1 1 ung eim en. ler. — NN Rr. 262(2. Blatt). Neckar Bote ä— Die große Lehre Nsg. Am 8. November 1923 wurde die deutſche Frei⸗ heitsbewegung Adolf Hitlers von Reaktionären verraten. Am 9. November 1923 forderte dieſer Verrat von 16 einſatzbereiten, begeiſterten und freiheitsliebenden Deut⸗ ſchen das Leben. In ſeiner Vernehmung vor dem Volksgerichtshof äußerte ein Mann, auf deſſen Wortbruch mit das Opfer dieſer deut⸗ ſchen Männer zurückzuführen iſt, über die Vorgeſchichte der Erhebung in München und über Adolf Hitler:„Ich merkte, daß die langen Reden faſt immer das gleiche enthielten, daß ein Teil der Ausführungen für jeden national einge⸗ ſtellten Deutſchen ſelbſtperſtändlich iſt und daß ein anderer Teil davon Zeugnis ablegte, daß Hitler der Wirklichkeits⸗ ſinn und der Maßſtab für das, was möglich und erreichbar iſt, abgeht.“ Dieſer eine Satz darf als kennzeichnend für das Weſen der Reaktion, die unſerer Bewegung gegenüber ebenſo wie der Marxismus eine ungeheure Blutſchuld zu verantworten hat, angeſehen werden. In dieſem einen Satz prägt ſich die Enge der vorgefaßten Meinungen aus, die mangelnde Fähigkeit zum Idealismus, zu Glaube und Hingabe, der Hang zur„nationalen“ Phraſeologie und die ganze materielle Henkweiſe des politiſch ahnungsloſen, aber anſpruchsvollen liberalen Bürgertums. Fehlte den ſieben Männern, die nach dem ungeahnt tie⸗ fen Abſturz des deutſchen Volkes in jenem Münchener Hin⸗ terzimmer den Grundſtein zur NSDAP legten, der Wirk⸗ lichkeitsſinn? Sahen gerade ſie nicht mehr als alle anderen die troſtloſe Wirklichkeit mit viel offeneren und erbar⸗ mungsloſeren Augen? Fehlte ihnen deshalb„der Maß⸗ ſtab für das, was möglich und erreichbar iſt“, weil ſie es unternahmen, ſich einer Welt der Feigheit, Knechtſchaft und demütigen Liebedienerei entgegenzuſtellen? Oder hatten ſie nicht vielmehr gerade deswegen eine viel ſtärkere Bindung an die Wirklichkeit, weil ſie die Glut eines unüberwindlichen Idealismus und die Kraft zu ſchonungsloſer Offenheit in ſich trugen? Der liberale Bürger hat nicht nur 1923, ſondern bereits Jahrzehnte vorher die Wirklichkeit und den Maßſtab des Möglichen mit dem berwechſelt, was an materiellen Gü⸗ tern in jeder Sache liegt. Darum mußte er zwangsläufig auch das Unternehmen des 9. November für ebenſo ver⸗ rannt, wirklichkeits⸗ und weltfremd erklären, wie er die ganze NSDAp vom erſten Tage ihres Beſtehens bis zum 30. Januar 1933 für ein abſurdes Hirngeſpinſt weltver⸗ geſſener Eiferer anſah. Ihm iſt es von Natur aus fremd, einen nicht auf perſönlichen Vorteilen, nicht auf Ruhe, Zu⸗ friedenheit und Sättigung gerichteten Idealismus für eine irdiſche Tatſache zu nehmen Das einzig und allein des⸗ wegen, weil er ſelber nicht fähig iſt, ſich zu einem ſolchen Idealismus zu erheben. Er neigt indeſſen dazu, jede durch idealiſtiſche Mönner zum Sieg geführte Idee nachträglich mit ſentimentalen Phraſen auszuſtatten. Dadurch beweiſt er, wie ſehr er ſelber der tieferen Wirklichkeit des ſich aus Ideen immer neu geſtaltenden Lebens fernſteht.. Für den Nationalſozialismus als eine idealiſtiſche Er⸗ ſcheinung in einem Zeitalter des radikalſten Materialismus war und iſt die Wirklichkeit ausſchließlich in der Kraft der Nee begründet. Dank dieſer Auffaſſung konnte aus ſieben Männern eine ſo gewaltige Freiheitsarmee entſtehen, konn⸗ ten auch nur ſo erſchütternde Ereigniſſe, wie der 9. No⸗ pember 1923, überwunden, ja ſogar zu einem Born neuer Kraft und eruſteren Willens gewandelt werden. Wenn das Schickſal den ſeidenen Faden, an dem das Gelingen der Münchener Erhebung hing, nicht abgeſchnitten hätte, ware die Reaktion niemals mit dem Vorwurf auf⸗ geſtanden, daß der NSDAP, in dieſem Falle dem Führer, der Maßſtab des Möglichen und Erreichbaren fehle. Nicht aber der Beſſerwiſſerei der abſeits ſtehenden Kritiker, ſon⸗ dern eben einer Fügung des Schickſals iſt es zuzuſchreiben, daß die nationalſozialiſtiſche Bewegung nach einem Augen⸗ blick blühendſter Hoffnungen und herrlichſten Triumphes noch einmal in die Tiefe der Erſchütterung, für manchen der Verzweiflung, ſteigen mußte. Zehn Jahre ſpäter hat der Führer ſelbſt erklärt, daß die Zeit im Jahre 1923 noch nicht reif war. Dieſe Erkenntnis hat aber eben erſt die Zeit gelehrt und nicht etwa die ſchulmeiſterliche Aengſtlichkeit der Reaktion. Nach dieſen Menſchen würde die Zeit für ein nationalſozialiſtiſches Reich niemals reif geworden ſein, weil ſie mangels Kraft und Glauben auch niemals auf den Steg einer kleinen idealiſtiſchen Gruppe gegenüber dem Schwergewicht der materialiſtiſchen Maſſe vertrauen können. — Weltbild(M). Großkundgebung der Reichsbetriebsgemeinſchaft Eiſen und Metall. d Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſpricht in der Deutſch⸗ landhalle vor Betriebsführern der Metallbetriebe, Ber⸗ liner Amtswaltern der DAF. und Abordnungen aus dem Reich. Die Großkundgebung leitete die Unfallverhütungs⸗ altion in der Eiſen⸗ und Metallinduſtrie ein. Samstag, 7. November 1936 Eine Wirklichkeit, und zwar die entſcheidende, hat Adolf Hitler allein geſehen, eine Wirklichkeit, der gegenüber die Augen der Reaktion blind waren: die Wirklichkeit des Ziſernen, entſchloſſenen, durch nichts zu beugenden Willens, der lieber die Selbſtaufgabe als die Aufopferung der Idee und des hohen Zieles in die Waagſchale wirft. Der herrliche Traum eines freien, wehrhaften Deutſchen Reiches der ſozialen Ehre, der Volksgemeinſchaft und des Wiederaufſtiegs der Nation aus Schmach und Unterdrük⸗ kung, für deſſen Erfüllung damals die Bewegung mar⸗ ſchierte, für deſſen Verwirklichung 16 Männer vor der Feldherrnhalle ihr Blut hingaben, iſt Tatſache geworden. Tatſache geworden ſind die Forderungen Adolf Hitlers, dem nach der Kritik der Maßſtab für das Erreichbare und Mög⸗ liche fehlte. Dem Reaktionär freilich fiel es auf die Nerven, daß dieſelben Dinge und Forderungen ſich wiederholten und im⸗ mer wieder ausgeſprochen würden. Er meinte auch, ſie ſeien für jeden nationalen Deutſchen ſelbſtverſtändlich. Daß aber der Schrei nach der Freiheit und nach der Ehre mil⸗ lionenmal ausgeſtoßen werden und durch hunderttauſend Maſſenverſammlungen, Plakate, Flugblätter und Zeitun⸗ gen getrieben werden mußte, das war für ihn keine natio⸗ nale Selbſtverſtändlichkeit. Davon hielt er ſich fern, das war wirklichkeitsfremd. Auch daß die bloße Anerkennung„ſelbſt⸗ verſtändlicher“ Grundſätze ſie noch nicht zu Tatſachen macht. entging dem„Wirklichkeitsſinn“ des Bürgers. Darin liegt die große Lehre des 9. November 1923, daß man eben für eine höhere, ideale Wirklichkeit Gut, Blut und Leben einſetzen muß Daß nicht der mögliche materielle Vorteil, ſondern der bedingungsloſe Wille zur Erreichung eines Zieles die wichtigſten Entſcheidungen im Leben des Einzelmenſchen wie des Volkes fällt. Daß es Zivilcourage und Furchtloſigkeit geben muß und keine Angſt vor der Größe einer zu bewältigenden Aufgabe geben darf. Ein Wirklichkeitsſinn ohne Idealismus ſteht auf ſchwachen Fü⸗ ßen. Das haben uns die letzten fünfzehn Jahre mit er⸗ ſchreckender Deutlichkeit gelehrt. Denn der Gehorſam der reaktionären und marxiſtiſchen Regierenden vor der an⸗ geblichen Unabänderlichkeit der Unglückszuſtände machte überhaupt jede Möglichkeit der Beſſerung und alles Er⸗ reichbare zunichte. Der Widerſtand des Idealismus aber führte Deutſchland aus der Dunkelheit ins Licht ſeines neuen Lebens, ſeiner neuen Exiſtenz und ſeines Glückes, an deſſen Aufrechterhaltung die ganze Nation arbeitet. Dafür halten in München in den Ehrentempeln unſere Helden vom 9. November ewige Wache. Sie ſollen die großen Lehrmeiſter unſerer Nation ſein und bleiben. E. G. D Sozialismus und Verkehrsgewerbe Reichsbetriebsappell und Arbeitstagung der RBG Verkehr und öffenkliche Betriebe. Berlin, 6. November. Im Reichspoſtzentralamt fand anläßlich der Berliner Arbeitstagung der Reichsbetriebsgemeinſchaft 10 der DAF, Verkehr, und öffentliche Betriebe(Energie, Verkehr, Ver⸗ waltung), der erſte gemeinſchaftliche Reichsbetriebsappell, der auf alle deutſchen Sender übertragen wurde, ſtatt. An der Veranſtaltung nahmen 2400 Arbeiter, Angeſtellte und Beamte des Reich poftzentralamtes und 800 Vertreter der verſchiedenen Verkehrszweige und über eine Million Ar⸗ beitskameraden im ganzen Reich teil. Reichsverkehrsminiſter Freiherr v. Eltz⸗Rübenach ergriff das Wort zu einer Anſprache, in der er ausführte: „Zum erſtenmal hat ein deutſcher Verkehrsminiſter die Freude, zu allen ſeinen Mitarbeitern zu ſprechen. Ihr alle arbeitet an der lebenswichtigſten Funktion eines hochent⸗ wickelten Volkes. Am Verkehr könnt Ihr Euch den Begriff „Sozialismus“ klarmachen Sozialismus, wie ihn der Füh⸗ rer in der hundertjährigen Entwicklung der Eiſenbahn ver⸗ wirklicht ſah, das iſt ein hochgemutes Syſtem von Ehre, Sorge und Pflicht, deſſen Sinn Dienſt am Volke iſt. Ich danke der Deutſchen Arbeitsfront dafür, daß ſie dieſen Ge⸗ danken der Betriebsgemeinſchaft ehrlich pflegt. Ich bin zu⸗ frieden, die deutſchen Verkehrsmittel beim Eintritt in den Vierjahresplan in glänzender Verfaſſung zu wiſſen. Wenn Sie, meine Ka⸗ ad zu dieſer. Beſchaffenheit des Materials den Gedanken der Betriebsgemeinſchaft hinzutun, dann werden die deutſchen Verkehrseinrichtungen ihre gewaltige Aufgabe in dieſem Vierjahresplan mit Gottes Hilfe er⸗ füllen.“. Anſchließend ſprach Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter Körner.„Seit 150 Jahren“, ſo ſagte er u. a.,„erſchüt⸗ tern die ſozialen Probleme die Völker Europas und Außer⸗ europas. Seit dieſer Zeit benutzt das Judentum die ſozialen Spannungen dieſer Völker, um ſie als Angelpunkt für ihre Vernichtung anſetzen zu können. Der Nakionalſozialismus iſt die Weltanſchauung, welche eine wirkliche Umgeſtal⸗ tung durchgeführt hat. Die Gemeinſchaft, die der National⸗ ſozialismus fordert, iſt nicht mit einem bolſchewiſtiſchen Kollektiv zu verwechſeln.“ Im Anſchluß an den Reichsbetriebsappell fand im Lehrervereinshaus die elfte große Arbeitstagune der Reichsbetriebsgemeinſchaft und der Vertreter der Reichs⸗ bahn, der Reichspoſt, der Generalinſpektion für das Stra⸗ zenweſen, ſowie der Reichsverkehrsgruppen ſtatt. Reichs⸗ verkehrsminiſter Freiherr von Eltz⸗Rübenach führte u. a. aus:„Verkehr und Wirtſchaft ſind nicht dasſelbe. Der Verkehr hat eine Sonderſtellung. Er dient der Wirtſchaft, er dient dem Nährſtand, er dient aber ebenſogut dem kulturellen Leben und dem Familien⸗ leben unſeres Volkes. Ohne einen leiſtungsfähigen Ver⸗ kehrsapparat iſt die Verteidigung des Vaterlandes nicht denkbar, Eine wirkliche Verkehrspolitik wird aber auch auf die Gefahr hin, nicht immer verſtanden zu werden, den ſozialiſtiſchen Charakter jeder ſtaatlichen Verkehrspflege ent⸗ ſchieden betonen müſſen. Es kann kein Privatunternehmen für ſich das Recht in Anſpruch nehmen, da, wo es etwas zu verdienen gibt allein verdienen zu wollen. Hier muß auch den großen Verkehrsanſtalten der Anteil zugewieſen werden, damit ſie finanziell in die Lage verſetzt werden, in den Gegenden Verkehre zu unterhalten, an denen es nichts zu verdienen gibt. Einheit des Verkehrs: Das bedeutet, daß die Verkehrsmittel ſich gegenſeitig leben laſſen und ſich ge⸗ genſeitig unterſtützen, ſo wie es das Wohl der Allgemein⸗ heit verlangt.“ Dann nahm der Stabsobmann der NSBO, Dr. Hupf⸗ auer, zu dem Thema„Soziale Selbſtverwaltung“ Stel⸗ lung. Er entwarf ein kurzes Bild der kommenden Zuſam⸗ menarbeit und hob hervor, daß die DA die Vollſtreckerin des nationalſozialiſtiſchen Willens auf allen Gebieten der Arbeitspolitik ſei und ging im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen auf den Vierjahresplan ein. Der Präſident des Reichskraftwagenbetriebsverbandes, Dr. ing. Scholz, ging auf die Zuſammenarbeit zwiſchen dem Verband und den übrigen Verkehrsträgern ſowie der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront näher ein. Leider ſef aber die wirtſchaft⸗ liche Lage des geſamten Kraftfahrgewerbes noch immer als 1. 8 zu bezeichnen. An die Deutſche Arbeitsfront richtete Dr Scholz die Bitte, die vielen unverſchuldet in Not geraten Unternehmer zu unterſtützen. Den Fernfah⸗ rern müſſe durch Schaffung von Ruhe⸗ und Erholungs⸗ plätzen geholfen werden. Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiker Körner ſtellte abſchließend feſt, daß der Vierjahresplan auch dem Verkehrsgewerbe neue Verpflichtungen auferlege. . Dr. Scheel Reichsſtudentenführer Einheitliche Führung des Studentenkums. Berlin, 6. November. Die NSͤ meldet: Der Studenbundführer, Pg. Dr. richsweiler, hat dem Stellvertreter des Führers die Er⸗ füllung des am 1. Auguſt 1934 übernommenen Auftrags, den NS˖⸗Studentenbund zur Kampftruppe aller National⸗ ſozialiſten an der Hochſchule zu machen, gemeldet und da⸗ bei die Bitte ausgeſprochen, ihn mit einer neuen Aufgabe u betrauen Der Stellvertreter des Führers hat darauf⸗ 5 den Pg. Derichsweiler für eine neue Aufgabe in ſeinen tab berufen und Pg. SS-Oberſturmbannführer Dr. Gu⸗ ſtav Scheel, den früheren Gau⸗-Studentenbundsführer von Baden, entſprechend einem Vorſchlag des Pg. Derichswei⸗ ler, zum NS˖⸗Studentenbundsführer ernannt. leichzeitig hat auch der ſtellvertretende Reichsführer der Deutſchen Studentenſchaft, Waldemar Müller, den Reichserziehungsminiſter Ruſt gebeten, ihn von ſeinem Amte zu entheben, um die Einheit der Führung in der deutſchen Studentenſchaft herzuſtellen. Reichserziehungsminiſter Ruſt hat daraufhin SS⸗Ober⸗ ſturmbannführer Dr Scheel auch zum Reichsführer der Deutſchen Studentenſchaft ernannt. Damit ſind der NSD⸗ Studentenbund und die Deutſche Studentenſchaft, die orga⸗ niſatoriſch erhalten bleiben, wieder unter einer Führung zuſammengefaßt und iſt die Einheit des geſamten deutſchen Studentenkums gewährleiſtet. Pg. Dr. Scheel, der die Amtsbezeichnung Reichsſtudentenführer tragen wird, hat die Aufgabe, das deutſche Studententum durch einheitli⸗ chen Einſatz zu umſo größerer Leiſtung für Volk und Staat zu führen. SS⸗Oberſturmbannführer Pg. Dr. Guſtav Adolf Scheel iſt durch ſeinen beuge ee Kampf um die na⸗ tionalſozialiſtiſche Hochſchule bekannt. Als Student trat er 1930 der SA und dem NSd⸗ Studentenbund bei. 1931 wurde er Führer der Heidelberger Studentenſchaft. Unter ſeiner Führung wurde die Entfernung Prof. Gumbels von der Hochſchule Heidelberg durchgeſetzt. Bis zum Jahre 1935 war Dr. Scheel Kreisführer Süddeutſchlands der Deutſchen Studentenſchaft und Gauſtudentenbundsführer Badens. 1934 legte er ſein Staatsexamen ab und promovierte zum Uaktor der Medizin. Die Univerſität Heidelberg ehrte ihn wegen ſeiner Verdienſte um den Neuaufbau der Hochſchule mit der Ernennung zum Ehrenſenator, die erſte und ein⸗ zige Ehrung dieſer Art in Deutſchland. 1935 wurde Dr. Scheel vom Reichsführer SS mit wichtigen Aufgaben be⸗ traut.. ö General Daluege beim polniſchen Miniſterprä⸗ ſidenten. General Daluege, Chef der deutſchen Ord⸗ nungspolizei, der mit einer Polizeiabord⸗ nung gegenwärtig in Warſchau weilt, wurde vom polniſchen Mini⸗ ſterpräſidenten empfan⸗ gen. Unſere Aufnahme von links: General Da⸗ luege, Miniſterpräſi⸗ dent General Sklad⸗ kowfki, General Zamor⸗ ſli, der Chef der pol⸗ niſchen Staatspolizei. Weltbild(M). Kreuz und Quer Sie ſchlief während der Präſidentenwahl.— Zigeuner⸗ Kellnerinnen wahrſagen aus den Teeblättern.— Der gute, alte Kaffeeſatz.— Der Dieb am Schnapsfaß.— Die Beleidigungsklage des Heren Kuh. Die Amerikaner haben wieder ihren Präſidenten gewähli oder ihren Präſidenten wiedergewählt— man kann beides ſagen, weil ja der bisherige Präſident Rooſevelt durch das überwäl⸗ tigende Vertrauensvotum des Volkes am Ruder bleibt. Die Wahl ſelbſt, ſo ernſt und entſcheidungsvoll ſie auch iſt, bil⸗ dete für die Bevölkerung Anlaß zu ausgelaſſenem Twiben in der Nacht zuvor, als ob Faſtnacht wäre. Man kann ſich einen Zuſammenhang nicht recht erklären, aber die auf auf⸗ regender Dollarjagd tagein tagaus begriffenen Yankees be⸗ nutzen anſcheinend gerne mal eine Gelegenheit, zudem eine ſolche, die nur alle vier Jahre wiederkehrt, um ein paar Stun⸗ den außer ſich zu ſein. Stärker als je zuvor zeigte das Volk an dieſer Wahl Intereſſe. Eine Amerikanerin aber vermochten der Radau der Wahl⸗ nacht und der Lärm der Siegesfeiern nicht aus dem Schlafe zu erwecken. Das iſt Patricia Maguire, ein junges Mädchen, das in einem Chikagoer Krankenhaus ſeit Februar 1932 an einer ſeltſamen Schlafkrankheit ohne ſichtbare Lebenszeichen liegt und künſtlich ernährt werden muß. In der vorigen Woche allerdings war ſie zum erſtenmal in den über vier Jah⸗ ren ihrer Krankheit für kurze Zeit erwacht. Die Aerzte ſtan⸗ den in dieſem Fall einem vollkommenen Rätſel gegenüber und hatten jede Hoffnung auf Heilung der Kranken aufgegeben. Amſo mehr überraſchte die Nachricht, daß Patricia Maguire die Augen geöffnet und ihrer Mutter lächelnd zugewinkt habe. Allerdings verfiel ſie nach kurzer Zeit wieder in Schlaf. Die Mutter äußerte, daß ihre Tochter vor allem während des Bades, der Maſſage und der künſtlichen Nah⸗ rungsübernahme, einen beſſeren Eindruck gemacht habe, als je zuvor während ihrer rätſelhaften Krankheit. Faſt täglich kommen Leute, die glauben, Patricia mit geheimnisvollen Kräutern, magiſchen Taſchentüchern und ähnlichen Zauber⸗ mitteln heilen zu können. Auch der Bräutigam von Fräu⸗ lein Maguire macht jeden Tag ſeinen Beſuch. Er hat offen⸗ ſichtlich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß Patricia eines Tages wieder einen lebhafteren Anblick bieten werde als jetzt. Ob die Zigeuner⸗Kellnerinnen,— das Neueſte in Newyork— den großen Sieg Rooſevelts vorausgeſagt haben? An verſchiedenen Stellen in Newyork, unter anderem auch in der öth Avenue, findet man nämlich neuerdings Lokale, die ſich beim Publikum beſonderer Beliebtheit erfreuen: das ſind die ſogenannten„Gipſy Tea⸗Rooms“ oder„Zigeuner⸗ Teeſtuben“. Ihre Beſonderheit beſteht darin, daß der Gaſt dort, nachdem er Tee und Kuchen um 40 Cents berzehrt hat, ſich ſeine Zukunft aus den Teeblättern in ſeiner Taſſe gratis leſen laſſen kann. Als Bedienung und gleichzeitig zum Wahrſagen treten garantiert echte Zigeunerinnen auf. Jeder Newyorker kann während der Kontorpauſe ſeine Ausſichten in Geld-, Liebes⸗ und ſonſtigen Angelegenheiten aus den— Teeblättern erfahren. And das entſpricht dem Geſchmack des fälſchlich als nüchtern und unromantiſch bekannten Ame⸗ rikaners: Zigeunerromantik, die bequem, praktiſch und leicht zu bezahlen iſt. recht: man kriegt doch etwas aus ihm heraus! Es iſt nicht Ausgeſchl hat nämlich Profeſſor Köhle von der Techniſchen Hochſch es Gewichts auf dieſes Oel entfallen. Ein Blick in die ſtets brauchbare Statiſtik zeigt, daß wir in 100 Millionen Kilogramm Kaf⸗ fee verbrauchen. Theoretiſch könnte man alſo aus dem deutſchen Kaffeeſatz über 12 Millionen Kilogramm Oel ge⸗ winnen. Nimmt man, bei einigermaßen ſyſtematiſcher Erfaſ⸗ ſung, nur knapp die Hälfte an, ſo wären's immer noch ſechs Millionen Kilogramm des höchſt begehrten Stoffes. Aber auch für den entölten Kaffeeſatz hat Köhle noch eine Ver⸗ wertung. Er will ihn als Fuüllſtoff für Kunſthaarmaſſe gebrauchen, der ihr dann eine beſonders hohe Feſtigkeit ver⸗ leihen werde. In Zukunft werden alſo Auto⸗Kaffeefahrten beſonders beliebt ſein: man nimmt eine Büchſe Kaffee mit, kocht am Ziel ab, entnimmt dem Kaffeeſatz den nötigen Betriebsſtoff und fährt dann kostenlos wieder heim. Die Nebeneinnahme für den übriggebliebenen Preßſtoffzuſatz gar nicht gerechnet! So werden allerhand Eutdeckungen gemacht. Manchmal entdeckt man auch Dinge, über die man ſich nicht gerade freut, wenn man z. B. nach Haus kommt und muß entdek⸗ ken, daß Unbekannte unſer mühſam erworbenes Schinken vier⸗ tel oder unſeren für feſtliche Anläſſe gehamſterten Flaſchen⸗ wein les iſt nicht anzunehmen, daß die Winzer gegen das „Hamſtern“ von Wein ſind) ganz formlos und ſachlich auf⸗ gezehrt oder mitgenommen haben. So ein Burſche, der vor kurzem in Heubach im Odenwald heimlich in einen Keller ſtieg, hatte nicht mit der ſehr belebenden Kraft des Alkohols gerechnet. Diesmal handelte es ſich um Schnaps. Ein Ein⸗ brecher war in den Keller einer Branntweinbrennerei einge⸗ drungen, um ſich ſeinen Winterbedarf zu beſchaffen. Offenbar hatte er erſt mal eine Koſtprobe veranſtaltet und beim Ab⸗ füllen am Schnapsfaß ſich erſt mal von der Güte des Stof⸗ fes überzeugen wollen. Jedenfalls machte er ausreichend Krach, und ſo gelang es, ihn mit ſeiner Beute vor dem Schnapsfaß zu faſſen und der Polizei auszuliefern. Ein Geſchichtchen harmloſerer Art wird da aus Gmünden berichtet. Dort gibt es einen Herrn Kuh, dem ein kleiner Junge„Herr Ochs!“ zugerufen hatte, worauf der Mann beim Vater des Buben ſich beſchwerte. Der aber meinte gemütlich und frech:„Dös macht nix, die Hauptſach' iſt, daß mei Bua woaß, daß Sö a Rindvieh ſind“. Der wegen Ehren⸗ beleidigung verklagte Vater mußte ſich ſchließlich vor Ge⸗ richt entſchuldigen. Dies klang ſo:„Herr Kuh, Sb ſan ka Rindvieh“. Worauf der Beleidigte erwiderte:„Dös nimm i net an“. Schließlich mußte der Beleidiger 20 Schilling zahlen, denn er hatte ſich ſiegesbewußt an den Richter ge⸗ wandt:„Na ſchau'ns, Herr Rat, jetzt glaubt er's ſelber net!“ Jeder anſtändige Deulſche hat ein Recht auf ſeinen Platz am Tiſche der Volksgemeinſchaft. Wir eſſen Eintopf und opfern! c kaudal AEN Nat eU bonn uad SANAxEfH. KA pf ON VERDERN Ein olltäglicher Vorgang: Die Kinder kommen aus der Schule. Sie kramen aus der Mappe ein zuſammen⸗ geknülltes Papier, in dem ſich der Reſt des Frühſtückbrotes befindet. Der Reſt iſt angebiſſen und unanſehnlich— die Mutter weiß nicht, was ſie damit anfangen ſoll. Er fliegt in den Mülleimer. Andere Beiſpiele laſſen ſich beliebig anreihen. Eine Oelflaſche wird entkorkt, eine Eſſigflaſche oder auch eine Flaſche mit Wein. Der Korkpfropfen fliegt in den Ofen, wenn ihn nicht die Kinder für ſich beanſpruchen, um damit zu ſpielen. Jede Familie verbraucht wöchentlich bis vier⸗ zehntägig eine Tube Zahnpaſte. Die leere Tube, reine Zinnfolie, fliegt in den Aſchenkaſten oder Mülleimer. Dort finden auch die Glasſcherben ihren letzten Platz, und wenn Seifenreſte dort nicht enden, dann ſchwimmen ſie doch aufgelöſt durch den Ausguß. Jede Hausfrau, die man wegen dieſer Verſchwendung von Lebensmitteln oder Rohſtoffen leichtſinnig und ver⸗ ſchwenderiſch nennen wollte, würde ſich ganz energiſch gegen den Vorwurf wehren. Was bedeutet ſchon eine Schnitte Brot, was die Kartoffelſchalen, was die Kork⸗ pfropfen und die Seifenreſte! Sie hat keine Verwendung dafür, und die paar Pfennige machen ſie auch nicht ärmer! Das iſt die übliche Entſchuldigung. Mit Verlaub, dieſe Entſchuldigung zieht nicht, und ſie erledigt nicht den Vorwurf der Verſchwendung im eigenen Haushalt. Denn die meiſten Reſte— vor allem Lebens⸗ mittel— laſſen ſich bei etwas gutem Willen und Findig⸗ keit ſehr wohl nutzbringend verwenden. Aber ſelbſt wenn Kartoffeln, Brot, Gemüſereſte und Obſt im Mülleimer — das iſt gewiſſenlos! dadurch dem eigenen Geldbeutel nicht gedient wäre, wenn dadurch kein Pfennig des vom Manne ſauer verdienten Wirtſchaftsgeldes geſpart würde, dann hat die Hausfrau, hat jeder einzelne Volksgenoſſe Pflichten gegen die Allge— meinheit. Und im dringenden Intereſſe des Volksganzen liegt es, daß nichts mehr verdirbt: Kein Brot und leine Kartoffeln und kein Gemüſe, überhaupt keine Lebens- mittel! Keine alten Tuben und Glasſcherben, Büchſen und Korkpfropfen, kein Stück, das noch verwendbaren Roh⸗ ſtoff enthält. Und nichts iſt heute unverwendbar! Jeder Seifenreſt hat Wert, jeder Stoffſchnipſel und jede Glas⸗ ſcherbe können, richtig verarbeitet, nützlich ſein. Vielleicht macht ſich die ſorgfältige Verwertung von Lebensmittel⸗ und Materialreſten im einzelnen Haushalt nicht bemerkbar, obgleich auf dieſe Weiſe täglich 20 Pfen⸗ nig und jährlich 73 Mark geſpart werden können. Aber wir haben in Deutſchland etwa 20 Millionen Haushalte, dazu Millionen Erzeugungsſtätten und Lager der Ver⸗ teiler. Deshalb muß man den Gewinn aus der ſorgfälti⸗ gen Verwendung entſprechend ſummieren, ebenſo den Ver⸗ luſt, der dann entſteht— und er iſt bisher entſtanden—, wenn weiter gleich leichtſinnig, unachtſam und gedanken⸗ los mit wertvollem Gut gewirtſchaft wird. Man ſchätzt bei den zuſtändigen Stellen den Verluſt, der allein durch die unſachgemäße Lagerung, Behandlung und Verwertung von Lebensmitteln entſteht, auf jährlich einundeinhalb Milliarden Mark! Das iſt eine erſchreckende Zahl, wenn man bedenkt, daß der Wert unſerer geſamten Kohlen⸗ förderung nur 1,7 Milliarden beträgt und der Eiſen⸗ gewinnung nur l,3 Milliarden. Dieſer Verluſt geht zu gleichen Teilen zu Laſten von Erzeuger ſamt Verteiler und Verbraucher. Dort in der Hauptſache durch falſche Behandlung bei der Ernte und Lagerung, hier durch leichtfertige und gedankenloſe Lagerung und Verſchwen⸗ dung im Verbrauch. Dabei iſt der Schaden, der durch die gedankenloſe Verſchwendung anderer Dinge des täglichen Lebens entſteht, nicht miigevechnel Man wird zugeben müſſen, daß unter dieſen Umſtän⸗ den der„Kampf dem Verderb“ nicht nur nützlich, ſondern dringend notwendig iſt, daß die Parole im wahrſten Sinne des Wortes Verpflichtung für den einzelnen bedeu⸗ iet. Die größten Feinde der Lebensmittel im Haushalte ſind Schmutz und Staub: Keimzellen jeden Verderbs. Fliegen— und andere Inſelten übertragen Krankheits⸗ und andere Keime, die Gärung und Schimmelbildung ver⸗ ürſachen. Wärme veranlaßt Gärung, Fäulnis und Sauer⸗ werden und ſchaſfft die Lebensbedingungen für Ungeziefer. Schimmelbildung entſteht auch durch Feuchtigkeit, ſchlochte Juft macht muffig und ſtiekig. das Ranzigwerden von Bulkor und anderen Fetten bewirken die ultravioletten Steahlen des Lichts. Alle dieſe zerftörenden und verderb⸗ lichen Einflüſſe kennen wir ſeit langem; jetzt muß jede Hausfrau dafür ſorgen, daß die Speiſekammer ſauber luftig und trocken und nich zu warm iſt, daß Fliegen aus den Aufbewahrungsräumen verſchwinden und daß die Speiſen im Kühlſchrank oder— im Sommer— im gerei⸗ nigten Ofenloch dem verderblichen Einfluß der Temperg⸗ tur entzogen werden. Je nach der Jahreszeit ſind die Vorſichtsmaßnahmen verſchieden, und Gemüſe und Kar- toffeln müſſen anders behandelt und aufbewahrt werden als Brot und Fleiſch. Jede Hausfrau ſollte deshalb die vom Einzelhandel herausgegebene Broſchüre„Deutſche Frau, merk auf!“ eingehend leſen und die darin enthal⸗ tenen Ratſchläge beherzigen. Aber es kommt nicht nur auf die ſorgſame Bewah⸗ rung, Haltbarmachung und Zubereitung der Nahrungs⸗ mittel an, ſondern auch auf die zweckmäßige Reſteverwer⸗ tung. Reſte von Lebensmitteln haben in den Mülleimern und Aſchenlöchern nichts zu ſuchen, und ſolange ſie durch entſprechende Bearbeitung für die menſchliche Ernährung verwandt werden können, ſoll das geſchehen. Ergibt ſich keine Möglichkeit, dann können die Reſte noch immer als Viehfutter dienen. Viele Haushalte haben kein Vieh Nun, dann braucht die Hausfrau nichts anderes zu tun, als die Reſte an einem geeigneten Platz aufzubewahren und dafür zu ſorgen, daß ſie regelmäßig abgeholt werden, Was für die Lebensmittel gilt, das hat Geltung für viele andere Sachen. An Textilſtoffen gehen alljährlich durch gedankenloſe Verſchwendung rund 500 Millionen Reichsmark verloren. Wieviel insgeſamt an Materiale! Es hat einen Sinn, wenn heute gefordert wird, daß nichts verkommen darf. Glasſcherben? Man fertigt dar⸗ aus feuerſichere, weiche Glaswolle, die dringend als Iſo⸗ lierung gebraucht wird. Reſte von Kunſtharz und ähn⸗ lichem Material? Es kann wieder verwendet werden zur Herſtellung von Koffern, Radiogehäuſen, Lampenſchirmen, Zahnrädern, Griffen, Schlöſſern, Bodenbelag uſw. Schmie⸗ rige Putzwolle? Sie wird entölt und wieder gebraucht. Abfälle von Textilien laſſen ſich mannigfach nutzbar machen als Dachpappe, Feinpapier, Decken und Tuche. Altpapier iſt in tauſend verſchiedenen Sorten beſonders begehrter Stoff; Altgummi, alte Flaſchen und Stanniol bzw. Zinnfolie ergeben brauchbare Anfangsſtoffe, jedes Hauſenweiſe werden Materialreſte wie leere Tuben, weggeworfen— das iſt falſch, geſammelt ergeben ſie neuen Werkſtoff. Aufnahmen(2): Schoepke— M. kleinſte Stück Eiſen und andere Metalle finden in der Rohſtoffbewirtſchaftung nutzbringende Verwendung. Der Ruf„Kampf dem Verderb“ hat alſo einen Sinn. Er darf nicht ungehört verhallen. Beſonders die Haus⸗ frauen ſind verpflichtet, dafür zu ſorgen, daß keine Lebens⸗ mittel mehr verderben und daß der Sachwertverluſt durch Vernichtung von Werlſtoffen aufhört. Lebensmittel müſ⸗ ſen reſtlos der Ernährung dienſtbar gemacht und Werk⸗ ſtoffe in Form von Abfällen und Altzeug geſammelt und der Neuverwertung zugeführt derden. Eva Schwandt. tf. Ein merkwürdiges Naturdenkmal. Die Oberlauſitz beſitzt bei Spitzkunnersdorf im ſogenannten„Großen Stein“ ein merkwürdiges Naturdenkmal. Der Fels, der als ein Wahrzeichen ſeine Umgebung beherrſcht und ſich durch einen weiten Rundblick auszeichnet, beſteht in ſel⸗ nem weſtlichen Teil aus Phonolith, in ſeinem öſtlichen dagegen aus Baſalt. Doch die größte Eigentümlichkeit dieſes Felſens beſteht darin, daß die Natur hier gewiſſer⸗ maßen Goethe ein Denkmal geſetzt hat. Denn der kleinere ſeiner beiden Gipfel weiſt in ſeinen Umriſſen eine merk⸗ würdige Aehnlichkeit mit dem Kopf des Dichterfürſten auf, was dem Felſen auch den Namen„Goethekopf“ eingetra⸗ gen hat. Auch in botaniſcher Hinſicht iſt er intereſſant; man findet dort oben Silberdiſteln und andere ſeltene Pflanzen. Der„Große Stein“ gehört der Gemeinde Spitz⸗ kunnersdorf und ſteht unter Naturſchutz. Gebt reichlich zur Pfundsammlung des WWII . bi Nr die die Hufe der Pferde nun eiliger klackerten. die ale non Rmſterdam Roman von Paul Hain. 25 Der Hauptmann Cocque war durchaus nicht roſiger Laune, als er ſo mit ſeiner Handvoll Reiter durch die wüſte Nacht ritt. And er hatte nach der erſten halben Stunde nicht übel Luſt gehabt, die Umkehr nach der Stadt zu befehlen. Kaum daß man die Hand vor den Augen ſehen könnte! Bis über die Knöchel trabten die Gäule im Dreck des auf⸗ geweichten Erdbodens, der über Schabracken und Gewaffen ſpritzte. 5 95 Teufel— was gingen ihn denn die Liebesaffären der Jungfer Saskia van Uylenburgh u an? dachte der Hauptmann. War denn die Stadtſoldatei dazu da, weg⸗ gelaufene Liebespaare aufzuſtöbern? Er riß wütend an ſeinem Schnurrbart. Nun ja, wenn es nicht gerade der Herr van Aylenburgh geweſen wäre—! Proſt Mahlzeit, hätte er bei jedem andern geſagt, ſucht euch eure Jungfer allein in dem Dreckwetter, wir haben die Stadtmauer zu bewachen, aber keine flügge gewordene Meisjes! Ueberhaupt: Es war doch wirklich ſchier unmöglich, daß die beiden bei dem Hundewetter aus der Stadt hin⸗ ausgekommen ſein konnten. Natürlich hatten ſie ſich ir⸗ gendwo innerhalb der Mauern verſteckt, und morgen früh würde das Jüngferlein ſchon von allein in das väterliche Neſt zurückkehren. Dem Rembrandt aber gönnte er ſchon, daß er davon⸗ flog. Das war Künſtlerblut. Er, der Hauptmann Cocque, mochte ihn durchaus leiden. „Teufelswetter!“ brummte der Reiter neben ihm. „Reiten wir noch bis zur Schenke von Oll Klöhn,“ ſagte Cocque ärgerlich,„dann haben wir unſere Pflicht getan. Ein bißchen Aufwärmung kann uns nichts ſcha⸗ den.“ Er begann mit ſaurem Galgenhumor zu ſingen: „Eins, zwei, drei und eins, zwei, drei, Zieht die Wache jetzt vorbei, Hoch den Kopf und ſtramm der Schritt, Da laufen alle Meisjes mit—“ Gelächter der andern, das der Wind ihnen von den Lippen riß. „Mir läuft der Regen ſchon durchs Koller! der Teufel den Kopf hoch!“ „Die Meisjes würden ſich bedanken, jetzt hinter uns herzulaufen. Die ſind bloß für warme Sommernächte!“ „Alle Augen, blau und braun, Lachend auf die Wache ſchaun—“ ſang der andere ruhig weiter. Einer hieb ihm den Hut feſter auf den Schädel. Ein neuer Blitz züngelte über den Himmel und er⸗ hellte flüchtig und undeutlich die Straße vor ihnen, über Donner⸗ Neuer Blitz. Die Pferde ſtiegen Da halte ſchlag krachte hinterher. hoch. Hauptmann Cocque wies mit der Hand nach vorn. Im bläulich⸗weißen Licht waren die Konturen eines Hauſes zu ſehen, das am Straßenrand ſtand. „Galopp—!“ Faſt lagen die Leute auf den Hälſen der Pferde, um nicht den Regen allzu ſtark ins Geſicht zu kriegen und die Tiere bändigen zu können. Wilde, zerriſſene Nacht. Wahrhaftig keine Liebesnacht. Nacht toller Leidenſchaften! Und vielleicht mußte gerade in ſolcher Nacht der Maler Rembrandt, den ſein ſpäteres Schickſal noch durch viele wilde Tage und Nächte hetzte, ſein Glück verſuchen! * Rembrandt fuhr ſich verſtört über die Stirn. Es rauſchte noch— aber es war der Regen vor den Fenſtern. Und die Schreie, die er im Traum gehört, waren Stimmen vor dem Haus, ſeltſam laut und rauh. Jetzt gerade hieb wieder jemand von draußen gegen die Tür. Es klang wie Hammerſchlag auf Eiſen. Rembrandt war mit einem Mal ſehr wach. Der Traum war zerſtoben. Oll Klöhn trank bedächtig ſein Glas aus. Er war ſolche Dinge gewöhnt. Eine barte, befehlsgewohnte Stimme tönte: 0 „Zum Teufel— wird's bald?“ „Oho, nur gelinde,“ brummte Klöhn und ſchlurfte zur verſchloſſenen Tür.„Wer iſt denn draußen? Hier iſt mein Haus, mit Verlaub. Da klopft man manierlich an, he?“ „Aufgemacht! Reiter aus Amſterdam!“ „So ſo, Reiter aus Amſterdam! Alſo Soldatenvolk! Hätte ich mir denken können! Andere Menſchen haben ja auch mehr Lebensart!“ a Er ſchob den Riegel zurück, ehe Rembrandt es hindern onnte. Saskia war ebenfalls mit einem Schlage aufgewacht. „Was iſt denn?“ ſtieß ſie erſchrocken hervor. Da drängten ſchon Amſterdamer Stadtſoldaten herein. Voran der Hauptmann Cocque. Auch er war von Rem⸗ brandt auf dem Bild der Gilde verewigt worden— beide kannten einander gut. Ein wackerer Soldat und ein grund⸗ ehrlicher Kerl! Mit einem Blick hatte er das Paar auf der Bank neben dem Ofen bemerkt. Zwei Soldaten wollten ſofort hinzu⸗ ſtürzen, aber Cocque hielt ſie energiſch zurück. „Alſo hier,“ ſagte er. Und für ſich: Der Senator Ay⸗ lenburgh hatte recht. Zwei Augenpaare ſtarrten ihn entſetzt an. i Er zog den Hut und verneigte ſich ritterlich vor Saskia. „Jungfer van Uylenburgh, Ihr habt Euch ein unge⸗ wohntes Quartier ausgeſucht, das muß ich ſagen.“ Rembrandt erhob ſich ſchwerfällig. Er erriet im Augen⸗ blick: Die dort hatte nicht der Zufall hierhergeführt! „Meiſter Maler, eine dumme Affäre, zum Teufel! Die Suppe wird nicht gut ſchmecken, die Ihr Euch da einge⸗ brockt habt. Ein allzu kühner Handſtreich! Entführung einer Minderjährigen.“ l 5 Saskia rief, flammendrot im Geſicht, blitzend die ugen: 5 „Nein! Ihr irrt! Ich bin freiwillig mitgegangen Hört Ihr? And ich werde auch weiterhin mit ihm ge en! Wer wollte mir das verwehren?“ Der Hauptmann hob die Hand dig 28 ce „Der Herr van Aylenburgh, Jungfer, Euer Vater! „Ich werde nie und nimmer—— 7 5 Sie brach vor Cocques hartem Blick verſtört ab. Ihr Mund blieb wie erſtarrt offen. 5 8 „Ihr werdet nach Amſterdam zurückkehren, ja⸗ „Nein!“. Verzweiflung ſchrie aus ihr. 5 „Euer Vater ſelber hat es befohlen, Jungfer. bin ich hier.“ und ſah ſie mitlei⸗ Darum „Mein— Vater—2“ Ihre Augen weiteten ſich, ein Zittern lief wie ein Zügen durch ihre Glieder. Entſetzen malte ſich in ihren Zügen. „Er will mich ins Spinnhaus bringen!“ ſchrie ſie wie von Sinnen.„Mein Vater will mich——“ „Ihre Stimme überſchlug ſich. Irr griff ſie mit beiden Händen in die Luft. „Harmensz, Harmensz,“ wimmerte ſie. Ein Grauen flog durch den düſteren Raum. ſtanden die Soldaten an der Tür. an ſeinem Bart. f Der Hauptmann ſagte ſanfter, als es ſonſt ſeine Art var: „Ihr irrt Euch, Jungfer. Ich ſoll Euch zu ihm in die Kalverſtraat bringen. Nichts weiter. Ihr ſeid dort ge⸗ wiß beſſer aufgehoben als in dieſer Schenke.“ Klöhn knurrte biſſig: „Es iſt hier noch keiner totgeſchlagen worden, Haupt⸗ mann.“ Saskia ſchien nicht recht gehört zu haben. Ihr Geſicht war totenblaß, unnatürlich groß und hell flackerten darin die Augen, als ſäße der Wahnſinn in ihnen. Sie ſchlang die Arme feſter um Rembrandt und wim⸗ merte: „Halte mich feſt— laß mich nicht los! die Stadt! Laß es nicht zu, Harmensz!“ Er hielt ſie feſt, aber er wußte: Es war vorbei! Hier gab es kein Entrinnen. Die da waren zu ſehr in der Ueberzahl. Es gab nichts anderes als zu gehorchen. Die Flucht war zu Ende. Das Unwetter war ihr Feind ge⸗ 0 0 aber nicht ihr Freund. Gott hatte ſie nicht ge⸗ chützt. Stolz blickte er den Hauptmann an. „Und Ihr, Rembrandt, werdet zunächſt in den Schuld⸗ turm kommen. Es iſt von Rechtes wegen Anzeige gegen Euch erſtattet worden. Ihr werdet wohl wiſſen.“ Rembrandt biß die Zähne in die Lippen. Er ſchwieg. Schufte— dache er nur. „Ob man Euch von dort ins Gefängnis bringen wird wegen dieſes Vorfalles, ſteht dahin. Es wird auf den Bürgermeiſter ten Zerkaulen ankommen oder auf 1 ehrenwerten Rat der Stadt. Nehmt es nicht zu eicht.“ Ernſt blickte er den Maler an. Im tiefſten Herzensgrunde tat er ihm unendlich leid. Wer wollte hier Richter ſein? Was mußte allem vorangegangen ſein, bevor Saskia van Uylenburgh ſich zu einem ſolchen tollen und leichtfertigen Schritt hatte entſchließen können! 555 f „Alſo in den Schuldturm,“ murmelte Rembrandt, und flüchtig huſchte die Erinnerung an den allzu ſchönen Traum vorhin durch ſeinen Kopf. Was für ein ſchlimmes Erwachen!. Er ſchauderte zuſammen.. Er blickte auf Saskia, die mit geſchloſſenen Augen an ſeiner Schulter lehnte. 1 77 „Ich hatte mir alles anders gedacht,“ flüſterte er fremd und verhalten und ſchien die Umgebung in dieſen Augen⸗ blicken vergeſſen zu haben. Die andern wandten ſich ab. 8 5 Mochten die beiden voneinander Abſchied nehmen. Es war kein angenehmer Auftrag, die Aufhebung der beiden, dachte der Hauptmann Cocque, n 9 Scheu Oll Klöhn zupfte wild Nicht zurück in „Klöhn, gebt mir und meinen Leuten noch ſchnell was zu trinken. Der Regen hat uns durchgepeitſcht durchs Lederkoller. Eine verteufelte Nacht. Meiner Seel'!! Daß der Sommer ſolche Launen haben kann!“ „Je nun, je nun, das ſind ſo Launen der Natur,“ knurrte Oll Klöhn und dachte biſſig: Daß dich der Teu⸗ fel hole mitſamt deinen Reitern! Er hatte für Soldatenvolk nie etwas übrig gehabt und er hätte was darum gegeben, hätte er vorhin die Tür nicht aufgemacht. Doch wie hatte er ahnen können, schade hinter dem Rembrandt her waren. Schade, ewig hade! Aber das war nun nicht mehr zu ändern. Die beiden waren verraten und verloren. Er ſtellte den Reitern ihre Humpen hin. Die tranken mit Behagen. Nach dem tollen Nachtritt hatten ſie einen ehrlichen Durſt gekriegt. Eintönig klapperte ein dünner Regen gegen die Fenſter. a Nach einer Weile mahnte Cocque: „Wir haben nicht viel Zeit, Leute. Trinkt aus. Eh' wir nach Amſterdam zurückkommen, iſt's bald wieder Morgen.“ In dieſem Augenblick fuhren alle mit den Köpfen her⸗ um nach der Ecke. Ein Aufſchrei wie das Gebrüll eines wilden Tie⸗ res. Rembrandt warf ſich über Saskia, die ohnmäch⸗ tig zuſammengebrochen war Totenblaß, mit ſelt⸗ ſam verglaſten Augen, war ſie quer über den Tiſch geſunken. „Saskia!“ Man drängte herzu. Rembrandt ballte die Fäuſte gegen den Hauptmann. „Das iſt Euer Werk, Mijnheer! Das Werk der ehren⸗ werten Ratsherren von Amſterdam! Daß Euch der Teu⸗ fel hole, alle zuſammen!“ Soldaten ſprangen hinzu. Den erſten ſchleuderte er mit einer mächtigen Hand⸗ bewegung zur Seite. Ein zweiter und dritter ſtürzte mit gezogenem Degen vor. Da aber warf ſich der Hauptmann dazwiſchen und ſchrie: „Laßt ihn! Zurück! Er folgt ſchon allein!“ Rembrandt ließ die Fäuſte ſinken. „Ja— ja—,“ murmelte er. Von oben geſehen Bei einem Hofball hatte der alte Wrangel einſt eine junge Gräfin als Tiſchdame, die ein reichlich tief ausge⸗ ſchnittenes Kleid trug. „Ein pilfeines Kleid haben Sie an, Jräfin!“ eröffnete der alte Haudegen das Geſpräch. „Ach— gefällt es Ihnen?“ fragte die Gräfin ge⸗ ſchmeichelt. „Und ob et mir jefällt!“ meinte Wrangel.„Wenn es auch ein bißchen kurz iſt.“ Die Tiſchdame zog ihre Schleppe an den Stuhl heran und antwortete:„Das finde ich aber nicht; die Schleppe iſt doch reichlich lang!“ „Na ja,“ ſehmunzelte Wrangel,„von unten hat ja auch keiner wat jeſagt— ick meinte doch von von!“ Man glaube nur nicht, daß die Kleiderfrage von un⸗ ſeren Backfiſchen nicht wichtig genommen wird. Schon beim Stoffkauf iſt zu merken, wie das junge Mädchen ſich vom Geſchmack der Mutter frei macht und eigene Wünſche dagegen ſetzt. Gerade dieſes Blau oder ein ganz anderes Karo finden plötzlich mehr Intereſſe. Das iſt der erſte Gegenſatz zur mütterlichen Autorität in Geſchmacksfragen. Das Verſtändnis der Mutter wird natürlich ſolche eigenen Vorſchläge nur unterſtützen und nicht gegen die rwachte Selbſtändigkeit 1 arbeiten. So wird dem jungen Mädchen nach und nach die Verant⸗ wortung für ſeine Klei⸗ dung und deren In⸗ ſtandhalten in die Hände gelegt. Dann wird es ſich zeigen, ob die Begeiſterung für die neue Piquégarni⸗ tur nur eine Laune war oder ob die Toch⸗ ter ſich widerſpruchslos dieſer Kleinigkeiten an⸗ nimmt, ſie gewiſſenhaft pflegt und in Ordnung hält. Mit dieſer Teil⸗ nahme beginnt alſo ein neues Kapitel, eine Uebergangszeit aus der ſchlakſigen Gleichgültig⸗ keit zur aufmerkſamen Kritik. Es wird nun auch genau aufgepaßt, ob ſich dies oder das nicht zu einer neuen Jacke ändern läßt oder ob vielleicht irgendwo ein hübſcher Bluſenreſt ab⸗. fällt. Zum dunkelblauen Rock, der wohl unentbehrlich iſt, finden die weißen Polohemden durch gemuſterte Bluſen aller Art Abwechſlung. Geblümter Taft, feine getupfr. Wolle und kleinkarierter Flanell laſſen ſich zu kleidſamer jugendlichen Formen verarbeiten. Das Betonen d⸗ ſportlichen Note verbindet knappe Linienführung mit zu rückhaltender Einfachheit. Das Mädchenhafte darf nich durch damenhafte Macharten übertönt werden. An kalten Tagen iſt Strickkleidung ſehr angenehm Junge Mädchen lieben Pullover. In jeder Farbe, in jeder Form, mit Paſſen und Kragen, mit Noppen und Streifen In Muſter. Es kann nicht genug davon geben, weil man ſie ſelbſt furchtbar nett und die Mutter immer— praktiſch findet. Als winterlicher Pelzbeſatz haben ſich die hübſchen Pelzſtoſſe bewährt. Sie ſind warm, modiſch und kleidſam. Alle möglichen Fellarten werden käuſchend ähnlich herge⸗ ſtellt und laſſen ſich in weichen Formen zu Schleifen und Capes verarbeiten. Eine Jacke aus dieſem Pelzſtoff iſt für das junge Mädchen ebenſo wertvoll wie ein ſchmaler Be⸗ ſatz oder ein breiter, run⸗ der Schulterkragen. Ein paſſendes Mützchen er⸗ gänzt den Anzug für Schule und Sport. Beim Eislauf wird gern ein derber Wickelrock getragen, dazu eine farbenfreudige Strickgarnitur mit dicken Handſchuhen und Söckchen aus dem gleichen Mate⸗ rial. Die Mäntel für den Winter ſind einfach im Schnitt, meiſt ſportlich ge⸗ halten, mit wenig Pelz⸗ beſatz. An Stelle des Pelz⸗ kragens ſieht ein kleiner Samtkragen auch gut aus oder eine Fellkrawatte (wie auf der Abbildung), die überall getragen wer⸗ den kann. Der zweireihige Mantel im Fiſchgräten⸗ muſter iſt mit vier einge⸗ ſchnittenen Taſchen ver⸗ ſehen. Das winterliche Koſtüm aus derbem Wollſtoff iſt mit ſchmalen Pelzrollen beſetzt und wird mit flachen Pelzknöpfen geſchloſſen. Der breite Kragen reicht bis zum Anſatz der Keulenärmel, die mit einer kleinen, angeſchnittenen Manſchette enden. Ein praktiſches Schulkleid im Karomuſter zeigt die moderne kurze Kaſalform, zwei tiefe Falten im Rock ermöglichen tüchtiges Ausſchreiten. Die Halsgarnierung beſteht aus einer farbigen Samtkrawatte, die man auch mit hellen Kragen abwechſeln kann. Zum dunklen Faltenrock Nr. 2 wird eine Bluſe aus Angorawollſtoff getragen, die runde Schulterpaſſe ſtößt auf eine weitläufige Bieſenverzierung. Text und 2 Zeichnungen: Hildegard Hoffmann— M. Die guten alten Hausmittel Bei müden Füßen empfiehlt ſich ein Bad von 10 Minuten in heißem Salzwaſſer. Nach dem völligen Trocknen der Füße reibt man ſie mit Zitronenſaft ein. Heiße, feuchte Hände reibt man morgens und abends mit Bohnenmehl ein. Rote Hände werden zarter, wenn man ſie mehrmals täglich mit einer durchſchnittenen, 1 1 05 Gurke abreibt, abends mit Kampferſpiritus maf⸗ iert(von den Fingerſpitzen ausgehend) und morgens in lauem Boraxwaſſer wäſcht, um ſie anſchließend mit reinem Fett einzureiben. Kopfſchmerz wird ſofort gelindert durch Beſtrei⸗ chen der Stirn und Schläfen mit Pfefferminzöl. Man nimmt die Behandlung im Liegen vor, da nichts von dem Oel in die Augen kommen darf. Dem Magen tut der tägliche Genuß von Sennes⸗ ſchotentee(kalt angeſetzt, ſechs Schoten auf eine Taſſe, acht Stunden ſtehenlaſſen, trinkwarm machen und ungefüßt ge⸗ nießen) vorzügliche Dienſte. 5 Spert und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball der Kreisklaſſe I. Hemsbach iſt morgen hier zu Gaſt. Die Mann⸗ ſchaft iſt in Seckenheim nicht unbekannt. Schon immer lieferten die Leute von der Bergſtraße den Seckenheimer Fußballern ſpannende Kämpfe. Die Gäſte bringen das mit, was man in Seckenheim ſehen will— Kampfgeiſt und Einſatz bis zum Schluſſe des Spieles. Die Seckenheimer Mannſchaft muß mit ganzem Können aufwarten, wenn ſie gewinnen will. Der eigene Platz bietet nicht die Gewähr zum Sieg; man muß ſpielen und kämpfen und dann erſt kann die Mann⸗ ſchaft das erzielen, was ihr auf Grund ihres ſpieleriſchen Könnens gebührt. Das Hauptſpiel findet ſchon kurz vor 2 Uhr ſtatt, weil ſpäter ein Winterhilfsſpiel der Handballer im Wörtel ausgetragen wird. Im Intereſſe eines guten Erfolges dieſer Winterhilfsveranſtaltung wurde das Spiel der Fußballer vorverlegt. 8 WHO W⸗Handbaliſpiel auf dem Wörtelſportplatz. Am kommenden Sonntag werden im ganzen Reich Handballſpiele zu Gunſten des Winterhilfswerkes durch⸗ geführt. So hat man für Seckenheim ein Spiel angeſetzt, das ſeinen Zweck nicht verfehlen dürfte, zumal eine Kombination vom hieſigen Tv. 98 und To. Friedrichsfeld gegen eine Stadtelf ihr Können unter Beweis ſtellen muß. Wir hoffen, daß das Spiel entſprechenden Anklang findet, da in dieſem Jahr die ganzen Einnahmen dem örtlichen WHW zufließen wird. Das Spiel iſt auf 3 Ahr nachmittags angeſetzt; ihm voraus wird ein Verbandsſpiel der Jugend des hieſigen Tv. 98 gegen Reichsbahn Mann⸗ heim zur Durchführung gelangen. Auch hier dürfte ein flottes Spiel gezeigt werden, da auch die Hieſigen die Tabelle anführen in der Klaſſe A. Wir hoffen, daß die Spiele einen ritterlichen Verlauf nehmen und zahl⸗ reiches Publikum ſein beſtes beitragen wird. Seckenheim u. Friedrichsfeld komb.: Gropp Gottmann Heil Möll Gehr Dewald Kreutzer Quintel Greulich Baumgartner Niſt Sielert Gaßmann Kattermann Häusler Diehm Hildebrandt Setzer Keller Fütterer Schlemmer Wohlfart Stadtmannſchaft. —— Auswärtiger Sport. Sport⸗Vorſchau Der zweite November⸗Sonntag bringt ein wirklich um⸗ fangreiches und gehaltvolles Sportprogramm. In faſt allen Lagern wird zum mindeſten eine bedeutungsvolle Veranſtal⸗ tung durchgeführt. Da ſind beiſpielsweiſe die beiden Spiele zum Tſchammer⸗Polal⸗Wettbewerb zwiſchen Schalke 04 und Schweinfurt ſowie Benrath und Worms, die deutſchen Wald⸗ lauf⸗Meiſterſchaften in Freiburg, der Hallen⸗Tennisländer⸗ kampf Deutſchland— Belgien in Hamburg, das internatio⸗ die deutſch⸗ nale Schwimmfeſt in Heidelberg und ſchließlich engliſchen Amateurboxkämpfe in Köln. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 8. November: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepauſe; 9 Katholiſche Morgenfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Ewiges Volk; Morgenfeier der HJ; 10.45 Franz⸗Liſzt⸗Konzert; 11.30 Bachkantabe; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kaſ⸗ perle und das Boxen; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Eine halbe Stunde Chopin⸗OKlaviermuſik; 15.30 Das deutſche Lied, 16 Muſik zur Unterhaltung; 18 Kleine Abendmuſik; 18.30 Erſte und letzte Begegnung, Funkbilderbogen; 19.30 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Unterhaltungs- konzert; 22 Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport; 22.20 Die Hauptſtadt der Bewegung am Vorabend des g. November, Hörbericht; 22.45 Muſik zur Nacht; 24 Funkſtille. Montag, 9. November:(Reichsſendungen): 6.30 Wedlruf, Morgenſpruch, Morgenkonzert; 8 Funk⸗ ſtille; 8.30 Marſchmuſik, 9.30 Funkſtille; 10 Es wachen die toten Soldaten, Feierſtunde der Hitlerjugend; 10.40 Funk⸗ ſtille; 12 Der Schickſalsmarſch, Bericht vom Marſch des Führers und ſeiner Getreuen zur Feldherrnhalle ſowie ein Rückblick auf die Ueberführung der Gefallenen in die Ehren⸗ tempel der Bewegung am Braunen Haus; 14 Funkſtille; 17 Die Fahne beſiegt den Tod, Kantate; 18 Das Antlitz der kämpfenden Mannſchaft, alte und neue Märſche und Lieder; 20 Symphonie Nr. 3(Eroica) von Ludwig van Beethoven; 21 Feſtliche Muſik; 22 Nachrichten; 22.15 Feierlicher Aus⸗ klang, Schlußfanfare zum 9. November. Dienstag, 10. November: 9.30 Sendepauſe; 10 Heidelberg— Vermächtnis und Aufgabe Hörbericht; 10.30 Franzöſiſch; 11 Verkündung des Schwäbiſchen Dichterpreiſes 1936; 15.15 Von Blumen und Tieren; 17.40 Schillers Flucht, Hörſzene; 18 Muſikaliſcher Feierabend; 19 Volksmuſik; 19.45 tſchland baut auf; 20.10 Soliſten des Kleinen Orcheſters ſpielen; 21 Anterhal⸗ tungskonzert; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.40 Abend⸗ Tonzert. Mittwoch, 11. November: 9.30 Anſere Kinder tragen wieder warme Unterwäſche; 10 Von der Wanderung deutſcher Soldaten im großen Kriege, Dichtung; 10.30 Sendepauſe; 15.30 Das Urbild des Lederſtrumpf, Hörfolge; 17.40 Volksfeſt bei den Phäa⸗ ken, Hörbild; 18 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19 Unſere Heimat, Folge örtlicher Uebertragungen zur Heimat⸗ kunde; 19.45 Ernſtes und Heiteres aus dem Leben einer Tänzerin; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Gericht im Dom, Hörſpiel; 22.15 Triebſtoffe des Lebens, die Hormone in Geſundheit und Krankheit; 22.30 Tanz⸗ und Unterhal⸗ tungskonzert. * Im Fußboll⸗ ſport können am zweiten November⸗ Sonntag die beiben End⸗ ſpielgegner im Tſchammer⸗Pokal⸗Wettbewerb nicht— wie urſprünglich vorgeſehen— ermittelt werden. Der Wettbewerb erfährt inſofern eine kleine Unterbrechung, als Wormatia Worms und VfL. Benrath ihr kürzlich in Worms ohne Ent⸗ ſcheidung ausgegangenes Spiel wiederholen müſſen. So wurde nur eme Vorſchlußrunden⸗Begegnung angeſetzt, und zwar muß der Waldhof⸗Bezwinger, FC. 05 Schweinfurt, zur Gel⸗ ſenkirchener„Glück⸗Auf⸗Kampfbahn“ gegen den deutſchen Ex⸗ Meiſter Schalke 04. Wie Schalke 04 ſo nimmt auch der VfL. Benrath im Wiederholungsſpiel gegen Wormatia Worms im Düſſeldorfer Rheinſtadion die Favoritenſtellung ein.— Mit Ausnahme von Schweinfurt und Worms ſtehen in den ſüddeutſchen Gauen am Sonntag faſt alle führenden Vereine wieder im Punktekampf. Der Spielplan ſieht folgende Tref⸗ fen vor: Gau Südweſt: Eintracht F bach, SV. Wiesbaden— FSV. Frankfurt, Boruſſia Neun⸗ kirchen Sfr. Saarbrücken, FV. Saarbrücken— Anion Niederrad; Gau Baden: Sg. Sandhofen VfB. Mühlburg rankfurt— Kickers Offen⸗ 1. FC. Pforzheim, SV. Waldhof, VfR. Mannheim— Freiburger FC.; Gau Württemberg: VfB. Stuttgart— Sc. Stuttgart, Stuttgarter Kickers— 1. SSV. Ulm, FV. Zuf⸗ fenhauſen— Sfr. Stuttgart, Sfr. Eßlingen— Union Bök⸗ kingen, SV. Göppingen— SVg. Cannſtatt; Gau Bayern: SVg. Fürth— Wacker München, Bayern München— 1. FC. Nürnberg, ASV. Nürnberg— VfB. Ingolſtadt⸗Ringſee. Im Ausland gibt es einen Zweifrontenkampf der Schweiz. Zum 17. Mal ſtehen ſich in Zürich die erſten Garnituren von Oeſterreich und der Schweiz gegenüber und in Luxemburg ſpielt die Schweizer B⸗Mannſchaft. Das Fachamt Handball verbindet ſeinen Einſatz für die Winterhilfe mit einem Werhbetag und verſucht durch größere Veranſtaltungen einen möglichſt großen Opferbetrag zu erzielen. In der Leichtathletik wird die letzte Meiſterſchaft des Olympia⸗Jahres durchgeführt. Zum 19. Mal gelangt in Freiburg die deutſche Wald⸗ lauf⸗Meiſterſchaft zur Entſcheidung, die der Wittenberger Mar Syring und der KTV. Wittenberg als Mannſchaft zu ver⸗ teidigen hat. Das Meldeergebnis zu dieſer 19. Meiſterſchaft iſt erfreulicherweiſe ſehr gut ausgefallen. Aus zwölf Gauen wurden nicht weniger als 70 Teilnehmer gemeldet, von denen Titelverteidiger Syring, ſeine Klubkameraden Böttcher und Schönrock ſowie Stadler(Freiburg), Kohn(Berlin), der vier⸗ fache deutſche Meiſter, Klos(Berlin), Fornoff(Darm⸗ ſtadt), Gebhard(Dresden) und Holthuis(Hamburg) die erſten Titelanwärter ſind. Die Mannſchaftsmeiſterſchaft ſollte ſich zu einem Duell KTV. Wittenberg— Freiburger FC. zuſpit⸗ zen, in das noch die Berliner Vereine„Polizei⸗SV.“ und „Komet“ eingreifen können.— Zuſammen mit den deut⸗ ſchen Meiſterſchaften führt der Gau Baden ſeine Titel⸗ kämpfe durch. In der Einzel⸗ als auch in der Mannſchafts⸗ wertung müßte es Freiburger Siege durch Stadler bezw. Freiburger FC. geben. Im Turnen kommt in Lahr anläßlich des 90 jährigen Beſtehens des dortigen Turnvereins 46 ein Gerätekampf zwiſchen den Aus⸗ wahlmannſchaften von Nordbaden und Südbaden zum Aus⸗ trag. Außerdem werden die beiden Olympiakämpfer Franz Beckert und Willy Stadel im Rahmen der Wettkämpfe die olympiſchen Uebungen turnen. Der Schwimmſport bringt als bedeutendſte Veranſtaltung das internationale Jubiläumsfeſt des SVB. Nikar Heidelberg. Die Ver⸗ anſtaltung hat ein Rekord⸗Nennungsergebnis von mehr als 500 Meldungen aus Deutſchland, Frankreich und Zuxemburg Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 8. November: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wet ter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Morgenmuſik; 9 Katholiſche Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Ewiges Volk; 10.45 Chorgeſang; 11.15 Und Gott ſchweigt?, Bericht und Aufruf; 11.30 Albrecht Dürer, vier Hörſzenen; 12 Muſik am Mittag; 14 Kaſperle und das Boxen; 14.45 Beim Dampf der Gulaſchtanone, Funkbericht vom Eintopf; 15 Deutſche Scholle; 16 Nachmittagskonzert; 18 Volksliedſin⸗ gen und Volksmuſik, 19 Der Sonntag klingt aus, november⸗ liche Szenenfolge; 19.40 Bericht von den deutſchen Waldlauf⸗ meiſterſchaften in Freiburg; 20 Zweites Sonntagskonzert der Muſeumsgeſellſchaft; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.20 Die Hauptſtadt der Bewegung am Vorabend des 9. November, Hörbericht; 22.45 Muſik zur guten Nacht; 24 Funkſtille. Montag, 9. November:(Reichsſendungen): 6.30 Weckruf, Morgenſpruch, Morgenkonzert; 8 Funk⸗ ſtille; 8.30 Marſchmuſik; 9.30 Funkſtille; 10 Es wachen die toten Soldaten, Kantate; 10.40 Funkſtille; 12 Der Schickſalsmarſch, Bericht der Reichsſendeleitung vom Marſch des Führers und ſeiner Getreuen zur Feldherrnhalle ſowie ein Rückblick auf die Ueberführung der Gefallenen in die Ehren⸗ tempel der Bewegung am Braunen Haus; 14 Funkſtille; 17 Die Fahne beſiegt den Tod, Kantate; 18 Das Antlitz der kämpfenden Mannſchaft, alte und neue Märſche und Lieder; 20 Symphonie Nr. 3(Eroica) von Ludwig van Beethoven; 21 Feſtliche Muſik; 22 Nachrichten; 22.15 Feierlicher Aus⸗ klang, Schlußfanfare zum 9. November. Dienstag, 10. November: 9.30 Muſik am Morgen; 11.30 Landfunk; 15.15 Die deutſche Frau; 16 Aus der Werkarbeit der Mainzer Muſik⸗ hochſchule: 17 Die Kapelle Hauck ſpielt auf; 17.30 Marſch nach Odojew, Erinnerung; 17.50 Die Kunſt im Handwerk; 18 Unterhaltungskonzert; 19 Jugendfunk; 19.30 Kampf dem Verderb; 20.10 Soliſten des Kleinen Funkorcheſters ſpielen; 21 e e ee 22.30 Unterhaltungs⸗ und Volks⸗ muſik. Mittwoch, 11. November: 9.30 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.15 Rede des Reichserziehungsminiſters Ruſt zur Eröffnung von ſieben neuerrichteten Hochſchulen; 15.15 Was brachten die Zeit⸗ ſchriften des Monats Oktober?; 15.25 Spannung und Ent⸗ ſpannung im Roman, Bericht über Neuerſcheinungen; 15.45 Bismarck und Moltke, eine Gegenüberſtellung; 16.30 Unter⸗ haltungsmuſik; 17.30 Zu Haus und Unterwegs, zwei luſtige Hörſzenen; 18 Unſer ſingendes, klingendes Frantfurt; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 O wie liegt ſo weit. bekannte Klänge aus vergangener Zeit; 22.30 Nachtmuſik. erhalten. Neben den ſüddeutſchen Vereinen werden ſolche al Bremen, Magdeburg, Hannover, Berlin, Dortmund, Glad beck uſw. mit ihren beſten Kräften in die Ereigniſſe eingrei, fen. Die einzelnen Prüfungen ſind faſt ausnahmslos her, vorragend beſetzt. Im Boxen ſtehen die deutſch⸗engliſchen Amateurkämpfe in der Köhle ner Rheinlandhalle im Vordergrund des Intereſſez Es handelt ſich hierbei um einen Gegenbeſuch für den Kampf einer deutſchen Auswahlmannſchaft, die im November v. in England borte und mit 8:6 Punkten ſiegreich blieb. 2 An beiden Tagen des Wochenendes weilen in Württen⸗ berg luxemburgiſche Amateure, die jeweils gegen Stuttgarter Auswahlmannſchaften antreten. Am Sama kämpfen die Luxemburger in Eßlingen und am Sonntag i Böblingen.— Der Gaukampf Südweſt— Baden, der für Samstag nach Weinheim vorgeſehen war, wurde auf einen ſpäteren Termin verlegt und kommt dann in Pforz⸗ heim zum Austrag. In der Schwerathletik verdienen die deutſchen Meiſterſchaften im Kunſtkraftſport die an beiden Tagen des Wochenendes in Bamberg ausge tragen werden, der Ringer⸗Länderkampf Tſchechoſlowakef— Ungarn in Prag unter Leitung von Reichsſportwart Ste⸗ putat und die Ringer⸗Mannſchaftskämpfe in Baden und Würk⸗ temberg Erwähnung. 1 Giffling führt den Sturm „Schottlandelf“ ſpielt gegen Italien. Den Diskuſſionen über die Frage der Beſetzung des Mittelſtürmerpoſtens in der deutſchen Fußballelf zum Kampf gegen den Weltmeiſter Italien hat Dr. Otto Nerz, der Allein⸗ verantwortliche für die Mannſchaftsaufſtellung, kurzerhand dadurch ein Ende bereitet, daß er die Mannſchaft ſchon jegt und nicht erſt am Sonntag, wie urſprünglich vorgeſehen, bekanntgab. Was von vielen Seiten erwartet wurde, ſſt zur Tatſache geworden: gegen Italien kämpft die gleiche Elf wie kürzlich in Glasgow gegen Schottland und der deutſche Mittelſtürmer iſt Siffling. Es unterliegt keinem Zweifel, daß dieſe deutſche Elf im Berliner Olympia⸗Sta⸗ dion gegen den Weltmeiſter keine ſchlechte Rolle ſpielen wird. Wenn der deutſche Sturm in Glasgow auch keine Tore er⸗ zielen konnte(das eine, das Gelleſch ſchon in den erſten Minuten ſchoß, wurde von dem engliſchen Schiedsrichter fälſch⸗ licherweiſe nicht anerkannt), ſo iſt damit noch lange nicht ge⸗ ſagt, daß er das auch in Berlin nicht kann. Gewiß, Siff⸗ ling verfügt nicht über die enorme Durchſchlags⸗ und Schuß⸗ kraft wie ſie Conen hatte, aber in Berlin wird ſich in dieſen Tagen gezeigt haben, daß der Mannheimer doch noch Gau⸗ chel oder Friedel vorzuziehen iſt. Dr. Nerz vermied es, ausgerechnet in dieſem Preſtige⸗ kampf gegen Italien Experimente zu machen. Er nahm ein⸗ fach die elf Spieler, die in Glasgow eine Stunde lang her⸗ porragend ſpielten und erſt dann dem Gegner mit der beſ⸗ ſeren Kondition den Sieg überließen. Wenn unſere Elf bis zum 15. November„topfit“, alſo in beſter körperlicher Verfaſſung, an den Start gebracht werden kann und ihr damit die Möglichkeit verſchafft iſt, nicht nur 60, ſondern 90 Minuten mit höchſter Präziſion zu arbeiten, dann brau⸗ chen wir um einen Erfolg nicht zu bangen. Die athletiſchen Qualitäten werden in dieſem Kampf mit eine ausſchlag⸗ gebende Rolle ſpielen! Nachſtehend bringen wir die deutſche Mannſchaft wie ſie zuletzt in Glasgow ſpielte und wie ſie auch am 15. November im Berliner Olympia⸗Stadion ſich den 102 000 Zuſchauern vorſtellen wird: Jakob(Jahn Regensburg); Münzen berg(Alem. Aachen), Munkert (I. FC. Nürnb.); Janes(Fort. Düſſeldorf), Goldbrun⸗ ner(Bayern Munchen), Kitzinger(05 Schweinfurt); Elbern(SV. Beuel), Gelleſch(Schalke 04), Siff⸗ ling(SV. Waldhof), Szepan, Urban(Schalke 64. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 7. November, 19.30 Uhr: Miete A 6 und 2. Sondermiete A 3: Die luſtigen Weiber von Windſor, Oper von Otto Nicolai. Sonntag, 8. November, 15 Uhr: Nachmittagsvorſtellung: Eintrittspreiſe 0.30 bis 3 Mark: Der blaue Hein⸗ rich, Schwank von Otto Schwartz und Georg Lengbach. 20 Uhr: Miete Be 7 und 1. Sondermiete B 4. Zum „erſten Male: Die Dorothee, Operette von Hermann Hermecke. Muſik von A. Vetterling.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Montag, 9. November, 19 Uhr: Miete H 7 und 1. Sondermiete H 4: Feſtvorſtellung zum Gedächtnis der Opfer vor der Feldherrnhalle: In neuer Einſtudierung: Lohengrin, von Richard Wagner.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Dienstag, 10. November, 19.30 Uhr: Miete C7 und 1. Sondermiete C 4 und für die No⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim Abt. 145 bis 147, ferner für die NS⸗Kulturge⸗ meinde Ludwigshafen Abt. 111 bis 112, 471 bis 472: Zu Schillers Geburtstag, in neuer Einſtudierung: Wil helm Tell, Schauspiel von Schiller. Mittwoch, 11. November, 20 Uhr: Miete A 7 und 1. Sondermiete A 4 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim Abt. 159, ferner für die NS⸗Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen Abt. 501 bis 502, 525: Richelieu, Schau⸗ ſpiel von Paul Joſeph Cremers. Donnerstag, 12. November, 15 Uhr: Schülermiete C 2t Richelieu, Schauſpiel von Paul Joſeph Cremers.— 20 Uhr: Miete Di7 und 1. Sondermiete D 4: Die Bo⸗ heme, Oper von G. Puccini. 5 * 5 Im Neuen Theater im Roſengarten: Samstag, 7. November, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Maunheim Abt. 261 bis 265, 336 bis 344, 351 bis 353, 361 bis 369, 509 bis 510, 519 bis 520, 529, 560, 569 bis 570, 589 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig, Nr. 1 bis 700: Der Feldherr und der Fähnrich, Dramatiſcher My⸗ thos von Walter Erich Schäfer. Sonntag, 15. November, 20 Uhr: Freier Verkauf: 1 trittspreiſe 0.50 bis 4 Mark: Einmaliges 115 ſpiel des polniſchen Balletts Parnell. Montag 16. November, 20 Uhr: Für die. gemeinde Mannheim, ohne Kartenverkauf: Der 5 5 herr und der Fähnrich, Dramatiſcher Mythos von Walter Erich Schäfer. nen inn Beilage zum„Neckar⸗Bote“. A — 0 ä S Keinem Menſchen wird der Endſieg vergönnt, der nicht bereit iſt, den letzten Einſatz zu wagen, der nicht willens iſt, für ſeine Sache mutig ein Opfer auf ſich zu nehmen. Und wenn es oft ſchien, als ſeien diejenigen, die den tapferen Bekenner der Wahrheit in den Tod ſchickten, die Sieger geblieben, hat noch immer die Geſchichte dieſe Helden in das Ewige der Unſterblichkeit 5 ———— eine Gaſſe“, mit dieſem Rufe, lenkte Winkelried die Speere der Feinde auf ſeine Bruſt. Der Freiheit eine Gaſſe, das iſt der Ruf aller, die ſich keiner Knechtſchaft beugen. So ergreifend der Opfergang eines Volkes in offener Feld⸗ ſchlacht iſt, der heroiſche Geiſt, der ſich in dieſem Ringen offenbart, wurde geboren aus dem Einzelbeiſpiel heldi⸗ als das große Aufleuchten neuer Hoffnung. Daß Schla⸗ geter ſo allein und verlaſſen ſeinen Opfergang für Deutſch⸗ land antreten mußte, entflammte die Seelen Tauſender in heiliger Scham. Der Tod des einen, dieſes erſte Bei⸗ ſpiel wurde zur heiligen Verpflichtung für alle, denen der Sinn dieſes Opfers aufging. Und nun erlebte dieſes Jahr der tiefſten Schmach den 9. November 1923, entrückt. Das alte Volk der Griechen fand ſeinen Untergang, aber die Opfertat des Königs Leonidas und ſeiner 300 Getreuen, die im Engpaß von Thermopylae mit ihren Leibern den Weg der Feinde hemmten, lebt, iſt unvergeſſen, wie das Opfer des Läufers von Marathon. So kündet die Geſchichte aller Völker von Beiſpielen tapferer Helden, die ohne Zögern und ohne Bangen, man möchte faſt ſagen, mit heiliger Freude den Opfertod erlitten. Die Kraft zu dieſem letzten Opfer kommt allein aus dem Glauben an die Sache, die man verficht; es iſt letzter Ein⸗ ſatz für den Sieg der Wahrheit. Die Wahr⸗ heit zu erforſchen, die Wahrheit offen zu bekennen und für dieſe Wahrheit ſterben zu können, darin liegt das Geheimnis aller Opferkraft. Wir Deutſchen dürfen ſtolz darauf ſein, daß es in unſerer Geſchichte immer opferfreudige Helden gegeben hat. Ja, wenn wir in das große und bewegte Zeit⸗ alter der Völkerwanderung zurückgehen, ſehen wir dieſe Kraft als eine allgemeine germaniſche Tugend. Und wenn die Ge⸗ ſchichte hinabſtieg in Zeiten der Not und Verwirrung, leuchtete noch aus der Nacht zn Opfertat kühner Männer als Hoffnung für eine beſſere Zukunft, für den endlichen Sieg der Wahrheit. Da ſteigen, die Sage noch berührend, Männer wie Hagen aus dem Dunkel der Vergangenheit. Nimmer können wir es ihm verzeihen, wie er Siegfried ſchlug. Dennoch geſchah ſeine Tat aus Mannen⸗ treue zu König Gunther, und wie Hagen und die Nibelungen in der Halle des Königs Etzel die Folgen ihres Handelns auf ſich nahmen, iſt mannhafte Tat, iſt Opfergeiſt, der uns mit dem grimmen Ha⸗ gen verſöhnt. Und dann ſehen wir das Sterben der letzten Oſtgoten unter Teja in der Schlacht am Veſuv, wir erleben immer neuen Einſatz des Germanenblutes auf den Schlachtfeldern Europas. Und als Chriſtentum und Heidentum widerein⸗ ander ringen, ſehen wir den Opfergang der Sachſen, und heute kommt uns ein Ahnen, daß ihr Blut nicht umſonſt ge⸗ floſſen, daß aus dem Ringen des großen Frankenhelden Karl mit ſeinem nicht min⸗ der großen Gegner Widukind noch der Ge⸗ genwart wertvolle Erkenntniſſe über unſere eigene völkiſche Entwicklung gegeben werden. Aber nicht der Kriegerſtand allein, bei dem wir naturgemäß die meiſten Beiſpiele höchſten Opfermutes finden, gebar die den Aufſtand in München, der zur Säube⸗ rung des Reichs führen ſollte. Es wurde der Marſch der Getreuen in die Geſchoß⸗ garben an der Feldherrnhalle. Das Lied der Begeiſterung:„O, Deutſchland hoch in Ehren“ erſtickte im Blut der Gefallenen. Die Fahne lag auf dem Pflaſter und Die ewige Wache Aufnahme: Bittner— M. trank das Blut des toten Fähnrichs. Die Fahne, die über der ſiegesfrohen Maſſe geflattert hatte, war zur Blutfahne ge⸗ worden. Wer die Dinge nur im Spiegel des Tages ſah, dem mochte kein Opfer ſinnloſer erſcheinen als dieſes Opfer des 9. November. Ja, ſelbſt die Guten und Tapferen ergriffen Ratloſigkeit und Ver⸗ zweiflung. Die Geſchichte aber geht wunderbare Wege. Auch das Opfer des 9. November 1923 war heilige Saat, und die Blutfahne wurde zur heiligen Fahne des Sieges. Ihr Beiſpiel gab den Unzähligen Kraft, die noch ſterben mußten, damit das Ziel, das mit dem Marſch zur Feldherrnhalle ſo nahe ſchien, erreicht werden konnte. Wir möchten jeden von ihnen noch einmal hier lebendig werden laſſen. Die im Geiſte jener Männer der Tat gefallen ſind, von Horſt Weſſel bis Hanne Maikowſki, die ſich opferten, ſie alle gingen ein in die Un⸗ ſterblichkeit. Sie hatten den Glauben, ohne den Sieg zu ſehen, ſie ſchritten zur Tat, als dieſe Tat faſt den ſicheren Tod be⸗ deutete. Wir, die wir die Früchte des Sieges ernten, was können wir noch tun? Bereit ſein zur Opfertat! Die Pflicht erfüllen, die uns die Stunde gebietet. Den Opfern aber, die für das Heute fielen, danken wir es, daß wir in Glück und Frieden leben. Aber dieſen Frieden und dieſes Glück er⸗ halten wir uns nur, wenn der Wille zum letzten Opfer nicht erkaltet. Alle Menſchen, die Großes geleiſtet haben, ganz gleich, wo ſie ſtanden, beſaßen den Mut zur Wahrheit und zu raſch entſchloſſener Tat. Hatten ſie das Rechte erkannt, konnten ſie kein Wag⸗ nis, keine Gefahr vom raſchen Handeln ab⸗ bringen. Kein Gott rettet den tatenloſen Beter, ſondern nur den opferbereiten Kämpfer. Nur aus Opfern baut ein Volk ſein Glück. Wenn die deutſche Nation heute ſich wieder ſtolz und mächtig erhebt, iſt es durch das heldiſche Sterben ſeiner beſten Söhne emporgetragen worden. Und wir ſollten den Männern, die die ſchwerſten Opfer brachten, keine Tempel bauen? Wir ſollten nicht zu den Altären unſrer Frei⸗ heit wallfahren und unſere Kraft zu neuen Opfern ſtählen? Jeder Tag ſtellt uns neue Männer der Tat. Wir finden ſie unter allen Kämpfern, ſeien es Krieger oder Glau⸗ bensſtreiter, kühne Forſcher oder Helden 5 des Geiſtes. Da begeiſtern wir uns für einen Galilei, der um die Erkenntnis der Bewegung der Erde willen der Inquiſition ausgeliefert wurde, ein Beiſpiel nur der vielen Opfertaten, die notwendig waren, die Menſchheit aus der Nacht ſcholaſtiſcher Engſtirnigkeit zu höherem Wiſſen zu führen. Da erwachen die Glaubenshelden in ihrer unerſchütterlichen Kraft! Wenn einſt Luther, als man ihn vor der Reiſe nach Worms warnte, als man ſie ihm als eine Gefahr für ſein Leben hinſtellte, erklärte: „Ich will hingehen, und wenn ich dreimal ſoviel Teufel dort fände, als Ziegel auf den Häuſern ſind“, ſo erklärt er damit das innerſte Weſen allen Opfermutes. Der Held, der ſeinen Weg erkannte, mußte ihn gehen, ſelbſt wenn er wußte, daß es in den Tod ging, denn er gehorcht einer höheren Sendung, die ihm zur heiligſten Pflicht wird, allen anderen Verpflichtungen übergeordnet, ſelbſt denen gegen Weib und Kind. N 5 Das ſchönſte und höchfte Opfer iſt das Opfer für das Vaterland, das Opfer für die Freiheit.„Der Freiheit eee ſcher Opfertaten, denn dieſe Beiſpiele vergangener Tage find die Quelle des Heldentums ſpäterer Geſchlechter. In jedem echten deutſchen Menſchen brennt der Wunſch, ſich ſo bewähren zu können, wie es ein Hofer, ein Palm, ein Schill und ſeine Offiziere und Soldaten getan haben. Die Nacht, in die uns der unglückliche Ausgang des Weltkrieges geſtürzt hatte, wäre wahrlich hoffnungsloſe Nacht geweſen, hätte es kein Scapa Flow und keinen Schlagetertod gegeben. Denen, die den Druck der Not mit bebenden Zorn verſpürten, ließen dieſe Beiſpiele das Blut aufwallen in Hoffnung und Begeiſterung. Für ſie waren ſie der Aufruf zur Tat und zur Sammlung. Damals er⸗ kannten die Guten, daß unſer Unglück allein der Verzagt⸗ heit zuzuſchreiben war, die die Herzen ergriffen hatte. Es nutzt nichts, nur zu wiſſen, was recht iſt, wenn der Mut fehlt, es zu tun.. So dürfen wir behaupten: Das Jahr 1923 war eines der entſcheidendſten Jahre unſerer Geſchichte. Einmal als das Jahr des tiefſten nationalen Elendes, zum anderen Aufgaben, die Opfer erheiſchen, die, an dieſen höchſten Opfern gemeſſen, ein Nichts ſind. Die Familie, die Arbeit, das Leben in der Ge⸗ meinſchaft fordern Opfer über Opfer. Aber wer dieſe kleinen Opfer in ſeinem engſten Kreiſe nicht zu bringen vermag, glaube ja nicht, daß er je zu großer Opfertat be⸗ fähigt ſei. Der phyſiſche Mut, die wahre Tapferkeit, gehört nur dem, der auch den moraliſchen Mut beſitzt, den Mut der ſtillen Pflichterfüllung! Der Blick, den wir in ſtolzem Bekennen auf die Ehren⸗ tempel in München richten, wendet ſich zugleich in unſer Innerſtes ſelbſt, rührt mit mächtigen Fragen an unſer Gewiſſen. Die großen Feiern allein ehren nicht die ge⸗ waltigen Opfer, die unſerem Volke entſprangen, wenn nicht aus ihnen der Wille zur Tat in uns ſelbſt aufglüht. Erſt dann ſind die Beiſpiele heroiſchen Lebens der Ver⸗ gangenheit zugleich die Garanten dafür, daß Opfertod und Opfertat niemals geſcheut werden, wenn die Stunde reift, in der ſich keiner hinter irgendwelchem Lippenbekennt⸗ nis mehr verbergen kann, die Stunde höchſter Bewährung im Opfer! Mellior. 2——ô. —— 8— Nun lebte das ſtille Gutshaus, das ſchon über hundert Hahre im Beſitz der Familie war, wieder auf. Die Kinder waren heimgekommen und hatten freudig Zimmer, Möbel, Oefen, Geſinde und Tiere begrüßt. Aus der Küche duftete es nach Roſinenbrot Es war Abend, die Kinder lagen verträunſt auf dem Bärenfell vor dem Kamin, in dem Birkenſcheite kniſternd aufſprühten und aus deſſen Rauchfang der Wind rief und wehklagte. Da ſagte der Vater:„Immer um dieſe Zeit, wenn draußen der Sturm geht und der Schnee, muß ich an eine Fahrt meiner Kindheit denken. Als ich klein war, diente bei uns Wanja als Kutſcher. Ach, ihr hättet ihn kennen ſollen! Keiner verſtand es wie er, im Frühling die Weidenpfeifen zu ſchneiden, im Som⸗ mer mit uns die Pferde zu ſchwemmen, im Herbſt auf dem vollgeſtauten Heuboden uns zu ſuchen. Sein Haar war genau ſo weiß⸗ gelb wie der fette Rahm im Keller, und ein Haupt⸗ vergnügen war es für uns, dabei zu ſein, wenn Wanja geſchoren wurde. Dann ſtülpte der Kü⸗ ſter Johann, der zugleich Dorf⸗ barbier war, eine Tonſchüſſel über das Haupt des Kutſchers und ſtutzte die Mähne immer ſorgſam an deren Rande entlang, bis ſie gerade war. Damals gab es noch keine Eiſenbahn in der Gegend, und eure 8 Schulſtadt, die 5 auch die meine Immer öfter griff der Kutſcher nach war, konnte nur der Flaſche mit dem duftenden, wärmenden Trank. mit Pferden er⸗ reicht werden. So gehörte es denn auch zu Wanjas Obliegenheiten, uns die zehn Meilen dahin zu fahren und zu den Ferien wieder abzuholen. Ich mochte wohl zwölf Jahre alt ſein, mein Schwe⸗ ſterchen Rita zehn, als Wanja einige Tage vor Beginn der Ferien bei uns eintraf. Draußen herrſchte mildes Tau⸗ wetter. Trotzdem war gute Schlittenbahn. In den Tagen jedoch, während welcher Wanja, der eine Menge von Auf⸗ trägen erledigen ſollte, in der Stadt verweilte, ſchlug der Wind nach Nordoſten um, heftiger Froſt und wildes Schneegeſtöber ſetzten ein. Unſere Penſionsmutter äußerte des angeſichts un⸗ mlichen Sauſeus und Stühmens einige Beſorgniſſe. Der Kutſcher aber lachte, erklärte, ſein Dreigeſpann wäre ausgeruht und tatendurſtig, er wolle ſich wohl dafür ver— bürgen, daß es die zehn Meilen bis Sonnenuntergang zu— rücklegte. So wurden wir denn in aller Frühe geweckt, in Wollſachen gekleidet, bekamen hohe Filzſtiefel, deren Schäfte uns bis an den Leib reichten, und lange Schaſpelze an, welche um die Mitte mit einem Riemen gegürtet und deren hochgeſchlagene zottige Kragen vermittelſt eines Schals derart befeſtigt wurden, daß man nicht mehr gewahrte als den ſchmalen Spalt unter der Stirn, in dem ſich durch die Wärme des Atems alsbald ein dichter weißer Beſatz von Reifkriſtallen bildete. Dann wurden wir— zwei unförm⸗ liche Figuren— in den Schlitten geſetzt, die Terrier uns zu Füßen unter den Pelzdecken ins Stroh gelegt, wo ſie gleich zwei ſelbſttätigen Oefen behagliche Wärme aus⸗ ſlrömten. Wanja knallte mit der Peitſche, und die Fahrt begann. Der Kutſcher trug im Gegenſatz zu uns nur einen kurzen Halbpelz, der Armen und Beinen, mit denen er an Schrägungen der Straße den Schlitten im Gleichgewicht halten mußte, alle Freiheit ließ. Er hatte auch keinen wär⸗ menden Hund bei ſich, und ſo war es kein Wunder, daß er, bald leiſer, bald lauter die Kälte verwünſchend, mit den Armen um ſich zu ſchlagen begann und der Flaſche in ſeiner Bruſttaſche von Zeit zu Zeit einen guten Schluck entnahm. In den Herbergen, deren es am Wege zahl— reiche gab, wurde die geleerte dann öfter gegen eine volle eingewechſelt. Uns Kinder pflegte Wanja in rührender Weiſe. Wäh⸗ rend der kurzen Raſtzeiten fütterte er uns Hilfloſe eigen⸗ händig mit rotbackigen Aepfeln, ſteckte in die immer wie⸗ der aufgeſperrten Münder ſüße Mandelkerne, ſtülpte ſo⸗ dann unſere Kragen ſorgſam wieder hoch, und— weiter ging die Reiſe. Rita und ich ſtimmten darin überein, daß es eine feine, luſtige Ferienfahrt ſei, und unſere Begeiſterung erreichte ihren Höhepunkt, als gegen Mittag in einer größeren Ort⸗ ſchaft zwei Stunden lang ausgeſpannt wurde, Kutſcher und Wirtin uns aus den Hüllen ſchälten und wir in der großen, verräucherten Gaſtſtube tollen durften, bis wir müde vom Spiel und Gelächter am Spätnachmittag wohl⸗ verſtaut die zweite Hälfte des Weges antraten. Wie jedoch hatte inzwiſchen alles ſich verändert! Him⸗ mel und Erde ſchienen eins geworden in Niedergang und Aufſtieg der Flocken. Toſend brüllte und hohnlachte ein orkanartiger Sturm. Der Weg war kaum mehr zu ſehen. Alles ringsum ſchien in weißen, wattigen Nebel verwan— delt. Die Pferde begannen zu ſtolpern und auszugleiten, knietief in Schneewehen einzuſinken. Der feurige Trab des Dreigeſpanns wurde zu langſam taſtendem Schritt. Dabei nahm die Kälte ſtetig zu. Immer öfter griff der Kutſcher nach der Flaſche mit dem duftenden, klaren und ſo wohlig wärmenden Trank. Er war munter und hoffnungsfroh wie nie, kannte er doch ſeine drei Roſſe und ihre feine Witterung, wenn es golt, den Heimweg zu finden. Und was blieb ihm bei dem Unwetter auch anderes übrig, als ſich blindlings ihrer Führung anzuvertrauen! „Wanja, wo biſt du? Sag doch was!“ tönte plötzlich Ritas Stimmchen angſtvoll aus der Pelzverhüllung her⸗ vor.„Iſt's ſchon Nacht? Sind wir bald zu Hauſe?“ c n dνναν rl de Rabe Von Haus Horſt Brachvogel. Marianne hatte immer ſo verrückte Einfälle. Man konnte nichts dagegen tun. Ich gehorchte nur. Es war das einfachſte. Ihre letzte Idee war, in die Stadt am Meer zu fahren. Ueberall ſei die Hitze unangenehm, behauptete ſie, nur in der Stadt am Meer würde ſie angenehm ſein. Als wir hinkamen, ſtellte ſich heraus, daß die Stadt nur auf der Karte am Meer lag. In Wirklichkeit war ſie zwanzig Kilometer vom Strand entfernt. Trotzdem gefiel ſie Marianne ſehr gut— wahrſcheinlich, weil ſie mir nicht gefiel. Wir blieben da. Wir fuhren jeden Tag an den Strand, mit der Eiſen⸗ bahn, mit dem Autobus, manchmal nahmen uns auch un⸗ ſere neuen Bekannten im Wagen mit. Bis wir eines Tages kein Geld mehr hatten für Autobus oder Eiſen⸗ bahn. Da ſagte Marianne:„Wir werden mit dem Rad fahren. Der Sohn unſeres Wirtes und die Tochter deines Zigarettenhändlers werden uns ihre Räder borgen. Ich habe mit ihnen geſprochen.“ Sie ging ihr Rad holen. Ich bereitete eine große Rede vor. Ich wollte ſagen: Ich kann nicht mehr radfahren, ich will nicht radfahren, ich habe es überhaupt ſatt, immer zu gehorchen! Es war eine ſchöne Rede, die ich mir zu⸗ rechtlegte. Als Marianne zurückkam, ſagte ich gar nichts. Es war einfacher ſo. Wir fuhren durch die Stadt. Es war ein fürchterlicher Verkehr, aber wir kamen hinaus, und ich fand es ganz nett, radzufahren. Ich ſagte es, und Marianne erwiderte, die Strampelei ſei ekelhaft, zumal in den Ferien, und einem anderen Mann könne es gar nicht paſſieren, daß das Geld ausgehe. Ich hätte viel darauf erwidern können. Ich ſchwieg. l Wir waren eine Stunde im Staub der vorbeiraſenden Wagen gefahren, als Marianne von der Straße abbog und auf einen Wieſenweg fuhr. Es ſei näher, rief ſie mir zu. Es iſt auch holperiger, dachte ich. Sie hatte immer ſo verrückte Einfälle. Der Weg wurde immer ſchmaler, Gras überwucherte ihn. Er verſchwand ganz, wir fuhren über eine Wieſe. Marianne ſprang ab. Ein mooriger Waſſergraben verſperrte den Weg. „Wie weit ſpringſt du?“ fragte ſie.„Fünf Meter zwanzig,“ ſagte ich.„Auf dem Sportplatz und früher.“ „Der Graben iſt nur zwei Meter breit.“ „Ueber Gräben kann ich nicht ſpringen. Ich würde hineinfallen.“ Wir zogen am Graben entlang und fanden ein paar große Steine, auf denen wir hinüberturnen konnten. Es war ſehr ſchwierig wegen der Räder.„Jetzt kommen keine Gräben mehr,“ meinte Marianne. Aber es kamen noch zwei. Hinter dem dritten Graben— es war der modrigſte und ſchwärzeſte— graſte eine Kuhherde.„Sie tun doch nichts?“ fragte Marianne unſicher. „Kühe tun niemandem was!“ ſagte ich ſicher. Wir kamen auch über dieſen Graben. Ich zerſchlug mir mit den Rädern die Schienbeine. Marianne ſagte:„So ein ungeſchickter Mann!“ Ich ſagte gar nichts mehr. Wir ſtanden noch am Graben, als die Kühe aufmerk⸗ ſam wurden. Sie hatten alle gleichzeitig aufgehört, die Gräſer zu zupfen, und ſtierten Marianne mit ihren großen, dummen Augen an. Mich ſahen ſie anſcheinend nicht. Das war angenehm. „Kühe tun niemandem was!“ meinte Marianne mutig. „Kühe ſind die ſanfteſten Weſen der Welt,“ ſagte ich. „Muh!“ machte eine Kuh und ſetzte ſich in Bewegung. Die anderen folgten. Sie trotteten neugierig, plump und zögernd zu Marianne. Sie blieben ſtehen, glotzten blöde, kamen näher. Es waren zwölf große Kühe. „Tun ſie wirklich nichts?“ fragte Marianne ängſtlich. „Nein!“ ſagte ich, denn um mich kümmerten ſie ſich ja nicht. Aber ich begann zu lächeln. Mariannes Haltung — Zeichnung: Grunwald— M. „Hilfe!“ ſchrie Marianne. Ihre Mütze befand ſich im Maul einer Kuh. „Natürlich, Liebling,“ erwiderte der Kutſcher lachend „Nacht iſt's ſchon, und zu Hauſe werden wir im Hand⸗ umdrehen ſein.“ Es iſt ſo langweilig, Wanja,“ begann auch ich mich „Es zu beſchweren. „Langweilig iſt's dir— kleiner Held?“ frohlockte der Kutſcher.„Nun, ſo wollen wir mal etwa mit dieſem Mai⸗ lüftchen, das uns da um die Ohren pfeift, wettſingen.“ „Ach ja. Wanja, ſinge!“ baten wir beide zugleich. Da begann der Kutſcher, in das Juchzen und Johlen des Sturmes hinein das trunkene Lied, welches wir ſchon ſo oft von ihm gehört, zu ſingen, das Lied vom ſteinreichen Kaufmann, der alles verſoff, Pelz und Stiefel, Kaftan Pluderhoſe, Gurt und Hemd, zuletzt ſein Mädchen und ſeine Seele. Und wir Kinder wiederholten verzückt und jubelnd den Kehrreim: „Ei, ei, ſo wein' doch nicht, Biſt keine Jungfer doch— Trink, trink, und Weh vergeht— Trink, trink, und Weh vergeht—“ Dann gluckerte wieder der Schnaps aus der Flaſche, und der Kutſcher ſtimmte ein Flößerlied der Wolgaſchiffer an mit zahlloſen Strophen, von denen die nächſte ſich müh⸗ ſam aus der vorangegangenen zu gebären ſchien. Die Melodie voll Schwermut und dumpfer Ergebung begann in ihrer ratloſen Eintönigkeit, gleich einem Ammenliede Gedanken zu verwirren, Lider ſchwer, Hirne müde zu machen. Leiſer, immer leiſer wurde die erſt ſo gewaltige Begleitung des Sturmes, ferner, immer ferner die Stimme des Kutſchers.——— Bis Mitternacht hatten die Eltern uns in Angſt und Sorge erwartet. Dann hatte der Vater das Feuer im Kamin gelsſcht und die von bangen Ahnungen zerquälte Mutter bewogen, zur Ruhe zu gehen. Er war feſt davon überzeugt, daß Wanja gar nicht ausgefahren ſei, ſondern das Unwetter abgewartet habe. Am anderen Morgen jedoch hielt vor der Stalltür in dickbereiftem Fell, bewegungslos, halberſtarrt, das Drei geſpann. Friedlich aneinandergelehnt, ſchliefen wir Kin⸗ der, warm eingemummt in unſere unförmige Verpackung, friedlich auch die warmen Hunde zu unſeren Füßen. Auf dem Bock aber, am friedlichſten, die Leinen ums Hand⸗ gedenk geſchlungen, die leere Branntweinflaſche auf den Knien, ſaß mit vornüber geneigtem Kopf Wanja, der Kutſcher. Er war tot.“ 9 N. Auf dem Bock ſaß mit vornüber geneigtem Kopf Wanja, der Kutſcher. Zeichnungen(2): Grunwald— M. war ſo hilflos. Hinter ihr der Graben und vor ihr die Kühe. Und ſie kamen immer näher. Jetzt ſchnupperte die erſte an Mariannes Kleid, die zweite an ihren Beinen. Sie trug ein grasgrünes, rohſeidenes Kleid.„Dein Kleid 1 8 die Kühe,“ ſagte ich lachend. Es war furchtbar uſtig. „Hilf mir doch!“ jammerte Marianne.„Sie freſſen mich an. Sie ſtoßen. Sie haben Hörner. Siehſt du nicht daß ſie Hörner haben?“ Ich lachte. Ich lachte laut und begeiſtert. Es war ſo komiſch. Die kleine, mutige, immer ſo ſtreitluſtige Mari⸗ anne, die jetzt ſo ängſtlich war, und die großen Kühe mit ihren rieſigen, dummen Augen und den wiederkäuenden Mäulern, die Mariannes Strümpfe und Kleid neugierig prüften. „Hilfe!“ ſchrie Marianne. Ihre Mütze befand ſich im Maul einer Kuh.„Weg!“ ſchrie Marianne.„Muh!“ machten die Kühe und glotzten blöde und verſtändnislos. „Fort, weg, Hilfe, ſie ſtoßen, ſie beißen!“ ſchrie Marianne. „Kühe beißen doch nicht!“ rief ich begeiſtert.„Außer⸗ dem,“ ſtöhnte ich lachend,„wie ſoll ich wiſſen, was man macht, damit Kühe weggehen?“ Marianne ſtand ganz ſtill, ſie rührte ſich nicht, ſanft leckte eine Kuh ihre Naſe. Ich ſprang herum, ich lachte mich tot— über die kleine leben⸗ dige Marianne, die jetzt ſo ſtill ſtehen mußte. Ich ver⸗ wickelte mich in die beiden Räder, ſie fielen, ich fiel, ich trat in die Speichen, ich zerſchlug mir die Fußknöchel, ich verlor den Boden unter den Füßen, hörte ein wildes Ge⸗ trampel, vergaß das Lachen, verſank in Dreck, Moder, Sumpf. Als ich zur Beſinnung kam, mir den Schmutz aus den Augen gerieben hatte und aus dem Graben heraus⸗ krabbelte, ſagte Marianne traurig:„Du haſt die lieben Kühe erſchreckt. Sie ſind alle fortgelaufen.“ „Hilf mir doch,“ bat ich. „Pfui— du biſt ſo dreckig!“ ſagte ſie.„So kannſt du nicht mit mir an den Strand fahren. Ich fahre allein.“ Ich arbeitete mich aus dem Graben und ſah ihr nach. Sie fuhr luſtig immer geradeaus, über die Wieſe, durch die Kühe, immer weiter; es ſchienen keine Gräben mehr zu kommen. Auf dem Heimweg ging die Luft aus dem Hinterrad. Ich mußte zu Fuß gehen, kam erſt abends nach Hauſe, legte mis ins Bett, dachte an Erkältungskrankheiten und erwog die Trennung von Marianne. Ich träumte, daß Marianne mit vielen jungen Leuten am Meer herumtollte, während ich ſtarb. 5 1 Als ich auſwachte, ſaß ſie an meinem Bett, ſtrich mir über den Kopf und ſagte ſanft:„Die dummen Kühe— es war ſchrecklich langweilig ohne dich!“ „Ja,“ ſagte ich,„auch mir war es ſchrecklich langweilig ohne dich!“ —— verde Schei an 5 liege reng! wird das! Herr ſehen nicht Miſſe hand geſpr daß hatte Regi dem noch, dete Hanz Frar Män Weis nicht wille der f ſeine richt. vorft gleie burr „Gre dara höchf Er l. Beſu hin bis das Unte die kom Rau als gun die auße edu rückl errei Sieg gefli und von Rau kom: erhe r Nr e — r————— De bon EISE Ma EN Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin Wö 62. (7. Fortſetzung.) Das letzte Kapitel ſchloß: Was konnte er noch ſagen, um ſeinen Herrn von dem unheilvollen Entſchluß abzubringen? Daß der Entſchluß Unheil bringen würde, davon war Nafis überzeugt. Doch er fühlte auch, daß er Muſtafa Hilmi nicht davon abbringen würde. Er ſeufzte leiſe vor ſich hin:„Kismet!“ und ſaß dann ſtumm und in ſorgenvollen Gedanken da. Muſtafa Hilmi betrachtete ſeinen alten Mitarbeiter und war viel mehr von deſſen Haltung beeindruckt, als Nafis ahnte. Er hatte den knochigen Mann niemals in dieſer Verſaſſung geſehen, noch nie erlebt, daß jener ſeine Ruhe verlor. Betrachtete er es wirklich als ein Unglück, wenn Ellen Sedlin ſeine Frau wurde? Und warum tat er das? Ehe aber Muſtafa Hilmi fragen konnte, hatte ſich Nafis ge⸗ faßt. Er richtete ſich auf und ſah den Paſcha an. „Herr, von nun ab mußt du nicht erſtaunt ſein, wenn dir alles mißlingt. Dieſes Mädchen bringt dir Unglück, ich weiß es und fühle es. Kismet! Es wird nichts dagegen zu machen ſein. Granti, Herr, ſah ſie ſehr gern. Wenn ſie deine Frau iſt, wird er ſeine Bemühungen gegen dich verdoppeln. Wenn ſie deine Frau iſt, Herr, werden viele Scheichs nicht mehr mit uns arbeiten. Soviel ihnen auch an Haſchich liegt, an anderen Dingen wird ihnen mehr liegen, und ſie werden Verrat fürchten, nun du eine Fe⸗ renghi zur Frau haſt. Wenn ſie deine Frau iſt, Herr, wird die ganze Arbeit ſo vieler Jahre vernichtet werden, das weiß ich mit Sicherheit. Aber dieſes will ich dir ſagen, Herr! Ich werde nicht leben bleiben und es nicht mit an⸗ ſehen, daß man dich ins Gefängnis ſchleppt; ich werde es nicht dulden, daß man dich lebend zum Gefährten von Miſſetätern macht. Wiſſe alles dieſes, Herr, und nun handle, wie du handeln mußt. Kismet!“ Nafis hatte ſich längſt erhoben und ruhig wie immer geſprochen. Dennoch war die Kraft ſeiner Worte ſo groß, daß Muſtafa Hilmi ſtumm und erbleichend ihn angehört hatte. Er konnte nichts antworten; konnte nichts tun. Regungslos ſtand er dort und ließ Nafis gehen, nach⸗ dem er geſprochen hatte. Regungslos ſtand er auch dann noch, als jener gegangen war, und eine finſtere Falte bil⸗ dete ſich auf ſeiner Stirn. So viel Unglück vermutete Nafis als Folge ſeiner Handlung? So viel Unheil aus dieſem Gedanken an eine Frau? Es war charakteriſtiſch, daß keiner der beiden Männer auch nur mit einem Worte die Möglichkeit einer Weigerung der blonden Frau geſtreift hatte. Das kam nicht in Frage und war nicht von Wichtigkeit. Frauen⸗ wille ſpielte keine Rolle. So dachte auch Muſtafa Hilmi, der ſicher war, daß Ellen, wo er ihr ſo viel zu bieten hatte, ſeinen Vorſchlägen zuſtimmen würde. Nach einer Weile tiefen unbehaglichen Nachſinnens richtete ſich Muſtafa Hilmi auf und ließ ſeinen Wagen vorfahren. Er hatte ſich entſchloſſen, die Angelegenheit gleich ſo weit vorwärts zu treiben, daß er Lord Aden⸗ burrh von ſeiner Abſicht in Kenntnis ſetzte, bevor „Granti“ zurückkam. Daß der Lord ſeine Abſicht billigte, daran zweifelte er nicht einen Augenblick. Stimmte dieſer höchſte engliſche Beamte zu, ſo war ſchon viel gewonnen. Er ließ bei Lord Adenburry telephoniſch anfragen, ob ſein Beſuch angenehm ſei, und auf die zuſtimmende Antwort hin begab er ſich ſofort auf den Weg nach der Stadt. Lord Adenburry erwartete ſeinen Beſucher ſozuſagen bis an die Zähne bewaffnet. Es war ſeit fünf Jahren das zweitemal, daß Muſtafa Hilmi Paſcha ihn um eine Unterredung hatte bitten laſſen. Damals hatte es ſich um ie Ernennung eines mit den Funktionen des Regierungs⸗ lommiſſars belehnten Dezernenten für die Kontrolle des Rauſchgifthandels gehandelt. Muſtafa Hilmi Paſcha hatte als Repräſentant des Großhandels gegen die Verdächti⸗ gung der Lauterkeit ſeiner Landsleute Einſpruch erhoben, die in der Ernennung dieſes hohen Beamten mit ſeinen außerordentlichen Vollmachten lag. Von dieſer Unter⸗ ledung hatte Lord Adenburry den deutlichen Eindruck zu⸗ rückbehalten, daß, wenn auch der Aegypter nichts Poſitives erreicht hatte, er dennoch durch die Art ſeiner Polemik Sieger geblieben war. Der Oberſt hatte leiſe, aber heftig geflucht, als Muſtafa Hilmi Paſcha ihn damals verließ, und ſich unſagbar darüber geärgert, daß gerade der Mann, von dem man annehmen konnte, daß er das Haupt des Rauſchgifthandels ſei, zum engliſchen Militärkommiſſar ge⸗ Selen war, um gegen die Unterdrückung Einſpruch zu eben. Darum hatte Lord Adenburry ſich jetzt mit aller nur erdenklichen Starrheit verſehen, denn er nahm an, daß der Beſuch Muſtafa Hilmi Paſchas auch dieſesmal dem gleichen Zweck gelten werde. Vor dem Kommen des Aegypters hatte er dringend das„Haus der ſinkenden Sonne“ angerufen, um zu erfahren, ob Sir Thomas OFlaherty vielleicht doch noch anweſend ſei, hatte aber die Auskunft erhalten, daß er zwar ſpurlos verſchwun⸗ den ſei, niemand ihn aber habe abreiſen ſehen und nie⸗ mand etwas von ihm wiſſe. Der Angeſtellte am Telefon hatte dann noch einen wichtigen Brief erwähnt, der ab⸗ geliefert worden ſei, und ob man den Brief nicht zu Lord denburry bringen dürfe. Man habe hier kein Gefühl der Sicherheit, da ſich nachts in der Nähe des Hauſes ber⸗ dächtige Perſonen gezeigt hätten. f Der Oberſt hatte verſprochen, ſpäter ſelbſt hinzukom⸗ nen und mit dem Bürovorſteher zu ſprechen, und ent⸗ täuſcht abgehängt, 9 So kam es, daß Muſtafa Hilmi den Oberſt Lord denburry in ſteifſter Amtlichkeit gewappnet vorfand. r engliſche Militärbevollmächtigte kam ihm keinen Schritt entgegen, ſtand vielmehr hinter ſeinem Schreib⸗ 80 och aufgerichtet und hatte nicht den Schatten eines chelns auf ſeinen ernſten Zügen. 5, Muſtafa Hilmi Paſcha ſeinerſeits konnte ein kleines beißen nicht unterdrücken, als er ſozuſagen die Geſchütze ſih scher Macht drohend auf ſich gerichtet ſah. Er ſagte cb, daß das ſehr bald anders ſein würde, wenn der Oberſt den Inhalt ſeines Anliegens kennt, und beglückwünſchte ſich, dieſe Form der Annäherung an den engliſchen Macht⸗ haber gefunden zu haben. Geſchmeidig und liebenswürdig begann er: „Ich danke Ihnen, daß Sie Zeit für mich haben, Herr Oberſt, ich komme in einer rein perſönlichen, ganz pri⸗ vaten Sache zu Ihnen, und wäre Ihnen ſehr dankbar, wenn Sie mein Anliegen vorläufig als vertraulich be⸗ handeln würden.“ Lord Adenburry ſah den Beſucher erſtaunt an. Er ſetzte ſich und bot dem Aegypter durch eine Handbewegung Platz an. Dann fragte er ſehr vorſichtig, doch ſchon etwas weniger feierlich: „Eine private, vertrauliche Angelegenheit? erſtaunt. Welcher Art iſt ſie?“ „Es handelt ſich um Miß Sedlin, Herr Oberſt.“ Lord Adenburry war vollkommen überraſcht. Alles hatte er erwartet, dieſes aber nicht. Für den Augenblick außer Faſſung gebracht, ſagte er gedankenlos und leiſe: Miß Sedlin? Was zum Kuckuck...2“ 5 Muſtafa Hilmi lächelte. Wie wenig dieſe Europäer doch von der Kunſt der Beherrſchung verſtanden. Wie ſie ſich doch immer verrieten und ſich dadurch ganz in die Hände des Gegners gaben, der ſich nicht verriet. „Ja, um Miß Sedlin. Ich habe mit Genugtuung be⸗ merkt, daß die junge Dame ſich Ihres Schutzes und Ihrer Sympathie erfreut. Sie ſagte mir, ſie ſei heute von Lady Adenburry eingeladen worden?“ Ich bin 22 Zeichnung: Drewitz— M. Muſtafa Hilmi lächelte verächtlich hinter ſeiner ſchnell vor den Mund gehaltenen Hand, die ein Hüſteln ver⸗ bergen ſollte. Adenburry wußte nicht, was er denken ſollte, ahnte nicht, wo der Aegypter hinaus wollte. Er nahm ſich vor, ſehr vorſichtig zu ſein. Da es aber nicht um offizielle Dinge ging, konnte er es ſich leiſten, etwas weniger ſteif zu ſein, was ihm angenehm war, weil ihm dieſe Haltung nicht lag. „Ja, das ſtimmt. Meine Frau erwartet Miß Sedlin heute nachmittag.“ 5 „Ich wäre glücklich, wenn Lady Adenburry für meine zukünftige Frau Sympathie empfände.“ Wäre eine Bombe unmittelbar vor den Füßen von Lord Adenburry geplatzt, er hätte nicht verblüffter ſein können. Sein Erſtaunen war ſo groß, daß er gar nicht daran dachte, es zu verbergen. Muſtafa Hilmi lächelte verächtlich hinter ſeiner ſchnell vor den Mund gehaltenen Hand, die ein Hüſteln verbergen follte. Was waren ſie doch für törichte Menſchen, dieſe Ferenghis! Dann begann er, ſich ruhig eine Zigarette zu drehen, denn er war ſicher, der Engländer würde eine Weile brauchen, um ſich zu faſſen. Und ſo war es auch. Adenburey war zumute, als habe er einen Stoß erhalten. Was haette Tom nicht alles vorgebracht, um ſeine Theorie von dem Zweck der Anweſenheit Ellens zu bekräftigen! Wie hatt er ſelbſt, Adenburry, dieſen Ausführungen be⸗ geiſtert zugeſtimmt! Und nun war das alles Unſinn. Nun hatte Tom, hatten ſie mit der ganzen Sache nichts zu tun. Nun war es ſo, daß dieſer Mann ſich nur eine ſchöne Frau hatte ausſuchen laſſen, um ſie zu ehelichen; man denke, ſie wirklich zu heiraten! e 2 Natürlich war der Menſch ſchon ſeit ſeiner früheſten Jugend verheiratet wie ſo viele Orientalen. Aber was half das alles? Er hatte ja Geld genug, ſeine verſchiedenen Frau getrennt unterzubringen. Welch ein Glück, daß dieſe Ellen Sedlin eine Deutſche war und ſomit nicht engliſcher Fürſorge unterſtand. Mochten die deutſchen Behörden ſich mit dem Problem plagen, das verwickelt genug wurde, wenn eine Europäerin einen Orientalen heiratete. Aber Tom, dieſer Unglücksjunge, und das Verſprechen, das er ihm gegeben hatte, über die junge Dame zu wachen? Ver⸗ flucht noch einmal, in was für Schwierigleiten einen die Weiber doch immer brachten. Als hätte man nicht außer⸗ dem ſchon genug, kam das noch dazu, und Tom war nicht zu erreichen. Der Oberſt riß ſich mit einem Ruck zuſammen und ſagte ſich, daß es n ang inge, den Paſcha merken zu laſſen, wie nahe ihm die Sache ging. Schon eine Frech⸗ heit, wie der Kerl da zauchend ſaz, als ſei er allein. „Und inwiefern, wenn ich fragen darf, hat dieſe er— freuliche Angelegenheit irgend etwas mit mir zu tun, Paſcha? Oder wollen Sie nur für die Einladung meiner Frau danken?“ Muſtafa Hilmi verbeugte ſich ein wenig. „Auch das natürlich. Hauptſächlich aber wollte ich einen Rat haben, für den ich ſehr dankbar wäre. Würde es nicht für meine künftige Frau von Nachteil ſein, wenn ſie allein in einem meiner Häuſer lebt, bis wir heiraten? Man denkt doch in Europa ſtrenger über dieſe Dinge?“ „In Europa wohl, hier kaum. Außerdem iſt es ja auch nicht zu ändern.“ Adenburry ſagte es ſehr trocken. Er erinnerte ſich daran, daß er mit Lilian bereits die Unterbringung von „Toms Flamme“ beſprochen hatte, und ſagte ſich jetzt, daß das natürlich nun nicht mehr ginge. Lady Adenburry konnte nicht mit einer jungen Dame befreundet ſein, die Madame Muſtafa Hilmi werden würde und in das feind⸗ liche Lager gehörte. Schade um das Mädel. Schade um Tom. Der Aegypter fühlte die Kürze des Tones und beugte ſich vor: „Sie wiſſen, Herr Oberſt, daß wir hierzulande etwas verſchiedene Intereſſen vertreten. Meine Gruppe iſt für freien Handel. Ihre Regierung für Ueberwachung des⸗ ſelben. Glauben Sie nicht, daß ſich durch eine Verbindung mit einer Europäerin manche Gegenſätze überbrücken laſſen würden? Meine Frau würde die Vermittlung bedeuten zwiſchen Ihnen und uns, meinen Sie nicht?“ „Ich glaube das kaum, Paſcha. Wir Engländer machen derartige Politik nicht, müſſen Sie wiſſen, und ob eines Mannes Frau ſchwarz oder blond iſt, ſpielt für uns keine Rolle in der Beurteilung ſeines Tuns. Trotzdem wird man aber natürlich froh ſein, die junge und ſchöne Ma⸗ dame Muſtafa Hilmi begrüßen zu dürfen. Darf ich Ihnen ſonſt noch dienlich ſein? Sie müſſen verzeihen, ich bin ſehr beſchäftigt.“ i Muſtafa Hilmi erhob ſich langſam. Er ließ ſich ſeinen Aerger nicht merken, beging aber doch in dieſem Aerger einen Fehler. Er ſagte: „Wenn Miß Sedlin erſt weiß, um was es ſich handelt, wird ſie natürlich auch nur dorthin gehen, wo man ihren künftigen Gatten ebenſo aufnimmt wie ſie ſelbſt. Bis dahin allerdings muß ich ihr freie Bewegung laſſen. Ich hoffe, Herr Oberſt, Sie bekehren ſich zu meiner Anſchauung; es wird niemandes Schaden ſein, wenn wir uns verſtän⸗ digen.“ Muſtafa Hilmi verbeugte ſich. Lord Adenburry tat ein gleiches. Keiner der beiden Männer ſprach noch ein Wort, und dann erſchien ein Diener, um den Beſucher hinauszugeleiten. Kaum war der Aegypter aus der Tür, o ließ ſich Adenburry mit Cedar Lodge verbinden. Unge⸗ uldig wartete er auf den Anſchluß, denn ihm wollte die Bemerkung des Aegypters nicht aus dem Sinn— wenn Miß Sedlin erſt weiß, um was es ſich handelt—. Be⸗ deutete das, daß ſie überhaupt von der Abſicht des Paſchas, ſie zu ſeiner Frau zu machen, noch nichts wußte? Dann konnt er doch mit ihr ſprechen, Deutſche oder nicht, dann war ſie nur ein Mädel, das ſich in großer Gefahr befand, vor der ſie gewarnt werden mußte. Endlich hörte er die Stimme des engliſchen Butlers am anderen Ende. „Bitte, Miß Sedlin ſofort an den Apparat zu rufen.“ Längeres Ausreden. Energiſches Draufbeſtehen, mit Nennung von Namen und Titel; dann Ellens Stimme: „Hier Ellen Sedlin. Lord Adenburry? Ja?“ „Miß Sedlin, meine Frau möchte Sie umgehend ſprechen. Es hat ſich etwas ergeben, das von Wichtigkeit iſt. Ich erkläre es Ihnen dann. Es iſt ſehr eilig. Ich bitte Sie, nicht zu zögern, ſondern ſofort in das Regierungs⸗ gebäude zu kommen, ſofort, bitte, und ſich nicht aufhalten zu laſſen. Sagen Sie dem Fahrer, Muſtafa Hilmi Paſcha erwartet Sie hier. Haben Sie mich verſtanden? Schnell, ſchnell.“ Seine Stimme war ſo dringlich geworden, daß er ſpürte, wie das Mädchen am anderen Ende von ſeiner eigenen Eile angeſteckt wurde. Er hörte ihr unruhiges Atmen im Apparat; und ihre Antwort kam haſtig: „Ich komme ſofort.“ Es knackte im Apparat, und dann war alles ſtill. Adenburry zog das Rolldach ſeines Schreibtiſches herunter, ſchloß ab und ging eilig aus dem Zimmer. Im Vorraum gab er an, er ſei in einer Stunde wieder zu ſprechen, und ging hinüber in den privaten Teil des Hauſes. Seine Frau, die ihn um dieſe Zeit niemals ſah und nur der großen Hitze wegen daheim war, fragte etwas be⸗ unruhigt und erſtaunt, was geſchehen ſei. Der zarten Frau ſah man die Willenskraft nicht an, die ſie beherrſchte, und nur ihr Mann wußte, wie ſehr man ſich auf ſie verlaſſen konnte. Darum ſagte er ihr unbedenklich, was geſchehen war. Die ſchmückenden Beiwörter, die er zur Charalteri⸗ ſierung Muſtafa Hilmis gebrauchte, waren nicht beſonders rückſichtsvoller Art. „Ich weiß, ihr Frauen findet den Mann ſchön; mir iſt er zuwider, in einem erſtaunlichen Grade zuwider, und ich finde, es iſt Menſchenpflicht, dieſes Mädchen vor einem Schickſal zu bewahren, deſſen Gräßlichkeit nur der ganz ermeſſen kann, der den, Orient ſo gut kennt wie ich.“ „Aber, lieber Phil, weißt du auch ſicher, ob die junge Dame es wert iſt, daß man ſich für ſie einſetzt?“ „Meine liebe Lilian, den Verſuch iſt jedes Mädchen wert. Das weitere überlaſſe ich deinem Herzen. Verſtecke es nicht zu tief unter der Verpanzerung der großen Dame.“ Lord Adenburry wandte ſich ab und gab Befehl, man möge die junge Dame, die jetzt kommen werde, ſofort ohne Anmeldung hereinführen. Seine Frau warf einen etwas zweifelnden Blick zu ihm hin denn ihr gefiel dieſe ſtarke Parteinahme ihres Mannes nicht. Es handelt ſich doch immerhin um ein ſehr ſchönes Mädchen, wie er ihr geſagt hatte. Als hätte er ihren Gedanken geſpürt, drehte ſich Adenburrd zu ihr um. Jortſetzung folg ———̃ñ X— 2 Hog 5 t 1 Lee 5 8 S Die in die waagerechten und ſenkrechten Felderreihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellun⸗ gen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem unteren Teil des Bildes zu ſuchen. Werkzeug und Messer. gehen gern Plötzlich eigene Wege. Immer vor- bereitet sein, immer Hanseplest- Schnell 58 verband zur Hand haben im Nu angelegt, bewegungsfügig, 9 Dlutstillend u. heilungfördernd. Dreiſilbige Scharade. Beide erſten ſind dir not zum Gehn Und auf deinen Füßen feſtzuſtehn; Auch die dritte iſt dir täglich not, Hätteſt ohne ſie nicht Fleiſch noch Brot. Möge dich vor drohenden Gefahren Immer ſo des Himmels Huld bewahren, Daß du nie mit Zittern und mit Beben Dich entſchließeſt, eins⸗zwei⸗drei zu geben. Drudenfußt. 1 5 Auf jeden Punkt iſt ein Buchſtabe zu ſetzen, es er⸗ geben dann die Linien 1 bis 3 einen griechiſchen Philo⸗ ſophen, 1 bis 4 Hauptzeit für irgend etwas, 5 bis 2 einen Gliederfüßler, 5 bis 3 einen ruſſiſchen Fluß, 4 bis 2 Ent⸗ bindung von den geſetzlichen Formen beim Eheſchluß. Die zu verwendenden Buchſtaben ſind: aaaeeeeehiknu nnooprssss3t. Bilder⸗Rätſel. Verſchmelzungs⸗Aufgabe. Aus den nachſtehend aufgeführten je zwei Wörtern ſoll durch Umſtellen der Buchſtaben ein männlicher Per⸗ ſonenname gebildet werden. Hat man dieſe gefunden, er⸗ geben deren Anfangsbuchſtaben, aneinandergefügt, gleich⸗ falls einen männlichen Perſonennamen. Bode Grat— Emin Maul— Edda Ur— Abt Dohle— Chor Drei— Grab Nain— Rain Tiſch— Reh Tiber. Anagramm. Bald iſt die Axt in unſrer Hand, Bald greifen wir zu Beilen und zu Meſſern; Doch ändert ihr der Zeichen Stand, Dann liegt's uns ob, ſolch Handwerkszeug zu beſſern. 2 2 Homsopathie heilt! Sie exwirbi sſen mit Recht immer mehr Freunde. Seitdem die grogen Homöopathen ihre prächtigen Ei folge erzielten, ist senon aus manchem Saulus ein Paulus geworden. Wer sich für die Compl.-Homöopathie- HOMOlA näher infefessſert, wende sieh an die Homoja-Qeselſschaft, Karlsruhe 0 1280. Diese liefert gegen Einsendung von 30Pf. für Un- kosten ein wertvolles Aufklärungsbuch, in dem mehr als 250 Krank- heiten beschrieben und die Wege zu ihrer Heilung gezeigt werden. Wer Zeitung lieſt, iſt ſtets im Bilde! And wer Beſcheid weiß, U Lalen berichten, daß hat Erfolg 5 der Raste ie Bafa ſeltener und ſeltener C A N I O0 1.* 7 E— geworden ſind, bis die⸗ e 85 8 das sicher wirkende elb. 59 8 175 Be⸗ walt ne mitte! Bperall erhältlich. 50 Pfg. Alemnol? ma. Bronchial⸗ katarrh, Huſten, Ver⸗ irn ehandelt wirkſam die ſeit 25 Jahren bewährte und wiſſenſch. anerk. Prof. ch Maske eee RADIO Moderna berate, gebrauch ah 15, belu, Tell, Ale Ein- zeltelle sehr hIll. Liste gratis Radio · Panisch Berlin 57 N d. Geſellſchaft für med. 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Deutſcher Dichter T. 22. Deutſches Volksepos. Wurden die Wörter richtig gebildet, ſo ergeben dieſe in ihren Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und in ihren Endbuchſtaben von hinten nach vorn ein Zitat von Marie von Ebner⸗Eſchenbach. Auflöſungen aus letzter Nummer: Magiſches Flügel⸗Rätſel: 1. Robbe. 3. Bowle. 4. Iſchl. Buchſtaben⸗Rätſel: 1. Pau, 2. Ill, 3. Chu, Nota, 6. Itter, 7. Chor, 8. Kino.— Picknick. Schach⸗Aufgabe: 1. Ses3—g2, Lh19 492,— d4—dß oder D „ eed4, 2. Df 3. uſw. Andere Spielarten ähnlich. Buchſtabenrätſel: Budapeſt— Bukareſt. Kettenrätſel: Berg⸗Recht, Recht⸗Schutz, Schutz⸗ Brief, Brief⸗Stil, Stil⸗Form, Form⸗Sand, Sand⸗Bank, Bank⸗Scheck, Scheck⸗Buch, Buch⸗Fink, Fink⸗Schlag, Schlag⸗ Wort, Wort⸗Fluß, Fluß⸗Tal. Bilder⸗Rätſel: Gewohnheit tut mehr als alles Geſetz. —ig—— In einem holſteiniſchen Badeort fragt ein Sommer⸗ friſchler den kleinen Arthur: „Wo iſt denn dein Vater?“ „Im Swinſtall.“ „Im Schweineſtall?“ „Jo— aber Se finden em ſofurt, he hätt ne Mütz op!“ Haarwaſchen— bei dem Wetter? Aber natürlich, Sie waſchen das Haar einfach trocken mit Schwarzkopf⸗Trocken⸗Schaumpon, dann gibt es keine Erkältung. Leicht pudern, kräfti ausbürſten: in 3 Minuten iſt das Haar locker und duftig, und Sie 5 Dabei koſtet eine ſolche Trockenwäſche nur wenige Pfennige! ehen aus wie friſch friſiert! Hausfrau:„Anna, ich habe geſtern geſehen, daß Sie in der Küche einem Soldaten ein Stück Braten gaben! Wie iſt das möglich?“ Köchin:„Weil Sie durchs Schlüſſelloch geguckt haben, gnädige Frau.“ S Zeichnung: Hahn— M. Im Jagdeifer. i „Beſchäftige ihn ein bißchen, daß er nicht wegläuft! Ich hole ſchnell mein Gewehr von zu Hauſel“ 1 f Er:„Dachten Sie eben an mich, Hilde?“ Sie:„Wieſo? Habe ich gelacht?“ ö Me macllat Od das? 8 2 2 Malu belt U“ͤt, f All, po cauie ,j Das ist kein Geheimnis. Ich ö pflege Gesicht und Hände täglich vor und nach der- Arbeit mit Eukutol g. Dann bleiben sie zart und schön Dosen zu 15, 30 und 60 Pfennig Riesentube RM 1.35 Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schrif ———— 5 Pumpen Sie, was Sie können!? Verſuchen Sie das mal bei einer Bank! Sie werden bald ſehen, wie weit Sie kommen. Sie werden die Poeſie 999 Pumpens, die in einer leichtſinnigen Zeit entſtanden iſt bd vergeſſen. Sie werden erfahren, daß die„Pumpe“ Bank ei für das Allgemeinwohl beſtimmte Einrichtung iſt, und 905 man da nicht einfach pumpen kann, wie man will A „Pumpe“ Bank iſt dazu da, möglichſt viel Geld in den Kretz lauf der Wirtſchaft hineinzupumpen. 55 Alſo pumpen Sie mit! Verlieren Sie nie J Brieftaſche, weil Sie ihren Inhalt nicht zur San haben, Machen Sie überhaupt nichts kompliziert, weil es auc einfach geht Legen Sie ſich ein Konto bei einer Bank 5 Schreiben Sie immer einen Scheck aus— möglichſt einen Ver rechnungsſcheck— wenn Sie etwas zu bezahlen haben oder laſſen Sie Ihre Zahlungen durch eine Bank überweiſen Sze paren Geld, Zeit und oft auch Aerger. Sie ſorgen ſo auch 5 dafür, daß möglichſt viel Geld im Kreisumlauf der Wirtſchaſt verbleibt i Wenn Sie aber glauben, zum Ausbau Ihres Geſchäfts ſei es gut und nützlich, einen Kredit aufzunehmen, ſo Unterhalten Sie ſich mit einem Bankier. Sie werden ſehen, er wird Ihnen nach beſtem Können mit Rat und Tat zur Seite ſtehen. Aber das iſt zu bedenken, bevor Sie zum Bankier gehen: Ein Kredit ſoll nur gegeben werden, wenn er für ein gefun⸗ des Unternehmen gebraucht wird, dem mit einem Kredit guch wirklich geholfen und das in der Lage iſt, ihn zurückzuzahlen und zu verzinſen. Das werden Sie einſehen, wenn Sie Gel der anderer Volksgenoſſen in Anſpruch nehmen wollen. Viel leichter iſt natürlich alles Verhandeln, wenn Ihr Bankier Sie kennt. So iſt es ja auch, wenn Sie den Arzt be⸗ ſuchen. Kennt er Sie, dann iſt es viel einfacher für ihn, eine ſichere Diagnoſe zu ſtellen. Alſo legen Sie ſich recht bald ein Konto an, damit Ihr Bankier Sie kennt, wenn Sie ihn mal brauchen. fleiiune — —— Heslimmmd dis Schönheit 1 85— ele Nu,“ enn man von der Schönheit einer Frau spricht, denkt man zunächst an ihr Antlitz. Mit dem Begriff eines schõnen Antlitzes ist eine gesunde, reine Haut, ein zarter, jugendfrischer Teint untrennbar verbunden. Der Pflege eines schönen Antlitzes dient die Palmolius-Seife, deren milder Schaumdie Haut nicht nur reinigt, sondern sie auch zart und sam- metweich erhalt und dem Teint Schönheit und Jugend- frische verleiht. Mit den Fingerspitzen beider Hànde nrastierem ie den nden Schaum der Palnroliue- Seiſe morgens und abend sanſi in die Hat und i pilen ibn danach 75 e erat 275 e 4255 ache 72 5 . Stic N nit Kaliem Master ab. Klingen hergestellt nech Def 8872 609166 gut gelaunt; ROTH-SOCHNER G M. B H. BERLIN TEMpEIHOf 2 Zum Wochenende und„Zum Oellberlrcie: Nr. 8 erscheinen als 1 8 D A 8. Bi. 36: 664 297. Pl.⸗Nr. 8 Für die auf diefer Seite A ee Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig Verantwortl 10 die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg Verlag Sonn blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger; fämtl. in Berlin SW 68, Lindenſtr 0%