Nr. 257(2. Blatt). Neckar Bote Montag, 2. November 1936 ö Mae 299 495 Der Weg zur Leiſtung ſeine Erziehung zum Facharbeiter eines der wichtigſten Gebiete der Sozialpolitik darſtellen. Wir müſſen mit den vergangenen Anſchauungen der ſyſtemzeitlichen Wirt⸗ ſchaftsführer brechen und betonen in allen unſeren Aus⸗ führungen, daß der jugendliche Arbeiter, der Lehrling, kein Ausnutzungsobjekt darſtellt, ſondern daß er ein Arbeitsſchüler iſt, deſſen Fähigkeiten ſich im Laufe ſeiner * Lehre durch eine bewußte Berufslenkun g voll entwickeln ſollen, damit ſpäter dieſes Glied der Volks⸗ gemeinſchaft für ſie eine vollwertige und ganze Arbeit leiſtet. Wenn der Führer in Nürnberg das Vierjahrespro⸗ gramm verkündete und dabei die Unabhängigkeit der deutſchen Wirtſchaft von der des Auslandes verlangt, ſo muß der deutſche Lehrmeiſter den Weg der planmäßigen, fachlich guten Ausbildung nunmehr endgültig als den einzig richtigen erlennen und den Befehl des Führers in jeder Hinſicht, auch in der Ausbildung ſeiner ihm ander⸗ trauten Lehrkräfte, befolgen. Unſer Arbeiter wird nicht vom Stachanow⸗Syſtem angetrieben, von einem Syſtem der Lüge, der Ausnutzung der Menſchen ohne Rückſicht, unſer Appell an unſere deutſche Jugend iſt der Aufruf zur Leiſtung, zur freiwilligen Leiſtungsſteigerung; wir ſtehen nicht mit der Peitſche hinter den Maſchinen, ſondern wir gehen in die Fabriken zu unſeren jungen Arbeitskameraden und ſorgen für ihre Ausbildung. Wir haben einſtmals in der Zeit des Verfalls die Fahne getragen, wir haben auf unſeren Traditions⸗ abzeichen„HJ.— Deutſche Arbeiterjugend“ ſtehen; dieſem Satz und Bekenntnis aber bleiben wir treu! Blutvoll iſt unſer Wille und Weg, freiwillige Leiſtungsſteigerung, Erziehung zum Facharbeiter unſere Parole. Nicht, um ſelbſtſüchtigen Abſichten der Betriebsführer zu dienen, ſondern um für die Gemeinſchaft des Volkes und für den Aufbau dieſes Staates zu arbeiten. Der Jungarbei⸗ ter iſt unſer Kamerad, nicht in der Phraſe als Propagandamittel, ſondern wir ſtanden in den Betrieben, an der Werkbank in jener Zeit, als der Marxismus ſeine ſyſtematiſche Ausbeutungspolitik betrieb. Wir brachen mit dieſen Grundſätzen, wir ſchufen den Adel der Arbeit und heben ihn über alles hinaus. Die Arbeit für die Gemeinſchaft und die Leiſtung für die Ge⸗ meinſchaft, das iſt der Weg, den wir zu gehen haben und den wir gehen. Sinnlos iſt es, das Wort„Sozialismus“ zur Phraſe werden zu laſſen; nein, der Sozialismus der Tat ſoll leben, und die junge Arbeitergeneration, die heranwächſt, weltanſchaulich und körperlich ausgerichtet in den For⸗ mationen der HI., fachlich geſchult an ihren Arbeitsſtätten, iſt die Armee des Staates, der Arbeit, des Glaubens und der Kraft. Wir glauben, daß jeder Betriebsführer endlich wiſſen wird, daß die fachliche Ausbildung der ihm anvertrauten Lehrlinge eine große, verantwortungsvolle, aber ſchöne Arbeit iſt. Es darf in unſerem Staate keine geſunde Arbeitskraft durch Selbſtſucht eines einzelnen verloren⸗ gehen, und dieſem Einzelgänger einer Syſtempolitik, der gegen dieſes ungeſchriebene Geſetz verſtößt, muß mit allem Nachdruck bewieſen werden, daß dieſe volks⸗ und ſtaats⸗ feindliche Arbeit im neuen Staate nicht geduldet wird. Erinnern wir uns der Zeit vor drei Jahren. Was fanden wir vor in dem marxiſtiſchen„Arbeiterparadies“? Mangelhaft ausgebildete Lehrlinge, Unterkunftsſtätten, die einer Höhle glichen, Arbeitsloſigkeit, hervorgerufen durch ſchlechte Ausbildung; was hier an Schaden angerichtet wurde, kann nur in Jahren wiedergutgemacht werden. Wenige mag es noch geben, die dieſer Ausbeutungspolitik in ihre eigene Taſche nachtrauern; es ſei geſagt, es ſind nicht deutſche Menſchen! Sie werden leugnen wollen, was ſie früher taten und jetzt fortzuſetzen gedenken. Das wird ihnen nicht gelingen. Sie ſind durchſchaut. Die große Arbeitskundgebung der deutſchen Jugend, der Reichsberufswetlkampf riß dieſe Maske ab. Einen freiwilligen Appell, ein freiwilliges Bekenntnis zur Leiſtung forderten wir von der Jugend. Millionen traten an, und ſie bekannten ſich. Die Ergebniſſe dieſer Wett⸗ lämpfe aber zeigten uns vieles. Auf Grund ihrer Aus⸗ wertungen konnten und werden wir manche Mängel ab⸗ ſtellen. Dann gab es Meiſter, die die mangelhafte Aus⸗ bildung damit entſchuldigten, daß die Jungen in der nationalſozialiſtiſchen Jugendbewegung überbeanſprucht werden. Einwandfrei konnten wir im dritten Reichsberufs⸗ wettkampf dieſe Feſtſtellung als unwahr bezeichnen. Es bewies ſich damals in den Ortswettkämpfen, daß die Jun⸗ gen und Madel die die veſten Arbeiten abgaben, in der HJ. und im BDM. organiſiert ſind, und daß die Reichs⸗ lieger nach genauen Auswertungen der Arbeiten auch zum größten Teil der HF. und dem BDM. angehören. 8. Der Weg zur Leiſtung, die wir als größtes Vorbild erkennen, iſt nicht der der Erziehung zur Berufs⸗ kanone oder zum einſeitigen Streber. Der junge national⸗ ſozialiſtiſche Facharbeiter verbindet mit ſeiner beruflichen Leiſtung eine Harmonie der Haltung, Geſinnung und des Körpers. Die jährlichen Reichsberufswettkämpfe werden uns den Beſpeis erbringen, daß die Ertüchtigung der Ju⸗ gend in Beruf, Weltanſchauung und Sport immer beſſer und idealer wird, ſo daß wir eines Tages melden können, daß es in Deutſchland keinen Meiſter gibt, der durch un⸗ verantwortliches Handeln die fachliche Ausbildung ſeines Lehrlings in Frage ſtellt, und daß der Facharbeitermangel — hervorgerufen durch den„Weimarer Arbeiterſtaat“— durch eigene Kraft und Willen der jungen Generation beſeitigt worden iſt. Badens Führerkorps tagte Gauleiter Wagner und Miniſterpräſident Köhler zum Vier⸗ jahresplan. Weinheim, 2. November. Gauleiter Robert Wagner hatte das Führerkorps der Bewegung in Baden zu einer zweitägigen Tagung nach Wein⸗ heim einberufen. Wie das DRB. dem Bericht des„Führer“ entnimmt, gaben Gauleiter Robert Wagner und Miniſter⸗ präſident Walter Köhler auf der Tagung die Parole für den neuen, mit der Erfüllung des Vierjahresplanes ver⸗ bundenen Großkampf. Miniſterpräſident Köhler, dem die verantwortungs⸗ volle Aufgabe der Rohſtoffverteilung zufällt, bezeichnete den Vierjahresplan als eine eiſerne innerwirtſchaftliche Notwen⸗ digkeit und eine Aufgabe auch des letzten Volksgenoſſen; jeder müſſe ſich rückſichtslos in ihren Dienſt ſtellen. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß die nationalſozialiſtiſche Partei als Fah⸗ nenträgerin des politiſchen Willens die aktivſte Rolle zu übernehmen habe. Die größte Aufgabe des Vierjahresplanes ſei, mit der Genialität des deulſchen Technikers und der überlegenen Intelligenz und Arbeitskraft des deutſchen Ar⸗ beiters aus einheimiſchen Rohſtoffen alles das zu erzeugen, was überhaupt in Deutſchland gewonnen werden könne. Hierin liege der Kern des Planes. Der Auf bau großer neuer Induſtrien bedinge eine ungeheure Umſchichtung der deut⸗ ſchen Wirtſchaft. Die Fabrikanten ſollen nicht erſt eine Aufforderung abwarten, ſondern ſich heute ſchon darauf ein⸗ richten, daß Umſtellungen kommen werden und kommen müſſen. „Was da iſt, muß richtig verteilt werden! Der Ver⸗ brauch muß von oben gelenkt werden, und wir müſſen mit dem, was wir haben, haushalten. Es muß eben geſpart werden. Der Autofahrer muß z. B. mit der Bereifung ſpa⸗ ren. Wir können auch nicht weiter immerzu Dinge herſtel⸗ len, die wir uns auf Grund der augenblicklichen Rohſtoff⸗ lage einfach nicht leiſten können. Ich dende hier an die Bau⸗ wirtſchaft. Die deutſche Produktion an Eiſen kommt dem Verbrauch nicht mehr nach. Wir denken nicht daran, bei der Zuteilung von Eiſen an den Schloſſer zu ſparen, der knapp ein Prozent der Eiſenerzeugung braucht. Bei gro⸗ ßen öffentlichen Bauvorhaben muß wie der mehr Natur⸗ ſtein verwendet werden, beim privaten Wohnhausbau mehr Holz.— Wir werden es ſchaffen! Die Frage iſt nicht, ob wir es ſchaffen wollen, nein, wir müſſen es ſchaf⸗ fen! Da darf ſich keiner drücken! Wir haben vor der Macht⸗ ergreifung den Mut gehabt, den Dingen ins Geſicht zu 5 wir werden vor das Volk hintreten und die Wahrheit ſagen, und wenn ſie bitter iſt. Alle ſind unter ein Kommando ge⸗ ſtellt. Unter ihm werden wir's ſchaffen!“ Gauleiter Nobert Wagner dankte dem Miniſterräſidenten für ſeine klaren Darlegun⸗ gen, um dann feſtzuſtellen, daß die Partei auch in der Wirt⸗ ſchaft den Anſtoß gehen müſſe. Er bezweifle nicht, daß der gigantiſche Plan in wenigen Jahren zu m 8 werde. Das Volk gehe mit ſeiner Führung durch Dick und Dünn, wenn die Führung bei ihm bleibe.— Der Gauleiter wandte ſich dann der Siche rung der Ernährung aus eigener Scholle zu. An die Kreisleiter appel⸗ lierte er, ſich bei den Ortsbereiſungen immer wieder für die Bebauung noch ungenutzten Bodens einzusetzen. Die Siedlung müſſe noch ſtärker forciert werden. Es beſtehe man⸗ cherorts auch durchaus die Möglichkeit, Waldſtücke in Ackerland zu verwandeln. Anſinnigen und von völliger Weltfremdheit zeugenden Forderungen mancher Natur⸗ fanatiker dürfe nicht nachgegeben werden, wenn Lebens⸗ notwendigkeiten es verbieten. Man brauche dabei einen ver⸗ nünftigen Naturſchutz durchaus nicht zu vernachläſ⸗ ſigen. Es müſſe ferner dafür geſorgt werden, daß keiner⸗ lei Preisſteigerungen mehr erfolgen. Wo ſie den⸗ noch verzeichnet wurden, habe man in den letzten Wochen eine Korrektur vorgenommen, ſo beiſpielsweiſe die für die Bauwirtſchaft äußerſt wichtige Herabſetzung der Preiſe für Backſteine. Gedenkfeier zu Ehren der Toten vom Feuer⸗ ſchiff„Elbe E. Beim Paſſieren der Stelle, an der das Feuerſchiff„Elbe!“ verankert war, hielt die Beſatzung des amerika⸗ niſchen Dampfers „Waſhington“ mit den Gäſten eine Gedenkfeier ab und verſenkte ein Blumenkreuz. 5 Weltbild(M) —— Ber Gautetter teilte ſchlteßlich mit, daß in Baden demnächſt Maßnahmen bee pen werden, um das Alt⸗ material zu erfaſſen und nutzbar zu machen. Sehr viel werde an Nahrungsmitteln vergeudet. Aus den Abfällen, vor allem in den großen Gaſtſtätten, könnten— vielleicht an 5 Wh he angegliedert— Schweinezuchten errichtet rden. An das Führerkorps richtete der Gauleiter die Auffor⸗ derung, neben den heute ſo wichtigen großen und kleinen Dingen des täglichen Lebens nicht die politiſche Arbeit zu vernachläſſigen. Sie ſei die Vorausſetzung für jeden wirt⸗ ſchaftlichen Erfolg. Die Kraft der Aufklärung und der welt⸗ anſchaulichen Führung müſſe eher noch geſteigert werden. 5 Befriſtete Bauſperre Eine Verordnung des Reichsarbeitsminiſters. Zur Sicherung geordneter baulicher Zu⸗ ſtände in den Gemeinden hat der Reichsarbeitsminiſter vor kurzem eine Reihe grundlegender neuer Vorſchriften erlaſſen. Zu nennen ſind namentlich die Verordnung über die Regelung der Bebauung vom 15. Februar 1936 und der Runderlaß über den Anbau an Verkehrsſtraßen vom 8. September 1936. Der Grundgedanke dieſer Vorſchriften beſteht darin, daß die Erforderniſſe einer geordneten Ent⸗ wicklung des Gemeindegebietes und einer ordnungsmäßi⸗ gen Bebauung den Maßſtab für die Prüfung und Geneh⸗ migung neuer baulicher Anlagen zu bilden haben. Von dieſem Grundgedanken aus iſt beſonderer Wert auch dar⸗ auf zu legen, daß die für Maßnahmen des öffentlichen Wohles benötigten Geländeflächen möglichſt frühzeitig von einer ihrer Zweckbeſtimmung widerſprechenden Bebauung freigehalten werden. In Ergänzung und 775 Unterſtützung der früheren Vorſchriften hat der Reichsarbeitsminiſter daher am 29. Oktober eine Verordnung über die Zuläſſigkeit befriſteter Bauſperren erlaſſen. Danach lann für eine Friſt von zwei Jahren eine Bauſperre angeordnet werden, wenn zu be⸗ ſurgen iſt, daß die Durchführung von Maßnahmen zum öffentlichen Wohle infolge der Ausführung oder Aende⸗ rung baulicher Anlagen auf den in Ausſicht genommenen Flächen erſchwert oder unmöglich gemacht werden würde. In den Sperrgebieten ſind bauliche Anlagen ſowie Auf⸗ ſchüttungen oder Abgrabungen größeren Umfanges, die mit dem Zweck der Bauſperre in Widerſpruch ſtehen wür⸗ den, von der Baugenehmigungsbehörde zu unterſagen. Da die Bauſperre nur eine vorläufige Schutz ⸗ maßnahme darſtellen ſoll, bleibt die endgültige Klä⸗ rung der mit der Durchführung des öffentlichen Vor⸗ habens zuſammenhängenden Fragen auch weiterhin dem in den bisherigen Geſetzen vorgeſchriebenen ordentlichen Verfahren, alſo namentlich dem Fluchtlinien⸗ und Ent⸗ eignungsverfahren, vorbehalten. Zuſtändig für die Anordnung der Bauſperre ſind die Gemeinden, die hierzu jedoch der Genehmigung des Regierungspräſidenten bedürfen. Daneben kann auch der Regierungspräſident von ſich aus eine Bauſperre verhän⸗ gen. Die Bauſperre tritt mit Ablauf von zwei Jahren nach ihrer Bekanntgabe außer Kraft, ſofern ſie nicht wegen Fortfalls der Vorausſetzungen bereits in einem früheren Zeitpunkt aufgehoben wird. In beſonderen Fällen kann die. über die genannte Friſt hinaus verlängert werden. Frankfurt— Stuttgart in zwei Stunden ** Frankfurt a. M. Anfang September eröffnete die Deutſche Reichsbahn zwiſchen Frankfurt a. M.— Stuttgart und Frankfurt a. M.—Baden⸗Baden zwei neue Schnell⸗ omnibuslinien, die in fahrplanmäßigem Verkehr zuſätzliche Verbindungen zwiſchen dieſen Städten herſtellten. War ſchon allein die Tatſache bemerkenswert, daß man über dieſe doch immerhin ſchon bedeutenden Entfernungen regelmä⸗ ßige Omnibuslinien einrichtete, ſo laſſen die Erfahrungen, die man hier bisher gewonnen hat, intereſſante 1 auf die Weiterentwicklung der Schnellomnibuslinien zu. Als Beiſpiel ſoll hier die Strecke Frankfurt a. M.— Stuttgart gelten, die rund 200 Kilometer beträgt. Bei Einrichtung dieſer Linie belief ſich die Fahrzeit zunächſt auf 4 Stunden und 45 Minuten. Nach Eröffnung der Reichsautobahn⸗Teil⸗ ſtrecke Mannheim—Bruchſal verkehrten die Schnellomni⸗ buſſe jedoch ſowohl nach Baden⸗Baden als auch nach Stutt⸗ gart auch auf dieſer neuen Autobahnſtrecke. Ab 4 Oktober fahren die Omnibuſſe nicht mehr zum Darmſtädter Haupt⸗ bahnhof, ſondern halten nur noch kurz zum Ein⸗ und Aus⸗ ſteigen an der Autobahn bei Darmſtadt. Dadurch verrin⸗ gert ſich die Fahrzeit zwiſchen Frankfurt a. M. und Stutt⸗ gart um eine halbe Stunde Bis fetzt beträgt die Dur ch⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit der Schnellomnibuſſe auf der Autobahn 85 Kilometer, auf den übrigen Reichsſtraßen etwa 56 Kilometer. Auf der Strecke Frankfurt a. M.— Stuttgart werden demnächſt jedoch vier neue Omni⸗ buſſe eingeſetzt, mit denen eine Durchſchnittsgeſchwindig⸗ keit von 90 Kilometern auf der Reichsautobahn erzielt wird. Bereits im Frühjahr 1937 will man dieſe Durchſchnittsge⸗ ſchwindigkeit auf 100 Kilometer erhöhen. Aufgrund der bis⸗ her gerade auf dieſer Strecke gemachten Erfahrungen glaubt man, dann, wenn die Autobahn bis Stuttgart voll⸗ endet iſt und der Verkehr mit den Schnellomnibuſſen ſomit nur noch über die Reichsautobahn gehen kann, die Verbin⸗ dung zwischen Frankfurt a. M. und Stuttgart in rund zwei Stunden durchführen zu können. Handelsteil Die Grundſtimmung an der Berliner Börſe war, beſon⸗ ders angeregt durch die günſtige Entwicklung der Reichsfinan⸗ zen, recht zuverſichtlich, ſo daß es an der Aktienbörſe zu neuen Befeſtigungen kam. Beſonders machte ſich dieſe Tenden am Montanmarkt bemerkbar, an dem Klöckner auf 1305 (428,75) Harpener auf 159,25(158,75) und Stolberger Zink auf 95,75(93,50) anzogen. Am Markt der feſtverzinslichen Werte war die Hal⸗ tung ruhig. Altbeſitzanleihe befeſtigte ſich auf 119,40. Am Geldmarkt nahm der Ultimo einen normalen Ver⸗ lauf, Blankotagesgeld wurde auf 3,25 bis 3,50 Prozent herab⸗ geſetzt, doch gab es keine Schwierigkeiten in der e mit kurzfriſtigem Geld. Deviſen⸗Notierungen. Belga(Belgien) 4204(Geld) 42,12 Brief) dän. Krone 54,30 54,40, engl. Pfund 12,16 12,19, franz. Franken 11,565 11,585, holl. Gulden 134,70 134,96, ktal. Lire 13,00 13,11, norw. Krone 61,11 61,23, öſtt 2 48,95 err. 49,05, poln. Zloty 47,04 47,14, ſchwed. 1 f 1 ranken 57,15 57,27, ſpan. Peſeta 22.73 22, ſſchech e 771 8,789, amer. Dollar 2,488 2,492.„„ ———.......—..— — Sport und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball 98 Seckenheim 1— Schriesheim I 3:2 98 Seckenheim II— Schriesheim II 6:1 98 Seckenheim Igd.— Schriesheim Igd. 5:2 Mit Ach und Krach ſind die Punkte zu Hauſe ge⸗ blieben. Schriesheim entpuppte ſich als ein recht gefähr⸗ licher Gegner und Seckenheim hatte alles aufzubieten, um die Partie ſiegreich zu geſtalten. Schwierige Boden⸗ verhältniſſe haben die körperlich ſchwere Mannſchaft aus dem Konzept gebracht. Das gewohnt flüſſige Spiel ver⸗ mißte man auf jedem Mannſchaftspoſten. Jeder Ein⸗ zelne hatte den beſten Willen, das Beſte zu leiſten, aber nichts wollte gelingen. Schriesheim brachte elf junge wackere Spieler mit, die mit Ehrgeiz bei der Sache waren. Dieſer Mannſchaft gebührt für ihre gute Leiſtung uneingeſchränktes Lob. Ueberhaupt muß feſtgeſtellt werden, daß hier zwei Mann⸗ ſchaften zuſammengekommen waren, die auf ſportlichem Gebiet das Beſte gezeigt haben. Schon die Feſtſtellung dieſer Tatſache genügt, dem Spielverlauf eine gute Node zu geben. Seckenheim wollte das Beſte, aber es wollte rein gar nichts gelingen. Schriesheim war eifrig und dank dieſer Tatſache wurde das ſchmeichelhafte— aber auf Grund der Geſamtleiſtung gerechte— Ergebnis er⸗ zielt.— Schiedsrichter Schändel von 07 Mannheim war ſchwach.— Zuſchauer ca. 400 ch * Alemannia Ilvesheim— Kurpfalz Neckarau 4:0 Man war in Ilvesheim ſehr auf den Neuling ge⸗ ſpannt, der es fertig bbrachte, vor 14 Tagen in Friedrichs⸗ feld einen wichtigen Punkt zu erobern. Die Kurpfälzer haben zwar nicht gerade enttäuscht, aber auch nicht über⸗ zeugt, denn außer einem überaus eifrigen, aber ſonſt harmloſen Spiel konnten ſie nichts zeigen. Darun ler litt natürlich auch die Ilvesheimer Mannſchaft, die nach einem anfänglich ſchönen Start ziemlich luſtlos ſpielte und der ſtarben Deckung der Gäſte immer wieder Gelegenheit zu erfolgreicher Abwehr gab. Das Spiel begann recht vielverſprechend für die Platzherren, denn ſchon nach kurzer Zeit gelangen dem Rechtsaußen Schwarz innerhalb weniger Minu en 3 Tore. Die Neckarauer Hintermannſchaft befand lich zu diefer Zeit allerdings in ſchlechter Verfaſſung, denn die Tore wären alle drei zu verhindern geweſen. Allerdings trifft den Tormann daran keine Schuld. Ilvesheim hatte ſich allmählich eine drückende Feldüberlegenheit herausgear⸗ beitet. Die ausgezeichnete Läuferreihe in der heute be⸗ ſonders der Mittelläufer gefiel, zuſammen mit den prächtig arbeitenden Halbſtürmern, gab den Stürmern durch weite Vorlagen oft genug Gelegenheit zu Torerfolgen. Nur langſam konnten ſich die Neckarauer etwas von dem Druck Luft machen, aber es gelang ihnen bis zur Pauſe kein Treffer.— Gleich nach Wiederbeginn boten ſich Hart⸗ mann zwei große Chancen, aber er war nervös und knallte haushoch über das Tor. Die Ueberlegenheit Ilves⸗ heims hielt auch in der zweiten Hälfte an, aber trotzdem wollte vorläufig nichts mehr gelingen, denn die Heſt⸗ gemeinten Schüſſe gingen entweder knapp vorbei oder wurden eine ſichere Beute des guten Torwarts, der ſ ch allen Situationen gewachſen zeigte. Neckarau verteidigte zudem recht zahlreich und mit viel Glück und Geſchick. Nur ein zu Anrecht gegebener Elfmeterball brachte den Einheimiſchen den vierten Erfolg. Die letzten Minuten ſah man ein luſtloſes und planloſes Hin und Her und der Schlußpfiff wurde von allen Zuſchauern nur begrüßt. Weitere Reſultate: Feudenheim— Neulußheim 123(11) SC Käfertal 08 Mannheim 2:1(0.1) 08 Hockenheim— Amicitia Viernheim 11(0:00 Fortuna Heddesheim— Phönix Mannheim 0:2 Die Rofg pon Hmſordam Roman von Paul Hain. 23 Die Muhme Alberta mußte diesmal ſehr lange war⸗ ten, ehe Saskia im Dunkel der Gaſſe auftauchte. Ach, Kind, was hab' ich für Angſt ausgeſtanden um dich! Das war ja eine halbe Ewigkeit, die du mich hier haſt ſtehen laſſen. Ich bin doch nur ein altes Weib⸗ lein.“ Saskia legte zärtlich den Arm um ſie. „Nicht böſe ſein, Muhme. Nun bin ich ja wieder da.“ zAbſchied genommen, Meisje?“ Sie ſchritten eilig davon. Die Muhme ſah ihr prüfend ins Geſicht und er⸗ ſchrak. „Kind— du ſiehſt ſo ſonderbar aus? Feuer i den Augen— auf den Wangen— ich weiß nicht—“ Aber Saskia zog ſie haſtig- weiter. Nein, von dem, was da oben juſt beſprochen worden war, davon konnte ſie der Muhme nichts ver⸗ raten. Das hätte ſie vielleicht doch nicht für ſich be⸗ halten können. Es wäre zuviel für ihre verſtehende Güte geweſen. „Wir müſſen eilen, Muhme! Es iſt ſpät geworden. Frag' mich jetzt nicht.“ Mit flatternden Kleidern huſchten ſie durch die Gaſſen. Der frühe Mond ſtand ſchon über den Dächern. Er ſchien in ein Dachzimmer, in dem Harmensz Rembrandt am Fenſter ſtand und in den Himmel blickte, die Hände Antlitz dem Kopf verſchränkt und eine tiefe Fröhlichkeit im ntlitz. „Da oben in den Sternen ſterte er,„es heißt 1 25 Es ging etwas um im Hauſe des ehrenwerten Herrn Senators und Handelsherrn van Uylenburgh. Es kni⸗ ſterte des Nachts im Gebäl' des Daches, es kniſterte auf der alten Holzſtiege, wenn das Kleiderraſcheln Saskias darüber hinwehte, es wiſperte und raunte des Nachts in den Winkeln und in den ſtillen Zimmern und im Garten hinter dem Haufe. ſteht mein Schicksal,“ flü⸗ 8 Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Alem. Ilvesheim 9 8 0 1 36.12 10 Olympia Neulußheim 8 5 2. Phönix Mannheim 8 6 0 5 Germ. Friedrichsfeld 8 4 2 e SC. Küfertal„„ 5 08 Hockenheim 3 4 1* 22 2 5 Amieitia Viernheim 8 3 2 5 1 55 5 Vf Tu. R. Feudenheim 4 0 2 122 1 08 Mannheim 8 2 2 14 16 18 1 Fortuna Heddesheim 8 2 2„ 5 Kurpfalz Neckarau 5 1 1 0 5 38 5 Fortuna Edingen 5 0 1 16 a 1 Handball der Gauklaſſe. MTG Mannheim Igd.— To. 98 3:23(0:14) Spo. Waldhof 1— Ty. 98 1 5:2(3:1) Spo. Waldhof II— Tv. 98 II 91(5:0) Geſtern trafen ſich auf dem Waldhofſpielplatz dar Meiſter und die hieſigen Turn r. Waldhof hat wieder Herzog und Weigold in ſeinen Reihen und kann als komplett bezeichnet werden, während Seckenheim immer noch auf ſeine Rekruten verzichten muß. Wer aber des⸗ wegen einen ungleichen Kampf zu erwarten glaubte, ſah ſich angenehm überraſcht. Nicht nur daß es für uns Ein⸗ heimiſche ſchmeichelhaft klingt, in der Höhle des Löwen nur knapp geschlagen zu werden, ſondern auch das ſtets ſpannende und ausgeglichene Spiel hielt die Zuſchauer u Bann. Gleich nach Beginn merkt man, daß Seckenheim keineswegs gewillt iſt, ſich wieder wie im vergangenen Jahr ſchlagen zu laſſen. Angriff auf Angriff rollt gegen das Tor der Platzherren; nach ſchöner Kombination geht Sechlenheim in Führung. Der Kampf wogt auf und ab. Der Waldhof⸗Sturm iſt gefährlicher und hat mehr Schuß⸗ gewalt. Trotzdem kann der Gäſtelorwart, der zu ganz großer Fahrt aufläuft, lange ſein Heiligtum rein halten, bis ein Deckungsfehler für Waldhof den Ausgleich bringt. Spengler kann durch Strafſtoß die Führung erringen, die dann auch nicht mehr abgegeben wird. Die Turner ſind heute alle auf dem Damm; ſie halten ihren großen Gegner im Schach. Gehr und Ralh ſind die Eckpfeiler der Hintermannſchaft, die ihr ſicher nicht leichles Penſum eiſern erledigt. Waldhof kann noch einmal erfolgreich ſein und mit 3:1 geht man in die Halbzeit. Die Gäſte hatten in der erſten Halbzeit ein ſcharfes Tempo vorgelegt, und es gab nicht wenige, die der Meinung waren, jetzt würde es„rauſchen“. Doch je heftiger Waldhof angriff, um ſo ſicherer wird Seckenheim. Gehr ſtellt Spengler vollkommen kalt. Gropp im Tor hält die ſchwerſten Schüſſe; blitzſchnell hechlet er in die Ecken, ſein Stellungsspiel verwirrt den Waldhofſturm. Dem Seckenheimer Sturm ſteht eine zu erfahrene Deckungs⸗ reihe entgegen: Müller, der Olympionike, zieht ſämtliche Regiſteur ſeines Könnens und muß ſie ziehen, um weitere Erfolge des Gegners zu verhindern; denn dieſer kommt immer wieder angeſtürmt und verſucht, den Vorſprung einzuholen. Nachdem Waldhof noch zweimal einſenden konnte, erzielt Seckenheim den zweiten Treffer, bei dem es allerdings bleiben ſollte. Waldhof hat ebenſo verdient wie aber auch glück⸗ lich den reichlich knappen Siec davongetragen. Seine komplette Mannſchaft lieferte kein ſchlechtes Spiel, ſon⸗ dern war in alter Form. um ſo höher iſt die knappe Niederlage der 98er zu bewerten. Die Elf hat gekämpft und auch geſpielt, wie wir ſie ſchon lange nicht mehr ſahen. Diejenigen, die den Turnern ein. baldiges Ende prophezeiten, waren wieder einmal auf der falſchen Fährte. Es wird wenig Mannſchaften geben, die guf dem Wald⸗ Hofplatz ſo abſchneiten können. Die Turnermannſchaft wirkte einheitlich; ihre Zuſammenarbeit und vor allen Dingen ihr Einſatz war vorbildlich. Sie haben gegen einen großen Gegner, der gut in Form war, gut beſtanden. Die Jugendmannſchaft konnte die MTG⸗Jugend ſicher mit 23:3 Toren ſchlagen und führt damit weiter die Tabelle an. Herr van Aylenburgh hob manchmal den Kopf, wenn er noch ſpät in ſeiner Stube über den Büchern ſaß und Rechnungen ſchrieb— für Paris, für Moskau, für London. Rechnungen, die weit in die Welt wandern würden, wie die Warenballen, die er ver⸗ ſchickte. Dann lauſchte er ein bißchen in das Schweigen der Nacht, in die Stille ſolcher ſpäten Stunde. Hörte er das Wiſpern und Raunen und Kni⸗ ſtern? Sah er etwas von dem geheimnisvollen Schat⸗ 1 8 wie ein Hauch kühl durch das Zimmer wehte? Es wurde ihm zuweilen unbehaglich dabei. Er zog den Kopf ein bißchen ein— und dann rieb raden lich weiter. 0 ſchrieb er ärger 0 Ach es waren wohl nur die Gedanken an Saskia, die ihn manchmal ſo bedrängten, daß er leiſe zuſammen⸗ fuhr. Die Erinnerung an jenes Geſpräch mit ihr über Rembrandt, das ſo ungut endete. Dann ſtieg er wohl auch zuweilen die Stiege hinauf nach den oberen Zimmern, wo auch Saskias Schlafzimmer lag, und blieb lauſchend ſtehen. Alles ſtill. Leiſe ſtieg er wieder nach unten. And die Stufen knarrten unter ſeinem weren 7 und ein kühler Atem wehte durch das 12 10 aus. War irgendwie eine dumpfe Ahnung von kommenden Ereigniſſen in ihm? Das alte Haus wußte ja viel mehr, als er ſelber wiſ⸗ ſen konnte. Das Haus und der Garten, ſie wußten von Saskias heimlichſten Gedanken, ſie hatten ihre Seufzer, ihre ſtillen Gebete gehört, ſie ſpürten unter ihren leich⸗ ten, flüchtigen Schritten die zitternde Erwartung, die in ihr war, ihre heimliche Furcht vor ihrem eigenen Ent⸗ ſchluß und ihre heimliche Freude und die Tapferkeit ihres liebenden Herzens. Alte Häuſer ſind wie die beſten Kameraden. And darum wiſperten des Nachts die heimlichen, ge⸗ heimnisvollen Stimmen in den Winkeln, darum war die⸗ ſes Aufhorchen zuweilen in des Senators Seele, und hätte er das alte Haus verſtehen können, ſo wäre er wohl nicht ſo ruhig den Tag über ſeinen Geſchäften nachgegangen. Dann hätte er es deutlich raunen hören: Paßt auf, Herr Senator, habt acht auf die Nächte! Es geht etwas um gegen die Alpeſ mann Weitere Reſultate Gau Baden: SC Freiburg— TV Rot 4 SV Waldhof— TW Seckenheim 8˙2 VfR Mannheim— TS Oftersheim 921 TSV Nußloch— TV Weinheim 5 816 Auswärtiger Sport Fußball Gau Baden: VfL Neckarau— SV Waldhof 212 J 04 Raſtatt— 1. Fe Pforzheim 128 Karlsruher FB— Sp⸗Vg Sandhofen aus Germania Brötzingen— VfB Mühlburg 4:0 Gau Württemberg: Sc Stuttgart— Stuttgarter Kickers 1 Sp⸗Vg Cannſtatt— Sportfreunde Stuttgart 1 Sportfreunde Eßlingen— F Zuffenhauſen 2 Union Böckingen— VfB Stuttgart 4 SV Göppingen— 1. SSV Ulm 1 Gau Bayern: Wacker München— Fc 05 Schweinfurt 1 VfB Ingolſtadt⸗Ringſee— VfB Koburg 2 BC Augsburg— 1. Fc Nürnberg 4: Sp⸗Vgg Fürth— Bayern München 2 Gau Mittelrhein: Kölner EfR— SW Beuel 2 Bonner FV— Kölner Sc 99 2 Sp⸗Bg Andernach— Tus Neuendorf 6 Tura Bonn— Sp⸗Vg Sülz 07 0 a Mülheimer SV— Rhenania Würſelen 15 Länderſpiel. 5 in Amſterdam: Holland— Norwegen 313 VfL. Neckarau— SV. Waldhof 22. Bei regneriſchem Wetter ſahen 8000 Zuſchauer im Mann⸗ heimer Stadion einen ſchönen Kampf zwiſchen Waldhof und Neckarau, der mit einer für Waldhof recht ſchmeichelhaften Punkteteilung endete. Die Neckarauer boten eine weſentlich beſſere Geſamtleiſtung als der Meiſter; ihr Spiel war ſchnel⸗ ler, klarer und zielbewußter, auch in kämpferiſcher Beziehung wurden die Waldhöfer übertroffen. Ueberragend war bei Waldhof Torhüter Drayß, der den möglichen Sieg Nek⸗ karaus verhinderte. Waldhofs Sturm konnte dagegen auch diesmal nicht überzeugen, lediglich Bielmeier mühte fich ab, während man von Leupold, Schneider, Siffling und Gün⸗ terroth nicht allzu viel ſah. Neckaraus Beſte waren Ben⸗ ner, Wahl und Wenzelburger.— Nach acht Minuten er⸗ zielte Neckarau durch Heſſenauer das Führungstor, das wenig ſpäter von Günterroth ausgeglichen wurde. Mitte der zwei⸗ ten Halbzeit brachte dann Siffling Waldhof in Front, aber Roth erzielte für Neckarau den Ausgleich. Schiedsrichter war Strößner(Seidelberg). Franzöſiſcher Rugbyſieg Deutſchland— Frankreich 3:6. Mit großer Spannung hatte man in Deutſchland dem Rugbyländerkampf gegen Frankreich in Hannover entgegen⸗ geſehen, hatten doch die deutſchen Rugbymannſchaften in den letzten Spielen gegen ihren franzöſiſchen Gegner im Ge⸗ genſatz zu früher immer nur ſehr knappe Niederlagen hin⸗ nehmen müſſen. Es war alſo diesmal nicht ausgeſchloſſen, daß es zu einem deutſchen Siege reichen würde. Dies be⸗ ſtätigte auch der 12. Länderkampf der beiden Nationen, der trotz des regneriſchen Wetters 12000 Zuſchauer in die Hindenburg⸗Kampfbahn gelockt hatte. Die Franzoſen fanden einen ſehr eifrigen, kampfkräftigen und ſchnellen Gegner vor, der auch in techniſcher Beziehung ſeinem Gegner nahezu gewachſen war. Als man bei Halbzeit mit 3:3 die Seiten gewechſelt hatte, gelang es unſerem Gegner lange nicht, eine Verbeſſerung des Ergebniſſes zu erzielen, und erſt ſieben Minuten vor Schluß kamen die Franzoſen noch zu einem Verſuch, der dann den knappen 6:3⸗Sieg Frankreichs ſicher⸗ ſtellte. Deutſchland hat damit erneut bewieſen, daß es zu einem ernſthaften Gegner der beſten franzöſiſchen National⸗ mannſchaft geworden iſt, und der vor kurzem erzielte Erfolg ſchaft kein Zufall war. bei Euch, und wenn geſchieht, was geſchehen wird, dann ſeid Ihr nicht ohne Schuld! Wißt Ihr noch, was Ihr der Saskia einſt geſagt habt? Ein Wort, das Eurer nicht würdig war, Herr Senator! Ein Wort, das auch das Haus nicht hören durfte! Es iſt von hier heraus noch keine Frau ins Spinnhaus gekommen! Ein böſes Wort, Herr Senator! Es geht noch immer im Hauſe um! Habt acht, habt acht! Alte Häuſer kennen die Menſchen viel beſſer, die in ihnen wohnen, als dieſe Menſchen ſich ſelber. Denn alte Häuſer haben Generationen durch ſich hindurchgehen ſehen und wiſſen um die tiefſten Geheimniſſe ihrer Be⸗ wohner. Habt acht, Herr Senator, habt acht!— * Die Nacht hockte dunkel und ſchwer über der Stadt. Wie ein mächtiges, geheimnisvolles Antier. Längſt waren die Lichter in den Giebelhäuſern er⸗ loſchen. Irgendwo klang die Fiſtelſtimme des Nachtwächters Niklas Wozzek und kündete die elfte Stunde. Es war eine ungute Nacht. Die Hitze und Schwüle der letzten Wochen hatte ſchon am Abend endlich das erſehnte Gewitter zuſammenge⸗ zogen, und es hatte geregnet wie aus Schleuſen. Die Grachten rauſchten und am Hafen hatten die Hörner der Hafenwächter grell und warnend durch das Getöſe ge⸗ klungen. Das war nun vorbei. Der Regen hatte aufge⸗ hört, das Krachen des Donners war verſtummt und die zuckenden Blitze waren verſchleudert. Aber die Kühle und die Feuchtigkeit hingen noch in der Luft und der Wind brauſte in heftigen Stößen durch die Gaſſen. 590 Sterne waren verſteckt hinter ziehenden Wolken⸗ bergen und nur ab und zu drängte ſich ſchwimmendes Mondlicht vor und ließ die Wolkencänder magiſch und ſilbern aufglimmen. n Zwei Geſtalten huſchten ſchattenhaft durch die Dun⸗ kelheit. Die Schritte zur Lautloſigkeit gedämpft. Sie be⸗ fanden ſich ſchon jenſeits der Brücke, die von der inneren Stadt zum Außenteil führte. Wie ausgeſtorben lagen die Gaſſen da. „Saskia—“ i Ein Flüſtern nur— ein Hauch. 1 2— — F