Nr. 269(2. Blatt). Neckar Bote Montag, 16. November 1936 Breie deutſche Flüſſe Erklärung der deutſchen Regierung über die inker⸗ nationalen Skromakke. Berlin, 16. November. Die beteiligten deutſchen Miſſionen bei den in den internationalen Stromkommiſſionen für Rhein, Donau, Elbe und Oder vertretenen Regierungen haben dieſen Re⸗ 1 1 8 ein Schreiben übermittelt, das folgenden In⸗ halt hat: Die Freiheit der Schiffahrt auf allen Waſſerſtraßen und die Gleichbehandlung aller in Frieden lebenden Staa⸗ ten auf dieſen Waſſerſtraßen ſind vor dem Weltkrieg faſt hundert Jahre lang die Grundlagen einer fruchtbaren Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen den Anliegern der ſchiffbaren Ströme geweſen. Demgegenüber iſt in Verſailles im Widerſpruch mit dem Grundgedanken der Gleichberechti⸗ gung auf dieſem Gebiet einſeitig zum Nachteil Deutſchlands ein künſtliches und den praktiſchen Be⸗ dürfniſſen der Schiffahrt zuwiderlaufendes Syſtem geſchaf⸗ fen worden, das Deutſchland eine dauernde inter⸗ nationale Ueberwachung ſeiner Waſſenſtraßen aufzuzwingen ſuchte, indem es die deutſchen Hoheitsrechte mehr oder weniger auf internationale Kommiſſionen un⸗ ter weitgehender Mitwirkung von Nichtuferſtaaten über⸗ trug. Die deutſche Regierung hat ſich aufs ernſteſte bemüht, dieſe unerträgliche Regelung durch anderweitige Vereinbarungen zu beſeitigen. Die deritſchen Be⸗ vollmächtigten in den Kommiſſionen haben in langwieri⸗ gen Verhandlungen verſucht, ſpäteſtens zum 1. Januar 1937 einen Zuſtand herzuſtellen, der mit dem deutſchen Standpunkt verträglich geweſen wäre. Ein Erfolg iſt dieſen Bemühungen verſagt geblieben, weil die ande⸗ ren beteiligten Mächte ſich nicht haben entſchließen können, ein Syſtem aufzugeben das in ſeinen Grundlagen mit den deutſchen Hoheitsrechten unvereinbar iſt. Ueberdies iſt am Rhein der nächſt Deutſchland wich⸗ tigſte Uferſtaat, das Königreich der Niederlande, den im Mai ds. Is. getroffenen Vereinbarungen nicht bei⸗ getreten; es ſind aber gerade an dieſem Strome klare Ver⸗ hältniſſe notwendig. An der Elbe iſt es nicht gelungen, die neue Regelung von der Verſailler Grundlage zu löſen und insbeſondere den Zuſtand zu beſeitigen, daß vier Nichtuferſtaaten ohne beſondere Intereſſen an der Elbe⸗ ſchiffahrt auch heute noch den Anſpruch erheben, Garan⸗ ten der Schiffahrtsfreiheit auf dieſem Strome zu ſein. Für den deutſchen Oderſtrom beſteht noch heute, wenn auch ohne Beteiligung Deutſchlands, eine internationale Kom⸗ nülſſton mit einem im Jabre 1920 ohne deutſche Mitwir⸗ kung proviſoriſch beſtellten franzöſiſchen Generalſekretär. An der Donau haben 10 Jahre Bemühungen des Donau⸗Uferſtaates Deutſchland um Wiedereintritt in die Donaumündungskommiſſion keinerlei Erfolg gehabt. Die von der deutſchen Regierung mit allem Nachdruck ſeit Ende Mai ds. Is. betriebene Reviſion der Donauakte hat trotz allen Entgegenkommens Deutſchlands keinerlei Fortſchritte gemacht. Endlich glauben die anderen Mächte, inbezug auf den Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kanal n der Deutſchland in Verſailles aufgezwungenen willkür⸗ lichen Beſchränkung der deutſchen Hoheitsrechte feſthalten zu wollen. g Die deutſche Regierung kann es nicht verankworten, die vorſtehend gekennzeichnete Lage der Dinge noch länger hinzunehmen. Sie ſieht ſich deshalb zu der Erklärung ge⸗ jwungen, daß ſie die im Verſajller Vertrag enthalkenen Beſtimmungen über die auf deutſchem Gebiet befindlichen Waſſerſtraßen und die auf dieſen Beſtimmungen beruhen. den inkernakionalen Stromakte nicht mehr als für ſich ver⸗ bindlich anerkennt. Sie hat dementsprechend beſchloſſen, die für den Rhein am 4. Mai getroffene vorläufige Vereinbarung (modus vivendi) gemäß deren Artikel 3 Abſ. 2 mit ſo⸗ fortiger Wirkung hiermit zu kündigen und von der Unterzeichnung der für die Elbe entworfenen Verein⸗ barung gleichen Charakters abzuſehen. Damit entfällt eine weftere Mitarbeit Deutſchlands in den Verſailler Strom⸗ kommiſſionen. Die Vollmachten der bisherigen deutſchen Delegierten ſind erloſchen. pie folg pon fmfferua 6 Roman von Paul Hain. 17. Ein einfacher, kahlwandiger Raum, in den ſo manche Häftlinge ihre ſpöttiſchen, galgenhumoriſtiſchen oder reſig⸗ nierten Stoßſeufzer geſchrieben hatten. Durch das vergit⸗ terte Fenſter konnte man über die Giebel der Stadt zum Hafen ſehen, wo das blaue Meer und der blaue Himmel ſich zu einer ſchönen Einheit verbanden, die brennende Sehnſucht nach Freiheit erwecken konnte. Da liefen die Handelsſchiffe der Kaufherren aus und ein, beladen mit wertvoller Fracht, die niederländiſchen Schiffskapitäne mit ihren federgeſchmückten, abenteuerlichen Hüten, und die alten Seebären von Matroſen mit ihrem wiegenden Gang, der dem Schaukeln einer Fregatte glich, gingen hin und her, Gaffer ſtanden zu jeder Zeit am Hafen und hielten Maulaffen feil— und ſie alle waren ſteie Leute! 5 5 Den armen Häftlingen im Schuldturm mußte bei ſol⸗ chem Ausblick das Herz brennen vor Freiheitsdurſt. Kein Wunder, wenn Rembrandt an dem eiſernen Git⸗ terwerk des kleinen Fenſters rüttelte in ohnmächtigem Erimm. Wenn eine maßloſe Wut in ihm tobte gegen die Riedertracht der Ratsherren, beſonders der Vermeulen, die letzten Endes an dieſem vermaledeiten Zuſtand ſchuld wa⸗ ten, gegen die Krämerſeelen von Gläubigern, die ihn in die Haft gebracht hatten wegen einer Schuldſumme, die och nur eine Geringfügigkeit zu der Summe bedeutete, die ihm für das Gildenbildnis zugeſagt worden war. Wie lange würde er nun hier ſitzen können? n „Man konnte verrückt werden. Und dabei noch die Sorge um Saskia! Himmel und Teufel! Schuldturmwächter, hatte ihm neulich erſt mit einem fata⸗ len Leichenbittergeſicht berichtet, wie ſchlimm es um die 4 unte! Wenn man zum Fenſter hinauskönnte! 5 Zugleich teilte die deutſche Regierung folgende von ihr eiter Regelung mit: Die Schiffahrt auf den auf deutſchem Gebiet befindlichen Waſſerſtraßen ſteht den Schiffen aller mit dem Deutſchen Reiche in Frieden leben⸗ den Staaten offen. Es findet kein Unterſchied in der Be⸗ handlung deutſcher und fremder Schiffe ſtatt; das gilt auch für die Frage der Schiffahrtsabgaben. Dabei ſetzt die deut⸗ ſche Regierung voraus, daß auf den Waſſerſtraßen der anderen beteiligten Staaten Gegenſeitigkeit gewährt wird. Außerdem wird die deutſche Regierung die deutſchen Waſſerſtraßenbehörden anweiſen, mit den zuſtändigen Be⸗ hörden der anderen Anliegerſtaaten gemeinſame Fragen zu erörtern und darüber gegebenenfalls Ver⸗ einbarungen zu treffen. Erſtes Auslandsecho Zur Wiederherſtellung der Reichshoheit über die deutſchen Waſſerſtraßen. Die Nachricht von der Wiederherſtellung der Reichshoheit über die deutſchen Waſſerſtraßen hat in London ſtarke Beachtung gefunden. Eingehende Stellungnahmen ſind in Anbetracht des Wochenendes jedoch erſt für Montagnachmittag zu erwarten. Reuter erklärt, die deutſchen Maßnahmen ſeien zu erwarten geweſen. Deutſchland hätte allerdings verſuchen können, eine Reviſion der Beſtimmungen auf dem Verhand⸗ lungsweg zu erzielen. Weiter weiſt Reuter darauf hin, daß der deutſchen Note zufolge der deutſche Schritt engliſche Intereſſen nicht berühre und betont, daß die deutſchen Maß⸗ nahmen keine Schlechterſtellung der Schiffahrtsrechte der Ausländer bringen. Der„Evening Standard“, der„Star“ und„Evening News“ ſprechen in ihren Ueberſchriften von einer Zerrei⸗ zung der letzten Ketten von Verſailles durch Deutſchland. heit zu verſchaffen. Die Pariſer Preſſe bringt in großer Aufmachung die Meldung von der Kündigung der die Internationaliſierung der deutſchen Ströme belreffenden Beſtimmungen des Ver⸗ ſailler Diktates. Der„Paris Soir“ ſchreibt u. a., die Nach⸗ richt habe ſowohl in Paris als auch in London keinen guten Eindruck gemacht. Man könnte aber nicht gerade behaupten, daß ſie beſonders überraſche. Der rote Faden, der ſich auch diesmal wieder durch die Beſprechungen franzöſiſcher Zei⸗ tungen zieht, und den man jedes Mal feſtſtellen kann, wenn Deutſchland ſich gezwungen geſehen hat, von ſich aus die Initiative für die Wiederherſtellung der reſtloſen Souverä⸗ nität zu ergreifen, beſteht in der verſpätet kommenden Verſicherung, daß die Reichsregierung die Erfüllung aller ihrer Forderungen auf dem Wege internationaler Verhandlungen hätte erreichen können(!)) Auf alle Pre ſo ſchreibt der„Excelſior“, der von einer deutſchen reſtigefrage ſpricht, habe die Reichsregierung jetzt endgültig mit dem Verſailler Vertrag aufgeräumt. Die Frage ſei, ob man in Berlin etwa die Abſicht habe, eine Art Monopol über die Schiffahrt auf deutſchen Flüſſen auszu⸗ üben. Auf alle Fälle werde man früher oder ſpäter neue in⸗ ternationale Abmachungen treffen müſſen, denn die Schiff⸗ fahrt auf den mitteleuropäiſchen Flüſſen könne unmöglich der„Willkür“ einer einzigen Macht überlaſſen bleiben. Das„Oeuvre“ ſtellt feſt, daß Deutſchland dem Verſail⸗ ler Vertrag den Gnadenſtoß verſetzt habe, wodurch beſonders in den deutſch⸗tſchechoſlowakiſchen Bezie⸗ hungen eine vollkommen neue Lage geſchaffen worden ſei. Das„Echo de Paris“ iſt der Anſicht, daß eine unmittel⸗ bare und energiſche Antwort unmöglich ſei, nachdem man ſehr viel ernſtere„Verletzungen“ des Verſailler Vertrages gedul⸗ det habe. Hinſichtlich des Kaiſer Wilhelm⸗Kanals habe Berlin ſich vor allem das Recht vorbehalten wollen. Wutend umklammerte er die Stäbe mit den Fäu⸗ ſten. Sie ſaßen feſt, unbeweglich, wie verwachſen mit dem Mauerwerk. Er ſtieß einen läſterlichen Fluch aus. Die Arme ſchmerzten ihm. Er ließ ſie herunter⸗ ſinken. „Saskia! Saskia!“ ſtieß er zwiſchen den Zähnen her⸗ vor. Grauenvolle Vorſtellungen peinigten ſein Hirn. Da fuhr er herum. i Schlurfende Schritte vor der Tür. Er ſtemmte den Rücken gegen die Wand. Ein wil⸗ der Gedanke hatte ihn gepackt. Ganz plötzlich. Alles auf eine Karte ſetzen! Schluß machen mit dem Elend hier! Heraus mußte er— um jeden Preis. Jeder Verſuch mußte gewagt werden. Wenn jetzt Tom Drews kam, um ihm das beſcheidene Stück Brot zu bringen und den Krug friſchen Waſſers— dann— dann mußte es geſchehen! Drews war ein alter Mann— den hielt er feſt— oder ſchlug er nieder! Den ſperrte er hier ein! Und dann hinaus! Vielleicht würde man ihn draußen erwiſchen— vielleicht auch nicht. Die Leute hier waren ſorglos. Die beiden Wachſoldaten vor dem Turm rannte er über den Haufen! Er hatte ja nichts zu verlieren, er hatte nur zu gewinnen! Aber heraus aus dieſer Teufelszelle mußte er! Hinaus in die goldene Freiheit, die wie zum Hohn durch die Fenſter winkte und lockte. Hinaus! Er ſtemmte die Füße feſt an. Die Muskeln der Arme ſind angeſpannt. Er iſt bereit, ſofort aufzu⸗ ſpringen. Der Schlüſſel raſſelte im Schloß. Seit Jahren mochten die Angeln nicht geölt worden ein. Rembrandt ſprang vor. Seine Fauſt griff nach vorn — griff an eine zitternde Kehle— wollte zudrücken— da taumelte er zurück, Eine wütend⸗lachende Stimme ief: „der Meiſter Maler geht aufs Ganze, Kreuztürken! Ich kann's ihm nicht verdenken.“ Rembrandt fielen wie von einem Schlage getroffen die Arme herab. Ihm war, als ſackte mit einem Male ſein ganzer Körper zuſammen. der ſowjetruſſiſchen Flotte im gegebenen Fall die Durchfahrt zu ſperren. Auch das„Journal“ lenkt die beſon⸗ dere Aufmerkſamkeit auf den Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kanal. Dieſer Kanal, der das Baltikum mit der Nordſee verbindet, durch⸗ laufe ausſchließlich deutſches Gebiet. Alle polniſchen Blätter bringen ausführliche Berichte über die deutſche Nole.„Gazeta Polſka“ gibt der Auffaf⸗ ſung Ausdruck, daß der deutſche Schritt die logiſche Folge der Wiedererlangung der deutſchen Gleichberechtigung und Souveränität ſei. Der Schritt der deutſchen Regierung zur Wiederherſtel⸗ lung der Hoheitsrechte auf den Binnenſchiffahrtswegen hat in Holland ſtarke Beachtung gefunden. Der„Telegraaf“ ſtellt hierzu u. a. feſt, daß hiermik die letzten Beſchränkungen aus dem Verſailler Vertrag, die auf das gegenwärtige deutſche Reichsgebiet Bezug hätten, aus dem Wege geräumt ſeien. Was nun vom Verſailler Vertrag noch übrig bleibe, bezöge ſich in der Hauptſache auf die deutſchen Kolonien und die Veränderungen der alten deutſchen Reichsgrenzen. 22 f 2 Erhaltung der Arbeitskraft Appell der 2% Millionen in 20 000 Betrieben. Im Rahmen der großen Unfallverhütungsaktion der Reichsbetriebsgemeinſchaft„Eiſen und Metall“, die unter dem Leitwort„Schutz und Sicherheit in der Eiſen⸗ und Metallinduſtrie“ in der Zeit vom 4. 11. bis 31. 12. 1936 in allen Betrieben der Eiſen⸗ und Metallinduſtrie zur Durchführung gelangt, wurden bis jetzt in 20 000 Betrie⸗ ben mit über 2% Millionen Gefolgſchaftsmitgliedern, Be⸗ triebsappelle abgehalten. Auf dieſen Betriebsappellen, die jeweils der Betriebs⸗ führer und der Arbeitsſchutzwalter abhielten, wurden in jedem Betrieb an ſichtbarer Stelle große Unfallſkalen auf⸗ geſtellt. Sie zeigen die im Jahre 1935 im Betriebe erfolg⸗ ten Unfälle an, denen die während der Dauer der Unfall⸗ verhütungsaktion eingetretenen Unfälle jeweils gegen⸗ übergeſtellt werden, um ihre Zahl den Gefolgſchaftsmit⸗ gliedern ſtändig vor Augen zu führen. Im Anſchluß an die Appelle iſt überall mit Betriebs⸗ überprüfungen begonnen worden. Während der Unfſall⸗ verhütungsaktion ſteht jeder Tag unter einer beſonderen Ueberprüfungsparole. Betriebsführer und Gefolgſchafts⸗ mitglieder befreien nach dieſen Parolen an jedem Tag ihren Betrieb von den Quellen der Unfallgefahr. Damit helfen ſie die Arbeitskraft der ſchaffenden Menſchen in der Eiſen⸗ und Metallinduſtrie der Volksgemeinſchaft erhalten. Handelsteil Neuer Kursſturz der Auslandswerte In Börſenkreiſen betrachtet man die Spannung zwiſchen den Auslands- und Inlandskurſen immer noch als überhöht. Die Folge davon iſt ein weiterer Kursrückgang der Auslands⸗ werte an der Berliner Aktienbörſe. Sowohl Aktien als Renten gaben weiter ſtark nach. Auch an den heimiſchen Aktienmärkten waren zum Teil nicht unbeträchtliche Kurs⸗ rückgänge zu verzeichnen. Am Rentenmarkt wax Reichsaltbeſitzanleihe mit 118,40 unverändert notiert. Umſchuldungsanleihe der Gemein⸗ den ſtieg auf 89,90(Mittelkurs). Am Geldmarkt erhöhte ſich der Satz für Tagesgeld zum Medio auf 2,62 bis 2,87, doch rechnet man mit einer baldigen Wiederkehr der großen Geldflüſſigleit. Am Deviſenmarkt waren Pfund und der Franken leicht erholt. Deviſen⸗Notierungen. Belga(Belgien) 42,10(Geld) 42,8 (Brief), dän. Krone 54,26 54.36, engl. Pfund 12,15 12,18, franz. Franken 11,56 11,58, holl. Gulden 134,17 134,43, ital. Lire 13,09 13,11, norw. Krone 64,06 61,18, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 47,04 47,4, ſchwed. Krone 62,64 62,76, ſchweiz. Franken 57,16 57,28, ſpan. Peſeta 21,98 22,02, tſchech. Krone 8,771 8,789, amer. Dollar 2,487 2,491. Lebensmittel ſind ſehr wichtig, drum behandle ſie auch richtig! Vor ihm ſtand ten Zerkaulen— und neben ihm der Fürſt von Oranien! Er hatte ihn ſofort ſchon an der Stimme erkannt. Der Bürgermeiſter rieb ſich verlegen den Hals. Es gab keine Flucht mehr. Es gab nur Vernehmung, Gericht, Urteil! Groß ſtarrte er die Herren an. „Er hat wirklich einen guten Griff, der Rem⸗ brand, ſagte ten Zerkaulen.„Alle Hochachtung vor ihm!“ Aber dabei lachte er aus vollem Halſe, daß es in dem öden Raum widerhallte. Rembrandts Blut be⸗ gann neu zu ſtrömen, ſein Herzſchlag belebte ſich. So ſahen keine Richter aus! Die lächelnde Freundlich⸗ 11 dieſer Mienen war weit von richterlicher Strenge ent⸗ ernt. Und der Fürſt? Herrgott, war ihm der junge Fürſt nicht immer wohlgeſinnt geweſen? Hatte er nicht ſelbſt in dieſen ewig langen Tagen der Qual den Gedanken ge⸗ habt, den Furſten um ſeine Verwendung in ſeiner Sache zu bitten? Und nun— war er da! Es war wie ein Wunder! Hans Friedrich trat lächelnd näher. „Gott zum Gruß, junger Meiſter!“ Er ſtreckte ihm mit der ihm eigenen, ganz unfürſt⸗ lichen Geſte der Herzlichkeit die Hand entgegen. „Da find' ich Euch in einer verteufelt unangenehmen Lage, wie? Aber bei Künſtlern iſt man ja an Aeber⸗ raſchungen gewöhnt.“ 6„Hoheit, es iſt eine ungerechte Sache,“ ſtieß Rembrandt ervor. Er hatte ſich wieder gefaßt und war entſchloſſen, die Chance ſofort auszunutzen. e „Weiß ſchon, mein lieber Nembrandt,“ unterbrach ihn der Fürſt wohlwollend und nickte ihm zu.„Bin ſchon vollkommen im Bilde. Nun— auch die Amſterdamer Suppen werden nicht ſo heiß gegeſſen, wie ſie gekocht wer⸗ den, mein lieber, junger Freund. Aber davon nachher. Vorerſt möchte ich das mit Euch beſprechen, was mir be⸗ . am Herzen liegt und weswegen ich hierher gekom⸗ men bin.“ a Sperrt und Spiel Einheimiſcher Sport. Handball der Gauklaſſe. T. V. Ettlingen 1— T. V. 98 Seckenheim J 3:1(0:1) T. V. Brühl 1— T. B. 98 Seckenheim II 8:6 5„ Jugd.— T. V. 98 Seckenheim Jugd. 0:8 Das Gelände in Ettlingen iſt den Seckenheimern ſchon das letzte Mal ſchwer gefallen. Schon vor allen Dingen, weil man dort einen ſehr harten und rohen Handball ſpielt. Trotzdem zeigte die Mannſchaft Mängel und zwar im Sturm und in der Läuferreihe. Dem erſteren fehlt dos Durchbrecher— tum und der abſchließende Schuß, während die letztere bei der Deckung bei Strafwürfen nicht aufmerkſam genug war. Seckenheim legt! gleich bei Beginn ein Tor vor und beherrſcht auch ſonſt das Feld. Doch es fallen keine Tore. Rach Halbzeit merken die Gaſtgeber, daß ſie heute eine Chance haben. Ihre Spielweiſe wird immer härter, ohne daß der Unparteiiſche einſchreitet. Wieder ſind zwei wichtige Punkte verloren; doch hoffen wir, daß das nächſte Mal, wenn die Nekruten, die nicht nach auswärts durften, mit dabei ſein werden, ſich das Blatt merklich wendet. Handball der Kreisklaſſe. Tbd.„Jahn“ Seckenheim 1— Stadtſportverein 1 10:3 15 8 II— Poſtſportverein II 6:13 Durch verſchiedenerlei Umſtände mußten die Ein⸗ heimiſchen bedenklich erſatzgeſchwächt das obige Spiel beſtreiten. Aber der eingeſtellte Erſatz der älteren Semeſter ſchlug ſich ganz gut und konnte einen einwand⸗ freien Sieg ſicher ſtellen. Der Neuling Stadtſportverein war mit großem Eifer bei der Sache, doch mangelt den Spielern noch die Erfahrung. Schon in der Halbzeit führt S. mit klarem Vorſprung und hielt auch bis Schluß das Spiel klar in ſeiner Hand. Nachdem Ger- mania Mannheim geſtern gegen V. f. L. Neckarau verlor, dürfte Seckenheim nun ſo ziemlich die Tabellenſpitze erreicht haben. Die 2. Mannſchaft war durch die gleichen Umſtände ebenfalls ſtark geſchwächt und mußte durch 5 Jugendſpieler ergänzt werden. Trotzdem hielt ſich die Mannſchaft ſehr gut. Die hohe Torzahl geht zur Hauptſache auf das Konto Torwart. * Fußball. Ilvesheim führt weiter überlegen. „Wiederum konnte Ilvesheim ſiegen. Es hatle dies⸗ mal Phönir Mannheim auf eigenem Platze als Gegner und konnte denſelben in überzeugender Form mit dem Reſultat 5:0 abfertigen. Phönix konnte durch ſchnelle Angriffe gefährleche Situationen im Ilvesheimer Strafraum ſchaffen bei denen ſich Lembach verſchiedentlich auszeichnen konnte, aber Ilvesheim machte ſich durch ruhige und gut durch⸗ dachte Kombinationszüge Luft. Die Ilvesheimer Mann⸗ ſchaft konnte ſchon in den erſten Minuten durch K. Weber den erſten Treffer erzielen. Das Spiel wurde nach der kurzen Ilvesheimer Drangperiode etwas ausgeglichener, aber wieder zeigte der Ilvesheimer Sturm ſeine große Gefährlichkeit. Durch zwei ſchöne Täuſchungsmanöver und zwei darauffolgende Bombenſchüſſe der Brüder A. und F. Weber kam Phömx mit 3:0 in Rückſtand. Ilvesheim ſpielte jetzt herrlichen Fußball und Phönix konnte nur noch abwehren und bei Halbzeit froh ſein, daß es bei dieſem 3:0 geblieben war. f Nach dem Wechſel änderte ſich das Spiel nichl. Zunächſt konnte Fr. Weber einen herrlichen Flankenball Hartmanns zum vierten Tor eindrücken und kurz darauf Zeh Nummer fünf markieren. Ilvesheim hatte ſich in eine Form geſpielt, vor der Phönix reſtlos kapitulieren mußte. Trotz vorübergehenden Drängens der Phönixleute gelang dieſen kein Treffer. Das Spiel nahm gegen Schluß leider ſcharfe Formen an, ſo daß ſich der Schiedsrichter genötigt ſah, beiderſeits einen Mann vom Platze ſtellen zu müſſen. Die Siegermannſchaft hatte keinen ſchwachen Punkt. Hervorragend war insheſondere der Torwart Lembach, der für das Null in erſter Linie zeichnet. Phömkr Mannheim konnbe nicht beſonders gefallen, man hatte ſich viel mehr verſprochen. Nur zeitweiſg konnten die Phönirleute dem Gegner ernſthaften Wider⸗ ſtand entgegenſetzen, aber ſelſt der Ehrentreffer blieb ihnen verſagt. * Amicitia Viernheim— Fortuna Heddesheim 1:0 FV 08 Hockenheim— VTuR Feudenheim 2:3 Sc Käfertal— Olympia Neulußheim 4:1 Amicitia Viernheim— Fortuna Heddesheim 1:0 08 Mannheim— Germania Friedrichsfeld 2:2 Alemannia Ilvesheim— Phönix Mannheim 5:0 Kurpfalz Neckarau— Fortuna Edingen 1:2 Auswärtiger Sport. Fußball . Länderſpiel: Berlin: Deutſchland— Italien 222 Auswahlſpiel: i Stuttgart: Württemberg— Elſaß 6 Hochſchul⸗Städteſpiel: 5 a Berlin: Berlin— München 851 2. Meiſterſchaftsſpiele: Gau Baden: SV. Waldhof— Karlsruher FV. 20 Vf. Neckarau— FV. 04 Raſtatt 8 Germania Brötzingen— VfR. Mannheim 2 5 VfB. Mühlburg— Freiburger FC. 2˙4 Deutſchland— Italien 2:2 Aeber 100 000 Zuſchauer erlebten einen techniſch hochſtehen⸗ den Kampf.— Zwei Tore Sifflings. Berlin, 16. November. Vor der größten Zuſchauermenge, die jemals auf dem europäſſchem Feſtland einem Fußballſpiel beiwohnte, kam am Sonntagnachmittag im Olympiſchen Stadion von Ber⸗ lin der ſechſte Länderkampf zwiſchen den Nationalmannſchaf⸗ ten von Deutſchland und Italien zum Austrag. Das Spiel endete unentſchieden 2:2(2:1). 67 Sonderzüge hatten faſt 70000 Beſucher aus allen Teilen des Reiches gebracht, rund 40 000 ſtellte die Reichs⸗ haupkſtadt, aber auch die Italiener waren mit einem ſtatt⸗ lichen Aufgebol erſchienen. Dem Kampf ging eine Ehrung der 39 Opfer des unter⸗ gegangenen deutſchen Dampfers„Iſis“ voraus, bei der ein SS.⸗Muſikzug das Lied vom guten Kameraden ſpielte, während die Zuſchauer entblößten Hauptes eine Minute in ſtillem Gedenken an die braven deutſchen Seeleute ver⸗ weilten. Dann begann in einer Atmoſphäre ſchönſter Sportlich⸗ keit ein prächtiger und raſſiger Fußballkampf, der die weit über 100 000 ſportbegeiſterten Zuſchauer während der gan⸗ zen 90 Minuten in höchſter Spannung hielt. Sie verfolgten das gleichwertige Spiel mit bewährter Objektivität und zoll⸗ ten den Leiſtungen beider Mannſchaften unparteiiſch Beifall. * Die deutſchen Hoffnungen auf einen Sieg in dieſem ſechſten Länderkampf mit dem Weltmeiſter und Olympia⸗ ſieger Italien haben ſich leider nicht erfüllt. Unſer Sturm erzielte zwar zwei Tore durch Mittelſtürmer Siffling, aber dieſe beiden Treffer genügten nicht, um die„Azzurri“ zu ſchlagen, vielmehr erzielten auch ſie zwei Tore, und damit endete der Kampf unentſchieden, 2:2(2:1). Das Spiel ſtand in rein ſpieleriſcher Hinſicht auf ſehr hoher Stufe. Anfangs beherrſchten die Italiener das Spielgeſchehen und beſtürm⸗ ten unaufhörlich das deutſche Tor, während unſerem Sturm einfach nichts gelingen wollte. Die„Azzurri“ kämpften mit einer bewunderungswürdigen Hingabe, alle Spieler wa⸗ ren Ballkünſtler und ſpielten ſo vorzüglich zuſammen, daß man hinſichtlich des Spielausgangs ernſte Befürchtungen hegen mußte, zumal den Italienern ſchon in der dritten Minute bei ihrem erſten wuchtigen Angriff der Führungs⸗ treffer gelungen war. Erſt nach einer halben Stunde kam die Wendung. Sifflings Tor gab den Anſtoß und in der Folge übernahm Deutſchland die Rolle des Angreifers und wurde genau ſo überlegen, wie es wenige Minuten vorher noch Italien war. Ein zweites Tor Sifflings war die Aus⸗ beute, und mit 2:1 für Deutſchland wurden die Seiten ge⸗ wechſelt. Auch nach Wiederbeginn hielt die deutſche Ueber⸗ legenheit an, aber in dieſer Zeit war das Glück auf Seiten der Italiener, die aus de, Verteidigung beraus den. Aus⸗ gleichstreffer anbringen konnten. In der letzten halben Stunde war der Kampf ziemlich offen. Einmal hatte un⸗ ſere Elf mehr vom Spiel, dann ſah man Italiens Vertei⸗ diger auf der Mittellinie. Die Kraft zum entſcheidenden Torſchuß brachte keiner der zehn Stürmer mehr auf— bei Hintermannſchaften ſtanden eiſern und ſo endete der große Kampf bei 212. Es war Deutſchlands 134. Länderkampf und neben 60 Siegen und 50 Niederlagen verzeichnen wir nun 24 unentſchiedene Treffen. Das Torverhältnis lautet jetzt 325:272 zu unſeren Gunſten! Das Spiel Ungeheuer laſtet die Spannung, als der Lautſprecher noch einmal die Aufſtellung der beiden Mannſchaften bekannt⸗ gibt. Pünktlich um 14.15 Uhr erſcheinen zuerſt die Ita⸗ liener, geführt von dem ausgezeichneten Verteidiger Alle⸗ mandi. Wenig ſpäter folgt die deutſche Elf, an der Spitze der blonde Weſtfale Fritz Szepan. Die SS.⸗Kapelle ſpielt die ikalieniſchen Nationalhymnen, den Königsmarſch und die Giovinezza. Daun erklingen das Lied der Deutſchen und das Horſt⸗Weſſellied. Der ſchwediſche Schiedsrich⸗ ter ruft die beiden Mannſchaftsführer, Allemandi und Szepan, zur Seitenwahl. Der Italiener gewinnt und nimmt den ſteifen Seitenwind zum Bundesgenoſſen. Die Italiener, in weißen Hoſen und azurblauen Hemden, und die Deutſchen, in ſchwarzer Hoſe und weißem Hemd mit rotem Kragen, ſtellen ſich zum Kampfe. Beim Anſtoß der Deutſchen ging der Ball von Siffling über Szepan nach Elbern, der ihn aber ins Aus gehen ließ. Allen Spielern merkte man deutlich die Befangenheit an, hatte doch ſelten einer von ihnen vor einer ſo großen Zu⸗ ſchauermenge geſpielt, die unbeſtritten einen kontinentalen Re⸗ kord darſtellt. Nach drei Minuten: 12:0 für Italien. Goldbrunner war im Kampf mit dem leichten, aber ſehr ſchnellen italieniſchen Rechtsaußen Paſinati, der ſauber zur Mitte flankte. Jakob ſtürzte heraus, während beide Verteidi⸗ ger nicht in den leeren Raum zurückkamen, um das Tor zu bewachen. Der italieniſche Linksaußen Colauſſi war zur Stelle, ſein Kopfball ging in das ungeſchützte deutſche Tor. Groß war der Jubel der italieniſchen Kolonie, die ſich, ob⸗ wohl zahlenmäßig gering, an Stimmenaufwand bemerkbar machte. Immer wieder ertönte das anfeuernde„Italia, Italia!“ Jakobs Abſtöße erregten die Bewunderung der Menge. Jeder Abſtoß wurde mit einem donnernden„Hau⸗ ruck“ begleitet. Aber vorläufig war das Spiel der deutſchen Elf nicht begeiſternd. Eine Weile ſpielte ſich der Kampf faſt ausſchließlich im deutſchen Strafraum ab, zumal die Vertei⸗ digung gegen die ſchnellen und leichten Italiener ziemlich ſteif wirkte. Doch im letzten Augenblick war immer noch Jakob, der lange Regensburger im Tor, zur Stelle. So ver⸗ lief das Spiel weiler, der deutſche Sturm kam nicht in Fahrt. Das Abſpiel war übertrieben, der Ball wurde zu oft zurückgegeben, ſo daß die Italiener die Deckung ſtets ver⸗ ſtärken konnten. Lange Zeit iſt der italieniſche Torhüter Olivieri vollkommen unbeſchäftigt, dagegen mußte Jakob immer öfter in Aktion treten. So kamen die Italiener zur 2., 3. und 4. Ecke. Die deutſche Mannſchaft konnte von Glück ſagen, daß ſie in dieſer ſchweren Zeit keine weiteren Treffer hinnehmen mußle. i Dann kam die Wendung. 5 Plötzlich war die deutſche Mannſchaft da. Bei einem ungefähr⸗ lich ſcheinenden Angriff von rechts kam der Ball zu Gelleſch. Der Halbrechte gab an Szepan, dieſer ſpielte zu Siffling, und der deutſche Mittelſtürmer brauchte nur mit der Spitze des Fußes zu verlängern und ſchon landete der Ball in der von Olivieri ungeſchützten Torecke. Der Ausgleich war da. Der Erfolg hatte der deutſchen Mannſchaft Mut ge⸗ macht. Die 1 t jubelten und feuerten unſere Elf an, ſo daß ſie alle Kräfte einſetzte. Bei einem dieſer Vorſtöße wurde Urban von Monzeglio im Strafraum gelegt, doch vermied Okloew die harle Elfmeter⸗Entſcheidung und legte den Ball an der Strafraumgrenze nieder, ſo daß die Geſghr noch einmal abgewendet war. In der 39. Miftte fing Nik zinger im Mittelfelde eine Vorlage Andreolos ab, der Schweinfurter lief einige Schritte und legte Siffling, der end⸗ lich einmal in Stellung gelaufen war, gut vor. Siffling ſchoß und unhaltbar zappelte das Leder in der linken unteren Torecke. Deutſchland führte 21. Der Jubel der Maſſen war kaum zu beſchreiben. Noch hatte ſich der Beifall nicht gelegt, da drängten die Italiener auch ſchon zum Ausgleich. Aber der lange Regensburger wehrte alle Angriffe. Die deulſche Offenſive hielt an. Die Italle⸗ ner wurden zurückgedrängt und mußten die Verteidigung ver⸗ ſtärken. In der 45. Minute kam Colauſſi nochmals gut durch, erzwang aber nur eine Ecke, die Jakob abfing. Bei der Pauſe hatte Deutſchland mit 2:1 die Führung, daz Eckenverhältnis lautete 7:1 für Italien. Das Spiel wurde mit Italiens Anſtoß fortgeſetzt, und gleich der Beginn ließ erkennen, daß jetzt der Kampf här⸗ ter durchgeführt wurde. Die Italiener waren wie zu An⸗ fang äußerſt ſchnell. Zunächſt trugen die Deutſchen einige recht gute Angriffe vor. Gelleſch flankte zu Siffling, Urban ſtand ungedeckt, kam aber nicht ſchnell genug an den Ball heran, ſo daß dieſe Gelegenheit verpaßt wurde. Dann waren die Italiener an der Reihe. In der deutſchen Häfte führte Piola einen Strafſtoß aus. Der Ball kam zu Colauſſi, von dieſem zu Ferrari, der aus kurzer Entfernung wuchtig einſchoß. Anter dem ſich werfenden Jakob hinweg ging der Ball ins Tor. Italien hatte in der 51. Minute ausgeglichen. Angeachtet des Erfolges der Italiener lief jetzt das Spiel unſerer Mannſchaft ausgezeichnet. Beſonders die Stürmer lieferten jetzt ein flaches und genaues Zuſpiel und ſetzten ſich einige Zeit in der italieniſchen Hälfte feſt. So kam es zur zweiten Ecke, die abgewehrt wurde, ebenſo ein ſchöner Flachſchuß von Siffling. Dann aber war anſcheinend das Pulver verſchoſſen, die Italiener eröffneten heftige Attak⸗ ken gegen das deutſche Tor. Bei einem ſolchen ſtand uns das Glück zur Seite, als der Flankenball des nach rechts lau⸗ fenden Piola, den ſogar Jakob verpaßte, am Tor verbei⸗ rollte, ohne daß ein Gegner zur Stelle war. So ging der Kampf bis zur 30. Minute weiter, und erſt dann konnten ſich die Unſrigen Luft machen. Nach ſchönem Zuſpiel von Janes über Urban zu Siffling kam der deutſche Mittelſtürmer zum Schuß, der gehalten wurde. Ein Angriff endete mit einem Zuſammenprall zwiſchen Elbern und Olivieri. Beide kamen zu Fall, der Schiedsrichter gab Strafſtoß für Italien. In den letzten Minuten kamen die Gäſte wieder auf. Der Druck war aber nicht ſo groß, daß ein Torerfolg in die Nähe gerückt war. Zudem waren Jakob, Munkert und Münzenberg voll auf dem Poſten, und ſo endeke der große Kampf 2:2. Handball Auf den ſüddeutſchen Handballplätzen gab es am Sonntag eine ganze Reihe von wichtigen Treffen, die den Charakter von Vorentſcheidungen hatten. Im Gau Baden ſtand die Begegnung zwiſchen der Igd Ketſch und SV Waldhof die vor 1500 Beſuchern in Ketſch ausgetragen wurde, im Vordergrund der Ereigniſſe. Es gab nicht Wenige, die diesmal einen Sieg der Kelſcher erwartet hatten, aber das Spiel ſelbſt ließ doch eindeutig erkennen, daß der beſte Handball in Baden immer noch vom SV Waldhof geſpielt wird. Die Waldhöfer führten bei der Pauſe ſchon 6:2, mußten ſich aber am Schluß mit einem 8:6⸗Sieg begnügen.— Tabellenführer iſt immer noch der TV Rot, der diesmal gegen den TW 62 Weinheim recht eindeutig mit 11:3(4:1) gewann. Einen feinen Erfolg trug der VfR Mannheim in Nußloch, wo er 8:5 gewann, davon, dagegen bezog der TV Seckenheim, der zuletzt gegen Waldhof gutes Können verriet, in Ett⸗ lingen eine überraſchende 1:3(1:0) ⸗Niederlage. Im Gau Südweſt iſt nun auch der führende VfR Schwanheim nicht mehr ohne Verluſtpunkt, denn in St. Ingbert erreichte er nur ein Unentſchieden von 11:11(66) Toren. Die Schwanheimer Abwehr mar diesmal überra⸗ ſchend unſicher.— Pfalz Ludwigshafen wartete dagegen in Frankfurt beim FSV mit einer ausgezeichneten Lei⸗ ſtung auf und landete einen 8:5.(3.2)⸗Sieg.— Das Darm⸗ ſtädter Lokaltreffen gewannen die Soldaten recht glück⸗ lich mit 6:5 gegen die 98er und in Herrnsheim ſiegte der TSW mit 10:5(2:2) über den TW Haßloch. In Württemberg gab es nach verſchiedenen Ab⸗ ſagen nur einen Punktekampf, der in Göppingen die füh⸗ renden Mannſchaften von TB Göppingen und TW Alten⸗ ſtadt zuſammenführte. Die Altenſtädter ſiegten mit 513 (5:3) und bauten damit ihre Spitzenſtellung aus. Sport in Kürze Die Eichenſchild⸗Zwiſchenrunde der Hockeyfrauen endete am Sonntag mit folgenden Ergeb⸗ nniſſen: Bayern— Baden(in Nürnberg) 0:1 n. V., Bran⸗ denburg— Südweſt(in Berlin) 3.2, Niederſachſen— Mitte(in Hannover) 5:0 und Nordmark— Rheinland lin Hamburg) 3:1. Die Vorſchlußrundenſpiele führen am 29. November Baden und Brandenburg ſowie Nordmark und Niederſachſen zuſammen. Württembergs Fußballelf feierte am Sonntag in der Stuttgarter Adolf⸗Hitler⸗Kampf⸗ bahn vor 6000 Zuſchauern einen ſchönen 6:2(1:1) ⸗Sieg über die Verkreter des Elſaß. Oskar Rohr, der Ex⸗Mann⸗ heimer und einer der erfolgreichſten Stürmer der franzöſiſchen Liga, trat bei dieſem Spiel nicht ſonderlich hervor. Um die Waſſerball⸗Meiſterſchaft.. Duisburg 98 hat ſich als erſter der zwölf Vereine, die ſich um die Deutſche Waſſerball⸗Meiſterſchaft bewerben, in der Liſte der Endrundenteilnehmer eingetragen. Die Weſt⸗ deutſchen ſchlugen beim Gruppenturnier in Stuttgart am Samstag Schwaben Stuttgart 8:1 und am Sonntag die TSG. Darmſtadt 15:3 und wurden damit Gruppenſieger. Neuer Weltrekord beidarmig. ſe⸗ Joſef Manger(Freiſing) riß beim Berliner Sportpre feſt für die Schwergewichtsllaſſe beidarmig mit 263 Pfund einen neu Weltrekord und verbeſſerte damit die bisherige Weltbeſtleiſtung ſeines Landsmannes Paul Wahl(Möh⸗ ringen) um drei Pfund. f Deutſchlands Rugby⸗Fünfzehn gewann erwartungsgemäß den vierten Länderkampf gegen Holland, der am Sonntag in Hilverſum vor 2000 Zuſchau⸗ ern ausgetragen wurde. Nachdem die Deutſchen ſchon bei der 1 mit 23:0 geführt hatten, ſiegten ſie am Schluß mit 28:16. Paris und Budapeſt trugen am Sonntag im Innenraum der Pariſer Prinzen⸗ parkbahn einen e e aus, den die Franzoſen vor 35 000 Zuſchauern überraſchend mit 2:1 gewannen. ——