem Stock ge⸗ gen den Boden. Sein Geſicht wurde unwilliger. Nun kam ja noch das Schlimmſte. „Das iſt es ja eben, Rembrandt. Es iſt abgeſtimmt worden, die Gilde lehnt die Bezahlung des Bildes ab, ſolange nicht die Beanſtandungen wunſchgemäß berück⸗ ſichtigt ſind und Ihr das Bild geändert habt. Ich ſelbſt habe mich dagegen geſtemmt— aber die Mehrheit war 1 dieſen Beſchluß. Verſteht Ihr? Und darum meine ich eben Rembrandt ſtarrte den Bürgermeiſter entgeiſtert an. Hatte er recht verſtanden? Konnte die Niedertracht ſei⸗ ner Gegner ſo weit gehen, daß ſie ihn auf ſo liſtig⸗heim⸗ tückiſche Weiſe noch länger ſeiner Not überließen? „Die Gilde hat alſo den traurigen Mut,“ ſtieß er hervor,„mir den ehrlichen Lohn für meine ehrliche Ar⸗ beit vorzuenthalten! Man denkt, ich lebe von der Luft! Und nachher nennt man mich einen Vaganten und Tauge⸗ nichts und Windhund, wenn ich Schulden mache— ah! Was für eine Infamie!“ Er ſprang plötzlich auf. Krachend fiel der Stuhl auf die Erde. Beide Fäuſte ballte er. Maßloſe Wut und Enttäuſchung brannten wie Feuer in ihm. Oh— er durchſchaute das Ränkeſpiel ſo genau. Und Mitläufer fanden ſo hohe Herren ja immer. „Das iſt gemein, Herr Bürgermeiſter! Fühlt Ihr's nicht ſelber? Weiß Euer Gnaden, was es heißt, Tag um Tag und Woche um Woche zu arbeiten, ein Werk aus der Seele herauszureißen, mit Kopf und Hand und allen Sinnen, daß es lebendig daſteht, ſich ſelbſt zu verbrennen in einer inneren Leidenſchaft, von der dieſe Krämer und kettengeſchmückten Ratsherren keine Ahnung haben— und dann— dann heißt es einfach: Der und der und der iſt nicht zufrieden damit, daß er nicht im Mittelpunkt des Bildes ſteht, wo bekanntlich nur einer ſtehen kann! Zum Henker, Mijnheer ten Zerkaulen, ich bin kein Hunds⸗ fott, kein Affe! Vanitas vanitatum!“ O Eitelkeit der Eitelkeiten! Und von dieſer läppiſchen Eitelkeit einer Handvoll Krämer, die von der Kunſt ſoviel verſtehen wie der Eſel vom Tanzen, ſoll ich mich ducken laſſen wie ein Hund? Dieſer Eitelkeit ſoll ich meine wohlerworbenen Gulden opfern? Es iſt perfide, Magnifizenz! Aber es ſteckt ja noch mehr dahinter. Der Granichſtädten und ſeine Freunde finden das Bild nicht gut, weil es nicht vom Kemp iſt. Die Vermeulens, weil ich dem Herrn Leut⸗ nant den Offiziersrock genommen habe, und der Herr van Uylenburgh läßt es mich entgelten, daß Saskia——“ Er preßte die Fauſt gegen den Mund. Wohin trieb ihn ſein Zorn? Ten Zerkaulen horchte plötzlich hoch auf. „Was wollt Ihr da ſagen?“ „Ach— nichts. Das ſteht auf einem anderen Blatt.“ Er ſchwieg verbiſſen. Die Wut hatte ihn ſchon ge⸗ nug alle Höflichkeit vergeſſen laſſen. Schweratmend ſtand er vor ten Zerkaulen, der gewaltig an ſeinem Bart zwirbelte. „Harte Porte, mein Freund, harte Worte—“ „Magnifizenz werden gerecht ſein—“ „Ganz gewiß. Ich begreife Eure Enttäuſchung und will manches, was Ihr eben geſagt habt, nicht gehört haben. Ich möchte Euch nur verſichern, daß ich ſelber alles verſucht habe, um den Beſchluß der Gilde zu Euren — X— löſen. Der Winter pflegt in dieſen Fällen gewöhnlich nich lang, aber recht ſtreng zu ſein, weil ſich Froſt und Schnee im Januar viel leichter über Deutſchland halten können als etwa im ſpäten Oktober, im November oder am De⸗ zember-Beginn, wo die noch warme Oberflachentempeka⸗ tur des Erdbodens dem„Feſtſetzen“ des Froſtes erheb⸗ lichen Widerſtand entgegenſtellt. 5 Eine Beurteilung des Winterwetters 1936/37 im ein⸗ zelnen iſt mit der nötigen wiſſenſchaftlichen Präziſion bei dem gegenwärtigen Stand der Forſchung noch nicht mög⸗ lich. Man kann nur gewiſſe Erfahrungsregeln zur An⸗ wendung bringen, und es iſt anzunehmen, daß der früh⸗ zeitige Einſatz kalten Wetters im diesjährigen Septem⸗ ber— Oktober bei der Neigung des Wetters, ſich in ſeinen Gegenſätzen immer wieder auszugleichen, im Spätherbſt und Frühwinter zu einer verhältnismäßig milden Periode führt. Für einen beſonders kalten Winter liegt aber kein Grund vor, ſoweit man auf Anzeichen in der Natur etwas geben kann. Schon aus der Tatſache, daß die Niederſchläge — in Parallele zu dem aufſteigenden Sonnenftecken⸗ maximum— wieder ſtark zunehmen, ergibt ſich die Aus⸗ ſicht auf häufigere und kräftigere Schneefälle als in den letzten Jahren. Der Winterſport dürfte alſo zu ſeinem Recht kommen, nachdem die letzten Winter auch in den Gebirgen Schnesarmut brachten. Insgeſamt alſo rechnen wir mit einem normal kalten Winter mit Neigung zu viel Sonne. Ein Sanatorium am Nordpol. In einer der letzten Sitzungen der britiſchen Geſellſchaft machte Prof. Deben⸗ ham den Vorſchlag, in Spitzbergen, alſo 10 Breitengrade vom Nordpol entfernt, ein großes Sanatorium zu errich⸗ ten. Prof. Debenham hat als Arzt Scott auf ſeiner zwei⸗ ten Südpolarexpedition begleitet und hält die Polar⸗ region für das geſündeſte Gebiet der Erde. Die Atmo⸗ ſphäre ſei dort frei von krankmachenden Keimen. Selbſt Bakterien, die dorthin übertragen würden, gingen im näch⸗ Das Wetter ſei im Sommer durchaus nicht ſo rauh, wie man es ſich im allgemeinen vorzuſtellen pflege. Vom Juni bis Auguſt könne man in Spitzbergen z. B. bis zu 25 Grad Wärme erwarten. Im Winter allerdings, wo es ſehr kalt und außerdem noch monatelang völlig dunkel ſei, müſſe das Sanatorium geſchloſſen werden. Gelegenheit zum Sport aller Art gebe es in Spitzbergen reichlich. Bergſteiger, Skiläufer und Liebhaber des Waſſerſports kämen auf ihre Koſten.— Prof. Debenham glaubt, daß der Aufenthalt in dem Nordpolſanatorium vor allem für Aſthmatiker und viele Lungenkranke heilſam ſein würde. Gunſten zu geſtalten. Es war vergebens. Ich weiß, Rembrandt: Euer Bild iſt gut! Ich habe nie daran gezweifelt, daß es gut werden würde. Ich bin nicht Euer Gegner, ich bin Euch wohlgeſinnt. Darum kam ich wiederum ſelbſt, um Euch dieſe Mitteilung zu ma⸗ chen.“ „Die Pille war deswegen nicht weniger bitter!“ ſtieß Rembrandt erregt hervor. Er reckte die Arme in einer leidenſchaftlich⸗hitzigen Bewegung auseinander. Von den Wänden ſeines Ateliers blickten ihn die Geſtalten ſeines künſtleriſchen Schaffens an. „Ich möchte das Bild zurückhaben,“ ſagte er mit ge⸗ waltſamer Ruhe. Ten Zerkaulens Geſicht hellte ſich auf. „Ihr wollt alſo noch einmal herangehen? Das iſt verſtändig. Ich wußte ja, daß Ihr überlegſam genug ſein würdet. Sechshundert Gulden— die läßt man doch nicht Eine Und ich verſpreche Euch, daß ich meinen ganzen Einfluß——“ Rembrandt ſchüttelte ſpöttiſch den Kopf. „Ihr irrt, Magnifizenz. Ich denke nicht daran, ein anderes Bild zu malen oder was zu ändern. Wie denn auch?“ „Wie? Wollt Ihr wirklich ſo unverſtändig—“ „Wirklich!“ unterbrach ihn Rembrandt.„Das Bild mag hier in der Ecke ſtehen. Mag verſtauben. Die Farben ſind für die Ewigkeit gemiſcht. Etwas daran ändern? Keinen Pinſelſtrich. Darauf gebe ich Euch mein Wort. And das könnt Ihr den Herren von der Gilde beſtellen. Nichts anderes.“ Sein Geſicht bekam einen viſionären Ausdruck. Er blickte zum Fenſter hinaus, über das Giebelmeer der Stadt, das im roten Abendgold ſtand. Mie ver⸗ zaubert. „Einmal, Magnifizenz, wird dieſe Stadt da unten ſich meiner erinnern und ſie wird eitel darauf ſein, Bildet von mir zu beſitzen. Und ſie wird vergeſſen haben, daß ſie mich hungern und darben ließ, mich, den Harmensz Rembrandt, der dieſe Stadt vielleicht mehr liebte, als ſie es wert war! Man wird von mir ſprechen wie von einem ſeiner beſten Söhne. Aber ich werde es nicht mehr hören, Herr Bürgermeiſter, und es wird gut ſein, daß ich dieſer Stadt dann nicht mehr ins Geſicht lachen ann.“ Ten Zerkaulen wich unwillkürlich einige Schritte zu⸗ rück. Ihm war war mit einem Mal ſeltſam und be⸗ klommen zumute. Das Geſicht Rembrandts, ſo emp⸗ fand er, ſah aus wie das eines Wahnſinnigen oder Propheten. Laſtendes Schweigen herrſchte. Rembrandt wandte langſam den Kopf vom Fen⸗ Er lächelte müde. Ohne Zorn. In einer ſonderbaren Ergriffenheit ſtreckte ten Zer⸗ kaulen ihm die Hand hin. Hier waren alle weiteren Worte überflüſſig. Es gab nichts mehr zu reden. „Lebt wohl, Rembrandt.“ Lebt wohl, Euer Gnaden.“ a 5 Der Bürgermeiſter verließ mit feſten, aber ein wenig gedämpften Schritten das Atelier. 5 Rembrandt wanderte auf und ab. Setzte ſich vor die Staffelei und ſtarrte ſinnlos das angefangene Bild an. N 5 Er begriff erſt jetzt mit voller Klarheit: Er würde auch weiterhin ohne Geld ſein. Die Vermeulens hatten gut und ſicher gearbeitet und ſelbſt van Uylenburgh hatte ſich nicht geſcheut, ihn auf ſo kleinlich⸗gehäſſtge Art in Be⸗ drängnis zu ſtürzen. Er würde nicht einmal Geld haben, um ſich Farben zu kaufen. Lange ſaß er ſo. In trübe Gedanken verſponnen. Gab es einen Ausweg aus dieſer Not? Er 10 nicht, wie es leiſe an die Tür klopfte. Er hatte den Kopf in beide Hände geſtützt. ſter 4 * U n Frau m ihre Velt 2 Kampf dem Verderb! Der Kampf dem Verderb, den wir führen, beſteht nicht allein in Abwehrmaßnahmen und in der Er⸗ haltung von angeſchafften Werten. Er darf auch nicht bei der Zubereitung der Speiſen in der Haltbarmachung von Nahrungsmitteln vergeſſen werden. Von der Zu⸗ bereitung hängt in hohem Grade die Schmackhaftigkeit und auch die Erhaltung der Nährwerte ab. Eine Grundregel iſt dabei beiſpielsweiſe: Die Nahrungsmittel nach ſorg⸗ fältigem Waſchen ſofort aus dem Waſſer herauszunehmen; denn Waſſer laugt die beſten Beſtandteile der Lebens⸗ mittel und Nahrungsmittel aus. Insbeſondere gilt das für Fiſch, Fleiſch, Gemüſe, Obſt und Salat. Kartoffeln ſollen möglichſt mit der Schale gekocht oder gedämpft werden. Anter der Schale ſitzt nämlich das wichtige Eiweiß, das wir zum Aufbau des Körpers benötigen. Geſchälte Kartoffeln ſoll man im Kartoffel⸗ dämpfer oder im Sieb über kochendem Waſſer dämpfen. Fleiſch muß vorſichtig gewaſchen und dann mit einem ſauberen Tuch getrocknet werden. Mageres Fleiſch wird ſaftig, wenn man es vor dem Braten in Speckſcheiben ein⸗ wickelt. Wenn Kochfleiſch als Hauptgericht verwendet wird, ſoll man es in kochendes Waſſer geben. Wird Brühe gewünſcht, muß das Fleiſch in kaltem Waſſer aufgeſetzt werden. 5 Ebenſo wie man ſorgſam zubereiten kann, kann man auch zweckmäßig alles Mögliche haltbar und dauerhaft machen und wirtſchaftlich die Reſte verwerten. Das Leit⸗ wort der tüchtigen Hausfrau iſt immer noch: Nur nichts umkommen laſſen! Die Aktion„Kampf dem Verderb“ hat aber nicht nur eine wirtſchaftliche, ſondern auch eine ethiſche Seite. Ueber⸗ all, wo die natürlichen Bande zwiſchen Grund und Boden verlorengegangen ſind, wird durch dieſen Kampf die Achtung und Ehrfurcht vor dem täglichen Brot neu ge⸗ weckt. Das Deutſche Volk würde auch ſatt werden, ohne daß dieſer Kampf geführt wird, denn unſere Ernährungslage gibt keinen Anlaß zu irgendeiner Beunruhigung. Aber wir werden beſſer und billiger leben, wenn wir dieſen Kampf mit Erfolg führen. Wir werden unſere Anab⸗ hängigkeit vom Ausland auf allen Gebieten der Nahrungs⸗ mittelverſorgung erheblich ſteigern, wenn wir es unter⸗ laſſen, Nahrungsmittel zu verſchwenden. Mancher mag denken, daß die kleinen Einſparungen, die wir im Haushalt oder im Laden machen können, nichts zu bedeuten haben. Die Zahlen darüber werden aber auch dem Gleichgültigſten die Augen öffnen. Der Verderb und vermeidbare Schwund beträgt beiſpielsweiſe bei Kartoffeln auf dem Wege zum Verbraucher 185 Mil⸗ lionen Reichsmark im Jahr. Bei Gemüſe erreicht er 79 Millionen, bei Obſt 136 Millionen, bei Fleiſch 110 Mil⸗ lionen, bei Milch und Milcherzeugniſſen 57 Millionen, bei Eiern 24 Millionen. Beim Verbraucher erreicht der Ver⸗ derb Warenmengen im Werte von 750 Millionen Reichs⸗ mark im Jahr! Bei privaten Küchen wird mit einem Ver⸗ derb von 5 bis 8 vg gerechnet! Das alles zuſammen ſind die Gründe, die das ganze Deutſche Volk jetzt zum Kampf gegen den Verderb von Nahrungsmitteln veranlaßt haben, jener Ergänzung der Erzeugungsſchlacht unſeres Reichsnährſtands. Einmaleins— leicht gelernt! Wie oft bereitet den Eltern die Mitteilung eines Lehrers, daß ihr Kind das Einmaleins nicht be⸗ greifen könne, große Sorge. Soll das Kind im Anterricht nicht zurückbleiben, ſo bleibt den Eltern nichts anderes übrig, als fleißig mit ihm zu üben. Hausübungen ſind aber bekanntlich der Schrecken der Schulkinder; denn während andere ſich vergnügen, muß ſich mit ihnen Vater oder Mutter plagen. Jedoch gibt es ein Mittel, das Einmaleins ſpielend und fließend zu erlernen, ein Geſellſchaftsſpiel, das wir, um es unſeren Kindern ſchmackhafter zu geſtalten, Ablegen“ nennen wollen. Jedes Kind, das ſich mit dieſem Spiel etwa 14 Tage lang je eine Stunde mit Mutter und Vater oder auch einigen Schulkameraden, die meiſt davon begeiſtert ſind, vergnügt, hat das Einmaleins erfaßt. Es it dabei ganz gleich, ob es ſich dabei um das große oder leine Einmaleins handelt. Schon die Anfertigung des Ge⸗ ſellſhaftsſpieles iſt lehrreich und ſchafft viel Vergnügen. Die äußere Schale eines alten Schulſchreibheftes gibt 10 Spielkartenblätter 5 mal 10 Zentimeter groß. 30 bis 40 Kartenblätter müſſen wir mindeſtens ſchneiden. Wer nicht vier alte Schreibhefte liegen hat, kann auch anderen dünnen Karton dazu verwenden. Wenn wir die vier Ecken einer jeden Karte abgerundet haben, beſchriften wir die Hälfte der vorhandenen Karten mit Rechenaufgaben des Einmaleins die andere Hälfte mit den e zu⸗ gehörigen Löſungen, ſo daß alſo zu jeder Aufgabenkarte eine zweite Karte mit der Löſung der Aufgabe vorhanden at. Wir dürfen aber die Rechnerei nicht zu leicht machen, Aufgaben wie 1&7 oder 1“03 fallen natürlich weg. enn wir die Karten ſo vor uns hinlegen, daß eine Schmalseite gleichläuft mit der Tischkante, dann ſchreiben wir mit ſchwarzer Tuſche die Aufgabe in die linke obere ke, z. B. ganz oben links eine 7, darunter ein ſchräg⸗ N Kreuz als Malzeichen, wieder darunter eine 8. ie Aufgabe heißt alſo 78. Dann drehen wir die Karte herum, daß die Schmalſeite mit der Aufgabe an der iſchkante liegt und ſchreiben noch einmal in die linke obere ke, alſo in die der erſten beſchrifteten entgegengeſetzten Ecke die gleiche Aufgabe. Auf eine zweite Karte ſchreiben wir dann in gleicher Weiſe zweimal in roter Tuſche oder Tinte die Löſung 56. Haben wir alle Karten mit Auf⸗ gaben und Löſungen verſehen, ſo beſchriften wir noch eine Seltere Karte mit Null. Dann ſind wir fertig und das biei kann losgehen.. „Die Karten werden gut gemiſcht. Jeder Teilnehmer erhält zuerſt ſieben Karten. Die übrigen Karten werden in die Mitte des Tiſches gelegt. Daraufhin ſehen alle Teil⸗ gehmer bei ihren ſieben Karten nach, ob ſie zufällig einmal ufgabe und Löſung dle elde erhalten haben. Iſt dies 5 Fall, ſo dürfen die beiden Karten abgelegt werden. eder legt aber die Karten für ſich ab, damit man, wenn f Spiel am Ende nicht aufgeht, nachſehen kann, wer Fol gerechnet hat. Nun nimmt der Reihe nach feder bielteilnehmer von den in der Mitte des Tiſches liegenden Karten ein Blatt. Bei wem dadurch Aufgabe und Löſung gleichzeitig zuſammentreffen, der darf ablegen. Dadurch iſt natürlich jeder Teilnehmer gezwungen, dauernd zu rechnen, was eine gute Uebung iſt. In der gleichen Art geht das Spiel weiter, bis die Kartenblätter in der Mitte des Tiſches alle geworden ſind. Dann werden die Karten⸗ blätter im Kreiſe herum gegenſeitig gezogen, und zwar ſo, daß ſich der links ſitzende Spielteilnehmer von ſeinem rechten Nachbar ein Blatt ziehen darf uſw. Die Karten⸗ blätter müſſen fächerartig ſo gehalten werden, daß die Spielteilnehmer einander nicht hineinſehen können, ſonſt zieht ſich niemand die Null. Denn durch das ſtändige Ab⸗ legen der Karten bleibt zuletzt bei einem Teilnehmer nur noch die Null übrig. Derjenige, der ſie zuletzt als einzige Spielkarte beſitzt, hat verloren und wird ausgelacht. Bleiben mehrere Karten übrig, dann iſt falſch gerechnet worden, was aber bald gar nicht mehr vorkommt. Wird einer aber beim Nachrechnen als ſolcher Uebeltäter feſtgeſtellt, dann geht es ihm noch ſchlimmer als dem Beſitzer der Null. 3 Warmer 75 Pullover Tage Zelchnung L. Schulenburg M Wenn der Herbſt ins Land zieht und kalte Wintertage nicht mehr fern ſind, dann iſt ein Pullover viel wert. Er gibt dann ein angenehm warmes Gefühl und Wohlbehagen. Drum ſchnell Wolle und Nadeln beſorgt und mit Stricken begonnen! Es geht ja viel ſchneller, als man im erſten Schrecken denkt. Und wie ſoll der neue Pullover werden? Hier ſind einige Vorſchläge: Die Kaſackform iſt augenblicklich beliebt, auch in der Strickmode. Hier ein warmer ſportlicher, zugleich ſchicker Pullover mit originell eingeſetzten Aermeln. Die Strick⸗ art iſt eine Maſche rechts, eine Maſche links. Das dadurch entſtehende gerippte Muſter wird für den Kaſack längs, für Aermel und Taſchen quer genommen. Dazu einfarbig dunkler Ledergürtel und Lederverſchnürungen am Aus⸗ ſchnitt. ö Der zweite Pullover wirkt durch den weiten Aermel und die Ausſchnittgarnitur eleganter. Der helle Einſatz und das helle Bündchen find ſehr kleidſam. In braun mit beige⸗gelb oder in kräftig⸗blau mit weiß kann dieſer Pul⸗ lower beſonders hübſch ausſehen. Das ſchachbrettartige Muſter entſteht durch Verſetzen der zwei rechts, zwei links geſtrickten Maſchen. Und nun noch ein kleines, ſchnell herſtellbares Blüs⸗ chen in der einfachen Strickart von nur rechten Maſchen. Viele kleine Knöpfe ſchließen und verzieren den Pullover, das Spitzchen iſt angehäkelt. Für die Wäſcheausſtattung gibt es wieder ſehr kleidſame, neue Schnitte. Die Nacht⸗ hemden haben wie die Kleider eine Veränderung erfah⸗ ren. Sie ſind ſtoffreicher geworden, lang und fließend, mit weichen Garnierungen und Puffärmeln. Das Nachthemd auf unſerer Abbildung hat einen modernen Fichukragen mit ſchmaler Spitzen⸗ kante und halblangen Puffärmeln. Die Gar⸗ nitur(ohne Figur) iſt mit paſtellfarbigem Spitzenſtoff abgeſetzt; das Nachthemd mit der viereckigen Spit⸗ zenpaſſe hat eine ſchmale Rüſchenverzie⸗ rung und ſchließt am breiten Saum mit einem doppelten Zier⸗ ſtich ab. Unterkleid und Hoſe haben eine ſtoffunterlegte Spitzen⸗ paſſe. Faſt alle Unter⸗ kleider ſind in der Taille anliegend, nach unten leicht geſchweift geſchnitten. Die reich⸗ i haltige Wäſcheaus⸗ ſtattung der jungen Frau wird auch durch einen hübſchen Hausanzug vervollſtändigt, der manchmal den Morgenrock vertreten kann. Waſchſamt oder geſteppte Kunſtſeide fällt vorteilhaft zu einem glockigen Kaſak mit bogigem Ver⸗ ſchluß am Oberteil, die Hoſe iſt mäßig weit. Helle Kragen neues Geſicht. Jur Geſundheitspflege Umſchläge bei Leibſchmerzen. Ein feuchtwarmer Umſchlag bei Leibſchmerzen iſt immer das beſte Mittel. Er übertrifft vielfach die innerlich gegebenen Medikamente. Dieſe dürfen erſt angewendet werden, wenn die Urſache für den Leibſchmerz reſtlos geklärt iſt, wenn man folgenſchwere Fehler vermeiden will. Dabei muß der Erkrankte natürlich ins Bett gebracht werden, und weiterhin darf er nichts zu eſſen bekommen. Hunger, Bettruhe und Leibumſchläge ſind dementſprechend die beſte erſte Hilfe bei allen Arten von Verdauungs⸗ ſtörungen. Beſtehen Durchfälle, ſo muß man allerdings auch für ausreichende Flüſſigkeitszufuhr Sorge tragen. Das erreicht man durch beliebige Mengen von ſchwarzem Tee und womöglich durch die Zuführung von Schleim⸗ ſuppen. Am beſten ſind Haferflockenſuppen, die vorher durch ein Sieb gegoſſen werden, ſo daß der Kranke nur die dünne Abkochung, den ſogenannten Schleim, bekommt. Ohrenſauſen und Nervpoſität. Bei nervöſen Menſchen ſtellt ſich nicht ſelten Ohren⸗ ſauſen ein, das ſich mit der Zeit verſchlimmern und recht läſtig werden kann. Sicherlich iſt unſer ſtarkes Verkehrs⸗ leben mit ſeiner überſteigerten Haſt in weitem Maße an dieſer Ueberempfindlichkeit gegen Geräuſche und Töne ſchuld. Man hat jedoch zu unterſcheiden zwiſchen ſolchem Zuſtande der Ueberempfindlichkeit und dem eigentlichen Vorgange des Ohrenſauſens. Auf die Unterſcheidung muß um ſo mehr Gewicht gelegt werden, als man das Ohrenſauſen auch als Begleiterſcheinung von organiſchen Erkrankungen des Gehörs antrifft. Nicht immer wird die Unterſcheidung leicht ſein, beſonders wenn es ſich um die im Gehörgang entſtehenden Geräuſche handelt. Bei orga⸗ niſchen Erkrankungen, bei Störung der Gehörgangfunk⸗ tionen, bei Verwachſungen, bei Mittelohrentzündung und dergleichen können die Ohrgeräuſche ſtark unterſchied⸗ liche Grade annehmen, bald können ſie die Geräuſche der nächſten Umgebung weit übertönen, bald ſind ſie ſo ge⸗ ringfügig, daß ſie nur bei ſtärkſter Konzentration vernom⸗ men werden können. 2 5 Viel Kohl— und geſund! Wie er anzurichten iſt. Wenn man heute einen modernen Ernährungswiſſen⸗ ſchaftler fragt, dann wird er immer wieder auf die Bedeu⸗ tung hinweiſen, die eine vitaminreiche Nahrung für unſer Volk hat. Nur ein Körper, der ſich in genügendem Maße dieſe wichtigen Stoffe zuführt, wird in der Lage ſein, die Krankheiten abzuwehren, die uns ſonſt leicht„durch die Luft“ anfliegen. Es wird dabei immer wieder darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß bei einer geſunden Ernährung das Fleiſch eine viel geringere Rolle ſpielt als das Gemüſe. Im Winter führen uns beſonders die einheimiſchen Kohl⸗ arten die krankheitbannenden Stoffe zu, und deshalb iſt es gut, wenn jedes Haus den Mittagstiſch durch verſchie⸗ dene Gemüſearten beſetzt. Hier einige Ratſchläge zur Zu⸗ bereitung von Kohlarten. Jriſh Stew. Man kann je nach Geſchmack dazu Weißkohl oder Wirſingkohl verwenden. Der Kohl wird klein geſchnitten und in einem Dampftopf gut geſchichtet. Man ſetzt ihn lagenweiſe mit Zwiebelringen, Kartoffelſcheiben und Hammelfleiſch, das ebenfalls geſalzen und gepfeffert wurde, mit wenig Waſſer an. Das Ganze wird zwei Stun⸗ den lang weich gedämpft und vor dem Anrichten mit etwas Mehl gebunden. Szegediner Gulaſch. Bei dieſem Gericht kann man das ſehr geſunde Sauer⸗ kraut verwenden. Man nimmt heute nach den modernen Ernährungsgrundſätzen mehr Kohl als Fleiſch und ſchich⸗ tete hier ebenfalls lagenweiſe Kohl, Kartoffeln, Rind⸗ und Schweinefleiſch und einige Fettſtückchen. Das Gericht wird gut mit Salz und Roſenpaprika abgeſchmeckt. Bevor man es zu Tiſch gibt, kann man einen Eßlöffel Tomatenmark und etwas ſaure Sahne dazu geben. Gewickelter Weißkohl. Der Weißkohl wird abgebrüht. Die Blätter werden vorſichtig abgetrennt, die Mittelrippen entfernt und die Blätter dann mit einer Füllung von gehacktem Fleiſch, das mit Pfeffer, Salz und Zwiebeln abgeſchmeckt wurde, ge⸗ füllt. Man wickelt das Fleiſch und die Kohlblätter in Rou⸗ ladenform, umbindet ſie mit einem Faden, bratet ſie in Fett an und ſchmort ſie zwei Stunden lang weich. Rohkoſt für den Abendtiſch. Ganz beſonders zu empfehlen iſt Rohkoſt als Beigabe zu Bratkartoffeln. Rotkohl, Weißkohl oder Sauerkohl werden ganz fein geſchnitten und mit Zwiebeln, Salz, Zucker, Zitrone oder Eſſig und etwas Oel gut durchmengt und nach einer Stunde zu Tiſch gegeben. Für die Küche Haferflockenklöße 125 Gramm Haferflocken läßt man in Milch langſam ausquellen, ſo daß ſte faſt gar, doch nicht zu flüſſig ſind. Dann 15 man zwei Gelbeier, 50 Gramm 5 und ſo viel Mehl hinzu, daß ein Kloßteig entſtanden iſt, den man mit Salz abſchmeckt. Die Klöße werden nun in Salzwaſſer gar⸗ gekocht und zu geſchmortem Obſt geb den. Man reicht aber auch in Scheiben geſchnittenen Speck, den man gebraten hat, 1 oder man kann auch die Klöße mit brauner Butter zu Tiſch reichen. 5 Kunterbunt „Beſorge dir einen Blumenkohl. Es braucht nicht der größte zu ſein, denn nicht nur die Blumenkohlroſe ſoll diesmal in den Kochtopf wandern, ſondern auch alles andere, was weich und gut, d. h. die grünen Rippen und die dicken Strünke. Sie ergeben ein ohlrabiähnliches Aroma und deſitzen viele Nährſalze. Die Blumenkohlroſe wird wie Iblich verteilt und geſondert gelaſſen. Strünke und Rippen Derden etwas geputzt und klein geſchnitten. Mit beliebigem Fleiſch oder nur mit Suppenknochen wird dieſes Klein⸗ 0 beſchnittene mit genügend Waſſer aufs Feuer geſetzt. J zum Auswechſeln geben dem Anzug immer wieder ein es halb weich, 2 A 155 1 55 end vorher geweichte Hafergrütze. 5 4 8 5. ä Die mittelalterliche Wäſche an Bächen hat ſich bis heute erhalten. „Als der Großvater die Großmutter nahm“, da ge⸗ hörte zu der Mitgift der Braut ein ſo großer Vorrat an Tiſch⸗, Bett⸗ und Leibwäſche, daß er für ein Menſchenalter ausreichte. Der große Vorrat erlaubte es, daß man nicht allzu ſparſam im Wäſcheverbrauch war. Naturgemäß wurde ſo der Tag der großen Wäſche zu einer großen Aktion, zumal ihm vielfach noch das Seifenſieden voran⸗ ging, das bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts ſelbſt vorgenommen wurde. Am Wäſchetag begann ſchon bei Tagesgrauen das Rumoren im Haus, die Mägde und Wäſcherinnen lärm⸗ ten, und es gab keinen Winkel, der nicht vom Wäſchedunſt durchzogen und von der Geſchäftigkeit des Waſchtages in Mitleidenſchaft gezogen worden wäre. Die Männer ſchimpften ob des Aufruhrs und zogen ſich ins Wirtshaus zurück, machten aber im übrigen auch Vorſchläge, wie man den Waſchtag mit weniger Aufruhr und Aufwand geſtalten könne. So ſchlug ſchon um das Jahr 1610 der vielgereiſte Tiroler Arzt Giarinonius vor, daß man die Wäſche außer dem Hauſe von Wäſcherinnen beſorgen laſſen möge, wobei man allerdings darauf achten müſſe, daß die„Waſch⸗ weiber“ nicht gar zu hochgeſchürzt ihrem Handwerk nach⸗ gingen:„Iſt auch die noch öffentlicher Waſchunzucht vieler Weiber, welche, wenn ſie ihre grauſame Hauswäſche an⸗ ſtellen, ſich um die Bruſt, Armen und Schenkeln bis über die Knie ganz entblößen..., bei den Brunnen und Bächen ſich von jedermann ſich anſehen laſſen, ja ſogar keine Hemder anheben.“ Dieſe mittelalterliche Wäſche an Brunnen und Bächen hat ſich übrigens noch bis heute erhalten; an manchen deutſchen Flüſſen kann man die Waſch⸗ boote oder Flöße ſehen, auf denen die Wäſche ge⸗ ſchrubbt, gebürſtet und mit Holzkeulen geſchlagen wird. So ſicher es gut und richtig iſt, die bereits gewaſchene Wäſche in fließendem Waſſer nachzu⸗ ſpülen, um ſie von allen Seifen⸗ und Laugenreſten zu befreien, ſo wenig einleuchtend mag es erſchei⸗ nen, daß man ſie ohne Kochen im kalten Waſſer blütenrein bekommt. Immerhin gibt es Gegenden, wo das möglich iſt— kürzlich las man es z. B. in Reiſeberichten aus dem Lande der Huzulen—, doch nimmt man an, daß dann der ſtarke Schwefelgehalt des Waſſers das ſeine tut.— Da alſo der Waſchtag nicht nur den Frauen viel Arbeit machte, ſondern auch den Män⸗ nern Umbequemlichkeiten ſchuf, hat Oi a A0 a f Man ſieht, daß der gute Doktor allerhand verſprach und ſich beinahe vermaß, unſichtbar zu waſchen. Als er dann vier Wochen ſpäter ſeine Erfindung vorführte, be⸗ richtete die Zeitung wie folgt:„Man legt die ſchwarze Wäſche, wenn ſie vorher eingeweicht worden, in den künſt⸗ lich verfertigten Waſchzober(Waſchwanne) und beweget ſolche alsdann mit dem ſogenannten Waſchwerke leinem Stämpfel mit einem halben Dutzend Geißfüßen) faſt wie beim Ausbuttern; welches. wenn es eine viertel Stunde geſchehen iſt, die Wäſche, ohne ihr im geringſten zu ſcha⸗ den, rein und ſauber macht.“ Alſo ſo ganz„ohne“ war ja die Erfindung nicht, denn auch ſie verlangte, daß die Wäſche vorher eingeweicht wurde, und Waſchwannen uſw. waren auch notwendig. Immerhin kann man annehmen, daß dieſer Regensburger Doktor in dem Beſtreben, ſeiner Hausfrau die Arbeit zu erleichtern und ſich ſelbſt möglichſt man ſchon immer verſucht, das Wa⸗ ſchen zu vereinfachen, d. h. meiſtens die Handarbeit durch die Maſchinen⸗ arbeit zu erſetzen. So berichtet die „Voſſiſche Zeitung“ im Jahre 1766 von der Erfindung eines Dr. Schäfer in Regensburg. Er wollte die Wäſche rein und weiß waſchen können unter folgenden Bedingungen:„1. ohne Lauge, 2. ohne heißes Waſſer, 3. ohne Eichen Holz und Feuer, und zu ge⸗ wiſſen Zeiten ohne alles Holz und Feuer, 4. ohne Waſchkeſſel, 5. ohne Waſchtrog, 6. ohne Waſchgeſchirr, 7. ohne große und faſt keine Zuberei⸗ tung, 8. ohne Waſchweib, 9. ohne daß man die Wäſche, und daß man wäſchet, im geringſten ſiehet und gewahr wer⸗ den kann, 10. ohne daß die Wäſche ge⸗ rieben, gebläuet, geſchlagen oder auf der gleichen Art behandelt werde, 11. ohne daß man zum Waſchen einen größeren Platz oder Raum nötig habe als eine Elle ins Geviert, 12. ohne daß der Platz, wo gewaſchen wird, im mindeſten naß gemacht werde, 13. ohne daß man beim Waſchen im Winter friere und im Sommer ſchwitze, 14. ohne daß die Wäſche mehr als ein⸗ mal, und dieſes auf die ſparſamſte Art, eingeſeift werden dürfe; und end⸗ lich vornemlich 15. daß jedes Waſchen in Zeit von nicht gar einer Viertel⸗ ſtunde geſchehen und vorbei ſei.“ Eine moderne Waſchtücheneinrichtung, die den Tag der Wäſche leicht macht. Aufnahmen(2): Dr. Weller(Bavaria)— M. Gibt es dort Leben? Planeten, denen die Luft ausging. Nach langwierigen Unterſuchungen iſt man am Lo⸗ wellobſervatorium im Staate Arizona(USA.) zu dem Ergebnis gekommen, daß organiſches Leben, wie es auf der Erde herrſche, auf anderen Planeten völlig unmög⸗ lich iſt. Die Aſtronomen beſchäftigten ſich dort ſeit Jah⸗ ren vornehmlich mit der Erforſchung des Sonnenſyſtems und haben entdeckt, daß die beiden großen Planeten Jupiter und Saturn eine Lufthülle beſitzen, die hauptſäch⸗ lich aus Methan und Ammonial beſteht, beides giftige Gaſe, die auf der Erde nicht natürlich vorkommen. Es wurde dies durch Vergleich der Planetenſpektren mit den im Laboratorium hergeſtellten Gasſpektralaufnahmen be⸗ wieſen. Ammoniak iſt ein ſehr ſtark riechender Stoff, wäh⸗ rend Methan, auch Sumpfgas genannt, die Urſache vieler ſchwerer Schlagwetterexploſionen in den Bergwerken iſt. Wollte alſo ein Menſch die Fahrt eines Jules Verne zum beringten Saturn oder rieſigen Jupiter antreten, ſo würde die große Kälte, die dort herrſcht, gemeinſam mit dem Giftgas ſeinem Leben bald ein Ende ſetzen. Mitgenom⸗ mener Sauerſtoff zur künſtlichen Atmung würde ſofort fürchterliche Exploſionen herbeiführen.— Andere Planeten, z. B. Uranus und Neptun, ſind zu weit entfernt und daher zu klein im Fernrohr, um ge⸗ naueſte Meſſungen vornehmen zu können. Man hat dennoch mit Sicherheit ermittelt, daß auf beiden Welt⸗ körpern ebenfalls eine Methan-Ammoniak⸗Atmoſphäre herrſcht und damit jede Lebensmöglichkeit genommen iſt. Es ſind nun ſchon vier von den insgeſamt neun Pla⸗ neten im Sonnenſyſtem für die Exiſtenz irgendwelchen Lebens ausgeſchaltet. Hinzukommt, daß der ſonnenfernſte, vor kurzem erſt entdeckte Planet Pluto wie unſer nächt⸗ licher Trabant, der Mond, ohne jede Lufthülle iſt. Des⸗ gleichen ſind auf dem ſonnennächſten Wandelſtern, Mer⸗ kur, die atmoſphäriſchen Bedingungen ſehr ungünſtig, weil dort eine viel zu geringe Schwerkraft herrſcht, um die lebenswichtigen Gaſe feſtzuhalten. Venus dagegen hat eine dichte Gashülle, aber auch auf ihr kann kein Leben exiſtieren; es müßte ſchon ſehr eigenartige Formen an⸗ nehmen, um ohne Waſſer und Sauerſtoff auszukommen und ſich mit dem dort im Uebermaß vorhandenen Kohlen⸗ oxyd zu begnügen, das hier bei uns— auch Kohlenſäure genannt— ein Ausatmungsprodukt der meiſten Lebe⸗ weſen iſt. So bleibt nur noch der Mars übrig, der tatſächlich die beſten Möglichkeiten für irgendwelche Lebensformen bietet. Man hat in ſeiner Lufthülle richtige Wolken er⸗ kennen können. Nur die Frage des ausreichenden Vor⸗ kommens des lebenswichtigen Sauerſtoffgaſes iſt noch zweifelhaft. Aber es ſteht feſt, daß es auf dem Mars Waſſer gibt, wenn auch nicht ſo viel wie auf der Erde. Nach neueſten Beobachtungen ſcheint es auch auf dieſem Planeten Jahreszeiten zu geben. Nur ſind die täglichen Temperaturänderungen auf ſeiner Oberfläche zu groß. Von 15 Grad Wärme am Mittag kann das Thermometer bis auf 50 Grad Kälte des Nachts fallen, ſo daß ſchwerlich ein Leben höherer Weſen denkbar iſt. Im Zuſammenhang mit dieſen Unterſuchungen wurde auch die Frage nach den weißen großen Flecken ange⸗ ſchnitten, die vor über einem Jahre auf dem Saturn er⸗ lier i ſind. Nach einer neuen Theorie handelt es ſich ier um kriſtalliniſches Ammoniak, das von ungeheuren Stürmen auf der ſehr kalten Oberfläche des Planeten zu⸗ ſammengewirbelt wird. a Aus der Welt des Wiſſens Die meiſten Hunde gibt es in den Vereinigten Staaten, wo 5 Millionen Hunde feſtgeſtellt ſind. Die höchſte Lufttemperatur wurde bis jetzt in Nord⸗ afrika gemeſſen, nämlich 57,7 Grad Celſius. Jahrelange Unterſuchungen haben ergeben, daß die See⸗ hunde kein Waſſer trinken; die Seehunde ernähren ſich von Fiſchen; das mit der Nahrung aufgenommene Waſſer ge⸗ nügt offenbar für ihre Bedürfniſſe. Die mittlere Lebensdauer beider Geſchlechter ſtellt ſich jetzt in Deutſchland durchſchnittlich auf 61,1 Jahre gegen⸗ über 57,4 Jahre in den Jahren 1924.26. Früher war die ſpaniſche Sprache die Weltſprache; heute nimmt ſie immerhin noch den dritten Platz unter allen Spra⸗ chen der Erde ein. 0 Der gegenwärtige Beſtand an Wohnungen in Deutſch⸗ land wird auf run“ 3 Millionen geſchätzt. 8 ee, der neuen Herrenmode sehen Sie bei uns. Daß Modernsein nicht teuer ist, zeigen unsere Schaufenster u, nachstehende Preise Mäntel für Herbst und Winter schon für 30.— 10.— 50.— 60.— und höher MWANN HEIM, F I,! Breitestrage O —— Tabl. f 1 Jeder Herr kann sieh ei uns für wenig Bauhandwerker Geld elegant und modern einkleiden. Uster, Paleſols 25.35, 45.-55. Anzüge, Hosen (nach vorg eschrieb. städt. 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