r X* e . N 8 Rr. 264(2. Blatt). Neckar Bote Dienstag, 10. November 1936 — Tag der Erinnerung Aus der Anſprache des Führers und Reichskanz⸗ lers bei dem Erinnerungstreffen im Bürgerbräukel⸗ ler, über die wir bereits berichtet haben, tragen wir im folgenden einige beſonders markante Ab⸗ ſchnitte im Wortlaut nach. Es gibt viele Tage in der Geſchichte unſerer Bewegung, die es verdienen, der Erinnerung erhalten zu werden. Aber ts gibt kaum einen Tag dieſer Geſchichte, der es mehr ver⸗ dient, für immer ein Feiertag der Bewegung zu ſein als dieſer Novembertag von damals Ein Tag der Trauer, aber lrozdem einſt ein Tag der größten Hoffnung heute und für alle Zukunft ein Tag der teueren Erinnerung Daß wir Nationalſozialiſten dem damaligen Staat unſere Todfeind⸗ ſchaft angeſagt hatten war die Urſache unſerer Entſtehung Als im Jahre 1919 dieſe Bewegung gegründet wurde, da war ſie der ſchärfſte Proteſt gegen einen Zuſtand den die meiſten Menſchen als unabänderlich hinzunehmen ſich ge⸗ wöhnt hatten, einen Zuſtand, der ſelbſt durch eine Revo⸗ luͤtton als Ausklang des gewaltigen Weltgeſchehens entſtan⸗ den war. * Als wir im November 1923 zum erſten Male handeln wollten, da hatten wir ſchon eine lange Geſchichte von Putſchvorbereitungen hinter uns. Ich kann es ganz ruhig eingeſtehen, daß ich von 1919 bis 1923 überhaupt an nichts anderes dachte, als an einen Staatsſtreich.(Toſender Beifall.) Ich war mir darüber im Klaren daß das deutſche Schickſal nur durch tatkräftige Menſchen gewendet werden konnte, und ich wußte, daß wir ſolche Menſchen nur be⸗ kommen würden, wenn wir ſelbſt vorbildlich, beiſpielgebend voranmarſchierten. 8 Die Partei, die die erſten ſechzehn Toten verlor, hatte ſich das heilige Anrecht geſchaffen, dereinſt die deutſche Führung zu übernehmen. Aus den damaligen Opfern ging die lange Reihe der Märtyrer hervor, aus dieſer langen Reihe der Märtyrer, der Verwundeten und Verletzten ging hervor der große fanatiſche Glauben an die Bewegung. Und daraus wird in der Zukunft hervorgehen ein unerhör⸗ ler Opferwille für das Reich, das dieſe Bewegung nun ge⸗ ſchaffen hat. Wir feiern nicht umſonſt den Tod dieſer Sech⸗ zehn. Vielleicht werden manche ſagen: Ja es ſind doch im Feld zwei Millionen gefallen Warum machen ſie gerade von dieſen Sechzehn ſo viel Aufhebens? Weil die zwei Mil⸗ lionen fielen getreu einem Befehl, der ihnen gegeben wurde, und weil die Sechzehn gefallen ſind getreu dem Be⸗ fehl ihres eigenen Herzens für eine neue Idee. 8 1933 ſtand hinter mir die weitaus größte Organiſa⸗ ton, die Deutſchland je beſaß, eine Bewegung, die ſich auf⸗ baute aus den kleinſten Zellen bis zur 111 n Reichs⸗ organiſation. Dieſer gewaltige Neuaufbau der Partei hat mit die wichtigſte Vorausſetzung geſchaffen, um die Macht im Staat ſicher zu übernehmen und zu erhalten. Und nur ſo war es uns möglich, daß, als wir uns zum zweiten Male an die Revolution wagten, ſie endlich auch gelungen ſſt. Unſere gewaltige Propaganda, unſere ausgezeichnete Preſſe, unſere wunderbare Organſſation haben es ermög⸗ ſich, die Macht zu übernehmen und zu feſtigen, und heute, glaube ich, wird es Keinen mehr 90 85 der auch nur im geringſten in Zweifel darüber iſt, daß die Bewegung dieſe nun auch behalten wird für immer. 8 Gerade im heutigen Jahr haben wir ſehr viel Grund, die Erinnerung an die damalige Zeit wachzurufen. Denn heute kann ich Ihnen verſichern: Zum erſtenmal feiere ich diefen Erinnerungstag ohne tiefe Sorge für unſer deutſches Volk. Dreieinhalb Jahre lang hat unſere deutſche Waffen⸗ ſchmiede Tag und Nacht gearbeitet, um unſer Volk aus dem Zustand der Wehrloſigkeit zu erlöſen. Um Deutſchland her⸗ um hat ſich nunmehr ein eherner Panzer gelegt, und hin⸗ ter dieſem Panzer ſteht nun das deutſche Volk friedliebend wie je zuvor, aber auch abwehrbereit wie zuvor. Ich weiß, daß nun die Zeit gekommen iſt, in der wir ohne dieſe furcht⸗ barten Aengſte in die Zukunft blicken können, nicht weil wir die Gefahren unterſchätzen, ſondern nur weil wir unſe⸗ rer Kraft wieder bewußt geworden ſind Nicht weil ich etwa leichtfertig genug wäre, die Schwierigkeiten zu überſehen, ſondern weil ich weiß wie ſtark wir ſind, um dieſer Schwie⸗ rigkeiten, wenn notwendig, auch Herr zu werden. * Sollte der Kommunismus jemals Luſt bekommen, mit uns von außen anzubinden, ſo wird es ihm genau ſo er⸗ gehen, wie es ihm im Innern Deutſchlands ergangen iſt! Vir haben hier die Straße freigemacht, wir würden ſie auch im anderen Fall freimachen Das iſt die ſelbſtverſtändliche lleberzeugung, die wir alle beſitzen. Und weil wir dieſe lleberzeugung uns aneigneten, können wir auch ruhigen Muts unſeren Weg gehen. ——„ Blutzeugen in Baden Wenn wir in Ehrfurcht der Toten der Bewegung geden⸗ len, dann ſtehen vor uns auch die Blutzeugen im Gau Baden, dee für die nationalſozialiſtiſche Idee ihr Beſtes gaben. Die toten Kämpfer ſind: Dr. Karl Winter(wurde am 24. Februar 1923 ohen Steinen und Höllſtein von den Marxiſten niederge⸗ 1);. Guſtav Kammerer(wurde im Januar 1925 in Liedolsheim im Anſchluß an die Bürgermeiſterwahl mit anderen Kameraden überfallen und erſchoſſen); ö Hitlerſunge Fritz Kröber, Durlach,(der am 25. April 1925, dem Tage der Reichspräfldentenwahl, von der Kugel eines Reichsbanner⸗Mannes zu Tode getroffen wurde); Pau! Billet aus Lahr,(der am Pfingſtmontag 1981 bei einem großen SA.⸗Aufmarſch in Karlsruhe durch Kom⸗ muniſtenhand erſchlagen wurde); SA. Mann Karl Guwang(der am 30. Januar 1983 in Sinzheim(bei Baden⸗Baden) der Kugel eines verbiſ⸗ ſenen Zentrumsmannes zum Opfer fiel); Die Freiburger Polizeibeamten Karl Schellshorn und Johann Weber(die am 17. Mai 1933 von einem ſozialdemokratiſchen Landtagsabgeordneten, den ſie feſtneh⸗ men wollten, niedergeknallt wurden), und 5 Jakob rig in Lohrbach(Odenwald),(der am 11. Mai 1934 105 15 zwar 5 55 Folgen von ſchweren Ver⸗ letzungen, die er am 27. Mai 1927 im Kampfe mit Mar⸗ kisten erlitten hatte). Grubenſicherheit und Grubenertrag Arbeit in Stollen und Schächten. Die Arbeit in den Stollen und Schächten der Berge ſchließt durch gemeinſame Mühe und gemeinſame Gefahr eng zuſammen. Deshalb glaubten früher die Männer, die die Fragen des deutſchen Bergbaues erforſchen, die den Reichtum der Erzadern beurteilen, beſſere Abbaumöglich⸗ leiten für die Kohlenflöze finden, nach neuen Erdölquellen bohren und vor allem für die Sicherheit im Berg und für den Schutz des Bergmanns ſorgen, eines beſonderen Be— rufszuſammenſchluſſes nicht zu bedürfen. Im Zuge des ſtändiſchen Aufbaues wurde nun dieſe organiſatoriſche Lücke im Reichsbund Techniſch⸗wiſſenſchaftlicher Arbeit ge⸗ ſchloſſen und der„Verein deutſcher Bergleute“ gegründet, der als Mitglieder nicht nur die Bergakademiker um⸗ ſchließt, ſondern alle Fachmänner, die an der Bergbau⸗ forſchung und Bergbauſicherheit mitarbeiten. Dieſer Ver⸗ ein hielt in dieſen Tagen ſeine erſte Hauptverſammlung in Saarbrücken ab. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht, der einſt ſelbſt an der Berliner Bergakademie gelehrt hat, begrüßte den neuen Zuſammenſchluß um ſo mehr, als nun die techniſchen und wiſſenſchaftlichen Arbeiten des deut⸗ ſchen Bergbaues nicht mehr von zahlreichen Seiten neben⸗ einander durchgeführt, ſondern von einer Zentralſtelle aus angeregt und gefördert werden. . In erſter Linie muß der Bergmann bei ſeiner Arbeit ſo geſichert werden, wie dies in Menſchenmacht ſteht. Er ſetzt täglich für die Wirtſchaft des deutſchen Volkes ſein Leben und ſein Können aufs Spiel. Gewiß wird ſich eine vollkommene Sicherheit im Bergbau nie erreichen laſſen, da die Erde ſich ihre Schätze vom Menſchen nur unter ſchweren Opfern abringen läßt. Aber durch menſchliches Verſchulden oder auch nur menſchliche Unzulänglichkeit darf keiner zu Schaden kommen!— Die deutſche Berg⸗ technik hat gerade in dieſer Hinſicht in den letzten Jahren ſehr große Erfolge gehabt. Wohl ſtand die Verſammlung noch ſtark unter dem Eindruck des Unglücks auf der Zeche „Präſident“, aber Oberberghauptmann Schlattmann konnte doch berichten, daß die Zahl der tödlichen und ſchweren Unfälle in dem letzten Jahrzehnt um etwa 40 v. H. zurückgegangen ſei. Um dieſe ſchönen Erfolge ſveiter zu ſteigern, müßten die Betriebsführer wie die Gefolgſchaften, die Techniker wie die Bergaufſichtsbeamten kameradſchaftlich zuſammenarbeiten. Gerade bei der augenblicklichen Wirtſchaftslage Deutſchlands heißt es ſodann für den Bergmann, ſein Teil zur Rohſtoff⸗Freiheit beizutragen. Es iſt nun ein⸗ mal ſo, daß Deutſchland an Bodenſchätzen nur Kohle und Salz wirklich im Ueberfluß beſitzt. Die in letzter Zeit durchgeführte Ueberſicht über die bergmänniſch zu gewin⸗ nenden Metalle hat aber ergeben, daß eine Reihe von Vorkommen, die durchaus abbauwürdig ſind, wieder in Vergeſſenheit geraten war. Dort wird wie bei einer gro⸗ ßen Zahl von weiteren Gruben, die nach Menge und Güte der Erze den Anforderungen entſprechen oder durch eine beſſere Technik wirtſchaftlich gemacht werden können, die Förderung mit allen Kräften aufgenommen. Eine beſondere Sorge des deutſchen Bergbaues be⸗ ſteht heute darin, die ſo lange von Fremden bewirtſchaf⸗ teten Gruben an der Saar in techniſcher Beziehung auf den Stand der übrigen Bergwerke zu bringen. Nicht Raubbau darf hier an den Reichtümern des Bodens ge⸗ trieben werden, ſie müſſen auf die wirtſchaftlichſte Weiſe genutzt werden; nur dann kann auch der Bergmann im Saargebiet den rechten Ertrag ſeiner Arbeit erhalten. Die Lagerungsverhältniſſe der Kohle ſind dort an ſich nicht durchweg günſtig. Das iſt erdgeſchichtlich bedingt: In den großen deutſchen Bergbaubezirken lagerte ſich, wie Berg⸗ aſſeſſor a. D. Dr. Waechter, der Vorſitzende der Saar⸗ grubenverwaltung, ausführte, die Steinkohle an den Küſten alter Meere ab, während die Saarkohle ähnlich wie die ſächſiſche an den Ufern eines Binnenſees gebildet wurde. Das iſt der Grund, weshalb die Flöze ſich in ihrer Stärke hier ſo unterſcheiden. Der Gasgehalt der Kohle, alſo ein wichtiger Teil ihres Nutzwertes, entſpricht aber etwa den weſtfäliſchen Gas⸗ und Gasflammkohlen. Die Fettkohlen laſſen ſich gut zu Koks verarbeiten, wenn man ſie nur techniſch rich⸗ tig anfaßt. Neue Verſuchsanlagen haben gezeigt, daß ſich unter den Saarkohlen ausgeſprochene Schwelkohlen fin⸗ den. Eine Großſchwelerei ſoll deshalb bald errichtet wer⸗ den. Beſonders wichtig iſt es aber, die Aufbereitungs⸗ anlagen der Saargruben gründlich zu überprüfen. Die übernommenen Kohlewäſchen ſind großenteils ungeeignet für den Charakter der Saarkohle, weil ſie nicht den Grad von Qualität hervorbringen, der bei den heutigen Abſatz⸗ verhältniſſen gefordert werden muß. Vor allem ergeben ſie zuviel minderwertigen Brennſtoff. Schon heute ſteht feſt, daß ſich ſolcher„Abfall“ auf weniger als die Hälfte verringern läßt. Zwar wird es noch eine gewiſſe Zeit dauern, bis der Saarbergbau wieder lebensfähig und für die geſamte Volkswirtſchaft erträgnisreich werden wird. Oer Kamerad auf dem Lande Wie ein guter Kamerad kommt regelmäßt mit der glei⸗ chen Pünktlichkeit, die ſie auch in der Stadt übt, die Zeitung in das Dorf. Der Städter ſagt meiſt: die Zeitung und nimmt ſein Leib⸗ und Magenblatt hin wie etwas Selbſtver⸗ ſtändliches. Der Landbewohner aber ſagt: mein Blatt. Sein Blatt— das heißt: die Zeitung iſt zu ihm in eine engere Beziehung getreten. Viele lachen und ſagen, ja, ja — das Papier! Natürlich das Papier auch. Das Papier iſt gut zum Einwickeln, man nimmt es als Mottenſchutz, als Einlage in die Schuhe und zum Fenſterputzen. Und wenn man draußen beim Kartoffelroden iſt und veſpert, dann lieſt man intereſſiert die alten Blätter noch einmal durch, in die hinein nun das Brot gewickelt und mit denen nach⸗ her das Kartoffelfeuer entfacht werden ſoll. Ja, man iſt praktiſch. Es geht nichts verloren Aber wichtiger noch iſt das Geiſtige. Was der Gemeinde⸗ Diener am Wochenende ausklingelt, 995 allein genügt nicht. Nein, die wirkliche Verbindung zur Außenwelt und zur Umwelt iſt die Zeitung. Sie gibt jedem im Hauſe etwas: dem Vater die Politik und den Leitartikel, dazu die land⸗ wirtſchaftlichen Ratſchläge und die Mitteilungen der Be⸗ hörden. Nicht zu vergeſſen die Märkte, die Anzeigen von Viehverkäufen, von Maſchinen und Geräten. Schließlich will man ja auch wiſſen, wo man günſtig einen Arbeitsanzug kauft. In der Stadt ſieht man ſich die Auslagen der Ge⸗ ſchäfte an, auf dem Lande iſt die Auslage der Geſchäfte die Zeitung. Mutter lieſt derweilen den Roman. Mutter iſt müde und abgearbeitet. Der Roman führt ſie nach dem ſonnigen Sü⸗ den, und ſie wandert mit unter den Palmen und kann die Zeitung nicht aus der Hand legen. Es iſt ſo erholſam, ein⸗ mal das Tagewerk zu vergeſſen und ein ſeltſames Frauen⸗ ſchickſal am anderen Ende der Welt mit zu erleben! Trotz⸗ dem iſt ein wenig Eile geboten, einmal, weil der Roman ſpannend iſt, und außerdem, weil die anderen auch darauf warten. Manchmal gibt es ſogar einen kleinen Streit, denn der Jungbauer warket ungeduldig auf den Artikel über den Rapsanbau und auf den Jagdbericht. Dieſe beiden Sachen hat er ſchon vorhin beim Durchblättern geſehen Aber nun kann ſich der Vater ſelbſt nicht davon trennen weil eine Menge Nachrichten aus den Nachbardörfern in der Zeitung ſtehen, und wahrhaftig hat er dann ſogar den Artikel von der Bärenjagd in Finnland beim Wickel.— Großmutter ſieht am liebſten die Bilder, denn ſie iſt mit den Augen ſchon etwas ſchwach, und der Jüngſte der Heinrich, klebt ſich ge⸗ rade einen Drachen, wie er in der Jugendbeilage genau vorgezeichnet iſt. Und jeder legt nachher ein wenig nachdenk⸗ lich ſein Blatt aus der Hand.— Bei der Arbeit aber— draußen im Felde, da geht das Geſpräch einen Gang, den die Zeitung anregte:„Habt ihr ſchon gehört?.. Und in Spanien und dann ſoll man beim Kartoffelroden die Knollen nicht ſo weit werfen Großartig, der neue Leichtmetall⸗Selbſtbinder!— Den kennt ihr nicht? Es ſtand doch alles in unſerem Blatt!“— Ja, es ſtand alles in deinem Blatt! Du wohnſt einſam auf einem Hofe ader in kleiner dörflicher Gemeinſchaft, und ſeitdem es eine Zeitung gibt, eine billige Zeitung, iſt das Märchen von dem weltfremden Landmann eine Lüge. Eine glatte Lüge, Denn die Zeitung bringt das Leben aus aller Welt in das kleinſte Dorf, die große Politik, die Nachrich⸗ ten, die Literatur, die Kunſt— kurz: den Fortſchritt. So kommt ein guter Kamerad zu dir, ein ſtiller Freund, ein Helfer und ein fröhlicher Geſellſchafter. Darum iſt auch vom Leben auf dem Lande nicht zu trennen, was auch in der Stadt eine Selbſtverſtändlichkeit iſt, was, wie kein an⸗ deres Mittel, das lebendige Band zwiſchen Stadt und Land herſtellt, was den Fortſchritt bringt: Dein Blatt, deine Zeitung! (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt vom 9. November. Am Großviehmarkt waren aufgetrieben: 105 Bullen, 100 Ochſen, 162 Rinder, 200 Kühe, 8 Freſſer, zuſammen 575 Stück Großvieh. Der Auftrieb blieb mit 7 Tieren unter dem der vorigen Woche und wurde kontingentgemäß unter folgenden Höchſtpreiſen zugewieſen: Bullen 43, Ochſen 45, Rinder 44, Kühe 43 Pfennig.— Am Kälbermarkt ſtanden 689(583) Tiere, die bei ſchleppender Tendenz bei einem Höchſtpreis von 58 bis 65 Pfennig zum Verkauf ſtanden.— Am Schweine⸗ markt betrug der Auftrieb 2858(2110) Tiere, die bei einem amtlichen unveränderten Höchſtpreis von 57 Pfennig kontin⸗ gentmäßig zugewieſen wurden. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 9. November. No⸗ tierungen unverändert. Lebensmittel ſind ſehr wichtig, drum behandle ſie auch richtig! Beginn der dritten Spielzeit der Reichs⸗ autobahn⸗Bühne. Mit dem Luſtſpiel„Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleiſt er⸗ öffnete das Reichsamt „Feierabend der NS.⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ im Reichsautobahnlager Kersdorf an der Reichs⸗ autobahnſtrecke Berlin — Frankfurt(Oder) ihre dritte Spielzeit. Weltbild(M). . „Trudelforſcher“ bei der Arbeit Die Wiſſenſchaft vom Flugzeugabſturz.— Das fliegende Laboratorium.— Modelle ſtürzen im künſtlichen Sturm. Die„Lilienthal⸗Geſellſchaft“, zu der ſich im ver gangenen Frühjahr die Wiſſenſchaftliche Geſellſchaft für Luftfahrtforſchung und die Vereinigung für Luft⸗ fahrtforſchung zuſammengeſchloſſen haben, begann am 13. Oktober in Berlin ihre erfte Hauptverſammlung. Aus dieſem Anlaß führte die„Deutſche Verſuchs⸗ anſtalt für Luftfahrt“ in Berlin⸗Adlershof ihre Gäſte durch die ausgedehnten Laboratorien und Werkſtätten und zeigte ihnen auch den erſt kürzlich in Betrieb genommenen Trudel- Windkanal, Ueber dem weiten Flugfeld der„Deutſchen Verſuchs⸗ anſtalt für Luftfahrt“ in Adlers hof knattern die Flug⸗ zeuge— faſt wie bei einem Schaufliegen in Tempelhof. Manche tragen ſichtbare Aufbauten, die den verſchiedenſten Meſſungen dienen. Alle aber arbeiten an irgendeiner be⸗ ſtimmten Forſchungsaufgabe, ſei es, daß der betreffende Typ unter ſchwierigen Bedingungen erprobt werden ſoll, ſei es, daß ſich die Ingenieure der DV. Klarheit über gewiſſe Vorgänge bei einzelnen Flugmanövern verſchaffen wollen, um ſo die Unterlage für verbeſſerte neue Typen zu erhalten. Eines aber benimmt ſich beſonders merkwürdig: Aus ruhigem Flug ſcheint es plötzlich abzuſtürzen. Was iſt paſſiert? Wie hilflos dreht es ſich um ſeine Achſe und „trudelt“ ſo ein paar hundert Meter abwärts. Dann ge⸗ lingt es ſcheinbar dem Piloten, ſeine Maſchine wieder „abzufangen“. Mit ein paar Spiralen ſchraubt er ſich von neuem empor, um abermals„abzuſtürzen“. Dieſem Piloten, der ſcheinbar mit ſeinem Leben ſpielt, gehört auch die Aufmerkſamkeit einer Gruppe von Männern, die am Boden allerhand Geräte aufgebaut haben. Einer nament⸗ lich verfolgt mit einer Fernfilmkamera ſorgfältig jede Be⸗ wegung des trudelnden Flugzeugs. Dieſe Verſuche dienten einer der ſchwierigſten Fragen der Luftfahrtforſchung: Ins Trudeln, das hier der for⸗ ſchende Flugingenieur abſichtlich herbeiführt, können Flugzeuge auch gegen den Willen des Piloten geraten. Das iſt dann eine gefährliche Situation, die früher man⸗ Man ſuchte daher chen ſchweren Verluſt verſchuldet hat. zunächſt die Urſache dieſer eigenartigen Bewegung des Flugzeuges, bei der es der Steuerung nicht mehr gehorcht, zu ergründen, um völlig„trudelſichere“ Flugzeuge kon⸗ ſtruieren zu können. Wie aber ſollte ein Flugzeug in dieſer gefährlichen Lage auch noch wiſſenſchaftlich erforſcht wer⸗ den? Das einzige Mittel war anfangs der unter den notwendigen Vorſichtsmaßnahmen bewußt herbeigeführte Trudelverſuch in der Luft. Die Flugzeugführer mußten dabei ihre Maſchine beobachten, und aus ihren Berichten verſuchte man zu gewinnen. Aber der Pilot hatte ſchon genug damit zu tun, die trudelnde Maſchine rechtzeitig wieder in die normale Lage zu bringen. Deshalb wurden Geräte konſtruiert, die alle Bewegungen genau regiſtrieren. Die Fernfilmkamera hat eine ſo große Brennweite, daß das aus Sicherheitsgründen ſehr hoch fliegende und tru⸗ delnde Verſuchsflugzeug von ihr doch ſcharf aufgenommen werden kann. Eine Rauchfahne dient ebenfalls dazu, die Trudelbewegung des Flugzeugs im Film zu verdeutlichen. Um nun den Film nachher wirklich auswerten zu können, werden auch an Bord der Maſchine durch automatiſche Meßinſtrumente alle Bewegungen der Steuerung und vor allem der Druck auf Tragflächen und Rumpf aufgezeichnet, und der Pilot gibt auf einem beſonderen Funkgerät kurze Zeichen, die von der Bodenſtation aufgenommen werden, wo ſie ſich als Lichtflecke auf dem Film einzeichnen. Aus der Folge der ſtark vergrößerten Bilder läßt ſich dann jeder Vorgang an Bord des trudelnden Flugzeuges nachunter⸗ ſuchen. Mit Hilfe eines ſinnreichen Inſtruments kann man das Bild eines kleinen Holzmodells genau mit dem Flug⸗ zeugbild in Deckung bringen und ſo jede Stellung des trudelnden Flugzeuges im Raum am Modell ausmeſſen. Man ſuchte nun nach Hilfsmitteln, um ein trudelndes Flugzeug künſtlich wieder in geregelten Flug zu zwingen. Solche Vorkehrungen ſind ſchon deshalb wertvoll, weil es ja tatſächlich das abſolut„trudelſichere Flugzeug“ noch nicht gibt. Der Mann an der Zielkamera ruft plötzlich: „Jetzt hat er geſchoſſen!“ Verfolgt man mit einem guten Fernglas das trudelnde Flugzeug, ſo kann man ſehen, wie über der einen Tragfläche ein winziger Fallſchirm emporflattert und den Flügel mit ſich reißt. Damit bringt er die Maſchine wieder in die normale Flugſtellung. Als die Maſchine wieder am Boden iſt, ſehen wir, daß hinter dem Führerſitz ein etwa 50 Zentimeter langes Rohr her⸗ ausragt, durch das der Pilot eine Kapſel mit dem Fall⸗ ſchirm herausſchießen kann: Die Kapſel fällt dann aus⸗ einander, und der Fallſchirm entfaltet ſich. Hat er die Tragfläche emporgeriſſen, ſo wird er abgeworfen, und mancher hat ſich in der Umgebung von Adlershof ſchon über dieſe ſeltſamen kleinen Schirme gewundert, die er da irgendwo fand. Die DW. aber bittet dringend um Rück⸗ gabe und bietet dem ehrlichen Finder ſogar eine kleine Eutſchädigung für das intereſſante„Andenken“. Die„Trudelforſcher“ ſind aber heute ſchon nicht mehr darauf angewieſen, ihre Verſuche nur im Flug zu machen. Wie auch bei anderen Verſuchen der Windkanal an die Stelle der freien Flugbahn tritt, um das Verhalten des Flugzeuges im Luftſtrom meſſen zu können, ſo auch beim Trudeln. Nur mußte hier ein beſonderer Windkanal gebaut werden, in dem die Luft nicht horizontal ſtrömt, ſondern von unten nach oben. Das merkwürdige Bauwerk beſteht eigentlich aus zwei Schalen, einer inneren und einer äußeren. Die innere hat oben und unten eine Oeff⸗ nung, und vor der oberen ſitzt eine große Luftſchraube, die die Luft aus dem Hohlraum herausſaugt und ſie zwiſchen beiden Schalen nach unten drückt, wo der künſtliche Sturm wieder in die innere Schale hineinwirbelt. In dieſen Innenraum wird nun ein genaues Modell des zu prüfen⸗ den Flugzeugtyps hineingehalten und vom Luftſtrom ſo erfaßt, daß es in trudelnder Bewegung aufwärts ſteigt. Durch Regulieren der Willdſtärke kann man es auch ein⸗ richten, daß ſich das Modell ſtändig trudelnd in der gleichen Höhe hält, wo man es durch Seitenfenſter beobachten kann. „Achtung, der Verſuch beginnt!“ Die Flügel der Saug⸗Luftſchraube drehen ſich immer ſchneller. Erſt rauſcht es leiſe, dann ſteigert ſich das Dröhnen zu orkanartigem Brauſen. Nun dreht ſich das Modell im Sturm wie ein Flugzeug in der Luft, freilich trudelt es in entgegen⸗ geſetzter Richtung als im Freien. Filmapparate aber nehmen ſorgfältig jede Bewegung auf.— Die Modellbau⸗ kunſt hat hier übrigens beſondere Leiſtungen vollbracht. Zu dieſen Trudelverſuchen werden nicht nur ſtarre— „tote“— Flugzeugmodelle verwendet. In einzelne Mo⸗ delle werden ganze Steueranlagen eingebaut, und ein Selbſtauslöſer ſorgt dafür, daß während des Trudelver⸗ ſuchs im Turni die Steuerung in beſtimmter Richtung geändert wird. Nach dieſen eingehenden Vorunterſuchungen werden dann die Probeflugzeuge gebaut, mit denen die abſchließen⸗ ſundheitliche Entwicklung unſeres Volkes beendet. leiſtet worden als in faſt drei Jahrzehnten vorher. 1933 mußte ſich nämlich fen. zu ſchaffen wirtſchaftlichen Druck vermehren, um die friedenen zu Kopf. Wie war ſo etwas möglich. kümmerte ſich eben nicht um Geſundheit, Selbſtvertrauen unſeres Volkes. deutſchen Regierung nach Wird man daran erinnert, daß 1920 eine kommuniſti⸗ ſche Abgeordnete öffentlich verkündete, man müſſe Not und Zahl der Unzu⸗ vergrößern, dann faßt man ſich heute an den Das vergangene Syſtem Leiſtung und Als einige Aerzte der Abſchluß des Verſailler Ver⸗ Nur der Starke kann fordern Mit der Schaffung von 753 neuen Geſundheitsämtern im Reich iſt jetzt ein gewiſſer Arbeitsabſchnitt für die ge⸗ In drei Jahren nationalſozialiſtiſchen Aufbaus iſt damit 5 is ede einzelne Gemeinde ſelber hel⸗ Kein Wunder, wenn ſich damals vielfach Organiſatio⸗ nen gegenſeitig die Arbeit wegnahmen, anſtatt gemeinſam Miniſterialdirektor Dr. Gütt, 30 außerdem noch der Reichs. ausſchuß für Volksgeſundheits ienſt perſönlich unterſtellt Verwaltungsreform in den unteren zweigen beendet Weiſungen des Reichs⸗ und Preußiſchen Miniſterium des Innern werden über die Statthalter und Landes: regterungen an die höheren Verwaltungsbehörden lin Preußen Regierungspräſidenten) weitergegeben, bei denen Medizinaldezernenten für eine ſachgemäße Bearbeitung zur Verfügung ſtehen Da die oben erwähnten ſtaatlichen und ſtaatlich anerkannten kommunalen Geſundheitsämter der Stadt⸗ und Landkreiſe unmittelbar oder mittelbar den Landesregierungen bzw. höheren Verwaltungsbehörden unterſtellt ſind, iſt damit berefts in den erſten drei Jahren der nationalſozialiſtiſchen Regierung der einheitliche Auf bau des Geſundheitsweſens im Dritten Reich verbürgt Sämtliche Geſundheitsämter ſind ſo einheitlich an die Nn⸗ Verwaltungs- 8 Reichs⸗ und Preußiſches Miniſterium des Innern Abt Volksgeſundheit 1 Sachverſtän⸗ Reichsausſchuß für Volksgeſundheitsdienſt Fan en Reichs · f beim ige ad Preußiſchen Masern des Innern Rotes digenbeirat 0 Hauptabteilung Hauptabteilung i 15 5 ür Bevölke⸗ geſund⸗ 3 8 88 55 9 1c un enſege . 5; f ude, Raſſenpflege, Erb⸗ olksernährung, Bekä affe und heitsamt Reichsſtatthalter ane edlen ten der Voltskean eiten ind B aſſenpolitit kunde, Famlienp lege ſchäden Der öffentliche Geſundhelts dienst, wie er durch die Geſetzgebung im Dritten Reich organiſtert wurde. Landesregierungen trages rieten, die Forderung der Feind⸗ mächte auf Ablieferung von faſt 1 Mil⸗ 1 lion Stück Rindvieh abzulehnen, da ant⸗ wortete eine ſozialdemokratiſche Abge⸗ Für Preußen ordnete, ihr und ihren Freunden ſei es Oberpräſidenten unwichtig, wo dieſe Tiere ihre Ernäh⸗ rungsaufgabe erfüllten. Das Volk war damals alſo nur Mittel zum Zweck, die Regierung ſah in Leben und Zukunft des Volkes nicht oberſtes Geſetz allen politi⸗ ſchen Handelns. Regierungs⸗ präſidenten (Bezirks inſtanz) Untergruppen des Reichsausſchuſſes für Volls⸗ geſundheitsdienſt Heute wiſſen wir, daß der deutſche Menſch unerſetzbares Gut iſt. Unſere g 5. Führung hat die Folgerung daraus ge⸗ ordnungen des Reichs⸗ und Preußiſchen Mi⸗ zogen und durch geſetzliche Maßnahmen Geſundheitsamt niſters des Innern gebunden. In den un⸗ die Vorausſetzung zur Sicherung der teren Verwaltungszweigen iſt die Verwal⸗ Erb⸗ und Raſſenpflege dieſes Menſchen geſchaffen. Bereits 1934 wurde das Ge⸗ ſundheitsweſen durch Reichsgeſetz vereinheitlicht. Es gibt heute danach im ganzen Reich nur ſtaatliche bzw. ſtaatlich an⸗ erkannte kommunale Geſundheitsämter. Sämtliche geſund⸗ heitlichen Einrichtungen des Reiches unterſtehen dem Reichs⸗ und Preußiſchen Miniſter des Innern. Die Abtei⸗ lung Volksgeſundheit des Miniſteriums und das zum „Oeffentlichen Geſundheitsdienſt“ ausgebaute frühere Oeffentliche Geſundheitsweſen haben alle Fragen der Volks⸗ geſundheit, der allgemeinen Hygiene, der Geſundheits⸗ und der Erb⸗ und Raſſenpflege zu behandeln. Dem Reichs⸗ und Preußiſchen Miniſter des Innern iſt ferner das Reichs⸗ geſundheitsamt unterſtellt. Die Forſchungsinſtitute dieſes Amtes arbeiten heute eng mit der Abteilung Volksgeſund⸗ heit zuſammen. Der bereits im Mai 1933 berufene Sach⸗ verſtändigenbeiraf für Bevölkerungs⸗ und Raſſenpolitik ſteht dem Reichsinnenminiſterium zur Beratung und zu geſetzgeberiſchen Maßnahmen auf dieſem Fachgebiet zur Verfügung. Dem Leiter der Abteilung Volksgeſundheit, tungsreform damit als beendet anzuſehen. Den Geſundheitsämtern iſt es zur Pflicht gemacht, mit allen anderen Stellen, der NSDAP, der NSW u. a., die ſich die Förderung der Volksgeſundheit zum Ziel geſetzt haben, zuſammenzuarbeiten. So ſind die Aemter für Volksgeſundheit bei der NSDAP begründet worden, um der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zur Erfüllung ärzt⸗ licher Aufgaben zur Verfügung zu ſtehen. Auch mit der Aerzteſchaft, den Verſicherungsträgern, den Wohlfahrts⸗ und Jugendämtern, dem Roten Kreuz und anderen beſteht eine vielſeitig verzweigte Zuſammenarbeit. 5 Mit dieſem organiſatoriſchen Aufbau hat das Dritte Reich die Wege für frohe und geſunde Familien und ein ſtarkes Volk geebnet. Die Aufgabe des einzelnen Volks⸗ genoſſen iſt es nun, in ſeiner eigenen Lebenshaltung dem Wunſche und dem Willen der Regierung zu entſprechen. Nur der geſunde und ein geſundes Leben führende Menſch kann unbeirrbar ſeinen Weg gehen. Nur dem Starken ſteht die Zukunft offen, nur er kann fordern, der Schwache geht zugrunde. den Trudelverſuche in der Luft unternommen werden. Da wiſchen der Modellprüfſtrecke und den Verhältniſſen im richtigen Flug natürlich immer noch gewiſſe Unterſchiede beſtehen, kann man auf dieſe Verſuchsflüge nicht verzichten. Aber die Erfahrungen zeigen, daß die Ergebniſſe am Modell ſchon ſehr weitgehend auf die Brauchbarkeit der betreffenden Baumuſter ſchließen laſſen. So ſichern die Wiſſenſchaftler und die Flugtechniker in gemeinſamer, oft unendlich mühſelier Klein⸗ und Verſuchsarbeit den Luft⸗ verkehr. Dr. W. Theodor. Panik iſt ſchtimmer als Feuer Die beſonders heftigen Herbſtſtürme dieſes Jahres haben nicht nur Deiche und Dämme durchbrochen, ſondern vor allem ſehr viele Schiffe in Seenot gebracht. Die deutſche Marine betrauert die Männer vom Feuerſchiff „Elbe J“, das feſt verankert vor der Küſte lag und doch im Sturm kenterte. Aber ſelbſt Ozeanrieſen wie der„Queen Mary“ wurde von dieſen Orkanen übel mitgeſpielt. Aber es müſſen heute eben auch ſchon Stürme von ſolcher Urgewalt ſein, wenn ſie den modernen Ozeanrieſen etwas anhaben wollen. Die Ueberſeedampfer des Per⸗ ſonenverkehrs und ebenſo auch die großen Frachter ſind aus ſo feſtem und erprobtem Material gebaut, ihre Ma⸗ ſchinen ſind ſo ſtark, daß ſie durch die Wucht der Wellen und Winde kaum noch angefochten werden. Und die aus⸗ gezeichneten Navigationsapparate ſorgen für eine ſichere Fahrt über das große Waſſer. Faſt alle Gefahren, die der Schiffsmann früher zu fürchten hatte, ſind heute beſeitigt. Das kam beſonders in den Verhandlungen der Inter⸗ nationalen Tagung der Schiffbau⸗ und Maſchineninge⸗ nieure in New York zum Ausdruck, die ſich hauptſächlich mit dem Thema„Sicherheit von Menſchenleben auf See“ befaßte. 2 Nur das Feuer läßt ſich als Gefahr für Seemann und Paſſagiere noch nicht vollkommen ausſchalten, wie die großen Schiffsbrände auf See, z. B. des„George Phili⸗ bar“, und die Schiffsbrände im Hafen beweiſen. Aller⸗ dings haben auch hier die ſehr ſtrengen Sicherheitsvor⸗ ſchriften der„Internationalen Konvention für die Sicher⸗ heit von Meuſchen“ für die Abwehr der Gefahr nach Mög⸗ lichkeit geſorgt, und die Brandunfälle auf Schiffen ſind weſentlich ſeltener geworden. So wurde auf der Tagung mitgeteilt, daß von 1924 bis 1934 auf allen engliſchen Schiffen der verſchiedenen Arten 164 Perſonen durch Feuer getötet wurden, und davon waren nur acht Paſſagiere. Das bedeutet, daß die Brandunfälle auf Schiffen nur ein Drittel Prozent aller Verkehrsunfälle ausmachten. Faſt jeder Schiffsbrand zeigt aber, daß es gar nicht ſo ſehr das Feuer iſt, das die Menſchen in Gefahr bringt, ſondern weit mehr die Panik, die die verzweifelten, vor Angſt faſt wahnſinnigen Menſchen gegeneinander treibt. Panik gibt es aber natürlich auch bei anderen Kataſtrophen wie z. B. bei Theaterbränden. Der große italieniſche Dampfer„Prinzipeſſa Mafalda“, der vor wenigen Jahren au der amerikaniſchen Küſte verlorenging, hatte nur einen ſchweren Maſchinenſchaden und wurde dadurch manövrier⸗ 3272 alllahig. Auch da gab es eine gefährliche Panik unter den Paſſagieren, der viele zum Opfer fielen. Beim Brand der„Volturno“ aber wurden von den 134 Opfern nur vier wirklich durch das Feuer getötet. Gerade beim Ausbruch einer Panik aber müſſen die Schiffsinſaſſen leicht ins Freie gelangen können. Der Kongreß befaßte ſich daher eingehend mit Vorſchlägen für den Bau von Schiffs⸗ gängen und Schiffstreppen. Scharfe Biegungen in einem Schiffsgang wirken ſich auf die Menſchenmaſſe z. B. ebenſo aus wie ein Knieſtück in einem Waſſerrohr auf das durch⸗ ſtrömende Waſſer: Es gibt eine ſtarke Stauung, in der Menſchen leicht verletzt, ja zu Tode gedrückt werden können. Die Schiffe ſollten durchgängig mit Lautſprechern ausge⸗ rüſtet werden, die von der Kommandobrücke aus beſprochen werden können, um die Paſſagiere richtig zu leiten und bei Gefahr jede Aufregung zu beruhigen. Die Eiſenbahn aus Stein. im Südteil der Saarpfalz, bauen ſich die wunderlichſten Felsſtandbilder zwiſchen Tal und Hügel auf. Von Ann⸗ weiler unterm Trifels mit dem„Wackelſtein“ bis nach Dahn reicht das Gebiet der bizarr geformten Felsnaſen, Felszacken und Felstürme, von denen manche noch der Ausdeutung harren. So hat man vor nicht allzulanger Zeit erkannt, daß in der Nähe von Dahn die Natur in übermütiger Schöpfungslaune eine regelrechte Eiſenbahn Aus Stein erbaut hat. Auf jähem Höhenzug reiht ſich hier eine Anzahl zerriſſener Felſen hintereinander auf, die deutlich die„Dahner Eiſenbahn“ erkennen laſſen. Kur⸗ gäſte aus Bergzabern nehmen den Ruhm für ſich in Anſpruch, dieſe abſonderliche Eiſenbahn aus Stein„ent⸗ deckt“ zu haben. Man erkennt die Lokomotive mit Schorn⸗ ſtein und daran anſchließend hintereinander drei gleich⸗ hohe Wagen, die von der Lokomotive gezogen werden. Wohin der ſteinerne Eiſenbahnzug fährt, wiſſen die Be⸗ ſucher des Pfälzer Felſenlandes auch: von einer Fels⸗ gruppe von einer dieſer„Dichtungen in Stein!— zur anderen.. Muſikinſtrumente der Mammutjäger. Daß die Neger⸗ ſtämme der Aequatorgebiete Afrikas eine uralte Trommel⸗ ſprache beſitzen, mit denen ſie wichtige Nachrichten, z. B. das Nahen einer weißen Expedition überaus raſch weit an das Innere des Landes melden können, iſt wohlbe⸗ kannt. Auch in anderen Ländern wurde die Pauke oder Trommel, aus einem hohlen Baum und einigen Fellen gefertigt, als Signalinſtrument gefunden. Auf dem Inter⸗ nationalen Prähiſtorikerkongreß in Toulouſe bedeutete es aber doch eine Senſation, als von Ausgrabungen in Mäh⸗ ren berichtet wurde, die urzeitliche Pfeifen zutage ge⸗ jördert haben. Auch dieſe aus Röhrenknochen gefertigten Pfeifen, die am Paulanerberg im Thayagebiet gefunden wurden, haben wahrſcheinlich zum Signaliſieren gedient. Möglicherweiſe beſaßen die Mammutjäger eine muſikaliſche Zeichenſprache wie die Neger oder wie ſie vor etwa 100 Jahren z. B. noch auf den Kanariſchen Inſeln gefunden wurde, um ſich während der Jagd über große Entfernun⸗ gen zu verſtändigen. Jedenfalls aber laſſen die Töne die⸗ Im Pfälzer Felſenland, ſer Pfeifen auf die Art des Muſikempfindens der vorge⸗ ſchichtlichen Menſchen ſchließen. 2 ſtand Trüt chen. und „Ma Wor Nur mite wird natic Beſch 8 vier nicht flohe deut den der Men und habe der Azaf ſelbſ nom Rad gibt Ara San rein 1 ſchlü kata falls insb Lan