Nr. 267(2. Blatt). Neckar Bote Freitag, 13. November 1936 . Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. In ernſten Feiern hat das deutſche Volk am vergangenen Montag der 16 Todesopfer gedacht, die der Marſch z ur Münchner Feldherrnhalle am 9. November 1923 forderte. Und in Verbindung damit wurde auch das An⸗ denken aller übrigen tapferen Nationalſozialiſten geehrt, die während der langen Kampfjahre durch Mörderhand fielen. Wie alljährlich, hat auch dieſes Mal der Führer feinen Kampfgenoſſen, die den Tag der Freiheit nicht mehr er⸗ leben durften, herzliche Worte des Gedenkens gewidmet und dieſe Gedächtnisrede ausgeweitet zu allgemein politiſchen Betrachtungen, die im Inland und Ausland größte Beach⸗ tung fanden. Bedeutſam ſeine Feſtſtellung:„Zum erſten Male feiere ich dieſen Tag ohne kiefe Sorge für unſer deut⸗ ſches Volk“. Der Führer iſt zu dieſer optimiſtiſchen Beur⸗ teilung der Lage gekommen in der Erwägung, daß das deutſche Volk aus dem Zuſtande der Wehrloſigkeit jetzt end⸗ lich erlöſt iſt.„Sollte der Kommunismus jemals Luſt be⸗ kommen, mit uns von außen anzubinden, ſo wird es ihm genau ſo ergehen, wie es ihm im Innern Deutſchlands er⸗ gangen iſt!“, ſagte der Führer wörtlich. Die es angeht, wer⸗ den dieſe Warnung hoffentlich verſtanden haben. Ein an⸗ deres bemerkenswertes Führerwort aus den Münchner Er⸗ innerungstagen verdient feſtgehalten zu werden, weil es un⸗ gemein charakteriſtiſch iſt für die politiſche Perſönlichkeit Adolf Hitlers. Bei der Vereidigung der SS⸗Rekrunten er⸗ klärte der Führer u. a.:„Wir allein ſind nichts, unſer Volk iſt alles!“ Es iſt das ein Wort, das der Führer in verſchie⸗ denen Abwandlungen wiederholt an uns gerichtet hat, und immer ſprach er es— wie auch dieſes Mal— im Sinne des mahnenden Aufrufes, daß nicht der einzelne Menſch, ſondern nur die Nation, die Geſamtheit aller einen Staat bildenden Menſchen ausſchlaggebend für die Formung der politiſchen Schickſale dieſes Volkes ſein darf. In dieſem Sinne hat ja auch der Führer ſelber einen der ſchönſten und höchſten Begriffe ſeiner ganzen Lehre geprägt: Volksgemein⸗ ſchaft. Volksgemeinſchaft— das iſt, wie wir bereits wiederholt geſchrieben haben, auch die große tragende Idee des wirt⸗ ſchaftlichen Vierjahresplanes, der Deutſchland, ſoweit es irgend geht, unabhängig machen wird von der Einfuhr aus dem Auslande. An ſeine Verwirklichung wird mit der Tatkraft herangegangen, die wir von den leitenden Männern des Dritten Reiches gewohnt ſind. Jetzt hat der vom Führer mit der Durchführung des Planes beauftragte Miniſterpräſident Göring eine Reihe wichtiger Anordnungen bezüglich des Arbeitseinſatzes erlaſſen. Es wird dabei mit Bewußtſein und Abſicht nicht der Weg der Geſetzgebung oder Verordnung beſchritten, ſondern die loſere Form der An⸗ ordnung, um den Entwicklungen, die ſich auf dieſem Ge⸗ biete ergeben werden, eine elaſtiſchere Handhabung zu ge⸗ währleiſten. Gleichzeitig iſt im Reichsgeſetzblatt mitgeteilt worden, daß gegen jede Sabotage des Vierjahresplanes ſtrenge Strafen vorgeſehen ſind. Damit iſt auch nach dieſer Richtung jede Vorſorge getroffen. Die ſorgſame Behandlung aller ſozialpolitiſchen Fragen in Deutſchland ſetzt die Ar⸗ beitsbehörden in die Lage, den Stand der Arbeitsloſigkeit in fachlicher und regionaler Beziehung genau zu überwachen. Das erfreulichſte Ergebnis des Aufbauwerks des Führers iſt die Rückführung der Arbeitsloſenziffer von rund ſieben Millionen auf noch nicht eine Million innerhalb knapp vier Jahren geweſen. Heute wiſſen wir aber, daß auf verſchie⸗ denen Gebieten, vor allem in der Metallinduſtrie und im Baugewerbe, ein empfindlicher Facharbeitermangel beſteht. Er hat eine Urſache in der verfloſſenen Kriſenzeit. Wegen des Stilliegens vieler Betriebe hat natürlich auch die Lehr⸗ lingsausbildung erheblich gelitten. Hier ſetzt nun die neue Anordnung des Miniſterpräſidenten Göring ein, indem ſie die Verteilung der Facharbeiter und der Lehrlinge regelt und damit eine wichtige Vorausſetzung für die Durchführung des Vierjahresplanes ſchafft. Die Außenpolitik der Woche ſtand im Zeichen verſchie⸗ dener Miniſterbeſuche und Miniſterkonferenzen. Der pol⸗ niſche Außenminiſter Oberſt Beck hat in Lon ⸗ don einen offiziellen Beſuch gemacht, der überall in Europa mit beſonderer Aufmerkſamkeit verfolgt worden iſt. Es iſt Polens Abſicht, in den mancherlei europätſchen Intereſſen⸗ gegenſätzen als Mittler aufzutreten. Gleichzeitig ſehen aber die Warſchauer Staatsmänner auch ganz klar die Aufgabe Polens, ſich dem weiteren Vordringen des Bolſchewismus nach Weſten entgegenzuſtellen. In dieſe Abwehrfront will Polen auch die baltiſchen Staaten im Norden und Rumä⸗ nien im Süden eingliedern. Man darf annehmen, daß der polniſche Außenminiſter ſeinen engliſchen Kollegen Eden in London über die Ziele der polniſchen Außenpolitik im ein⸗ zelnen aufgeklärt hat. Die offiziöſe Verlautbarung über das Ergebnis der Londoner Beſprechungen läßt auch erkennen. daß Außenminiſter Beck in London auf Verſtändnis fUr eine Politik geſtoßen iſt. Daß Polen auch in das von Eng⸗ land ſtark propagierte Syſtem eines Pakts der Weſtmächte irgendwie eingeſchaltet werden möchte, iſt bereits bekannt. Da zwiſchen Polen und England auch wichtige Handels⸗ intereſſen beſtehen, hat es am Geſprächsſtoff zwiſchen dem engliſchen Außenminiſter und ſeinem polniſchen Kollegen alſo zweifellos nicht gefehlt. Es ſind bei den Londoner Un⸗ terredungen zwar noch keine endgültigen Abmachungen ge⸗ troffen worden, aber man geht wohl in der Annahme nicht fehl, daß wichtige Vorarbeiken dazu geleiſtet wurden. Wenn derartige Abkommen zur Feſtigung der europäiſchen Lage beitragen, können wir in Deutſchland ſie nur begrüßen. Daß auch der jugoflawiſche Prinzregent Paul in London einen Beſuch gemacht hat, läßt darauf ſchließen, daß auch Jugo⸗ flawien das Bedürfnis empfindet, ſeine bisher einſeitig nach Paris hin orientierte Außenpolitik einer Reviſion zu unter⸗ ziehen. 2 In Wien ſind in dieſen Tagen die Außenminiſter Ita⸗ liens und Ungarns verſammelt, um zuſammen mit den füh⸗ renden Männern Heſterreichs über die Fragen zu beraten. die ſich aus dem ſchon vor längerer Zeit abgeſchloſſenen italjeniſch⸗öſterreichiſch⸗ungariſchen Protokoll ergeben. Da in⸗ zwiſchen eine weitgehende deutſch⸗italieniſche Verſtändigung erfolgt iſt, liegt es auf der Hand, daß die Wiener Konfe⸗ renz, die einer wirtſchaftlichen Annäherung der drei erwähn⸗ ten Protokollſtaaten dient, erhöhte Bedeutung für die ge⸗ ſamteuropäiſche Lage gewonnen hat. Muſſolini hat in ſeiner großen Mailänder Rede zum Ausdruck geprägt, daß es in der europäiſchen Politik eine neue Achſe, nämlich Rom⸗Ber⸗ lin, gäbe. Dieſe Achſe aber führt auch durch Wien. Auch daraus ergibt ſich die Bedeutung der Wiener Zuſammen⸗ kunft. Sie wird zwar keine ſenſationellen Ergebniſſe haben, aber man darf die Hoffnung ausſprechen, daß auch ſie zur Konſolidierung der europäiſchen Geſamtlage beitragen möge. * Inzwiſchen geht der blutige Kampf gegen den Bolſche⸗ wismus in Spanien weiter. Die nationalen Truppen haben neue Erfolge an ihre Fahnen heften können. Schon ſind die Vorſtädte von Madrid in ihren Händen, nachdem die roten Machthaber längſt Reißaus nahmen. Von Moskau aus gelangt auf allen möglichen Wegen ſtändig neues Kriegsmaterial in die Hände der Roten und es gibt jetzt ſogar ſowjetruſſiſche„Freiwillige“, die in Spanien kämpfen. Die räteruſſiſche„Nichteinmiſchung“ iſt aber damit noch lange nicht zu Ende. Die kommuniſtiſche Internationale hat alle ihre europäiſchen Abteilungen angewieſen, aus mög⸗ lichſt vielen Ländern Kommuniſten nach Spanien zu dirt⸗ gieren, um ſo eine möglichſt breite Verantwortlichkeit mög⸗ lichſt vieler Länder für möglichſt viele Zwiſchenfälle zu ſchaf⸗ fen. Wenn die übrigen europäiſchen Staaten es mit der Sorge um den europäiſchen Frieden nicht ernſter nehmen würden als Moskau, dann müßte man die ſchlimmſten Be⸗ ſorgniſſe hegen! 1* 7 D 72 Freiburger Aniverſitätsgebaude Zur Fertigſtellung des Umbaues. Freiburg. Der Umbau, dem das Gebäude der Univer⸗ ſität Freiburg infolge des Brandes unterzogen werden mußte, der im Juli 1984 die Aula und den Oberſtock teilweiſe ver⸗ nichtete, wurde zur Aufftockung benutzt, da die Räume bei wei⸗ tem nicht mehr ausreichten. Das Aèußere des Gebäudes hat dabei zweifellos gewonnen. Die bisherigen beiden dishar⸗ monierenden Faſſadenbilder nach zwei Straßen wurden durch die Aufſtockung beſeitigt; die Kuppel wurde in ein beſſeres Verhältnis zu dem Geſamtbau gebracht. Die Erfahrungen des Brandes führten dazu, daß im Dachgeſchoß nur noch durch maſſive Wände geſchützte Räume untergebracht wurden. Eine Anzahl der alten Innenräume wurden neu hergerichtet und eine erhebliche Reihe neuer geſchaffen, die nicht nur der Ani⸗ verſität, ſondern auch der Allgemeinheit nützen werden, da ſie geradezu ideale, zentralgelegene Verſammlungs⸗ und Kon⸗ greßräume darſtellen. Durch einen Vorraum, der in einer Pfeilerreihe ſeinen Abſchluß findet, gelangt man in die neue Aula, die nunmehr eine maſſive gerade Decke hat gegenüber der früheren, die Akuſtik ſtark beeinträchtigenden Kuppeldecke. Die Wände zei⸗ gen eine Täfelung aus Lahnmarmor, die nur durch die hohen bunten Glasfenſter an den Seiten unterbrochen wird. An der Rückſeike des Balkons ſieht man ein vergoldetes Gitter, hinter dem ſich die vom Lektor Mellon geſtiftete, von der Firma Walcker⸗Ludwigshafen geſchaffene Orgel befindet. Sie reicht durch zwei Stockwerke und kann in der Aula oder in dem darüber befindlichen Kuppelſaal, aber auch für dieſe beiden Räume gleichzeilig geſpielt werden. In dem aufgeſtockten Geſchoß gelangt man zunächſt durch einen vom Oberlicht erhellten Vorraum, in dem ſich Semi⸗ nare befinden, in den ſehr repräſentativen Kuppelſaal. Er iſt für größere Veranſtalktungen der Aniverſität gedacht, aber auch z. B. für intime Konzerte, für die er ſich durch ein Podium und die Orgel beſonders eignen dürfte, vorausgeſetzt, daß die Akuſtik gut iſt. Der Saal hat Raum für 350 Sitz⸗ plätze und ca. 100 Stebolätze. Zu dem Geſamtbau iſt noch zu ſagen, daß hier wieder ganz in Sandſtein gebaut wurde, gewiß ein bemerkenswerter Fortſchritt gegenüber den bisherigen Putzbauten. Der Ent⸗ wurf des Baues ſtammt von Oberbaurat Prof. Dr. phil. h. c. Hermann Billing in Karlsruhe, der bekanntlich auch den erſten Bau geſchaffen hak. Er hatte auch die künſtleriſche Lei⸗ tung. Die neue Inſchrift auf der Faſſade lautet:„Dem ewigen Deutſchtum“. Die feierliche Einweihung findet am Samstag, den 14. November, ſtatt. Einen Akt der Pietät vollzog die Univerſität dadurch, daß ſie für den Wandelgang, der die Gedenktafel an die Gefallenen des Krieges 1870-71 und des Weltkrieges zeigt, durch den Freiburger Bildhauer Hopp eine Gedenktafel ſchaf⸗ fen ließ, die den Porträtkopf Schlageters, der Student der Univerſität Freiburg war, in weißem Marmor zeigt. Eine Inſchrifttafel iſt dem Andenken des im Wieſental von Kom⸗ muniſten umgebrachten Dr. Karl Winter gewidmet. 2 8 2* 27 Jubelfeier der Lokomotivführer 2000 Teilnehmer in Ludwigshafen. Ludwigshafen. Der am 12. November 1866 in Lud⸗ wigshafen gegründete Verein deutſcher Lokomotivführer, der ſich über das ganze Reich erſtreckt und weit über 70 000 Mit⸗ glieder zählt, hält in Ludwigshafen ſeine mit der General⸗ verſamnilung verbundene Jubelfeier ab. Weit über 2000 Mitglieder find eingetroffen, um daran teilzunebmen. Abends fand im Feſtſaal des JG.⸗Feierabendhauſes der Begrüßungs⸗ abend ſtakt, zu dem auch Gauleiter Bürckel gekommen war. Bezirksleiter Kahler⸗Münſter eröffnete den Feſtabend, Orts⸗ gruppenleiter Reiſch⸗Ludwigshafen ſprach Begrüßungsworte. Der ſtellvertretende Leiter des Amtes für Beamte der Reichs⸗ leitung der NSDAP., Vereinsleiter Veenhuis⸗Berlin, hielt die Feſtrede, einen aufſchlußreichen Ueberblick über Geſchichte, Wollen und Wirken des Vereins. Er verwies beſonders auf die im Vo L. ſchon immer gezeigte Hilfsbereitſchaft. In herz⸗ lichen Worten dankte er Gauleiter Bürckel für die durch ſein Erſcheinen bezeugte Verbundenheit und überreichte ihm namens des Vereins eine größere Geldſpende zur beliebigen Verwen⸗ dung. Die Grüße des Hauptverwaltungsamtes der Deutſchen Reichsbahn überbrachte Reichsbahndirektor Schulen, Reichs⸗ bahnpräſident Frorath begrüßte für die Reichsbahndirektion Ludwigshafen.— Ein künſtleriſch ausgeſtaltetes Programm rundete den Feſtabend ab. Am Donnerstag ſchloß ſich in Vor⸗ und Nachmittagsverhandlungen die Generalverſamm⸗ lung, abends ein Kameradſchaftsabend an. Der Freitag iſt einem Sonderzug⸗Ausflug in die herbſtliche Pfalz vorbehalten. * Ende der Steuerbefreiung von Eigenheimen Die Gründe ſind weggefallen. Das Reichsfinanzminiſterium teilt mit: Für neu er⸗ richtete Kleinwohnungen und Eigenheime beſteht bekanntlich in gewiſſem Umfang Steuerbefreiung. Dies gilt nach der beſtehenden Rechtslage für die bis zum 31. März 1937 be⸗ zugsfertigen Kleinwohnungen und für ſolche Eigenheime, die bis zum 31. März 1939 bezugsfertig werden. Mit der Gewährung der Steuerbefreiung wurde ſeinerzeit u. a. be⸗ zweckt, durch Belebung der Bautätigkeit zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit beizutragen. Dieſer Grund iſt jetzt 3 Während damals die Bautätigkeit und die Bauſtoffinduſtrie darntederlagen, beſteht jetzt ein erheblicher Mangel an Baufacharbeitern. Auch die Bereitſtellung von Bauſtoffen bereitet oft Schwierigkei⸗ ten, ſo daß die friſtgemäße Errichtung unbedingt notwen⸗ diger Bauwerke manchmal in Frage geſtellt iſt. Die zukünftige Erſtellung von Eigenheimen kann daher nicht mehr durch Steuerbefreiung beſonders gefördert wer⸗ den. In dieſem Sinn wird die Frage demnächſt geſetzlich ge⸗ regelt werden. um Härten nach Möglichkeit zu vermeiden, wird die Steuerbefreiung noch für Eigenheime gewährt werden, die bis zum 30. September 1937 bezugsferkig wer⸗ den. Es wäre verfehlt, ſich darauf zu verlaſſen, daß bei ſpä⸗ terem Bezugsfertigwerden Anträge auf Befreiung etwa des⸗ wegen Ne werden, weil ſich die Finanzierung, die erforderlichen behördlichen Genehmigungen oder die Bau⸗ arbeiten(3. B. wegen Facharbeitermangels, Bauftoffknapp⸗ heit oder Froſtes) über Erwarten verzögert hätten. Die Bauherren müſſen insbeſondere mit der Möglichkeit rech nen, daß Bauarbeiter oder Bauſtoffe nicht zur Verfügung ſtehen oder entzogen werden, weil ſie für reichswichkige Bauten benöligt werden. Marktberichte Mannhelrmer Kleinviehmarkt vom 12. November. Am Kleinviehmarkt waren aufgetrieben: 11 Kälber, 45 Schweine und 9 Ziegen. Dazu kamen 400 Ferkel, bis ſechs Wochen 11 bis 16, über ſechs Wochen 16 bis 22, 255 Läufer 22 bis 30 Mark. Marktverlauf: lebhaft. Mannheimer Getrcidegroßmarkt vom 12. November. No⸗ lierungen unverändert. — Deutſche Olympig⸗Ehrenkreuze für Engländer. Botſchafter von Ribbentrop, der bei einem Empfang in der deutſchen Botſchaft in London die Melelteder des britiſchen Olympiſchen Komitees durch Verleihung von Olompiſchen Ehrenkreuzen auszeichnete, übergibt hier dem bekannten engliſchen Hürdenläuf a Burghley das Olympia⸗Ehrenkreuz Erſter Klaſſe. N 5 Weltbild(M) er Lord Londons„Lord Mayors Schau“. Weltbild(M). Die Amtsübernahme durch den neugewählten Oberbürgermeiſter feierte die City von London traditionsgemäß mit einem Feſtzug, der dem Gedanken der Wehrpflicht und der Landesverteidigung gewidmet war. Unſer Bild zeigt Landsknechte und Tanks im Feſtzug. —— 1 11 I ͤDie Frau und ihre Welt Mutter iſt müde „Höre auf, ich bin müde, ich habe keine Zeit, mit dir zu ſpielen!“ Ein paar enttäuſchte Kinderaugen, ein Zucken um die Mundwinkel, und gleich darauf iſt der kleine Mann ſchon wieder getröſtet. Er hat ein Seil an das Tiſchbein gebunden, der Tiſch iſt ſein Pferd— und ſo ſpielt er vergnügt allein, bis Mutter hereinkommt. „Nicht an dem Tiſchtuch ziehen! Willſt du wohl gleich Seil losmachen!“ Der Kleine folgt gehorſam. wenig hier?“ Aber die iſt ſchon wieder fort. Sie kam nur eben, um zu ſehen, was der Junge macht. And abends heißt es: „Iktzt ſchnell ins Bett. Ich bin auch froh, wenn ich endlich einmal ſitzen kann und meine Ruhe habe.“ Der Kleine begreift nichts von dieſen harten Worten. Er weiß auch nicht, weshalb Mutter ſo böſe iſt. Er weiß nur: Mutter iſt immer müde und hat nie Zeit für ihn und ſein Spiel. Glücklich die Mutter, die zuweilen Zeit findet, auch wenn ſie keine Zeit hat. Kinder haben meiſt eine reiche Phantaſie, ſie ſind ſo ganz in ihr Spiel vertieft, daß ſte ein Eingreifen der Erwachſenen meiſt nicht gern ſehen. Aber zwiſchen dem Eingreifen und dem Glauben, daß Mutter mittut, auch wenn ſie nicht immer dabei iſt, liegt ein großer Unterſchied, und dieſer läßt die Kleinen mit viel größerem Eifer ſpielen. Glücklich die Mutter, die hin und wieder fünf Minuten ſich zu den Kindern ſetzt, Kaffee trinkt aus dem Puppen⸗ geſchirr, mitfährt in der Stuhleiſenbahn, ein wenig mit ihren Kindern lacht und ſcherzt und dann wieder ver⸗ ſchwindet. Aber ſie ſpielt doch mit. Und bevor es zu Bett geht, hat Mutter auch wieder ein wenig Zeit; ſie iſt für fünf Minuten Pferdchen, Bär oder Elefant. Es ſind nur wenige Minuten, aber fünf Minuten ſind bei Kindern ſehr lang. Sehr viel Mütter finden in der täglichen Sorge im Haushalt nur wenig Zeit für Kinder; ſie tröſten ſich auf ſpäter, wenn ſie einmal mehr Zeit haben werden. Aber dieſes„ſpäter“ kommt für viele erſt, wenn die Kinder groß ſind und wenn in ihrer Erinnerung ihre Jugendjahre fort⸗ leben, an eine Mutter, die immer müde war und nie Zeit hatte, mit ihnen fröhlich zu ſein. ZW. Vom Taſchengeld Eine engliſche Zeitung bringt einige Vorſchläge in be⸗ zug auf das Taſchengeld der Kinder, die wir ihrer Be⸗ ſonderheit wegen unſern Leſern gern wiedergeben. Es heißt: „Gebt den Kindern Taſchengeld, aber gebt ihnen nicht zuviel und laßt ſie dafür arbeiten! Dieſe Geldfrage iſt ſo wichtig wie alle anderen Geldfragen in der heutigen Zeit. Denn wer nicht mit Geld umzugehen weiß, dem kann es oft ſehr ſchwer werden im Kampf gegen die täglichen Laſten des Lebens. Je früher man lernt, mit Geld umzugehen, um ſo beſſer. Das Kind ſoll zeitig erfahren, daß Geld immer einen ehrlichen Urſprung haben muß; es muß lernen, es richtig zu behandeln und für beſondere Gelegenheiten zu ſparen. Das Kind ſoll arbeiten für ſein Taſchengeld. Laßt die Kleinen daher zeitig erfahren, daß Geld Lohn iſt für gut ausgeführte Arbeiten. Wie klein die Summe auch ſein mag, ſie muß der feſte Preis ſein für eine beſtimmte Arbeit, die dem Weſen des Kindes angepaßt iſt. Es finden ſich im Haushalt genug ſolcher Arbeiten. 5 Weshalb ſollen zum Beiſpiel die größeren Kinder ſich nicht ſelbſt die Schuhe putzen, Einkäufe beſorgen, den Hund waſchen uſw.? Es gibt viele dieſer kleinen Arbeiten, die regelmäßig jeden Tag wiederkehren und für die man den Kindern einen feſten Wochenlohn geben kann. Man ſoll ſie aber auch einmal arbeiten laſſen, ohne daß ſie dafür etwas erhalten. Das darf nur nicht zu oft geschehen; man erzieht ſich ſonſt Weſen, die ſich umſonſt ge⸗ rauchen laſſen, während die anderen ihnen das Brot vor der Naſe wegſchnappen. Die Hauptſache iſt, daß die Arbeit den Fähigkeiten der Kinder angepaßt iſt. Auch muß man darauf achten, daß die Arbeit gut ausgeführt wird und daß man kein Geld für halbe Arbeit gibt.“ Nies Friſchkoſt— richtig durchgeführt! Anweiſungen und Ratſchläge, erteilt von G. Reinſch Selbſt bei ſchwerſten Leiden wird heute ſehr oft ärzt⸗ licherſeits eine Diätkoſt verordnet, die ſich aus rohem Ge⸗ müſe und Obſt in der Hauptſache zuſammenſetzt. Vielfach begegnet man aber der Anſicht, daß dieſe Koſt auf die Dauer dem Körper unzuträglich ſei. Es treten Schwäche⸗ zuſtände ein, die dazu zwingen, zur üblichen Fleiſch⸗ oder Gemiſchtkoſt zurückzukehren. Daraus wird nun die Be⸗ hauptung abgeleitet, daß Friſchkoſt nicht jedermann zu⸗ träglich, ja ſogar ſchädlich ſei. Wie verhält es ſich nun in Wirklichkeit? Die meiſten Mißerfolge ſind darauf zurückzuführen, daß Fehler in der Friſchkoſternährung gemacht werden. Zu⸗ nächſt darf die Umſtellung auf fleiſchloſe Koſt nicht ſofort 1 ſondern nur allmählich. Der Körper erhält hauptſächlich das, was die Jahreszeit an heimiſchem Ge⸗ müſe und Obſt bietet. Der Fleiſchgenuß wird auf zwei Tage, dann auf einen Tag, und ſchließlich auf zweimal im Monat und einmal im Monat eingeſchränkt. Das geſchieht im Laufe eines Jahres. Im nächſten Frühjahr wird der Pleiſchgenutz aufgehoben, jedoch, wenn dringendes Ver⸗ angen beſteht, wieder für dieſes Mal eingeſchaltet. Doch nehmen wir nun ein Beiſpiel: den Genuß eines Apfels. Beobachten wir uns einmal ſelbſt, wenn wir einen Apfel genießen. Es iſt zunächſt falſch, die Schale zu entfernen. Der Apfel wird tunlichſt nur ründlich mit einem trockenen Tuch abgewiſcht, um die Du tſtoffe in der Schale zu erhalten. Jeder Biſſen muß gut gekaut werden. erunterſchlingen bringt bereits die erſten Fehlergebniſſe. m gründlichen Kauen ſcheitern die meiſten Verſuche, ſich auf Gemiſcht⸗ und Rohkoſt umzuſtellen. Die herunter⸗ geſchlungenen Apfelſtücke werden im Magen nicht verdaut, weil der Magenſaft nicht in die Zellulose, die ellen, ein⸗ dringen kann und aus dieſen nicht auf dem Wege der Osmoſe die Nährſtoffe herauszuholen vermag. Beſchwerden oder gar Krankheiten können die Folge ſein. das a„Mutter, bleibſt du jetzt ein Hus Alt wird Neu Was tun wir mit dusgedlienten Filzhüten? Die ſparſame Hausfrau iſt immer beſtrebt geweſen, alte Sachen reſtlos zu verwenden. Heute mehr denn je tritt an jede die Pflicht heran, nichts umkommen zu laſſen, und alte ausgediente Sachen möglichſt in anderer Form zu verwenden. Wie oft werden z. B. alte Filzhüte achtlos fortgeworfen, die in den meiſten Fällen noch einen nütz⸗ lichen Verwendungszweck hätten! Ob Herren- oder Damen⸗ hüte, je nach dem Gegenſtand, den man daraus anfertigen will, beide ſind gleich wertvoll, nur muß man ſie mit ein wenig Nachdenken und Geſchicklichteit wieder nutzbar machen. Nachſtehend ſeien einige kleine Anregungen gege⸗ ben, was man aus alten Hüten, ohne oder mit ganz geringen Unkoſten arbeiten kann. Ein alter Filzhut gibt zwei Kinderſchuhe. Am beſten eignen ſich hierfür alte weiße oder hellfarbige Da⸗ menhüte. Man reibe ſie zu⸗ nächſt mit Sandpapier ab oder reinigt ſie mit heißem Kartoffelmehl, das nach dem Einziehen wieder etwas abgeſchüttelt wird. Um nun aus der runden Kopfform ein möglichſt glattes Stück zu erhalten, dämpft man den Hutkopf über kochen⸗ dem Waſſerdampf und zieht ihn dann glatt. Man kann Filz in feuchtem Zuſtande zu jeder beliebigen Form dehnen. Nun beginnt die Anfertigung der Baby⸗ ſchuhe. Die Größe der Sohle zeichnet man von einem paſſenden Straßenſchuh des Kindes auf Papier ab, hef⸗ tet den Schnitt auf den Filz und ſchneidet ihn aus. Dann ſchneidet man ſich aus einem alten Kinderſchuh das Ober⸗ teil und richtet ſich in der Größe immer nach dem be⸗ treffenden alten Kinder⸗ ſchuhchen. Dieſes Stück näht man hinten zuſammen und an der Spitze zieht man leicht ein. Dann wird das Oberteil auf die Sohle ent⸗ weder mit Steppſtich oder einem Langettenſtich ange⸗ näht. Schließlich fertigt man aus einem zehn Zentimeter langen und ungefähr einen Zentimeter breiten Filzſtreifen eine Knöchelſpange an, die man hinten in der Mitte des Schuhchens annäht. Zum Schluß verziert man den Schuh mit farbigem Perlgarn mit Langettenſtichen. Wer den Schuh recht feſt und haltbar haben will, nimmt die Sohle doppelt oder legt eine Einlegeſohle ein. Das Anfertigen von Damenhandta ſchen von alten Filzhüten iſt ganz einfach. Der Rand wird abge⸗ ſchnitten. Der Kopf wird gut ausgedämpft, erſcheint die Taſche in der Form zu groß, wird ſeitlich eine Falte ein⸗ geplättet. Oben erhält die Taſche einen Reißverſchluß, der von innen mit recht unſichtbaren Stichen angenäht wird. Im Flickenkaſten finden ſich ſicherlich alte Seidenreſte, mit denen man die Taſche abfüttert. Einen Anhängeſtreifen ſtellt man entweder aus dem abgeſchnittenen Rand her oder man befeſtigt eine in der Farbe der Taſche paſſende Seidenquaſte. Als Schmuck verziert man die Taſche mit einem dem Namen der Trägerin entſprechenden Anfangs⸗ buchſtaben. Man zeichnet ihn auf ein Stückchen Papier auf und ſchneidet ihn dann aus einem Filzſtreifen zucecht den man dann am beſten mit Zierſtichen annäht. Durch gründliches Kauen wird die Koſt mit Speichel gemiſcht, dadurch werden die Drüſen angeregt, Säfte ab⸗ zugeben, beſonders die Magen⸗ und Bauchſpeicheldrüſe. Es iſt auch ein Fehler, die Friſchkoſt zu reiben und zu zer⸗ kleinern, denn von der Fleiſchkoſt her ſind wir das Abreißen der Biſſen gewöhnt, eſſen viel, weil ſonſt der Körper nicht die erforderlichen Nährſtoffe bekommt und tun nun das gleiche bei Friſchobſt. Die Nichtzerkleinerung der Friſchkoſt erzieht zum ſorgfältigen Kauen, ſo daß es ſpäter ohne be⸗ ſondere Aufmerkſamkeit geſchieht. Ein weiteres Augenmerk iſt darauf zu richten, daß durch entſprechende Abwechſlung dem Körper auch die Nähr⸗ ſtoffe(Vitamine, Mineralſalze) geboten werden, die er unbedingt benötigt. Die Folge wären ſonſt die bekannten Magenkrankheiten. Wer einen angegriffenen Verdauungs⸗ apparat hat, ſollte beſonders gewiſſenhaft vorgehen und während der Umſtellung einen erfahrenen Fachmann zu Rate ziehen. Hier Einzelheiten anzugeben, würde zu weit führen, weil in jedem Einzelfalle beſondere Umſtände zu beachten ſind, um Fehlergebniſſe oder Schädigungen zu ver⸗ meiden. Wer jedoch Fehler begeht, muß auch die Folgen tragen, darf ſie dann aber nicht der Friſchkoſt zuſchreiben, ſondern ſich ſelbſt Selbſt nach Jahren der Beibehaltung fleiſchloſer Friſchkoſt können noch Schädigungen auftreten, wenn nicht die einfachſten Grundgeſetze beachtet werden. Das iſt in ſolchen Fällen die Urſache erneuter Rückkehr zur Gemiſchtkoſt. Dagegen liegen zu Tauſenden Beweiſe vor, daß fleiſchlos ernährte Kinder beim Militär, im Beruf, im Arbeitsdienſt uſw. nicht ſelten leiſtungsfähiger ſind als Fleiſchköſtler oder Gemiſchtköſtler, vor allem aber an faſt keinen gaeſundbozilion Sisvun gen in leiden haben. Im Grunde genommen verwenden wir viel zu wenig 7 bie Hürden leicht mit Strohmatten. Um aber die Herren der Schöpfung nicht leer aus. gehen zu laſſen, ſei hier noch von einem kleinen Geſchenſ erzählt, das man ſehr leicht aus einem alten Filzhut machen kann und das ſicherlich dem Beſchenkten Freude bereitet. Aus einem Stückchen Filz ſchneidet man Teile, ungefähr zwölf Zentimeter lang, und zehn Zenti⸗ meter hoch, die man ſorgfältig zuſammennäht. Man füt⸗ tert das ſo entſtehende Tabaksbeutelchen mit einem Stückchen alten Wachstuch ab, das man ſorgfältig innen anklebt. Dann näht man ebenfalls einen Reißverſchluß mit kleinen unſichtbaren Stichen ein und nimmt ein Stück⸗ chen Filzſtreifen als Anhängeſtreifen, den man durch die Oeſe am Ende des Reißverſchluſſes zieht. Sind dann noch Reſte von breitrandigen Hüten übrig⸗ geblieben, ſo werfe man auch dieſe nicht fort, ſondern ſchneide ſich praktiſche und wärmende Einlegeſohlen hier⸗ von zurecht. So finden die alten Hüte, die man nur zu zwei Die aus einem alten Filzhut hergeſtellte Handtaſche ſieht gut aus, iſt dauerhaft und— koſtet nichts. Zeit auf die Beobachtung der jeweiligen Wirkung eines Nahrungsmittels auf unſeren Körper. Das, was wir dieſem zuführen, ſollte gewiſſenhaft ausgewählt, ſtets friſch und hochwertig ſein. Wie oft aber verſtoßen wir— mitunter aus geldlichen Gründen— ſchon gegen dieſes einfachſte Gebot, daß Qualität vor Quantität geht. Kein Wunder, wenn ſich dann Fehlergebniſſe einſtellen. Es gibt heute genügend billige Werke über Küchenanweiſungen, Wirkungen der Nährmittel auf den Körper, ſowie über ihren Gehalt an wirkſamen Nährſtoffen, die es feder Hausfrau erleichtern, ihre Pflicht zu erfüllen: die Geſundhefit der Familie zu er⸗ halten und zu ſteigern durch richtige Auswahl der Nahrungs⸗ mittel und richtige Zubereitung, um Höchſtes aus dieſen herauszuholen und ſie nicht im Werte herabzumindern. Das iſt zugleich auch Dienſt an der Volksgeſundheit! oft unter dem Abfall findet, nützliche Verwendung. E. Schyepke. N Vorſorge für den Winter Kartoffeln werden eingekellert. Wer ſich einen größeren Wintervorrat an guten Kar⸗ toffeln anlegen will, muß Vorſorge treffen, daß nichts davon verlorengeht und umkommt. Zu dieſem Zweck werden die Kartoffeln zuerſt in einem luftigen Raum weit ausgebreitet, um erſt in die Hürden gefüllt zu werden, wenn ſie reſtlos ausgetrocknet ſind. Jede Feuchtigkeit in der anhaf⸗ tenden Erde beſchleunigt den Fäulnisvorgang. Vor dem Einräumen in die Vorratskiſten teilt die Hausfrau die Kartoffeln nach Größen ein. Je nach der Verwendungsart hat ſie dann eine Kiſte mit großen, eine mit mittleren und eine mit kleinen Kartoffeln. Es bedarf dann keiner zeit⸗ raubenden Ausleſe, wenn raſch kleine Kartoffeln zur Sa⸗ latbereitung oder große für das Reiben zu Kartoffel puffern gebraucht werden. Außerdem läßt ſich der„Geſund⸗ heitszuſtand“ leichter überprüfen, wenn man ſtets die gleichen Größen und Sorten beieinander hat. Als Aufbewahrungsort iſt ein gut zu lüftender kühler und trockener Raum, der ſich abdunkeln läßt, am zweck⸗ mäßigſten. Die Kartoffeln ſollen in Hürden oder Kiſten untergebracht werden, die aus Latten mit Zwiſchenräumen gezimmert ſind. Man ſtellt ſie auf Ziegelſteine in 15 Zen⸗ timeter Höhe vom Erdboden auf, ſo daß ſeitlich, oben und unten die Luft die Erdfrüchte umſpülen kann. Niemals ſoll man die Kartoffeln mehr als 80 Zentimeter hoch auf⸗ einanderſchütten. Sie neigen ſonſt dazu, zu„ſchwitzen“. Stets muß der Keller gründlich gelüftet werden. Wer die Möglichkeit hat, ſich Hürden anzuſchaffen, die unten eine ſchräge Bodenfläche mit Auslaufklappe beſitzen, ſollte die Ausgabe nicht ſcheuen. Die Hausfrau kann dann täglich ihren Bedarf aus den unterſten Schich⸗ ten der Kartoffelvorräte decken, die am meiſten durch Fäulnis gefährdet ſind. An Abenden, die Nachtfröſte be⸗ ftchten laſſen, ſchließt man die Kellerfenſter und bedeckt Photo: Schoepke— M. Für die Küche Gebackene Schweinsohren Hole dir Schweinsohren, reinige ſie und koche ſie in Salzwaſſer weich, wälze ſie in Ei und geriebener Semmel, auch in gehackter Peterſilie und Tymian und backe ſie in heißem Schmalz. Als Beilage kannſt du Kohl, Spinat oder Kraut nehmen. Glaciertes Filet mit Gemüſe Ein gebratenes erkaltetes Filet wird in Scheiben ge— ſchnitten und auf einer Bratenplatte angerichtet. Von dem Bratenfond, den man mit Waſſer auffüllt, entfettet, durch ein Tuch gießt, bereitet man mit Gelatine ein Gelee. Wenn das Gelee zu erſtarren beginnt, beſtreicht man den auf⸗ geſchnittenen Braten damit und wiederholt dies, bis eine Geleeſchicht über dem Braten iſt Das glacierte Filet wird mit allerlei Büchſengemüſe angerichtet, das man vorher mit etwas Zitronenſaft, Salz und Oel vermiſcht hat. Neue ſchmackhafte Kohlgerichte. Es braucht nicht immer Kohl mit Hammelfleiſch z ſein. Es gibt andere Krautgerichte, die zudem den Vorzug der Billigkeit haben. Wie wär's mal mit gebackenen Kohlſcheiben? Den Kohl in Salzwaſſer ein wenig verkochen und dann o zerſchneiden, daß fünf, ſechs Blätter übereinander⸗ liegen. Dieſe in die übliche Größe einer„Boulette“ zer⸗ teilen, dann in Eierkuchenteig wälzen und kurz ausbraten. — Auch die oſtpreußiſche Krautpirogge ſchmeckt ausgezeichnet. Man ſtellt einen falſchen Mürbe⸗ teig her, mit dem man eine ausgefettete Springform be⸗ legt. Ein Teil des Teigs ergibt ſpäter den Deckel. Vor⸗ gedünſtetes Weißkraut mit Fleiſchreſten wird daraufgetan. Eine Taſſe Sauermilch mit einem Eigelb, ein Löffel Mehl, Salz gut verquirlen, darübergeben und den Deckel auß legen. Man durchſticht ihn mehrmals, damit der Dunſt entweichen kann, und bäckt etwa 5 bis 7 Stunde in der heißen Röhre.— Zu Bratkartoffeln empfehlen wir Krautſalat. Das Kraut ſehr fein hobeln, raſch überbrühen, in eine Schüſſel geben, mit dünnem Eſſig, Salz, Pfeffer, Kümmel und Oel(auch ausgelaſſene Speckwürfel eignen ich dafür) marinieren, mit einem Brett bedecken und beichweren. Nach einigen Stunden genußfertig. Der 1. 8 öffn.; Reic Deut bun! wird dert weſe Nor! anſte 9 wah tuts Aufg nahn das Prüf Erfo Arbe nützl auf ler brach und ſchaft beitet deut De