ee Etſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, iu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. eee 36. Jahrgang Wien— ein Programm In einem Teile der europäiſchen Preſſe hat man ſich noch immer nicht mit der Tatſache vertraut gemacht, daß eine hinter den Ereigniſſen herhinkende paſſive Weltpolitik den Frieden in keiner Weiſe fördert, daß dagegen eine ak⸗ libe Weltpolitik mutig Konfliktsſtoffe vorausſchauend ent⸗ giſtet und damit in wirklichem Sinne Friedensarbeit lei⸗ ſtet. Man halte ſich doch einfach an die Tatſachen. Für die erſtere Methode gibt es kein aufſchlußreicheres Beiſpiel als Genf. Hat dieſer Verein der Nationen ſchon irgendwo in der Welt einen Konflikt verhindert? Hat er, wo immer ſich auf dem Erdball gefahrdrohende Ballungen oder Kriege entwickelten, irgendwann die Mittel für eine friedliche und befriedigende Löſung gefunden? Niemals und nir⸗ gends! Seine Verſuche, wenigſtens entſtandene Konflikte, die zu verhüten die Schwerfälligkeit ſeines Apparates nicht zuließ, zu löſen, haben die Welt erſt jüngſt aus Anlaß des abeſſiniſchen Feldzuges der Italiener an den Rand eines neuen Völkerkrieges geführt. Wie ganz anders verlaufen die politiſchen Aktionen jener Staaten, die ſich zu einer aktiven Außenpoli⸗ ik bekennen. Deutſchland hat mit dem polniſchen Ver⸗ trag und mit dem Abkommen mit Oeſterreich den Frieden in Mitteleuropa ſtabiliſiert. Die Fortſetzung dieſer bewuß⸗ ten Friedenspolitik liegt in den Abmachungen mit Ita⸗ lien. Die Wiener Beſprechungen der römiſchen Proto⸗ kollſtaaten ſtellen die gradlinige Weiterführung jener akti⸗ ven Politik zur Feſtigung des europäiſchen Friedens und ur wirtſchaftlichen Wiederbelebung in den durch ſtumpf⸗ huge Friedensdiktate zerriſſenen Wirtſchaftsgebieten dar. Man kann nur darüber lächeln, wenn ſich fetzt Pariſer Blätter abmühen, nachzuweiſen, daß Ungarn und Oeſterreich in ihren Hoffnungen enttäuſcht worden ſeien oder daß man von Berlin her die Wiener Beſprechungen und ihre Reſultate mit Mißtrauen verfolge. Was das letz⸗ tere onbetrifft, ſo iſt ungefähr das Gegenteil richtig. Deutſch⸗ land war in Wien nicht bertreten, aber in der öſterreichi⸗ ſchen Preſſe wurde mit Recht geſagt, daß es eigentlich der unsichtbare Teilnehmer der Verhandlungen war. Schließ⸗ lich wurden die franzöſiſchen Märchenerzähler durch die Mitteilung enttäuſcht, daß der deutſche Botſchafter von Papen von den Teilnehmern in vollem Umfange über die Verhandlungen und die Beſchlüſſe der Wiener Konferenz auf dem Laufenden gehalten worden iſt. Man muß ſich darüber klar ſein, daß die Wiener Kon⸗ ferenz nicht, wie das bei Konferenzen ſonſt üblich ſein mag, den Schlußſtrich unter irgendeine Entwicklung bedeu⸗ tet oder aber das verlegene taktiſche Ausweichen vor einer ſchwierigen Lage, ſondern daß man getroſt von einem Wiener Programm ſprechen kann. Darunter iſt jene auf⸗ bhauende Friedensarbeit zu verſtehen, die ſich um die Achſe Rom⸗ Berlin entwickelt. Das Bild, das der Duce in ſeiner Mailänder Rede gebraucht hat, haftet heute ſchon in allen europäiſchen Gehirnen, und allmählich dämmert auch jenen, die ſich nur an das Bild halten zu können vermeinten, die Erkenntnis auf, daß es ſich hier um eine politiſche Realität handelt. Es ſind keine Pakte im franzöſiſchen Paragraphenſinne abgeſchloſſen worden. Es gibt keinen Block eagle Ver⸗ bundenheit, aber es haben ſich große und kleine Staaten 0 einer aufrichtigen Friedensarbeit verbun⸗ den, und alle Teilnehmer am Werke ſtreben über die un⸗ fruchtbaren Zuſtände eines Nachkriegseuropa hinaus und verſuchen ehrlich das Neue ihres Wollens mit dem Not⸗ wendigen, das aus der geſchichtlichen Entwicklung heraus⸗ quillt, zur organiſchen und friedlichen Entwicklung zu brin⸗ gen Wer Ohren hat zu hören, der kann ſchon heute verneh⸗ men, wie dieſe neue Politik zu einer ganz neuen Sprache auch bei denjenigen führt, die ſich als ihre Ge⸗ genſpieler fühlen. Wie lange iſt es her, da konnte die Kleine Entente verkünden: Wiederaufrüſtung Un⸗ garns bedeutet Krieg. Heute antwortet die Kleine Entente von Bukareſt her, daß ſie Ungarn die Gleichberechtigung in der Rüſtung nicht länger verweigern will. Man will heute nur noch über das Thema verhandeln und keine vollendete Tatſache haben. Selbſt die Worte des Duce über das Recht Ungarns auf Reviſion hat in einem Teile der Kleinen Entente ein ſehr verſtändiges Echo gefunden. In Jugoſlawien fand man garnichts dabei, und man ließ dork die Rechte der ungariſchen Minderheit als Ant⸗ wort einfach erweitern. Heute iſt es bereits ſo weit, daß das Wort Reviſion gar keine friedensgefährdende Wirkung mehr hat, und die römiſche Preſſe hal es zunächſt auf die 1 Gleichberechtigung hinſichtlich der Aufrüſtung grenzt. Die Verhandlungen über den Donauraum haben gleichfalls einen ſehr hoffnungsvollen Weg für die Zukunft gezeigt. Es war bisher. daß jeder Politiker der Klei⸗ nen Verbandsländer einen Generalplan für die Geſtaltung der wirtſchaftlichen Dinge im Donauraum aufſtellte. In Paus, wo man weder an der Donau liegt noch von den Lebensbedingungen ihrer Anliegerſtaaten ein richtiges Ur⸗ zil hat, gefiel man ſich eine Zeitlang beſonders darin, ſolche 5 aufzuſtellen. Es handelte ſich hier wie in faſt allen llen der Pläne auch in den kleinen Verbandsländern um de durchſichtige politiſche Planung, die der natürlichen nürſchaftlichen Entfaltung nach Möglichkeit Hinderniſſe in i Weg zu legen ſtrebte. Die Wiener Konferenz hat bie kanzeſtaltüng, der wirtſchaftlichen Beziehungen mit Nach⸗ Aurſtaaten auf den Weg. Abkommen verwieſen. g 1 eine ſehr glückliche Antwort auf die namentlich 1 Prag ausgehenden donauländiſchen Wirtſchafts pläne er Kleinen Entente gegeben worden. In die praktiſ litik äberſetzt bedeutet dieſer Beſchluß von Wien, daß die Staaten der römiſchen Protokolle es ablehnen. mit der re 7 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Werbhdblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secken heim. le Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungeblaſt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprülchen Deuck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim-Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. X. 36 1120 Eee e. Donnerstag, den 19 November 1986 Deutſchland erkennt Franco an Geſchäftstkräger in Alicante abberufen. Berlin, 19. November. „Nachdem die Regierung des Generals Franco von dem größten Teil des ſpaniſchen Staatsgebietes Beſitz ergriffen und nachdem die Entwicklung in den letzten Wochen im⸗ mer deuklicher gezeigt hat, daß in den übrigen Teilen Spa⸗ niens von der Ausübung einer verantwortlichen Regie⸗ rungsgewalt nicht mehr die Rede ſein kann, hat ſich die Reichsregierung entſchloſſen, die Regierung des Generals Franco anzuerkennen und zur Aufnahme der diplomati⸗ ſchen 2 ungen einen Geſchäftsträger bei ihr zu beſtellen. Der neue deutſche Geſchäftsträger wird ſich alsbald an den Sitz der Regierung des Generals Franco begeben. Der bisherige deutſche Geſchäftsträger in Alicante iſt ab⸗ berufen worden. Der Geſchäftsträger der früheren ſpani⸗ ſchen Regierung hat Verlin aus eigenem Entſchluß bereits Anfang November verlaſſen. Auch Italien erkennt Franco an Rom, 19. Nov. Amtlich wird mitgeteilt:„Nachdem die Regierung des Generals Franco vom größten Teil Spaniens Beſitz genommen hat und nachdem die Entwicklung der Lage immer deutlicher zeigt, daß man in den übrigen Teilen Spa⸗ niens nicht mehr von der Ausübung einer verantwortlichen Regierungsgewalt ſprechen kann, hat die faſchiſtiſche Regie⸗ kung beſchloſſen, die Negierung Generals Franco anzuerken⸗ nen und einen Geſchäftsträger zur Aufnahme der diploma⸗ tiſchen Beziehungen zu entf Der Geſchäftsträger wird ſich ſofort nach Spanien ben. Die gegenwärtige diplo⸗ matiſche Vertretung Italiens iſt abberufen worden.“ Beſuch Or. Dietrichs n Rom Der Reichspreſſechef der RSD und Vertreter der NS- Preſſe in Italien. Rom, 19. November. Auf Einladung der italieniſchen Regierung iſt der Reichspreſſechef der NSDAP Dr. Dietrich in Begleitung von 17 Vertretern der NS⸗Preſſe zu einem zweitägigen Beſuch in Rom eingetroffen. Zum feſtlichen Empfang der deutſchen Gäſte hatten ſich auf dem Bahnhof leitende Be⸗ amte des italteniſchen Preſſe⸗ und Propagandaminiſteriums, darunter Geſandter Grazzi, Generaldirektor der auslän⸗ diſchen Preſſe, und Geſandter de Pretis von der Propa⸗ gandaabteilung ferner zahlreiche italieniſche und deutſche Idurnaliſten ſowie Vertreter der Botſchaft und der Kreis⸗ und Ortsgruppenleitkung, an de Spitze Botſchaftsrat von Pleſſen und Baron von Lay ingefunden. Die römiſchen Blätter widmen den deutſchen Gäſten an hervorragender Stelle außerordentlich herzliche Begrü⸗ ßungsartikel. So wendet ſich„Meſſaggero“ in ſeinem Will⸗ kommensgruß an/ die„Kameraden der deutſchen Preſſe“, mit denen ſich die italieniſchen Journaliſten nicht nur aus beruflichen Gründen, ſondern auch in der Uebereinſtim⸗ mung der Ideale und der Disziplin im gemeinſamen tägli⸗ chen Kampf verbunden wüßten. Berlin. Wie verlautet, werden die deutſch⸗ſchweizeri⸗ ſchen Verhandlungen über die Neuregelung des Zahlungs⸗ und Warenverkehrs zwiſchen Deutſchland und der Schweiz gegen Ende des Monats aufgenommen. Frankreichs Flottenbauprogramm Vier große Panzerſchiffe im Bau. Paris, 18. Noveinber. Am 30. November tritt der Oberſte Marinerat zuſam⸗ men, um das Flottenbauprogramm für 1937 feſtzulegen. Der Marineminkſter hat hierzu einem Vertreter des„In⸗ tranſigeant“ erklärt, daß ſich gegenwärtig vier Panzer⸗ kreuzer im Bau befänden, zwei zu je 26 500 Tonnen, der „Dunkerque“, der jetzt ſeine Probefahrten beendet und dem⸗ nächſt in Dienſt geſtellt wird, und die„Straßbourg“, die im Dezember vom Stapel laufen wird. Dazu kommen zwei 35 000⸗Tonnen⸗Kreuzer, der„Richelieu“, der in Breſt auf Kiel liegt, und der„Jean Bart“, der demnächſt in St. Nazaire in Auftrag gegeben wird. Einige andere Kreuzer ſeien überholt und vervollſtändigt worden, ſo daß ſie noch lange als ernſthafte Gegner gelten könnten. Das Bauprogramm 1937 ſehe nicht etwa nur Neubau⸗ ten vor, ſondern in erſter Linie den Er ſatz für Schiffe, die inzwiſchen die Altersgrenze erreicht hätten darunter ein 8000⸗Tonnen⸗Kreuzer, einige Torpedoboote von 1500 Ton⸗ nen und vor allem zahlreiche U⸗ Boote. Außerdem ſoll das Parlament die notwendigen Mittel für den Bau von 26 Kleinfahrzeugen bewilligen, die für den Kolonial⸗ und Küſtendienſt in Frage kommen Weiter iſt auch die Einſtellung neuer großer Waſſerflugzeuge für die Kriegsmarine geplant. Kleinen Entente als Ganzes zu verhandeln. Sie wollen mit den einzelnen Teilnehmerſtaaten des Kleinen Verbande⸗ nur direkte und zweiſeitige Verträge über Wirtſchaft⸗fra⸗ en abſchließen. Damit iſt auch der Weg gewieſen für die . Einſchaltung in den wirtſchaftlichen Neu⸗ aufbau des Donauraums, ganz abgeſehen davon, daß Dieſe ee zweiſeitiger Verträge und direkter Nachbarverſtãn⸗ igung die von Deutſchland gepflegte Form von Vertrags ab 1 10 175 195 eee.. 5 2 wichti 1 ünftiger Vertragsregelungen. ſtellt bamit 25 eminent vraktiſche Frieden⸗ arbeit dar. * 99 00 1 18 Innenminiſte 2 „ 1 2 r OGalengro 7 19. November. engro hat ſich in Jahren durch Gas⸗ Marie Der franzöſiſche m iniſter Sal ſeiner Wohnung in Lille im Alter von 46 vergiftung das Leben genommen. Als die Haushälterin des Innenminiſters am Mittwoch⸗ morgen die Wohnung betrat, um ihren Dienſt aufzunehmen, wurde ſie auf ſtarken Gasgeruch aufmerkſam. Sie eilte ſofort auffand. verſtopft Innenminiſter und dann Salengro hatte Gashahn Tür und Fenſter geöffnet. Der Bruder des Innenminiſters gab der Preſſe folgende Erklärung ab: klein Bruder war ſeit langer Zeit ſehr mit⸗ genommen, zunächſt durch den Tod ſeiner Frau im Mat 1936, dann aber auch durch verſchiedene Todesfälle, die ſich kürzlich in unſexer Familie ereignet haben. Sein Geſundheits⸗ zuſtand hat ſich in der letzten Zeit noch verſchlechtert. Der allgemeine Lügenſeldzug, der letzthin gegen ihn unternom⸗ men wurde, hat ihn verzweifeln laſſen, obgleich nichts davon übriggeblieben iſt. Er hal ſich das Leben genommen.“ Miniſterpräſident Blum fährt nach Lille. Die Beiſetzung Salengros findet am Samstagnachmittag in Lille ſtatt. Miniſterpräſident Leon Blum hat ſich nach Bekanntwerden des Todes Salengros entſchloſſen, un⸗ verzüglich nach Lille zu reiſen. inen Roger Salengro wurde 1890 in Lille geboren. Er ſtudierte die Rechte an der Pariſer Univerſität. Sehr früh ſchloß er ſich der ſozialiſtiſchen Partei an. Bei Kriegsaus⸗ bruch ging er als Radfahrer des 235. Infanterieregiments an die Front. 1915 geriet er in deutſche Kriegsgefangen⸗ ſchaft und kam kurz vor Beendigung des Weltkrieges über die Schweiz mit einem Transport Schwerverletzter nach Frankreich zurück. 1925 wurde er als Vertreter der ſozia⸗ liſtiſchen Partei zum Bürgermeiſter von Lille und im April 1928 erſtmalig in die Kammer gewählt. Kurze Zeit ſpäter trat er als Mitglied in den ſtändigen Verwaltungsausſchuß der ſozialiſtiſchen Partei ein. Im Maj dieſes Jahres wurde er in das Kabinett Blum als Innenminiſter berufen. Alz ſolcher hatte er mehrfach die bekannten Lohnſtreitigkeiten zu regeln. Salengro wurde bekanntlich ſeit Wochen von den Rechts⸗ parteien wegen angeblicher Fahnenflucht im Oktober 1915 bekämpft. Dieſer Vorwurf führte am vergangenen Freitag zu einer erregten Ausſprache in der franzöſiſchen Kammer. Dabei kam es zu einer Saalſchlacht. Die Auseinanderſetzung endete mit einer Entſchließung, in der zum Ausdruck kam, daß die Kammer den Feldzug gegen Salengro verurteile. Deſſenungeachtet ſetzte die franzöſiſche Rechtspreſſe den Feld⸗ zug gegen Salengro fort. Der deutſche Geſchäftsträger in Paris hat ſofort nach Bekanntwerden des Ablebens des franzöſiſchen Innenmini⸗ ſters der franzöſiſchen Regierung das Beileid der Reichs regierung ausgeſprochen. Politiſches Allerlei Berlin. der Führer und Reich⸗kanzler empfing den deutſchen Botſchafter in Warſchau von Moltke und den Prinzen Bernhard zur Lippe⸗Bieſterfeld. Berlin. Der öſterreichiſche Staatsſekretär für Au⸗wär⸗ tige Angelegenheiten, Dr. Schmidt, trifft am Donnerstag zu einem zweitägigen Beſuch der Reichsregierung in Ber⸗ lin ein. Mißglückter Anbiederungsverſuch. Die Kommuniſtiſche Partei der Schweiz hatte kürzlich erklärt, daß ſie vorbehaltlos auf dem Boden der Demokra⸗ tie ſtehe und entſchloſſen für die Landesverteidigung der Schweiz eintrete. Zu dieſem plumpen Anbiederung⸗ver⸗ ſuch veröffentlicht die Sozialdemokratiſche Partei eine Er⸗ klärung, in der ausgeführt wird, daß, wenn dieſe kommu⸗ niſtiſchen Behauptungen ehrlich gemeint ſeien, die Kom⸗ muniſtiſche Partei in der Schweiz keine Exiſtenzberechti⸗ gung mehr beſitze und daher auch eine Diskuſſion über die Schaffung einer ſogenannten Einheit⸗front zwecklo⸗ ſei. Memeler Oberbürgermeiſter in jein Amt zurückberufen Oberbürgermeiſter Dr. Brindlinger iſt vom Direkto⸗ rium des Memelgebiete⸗ in ſein Amt al⸗ Oberbür ſtet der Stadt Memel zurückberufen worden. Oberbürger⸗ meiſter Dr Brindlinger wurde am 11. Juli 1934 vom dem damaligen litauiſchen Direktorium Rei⸗gy⸗ wegen angeb⸗ licher Nichtbeherrſchung der litauiſchen Sprache aus dem Amt enfernt Al⸗ er im Septemver 1935 al⸗ Kandidat für den Memelländiſchen Landtag aufgeſtellt worden war, wurde ihm der rechtmäßige Erwerb der litauiſchen Staat angehörigkeit abgeſprockhen und er von der Kandidatemiſt⸗ geſtrichen Auf der letzten Tagung der gemiſchten deut h⸗ ſitauichen Kommiſſion füt ſtrittige Staat⸗angehörig ken fragen wurde jedoch die litauiſche Staat⸗angehõrigken Dr. Brindlinger⸗ als zu Recht beſtehend anerkannt Jũdiſcher Marxiſtenhãuptling auf dem ftrieg pfad Der Populaite will erfahren haben Laß ſich der che⸗ malige õfterreichtiche Krieg⸗miniſter, der judiche Marxiſt Julius Deutſch der roten panischen„Regierung in Ba⸗ lencia zur Verfügung gestellt habe, die eine Dienſte auch angensmmen habe Denic der ein goßer Artillerie⸗Sach⸗ verſtändiger ei werge ſchan zien nachſten Tagen an die Front von Nadrid are en. Weitere Entlaſtung der Reichsbank In der zweiten Novemberwoche hat ſich die Entlaſtung der Reichsbank weiter fortgeſetzt, wenn auch nicht mehr in dem ſtarken Ausmaß der Vorwoche. Nach dem Ausweis vom 14. November hat ſich der Beſtand an Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren insgeſamt um 106,1 auf 5088,1 Millionen Mark verringert, während der Ab⸗ bau in der erſten Monatswoche 351,1 Millionen Mark be⸗ tragen hatte. Damit errechnet ſich bis zum Stichtag des 14. November ein Abbau der Ultimoſpitze von insgeſamt 82,5 v. H. gegen 63,4 v. H. in der erſten Woche und 87.8 v. H. Mitte November des Vorjahres. Der geſamte Zah⸗ lungsmittelumlauf ſtellt ſich Mitte November auf 6343 Millionen Mark gegen 6424 in der Vorwoche, 6337 Mitte des Vormonats und 5937 Millionen Mark am entſprechenden Vorjahrestermin. Die Beſtände der Reichs⸗ bank an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind um rund 1,5 auf 70,8 Millionen Mark geſtiegen. Adlerſchild für Profeſſor Dr. Erich Marcks. Berlin, 18. Nov. Der Führer und Reichskanzler hat dem Geheimen Regierungsrat Profeſſor Dr. Erich Marcks in Berlin⸗Charlottenburg anläßlich ſeines 75. Geburtsta⸗ ges am 17. November 1936 in Anerkennung ſeiner hohen Verdienſte um die deutſche Kultur⸗ und Geiſtesgeſchichte den Adlerſchild des Deutſchen Reiches verliehen. Aeberwinterung der deutſchen Luftſchiffe Frankfurt a. M., 18. Nov. Das am Montagabend nach Frankfurt zurückgekehrte Luftſchiff„Hin denbur* wird in den Morgenſtunden des 25. November zu ſeiner letzten diesjährigen Fahrt nach Südamerika ſtarten. Nach der am 6. oder 7 Dezember zu erwartenden Rückkehr wird das Luftſchiff auf dem Flug⸗ und Luftſchiffhafen Rhein⸗ Main überwintern. Das Luftſchiff„Graf Zep pelin“, das augenblick⸗ lich in Rio de Janeiro weilt, unternimmt am Donnerstag eine Pendelfahrt Rio de Janeiro—Recife(Pernambuco)— Bathurſt und zurück nach Rio. Das Luftſchiff wird am 30. d. M. in Friedrichshafen zurückerwartet. Es hat dann ſein diesjähriges Ueberſeefahrtenprogramm erledigt. Die Straßburg⸗Kehler Brücken Ambauverkrag mit Frankreich in Kraft. Berlin, 18. Nov. Das am 6. November 1934 zwiſchen Vertretern des Deutſchen Reichs und der franzöſiſchen Re⸗ publik getroffene Abkommen über die Höherlegung der Straßburg-Kehler Brücken und den Ab'bru ch der Hüninger Eiſenbahnbrücke iſt in Paris ratifiziert wor⸗ den und in Kraft getreten. * Die Schiffbarkeit des Oberheins iſt in den letzten Jah⸗ ren durch die faſt vollſtändig durchgeführte Niedrigwaſſer⸗ regulierung weſentlich verbeſſert worden. Dieſe Arbeiten müſſen durch die Höherlegung der Straßburg⸗Kehler Brük⸗ ken ergänzt werden. Der franz ö ſiſche Staat wird die Höherlegung der Straßburg-Kehler Brücken bis zu der Grenze ſeines Eigentums durchführen. Er übernimmt dies zu ſeinen alleinigen Laſten und behält das Eigentum an den Brücken. Falls die Herſtellung einer Notbrücke für die Dauer der Arbeiten notwendig ſein ſollte, über⸗ nimmt Frankreich die Koſten bis zum deutſchen Ufer, wäh⸗ rend Deutſchland den Anſchlhu ß an die auf deut⸗ ſchem Gebiet beſtehenden Verkehrswege ſicherſtellt. Jede der beiden Regierungen wird auf ihrem Gebiet alle durch die Höherlegung der beiden Straßburg⸗Kehler Brücken notwen⸗ dig werdende Veränderungen der beſtehenden Zugangs⸗ wege zu ihren Laſten ausführen. Der Ueberbau der Hüninger Eiſenbahnbrücke wird auf Koſten der franzöſiſchen Regierung beſeitigt. Die Arbeiten werden begonnen, ſobald über die Pläne die notwendigen Vereinbarungen unter allen Betei⸗ ligten zuſtande gekommen ſind. Der franzöſiſche Flieger Japy in Hongkong. Paris, 19. Nov. Der franzöſiſche Flieger Japy iſt auf ſeinem Langſtreckenflug Paris— Tokio in Hongkong gelan⸗ det und bald darauf nach Tokio weitergeflogen. Die Roſe pon Hmſtordam Roman von Paul Hain. 38 18. Van Aylenburghs Stirn war heftig gerötet. Um ſeine Augen lagen dunkle Schatten. Anruhig bewegten ſich ſeine Hände, taſteten bald fahrig zur Halskrauſe, ſtrichen die Aermelſpitzen glatt, irrten über die Tiſchplatte mit leiſe trommelnden Fingern. n Ihm gegenüber ſaß Friedrich von Oranien. Sehr ruhig, ſehr gemeſſen. Seine Stimme klang ohne Erregung, maßvoll, aber es war etwas darin, was keinen Widerſpruch duldete, was überzeugend und unabänderlich war. Schon eine ganze Weile ſprach er in dieſer ruhigen, gemeſſenen Art. Ab und zu nur wagte der Senator ein Wort dazwiſchen zu werfen, das halber Widerſpruch ſein ſollte. „Da drinnen— zwei Türen von hier entfernt— liegt Eure Tochter auf den Tod, Senator. In ſolchen Situationen ſollte ſtets das Gefühl ſtärker ſein als die Vernunft. Ich weiß, wenn heute und morgen das Fie⸗ ber nicht weicht, werdet Ihr ein einſamer Mann ſein und bleiben! Ihr wißt es ebenſo gut wie ich. Zähig⸗ keit des Charakters iſt gut, Senator, bis zu einer be⸗ ſtimmten Grenze. Vorm Tode ſchwindet alle Schuld, und die Schuld, die Eure Tochter in grenzenloſer Liebe auf ſich lud, als ſie Rembrandt auf ſeiner Flucht begleiten zu müſſen glaubte, die hat ſie längſt geſühnt. Das iſt meine Meinung. Uns Menſchen aber ſteht es nicht an, gerechter richten zu wollen, als der Herrgott im Himmel.“ Uylenburgh ſtöhnte leiſe. Tage und Nächte voll innerer Qual ſtanden in ihm auf, da ſein Vater⸗ und Menſchengefühl mit dem angebo⸗ renen Stolz des Kaufherrn kämpfte und dieſer Stolz ſich nicht beugen laſſen wollte. In dieſen Tagen war er noch grauer und ſchweig⸗ ſamer geworden. Weiteres Vordringen in Madrid Roker Panzerzug erobert.— 2000 Milizen umzingelt. Salamanca, 18. November. Wie der Sender Burgos meldet, haben vor Madrid wenig bedeutende Kampfhandlungen ſtattgefunden. Die na⸗ tionalen Truppen haben die von ihnen in den ſchweren Kämpfen erreichten Stellungen bereits befeſtigt. Die Ver⸗ bindung der einzelnen Truppenteile auf dem linken und dem rechten Ufer des Manzanares wurde vorgeſchoben. Le⸗ bensmittel⸗ und Waffentransporte ſind über den Fluß ge⸗ ſchafft worden. Die nationale Fliegerei ſoll erneut den Ma⸗ drider Nordbahnhof und den Norden der Stadt, wo ſich rote Milizen geſammelt haben, mit Bomben belegt haben. In dem Frontabſchnitt El Escorial und Madrid ſollen nationale Truppen einen Panzerzug der Roten durch ein überraſchend durchgeführtes Manöver erobert haben. Unter den Gefallenen habe ſich auch ein franzöſiſcher Hauptmann befunden. Der nationale Sender Tenerife keilte mit, daß die Nationaliſten an der Madrider Front durch einen plötzlichen Einbruch in die feindlichen Linien nördlich der Stadt unge⸗ fähr 2000 rote Milizen umzingelt und von den übrigen ro⸗ ken Truppenteilen abgeſchnikten haben. Feige Kampfmethoden der Noten Während des Vormarſches der nationalen Truppen durch den zwiſchen der Univerſitätsſtadt und der Madrider Innenſtadt gelegenen Moncloa-Park ereignete ſich ein Vor⸗ fall, der für die hinterliſtige Kriegführung der Marxiſten bezeichnend iſt. Die Straßen waren plötzlich durch Laſtkraftwagen ver⸗ ſperrt, die mil Frauen und Kindern voll beſetzt waren. Da⸗ 15 halten ſich die roken„Truppen“ verſchanzt, um auf ieſe feige und gemeine Art das Borräcken der nakionalen Truppen zu verhindern. Die Nationaliſten machten unter dieſen Umſtänden auch tatſächlich von der Schußwaffe keinen Gebrauch, ſie um⸗ gingen jedoch die Laſtkraftwagen und ſtürzten ſich mit auf⸗ gepflanztem Seitengewehr auf die überraſchten roten Hor⸗ den, denen ſie ſchwere Verluſte zufügten. Der Vormarſch konnte dann ohne weitere Behinderung fortgeſetzt werden. Die im Nordweſten über den Manzanares in das Weichbild Madrids eingedrungenen nationalen Truppen der Oberſtleutnants Aſenſio und Delgado haben ihre neuen Stellungen in der Univerſitätsſtadt befeſtigt. Sie begnügten ſich nicht mit dieſem Erfolg und kämpften ſich in ſüdlicher Richtung bis zum größten Gefängnis Ma⸗ drids, dem Carcel-⸗Modelo, weiter vor. Die nationaliſtiſche Artillerie, deren Batterien wie ein Gürtel um den Stadtkern liegen, ſetzte das Feuer auf die befeſtigten Häuſerblocks im Süden und im Zentrum Ma⸗ drids fort. Außer den 10,5⸗Zentimeter⸗ und 15,5⸗Zentime⸗ ter⸗Geſchützen ſchoß auch eine 21⸗Zentimeter⸗Kanone Gra⸗ naten auf eine im Stadtteil Roſales gelegene Befeſtigung der Roten. Die rote Artillerie ſchwieg faſt den ganzen Tag über und ſetzte lediglich einige 7,5⸗Zentimeter⸗Granaten planlos auf das gegenüberliegende rechte Ufer des Manza⸗ nares. Die Granaten krepierten größtenteils nicht, was auf eine Sabotage bei den Kommuniſten zurückgeführt wird. Merkwürdiger Brand in Moskau Das Haus der Rüſtungsinduſtrie abgebrannt. a Berlin, 18. November. Das Berwalkungsgebäude des Volkskommiſſariafs der Schwerinduſtrie in Moskau iſt, wie der„Angriff“ aus Mos⸗ kau meldet, zum größlen Teil einem Brand zum Opfer ge⸗ fallen. Die Brandkatkaſtrophe hat bereils zu zahlreichen Ver⸗ haftungen geführt, wobei über die Arſache des Feuers ſen⸗ ſalionelle Erklärungen bekannk werden. Die beiden Stockwerke, in denen die Abteilung der Rü⸗ ſtungsinduſtrie untergebracht war, ſind trotz der Mobiliſie⸗ rung von ſechs Feuerwehrabteilungen völlig ausgebrannt. Das dritte Stockwerk, das die Arbeftsräume des Volkskom⸗ miſſars für die Schwerinduſtrie, Ordſchenikidſe, beherbergte, konnte teilweiſe gerettet werden, Dennoch ſind wichtige Projekte geplanter Induſtrieanlagen dem Brand zum Opfer gefallen. Wie in poliliſchen Kreiſen vermuket wird, wurde der Brand in Moskau angelegt, um große und bald ſprichwörk⸗ lich gewordene Unterſchlagungen in der Verwaltung der Schwerinduſtrie zu verwiſchen. „Senator, hört Eure Seele nicht die Rufe der Kran⸗ ken da drinnen? Mir iſt, als hörte ich ſie ſelbſt, und doch kenne ich Eure Tochter kaum. Dieſe Rufe nach Rembrandt, Senator, ſchneiden ſie Euch nicht ins Herz? Iſt Euer Herz ſo verhärtet, daß es nichts hören will? Wollt Ihr Eurer Tochter die Liebe vorenthalten, die man einer vielleicht ſchon Sterbenden, die noch vor kurzem jung und lebenſprühend war, erweiſen kann: Einen letzten Händedruck mit dem Geliebten? Aylen⸗ burgh!“ Der preßte die Handflächen gegen die klopfenden Schlä⸗ fen. Die Augen brannten ihm. Jener tolle Ritt vor einigen Tagen bis zu der Schenke von Oll Klöhn fiel ihm ein. Die Stimmen ringsum, de⸗ nen er nicht entrinnen konnte. Wachten ſie nicht eben wie⸗ der auf— hier in dieſem Zimmer? Flüſterte und raunte es nicht aus allen Winkeln? „Senator, der Hofmaler Harmensz Rembrandt van Rijn— denn ſo wird er heißen, ſobald ihm das fürſt⸗ liche Handſchreiben darüber zugeſtellt worden iſt— bittet durch mich, Eure Tochter ſehen zu dürfen!“ Es war der letzte Trumpf, den der Fürſt ausſpielte. „Der Hofmaler—,“ murmelte Uylenburgh verblüfft, „Rembrandt van Rijn—“ „Wollet Ihr den Tod Eurer Tochter und den Anter⸗ gang eines großen Künſtlers der Niederlande auf dem Gewiſſen haben? Uylenburgh atmete ſchwer. Sein Kaufmannsſtolz, ſein Starrſinn, ſein Trotz bäum⸗ ten ſich noch einmal auf. Aber— Rembrandt in des Fürſten Schutz, deſſen Kunſtliebe bekannt war, Rem⸗ brandt als Hofmaler, und dazwiſchen die klagenden Rufe Saskias, die unaufhörlich durch ſeine Seele jag⸗ ten— dies alles war doch ſtärker. Mit einem Male war es, als ſtröme eine gewaltige, gütige Helligkeit durch ſein Herz. Mit einer ihm ſelbſt fremden Stimme ſtieß er her⸗ vor: „Der Rembrandt van Rijn— ſoll kommen—! Er ſoll mir mein Kind retten!— Er ſoll— kommen!“ Und plötzlich warf Uylenburgh, der immer Gefaßte und Selbſtſichere, die Arme über den Tiſch, preßte das Geſicht hinein und ein Schluchzen erſchütterte die ſtarke Geſtalt des Mannes. a f i 85 Die Pulverexploſion in Güdfrankreich Mehr als 50 Todesopfer Paris, 18. November. 2 genaue Jahl der Opfer, die das furchtbare Explo⸗ ſionsunglück in der Staatlichen Schießpulverfabrik von Sl. Chamas in Südfrankreich verurſacht hat, iſt immer n nicht bekannt. Jedoch wird von unkerrichteter Seite verſſ. chert, daß die zuletzt verbreiteten Meldungen, die von 40 Token und rund 200 verletzten ſprechen, eher zu niedrig als zu hoch gegriffen ſein dürften. 5 Ueber das Unglück erfährt man folgende Einzelheiten: Um 16.30 Uhr brach in einer Werkſtätte der Pulverfabrik Feuer aus, und zwar in einem Raum, in dem Ge[b pul⸗ ver hergeſtellt wird. Die Sirenen der Pulverfabrik ver⸗ kündeten Feueralarm, und der Fabrikdirektor, zahlreiche Ingenieure und die meiſten Arbeiter begaben ſich zur Brandſtelle. Kaum hatten ſie ſich dort eingefunden, als eine ungeheure Exploſion erfolgte. Unter den To ten befindet ſich auch der Direktor der Pulverfabrik. Ueber die Exploſi onsurſache wird noch bekannt daß der Brand und die darauf folgende Exploſion in den Miſchapparaten des hochempfindlichen Exploſionsſtoffes Tolit ausgebrochen ſind. Dieſer Sprengſtoff, der zuerſt in England hergeſtellt worden iſt und der während des Krieges für die engliſchen Geſchoſſe Verwendung fand, hat eine noch höhere Exploſivwirkung als das ſonſt gebräuch⸗ liche Melinit. ̃ In den letzten Meldungen wird die Zahl der Todesopfer des furchtbaren Exploſionsunglücks in' der franzöſiſchen Pulverfabrik von St. Chamas mit 52 angegeben. Die Zahl der Verletzten beläuft ſich auf etwa 160, doch iſt damit zu rechnen, daß ſich die Zahl der To desopfer noch er⸗ höht, da zahlreiche Schwerverletzte kaum mit dem Leben davonkommen dürften. Eine amtliche Liſte der Opfer konnte noch nicht zuſam⸗ mengeſtellt werden, da die Aufräumungsarbeiten erſt beim Morgengrauen mit der notwendigen Energie aufgenom⸗ men werden konnten und es nicht ausgeſchloſſen iſt, daß ſich noch Tote unter den Trümmern befinden. Auch die Feſtſtellung der Perſonalien iſt mit beſonderen Schwierlg⸗ keiten verbunden, da die meiſten Opfer bis zur Unkennt⸗ lichkeit verſtümmelt ſind. Kurzmeldungen Verſtärkung der engliſchen Marineluftwaffe. Wie der Flottenberichterſtatter des„Daily Telegraph“ meldet, wird die engliſche Marineluftwaffe in der nächſten Zeit erheblich verſtärkt werden. Gegenwärtig beſitze die Marine 179 Frontflugzeuge; dieſe Zahl müſſe auf über 280 erhöht werden. Davon würden 130 Flugzeuge für die Schlachtſchiffe und Kreuzer benötigt, die mit Schleudervor⸗ richtung ausgeſtattet werden. Der neue derzeit im Bau be⸗ findliche Flugzeugträger„Ark Royal“ werde für 70 Ma⸗ ſchinen Platz bieten, während die kleineren auf Kiel geleg⸗ ten Mutterſchiffe„Victorious“ und„Illuſtrious“ je 50 Flugzeuge aufnehmen würden. Zwei Militärflugzeuge zuſammengeſtoßen. Proßnitz(Mähren), 19. Nov. Am Mittwoch ſtießen in der Nähe von Proßnitz während eines Uebungsfluges bei ſchlechter Sicht zwef Militärflugzeuge aus noch nicht feſt⸗ geſtellter Urſache zuſammen und ſtürzten ab. Die Beſat⸗ zung der beiden Flugzeuge, drei Offiziere und ein Unter⸗ offizier, wurde getötet. Zwei Häuſer in die Luſt geſprengt Schwere Gasexploſion in Newcaſtle. London, 19. Nov. Durch eine heftige Gasexplosion wurden in Neweaſtle on Tyne zwei Wohnhäuſer buchſtäb⸗ lich in die Luft geſprengt.— Soweit bisher feſtſteht, ſind vier Perſonen getötet und neun ſchwer verletzt worden. Nach einer meldung des„Daily Herald“ ſollen ſogar acht Perſonen ums Leben gekommen ſein. In den ſpäten Abendſtunden ſuchte man unter den Trümmern noch nach verletzten und vermißten Perſonen. Die Gewalt der Exploſion war ſo groß, daß ein auf der Straße befindlicher Motorradfahrer mitſamt ſeiner Maſchine in die Luft geſchleudert wurde. Das Gute in ihm hatte geſiegt. Eine Weile war es totenſtill in dem Zimmer. Kaum wagte der Fürſt zu atmen. Dann erſt trat er leiſe auf den Senator zu und legte ihm ſacht die Hand auf die Schulter, ergriffen von der Gewalt dieſes Augenblicks. 5 „Ich danke Euch, Uylenburgh. Ihr habt Euch ſelbſt be⸗ zwungen, mehr kann kein Menſch.“ 5 Danach ging er vorſichtig hinaus. An der Tür drehte er ſich noch einmal nach dem gebeugten Rücken des Se⸗ nators um.. 9 Im Hauſe ten Zerkaulens ſaß Rembrandt bewegungs⸗ los in dem holzgeſchnitzten Seſſel, der am Fenſter des bürgermeiſterlichen Arbeitszimmers ſtand. Was Zerkau⸗ len ihm inzwiſchen von dem ruchloſen Racheakt des Ju⸗ ſtus Vermeulen erzählt gehabt, hatte ihn kaum ſonderlich berührt. Auch die Regelung des Ankaufs des Schützen⸗ gildenbildes— der fröhliche Klang der Gulden, die Zer⸗ kaulen vor ihm aufgezählt hatte, das Gefühl, nun wieder ein freier Mann zu ſein und die Gunſt des Für⸗ ſten zu beſitzen, es war alles dunkel überſchattet von den iN an Saskia und der Ungewißheit ihres Schick⸗ als. Was würde der Fürſt bei Uylenburgh erreichen? Mit grauſamer Langſamkeit kroch die Zeit dahin. Die Unterhaltung zwiſchen Rembrandt und dem Bür⸗ germeiſter war längſt verſtummt.. Mit ſtarren Augen blickte Rembrandt auf die Gaſſe hinunter und zuckte jedesmal zuſammen, wenn aus der Ferne das Gerumpel einer Kaleſche zu hören war. Aber immer war es ein anderer Wagen als der des Fürſten. 5 Und das Warten ging weiter. Das Hinausſtarren auf die Straße. Bis ten Zerkaulen, der mit auf dem Mit verſchränkten Händen im Zimmer auf und ab ging, mi einem Male ſtehen blieb und ſagte: „Da kommt der Fürſt.“ 1 Sein Ohr hatte das Räderrollen des„richtigen 8 gens bereits aufgenommen, als er noch kaum um die E 2 in die Gaſſe eingebogen war.* 1 ſich 8 8 dem Seſſel und preßte das Geſicht feſt an das Fenſter.„ Ja— da hielt die Reiſekutſche Seiner Fürſtlichen Hoheit vor dem Hauſe. 1 der il ſeriſch abgeſt berhã ger h ten,! einme lige gnüge Gegen! laſſen des k werk ſchäft zeugn meiſt mitge beits! 3 91 ſei, 1 wart läuft, Teil Ausf noch ſowo Inte Gren Einti mitte aben der letzul per Gar falle bis ſei v bene Ben Ma ner nig 5); anz trat dere ie —— ä— laolcale Nuud schau Der geſtrige Buß⸗ und Bettag der jüngſte geſetzliche Feiertag, war ein trüber und reg⸗ feriſcher Tag; das Wetter hätte nicht beſſer auf den Tag abgeſtimmt ſein können. Mit e nem Rieſelregen und grau⸗ berhängtem Himmel begann und beſchloß der Tag. Am Vormittag fanden in den evang. Kirchen feier⸗ che Gottesdienſte ſtatt. Mit Rückſicht auf die ernſte Feier des Tages fielen faſt ſämtliche Veranſtaltungen aus, ſodaß der Tag im allgemeinen recht ruhig war. Nur Nachmittags fand auf den Wörtelwieſen ein Fußball⸗ ſpiel zugunſten der Winterhilfe ſtatt. 5 f 5 U Mannheims Prachtſtraße. Oberbürgermeiſter Rennin⸗ ger hatte die Mannheimer Preſſe zu einer Beſprechung gebe⸗ en, um jetzt nach dem Abſchluß des Plankendurchbruchs noch einmal einen kurzen Rückblick auf dieſes ſtädtebaulich gewal⸗ lige Werk zu werfen. Man werde ſich aber damit nicht be⸗ gügen, ſondern auch die Dominante ſchaffen und auf der begenſeite, den Quadraten E 5/ E 6 etwas Großes erſtehen laſſen. Es ſei zu hoffen, daß im Frühjahr mit dem Bau des lechniſchen Rathauſes begonnen werden kann. Das Hand⸗ werk werde die Möglichkeit haben, in dieſem Gebäude Ge⸗ me einzurichten und vor allem in Läden ſeine Er⸗ ſe auszuſtellen. Zum Schluß dankte der Oberbürger⸗ „die direkt oder indirekt an den Plankenbauten Au ſligung gefunden. * Zilzwanderung. Am kommenden Sonntag findet für dieſes Jahr die letzte Pilzwanderung ſtatt. Treffpunkt Friedrichsfeld Bahnhof⸗Süd morg derung im Wald bei Friedrich Richtung Rhein Körbchen und Meſſer nicht vergeſſen. Räder kön gen ein⸗ geſtellt werden. Die Führung übernimmt K. Walter. * S Ausſtellung„Deutſche Werkkunſt der Gegenwart“. Die Sonderſchau„Deutſche Werkkunſt der Gegen⸗ wart“, die bis en chließ ich Sonntag, den 22. Noverber läuft, kann leider nicht verlängert werden, da ein großer Teil der ausgeſtellten Arbeiten bereits für eine weitere Ausſtellung angefordert worden iſt.— Es iſt alſo nur noch dieſe Woche Gelegenheit geboten, dieſe Schau, die ſowohl beim Publikum als auch bei der Preſſe großem Intereſſe begegnet und die auch weit über Mannheims Grenzen hinaus lebhaften Anklang findet, zu ſehen. Der Eintritt iſt frei. 2 Freiwillig aus dem Lauben geſchi⸗den iſt geſtern vor⸗ mittag der Handelsmann Fritz Baer von hier. * Zeugenaufruf. Am Samstag, den 14. 11. 1936, abends gegen 6.30 Uhr, wurde in der Waldhofſtraße bei der Hohwieſenſtraße ein älterer Mann mit einer Kopfver⸗ lezhung auf dem Gehweg liegend aufgefunden. Zwei Radfah⸗ der bemühten ſich um den Verletzten und führten ihn zum Garkenfeldplatz, wo ſie ihn auf eine Bank ſetzten. Am Un⸗ fallork waren ferner zwei junge Mädchen im Alter von 12 bis 15 Jahren anweſend, welche ſich äußerten, der Verletzte ei von einem Auto angefahren worden. Einer der Radfahrer benachrichtigte die Angehörigen des Verletzten in der Karl⸗ 30. S hl die beiden Radfahrer wie die beiden f a ü Alle vier erwähnten Zeugen, fer⸗ ger etwaige wei ugen werden gebeten, ſich ſchleu⸗ nigſt bei der Kriminal(Polizeipräſidium Zimmer Nr. 5) zu melden oder ihre Anſchrift bei der nächſten Polizeiwache anzugeben. U Falſcher In den letzten Wochen trat in Mannheim bei mehreren Hauseigentümern, insbeſon⸗ dere bei älteren Damen, ein Betrüger auf, der vorgab, einen angeblich zu wenig enlrichteten teuerbetrag einziehen zu müſſen. Trotzdem im Polizeibericht vom 30. 10. 1936 vor dieſem iger gewarnt und ſeine genaue Perſonen⸗ beſchreibung veröffentlicht wurde, iſt es ihm am 13. Novem⸗ ber wiederum gelungen, einer Hauseigentümerin 14 Mark abzuſchwindeln. Der Täter, der ſeiner Perſon nach bekannt iſt, treibt ſich anſcheinend gegenwärtig in Süddeutſchland herum und arbeitet überall auf die gleiche Weiſe. Elf Verkehesunfälle. Elf Verkehrsunfälle haben ſich durch Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechtes und falſches ſowie unvorſichtiges Ueberholen hier ereignet. Sieben Perſonen erlitten Verletzungen und 14 Fahrzeuge wurden beſchädigt. 33 Kraft⸗ und Radfahrer wurden bei Verkehrskontrollen gebührenpflichtig verwarnt und an 21 Führer von Kraft⸗ fahrzeugen rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt. Nach Anterſchlagungen geflohen. Ein Angeſtellter einer Mannheimer Firma iſt nach Unterſchlagung eines grö⸗ ßeren Betrages mit einem Opel-Vierſitzer ſeiner Firma ge⸗ flüchtet. Der Wagen hat das Kennzeichen Saar 22 674 und iſt dunkelblau lackiert. Es beſteht die Möglichkeit, daß r Wagen in einer Kraftwagengarage in Mannheim⸗Lud⸗ wigshafen oder in der Umgebung abgeſtellt wurde. Sach⸗ 1 Mitteilungen an die Kriminalpolizei Mannheim er⸗ belen. 0 30 25 Mädchen ſind u 3 B * Werbeſchach im Kreis Mannheim. Die erſte Aus⸗ landsfahrt der Schachvereinigung„Pfingſtberg“ am 14. ds. Mts. nach Friedrichsfeld in den„Löwen“ kann als voller Erfolg bezeichnet werden. Gespannt verfolg en die Anweſenden Schachjünger und Freunde nach der Be⸗ grüßung und Einführung ins„Volksſchach“ durch den Schachleiter Valt. Schmitt dem kur en aber inhaltsreichen Vortrag des Herrn H. Huſſong über Fallen und Tricks in Spieleröffnungen.— Da Herr Huſſong wegen eme wichtigen Sitzung abgehalten war, übernahmen die beiden Clubbeſten des Pfingſtberger Clubs eine Simultanvorſtel⸗ lung. Herr Wedel gewann 6 Spiele an 6 Brettern. Herr Valt. Schmitt gewann 5 Spiele, verlor 1 Partie gegen Karl Heibel und remiſierte 2 Partien gegen Oskar Heibel und Auguſt Dreſſel. Zum Abſchluß der Veranſta⸗⸗ tung legte man ſofort den Spie abend für die Fr edriche⸗ felder Schachfreunde auf den Samstag im„Löwen fest. Bis zur Beſtätigung des Vereins in Friedrichsfeld durch en zuſtändigen Kreisleiter übernimmt die Schach⸗ vereinigung„Pfingſtberg“ die Patenſchaft und ſtellt einige Schachbretter zur Verfügung.. ens 9.20 Uhr. Wan⸗ Badiſche Chronik Danktelegramm an den Führer. 0. Karlsruhe. Der Oberbürgermeiſter hat dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler folgendes Telegramm über⸗ andt:„Die Rheinhafenſtadt Karlsruhe, Badens Gau⸗ und Landeshauptſtadt, dankt dem Führer voll Jubel für die ſehnſüchtig erwartete Befreiung der deutſchen Binnenſchiff⸗ e den ehrverletzenden Bindungen des Verſailler 1 e e ene der Gleichberechti⸗ ee ee e den übrigen Nationen auch auf den Meinen 575 e ee Tat wird ein weiterer Wiriſchuft dein der Oberen ber, delſchen ſchaft ſein. Der Oberbürgermeiſter: Jäger. Winterarbeitstagung der Männerkurnwarte im Neckar- Turnkreis. Zu ihrer zweiten Winterarbeitstagung waren die Män⸗ nerturnwarte des Badiſchen Neckarturnkreiſes unter Lei⸗ tung von Kreismännerturnwart Joh in der Klingenteich⸗ turnhalle in Heidelberg zuſammengekommen. Der erſte Teil brachte die Fortſetzung der im letzten Lehrgang begonnenen Körperſchule mit vielen neuen Formen. Der zweite Teil umfaßte Uebungsreihen am niederen Reck. Hier wurden aus tenigen Grundformen ſinnvolle Verbindun⸗ gen gezeigt, die mit ihren ſteigenden Schwierigkeiten und wechſelreichen Zuſammenſetzungen auch dem geübten Tur⸗ ner nicht leicht fielen. Gerade dieſe Uebungsreihen bieten den Turnwarten einen reichen Stoff für den Turnbetrieb, der dadurch immer intereſſant bleibt, weil er Neues brin⸗ gen kann.— Der dritte Teil brachte Uebungen zu zweien und Hallenſpiele. Auch hier wieder eine Reihe neuer und luſtiger Formen. Den Schluß bildete die Ausſprache über organiſatoriſche Fragen. Der Leiter berichtete über die Durchführung des Gauvergleichskampfes in Lahr, die lau⸗ fenden Mannſchaftskämpfe wurden beſprochen, die Kampf⸗ richterausbildung wurde behandelt. Der Vertrag zwiſchen Reichsjugendführer und Reichsſportführer über die Ein⸗ gliederung der Turnſchüler in das Jungvolk wurde einer eingehenden Betrachtung unterzogen; alle Turnwarte wur⸗ den gebeten, mit allen Kräften mitzuhelfen beim Ausbau der körperlichen Erziehung des deutſchen Volkes nach dem Willen des Führers. Jolgen der Weigerung der Milchleiſtungsprüfung. Im Wochenblatt der Landesbauernſchaft Baden wurde vor kurzem mitgeteilt, daß verſchiedene Bauern und Land⸗ wirte aus verſchiedenen badiſchen Gemeinden trotz mehr⸗ facher Mahnung und wiederholter Aufklärung ſich weiger⸗ ten, die Milchleiſtungsprüfung, eine aus betriebs⸗ und volkswirtſchaftlichen Gründen unerläßliche Maßnahme, in ihren Beſtänden durchführen zu loſſen. Sie mußten mit Ordnungsſtrafen von 20—50 Mark belegt werden. Weige⸗ rungen bedeuten nicht nur einen Nachteil und eine Ver⸗ ſäumnis für den eigenen landwirtſchaftlichen Betrieb der Betreffenden, ſondern darüber hinaus eine Pflichtverletzung gegenüber der Allgemeinheit im Kampf um die Nahrungs⸗ freiheit des deutſchen Volkes. Anzahl und Verteilung der Erbhöfe in Baden. Ein Ueberblick über die Erbhöfe in Baden nach dem Stande vom 1. September 1936 gibt intereſſante Aufſchlüſſe über deren Verteilung im Lande und zeigt gleichzeitig, daß der weitaus größte Teil unſerer Bauern den Sinn und die Aufgabe des Reichserbhofgeſetzes erkannt haben und zur Mitarbeit auf Grund desſelben bereit ſind. Von einer Ge⸗ ſamtzahl von 19 408 badiſchen Höfen, die einen Umfang von mehr als 7½ Hektar haben, wurden 8728 Höfe, alſo rund 45 Prozent in die Erbhöferolle eingetragen. Von die⸗ ſen 8728 Erbhöfen entfallen auf den Landgerichtsbezirk Konſtanz 2745, der mit dieſer Zahl an erſter Stelle ſteht. Die Geſamtzahl aller in die Gemeindeverzeichniſſe einge⸗ tragenen Höfe dieſes Bezirks beträgt 5358. An zweiter Stelle folgt der Landgerichtsbezirk Offenburg mit 1843 Erbhöfen bei 2969 eingetragenen Höfen. Hierauf folgt der Bezirk Mosbach mit 1618 Erbhöfen. Nur der Bezirk Frei⸗ burg weiſt dann noch eine Zahl von über 1000 Erbhöfen auf, und zwar ſind es hier 1206. In großen Abſtänden folgen dann die Landgerichtsbezirke Waldshut mit 811 Heidelberg mit 278. Mannheim mit 157 und Karlsruhe mit 70 Erbhöfen. Die Eintragungen in die Erbhöferolle erfolgte in 7572 Fällen ohne Einſpruch und in nur 1156 Fällen nach Einſpruch der Beteiligten auf Grund rechtskräftiger Anordnung durch die zuſtändigen Anerbenbehörden. Heidelberg.(Von der Univerſi tät.) Die Preſſe⸗ ſtelle der Univerſität Heidelberg teilt mit: Am 14. und 15. November 1936 fand unter dem Vorſitz von Prof. Schön⸗ feld, dem Direktor der Univ. Hautklinik Heidelberg, die 62. Tagung Südweſtdeutſcher Dermatologen in Heidelberg unter zahlreicher Beteiligung auswärtiger Fachärzte ſtatt. () Gaggenau.(Todesfall.) Nach kurzem ſchwerem Leiden iſt, erſt 47 Jahre alt, Freifrau von Jungenfeldt, die Gattin des Betriebsführers der Mercedes⸗Benz⸗Werke in Gaggenau, verſchieden. Noch am Donnerstag ſah man ſie im Frauenvereinshauſe in Baden⸗Baden, wo ſie ſeil Jahren in nimmermüder, nach außen kaum bemerkbarer Weiſe für die von ihr betreuten Kleinrentner und Minderbemittelten ſorgte. () Wettringen.(Erſtickt.) Der 46 Jahre alte Land⸗ wirt Guſtav Göbel von hier wurde auf dem Felde tot auf⸗ gefunden. Bei der Feldarbeit war er von einem Anfall be⸗ troffen worden und ſo unglücklich zu Voden gefallen, daß er erſtickte. O Freiburg.(Selbſtmorde.) In einem Gartenhäus⸗ chen an der Lehererſtraße wurde ein 40 jähriger Mann er⸗ hängt aufgefunden.— In einer Wirtſchaft hat ſich ein 38⸗ jähriger Mann durch einen Schuß in die Schläfe ſelbſt ge⸗ tötet. Singen.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ein Reiſender aus Konſtanz wollte mit ſeinem Kraftwagen ein Auto überholen und geriet dabei nach links über die Stra⸗ ßenböſchung. Als er wieder nach rechts auf die Straße zu⸗ rückkehren wollte, fuhr er einen entgegenkommenden Nad⸗ fahrer, den er offenbar nicht rechtzeitig geſehen hatte, an. Der Radfahrer wurde auf den Kühler geworfen. Mit meh⸗ reren Knochenbrüchen und einem ſchweren Schädelbruch blieb er auf der Straße liegen und gab nur noch geringe Lebenszeichen von ſich. Bald darauf war der Verunglückte tot. Die Inſaſſen des Autos erlitten hauptſächlich durch Glasſplitter Verletzungen. Bei dem Getöteten handelt es 25 um den 30 Jahre alten Briefträger Otto Müller aus rlen. Aus den Nachbargauen. Verkehrsunglück in Ludwigshafen. Ein Mannheimer getötet, ein Ludwigshafener ſchwer verletzt. Mittwoch vormittag gegen 11.35 Uhr fuhr ein ſchweres Perſonenauto, von Maudach kommend, mit be⸗ trächtlicher Geſchwindigkeit die Maudacher Straße entlang durch die Gartenſtadt. Kurz vor der links abzweigenden Leiſtadter Straße verſuchte der Wagenlenker offenbar den vor ihm herfahrenden Kraftradfahrer Willy Schaidt zu überholen, als dieſer gerade nach links in die Leiſtadter Straße einbiegen wollte, in der er zu Hauſe iſt. Der Kraftwagen erfaßte das Kraftrad mit dem Kühler und ſchleuderte es etwa 25 Meter weit auf die rechte Straßen⸗ ſeite hinüber. Der Kraftwagenlenker verlor dabei die Gewalt über den Wagen, und dieſer fuhr etwa 20 Meler hinter der Straßenkreuzung links über die Gleiſe der Schmalſpurbahn und den linken Bürgerſteig ſowie den Raſenſtreifen hinweg, bis an den Gartenzaun. Dabei erfaßte der Wagen den vorſchriftmäßig rechts fahrenden Radfahrer Georg Gerber aus Mannheim und ſchleuderte ihn auf den Raſenſtreifen. Der Kraftradfahrer Schaidt wurde ſofort in das nahe St. Marienkrankenhaus ge⸗ bracht, wo er mit doppeltem Schädelbruch darniederliegt. Unmittelbar dayach trug man auch den Radfahrer Gerber in das Krankenhaus. Er erlag jedoch auf dem Transport ſeinen ſchweren Verletzungen. Die Polizei war ſofort zur Stelle. Der getötete Georg Gerber iſt 48 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei erwachſenen Kindern. Die Schuldfrage wird noch unterſucht. 10 Schwerer Motorradunfall— Zwei Todesopfer. Kleinrinderfeld, 18. Nov. In einer ſcharfen Kurve vor Kleinrinderfeld ſtürzte ein Motorradfahrer in einen Waſ⸗ ſergraben und lonnke nur noch als Leiche gehorgen werden. Die Begleiterin wurde ſchwer verletzt und iſt am nächſten Tag ebenfalls geſtorben. Bei dem Motorradlenker handelt es ſich um den Arbeiter Anton Müßig aus Höchberg und bei der Mitfahrerin um eine gewiſſe Hildegard Landeck aus Unteraltertheim. Beide hatten das Kirchweihfeſt in Klein⸗ rinderfeld beſucht und nachts die Heimfahrt angetreten. In einer Kurve außerhalb der Ortſchaft rannte das Kraftrad gegen einen Stein. Schwerer Kraftwagenzuſammenſtoß. — Göppingen. Als ſich der Kreisamtsleiter des Amtes für Erzieher, Gewerbeoberlehrer Hildenbrand, mit ſeiner Familie auf einer Autofahrt nach Ulm befand, ſtieß ihm unterwegs ein ſchweres Unglück zu. Auf der Strecke zwi⸗ ſchen Geislingen und Ulm, in Luizhauſen kurz nach Lon⸗ ſee, mußte er einem entgegenkommenden Laſtkraftwagen ausweichen. Sein Auto geriet dabei auf eine ſchlüpfrige Stelle der Straße, wurde gedreht und auf den anderen Kraftwagen geworfen. Dabei wurde die ganze Familie aus dem Perſonenauto herausgeworfen. Die Gattin des Kreisamtsleiters erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie auf der Stelle den Tod fand. Hildenbrand ſelbſt trug einen Schädelbruch davon und wurde ins Göppinger Kreiskran⸗ kenhaus verbracht. Er befindet ſich außer Lebensgefahr, iſt aber nur zeitweiſe beim Bewußtſein. Die beiden Kinder im Alter von 7 und 9 Jahren kamen glücklicherweiſe ohne ſchweren körperlichen Schaden davon. Eines wurde leichter verletzt, das andere blieb heil. — Gomaringen, Kr. Reutlingen.(ÄTödlich verun⸗ glückt.) Oberlehrer i. R. Hermann Strähle machte einen Gang auf der Tübingerſtraße und wurde dabei von einem Auto angefahren. In ſchwerverletztem Zuſtande wurde er in die Chirurgiſche Klinik in Tübingen verbracht, wo er während der vorgenommenen Operation geſtorben iſt. Oberlehrer Strähle war ſeit 1906 hier und wirkte 28 Jahre an unſerer Schule. Reichenbach i. O.(„Schankwirtſchaft“ auf dem Felſen meer.) Ein Reichenbacher, der auf dem nahen Felſenmeer einen Poſtkarten⸗ und Fotografenſtand hatte, verkaufte auch Brauſewürfel zu Limonaden, für die er der Kundſchaft das Quellwaſſer in der Nähe holte, manchmal auch Gläſer zur Verfügung ſtellte. In einer Berufungs⸗ verhandlung kam die Kleine Strafkammer zu der Auffaſ⸗ ſung, daß es nicht angehe, den Mann„wegen Betreibens einer Schankwirtſchaft ohne Konzeſſion“ zu verurteilen, wie es das Amtsgericht getan hatte. Es liege kein Verſtoß gegen das Gaſtſtättengeſetz vor, doch dürften Brauſelimonaden ge⸗ werbsmäßig nur mit deſtilliertem Waſſer hergeſtellt werden. Dieſe Uebertretung koſtete den Angeklagten 5 Mark. Vergiftungen durch ein Entenei Herzogenrath, 18. Nov. Ueber Nahrungsmittelvergif⸗ tungen in Herzogenrath liegt nunmehr da⸗ amtliche Unter⸗ ſuchungsergebnis vor. Insgeſamt erkrankten 28 Perſo⸗ nen nach dem Genuß von Hackbraten, der vom Kloſter zu⸗ bereitet und von einer Anzahl Kloſterinſaſſen ſowie be⸗ dürftiger Familien verzehrt worden war. Das Fleiſch ſtammte aus einem holländiſchen Grenzkloſter, das ſeit Jahren das Herzogenrather Kloſter mit Nahrungsmiftteln unterſtützt. Das Fleiſch war in völlig ein wan d⸗ freiem Zuſtand geliefert worden, doch wurde bei der Verarbeitung ein rohes Entenel zugeſetzt. Die bakte⸗ riologiſche Unterſuchung des Hackbratens hat nun einen Paratyphusbazillus feſtgeſtellt, der bekanntlich an den Schalen oder im Innern von Entenetern vorkommt. Durch dieſen Bazillus wurde das vorher einwandfreie Fleiſch in⸗ fiziert. Drei ältere Perſonen im Alter von 61, 75 und 84 Jahren, die erfahrungsgemäß ſolchen Erkrankungen gegen⸗ über wenig widerſtandsfähig ſind, ſtarben, während die übrigen Erkrankten ſich auf dem Wege der Beſſerung be⸗ finden. Die Erkrankungsfälle geben erneut Veranlaſſung, ein⸗ dringlich auf die Verordnung über Enteneier, die am September 1936 in Kraft getreten iſt, hinzuweiſen. Danach müſſen Enteneier, die in den Verkehr gebracht werden, die Aufſchrift tragen:„Entenei! Kochen!“ Die Behältniſſe, in denen Enteneier feilgehalten werden, ſollen ein Schild tra⸗ gen:„Enteneier! Vor dem Gebrauch mindeſtens 15 Mi⸗ nuten 8 oder in Backofenhitze durchbacken!“ Außerdem muß in den Verkaufsräumen, in denen Enteneier feilge⸗ halten werden, ein Schild angebracht ſein, mit einer Auf⸗ ſchrift, aus der hervorgeht, daß Enteneier zur Verhütung von Geſundheitsſchäden nicht roh oder weichgekocht ver⸗ zehrt werden oder zur Herſtellung von Pud Mayon⸗ naiſe, Rührei, Setzei, Pfannekuchen uſw. verwendet wer⸗ den dürfen. — Prit 2 SN n dhe„die Zuver lässigen“ für die Arbeit und jeden Seruf⸗ 1 prach das S Anna Br Gefängnis zund von hilfe) aus. angel ht geg ſtatt 1 eine Ehemann den (wegen Be 1 t f Angeklagten ſind Schweizer Staats⸗ zrige von dem Vater des Angeklagten her, es kam ihnen dadurch die mildere Beſtimmung des Geſetzes zugute, die nur Gefängnisſtrafen vorſieht. Die Eheleute hatten ſich nach der Heirat in Raſtatt niedergelaſſen und dort eine Gaſtwirtſchaft und Autovermietung betrieben. Sie hatten das ſeltene Glück, von 1924 bis 1934 46 474 Schweizer Franken oder 37000 Mark auf zwei Basler Banken anle⸗ gen zu können. Dazu kamen 5000 Franken, die der Mann mit in die Ehe brachte. Die Angeklagten brachten es fer⸗ tig, keine Vermögensſteuer ſowie keine Einkommen⸗ und Umſatzſteuer für die verheimlichte Summe zu bezahlen. Durch eine Erhebung gegen einen Verwandten wegen De⸗ viſenvergehens kam die Baden-Badener Steuerbehörde auf den heutigen Fall. Die Hausſuchung förderte aus einem Verſteck die Bankausweiſe und den ſchon abgefeilten Schlüſſel für den Treſor zutage, in dem ſich für 4000 Fran⸗ ken Obligationen befanden. Wegen Nichtanbietung der De⸗ viſen iſt das Ehepaar bereits zu je einem Monat Gefüng⸗ nis und je 10000 Mark Geldſtrafe verurteilt worden *. Der falſche Herr von Metternich. * Frankfurt a. M. Vor dem Schöffengericht hatte ſich der erſt 21jährige Hellmuth B. wegen Betrugs im Rückfalle zu verantworten. Er hatte ſich zahlreichen Volksgenoſſen als Kurt von Metternich und Mitglied des NS.⸗Studentenbun⸗ des vorgeſtelll und um eine Gabe für das Studentenhilfswerk gebeten. Als er eines Tages von einer Dame nach ſeinem Ausweis gefragt wurde, erklärte er, er habe ihn zu Hauſe liegen laſſen und wolle ihn morgens bringen. Wer aber nicht kam, war„Herr von Metternich“, der bereits im Schwarzwald und in Freiburg i. Br. auf dieſen Trick gereiſt war und dort eine Freiheitsſtrafe verbüßen mußte. Sein hochſtapleriſches Weſen konnte Hellmuth B. in Frankfurt nicht lange treiben, denn als er eines Tages bei einem Doktor erſchien, benachrichtigte dieſer den NS.⸗Studenten⸗ bund. So ſtellte ſich bald heraus, daß man einen Schwind⸗ ler vor ſich hatte, der der Polizei übergeben wurde. Vor dem Schöffengericht gab B. an, daß er nicht aus Gewohn⸗ heit ſo gehandelt habe, ſondern nur um ſich über Waſſer halten zu können, bis er wieder eine Stelle gefunden habe. Wegen Rückfallbekrugs wurde er zu einer Gefängnisſtrafe von fünf Monaten verurteilt. 0 Frankfurt a. M.(Der Wurf mit dem Bie r⸗ glas.) Eine rohe Tat vollbrachte der noch unbeſtrafte Karl D. am Morgen des 13. September in einer Wirt⸗ ſchaft in Sachſenhauſen. Er hatte die Nacht durchgezecht und war in der Frühe in das Lokal gekommen, wo er ſchlaftrunken am Tiſche ſaß. Ein Brezelverkäufer, der ihn ſchon ſeit langem kannte, rief ihm„Proſt Karl“ zu, aber der Angeredeke rührte ſich nicht.„Na, was machſt Du für ein mieſes Geſicht?“ erkundigte ſich gutmütig der Brezel⸗ verkäufer, worauf ſich D. herumdrehte, ſein dickes Bierglas ergriff und es dem Brezelverkäufer derart ins Geſicht warf, daß das Glas entzwei ging und der Betroffene ſo erheblich im Geſicht verletzt wurde, daß er faſt drei Wochen in einem Krankenhaus zubringen mußte. Eine große Narbe kennzeich⸗ net heute die Stelle der Verletzung.„Für ein ſolch un⸗ glaubliches Verhalten gibt es keine Entſchuldigung“, wurde D. in der Verhandlung vor dem Schöffengericht erklärt, als er um eine Geldſtrafe bat. Das Gericht erkannte antrags⸗ gemäß wegen Körperverletzung auf zwei Monate Gefängnis. Sonnenaufgang 7,30 Sonnenuntergang 16,01 Mondaufgang 12,03 Monduntergang 21,51 Nun gehi's dem Winter zu Von langen Abenden, Mottenkiſten und einer Flaſche Ja, wie fing es eigentlich an? Eines Morgens kan man in den Garten da war der Raſen weiß angetaufen. Seitdem hatte man jeden Morgen ein Geplänkel, ein Vorpoſtengefecht mit den Vorhuten des Winters um die Mantelſtellung. Bis heute behauptete man ſich in dem leichten Ueberzieher. Aber morgen wird man wohl kapi⸗ rulieren und ſich in den ſchwereren und überhaupt ins Winterquartier zurückziehen müſſen, aus dem Garten ins Haus, aus dem Gartenzimmer in di die innere Wohnſtube, aus den äußeren Grabenlinien in die innerſte Feſtung. Nun muß ſich's zeigen, wie man durchhalten wird bis zum Entſatz durch die leichten Plänkler des Frühlings, den erſten Maikäfer, den erſten Zitronenfalter, der aus irgend⸗ einer Erdfalte wieder herauskriecht, und das erſte Rot⸗ ſchwänzchen. Man hat ſich auf das Unvermeidliche ja vorbereitet. Die Stadt und die Jahrzehnte und die Technik freilich haben auch hier die Dinge angeglichen, mit Zentralheizun⸗ gen, Glühbirnen und elektriſchen Oefen die Grenzen ver⸗ wiſcht und den tiefen Graben ſtark eingeebnet, der vordem das Jahr an dieſer Stelle auseinanderſchied. Bei uns auf dem Dorf waren es Tage wie Schlach⸗ ten, an denen das Holz für den Winter geſägt und gehackt werden mußte, und in der Stadt gibt's noch Leute genug, die ſich erinnern, daß es eines der größten Intervalle in der Melodie des Jahres war, wenn der Holzhauer zum Rat berufen wurde, um zu beſchließen, wann das Winter⸗ holz angefahren, auf dem Hof oder auf der Straße klein⸗ gemacht und dann eingebracht werden ſollte. Den Holzhauer, das Holz und den Kachelofen erſetz⸗ ten der Eiſenofen, die Kohle und die Hedwigshütte oder „Glückauf“ oder die Oberſchleſiſchen Staatsgruben. Und ſelbſt von denen bemerkt die Maſſe der Großſtädter in ihren zentral geheizten Wohnungen nichts; denn das er⸗ ledigt der Portier an der Hintertür. Dennoch blieb und bleibt die Wärmeſtelle und Wärmequelle das Herz des Hauſes, und je mehr wir uns, in unſerem Widerſtand erlahmend, auf ſie zurückzogen, deſto wichtiger ward es, zu prüfen, ob nicht an dem Zen⸗ tralheizungsofen eine Klappe in Unordnung war, ob der Gaskamin funktionierte, der Kachelofen nicht undicht war, oder der„Amerikaner“ etwa rauchen wollte. Es war ein langes Ringen. Täglich in aller Frühe kehrten wir das Sterben, das fallende Laub, von den Gartenwegen und dem Raſen, um uns über das gewaltige Fortſchreiten der Offenſive des Winters noch ein Weilchen zu täuſchen. Aber dann eines Morgens waren alle Dah⸗ lien und faſt alle Roſen ſchwarz erfroren. Da half lein Leugnen mehr. Man geſtand ſich fröſtelnd die winterliche Wahrheit. Der Klempner wurde gerufen, um die lockere Klappe an dem Zentralheizungsofen feſtzumachen; die Blechböden der Kohlenſchütter wurden auf ihre Dichte nachgeſehen, Tiſch und Bank aus dem Garten genommen und eingewintert, und der Hausvater ging in den Keller, um feſtzuſtellen, daß noch eine Flaſche Arrak da war und auch ein kleines Pöſtchen Ahrburgunder— für Erkäl⸗ tungsfälle. Nun will das Dunkel alles überwältigen. Aber wir knipſen das elektriſche Licht eben fünf Minuten früher an von Tag zu Tag, und alles iſt ausgeglichen. Wie ſind wir verwöhnt. Es wachſen freilich auch keine Märchen mehr in den elektriſchen Lichtkreiſen, und wer als Junge noch Spinnſtubenabende auf dem Dorf erlebt hat, dem iſt's gerade in dieſer Zeit des Jahres ein Weltabſtand zwiſchen einem doch noch ſo nahen Einſt und dieſem Heute. Und nun iſt es endgültig ſo weit: Wir haben uns in dem gar zu leicht gewordenen dünnen Ueberzieher einen Schnupfen geholt. Denn der Ungeiſt des„Pfnüſſels“ geht um, verſtopft den Leuten die Naſen und verklebt ihnen die Hirne. Bei den Drogiſten herrſcht eine Hauſſe in Malz⸗ bonbons und Bruſtkaramellen, beim Apotheker gehen die Inhalationsröhrchen für Mentholdämpfe ab wie warme Semmeln. 1 der Abreißkalender täglich dünne und ſchſpvi vi f 17 d, ſucht man aus dem unteren n ſeit acht Monaten nicht geöff⸗ und die dickeren Unterhosen der uns lehrte, wan den„red⸗ 5% Man bringt ein Pfund Nüſſe mit lichen T denkt an heim. nun doch die Abende des „Tre N lel Man geht mit ſich ander vo der von Leihnachten ein⸗ etzt endlich die Bil⸗ in ein um zu durch die ſchöne Welt ige vergeſſene Muſikkiſte, ieren, ob nicht etwa die 1 11 ir. t, und es hilft kein Leugnen mehr, Tiſch ſind aus den Kaffeevorgärten Die Männer von der Straßenreinigung ſtellen an der Ecke den Sandkaſten fürs Glatteis auf., Da⸗ gegen kann man die Augen nicht verſchließen. Der Nuß⸗ baum vorm Fenſter friert jeden Morgen mehr. Der wilde Wein weint buchſtäblich blutige Tränen von der Haus⸗ wand. unden. —.—.————— ͤ—— — Soll der Maulwurf befämpft werden? Es iſt rich⸗ tig, daß der Maulwurf durch das Aufſtoßen von Haufen ſehr läſtig werden kann und nicht nur allerhand ſchädlichen Bodeninſekten nachſtellt, ſondern auch vorwiegend nützlich Regenwürmer verzehrt. Andererſeits iſt aber auch bekannt, daß ſich die Regenwürmer hauptſächlich in gutem Garken⸗ boden aufhalten, wo ſie am wenigſten gebraucht werden, in humusarmem Boden dagegen meiſt völlig fehlen. de der Maulwurf täglich etwa ſoviel erzehrt, wie er ſelber wiegt, darf man annehmen, daß er den Acker alljährlich zumindeſt von einigen Kilogramm Bodenſchmarotzern fu. bert. Wo man ihn daher nur irgend dulden kann, ſollte man ihn unbedingt ſchonen und Gegenmaßnahmen nur ergrel⸗ fen, wo es unerläßlich ſcheint. Dann aber auch zunächſt verſuchen, ihn zu vertreiben. Erſt wenn eine Maulwurf⸗ plage vorliegt, ſollte man ſich zu unmittelbaren Befämp, fungsmaßnahmen entſchließen. — Bucheiln ein Vogelfutter. In dieſem Jahre iſt durch den reichen Buchelnerkrag der Wälder Gelegenheit gebo⸗ ten, auch für unſere gefiederten kleinen Freunde einige Vor⸗ ſorge zu treffen. Der Vogelfreund müßte ſich einen Vorra Bucheln für dieſen Zweck beſchaffen, dieſe der Haltbarket wegen leicht andörren, in der einen und andern müßigen Stunde die Hülſen von den Kernen entfernen, dieſe etwgs zerkleinern und im Falle der Not den hungernden Vögeln reichen. Die Erfahrung zeigt, daß die Buchelnkerne echt gern von den Vögeln genommen werden. Auch Stuben, vögel, die ſonſt mit Hanfſamen gefüttert werden ſchla⸗ gen die Buchelnkerne nicht aus. Zeitſchriften und Bücher. Sich erfolgreich bewerben! Von Diplom⸗ dl. 9. Leder, Verlag W. Stollfuß, Bonn(P.⸗Sch.⸗Kto. 76189 Prei,s RM. 1.—. Die vorliegende Schrift behandelt das Stellenſuchen nicht nur nach dem„Wie“ des Bewerben, ſondern vielmehr, um was man ſich bewerben ſoll. Ei Klarheit haben über Kenntniſſe, Fähigkeit und Leiſtungeß, dann ſich bewerben— das rät dieſe Schrift und daher iſt es etwas Neues. Auf die Vorbereſtung der Bewerbung iſt großer Wert gelegt und durch die Art der Behandluſg des Stoffes iſt der Schrift ſchon ein Erfolg ſicher. Wen auch die Beiſpiele auf den kaufmänniſchen Angeſteſlien zugeſchnitten ſind, ſo haben ſie doch für die Angeſtellſen aller anderen Berufe den gleichen Wert. Eine bis iz einzelne gut durchdachte empfehlenswerte Arbeit, die den Bewerber wirklich gute Dienſte leiſtet und ihn zum Ziele führt, liegt hier vor. Der unerbittliche Tod nahm uns unsern einzigen, heißgeliebten Sohn und unsern sonnigen Freund,. den cand. med. Karl-Heinz Hoffmann Im tiefsten Schmerz: Th. Hoffmann u. Frau Familie Walter. Mhm.-Seckenheim, 16. November 1936. HKloppenheimerstraße 480 Beerdigung am 20. Nov., 14 Uhr, Friedhof Rheinau. Trauerfeier in der Leichenhalle. Bfutfrischer und lioldbarsch- Sühbücklinge Lachshefinge Bisparokheringe Rollmonss Hefingssalat Flelschsalat empfiehlt J. Wirten 4 Au tliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Die nachſtehend aufgeführten, aus dem Monat Oktober 1936 her⸗ Für den Abendtiſch! Deutſcher Münſterkäſe 450% Fett i. T., 125 fr 25 Pfg. rührenden Gebühren waren bis Edamerkäſe ſpäteſtens 19. November 1936 zur 400% Fett i. T., 125 1 380 Pfg. Zahlung an die Stadtkaſſe Mann⸗ Schweizerkäſe, heim fällig: Gemeindegerichtsgebühren, Miet⸗ einigungsamtsgebühren, Tiefbau⸗ 450, Fetk i. T., 125 gr 82 Pfg Allgäuer Stangenkäſe 200% Fett i. T. 125 fr 15 Pfg. amtsgebühren, Feuerverſicher⸗ Nomadourkäſe, ungsgebühren, Desinfektionsge⸗ 20% Fett i T., bühren, Baugebühren, Orts⸗ 200 gr⸗Stück 24 Pfg. gerichtsgebühren. Camembertkäſe 50% Fett i. T., 5% Schachtel 82 Pfg Oelſardinen Doſe 20, 30, 40, 45, 55 Pfg. in Tomatenſoße An dieſe Zahlungen wird erinnert.“ Wer nunmehr nicht bis ſpäteſtens 23. Rovember 1936 Zahlung leiſtet, hat ngch den Vorſchriften der bad. Gemeindebetreibungsordnung eine Verſäumnisgebühr in Höhe von Fottheringe 2 v. H. der Schuldigkeit zu ent⸗ Doſen 1.— X gent. 5 5. 3 Der Schuldner hat außerdem die“ e 8 mit hohen Koſten verbundene Bratheringe o Ku. ausgen. Literdoſe 68 Pfg, Bismarckheringe Literdoſe 75 u. 82 Pfg. Nollmops Literdoſe 75 u. 82 Pfg. Heringe in Gelee Literdoſe 82 Pfg. Fettheringe 10 Stück 48 Pfg. Vollheringe Stück 9 Pfg. Milchner Heringe Stück 10 Pfg. Delikateß⸗Friſchgurken Stück 8, 10, 12 Pfg. Dellkateg-Gewirzgurken N N Stück 4, 5 Pfg. Deutſcher Weißwein, offen Liter 60 Pfg. Deutſcher Rotwein, offen Liter 55 Pfg. 30% Rabatt mit Ausnahme der mit X bezeichneten Artitel. Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. Werbe⸗Sortiment! Für Rm 4.50 liefere ich zur jetzigen Herbſtpflanzung u. z. um meinen Kunden⸗ a kreis zu erweitern: 10 Edelbuſchroſen, II. Wf Gärten u. 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