r. Eischeint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, iu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte A. 3. Ang.⸗Preisliſte Nr. 8 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Bertanbblatt für den Stadtteil ihm. ⸗Secken heim 8 Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungs blatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtöbrungen uſw. berechtigen zu beinen Erſatzanſprüchen, Deuck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannhein ckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗-Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. X. 36 1120 Mittwoch, den 11. November 1986 Nr. 265 Gowjetrepublik Katalonien? Als die Truppen Francos ſchon vor den Toren Madrids ſtanden, da holten die Roten Machthaber ihre letzten Trümpfe heraus, um den Widerſtand der Milizen anzufa⸗ chen. Unaufhörlich wurden Rundfunkanſprachen gehalten, und in einer dieſer letzten Ermahnungen ſagte ein Redner: „Madrid verlieren, bedeutet den Krieg verlieren!“ Ein Wort, das unerwartet ſchnell in Erfüllung gegangen iſt. Nur kurze Zeit noch, und die letzten Quartiere der Dyna⸗ miteros werden geſäubert ſein. Die Hauptſtadt des Landes wird dann ähnlich wie die anderen Gebiete, in denen die nationalen Armeen für Ordnung ſorgten, friedlich ſeiner Beſchäftigung nachgehen können. In den Tagen ihrer Flucht hat die Rote Regierung noch vier anarchiſtiſche Miniſter ernannt, von denen allerdings nicht bekannt iſt, ob ſie gleichfalls mit nach Valencia ge⸗ flohen ſind, oder ob ſie im Vertrauen auf ihre völlige Be⸗ deutungsloſigkeit in der Hauptſtadt verblieben ſind, um hier den Guerillakrieg zu organiſieren. Man ließ verkünden, daß der„Kriegskommiſſar“ in Madrid bleiben würde, aber kein Menſch weiß, wie dieſer Kriegskommiſſar eigentlich heißt, und Caballero ſelber hatte ja einen Titel als Oberbefehls— haber angenommen. Valencia dürfte nur eine Etappe auf der Flucht nach Barcelona ſein, wohin der Staatspräſident Azana ſchon ſeit geraumer Zeit geflüchtet iſt. In Valencia ſelbſt regierte bis dahin eine anarchiſtiſch⸗marxiſtiſche auto⸗ nome Regierung. Aehnliche Verſelbſtändigungen hatten die Radikalen auch noch an anderen Orten vorgenommen. So gibt es eine ſelbſtändige anarchiſtiſche Bauernregierung in Aragonien, eine anarchiſtiſch⸗ſozialiſtiſche Regierung in Santander, eine anarcho⸗ſeparatiſtiſche in Bilbao und eine rein kommuniſtiſche in Malaga. Wenn die Regierung Caballero in Barcelona unterge⸗ ſchlüpft ſein wird, dann ſteht ſie unter dem„Schutze“ der katalaniſchen Sowjetregierung Companys. Das war jeden⸗ falls der groteskeſte Streich der ſpaniſchen Radikalen und insbeſondere der katalaniſchen Separatiſten, daß ſie ihr Land mit der Hauptſtadt Barcelona unter dem Einfluß des ruſſiſchen Generalkonſuls Owsjenko zum Sowjetſtaat er⸗ klärten. Aber der liſtenreiche Herr Companys hat nicht be⸗ dacht, daß dieſer Schachzug den Spaltpilz in die eigenen Reihen legte. Hunderte von katalaniſchen Bürgern aus den verſchiedenſten politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Schichtungen haben an. General Franco einen geharniſchten Proteſt gerichtet, daß eine Tyrannei von Anarchiſten und Kommuniſten das Land Katalanien von Spanien losreißen und der anarchiſtiſch kommuniſtiſchen Herrſchaft überliefern will. Als Katalanen rufen die Uiterzeichner die Hilfe des nationalen Spaniens herbei. Indem der Kommunismus als willigen Bundesgenoſſen den Separatismus wählte, fand er in den Einheitsbeſtrebungen auch in Katalanien ſelbſt un⸗ erwarteten Widerſtand. Eine Sowjetrepublik Katalonien wäre aber nicht nur eine Vergewaltigung der katalaniſchen Spanier, ſondern ein ſolches Verlegenheitsprodukt der Herren Companys, dwsjenko und Moſes Roſenberg müßte auch euro⸗ pälſche Konflikte aufrühren. Denn dieſes Experiment könnte Ausſtrahlungen hervorrufen, die über das ſpaniſche Territorium hinausgehen. Man braucht die Fragen, die ſich am Horizonte abzeichnen, nur andeutungsweiſe zu ſtellen, um ihren Umfang für die europäiſche Sicherheit und den Frieden im Mittelmeer zu erkennen. Würde Italien ein Sowjetkatalonien dulden, das von den Dardanellen bis Bar⸗ kelona regſten kommuniſtiſchen Verkehr entwickelt? Müßte Frankreich nicht durch die Nachbarſchaft einer Sowjet⸗ republik Einwirkungen auf die Kommuniſten im eigenen Lande befürchten? Natürlich werden Azana, Caballero und ihre Anhänger auch die Fiktion aufrechterhalten wollen, daß neben dem Sowjet⸗Katalonien noch ein Volksfront⸗Spanien beſteht. Von dort aus wird man die Ordnungsarbeit Francos fortdauernd zu gefährden ſuchen. Der Eroberer adrids wird dadurch garnicht anders können, als nach kurzer Erholungspauſe den Angriff auf Katalonien Die Großmächte werden auf die Dauer nicht umhin können, gewiſſe praktiſche Folgerungen aus dem Geſchehe⸗ nen zu ziehen. Mit der Einnahme Madrids durch die natio⸗ nalen Truppen hat die Regierung Caballero zu beſtehen aufgehört. Erſt recht haben die verſchiedenen Roten Filial⸗ tegierungen ihre Exiſtenzberechtigungen eingebüßt. Es meh⸗ ren ſich die Stimmen, die fordern, daß alle jene Regierun⸗ gen, die in dem Londoner Nichteinmiſchungsausſchuß ver⸗ lreten ſind, die Regierung Franco als die tatſächliche Re⸗ gierung Spaniens anerkennen. Demokratiſche Doktrinäre aus den engliſchen Pazifiſten⸗Kreiſen kommen mit dem Ein⸗ wand, ein ſolche Regierung müßte erſt durch Wahlen den legitimen Nachweis erbringen, daß das Volk hinter ihr ſtehe. Ehe man aber das Land in einen Wahltrubel ſtürzen kann, muß Ordnungs- und Aufbauarbeit geleiſtet werden. General Franco hat dafür auch ſchon Pläne aufgeſtellt. Die wichtigſte. die Agrar⸗Reform. Die Bodenvertei⸗ ung in Spanien war ungeſund. Von den 10,2 Millionen landwirtſchaftlicher Betriebe haben 8 Millionen weniger als 1 ha Land. Das mittlere Bauerntum fehlt faſt ganz, aber 12000 Familien beſitzen nahezu die Hälfte des geſam⸗ ten Grund und Bodens, wozu noch der Staatsbeſitz und der Beſitz der Klöſter und Kirchen kommt. Da Frankreich ſchon erklärt hat, daß in einem Kon⸗ fliktsfalle mit Katalonien der caſus föderis nach dem Bünd⸗ nis mit Moskau nicht gegeben iſt, könnte ein möglicher Konflikt durch entſprechendes Handeln im Keime erſtickt werden. Die italieniſche Stellungnahme dürfte neuerdings durch den Artikel des„Tevere“ gekennzeichnet ſein; das Blatt erklärt in ſcharfen Worten, daß Italien niemals dos Entſtehen eines kataloniſchen Sowietſtaates dulden dürfe L 8 Neuaufbau des Studententums Ankündigungen des Reichsſtudentenführers. Skultgart, 11. November. Die geſamte Führerſchaft der deutſchen Studenten wurde vom Reichsſtudentenführer zu einer Tagung in die Ge⸗ bietsführerſchule Solitude bei Stuttgart einberufen. Im Mit⸗ telpunkt der Tagung ſtanden, der NS zufolge, Ausfüh⸗ rungen des Reichsſtudentenführers Dr. Scheel, in denen er die Grundſötze des kommenden Aufbaues des deutſchen Studententums wie folgt formulierte. Die Arbeit der neuen Reichsſtudentenführung geht grund⸗ ſätzlich davon aus, daß der RSD⸗ Studentenbund der natig nalſozialiſtiſche Kerntrupp und die Führerorganiſation der Geſamtſtudentenſchaft iſt. Er iſt insbeſondere Träger der geſamten politiſch-weltanſchaulichen Erziehung der Geſamt⸗ ſtudentenſchaft nach den Richtlinien der RSD und hat heſondere fachliche Aufgaben nach den Richtlinien der Par⸗ tei durchzuführen. Die Deutſche Studentenſchaft dagegen hat als Zuſpßammenſchluß aller Studenten deutſcher Abſtam⸗ mung und Mutterſprache an den deutſchen Hoch- und Fach⸗ ſchulen die Aufgabe der Vertretung der geſamten Studen, tenſchaft im Rahmen der Hochſchule. Der Sitz der neuen Reichsſtudentenführung, der Reichsführung des NSd⸗Stu. dentenbundes und der Reichsführung der Deutſchen Stu⸗— dentenſchaft iſt München. In Berlin wird eine Verbin⸗ dungsſtelle eingerichtet. a Die„Reichsſchaft der Studierenden an den deutſchen Hoch⸗ und Fachſchulen“ als ſolche wird aufgehoben werden Die Einrichtung einer Hauptſtelle für Fachſchulen im NSD⸗ Studentenbund gewährleiſtet die gleichmäßige Behandlung aller Fachſchulfragen ſeitens der Partei. Sämtliche Studierenden im erſten bis dritten Semeſter werden in Zukunft von der politiſch⸗weltanſchaulichen Er⸗ ziehung des NSD⸗Studentenbundes erfaßt. Zur Durchfüh⸗ rung dieſer Arbeit wird der Reichserziehungsminiſter eine Anordnung erlaſſen, nach der alle Hochſchulſtudenten wäh⸗ rend ihrer erſten drei Semeſter an derſelben Hochſchule ver⸗ bleiben. Zum Schluß kündigte der Reichsſtudentenführer an, daß er den Auftrag orhalten habe, den Entwurf einer neuen ſtudentiſchen Verfaſſung vorzulegen. Reiſe Or. Schachts nach Ankara Die deutſch⸗kürkiſchen Handelsbe ziehungen. Berlin, 10. Nov. Der mit der Wahrnehmung der Ge⸗ ſchäfte des Reichswirtſchaftsminiſters beauftragte Reichs⸗ bankpräſident Dr. Schacht wird ſich am 14. dieſes Mo⸗ nats im Flugzeug nach Ankara begeben, um den Beſuch des Präſidenten der Türkiſchen Staatsbank in Berlin zu erwidern. Dr. Schacht wird ſich zwei oder drei Tage in Ankara aufhalten und während ſeines Aufenthalts auch Gelegenheit nehmen, ſich mit den maßgebenden Mitglie⸗ dern der türkiſchen Regierung über den derzeitigen Stand und die künftige Entwicklung der deutſch⸗türkiſchen Han⸗ delsbeziehungen auszuſprechen. Wieder polniſche Deutſchenhetze Jügelloſe Angriffe gegen Danzig. Danzig, 10. November. Die„Dako“(Danziger Korreſponzbüro) meldet wie folgt: „Erſt jetzt gibt die polniſche Preſſe nähere Einzelheiten zu der am Sonntag in Gdingen ſtattgefundenen Proteſtver⸗ ſammlung gegen Danzig. Nach Anhören der Anſprache meh⸗ rerer Redner ſei eine Entſchließung gefaßt worden, die die„Gewaltakte an den Danziger Polen“ verurteilt. Eine Abordnung der Verſammlung hat dieſe Entſchließung dem Regierungskommiſſar in Gdingen überreicht, welcher er⸗ klärte, daß er ſie an ſeine vorgeſetzte Behörde weiterleiten werde. Wie weiter zu erfahren war, hatten ſich Vereinigun⸗ gen und Organiſationen aller politiſchen Richtungen an der Kundgebung beteiligt. Den Ton gab der berüchtigte Weſtverband an. Er ſchickte den Pfarrer Joſeph Szar⸗ ſowſki vor, welcher betonte,„daß die Nachſicht der Polen gegenüber den Auswüchſen des Da 110 ger Zwerges erſchöpft ſei“ und daß man die endgültige Regelung des Verhältniſſes zwiſchen Polen und Danzig fordern müſſe. Nach dem Abſingen des deutſchfeindlichen Rota⸗Liedes bewegten ſich die Verſammlungsteilnehmer in geſchloſſenem Zuge nach dem 1 0 skommiſſariat, wobei ſie Trans⸗ parente mit verſchiedenen Aufſchriften mit ſich führten. In⸗ tereſſant war folgendes Transparent:„Wir fordern, daß die Berliner Provokateure aus Danzig hinausgeworfen werden!“ Den Höhepunkt erreichte die Kundgebung, als der Vorſitzende des Verbandes der Legionäre in Gdingen, Ja⸗ blonowſki, auf Grund der letzten Ereigniſſe in Danzig for⸗ derte, daß man auf die Gewaltakte unberechenbarer natio⸗ nalſozialiſtiſcher Elemente in Danzig mit Repreſſalien gegenüber den Deutſchen in Pommerellen ant⸗ worten ſolle. Wir verlangen, ſo ſagte er, den deutſchen Be⸗ 65 an der Küſte aufzukaufen und die Wirtſchaftsbetriebe in Gdingen zu poloniſteren.“ Dazu ſchreibt die„Dako“ folgendes: Hier liegt alſo der Haſe 5 5 er. Die Dor keellalelten unter den Deutſchen in Danzig ſollen alſo nicht nur für einen Angriff lch Danzig herhalten, ſondern ſie ſollen auch gegen das Deutſch⸗ tum in Pommerellen ausgeſchlachtet werden. Man kann nur agen daß derartige Perfidien der Bürger eines Staates, r einen Großmachtanſpruch vertritt, 0 cht würdig ſind. ere. Lordmayor⸗Bankett in London Außzenpolitiſche Rede Baldwins. London, 10. November. Wie alljährlich wurde in der Guildhall das Bankett des neuen Lordmayors von London veranſtaltet. Zu der glanz⸗ vollen Veranſtaltung waren beinahe ſämtliche Kabinetts⸗ mitglieder, das diplomatiſche Korps, eine Reihe hoher Of⸗ fiziere, die oberſten engliſchen Richter und Würdenträger der Kirche erſchienen. Als erſter Redner brachte Außenminiſter Eden in über⸗ lieferter Weiſe die Geſundheit der ausländiſchen Botſchaf⸗ ter aus. Er ſprach dann von dem Verluſt, den der Tod des früheren deutſchen Botſchafters von Hoeſch bedeutet habe, und hieß anſchließend den neuen deutſchen Botſchafter von Ribbentrop willkommen. Zu dem ebenfalls anweſenden polniſchen Außenminiſter Beck gewandt, ſagte Eden, daß Beck ſowohl ſeinem Lande als auch der Sache des Friedens große Dienſte erwieſen habe. Darauf ergriff Miniſterpräſident Baldwin das Wort, der zunächſt über Finanz- und Wirtſchaftsfragen ſprach. Er erklärte, daß in Zukunft eine Zuſammenarbeit mit anderen großen Ländern in der Frage der Kreditrege⸗ lung zu erhoffen ſei. Nach einem Hinweis auf die Verbeſſerung der inner⸗ engliſchen Wirtſchaftslage ſprach Baldwin ſeine Befriedi⸗ gung über das vor wenigen Tagen abgeſchloſſene Clearing⸗ und Handelsabkommen mit der ſtalieniſchen Regierung aus. Er freue ſich darüber, daß die Verſicherung Edens, die eng⸗ liſch⸗italieniſchen Intereſſen im Mittelmeer ſeien nicht auseinanderlaufend, ſondern ſich ergänzend, in Italien gut aufgenommen worden ſei. Baldwin erwähnte ſodann die in Gang befindlichen Vorbereitungen für eine Konferenz zwiſchen den fünf Weſtmächten zur Aushandlung eines neuen Vertrages an⸗ ſtelle des früheren Locarnovertrages. Die engliſche Regie⸗ rung hoffe, daß dieſer Pakt der erſte Schritt zu einer europäiſchen Regelung ſein werde. Die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von Amerika ſeien, wie von jeher, ausgezeichnet, und die bri⸗ tiſche Regierung rechne mit einem weiteren Abſchnitt freund⸗ licher Zuſammenarbeit mit der Regierung Rooſevelts. Die engliſche Regierung ſei über die Löſung der ägyptiſchen Frage ſehr befriedigt. In der ſpaniſchen Frage habe die Regierung nichts unverſucht gelaſſen, durch Unterſtützung der Nichteinmiſchungspolitik eine Ausdehnung des Konflikts zu verhüten. England werde weiterhin eine führende Rolle bei den Bemühungen ſpielen, die beiden kämpfenden Parteien zur Vermeidung unnötiger Leiden der ſpaniſchen Zivilbevölkerung zu veranlaſſen. Zu dem polniſchen ee gewandt ſagte Bald⸗ win, daß Polen ſtets die Sympathie der Engländer genoſ⸗ ſen habe. In der Vergangenheit habe Polen mehr als irgendeine andere Nation für die Sache der nationalen Freiheit gelitten. Das Sinnbild der Leiſtungen Polens zur See und im Handel ſei der Bau und die Entwicklung des großen Hofens von Gdingen geweſen. Nach dem 1 habe es zunächſt nur eine Auf⸗ abe Gaba, nämlich die Wunden des Krieges zu heilen. ieſe Aufgabe ſei noch nicht völlig gelöſt. Der Miniſterprä⸗ ſident wandte ſich in dieſem Zuſammenhang gegen den, wie er ſich ausdrückte,„unverſtändlichen Wahnſinn der Auf⸗ rüſtung“ ganz Europas, die eine Verbeſſerung des Le⸗ bensſtandards der Völker verzögere und einen Krieg wahr⸗ ſcheinlich mache. Mit Recht widme England jetzt ſeine Auf⸗ merkſamkeit ſeiner eigenen Verteidigung. Baldwin äußerte hierauf die Anſicht, daß zukünf⸗ tige Kriege möglicherweiſe„den Charakter von Reli⸗ gionskriegen“ haben könnten, wie man ſie im Mittelalter ekannt 9056 Es gebe heute geiſtige Auffaſſungen, deren ertreter ihre Welkanſchauung„bis zum Tode erzwingen“ möchten. Man ſitze hier niemals zu Gericht über die Ereig⸗ niſſe in ausländiſchen Staaten, aber er ſei entſchloſſen, daß in England keine dieſer Gewalten jemals triumphieren ſolle. In England ſei kein Raum für irgendeine Form einer organiſierten Weltanſchauung. Der Miniſterpräſident ſchloß, die britiſche Regierung ſei bereit und bemüht, jede Gelegenheit zu ergreifen, um das Anwachſen der Rüſtungen aufzuhalten und von Europa die Furcht zu entfernen, von der es gegenwärtig beherrſcht ſei. Macdonald während des Banketts erkrankt. Während der Rede Baldwins 15 dem Lordmayor⸗ Bankett brach Ramſey Macdonald, der Präſident des Staatsrates, plötzlich bewußtlos auf ſeinem Stuhl zuſam⸗ men. Der königliche Hausarzt Lord Dawſon leiſtste die erſte Hilfe. Nach etwa zehn Minuten hatte ſich Macdonald wieder erholt. Er mußte jedoch in einem Kraftwagen nach Hauſe gebracht werden. Engliſche Vorſchläge in Rom überreicht? Der Berichterſtatter des„Excelſior“ in London glaubt zu wiſſen, daß der engliſche. in Rom dem Außen⸗ miniſter Graf Ciano 1 vor ſeiner Abreiſe nach Wien bereits den 1 eines Abkommens zur Normaliſierung der engliſch⸗italieniſchen Beziehungen unterbreitet habe. Vorgeſchlagen ſei unter Berufung auf die Intereſſengemein⸗ ſchaft beider Länder im Mittelmeer ein engliſch⸗italleniſcher F e Beiſtandspakt, der folgende Punkte betreffe: „Flottenſtützpunkte, 2. Verſtärkung beider Flotten, 3. Zu⸗ ſammenwirken beider Flotten, um dem Mittelmeerſtatus Achtung zu verſchaffen. England würde bereit ſein, die Er⸗ oberung Abeſſinjens anzuerkennen, ſobald der Völkerbund ſie gutheißen werde. f Vereidigung der GS⸗Rekruten Mitternächtliche Feierſtunde. München, 10. November. Den Abſchluß der Feiern zum 9. November bildete am Montag um Mitternacht die Vereidigung der Rekruten der SS⸗Verfügungstruppe in Anweſenheit des Führers vor der Feldherrnhalle. Der Schein von vielen hundert Fackeln und das Feuer in den Opferſchalen gaben einen ſtimmungsvollen Rahmen. In 50 Mann ſtarken Reihen füllten die Rekruten der Leibſtandarte„Adolf Hitler“, der SS⸗Standarte„Deutſchland“, der SS⸗Standarte„Ger⸗ mania“, der Führerſchulen, der Totenkopfverbände und der übrigen Einheiten der SS⸗Verfügungstruppe den Odeonsplatz. Nach der feierlichen Eidesleiſtung hielt Adolf Hitler eine Anſprache, in der er im weſentlichen ausführte:„Ihr habt dieſen Eid abgelegt auf einem Platz, der uns und damit für Deutſchland heilig iſt. Vor Euch haben viele tapfere Männer Zeugnis abgelegt für ihr damaliges Ge⸗ löbnis, für den heiligen Ernſt, mit dem ſie ſich dieſem Deutſchland verpflichteten und dem auch Ihr verpflichtet ſeid. Sie ſind damals, getreu einem Eid, der ihnen nicht in dieſer Form abgenommen wurde, Blutzeugen geworden für die Bewegung und damit für Deutſchland Ihnen verdan⸗ ken wir mit die Wiederaufſtehung des Reichs. Ihr habt Euch durch einen heiligen Eid dazu verpflich⸗ tet, als kapfere, als anſtändige deutſche Männer Eurem Volk in der SS zu dienen Ihr habt Euch verpflichtet, die⸗ ſen Dienſt als einen heiligen aufzufaſſen und bereit zu ſein, wenn es jemals notwendig ſein ſollte, um unſeres Volkes Leben auch das eigene Leben nicht zu ſchonen. Ich weiß nicht, welchen Zeiten wir entgegengehen. Aber das eine weiß ich daß wir auch in ſchwerſten Zeiten beſtehen wer⸗ den, ſolange ſich deutſche Männer finden, die bereit ſind, für ihres Bolkes Sein ihr eigenes Sein einzuſetzen. Das iſt der Sinn des Gelöbniſſes, das Ihr abgelegt habt: Wir allein ſind nichts, unſer Volk iſt alles. Wir allein ſind vergänglich, aber Deutſchland muß leben. Dazu be⸗ kennen wir uns als Nationalſozialiſten und als deutſche Soldaten. Ich weiß: Jeder von Euch wird getreu dieſem Eid ſeine Pflicht erfüllen für unſer Volk. Heil Euch! Heil Deutſchland!“ Telegramm des ikalieniſchen Bokſchafters. München, 10. Nov. Aus Anlaß des 8. und 9. Novem⸗ bers ſandte der italieniſche Botſchafter Attolico folgendes Telegramm an Reichsminiſter Heß:„An dem hiſtoriſchen Tag, an welchem die Nationalſozialiſtiſche Partei mit ehr⸗ furchtsvoller Treue des Opfers ihrer heldenhaften Bahn⸗ brecher gedenkt, ſchließe ich mich der Huldigung und dem feierlichen Ritus an Botſchafter Attolico.“ Jer Stellvertre⸗ ter des Führers dankte im Namen der NSDAP. Glückwünſche für Viktor Emanuel. Berlin, 11. Nov. Der Führer und Reichskanzler hat Se. Majeſtät dem König und Kaiſer Viktor Emanuel ſeine aufrichtigſten Glückwünſche zum Geburtstag telegraphiſch übermittelt. Der Arbeitseinſatz im Oktober Günſtigerer Stand als im Vorjahre. Berlin, 10. November. Der Monat Oktober hat nach dem Bericht der Reichs⸗ anſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche⸗ rung eine Zunahme der Zahl der Arbeitsloſen um rund 40 000 gebracht. Der winterliche Anſtieg der Arbeitsloſig⸗ keit ſetzte damit ſpäter und erheblich ſchwächer ein als im Vorfahre, in dem er chon im September begann und im Oktober bereits run? 115000 betrug. Ende Oktober 1936 dürden bei den Arbeitsämtern 1 076 000 Arbeitsloſe gezählt, d. h. über dreiviertel Millionen weniger als am gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Auf 1000 Einwohner entftelen nur mehr 16,3 Arbeitslose gegenüber 27,7 im Vorfahre. An der geringen Zunahme waren die ungelernten Ar⸗ heitskräfte allein mit rund 21000 beteiligt. Im Gaſt⸗ und Schankwirtſchaftsgewerbe brachten die Beendigung der Kur⸗ und Reiſezeit und die Bauſe vor der Winkerſaiſon den jahreszeitlich üblichen Rückgang im Arbeitseinſatz. Auch im Verkehrsgewerbe kamen vereinzelt jahreszeitliche Ein⸗ ſchränkungen vor. In dem noch immer voll beſchäftigten Baugewerbe ergab ſich am Stichtag eine Zunahme um rund 17000 Arbeitsloſe, die in der Hauptſache auf Frei⸗ letzungen von Angehörigen der Baunebengewerbe zurückzu⸗ führen iſt. In den vorwiegend konjunkturabhängigen Be⸗ rufen wirkten die Auftriebskräfte unvermindert 19225 Be⸗ ſonders die Metall. und Maſchineninduſtrie blieb vollbeſchäftigt. Hier ſowohl als auch im Baugewerbe hielt der Dacharbeitermangel unvermindert an. Erfreuli⸗ cherweiſe haben auch das Spinnſtoffgewerbe und insbeſon⸗ dere das Bekleidungsgewerbe infolge günſtigerer Beſchäf⸗ tigung eine größere Anzahl Arbeitskräfte neu eingeſtellt. Mit der Zunahme der Arbeitsloſen insgeſamt hat auch die Zahl der von der Reichsanſtalt Unterſtützten um rund 25000 auf 601 000 zugenommen, während die arbeitsloſen anerkannten Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger weiter um rund 4000 auf rund 148 000 zurückgegangen ſind. Die Zahl der Notſtandsarbeiter betrug Ende Oktober rund 81000 gegenüber rund 79 000 Ende September. Ein verſchwundenes Aktenſtück Diebſtahl im franzöſiſchen Außenminiſterium. Paris, 10. Nov.„Action Francaiſe“ veröffentlicht ein geheimes Rundſchreiben des franzöſiſchen Generalreſidenten in Marokko, das an die Befehlshaber der Wehrbezirke Fez, Taza und Üdida gerichtet worden war. In dieſem Schrei⸗ ben vom 31. Juli ds Is. wird eine Aufſtellung über die Ausübung der Befehlsgewalt unter den Eingeborenen ange⸗ fordert, ſowie die Nennung von Stammesführern verlangt, denen gegebenenfalls eine Befehlsgewalt verliehen werden könnte. Dabei ſoll auch darüber berichtet werden, ob die Betreffenden mit ihnen iat Perſönlichkeiten auf paniſchem Gebiet freundſchaftliche Beziehungen unterhal⸗ ten, die bei Gelegenheit nützlich ſein könnten. i Hierzu hat das franzöſiſche Außenminiſterium mitge⸗ teilt, das Schriftſtück ſei von Unbefugten entwendet worden. Ferner beſtreitet das Miniſterium in aller Form die Be⸗ .— der„Action Francaiſe“, daß die Rundfrage den weck. hätte, General Franco in Marokko 5 rigkeiten zu i ereiten. 8 Politiſches Allerlei Schwere Krawalle in St. Denis. In dem Pariſer Vorort St Denis kam es anläßlich des Landesparteitags der Franzöſiſchen Volkspartei Doriots zu einer ſchweren Schlägerei. 14 Poliziſten wurden verletzt, da⸗ von einer ſchwer Um Mitternacht war die Ruhe wiederher⸗ geſtellt. Die Kommuniſten hatten bereits am vorangegan⸗ genen Nachmittag das Stadttheater, in dem der Landes⸗ parteitag ſtattfand, förmlich belagert. Paſſiver Luftſchutz in der Schweiz. Der Bundesrat hat das Eidgenöſſiſche Militärdeparte⸗ ment ermächtigt, eine Abteilung für paſſiven Luftſchutz zu ſchaffen. Dieſer Abteilung wird als Aufgabenkreis zugewie⸗ ſen der Luftſchutz für die Zivilbevölkerung ſowie für die Gebäude und Anlagen der Bundesverwaltung. Die Lei⸗ tung der Abteilung wird Profeſſor Dr. von Waldkirch in Bern übertragen. Studenkenunruhen in Warſchau. Bei Studentenkundgebungen in Warſchau wurden die Scheiben der Redaktion des„Kurjer Poranny“ und einer Reihe jüdiſcher Geſchäfte eingeſchlagen. An der Techniſchen Hochſchule bewarfen die Studenten die Polizei mit Steinen. Dabei wurden 12 Schutzleute verwundet, darunter zwei erheblich. Später wurde ein Umzug von Studenten in einer Hauptſtraße Warſchaus aufgelöſt. 20 Studenten wurden wegen Aufreizung zur Ruheſtörung verhaftet. Becks Verhandlungen in London Beſprechungen mit Baldwin und Eden. London, 10. November. Der polniſche Außenminiſter Beck, der von ſeinem Ka⸗ binettschef Lubienſki begleitet war, hatte eine halbſtündige Unterredung mit dem engliſchen Miniſterpräſidenten Bald⸗ win. Anſchließend ſetzte Beck ſeine Beſprechungen mit dem engliſchen Außenminiſter Eden fort, die ſich auf die Fragen der Sicherheit in Oſteuropa im allgemeinen ſowie auf die Probleme der jüdiſchen Auswanderung nach Paläſting er⸗ ſtreckten. Am Mittwoch wird Beck . ß die militäriſche Flugzeugfabrik „Short“ in Rocheſter beſuchen. 7 n 4 Die Rompaktbeſprechungen Außenminiſter von Kanya in Wien. Wien, 11. Nov. Der ungariſche Außenminiſter v. Kanya iſt am Dienstagabend mit den Herren ſeiner Begleitung auf dem Wiener Oſtbahnhof angekommen. Herr v. Kanya hat wie Graf Ciano im Hotel„Imperial“ Wohnung genom⸗ men. Die erſten Rompaktbeſprechungen werden am Mitt⸗ wochnachmittag erfolgen. 4 Prozeß gegen den Mörder Guſtloffs Beginn der Hauptverhandlung am 9. Dezember. Chur, 11. Nov. Die Hauptverhandlung im Mordprozeß David Frankfurter vor dem Kantonsgericht Graubünden beginnt am 9. Dezember zu Chur im Saale des Großen Rates im Staatsgebäude. Sie dürfte etwa drei Tage dauern. Man rechnete bekanntlich ſchon im September mit einer Verhandlungf, die dann aber wegen des Ablebens des zu⸗ ſtändigen Schweizer Staatsanwalts verſchoben werden mußte. Die Anklage wird nunmehr der Amtskläger Fried⸗ rich Brügger vertreten. Als Präſident des Gerichts wird Dr. Ganzoni genannt, Eine weitere Verſchiebung des Ver⸗ handlungstermins trat dadurch ein, daß man annahm, das Gerichtsgebäude würde bei dem zu erwartanden Andrang nicht genügen. Es wurde daher gewartet, bis der Sitzungs⸗ ſaal des Großrates zur Verhandlung frei wurde. Es liegen dem Schweizer Gericht bereits zahlreiche Anträge ausländi⸗ ſcher Journaliſten auf Teilnahme an den Sitzungen vor. Wenn in der Meldung der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß der Prozeß nur wenige Tage in Anſpruch neh⸗ men wird, ſo iſt dieſe Annahme angeſichts des klaren Tat⸗ beſtandes der Ermordung berechtigt. Es erſcheint aber frag⸗ lich, ob in ſo kurzer Zeit auch die Frage der Hintergründe der Tat und die Hintermänner des Täters mit der Aus⸗ führlichkeit erörtert werden kann, die ein Attentat von ſo hochpolitiſcher Bedeutung wie die Mordtat von Davos er⸗ fordert. Vorausſetzung für eine ſchnelle Abwicklung des Pro⸗ zeſſes dürfte ferner die Beſchränkung der Verteidigungsmaß⸗ nahmen für den Mörder auf das eigentliche Verhandlungs⸗ thema ſein. Zahlreiche jüdiſche Preſſeäußerungen laſſen er⸗ kennen, daß man von jüdiſcher Seite plant, die Verhand⸗ lung zu politiſchen Angriffen gegen die deutſche Heimat des Ermordeten und die nationalſozialiſtiſche Bewegung zu miß⸗ brauchen. Mit der Einreichung der Beweisanträge von deutſcher Seite iſt in den nächſten Tagen zu rechnen. Vorausſichtlich wird auch die Witwe des Ermordeten, Frau Hedwig Guſt⸗ ll, perſonlich uber die Morohetze gegen ihren Mann und die Ereigniſſe am Mordtage vernommen werden. en l. 8 h 3 28* N Hece 3 Sltiteſe(M). Eine Farteufkigze der ſpaniſchen Hauptstadt und von den Kampfhandlungen Ward a ere eden Die Nie⸗ derlage der 1 Horden ſchreitet unaufhalt⸗ i am fort. Der Antergang der„Iſis“ Was der gerettete Schiffsjunge erzählte. Norddeich, 10. Nov Der Kapitän des Dampfers„We, ſternland“, der den letzten Ueberlebenden der„Iſis“ an Bord nehmen konnte, hat von Bord folgenden Bericht über den Untergang der„Iſis“ gegeben: Am Mittag des 8 No⸗ vember befand ſich die„Weſternland“ auf der Fahrt zum f Weſt. Eingang in den Kanal auf 50,24 Nord und 14,23 Sturm mit ſchweren Schon zwe Tage lang tobte heftiger Regen und Hagelbzen Zy Weſternland“ arbeitete ſchwer Kura nach 18 Uhr tina N14 in einer hohen. gewalt! e „Weſternland! einen SoS⸗Ruf des deutſchen Dampfers „Iſis“ auf, dem die Luke eingeſchlagen war. Der Kapitän der„Weſternland“ ließ ſofort Kurs auf den havarierten Dampfer nehmen. Er rechnete damit, ihn etwa um 21 Uhr zu erreichen Durch Funkſprüche erfuhr er daß auch die Dampfer„Jueen Mary“,„Konſul Carfitzon“,„Mirror“ „Auſonia“ und„Seminole“ dem deutſchen Schiff zu Hilfe eilten. Dieſe Dampfer konnten jedoch erſt ſehr viel ſpäter als die„Weſternland“ an der Unglücksſtelle eintreffen. Durch Funk blieb die„Weſternland“ in ſtändiger Verbin⸗ dung mit den Havarierten. Um 19,25 Uhr traf die letzte Nachricht von dem havarierten Dampfer ein Sie lautete: „Deck unter Waſſer; geben Nachricht wenn wir in die Boote gehen“. Der Kapitän der„Weſternland“ ließ immer wieder Raketen abschießen. Um 21,15 Uhr erreichte er die Unfall⸗ ſtelle und ließ die Maſchinen ſtoypen. Aber von dem Damp⸗ fer war nichts zu ſehen Während der ganzen Nacht wurde von der„Weſternland“ eifrig Ausſchau gehalten Nichts konnte geſichtet werden. Bei Tagesanbruch kamen„Jueen Mary“ und„Mirror“ an. Beide Dampfer halfen das Waſ⸗ ler abſuchen. Endlich— um 8,03 Uhr— ſichtete„Weſtern⸗ land“ ein Boot. Sie manöorierte Längsſeits und nahm den einzigen Inſaſſen, den Schiffsſungen Fritz Roethke, gan Bord. Es war der einzige Uleberlebende von der„Iſis“ Da er ausſagte, daß andere Boote nicht abgekommen ſeien— auch das aufgefundene war entzweigeſchlagen und iſchwamm nur noch auf den Luftkäſten— ſetzte„Weſternland“ ſeine Reiſe fort Nachdem der Schiffsjunge Fritz Roethke ſich eini⸗ germaßen von ſeiner Erſchöpfung erholt hatte erzählte er folgende Einzelheiten über die untergegangene„Iſis“; Auf der„Iſis“ war Luke 1 eingeſchlagen und das Vorſchiff ſtand bis zum Hauptdeck unter Waſſer. Der Kapitän glaubte, daß ſich das Schiff ſchwimmend halten könne, ſolange Schott 2 ſtandhielt. Um 18 Uhr war die ganze Beſatzung auf dem Bootsdeck verſammelt. Gegen 20 Uhr ſchlug ein großer Bre⸗ cher über das Schiff, der offenbar auch Schott 2 eingeſchla⸗ gen hat. Das Schiff hatte ſchwere Schlagſeite bis zum Boots⸗ deck. Daraufhin gab der Kapitän den Befehl zum Aus⸗ ſetzen eines Rettungsbootes. Kaum hatte ſich Fritz Roethke mit einigen Kameraden in das Boot begeben, da brach wie⸗ der eine ſchwere Sturzſee über das Schiff und zertrümmerte das Rettungsboot. „Die Skurzſee erfaßte auch mich“, ſo erzählt der Schiffs. junge.„Als ich mich im Waſſer ſchwimmend wiederfand, ſah ich, wie das Deck des Schiffes ſteil in die Höhe ging. Langſam verſank der Dampfer. Etwa eine halbe Stunde lang hörte ich Hilferufe. Aber ſie wurden immer ſchwächer, und es wurden immer weniger. Ich ſah ein kielobenkreiben⸗ des Book. Darauf ſchwamm ich zu und klammerke mich feſt. Auch einem anderen Kameraden war es gelungen, dies Boot zu erreichen. Ein neuer Brecher ſchlug das Bool um. Als ich wieder auftauchte, ſah ich, daß das Bool richtig ſchwamm und kroch hinein. Von meinen Kameraden wa nichts mehr zu ſehen. Mein Boot war voller Waſſer ge⸗ ſchlagen, und dauernd gingen die Brecher darüber hinweg. Aber ich klammerte mich mit allen Mikteln in dem Book feſt. Endlich kam mir ein Dampfer in Sicht. Ich winkte einige Male mit der Hand. Das iſt meine letzte Erinnerung. Erſt im Hoſpital der„Weſternland“ kam ich wieder zu mir.“ Kapitän Hauſchildts letzte Seefahrt Er wollte in den Kuheſtand kreten. Kapitän Ernſt Hauſchildt, unter deſſen Kommando die 2 Iſis“ ſtand, iſt ein alter erfahrener Seemann. Vor vier Jahren hat er in der Nähe der iriſchen Küſte einen etwa 10000 Tonnen großen griechiſchen Weizendampfer gebor⸗ gen, der ſich in Seenot befand und von der Beſatzung bereits verlaſſen worden war. Kapitän Hauſchildt hatte damals einen beträchtlichen Bergungslohn erhalten. Gewiſſenloſe Elemente wollten ſich in den Beſitz dieſer Bergungsſumme ſetzen. Als der Kapitän auf See war, überfielen die Ver⸗ brecher ſeine Frau in ihrer Wohnung in Altona⸗Blankeneſe und ermordeten ſie. Eine weitere Tragik liegt darin, daß Kapitän Hauſchildt nach Rückkehr der„Iſis“, die er nur vertretungsweiſe führte, in den Ruheſtand treten wollte. 10000 Mark für die Hinterbliebenen Weitere Spenden erbeten. Berlin, 10. Nov. Die„Stiftung für Opfer der Arbeit auf See“ hat ſofort nach Bekanntwerden des Untergangs des Motorſchiffes„Iſis“ der Hamburg⸗Amerika⸗Linie als erſte Hilfe für die Hinterbliebenen der verunglückten deutſchen 1 einen Betrag von 10 000 Mark zur Verfügung ge⸗ tellt. 2 In Zufammenarbeit mit der Sachwaltung Seeſchiffahrt der DA, Auslandsorganiſation, ſind die erforderlichen Betreuungsmaßnahmen bereits in die Wege geleitet. Nach einer Verfügung des Führers und Reichskanzlers wird gebeten, etwaige Spenden auf das Konto Nr. lIlb 40 der„Stiftung für Opfer der Arbeit auf See“ bei der Reichs⸗ kreditgeſellſchaft AG, Berlin, zu überweiſen. Deukſch⸗griechiſches Luftverkehrsabkommen. Berlin, 10. Nov. Zwiſchen Vertretern der deutſchen und der griechiſchen Regierung wurden ein allgemeines Luft⸗ verkehrsabkommen und eine Vereinbarung über den Be⸗ trieb von Luftverkehrslinien unterzeichnet. eitauiſcher Polizeichef überfallen. Kowno, 10. Nov. Abends überfiel in Giziai bei Wil. kowiſchki ein Unbekannter im Polizeirevier den Polizeichef und ſtreckte ihn mit zwei Revolverſchüſſen nieder. Durch weitere Schüſſe verletzte er einen Polen, der ſich in det Amtsſtube befand. Der Mörder konnte in der entkommen. London. Die Unruhen in Bombay flackerten von n del auf, wobei eine Perſon getötet und 20 verletzt wurden; ſe! Beginn der Unruhen ſind 71 Tote und 600 Verletzte zu be⸗ klagen unkelhe Kowno. Der litauiſche Seim nahm endgültig das Gele übe die Errichtung von Zwangsarbeitslagern an für 5 onen, die auf dem Verwaltungsweg durch den Komma danten oder die Organe des Innenminiſteriums beſtraft werden. ein 00 allsg einer kraft die e Der Unfa 0 fe 6 od! Nicht Us l Md päckwo des chen N 20⁰ freier alls Veru a 73. 6 aälteſt begel zeil allch allge! Nove kleid 6 Nadf ſich! zuzog word 0 In d Man bruch 0 0 ta m burg iges Arbe und Welt wärl kenle die Volt hen werb ſaal neue tinin ſener ſich im R„ 11„„„„ r r eee een e us dem badi schien Caud Heidelberg.(Betrüger feſtgenommen.) Wie im Wochenbericht der Kriminalpolizei mitgeteilt wird, wurde ein Firmeninhaber wegen betrügeriſcher Machenſchaften in Höhe von rund 20000 Rm. feſtgenommen. Mosbach.(Knabe totgefahren.) Am Orts⸗ ausgang von Dallau lief ein ſechsjähriger Knabe hinter einer Dreſchmaſchine hervor in die Fahrbahn eines Perſonen⸗ ktaftwagens. Dem Jungen wurde vom Hinterrad des Autos die Schädeldecke zerkrümmert. Er war ſofort tot. Tauberbiſchofsheim.(Opfer eines U nfalls.) Der Kukſcher Joſef Vath wurde das Opfer eines ſchweren Unfalles. Bei der Tauberbrücke wurde er von einem Aulo ſo ſchwer verletzt, daß er geſtorben iſt. () Breiten.(Beim Aufſpringen auf den Zug lödlich verunglückt.) Als ſich in der Nacht der in der Richtung Eppingen um 23.46 Uhr fahrplanmäßig abfahrende Zug mit einigen Minuten Verſpätung in Bewegung ſetzte, wollte die 17jährige Gertrud Weirich noch aufſpringen. Das Mädchen ſtürzte zwiſchen dem letzten Perſonen⸗ und dem Ge⸗ päckwagen auf die Schienen und wurde überfahren. Die Räder des Gepäckwagens gingen dem aus Achern ſtammenden Mäd⸗ chen über den Kopf, ſo daß der Tod ſofort eintrat. (J. Naſtatt.(Vom Motorrad geſtürzt.) Etwa 200 Meler vom Ortseingang nach Oetigheim ſtürzte auf ſteier Strecke der 38jährige Schneidermeiſter Franz Wipfler als Völkersbach bei Ettlingen mit ſeinem Motorrad. Der Verunglückte erlitt einen Schädelbruch. () Kehl.(Kehls älteſter S A.⸗ Mann.) Seinen 78. Geburtstag konnte unſer Mitbürger Theodor Mayer, der älteſte SA.⸗Mann Kehls, in einem Orte des Odenwaldes begehen, wo er ſich dank der Adolf Hitler⸗Freiplatzſpende zur⸗ zeil aufhält. Ungeachtet ſeines Alters verſieht der Betagte auch heute noch ſeinen aktiven SA.⸗Dienſt und erfreut ſich allgemeiner Hochſchätzung und Beliebtheit. Anläßlich des 9. November wurde der aufrechte Mitkämpfer im braunen Ehren⸗ leid vom Oberſcharführer zum Truppführer befördert. Freiburg.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Ein Radfahrer ſtieß gegen einen Perſonenkraftwagen, wobei er ſich mehrere Rippenbrüche und ſonſtige innere Verletzungen zuzog. Im Diakoniſſenhaus, wohin der Verletzte gebracht worden war, iſt er geſtorben. Emmendingen.(Tödlicher Sturz vom Rad.) In der Nacht ſtürzte auf der Riegeler Landſtraße ein älterer Mann mit ſeinem Fahrrad. Er erlitt einen ſchweren Schädel⸗ bruch, dem er im Emmendinger Krankenhaus erlag. 4— N Freiburg.(Sepp Allgeier 25 Jahre Kame⸗ tamann.) In dieſen Tagen feiert der bekannte, in Frei⸗ hürg beheimakete Kameramann Sepp Allgeier ſein 25jäh⸗ tiges Berufsjubiläum. Allgeier hat mit der Wochenſchau⸗ Mbeit angefangen. Seine Liebe zur Natur, zu den Bergen und eisbedeckten Gletſchern brachte ihn bald hinaus in die Welt, und ſchon vor dem Kriege ſchuf er manchen Berg⸗ 1 I Tauberbiſchofsheim.(Martini⸗Meſſe.) Gegen⸗ wärlig findet in Tauberbiſchofsheim die für das badiſche Fran⸗ kenland wirtſchaftlich ſo bedeutungsvolle Martinimeſſe ſtatt. die ſich in ihrer Ausgeſtaltung zu einem echten Heimat⸗ und Volksfeſt entwickelt hat. Die Meſſe gibt ein Bild der gro⸗ ßen Leiſtungsfähigkeit von Landwirtſchaft, Handel und Ge⸗ werbe des Bezirks. Bei der Eröffnungsfeier im Rathaus⸗ aal ſprach Gauredner Pg. Weygand⸗Karlsruhe über das eue Deutſchland, worauf Bürgermeiſter Vollrath die Mar⸗ tuimeſſe 1936 für eröffnet erklärte. Dann ging es in geſchloſ⸗ ſenem Zuge auf den Meßplatz. Die Ausſtellungen erfreuen ſich eines ſehr guten Beſuches, und die Stadt ſelbſt ſteht im Zeichen eines regen Fremdenverkehrs. 600 Schwäne im Bodenſee. lleber die Zunahme der fiſchereiſchädlichen Vögel am Vodenſee wird lebhaft Klage geführt, beſonders uber die zunahme der Schwäne und des Hauben ſteißtau⸗ cher s. Die Zahl der Bodenſeeſchwäne beträgt 600; die vor zwa 50 Jahren am Bodenſee noch unbekannten Bläß⸗ bühner zählen nach vielen Tauſenden. Beide gelten als Fischlaichfreſſer. Der ſchwarze Fiſchräuber Kormoran. der wie der Haubentaucher täglich ſein eigenes Gewicht an Uchen vertilgt, iſt am See in Schwärmen bis zu 40 Stück anzutreffen, und die Haubentaucher kann man zu Hunder⸗ ten zählen. Man hat beobachtet, daß Kormoran und Hau⸗ bentaucher bis zu 30 Meter Tiefe tauchen können. Außer⸗ ordentlich vermehrt haben ſich am Bodenſee in den letzten Jahren die Lachmöven, und auch dieſe haben bereits ganz gut„fiſchen gelernt“. Immer häufiger zeigen ſich an keichten Stellen auch die Fiſchreiher, die nicht ſelten die ausgelegten Netze der Fiſcher ausplündern. zung Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Von Lieferkraftwagen ange⸗ fahren.) In der Frankenthalerſtraße wurde eine Radfah⸗ rerin von einem nachfolgenden Lieferkraftwagen von hinten angefahren und zu Boden geſchleudert. Durch den Sturz zog ſie ſich mehrere Verletzungen zu. Speyer.(Betrüger derhaftet.) Wegen Betrugs wurde der polizeibekannte und mehrmals vorbeſtrafte Ell⸗ ſpermann, geb. 1900 in Speyer, feſtgenommen und in das hieſige Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Ellſpermann hatte unter falſcher Namensangabe bei einem Landwirt aus Ketſch 20 Zentner Kartoffeln beſtellt und ließ dieſelben nach Heidelberg bringen. Dort ließ er den Landwirt vor einer geſperrten Straße halten. Er lud die Kartoffeln auf einen Handwagen und fuhr in eine Seitenſtraße. Den Landwirt beſtellte Ellſpermann zum Empfang ſeines Geldes vor das Arbeitsamt, wo erſterer nach zweiſtündigem Warten einſah, daß er betrogen war. Schifferſtadt.(Mit der„Iſis“ untergegangen) Anter den 39 deutſchen Seeleuten, die beim Untergang des Frachtmotorſchiffes„Isis“ den Seemannstod gefunden haben, befindet ſich auch ein Pfälzer. Es handelt ſich um den am 5. 4. 1904 in Lambrecht geborenen Trimmer Wilh. Niemes, der ſchon als 16⸗Jähriger von Schifferſtadt aus, dem Wohn⸗ ort ſeiner Eltern, zur Seefahrt gegangen war. Landau.(Er wollke ins Ausland flu ch ten.) Zur Verhaftung des Juden Albert Meyer aus Niederhoch⸗ ſtadt, der der Steuerhinterziehung und Kapitalflucht verdäch⸗ tig iſt, erfährt man weiter, daß er bei ſeiner Feſtnahme im Begriff war, ins Ausland zu flüchten. Er hatte in früheren Jahren einen Frucht und Mehlhandel mit den Gaudörfern getrieben und ſich dabei ein Vermögen zuſammengerafft. In der letzten Zeit ging das Geſchäft zurück und der Jude wollte auswandern, unter Mitnahme ſeines Vermögens, jedoch ohne eine Genehmigung der Deviſenſtelle. Es iſt gelungen, 60 600 Mark Vermögenswerte ſicherzuſtellen und zu beſchlagnahmen. Gegen den Juden wurde Haftbefehl erlaſſen. — heilbronn.(Auf friſcher Tat ertappt.) Am frühen Morgen hörte ein Wachmann des Unterländer Wach⸗ und Streifendienſtes bei ſeiner Kontrolle auf dem Markt⸗ platz am Kiliansplatz Glasſcherben klirren. Der Sache nach⸗ gehend, ſah der Wachmann drei Burſchen vom Zigarren⸗ geſchäft Barbarino weg die Sülmerſtraße hinunterlaufen. Sie hatten den Zigurettenautomaten eingeſchlagen und aus dieſem Zigaretten entwendet. Es gelang dann dem Wach⸗ mann, einen der Burſchen in der Nähe der Neckarbrücke feſt⸗ zunehmen. Dieſer hatte durch das Einſchlagen der dicken Fenſterſcheibe mit der Fauſt erhebliche Schnittwunden an der rechten Hand. Später wurde von den ſtädtiſchen Arbei⸗ tern der zweite Dieb eingeliefert. Der dritte wurde durch die Polizei feſtgenommen. — Göppingen.(motorradunfall.) Auf der Strecke Rechberghauſen—Birenbach an der Straßenkreuzung nach Zell iſt der ledige H. Kempf aus Hohenſtaufen mit dem Motorrad in der Kurve geſtürzt. Das Motorrad wurde ſchwer beſchädigt. Der Führer ſelbſt erlitt ſchwere Verlet⸗ en und w ins Krankenhaus eingeliefert, während 5 15 0 der Beifg etzungen davonkam. Ermordet und in den Brunnen geworfen. Weiden, 10. Nov. Die Staatsanwaltſchaft beim Land⸗ gericht Weiden teilt mit: Die 19jährige Maria Brandl aus Voitsried, Dienſtmagd in Irlach im Bezirk Oberviechtach, war ſeit der Nacht vom 29. auf 30. Oktober abgängig. Die Ermittlungen ergaben Verdachtsgründe, daß die Maria Brandl einem Verbrechen zum Opfer gefallen ſei. Nun wurde in einem 5 Meter tiefen unbenutzten Brunnen in Irlach die Leiche der Maria Brandl aufgefunden, Die Sek⸗ tion ergab, daß das Mädchen durch Schläge auf den Kopf und Hineinwerfen in den Brunnen zu Tode gekommen war. Wegen Tatverdachts wurden zwei 17jährige Burſchen aus Irlach feſtgenommen. Dieburg.(Gerade noch recht gekommen.) Durch das raſche Handeln des neunjährigen Heinz Simon konnte ein vierjähriges Kind im letzten Augenblick vom Tode des Ertrinkens gerettet werden. Der Junge ſah, als er über den ſog. Kinderſchulſteg ging, daß ein Kind in die zurzeit ſehr viel Waſſer führende Gerſprenz gefallen war. Er holte Hilfe herbei, und es gelang dem Vater des Kindes, dieſes im letzten Augenblick aus dem Waſſer zu ziehen. Aachen, 10. Nov. Am Montag wurde im Pfarrdorf Füſſenich im Kreiſe Düren ein ſchweres Verbrechen aufge⸗ deckt. Die 74jährige Witwe Schmitz wurde in ihrer Woh⸗ nung ermordet aufgefunden. Die Greiſin lag im Bett und war mit Stricken gefeſſelt und geknebelt. Der im gleichen Hauſe wohnende 84 Jahre alte Invalide Ferdinand Szrunk iſt ſchwerverletzt in ſeinem Zimmer aufgefunden worden. Er wurde ſofort dem Krankenhaus zugeführt, wo er noch ohne Beſinnung liegt. Seine Verletzungen ſind ſo ſchwer, daß mit ſeinem Ableben gerechnet werden muß. Man ver. mutet, daß Raubmord vorliegt. en Verle 5 Mannheimer Theaterſchau „Die Dorothee“ Operetten⸗Erſtaufführung im Nationaltheater Mannheim. Ein freundliches Publikum füllte das Nationaltheater, um ſich einige Stunden an einer neuen Operette zu unter⸗ halten, die zum erſten Male über dieſe Bretter ging; ſie haben's ausgehalten, das Publikum und die Brekter. Die von vielſeitigem Können getragene Muſik Arno Vetterlings verhalf dem Libretto von Hermann Hermecke zum Erfolg. Die Ouvertüre beſagt nichts, dagegen brachte der erſte Akt amen recht netten Tango und den Anſatz zu einem guten alzer; im zweiten Akt erfreute man ſich an urwüchſiger Bauernmuſik, die ſo„echt“ wiedergegeben wurde, daß man emen Blick ins Orcheſter werfen mußte, ob da wirklich un⸗ ee Theatermufſkter am Werk waren, Die Handlung ge⸗ nach dem altbewährten Rezept: Gutsherrin und Ver⸗ walter, reſolutes Girl und Trottel, komiſche Alte und witzi⸗ ger Schlaumeier. Ort: natürlich Balkan. Dorothee Werner, die Beſitzerin eines ſiebenbürgiſchen Bauernhofes, amüſiert in Bukareſt, während der elegante Verwalter 115 ab⸗ ht, das verſchuldete Gut wieder hochzubringen. Zu die⸗ em Behufe ſperrt er dem Lebeweibchen das Vergnügungs⸗ ingeld, wird in die Kakadu⸗Bar nach Bukareſt zittert. und 9 des erſten Aktes wäre 755 75 ſchönſt! 0 ait dem beamiſſchen Haben und ein dritter mit drei⸗ facher Verſöhnung geſpielt werden kann. 5 In der Titelrolle gefiel Marlene Müller ⸗ Hampe als Bäuerin mehr denn als Barbeſucherin. Eine ausgezeichnete Darſtellung erfuhr der rumäniſche Gutsbe⸗ ſitzer Milescu durch Hans Scherer, eine famoſe Type. Sein Sohn Maniu als Gegenſpieler des Helden trat etwas zurück, dafür durfte Max Reichart als letzten Endes ſiegreicher Verwalter ſeinen Tenor glänzen laſſen. Der Pri⸗ vatgelehrte Fridolin Keller(Hans B ecke 1) ſorgte, wie ſchon der Vorname beſagt für Heiterkeit, desgleichen der ächſiſche„Weltreiſende Emil Bemmrich(Joſ. Offen ⸗ bach); ja, man kann ſagen, ohne dieſe beiden und ihre weiblichen Ergänzungen(Edith Glane: Paula Stauf⸗ fert, Urſula Firnhaber: Nora Landerich) wäre die anze Sache langweilig geworden. So aber amüſieren ſich 8 Muſiker und ſelbſt die Mitwirkenden auf der Bühne herzlich über die reichlich dargebotene Situations⸗ komik. Karl Klauß hatte die muſikaliſche Leitung, alſo war dieſe Seite der Angelegenheit in beſten Händen. Büh⸗ nenbilder ſehr hübſch. 5 2 Mittwoch, 11. November, 20 Uhr: Miete A und 1. . A 4 und für die NS⸗Kullurgemeinde Mann⸗ heim Abt. 159, ferner für die NS⸗Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen Abt. 501 bis 502, 525: Richelieu, Schau⸗ ſpiel von Paul Joſeph Cremers. Donnerstag, 12. November, 15 Uhr: Schülermiete C 2: Nichellel, Schauſpiel von Paul S 0 ECremers. 20 Uhr: Miete De7 und 1. Sondermiete D 4: Die Bo⸗ heme, Oper von G. Puccini. 5 Nuudocliau Martinstag Wenn im rauhen Herbſtwind feuchte Nebel über Flur und Heide huſchen, dann treibt der Landmann das Vieh von der Weide heim in die Stallungen. Um Martini(11. No⸗ vember) iſt auch im allgemeinen die Winterſaat beſtellt, das bäuerliche Wirtſchaftsjahr ſchließt mit dem Martinstag ab. An dieſem Tage beginnt auf dem Lande das Lichtanzünden und die Arbeit bei Licht; die Bäuerin ſtellt die Spinnräder in der Stube auf. Am Martinstag wechſelte früher vieler⸗ orts das Geſinde; der Martins⸗Taler, ein Doppeltaler in der Zeit der Großeltern, galt als Anzahlung und Verpflichtung. Der Martinstag war damals Zinstag. Mancher Hahn und manche Gans wurde der Gutsherrſchaft, der Kirche oder dem Kloſter als Steuer entrichtet. Da die Gänſe nicht mehr auf die Weide getrieben werden können, ſpart der Bauer das Futter und verwertet die Gans als Zinsabgabe und Geld⸗ einnahme, zumal ſie um dieſe Zeit beſonders ſchmackhaft iſt. Wohl in allen germaniſchen Ländern wird am Martinstag als Feſtgericht ein Gänſebraten verzehrt. Es iſt ein ſehr al⸗ ter Brauch. In dieſer Zeit wurden einſt Wodan zu Ehren Herbſtfeſte gefeiert und die Kirche konnte in kluger Umge⸗ ſtaltung das Andenken eines ihrer Heiligen an dieſem Tage ehren; denn am 11. November wurde Biſchof Martin von Tours um das Jahr 400 feierlich beigeſetzt. Mit der Gans kam St. Martin dadurch in Beziehung, daß er, um ſich der Wahl zum Biſchof zu entziehen, ſich unter eine Gänſeherde verſteckte. Sein Begräbnistag wurde zum Martinsfeſt er⸗ hoben, womit ſich mancherlei Bräuche aus vorchriſtlicher Zeit verbanden, vor allem die Martinsfeuer, die in der Eifel und nordwärts davon am Rhein bis nach Holland hin⸗ ein flammen, wobei früher vielfach Körbe mit Obſt und Nüſſen verbrannt wurden, eine Erinnerung an die heidni⸗ ſchen Opferfeuer beim germaniſchen Erntedankfeſt. Zum Martinsſchmaus gehört der Martinstrunk. In den deutſchen Weingauen fällt die Zeit des erſten Gänſebratens mit der erſten Probe des„Neuen“ zuſammen; alſo wird die Martinsgans mit dem erſten Wein hinuntergeſpült, und die ſchwäbiſchen Weingärtner krinken den„Märteswein“, um im nächſten Jahre eine gute Weinernte zu erzielen. Eine gute Flaſche zum erſten Gänſebraten läßt man ſich auch ſonſt und heute noch in Stadt und Land gefallen, notabene, wenn man kann. 2 Deutſche Glaubensbewegung. Wie aus dem Anzeigen⸗ teil erſichtlich war, ſpricht morgen Donnerstag im Gaſthaus „Zum Reichsadler“ H. H. Reeder über das Thema „Deutſcher oder Chriſt“. Sonntagsfahrſcheine auf der Reichsautobahn. Mit ſofortiger Wirkung werden auf den der Geſchäfts⸗ führung der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. unter⸗ ſtehenden Reichsautobahnlinien Frankfurt a. M.—Mann⸗ heim, Frankfurt a. M.— Heidelberg, Frankfurt a. M.— Karlsruhe und Frankfurt a. M.— Stuttgart verſuchsweiſe Netz⸗ und Bezirkskarten ohne Erhebung eines Zuſchlags zu⸗ gelaſſen. Weiter werden mit ſofortiger Wirkung auf den genannten Linien ebenfalls verſuchsweiſe Sonntagsrück⸗ fahrſcheine eingeführt mit einer 25prozentigen Ermaßigun gegenüber den alten Fahrpreiſen Die Gültigkeit bleibt auf die Sonntage beſchränkt und wird nur bei mehreren Sonn⸗ und Feiertagen hintereinander auf dieſe Tage erweitert. — Weihnachtsgratifikation und Angeſtelltenverſicherungs⸗ pflicht. Der Reichsarbeitsminiſter hat in einem Runderlaß ſich zur Frage der Weihnachtsgratifikationen hinſichtlich der Auswirkungen auf die Höhe des Jahres⸗Geſamteinkommens bezw. der Möglichkeit einer Ueberſchreitung der Pflichtgrenze der Angeſtelltenverſicherung geäußert. Er ſtellt feſt, daß zur⸗ zeit Erörterungen darüber ſchweben, die Beitragsordnung der Angeſtelltenverſicherung ſo zu ändern, daß die Weihnachts⸗ gratifikationen nur in dem Monat, in dem ſie gezahlt wer⸗ den, für die Berechnung der Beiträge herangezogen werden. Dieſe Erörterungen ſeien noch nicht abgeſchloſſen. Die Auf⸗ faſſung, daß der Verſicherte infolge der Anrechnung der Zu⸗ wendung in dem Beitragsabſchnitt, in dem ſie gezahlt wird, zeitweilig aus der Verſicherung ausſcheiden könne, treffe in dieſer allgemeinen Form nicht zu. Die Anrechnung der Zu⸗ wendung in der Woche oder dem Monat, in dem ſie gewährt wird, habe lediglich für die Frage Bedeutung, welcher Bei⸗ trag zu entrichten ſei. Für die Frage der Verſicherungspflicht komme es weder in der Kranken⸗ noch in der Angeſtellten⸗ verſicherung darauf an, wie hoch die Bezüge des Verſicherten in einer einzelnen Woche oder in einem einzelnen Monat ſind. Entſcheidend ſei albein der Jahresarbeitsverdienſt. Die Zahlung einer Weihnachtsgratifikation könne alſo nur dann das Ausſcheiden des Gefolgſchaftsmitgliedes aus der Verſiche⸗ rung zur Folge haben, wenn durch die Zuwendung der ge⸗ ſamte Verdienſt des Jahres den Betrag von 3600 Mark in der Kranken⸗ und 7200 Mark in der Angeſtelltenverſiche⸗ rung überſteigt. Gerichtszeitung. Das Schwurgericht Mannheim verurteilte den 24jäh⸗ rigen ledigen Hans Fuchs aus Ladenburg wegen fahrläſſiger Tötung zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr ſechs Monaten. Das Opfer war ſein eigener 27jähriger Bruder Karl. Der Getötete, wie verſchiedene Mitglieder der Familie ein geiſtig minderwertiger Menſch(er wurde auf Anordnung des Erbgeſundheitsgerichts ſteriliſiert), trank gern und war ſchon Jahre durch der Stsrenfried in der Familie. Oft kam es zu wüſten Schimpfereien zwiſchen dem Angeklagten und ſeinen Eltern wie dem Bruder, ſogar zu Tätlichkeiten. Einmal warf der Getötete die Mutter ſogar ſamt dem Melkeimer unter die Kuh; mit dem Vater kam es zum Kampfe mit der Miſtgabel. Am 21. September d. J. nachmittags entſtanden mit dem Bruder Schimpfereien, weil Karl das Motorrad des Angeklagten wegen unrichtigen Dirigierens des Kaſten⸗ wagens im Hofe in Gefahr brachte. Sie gingen zunächſt mit Meſſern aufeinander los, dann eilte der Angeklagte auf ſein Zimmer, holte eine Militärpiſtole und ſchoß vom Fenſter auf ſeinen Bruder. Die Kugel ging durch die Herzkammer und zerriß die Bruſtwandſchlagader. Nach einer Stunde ſtarb der Verletzte im Krankenhaus. Der Hagte machte gel⸗ kend, er habe ſeinen Bruder nicht treffen, 5 nur abſchrek⸗ ken wollen. Es waren 5 25 2 5—.—, die aber weniger über das Betragen des Karl im Hauſe Mien wuß⸗ ten als die Angehörigen ſelbſt. Ws 40 201 25 auf Grund der Beweisaufnahme die Anklage wegen Körperverletzung mit Todesfolge fallen und nahm Fahrläſſigkeit an. Wir blättern in alten Jahrgängen unſerer Zeitung. Ein beſonderes Ereignis des Jahres 1906 war für katholiſchen Stelle Grundſteinlegung bezw. deren erſter Spatenſtich am 30. Juni 1903 erfolgte. Die Weihe des Gotteshauſes nahm Weihbiſchof Dr. Knecht aus Freiburg vor, der bereits am vorhergegan⸗ genen Samstag in Friedrichsfeld eintraf. Samstag abends fand ein Lampionszug durch die Hauptſtraße zu Ehren des Kirchenfürſten ſtatt. Große Verdienſte um die Er⸗ ſtellung des Gotteshauſes erwarb ſich der damals am⸗ tierende Pfarrer der katholiſchen Gemeinde, Herr Pfennig, wie dies auch der Weihbiſchof in ſeiner Anſprache be⸗ ſonders hervorhob. Der Einweihungstag brachte aller⸗ dings Regen; am Abend des Einweihungstages fand ein Bankett im Bierkeller ſtatt. In der Hauptſache waren an dem Bau der Kirche Seckenheimer Handwerksmeiſter Seckenheim die Einweihung der 5 Kirche am Sonntag, den 27. Mai 1906, die an der alten Kirche errichtet und deren beſchäftigt. 30 Jahre ſind inzwiſchen verfloſſen, wie ſo mancher Erdenbürger erhielt in dieſer Kirche die Taufe, ſo manchem Die Gefahr der naſſen Kleider Der Zweck unſerer Kleidung iſt der Schutz vor Kälte und Hitze. Die Art der Bekleidung richtet ſich nach dem Klima und der Jahreszeit. Bei dieſem Wetter hindert zu warme Kleidung die Wärmeabgabe der Haut und die zur Abkühlung des Körpers notwendige Verdunſtung des Schwei⸗ ßes. Es wird eine Wärmeaufſpeicherung im Körper entſtehen. Weil aber der Körper eine längere Steigerung der Innen⸗ wärme über ſeine normale Temperatur von 37 C ohne Ge⸗ fahr nicht verträgt, ſo kann es durch Erhöhung der inneren Körperwärme zu einem gefährlichen, mitunter ſogar tödlich endenden Zuſtand kommen, der unter dem Namen Hitzſchlag bekannt iſt.— Durch zu leichte Bekleidung an kühlen Tagen während der kalten Jahreszeit kann die innere Körperwärme durch zu raſches Wärmeausſtrahlen unter das normale Maß von 37 C herabſinken. Die Erfährung hat gezeigt, daß dann der Körper gegen krankmachende Einflüſſe weniger wider⸗ ſtandfähiger wird; er erkrankt infolge Erkältung an den ſo⸗ genannten Verkühlungskrankheiten, wie Schnupfen, Luft⸗ röhrenkatarrh, Rheumatismus, Lungenentzündung uſw. Eine zu raſche geſundheitsſchädigende Abkühlung der Haut des Körpers findet beſonders leicht ſtatt, wenn man verſchwitzt und mit ſchweißdurchdrängter Kleidung aus der ſchwülen Ar⸗ beitsſtube unmittelbar bei kaltem Wetter für längere Zeit ins Freie oder in zu kühle Räume geht oder in ſolchem Zu⸗ Die Brautpaar läuteten die Glocken einen neuen Lebens⸗ ſt: 5 5 8 5 e; 5 i 5 e e and gleich nach der erhitzten Arbeit den oft langen Heim⸗ ee 12 55 e abe 8 weg antritt. Es empfiehlt ſich daher aus dieſem Grunde, Vor 30 Jahren hatte unſer Ort noch ſeinen eigenen Ferkelm arkt, der einen verhältnismäßig großen Auf⸗ trieb hatte. Der größte Auftrieb des Jahres 1906 war am 30. Oktober mit 113 Tieren, der kleinſte am 20. März mit 39. Der teuerſte Preis war am 8. Mai mit i.— 42—48 Mk., am billigſten waren ſie am 18. Dezember i 15 20 M Die Tabakernte brachte 1906 eine gute Qua⸗ Mk. Der lität, bezahlt wurden pro Zentner 2630 Tabak wurde im November verkauft. „Auch eine Vereinsgründung war in dem angeführten Jahre zu verzeichnen, nämlich der Wirteverein am 2. November 1906. Auch damals koſteten rund 165 000 Mk. Wir konnten unſeren Leſern aber auch von einem praktiſchen Polizeidiener in einem pfälziſchen Orte berichten, da man ja immer vom St. Bürokratismus las. In einer Verſammlung beſprach ein Redner die ſchädigenden Wir⸗ kungen, der gerade in Kraft getretenen Steuergeſetze. Da trat in die Verſammlung der Bote der Obrigkeit und 1 Ver⸗ reichte mit ſtrenger Amtsmine verſchiedenen der ſammelten den—„Steuerzettel“. Aber auch Inſerate können manchmal nach Jahren noch das Intereſſe der Oeffentlichkeit haben. Leſen wir doch in unſerer Zeitung in einem ſolchen:„Derjenige, welcher ſchon vor längerer Zeit meinen Vorſchlaghammer geliehen hat, wird erſucht, denſelben endlich zurück⸗ zubringen.“ Wir hätten gerne erfahren, ob der Hammer nun nach 30 Jahren zurückgegeben wurde, leider iſt der Handwerksmeiſter in der Zwiſchenzeit verſtorben. Das Jahr 1906 brachte einen überaus ſtrengen Märzwinter und war ſeit dem Jahre 1856 der kälteſte und Fluren März. In Schnee zund Eis lagen Feld während des Frühlingsmonats. Am 28. März, als ſich gerade an den Planken der Sommertagszug in Bewegung ſetzte, kam ein Schnee⸗ da ſangen die Kinder„Strih, Strah, Stroh, geſtöber; der Winter der iſt do.“ Der darauffolgende Sommer war ſehr regneriſch. Für unſere Imker war es ein ſehr ſchlechtes Bienenjahr und für die Landwirte fiel die Ernte nicht beſonders gut aus. Das zeigte der hohe Getreidepreis im kommenden Jahre. internationale Konferenzen ſehr viel Geld. So konnten wir unſeren Leſern damals mitteilen, daß während der Marokko⸗Konferenz in Al- geciras 20 139 Telegramme dort aufgegeben wurden, di! nicht weniger wie 2160 450 Worte umfaßten. Koſten: 253 150 Peſetas, nach dem damaligen Stand der Peſeta nach körperlicher Arbeit einen Wechſel der verſchwitzten Klei⸗ der mit trockenen Hauskleidern in einem geheizten Raum vorzunehmen; denn naſſe Kleider ſind ein guter Wärmeleiter und leiten die Eigenwärme des Körpers bei kühlem Wetter zu ſchnell an die kalte Umgebung ab. e.. Kohl auf den Mittagstiſch! Seine geſundheikliche Bedeutung. Der Sommer iſt zu Ende und damit auch die Haupt. gemüſezeit. Jetzt herrſcht der Herbſtkohl, der zurzeit in gro⸗ ßen Mengen auf dem Markt iſt und bei angemeſſenen Preiſen ein vielſeitiges Nahrungsmittel darſtellt. Auch zur häuslichen Vorratswirtſchaft eignet er ſich bei ſeiner man⸗ nigfaltigen Verwertbarkeit. Er macht die Hausfrau unab⸗ hängig von der Verſorgung mit friſchen Gemüſen, eignet ſich zur Aufbewahrung und zur Sauerkrautherſtellung. Jede vorausſchauende Hausfrau wird ſich daher mit den jetz: am Markt befindlichen Kohlmengen umſo lieber eindeckeh, als der ſpäter zur Verfügung ſtehende Winterkohl wahr⸗ ſcheinlich in nicht ſo reichen Mengen vorhanden ſein wird. Die tüchtige Hausfrau verſteht es, den Kohl in immer neuen Zubereitungsarten vorzuſetzen. Im Herbſt und Win⸗ ter iſt der Kohl eine der wichtigſten, wertvollſten und bil⸗ ligſten Vitaminquellen. In ſeiner Schrift über den Vilg⸗ mingehalt der deutſchen Nahrungsmittel erklärt Prof, Scheunert, Leipzig, daß junge Menſchen ohne die Vitamine A, B und C nicht wachſen können und daß ohne ſie die Widerſtandsfähigkeit des Körpers gegenüber Krankheiten aller Art eine Verminderung erfährk. Im Weißkohl(Weißkraut, Kappes) findet man Vitg⸗ min⸗B. und ſehr hohen Vitamin⸗C⸗Gehalt. Ein anderer Ernährungsphyſiologe Prof. Hartmann⸗Heidenheim, ſtellt ſeſt:„Weißkraut hat den höchſten Gehalt an Vitaminen aller Art.“ Natürlich dürfen dieſe wertvollen Stoffe nicht durch falſches Kochen zerſtört werden. Die Vitamine ſind luft⸗ und lichtempfindlich und teilweiſe auch waſſerlöslich, Der Kohl darf daher nur gedämpft oder im eigenen Saſt in feſtgeſchloſſenem Topf gedünſtet werden. Auf dieſe Weiſe bleiben die Aromaſtoffe dem Kohl voll erhalten. Weiſt der Kohl beim Kochen ein ſtrenges Aroma auf, ſo läßt ſich dies bedeutend mildern, wenn man das ſich am Deckelinnern ab⸗ ſetzende Kondenswaſſer, welches die ſtark ätheriſchen Oele enthält, abwiſcht. Hilft das noch nicht, ſo empfiehlt ſich ein Abwellen des Gemüſes. Beſſer aber iſt es, den Kohl mit Hammelfleiſch zuſammenzukochen, da das Hammegieiſch den Kohldunſt in einen aromatiſchen Duft verwandelt, der eine wohlſchmeckende Mahlzeit verſpricht. Die Hausfrau, die Weißkohl aber nur immer mit Hammelfleiſch vorſetzt, darf damit natürlich ihrem Manne nicht zu oft kommen, Es gibt aber auch noch genug andere Zubereitungsarbeit, die ſo abwechflungsreich ſind, daß man den Kohl ſogar mehr⸗ mals in der Woche kochen kann, ohne daß er von der Fa⸗ milie abgelehnt wird. Zum Beiſpiel Kohlſuppe mit Kar⸗ toffelſtücken, Kohlſalat zu Kartoffelklößen, Kohlgemüſe mik Bechamellkartoffeln, Kohlrouladen, Kohlauflauf, Kohlpüree, Kohlſuppe, Kohlſalat, Schmorkohl, Krautwickel u. a. Wenn ſich das Winterobſt halten ſoll! In den letzten Jahren konnten wir überall ſorgfältige Pflege und großzügigen Ausbau unſerer Obſtanlagen feſt⸗ ſtellen. So gelang uns eine Steigerung der Ernte in Menge und Güte, wenn auch ein ungünſtiger Sommer manchmal die Erträge herabminderte. Gerade in dieſem Jahr, wo die Ernte einiger Obſtſorten recht gering ausgefallen iſt, muß doppelte Sorgfalt auf die richtige Einlagerung verwendet werden, da⸗ mit die vorhandenen Beſtände nicht durch Verderb zerſtött werden. Die Sorge für haltbares Obſt fängt naturgemäß bereits deim Obſtzuchter an, der das Obſt erſt im baumreifen Zuſtand ernten, in gepolſterte Körbe und dann ſofort in Erntekiſten bringen ſollte. Der Verbraucher tut gut daran, einen luftigen, froſtfreien Lagerraum zu wählen und dieſeſ vor der Einlagerung des Obſtes auszuſchwefeln. Das Obſt kann nur in kleineren Mengen auf Horden gelegt werden, andernfalls in Erntekiſten oder in loſer Schüttung auf Lak⸗ tenroſte. Die Lagerung in Erdemieten bewährt ſich nur daenn, wenn ſie ſachverſtändig ausgeführt iſt. Obwohl man nur geſundes Obſt einlagern ſollte, emp⸗ fiehlt ſich doch eine regelmäßige Durchſicht, um unter allen Umſtänden die Ausbreitung des etwa eingetretenen Verderbs zu verhindern. Der Verbraucher, der dieſe erprobten Grund- ſätze bei der Lagerung ſeines Winterobſtes anwendet, ſichert ſich gegen Aerger und Verluſte und ſtützt zugleich die große Mühe, die alle beteiligten Stellen auf eine Höherentwicklung unſeres deutſchen Obſtbaues verwenden. h y Verſammlungs⸗Kalender. FFFFFVPFFPPVVCTVTVTVTVTVTVTCT(T(T(T(T(T(TT'T'T'T'T'T''''''' To. 98. Heute abend punkt 8 Uhr Turnſtunde der Turnerinnen.—(Handball⸗Abt.). Alle diejenigen, die mit nach Ettlingen fahren wollen, müſſen ſich unverzüglich anmelden.— Morgen Donnerstag ab 6.30 Uhr Training und Spielerverſammlung. Tbd.„Jahn“. Heute abend 8 Uhr gemeinſame Turn⸗ ſtunde der Turnerinnen, Frauen und Schülerinnen im„Schloß“.— Freitag abend 8 Uhr Zufammen⸗ kunft ſämtlicher aktiven Mitglieder des Vereins im „Schloß“, Sonntag. betr. Veranſtaltung am kommenden Tabakpflanzerfachſchaft Mhm.⸗Seckenheim. Heute abend 8 Uhr Zuſammenkunft ſämtlicher Tabakpflanzer im Saale des„Bad. Hof“ hier. Tagesordnung: Abſatz des 1936er Tabaks. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht. Nestes Einkochdosen zum Selbſtverſchließen, für den Haushalt! Zuverlässig, Kochfest, wirtschaftlich bummi- Stempel — Ach erlaube mir, Ahnen bekanntzugeben, daß mir der Berkauf der Ankra-Garanlie-Uhren überkragen wurde. Ankra-Garankie-Uhr en ſind ſo gut, daß viele hunderk Tachgeſchäfte im ganzen Reiche vo lle Bürgſchaft für jede Ankra-Uhr übernehmen,— weil ſie nicht in einer Jabrik gemacht werden, ſondern aus verschiedenen Tabriken(nach lorg⸗ ſamer Prüfung) ausgewählt werden. Ach freue mich. Ahnen dieſen Porleil bieken zu können. Otto Löffler Hauptſtraße 118 Fernſprecher 47035 5 delegenkeſtskäufe! Volksheil, I eren. Tauſche Gefunden Mannheim, Meerfeldſtr. 56. Sachs⸗Motorrad] junge Hühner Lederbandſch Privatkrankenkaſſe. Freie Wahl] gut erhalten, gegen i. d. Zähringeſt. 1 e elan ene preisw. abzugeben Schlachthühner Abzuholen 5 65 Jahre. Geſundheitsprämie. 1 Herren⸗ 35. 7 Kein Krankenſchein. Bitte, Geburts⸗ ee Bonndorferstl. 35. 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