f ö ö Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Bonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47218. Poſtſcheck⸗Ronto: Karls ruhe 78439. Fages-und Anzeigenblatt f für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verehndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen heim 86. Jahrgang Neue Schulgeſtaltung Reichserziehungsminiſter Ruſt eröffnet die Hochſchulen für Lehrerbildung. Trier, 11. November. Reichserziehungsminiſter Ruſt eröffnete mit einer Rund- funkanſprache von Trier aus die Hochſchulen für Lehrer⸗ bildung in Schneidemühl, Oldenburg in Oldenburg, Trier, hamburg, Saarbrücken, Würzburg, Bayreuth und Karls⸗ ruhe. Der Miniſter wies darauf hin, daß in dieſem Seme⸗ ſter im Deutſchen Reich acht neue Hochſchulen für Lehrer⸗ bildung eröffnet werden. Damit ſeien alle deutſchen Länder mit Ausnahme von zweien, in denen jedoch die Vorberei⸗ tungen im Jahre 1937 beendet ſein würden, an die neue Form der deutſchen Lehrerbildung angeſchloſſen, die zu⸗ nächſt in Preußen entwickelt wurde. Die Zerſplitterung, die die Lehrerbildung vor 1933 kennzeichnete, ſei damit über⸗ wunden Der Miniſter ging dann mit einem Rückblick auf die kulturpolitiſche Geſamtlage vom 30. Januar 1933 auf eine Reihe grundſätzlicher Fragen ein und führte bei immer wieder einſetzender Zuſtimmung u. a. aus:„Der natio⸗ nalſozialiſtiſche Staat iſt der erſte, der aus eigener welt⸗ anſchaulicher Kraft lebt. Der nationalſozialiſtiſche Staat vermag darum aus eigenem Auftrag Aufgaben zu erfüllen, u denen der weltanſchauungsloſe Staat nicht fähig war. as iſt von entſcheidender Wichtigkeit in einer Zeit, in der die Kirchen ſichtbar in weiten Bezirken der Welt die Macht über die Geiſter verloren haben. Auf die in der deutſchen Jugend ſchon neugewonnenen Erziehungskräfte wird das deutſche Volk auch dann nicht wieder verzichten können, wenn die deutſche Schule nach Ablauf einer ge⸗ wiſſen Zeit von Grund auf zu einer Bildungs⸗ und Er⸗ ziehungsſtätte des Nationalſozialismus geworden iſt. Reichsminiſter Ruſt ging dann zu der Frage der Schul⸗ geſtaltung über und erklärte u. a.:„Die Aufgaben für die nationalſozialiſtiſche Staatsführung ſind ganz klar. Beſei⸗ tigt werden muß die Zerſplitterung der Schulziele und der Schulformen. Was an beſonderen heimatlichen und reli⸗ — 0 Kräften vorhanden iſt, wird niemand zerſtören wol⸗ en. Die Entwicklung der individuellen Fähigkeiten des Kindes iſt nicht nur Dienſt am deutſchen Menſchen, ſondern Pflicht völkiſcher Selbſterhaltung. Aber die allgemeine völ⸗ liſche Weltſchau und das deutſche Geſchichtsbuch müſſen für die kommenden Geſchlechter einheitlich ſein. Aus dieſem Geſichtspunkt iſt die Notwendigkeit einer Neugeſtaltung dik⸗ liert. Bei ihrer Verwirklichung konnte aber nicht voreilig gehandelt werden. Dieſe im Lebenszentrum einheitliche und nur in Richtung auf die Mannigfaltigkeit der Aufga⸗ ben verſchiedenartige Neugeſtaltung der deutſchen Schule erfordert auch die Neuſchaffung des Schulbuchs, vor allem des Geſchichtsbuchs. Der Schaffung dieſes Ge⸗ ſchichtsbuchs muß vorausgehen eine feſte Aufgabenzuteilung an alle Sonderformen der deutſchen Schule. In einer Zeit, in der ein neues Deutſchland und eine neue Jugend ent⸗ ſteht, muß auch ein neuer Lehrer entſtehen, der nicht nur als Büchern ſchöpft, ſondern aus der völkiſchen Wirklichkeit, der nicht nur das Vergangene neu lehrt, ſondern in der Gegenwart lebt, der nicht Rur unterrichtet, ſondern führt. Die Geſtaltung der neuen Schule wird entſchieden mit der Formung des neuen deutſchen Lehrers. Unter lebhaftem Beifall kennzeichnete der Miniſter die Schwächen der bisherigen„pädagogiſchen Akademien“, die den Stempel einer parteipolitiſchen Konzeſſion deutlich an ihrer Stirn trügen, und die man„Schmalſpur⸗Hochſchulen nennen könne. Dem Nationalſozialiſten könne nicht zwei⸗ felhaft ſein, daß der Lehrer ſeine Vorbildung nicht aus den Problemſtellungen der akademiſchen Wiſſenſchaft, ſondern aus dem neuaufblühenden Geiſt unſeres Volkes unmittel⸗ bar gewinnen müſſe. Was die deutſchen Hochſchulen für Lehrerbildung ſchon geworden ſeien und werden ſollten, das ergebe ſich aus zwei neuen wichtigen Aufgaben, die mit dieſem Win⸗ lerſemeſter ihnen überkragen worden ſeien: die zweiſeme⸗ ſtrige Ausbildung der zukünftigen Lehrer an höheren Schu⸗ len und die pädagogiſche Ausbildung der landwirtſchaftli⸗ chen Lehrer. a „Ich weiß,“ ſo ſchloß der Miniſter,„daß in Ihnen allen, Dozenten und Studenten, das Bewußtſein lebt, daß leine Aufgabe größer ſein kann als die des deutſchen Volks⸗ lehrers für das kommende deutſche Geſchlecht.“ Am Abend zuvor hatte Oberbürgermeiſter Chriſt⸗Trier im Verlauf eines Feſtaktes im Rathaus dem Reichsminiſter Ruſt, der in Begleitung des Gauleikers Simon in der Stadt angetroffen war, den Ehrenbürgerbrief der Stadt Trier zals Ausdruck der Verehrung und der Dankbarkeit für Rat und Hilfe im Kampf um den kulturellen und wirtſchaftlichen Aufstieg der Weſtmark“ überreicht. Ein Fackelzug vor der Vorta Nigra beſchloß den Abend. Gauamtsleitertagung auf Burg Vogelſang. Berlin, 12. Nov. Nachdem im Frühjahr dieſes Jahres die Kreisleiter der NSDAP auf Burg Kröſſinſee zu einer gro⸗ en Tagung vereint waren, findet— laut Noc— nun⸗ mehr auf der Burg Vogelfang in der Eifel vom 11. bis 20. ovember eine große Tagun Farkei werden diefer Tage auf Burg Vogelſang ſprechen. e Tagung wird von Reichsorganiſakionsleiter Reichsleiter Ley geleitet. N 5 5 der Gauamtsleiter der NS Dp ſtatt. Eine Reihe von 1 Perſönlichkeiten der Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltung blatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhi Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Deuck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. X. 36 1120 Donnerstag. den 12 November 1986 De deutſche Frau im Roten Kreuz Keichsminiſter Dr. Frick auf der Feſtkundgebung in der Deutſchlandhalle. Berlin. 11. November. Auf der Feſtkundgebung des Reichsfrauenbundes des Roten Kreuzes am Mittwoch abend in der Deutſchlandhalle hielt Reichsinnenminiſter Dr. Wilhelm Frick eine Rede, in der er u. a. ausführte: Zum Gedenken an 70 Jahre der Arbeit unter dem Zei⸗ chen des Deutſchen Roten Kreuzes haben ſich heute tauſende deutſcher Frauen aus allen Teilen des Reiches hier ver⸗ ſammelt. Ihnen allen entbiete ich. zugleich im Namen der Reichsregierung, Gruß und Dank. Als vor 70 Jahren die geſchichtliche Entſcheidung über die Führung Deutſchlands zu ſeiner politiſchen Einheit ge⸗ fallen war, auf der Grundlage, die der große Preußen⸗ könig ein Jahrhundert früher vorbereitet hakte, rief die Königin Auguſte den Vaterländiſchen Frauenverein ins Leben, in dem ſich alle Frauen feſt und dauernd zuſam⸗ menſchließen ſollten, die ſich ſoeben erſt für die Zeit des Krieges in freiwilliger Hilfsbereitſchaft zuſammengefunden hatten. Seit Jahrhunderten haben deutſche Frauen ihre Männer, ihre Väter und ihre Söhne immer wieder in den Krieg ziehen ſehen, mit Sorge und Angſt im Herzen, und trotzdem mutig, weil es um Volk und Vaterland ging. Sie haben nicht immer im Winkel geſeſſen, ſondern gehandelt, wo Männer fehlten, und ſie haben die Kranken und Wunden gepflegt. So haben auch durch vier Jahre des Weltkrieges deutſche Frauen faſt Uebermenſchliches geleiſtet. Heute gedenken wir in Ehrfurcht der Frauen vom Königsthron bis zur beſchei⸗ denſten Hütte, die das Wort des Roten Kreuzes unter den deutſchen Frauen zum Siege geführt haben. Sie haben eine tüchtige organiſatoriſche Arbeit geleiſtet, aber noch mehr, ſie haben ihr Beſtes, die ganze Kraft ihres Gefühls, zum Einſatz gebracht ſie haben gewirkt als die Mütter des Volkes bis zum Letzten, auch bis zu dem Einſatz ihres Le⸗ bens. Eine lange Reihe, nicht allein der Schweſtern, auch der Frauen und Mädchen im Kriegsgebiet und in der Heimat. die unter dem Zeichen des Roten Kreuzes ihr Le⸗ ben hingaben, mahnt uns, ihrer in ſtolzer und ehrfürchtiger 1 8 zu gedenken. Sie werden nie vergeſſen ein. Die Rückſchau auf ſieben Jahrzehnte der Frauenarbeit unter dem Roten Kreuz zeigt uns ein Abbild des gewalti⸗ gen Aufwärts und Abwärts unſerer Geſchichte. Wenige Monate nach der Gründung des Vaterländiſchen Frauen⸗ vereins riefen Hungersnot und Typhusepidemie in Oſtpreu⸗ ßen um Hilfe. Der Kampf gegen die Tuberkuloſe, gegen die Säuglingsſterblichkeit hat immer die Frauen vom Roten Kreuz zu ſeinen tätigen Pionieren gezählt. Auch in den furchtbaren Jahren nach dem Ende des Weltkrieges hat das Rote Kreuz, und wieder an erſter Stelle durch ſeine Frauen, in der Front des vergeblichen Ringens gegen Ver⸗ elendung und Aushungerung geſtanden. Gewaltiges wurde geleiſtet, aber es mußte vergeblich ſein, wie alles, was da⸗ mals geſchah, weil dem Einſatz die Grundlagen feſter a und einheitlicher Weltanſchauung fehlten, die allein für den Erfolg bürgen konnte. Das iſt nun ſeit vier Jahren anders geworden durch den Mann, der mit elbe Energie und unbeirrbarem Willen dem deutſchen Volk den Sinn ſeines Lebens wieder⸗ e Führer Adolf Hitler. Auch im Werk des Roten Kreuzes ſehen wir den Widerhall des gewaltigen Umſchwungs, den ſeine Führung dem Daſein der Natfon gegeben hat, ſehen wir die Bedeutung der erſten vier Jahre Rakionalſozialiftiſcher Regierung. Es war deshalb ſelbſtver⸗ ſtändlich, und ich freue mich, das wiederum bekennen zu können, daß das deutſche Rote Kreuz, ſeine Frauen ſo gut wie ſeine Männer, getreu ſeiner Tradition, dem Volke zu helfen, ſich ganz hineingeſtellt haben in Ziel und Streben des Dritten Wiches Den ſtärkſten Aufſchwung für das Rote Kreuz bedeutete aber eine der größten Taten Adolf Hitlers, die Erklärung der Wehrhoheit des deutſchen Volkes, ver⸗ bunden mit der Erklärung des Friedens als der Grundlage des deutſchen Wiederaufbaues. Damit iſt das deutſche Rote Kreuz wieder ganz ſeiner urſprünglichen Verpflichtung ge⸗ mäß dem Genfer Abkommen zugeführt worden, nämlich der Verpflichtung zur Mitwirkung im Amtlichen Sanitäts⸗ dienſt der Wehrmacht im Kriege. Es hat damit die Grundlage zurückgewonnen, die ihm eigen⸗ tümlich iſt, und in der niemand es beeinträchtigen will. Ich weiß, mit welcher Energie, ohne davon viel Aufhebens zu machen, das deutſche Rote Kreuz darangegangen iſt, dieſe Verpflichtung zu ekfüllen. Es darf darin der Förderung durch Staat und Partei gewiß ſein. Der Führer hat ſeinen Willen dahin kundgetan, daß das 1 0 Rote Kreuz ein Beſtandteil des nationalſozia⸗ 1 5 taates und Träger völkerrechtlicher Aufgaben bleiben ſoll. Der Stellvertreter des Führers hat deutlich zum Ausdruck gebracht, daß die Beteiligung von Parteige⸗ noſſen und Parteigenoſſinnen an der Rotkreuz⸗Arbeit wün⸗ ſchenswert und notwendig iſt, und daß Eingriffe in ſeine Organiſation oder Beſchränkungen ſeiner Tätigkeit nicht er⸗ folgen dürfen. Die Vorausſetzung für dieſe Anerkennung war die zuverläſſige nakionalſozialiſtiſche Ausrichtung des deutſchen Roten Kreuzes, die inzwiſchen 717 75 5 n d durch die Führung des Roten Kreuzes geſichert iſt. Spitze des deutſchen Roten Kreuzes ſteht Ihr Präſident, der Herzog von Koburg, der als ein alter Mitkämpfer des Führers ſeit Jahren in der Beweauna ſteht ihm aur Seite Nr. 266 als beſonderer Vertrauensmann der Bewegung der ſtellver⸗ tretende Präſident, Sanitätsobergruppenführer der SA, Dr. Hocheiſen, deſſen Verdienſte um die planmäßige Ein⸗ fügung des deutſchen Roten Kreuzes in den nationalſozia⸗ liſtiſchen Aufbau in Zuſammenarbeit mit meinem Miniſte⸗ rium ich mit beſonderem Dank an dieſer Stelle würdige. An der Spitze des Reichsfrauenbundes ſteht die Reichs⸗ frauenführerin, Frau Scholz⸗Klink, die vor zweieinhalb Jahren zu der Laſt ihres Amtes der Führung in der NS⸗ Frauenſchaft zugleich das Amt der Führung im Reichs⸗ frauenbund des deutſchen Roten Kreuzes übernommen hat. Der Führer hat nach dem Heimgang des Generalfeld⸗ marſchalls von Hindenburg die Schirmherrſchaft über das deutſche Rote Kreuz übernommen und damit zum Aus⸗ druck gebracht, daß er ſich auf die Treue und Gefolgſchaft des deutſchen Roten Kreuzes verläßt. Dieſe Anerkennung und dieſes Vertrauen darf ſich nicht in dem Vewußtſein einer geſicherten Grundlage für die Ar⸗ beit erſchöpfen. Sie bedeutet für das deutſche Rote Kreutz zugleich die Uebernahme einer Verantwortung und die Ver⸗ pllichtung, in der unerſchütterlichen Treue der Frauen und Männer vom Roten Kreuz zu dem Führer die entſcheidende Vorausſetzung der Rotkreuz⸗Arbeit im Dritten Reich zu erkennen. Allen Kreiſen des deutſchen Volkes, die guten Willens ſind, ſteht der Weg offen, im deutſchen Roten Kreuz mitzuſchaffen und mitzuwirken in dem Umfang und in dem Rahmen, den die Satzung den Aufgaben des Roten Kreuzes gezogen hat. Wir wünſchen alle, daß unſerem Volke ein neuer Krieg erſpart bleiben möge, aber das Rote Kreuz muß bereit ſein, wenn wir erneut überfallen werden ſollten. Heute ſind es ganz beſonders die Frauenvereine im deut⸗ ſchen Roten Kreuz mit den Hunderttauſenden von Frauen aller Kreiſe des Volkes in allen Gebieten des Deutſchen Rei⸗ ches, an die ich mich wende. Pflichterfüllung iſt für Sie Ehrendienſt am Volk! Dieſer Dienſt aber iſt umſo ſchöner und reiner, je größer der Wille zu aufrichtiger Kamerad⸗ ſchaft und wahrhafter Volksgemeinſchaft, zur ſtillen und ſelbſtloſen Tat iſt. Kundgebung des Reichsfrauenbundes Als Auftakt zur Feier des 70jährigen Beſtehens der Frauenvereine vom Roten Kreuz veranſtaltete der Reichs⸗ frauenbund, in dem dieſe Vereinigungen ſeit 1934 zuſam⸗ mengeſchloſſen ſind, eine große Kundgebung in der Deutſch⸗ f ile, zu der 15000 Rotkreuzfrauen aus dem ganzen Reich gekommen waren. Reichsfrauenführerin Scholz⸗ Klink, der ſtellvertretende Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes, SA⸗Sanitäts⸗Obergruppenführer Dr. Hocheiſen, und die zweite Vorſitzende des Reichsfrauenbundes, Frau von den Kneſebeck, richteten kurze Begrüßungsworte an die r Die Ehrenführerin des Reichs⸗ — 5 undes, Frau Dr. h. c. 15 5 von der Groben, die eit 50 Jahren in der Arbeit des Roten Kreuzes ſteht, er⸗ klärte, daß die Regierungen der Syſtemzeit in der Arbeit des Roten Kreuzes nichts anderes als„Vorbereitung für den Krieg“ geſehen hätten. Dann erſtattete Frau von den Kneſebeck den Geſchäfts⸗ bericht der Reichsfrauenführerin über die Frauenarbeit im Deutſchen Roten Kreuz. Der Präſident des bayeriſchen Lan⸗ desvereins, Sanitätsrat Dr. Adam, 1 98 über Aufbau und Arbeit des Roten Kreuzes im Dritten Reich. Der Be⸗ reitſchaftsdienſt des Roten Kreuzes habe einen größeren Umfang als je zuvor. Es dürften heute im ganzen Reich mehr als 80 000 Samariterinnen und Helferinnen zur Ver⸗ fügung ſtehen. Zum erſtenmal werde in dieſen Tagen der BDM anſtelle der aufgelöſten Jugendgruppen des Roten Kreuzes Mädchen im Alter von 18 bis 21 Jahren dem Roten Kreuz zur Verfügung ſtellen. Ebenſo ſtellt auf Grund beſonderer Vereinbarungen mit der Reichsjugendführung die HJ den Nachwuchs für die Sanitätskolonnen Kurzmeidungen Beileid zum Antergang der„Iſis“ Ein Telegramm des Führers und Reichskanzlers. Berlin, 11. Nov. Der Führer und Reichskanzler hat an die Hamburg⸗Amerika⸗Linle folgendes Telegramm gerich⸗ tet:„In tiefer Trauer habe ich von Ihrem Bericht über den Verluſt des Motorſchiffes„Ifis“ und der Meldung Kenntnis genommen, daß mit Ausnahme des geretteten Decksjungen die geſamte Beſatzung des Schiffs als verlo⸗ ren gelten muß. Ich ſpreche Ihnen zu dieſem ſchweren Ver⸗ luſt meine herzlichſte Anteilnahme aus und bitte Sie, den Angehörigen der in tapferer Pflichterfüllung untergegan⸗ 7 5 Seeleute den Ausdruck meines Sens undenen ei⸗ eids zu übermitteln.“ N Aus dem gleichen Anlaß hat Reichsminiſter Heß ein Telegramm an das Amt Seefährt der Auslandsorganiſa⸗ tion der NS DA Hamburg geſandt. Berlin. Der Führer und Reichskanzler ſtattete dem von ſeiner Krankheit wiederhergeſtellten Reichsminiſter Kerrl en Beſuch ab; er beglückwünſchte ihn zu ſeiner Geſun⸗ ung. 2 5. a 56 50 Im Zuſammenhang mit dem Streik im 10 fen von Rewyork kam es zum erſten Male zu ernſteren Zu⸗ ſammenſtößen, wobei mehrere Perſonen durch Meſſerſtiche verletzt wurden. 5 55 Waſhington Nach Berichten von Sachverſtändigen des Handelsamks iſt die Zahl der 1 en zurzeit unter neun Millionen geſunken gegenüber elf Millionen im Ja⸗ nuar und 9,5 Millionen in Auguſt ds. Is. Anerhörter Vorfall in Danzig Polen beſchmutzten Symbole und Hoheitszeichen des Deutſchen Reiches und der NSDAP. Danzig, 11. November. In der Sporthalle in Danzig fand anläßlich des 18⸗ jährigen Beſtehens Polens eine von der polniſchen Kolonie in Danzig veranſtaltete Feſtlichkeit ſtatt. Der Wirt der Sporthalle hatte für Polizeibeamte, die, wie üblich, aus Si⸗ cherheitsgründen zur unauffälligen Ueberwachung dieſer Veranſtaltung kommandiert waren, ein kleines Zimmer reſertiert. In dieſem Zimmer ſteht ein Schrank, in dem bh Symbole und Hoheitszeichen des Deutſchen Reichs und der NSDAP befinden. Vier Teilnehmer der Verſammlung machten ſich an dem Schrank zu ſchaffen und beſchäftigten ſich auch in einer Ecke des Zimmers mit irgend etwas. Da ſie ſich von einem Kriminalbeamten, der einen Blick in das Zimmer warf, beobachtet fühlten, entfernten ſie ſich. Die Feſtſtellung über das Treiben der Perſonen durch den dienſttuenden Kriminalbeamten ergab, daß von den Sym⸗ bolen und Hoheitszeichen des Deutſchen Reichs und der nationalſozialiſtiſchen Bewegung mehrere zerriſſen waren. In der einen Ecke des Zimmers lag ein Hoheitszeichen, das ſogar in widerlicher Weiſe beſchmützt worden war. Der Leiter der Veranſtaltung, Profeſſor Gawel, der hiervon unterrichtet wurde, bat um Feſtſtellung der Täter, die ſämtlich Eiſenbahner ſind und in Danzig wohnen Einer derſelben namens Heimowſki gab die Tat zu und bezeich— nete zwei andere als Mittäter. Die vierte beteiligte Perſön⸗ lichkeit konnte nicht feſtgeſtellt werden. Der Leiter der Ver⸗ anſtaltung bat den Kriminalbeamten wiederholt, die An⸗ gelegenheit an Ort und Stelle gleich mit Geld gutmachen zu dürfen, damit nichts an die Oeffentlichkeit gelange. „Danziger Vorpoſten“ zu den Vorkommniſſen in der Sporthalle. i Danzig, 12. Nov. Zu den Vorfällen in der Sporthalle in Danzig anläßlich des polniſchen Nationalfeiertages ſchreibt der nationalſozialiſtiſche„Danziger Vorpoſten“ u. a.: „Das Vorgehen der vier Polen zeigt mit aller Deutlich⸗ keit, welche Früchte die Hetze der polniſchen Preſſe und ihre unverantwortliche Berichterſtattung über Danzig unter den wenigen Polen im Freiſtaat trägt, welche Verwirrung der Gemüter die polniſche Agitation der letzten Zeit in dieſen Kreiſen angerichtet hat. Die wenigen Polen, die es im rein deutſchen Freiſtaat gibt, glauben wahrſcheinlich, jetzt der deutſchen Bevölkerung alles bieten zu können. Sie ſtreben eine völlig ungerechtfertigte Erweiterung ihrer Rechte an und mißbrauchen gleichzeitig auf das unverſchämteſte das Gaſtrecht, das ihnen hier im Freiſtaat gewährt wird. Das Vergehen, das ſich die vier Polen in der Sporthalle zua⸗ ſchulden kommen ließen, bedeutet einen Schlag ins Geſicht der deutſchen Bevölkerung Danzigs. Wir fordern daher, daß die Schuldigen ſo ſtreng beſtraft werden, wie es die Schwere ihres Vergehens erfordert. Wir verlangen, daß Danzig für dieſes Vergehen der Polen von polniſcher Seite in jeder Form Genugtuung gegeben wird.“ Becks Beſprechungen in London Die amtliche Verlautbarung. Das Foreign Office veröffentlichte Mittwoch abend über den Beſuch des polniſchen Außenminiſters Beck folgende amtliche Verlautbarung: „Während der letzten drei Tage hatte der polniſche Außen⸗ miniſter ſowohl mit dem Staatsſekretär für auswärtige An⸗ gelegenheiten als auch mit anderen Mitgliedern der briti⸗ ſchen Regierung eine Reihe von Beſprechungen über die allgemeine Lage in Europa und über Fragen, die Polen und England unmittelbar angehen. Die Miniſter Beck und Eden freuten ſich, eine Ueberein⸗ ſtimmung der Anſichten und Wünſche ihrer beiden Regie⸗ rungen in Angelegenheiten von gemeinſamem Intereſſe feſtſtellen zu können. Sie halten es für höchſt wünſchenswert, daß der Verſuch, die Regelung der europäiſchen Probleme zu fördern, weiter verfolgt werden ſollte. Ferner wurde Ge⸗ legenheit genommen, gewiſſe Punkte in Verbindung mit dem vorgeſchlagenen Weſtpakt zu erwägen, an denen Polen ein Intereſſe hat. Es wurde anerkannt, daß die Mittel gefun⸗ den werden müßten, damit Polens legitime Intereſſen in dieſer Angelegenheit geachtet werden. Die Miniſter Beck und Eden waren der gleichen Anſicht, daß die internatio⸗ nale Zuſammenarbeit am beſten im Rahmen des Völker⸗ bundes gefördert werden könne. Für die Hoffnungen auf eine europäiſche Befriedung könnte nichts verhängnisvoller e eee. ſein als die Aufteilung Europas in entgegengeſetzte Blocks.“ bie Rule vun Anſterlun 35 Roman von Paul Hain. 15. Am mächſten Tage wurde das Bild der Schützengilde aus dem Stadthaus in das Atelier Rembrandts zurück⸗ gebracht. Der hatte das ja ten Zerkaulen gegenüber ausdrücklich ſo gewünſcht. und da der Rat es nicht be⸗ zahlt hatte, beſaß er auch nicht das Recht, es länger zu behalten. Immerhin hatte es eine ganze Weile gedauert, bis man ſich entſchloß, es wieder herauszugeben. Kein anderer als Juſtus Vermeulen erhielt den Auftrag, den Transport vom Stadthaus zu Rem⸗ 1 5 85 Wohnung zu leiten. Niemand erhob dagegen Ein⸗ pruch. Es war am Spätnachmittag, als die Bilderträger, diesmal ohne die Begleitung des Trommlers, durch die Stadt zogen. Mit keineswegs beſonderer: Vorſicht ſtapften ſie die Treppe zum Atelier Rembrandts hinauf. 8 van der Stadt abgelehntes Bild— was lag ſchon aran! Vermeulen hatte gleichzeitig den Auftrag, das Atelier mit dem Siegel der freien Stadt zu verſchließen. Erſt wenn Rembrandt wieder frei war, würde es entfernt wer⸗ den. Und das konnte, wie der alte Vermeulen ironiſch gemeint hatte, eine erkleckliche Zeit dauern. Das Bild wurde alſo an Ort und Stelle gebracht. Eine Weile lungerten die Leute noch herum und ſahen ſich neugierig die verſtaubten Bilder und Kartons an —— an. Dann aber drängte Juſtus Ver⸗ meulen: „Nun iſt's gut. Geht nur. Geht zum Schifferhaus und trinkt auf meine Rechnung einen Krug Brabanter. Ich habe hier noch einiges zu beſorgen.“ i Er war allein. ö 5 der zioniſtiſchen Kampforganiſatſon„Somer' angehörk. Bedeutſame Trinkſprüche in Wien Anerkennung des römiſchen Imperiums durch Heſterreich und Ungarn. Wien, 12. Nov. Bei einem Bankett, das Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg am Mittwoch abend den Vertretern der Rompaktſtaaten gab, wurden bedeutſame Trinkſprüche von großer politiſcher Tragweite gewechſelt. In den Anſprachen des öſterreichiſchen und ungariſchen Verkreters wurde die Anerkenung des römiſchen Imperiums ausgeſprochen. Der ungariſche Außenminiſter Kauya erklärte, daß der ungariſche Reichsverweſer von Horthy bei ſeinem bevor⸗ ſtehenden Beſuch in Kom dem König von Italien die An⸗ erkennung Ungarns als Kaiſer von Aethiopien perſönlich zur Kennknis bringen werde. Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg erhob ſein Glas auf den König von Italien und Kaiſer von Aethiopien, wodurch er ebenfalls die Anerkennung des Königs von Italien als Kai⸗ ſer von Aethiopien zum Ausdruck brachte. Die Waffenſtillſtandsfeiern Herkömmliches Gedenken in England. London, 11. November. In hergebrachter Weiſe wurde in allen Teilen des briti⸗ ſchen Reiches die Wiederkehr des Waffenſtillſtandstages feierlich begangen. Beſonders eindrucksvoll war die Zere⸗ monie am Kriegendenkmal im Londoner Regierungsviertel, wo König Eduard VIII. und die Mitglieder der Regierung ſowie zahlreiche Privatperſonen Kränze im Gedenken an die Gefallenen des Imperiums niederlegten. Unter der unüber⸗ ſehbaren Menſchenmenge, die ſich an dieſer Feier beteilig⸗ ten, befanden ſich auch 500 arbeitsloſe Bergarbeiter aus Südwales, die ſpäter ebenfalls am Kriegerehrenmal vor⸗ beiſchritten, um der Toten zu gedenken. Punkt 11 Uhr er⸗ tönten die Sirenen- und Fanfarenſignale, die den Beginn des zwei Minuten dauernden Schweigens ankündigten. Selbſt die Verkehrsflugzeuge flogen mit gedroſſeltem Mo⸗ tor, um den Fluggäſten Gelegenheit zur Beteiligung an dieſer ſymboliſchen Handlung zu geben. Pariſer Feier im Zeichen der Volksfront In Paris hatte die Waffenſtillſtandsfeier diesmal nach dem Wunſche der Volksfrontregierung ein beſonderes Ge⸗ präge erhalten. Die Geſtalter der 11. November⸗Feier ha⸗ ben bei der Ausſchmückung der Straßen das alte Wahrzei⸗ chen der„glorreichen Revolution“, die„phrygiſche Mütze“ als Symbol der Volksfront der Trikolore beigegeben. Weite Strecken der Champs Elyſees waren ferner mit den Fahnen der franzöſiſchen Provinzen und der Kolonien geſchmückt; auch eine von der Volksfront erſtmalig am Nationalfeier⸗ tag des 14. Juli eingeführte Ausſchmückung. Die Bevölke⸗ rung hatte ſtch von Paris in Maſſen auf den Champs Ely⸗ ſees eingefunden und bildete vom Etoile-Platz bis zum Koncorden-Platz ein einziges, unüberſehbares Spalier, um dem Truppenvorbeimarſch beizuwohnen. Die in den letzten Jahren ſtark hervortretende Beteiligung der Luftwaffe fiel diesmal wegen des ſchlechten Wetters aus. Polniſcher Anabhängigkeitstag Zur Feier des polniſchen Unabhängigkeitstages fand in der Warſchauer Johanneskathedrale eine Meſſe ſtatt, an der der Staatspräſident, die Mitglieder der Regierung, das Diplomatiſche Korps, die Generalität und Vertreter der Zivil- und Militärbehörden teilnahmen. Es folgte eine große Parade, an der neben der Warſchauer Garniſon die Abordnungen aller Truppenteile der polniſchen Wehr⸗ macht teilnahmen, die zu der Ueberreichung des Marſchall⸗ ſtabes an Marſchall Rydz⸗Smigly am Vortage abkomman⸗ diert waren. Großer Schlag der Budapeſter Polizei Kommuniſtiſche Propagandazentrale aufgedeckt. Budapeſt, 12. Nov. Nach wochenlangen mühevollen Nachforſchungen iſt es der politiſchen Polizei nunmehr ge⸗ lungen, in Budapeſt ein weitverzweigtes kommuniftiſches Bropagandanetz aufzudecken und unſchädlich zu machen. Be⸗ reits in den letzten Tagen wurden 25 kommuniſtiſche Agen⸗ ten verhaftet. Am Mitkwoch gelang der Polizei ein weikerer Schlag durch die Feſtnahme von neun führenden Kommu⸗ niſten. Unter den Verhafteten befindet ſich der Anführer des großangelegten kommuniſtiſchen Komplokts in Ungarn, der Jude Reingold, ſowie eine(jährige jüdiſche Schülerin, die Ein ſchadenfroher Ausdruck füllte ſein Geſicht. Mit Augen, in denen der Haß leuchtete, blickte er ſich im Atelier um. Im Innerſten fühlte er ſehr wohl, daß dieſe Bilder alle ein wahrer Künſtler geſchaffen hatte, daß in dieſem Rembrandt ſchon ein bedeutender Kerl ſteckte. Ge⸗ rade darum aber konnte er jene Demütigung nicht ver⸗ geſſen, die dieſer ihm einſt zugefügt hatte. Ihm hatte er es ja zu verdanken, daß das ſchmucke ſorgloſe Offiziers⸗ leben für ihn ein Ende hatte. Das war nicht zu vergeſſen. Und ſeine Rachſucht war noch lange nicht gekühlt. Mochte Rembrandt auch im Schuldturm ſitzen— es ſchien ihm eine viel zu geringe Strafe für jemanden, der ihm eine Sas⸗ kia van Uylenburgh genommen hatte— und den Offi⸗ ziersdegen dazu. Dieſe Bilder dort an den Wänden vernichten! Waren die nicht ein Stück von Rembrandt? Dieſe Bilder, die d doch noch einen Käufer finden konnten, mußten ort! Wer konnte ihm, Juſtus Vermeulen, nachweiſen, daß er ſie— zerſchnitten hatte, wenn er nachher das Ate⸗ lier verſchloß und das Siegel der freien Stadt an die Tür klebte? Wochen würden ihn al vielleicht Monate, bis der Rat hier wieder Umſchau halten ließ. In dieſer Zeit konnte viel geſchehen! Niemand konnte ihn verdächtigen. 1 8 8 alten Gaſſe mochten viel verbotene Dinge ge⸗ ehen. Im Vorgenuß; ſeiner Schandtat ſchlich er an den Wänden entlang, jedes Bild ſpottvoll betrach⸗ tend. So fand er auch die Zeichnung, die Saskia dar⸗ ſtellte. n Mit glimmenden Augen betrachtete er ſie. „Ja, meine Teure, das geht nun zu Ende,“ murmelte er,„mit dir und mit deinem Liebſten. And das iſt gut ſo. Haha, man läßt ſich nicht ungeſtraft mit einem Ver⸗ meulen ein, mein Täubchen! Das hätteſt du dir vorher ſagen können. Oh, es wird mir eine beſondere Freude ſein, deinen Mund, der mich verſpottete, zu zerfetzen, deine Augen, die mich verlachten, zu zerſtechen, deine junge Bruſt in Stücke zu zerreißen!“ Er ſchleuderte den Karton von ſich. Erregt und bis Neues aus aller Welt Wieder ſpaniſches Generalkonſulat in Hamburg Hamburg, 11. Nov. Die ſpaniſche Botſchaft in Berlin hat den Generalkonſul Navarro angewieſen, ſeine Tätigkeit in Hamburg wieder aufzunehmen, die er nach dem Ausbruch des ſpaniſchen Bürgerkrieges niedergelegt hatte. Aus dieſem Grunde wurde vor dem Konſulargebäude die nationale rot, gelb⸗rote Flagge gehißt. Auch die Hamburger ſpaniſche Ko⸗ lonie wohnte dem feierlichen Vorgang bei, der mit einem Hoch auf Spanien und Deutſchland ſeinen Abſchluß fand. Kommuniſten überfallen die Geſandkſchaften von Salvador und Guatemala in Mexiko. Mexiko, 12. Nov. In den frühen Morgenſtunden ereig⸗ nete ſich in Mexiko ein Zwiſchenfall, der mti der Anerkef⸗ nung der Burgos-Regierung durch Salvador und Gugte⸗ mala in Zuſammenhang ſteht. Eine kommuniſtiſche Horde überfiel die Geſandtſchaft von Salvador, die ſie in Brand zu ſtecken verſuchte. Es wurde erheblicher Schaden angerich⸗ tet. Fünf Banditen wurden verhaftet. Der Chef des Proto⸗ kolls und der mexikaniſche Außenminiſter ſprachen dem Ge⸗ ſandten das Bedauern ihrer Regierungen über das Atten⸗ lat aus. Gleichzeitig wurde ein ähnlicher Anſchlag auf die Geſandtſchaft von Guatemala verſucht, wobei jedoch nur geringer Schaden angerichtet wurde. Auch Guatemala erkennt die Franco⸗Regierung an. Mexiko, 11. Nov. Die Republik Guatemala hat die Franco-Regierung anerkannt Auf der ſpaniſchen Botſchaft wurde die alte rot⸗gelb⸗rote ſpaniſche Nationalfahne gehißt, Der große Bergſturz am Loen⸗Gee 50 Meter hohe Flutwelle.— Drei Millionen Tonnen(le⸗ ſtein abgeſtürzt.— Weitere Bergſtürze? Oslo, 12. November Zu dem neuerlichen Bergſturz am Loen-See wird er. gänzend mitgekeilt, daß jetzt der ſeit dem Bergſturzunglück in der Nacht zum 13. September freihängende Hammer des Berges abgeſtürzt iſt und im Fjord eine Flutwelle erzeugt hat, die noch höher war als die vom 13. September; an einigen Stellen betrug ſie gegen 50 Meker. Die herabgeſtürz. ten Steinmaſſen werden auf drei Millionen Tonnen ge. ſchätzt. Der Sachſchaden iſt wiederum erheblich. Ein großes Motorboot und mehrere kleinere Booke wurden durch die Flutwelle gegen die Felſen geſchleudert und zertrümmert. Die kürzlich erſt wieder inſtandgeſetzten Straßen wurden von neuem zerſtört. Das ganze Tal iſt mit Steingeröll an⸗ gefüllt. Die Bevölkerung hat ſich in die Berge geflüchkek. Das Vieh konnte mit großer Mühe faſt vollſtändig gerettet werden. Der norwegiſche Staatsbiologe Buggess der ſchon nach dem 13. September neue Bergſtürze vorausſagte, iſt det Anſicht, daß auch nach dem neuen Unglück der Berg keine Ruhe geben wird, ſondern daß mit immer neuen Berg⸗ ſtürzen zu rechnen ſei. Oslo, 11. Nov. Am Loen⸗See hat ſich ein neuer ſchwe⸗ rer Bergſturz ereignet, der in ſeinem Umfang dem Berg⸗ ſturz vom 13. September gleicht. Die Felder ſind 5 verwüſtet, jedoch ſind Verluſte an Menſchenleben bisher nicht zu verzeichnen. Bei dem Unglück am 13. September hatte bekanntlich ein Felsſtück, das in die See fiel, eine Flutwelle verur⸗ ſacht, durch die zwei kleine Dörfer faſt völlig vernichtet wurden. Damals kamen 74 Menſchen, darunter 30 Kinder, ums Leben. Italieniſches Bombenflugzeug abgeſtürzt Beſatzung und fünf Ziviliſten getötet. Rom 11. Nov. Ein italieniſches Bombenflugzeug, das infolge Vereiſung manövrierunfähig geworden war, ſtürzte am Monte Lepinf bei dem Dorfe Roccagorca(Provinz Rom) ab. Durch den Abſturz fanden zwei Fliegerleutnants und zwei Soldaten den Tod, während ein weikerer Soldat ver⸗ letzt wurde. Der Flugzeugführer, der im letzten Augenblich mit dem Jallſchirm abgeſprungen war, blieb unverletzt. Während der Hilfsmaßnahmen entzündete ſich der Brenn⸗ ſtoff des Flugzeugs, wodurch fünf Einwohner von Nocca⸗ gorca getötet und zahlreiche weitere verletzt wurden. zum Berſten voll von glühender Leidenſchaft und finn⸗ loſem Haß. Jäh hatte er ein Meſſer aus dem Wams gezogen. „Das erſte Opfer?“ 5 Mit ſuchendem Blick drehte er ſich im Kreiſe um. Schwer ging ſein Atem. Sprungbereit geduckt ſtand er. Eine Kreatur von Teufels Gnaden. Dann ſprang er zu. g Ziellos ſtach er in eines der Bilder hinein und riß das Meſſer quer durch. Noch einmal— ſinnlos, gemein, wie im Wahnſinn. Die Leinwand ſank in Fetzen herunter. War es nicht, als ginge ein leiſes, qualvolles Seufzen durch den Raum? Juſtus Vermeulen ſrang zum nächſten Bild. „Das für den Lumpen', Meiſter Rembrandt! Und das für den zerbrochenen Degen! Und das für jeden 1 5 den Saskia Euch gab! und das— und das— und as— Bei jedem Wort ſtach er wütend in das Bild 3 Kaum Menſch noch. Sinnloſe Beſtie, Zerſtörer, Kreatur Haſſende, rächende Kreatur! Und nun zum nächſten. Er mußte ſich beeilen, das Zerſtörungswerk zu been⸗ den, wenn er nicht zu viel Zeit verlieren und dadur auffallen wollte. „Nicht eines bleibt heil!“ ziſchte er.' Von neuem hob er das Meſſer. Irgendwo 92 ein Rahmen zur Erde, an den er beim haſtigen erumſprin⸗ gen angeſtoßen war. f Da legte ſich plötzlich eine Hand mit eiſernem Druck um ſeinen Arm. Eine kurze, unentrinnbare Drehung! Das Meſſet klirrte gegen den Fußboden. „Heiliger Chriſtus!“ * a Im Deutſchen Reich werden allſährlich 45 000 bis 50 000 Brände verzeichnet. a Ende 1935 belief ſich die Zahl ſämtlicher Nundfunl⸗ empfangsapparate in der Welt auf 55 188 000. 5 Vortt Muſi des frage ſprad Wiſſe Erzie daß was Hera verb! liſtiſd Send 5 habe, nung hat den ſhen plant miſſä betre Bade tene Einb Die del Vere Frei dern geliu eins mitg die zu der mant bilde Heid rat auf herr das brar faßt Neck fern ini, Anf ſer Trat Wa pel! Wü rück ſtell reit Alle bef Badiſche Chronik Eröffnung der Lehrerhochſchule () Karlsruhe. Am Mittwoch verſammelten ſich im großen Feſtſaal der Hochſchule für Lehrerbildung in Karls⸗ uuhe die Vertreter von Partei, Staat, Stadt, der Wehrmacht, ahlreiche Perſönlichkeiken des kulturellen Lebens des Landes. bude die Dozenten und Studierenden zur feierlichen Eröff⸗ nung der Lehrerhochſchule. Die Feierſtunde wurde mit einem Forkrag des Oswald⸗ Streichquartetts der Hochſchule für Muſik eingeleitet. Dann hörte man die Rundfunkanſprache des Reichserziehungsminiſters Ru ſt, mit der die Hochſchulen für Lehrerbildung im Reich eröffnet wurden. Nach einem weileren Muſikſtück ergriff Kultusminiſter Dr. Wacker das Work. Der Redner würdigte die Bedeu⸗ tung des Ereigniſſes der Eröffnung der Hochſchule für Leh⸗ kerbildung, dem er die Entwicklung des badiſchen Schulweſens eit Ende des 18. Jahrhunderts gegenüberſtellte. Die Neu⸗ ordnung zeuge von der Kulturkraft des Nationalſozialismus. Heute gebe es keine Junglehrernot mehr, auch die Aſſeſſoren⸗ ſtage ſei einigermaßen gelöſt. Was uns fehle, ſei der Lehrer des Dritten Neiches, der Lehrer, der bereits für die Forderun⸗ gen des neuen Staates herangebildet iſt. Anſchließend hielt Direktor Hohlfeld eine An⸗ ſprache, in der er auseinanderſetzte, daß die Erkenntniſſe der Piſſenſchaft in engſter Beziehung zum nationalſozialiſtiſchen Etziehungsſyſtem ſtehen. Der Miniſter dürfe überzeugt ſein, daß alles, was in ſeiner, des Direktors, Perſon ſtehe und was die Dozenten aufbieten könnten, eingeſetzt werde zur Heranbildung des nationalſozialiſtiſchen Lehrers, der treu verbunden ſeiner Heimat und verpflichtet dem nationalſozia⸗ litſchen Reich, durchdrungen von dem Bewußtſein der hohen Sendung, die die Vorſehung dem deutſchen Volke zugewieſen habe, an ſeine Arbeit gehe. Die Landesplanungsſtelle für Baden. Der Reichsſtatthalter als Vorſitzender der Landespla⸗ nungsgemeinſchaft Baden bezw. als Landesplanungsbehörde hat mit Zuſtimmung der Reichsſtelle für Raumordnung den Oberregierungsbaurat Karl Feldmann als kommiſſari⸗ ſchen Landesplaner angeſtellt und ihn gleichzeitig zum Landes⸗ planungsreferenten z. b. V. beſtellt und ferner die Landeskom⸗ fliſſäre in Freiburg, Konſtanz und Mannheim zu Leitern der belreffenden Bezirksſtellen der Landesplanungsgemeinſchaft Baden ernannt. Melauchthonverein für Schülerheime in Baden. Heidelberg. Die Ende Oktober in Karlsruhe abgehal⸗ tene Hauptverſammlung gab wiederum einen intereſſanten Einblick in die bedeutſame Arbeit des Melanchthonvereins. Die Zahl der Schüler in den drei Heimen Freiburg, Hei⸗ delberg und Wertheim iſt weiterhin geſtiegen. Der Verein hat auch im Jahre 1935 wiederum 19600 Mark für Freiplätze ausgegeben um begabte, lernwillige Knaben för⸗ dern zu können und ſie in ſeinen Heimen im Geiſte des Evan⸗ geliums und der Nation zu erziehen. Die Finanzen des Ver⸗ eins ſind dank der Opferwilligkeit der evangeliſchen Gemeinde⸗ mitglieder geordnet. In Wertheim beſteht die Notwendigkeit, die alte unterkunft des dortigen Stiftes durch einen Neubau zu erſetzen. Geheimrat D. Schenk, Freiburg, einer der Gründer des Vereins, wurde zum Ehrenmitglied er⸗ nannt und der Vorſtand nach den neuen Satzungen umge⸗ hldet. Als Vorſitzender wurde wiederum Pfarrer Höfer, Heidelberg, und als ſtellvertretender Vorſitzender Oberkirchen⸗ dat Dr. Doerr, Karlsruhe, gewählt. 1937 kann der Verein auf ein 20 jähriges Beſtehen zurückblicken. [I heidelberg.(das Fernheizwerk.) Die Rats⸗ herren beſichtigten das 1934 erbaute ſtädtiſche Fernheizwerk, das nach einigen Erweiterungen jetzt bereits an 71 Ver⸗ braucherſtellen Wärme liefert. Das Verſorgungsgebiet um⸗ faßt die geſamten Kliniken im Weſten der Stadt an beiden Neckarufern einſchließlich ihrer Küchen, Wäſchereien uſw. ferner die in dieſem Stadtgebiet gelegenen Schulen und einige Geſchäftsgebäude. Das Fernheizwerk liefert all dieſen Anſchlußſtellen Wärme durch Rohre mit überhitztem Waſ⸗ ſer(185 Grad), wobei aber das Waſſer ledialich Märme⸗ kager iſt und nicht ſelbſt übernommen werden kann. Das Waſſer flutet, durch Druckpumpen getrieben, in einem dop⸗ pelrohrigen Leitungsnetz bei ſtärkſter Iſolierung gegen Wärmeverluſt zu den Verbrauchsſtellen und zum Werk zu⸗ rück, von wo es immer wieder von neuem durch die Heiz⸗ ſtellen geht. In dem verſorgten Stadtgebiet ſind jetzt be⸗ reits einige hundert Feuerſtellen ſtillgelegt, wodurch vor allem das Klinikviertel ſtark von Schmutz, Ruß und Rauch befreit worden iſt. Es iſt geplant, das Fernheiznetz auch in die Mittel⸗ und Altſtadt zu legen und dort die zahlrei⸗ chen ſtaatlichen und ſtädtiſchen Inſtitute und Gebäude an⸗ zuſchließen. Im Betriebsjahr 1935⸗36 wurden rund 33 Mil⸗ liarden Kilo⸗Kalorien Wärme abgegeben, womit das Hei⸗ delberger Werk unter den 20 großen Fernheizwerken in Deutſchland an achter Stelle ſtehen dürfte. a 5 Mosbach.(Die 1000. Lokomotive.) Die weit über die Grenzen Deutſchlands hinaus bekannte Lokomoti⸗ ven⸗ und Maſchinenfabrik Gmeinder und Co. konnte dieſer Tage die 1000. Lokomotive herſtellen. Aus dieſem Anlaß fand ein Kameradſchaftsabend der Gefolgſchaft ſtatt, wozu Vertreter des Staates, der Partei, der Stadt und der Wirtſchaft erſchienen waren. Direktor Gmeinder gab dabei einen Rückblick über die Entwicklung des Werkes, das im Jahre 1913 gegründet wurde und in ſeiner Entwicklung ein Spiegelbild der Zeit war. Seit der nationalen Revolu⸗ tion nahm das Werk einen bedeutenden Aufſtieg und be⸗ ſchäftiat heute 240 Arbeiter und Anaeſtellte. () Bühl.(Fernlaſtzug gegen Perſonenaut o) Ein folgenſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Fernlaſtzug und einem aus Herrenwies ſtammenden Perſonenkraftwagen ereignete ſich an der Kreuzung Bühlertalſtraße und Adolf⸗ Hitler⸗Straße. Das Perſonenauto wurde von dem Fünf⸗ toner vollſtändig zerdrückt. Die Fahrerin mußte mit erheb⸗ lichen Kopfverletzungen in das Bühler Krankenhaus gebracht werden. Lebensgefahr beſteht nicht. Nach den behördlichen Etmittlungen hat der Perſonenkraftwagen das Vorfahrtsrecht nicht beachtet. () Oberhauſen.(Brandſtiftung?) Im Anweſen des Landwirte Valentin Adler brach nachts ein Brand aus, dem ein mit Stroh und Heu gefüllter Schopf zum Opfer fiel; ein Weitergreifen konnte durch die Feuerwehr ver⸗ dert werden. Der Beſitzer wurde wegen Verdachts der Brandstiftung feſtgenommen. 1 „ Ftreibueg.(3000 Studierende.) Die Univer⸗ at Freiburg bebt in das Winterſemeſter mit rund 3000 Studierenden, von denen rund 1200 neu eingeſchrieben ſind. Damit hält ſich die Studentenzahl auf der Höhe des vorigen Semeſters. Auch die Zahl der Ausländer hat ſich nicht ver⸗ andert. Am ſtärkſten iſt die mediziniſche Fakultät vertreten, folgt die theologiſche. Aus den Nachbargauen Landau.(Bei der Arbeit verunglückt.) In Zeiskam fiel der Monteur Emil Wenzel einem ſchweren Ar⸗ beitsunfall zum Opfer. Er war damit beſchäftigt, im Ort perſchiedene Brennſtellen der elektriſchen Oberleitung nachzu⸗ ſehen. Durch ungünſtige Umſtände ſtürzte die hohe Leiter um und Wenzel fiel aus beträchtlicher Höhe herab. Er wurde mit ſchweren inneren Verletzungen vom Platz getragen. Im Krankenhaus wurde ein Wirbelſäulenbruch feſtgeſtellt. Pirmaſens.(Ay der Grenze gefaßt.) Auf der Grenzſtraße nach Oberſteinbach(Elſaß) wurde der 24jährige ermann Raquet von Pirmaſens, als er ſich anſchickte, die Grenze zu überſchreiten, von einer Gendarmerieſtreife ge⸗ ppl Bei der Vernehmung verwickelte er ſich in Wider⸗ prüche, ſo daß er feſtgenommen und ins Amtsgerichtsge⸗ fängnis Pirmaſens eingeliefert wurde. Raquet ſoll ſich ſtrafbare Handlungen zuſchulden haben kommen laſſen, die der Grund zu ſeiner beabſichtigten Flucht nach Frankreich zu ſein ſcheinen. — Alm.(Tot unter dem Wagen aufgefun⸗ den.) Abends ſahen drei Lehrlinge, die von Blaubeuren nach Sonderbuch auf dem Heimweg waren, auf der Son⸗ derbucher Steige das Mühlenfuhrwerk des Müllers Söll von Gerhauſen ſtehen und den Fuhrknecht tot unter dem Wagen liegen. Sie machten ſofort Meldung auf der Poltzeiwache Blaubeuren. Der ſchwerbeladene Müllerwagen fuhr vermut⸗ lich dem Verunglückten über Bruſt und Hals und führte den ſofortigen Tod herbei. Die Pferde blieben mit dem Wagen auf der Steige ſtehen. Wie dieſes Unglück ſich ereignet hat, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, da keine Augenzeugen vorhanden ſind. — Rottweil.(Anhänger drückt eine Haus⸗ wandein.) In der Nacht fuhr gegen 2 Uhr ein von Rich⸗ tung Stadt kommender Laſtzug durch Rottweil⸗Altſtadt. Vor dem Gaſthaus zur„Traube“ löſte ſich durch Bruch des Kup⸗ pelungsſtückes der ſchwere Anhänger vom Motorwagen und ſtieß mit Wucht gegen die Hauswand der Wirtſchaft, ſo daß das Mauerwerk in einer Länge bezw. Breite von 3 auf 2 Meter eingedrückt wurde Bänke und Tiſche wurden gegen das Büfett geworfen. Mauerreſte und Mörtel lagen zer⸗ ſtreut in dem Wirtſchaftsraum umher. Der Gebäudeſchaden iſt groß. Marienberg(Weſterwald).(Verhängnisvolles Spiel mit der Schußwaffe.) Im Kreisort Ober⸗ hattert hantierten drei junge Burſchen mit einem Flobert. Der 15jährige Sohn des Altwarenhändlers Seifert hatte ſchon einige Schüſſe abgegeben, als er die noch geladene Waffe einem ſeiner Freunde gab, um ſich ſeine Schuhe zu ſchnüren. In dieſem Augenblick als er in gebückter Haltung ſtand, löſte ſich ein Schuß und die Kugel drang Seifert in den Kopf, ſodaß er nach einigen Minuten ſtarb Chedrama im fahrenden Nuko. Rennerod(Weſterwald), 11. Nov. Der Beſitzer einer Möbelwerkſtätte im Weſtfäliſchen, der ſich auf der Fahrt nach Stein⸗Neukirch, der Heimat ſeiner Frau, befand, brachte dieſer mit einem Meſſer mehrere Stiche in die Bruſt und den Arm bei. Die Frau ſprang aus dem Auto und ver⸗ letzte ſich dabei noch am Schlüſſelbein. Sie konnte ſich noch in eines der erſten Häuſer ihrer Heimat ſchleppen. Schwer verletzt lieferte man ſie ins Marienberger Krankenhaus ein, wo auch ihr Mann Aufnahme fand. Der Mann war ein Stück weitergefahren und hatte ſich dann in einem Wald die Pulsadern geöffnet. Die Bluttat bei Düſſeldorf. Düſſeldorf, 11. Nov. Wir berichteten von der ſchweren Bluttat in den frühen Morgenſtunden im Aaper Wald zu Düſſeldorf-Rath, bei der zwei Menſchen ums Leben kamen. Es wurde der Parkwächter Weber mit einer ſchweren Schußverletzung aufgefunden, an deren Folgen er kurz dar⸗ auf ſtarb, und gegen Mittag ſchließlich noch die Leiche der Schweſter des Hilfsförſters Pelz. Die Ermittlungen haben folgenden Sachverhalt ergeben: Weber hatte ein Verhältnis zu der Schweſter der P. das nicht ohne Folgen geblieben war. P. ſtellte aber einer Verbindung des W. mit ſeiner Schweſter Schwierigkeiten in den Weg. Beide kamen daher zu dem Entſchluß, freiwillig aus dem Leben zu ſcheiden. W. hat dann in der Nacht die Schweſter des P. erſchoſſen. Seine Abſicht war, bevor er ſelbſt freiwillig aus dem Leben ſchied, ſich an P. zu rächen. Zu dieſem Zweck ſtellte er ſich gegen 6.45 Uhr in der Nähe der Wohnung des P. in den Hinterhalt auf. Als P. das Haus verließ, feuerte er vier Schüſſe auf dieſen ab, die aber ihr Ziel verfehlten. P. gab hierauf aus ſeiner Jagdflinte einen Schuß auf W. ab, der dieſen tödlich verletzte. 4% Tödlicher Sturz vom Heuboden. In Linnich(Rhld.) ſtürzte ein junger Knecht beim Heuholen ſo unglücklich, daß man ihn in bewußtloſem Zuſtande in das Krankenhaus ein⸗ liefern mußte. Dort iſt er geſtorben. af Aufklärung eines Mordes. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei Aachen haben zur Aufklärung des Mordes an einer 78jährigen Frau in Füſſenich bei Düren geführt. Der Täter iſt in Aachen feſtgenommen worden. Die Polizei konnte ihm ſo ſtarkes Beweismaterial vorhalten, daß er ein volles Geſtändnis abgelegt hat. ai Im Jähzorn ſeine Frau erſchoſſen. Im Verlaufe einer Auseinanderſetzung ſchoß der 34 Jahre alte Auguſt Kyek in Gelſenkirchen ſeiner Ehefrau zwei Kugeln in den Kopf, die ihren ſofortigen Tod herbeiführten. Nach der Tat brachte ſich Kyek ebenfalls einen Kopfſchuß bei. Er wurde ſpäter von der Polizei mit der Waffe in der Hand zwar noch lebend angetroffen, ſtarb aber kurz nach der Ein⸗ lieferung ins Krankenhaus. Das Ehepaar, das zehn Jahre lang verheiratet war, hinterläßt zwei Kinder im Alter von ſieben Monaten und zehn Jahren. Nach den polizeilichen Feſtſtellungen handelt es ſich bei Kyek um einen jähzornigen Menſchen. a Tödlicher Unfall beim Schlachten. In Wengenhauſen waren beim Bauern Stelzle die Vorbereitungen zum Schlachten eines Schweines getroffen. Im Hofe ſtand ein mit ſiedend heißem Waſſer gefülltes Schaff. Der fünfjährige Sohn fiel rücklings in den Trog und erlitt dabei ſo ſchwere Verbrennungswunden, daß er unter fürchterlichen Schmer⸗ zen ſtaro. ab Ungemütlicher Fahrgaſt. Der Mietautobeſitzer Kugler in Freilaſſing wurde nachts gegen 3 Uhr aufgefordert, einen neben ſeinem Fahrrad bewußtlos liegenden Mann ins Krankenhaus einzuliefern Es handelte ſich jedoch nur um einen völlig Betrunkenen. Als dieſer merkte, daß er ins Krankenhaus eingeliefert werden ſollte, fiel er über den Autolenker her, verſetzte ihm Schläge auf den Kopf, demo⸗ erte den Wegen und verſetzte dem bejahrten Mann mit den Stiefeln Fußtritte. 22——̃— Lalcale Ruud ocliaui Zur Vorſtellung des Nationaltheaters am 15. November. Der Entſchluß des Nationaltheaters Mannheim, hier in Seckenheim Vorſtellungen zu geben, hat ein außer⸗ ordentlich weitgehendes Intereſſe gefunden. Der Vor⸗ verkauf der Eintrittskarten, der am vergangenen Samstag begonnen hat, iſt daher äußerſt rege. Erfreulicherweiſe ſind es alle Kreiſe unſerer Einwohnerſchaft, die ihr In⸗ tereſſe bekunden. Die Bemühung unſeres Nationaltheaters, dem Volke in allen ſeinen Schichten Schauſpiel⸗Kunſt zugänglich zu machen, hat alſo gute Aufnahme gefunden. Die Einrichtung wird vor allem von den Volks⸗ genoſſen begrüßt, die ſich einen Theaterbeſuch in Mann⸗ heim durch die damit verbundenen Nebenkoſten nicht leiſten können. Zur Vorſtellung ſelbſt können wir mitteilen, daß die Bühnenausſtattung und Beſetzung der Rollen die gleiche wie im Nationaltheater iſt. Die Künſtler werden alle Regiſter ihres Könnens ziehen und ſind ſelbſt für diejenjgen, die die Vorſtellung„Der blaue Heinrich“ ſchon geſehen, noch Ueberraſchungen zu erwarten. Wir müſſen allerdings hinzufügen, daß es höchſte Zeit iſt, ſich für dieſe 1. Vorſtellung des Nationaltheaters eine Eintrittskarte zu verſchaffen, da die Ausſichten, an der Abendkaſſe noch eine ſolche zu bekommen, ſehr gering ſind. 5 Turneriſche Feſtvorführung im Schloß⸗Saal. Die Veranſtaltung des Tbd.„Jahn“ am kommenden Sonntag abend im Schloß⸗Saal unter dem Leitgedanken „Olympia⸗Ausklang“ verſpricht, na chden Vorbereitungen zu ſchließen, ein beſonderes Ereignis zu werden. Die Leiſtungsfähigkeit der ſtarken Turnerinnen ⸗ Abteilung konnte in letzter Zeit verſchiedentlich beobachtet werden, ſodaß man auf das Auftreten bei der ſonntäglichen Veranſtaltung geſpannt ſein darf. Neben dem ureigen⸗ ſten Gebiet der Frauen, dem Tanz, wird man auch Gymnaſtik in verſchiedenerlei Geſtalt bewundern können. Auch Schülerinnen und Frauen werden ihr beſtes bieten. Den Höhepunkt wird aber zweifellos der olympiſche Schlußakt bringen, der mit den olympiſchen Fanfaren, Olympia⸗Glocke und dem Fahnenaufmarſch ſämtlicher Nationen eingeleitet, nach Entzündung des olympiſchen Feuers, ein Stimmungshild der olympiſchen Spiele ver⸗ mitteln wird, das wohl einzigartig in ſeiner Wirkung ſein wird. Nach Beendigung der turneriſchen Veranſtaltung findet eine allgemeine Tanzunterhaltung ſtatt, wozu auch Nichtbeſucher der turneriſchen Vorführungen Zutritt haben. Der Verkauf der Programme hat bereits rege eingeſetzt und es wäre zu wünſchen, daß die großen Anſtrengungen des Vereins durch ein volles Haus belohnt werden, zumal der Eintrittspreis nur 30 Pfg. beträgt. 9 Hohes Alter. Den 75. Geburtstag feiert heute Frau Barbara Gropp geb. Helfrich, Stengelſtraße 5, in noch ihrem Alter entſprechenden Rüſtigkeit. Der langjährigen Leſerin ihres Heimatblattes wünſchen wir weiter alles Gute. ufälle an einem Tag. Im Laufe eines Tage hier insgeſamt neun Verkehrsunfälle. Zu Schaden kamen ſechs Perſonen, von denen drei ins Kran⸗ 1 N 1 kenhaus gebracht werden mußten. Von den beſchädigten zwölf Fahrzeugen mußten mehrere abgeſchleppt werden. Bemerkens⸗ wert iſt, daß fünf der Verkehrsunfälle auf Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechtes zurückzuführen ſind. II 97 neue Wohngebäude. Der Reinzugang an Woh⸗ nungen betrug im Monat Oktober 1936: 137(Zugang durch Neubau 188, durch Umbau 29, Abgang durch Umbau und Abbruch 80). Von den neu geſchaffenen Wohnungen ſind 175 Wohnungen mit 1—3 Zimmern, 39 Wohnungen mit 4—6 Zimmern und drei Wohnungen mit 7 bezw. mehr Zimmern. Es wurden 97 neue Wohngebäude von privaten Bauherrn erſtellt; darunter ſind 92 Kleinhäuſer mit 1—2 Vollgeſchoſſen und höchſtens 4 Wohnungen. Für 41 Neu⸗ bauten, die zuſammen 61 Wohnungen ergaben, wurde eine Baukoſtenbeihilfe bewilligt. Fünf durch Umbau entſtandene Wohnungen wurden mit Reichszuſchuß erſtellt. 9 — Dae Zahlungsart der Renten. Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß die einmal gewählte Zahlungs⸗ art für Militärrenten, Ruhegelder und Hinterbliebenen⸗ bezüge(bar, Poſtſcheck⸗ oder Bankkonto) im Laufe eines Rechnungsjahres nur in zwingenden und eingehend begrün⸗ deten Ausnahmefällen geändert werden dar auch können Inhaber eines Bank⸗ 15 Kontos ihre Verſorgungsbezüge nicht beltebig bald auf dieſes, bald auf jenes Konko über⸗ weiſen laſſen. Wünſcht ein Empfänger eine andere Zah⸗ lungsart, ſo kann im allgemeinen nur zu Beginn eines Rechnungsjahres einem ſolchen Antrage ſtattgegeben wer⸗ den. Es empfiehlt ſich deshalb, etwaige Anträge auf Aen⸗ derung der Zahlungsart baldigſt, ſpäteſtens aber bis zum 15. Januar 1937 beim zuſtändigen Verforgungsamt ſchkift⸗ lich anzubringen. — Weinbrand bleibt Weinbrand. Durch die Preſſe ging kürzlich die Mitteilung, daß durch die Anordnung des Reichsinnenminiſters die Bezeichnung„Weinbrand“ in den Ausführungsbeſtimmungen zum Weingeſetz durch„Weinde⸗ ſtillat“ erſetzt ſei. Dieſe Aenderung bezieht ſich aber nur auf den Artikel 10 der Ausführungsbeſtimmungen, wo bislang von Wein zur Heeſtellung von Weinbrand die Rede war und wo es jetzt heißt:„Wein zur Herſtellung von Wein⸗ deſtillat“ Es handelt ſich hierbei nur um eine durch die vor⸗ hergehende Aenderung der Weinzollordnung notwendig ge⸗ wordene Textberichtigung, die für den Verkehr mit Wein⸗ brand und ſeine Bezeichnung keinerlei Bedeutung hat. Alle ſonſtigen Beſtimmungen des Weingeſetzes über die Herſtel⸗ lung und Bezeichnung von Weinbrand ſind völlig unverän⸗ dert geblieben. — Wie ſagert man am beſten Tafelopſt im Keller? Es wird oft der Fehler gemacht, daß man Tafelobſt in Holz⸗ wolle oder Torfmull im Keller einlagert. Dies hat zur Folge, daß ſehr raſch ein Teil des Obſtes anfault, weil die Holzwolle oder der Torfmull zu ſehr wärmt. Am ſicherſten hält ſich Tafelobſt im Keller, wenn man es auf Holz ſetzt. Das Obſt muß ſo geſetzt werden, daß es ſich nicht berührt, und daß von allen Seiten die Luft heran kann. Achtung, Luftſchutzſchule! Der neue Kurſus kann heute nicht beginnen. Näheres wird noch bekannt gegeben. a —̃̃——ꝛ— Wenn der Bratapfel duffet Die Abende werden nun länger und kühler. Die Haupt⸗ arbeit der Landleute iſt getan, und ſo ſitzt man denn viel⸗ fach des Abends mit guken Freunden und Nachbarn am warmen Ofen und tauſcht Rede und Gegenrede. Dabei darf aber der Bratapfel nicht fehlen. Er wird auf dem großen Kachelofen zubereitet, und wenn er gut geraten ſoll, ſo ge⸗ hört dazu unbedingt Erfahrung. Zunächſt einmal muß die geeignete Sorte genommen werden. Alle Renettenarten laſ⸗ ſen ſich beſonders gut braten und erhalten dabei einen eigenartig pikanten Geſchmack, weiter auch jede Winterſorte, die erſt nach längerem Lagern weich wird und dabei ein ſchönes Aroma entwickelt. Dann kommt es darauf an, daß die Ofenwärme gleichmäßig, doch nicht zu ſtark iſt, und die Aepfel rechtzeitig gedreht und gewendet werden. Bald zieht dann durch die Stube ein wunderſamer Duft, den man mit nichts vergleichen kann, der eben jener Brat⸗ äpfelduft iſt, ohne den ſich ein winterliche Bauernſtube am Abend nicht gut denken läßt. In der Rheinpfalz und in den öſterreichiſchen Ländern trinkt man zum Bratapfel Wein oder Moſt, in den norddeutſchen Dörfern Kaffee. Dem Alt⸗ bayern genügt der Bratapfel allein, man knabbert höchſtens noch Nüſſe dazu, und auf dieſe Weiſe kommt wohl der an⸗ mutige Geſchmack des Bratapfels am vollſten zur Geltung. Den Bratapfel kennen außer den deutſchen auch die flawi⸗ ſchen Völker, jedoch weder die weſtlichen noch die ſüdlichen Länder. Dagegen iſt er in Südamerika, beſonders in Chile, bekannt und beliebt, wo er von den deutſchen Einwanderern eingeführt worden iſt. Ueber den Urſprung des Bratapfels gehen verſchiedene Geſchichten um. Es wird erzählt, daß während des Dreißig⸗ jährigen Krieges die Leute bei beſonderen Anläſſen, wie Hochzeit, Taufe, in Ermangelung anderer Delikateſſen ge⸗ bratene Holzäpfel mit trockenem Brot gereicht haben. Eine andere Geſchichte will wiſſen, daß Jakob Böhme, der ſchle⸗ ſiſche Schuhmacher⸗Philoſoph, durch Zufall den Bratapfel er⸗ funden habe und durch ſeinen Duft und Geſchmack zu tief⸗ ſtem Denken angeregt worden ſei. Mag dem ſein, wie ihm wolle: ſicher iſt, daß ſchon Luther die Bratäpfel gern mochte und man darf behaupten, daß man ſie bereits einige hundert Jahre vor ihm gegeſſen hat. Hausbäckereſ auf dem Lande Ein kräftiges, im Holzfeuer gebackenes Bauernbrot iſt ein Leckerbiſſen für den Städter. Die Brotbäclkerei auf dem Dorfe hat etwas Eigenes an ſich. Der Backofen, der meiſtens etwas abſeits von den anderen Gebäuden ſteht, verbreitet einen würzigen Duft, and es iſt ein verlockender Anblick, wenn die runden Bauernbrote aus dem Backofenloch heraus⸗ geangelt werden. In manchen Gegenden hat faſt jedes Bau⸗ erns einen eigenen Backofen. In anderen gibt es einen ge⸗ meinſamen Backofen. Dort kann man beinahe jeden Tag das Schauſpiel des Brotbackens erleben. Dauernd ſchwebt der Duft friſchgebackenen Brotes Über den Häuſern. In der Umgebung eines ſolchen. Backofens herrſcht ſelbſt im ſtrengen Winter eine angenehme Wärme. Infolgedeſſen ſuchen um dieſe Zeit dort die verſchiedenſten Tiere Zuflucht. Faſane drücken ſich an ſeine Mauern. Unter dem kleinen Dach halten ſich nicht nur Sperlinge, ſondern auch Droſſeln und Zaun⸗ könige auf. And die Fledermäuſe verbringen hier, aufgehängt mit dem Kopf nach unten, ihren Winterſchlaf. Selbſt Wan⸗ derburſchen halten hier Raſt, um ſich ein wenig aufzuwärmen. Brotbacken iſt für die Kinder ein kleines Feſt, für die Hausfrau aber natürlich ein ſchwerer Arbeitstag. Ein Brot wiegt etwa vier bis fünf Pfund. Im Frankenwald haben die Brote oft ein Gewicht bis zu acht Pfund. Die größten Bauernbrote gibt es in Weſtfalen, von wo der berühmte kräftige Pumpernickel herkommt. Dort werden Brote von zwanzig bis fünfundzwanzig Pfund gebacken. Sie haben beinahe die Größe eines Wagenrades. Die Rinde des Bro⸗ tes iſt gut einen halben Zentimeter ſtark. Um die nötige Hitze für dieſe großen Brote zu erzielen, wird das Ofenloch ver⸗ mauert. Schon die Handhabung eines ſolchen Brotes beim Schneiden iſt keine Kleinigkeit. Aber die Weſtfalen⸗Frauen find bekannt als kräftig, und das dortige Bauernbrot iſt eine wahre Kraftſpende. Ein gutes Bauernbrot kann man natürlich auch ohne Belag eſſen, ſo ſchmackhaft iſt es. Auch der Städter ißt gern einmal ein Stück Bauernbrot. Am kommenden Freitag, den 13. und Samstag, 14. November, führt die Ortsgruppe Seckenheim der NS eine Kleiderſammlung durch. Alle Familien und rſonen, welche entbehrliche, aber noch brauchbare leidungsſtücke abgeben können, werden hiermit gehe len, dieſe zur Abholung an den obigen beiden Tagen bereit halten zu wollen. Die Entgegennahme der Kleidungsſtücke erfolgt durch die gleichen Frauen, die auch die Pfund⸗ ſpenden einſammeln. „Gib Wärme durch Kleidung; laß niemand frieren!“ Nationaltheater Mannheim. Sonntag, 15. November 1936, abends 8 Ahr im Saale der Turnhalle des Ly. 1898 Der blaue Heinrich Schwank in 3 Akten von O. Schwarz und Gg. Lengbach. Muſik von Viktor Corzilius. Eintrittspreiſe im Vorverkauf: 0.90 und 1.20 RM. Eintrittspreiſe an der Abendkaſſe: 1.— und 1.50 RM. Vorverkaufsſtellen:. Beh⸗ ringer und Zimmermann; Kolonialwarenhandlungen: Schreck, Meßkircherſtraße und Erny, Maxauerſtraße; Handarheitsgeſchäft Hedwig Keitel, Hauptſtraße; Zi⸗ garrengeſ Lohnert, Ilvesheim; und bei ſämtlichen Zellen⸗ und Blockwalter der Kd. und in der Wirtſchaft „Zur Turnhalle“. * Aus dem Gerichtssaal Brandſtiftung nach elf Jahren vor Gericht. In der Nacht zum 13. Mai 1925 brach in Hocken⸗ heim im Hauſe Zähringerſtraße 32 ein Brand aus, bei dem der Dachſtock zerſtörk wurde. Unter dem Verdacht der Brandſtiftung war ſeinerzeit der Beſitzer des Anweſens, Joh. Schober, verhaftet worden, er wurde aber nach zehn Tagen wieder entlaſſen. Jetzt, nach elf Jahren, ſtand der Fall vor dem Mannheimer Schwurgericht zur Verhandlung. Angeklagt waren der 58jährige Joh. Schober und ſeine inzwiſchen von ihm geſchiedene Frau. Das unſittliche Treiben der Angeklag⸗ ten, das Stadtgeſpräch in Hockenheim war, gab dent dor⸗ tigen Gendarmeriebeamten Veranlaſſung, Erhebungen hier⸗ über anzuſtellen. teren Ermittlungen führten zu dem Geſtändnis des Ehemanns, eine Kerze auf den Speicher geſtellt zu haben. Aber er wie ſeine Frau leugnen, die Kerze angezündet zu haben. Die Frau gab an, ihrem ſeinerzeitigen Liebhaber, der ſich am 26. März vorigen Jahres im Rheine ertränkt hat, geſagt zu haben, ſie habe nicht den Mut zum Anzünden, worauf der Lieb⸗ haber geſagt habe:„Dann mach' ich's!“ Auffällig iſt, daß kurz vor dem Brande die Fahrnisverſicherung von 9500 auf 20000 Mark erhöht worden war. Die Eheleute Schober waren finanziell nicht ſchlecht geſtellt, und es beſteht die Mög⸗ lichkeit, daß die Angabe, ſie hätten eine Mieterin aus dem Hauſe haben wollen, der Anlaß zu der Brandſtiftung war. Es wurde eine große Anzahl Zeugen vernommmen, die jedoch keinen ſchlüſſigen Beweis erbrachten, wer von den dreien der„Zünder“ war. Das Schwurgericht verurteilte Joh. Schober zu einer Zuchthausſtrafe von drei Jahren, die Ehe⸗ frau zu einer ſolchen von zweieinhalb Jahren, beide außer⸗ dem zum Ehrenrechtsverluſt vop fünf Jahren. Raffinierte Unterſchlagungen vor Gericht. UI Seidelberg. Das Schöffengericht Heidelberg verurteilte den 23jährigen Ernſt Leutz aus Walldorf bei Wiesloch wegen Antreue in Tateinheit mit Anterſchlagung in zwei Fällen zu einem Jahr einen Monat Gefängnis und 300 Mark Geld⸗ ſtrafe. Seit Oktober 1934 war der Angeklagte als Sachbe⸗ arbeiter für Unterſtützungsfragen bei der DAF. in Wiesloch angeſtellt. Ehrenamtlich verſah er nebenbei das Amt des Kaſſenwalters. Bei einer Reviſion im Juli d. J. konnten ihm große Verfehlungen nachgewieſen werden. Es fehlten in ſei⸗ ner Kaſſe insgeſamt 1700 Mark, die er aus dem Verkauf der Beitragsmarken eingenommen hatte. L. hatte es ver⸗ ſtanden, ſeine Anterſchlagungen die ganze Zeit hindurch zu verſchleiern. Er hielt einfach vor jeder Reviſion die Marken, die er von den Zellen⸗ und Betriebsleitern bereits bezahlt erhalten hatte, zurück. Als wieder eine Reviſion angekündigt wurde, verſuchte der Angeklagte zunächſt, ſich den Fehlbetrag zu leihen; dann fälſchte er in einer Wirtſchaft die Marken⸗ beſtandskarten, indem er Beträge einſetzte und Unterſchriften nachahmke. In ſeiner Eigenſchaft als Sachbearbeiter für Un⸗ terſtützungsfragen hatte L. die Anträge zu prüfen, weiterzulei⸗ ten und nach Genehmigung den Arbeitsloſen oder Kranken die Unterſtützung auszuhändigen. Auch von dieſen Geldern Unterſchlug er 157 Mark. Den Anterſtützten, beſonders Frauen, ſagte er, ihre Anträge ſeien abgelehnt worden. Freiburg.(Der Zugunfall bei Kirchzarten vor Gericht.) Am 4. Juli vormittags gegen 11 Uhr entgleiſte in der Station Kirchzarten die Lokomotive eines Sonderzuges. Bei dem Unfall wurden 12 Fahrgäſte mehr oder weniger leicht verletzt. Der Materialſchaden belief ſich etwa auf 16000 Mark. Wegen Eiſenbahntransportgefähr⸗ dung und fahrläſſiger Körperverletzung hatte ſich vor dem Schöffengericht ein Hilfsbetriebsaſſiſtenk der Reichsbahn, der im Bahnhof Kirchzarten Dienſt tat, zu verantworten. Der Angeklagte hatte ſich ohne Anordnung des Fahrdienſtleiters an dem fraglichen Tage im Stellwerk zu ſchaffen gemacht, wodurch der Sonderzug auf ein falſches Gleis geleitet wurde Als der Fahrdienſtleiter das Signal auf freie Fahrt gegeben und die Maſchine angezogen hakte, bemerkte der Lokomo fi führer ſofort, daß ſich der Zug auf einem toten Gleiſe befand. Obwohl der Lokomotivführer den Dampf ſofort ab⸗ ſtellte und die Rückbremſe zog, konnte er nicht mehr verhin⸗ dern, daß der Zug auf den Prellbock auffuhr und die Lokomotive entgleiſte und über den Bahnkörper hinunter⸗ ſtürzte. Dem Angeklagten wurde von ſeiner vorgeſetzten Dienſtbehörde ein gutes Zeugnis ausgeſtellt. Das Urteil lautete auf 300 Mark Geldſtrafe anſtelle einer an ſich ver⸗ wirkten Gefängnisſtrafe von zwei Monaten. Urteil im Pforzheimer Deviſenprozeß. eim. In dem Deviſenprozeß gegen Blink und Brill Strafkammer nach fünftägiger Ver, handlung zu folgendem Urteil: Der Angeklagte Richard Brill wird freigeſprochen. zehn Monaten Gef urteilt; die Gefäng Der Angeklagte Artur Brill wird z gnis und 6060 Mark Geldſtraſe bebe afe gilt bei ihm durch die Unter, ſuchungshaft als verbüßt; der Angeklagte Eugen Blink witd zu 15 Monaten Gefängnis und 13 200 Mark Geldſtraße verurteilt; 10 Monate Unterſuchungshaft werden angerechnet — Win N33 4 18 6 Ein Welt, drei Klafſ Caracciolas Verſuchsfahrten auf der Autobahn. Die Daimler-Benz Acc nahm die vor 14 Tagen abge. brochenen Verſuchsfahrten mif dem neuen Mercedes Renn. enrekorde wagen auf der Keichsautobahnſtrecke zwiſchen Frankfurt und heidelberg wieder auf, wobei es Rudolf Caracciola ge. lang, drei neue internationale Klaſſenrekorde und einen Weltrekord aufzuſtellen. Caracciola legte 5 engliſche Meilen mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 335,5 Ktilometern zurück, die 10 Kilometer bewältigte er mii 332 Stundenkilo. meter⸗Qurchſchnitt und die 10 Meilen mit 337 Stunden. kilometern. Ddieſe Rekorde wurden bisher von Hans Stuck auf Auto⸗Union mit 291 bezw. 288 bezw. 286 Stundenkilo⸗ metern gehalten. der Klaſſenrekord über 10 Meilen iſt gleichzeitig auch neuer Weltrekord. Als ſich Caracciola daran machte, die am 26. Oktober 0 erfolgreich begonnenen Verſuchsfahrten auf der Reichsaulo⸗ bahn fortzuſetzen, regnete es zwar nicht mehr wie am Abend zuvor, aber von Südweſten zogen doch regendrohende Wol⸗ ken heran und ein unangenehm ſcharfer Wind fegte über die Bahn. Der Rennwagen ſtellte ſich diesmal als geſchloj⸗ ſene Rennlimouſine vor. Rennleiter Neubauer hatke dies⸗ mal ein anderes Teilſtück der Reichsautobahn für die Ver⸗ ſuchsfahrten, die diesmal nicht nur den eigenen Beſtleiſtun⸗ gen, ſondern auch denen von Hans Stuck über die längeren Strecken galten, auserſehen. Es lag zwiſchen Kilomeker? und Kilometer 9. Nach den üblichen Vorbereitungen follte ſich der Motor erſt einmal warmlaufen. Das unheimliche Anzugsvermögen ließ den Wagen ſchon innerhalb 30 Se⸗ kunden auf über 300 Stundenkilometer kommen. Nur Mö nuten dergingen, bis Caracciole wieder erſchien. Er hielt es zunächſt für unmöglich, Höchſtgeſchwindigkeiten zu fahren, weil der Wind viel zu ſtark und ein Teil der Straße auch noch naß war. Nach einer Pauſe von etwa drei Stunden entſchloß ſich dann Cargcciola trotz widriger Windverhäll, niſſe auf der inzwiſchen durch den Wind getrockneten Straße zu einem Angriff auf die Stuckſchen Rekorde über 5 Mei⸗ len, 10 Kilometer und 10 Meilen, die dann auch vollauf glückten. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 12. November, 15 Uhr: Schülermiete C 2: Richelieu, Schauſpiel von Cremers.— 20 Uhr: Die Boheme, Oper von G. Puccini. Freitag, 13. November, 19.30 Uhr: Für die NS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 321 bis 326, 331 bis 380, 541 bis 560, 531 bis 597, 605 bis 607, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Fauſt, 1. Teil, von Goethe. Samstag, 14. November, 20 Ahr: Miete Bü 8 und 2. Sondermiete B 4, ferner für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 327 bis 329: Spatzen in Gottes Hand, Luſtſpiel von Edgar Kahn und Ludwig Bender, Zeitſchriften und Bücher. Eine beſonders intereſſante Preisfrage.„Vier Jahre Aufbau in Deutſchland“, beginnt dieſe„Woche in der „Neuen J. Z.“. Der laufend um acht Seiten Bilder und Text vermehrte Inhalt bringt jede Woche in klaren Tiefdruckbildern alles, was in der Welt vorgeht. Emmerich Huber, der große Zeichnerhumoriſt, weiß immer wieder mit ſeinen köſtlichen Figuren die Schwächen der Menschen feſtzuhalten. Der Tatſachenbericht„Duell im ewigen Ei⸗ nach den Akten eines Seeamtes, der eben beginnt, wird alle Leſer von Heft zu Heft feſſeln. Trotz der Inhalts erweiterung koſtet die„Neue J. Z.“, wie bisher, 20 Pfg. . elle 3 e 1 5 0 ab 7 eiße Kernſeife Wü Stück 16 u. 17 Pfg. Schmierſeife, gelb ½ Kg 25 Pfg. Schmierſeife, weiß f ½ Kg 30 Pfg. Schreibers Seifenflochen 00 er Pate 30 Pfg. ämtl. Hentzel⸗ Artißel Bodenwachs, weiß u. gelb i 2 8 00 40 Pig. i 5 95 a oſe 40 u. 5 Bodenlack 5 Doſe 0.75 u. 1.40 Terpentinöl ö Terpentinerſatz Stahlſpäne— Putzwolle A 5 i 1 5 lufnehmer tüc 25, 30. 35, 45 u. 50 Pfg. Fenſterleder Stück 0.50, 0.85, 1.10 u. höher Schrubber— Bürſten Beſen— Pinſel Jumbo, flerdfeger, Enameline 3% Rabatt. See fische Mauro Brem. Qualitäts Blutftiſcher kaffee 5 Mobhe⸗ 3 itg. geeign. auf hbαν,ỹ 0 Kabliau e e Beſtellg. frei Hau Filet von e erf Goldbarſch Berückſichtigt empfiehlt unſere J. Würthwein. Inſerenten!] Werbe⸗Sortiment! 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