e L 21 1 8 88 2 0 ——— 2 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und gef. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Ages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Waündblatt für den Stabtteil Mm. ⸗Sechenthem. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltun ge blact Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu beinen Erſatzanſprüchen Deuck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Sechenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hürdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. X. 36 1120 eee Montag, den 16 November 1936 Der ü und Preußiſche Verkehrsminiſter von Eltz⸗Rübenach rte den Präſidenten des neu berufenen Reichsprüfungsamtes für höhere bautechniſche Verwal⸗ tungsbeamte, den ſtellvertretenden Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn, Kleinmann, ſowie die Mitglieder des Reichsprüfungsamtes in ihre Tätigkeit ein. :: Einmalige Zuwendungen von Arbeitgebern an ihre Gefolgſchaftsmikglieder zu Weihnachten ſind von der Ein⸗ kommensſteuer und Schenkungsſteuer befreit, wenn ſie ge. wiſſe Vorausſetzungen erfüllen. Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach hat die Herausgeberſchaft des Führerorgans der national⸗ ſozialiſtiſchen Jugend„Wille und Macht“ übernommen. Der Leiter des Außenamtes der Deutſchen Evange⸗ liſchen Kirche, Biſchof D. Heckel⸗Berlin, der anläßlich der Einführung des neuen Geſangbuches der Deutſchen Evan⸗ geliſchen Landeskirche Jugoflawiens in Belgrad weilt, wurde vom Miniſterpräſidenten Stojadinowitſch emp⸗ fangen. Zu Ehren des ungariſchen Reichsverweſers Admiral Horthy wird am 26. November im Golf von Neapel eine große Flottenparade ſtattfinden, an der 108 Einheiten der italieniſchen Kriegsmarine, darunter 60 Unterſee⸗ boote teilnehmen. Geme'nſchaftsarbeit der Wirtſchaft Ein neuer grundſätzlicher Erlaß Or. Schachts Der Reichs- und Preußiſche Wirtſchaftsminiſter Dr. Schacht hat in Ausführung ſeines Erlaſſes über die Re⸗ form der Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft vom 7. Juli 1936 einen neuen grundſätzlichen Erlaß heraus⸗ gegeben, in dem die Organiſation der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft zur Gemeinſchaftsarbeit auf techniſchem und be⸗ triebswirtſchaftlichem Gebiet angehalten und ihr Verhält⸗ nis zu den marktregelnden Verbänden geklärt wird. Die Gruppen und Kammern der Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft ſollen mit eigener Initiative und unter eigener Verantwortung Gemeinſchaftsarbeiten auf techniſchem und betriebswirtſchaftlichem Gebiet(Normung, Buchhaltungs⸗ und Kalkulationsrichtlinien, Betriebsver⸗ gleiche uſw.) vorwärtstreiben. Bei den Arbeiten auf tech⸗ niſchem Gebiet wird die Mitwirkung bei der Durchfüh⸗ rung des Vierjahresplanes im Vordergrund ſtehen. Hier⸗ zu gehören insbeſondere alle Fragen der Rohſtofferzeu⸗ gung und der Rohſtofferſparnis. Der Reichswirtſchaftsminiſter bringt in dieſem Zu⸗ ſammenhang zum Ausdruck, daß alt eingewurzelte Vor⸗ ſtellungen, die von vermeintlichen privatwirtſchaftlichen Rentabilitätsgrundſätzen beſtimmt waren, darauf zu über⸗ prüfen ſein werden, ob ſie gegenüber den großen Zielen des Vierjahresplanes noch eine Berechtigung haben. Bei den betriebswirtſchaftlichen Aufgaben wird die Bedeu⸗ tung unterſtrichen, die einem einwandfreien betrieblichen Rechnungsweſen und einem auf gleichartiger Koſtenermitt⸗ lung beruhenden Unkoſtenvergleich zukommt, da ſie ge⸗ eignet ſind, die Wirtſchaftlichkeit der deutſchen Unterneh⸗ mungen in Richtung auf eine Koſten⸗ und Preisſenkung und auf eine Verhinderung unnötiger Preisſteigerungen zu fördern. Alle Richtlinien und Veröffentlichungen hier⸗ zu bedürfen vor ihrer Bekanntgabe der Billigung durch das Reichswirtſchaftsminiſterium. Gewerbliche Wirtſchaft und marktregelnde Verbände In dem zweiten grundſätzlich wichtigeren Teil des Erlaſſes wird das Verhältnis der Organiſation der ge⸗ werblichen Wirtſchaft zu den marktregelnden Ver⸗ bänden geklärt. Der Grundſatz wird aufrechterhalten, daß den Gliederungen der Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft marktregelnde Maßnahmen ohne eine beſon⸗ dere Einwilligung verboten ſind, da eine Aufhebung dieſes allgemeinen Verbots zu einer Durchkartellierung der ge⸗ werblichen Wirtſchaft führen würde, die im Hinblick auf die Notwendigkeit, Löhne und Preiſe ſtabil zu erhalten, nicht zu verantworten iſt. Als grundlegend neu wird an⸗ geordnet, daß die Organiſation der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft über den marktregelnden Verbänden ſteht und zur Mitwirkung bei der vom Reichswirtſchaftsminiſter aus⸗ geübten Aufſicht über die marktregelnden Verbände heran⸗ gezogen werden ſoll. Damit die Gruppen und Kammern hren neuen Aufſichtsaufgaben gerecht werden können, muß die Objektivität ihrer Leiter und Geſchäftsführer ge⸗ ſchert werden. Deswegen wird der Grundſatz aufgeſtellt, daß Leitung und Geſchäftsführung der Gruppen und kammern von derjenigen der marktregelnden Verbände für die Regel zu trennen iſt. Hiervon ſollen Ausnahmen mit Genehmigung des Reichswirtſchaftsminiſteriums zu⸗ gelaſſen werden. Es wird ferner angeordnet, daß die Wirtſchaftsgrup⸗ ben Kartellverzeichniſſe führen. Sie erhalten die hierfür notwendige Befugnis, von den marktregelnden Verbänden und ihren Mitgliederr die erforderlichen Aus⸗ lünfte zu verlangen. Schließlich erhalten die Reichswirt⸗ chaftskammer und die Reichsgruppen Induſtrie und Han⸗ del das Recht, Vertreter zu allen Beſprechungen und Ver⸗ ſammlungen der marktregelnden Verbände zu entſenden, ch über die Beſchlüſſe zu unterrichten und dazu Stellung zu nehmen. 35 Nr. 269 Anlegung von Gemeinde⸗Chroniken Ein begrüßenswerter Erlaß. 8 Der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter des Innern Dr. Frick hat mit einem Runderlaß allen Gemeinden die An⸗ legung von Gemeinde-Chroniken. ähnlich den früheren Stadt⸗ und Dorf⸗Chroniken, empfohlen. In dem Rund⸗ erlaß heißt es u. a.: Die Anlegung einer Gemeinde⸗Chronik iſt ein hervor⸗ ragendes Mittel, auch ſpäteren Geſchlechtern Arbeit und Mühe, Erfolg und Sorgen der Gemeinde und ihrer Bürger zu überliefern. Eine gut geführte Gemeinde-Chronik dient ſowohl dem Ziel einer weiterblickenden Gemeindeverwaltung, wie den Bedürfniſſen der ſpäteren Geſchichtsſchreibung. In dieſen Chroniken ſollen ſowohl alle großen politiſchen Ereigniſſe in ihrer beſonderen Auswirkung auf die Gemeinden, als auch alle das Gemeindeleben ſelbſt betreffenden wichtigen Geſchehniſſe aufgezeichnet werden. i Die Ausgeſtaltung der Chroniken überläßt der Rund⸗ erlaß im einzelnen den Gemeinden und verweiſt hierbei auf die grundſätzlichen Anregungen, die in dieſer Frage mehrfach vom Deutſchen Gemeindetag gegeben wurden. **** Keine„Privat“⸗Polizei! Polizeigewalt als Hoheitsrecht des Staates. Der Reichsführer SS. und Chef der Deutſchen Poli⸗ zei klärt in einem Runderlaß vom 9. November d. 8 eindeutig den Begriff der Polizeigewalt als Hoheitsrecht des Staates. Die Bezeichnung„Polizei“ müſſe allein den mit der Durchführung polizeilicher Aufgaben betrauten ſtaatlichen Behörden überlaſſen bleiben. Daher bedeute es eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ord⸗ nung, wenn private Einrichtungen ſich die Bezeichnung „Polizei“ beilegen. Im Einvernehmen mit dem Reichskriegsminiſterium und dem Reichsluftfahrtminiſterium werden daher die Polizeibehörden erſucht, die Führung der Bezeichnung „Werkpolizei“ durch die Werkſchutzorganiſationen privater Unternehmen zu unterbinden. Dieſe könnten durch an⸗ dere Bezeichnungen, etwa„Werkſchutz“,„Werkaufſicht“ oder dergleichen erſetzt werden. In einem früheren Erlaß hatte ſich bereits der Reichs⸗ und Preußiſche Innenminiſter gegen die mißbräuchliche Verwendung des Wortes„Polizei“ in Firmenbezeichnun⸗ gen gewandt. Auch für dieſe Maßnahme war derſelbe grundſätzliche Standpunkt entſcheidend, daß der Begriff „Polizei“ als Hoheitsrecht des Staates nicht für private Zwecke in Anſpruch genommen werden darf. Freiwillige für den Flottendienſt Günſtige Ausſichten für Handarbeiterberufe. Zu Beginn jedes Vierteljahres werden Freiwillige für den Flottendienſt der Kriegsmarine eingeſtellt. Mel⸗ dung mindeſtens ein Jahr vorher. Dienſtzeit 4 bis 5 Jahre, für Unteroffiziere 12 Jahre und mehr. Beſonders günſtige Ausſichten beſtehen für Freiwillige, die einen der folgenden Berufe erlernt haben: Schloſſer aller Arten, Elektriker aller Arten, Feinmechaniker, Mechaniker, Schmiede, Kupferſchmiede, Klempner, Inſtallateure, For⸗ mer, Muſiker aller Inſtrumente. Die Freiwilligen müſſen deutſche Staatsangehörige, deutſchblütig, wehrwürdig, unbeſcholten und unverheiratet ſein und den Geburtsjahrgängen 1915 bis 1920 angehören. Die Bewerber ſollen für ihr Alter gut entwickelt, kräftig gebaut und frei von ſolchen Fehlern ſein, die ihre Geſund⸗ heit, Beweglichkeit und Ausdauer nennenswert beeinträch⸗ tigen. Sie müſſen nach marineärztlichem Urteil tauglich für langfriſtige Bordverwendung ſein. Das Einſtellungsgeſuch iſt mit dem Vermerk:„Ein⸗ ſtellung in den Flottendienſt“ an den 2. Admiral der Oſt⸗ ſee(Einſtellung) in Kiel oder an den 2. Admiral der Nord⸗ ſee(Einſtellung) in Wilhelmshaven zu richten. Früh⸗ zeitige Meldung iſt ſchon mit Rückſicht auf den vorher abzuleiſtenden Arbeitsdienſt notwendig. Von allen Bewerbern ſind dem Einſtellungsgeſuch beizufügen: a) Freiwilligenſchein(von Nichtgemuſterten) oder Wehrpaßauszug(von bereits Gemuſterten), die bei der polizeilichen Meldebehörde zu beantragen ſind. b) Ein Lebenslauf(ſelbſtgeſchrieben), Angaben über Schulbeſuch, Beruf, Beſchäftigung, Arbeitsloſigkeit nach der Schulent⸗ laſſung, über etwa abgeleiſteten Arbeits dienſt, Reichsſport⸗ abzeichen, Seefahrtzeit, Führerſcheine und Angabe, welche ſonſtigen Kenntniſſe vorhanden ſind, genaue und deut⸗ liche Anſchrift. c) Zwei Paßbilder in bürgerlicher Klei⸗ dung ohne Kopfbedeckung, nicht in Uniform(Größe 3, mal 5,2). d) Ein Briefumſchlag mit Anſchrift des Be⸗ werbers. Vorſtellung in Wilhelmshaven oder Kiel ohne aus⸗ drückliche Aufforderung dazu iſt nur erwünſcht, wenn der Bewerber im Beſitz genügender Barmittel für die Hin⸗ und Rückreiſe iſt. Wechſel in der Leitung der Deutſchen Torſchungsge⸗ meinſchaft. Der Präſident der Deutſchen Forſchung⸗ge⸗ meinſchaft, Profeſſor Dr. Johannes Stark, iſt am(4. No⸗ 15 525 zurückgetreten. Reich⸗miniſter Ruſt hat auf Vorſchlag von Profeſſor Stark den Sachbearbeiter im Reichserziehungsminiſterium, Profeſſor Dr. Mentzel. kom⸗ miſſariſch mit der Leitung der Deutſchen Forſchungsge⸗ meinſchaft beguftragt. Jahresfeier * Geſunde Jugend. Soeben ſind von der RNeichsjugendführung die Vicht⸗ linien für die körperliche Schulung im Winterhalbjahr 1936/ 37 bekanntgegeben worden. Die körperliche Schulung um⸗ faßt Boxen, Schwimmen, Geländeſport und Schießen. Die durch die Jahreszeit bedingte Aenderung gegenüber dem Sommer iſt damit feſtgelegt, doch ſieht man, daß die Winterausbildung unſerer Jugend von der Neichsjugend⸗ führung genau ſo wichtig betrachtet wird, als die gewohnt Sommerarbeit. Die Auswahl der Schulungsarten beweiſt, daß die Nichtung der Ausbildung auf Charaktererziehung hinzieht. Dies hat auch unſer Propagandaminiſter, Dr. Joſef Goebbels, vor der Berliner 93. während der 10⸗ betont. Bei dem neuen Programm ſei aber vor allem beachtet, daß die Erziehung zur Härte und kämpferiſchen Geſinnung und außerdem beim Schwimmen die Notwendigkeit der Selbſtrettung und Rettung anderer gefördert werden ſoll. Die körperliche Erziehung der deutſchen Jugend iſt ſeit Juli 1936 durch Abkommen zwiſchen RNeichsjugendführung und RNeichsſportführung neu geregelt. Künftig obliegt die Körpererziehung bis zum 14. Lebensjahre, alſo ge⸗ ſamten Jungvolks, der HJ., während die HJ. vom IA. Le⸗ bensjahre an, an der Ausbildung durch die Organisationen des Deutſchen Neichsbundes für Leibesübungen teilnimmt. In dieſer Ausbildung iſt auch die Vorbereitung für das Leiſtungsabzeichen der Hitlerjugend geſichert. Dieſes Abzeichen wird nach beſtimmten Bedingungen in drei Stu⸗ fen für das 15. 16. und 17. Lebensjahr verliehen. Die Prüfungen finden ſtatt in Führerſchulen bezw. Jugend⸗ lagern der HJ. u. U. auch innerhalb der 93.⸗Einheiten. Des Die Bedingungen umfaſſen: Leibesübungen, Ziel⸗ und Marſchübungen, Geländeſport. Das BdM⸗Leiſtungsabzei⸗ chen bedingt beſondere Leiſtungen in Leibesübungen, Wan⸗ derkunde und erſte Hilfe bei Unglücksfällen und Erkran⸗ kur Die Verleihung der Abzeichen erfolgt durch den Neichsjugendführer. Das Neichsſportjugend⸗Abzeichen wird dagegen nur vom Deutſchen Neichsbund für Leibesübungen verliehen und zwar als Anerkennung vielſeitiger Leiſtungen auf dem Gebiete der Leibesübungen. Man ſſieht, daß auf jeden Fall ſichergeſtellt iſt, daß die deutſche Jugend künftig zu körperlicher Höchſtleiſtung entwickelt wird. London und Rom Unterredung Eden— Grandi.— Annäherung. London, 16. November. Im engliſchen Außenamt wird beſtätigt, daß eine ein⸗ gehende Ausſprache zwiſchen Außenminifter Eden und dem italieniſchen Botſchafter Grandi ſtattgefunden habe. An amt⸗ licher Stelle wird erklärt, daß über den Inhalt der Anter⸗ redung nichts mitgeteilt werden könne. Es wird jedoch bei dieſer Gelegenheit beſtätigt, daß die Unterredung die Frage einer engliſch⸗italieniſchen Verſtändigung zum Gegenſtand ge⸗ habt habe und daß eine ſtarke Annäherung der beiderſeiti⸗ gen Standpunkte erfolgt ſei. Der italieniſche Botſchafter verläßt in den nächſten Tagen London, um ſich nach Rom zu begeben, wo er an den Be⸗ ratungen des Großen Faſchiſtiſchen Rates teilnehmen wird. Es iſt anzunehmen, daß Grandi bei dieſer Gelegenheit eine eingehende Ausſprache mit Muſſolini haben wird, dem er nunmehr über die Anſichten der britiſchen Regierung in vollem Umfange berichten kann. In London ſteht man auf dem Standpunkt, daß eine engliſch⸗italieniſche Ausſprache zum Zwecke einer Annäherung der Anſichten durchaus be⸗ grüßenswert ſei, daß a ormell die Initiative dazu bon Rom ausgehen m Angarns Wie deraufrüſtung Unmittelbar nach dem Bekanntwerden des Ergeb⸗ niſſes der Wiener Konferenz der Staaten der römiſchen Protokolle hat zwiſchen den Regierungen der Kleinen Entente eine Fühlungnahme über eine gemeinſame Er⸗ klärung zur Frage der Wiederaufrüſtung Ungarns ſtatt⸗ gefunden. Die Beſprechungen zwiſchen Bukareſt, Belgrad und Prag führten zur Abfaſſung folgender gemeinſamen Erklärung: „Nach Kenntnisnahme jenes Teiles der amtlichen Verlautbarung der Wiener Tagung, der die Gleichberech⸗ tigung in Rüſtungsfragen betrifft, erachtet es die Kleine Entente für notwendig, daran zu erinnern, daß ſie ſich in Rüſtungsfragen dem Grundſatz der Gleichberechtigung anſchließt, jedoch nur unter der Bedingung, daß Löſungen ſolcher Art nur auf dem Wege freier Verhandlungen gleichzeitig mit der Feſtſetzung ausdrücklicher Sicherheiten angeſtrebt werden.“ In Bukareſter diplomatiſchen Kreiſen findet der ver⸗ ſöhnliche Ton der gemeinſamen Erklärung der Kleinen Entente beſondere Beachtung. Man iſt geneigt, darin einen ausdrücklichen Beweis für den Wunſch der Kleinen Entente zu ſehen, jede überſtürzte lußfaſfung zu ver⸗ meiden und die Löſung auf dem Ver handlungs⸗ wege zu ſuchen. Es wird auch der Meinung Ausdruck gegeben, daß der verſöhnliche Ton der Verlautbarung zum großen Teil auf den Einfluß der Belgrader Regierung zurückzuführen iſt. 8 2 5 84 Oskar Meßter Der Altmeiſter deutſcher Filmkunſt. Einer der erfolgreichſten Pioniere der deutſchen Kino⸗ technik iſt Oskar Meßter, der am 21. November 70 Jahre alt wird. An dem faſt beiſpielloſen Aufſtieg der Kine⸗ matographie vom primitiven Kintopp der Jahrhundert⸗ wende bis zum Kunſtfilm der Gegenwart hat er entſchei⸗ denden Anteil. Vor allen Dingen kommt Oskar Meßter das große Verdienſt zu, als erſter brauchbare Vorfüh⸗ rungsgeräte hergeſtellt und in großem Maßſtabe in die Praxis eingeführt zu haben. Seine grundlegende Er⸗ findung vom Jahre 1896 ſicherte den regelmäßigen Ab⸗ lauf des Bildſtreifens. Seit dieſer Zeit hat er nicht nur die techniſche Ausgeſtaltung, ſondern auch den organiſatori⸗ ſchen Aufbau der deutſchen Filminduſtrie in ſtärkſtem Maße mitbeſtimmt. Im Jahre 1903 veranſtaltete Meßter die erſten öffent⸗ lichen Tonbildvorführungen. Er hat die Wochenſchau eingeführt und ging als erſter zu Atelieraufnahmen mit künſtlichem Licht über. Während des Weltkrieges hat Meßter mit ſeinen filmtechniſchen Arbeiten für die Ge⸗ ländeaufklärung vom Flugzeug aus wertvolle Dienſte ge⸗ leiſtet. Er entwickelte eine Spezialkamera für Flieger, den Reihenbildner, der auf allen Kriegsſchauplätzen Verwen⸗ dung fand. Auch für die künſtleriſche und ſchauſpieleriſche Geſtaltung des Films hat Oskar Meßter viel getan. Die erſten Filmgrößen wurden von ihm entdeckt. Von allen Seiten ſind die großen Leiſtungen dieſes Altmeiſters der Filmkunſt anerkannt worden. Das Deutſche Muſeum in München, dem er vor fünf Jahren ſeine wertvolle Sammlung über die Geſchichte des Films ſchenkte, er⸗ nannte ihn zum lebenslänglichen Ausſchußmitglied des Muſeums. Großaktion der Werkſcharen Die ſozialgeſtaltende Arbeit der deutſchen Werkſcharen findet ihr Hauptaufgabengebiet im Betriebe. Ueberall, wo deutſche Arbeit entſteht, ſchafft auch der Werkſcharmann. Um dieſer, alle Gebiete des Schaffens und Werkens um⸗ faſſenden Arbeit der Männer der Werkſcharen einen beſon⸗ deren Ausdruck zu geben, hat die Reichswerkſcharführung die Aktion„Zeugnis deutſcher Werkmannsarbeit“ ins Le⸗ ben gerufen. Sie wendet ſich mit dieſem„Zeugnis deut⸗ ſcher Werkmannsarbeit“ an die Werkſcharen des ganzen Reiches. Ueberall ſollen Erzeugniſſe deutſcher Werkmanns⸗ arbeit, geſchaffen und geſtaltet von Werkſcharmännern, entſtehen und nach Berlin zu einer großen Schau geſandt werden. Die Werkſtücke ſollen das Beſte ſein, was Deutſch land heute an Werkmannsarbeit aufzuweiſen hat. i Zwei Todesopfer eines rückſichtsloſen Autofahrers. Ein Auto, das von Baſel kam, und von einem 22 Jahre alten Mann gelenkt wurde, fuhr in einem raſendem Tempo durch die Straßen von St. Ludwig. An einer Straßenbahn⸗ halteſtelle überfuhr der Automobiliſt einen 22 Jahre alten Burſchen. Ohne ſeinen Wagen anzuhalten, fuhr der Auto⸗ mobiliſt weiter und ungefähr 30 Meter von der erſten Un⸗ glücksſtelle entfernt überfuhr er einen 17jährigen Lehrling aus Krembs. Die Opfer der Autoraſerei waren derart ſchwer verletzt, daß ſie kurz darauf ſtarben. Pflegt Hausmuſik Die muſikaliſche Erziehung unſeres deutſchen Volkes — namentlich die der deutſchen Jugend— zählt mit zu den großen Kulturaufgaben unſerer Zeit. Was hier die „Syſtemzeit“ vernachläſſigt bzw. ſyſtematiſch zerſtört hat, ſoll nun durch eine planmäßige Zuſammenarbeit von Muſiklehrerſchaft, Schule und Elternhaus wieder aufge⸗ baut werden. Zu dieſem Zwecke hat die Reichsmuſikkammer in allen Städten Vertretungen bzw. Landesmuſikerſchaften errichtet, die bemüht bleiben, das Muſikleben ihres Bezirks zu über⸗ wachen und zu aktivieren. Es kann nicht Aufgabe und Ziel unſerer Volksgenoſſen ſein, die Muſik ausſchließlich nur zu hören und zu genießen, ſondern es kommt darauf an, daß dieſes deutſche Volk die Muſik am Inſtrument ſelber ausübt und pflegt. Unſere deutſche Jugend hat den muſi⸗ kaliſchen Nachwuchs ſicherzuſtellen. Von der gründlichen muſikaliſchen Erfaſſung und Ausbildung dieſer Jugend durch die Schule, Elternſchaft und Muſiklehrer, iſt allein die künftige muſikaliſche Entwicklung Deutſchlands ab⸗ hängig. Der„Tag der deutſchen Hausmuſik“, der in dieſem Jahre am 17. November in allen deutſchen Gauen und Städten durchgeführt wird, ſoll uns ein Helfer und Wegbereiter unſerer künftigen muſikaliſchen Entwick⸗ lung ſein. Zum Tag der Hausmuſik. Ein alter Holzſchnitt des berühmten niederrheiniſchen Meiſters Chriſtoph van Sichem„Junger Mann, das Hack⸗ brett ſpielend“. 5 5.. —— 8— 2 Insgeſamt 18 Verhaftungen Immer noch keine Antwort aus Moskau. Zu den bisher bekanntgewordenen ſechs Verhaftungen von Reichsdeutſchen in Moskau iſt ein ſiebenter Fall hinzugetreten, der ſich am gleichen Zeitpunkt ereignete, aber erſt nachträglich den deutſchen Stellen zur Kenntnis gebracht wurde. In Leningrad ſind im ganzen, ſoweit bisher bekannt geworden iſt, elf Reichsdeutſche verhaftet worden. Dieſe Feſtnahmen ſind ſämtlich am 10. November erfolgt. Gleichzeitig laufen in Moskau Nachrichten aus verſchiedenen Orten der Sowjetunion über eine Verhaf⸗ tungswelle großen Umfangs ein, die Bürger der Sowjet⸗ union aus den verſchiedenſten Kreiſen getroffen hat. Wie verlautet, hat die Sowjetregierung bisher noch nicht auf den deutſchen Proteſtſechritt geantwortet, ſo daß man immer noch völlig im unklaren darüber iſt, aus welchem Grunde die reichsdeutſchen Staatsangehörigen verhaftet worden ſind. Auch die Verhafteten ſelbſt können den Grund ihrer Verhaftung nicht angeben. Offenbar handelt es ſich um einen reinen Willkürakt der Sowjet⸗ machthaber, mit dem ſie ſich an dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland reiben wollen. In Moskau gibt man ſich aber einer gewaltigen Tͤuſchung hin, wenn man glauben ſollte, daß die Reichsregierung ſich dieſe Herausforderung gefallen laſſen würde. Das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ l deutſche Nation wird ſich einen Mißbrauch des Gaſtrechtes um ſo weniger gefallen laſſen, als jeder ſowjet⸗ ruſſiſche Staatsangehörige in Deutſchland das Gaſtrecht in dem gleichen Umfange genießt, wie jeder andere Ange- hörige einer anderen Nation, während ſchon immer die Reichsdeutſchen in Sowjetrußland ſtarken Beſchränkungen ihrer Freiheit unterworfen waren. Die deutſche Nation erwartet eine umgehende Antwort von der Moskauer Re⸗ gierung über die Gründe der Verhaftungen. Anterricht im Amſturz Moskau verhetzt Frankreichs Jugend Nachdem bereits das ſpaniſche Volk durch Moskau in Unglück und Elend geſtürzt worden iſt, arbeiten die bol⸗ ſchewiſtiſchen Weltzerſtörer auch in Frankreich planmäßig auf die rote Weltrevolution hin. Vor allem verſuchen ſie die franzöſiſche Jugend mit allen Mitteln ihren Mord⸗ und Umſturzplänen gefügig zu machen. In getarnten Organiſationen werden die Jungkom⸗ muniſten in der Taktik des Straßen⸗ und Barrikaden⸗ kampfes unterrichtet und erhalten Anweiſungen für Sabo⸗ tage, Mord, Spionage, Umſturz und Landesverrat. Die wichtigſten Führer der franzöſiſchen Jungkommuniſten ſind faſt durchweg Ausländer. Durch die ſyſtematiſche Werbearbeit hat allein in der franzöſiſchen Hauptſtadt die kommuniſtiſche Jugend innerhalb von drei Monaten einen Zuwachs von über 32 000 Mitgliedern aufzuweiſen. Die Verhetzung der franzöſiſchen Jugend wird, wie aus dem von der Nationalſozialiſtiſchen Parteikorreſpon⸗ denz veröffentlichten Tatſachenmaterial hervorgeht, durch die Sowjets ganz ſyſtematiſch betrieben. Während man ſich früher damit begnügte, den Jungkommuniſten die marxiſtiſchen Lehren von Marx und Engels einzupauken, iſt man ſeit einem Jahre dazu übergegangen, die Werbung unter der Jugend getarnt aufzuziehen. Auf Befehl der Komintern würden mit den Mitteln der Internationalen Roten Hilfe ſogenannte„Jugendſammelſtätten“ in modernen Wohnungen eingerichtet. Zur Gewinnung der Jugend wurden Bälle und Fa⸗ milienfeſte veranſtaltet, wozu auch die Eltern einge⸗ laden wurden. Bei dieſen Veranſtaltungen wurden grundſätzlich keine propagandiſtiſchen Reden für den Beitritt in die kommu⸗ niſtiſche Jugend gehalten, vielmehr wurde auf den ſtreng nationalen Charakter der Veranſtaltung hingewieſen. Die Anwerbung für die kommuniſtiſche Jugend erfolgte erſt beim Weggehen an der Tür. Nach erfolgtem Eintritt wird der Jugendliche auf Koſten der Partei im Waffenge⸗ brauch ausgebildet. Langſam und ſicher wird er dann auf Gewaltanwendung geſchult und in getarnten militäriſchen Uebungen in die Taktik des Straßenkampfes eingeweiht. l * 5 0 Jerſetzungsarbeit im Heer Wird der Jungkommuniſt zum Militärdienſt einge⸗ zogen, wird ihm nahegelegt, ſich als guter Soldat aufzu⸗ führen. Im weiteren werden ihm durch eine beſondere Kommiſſion genaue Inſtruktionen über ſein Verhalten ge⸗ geben. In erſter Linie hat er alles, was er ſieht und be⸗ obachtet und zu wiſſen bekommt: amtliche Akten aus dem Miniſterium, Pläne von Kaſernen, von Flugplätzen uſw., fſofort an die Kommiſſion zu melden und aufzuzeichnen. Mit dieſer Aufgabe werden allerdings nur„ältere“ Mit⸗ glieder der Jungkommuniſten betraut. dieſen obliegt auch die Anleitung der erſt vor kürzerer Zeit bei den Jungkom⸗ muniſten Eingetretenen zur kommuniſtiſchen Zellenbil⸗ dung in der Armee. Bei den wichtigſten Führern, die ſonſt durchweg Ausländer ſind, handelt es ſich meiſt um viel⸗ fach vorbeſtrafte jüdiſche Verbrecher. So hetzt Moskau die Jugend in Frankreich auf und macht ſie mit allen Mitteln den Mord⸗ und Umſturzplänen gefügig. Die Frucht, die aus ſolcher Saat aufwächſt, hat die Welt in Spanien kennengelernt: Blut, Mord, Chaos, Untergang. Gowjet⸗Kriegspläne geſtohlen! Spionagefall im Generalſtab der Roten Armee. Der Warſchauer Berichterſtatter des„Daily Expreß“ meldet, daß die Warſchauer GPU. Einzelheiten eines gro⸗ ßen Spionagefalles bekanntgegeben habe. Danach ſeien militäriſche Aufmarſchpläne für den Kriegsfall mit einer Weſtmacht von großer Wichtigkeit geſtohlen worden. Eine frühere ruſſiſche Grä⸗ fin, die bisher unter dem Namen Irene Michailowna als GPU.⸗Agentin tätig war, und ihr Liebhaber, ein hoher Offizier im Generalſtab der Roten Armee, ſeien in dieſem Zuſammenhang verhaftet worden. Sie werden der Tä⸗ terſchaft an dem angeblichen Diebſtahl militäriſcher Do⸗ kumente bezichtigt. Das polniſche Blatt äußerſt die Vermutung, daß die Entdeckung dieſes Verrats militäriſcher Geheimniſſe die Urſache der neuen Terrorwelle ſei, die zur Verhaftung von mehr als hundert Verdächtigungen geführt habe. Anterbrechung der Waſſerzufuht Vergeltungsmaßnahme für neue Geiſelmorde Im Sender Sevilla wies General Queipo de Llano in einer nächtlichen Rundfunkanſprache darauf hin, daß ſich die nationale Heeresleitung bei dem Angriff auf Ma⸗ drid die möglichſte Schonung der Hauptſtadt zur Pflicht gemacht habe. Auf roter Seite habe man dieſer Haltung gegenüber keinerlei Verſtändnis an den Tag gelegt; nach wie vor würden Geiſeln hingemordet. Die nationale Heeresleitung ſieht ſich nunmehr ge⸗ zwungen, angeſichts der erbitterten Kämpfe auch auf die Schonung ihrer Soldaten bedacht zu ſein. Deshalb ſehe man ſich nunmehr genötigt, die Waſſerzufuhr der Haupt⸗ ſtadt zu unterbrechen. Der General wandte ſich ferner energiſch gegen die falſche Berichterſtattung der Madrider Machthaber und auch der mit den Roten liebäugelnden Zeitungen und Nach⸗ richtenagenturen des Auslandes. Trotz dieſer Falſchmel⸗ dungen ſei feſtzuſtellen, daß den roten Milizen, die einen Gegenſtoß verſuchten, an keiner Front, am allerwenigſten an der Madrid-Front, ein Einbruch gelungen ſei. Alle von den nationalen Truppen beſetzten Stellungen ſeien ge⸗ halten und zum Teil verbeſſert worden. Wenn von den roten Machthabern behauptet werde, ſie hätten ſechs Flug⸗ zeuge der nationalen Streitkräfte abgeſchoſſen, ſo ſei im Gegenteil feſtzuſtellen, daß von nationaler Seite ſechs rote Flugzeuge abgeſchoſſen worden ſeien, die ſämt⸗ lich ſowjetruſſiſcher Herkunft ſeien. Die Montanakaſerne mit Bomben belegt Nationalſozialiſtiſche Flugzeuge überflogen in be⸗ trächtlicher Höhe die Stellungen der Roten vor der Sego⸗ viabrücke und belegten ſie mit zahlreichen Bomben. Dar⸗ auf ſchlugen ſie die Richtung nach der Hauptſtadt ein und warfen ſchwere Bomben auf die Madrider Montana⸗ kaſerne. Die Kaſerne ſelbſt ſowie das umliegende Stadt⸗ viertel waren minutenlang in eine ſchwarzgraue Wolle gehüllt. Auf dem Rückflug gerieten die nationaliſtiſchen Flugzeuge in einen erbitterten Kampf mit acht roten Kampfflugzeugen, von denen eines abgeſchoſſen wurde. Nach den weiteren Meldungen iſt dem großen Luft⸗ kampf am Vormittag noch ein zweiter Kampf gefolgt. Die nationalen Luftſtreitkräfte waren bei allen Luftkämpfen überlegen. Im ganzen ſind zwölf rote Flugzeuge von ihnen abgeſchoſſen worden, davon ſechs Flug⸗ zeuge während der erſten Morgenſtunden, fünf weitere Jagdflugzeuge im Laufe des zweiten Kampfes und ein großes ſowjetruſſiſches Bombenflugzeug, das in die na⸗ tionalen Linien abgeſtürzt, und deſſen geſamte Beſatzung getötet worden iſt. Die nationalen Flieger haben dagegen nur eine Maſchine im zweiten Kampf verloren, die mit einem gegneriſchen Flugzeug über Madrid zuſammen⸗ ſtieß. Dre 2 ee* 88 8* Kurzmeibungen Autounglück in Rheinheſſen.— Ein Toler. Wörrſtadt(Rhh.), 16. Nov. Auf der Provinzialſtraße Wörrſtadt—Oberhilbersheim ereignete ſich ein ſchweres Autounglück, Ein Mainzer Perſonenkraftwagen geriet auf der abſchüſſigen, kurvenreichen Straße von der Fahrbahn ab und rannte gegen einen Baum. Der Fahrer wurde da⸗ bei ſo ſchwer am Kopf verletzt, daß er auf der Stelle kot war. Der zweite Wageninſaſſe trug erhebliche Geſichtsver⸗ letzungen davon. Zum Tode verurteilt Koltbus, 16. Nov. Das Schwurgericht verurteilte am Samstag den 28jährigen Andreas Szymanſki aus Poley bei Senftenberg wegen Mordes zum Tode. Szymanfſki hatte in der Nacht zum 18. Oktober die Dienſtmagd Anna Graife, die mit ihm bei einem Bauern in Trebbys beſchäftigt war und ein Kind von ihm erwartete, im Schlaf erwürgt und die Leiche im Garten des Grundſtückes ſeines Brotherrn ver⸗ graben. Naubüberfall durch Autobanditen Ein Tiſchler lebensgefährlich verletzt. Im Südoſten Berlins wurde ein ſchwerer Raubüber⸗ fall durch Autobanditen verübt. Auf der Landſtraße Neu⸗ Zittau Friedersdorf hatten die Banditen einen ſchweren Baumſtamm gefällt und quer über die Straße geſtürzt. Durch dieſes Verkehrshindernis wurden zwei Perſonen⸗ wagen zum Halten gezwungen, im gleichen Augenblick ſtürzten zwei oder drei maskierte Räuber aus dem Hinter⸗ halt hervor, und zwangen die Inſaſſen der beiden Wagen mit vorgehaltenen Revolvern zur Herausgabe ihres Gel⸗ des und ihrer Wertſachen. In dem einen Fall erbeuteten die Verbrecher nur einen kleineren Betrag, in dem anderen Fall eine goldene Uhr und 85 RM. Die Verbrecher waren noch mit der Durchſuchung dieſer Automobiliſten beſchäftigt, als ſich dem Tatort ein Laſtkraftwagen näherte, der ebenfalls zum Halten gezwun' gen wurde. Die Banditen forderten auch den Fahrer und die Mitfahrer dieſes Kraftfahrzeuges zur Herausgabe ihres Geldes und ihrer Wertſachen auf, und als einer der Mitfahrer den Führerſitz verlaſſen wollte, gab der eine Verbrecher aus einer Piſtole einen Schuß ab. Durch dieſen Schuß wurde der Tiſchler Thien aus Storkow ſchwer verletzt. Die Banditen zwangen darauf die beiden Mitfahrer zur Herausgabe ihrer Geldbeträge und flüchteten in den Wald. Zur Ermittlung der Täter hat das Berliner Po⸗ lizeipräſidium eine Belohnung von 2500 RM. ausgeſetzt. ö A Bon einer Radfahrerin kotgefahren. Als die betagte Bauersfrau Joſefa Raſch von Gosbolz, Gemeinde Weitnau, zu einer Beerdigung gehen wollte, wurde ſie von einer 1 überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß ſie ar Die Tſchechoſlowakei verbietet deutſche Dichter⸗ vorleſung. Die tſchechoſlowakiſche Polizei hat die Vor⸗ leſung des ſudetendeutſchen Dichters Robert Hohlbaum, die er als Gaſt des Verbandes Deutſcher Akademiker im Deutſchen Haus in Prag halten ſollte, verboten. Staatsreform in Japan. Der japaniſche Miniſter⸗ bräſident Hirota kündigte im Parlament eine Staatsreform an. Zunächſt beziehen ſich dieſe Reformpläne auf die Zu⸗ ſammenſetzung des Oberhauſes. Es werden aber auch ge⸗ wiſſe Aenderungen in der rechtlichen Zuſammenſetzung des Kabinetts angeſtrebt, insbeſondere eine Aenderung der Stellung des Miniſterpräſidenten. Nach den Reform- plänen ſoll er als Beauftragter des Kaiſers nicht nur das Kabinett bilden, ſondern auch das Kabinett führen. Ligt ange lr obad Tem wun! Spa So turn Vele tung werd Nati enge de form Hoh! einm leriſe lo un brau ſeine bens Schli und ham bilde geme berſe herei Vor! Hein jahre wärt gend und in a Bad jezt von faßt Von geb. Frar Ahe Feie (geb ſonſt nehr Lan So Beiſ Loleale Nuudocliad Kalb Feu Der dritte Novemberſonntag, eigte ſich im Gegenſatz zu ſeinem Vorgänger von der angenehmen Seite, mild und ſonnig; ein Tag, wie er mur ſelten in den grauverhängten Novemberkagen be⸗ obachtet wird. In den Nachmittagsſtunden ſtiegen die Temperaturen faſt frühlingshaft an. So war es auch nicht wunderlich zu nehmen, daß man die Gelegenheit zu Spaziergängen ausnützte. 8 Abends fanden verſchiedene Veranſtaltungen ſtatt. So veranſtaltete der Tbd.„Jahn“ im Schloß ſaale eine türneriſche Feſtvorführung einzelner Abteilungen des Peleins. Ein Tänzchen beſchloß die gutbeſuchte Veranſtal⸗ fung, zu der wir morgen noch ausführlich berichten werden.— In der Turnhalle gaſtierte das Mannheimer Nationalthealer. Welch Inte ſeſſe man der Ve anſtaltung eutgegen brachte, das bewies der überaus gute Beſuch. Im Jugendheim St. Agnes fand ein Elternabend der kath. Jugend ſtatt. Lichtbilder, Spiel und Lied formten den ſchön verlaufenen Abend. In Ilvesheim im kath. Gemeindehaus, gab der Hohner Handharmonikaklub Ilbesheim⸗Seckenheim wieder einma! ein Konzert. En ausverkaufles Haus und künſt⸗ leriſche Darbietungen waren das Finale des Abends. Der Kleintierzuchtverein trat in der„Roſe“ mit einer großen Lokalſchau an die Oeffentlichkeit. Zahlreiche Zuchtliebl aber hatten ſich zu diefer gutheſchicklen Aus⸗ fkelung ei gefunden. Von der Gelegenheit, bei der Ver⸗ oung lebende Tiere zu gewinnen, wurde reichlich Ge⸗ brauch gemacht. 5 Für unſere Sportfreunde waren geſtern zwei wich⸗ ige Ereigniſſe. Wer nicht am Radio den Länderkampf Deutſchland— Italien miterlebte, zog nach Ilvesheim, um Augenzeuge des intereſſanten Kampfes Ilvesheim— Phömm Mannheim zu ſein Die Feier der 30 Jährigen. welch Freud und Leid trägt dieſe Spanne zeit in ſich. Und wenn man von der hohen Warte des jetz nun überſchrittenen Zeniths zurückblickt, ſcheint ſie doch ſo kurz, und doch, manche der Altersgenoſſen ſind ſchon auf der Strecke geblieben. Bei dieſem Wendepunkt ſſt es wohl erklärlich, wenn der Menſch das Bedürfnis hat, einen Augenblick zurückſchauend innezuhalten. So wird die Feier der 50 Jährigen immer wieder ſein. Für den Jahrgang 1886 hatten es die Herren Phil. Tranſier, Jak Wolf und Fritz Maas übernommen, all die Vorarbeiten zu leiſten, die nicht gering ſind, wenn man alle die Schulkameraden und Kameradinnen(auch die auswärts Wohnenden), die gemeinſam die Schulbank drückten, ausfindig machen will. Zur Feier am Samstag Abend, der eine Kranznieder⸗ legung am Kriegerdenkmal zu Ehren der Gefallenen und verſtorbenen Kameraden und Kameradinnen voraus⸗ ging, hat man ſich im Gaſthaus„Zum Löwen“ eingefunden. Die Freude, einmal wieder zuſammen zu ſein war groß, Bilder tauchen auf und immer wieder hörte man die Frage„Weißt du noch?... Rach einleitendem Muſikſtück begrüßte Herr Wolf die Erſchienenen und gab ſeiner Freude des faſt leſtloſen Erſcheinens Ausdruck. Er gab hierauf einen Rück⸗ blick und durchwanderte mit ihnen all die Jahre von der Schulbank, die Jahre der Jugend, die einzelnen wichtigen Lebensabſchnitte betonend, in denen ein Weltkrieg mit all ſeinen Schrecken dazwiſchen lag(eine Minute des Geden⸗ tens galt den Toten) bis zum heutigen Tag. Seine Schlußworte klangen aus in einem Dank an den Führer und einem Sieg Heil! Rach Aufheben der hübſch aufgemachten Feſttafel ham die Gemütlichkeit zum Durchbruch. Alte Erinnerungs⸗ bilder wurden hervorgezaubert und man freute ſich an gemeinſam erlebten Jugendſtreichen und Erlebniſſen, die von berſchiedenen vorgebracht wurden. Eine beſondere Freude bereitete der Männergeſangverein den 50 ern mit dem Vortrag einiger Lieder. Rührende Anhänglichkeit an ihre Heimatgemeinde und in treuer Erinnerung an die Schul— jahre bezeugten auch die eingegangenen Briefe von aus⸗ wärts, die zur Verleſung kamen, nicht nur der Schul⸗ genoſſen, ſondern auch der ehemaligen Klaſſenlehrerinnen, und der Ausdruck der Freude und Danbbarkeit glänzte in aller Augen als Namen wie Fräulein Sailer(jetzt in Baden⸗Baden) und der früheren Lehrerin Eliſe Gippert, jezt verehelichte Sauer, Erfurt verleſen wurden; ein von der Tochter eines 50 jährigen zur Feier eigens ver⸗ faßtes Gedicht wurde ebenfalls mit Beifall aufgenommen. Von auswärts waren erſchienen Frau Prof. Anna Weber geb. Veit, Karlsruhe; Frau Eliſabeth Reichert geb. Gropp, Frankfurt; Karl Maas, Mannheim und Philipp Sichler, Rheinau; andere wieder waren mit Bedauern, an der Feier teilzunehmen, verhindert, ſo Frau Luiſe Wildbrett geb. Erny) wegen Silberhochzeit am gleichen Tage und ſonſtige wegen Kranbheit, doch alle gedachten der Teil⸗ nehmer durch Grüße und Wünſche. 5 Zur Unterhaltung trugen auch die Herren Steffen, Lang und Raule mit ihren Schnurren und Vorträgen bei. So zerrannen nur zu raſch die Stunden in gemeinſamem Beiſammenſein und für manchen ſoll der erſte Hahnenſchrei noch zu früh geweſen ſein. Eine für das WH W. angeregte Sammlung erbrachte den ſchönen Betrag von Rm. 21.60“ — Todesſturz vom Reitpferd. 5 Manngeim, 16. Nov. Bei einer Schnitzelſagd im Aheinauer Wald kam die als Turnierreiterin bekannte attin eines Mannheimer Induſtriellen ums Leben. Ihr Pferd ging beim Nehmen eines Hinderniſſes in die Knie, kam aber wieder hoch, um dann nochmals zu ſturzen, ohne daß die Reiterin aus dem Sattel fiel. In⸗ ſolge abermaligen Hochgehens des Pferdes wurde die Rei lerin mit dem Kopf gegen einen Baum gedrückt. Sie erlitt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie alsbald nach der Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. 50 Jahre Die Vorſtellung des Nationaltheaters in der Turnhalle der 98 er hier. „Der blaue Heinrich“. 5 Die Erwartungen, mit denen man dieſer erſten Vor⸗ ſtellung des Mannheimer Nationaltheaters entgegenſah, waren hoch geſtellt. Aber der Erfolg hat ſie alle und in jeder Hinſicht weit übertroffen. Ein bis zum letzten Platz beſetztes Haus von einem mit höchſter Spannung erfüll⸗ ten Publikum, darunter ſehr viele, die zum erſtenmal wirkliches Theater von Berufskünſtlern erlebten, präſen⸗ tierte ſich der Spielſchar. Gar bald war der Kontakt zwiſchen Darſtellern und Publikum hergeſtellt, der ſich bis zum höchſten Ausmaß ſteigerte. Das Publitum war hegeiſtert und ließ ſich vollſtändig von der Hochſtimmung des Spieles, in das ſich auch die Spieler hineinmanö⸗ verieren ließen, mitreißen. Mag der Inhalt des Stückes auch von keiner be⸗ ſonderen Wichtigkelt ſein, die verzwickten Handlungen, die daraus ſich ergebenden noch verzwickteren Situa⸗ tionen waren von einer herzerquickenden Friſche, die alle Beſucher mitriſſen. Auf die Leiſtung der Künſtler ein⸗ zugehen erübrigt ſich. Alle haben ihre Rollen reſtlos ausgeſchöpft, und mit ſich immer erneuernder Freude werden ſich noch lange die Beſucher der Namen der Damen Blankenfeld, Rena, Stauffert, Ziegler und der Herren Becker, Handſchuhmacher, Sten Fühler, Krauſe und Offenbach erinnern. Alles in allem, es war ein ſchöner Auftakt, dieſer erſte Spielabend des Nationaſthealers und er berechtigt uns zu der Hoffnung, daß er viele neue Freunde für die Schauſpielkunſt gewonnen hat. Man ſieht mit noch größerer Spannung der nächſten Aufführung entgegen, bei der kleine Mängel, die jetzt zu Tage traten, leicht behoben werden könpen. Fahnenweihe ges Soldatenbundes Rannheim, 16. Nop. Durch den Bundesführer des Sol⸗ datenbundes, General Freiherr Seuter von Lötzen, fand im Ehrenhof d Mannheimer Schloſſes die Weihe der Kameradſchaftsfahnen des Soldatenbundes ſtatt, zu der die Kameradſchaften des andes Mannheim⸗Hei⸗ delberg mit den aften Lud wigs hafen, S peyer, Neuſtadt, Kaiſerslautern uſw. angetre⸗ ben waren. Nach dem Abſchreiten der führer darüber, daß die Front ſprach der Bundes⸗ Fahnenweihe für den Soldatenbund einen Markſtein bedeute, da dies die erſten Fahnen eines deulſchen Soldatenbundes am en Rhein wären. Damit der ſoldatiſche Geiſt der Pflichterfüllung und der Kamerad⸗ ſchaft wach bleibe, habe der Führer die Bildung des Sol⸗ dakenbundes befohlen, der nie die Verbindung mit der akti⸗ ven Truppe verlieren werde. Mit den Worten„Feſt ſteht und kreu die Wacht am R die neuen Fahnen der Solde dann zum erſten Mal zum Ge * weihte der Bundesführer enbundkameradſchaften, die ſich denken der Toten ſenkten. Mit einem Treugelöbnis auf den Führer klang die Anſprache aus. Die Glückwünſche der aktiven Truppen überbrachte General Rikter von Schobert, während Bundesgruppenführer General Freiherr von Rottberg das Gelöbnis ab⸗ legte, in den Reihen des Soldatenbundes echten Soldaten⸗ geiſt pflegen zu wollen. Unter Vorantritt der Regiments⸗ muſik des Infanterie⸗Regiments 110 und der Wehrmacht⸗ abordnungen fand nach einem Marſch durch die Stadt am Roſengarten ein Vorbeimarſch ſtatt. * Großkundgebung der Reichs betriebsgemeinſchaft 10 Verkehr und öffentliche Betriebe. Am 17. November 1936 ſpricht in der Kraftwagen⸗ halle des Bahnbetriebswerkes Mannheim, Perſonenhahn⸗ hof, Lindenhofſtraße 15, der Leiter der Reichsbetriebs⸗ gemeinſchaft 10 Pg. Georg Körner, Berlin, zu deg Betriebsführern und Gefolgſchaftsmitgliedern aus Energie, Verkehr und Verwaltung des Kreiſes Mannheim. Der Beginn der Kundgebung iſt auf 19 Uhr feſtgelegt. [Bermißt. Vermißt wird ſeit 5. November 1936: Hoffmann, Karl⸗Heinz, geb. 27. 12. 1913 zu Königsberg, zuletzt wohnhaft in Mannheim⸗Seckenheim. Beſchreibung des Vermißten: 175—180 em groß, ſchlank, hellblonda Haare, hohe Stirn, blaue Augen, blonde Augenbrauen, gradlinige Naſe, blonder kurzgeſchnittener Schnurrbart, aufgeworfene Lippen. Kleidung: Hellgrauer Regenmantel, blauer Rock ſowie Pullover, Maccoſocken, grauer Filzhut, braune Halbſchuhe. Anhaltspunkte über den Verbleib des Vermißten wollen der Polizei oder Gendarmerie mitgeteilt werden. [ Autodiebe am Werk. In letzter Zeit wurden wjie⸗ derholt an parkenden Kraftfahrzeugen die angebrachten Erſatzräder wie auch im Fahrzeug ſelbſt mitgeführte Ge⸗ genſtände entwendet. Neuerdings haben Langfinger von einem Kraftwagen ein Erſatzrad, aus einem weiteren einen Muſterkoffer mit Putzmitteln und aus einem dritten zwei Führerſcheine entwendet. Dieſen diebiſchen Geſellen wird ihr Handwerk oft durch allzu große Vertrauensſelig⸗ keit und Außerachtlaſſung der nötigen Vorſicht erleichtert. Wer ſich vor Schaden hüten will, treffe alle im Einzelfalle notwendigen Vorkehrungen. 5 Inter nationaler Schwindler Belrug mit Lieferungsaufträgen. Mannheim. Das Schöffengericht hatte ſich mit einem gefährlichen internationalen Schwindler zu befaſſen. Der 32 Jahre alte Karl Ernewein aus Straßburg iſt eine äußerſt zweifelhafte Perſönlichkeit, obwohl er nur ein⸗ mal, wegen Nötigung einer deutſchen Frau, beſtraft wurde, als er von der Fremdenlegion nach Ludwigshafen zur Beſatzung geſchickt wurde und ſich dort bei der Frau als Kriminalbeamter unter Begleitung zweier Marokka⸗ ner ausgab. Er wanderte im April 1924, nachdem er ſich zweimal längere Zeit fern vom hieſigen Wohnſitz ſeiner Mutter in Italien aufgehalten hatte und dort faſchiſti⸗ ſcher Offizier geweſen ſein will, nach einem öſtlichen Staate aus. Kurze Zeit war er dort bei einer Firma Kreek⸗ mann als deutſcher Korreſpondent in Aushilfsſtellung, die er zu einem richtigen Verbrecherſtück benützte. Mit gefälſchten Vollmachten i der betreffendee Regierung erſchien er als Beauftragte der Firma Kreekmann als deren Mitinhaber er ſich aus: gab, bei zwei hießgen Großfirmen für Mokorenbau und ſchloß mit ihnen anfangs November v. J. Lieferungsver⸗ träge von 41000 und 68 000 M. Er begab ſich auch nach Gaggengu und Untertürkheim, um die dortigen Firmen für die Aufträge zu intereſſieren. Es waren drei pro Hun⸗ dert der Lieferungsverträge als Proviſion vereinbart, die beiden Mannheimer Firmen waren aber ſo vorſichtig, die Forderung abzulehnen und erklärten, das Geld auf eine Bank in dem betreffenden Staate anzuweiſen. Nur bei einer Firma erhielt E. 1300 Mark angeblich für Gebühren uſw. Ein Schreiben der einen Firma an Kreekmann und eine Anfrage beim Geſandten des Staates in Berlin er⸗ gab, daß die ganze Sache ein ausgekochter Schwindel war. Die von Sprachfehlern in der Landesſprache des betreffen⸗ den Staates wimmelnde Vollmacht, die Unterſchriften, die Stempel, ſeine Angaben als Firmeninhaber, die Auftrags- erteilung und die Lieferungsverträge,. alles war Schwindel! Auf einen Steckbrief der hieſigen Staatsanwaltſchaft wurde E. am 22. November v. J. in Berlin verhaftet; ſeit dieſer Zeit ſitzt er in Unterſuchungshaft, alſo beinahe ein Jahr, denn er log bis zu Ende der geſtrigen Verhand⸗ lung. E. will zur Ausführung der Lieferungsabſchlüſſe be⸗ auftragt worden ſein; es müſſe denn die Firma Kreek⸗ mann u. Sohn die Verträge gefälſcht haben. Die Indizien waren ſo erdrückend, daß das Gericht zu einer Verurtei⸗ lung kommen mußte. Schlau meinte der Angeklagte im letzten Worte: Man ſollte ihm Gelegenheit geben, die Täter ausfindig zu machen(damit er wieder ausreißen konnte wie in Stallupönen). Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverluͤſt.. N Badiſche Chronik 1161 Kaſſenärzte in Baden Auf 608 Verſicherte ein Arzl. Nach einer bei den Aerzteregiſterbezirken vorgenomme⸗ nen Rundfrage betrug die Zahl der Kaſſenärzte am 1. Juli 1936 in Deutſchland 30 559 gegenüber 32 620 im Januar 1933. Im Aerzteregiſterbezirk Baden gab es nach der Er⸗ hebung der Reichsärzteführung 1161 Kaſſenärzte, wobei als Kaſſenärzte die zu den RVO-Kaſſen als Orts⸗, Land-, Be⸗ triebs. Innungs⸗ und Knappſchaftskrankenkaſſen zugelaſſe⸗ nen Aerzte verſtanden ſind. da die Zahl der Verſi⸗ cherten im Bezirk Baden 705 900 betrug, entfällt auf 608 Verſicherte ein Arzt. Die nach der Zulaſſungsordnung für Kaſſenärzte angeſtrebte Verhältniszahl von 1600 wird alſo in Baden faſt erreicht, während der Reichsdurch⸗ ſchnitt von 617 ſchon überboten iſt. Bei einer Gruppierung nach Fachgebieten ergibt ſich, daß von den 30 559 Kaſſenärzten rund 21 000 Allgemein⸗ praktiker und 9500 Fachärzte ſind. Im Aerzteregiſterbezirk Baden waren von den 1161 Kaſſenärzten 336 als Fach⸗ ärzte tätig. Auf 10 000 Verſicherte entfielen danach 4,76 Kaſſenfachärzte gegenüber einem Reichsdurchſchnitt von 5,09. Die Kaſſenfachärzte in Baden verteilen ſich wie folgt auf die einzelnen Aerztegruppen: 59 Frauenärzte, 35 Chirur⸗ gen, 46 Aerzte für Haut⸗ und Geſchlechtskrankheiten, drei Urologen, 33 Aerzte für innere Krankheiten, 21 für Nerven⸗ krankheiten und Pſychologen, 41 Augenärzte, 37 Hals-, Na⸗ ſen⸗ und Ohrenärzte 23 Kinderärzte, 9 Magenſpezialiſten, 12 Orthopäden, 7 für Lungen und Tuberkuloſe, ein Spezia⸗ liſt für Mund und Kiefer ſowie 9 Röntgenologen. Berechnet man die Zahl der Fachärzte auf je 10 000 Verſicherte, ſo er⸗ gibt ſich, daß der Arztbezirk Baden bei den Frauenärzten, Fachärzten für Nervenerkrankungen und Pſychologen, Ma⸗ genſpezialiſten, Orthopäden, Aerzten für Lungen⸗ und Tu⸗ herkuloſeerkrankungen ſowie Röntgenologen über dem Reichsdurchſchnitt liegt, während bei allen übrigen Fach⸗ gruppen der Reichsdurchſchnitt nicht erreicht wird. Hoher Neckar- Waſſerſtand.— Schiffahrt eingeſtellt. [I Heidelberg. Der Neckar iſt durch ſtarken Regen derart geſtiegen, daß die Schiffahrt eingeſtellt werden mußte. Der Waſſerſtand betrug in Heidelberg 3,30 Meter (am Vortage 2,70 Meter) bei langſamen Weiterwachſen. Vom Obeclauf wurde aber Stillſtand gemeldet, ſo daß des⸗ halb eine eigentliche Hochwaſſergefahr nicht beſteht. [I Eberbach.(Richtfeſt.) Zum Richtfeſt zum Volks⸗ ſchulhausneubau war die Bevölkerung von Eberbach zahl⸗ reich erſchienen. Ortsgruppenleiter Graßmann begrüßte im Namen des dienſtlich verhinderten Bürgermeiſters Dr. Schmeißer die geladenen Gäſte, beſonders Landrat Nau⸗ mann ſowie den Vertreter des badiſchen Innenminiſte⸗ riums und führte dann aus, daß dieſes Gebäude ein Mahn⸗ mal ſein werde und ſpäter einmal an eine Zeit der Zer⸗ riſſenheit, aber auch an die Zeit des Wiederaufſtiegs unſe⸗ res Vaterlandes erinnere. Dann wandte ſich der Redner an die Männer vom Bau, die es fertiggebracht hatten, das Gebäude vor dem Winter unter Dach zu bringen, und ſprach ihnen den Dank aus. Dann ſprach ein Zimmermann den Richtſpruch. Die Feier war umrahmt von Muſikvor⸗ trägen der Freiw. Feuerwehrkapelle und Liedern der Schuljugend. () Dobern b. Waldshut.(Im Kanal ertrunken.) Der 48 Jahre alte Schloſſer Theodor Keßler aus Waldshut, der ſich abends mit dem Fahrrad auf dem Heimweg be⸗ fand, fuhr, anſcheinend noch nicht ganz des Weges kundig, in der Nähe des Zolldienſtgebäudes direkt in den Kanal. Auf die Hilferufe warf der dienſttuende Zollbeamte Ret⸗ tunsgring und Seil ins Waſſer, Der Rettungswerkzeuge er⸗ reichten den Ertrinkenden wegen des an dieſer Stelle ſtarken Abtriebes des Kanals nicht ganz, oder wurden vielleicht von ihm nicht erkannt. Trotz wiederholter Rettungsverſuche er⸗ tronk der Mann, der erſt in der letzten Woche nach Walds⸗ hut gezogen war, in der Nähe der Kanalbrücke. Freiburg i. Br.(Steigender Fremdenver⸗ kehr.) Nach den Mitteilungen des Städtiſchen Verkehrsam⸗ tes konnten im Monat Oktober allein in Hotels, Gaſthöfen und Penſionen 32033 Uebernachtungen Porte werden. Das bedeutet gegen den gleichen Monat des Vorjahres eine Zu⸗ nahme von 5645 oder 21,4 v. H. Die Uebernachtungsdauer beträgt 2,4 gegenüber 2,0 v. H. und im Ausländerverkehr 3,5 gegenüber 3,1. Bis Ende Oktober iſt die Zahl der Ueber⸗ nachtungen von 299 728 im Vorjahr um 35 327 auf 355 055 geſtiegen. In dieſer Ziffer ſind nur die im konzeſſionierten Gewerbe gezählten Uebernachtungen enthalten. . 1 Wer zu prüfen versteht, Wählt Prit 2 Gait ät Muſik bei uns zu Haus Was einſt ſtill geübte Selbſtverſtändlichkeit war, muß heute zur Betrachtung eines Tages gemacht werden, um in ſeiner Bedeutung für die Volksgemeinſchaft erkannt und wieder rwirklicht zu werden. Aus der Zerſplitterung künſtleriſchen Wirkens, aus dem Betrieb öffentlichen Mu⸗ ſizierens müſſen wir zurückfinden zu der Keimzelle, aus der heraus der himmelhoch veräſtelte Baum unſerer muſikaliſchen Kultur erſt erwachſen konnte— zur Haus⸗ muſik. Daß die Muſik in der Familie ſeit einigen Jahrzehn⸗ ten ſo wenig gepflegt wurde, erklärt ſich aus verſchiedenen Umſtänden, iſt aber auf jeden Fall tief zu beklagen und muß wieder anders werden. Hausmuſik— das bedeutet nicht Virtuoſentum, das deutet gemeinſames Aufgehen in einer Stimmung, Zuſammenſchluß der Stimmen in einem Lied. Verbindung aller, gleicher Ausdruck aller in einer Kunſtform, die die Seele am innigſten anrührt. An dieſem Tag der deutſchen Hausmuſik, da er nach Art eines Feſt⸗ tages unter den anderen Tagen beſonders hervorgehoben wird, mag es vielleicht nicht an kritiſchen Stimmen fehlen. „Eine romantiſche Antiquität“, meinen die einen.„Aber wieſo eigentlich Tag der Hausmuſik? Sind Schallplatte und Rundfunk keine Hausmuſik; ſie ſtehen doch in größter Beliebtheit?“ ſo fragt erſtaunt eine harmloſe und gut⸗ willige Menge und ahnt gar nicht, welcher Abſtand ſie von der Erfaſſung des geiſtigen und künſtleriſchen Inhalts der Kunſt, die wir Muſik nennen, trennt. Und ſchließlich eine dritte Gruppe. Sie muſtziert, ſie kennt ſchon das Weſen der Laienmuſikübung. Aber Hausmuſik?— Gemeinſchafts⸗ muſizieren, ja, das ſchon. Und in einem abgeſtimmten Kreis von Altersgenoſſen oder reinen Sangesbrüdern, in der Jugendbewegung, in der Singſchar, im Verein. Es wird ſchwer fallen, Menſchen, die bei jeder paſſen⸗ den, vor allem aber unpaſſenden Gelegenheit auf den Knopf des Rundfunkempfängers drücken, klarzumachen, was Hausmuſik iſt und ſein ſoll.„Ja, warum denn nur ſo un⸗ bequem, wenn man's viel einfacher und müheloſer haben kann! Für ein paar Mark im Monat trägt der Rundfunk uns doch alles ins Haus, was unſere Vorfahren ſich müh⸗ ſam und unvollendet ſelbſt erwerben mußten“, dieſe ſtändig ſich wiederholende Vorſtellung ſcheint als unausrottbare Folge der Mechaniſierung auch in die Bezirke des kul⸗ turellen Lebens eingedrungen zu ſein. Als Zeichen„per⸗ ſönlicher Kultur“ wird ſchon in Anſpruch genommen, wenn der radioſelige Muſikfreund auch noch einen Schallplatten⸗ apparat beſitzt, mit dem er„Kanonen von Weltruf“ ins Haus zaubern und„individuellen Geſchmack“ beweiſen kann. Nun ſollen die pädagogiſche Bedeutung und der Er⸗ innerungswert einer Schallplatte ebenſowenig beſtritten werden, wie die Annehmlichleit des muſikaliſchen Unter⸗ haltungsrundfunks herabgeſetzt werden ſoll. Beide, Rund⸗ funk und Schallplatte, richtig ans»wandt, können eine ver⸗ edelnde und befreiende Wirkun ben, dem Rundfunk iſt dazu ja noch eine ganz beſond dationalpolitiſche Erzie⸗ hungsarbeit zugewieſen worden. Aber ſie ſind nicht im⸗ ſtande, der muſikaliſchen Geſamtkultur unſerer Nation die Aufbaudienſte zu leiſten, die in aller Stille die Hausmuſik Jahrhunderte lang geleiſtet hat. Sie können vielleicht Vor⸗ ſpanndienſte leiſten. Hausmuſik darf kein Mittel ſein, um mit Eitelkeit ſich hervorzutun; Hausmuſit darf nicht in Ge⸗ ſtalt eines nur zum Ueben oder„Vorſpielen“ benutzten Klaviers, im Salon ſtehend, angeſehen werden. Gerade dadurch verkümmerte ſie, gerade das war faſt ihr Tod. Hausmuſik iſt nicht Hören allein, ſondern vor allem Mit⸗ tun. Iſt muſikaliſche Tätigkeit des Laien im Kreiſe der Familiengemeinſchaft. Hausmuſik macht mit den Eigen⸗ arten und Tücken der Inſtrumente wie der menſchlichen Stimme vertraut. Hausmuſik läßt Weſen und Zauber eines Themas, eines Satzes, zum erſten Male in ihrer inneren Struktur entſtehen, führt in die Eigengeſetzlichkeit muſika⸗ liſcher Schöpferperſönlichkeiten ein und ſchafft mit Liebe und Kenntnis der Muſik die Vorbedingungen für eine hochſtehende nationale Kultur. Denn was wären die großen berufsmäßigen und öffentlich wirkenden Künſtler, Schaf⸗ fende wie Nachſchaffende, wenn ſie eine ungeſchulte Zu⸗ hörerſchaft vor ſich hätten, die nur für die grobſinnlichen Wirkungen empfänglich wäre. Der Weg zur Muſik wird nur durch Selbſtmuſizieren und Heimmuſik geebnet. Wichtig wie dieſe Tatſache ſelbſt iſt aber auch der ſoziale Kreis, der ſich um das muſikaliſche Bemühen ſchließt. E. T. A. Hoffmann weiſt als geeigneter Führer den Weg:„Und mit ernſter Waffe in der Hand, habe ich euch bewieſen, daß Muſik eine herrliche, nützliche Erfindung ſei, welche die Menſchen aufheitere, zerſtreue, und daß ſie ſo das häusliche Glück, die erhabenſte Tendenz jedes kul⸗ tivierten Menſchen, auf eine angenehme, befriedigende Weiſe befördere.“ Danach iſt Hausmuſik Selbſtgeſtaltung der Familiengemeinſchaft. Die Wiedergabe leichter oder mit⸗ telſchwerer Muſik entſprechenden geiſtigen Formats, und in allen erdenklichen Variationen der vokalen und inſtrumen⸗ talen Zuſammenſetzung, ſchließt die beteiligten Familien⸗ mitglieder durch ein ſeeliſches Fluidum zuſammen, das durch kein gemeinſames Anhören einer fremden Darbie⸗ tung, und ſei ſie techniſch noch ſo überlegen, erſetzt werden kann. So wirlt ſich die Förderung der deutſchen Hausmuſik kulturpolitiſch nicht nur als eine Stützungsaktion für die Fundamente der deutſchen muſikaliſchen Geſamtkultur aus, ſondern ſie dient auch einer ſozialpädagogiſchen Aufgabe unſerer Zeit: der Geſundung und dem inneren Erſtarken des Familienlebens als Urzelle des ſtaatlichen Daſeins. Aus den Nachbargauen Schlachtſteuerhinter ziehung ügermeiſter. e mitgeteilt: Gegen die Metzgermeiſter Nold, Fiſcher, Halder, Brehm, Dobler, Joſef Pfleghar zum„Goldenen Adler“ und Franz und Ludwig Hämmerle in Weingarten ſchwebt zurzeit bei der Staatsanwaltſchaft Ravensburg ein Ermittlungsverfahren wegen Schlachtſteuerhinterziehung und anderem. Die Beſchuldigten ſind dringend verdächtig, ſeit Jahren Schlachtſteuer dadurch hinterzogen zu haben, daß ſie teilweiſe Schlachtvieh weder zur Fleiſchbeſchau noch zur Schlachtſteuer anmeldeten, teilweiſe gewöhnliche Schlach⸗ tungen als Notſchlachtungen bezeichneten, teilweiſe die Ge⸗ wichte des Schlachtviehes zu nieder angaben Bei dieſem Treiben wurden ſie dadurch unterſtatzt, daß der Wiegemei⸗ ſter Eggler in Weingarten auf ihr Anſinnen das Gewicht des Schlachtviehes zu nieder auf den Wiegeſcheinen beur⸗ kundete und der Gerbermeiſter Jacob in Weingarten Häute aus ſolchen Schwarzſchlachtungen auftaufte, schließlich da⸗ durch, daß die Fleiſchbeſchau durch den Tierarzt Dr. Heck⸗ mann läſſig gehandhabt wurde. Die umfangreichen Ermitt⸗ lungen ſind zu einem vorläufigen Abſchluß gelangt. Es war daher möglich, die Metzgermeiſter aus der Unterſu⸗ chungshaft zu entlaſſen, ſoweit ſie bis jetzt verhaftet waren. Die genannten Metzger haben durch ihr ſelbſtſüchtiges Ver⸗ halten nicht nur die Steuerkaſſe des 11 um erhebliche Beträge geſchädigt, ſondern auch die Anordnungen zur Re⸗ gelung des Fleiſchmarktes abotiert und damit das Ge⸗ meinwohl in verwerflicher Weiſe geſchädigt. * Schiffszuſammenſtoß auf dem Rhein Speyer, 16. Nov. Auf dem Rhein nahe bei Speyer er⸗ eignete ſich ein ſchwerer Schiffszuſammenſtoß. Das beladene Gütermotorſchiff„Erxpreß“ und das Dampfgüterboot„Elbe“ fuhren zu Berg. Bei Rheinkilometer 50-100 kam das Güter⸗ motorſchiff„Neckar“ zu Tal. Die zu Berg fahrenden Schiffe zeigten wie üblich die Ausweichflagge. Anſcheinend überſah der zu Tal fahrende„Neckar“ die Flagge und wollte normal nach rechts ausweichen. Als der Kapitän des„Ex⸗ preß“ merkte, daß das zu Tal fahrende Schiff von der geänderten Fahrtrichtung keine Notiz nahm, machte er es durch Signale aufmerkſam. Der„Neckar“ aber antwortete, daß er ſeine Fahrtrichtung beibehalte. So kam es zum Zu⸗ ſammenſtoß.„Neckar“ fuhr dem„Expreß“ mit ſolcher Wucht in die Seite, daß der Bug etwa drei Meter tief ein⸗ drang. Das in der Nähe befindliche Schiff„Elbe“ eilte ſofort zu Hilfe und übernahm einen Teil der Ladung des „Expreß“, um das Schiff vor dem Sinken zu bewahren. Das mit ſchwerer Pumpe ausgerüſtete Boot„Germania“ war die ganze Nacht hindurch damit beſchäftigt, die eindringen⸗ den Waſſermaſſen aus dem beſchädigten Schiff zu pumpen, um es über Waſſer zu halten. Am Sonntag nahm ein Lö⸗ ſchungsſchiff mitlels Kran die Entladung des verun⸗ glückten Schiffes vor. Der Schaden iſt beträchtlich, da die Ladung aus Mehl beſtand, welches durch das Waſſer ſchwer gelitten hat. — Friedrichshafen.(Waffendiebſtahl.) In der Karlſtraße iſt das Schaufenſter der Waffenhandlung Knöd⸗ ler eingeſchlagen worden. Von den 5 ausgeſtellten Piſtolen entwendete der Täter 3 große ſamt Munition und ergriff raſcheſtens die Flucht. In einem gegenüberliegenden Hauſe wurde ein Bäckergeſelle durch das Klirren der zerbrochenen Glasſcheibe aufmerkſam. Auf ſeinen telephoniſchen Anruf war die Polizei in wenigen Minuten zur Stelle und nahm die Verfolgung des Verbrechers auf. Leider iſt es nicht ge⸗ lungen, ihn zu erreichen. Es liegt die Vermutung nahe, daß 5 1 8 den berüchtigten Aus⸗ und Einbrecher Jungblut andelt. — Friedrichshafen.(Lontrolle der Obſtklein⸗ handelspreiſe.) Der Polizeidirektor teilt mit:„Be⸗ gründete Klagen aus der Bevölkerung gaben Anlaß, eine unvermutete Kontrolle der Obſtkleinhandelspreiſe auf dem Wochenmarkt und in den Verkaufsgeſchäften durchzufüh⸗ ren. Dabei hat ſich ergeben, daß das angelieferte Obſt faſt nie den Sortierungsvorſchriften der deutſchen Verladeprü⸗ fung für Obſt entſprechend zum Verkauf geſtellt wird. Das Ergebnis der Kontrolle gibt Anlaß, nachdrücklichſt öffent⸗ lich all denen, die es angeht, eine letzte Warnung zu er⸗ teilen unter dem Hinweis, daß Preistreibereien jeder Art mit den ſchärfſten zur Verfügung ſtehenden Mitteln ver⸗ folgt werden.“ Darmſtadt.(Er hatte die Wahl.) Vor dem Schöf⸗ ſengericht ſtand ein 41jähriger Mann wegen Betrugs zum Schaden einer Verſicherungsgeſellſchaft, von der er ſeit vier Jahren eine kleine Rente erhielt, weil er angeblich an Epi⸗ lepſie leide. Die Aerzte verließen ſich ſeinerzeit auf die Aus⸗ ſagen des Mannes, die um ſo glaubhafter waren, als auch deſſen Bruder epileptiſch war. Als aber auf Grund des Erb⸗ geſundheitsgeſetzes die Behörde wegen der notwendigen Ste⸗ riliſierung an ihn herantrat, da wollte der Mann von ſei⸗ ner Krankheit nichts mehr wiſſen Die Aerzte hätten ſeinen Fall nur ſo gedeutet, behauptete er, in Wirklichkeit habe er im ganzen Leben nur dreimal einen Anfall wegen Ueber⸗ ladung des Magens gehabt. Als dies heraus war, verlangte die Verſicherungsgeſellſchaft ſeine Beſtrafung wegen Be⸗ trugs, die nun 0 in Höhe von ſieben Monaten Gefängnis erfolgte. Der Mann hatte die Wahl, aber lieber bei der Wahrheit bleiben und die Monate abbrummen, als ſeiner Lebtage ſteriliſiert. Darmſtadt.(Nichts war vor ihm ſicher.) Ein junger Mann von 22 Jahren aus Darmſtadt hatte ſich vor dem Bezirksſchöffengericht wegen verſchiedener Diebſtähle zu verantworten. Nichts war vor ihm ſicher, vor allem hatte er es auf Werkzeug abgeſehen Er nahm es bei ſeinem Meiſter mit, bei ſeiner Formation, ſtahl es bei Waldarbeitern und aus einem Neubau. Auch für fremde Fahrradlampen hatte er Verwendung Der Langfinger wurde zu anderthalb Jah⸗ ren Gefängnis verurteilt, ein gelegentlicher Helfer kam mit vier Monaten nanis weg. Balingen.((Vom Zug überfahren.) Auf dem Bahnkörper zwiſchen Endingen und Frommern wurde der lebloſe Körper einer Frau gefunden, ü die der Frühzug hinweggefahren war. Wie die Unterſuchung ergeben hal handelt es ſich bei der Toten um die 32 re alte ledige taubſtumme Tochter eines Frommerner Bi rgers. Die Haushaltungen im Deutſchen Reich. 0 2 einer ſoeben veröffentlichen Abhandlung des Statiſtiſchen Reichsamtes hervorgeht, war allein von 1925 17,7 Millionen Haushaltungen zu verzeichnen. Die Zahl der Haushaltungen iſt daher fast dreienhalb mal ſo Tach angewachſen wie die der Einwohner. Die Zunahme er ſtreckte ſich in allen Teilen des Reiches nur auf die flei⸗ neren Haushaltungen bis zu vier Perſonen, während die größeren überall bedeutend abgenommen haben. Daz ſchnelle Anwachſen der Haushaltungen iſt in der Haupt ſache darauf zurückzuführen, daß inzwiſchen die noch ſtark beſetzten Geburtsjahrgänge der Vorkriegszeit herangewach⸗ en und in das heiratsfähige Alter eingetreten ſind, dazu kommt die Verlängerung der allgemeinen Lebensdauer die eine längere Erhaltung beſtehender Haushaltunge zur Folge hat. Auf der anderen Seite wuchs die Beobl⸗ kerung nur langſam, da nach dem Krieg bis 1933 jährlich weniger Kinder geboren wurden. Dieſe Entwicklung hatte zur Folge, daß die Durchſchnittsgröße der Haushaltungen außerordentlich zurückgegangen iſt. 1933 kamen ſchließlich nur noch 3,6 Perſonen auf eine Haushaltung, d. h. kund eine Perſon weniger, als in den 70er und Sober Jahren des vorigen Jahrhunderts. Allerdings beſtehen zwischen Stadt und Land zum Teil erhebliche Unterschiede, Auch heute noch beträgt die Durchſchnittsgröße der Haushallun⸗ gen auf dem Land etwa 4,3 Perſonen, in den Größſtädten dagegen nur noch 3,2. In Berlin entftelen im Durch⸗ ſchnitt ſogar noch etwas weniger als drei Perſonen auf einen Haushalt. i Möbel⸗ und Werkfernverkehr Unternehmer, die Möbel- oder Werkfernverkehr be⸗ treiben, mußten dies ſpäteſtens bis zum 14. Oktober 1936 dem Finanzamt anmelden, in deſſen Bezirk ſich ihre Ge⸗ ſchäftsleitungen befinden. Die Anmeldungsverpflichtung iſt den Unternehmern in den vorläufigen Durchführungs⸗ beſtimmungen vom 21. September 1936 auferlegt worden. Bisher ſind nicht alle Unternehmer ihrer Verpflichtung zur Anmeldung nachgekommen. Das Verſäumte muß unver⸗ züglich nachgeholt werden. Die Nicht⸗Anmeldung iſt eine Steuerzuwiderhandlung, die ſtrafbar iſt. Möbelfern⸗ verkehr iſt die Beförderung von Umzugsgut, Erbgut und Heiratsgut in beſonders hierfür eingerichteten oder ausſchließlich ſolchen Beförderungen dienenden Kraftfahr⸗ zeugen oder Anhängern über die Grenzen eines Gemeinde⸗ bezirks hinaus außerhalb eines Umkreiſes von 50 Kilo⸗ metern, gerechnet vom Standort des Kraftfahrzeugs. Werkfern verkehr iſt die Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen für eigene Zwecke des Unternehmens außerhalb eines Umkreiſes von 50 Kilometern, gerechnet vom Standort des Kraftfahrzeugs. Die Entſcheidung dar⸗ über, ob ein anmeldungs⸗ oder ſteuerpflichtiger Möbel⸗ oder Werkfernverkehr borliegt, hat das Finanzamt zu treffen. In zweifelhaften Fällen muß der Unternehmer daher jedenfalls ſeinen Betrieb beim Finanzamt an⸗ melden. 5 Was kocht die ſparſame Hausfrau? Montag: Sellerieſuppe, Käſemakkaroni, Salat; abends: Saure Sülz, Schalenkartoffeln. Dienstag: Grünkernſuppe, Krautwickel, Salzkar⸗ toffeln; abends: Gebratene Makkaroni, Salat. Mittwoch: Kartoffelſuppe, Karthäuſerklöße im Ofen gebacken, Karamelbeiguß; abends: Ged. Bücklinge, Brak⸗ kartoffeln. Donnerstag: Haferflockenſuppe, Hammelbraten, Weißbraut, Kartoffeln; abend: Pfannkuchen, Kompott. Freitag: Gemüſeſuppe, Fiſchgoulaſch, Salzkartoffeln; abends: Krautſalat, gebr. Wurſt, geröſtete Kartoffeln. Samstag: Erbſenſuppe, Apfelkuchen; abends: Käse: Brot, Tee. Sonntag: Grünkernmehlſuppe, Rotkraut, Kartoffeln Schnitzel; abends: Wurſtſalat, geröſtete Kartoffeln. Rezepte: Fiſchgoulaſch: Fiſchfilet wird in Würfel geſchnit⸗ ten; dann bereitet man einen braunen Beiguß und dämpft den Fiſch darin weich. Man verfeinert mit Gurkenſcheiben und etwas Wein. 8 Gedämpfte Bücklinge: Die Bücklinge werden gut geputzt; dann dämpft man Zwiebelſcheiben in Fett gut durch und gibt die Bücklinge einige Minuten dazu. — Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadtghäaſſe Mannheim werden fällig ſpäteſtens um: 5 16. Rovember 1936: das Schul⸗ geld der Höheren Lehranſtalten für das 2. Drittel 1986/37(3. und 4. Sechstel). 16. November 1986: das Schul⸗ geld der Höheren Handelslehran⸗ ſtalten für das 2. Drittel 196/37. 20. Rovember 1936; die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen in der Zeit vom 1. bis 15. Rovember 1936 ein⸗ behaltene Bürgerſteuer, ſoweit die abzuliefernde Summe den Betrag von 200.— RM. überſteigt. 20. Rovember 1936: die Ge⸗ meindebierſteuer für Oktober 1936. —— 20. Rovember 1936: die Gemein⸗ degetränkeſteuer für Oktober 1936. 20. Rovember 1936: die bis dahin fällig werdende Vergnügungs⸗ ſteuer. 20. Rovember 1936: die auf Grund von Stundungen und Forderungs⸗ zetteln bis dahin fällig werdenden Steuerzahlungen und Säumnis⸗ zuſchläge.— An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Zahlung nicht recht⸗ zeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ keitstages ein einmaliger Zuſchlag (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des kückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckhung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. Werbe⸗Sortiment! Für Bm 4.50 liefere ich zur jetzigen Herbſtpflanzung u. z. um meinen Kunden⸗ kreis zu erweitern: 10 Edelbuſchroſen, II. Wf Gärten u. 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