W— Etſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abge zolt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- geile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 13 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Nonto: Karls zuhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. e für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen heim. Beilagen: Der Familienfreund, Jlluſtriertes Unterhaltung sblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhi Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu beinen Erſatzanſprüchen Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. X. 36 1120 36, Jahrgang Donnerstag den 5 November 19836 5 31 J 77 nn 0 Franklin D. Rooſevelt Franklin Rooſevelt, der ſoeben mit großer Mehrheit zum Präſidenten der Vereinigten Staaten wiedergewählt wurde, iſt ſeit Lincoln der erſte Präſident der Vereinigten Staaten der bei ſeiner Amtsübernahme eine eigene ſoziale Philosophie beſaß, der erſte, der ſich über die wechſelſeitigen Verpflichtungen zwiſchen Staat und Bürger klar war und, was noch wichtiger iſt, auch gewillt war, daraus die Kon⸗ ſequenzen zu ziehen. Rooſevelt ſtammt nicht, wie Hoover, aus der traditionellen Blockhütte; er hat ſicher nie Sorgen um ſein tägliches Brot gehabt. Der von ſeinem Vater er⸗ erbte Beſitz Hyde Park oberhalb des Hudſon gehört mit zu den ſchönſten und beſtgeleiteten Gütern des Oſtens. Aber Rooſevelt hatte etwas, was ſchwer und doch fruchtbar war, Zeit zum Denken; denn er war durch einen Anfall von ſpi⸗ faler Kinderlähmung, unter deren Nachwirkung er noch heute im vollen Gebrauch ſeiner Glieder behindert iſt, jahre⸗ lang ans Bett gefeſſelt. In dieſen Jahren ging draußen der Mythos der amerikaniſchen Proſperität, des amerikani⸗ ſchen Wirtſchaftswunders, rund um die Welt. Die Zeit der ewigen Börſenhauſſe, der ſtetig wachſenden Induſtriedivi⸗ denden, der Spekulationsgewinne für jedermann war ge⸗ kommen.„Coolidge⸗Proſperität“ wurde zum geflügelten Wort. Drinnen im Krankenzimmer von Hyde Park ſah man auch die Kehrſeite der Medaille. Rooſevelt, der Politiker, der ſchon mit einunddreißig Jahren Unterſtaatsſekretär des Marineamtes geweſen war, wurde hier zum weitſchauenden Staatsmann, der die Wandlung der Vereinigten Staaten vom weſtwärts ſtrebenden ungehemmt ſich ausbreitenden Pionierſtaat zum durchorganiſierten Staatsgefüge mit feſt⸗ uͤmriſſener Verantwortung erkannte. Trotzdem Rooſevelt ſchon in ſeiner Rede bei der offi⸗ ziellen Annahme der Kandidatur das Wort von der„Neuen Ordnung für den vergeſſenen Mann“ prägte, war er zu⸗ nächſt für Millionen verärgerter und enttäuſchter Wähler viel mehr ein Mittel, um die am Ruder befindliche Partei hinauszuſetzen, als der Erlöſer aus Not und Sorgen, nach dem das Volk ſich ſehnte. Demokratiſch regierte Völker ſind im allgemeinen mit der Einhaltung von Wahlverſprechen nicht verwöhnt. Von Rooſevelt wurde wohl mehr erwartet als von ſeinen Vor⸗ gängern, weil der Karren beſonders tief im Dreck ſteckte: doch all das zu erhoffen, was Rooſevelt tatſächlich in An⸗ griff genommen hat, haben wohl wenige gewagt. Millionen bon Farmern, Arbeitern und Arbeitsloſen, die in Ver⸗ zweiflung vor dem Nichts ſtanden, haben durch ihn wieder Hoffnung gewonnen. Für ſie iſt er der Meſſias, der Schöpfer einer neuen Ordnung, die ſie aus dem Joch der Finanz und Induſtriebarone herausführen ſoll. Wohl irrt der Menſch, ſolang er ſtrebt, aber Rooſevelt iſt in ſtarkem Maße Goethes„guter Menſch“, der ſich in ſeinem dunklen Drange des rechten Weges wohl bewußt iſt. Die Gegner Rooſevelts haben ihm ſeine zahlreichen wirt⸗ ſchaftlchen und ſozialen Experimente zum Vorwurf ge⸗ macht. Ueber den Kreis ſeiner perſönlichen Berater, ſeinen „Gehirn⸗Truſt“, hat ſich eine endloſe Flut von Beſchimp⸗ fungen, ron der humoriſtiſchen Karikatur bis zur wüſteſten Verdächtigung ergaſſen. Er hat ſein Ziel das Wohl des Ganzen,„the greateſt good for the greateſt number“, nie aus dem Auge verloren. Daß dabei Intereſſentengruppen, zu denen die mächtigſten und begütertſten Leute gehören, alles mögliche verſuchen, um ihm in die Zügel zu fallen, daß ſie Himmel und Hölle in Bewegung ſetzen und vor keinem Mittel zurückſchrecken, um ihm Schwierigkeiten zu bereiten, iſt ſelbſtverſtändlich; gilt doch allgemein der Grund⸗ ſatz, daß im Krieg, in der Liebe und in der Politik alles er⸗ laubt iſt. Eine Illuſtration hierzu ſind Artikel in der Aſphaltpreſſe, die, in dicken Ueberſchriften, Rooſevelt der kraſſeſten Verſchwendungsſucht beſchuldigen! er habe nahe⸗ zu eine Million Dollar vom Gelde der Steuerzahler für eine Seereiſe ausgegeben. Eine Million Dollar iſt im heu⸗ ligen Amerika eine Menge Geld, beſonders in den Augen von Millionen Arbeitsloſen, und dazu angetan, falls ohne Grund und Nutzen ausgegeben, die Sympathien von man⸗ chem Wähler der Regierung zu entziehen. Nur war die beſprochene Million nicht von Rooſevelt ausgegeben wor⸗ den, ſondern ſie war aus den Betriebs- und Unterhalts- koſten, zuzüglich einer halben Million„Abſchreibungen für Abnützung“ der beiden Kreuzer„Houſton“ und„Portland errechnet worden, die Rooſevelt von einer Inſpektionsreiſe in den Weſten zurückbrachten. Wie groß die Ausgaben für 1 0 belſebige andere Kreuzer der Schlachtflokte während er gleichen Zeit waren, wurde in der Preſſe nicht er⸗ wähnt. Bemerkenswert iſt nur noch, daß die Zeitung, die auf die intrigante Weiſe Rooſevelt zu ſchaden verſucht, nicht elwa irgendein Kommuniſtenblättchen iſt, ſondern eine der führenden Zeitungen der Staaten, hochkonſervativ, und fon immer für eine große und ſchlagkräftige Flotte; aber natürlich gegen Roosevelt iſt dieſem Schlag von Leuten kein Mittel gemein genug. Rooſevelt hat in Anbetracht der Weitläufigkeit der Re⸗ gierungsmaſchine, mit der er arbeiten muß, beinahe Un⸗ mögliches erreicht. Und dieſes Erreichte, das nach Abzug aller Rückſchläge, aller Reſerve durch das Oberſte Bundes⸗ gericht, wie im Falle der NRA, oder aller Mißerfolge, wie im Falle der Dollarabwertung, übrigbleibt, iſt nicht nur ein Vielfaches der Leiſtung ſeines Vorgängers im Amt, unter dem alles immer nur abwärts⸗ und rückwärts ging, ſondern es iſt in großem Maße Rooſevelts perſönlicher Er⸗ ſolg. Es iſt Rooſevelts größtes Verdienſt, den Bann der „Opporkuntty“, des ewigen Hoffens auf den großen Schlag, gebrochen und das Geſicht des Volkes auf den ſozialen Sdaat hin gerichtet zu haben. Das iſt an ſich noch kein end⸗ gültiger Erfolg, denn bei vielen, die nun die Möglichkeit Roofevelts Jewaltiger Sieg Der größte in der Geſchichte Amerikas.— 46 von 48 Staaten ſtimmten für ihn. Newyork, 4. November. Nach den vorliegnden Wahlreſultaten fallen Präſidenk Rooſevelt 46 Staaten oder 523 Wahlmännerſtimmen zu. Sogar der Neu-Englandſtaat Newhampfhire mit ſeinen vier Wahlſtimmen wird jetzt Rooſevelt zugeſprochen, ob⸗ wohl das endgülkige Ergebnis noch nicht feſtſteht. Somit verbleiben den republſkaniſchen Kandidaten nur nech zwei Staaten, Maine und Vermont. Es iſt in der Geſchichte der amerikaniſchen Staaten das erſtemal, daß ein Präſident mit derartiger Mehrheit gewählt wurde. Das Wahlergebnis übertrifft ſogar die Er⸗ wartungen der zuverſichtlichſten Demokraten. Die Zeitun⸗ gen behandeln ſehr ausführlich den gew altigen Stimmungsumſchwung für Rooſevelt und weiſen darauf hin, daß ſich in den letzten drei Wochen die Meinung ſehr für Rooſevelt entſchieden hätte. Dies ſei nicht zuletzt auf die„ſtupide und gehäſſige Stimmungsmache“ der Hearſt⸗Preſſe gegen Rooſevelts ſoziale Geſetzgebung zu⸗ rückzuführen, für die die Republikaner im Kongreß ſelbſt geſtimmt hätten. Viele Wähler hätten ſich auch durch das von Rooſevelt getroffene Währungsabkommen mit Eng⸗ land und Frankreich für ſeine Wahl beeinfluſſen laſſen. Ein Erfolg des bisherigen Präſidenten iſt zwar von den meiſten erwartet worden, trotzdem kam ein derartig durch⸗ ſchlagender Erfolg völlig überraſchend. Prä ſident Rooſevelt hat den Wahlausgang im Kreiſe ſeiner Fa⸗ milie und einiger Freunde auf ſeinem Gut in Hydepark er⸗ wartet. Er hat das Ergebnis der Wahl mit großer Befrie⸗ digung entgegengenommen und gegenüber einigen Nach⸗ barn zum Ausdruck gebracht, daß er ſich über„den größ⸗ ten Wahlſieg der Geſchichte Amerikas“ aufrichtig freue. Scheidung der Geiſter Es handelte ſich diesmal um eine klare Scheidung der Geiſter von faſt weltanſchaulichem Ausmaß, denn es ging um die Frage, ob eine Zentralregierung die Kontrolle über Induſtrie und Landwirtſchaft, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Finanzgebarung und Zollfragen aus⸗ üben darf oder nicht Eine ſolche Kontrolle bedeutet hierbei nicht die Unterbindung der freien Wirt aft, ſondern ſtellt Maßnahmen teils ſozialer, teils planwirtſchaftlicher Natur dar, um eine Ausbeutung der Bodenſchätze und Arbeits⸗ kräfte ſowie ungeſunde Preisſchwankungen zu verhindern und das Arbeitsloſenproblem durch Arbeitsloſenverſiche⸗ rung und Altersrenten, ferner durch Regelung von Ar⸗ beitszeit und Arbeitslohn einer Beruhigung, wenn auch nicht der endgültigen Löſung zuzuführen. Rooſevelts grund⸗ ſötzliche Gegner, die von Pioniergeiſt und freier Entſchluß⸗ kraft ſprechen, durch die die Ver: ten Staaten erſchloſ⸗ ſen und groß geworden ſeien, vergeſſen, wie von demokra⸗ tiſcher Seite betont wird, daß die Grenzen 1890 erreicht worden ſeien und daß darauf eine rückläufige Welle begon⸗ nen habe, die allmählich zu induſtriellen und jetzt auch landwirtſchaftlichen Schwierigkeiten, ähnlich denjenigen Europas, geführt habe. Die Republikaniſche Partei, die hauptſächlich von der Schwerinduſtrie finanziert wird, hat über 7 Mil⸗ llonen Dollar für die Wahl Landons ausgegeben, und ſelbſt die Kommuniſten haben Wahlausgaben von über 100000 Dollar angemeldet. Alle Wahlausgaben müſſen dem Wahlausſchuß des Bundesſenats gemeldet werden. Landon beglückwünſcht den Sieger Der unterlegene Präſidentſchaftskandidat Landon haf 9 1(Kaͤnſas) an Rooſevelt folgendes Telegramm geſandt: „Die Nation hat geſprochen. Jeder Amerikaner wird den Urteilsſpruch annehmen und zum Wohl unſeres Lan⸗ des mitarbeiten. Das iſt der Geiſt der Demokratie. Nehmen Sie meine aufrichtigen Glückwünſche entgegen.“ Aeußerſt niedergeſchlagen über den Wahlausgang zeigte ſich der 1 rd Wahlleiter Hamilton, der bis zum letzten Augenblick die ſchwere Niederlage ſei⸗ ner Partei nicht zugeben wollte. Als einige Preſſevertreter ihn baten, über den Rundfunk ein paar Glückwunſchworte an die Gegenſeite zu richten rief er lediglich die Worte aus: Euch!“ „Im Sterben grüßen wir Eu des ſozialen Staates ſehen, wird die Reaktion ein Kämpfen dagegen, anſtatt eines Kampfes dafür ſein, Trotzdem liegt darin dos Erſchließen einer neuen Welt, in der Amerika noch mehr als bisher an führender Stelle ſtehen wird, denn es iſt ja wirtſchaftlich weit unabhängiger, als irgendein europäiſches Land. s Wenn Rooſevelt in den Jahren ſeiner Präſidentſchaft eines verſäumt hat, ſo iſt es die Schaffung einer Organi⸗ ſation von politiſchen Unterführern, die, bis in die ent⸗ fernteſten Flecken hineinreichend, ganz auf ihn perſönlich eingeſtellt ſein müßte und ſeine Pläne und Gedanken über all und unverändert in die Tat, umſetzen ſollte. Offiziell iſt er noch immer Demokrat und damit in der Durchführung ſeiner Anordnungen von der Maſchinerie dieſer Partei ab⸗ hängig. In der Partei ſind jedoch ſtarke, finanzielle und induſtriell intereſſierte Kreiſe, die von der Neuen Ordnung i wiſſen wollen. 8 0h Nee rein äußerlichen und trotzdem außerordent⸗ lich wichtigen Frage der Organiſation kann es abhängen, ob Franklin Delano Rooſevelt als Führer oder nur als Wegbereiter der Bewegung in die Geſchichte der Vereinig⸗ en Staaten eingehen wird, deren erſter Vorkämpfer er heute iſt, eines amerikoniſchen Sozialismus. 8 Nr. 260 Die republikaniſche„Herald Tribune“ nennt den Wahl⸗ ſieg Rooſevelts in ſeinem Leitaufſatz einen großen perſönlichen Triumph des Präſidenten, zu dem es in der amerikaniſchen Politik kaum eine Parallele gebe⸗ Die Wähler, ſo ſchreibt das Blatt, haben weniger für das Programm der Demokratiſchen Partei als für die Per⸗ ſönlichkeit des Präſidenten geſtimmt. Das Wahlergeb⸗ nis bedeute ein wachſendes Vertrauensvotum für den Mann Rooſevelt. * Blutige Wahlunruhen auf Porto Rico. In der an der Südküſte der Antilleninſel Porto Rico gelegenen Stadt Ponco iſt es zu blutigen Wahlunruhen ge⸗ kommen, in deren Verlauf z wei Perſonen erſchoſ⸗ ſen und ſechs ſchwer verwundet wurden. Für Deutſchlands Kolonialanſpruch Anerkennung durch engliſchen Kolonialſachverſtandigen. London, 4. November. W. H. Dawſon, der ſich durch eine große Zahl von Ver⸗ öffentlichungen vor und nach dem Kriege beſonders darum bemüht hat, in England Verſtändnis für Deutſchland zu wecken, hat ſich jetzt in einer Zuſchrift an die„Times“ auch für eine hiſtoriſch richtige Wertung des deutſchen Kolonial- anſpruchs eingeſetzt. Dawſon nimmt vor allem Stellung gegen die falſchen Behauptungen, durch die der deutſche Anſpruch auf Kolonien ſtimmungsgemäß und moraliſch er⸗ ledigt werden ſoll. Vor dem Kriege habe das deutſche Kolonialwerk von allen Seilen Anerkennung gefunden. Nicht nur Männer wie Cecil Rhodes, Theodore Rooſevelt und andere, ſondern auch das Foreign Office gehöre in ſeinen Berichten zu den⸗ jenigen, die dieſe Leiſtungen gewürdigt hätten. Verwaltung und Behandlung der Eingeborenen hätten nichts zu wün⸗ ſchen übrig gelaſſen. Deuͤtſchland habe auch niemals im Gegenſatz zu Frankreich dieſe Eingeborenen militariſiert. Was die Frage der Bedeutung der Kolonien als Auf⸗ nahmegebiet für Menſchenüberſchuß und als Rohſtoffquelle anlange, ſo könne die Ableugnung dieſer Bedeutung von einem Lande, das ein Viertel der Erde beherrſche, auf die landarmen Nationen wenig Eindruck machen. Es ſei für„undenkbar“ erklärt worden, daß Großbri⸗ tannien irgendwelche ſeiner Unterkanen einer anderen Re⸗ gierung überlaſſe.„Im Jahre 1919“, fährt Dawſon wörk⸗ lich fort,„haben Großbritannien und ſeine Verbündeten es aber nicht für unvorſtellbar gehalten, willkürlich Millionen Deutſcher fremden Regierungen zu überantworken. Iſt die Ehre eines Landes mehr wert als die eines anderen?“ Zum Schluß verweiſt Dawſon ſchließlich darauf, daß Deutſchland gegenüber die Zuſicherungen auf kolonialem Gebiet in den 14 Wilſonſchen Punkten nicht gehalten wor⸗ den ſeien. Wenn Dawſon ſich nicht nur für eine hiſtoriſch richtige und gerechte Beurteilung des deutſchen Anſpruches einſetzt, ſondern auch eine Rückgabe von Kolonien an Deutſchland befürwortet, ſo wiegt das umſo ſchwerer, als er ſelbſt früher Mitarbeiter des Foreign Office gerade auf dem Gebiet ko⸗ lonialer Fragen war. Trauerfeier für Dr. Streck Nürnberg, 5. Nov. Eine nach vielen Tauſenden zäh⸗ lende Menge hatte ſich auf dem Nürnberger W zur Trauerfeier für Sanitätsbrigadeführer Dr. Dr. Stre eingefunden. Gableiter Julius Streicher 5 dar, was Dr. Streck für die Bewegung und den Gau ranken bedeutet hat. Dann e er als Gruß des Führers inen Lorbeerkranz nieder.. 5 Nach dem erb ch aus der Exoika legte Reichs⸗ ärzteführer Dr. Wagner den Kranz des Stellvertreters des Führers, der deutſchen Aerzteſchaft und der alten Oberkand⸗Kameraden nieder. In ſeinem Gedenkwort ſagte er, die deutſche enen 1 8 1 115 Streck einen ihrer beſten, ehrlichſten und treueſten Kämpfer,. f 5 ee Dr. Ley na m Abſchied von dem Freund, der bis in die letzten Stunden hinein für ſein Volt gearbeitet habe. Im Namen des Stabschefs Lutze legte Gruppenführer Herzig einen Kranz nieder. Weltbild(M). Sanitätsbrigadeführer Dr. Dr. Streck zum Gedächtnis. Dank für treue Mitac beit! An die SA.⸗, SS.⸗ und NSKK.⸗Männer des Gaues Baden! Die 2. Reichsſtraßenſammlung des WSW. am vergan⸗ genen Samstag und Sonntag iſt durch Euere Einſatzbereit⸗ ſchaft nicht nur erfolgreich geweſen, ſondern hat auch gleich⸗ zeitig gezeigt, daß Ihr bereit ſeid, wie in den Zeiten des Kampfes Euere ganze Kraft für die geſtellten Aufgaben ein⸗ zuſetzen. So wurde die Reichsſtraßenſammlung zu einem mächtigen Bekenntnis für Volk und Staat. Für dieſe treue Mitarbeit ſpreche ich Euch hiermit und zugleich auch für alle Betreuten des WH W. den herzlichſten Dank aus. Heil Hitler! Dinkel, Gaubeauftragter für das WH W. 1936⸗37. Kardinal Faulhaber beim Führer Berlin, 5. Nov. Der Führer und Reichskanzler empfing am Mittwoch auf dem Oberſalzberg bei Berchtesgaden den Kardinal Faulhaber zu einem Beſuch. Den Eltern des Führers Sinnige Ehrungen. Wien, 4. Nov. An den beiden Totengedenktagen haben nach den Berichten der Linzer Blätter zahlreiche Volks⸗ genoſſen in rührender Weiſe auch der Eltern des Füh⸗ ers und Reichskanzlers gedacht. Ihr Grab auf dem kleinen von uralten Zypreſſen und Ulmen beſchatteten Friedhof von Leonding bei Lin z, bei dem die Mit⸗ glieder des Bundes der Reichsdeutſchen drei Tage lang Totenwache hielten, war in einen wahren Blumenhügel verwandelt worden. Schon am Samstag traf ein Sonder⸗ zug mit 1000 Reichsdeutſchen in Linz ein; am Sonntag folgte ein Zug mit 800 Perſonen. Unter der Führung des Konſuls in Linz, Kaſtner, begaben ſich die Gäſte aus dem Reich nach Leonding. Sie legten zahlreiche Blumengewinde nieder, deren Schleifen jeweils den Namen der Stade trugen, aus der die Beſucher ſtammten. Der Bürgermeiſter von Berchtesgaden legte einen Kranz nieder mit der In⸗ ſchrift:„Den Eltern unſeres Führers— Vom Berchtes⸗ gadener Landl“. Der„Dorſkrach in Schöneberg“ Keine Uebergriffe gegen polniſche Minderheiten. Danzig, 5. Nov. Die Preſſeſtelle des Senats teilt mit: „Die von den lokalen Vorgängen im Dorfe Schöneberg an der Weichſel betroffenen Perſonen, der Zimmerer Ernſt Orlowſki, deſſen Ehefrau Leokadia Orlowſkf, der Maurer Franz Olſchewſki, deſſen Ehefrau Johanna Olſchewſki und der Bäckermeiſter Aloys Czaprewſli haben bei ihrer poli⸗ zeilichen Vernehmung übereinſtimmend erklärt, daß ſie ſich nicht zur polniſchen Minderheit bekennen und gegenteilige Behauptungen entſchieden zurückweiſen, da ſie ſich vollkom⸗ men als Deutſche fühlen Keine der genannten Perſonen gehört einer polniſchen Organiſation an. Czaprewſki iſt Mitglied der NS⸗Hago bezw. der Danziger Arbeitsfront ſeit 1932, Olſchewſki iſt Mitglied der NS-Hago und der NSK O ſeit 1934 Auf Grund dieſer protokollariſch den genannten Perſonen unkerf rungen muß feſtgeſtellt werden, daß keinerlei Beranlaſſung beſteht, hier von planmüßigen Angriffen auf Danziger Skaaksangehörige polniſcher Nationalität und von Aeber⸗ griffen gegen die Rechte der polniſchen Minderheit in Dan⸗ zig zu ſprechen, wie das ſeitens der polniſchen Preſſe ge. 1 115 iſt. Bei den Vorgängen handelt es ſich, wie nun⸗ mehr eindeutig feſtſteht, um Vorgänge völlig lokalen Cha; rakters.“ h ſeſtgeiegten und von riftlich beſtäkigten Aeuße⸗ Regierungsumbildung in Oeſterreich Das neue Kabinett Schuſchnigg. Wien, 4. November. Die bereits vor einigen Tagen angedeutete Möglichkeit einer Umbildung des Kabinetts noch vor den kommenden außenpolikiſchen Verhandlungen iſt nun Wirklichkeit ge⸗ worden. Um 0,30 Uhr nachts wurde folgendes amtliche Com⸗ muniqus ausgegeben: „Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg hat dem Bundesprä⸗ ſidenten die Geſamtdemi ſ[ſion der Bundesregierung und der Staatsſekretäre vorgeſchlagen, die dieſer angenom⸗ men hat. Zugleich hat der Bundespräſident Dr. Sch uſch⸗ nigg zum Bundeskanzler und auf deſſen Vorſchlag den Generalkommandanten der Frontmiliz, Feldmarſchalleut⸗ nant Ludwig Hülgerth, zum Vizekanzler, den Rat des Bundesgerichtshofs Dr Adolf Pilz zum Bundesmi⸗ niſter für Juſtiz, den Sektionschef Dr. Pernter zum Bundesminiſter für Unterricht, den Hofrat Dr. Joſef Reſch zum Bundesminiſter für ſoziale Verwaltung, den Oberſenatsrat der Gemeinde Wien Dr. Rudolf Neu⸗ mayer zum Nam für Finanzen, den Oekono⸗ mierat Peter Mandorfer zum Bundesminiſter für Land⸗ und Forſtwirtſchaft, den außerordentlichen Univerſi⸗ tätsprofeſſor Dr. Wilhelm Taucher zum Bundesminiſter für Handel und Verkehr ernannt. Ferner hat der Buündespräſident mit der Leitung des Bundesminiſteriums für Landes verteidi gung den Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg betraut und den Geſandten in Budapest, Odo Neuſtädter⸗Stürmer, 1 den Generalſtaatsarchivar Dr. h. c. Edmund Glai e⸗Hor⸗ ſtenau zu Bundesminiſtern ernannt, wobei in Ausſicht enommen iſt, dem Erſteren die Angelegenheiten der öf⸗ fentlichen Sicherheit, vem Letzteren die übrigen Angelegen⸗ heiten der inneren Verwaltung zu übertragen. Schließlich hat der Bundespräſident dem Bundeskanz⸗ der als Staatsſekretäre Dr. Guido Schmitt für die auswärtigen Angelegenheiten, den Bundeskulturrat Guido Zernatto 155 die Angelegenheiten der Vater⸗ ländiſchen Front, den General der Infanterie Wilhelm Zehner für die Angelegenheiten des Bundesminiſteriums ür Landesverteidigung und dem Bundesminiſterium für ſoziale Verwaltung den Bundeswirtſchaftsrat Hans Rott als Staatsſekretäre beigegeben.“ Die Miniſter Pernker, Mandorfer, Reſch und Glaiſe⸗ Horſtenau ener bereits dem bisherigen Kabinett an, wobei Glaiſe⸗Horſtenau jedoch nur Miniſter ohne Geſchäfts⸗ bereich war. Von den neuen Miniſtern waren Hülgerth und Neuſtädter⸗Stürmer Mitglieder der Heimwehr. Sie ziehen in das jetzige Kabinett als Fachminiſter ein. Aus der e ausgeſchieden ſind der Vize⸗ kanzler Baar⸗Barenfels, der Finanzminiſter Drax⸗ ler, der Handelsminiſter Stockinger und der Juſtiz⸗ miniſter Hammerſtein⸗Equord. Der neue Marſchall Polens General Rydz-Smigly ernannk. Warſchau, 4. November. Wie amtlich bekanntgegeben wird, hat der Präſident der polniſchen Republik als Oberſter Befehlshaber der be⸗ waffneten Macht beſchloſſen, dem General Rydz⸗Smigly die Würde eines Marſchalls von Polen zu verleihen. Dieſe höchſte Auszeichnung erfolgt in Anerkennung der ſeit Wiedererlangung der Unabhängigkeit von dem Gene⸗ ralſtabschef als Nachſolger des erſten Marſchalls von Polen, Joſef Pilſudſki, erfochtenen Siege und ſeiner großen Ver⸗ dienſte um Volk und Staat und entſpricht dem allgemeinen Willen von Volk und Heer. Die feierliche Ueber⸗ gabe des Marſchallſtabs durch den Staatspräſidenten wird am 10. November im Königlichen Schloß in Warſchau vor den Fahnen der Wehrmacht erfolgen Die Einnahme von Alcoron Vier ſowjetruſſiſche Tanks zuſammengeſchoſſen. Moſtoles, 5. November. Der Sonderberichterſtatter des DNB meldet: 5 Ueber die Einnahme von Alcoron durch die nationalen Truppen liegen jetzt Einzelheiten vor. Danach erfolgte die Beſetzung der Ortſchaft durch zwei nationale Abkeilungen, die von Villavicioſa und Moſtoles aus vorgerückt waren. Die Roten verſuchlen zunächſt einen Gegenangriff unker Einſatz von 15 ſowjetruſſiſchen Tanks, der jedoch im Feuer der nationalen Truppen zuſammenbrach. Vier roke Tanks wurden kampfunfähig geſchoſſen. 8 Die übrigen zogen ſich zurück, als auch auf Seiten der Nationaliſten eine Tankkompanie eingeſetzt wurde. Die ro⸗ ten Fußtruppen verließen ihre Stellungen beim Heran⸗ nahen der nationalen Truppen unter dem Schutz eines auf der Eiſenbahnlinie nach Madrid ſtehenden Panzerzuges. Die rote Artillerie, die noch in den Morgenſtunden des Mittwoch von dem Höhenrücken, auf dem Alcorcon liegt, auf die nationalen Stellungen bei Moſtoles gefeuert hatte, ergriff ebenfalls die Flucht in Richtung auf Madrid. Die bei Moſtoles und Villavicioſa ſtehenden nationalen Batte⸗ rien rückten nun vor und feuerten auf feindliche Truppen; anſammlungen weſtlich der Kaſernen im Madrider Vorort Carabanchel. 5. 5 Schändung ſpaniſcher Königsgräber. Einer Meldung des Senders von La Coruna zufolge ſollen die Marxiſten die Gräber der ſpaniſchen Könige in Escorial geöffnet haben. Anſtelle der Gebeine der Könige habe man die Leichen gefallener roter Kämpfer in die Särge gelegt. 5 Kilometer vor Madrid! Ausgangspunkt für den Einmarſch erreicht. Moſtoles vor Madrid, 5. November. Der Sonderberichterſtatter des DNB meldet: Die von Oberſtleutnant Aſenſio und Oberſtleutnant Ca⸗ ſtejon befehligten nationalen Truppen ſind am Mitktwoch⸗ miktag in dem ſtrategiſch außerordentlich wichtigen Ort Al⸗ corcon ſüdweſtlich von Madrid einmarſchiert. Alcorcon liegt nur 5 Kilometer von den Milikärkaſernen des Madrider Vororts Carabanchel entfernt auf einem Höhenrücken, von dem aus man die ſpaniſche Hauptſtadt in vollem Amfang überblickt. Mit der Eroberung der Orlſchaft Alcorcon haben die unter dem Oberbefehl des Oberſten Bague ſtehenden Truppen den Ausgangspunkt für den Einmarſch nach Ma⸗ drid erreicht. Kurzmeldungen Volksfronkler erzwingen Freilaſſung von Kommuniſten. In Verfolg der Zwiſchenfälle vom Samstag vor dem italieniſche Konſulat in Chambery, wo italieniſche Faſchi⸗ ſten von franzöſiſchen Kommuniſten beläſtigt wurden, waren zwei franzöſiſche Kommuniſten verhaftet und ins Gefäng⸗ nis eingeliefert worden. Wie jetzt bekannt wird, haben ſämtliche Organiſationen der franzöſiſchen Volksfront un⸗ unterbrochen Schritte unternommen um die Freilaſſung der beiden Verhafteten zu erwirken. Ueber tauſend An⸗ hänger der Volksfront hatten ſich vor dem Polizeigebäude in Chambery in den Abendſtunden verſammelt uͤnd die Freilaſſung verlangt. Gegen 22 Uhr wurden die beiden Verhafteten in Freiheit geſetzt, was von der verſammelten Menge mit Freudengeſchrei und der Internationale quit⸗ tiert wurde. zt Vom Ochſen kotgetreten. Das ſechs Jahe alte Söhn⸗ chen der Landwirtseheleute Oſtermeier in Geisenfeld wollte durch ein auf einem Hofe ſtehendes Ochſenfuhrwerk hindurch⸗ kriechen. Dabei ſchlug ein Ochſe aus und verletzte das Kind ſo ſchwer, daß der Tod noch am gleichen Tage eintrat. i Die Ernte eines Jahres vernichtet. In Schneckenlohe brach am hellen Tag ein Scheunenbrand aus, der den gan⸗ zen Ernteertrag des Jahres vernichtete. Auch landwirt⸗ ſchaftliche Maſchinen und Baumannsfahrniſſe fielen den Flammen zum Opfer. Der Schaden wird auf mehrere tau⸗ ſend Mark geſchätzt. Ii Im Kühlbehälter ertrunken. Der 34 Jahre alte ver⸗ heiratete Zimmermann Ludwig Krammer, der in den Luit⸗ poldhütte in Amberg über einem großen Kühlbehälter Bretter entfernen wollte, glitt plötzlich aus und ſtürzte in den rieſigen Bottich. Krammer ging ſofort unter und konnte nur noch als Leiche geborgen werden. Newyork. Die Streikbewegung, die die amerikaniſche Seeſchiffahrt betroffen hat, nimmt immer größeren ant an. Nach den letzten Meldungen liegen infolge des Streiks be⸗ reits etwa 300 Schiffe feſt. London. Vebereinſtimmend melden die politiſchen Bericht⸗ erſtatter der führenden Londoner Blätter, daß ein Verbot des Tragens politiſcher Uniformen bevorſtehe. London. Auch der zweite Abend des Goſtſpiels der Dres⸗ dener Staatsoper, der eine Aufführung von Triſtan und Iſolde brachte, hat zu einem durchſchlagenden Erfolg geführt. Paris. Am Tage der Einführung der 40⸗Stunden⸗Woche in den Bäckereibetrieben, das heißt ab 13. November, wird der Brotpreis in Frankreich neuerlich um 10 Centimes für das Kilogramm erhöht. Paris. Im Bahnhof von Perpignan ſind 400 Sowjet⸗ ruſſen eingetroffen, die in Kraftwagen über die Grenze nach Katalonien weiterbefördert wurden. London. Wie„Daily Herald“ wiſſen will, wird der britiſche Geſandte in Addis Abeba nicht mehr auf ſeinen Poſten zurückkehren. Die Verhandlungen zwiſchen England und Frankreich würden zur Abſchaffung der Geſandtſchaften in Abeſſinien und zur Umwandlung in Generalkonſulate führen. Neues aus aller Welt 3 15 Mütter, die ſich um den Preis der Kinderrei ſten bewerben. 15 Mütter mit 133 Kindern bewerben den durch Zinſen auf 150 000 Pfund Sterling angewach⸗ ſenen Preis des exzentriſchen kanadiſchen Millionärs Char. les Miller, der jener Mutter zufallen ſoll, die in den letzen zehn Jahren die meiſten Kinder zur Welt brächte. Der On tarioer Gerichtshof trifft die Entſcheidung und gleichzeitig auch darüber, ob die Anfechtungsklage der Verwandten des Ver ſtorbenen zu Re“ erhoben wurde. Ab Tödlicher Ausgang eines Ringkampfes. Auf einem Raſenplatz in Duisburg wurde zwiſchen einem 35jährigen Anſtreicher und einem 32 Jahre alten Kraftfahrer eine Wette abgeſchloſſen, und zwar ſollte der Sieger aus einem Ringkampf der beiden vier Glas Bier als Siegerlohn er halten. Im Verlaufe des Ringkampfes kam der Kraftfahrer o unglücklich zu Fall, daß er eine Gehirnerſchütterung er⸗ litt. Man brachte den Beſinnungsloſen in das Kranken. haus, wo er bald darauf ſtarb. Der Anſtreicher wurde feſt. genommen. a Engliſches Opernhaus eingeäſchert. Durch ein aus unbekannter Urſache ausgeprochenes Großfeuer wurde das Opernhaus in Dudley völlig eingeäſchert. Nur die nackten Mauern ragen aus einem wüten Trümmerhaufen hervor. i Wegen Aufſtandes in Salvador hingerichtef. daz Kriegsgericht San Salvador fällte zwei Todesurteile wegen kommuniſtiſchen Aufſtandes Ende Oktober Der Staatspräſident wandelte ein Todesurteil in eine Zucht⸗ hausſtrafe von 16 Jahren um. Das andere Urteil wurde durch Krſchießen vollſtreckt. Erdͤſtoß in Weſtfalen Zwei Tote unter Tage. Caſtrop⸗Raurel(Weſtfalen), 5. Nov. In Caſtrop⸗ Rauxel wurde gegen 21.35 Uhr ein ziemlich heftiger Erd⸗ ſtoß wahrgenommen. Wahrſcheinlich hondelte es ſich um ein tektoniſches Beben, da Erd⸗ und Gebirgsverlagerungen her⸗ vorgerufen wurden. Dieſe Erſchütterung hat leider zwei Todesopfer gefordert. In einem Ortsbetrieb im Flöz„Sonnenſchein“ auf der Schachtanlage„Viktor III/ IV“ wurde durch den Erdſtoß die Kohle verlagert, wobei zwei Hauer feſtgeklemmt wurden, Obwohl die Rettungsarbeiten ſofort aufgenommen wurden, er⸗ litten die Verunglückten, die beide ſchon 15 Jahre im Dienſte der Klöckner⸗Werke ſtanden, den Erſtickungstod. Auto fährt in Marſchkolonne Aſchaffenburg, 5. Nov. Als die Werkſcharformation der Gueldener⸗Motorenwerke abends in Richtung Acchaffen⸗ burg marſchierte, fuhr an der Mainbrücke ein in gleicher Richtung fahrender Aſchaffenburger Perſonenkraftwagen mit großer Geſchwindigkeit in die Marſchkolonne hinein, Der 17jährige Edwin Roſenheimer wurde auf der Stelle getötet. Sechs weitere Scharangehörige wurden teils ſchwer, teils leichter verletzt. Der Fahrer wurde in Haft genommen. Jüdiſche Paßfälſcherzentrale ausgehoben Danzig, 4. Nov. Die Danziger Kriminalpolizei hat in den letzten Tagen neun Juden aus Polen feſtgenommen, die in Danzig eine Paßfälſcherzentrale eingerichtet hatten und mit gefälſchten 1 8 polniſche Deſerteure und Ver⸗ brecher ausrüſteten. Das Haupt der Bande, der 28 Jahre alte Jude Neuchim Link, der ſich in Danzig ohne feſten Wohnſitz herumtrieb, nahm ſelbſt die Fälſchung vor, wäh⸗ rend die übrigen acht Juden den Vertrieb bewerkſtelligten. In dem Koffer von Link wurden verſchiedene gefälſchte ſchwediſche, norwegiſche, däniſche, tſchechoſlowakiſche und polniſche Päſſe gefunden. Auf die Paßfälſcherbande wurde man aufmerkſam, nachdem man in Deutſchland, Frankreich Belgien und Holland viele Juden mit gefälſchten Ausweis⸗ papieren feſtgenommen hatte. Auch in Warſchau konnte be⸗ reits eine Paßfälſcherzentrale ausgehoben werden. Flieger auf Diebesjagd. Auf dem Heſſelberg(Mit⸗ telfranken) gelang es, einen gefährlichen Einbrecher feſtzuneh⸗ men. Nachdem dieſer bei einem Gaſtwirt einen Geldbe⸗ trag von 250 Nm. geſtohlen hatte, ging er nach Gerol⸗ fingen, um bei einem Brauereibeſitzer einzubrechen, wobei ihm 1700 Rm. in die Hände fielen. Es wurden ſogleich die Flieger auf dem Heſſelberg verſtändigt, die die Verfolgung des Einbrechers aufnahmen. Als dieſer ſich umzingelt ſah, floh er auf einen Baum, von wo aus er Schüſſe auf ſeine 5 abgab. Dabei verletzte er einen Flieger durch einen Oberſchenkelſchuß. Die Flieger erwiderten ſofort das Feuer und verletzten den Einbrecher. Jüdiſcher Großbetrüger entlarvt 700 000 Mark in Gold und Deviſen beſchlagnahmk. Hamburg, 4. Nov. Dem Steuerfahndungsdienſt des Landesfinanzamtes Hamburg iſt es gelungen, den Juden Max Carl Nathan in Hamburg als Großbetrüger und Schädling ſchlimmſter Sorte zu entlarven und feſtzu⸗ nehmen. Nathan hat ſich in zahlreichen Fällen auf unglaub⸗ liche Weiſe des Deviſenbetrugs, der Steuerhinterziehung, der ſchweren Urkundenfälſchung und anderer Delikte 15 licher Art ſchuldig gemacht und auch das Anſehen Deutſch⸗ lands im Auslande ſchwer geſchädigt. Die Geſchäfte, die Nathan in Hamburg tätigte, waren echt jüdiſcher Art. Er gab zahlreichen Pfandleihern Kredite zu Wucherzinſen und kaufte ihnen, wenn ſie die Zinſen nicht zahlen oder die Leihkapitalien nicht zurückgeben konn⸗ ten, verfallene Pfandwerte, und zwar ausſchließlich Gold⸗ und Schmuckſachen, zu lächerlich geringen Preiſen ab. Auf dieſe anrüchige Weiſe ſchacherte er ſich ein großes Vermö⸗ gen zuſammen, verſteuerte aber nur einen verhältnismäßig geringen Betrag. Beim Zugriſſ des Steuerfahndungsdienſtes wurden in der Billa des Juden an der Alſter große Mengen von Bruchgold, Juwelen, Brillanken und Schmuckgegenſtände aller Art, ferner große summen in ausländiſchen Bank⸗ noken und Papier- und Golddeviſen im Geſamlbetrage gon rund 700 000 Mark gefunden. Nathan war auch im Auslande umhergereiſt und hatte ſich auf Grund gefälſchter Ausweispapiere als„Beauftrag, ter für die Pflege der guten Beziehungen mit Deutſchland oder als„deutſcher Vertreter zur batte des Reiſeverkehrs mit Deutſchland“ ausgegeben. Er hatte ſich dabei die ver⸗ ſchiedenſten Namen zugelegt und ſich überall der ſchweren Urkundenfälſchung und anderer Betrügereien ſchuldig ge⸗ Rich) 5 ſich un 2— e re: — — 2 22 1— — 22 JJ%/V%%%%%%%SGG*VCGVVVV arne As dem baclisclies Cand Wie gewonnen, ſo zerronnen Die Gewinne und die Vermögenslage Wetterers. heidelberg, 4. Nov. Der 14. Verhandlungstag im Wet⸗ terer⸗Prozeß brachte das erſte Sachverſtändigengutachten. Buchprüfer Spinner⸗Heidelberg berichtete über die Tä⸗ tigkeit Wetterers und ſeine Vermögensentwicklung. Das Strahlen⸗Inſtitut, ſo führte Gutachter Spinner aus, wurde ſchon in Mannheim von Wetterer ins Leben geru⸗ fen. Im Juli 1932 gründete er in Neckargemünd das Ra⸗ dium⸗Heim, das mit 6—7 Perſonen belegt werden konnte. Für die Unterkunft und Verpflegung hatten die Patienten 0,50 bis 8,50 Mark zu zahlen; zu dieſem Tagesſatz kam dann noch für ärztliche Obhut täglich der Betrag von 5 Mark in Anrechnung, gleichviel ob Wetterer anweſend oder verteiſt war, wie dies ſo oft vorkam. Der Selbſtkoſten⸗ preis für das Radium betrug rund 60—70 Pfennig für die 100 Milligramm⸗Stunde. In den Spezialrechnungen ver⸗ langte Wekterer in der Regel 2,50 Mark für die 100 Milli⸗ gramm⸗Stunde. In einzelnen Fällen ging der Angeklagte jedoch weit darüber hinaus. in einem Falle berechnete er 6 Mark. Der Sachverſtändige ging dann ausführlich auf die Werbetätigkeit für die von Wetterer betriebene Krebsbe⸗ kämpfung ein. 16 verſchiedene Werbemaßnahmen wurden von Wekterer zum Patientenfang verwendet. Zum Schluß machte der Buchprüfer anhand von Tabellen zu der Ver⸗ mögensgeſtaltung des Angeklagten Ausführungen. Brauchbare Aufzeichnungen darüber ſind erſt ſeit Juli 1932 vorhanden. Auf Grund der Umſatzſteueranmeldungen und der Büchereintragungen konnte feſtgeſtellt werden, daß bi⸗ lanzmäßig für das 2. Halbjahr 1932 ein Reingewinn von 7811 Mark, für das Kalenderjahr 1933 ein Reingewinn von 22 716 Mark und 1934 bis zur Verhaftung des Ange⸗ klagten ein Ueberſchuß der Einnahmen von 16 066 Mark erzlelt wurde. Im Jahre 1928 beſaß Wetterer Radium⸗ element im Werte von 12 000 Mark. Bis 1934 konnte er ſeinen Beſtand auf 235 Milligramm erhöhen, was einem Geldwert von 55 000 Mark entſpricht. Durch den Gang der Ereigniſſe iſt das Vermögen des Angeklagten zuſammen⸗ geſchmolzen. Die Anweſen wurden ebenſo wie die Einrich⸗ tungsgegenſtände zwangsweiſe veräußert, der Radiumbe⸗ ſtand zum größten Teil verkauft. Dann ſprach ſich der Angeklagte zu den Ausfüh⸗ rungen des Sachverſtändigen aus, bis ihm der Vorſitzende nach einſtündigem Vortrag das Wort entzog, da ſeine Ver⸗ teidigung wie gewöhnli 9 lich ins Uferloſe führte. () Karlruhe, 4. November. ) Tödlicher Sturz. In einem Hauſe der Hardtſtraße ſtürzte ein 74jähriger Mann infolge eines Fehltritts die Treppe herunter und erlitt dabei derart ſchwere Kopfverletzun⸗ gen, daß er bald darauf ſtarb. Wieder ein großer Deviſenprozeß () Pforzheim. Vor der Pforzheimer Großen Straf⸗ kammer wird zurzeit der dritte große Deviſenprozeß verhan⸗ delt. Zur Verhandlung ſind neun Zeugen und ein Sach⸗ verſtändiger geladen. Unter Anklage ſtehen: 1. der verheira⸗ tete 44 Jahre alte bisher zweimal wegen Deviſenvergehens vorbeſtrafte Johann Eugen Blink aus Birkenfeld, Oberamt Neuenbürg, 2. der verheiratete 41 Jahre alte bisher unbe⸗ ſtrafte Arkur Hermann Brill aus Herrſtein, wohnhaft in Idar, 8. der verheiratete Richard Julius Brill, zurzeit in London, der zur Hauptverhandlung nicht erſchienen iſt. Die Beſchuldigung gegen die Angeklagten zu 1 und 2 geht dahin, daß dieſe über ausländiſche Zahlungsmittel, die anders als nach Paragraph 3 der Verordnung über die Deviſenbewirtſchaftung vom 23. 5. 1932 erworben worden waren, und über Forderungen in ausländiſcher Währung vor⸗ lätzlich ohne Genehmigung verfügten, daß ſie ferner als In⸗ länder inländiſche Zahlungsmittel an Ausländer oder zu⸗ gunſten von Ausländern an Inländer im Inland vorſätzlich ohne Genehmigung ausgehändigt, vorſätzlich nicht jeweils ſpä⸗ teſtens drei Tage nach dem Erwerb oder dem ſonſtigen Eintritt der Verpflichtung der örtlich zuſtändigen Reichsbank⸗ anſtalt angeboten haben. Artur Brill wird vorgeworfen, daß er allein ohne Genehmigung vorſätzlich Zahlungsmittel in einer Poſtſen⸗ dung ins Ausland verſandt hat, Eugen Blink wird beſchuldigt, daß er allein vorſätzlich einen Inländer dazu gereizt hat, zugunſten eines Ausländers einem Inländer inländiſche Zah⸗ lungsmittel ohne Genehmigung auszuhändigen. Der dritte Angeklagte befindet ſich in London. Gegen ihn iſt eine Nach⸗ tragsanklage erhoben, über die im Verlauf der Verhandlung lärung zu ſchaffen iſt. Elektriſcher Betrieb auf der Höllentalbahn Neuſtadt(Schwarzwald), 5. Nov. Am Mittwoch wurde der elektriſche Betrieb auf der Höllentalbahn eröffnet. Der Ausbau der Bahn erfolgte nach Grundſätzen, die die Auf⸗ merkſamkeit der geſamten Fachwelt auf dieſe Strecke zie⸗ hen. Ein geſchmückter Zug brachte die Feſtgäſte vom Hauptbahnhof Freiburg zunächſt nach Titiſee. Dann ging die Fahrt nach Neuſtadt, wo Kreisleiter und Bürgermeiſter Kuner die Gäſte begrüßte. nl Hale, Ali ein Cc Fi, cli 2 5—— ͤ——-—. Aus den Nachbargauen 2 e nder Kurve gegen einen Baum) f uf der Budenheimer Straße ereignete ſich ein ſchweres Autounglück. Hinter der gefährlichen Kurve am Königsborn ſtieß ein Perſonenwagen gegen einen Baum und überſchlug ſich, Glücklicherweise fiel er nicht an dieſer Stelle die hohe Böſchung hinab. Alle vier Inſaſſen trugen Verletzungen da⸗ bon, zwei waren leichter und zwei ſchwerer verletzt. Mit gefährlichen Kopfverletzungen wurden ſie ins Stadtkranken⸗ haus eingeliefert. 5 Offſtein(Rhh.).(Tödlicher Betriebsunfall.) In der Zuckerfabrik wurde ein jüngerer Arbeiter beim Auf⸗ legen eines Treibriemens von einem anderen laufenden Riemen erfaßt und zu Boden geſchleudert. Der junge Mann wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß er auf dem Transport zum Wormſer Krankenhauſe ſtarb. Dudenhofen.(mit heißer Suppe verbrüht!)) Ein einjähriges Kind zog ſich durch Umkippen eines Tellers mit heißer Suppe derartige Verbrennungen in der Achſel⸗ höhle zu, daß es nach 14tägigem Krankenlager im Kranken⸗ haus Seligenſtadt geſtorben iſt. Frankfurt a. M.(Schafherde vom Zug über⸗ fahren. 80 Tiere getötet.) Auf den Wieſen und Feldern längs der Bahnſtrecke zwiſchen Frankfurt⸗M⸗ Rödelheim und Weißkirchen weidet ſeit einiger Zeit eine große Schafherde. In der Nacht brachen nun die Tiere aus ihrem Pferch aus und gerieten auf den Bahnkörper. Hier wurden ſie von dem gegen 6 Uhr nach Frankfurt fahrenden Perſonen⸗ zug überfahren. Etwa 80 Schafe wurden dabei getötet. Der Lokomotivführer hat die Herde anſcheinend infolge Dunkel⸗ heit nicht bemerkt. * Marburg.(Kinder ſteckten die Scheuer in Brand.) Die Ermittlungen nach der Arſache des Groß⸗ feuers bei dem Schmiedemeiſter Badouin in Groß⸗Seelheim, deſſen Scheuer mit den Erntevorräten vor einigen Tagen in Flammen aufging, haben ergeben, daß Kinder mit Streich⸗ hölzern und Kerzen ſpielten. Dabei wurde das Stroh in Brand geſteckt. Als die Kinder merkten, was ſie angerichtet hatten, verließen ſie die brennende Scheuer ſchleunigſt durch eine Hintertür * Idſtein.(Von einem Bullen totgedrückt.) Der 36 Jahre alte landwirtſchaftliche Arbeiter Willi Schmidt würde im Stalle des Bullenhalters Hermann Schütz vom Bullen an die Wand gedrückt und auf der Stelle getötet. Während des furchtbaren Vorgangs war niemand im Stall, ſo daß man Einzelheiten nicht feſtſtellen konnte. Dem Mann war der Bruſtkorb eingedrückt. — Allensbach.(Vom Auto überfahren.) Die 16jährige Tochter Helene der Eheleute Engeſſer in Allens⸗ bach ging mit einem Pferd auf der Landſtraße. Von rück⸗ wärts kam ein großes Verkehrsauto und wollte überholen. In dieſem Augenblick ſcheute das Pferd, das Mädchen ge⸗ riet unter das Auto, wurde überfahren und war ſofort tot. a Opfer der Arbeit. Der Transportarbeiter Wenzel Schröpf wurde in Neualbenreuth bei der Arbeit von einem Anhänger gegen eine Böſchung gedrückt und ſchwer ver⸗ letzt. Der Verunglückte iſt noch am gleichen Tage an den Folgen des Unfalls geſtorben. Pfälziſches Sondergericht Frankenthal, 5. Nov. Unter Vorſitz von Landgerichts⸗ direktor Dr. Hillenbrand fand eine ordentliche Tagung des Sondergerichts für den Bezirk des Oberlandesgerichts Zwei⸗ brücken ſtatt, bei der vier Fälle zur Verhandlung kamen. Der 72 Jahre alte verw Georg Sauer aus Ludwigs⸗ hafen beſchimpfte am 27. Juli öfſentlic die SA. In der Verhandlung verſuchte dieſer alte Marxiſt ſeine Straftat in weſentlich anderem Licht darzuſtellen. Dies gelang ihm aber nicht, er wurde im Gegenteil als ganz gefährlicher Staatsfeind entlarvt, der ſich am 20. Auguſt 1934 ſchon einmal in gehäſſiger Weiſe über den Führer geäußert hatte und deshalb beſtraft worden war. Nur mit Rückſicht auf ſein hohes Alter wurde dieſer unbelehrbare Querkopf zur Gefängnisſtrafe von 4 Monaten verurteilt. 5 Eine folgenſchwere Entgleiſung leiſtete ſich am 29. Juli der verh. 61 Jahre alte Franz Steinbach aus Ludwigs⸗ hafen. Er beleidigte in einer Wirtſchaft die SA. Außerdem verſuchte er den deutſchen Gruß herabzuſetzen und den Führer verächtlich zu machen. Auf ſeine Ungehör aufmerkſam gemacht, wurde er ſogar gegen die Wirtstochter tätlich, bis es gelang, ihn auf die Straße zu ſetzen. Der als Meckerer und Stänkerer bekannte Angeklagte wurde zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Als die 45 Jahre alte Ehefrau Juliana Beck geb. Felz aus Kandel am Erntedanktag am Hauſe eines frühe⸗ ren Bekannten vorbeiging, war dieſer gerade damit be⸗ jchäftigt, die Hakenkreuzflagge zu hiſſen. Dies veranlaßte die Angeklagte zu einer bösartigen Bemerkung, die in der Gemeinde Kandel großes Aufſehen erregte. In politiſcher Beziehung wurde dieſer Hetzerin kein gutes Zeugnis aus⸗ geſtellt. Das Urteil lautete auf 3 Monate Gefängnis. Die 47 Jahre alte Ehefrau Roſa Do pp geb. Zwipf aus Neuſtdat a. d. Weinſtraße, die ſich wegen eines Vergehens gegen das Heimtückegeſetz verantworten ſollte, war trotz ordnungsmäßiger Ladung nicht erſchienen. Es wurde Haft⸗ befehl erlaſſen. Die Kartenſchlägerin verurteilt 8 Jahre Juchthaus wegen Beihilfe zum Giftmord. Mainz, 4. November. Die Kartenſchlägerin Rocker aus Wiesbaden wurde we⸗ gen Beihilfe zum Giftmord, die ſie Frau Vogler in Mainz⸗ Koſtheim geleiſtet hat, zu 1 5 Jahren Zuchthaus und zehn 1 Ehrverluſt verurteilt. In ſeiner Urteilsbegründung ſtellte der Vor⸗ ſtbende let, daß es auf Grund der Verhandlung unbedingt notwendig ſei, den Verkehr mit Tallium erneut zu überprü⸗ fen und zu verſchärfen, und daß weiter das Wahrſagen mit Hilfe von Kartenlegen aus kriminalpolitiſchen Erwä⸗ gungen heraus mit allen Mitteln ſchärfſtens unterdrückt „wird. Mit Rückſicht auf die bisherige Unbeſtraftheit der An⸗ geklagten ſei das Gericht unter das beantragte Strafmaß gegangen, jedoch habe es davon abgeſehen, die geſetzliche Mindeſtſtrafe von drei Jahren Zuchthaus zu verhängen, da es ſich um einen ſchweren Fall handelt, und weil ein ab⸗ ſchreckendes Urteil geſprochen werden mußte. am letzten Verhandlungstage leugnete Frau Rok⸗ ker, 15 der Böger 1 0 über Verkalkungstabletten, die das Blut dick machen, geſprochen zu haben. Sie leugnete auch, daß ſie die Vogler in dem Glauben gelaſſen habe, ihre Tabletten, die ſie für ihren Mann gegeben habe, ſeien gif⸗ tig. Der Vorſitzende hält 1 ihr Eingeſtändnis beim Un⸗ terſuchungsrichter und in der Hauptverhandlung vor. Die Rocker erklärt aber, ſie könne ſich an nichts mehr erinnern. Ungehörigkeiten ————— Der Herbſtwind „Der Herbſtwind brauſt ſchon frühzeitig, unwirſch, ſtür⸗ miſch und rauh. Durch den Wald geht ein Sauſen. Das letzte dürre Laub ſinkt zur Erde. Die Bäume ſind kahl geworden, öde und leer iſt die Flur und grau verhängt der Himmel. Kalte Regenſchauer peftſcht der Wind durch die Straßen, auf die Dächer und an die Fenſter. Kein Vogel ruft mehr. Die Vögel frieren und pluſtern ihr Gefieder; ſie hungern. Auch für die Menſchen wird der Aufenthalt im Freien bei dieſer Witterung ungemütlich. Auch ihnen ſetzt das naß⸗ kalte, unfreundliche und windige Wetter zu. Eiliger ſchrei⸗ ten ſie auf Wegen und Straßen, um raſch wieder unter ein ſchützendes Dach zu kommen. Wohl denen, die in dieſer naß⸗ kalten Jahreszeit eine Stube beſitzen, die von behaglicher Wärme durchzogen iſt. Denke daran, Volksgenoſſe, wenn Du in Arbeit ſtert, ein warmes Zimmer haſt und ſorgloſer ſein kannſt als andere, denke an jene Volkgenoſſen, denen noch manches mangelt an Kleidern und Schuhen und ſonſt Nötigem. Denke an das Winterhilfswerk und freue Dich, wenn auch Dein Opfer zum Winterhilfswerk dazu beiträgt, notleidende Volksgenoſſen glück⸗ lich zu machen! Ein rabiater Ehemann. Feſtgenommen und in das Be⸗ zirksgefängnis eingeliefert wurde nachts ein in der Neckarſtadt⸗ Nord wohnender Mann, der mit einem harten Gegenſtand auf ſeine Frau einſchlug und ſie hierbei erheblich verletzte. Pfändung mit Hinderniſſen. Als ein Gerichtsvollzie⸗ her in der Gartenſtadt Waldhof eine Pfändung durchführen wollte, leiſtete der Wohnungsinhaber ſowohl dem Gerichts⸗ vollzieher als auch dem zum Schutze desſelben anweſenden Polizeibeamten heftigſten Widerſtand und bedrohte die Be⸗ amten mit einem Handbeil. Der herbeigerufene Notruf ver⸗ brachte den Widerſpenſtigen nach dem Bezirksgefängnis. Verkehrsunfälle. Erfreulicherweiſe haben ſich neuer⸗ dings nur zwei Verkehrsunfälle ereignet, wobei Perſonen nicht verletzt wurden, jedoch einiger Sachſchaden entſtanden iſt.— 14 Kraft⸗ und Radfahrer wurden bei Verkehrskontrol⸗ len gebührenpflichtig verwarnt und 13 Kraftfahrzeuge wegen techniſcher Mängel beanſtandet. Fünf Jahre Zuchthaus wegen Totſchlags. Das Mann⸗ heimer Schwurgericht verurteilte den 73 Jahre alten Wilhelm Baier aus Mannheim, von Happenbach bei Heilbronn ge⸗ bürtig, wegen Totſchlags zu fünf Jahren Zuchthaus und fünf⸗ jährigem Ehrenrechtsverluſt. Er hatte den Ehemann Rüthlein, ſeinen Untermieter, mit einem Schuſtermeſſer niedergeſtochen. Der Stich ging ins Herz und verletzte die Schlagader. Rüth⸗ lein ſtarb zwei Tage ſpäter im Krankenhaus. Die Beweisauf⸗ nahme ergab, daß der Angeklagte Baier nicht im mindeſten Notwehr geltend machen konnte, wie er es verſchiedenklich verſuchte. Das Gutachten des mediziniſchen Sachverſtändigen bezeichnete ihn als Säufer, der für ſeine Handlungen aber verantwortlich ſei. —* — Keine Willkür bei der Weihnachts⸗Gratifikation. Im mer mehr bemühen ſich die Arbeitsgerichte, über alle formal⸗ juriſtiſchen Bedenken hinweg aus dem Gedanken der Betriebs⸗ gemeinſchaft heraus zu einem vernünftigen Ergebnis zu kom⸗ men. Eine Firma, die ſeit Jahren, allerdings ohne Anerken⸗ nung einer Rechtsverpflichtung, ihren Gefolgſchaftsmitgliedern eine Weihnachtsgratifikation zahlte, machte 1935 bei einem Angeſtellten eine Ausnahme und zahlte ihm nichts. Das Lan⸗ desarbeitsgericht iſt nun, aus der rein menſchlichen Erwägung heraus, daß im Betriebe Gerechtigkeit herrſchen müſſe und dem einzelnen Angeſtellten nicht die Weihnachtsfreude ohne triftigen Grund zerſtört werden dürfe, zu dem Ergebnis ge⸗ kommen, daß der Angeſtellte den von ihm geltend gemachten Anſpruch hat. — Wichtig für alle Vereine. Um die Reichslotterie der Partei zugunſten des Winterhilfswerkes nicht zu ſtören, hat der Reichsminiſter des Innern andere Lotterien und Ausſpie⸗ lungen zugunſten des Winterhilfswerkes unterſagt mit der Einſchränkung, daß Ausſpielungen bei gemeinnützigen oder mildtätigen Veranſtaltungen(ſog. Tombolen) unter folgen⸗ den Bedingungen genehmigt werden können: Das Spielkapi⸗ tal der einzelnen Ausſpielung(Tombola) darf 5000 Rm. nicht überſteigen; die Loſe dürfen nur in dem Raum, in dem die gemeinnützige oder mildtätige Veranſtaltung ſtattfindet und nur während der Dauer der Veranſtaltung verkauft wer⸗ den; die Gewinne dürfen nur in dem Veranſtaltungsraum ausgeſtellt werden. Anläßlich von Veranſtaltungen, die auf öffentlichen Straßen und Plätzen ſtattfinden, darf eine Lot⸗ terie oder Ausſpielung nicht genehmigt werden. — Schwarzhörer auf dem Waſſer! Vom 1. Januar 1937. an hat der Reichsführer SS. und Chef der deutſchen Polizei die Ueberwachung ſämtlicher deutſchen Waſſerfahr⸗ zeuge auf nicht genehmigte Funkanlagen durch die Dienſt⸗ ſtellen der Waſſerſchutzpolizei, Rheinpolizei ſowie der Hafen⸗ und Schiffahrtspolizei in Hamburg angeordnet. Die Fahn⸗ dung ſoll alle nicht genehmigten Empfangs⸗ und Sende⸗ anlagen erfaſſen, die ſich an Bord der Waſſerfahrzeuge befin⸗ den. Die nicht genehmigten Funkanlagen werden der zuſtän⸗ digen Reichspoſtdirektion zur weiteren Veranlaſſung gemeldet. — Arnderung der Fernſprechordnung. Bei der Berech⸗ nung der Fernſprechgebühren werden zurzeit nach den Be⸗ ſtimmungen der Fernſprechordnung Bruchpfennige ſo gerundet, daß ein halber Pfennig und mehr als ein voller Pfennig angerechnet, Bruchteile unter einem halben Pfennig aber unberücksichtigt gelaſſen werden. Nach einer im Amtsblatt des Reichspoſtminiſteriums bekanntgegebenen Verordnung des Reichspoſtminiſters wird vom 1. Januar 1937 an die Be⸗ rechnung der Ferngeſprächsgebühren aus techniſchen Gründen dahin geändert, daß ſich ergebende Pfennigbeträge von 5 Rypfg. und mehr auf volle 10 Rpfg. nach oben gerundet, Pfennigbeträge unter 5 Rpfg. unberückſichtigt bleiben. Bei den übrigen Fernſprechgebühren wird jeder einzelne Gebüh⸗ renbetrag wie bisher gerundet. Gefahr der Lungenentzündung bei Kranken. Menſchen, die im Verlauf einer Krankheit ſehr lange im Bett liegen müſſen, ſind wegen der dadurch bedingten mangelhaften Durchlüftung der unteren Lungenlappen in Gefahr, eine Lungenentzündung zu bekommen. Um ihrer Entſtehung vor⸗ de n ſoll der Kranke angehalten werden, mehrmals am ige ganz tief ein⸗ und auszuatmen. um die Atmung noch weiter zu vertiefen, ſoll der Kranke zeitweiſe aufrechtgeſetzt werden. Einen ſtarken Anreiz auf die Atmung bildet das ſogenannte Abklatſchen, wobei der aufrechtſitzende Kranke mit einem zimmerwarm durchnäßten Handtuchende ſchnell an all en Teilen des Rückens abgeklopft und hinterher kräftig trocken⸗ gerieben wird. 1 Der Betrieb als Lebenseinheit und Lebensgemeinſchaft. Vortrag des Kreiswirtſchaftsberater Prof. Dr. Walter Thoms in der Arbeitsſchule der DAF. in Mannheim. Am Montag, den 2. November 1936, wurde im Rahmen der Arbeitsſchule durch Pg. Welſch die Arbeits⸗ gemeinſchaft für Betriebsführung eröffnet. Er konnte über 100 Betriebsführer begrüßen und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß das Intereſſe dieſer Arbeitsgemeinſchaft ſo groß ſei. Die Arbeitsgemeinſchaft für Betriebsführung ſoll jedem Teilnehmer die Möglichkeit geben, im Kreiſe von verantwortlichen Männern der Wirtſchaft die Probleme der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsführung zu beſprechen. Daraufhin nahm Dr. Thoms das Wort und führte ungefähr folgendes aus: Auf allen Lebensge ieten hat der Nationalſozlalis⸗ mus eine vollſtändige Wandlung des Denkens herbei⸗ geführt. Nicht das einzelne Individuum, ſondern das Volk iſt Ausgangspunkt und Ziel aller Betrachtungen und Geſtaltung. Vom Volk aus erhält auch erſt der Betrieb einen Sinn und Zuſammenhang zum Ganzen. Unſerem Geſchlecht iſt die Aufgabe zugefallen, die zer⸗ ſtörte Lebensordnung und artgemäße Lebensführung unſeres Volkes wieder herzuſtellen. Das ſetzt voraus, die Knechtſchaft des Kapitalismus zu beſeitigen und den Betrieb vom kapitaliſtiſchen Denken zu befreien. Das Leben eines Volles offenbart ſich in Gemeinſchaften inner⸗ halb der Volksgemeinſchaft. Das Volk geht ſeiner Arbeit in den Betriebsgemeinſchaften nach. Das iſt die neue Lebensform, die der Nationalſozialismus wieder ge⸗ ſchaffen hat: aus dem Betriebe, dem Kampfplatz ver⸗ biſſener Parteien, eine echte gebenseinheit und Lebens⸗ gemeinſchaft geſchaffen zu haben. Alle Gemeinſchaften des völkiſchen Lebens enthalten trotz ihrer unterſchiedlichen Formen im Keim das ganze Leben der großen Volks⸗ gemeinſchaft; ſo auch die Betriebe. Das Geſtaltungs⸗ prinzip dieſer Gemeinſchaften kann nur Ehre und Freiheit ſein. Der Betrieb iſt mehr als ein wirtſchaftliches Ge⸗ bilde. Wer im Betrieb nur eine Zelle der Wirtſchaft ſieht, kann die Lebenfülle des Betriebes nicht erfaſſen. Der Betrieb iſt auch mehr als eine notwendige Einkommensquelle, die erforderlich iſt zur Erhaltung der materiellen Exiſtenz des nackten Individuums, notwendig, um ſich das„andere“, das„private“, das„ſchöne“ Leben„leiſten“ zu können. Welch ein gefährlicher Gedanke! Dann iſt die Arbeit ja nur Laſt, Not, Mühe, Plage, der Betrieb eine Knochenmühle. Das dritte Reich iſt ein Reich der Arbeit. 6 iſt die Lebensmitte und der Lebensinhalt. Denn alles auf dieſer Welt entſteht nur durch die Arbeit. Der Betrieb iſt die Arbeitsſtätte. Weil in ihm die Lebens⸗ kraft des Volkes zur Auswirkung und Entfaltung kommt muß er als wirkliche Lebensgemeinſchaft und nicht als Geldfabrik geſtaltet und behandelt werden. Jede Lebens⸗ einheit hat ihre Sonderaufgaben zu erfüllen und dadurch mitzuwirken an der völkiſchen Lebensaufgabe. Aus der Lebensgegenwart des Volkes, ſeiner Art und ſeinem Lebensraum erwachſen auch dem Betrieb die ſinnvollen Aufgaben. So ſehen wir Einrichtung zum Geldverdienen, ſondern eine Entfaltungs⸗ ſeite des völkiſchen Lebens mit ihrem Sinn und Auftrag, wodurch ſie eine beſondere Einheit bildet, die geſtaltet und geführt wird von dem wagenden Unternehmer, der durchdrungen iſt von dem Nationalſoztalismus Adolf Hitlers und durch ſeine Arbeit mithilft, die ſozialiſtiſche Wirtſchaft zu verwirklichen. Wieviel Fremde beſuchten Baden? Der Fremdenverkehr Badens im Sommer 19386. Das Ergebnis der vom Badiſchen Statiſtiſchen Lan⸗ desamt durchgeführten Fremdenverkehrsſtatiſtik der 40 wich⸗ tigſten badiſchen Fremdenplätze liegt nunmehr für das Som⸗ merhalbjahr 1936(April bis mit September) vor. Die Unterlagen für dieſe Statiſtik lieferten Heilbäder(die Thermalbäder Baden⸗Baden, Badenweiler und Bad Krozin⸗ gen, die Solbäder Bad Dürrheim, Bad Rappenau und Donaueſchingen, ſowie 3 Stahlbäder des Renchtal⸗ und Knie⸗ bies⸗Gebietes), 22 bedeutendere Luftkurorte im Schwarzwald und Odenwald, außerdem 9 ſonſtige anziehungskräftige Frem⸗ denplätze, darunter Freiburg, Heidelberg, Konſtanz, ſowie Städte wie Karlsruhe, Mannheim, Offenburg und Pforz⸗ heim. Sie alle dürfen als typiſch in ihrer Art angeſehen werden. Infolgedeſſen können auch aus den vorliegenden Zahlenergebniſſen weitreichende Schlüſſe auf die Geſtaltung und Entwicklung des geſamten ſommerlichen Fremdenverkehrs in Baden gezogen werden. Alles in allem iſt für den vergangenen Sommer eine durchweg befriedigende Steigerung des Fremdenverkehrs feſt⸗ zuſtellen geweſen, die umſo ſchwerer wiegk, als die Witterung für Reiſen, Wandern und Erholung bekanntlich meiſt ungün⸗ ſtig war. Gleichwohl konnten in den 40 Fremdenorten ins⸗ geſamt 919 543 Fremde mit 3 724 209 Uebernachtungen er⸗ gartelt werden, wobei lediglich die in Hotels, Gaſthöfen, Pen⸗ ſionen, Erholungsheimen, Sanatorien und dergl. abgeſtiegenen Fremden, nicht aber Jugendherbergsgäſte, in Maſſenquartie⸗ ren untergebrachte Fremde und nur tagsüber ſich aufhaltende Beſucher gezählt ſind. Gegenüber dem Sommerhalbjahr 1935 ergibt ſich hiernach ein Mehr von 79 941 Fremden oder von 9,5 v. H., bei den Logiernächten ein ſolches von 543 162 gleich 17,1 v. H. Beſonders erfreulich geſtaltete ſich das Bild beim Ausländerverkehr. Im ganzen wurden 178 731 Auslän⸗ der gemeldet und 612 854 Ausländerübernachtungen feſtge⸗ ſtellt. Damit hat die Zahl der ausländiſchen Beſucher um 30,6 v. H. und deren Uebernachtungen um 35 v. H. zuge⸗ nommen. Vor allem haben die 9 badiſchen Heilbäder, vorab Baden⸗ Baden, gut abgeſchnitten. Die Steigerung gegenüber dem vorjährigen Sommer beträgt für die Badeorte im Durch⸗ ſchnitt 16,3 v. H.(Ankünfte) und 24,1 v. H.(Uebernach⸗ tungen). Beſonders ſtark war hierbei der Zuſtrom vom Aus⸗ land. Denn die Zahl der ausländiſchen Beſucher war um 35,9 v. H., die Zahl der von dieſen in den Badeorten zu⸗ gebrachten Nächte um 49, 7v. H. größer als im Vorjahr. Baden⸗Baden buchte innerhalb der 6 Sommermonate bei rund 700 000 Geſamtübernachtungen allein 209 844 Ueber⸗ nachtungen von Ausländern! Mit dieſen überaus hohen Uehernachtungsziffern ſteht Baden⸗Baden bei weitem an der Spitze. In weitem Abſtand folgt Badenweiler, das immer⸗ hin 259 581 Geſamtübernachtungen, hierunter 32 253 von Ausländern, aufweiſen konnte. Läßt man die Uebernachtungszahlen und damit die Auf⸗ enthaltsdauer der Fremden außer Betracht, ſo war der ſtärkſte Fremdenzuſtrom bei Heidelberg mit 151 570 Fremden zu verzeichnen. An zweiter Stelle ſteht Freiburg mit 114318, an dritter Konſtanz mit 112 241 Beſuchern. Baden⸗Baden folgt dann mit 98 185 angekommenen Fremden erſt an vier⸗ ter Stelle. Ueberhaupt können die 9 ſonſtigen Fremdenplätze(Hei⸗ delberg, Freiburg, Konſtanz uſw.), die weder in die Gruppe der eigentlichen Heilbäder noch in die der Luftkurorte ein⸗ zureihen waren, mit der Entwicklung ihres Fremdenverkehrs recht zufrieden ſein. Denn die Zunahme betrug durchſchnitt⸗ lich 8,5 v. H. bei den Fremdenankünften und 15,6 v. H. bei den Logiernächten; im Ausländerverkehr ſogar 32, und 32,7 v. H. Nicht ganz ſo erfreulich lauten die Fremdenziffern die 22 Luffilro rt 5 i f danſlern fir die 22 Luftkurorte, die mehr oder weniger unter der Ungunſt Dor ro g riſcho Mittor 7 7 b 7675 τ, l der regneriſchen Witterung zu leiden hatten. Immerhin hatten m Vergleie Sommer 1935 doch 7,2 v. 5, neh v. H. mehr Ausländer eingefunden und n nahmen um 11,2 v. H., bei den Au H. zu. Die meiſten Geſamtübernachkun⸗ gen hatte Ueberlingen(147 643) zu verzeichne ef. gen hatte Aeberlin(44/043) zu verzeichnen, gefolgt von Hinterzarten) und St. Blaſien(108 022). Die meiſten Ausländerübernachtungen konnte Titiſee(26 595) und Triberg(23 218) buchen 5 ländern um 15 b Aus vergangener Zeit. Polizeiverordnung in Mannheim für die Handwerksgeſeſleg. Aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts ſtammt eine Verordnung des kurpfälziſchen ſtädtiſchen Polizeiamtez die allgemeine Ruhe und Sicherheit, beſonders das Ver⸗ halten der Handwerksgeſellen auf den Straßen, in Wirts⸗ häuſern und anderen öffentlichen Orten betreffend“ die uns einen Einblick in die damaligen Verhältniſſe im Hand⸗ werk gibt. Dieſe Verordnung wurde den einzelnen Zuͤnſten zugeſtellt und lautet: 5 1) Die Handwerksgeſellen ohne Anterſchied ſollen alle Abend mit dem Eintritt der vom Polizeiamt fe geſetzten Feierabendſtunde nach Hauſe gehen. 2) Welcher eine Viertelſtunde ſpäter nach Hau kommt, hat für jeden Fall zum erſtenmal 15 Kreuzer zum zweitenmal 30 Kreuzer und ſo weiter als Poſthe⸗ ſtrafe zu bezahlen; daher 5 3) haben die Meiſter für eine Entgegenhandlung von ihrer ſtrafbaren Geſellen oder Knechten Lohn un⸗ verweilt dem Polizei⸗Directorium die obenerwehnte Strafe ungemahnet zu erlegen; die Herbergsväter aber die Il⸗ widerhandlungen alsbald bei be agter Stelle anzumelden und dieſe, ſo wie jene Unterlaſſung mit dem doppelten Betrag der Geſellenſtrafe zu büßen. 4) Gleichwohl bleihet den Meiſtern unbenommeg, zuweilen, jedoch nur ſelten, einem Geſellen oder Knecht längeres Ausbleiben zu geſtatten. 5) Die Handwerksgeſellen ſollen durchaus, beſonders auf den. Straßen, in Wirtshäuſern und in öffentlichen Orten ſich ſittlich und ruhig verhalten, nicht, wie man bisher wahrgenommen hat, mit brennenden Tabaf⸗ pfeifen, oder mit Prügeln verſehen, umhergehen, noch weniger in Haufen und Geſchrei oder anderen Aus⸗ ſchweifungen herumziehen, oder auf eine ſolche Art ihre gauswandernden Mitgeſellen begleiten. 6) Werden die Zuwandernden, noch die hier aus Arbeit tretenden Feierpurſchen dürfen länger als dreimal 24 Stunden auf den Herbergen geduldet werden, bei Strafe von 1 Gulden 30 Kreuzer. Für jeden weiteren Tag, welche Strafe die Herbergsväter zu erlegen haben; und die Purſche, welche ſich nach dieſer Zeit anderwärts dahier einherbergen, ſollen auf Betreten mit Arreſt be⸗ ſtrafet und aus der Stadt geführt werden. 7) Sämmtliche Zünfte haben dieſe Verordnung ihren Geſellen und Knechten vor einem beſonders zu haltenden herrſchaftlichen Geboth jetzt gleich, dann in der Folge bei jedem Quartal⸗Geboth deutlich vorzuleſen, auch ihnen die Befolgung einzuprägen, und werden für den Unter⸗ laß und alle widrige Folgen davon verantwortlich gemacht.“ Wir ſehen aus dieſer Polizeiverordnung, daß die Behörden ſtrenge auf Ruhe und Ordnung bedacht waren, und Zünfte und Meiſter zu einem Teil für ihre Geſellen verantwortlich machten. 16001-17059 und O3. 35001 bis 36560 geforderten Steuerſchuld, falls monatliche Zahlung gewählt wird. 8 8 10. Rovember 1936: die auf Grund Oeffentliche Erinnerung. von Stundungen und Forderungs⸗ Zur Zahlung an die Stadthkaſſe] zetteln bis dahin fällig werdenden Mannheim waren bezw. werden Steuerzahlungen und Säumnis⸗ fällig ſpäteſtens am: zuſchläge. 5 5. e 1900 An dieſe Zahlungen wird erinnert. e von den 8 110 e e ge ee an den eh n Veoh de Se e Gehaltszahlungen im Oktober 1936 it dem Ablauf des Fälli 5 einbehaltene Bürgerſteuer. geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ 10. November 1990: das 4 Viertel(Stange ita nauges eſchlag der mit beſonderemSteuerbeſcheidan⸗(Säumntszuſchlag) in. von ö 1 1 2 v. H. des rückſtändigen Steuer⸗ geforderten Bürgerſteuer für 1936. detrages deri 10. Rovember 1936; die bis dahin rag 5 i ällig werdende Vergnügungs⸗ Der Schuldner hat außerdem die euer. mit hohen Koſten verbundene 10. Rovember 1936: die Ge⸗ Zwangsvollſtreckung zu erwarten. meinde⸗ und Kreisſteuer, vom Eine beſondere Mahnung jedes älteren Reuhausbeſitz, ¼ der für einzelnen Säumigen erfolgt nicht. 1936 mit Forderungszettel O3. Stadtkaſſe. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Verſammlungs⸗ Falender. b Landjugend. Heute abend 7.30 Uhr Antreten an der Reithalle zum Flachsriffeln. Turnverein 98, e B., Mhm.⸗Seckenheim. Uebungsſtunden für Turnerinnen jetzt wieder Mon⸗ tags und Donnerstags und für Frauen Mittwochs, je⸗ weils abends 8 Ahr. Im Hinblick auf unſer Schauturnen erwarten voll⸗ zähliges Erſcheinen Die Leiterinnen. (Gandballabteilung.) Heute Donnerstag beginnt das Training der unteren Mannſchaften 6.30 Uhr, erſte Mannſchaft 7.30 Uhr. Anſchließend Spielerverſammlung. Holruch⸗Aalerial, wie ſehr gut erhaltene Falzziegel, Bachkſteine, Bauholz, Bretter, Fußböden, Türen und 3 Fenſter, Diverſes und Brennholz. zu den günſtigſten Preiſen abzugeben an der und Größe ſchnellſten Buuſtolle in Peuuenßeim, Kaunalſchleufe] denarbone. Riedbahnbrücke.— Nuf No. 41375. bufmmi- Stempel liefert Druckerei. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Anteil- nahme beim Heimgang unserer lieben Ent- schlafenen sagen wir hiermit unseren innigsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Fichtl für seine trostreichen Worte, den Kranken- schwestern für die liebevolle Pflege, sowie für alle Kranz- und Blumenspenden. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Karl Maas u. Sohn. Mhm-Seckenheim, 5. November 1936. Heute N friſchgebrannten Fir den Eintopf-Sonntag empfehle: Neues Sauerkraut ½ kg 12 Pfg. Erbſen, geſchälte lioorg Nöſor. ½ kg 26 u. 32 Pfg. 35 Weiße Bohnen Heute blutfriſck ½ Kg 20 Pfg. 9 1b ber Linsen, 14g 24, 80. 34 Kabliau 10 Knorrs Eintopfgerſcht und Würſel 10 Pfg. Maggis Eintopfgericht Filet von Würfel 15 Pfg. Goldbarſch Eier⸗Schnittnudeln empfiehlt Makkaroni, Hörnchen J. Würthwein ⸗Spaghetti, ⸗Spätzle Faſt neuer in guten Qualitäten Weizenmehl Spezial 0 Type 563 ½ kg 19 Pfg. 2flammiger Weizenauszugmehl 2 f f Type 405 ½ kg 22 Pfg. Gasherd Weizenauszugmehl mit Schränkchen „ en billig z. verkaufen. mit 10% Auslandweßz Danksagung. Für die Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen sagen wir hiermit unseren innigsten Dank. Die trauernden Hinterbliebenen: Frau Schelb Familie Jakob Bürgy. Mhm.-Seckenheim, 5. November 1936. Type 405 ½ lg 23 Pfg. Weizengrieß ½ kg 24 Pfg. Speiſe⸗ Haferflocken, offen Mauro h Kg 24 fl Brem. Qualitäts⸗ kaffee z. Mokka⸗ bereitg. beſegeeign. Pfd 2.80. Jede Beſtellg. frei Haus Meßgkircherſtr. 37 nenn TLbllel Zähringerſtr. 69. Gemüſe⸗ und Obſt⸗Konſerven Deutſcher Weißwein offen, Liter 60 Pfg. Deutſcher Rotwein offen, Liter 55 Pfg. 3% Rabatt Trauer Papiere ate Be Brüttetet .— für Beckaadneen Schnell verkauft, vorgeschrieb. Sehnell vermietef städt. Muster) ist alles, Was die grobe zu haben Oeffentlichkeit wissen in der soll.— Der schnellste billisste und beste Weg. weiser hierzu ist das Teitungs- inserat! Druckerei Neckar- Bote. „„e e erer ee