n ns ase SSS Fee ann Ercheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar, 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. und WVerkündbblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen heim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltung sblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhl. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IX. 36 1105 86. Jahrgang Montag, den 2. November 1936 Führerworte zum Gaujubiläum Adolf Hitlers Dank an den„Doktor“ Den Höhepunkt des Berliner Gau⸗Jubiläums ſtellte die Sportpalaſtkundgebung dar, in der Adolf Hitler ſeinen Berliner Gauleiter und der Alten Garde der Reichshaupt⸗ ſtadt ſeinen Dank abſtattete. Wir bringen ein paar Kern⸗ ſütze aus der Rede des Führers: „Wir haben unſere Gegner nicht durch Redensarten beſiegt, ſondern durch die unerſchütterlichen Marſchkolon⸗ nen der nationalſozialiſtiſchen Kampforganiſation!“ . „Wie überall in Deutſchland im größten und im lleinſten der Mann entſcheidend iſt, ſo war es auch da⸗ mals in der Hauptſtadt des Reiches. Zwei Jahre lang habe ich mir den Kopf zerbrochen: Wo iſt der Mann? Und als ich dieſen Mann zum erſtenmal reden hörte und mit ihm ſprach, da wußte ich: Der oder keiner kann es machen, der muß es machen!“ 5 „Ich kann die Empfindungen verſtehen, die Sie, mein lieber Doktor, heute beherrſchen, wenn Sie dieſe alte Schar Ihrer erſten Kämpfer wieder anblicken, die Schar, die Sie die ganzen Jahre hindurch treu und ergeben begleitet hat, als Sie einen faſt ausſichtsloſen Kampf begonnen haben und in dieſem Kampf als ein gläubiger Fanatiker dieſem Berlin, dieſem erwachenden Berlin, voranmarſchiert ſind. Daher möchte ich Ihnen, mein Doktor, heute vor allem danken, der Sie damals vor 10 Jahren von mir eine Fahne in die Hand bekommen haben, die Sie dann in der Reichshauptſtadt als Banner der Nation auf⸗ pflanzten. (Nicht endenwollender Jubel und ſtürmiſcher Beifall). Ueber dieſem zehnjährigen Kampfe der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung in Berlin ſteht Ihr Name! Er iſt mit dieſem Kampfe für immer verbunden und wird niemals aus der deutſchen Geſchichte, aus der Geſchichte der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung und vor allem niemals aus der Geſchichte dieſer Stadt zu löſchen ſein.“ * „An dieſem Tage gedenke ich auch aller jener, die nicht mehr unter Ihnen ſind, die in dieſer Stadt ihr Leben laſſen mußten als Blutzeugen für die Bewegung und damit für die Wiederauferſtehung des deutſchen Volkes. Sie find wirklich nicht umfonſt gefallen! Aus ihrem Blut iſt ein nelles Reich erwachſen und aus ihm wird neues Leben tauſendfältig, ja milltonenfach erſtehen.“ * „Der Nationalſozialismus iſt eine Lehre der Volks⸗ erziehung. Dieſe Aufgabe nimmt niemals ein Ende. So wie die Armee Jahr für Jahr Rekruten erhält, um ſie auszubilden und einzugliedern in ihre Bataillone und Re⸗ gimenter, muß die nationalſozialiſtiſche Partei Jahr für Jahr den Nachwuchs unſeres Volkes aufnehmen und ein⸗ e in die deutſche Volksgemeinſchaft. Nationalſozia⸗ ist iſt man nicht vom Tage der Geburt an, ſondern man wird es, und jeder muß immer wieder an ſich arbeiten, Um es ganz zu werden!“ „Sie, meine Berliner Parteigenoſſen und ⸗genoſſin⸗ nen, Sie haben das Glück gehabt, zehn Jahre hindurch immer einen Führer an der Spitze zu ſehen. Ich habe das Glück gehabt, zehn Jahre lang einen treuen, uner⸗ ſchütterlichen Schildknappen der Partei hier auf Vor⸗ poſten zu wiſſen.“ a „Ich glaube, wir alle haben noch ſo ungeheuere Ar⸗ beiten in unſerem Voll zu leiſten, daß wir auch die nächſte Jubelfeier hier erleben werden. Denn wer ſich ſehr viel an Aufgaben ſtellt, den halten auch dieſe Aufgaben jünger als andere Menſchen, und ſo freue ich mich denn am 10. den 0 age der Geſchichte des Gaues Berlin auf n 20., in der Ueberzeugung, daß Sie, mein lieber Doktor, dann auch wieder hier ſein werden. Und ſo Gott will, werde vielleicht auch ich dann noch da ſein. Langanhaltende Begeiſterung toſt minutenlang durch den Saal). Dann werden Sie— das weiß ich— mit noch viel mehr Stolz zurückblicken auf die dann erſt recht große Zeit der Vergangenheit.“ Dr. Goebbels dankt Berlin, 2. November. Zu meinem Geburtstag und insbeſondere zum Jehn⸗ ahres⸗Zubiläum des Gaues Berlin ſind mir aus allen Krei⸗ en der Bevölkerung ſo zahlreiche Glückwünſche und Ge⸗ enke zugegangen, daß es mir unmöglich iſt, jedem, der freundlich meiner gedachte, zu danken. bitte, das auch im Namen meiner alten Berliner Kameraden auf die⸗ lem Wege kun zu dürfen. Wir werden auch in Zukunft ver⸗ luchen, durch unermündliche Arbeit und nie raſtenden Kampf für Reich und Nakſon uns dieſes Vertrauens des Volkes würdig zu erweſſen. Der Führer und Reichskanzler empfing den früheren 1 8 Luftfahrtminiſter Lord Londonderry und Ge⸗ in. Der fünfte Jahrestag der Berufung Baldur von irachs zum Reichsjugendführer wurde mit einer Feier⸗ kunde an den Ehrentempeln auf dem Königsplatz beendet. Der Reichsjugendführer legte vor jedem Sarkophag einen Lorbeerkranz nieder. engl mah Erneuerung oder Antergang. Rede Muſſolinis in Mailand.—„Schiffbruch der Wilſon⸗ Ideologien“ Mailand, 2. November. Bei der Maſſenkundgebung auf dem Domplatz in Mai⸗ land hielt Muſſolini vor einer viertel Million Menſchen eine Rede über die Stellung Italiens und ſeine Beziehungen zu den einzelnen europäiſchen Ländern. Er führte u. a. aus: Wenn man zu einer Klärung der europäiſchen Atmo ſphäre gelangen wolle, ſo müſſe man zu allererſt mit den Ge⸗ meinplätzen, mit allen konvenkionellen Lügen aufräumen, die aus dem großen Schiffbruch der Ideologien Wilſons noch als Trümmer übriggeblieben ſeien Eine dieſer Illuſionen, die Abrüſtung, ſei bereits gefallen. Niemand wolle als Erſter abrüſten und die f Abrüſtung Aller ſei unmöglich und ein Wider⸗ inn. Eine zweite Iluſion iſt die ſogenannte inkernakionale kollektive Sicherheit, die es niemals gegeben hat und nie⸗ mals geben wird. Ein männlich ſtarkes Volk verwirklicht ſeine kollektive Sicherheit innerhalb ſeiner eigenen Grenzen und lehnt es ab, ſein Schickſal den unſicheren Händen Dritter anzuver⸗ trauen. Ein dritter Gemeinplatz, mit dem aufgeräumt werden muß, iſt der unkeilbare Frieden. Ein ſolcher Frieden wäre gleichbedeutend mit dem unkeilbaren Krieg. Aber die Völker lehnen es— und zwar mit Recht— ab, ſich für Intereſſen zu ſchlagen, die nicht ſie betreffen. Auch der Völkerbundsrat iſt aus einem Widerſinn, nämlich auf dem Kriterium der abſoluten Gleichberechtigung aller Staaten aufgebaut, während ſich in Wirklichkeit die Stag⸗ ten— zum mindeſten vom Standpunkt ihrer Verantwor⸗ tung vor der Geſchichte— unterſcheiden. Für den Völkerbund ſtellt ſich ganz klar das Dilemma: Entweder Erneuerung oder Antergang(Jurufe: Unker⸗ gang) Da ſeine Erneuerung höchſt ſchwierig iſt, kann er, was Italien anlangt, ruhig verſchwinden. Auf jeden Fall haben wir es nicht vergeſſen und werden es auch nie vergeſſen, daß der Völkerbund mit geradezu teufliſch liſtigen Methoden die ungerechte Belagerung des italieniſchen Volkes organiſiert hat, daß er verſucht hat, dieſes Volk in ſeiner konkreten, lebendigen Realität mit Frauen, Kindern und Greiſen auszuhungern, daß er ver⸗ ſucht hat, unſere militäriſchen Anſtrengungen, die 8000 Ki⸗ lometer entfernt vom Vaterland im Gange waren, zu zer⸗ ſchlagen. Es iſt ihm nicht gelungen, nicht etwa, weil er dies nicht ernſthaft gewollt hätte, ſondern weil er die ſtarke Vi⸗ talität des italieniſchen Volkes gegen ſich hatte, das zu allen Opfern fähig iſt und auch zum Kampf gegen 52 Staaten bereit war. Nach 17 Jahren der Polemik, der Reibungen, der Miß⸗ verſtändniſſe, der aufgehobenen und offen gebliebenen Pro⸗ bleme, kam es im Januar 1935 zu den Vereinbarun⸗ gen mit Frankreich. Dieſe Abmachungen hätten einen neuen Zeitabſchnitt wirklich freundſchaftlicher Beziehungen zwiſchen den beiden Völkern eröffnen können und sollen. Aber es kamen die Sanktionen und damit fiel natürlich auf die Freundſchaft der erſte Rauhreif. Noch heute deutet Frankreich mit dem Finger auf die vergilbten Regiſter in Genf und ſagt: Das Kaiſerreich des Ex⸗„ Löwen“ von Juda iſt noch am Leben. Es iſt ſonnenklar, daß, ſolange die fran⸗ zöſiſche Regierung Italien gegenüber eine Haltung des Ab⸗ wartens und der Reſerve einnimmt, Italien nur die gleiche Haltung einnehmen kann. Muſſolini beſchäftigte ſich im weiteren Verlauf feiner Rede mit den Abmachungen vom 11. Juli. Mit dieſen Ab⸗ machungen habe in der modernen Geſchichte Oeſterreichs ein neuer Zeitabſchnitt begonnen. Dieſe Apmachungen, ſo ſagte der Duce, bavon mogen alle voreiligen und ſchlecht informierten Kommentatoren Kenntnis nehmen— waren mir bekannt und hatten meine Zuſtimmung ſeit dem 5. Juni. Es iſt meine Ueberzeugung, daß dieſes Aebereinkommen das Staatsgefüge Oeſterreichs gefeſtigt und ſeine Unabhängigkeit nur noch mehr garan⸗ tiert hat. Saenge Ungarn nicht Gerechtigkeit widerfahren ſein wird, wird es auch keine endgültige Ordnung der Inter⸗ eſſen im Donaugebiet geben. Ungarn iſt wirklich der große Kriegsverſtümmelte. Vielleicht wird ſich ſehr bald eine feier⸗ liche Gelegenheit ergeben, bei der die Gefühle des italieniſchen Volkes eine öffentliche und kräftige Kundgebung erfahren werden. Ein anderes Nachbarland iſt Jugoſlawien. In der letzten Zeit hat ſich die Atmoſphäre zwiſchen den beiden Län⸗ dern ſtark verbeſſert. Außer den Nachbarländern Italiens Land, das in den letzten Zeiten bei den ſchen Volkes große Sympathien genießt. Ich ſpreche von Deutſchland Die Zuſammenkunft von Berlin hat eine Verſtändigung zwiſchen den beiden Ländern über beſtimmte Probleme er⸗ geben, von denen in dieſen Tagen einige ganz beſonders bren⸗ nend ſind. Aber dieſe Verſtändigung, die in beſonderen Niederſchriften feſtgelegt und in gebührender Form unter⸗ ſchrieben worden iſt, dieſe Vertikale Berlin—Rom iſt nicht ibt es ein großes aſſen des italieni⸗ eine Schnittlinie, ſondern vielmehr eine Achſe, um die alle europäiſchen Staaten, die von dem Willen der Zuſammen⸗ arbeit und des Friedens beſeelt ſind, zuſammenarbeiten kön⸗ nen. Deutſchland, obwohl man es beſtürmte und ihm in den Ohren lag, hat die Sanktionen nicht mitgemacht. Nr. 257 ——::. 8 Mit dem Aebereinkommen vom 11. Juli iſt ein Span⸗ nungsfaktor zwiſchen Berlin und Rom verſchwunden, und ich erinnere daran, daß auch ſchon vor der Berliner Zuſam⸗ menkunft Deutſchland bereits praktiſch das Imperium von Rom anerkannt hatte. Wenn wir heute das antibolſche⸗ wiſtiſche Banner erheben, ſo iſt das nichts Erſtaunliches. Was man heute Bolſchewismus und Kommunismus heißt, iſt nichts anderes als ſtaatlicher Ueberkapitalismus der ſchlimm⸗ ſten Form, iſt alſo nicht eine Verneinung, ſondern eine Ueber⸗ ſteigerung dieſes Syſtems. Es wäre endlich an der Zeit, Faſchismus und De⸗ mokratie nicht mehr zueinander in Antitheſe zu ſtellen. Das große Italien iſt heute wirklich die große Verkannte. Italien iſt eine Inſel, die aus den Fluten des Mittel⸗ meeres ſich erhebt. Dieſes Meer iſt— und hier wende ich mich auch an die Engländer, die in dieſem Augenblick am Rundfunk mithören— für Großbritannien einer ſeiner vielen Seewege, ja, eine Ab⸗ kürzung, mit der England raſcher in die Grenzgebiete ſeines Weltreiches gelangen kann. Wenn das Mittelmeer für die anderen eine Verkehrs⸗ ſtraße iſt, ſo iſt es für die Italiener das Leben. Tauſend⸗ mal habe ich es erklärt und wiederhole es auch heute wieder, 1 nicht die Abſicht haben, dieſe Verkehrsſtraße zu be⸗ rohen. Wir haben nicht die Abſicht, ſie zu unterbinden, aber wir verlangen von der Gegenſeite, daß auſch unſere Rechte und lebenswichtigen Intereſſen geachtet werden. Es gibk keine Alternative. Die Tatſache iſt geſchaffen und unwider⸗ ruflich. Je früher das anerkannt wird, umſo beſſer. Went aber tatſächlich daran gedacht werden ſollte, das Leben des italieniſchen Volkes in dieſem Meere, das das Meer Roms war, zu erſticken, ſo möge man wiſſen, daß das italieniſche Volk wie ein einziger Mann ſich erheben Würde, bereit zum Kampf mit einer Entſchloſſenheit, die in der Ge⸗ ſchichte wenige Beiſpiele hätte. a Die Loſung unſeres Weges im Jahre 15 der faſchiſti⸗ ſchen Zeitrechnung heißt: Friede mit allen, Friede mit den Nachbarn wie mit den anderen Völkern, bewaffneter Friede. Anſer Rüſtungsprogramm zu Lande, zu Waſſer und in der Luft wird alſo regelmäßig weiterentwickelt werden. Der verbrecheriſche Pakt Frankreichs Bündnis mit den Sowjetruſſen.— Scharfe Abſage eines franzöſiſchen Parteiführers. Der Bürgermeiſter des Pariſer Vorortes St. Denis und Gründer der franzöſiſchen Volkspartei, Jacques Doriot, erklärte bei einer Kundgebung in Marſeille, daß er ſich, wenn der Bürgerkrieg in Frankreich ausbreche, mit all denen verbünden werde, die nicht dulden wollten, daß ſich die rote Diktatur in Frankreich feſtſetze. Moskau wolle, daß Frankreich an ſeiner Stelle den Krieg führe. Die Radikalſozialiſten hätten dies auch in Biarritz erkannt. Aber mit Kongreßbeſchlüſſen könne man der Gefahr nicht begegnen. Es ſei etwas ganz anderes nötig, da die Moskowiter in ihrem Treiben fortführen. Nachdem ſie nicht erreicht hätten, Frankreich den Krieg aufzuzwingen, ſeien ſie entſchloſſen, ſelbſt den Krieg herauszufordern und Frankreich mit hineinzureißen. Zunächſt hätten ſie eins erreicht, Frankreich volllommen zu iſolieren! Deutſchland und Italien hätten ſich in Mit⸗ teleuropa verſtändigt, um einer immer mehr drohenden Gefahr zu begegnen. Die Kleine⸗Entente⸗Staaten wende⸗ ten ſich von Frankreich ab. Belgien habe ſeine Neutrali⸗ tät erklärt, um nicht mit Frankreich in die Kataſtrophe hineingeriſſen zu werden. Dies alles, weil ein verbrecheriſcher Pakt Frankreich an Sowjetrußland binde und weil eine dumme Welt⸗ anſchauung die franzöſiſche Regierung beſeele. Sie habe offiziell die Leute von Madrid unterſtützt, die nicht anderes als Agenten von Moskau ſeien. Die zu er⸗ wartende Antwort hierauf werde recht hart ausfallen. Frankreich befinde ſich in Europa ganz allein— allein mit den Sowzjetruſſen! Freimaurerei und Kommunismus Dunkle Machenſchaften des franzöſiſchen Großorients zu Gunſten der roten Machthaber in Spanien. Das„Luxemburger Wort“ nimmt, unter Bezugnahme auf einen Bericht des Pariſer Wochenblattes,„Gringoire“, in einem Leitartikel„Wir hätten unrecht“ zur letzten Ta⸗ gung der franzöſiſchen Freimaurer Stellung. In dieſem Leitartikel geht die Zeitung auf die Pariſer Freimaurer⸗ tagung ein, die vom 21. bis 26. September d. J. ſtatt⸗ fand und an der ein Berichterſtatter einer bedeutenden franzöſiſchen Tageszeitung als Vertreter einer Loge teil⸗ nahm. Das Blatt ſtellt feſt, daß auf dem Freimaurer⸗ konvent das Bündnis mit den Kommuniſten beſchloſſen worden ſei. Ein führendes Mitglied des Großorients na⸗ mens Jattefoux hatte bei der Ausſprache folgendes geſagt: „Wir haben in Genf auf die Völkerbundsvertreter in der italieniſch⸗äthiopiſchen Angelegenheit G ge⸗ nommen. Unſere Bemühungen haben zu den Sank⸗ tionen gegen Muſſolini geführt. Schließlich haben wir auf Drängen des ſpaniſchen Groß⸗ orients den Ordensrat des Großorients von Frankreich alarmiert, um die franzöſiſche Regierung inſtand zu ſetzen, der ſpaniſchen Schweſterrepublik zu Hide zu kommen.“ Geheiligte Erde Heldenehrung durch den Volksbund Deutſche Kriegs⸗ gräberfürſorge in Köln. Der erſte Tag der Reichstagung des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge fand ſeinen Höhepunkt mit einer großen Kundgebung in der Kölner Meſſehalle, die dem Gedächtnis der Gefallenen gewidmet war. Der Bundesführer, Dr. Eulen, gab einen Ueberblick über die Ziele und das Wirken des Volksbundes Deutſche Kriegs⸗ gräberfürſorge. Wehrmacht und Jugend, ſo führte er aus, fühlten ſich heute dem Werk des Volksbundes verpflichtet. An dieſem Abend ſeien mit den Fahnen der Wehrmacht und der Bewegung die Abordnungen einmarſchiert, die von den Gräbern der toten Kameraden die Erde in die Heimat gebracht hätten. Alljährlich werde der Volksbund zum Heldengedenk⸗ tag und zu ſeinen Reichstagungen künftig dieſe Erde von den geweihten Städten in feierlicher Form heimholen und an einer Stelle in der Heimat ſammeln. Zum kommen⸗ den Heldengedenktag würden Abordnungen nach Polen, Italien, Frankreich und der Schweiz geſandt werden, um dort die geheiligte Erde zu holen. Die gefallenen Kamera⸗ den des Krieges und der Freiheitsbewegung ſeien die Fundamente, auf denen ſich das neue Reich feſt und un⸗ erſchütterlich aufbaue. Nach der Kundgebung in der Meſſehalle begaben ſich die Ehrengäſte zum Neumarkt, auf dem eine Helden⸗ gedenkfeier ſtattfand. Nachdem das Altniederländiſche Dankgebet verklungen war, hielt der Diviſionskomman⸗ deur, Generalleutnant Kuehne, eine Anſprache. Der Volks⸗ bund Deutſche Kriegsgräberfürſorge erfülle mit ſeiner ſelbſtloſen Aufgabe eine Ehr⸗ und Dankespflicht des Volkes. Jusbeſondere die Wehrmacht und die deutſche Jugend erblickten in der Opfertat der Gefallenen die Offen⸗ barung der höchſten männlichen Tugend. Dem Führer verdanken wir es, daß die heutige Jugend wieder durch die Schule der Wehrmacht gehen könne. Dann ſenkten ſich die Fahnen, die Soldaten traten unter das Gewehr, und leiſe klang das Lied vom Guten Kameraden über den Platz. Mit einem Sieg Heil auf den Führer und mit dem Geſang der nationalen Lieder wurde die Heldenehrung beſchloſſen. Darauf ſpielte die Wehr⸗ macht den Großen Zapfenſtreich, politiſche Rundſchau Frankreichs Innenminiſter von der Anklage der Fah⸗ nenflucht freigeſprochen. Franzöſiſche Frontkämpfer, Offi⸗ ziere und Mannſchaften, hatten den franzöſiſchen Innen⸗ miniſter Salengro beſchuldigt, im Weltkriege vor dem Feinde geflohen zu ſein. Ein Ausſchuß unter dem Vorſitz des franzöſiſchen Generalſtabschefs hat die Militärakten des Innenminiſters geprüft und Salengro von der An⸗ klage der Fahnenflucht freigeſprochen. Die Pariſer Rechts⸗ preſſe übt an dieſem Urteil ſcharfe Kritik und gibt ſich mit dem Beſchluß nicht zufrieden. i Das Bauprogramm für die franzöſiſche Kriegsmarine. Die franzöſiſche Regierung hat grundſätzlich beſtimmten Forderungen des Kriegsmarineminiſters über die Kiel⸗ legung einer Reihe neuer Einheiten für das Jahr 1937 zugeſtimmt. Nach dem„Paris Soir“ ſieht das Marine⸗ bauprogramm für 1937 insgeſamt 51 Einheiten von zu⸗ ſammen 47 000 Tonnen vor, darunter ein Kreuzer, ſechs Torpedoboote, ſieben Unterſeeboote und vier Flugzeug⸗ mutterſchiffe. Rote Flugbaſen in der Tſchechei Enthüllungen eines Sowjetblattes 0 Die tſchechoſlowakiſche Regierung fühlte ſich noch vor nicht langer Zeit bemüßigt— unter Bezugnahme auf ein⸗ die pier f von Reichsminiſter Dr. Goebbels— die ſowjetruſſiſchen Flugzeugſtützpunkte auf ts echofl. kiſchem Boden abzulen 1 8 5 e de Nunmehr hat das Sowfetblatt„Na Straſche“ eine Landkarte veröffentlicht, die das Dementi der Tſchecho⸗ ſlowatei in eigenartiger Weiſe beleuchtet. Die Landkarte trägt nämlich den Titel„Unſere Flugbaſen in der Tſchecho⸗ ſlowakei“, und nennt als ſolche folgende Orte: Munkaes, Uzhorod, Kaſchau, Preßburg, Olmütz, Brünn, Iglau, Par⸗ 9 8 Reichenberg, Prag, Budveis, Pilſen, Karlsbad, ger. Das dokumentariſche Zeugnis in einem Sowjetblatt beweiſt in eindeutiger Klarheit, wie ſehr Deutſchland mit ſeiner Behauptung von der Gefahr des ſowjetruſſiſch⸗ tſchechoſlowakiſchen Bündniſſes recht hat. Angeſichts einer derartigen Feſtſtellung im befreundeten Lager dürften nun wohl weitere Dementis zwecklos ſein. 2422 7 4. Militärdiktatur im Irak Der bisherige Kriegsminiſter erſchoſſen. Der militäriſche Staatsſtreich im Königreich Irak, durch den die englandfreundliche Regierung geſtürzt und eine nationaliſtiſche Militärdiktatur errichtet worden iſt, hat noch ein Opfer gefordert. Wie aus Bagdad berichtet wird, iſt der Kriegsminiſter des geſtürzten bisherigen Ka⸗ binetts, General Dſchaafar Paſcha el Askari von einem politiſchen Gegner durch Revolverſchüſſe getötet worden. Dſchaafar⸗Paſcha galt als der ſtarke Mann des verfloſſe⸗ nen Kabinetts und war die bedeutendſte Stütze der eng⸗ landfreundlichen Richtung im Irak. Wie erſt jetzt bekannt wird, haben die Urheber des Staatsſtreiches einen Marſch auf die Hauptſtadt geplant, der jedoch durch den ſofortigen Rücktritt des Kabinetts verhindert wurde, nachdem Militärflugzeuge. mehrere Bomben abgeworfen hätten. Der abgeſetzte Miniſterpräſi⸗ dent General Haſchimi, und der Außenminiſter Nuri Pa⸗ ſcha ſind aus Bagdad verſchwunden. Starke Beunruhigung in London Die Vorgänge in Bagdad haben in England beträcht⸗ liches Aufſehen erregt. Es iſt bekannt, daß der eigentliche Urheber des Aufſtandes, der kurdiſche General Beg Sidky, wie auch der neue Miniſterpräſident Hikmat Sulaiman, leine Freunde der Engländer ſind. Beide ſind Gegner des gegenwärtigen engliſch⸗irakiſchen Bündniſſes, das anläß⸗ lich der Beendigung des britiſchen Mandats über den Irak und den Eintritt des iraliſchen Staates in den Völ⸗ kerbund im Jahre 1932 abgeſchloſſen worden war. Die beiden neuen irakiſchen Führer, die das Militär hinter ſich haben, werden vorausſichtlich eine nationaliſtiſche Po⸗ litik verfolgen. Sie werden möglicherweiſe auch die Be⸗ ſtrebungen zur Schaffung eines panarabiſchen Staates in Kleinaſien und im mittleren Oſten ermutigen. Sowjet⸗General in Madrid Franzöſiſche Zeitung über enge Zuſammenarbeit Moskau— Madrid. Nach einer Meldung des franzöſiſchen Blattes„Ma⸗ tin“ handelt es ſich bei dem ſowjetruſſiſchen General, der die Leitung der militäriſchen Operationen zur Verteidi⸗ gung der ſpaniſchen Hauptſtadt übernommen hat, um den bisherigen Militärattache an der ſowjetruſſiſchen Botſchaft in Madrid, Gore w. Gorew iſt, wie das franzöſiſche Blatt weiter zu berich⸗ ten weiß, einer der jüngſten Generale Sowjetrußlands, der von der höheren Militärſchule in Moskau mit dem beſten Zeugnis abgegangen ſei. Er habe ſich in der Revo⸗ lutionszeit bei der Verteidigung von Zarizin gegen die Weißgardiſten hervorgetan und in dem Kriege der So⸗ wjetunion gegen Polen durch die Eroberung der Feſtung Grodno ausgezeichnet. Wie der„Matin“ zu dieſer Meldung weiter berichtet, iſt man in London über die enge Zuſammenarbeit von Moskau und Madrid ſehr beunruhigt, da dadurch der Krieg in Spanien nur noch verlängert würde. Die Sowjetregierung habe die ſogenannte Madrider „Regierung“ mit Tanks und Kampfwagen verſorgt. Das wiſſe man in London aus ganz unparteiiſcher Quelle. Der rote„Miniſterpräſident“ Largo Caballero ſoll, wie der „Matin“ weiter wiſſen will, bei der Vorſtellung des ſowjet⸗ ruſſiſchen Generals Gorew vor dem Generalſtab der marxiſtiſchen Milizen erklärt haben, daß zwiſchen Madrid und Moskau nicht nur Gemeinſamkeit der Weltanſchauung, ſondern auch der Waffen beſtehe.() Neue Neutralitätsbrüche General Queipo de Llano beſchäftigte ſich in einer Rede über den Sender Sevilla eingehend mit neuen fran⸗ zöſiſchen und ſowjetruſſiſchen Neutralitätsbrüchen. Aus Briefen, die man auf einem durch einen nationaliſtiſchen Kreuzer vor Bilbao aufgebrachten roten Schiff gefunden habe, gehe eindeutig hervor, daß franzöſiſche Amtsſtellen und hohe franzöſiſche Perſönlichkeiten die Roten in einer Weiſe unterſtützten, die durchaus gegen die inter⸗ nationalen Abmachungen verſtoße. In den Häfen der ſpaniſchen Oſtlüſte träfen ſowjetruſſiſche Schiffe ein, die Offiziere und Kriegsma⸗ terial an Bord hätten. Der„Präſident“ der roten„Re⸗ gierung“, Azana, habe erſt kürzlich bei einem Bankett, das er für ſowjetruſſiſche Offiziere veranſtaltet habe, den Vor⸗ ſitz geführt. 15⸗Millionen⸗Kredit der Bank von Frankreich Wie aus Madrid gemeldet wird, hat die Bank von Frankreich einen Kredit von 15 Millionen Franken dem roten„Finanzminiſterium“ für den„Ankauf von Lebens⸗ mitteln im Auslande“ zur Verfügung geſtellt. Zwei neue Sowjet⸗Noten an London Die Sowjetregierung hat dem Londoner Nichtein⸗ miſchungsausſchuß zwei neue Noten überreicht. Es handelt ſich dabei um die Antworten auf die deutſchen und italieni⸗ ſchen Enthüllungen über Verletzungen des Nichteinmi⸗ ſchungsabkommens durch Sowjetrußland. Auf die drei von der engliſchen Regierung aufgeführten Einzelfälle, in denen ſowjetruſſiſche Schiffe Waffen, Munition und Per⸗ ſonal in katalaniſchen Häfen ausgeladen hatten, iſt da⸗ gegen noch keine ſowjetruſſiſche Antwort eingegangen. Caballero droht Todesſtraſen an Meldungen, die aus Madrid eintreffen, beſagen immer wieder, daß die Bevölkerung des Kampfes immer überdrüſſiger wird. Um den Wünſchen nach Uebergabe der Stadt ein für allemal ein Ende zu bereiten, hat Largo Caballero verkündet, daß er ſich gezwungen ſieht, gegen die, die noch weiter von der Uebergabe der Stadt reden, mit der Todesſtrafe vorzugehen.— Es läßt ſich auch nicht mehr verheimlichen, daß die Zahl der Ueberläufer und Deſerteure täglich zunimmt. Der Madrider Generalſtab verſucht, mit Gegenangriffen unter Einſatz allen verfüg⸗ baren Materials der Umklammerung zu entgehen. Dieſen verzweifelten Verſuchen iſt jedoch völliger Mißerfolg be⸗ ſchieden. Die Kampfmüdigkeit bei den roten Verteidigern von Madrid nimmt offenſichtlich immer mehr zu. 47 Angehörige der marxiſtiſchen Miliz ſind in Madrid unter der Beſchuldigung, Spionage für den Feind ge⸗ trieben zu haben, erſchoſſen worden. Die Erſchießung fand als warnendes Beiſpiel öffentlich ſtatt. Nach Meldungen aus Madrid dauern dort die Plün⸗ derungen von Wohnungen durch rote Milizen an. Trotz der Proteſte der diplomatiſchen Vertreter ſind auch Woh⸗ nungen von Ausländern ausgeraubt worden. Die roten Machthaber, die ſich„Regierung“ nennen, erweiſen ſich als unfähig, dieſe Mißſtände zu verhindern 7 7 2 2 Die mißglückte Gegenoffenſive Enttäuſchung und Erregung in Madrid. Sevilla, 1. November. Polizeitruppen, die zu den nationalen Abteilungen über⸗ gelaufen waren, berichten, daß die Arbeiten am Ausbau des Verteidigungsgürtels um Madrid eingeſtellt worden ſeien. Der ſowjetruſſiſche General, der den Oberbefehl der Mar⸗ kiſten innehat, kämpfe vergebens gegen die Diſziplinloſig⸗ keit der Milizen an. Er habe bei Largo Caballero eine Be⸗ ſchwerde eingereicht, um unbedingten Gehorſam durchzuſetzen. Die von der Front in Madrid eintreffenden Nachrich⸗ ten hätten erſt tiefe Enttäuſchung und dann ungeheure Er⸗ regung hervorgerufen, weil aus ihnen der Zuſammenbruch der roten Gegenoffenſive erkennbar geweſen ſei. Die Verwir⸗ rung ſei umſo größer, weil man allgemein angenommen habe, daß unter der Führung des Sowjetgenerals und unter dem Einſatz der modernſten Kampfwaffen der Angriff ge⸗ lingen werde. An der Guadarrama⸗Front unternahmen die nationa⸗ len Truppen einen Vorſtoß, bei dem ihnen die Ort⸗ ſchaft Robregordo in die Hände fiel. Dieſer Erfolg iſt des⸗ halb bedeutungsvoll, weil die nationalen Truppen nunmehr die von Madrid in der Richtung nach Frankreich füh⸗ rende Straße beherrſchen. Der Erfolg der Nationaliſten ge⸗ ſtaltete ſich nicht allzu ſchwierig, weil die Marxiſten auf dieſem Frontabſchnitt Truppen abgezogen hatten, um ſi im Süden einzuſetzen. Die Roten leiſteten daher nur gerin⸗ gen Widerſtand. fortgeſetzt Der Ring ſchließt ſich Dem Heeresbericht des Oberſten Befehlshabers der na⸗ tionalen Truppen zufolge ſind in dem Frontabſchnitt nörd. lich von Madrid größere Abteilungen von auf den Seiten der Roten kämpfenden Soldaten zu den Nationalen übergegangen. Im ſüdlichen Frontabſchnitt haben die Nationoliſten verſchiedene kleinere Ortſchaften in der un⸗ mittelbaren Nähe des Madrider Flughafens Getafe einge. nommen und ſind dadurch 15 Kilometer näher an Madrid herangekommen. Bei den Gefechten haben die Roten 130 Tote verloren. Die Nationaliſten erbeuteten zwei Feldgeſchütze, zehn franzöſiſche Maſchinengewehre und größere Proviantvorräte, unter denen ſich auch eine Menge Kaviar in Büchſen befand. Rote Gefangene berich⸗ ten, daß in dieſem Frontabſchnitt ein ruſſiſcher Ge neral kommandiere. Auch an der Aſturienfront gelang es in einem größeren Gefecht am Ufer des Fluſſes Nora die Roten völlig zu ſchlagen. Auch hier hatten ſie zahlreiche Tote zu beklagen, darunter viele Ruſſen un d Franzo⸗ ſen. Ebenſo wurden an der Guadalajara⸗Front die Roten aus ihren Stellungen verdrängt und mehrere Ortſchaften von den Nationaliſten erobert! Die Nationaliſten ſetzen ihren ſiegreichen Vormarſch un⸗ aufhaltſam fort. Seit Beginn des Krieges ſeien, ſo wird mitgeteilt, auf nationaler Seite nur vier Flugzeuge einge⸗ büßt worden, dagegen hätten die Nationalen über 78 rote Flugzeuge abgeſchoſſen, davon allein am letzten Freitag drei dreimotorige Potez⸗Maſchinen und ein Jagdflugzeug. Die Verſuche der Roten, in der ganzen Welt Piloten anzuwerben und dafür Hunderte von Millionen auszugeben, ſeien ein Raub an der ſpaniſchen Nation. Bomben auf Madrid: 41 Tote Flieger der nationalen Streitkräfte unternahmen eine Reihe von Luftangriffen auf die wichtigſten noch im Beſitz der Roten befindlichen ſpaniſchen Städte. Den größten Luftangriff ſeit Beginn der Kämpfe erlebte Madrid, das von den nationalen Flugzeugen zweimal bombardiert wurde. Wie die Madrider„Regierung“ bekanntgibt, wur⸗ den bei dem Bombardement allein in Madrid 41 Per⸗ ſonen getötet und 133 verletzt. 100 000 Opfer des bolſchewiſtiſchen Blutrauſches Wie das nationaliſtiſche Hauptquartier in Valladolid bekannt gibt, ſtellen ſich die Verluſte an der Südfront ſeit Kriegsbeginn für die Roten auf 17000 Tote und für die Nationaliſten auf 2000 Tote. Außerdem ſind in dem von den Roten beſetzten Gebiet nach den bisherigen Schätzun⸗ gen etwa 100 000 Perſonen verſchollen, von denen die Mehrzahl zweifellos dem bolſchewiſtiſchen Blutrauſch zum Opfer gefallen iſt. Nationaler Angriff auf Katalonien Nationale Kriegsſchiffe ſind in die Bucht von Roſas (Nordoſtſpanien) eingelaufen und haben den Verſuch ge⸗ macht, Truppen zu landen. Ein kleines Kanonenboot, das ſich ihnen in den Weg geſtellt habe, iſt ſofort verſenkt worden. Alle Milizen der dortigen Gegend ſollen alar⸗ miert ſein. Die an der Küſte liegenden ſpaniſchen Dörfer ſind verdunkelt. Die Verbindungen nach Katalonien ſind unterbrochen. Kurzmeldungen Schweres Flugzeugunglück im Thüringer Wald. Am Sonntag Nachmittag verunglückte im Thüringer Wald in der Nähe von Tabarz bei Friedrichsroda ein Flugzeug der Strecke Frankfurt—Erfurt infolge unfrei⸗ williger Bodenberührung. Das Unglück geſchah bei ſtark unſichtigem Wetter. Es wurde vollſtändig zerſtört; dabei kamen die 3 Mann der Beſatzung und 7 Fluggäſte ums Leben. 3 Fluggäſte wurden verletzt. Hohe Auszeichnung für Gauleiter Bohle Anläßlich des Empfanges bei Außenminiſter Graf Ciano wurde dem Gauleiter Bohle die Ordensauszeich⸗ nung des Großofftziers des italieniſchen Kronenordens und den ihn begleitenden fünf Gauamtsleitern das Ritter⸗ reuz des gleichen Ordens überreicht. von Rom aus hat ſich Gauleiter Bohle mit ſeiner Begleitung nach Mailand begeben, wo er auf Einladung Muſſolinis an der großen Kundgebung auf dem Mailänder Domplatz teilnahm. Anerkennung für die Rettungsmannſchaften Danktelegramm des Führers. Auf die Meldung des Vorſtandes der Deutſchen Ge⸗ ſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ über die Rettung von 7 Menſchenleben aus Seenot in den letzten ſchweren Stürmen iſt folgendes Telegramm eingetroffen: „Ich danke Ihnen für Ihre Meldung und bitte Sie, den Rettungsmannſchaften der Stationen Weſterland, Friedrichskoog, Norderney und Neuharlingerſiel meine Anerkennung zu übermitteln(gez.) Adolf Hitler.“ Luftſchiffbegegnung über dem Atlantik Erſtmalig in der Weltgeſchichte. f Bei der Zeppelin-Reederei in Frankfurt am Main ging folgender Funkſpruch ein:„Zum erſtenmal in der Weltgeſchichte Begegnung zweier Luftſchiffe auf dem Atlantik. Nachts 6.15 Uhr ME. bei Vollmond. Es war für Paſſagiere und Beſatzung ein erhebendes Ereignis. Herzlichſte Begrüßung durch optiſche und akuſtiſche Signale. Begrüßung durch drahtloſe Telephonie von Bord zu Bord und Austauſch von Erfahrungsberichten der Kommandanten. Gez. Kapitän Pruß.“ Vierzehn däniſche Kutter verſchollen Die Beſatzungen dem Sturm zum Opfer gefallen? Die Zahl der Schiffslataſtrophen an den nordiſchen Küſten nimmt noch immer zu. Beſonders beſorgt iſt man um das Schickſal von 14 düniſchen Fiſchtuttern, die nach dem orkanartigen Sturm der letzten Tage nicht wieder zu⸗ rückgekehrt ſind. Man befürchtet, daß ſie mit der geſamlen Beſatzung untergegangen ſind. In Esbjerg(Dänemarl) herrſcht große Trauer und Verzweiflung. Man nimmt an, daß 54 Familien ihre Verſorger verloren haben. Wie aus Tondern gemeldet wird, iſt das Wrack 15 ſeit einiger Zeit vermißten Fiſchkutters„Eigil 1915 Esbjerg, der vermutlich bei den letzten Stürmen gekente iſt, jetzt angetrieben worden. Die vier Mann Beſatzung ſind ertrunken. e 2 SSS Kg e 57 n us dem badiscliem Land Baden im Rundfunk Die neue Sendeſtelle in Mannheim. Die Abteilung Baden des Reichsſenders Stuttgart hat entſprechend der Zielſetzung für die Arbeit der Nebenſender und Sendeſtellen des Deutſchen Rundfunks die beſondere Aufgabe, die Intereſſen des Landes und Volkes in Baden im Rahmen des Geſamtprogramms des Reichsſenders Stuttgart zu betreuen. Unter Leitung von Pg. Stöveſandt, dem Karlsruher Sendeleiter, wird die Programmgeſtaltung ſo lebendig wir irgend angängig unter Ausnützung der zur Verfügung ſtehenden Mittel und Zeit ausgebaut werden. In der allgemeinen Funkſituation hat Baden inſofern einen Fortſchritt zu verzeichnen, als Mannheim einen leuen Senderaum erhält. Dieſe in Mannheim neu geschaffene Sendeſtelle wird Ende November eingeweiht wer⸗ den. Die Räume, die dann zur Verfügung ſtehen, ſind ſchön und praktiſch. Gegenüber Gerüchten, die da und dort ſchon aufgetaucht ſind, iſt aber zu betonen, daß in keiner Weiſe die Abſicht beſteht künftighin das Schwergewicht der badi⸗ ſchen Funkſendungen von Karlsruhe nach Mann⸗ heim zu verlegen. Für Baden bleibt nach wie vor Karls⸗ tuhe der Standort, das gleichfalls in abſehbarer Zeit beſſere Funkräume bekommen ſoll. Auf dem Gebiet der Dichtung iſt den Sendeſtellen Karls⸗ ruhe und Mannheim die Richtſchnur gegeben, im kommen⸗ den Winter vor allem die lebenden badiſchen Dich⸗ ter vor das Mikrophon zu bringen. So ſollen vor allem gewürdigt werden: Burte, Buſſe, Strauß, Scholz, Schäfer, Roth und Juliane v. Stockhauſen. Ebenſo ſollen bezüglich des Hauptgebietes der Muſik in erſter Linie die lebenden badiſchen Tonſetzer Kuſterer, Weismann und Trunk Berückſichtigung finden. Neben der Einordnung in das geſamte Unterhaltungs⸗ programm des Reichsſenders Stuttgart durch reine Unter⸗ haltungskonzerte wird die Abteilung Baden vor zugs⸗ weiſe Volks muſik pflegen und durch eine Reihe von öffentlichen Veranſtaltungen den Volksgenoſſen die Mög⸗ lichkeit zur Entſpannung bieten. Solche öffentlichen Abende ſind in Karlsruhe, Ettlingen, Mannheim, Durlach und Pforzheim vorgeſehen. Der Zeitfunk erfährt durch die vor einiger Zeit einge⸗ führte zweimalige Wochenberichterſtattung im„Echo aus Baden“ ſeine beſondere Betreuung, und ſelbſtperſtändlich werden alle größeren Geſchehniſſe des Landes Baden und ſeines Volkes ſich im Funk widerſpiegeln. So iſt es eine ganz beſondere Ehrenpflicht der Abtei⸗ lung Baden auch in Zukunft die badiſche Heimat in künſt⸗ leriſchen Funkberichten und muſikaliſch⸗literariſchen Auf⸗ riſſen zu pflegen, wobei noch zu erwähnen iſt, daß ein Teil dieſer Sendungen unter dem Titel„Kunſt im Volk“ Brauchtum und Volksmuſik in Baden vermitteln werden. Verleumder in Schutzhaft. () Karlsruhe. Die Geheime Staatspolizei teilt mit: Der Schloſſer Friedrich Nievergelt in Freiburg i. Br., ehe⸗ maliges Mitglied der KPD., wurde durch die Geheime Staatspolizei— Staatspolizeiſtelle Karlsruhe— in Schutz⸗ haft genommen. Nievergelt hat u. a. auch das unwahre Ge⸗ rücht über den Gauwalter Fritz Plattner derbreitet, daß derſelbe wegen angeblichen Deviſenſchiebungen in Haft genom⸗ men worden wäre. Ein Toter, ein Schwerverletzter. Myhlen, Amt Lörrach. Auf der Landſtraße zwiſchen Grenzach und Wyhlen ereignete ſich in der Nacht zwiſchen 12 und 1 Uhr ein ſchweres Unglück. Ein Motorradfahrer mit Sozius verlor die Herrſchaft über ſeine Maſchine und fuhr mit voller Wucht gegen einen Telegrafenmaſt. Beide Fahrer erlitten ſchwere Schädelbrüche. Der Soziusfahrer, der 50 jährige Emil Rhein aus Weil, iſt in den Morgenſtunden ſeinen Verletzungen erlegen. Der 29jährige Motorradfahrer Köſtler aus Grenzach ſchwebt in Lebensgefahr. () Karlsdorf b. Bruchſal.(Do ppelſcheuer ein⸗ geäſchert.) In der Doppelſcheuer der Landwirte Antoni und Huber brach aus noch unbekannter Arſache Feuer aus, das in kurzer Zeit beide Gebäude mit den Futkervorräten und der Tabakernte vernichtete. Das benachbarte Wohnhaus konnte durch das Eingreifen der Bruchſaler Motorſpritzen gerettet werden. Auch das Vieh wurde in Sicherheit ge⸗ bracht. Der Schaden iſt ſehr erheblich. Lörrach.(Wegen De viſenvergehens ver⸗ urteilt.) Vor dem Einzelrichter hatten ſich vier Ange⸗ klagte, zwei Schweizer und ein deutſches Ehepaar, zu verant⸗ worten. Sie hatten in der Zeit vom 25. Juli bis 28. Auguſt Reichsbanknoten in Baſel und St. Ludwig aufgekauft und ohne Genehmigung der Deviſenſtelle nach Deutſchland einge⸗ führt. Hier wechſelten ſie das Geld in Silbermünzen um, worauf ſie die Silbermünzen wieder nach Baſel brachten. Die dabei erzielten Kursgewinne wurden verteilt. Bei dem Schmuggel ging der deutſche Angeklagte Reinhard Knierim ſonders raffiniert vor; er verſteckte die Banknoten in der Fahrradlampe bezw. in der Fahrradpumpe. Alfred Thomen aus Baſel, auf deſſen Rechnung in der Hauptſache die dunk⸗ len Geſchäfte getätigt wurden, erhielt zwei Monate Gefäng⸗ nis und 3000 Rm. Geldſtrafe, Reinhard Knierim drei Mo⸗ nate Gefängnis und 2000 Rm. Geldſtrafe, deſſen Ehefrau zwei Monate Gefängnis und der Angeklagte Wilhelm Bütt⸗ ase. Biel zwei Monate Gefängnis und 2000 Rm. Geld⸗ ſtrafe. Aus den Nachbargauen Autounglücke in der Pfalz Auto zuſammengeſtoßen.— Zwe; Tote, zwei Schwerverletzte. Bad Dürkheim, 2. November. Am Sonntagnachmittag gegen 3 Ahr ſtießen auf der Staatsſtraße ien A Dürkheim und Wachenheim zwei vollbesetzte Perſonenkraftwagen zuſammen, die völlig zer⸗ ümmert wurden. Das Unglück forderte acht Verletzte, darunter auch die Eheleute Albert und Auguſte Morin aus Ludwigshafen, die nach der Einlieferung ins hieſige Kran⸗ kenhaus ihren Verletzungen erlagen. 8 Schwer verletzt find noch der praktiſche Arzt Dr. Höh und ſein Schwager, der Metzgermeister Ludwig Roß, beide aus Pirmaſens. Leichter verletzt wurden zwei Frauen und zwei Kinder.— Das Unglück dürfte 1 die Glätte der degennaſſen Straße zurückzuführen ſein. 5 Mannheimer Rechtsanwalt tödlich verunglückt. Bad Dürkheim. Abends gegen 10 Uhr ereignete ſich hier auf der Mannheimer Straße am Feuerberg ein ſchwe⸗ res Autounglück. Der 31jährige Rechtsanwalt Hellmuth Ul l⸗ rich aus Mannheim befand ſich mit ſeinem Kraftwagen, vom Forſthaus Lindemannsruh kommend, auf der Heim⸗ fahrt. Auf der feuchten Straße geriet der Wagen, anſchei⸗ nend infolge hoher Geſchwindigkeit, ins Rutſchen und geriet auf die linke Fahrbahn, wo er ſich beim Abbremſen über⸗ ſchlug. Hierbei wurde der Autolenker mit dem Kopf gegen eine Telefonſtange geſchleudert und ſehr ſchwer verletzt. Die Sanitätskolonne transportierte ihn zum Krankenhaus, das er jedoch nicht mehr lebend erreichte. Die Braut des Ge⸗ töteten kam mit dem Schrecken davon. Speyer.(Schiffszuſammenſtoß.) Das Dampf⸗ boot„Rupertus“, Bingen, geriet mit dem Vorderſchiff in den Radkaſten eines ihm begegnenden großen Dampfers. Die Wirkung des Zuſammenſtoßes war verheerend. Das Steuer⸗ haus wurde völlig eingedrückt und zerſtört. Wie durch ein Wunder kam die Beſatzung des Dampfbootes ohne Ver⸗ letzungen davon. Sie hatte wohl die Gefahr rechtzeitig erkannt und ſich auf dem Hinterſchiff in Sicherheit gebracht. Die beiden Schiffe konnten ihre Fahrt nicht fortſetzen und mußten abgeſchleppt werden bezw. am pfälziſchen Ufer vor Anker gehen. Frankfurt a. M.(Diebſtähle in Kranken⸗ häuſern.) Der 22jährige Johann M. hatte ſich einen be⸗ zonderen Trick ausgedacht, um zu Geld zu kommen. Er wandte ſich an Krankenhäuſer und bat hier um Aufnahme, da er ſich nicht wohl fühle, um dann bei nächſter Gelegenheit zu ſtehlen und zu verſchwinden. So erſchien der angeblich Nie⸗ renkranke zunächſt in einem im Zentrum gelegenen Kranken⸗ haus, wo er bald nach ſeiner Aufnahme einem Patienten 13 Mark ſtahl. Sein Gang führte ihn dann in das Städt. Krankenhaus, wo er falſche Angaben bei ſeiner Aufnahme machte. Im Verlaufe ſeines mehrtägigen Aufenthalts ließ er ſich einmal Urlaub geben und erhielt von einem Patien⸗ ten fünf Mark, wofür er einen Fotofilm kaufen ſollte. Wer aber nicht wieder erſchien, war der Beurlaubte, der eine Reiſe nach Weſterfeld unternahm, in der Hoffnung, dort von der Gemeinde Geld zu bekommen. Dies ſchlug fehl, und bald ſchon ließ ſich der ewig Kranke, der ein blühendes Ausſehen hat, in einem anderen Frankfurter Krankenhaus aufnehmen. Als dort ein Patient die Röntgenkammer betreten mußte, ſtahl ihm M. aus dem Nachttiſche flugs neun Mark und verſchwand. Am ſelben Tage noch meldete er ſich im Hei⸗ liggeiſthoſpital, wo er falſche Perſonalien angab und feſtge⸗ nommen wurde. Das Schöffengericht verurteilte den geſun⸗ den Kranken zu zehn Monaten Gefängnis. Offenbach.(Mit dem geſtohlenen Motorrad verunglückt.) Von einem 18⸗ bis 20 jährigen Burſchen wurde ein Motorrad, das abends vor der Schemmſchule in der Gerberſtraße ſtand, geſtohlen. Der Dieb unternahm eine Fahrt nach Mühlheim a. M., wo er in der Rumpenheimer Straße in Schlamm geriet und ſtürzte. Er ſtellte das Motor⸗ rad in einem Hauſe ab und erbat ſich von den Hausbewoh⸗ nern ein Fahrrad, um damit nach Offenbach fahren zu kön⸗ nen, wo er angeblich wohnte. Als dieſe Bitte abgelehnt wurde, entfernte ſich der Dieb. Mainz.(Es war ein Raubmordverſuch.) Zu dem Ueberfall in der Goetheſtraße, wo eine Frau im Haus⸗ flur von einem 38jährigen Mann aus Wiesbaden durch einen Kopfſchuß verletzt wurde, teilt die Polizei ergänzend mit, daß der Täter bei ſeiner Vernehmung vor der Kriminalpolizei anfänolic verſchiedene Motive zur Tat anführte, die höchſt unglaubwürdig erſchienen. Erſt nach längerem Leugnen be⸗ quemte er ſich zu dem Geſtändnis, den Schuß deshalb auf die Frau abgegeben zu haben, um dieſe 555 Barſchaft zu berauben. Der Täter dürfte ſich wegen Raubmordverſu zu verantworten haben. 5 — heilbronn.(Schwere Vergiftung durch Enteneier.) Das Staatliche Geſundheitsamt teilt mit: Im Anſchluß an den Genuß von Majonaiſe, die mit Enten⸗ eiern zubereitet worden war, erkrankten in einer 9 en Familie ſieben Perſonen unter ſchweren Vergiftungser 1 nungen. Dank der ſofort einſetzenden ärztlichen Hilfe ſind dieſe Perſonen jetzt außer Lebensgefahr. Da infolge des Genuſſes roher oder ungenügend gekochter Enteneier ſchon öfters Maſſenerkrankungen in Form einer bakteriellen Le⸗ bensmittelvergiftung mit einer bis zu zehnprozentigen Sterblichkeit(unter 66 Perſonen, die in einem Hotel von einer mit Enteneiern hergeſtellten Ananasſpeiſe gegeſſen hatten und ſchwer erkrankt waren, ſtarben ſechs!) beobachtet wurden, beſteht Veranlaſſung, nochmals nachdrücklich darauf hinzuweiſen, daß Enteneier gekocht werden müſſen. Sie dürfen nicht roh oder weichgekocht verzehrt oder verwendet werden, ſondern müſſen vor dem Genuß mindeſtens acht Minuten gekocht oder beim Kuchenbacken in Backofenhitze durchgebacken werden. — Illmenſee.(Blitz ſchlug dreimal in Kirch⸗ turm) Ein für die vorgerückte Jahreszeit ungewöhnliches Ereignis bildete ein ſchweres Gewitter, das über die Ge⸗ gend zog. Mit Schrecken wurde die Bevölkerung von Ill⸗ menſee, als ſie aus dem Kirchturm Rauch aufſteigen ſah, gewahr, daß der Blitz dort eingeſchlagen hatte. Nicht we⸗ niger als dreimal in kurzen Abſtänden hintereinander hat⸗ ten die elektriſchen Entladungen den Weg in die Kirche ge⸗ nommen. Die Spitze des Kirchturms war dadurch in Brand geraten. Den vereinten Bemühungen gelang es, das Feuer zu löſchen, nachdem der obere Teil des Turmes den Flam⸗ men zum Opfer gefallen war. * Spanienflüchtlinge im Rheinland Bad Godesberg, 2. Nov. In Bad Godesberg, Kö⸗ nigswinter und Honnef trafen die Sonderzüge mit den rund 2000 deutſchen Spanienflüchtlingen ein, die bis⸗ her im bayeriſchen Oberland gaſtliche Aufnahme gefunden hatten, aber wegen des dortigen rauhen Klimas den Win⸗ ter im milderen Rheinland verbringen werden. Von beſon⸗ deren Begrüßungsfeierlichkeiten hatte man mit Rückſicht auf die lange Bahnfahrt Abſtand genommen. Trotzdem war der ſchlichte Empfang herzlich. Vor dem Bahnhof in Godes⸗ berg hatte eine Muſikkapelle Aufſtellung genommen. BdM⸗ Mädel überreichten den Gäſten, die bereits auf dem Bahn⸗ ſteig von Vertretern der Partei und der Stadt kurz begrüßt worden waren, Blumenſträuße. Von Herzen kam auch die Begrüßung durch die aroße Menſchenmenge vor dem Bahn⸗ hof. In den größten Sälen der Stadt wurde den Spanien⸗ deutſchen ein Eſſen gereicht. Der Kreisleiter und ein DA⸗ Vertreter richteten dabei an die Wintergäſte herzliche Worte der Begrüßung. Anſchließend wurden die Flüchtlinge in ihre Quartiere geleitet. Lalcale uud ocliaũã Der erſte Novemberſonntag fiel dieſes Jahr auf Allerheiligen. Ein regengrau ver⸗ hangener Himmel gab ſo recht die Stimmung für dieſen Tag an und es war, als hätte die Natur ſelbſt Trauer⸗ ſtimmung für dieſen Tag angelegt. Unzählige pilgerten geſtern hinaus auf den Friedhof, um am Tag der Toten die Gräber unvergeßlicher Angehöriger zu ſchmücken und im ſtillen Gedenken zu verweilen. Am Nachmittag fand von der kath. Kirche aus die übliche Allerheiligenprozeſ⸗ ſion nach dem Friedhof ſtatt. Gebete und Geſänge gaben dem Gräberbeſuch ein weihevolles Gepräge. In den Vormittagsſtunden wurde hier die zweite Reichsſtraßenſammlung von der SA, SS und NSKK durchgeführt. Die ſchneücken Abzeichen fanden auch dies⸗ mal hier reſtloſen Abſatz. In der evang. Kirche wurde geſtern das Refor⸗ mationsfeſt begangen. Der feſtliche Gottesdienſt war durch Vortrag des Kirchenchors umrahmt. Der Kleintierzuchtverein Seckenheim⸗Station ver⸗ anſtaltete geſtern im Feuerwehr⸗Schuppen eine große Ge⸗ flügel⸗ und Kaninchenſchau. Die Ausſtellung war von einem guten Zuchtmaterial beſchickt. Die Veranſtaltung konnte ſich eines guten Beſuches erfreuen und von der Gabenverloſung wurde reichlicher Gebrauch gemacht. Die ſportlichen Veranſtaltungen, die geſtein auf den hieſigen Wörtelwieſen und dem Ilvesheimer Sportplatz zum Austrag gebracht wurden, zogen wieder viele Sport⸗ anhänger an. * Die letzte Großverdunkelung von Mannheim mit ſämtlichen Vororten nahm den vorgeſchriebenen Verlauf. Der Verdunkelung ging diesmal eine eingeſchränkte Be⸗ leuchtung voraus, bei der die Straßen⸗ und Ortsbeleuch⸗ tung auf ein Minimum herabgeſetzt wurde. Pünktlich um 9 Uhr verkündeten Schüſſe und Sirenenklänge den Anfang der Verdunkelungsübung, die deutlich zeigte, daß das Publikum den Vorſchriften faſt durchweg nachkam. Nur wenig Beanſtandungen waren zu verzeichnen. Gegen⸗ über der erſten Uebung konnte ein weſentlicher Fortſchritt in der richtigen Befolgung der Verdunkelungsvorſchriften feſtgeſtellt werden. Es iſt alſo beſtimmt damit zu rechnen, daß nach weiteren Uebungen die für einen Ernſtfall not⸗ wendige Verdunkelung vollſtändig erreicht wird. Betrüger als Steuerbeamter. Am 27. Oktober iſt, wie der Polizeibericht meldet, ein bis jetzt unbekannter Mann zu einer älteren Hauseigentümerin in der Oſtſtadt gekommen und hat von dieſer unter der Angabe, er ſei ſtädt. Steuer⸗ beamter und habe eine Nachforderung an Steuer einzuziehen, den Betrag von 60 Mark erſchwindelt. Mit unbeleuchtetem Rad gefahren und tödlich ver⸗ unglückt. In den Abendſtunden wurde auf der Caſterfeld⸗ ſtraße ein 45jähriger Mann aus Rheinau, der mit einem unbeleuchteten Rad fuhr, von einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Perſonenkraftwagen, als dieſer einen anderen Perſonenkraftwagen überholen wollte, angefahren und zu Boden geſchleudert. Der Radfahrer erlitt hierbei ſo erhebliche Kopfverletzungen, daß er beim Transport nach einem Krankenhaus bereits verſtarb. Fahrläſſige Tötung. Wegen fahrläſſiger Tötung hatte ſich der 27jährige Leonhard Uhlſchläger aus Mann⸗ heim⸗Wallſtadt vor dem Schöffengericht zu verantworten. Am 10. September vormittags 10 Uhr wollte er ſeinen ebenfalls in Wallſtadt wohnenden Freund, den 25jährigen Albert Kuhn, auf ſeinem Kraftrad nach Viernheim bringen. An der Kurve nahe dem Friedhof hinter Wallſtadt fuhr U. über die Kurve hinaus auf den Raſen. Nach dem beinahe gelungenen Verſuch, das Rad wieder auf den Wegrand zu bringen, ſtürzte das Rad um und der Soziusfahrer erlitt durch Sturz einen Schädelbruch. Das Gericht hielt dem An⸗ geklagten zugute, daß damals dieſiges Wetter herrſchte und ſprach die Mindeſtſtrafe— vier Monate Gefängnis— aus. UI Tagung des Schwurgerichts. Am Mittwoch, 4. Novem⸗ ber, beginnt die zweite diesjährige Schwurgerichtstagung am hieſigen Landgericht. Unter Anklage ſtehen: Wilhelm Baier aus Happenbach wegen Totſchlags, Peter Seithel aus Hei⸗ ligenſtein wegen Totſchlags, Marg. Stark aus Weinheim wegen Meineids, Anna Hermann aus Mannheim wegen Meineids, Haus Fuchs aus Ladenburg wegen Körperverlet⸗ zung mit Todesfolge, Johannes Schober aus Mannheim und Maria Schober aus Brühl wegen Brandſtiftung, Maria Schiecker aus Heidvolk wegen Abtreibung. * Neues Verwaltungsgebäude auf dem Flughafen Mannheim. U Mannheim. In Anbetracht des in den letzten Jah⸗ ren erheblich geſtiegenen Luftverkehrs war die Erſtellung eines neuen Verwaltungsgebäudes auf dem Flughafen Mannheim⸗Ludwigshafen⸗ Heidelberg notwen⸗ dig geworden. Nach einer dreivierteljährigen Bauzeit wird das Gebäude in den nächſten Tagen ſeiner Beſtimmung über⸗ geben. Es zeigt ſich im Aeußeren wie auch in der räum⸗ lichen Ausgeſtaltung des bedeutenden Wirtſchaftsgebietes wür⸗ dig. An die Empfangshalle ſchließen ſich die Verwaltungs⸗ räume der Lufthanſa, der Luftaufſicht und des Luftwetter⸗ dienſtes an; auch für den Zoll⸗ und Sanitätsdienſt ſind ent⸗ ſprechende Räume bereitgeſtellt. In den Neubau wurde auch ein modern eingerichtetes Flughafen⸗Reſtaurant einbezogen. Auch im kommenden Winker wird der planmäßige Luftverkehr unverändert wie im Sommer mit fünf Starts und fünf Landungen in Mannheim durchgeführt; ein Anſchluß an weitere Strecken iſt für das nächſte Frühjahr vorgeſehen. Die Verkehrsziffern im Flugverkehr ab Mann⸗ heim haben ſich gegenüber dem Jahre 1935 in den erſten zehn Monaten des Jahres 1936 um 51 Prozent erhöht. In dieſen Ziffern kommt zum Ausdruck, daß der Flughafen 55 1 dichtbeſiedelten und wirtſchaftlich bedeutſamen Ge⸗ iet liegt. Kraftfahrer, meldet der Zulaſſungsſtelle jede Woh⸗ nungsänderung! Der Eigentümer eines Kraftfahrzeugs iſt auf Grund von 8 16, Abſ. 4, RStV O. verpflichtet, der Zulaſſungsſtelle Anzeige zu erſtatten, wenn er ſeinen Wohnſitz in den Bezirk einer anderen Verwaltungsbehörde verlegt, das Fahrzeug verkauft oder ſeine Wohnung inner⸗ halb des Bezirks der gleichen Zulaſſungsſtelle wechſelt. Dieſe Pflichten werden ſeitens der Kraftfahrerſchaft viel⸗ fach nicht erfüllt. Bei Feſtſtellung derartiger Nachläſſig⸗ keiten haben— nach Mitteilung des DDA Z.— die Schul⸗ digen Streifeinſchreitung zu gewärtigen. — .——— ——ů — Im November Das iſt der Monat, an dem des Abends die Nebel⸗ frauen ihre grauen Schleier über Baum und Strauch weben und ſie zu geſpenſtiſchen Ungeheuern formen. Auch durch die Straßen ſchleifen ſie das brodelnde Gewebe, daß das Laternenlicht umflort leuchtet und die Häuſergiebel ganz in Grau verſchwinden. Aus den Zweigen der Bäume holen die kalten Novemberwinde ſich die letzten Blätter. Wie Arme, die mitleidflehend ausgeſtreckt ſind, ſtarren die Aefte ſchwarz in die Luft. Sie reden eine ernſte Sprache der Vergänglichkeit und laſſen uns doch den Troſt, daß ein Auferſtehungstag das Erſtorbene wieder zum Leben bringt, daß die Natur das Sommerkleid nur abſtreift, damit die Lebensſäfte nicht erfrieren. Es iſt alſo nicht Tod und Sterben, ſondern weiſe Vorſicht, die Kräfte nicht vor der Zeit zu verbrauchen, was ſich im großen Wintervorbereiten abspielt. Daß doch der Menſch es auch verſtände, ſich aus der trüben Zeit, die im Lenz und Sommer geſammelten Lichtſtrahlen in den Vorwinter hineinzutragen! Die Sonne ſcheint ja durch Nebel und nach Regenwolken doppelt ſo ſchön. Zwar wird man meinen, die Zeiten der Schildbürger ſeien vorüber, keinem Menſchen würde es heute mehr einfallen, Sonne im Sinken einzufangen und in ein fenſterloſes Haus zu tragen. Dieſes Licht, dieſen Sonnenſchein für die Nebel⸗ tage hat man im Herzen, und die Quelle für ſolches Licht iſt der Frohſinn. Nicht die Narxetei der Gaukelſpieler, die uns lachen macht— das bleibt Gelächter und iſt nur für die Stunde, in der wir zuhören, berechnet—, ſondern das innere Frohſein, das den ganzen Körper erwärmt und Nebel und Regenwolken überſteht, ohne an Licht und Kraft einzubüßen. Und recht beſehen, iſt es ja nicht ſo ſchlimm mit dem November, er hat ja auch manches Verlbelende, 3. B. die ſchönen Martinsgänſe. Und was machen die vier Wochen Nebelung in unſerer ſchnellebigen Zeit denn alts... auch hat die Technik uns die Fülle des künſtlichen Lichts geſchenkt, das mit Glänzen und Prangen in den Städten die Abende erhellt und ſelbſt in den meiſten Dör⸗ fern ſchon vorhanden iſt. Hinter dem November kommt der kurzweilige Chriſt⸗ mond, und daun iſt der Berg erklettert, dann geht es hinunter ins Tal— in den Frühling und Sonnenſchein, in neues Leben und Licht. Wie hat doch Hoffmann von Fallersleben ſo recht, wenn er ſingt: Und drängen die Nebel noch ſo dicht Sich vor den Blick der Sonne— Sie wecket doch mit ihrem Licht Einmal die Welt zur Wonne Nichis Anbrauchbares ſpenden! Seit einigen Tagen find die Sammler für das WH W. unterwegs, um mit ihren Wagen die Kleider für die Be⸗ treuten des WH W. zu ſämmeln. Nach wenigen Stunden der Sammlung ſchon konnte man feſtſtellen, daß alle Volks⸗ enoſſen ohne Anterſchied gerne ihre Spenden für das HW. geben. Das Signal der Trompeter iſt alſo nicht ungehört verhallt, ſondern, was irgendwie entbehrlich war in den Haushaltungen, wurde den Sammlern gegeben. Leider 997 ſich aber bei den erſten Sammlungen gezeigt, daß verſchiedentlich unbrauchbare Sachen geſpendet wurden. Mit dieſen kann natürlich ſelbſt das WH W. nichts anfangen. Wir bitten daher, nur ſolche Kleidungsſtücke dem WSW. zur Verfügung ſtellen zu wollen, die in einem ſolchen Zu⸗ ſtand ſind, daß ſie, wenn auch nicht direkt verwendet, doch 1200 munen den Betreuten zur Verfügung geſtellt wer⸗ en können. Kauft Kohl! „Kauft Kohl! Denkt daran, daß ihr in erſter Linie immer die Speiſen auf euren Speiſezettel ſetzt, die jahreszeitlich be⸗ dingt ſind, die die deutſche eigene nationale Produktion im Augenblick hervorbringt.“ Dieſe Worte aus dem ein⸗ dringlichen Appell Hermann Görings in ſeiner mitreißen⸗ den Sportpalaſtrede wenden ſich an die deutſchen Haus⸗ frauen, denen bei der Ueberbrückung von Verſorgungs. ſchwierigkeiten die bedeutendſte Aufgabe zufällt. Wenn jede Hausfrau mithilft, das zu verwenden, was der Tag bringt, werden wir auch über kleine Einſchränkungen hinweg⸗ kommen. In dieſen Wochen hat uns der deutſche Boden in reicher Fülle den Kohl beſchert, der ſchon im Speiſezettel unſerer Mütter eine vorherrſchende Stellung einnahm und der auch heute wieder geeignet iſt, unſere Ernährung vielgeſtaltig zu machen und unſere Verſorgung ſicherzuſtellen. Jetzt iſt es Zeit, ſich von dieſer reichlich angebotenen Feldfrucht Vor⸗ räte hinzulegen, die in den gemüſearmen Wintermonaten den Küchenzettel abwechſlungsreich geſtalten. Im Herbſt und Winter iſt der Kohl eine der wichtigſten, wertvollſten und billigſten Vitaminquellen, die der deutſche Boden uns ſchenkt. Nutzt dieſen Ernteſegen aus, ſolange noch reichliche Vorräte vorhanden ſind, und deckt euch mit dem ein, was der deutſche Bauer und Landwirt für euch geerntet hat. Kocht Kohlgerichte! Ein Aufruf der Reichsfrauenführung. Der Bauer weiß, daß in fünf Jahren nur etwa drei gute Kohlernten zu verzeichnen ſind. Die Ernte dieſes Jahres iſt eine der beſten. Herbſtkohl iſt ſehr reichlich vor⸗ handen, der Preis infolgedeſſen niedrig, der Geſchmack des Kohles in dieſem Jahr beſonders gut, ſo daß wir in den nächſten 14 Tagen, ſolange der Herbſtkohl noch auf dem Markte iſt, dieſen uns zugewachſenen Segen nutzen wollen. Laßt ihn nicht umkommen, kocht Kohlgerichte! Was kocht die ſparſame Hausfrau? Vom 2. bis 8. November 1936. Montag: Reisſuppe, gebratene Nudeln(Reſte), abends: Schalenkartoffeln, Bratheringe. Dienstag: Rahmſuppe, Leberklöße, Sauerkraut, abends: Süße Haferflockenbrätlinge, Kompott. Mittwoch: Lauchſuppe, Weißkrautgoulaſch, rohgedämpfte Kartoffeln, abends: Ochſenmaulſalat, Kartoffeln. Donnerstag: Nudelſuppe, Rotkraut, Kartoffelbrei, Brat⸗ würſte, abends: Weißer Käſe, Schalenkartoffeln. Freitag: Gemüſeſuppe, gedämpfter Fiſch, Salzkartoffeln, abends: Krautſalat mit Speckwürfeln, Bratkartoffeln. Samstag: Kartoffelſuppe mit Ochſenfleiſch, abends: Kartoffelſalat, heiße Würſtchen. ö Sonntag: Eintopf: Grünkern mit Gelbrüben, Fleiſch und Kartoffeln, abends: Aulſſchnitt, Butterbrot. Rezepte: Weißkrautgonlaſch: Weißkraut wird in Würfel geſchnitken und in Salzwaſſer nicht ganz weich S Dann bereitet man eine helle Butterſoße, die mit Speckwürfeln verfeinert wird und läßt das Kraut fertigdämpfen. Salat; Warum küſſen ſich die Menſchen? Noch immer gibt es keine alle befriedigende Antwort auf die Frage von Scheffels Kater Hidigeigei:„Warum küſſen ſich die Menſchen?“ Kein Lied kündet uns auch, wer den erſten Kuß geküßt hat. Sicher iſt nur, daß alle Völler des Erdballes— mit Ausnahme der Chineſen, Hotten⸗ totten, der Eskimos und Südſeeinſulaner und mancher Primitiver— den Kuß als Zeichen der Liebe kennen. In den älteſten Urkunden des Menſchengeſchlechtz findet er Erwähnung. Zu trauriger Berühmtheit iſt der Judaskuß gelangt. Bei den erſten Chriſten ſpielte der Kuß als Sinnbild der Gemeinſchaft eine hervorragende Rolle. Im Nibelungenlied läßt der Dichter die Frau und die Töchter des Hauſes die Gäſte mit herzlichen Küſſen begrüßen. In die Geſchichte iſt mancher berühmte Kuß eingegangen. So wiſſen wir von Margarete Stuart, der Tochter Ludwigs Kl., daß ſie den gelehrten Sänger Alanus einmal auf einer Bank ſchlafend fand und ihn mit einem Kuß weckte. Zur Rede geſtellt wegen des widerwärtigen Aeußeren des frommen Mannes, erwiderte die ſchöne Frau beſcheiden:„Daß er häßlich iſt, daran habe ich gat nicht gedacht. Ich habe nicht den Mann geküßt, ſondern den köſtlichen Mund, dem ſo weiſe und tugendhafte Worte entſtammen.“ Als aber Agnes von Burgund, die dritte Frau Kaiſer Rudolfs von Habsburg, vom Biſchof von Speyer aus dem Wagen gehoben und ihr dabei ein Kuß geraubt wurde, beſchwerte ſie ſich beim Kaiſer und fügte ernſthaft entrüſtet hinzu:„Wenn er wenigſtens jung und hübſch geweſen wäre!“ Graf Fulko von Marſeille ſchenkte ſeiner Braut Odile für den erſten Kuß ein Gut, für den zweiten einen Landkreis, und für den dritten verſchrieb er ihr eine Provinz. Erinnert ſei auch an die Herzogin von Devonſhire, die als Wahlagitatorin für ihren Gatten Küſſe austeilte. Und nach Beendigung des ſpaniſch⸗ameri⸗ kaniſchen Krieges wurde Leutnant Hobſon zum Dank für ſeine Heldentaten von mehr als zehntauſend Amerikane⸗ rinnen öffentlich abgeküßt. Ein berühmtes Vorbild der Rekrutenwerberinnen, wie ſie in England und Amerila während des Krieges eine große Rolle ſpielten, iſt die Gemahlin des Generals Gordon, des Verteidigers von Khartum, die mit ihren Küſſen eine ganze Kompanie junger Leute für ihren Mann anzuwerben verſtand. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Diensta 9, 3. November, 15 Uhr: Schülermiete B 2 Richelieu, Schauſpiel von Paul Joſeph Cremers,. 20 Uhr: Miete G 6 und 2. Sondermiete G 3: Spat⸗ zen in Gottes Hand, Luſtſpiel von Edgar Kahn und Ludwig Bender. Mittwoch, 4. November, 20 Uhr: Miete M 7 und 1. Sondermiete M 4: Luiſe Miller, Oper von G. Verdi. D onnerstag, 5. November, 20 Uhr: Miete E 6 und 2. Sondermieke E 8: Spatzen in Gottes Hand, Luſtſpiel von Edgar Kahn und Ludwig Bender. Freitag, 6. November, 20 Uhr: Miete F 6 und 2. Son⸗ dermiete F 3: Tosca, Oper von G. Puccini. Samstag, 7. November, 19.30 Uhr: Miete A 6 und 2. Sondermiete A 3: Die luſtigen Weiber von Windſor, Oper von Otto Nicolai. Im Neuen Theater im Roſengarten: Freitag, 6. November, 20 Uhr: Uraufführung: Der Feldherr u n d der Fähnrich, Dramatiſcher My⸗ thos von Walter Erich Schäfer.(Zweite Feierſtunde der NS⸗Kulturgemeinde Mannheim); beſchränkter Kar⸗ tenverkauf. Zwangsverſteigerung. Dienstag, 3. November 1936, vormittags 11 Uhr werde ich in Seckenheim an der Wen gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 2 Polſterſeſſel, verſchiedene Möbel, 10 fertige Grabſteine ohne Schrift, 9 rohe Steine. Mannheim, 31. Oktober 1936. Spreng, Gerichtsvollzieher. Großes, leeres, heizbares Zimmer per ſof. zu vermiet. P. Becherer, Meersburgerstraße 18. Kohlen⸗ 85 0 drei Heſchüft , e EIS! zu verpachten ,,, ,,,, 2. oder zu verkaufen. Todes-Anzeige. Am Samstag früh entschlief nach langem schweren Leiden meine liebe Frau, die gute Mutter Tochtef, Schwester und Tante U Frau Marie Maas geb, Seitz im Alter von 42 Jahren. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Karl Maas u. Sohn. Mhm-Seckenheim, 2. November 1936. Die Beerdigung findet heute Montag Nachmittag 3 Uhr vom Trauerhause, Offenburgerstraße 32 aus statt. Klaus Möller. diene er bemeinſmaß und du haft ein lech i eee Mhm.-Seckenheim, 2. November 1936. Todes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Gatten, unsern guten Vater und Großvater Herrn Albert Schelb im Alter von 64 Jahren, wohlversehen mit den heiligen Sterbesakramenten, zu sich in die Ewigkeit abzurufen. In tiefer Trauer: Frau Albert Schelb Familie Jakob Bürgy. Die Beerdigung findet morgen Dienstag Nachmittag 4 Uhr vom Trauerhause, Gengenbacherstraße 4a aus statt. Gammel⸗Anzeiger Tur für Mitglieder der Landw. Ein- n. Perkaufsgenoſſenſchaft Die von der Heeresverwaltung beanſpruchten Grund⸗ ſtücke für den Exerzierplatz(Eichwald, Brunnenfeld und Brunnenſtücker) können für das laufende Jahr nochmal eingebaut werden und ſtehen nach Aberntung der Heeres⸗ verwaltung zur Verfügung. Landwirte, die zu den üblichen Bedingungen Zucht⸗ tiere des Höhenfleckpiehes wollen, haben ſich ſofort bei Kreisrat Marzenell, Staufenerſtraße, anzumelden. 17, 2 f. 1.* N 775 N 2 W 2 2 * N ννντ οσ h DE. A. J. 6 66.6 U G.