. f N „ N Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 472186. Poſtſcheck⸗Konto: Karls tuhe 78439. für Maunheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verbiimdablatt für den Stadtteil Ythn.⸗Seckene n dages- und zueigmiblatt Beilagen: Der Familtenfreund, Illuſtriertes Unterhaltungeblalt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhl Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüch en Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. X. 36 1120 86, Jahrgang Montag, den 23. November 19886 7 9 t. ckli 80 D 2 0 In eine glücklichere Zukunft Oeſterreichs Staatsſekretär Dr. Schmidt über ſeine Ber⸗ liner Beſprechungen. Der öſterreichiſche Staatsſekretär Dr. Schmidt betonte kurz vor ſeiner Abreiſe aus Berlin einem Preſſevertreter gegenüber ſeinen Dank und ſeine Anerkennung für die überaus herzliche Aufnahme, und fuhr u. a. fort: Mein Dank gebührt vor allem dem Führer und Reichs⸗ kanzler A dol Hitler, der mich ſo herzlich als Ver⸗ treter der öſterreichiſchen Regierung willkommen geheißen hat. Er gebührt dem Miniſterpräſidenten Generaloberſt Göring, der mich in ſo reizender Weiſe empfangen hat, daß ich mich in ſeinem Hauſe wie in heimiſcher Luft fühlte. Mein inniger Dank gebührt dem Reichsaußenminiſter Freiherrn von Neurath, deſſen perſönliche Liebens⸗ würdigkeit und reiche diplomatiſche Erfahrung es ermög⸗ lichten, innerhalb kurzer Tage das ungeheure Gebiet aller zwiſchen den beiden deutſchen Staaten ſchwebenden Fragen zu behandeln, die grundſätzlichen Uebereinſtimmungen feſt⸗ zulegen und bereits praktiſche Erfolge für die allernächſte Zeit zu erzielen, zuvörderſt aber den für die Durchführung des Abkommens einzuſchlagenden Weg in eine glücklichere Zukunft abzuſtecken. a 5 Ohne hier auf Einzelfragen eingehen zu können, möchte ich zuſammenfaſſen, daß ein kurzer Ueberſchlag über den im Intereſſe beider deutſchen Staaten in dieſen Tagen erzielten ſachlichen Gewinn ein ebenſo erfreuliches Er⸗ gebnis zeitigt, wie die vielen Zeichen herzlicher Zuneigung, die wir in dieſen Tagen empfangen durften, einen unver⸗ kennbaren Beweis erbrachten, daß auch die Trennung der jüngſt vergangenen Jahre die Einheit im Volkstum nicht zu zerbrechen vermochte. 5 Wie der Führer und Reichskanzler nicht verſäumte, ſeine Anerkennung für die von dem kleinen öſterreichiſchen Staat geleiſtete Aufbauarbeit auszudrücken, ſo möchte ich unter dem friſchen Eindruck des in den beiden Tagen im Deutſchen Reich Geſehenen, ehe ich von hier Abſchied nehme, ausſprechen, wie ſehr ich und wie ſehr meine Hei⸗ mat an jedem Schritt teilnimmt, der das große Deutſche eich zu Freiheit und Ehre, zu Achtung in der Welt führt. Ich vermag deshalb ein Urteil darüber abzugeben, weil ich vor 16 Jahren als Student der Berliner Univerſität den damaligen Zuſtand in Volk und Reich kennenlernte und deshalb den Abſtand zu ermeſſen weiß, der zwiſchen Zuſammenbruch und Aufſtieg liegt. Das am 1. Juli verkündigte, in den beiden letzten Tagen in Berlin fortgeſetzte Werk ſoll, das darf ich wohl ohne Ueberheblichkeit ſagen, ja, auch weſentlich beitragen zum Aufſtieg des geſamten deutſchen Volkes. Man darf dieſem Vorſtoß entſcheidende Bedeutung zumeſſen, weil er nichts anderes bedeutet, als, um mit Florian Geyer zu en einen Stoß„der deutſchen Zwietracht mitten ins Herz! Drei Jahre Reichskulturkammer Gemeinſame Jahrestagung mit„Kraft durch Freude“ am 27. und 28. November. Berlin, 22. November. Die Reichskulkurkammer und die Ns-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in der Deutſchen Arbeitsfront blicken in dieſen Tagen auf ihr dreijähriges Beſtehen zurück. Aus dieſem Anlaß findet am 27. Novem- ber in Berlin die gemeinſame Jahrestagung der Reichskul⸗ kurkammer und der Deutſchen Arbeitsfronk, NS⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ ſtatt. Auf der gemeinſamen Feſtſitzung mittags 12 Uhr in der Philharmonie werden der Präſident der Reichskullurkam⸗ mer, Reichsminiſter Dr. Goebbels, und der Leiter der Deukſchen Arbeitsfront, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, ſprechen. Abends 19,30 Uhr findek im Deutſchen Opernhaus eine Feſtaufführung der romankiſchen Oper„Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner ſtaft. Am folgenden Tag, Sonnabend, den 28. November, wird vormiltags 11 Uhr im Thronſaal des Reichsminiſte⸗ riums für Volksaufklärung und Propaganda der Reichs⸗ lulturſenat zuſammentreten, der von ſeinem Präſidenken wuche miniſter Dr. Goebbels zur drikten Sitzung einberufen rde. Trauer um„A 18“ Acht Mann der Beſatzung verloren. f Die von dem in der Lübecker Bucht infolge eines Zu⸗ ſammenſtoßes geſunkenen deutſchen U-Boot„u 18“ der Unterſeebootsflottille„Weddigen“ vermißten Angehörigen der 20 Mann ſtarken Beſatzung ſind: Oberleutnant(Ing. Baſtian, Obermaſchiniſt Czygan, Maſchiniſtenmaat Wan⸗ feck, Stabsmatroſe Vorrath, Stabsmatroſe Schrumm Stabsheizer Ehrig, Stabsgefreiter Abels, Torpedoboots, mechanikergaſt Panitzi, mit deren Rettung jedoch nich mehr zu rechnen iſt. Die deutſche Seefahrt iſt in der letzten Zeit ſchwer heimgeſucht 5 5 10 Mann der Beſatzung des Fracht⸗ dampfers„Iſis“ fanden den Tod in den Wellen, 18 Mann des Feuerſchiffes„Elbe 1“ wurden in die Tiefe geriſſen. Jetzt hat die junge vom Führer wieder aufgebaute U-Boot⸗Waffe einen ſchweren Verluſt erlitten. Mitten aus ihrem ſchweren Dienſt für die Nation wurden ſie durch ein tragiſches Geſchick herausgeriſſen— ganz Deutſchland 5 Anteil am ſchweren Verluſt, den die deutſche Wehr⸗ acht erlitt. 5. — 9 9 9 Gemeinſame Friedensarbeit Verſtändigung der deutſchen und franzöſiſchen Frontkümpfer. Auf einer Großkundgebung der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung in Hamburg bekundete der Leiter der franzöſiſchen Frontkämpfer⸗ und Kriegsopferverbände, Profeſſor Pichot, in deutſcher Sprache den Willen der franzöſiſchen Frontkämpfer zu einer deutſch⸗franzöſiſchen Zuſammenarbeit. Weil wir wiſſen, was Krieg bedeutet und wie ſein wahres Geſicht iſt, verabſcheuen wir ihn. Aber wir wiſſen ebenſo genau, daß ein neuer europäiſcher Kriegsbrand den Zuſammenbruch einer ziviliſatoriſchen Arbeit von 15 Jahrhunderten bedeuten würde. Dieſe bei⸗ den Gründe machen aus uns friedenswillige Männer. Unſere Vaterländer brauchen Frieden, und der Frie⸗ den zwiſchen Deutſchland und Frankreich iſt die Grundbedingung für den europäiſchen Frieden. Pichot gab dann eine Ueberſicht über die Arbeit der fran⸗ zöſiſchen Verbände zur Sicherung des Berufs und der Lebensgrundlage ihrer Mitglieder. Als Krönung des Werkes der Verbände bezeichnete der Redner die Ver⸗ teidigung des Friedens. Die franzöſiſchen Kriegsteilnehmer wiſſen, ſo ſagte er, daß die Völker Europas unlösbar miteinander verbunden ſind und daß dieſe Notgemeinſchaft ihre gegenſeitige Haltung beſtimmen muß. Pichot erinnerte an den Friedensſchwur von Douau⸗ mont, den die Frontkämpfer aller Nationen vor vier Mo⸗ naten geleiſtet haben, und ſchloß: „Wir Frontkämpfer waren gleich in der Pflicht des Krieges, wir bleiben gleich vor den Pflichten des Frie⸗ dens. Aus der Erbitterung des Kampfes bleibt die gegen⸗ ſeitige Achtung übrig. Machen wir dieſe gegenſeitige Achtung nutzbar für die Arbeit am Frieden zwiſchen Deutſchland und Frankreich.“ Reichskriegsopferführer Oberlindober führte an⸗ ſchließend u. a. aus: Wir ſuchen nicht das Trennende zwiſchen unſeren Völkern, ſondern das Gemeinſame, und wir haben uns gefunden in der Erinnerung an 4½ Jahre Krieg, in denen wir Frontſoldaten auf beiden Seiten unſere Pflicht getan haben. Wir Frontkämpfer haben den Willen zum Frieden der Ehre und der Ge⸗ rechtigkeit! 8 5 Es ſei wunderbar, ſo fuhr der Reichskriegsopferführer fort, daß gerade die Männer, die ſich im Weltkriege gegen⸗ übergeſtanden hätten, die erſten ſeien, die ſich anſchickten, ein dauerhaftes Band zwiſchen den Völkern zu flechten. Oberlindober erinnerte ſodann an das Wort des deutſchen Reichskriegsminiſters, wonach Europa zu klein geworden ſei für einen Krieg, und ſchloß unter ſtärkſter Zu⸗ ſtimmung: Aber Europa iſt groß genug für eine Familie der Völker, die ſich in dieſer ihrer zweiten Heimat zuſammen⸗ findet! Wir Frontſoldaten des großen Krieges aber wollen in unſere immer noch harten Hände das Banner der Verſtändigung und des guten Willens nehmen! Deuiſcher Geſchäftsträger bei Franco General a. D. Faupel ernannt. Zum Geſchäftsträger der Reichsregierung bei der ſoeben anerkannten Regierung des Generals Franco in Salamanca iſt der General a. D. Faupel beſtellt worden. General Faupel hat nach ſeinem Eintritt in das Heer frühzeitig fremde Länder kennengelernt. Im Anſchluß an ſein Kommando nach China unternahm er einen Ritt durch die Mongolei bis zum Baikalſee. Während ſeiner Studien auf der Kriegsakademie beſuchte er auch die Univerſität, das Orientaliſche Seminar und das Geodätiſche Inſtitut in Potsdam. Später machte er den Herero- und Hottentottenaufſtand in Südweſtafrika mit. Nach der Novemberrevolution ſtellte Generalmajor Faupel in Görlitz ein Freikorps auf, mit dem er ſich bei den Kämpfen gegen die Spartakiſten in Dresden, München und im Ruhrgebiet auszeichnete. Auch an den Abwehrkämpfen in Oberſchleſien nahm er hervorragenden Anteil. In den Jahren 1921 bis 1930 erwarb er ſich als Berater des Präſidenten Uriburu beſondere Verdienſte um die Ausbil⸗ dung des argentiniſchen Heeres und wurde ſpäter Generaumſpetteur des peruaniſchen Heeres. Generalmajor Faupel, der mit dem Pour le mérite mit. Eichenlaub aus⸗ gezeichnet wurde, war während des Krieges jahrelang Generalſtabsoffizier bei Generalfeldmarſchall von Hin⸗ denburg. Zuletzt war General Faupel Präſident des Ibero⸗Amerikaniſchen Inſtituts und iſt daher mit den ſpaniſchen Verhältniſſen beſonders vertraut. England und die deutſche Muſik Köln, 23. Nov Mit dem letzten der zehn Konzerte fand am Sameagabend die Deutſchlandreiſe des Londoner Phil⸗ harmoniſchen Orcheſtens enter Leitung ſeines Dirigenten Sir Thomas Beecham in Köln ihren glanzvollen Abſchluß. Die große Meſſehalle war bis auf den letzten Platz beſetzt. den größten Erfolg des Abends hatten die Gäſte bei der Es⸗Dur⸗Symphonie von Mozart. Im Anſchluß an das Konzert gab die Stadt Köln zu Ehren des Orcheſters im Rathaus einen Empfang. Bürger⸗ meiſter Schaller hieß die Gäſte willkommen. Sir Thomas Beecham dankte für den überaus herzlichen Empfang und betonte. daß die deu Nuſik pam enaliſchen Volk ſehr gelfebt werbe und aus dem engliſchen Ke ngertieben nicht fortzudenken ſei.-. 3 0 Nr. 274 Angeheuerlicher Willkürſpruch Der deutſche Ingenieur Skickling zum Tode verurkeilk.— Proleſtſchritt des deutſchen Bokſchafters. Moskau, 23. November. Im Nowofibirſker Schauprozeß wurden am Sonntag ſämkliche neun Angeklagten zum Tode verurkeilt, darunter auch der deulſche Bergingenieur Skickling. Der Spruch des Gerichts iſt als endgültig anzuſehen und unterliegt keiner Berufung mehr. Die Angeklagten haben lediglich die Möglichkeit, ein Gnadengeſuch einzu⸗ reichen. Der deutſche Botſchafter in Moskau, Graf von der Schulenburg, hat daraufhin ſofort bei der Sowjetregierung eine Demarche unkernommen, wobei er die Unglauhwürdig⸗ keit der gegen Stickling erhobenen Anklagen hervorhob und als erſte Maßnahme forderte, daß die Durchführung des Gnadengeſuchs rechtzeitig ſichergeſtellt wird. * Der Juſtizmord von Nowoſibirſk wirft ein grelles Schlaglicht auf die ungeheuerlichen Willkürmetho⸗ den der Sowjetunion, der zur Erreichung ihrer Ziele kein Mittel zu ſchlecht und zu niedrig iſt, und auf die perma⸗ nente Gefahr, die der europäiſchen Ziviliſation von dieſer Seite droht. Die deutſchen Mahnungen an die Welt⸗ öffentlichkeit erhalten damit eine erſchütternde Be⸗ ſtätigung, die unmöglich ohne alarmierende Wirkung bleiben kann. Die ganze Art, wie dieſer Schauprozeß aufgezogen worden war, ließ bereits darauf ſchließen, daß die Roten Gewalthaber mit der Scheinverhandlung be⸗ ſtimmte naheliegende Zwecke verfolgten. Daß das ſoge⸗ Kannte„Gericht“ die Stirn haben würde, ohne die geringſte ſtichhaltige Handhabe einen neunfachen Mord⸗ ſpruch zu fällen, muß allerdings auch angeſichts der be⸗ rüchtigten Schandmethoden der Sowjetjuſtiz überraſchen. Der deutſche Proteſtſchritt wird, wie wir hoffen, noch im letzten Augenblick das gefährdete Leben des deutſchen Volks⸗ genoſſen Stickling retten Glücklicherweiſe bedeutet heute ein deutſcher Proteſt nicht mehr einen leeren Schwall machtloſer Worte, und die Moskauer Räteregierung ſollte ſich wohl hüten, ſich bezüglich den lange genug und immer wieder auf die Probe geſtellten Geduld Deutſchlands unberechtig⸗ ten Illuſionen hinzugeben. Englands Luftſchutzpläne Neue Luftabwehrdiviſion.— Sicherung der Zivilbevölkerung. Nach einer Mitteilung des engliſchen Kriegsminiſte⸗ riums iſt eine neue Luftabwehrdiviſion zur Verſtärkung der Luftabwehrſtreitkräfte in Mittel⸗ und Nordengland mit dem Hauptquartier in Pork gebildet worden. Die Diviſion, die durch die Umwandlung gewiſſer Einheiten der regulären Artillerie und Pioniertruppe und der Territorialinfanterie entſtanden iſt, umfaßt vier Gruppen, 17 ihre Sitze in Durham, Retford, Derby und Cheſter haben. Ueber die Luftſchutzpläne der Regierung wurden be⸗ merkenswerte Einzelheiten von einem Mitglied der Luft⸗ ſchutzabteilung des Innenminiſteriums mitgeteilt. Der Redner erklärte, daß ganz England in einem Zeitraum von 7 bis 10 Minuten, nachdem feindliche Flug⸗ zeuge die engliſche Küſte überflogen haben würden, ge⸗ warnt ſein könnte. Die Errichtung großer bombenſicherer Unterſtände ſei nicht geplant. Dagegen ſeien Pläne ausgearbeitet, um alle Zivilperſonen, die keine gasſicheren Räume beſitzen, aus London und anderen Städten zu entfernen und nach weniger gefährdeten Gebieten in Sicherheit zu bringen. Die Regierung ſei deshalb mit den Eiſenbahngeſellſchaften und anderen Behörden in Verbindung getreten. Ferner würden in allen Landesteilen Lager von Gasmasken er⸗ richtet, die im Notfalle ſofort koſtenlos verteilt würden. Schließlich ſeien Vorbereitungen getroffen, um London, die Oſt⸗ und Südküfſte und die mittelengliſchen Induſtrie⸗ gebiete im Falle eines feindlichen Fliegerangriffs faſt völlig in Dunkelheit zu hüllen. In Leannington erklärte der engliſche Außenminiſter Eden, als er die Lage in Spanien behandelte, die Tat⸗ ſache, daß das Nichteinmiſchungsabkommen nicht ſtrikt von allen gehalten worden ſei, ſei für England kein Grund, ſeine Entſcheidung zu ändern. Die britiſchen Schiffe würden ihre Dienſte an der Menſchheit auch weiterhin zur Verfügung ſtellen, und zwar ſolange man ihrer bedürfe. f s Eden befaßte ſich auch mit den Zwecken, denen die britiſchen Rüſtungen dienen ſollen und erklärte:„Sie ſollen, und wenn der Fall eintritt, werden ſie zur eigenen Verteidigung und zur Verteidigung der Länder des bri⸗ tiſchen Weltreichs verwendet werden. Sie follen und, wenn der Fall eintritt, werden ſie aber auch zur Verteidigung Frankreichs und Belgiens gegen einen nicht herausgeforderten Angriff entſprechend den Verpflichtungen dienen. Sollte ein neues Abkommen in Weſteuropa zuſtande kommen, werden ſie ebenſo zur Ver⸗ teidigung Deutſchlands eingeſetzt werden, ſollte dieſes das Opfer eines nicht herausgeforderten Angriffs durch 1 der Unterzeichner eines ſolchen Abkommens ein. Das, zuſammen mit unſerem Bündnisvertrag mit dem Irak und unſerem vorgeſehenen Vertrag mit Aegypten ſind unſere einzigen Verpflichtungen. 22 zonik des Tages In der Budapeſter Königlichen Oper überreichte der Oberbürgermeiſter von Bayreuth der Budapeſter Oper die von der Stadt Bayreuth geſtiftete bronzene Liszt⸗Büſte. Der Infant Don Alfonſo von Orléans⸗Bourbon iſt in den Reihen der Nationalarmee vor Madrid gefallen. Er war ein Enkel der Infantin Eulalia. Beileid der engliſchen Regierung London, 23. Nov. Die engliſche Admiralität hat an das Oberkommando der Deutſchen Kriegsmarine anläßlich de⸗ Sinkens von„U 18“ folgendes Telegramm geſandt:„Die engliſche Admralität hat mit Bedauern von dem Sinken des Unterſeebootes„Uu 18“ und dem Verluſt von 8 Mann des Bootes gehört. Sie drückt auf dieſem Wege ihre tiefſte Anteilnahme aus.“ Zwiſchenfälle in Marokko Araber fordern die Unabhängigkeit. . In der Großen Moſchee in Oran kam es zu ernſten Zwiſchenfüllen. Ein Eingeborener verſuchte, einen Aufruf zu verleſen, der die Unabhängigkeit Franzöſiſch⸗Marokkos forderte. Man nahm ihn ſofort in Haft. Seine Anhänger wurden, als ſie vor der Moſchee eine Kundgebung ver⸗ anſtalteten und einen Umzug bilden wollten, von der Polizei auseinandergetrieben. Auch aus Fez, Rabat, Caſablanca und Oudjda wer⸗ den Unruhen unter den Arabern gemeldet. In dieſen Städten wurde ein verſtärkter polizeilicher Ordnungsdienſt durchgeführt. Augenſcheinlich handele es ſich, wie Havas meldet, um eine verabredete Bewegung. Nationaliſtiſche Sendboten reiſten in den großen marokkaniſchen Plätzen herum, überbrächten Anordnungen und verſuchten, Kund⸗ gebungen gleichzeitig in verſchiedenen Städten Marokkos zu entfachen. Bisher ſollen ſich jedoch noch nicht ſehr viele Araber dieſer Bewegung angeſchloſſen haben. Verſchiedene Vertreter der großen Körperſchaften ſollen aber die Abſicht haben, ſich anzuſchließen. Die Bewegung habe, wie Havas weiter berichtet, offenſichtlich eine franzoſenfeindliche Ein⸗ ſtellung und fordere ein autonomes Marokko mit einer eigenen Regierung, deren Form noch nicht näher feſtgelegt ſei. Da dieſe Kreiſe ſich aber auch gegen die Obrigkeit des Sultans wenden, der anerkanntermaßen der religiöſe Chef ſei und bleibe, zeige die eingeborene Bevölkerung wenig Neigung für dieſe Agitation. Lärm bei der Salengro⸗Gedenkfeier Daladier mußte ſeine Rede unterbrechen. Paris, 23. Nov. Die Sozialiſtiſche Partei veranſtaltete in der Winterradrennbahn eineVerſammlung zumßGedächtnis des Innenminiſters Salengro. Mehrere Volksfrontminiſter waren erſchienen. Miniſterpräſident Blum, der zugeſagt hatte, begründete ſein Fernbleiben mit Arbeitsüberlaſtung und Trauerſtimmung Es kamen Vertreter ſämtlicher Teile der Volksfront zu Wort, Von dem kommuniſtiſchen Abgeordneten Thorez aufge⸗ ſtachelt, rief die Menge im Chor immer wieder:„Flugzeuge und Kanonen für Spanien! Nieder mit der zweijährigen Dienſtzeit in Frankreich! Hinein mit der Volksfrontpreſſe ins Heer!“ Auf dieſe Weiſe hinderte ſie den radikalſozialen Landesverteidigungsminiſter Daladier zehn Minuten lang an der Fortſetzung ſeiner Rede, bis Daladier die Bemer⸗ kung anbringen konnte, daß die krennenden Fragen an einem anderen Tag und anderswo ausgetragen werden müßten. 40 Häuſer durch Brand zerſtört 50 Millionen Franken Schaden. Paris, 23. November. Bei einem Warenhausbrand in Angers wurde ein Sachſchaden angerichtet, der mit 50 Millionen Franken veranſchlagt wird, zumal das Feuer auf einen ganzen Häuſerblock übergegriffen halte. Der Brand ſoll durch Kurzſchluß verurſacht worden ſein. Da⸗ gegen find 600 Bewohner der vom Brand heimgeſuchken und keilweiſe ganz zerſtörken 40 Häuſer obdachlos. Die Feuerwehr war den ganzen Sonntag über noch mit Aufräumungsarbeiten beſchäftigt. 15 Feuerwehrleute wurden bei den Löſcharbeiten mehr oder weniger ſchwer verletzt. Eine Frau kam in den Gluten um. Schloß Gralkan teln Original⸗Roman von M. Herzberg. Was kaum die kühnſte Phantaſie uns beut, An Schickſalswunden Dichterhirne weben, Das übertrifft oft noch die Wirklichkeit In ihrem ſeltſamſten Roman: Das Leben. Inmitten eines verwilderten Parkes erhob es ſich, ein impoſanter grauer, faſt quadratiſcher, von Eſeu umſpon⸗ mener Bau, mit dem Greifen über dem Hauptportale, dem Wappentier des Geſchlechts, welches in ſeinen Krallen den ſteinernen Schild umklammert hielt, auf dem der Wahrſpruch „Der Lüge Trutz, der Wahrheit Schutz“ eingemeißelt war. Durch ſchlechtbeſtellte, vielfach brachliegende Felder und Wie⸗ ſen von dem zum Majorat und Rittergut gehörenden Dorfe abgetrennt, lag das Schloß mit ſeinen verrammelten Fen⸗ 165 7 und Pforten in ungeſtörtem düſterem Schweigen da, 155 vielen Jahren verlaſſen und unbewohnt. Die erſchüt⸗ berndſten Ereigniſſe, der Weltkrieg mit allen ſeinen Schreck⸗ iſſen, waren ſpurlos darüber hingebrauſt und hatten es us ſeinem Dornröschenſchlaf nicht zu wecken vermocht. Dem Kaſtellan und ſeiner Frau, einem ſchon bejahrten Ehepaare, behagte das geruhſame, bequeme Leben im Erd⸗ geſchoſſe des alten Schloſſes. Zu ihren Obliegenheiten ge⸗ hörte zwar die zeitweilige Reinigung und Lüftung der Räume desſelben, aber ſie nahmen es nicht ſehr genau mit ihren Pflichten. Graf Eberhard Harrach zu Greifenſtein, der Beſitzer und Majoratsherr, weilte ja ſeit dreizehn Jahren in diplomatiſchen Dienſten im Auslande. Kurz vor ſeiner damaligen Abreiſe hatte er den Kaſtellan zum Hüter und Peleger des Schloſſes eingeſetzt und während der ganzen Zeit nichts mehr von ſich hören laſſen; wahrſcheinlich kehrte er auch nicht mehr zurück. Das ſchöne Gehalt wurde dem Manne regelmäßig durch den gräflichen Anwalt über⸗ ſandt. Wozu ſich auch in dem alten Kaſten übermäßig n wo um demſelben Aecker und Felder ver⸗ en. Am erſten Märztage wurde das Ehepaar höchſt un⸗ ſanft aus ſeiner beſchaulichen Faulheit aufgerüttelt. Der ifon he 5 721 288 3 8 Siſenbahnwe zulverladung verſchwunden. Paris, 23. Nov. Der„Matin“ berichtet, daß ein Gü⸗— terwagen eines mit Pulver beladenen Güterzugs, der von der ſtaatlichen Pulverfabrik in Toulouſe nach dem Elſaß ab⸗ gerollt war, unterwegs verſchwunden iſt. Bei der Ankunft im Eiſaß ſtellte man feſt. daß ein Wagen weniger zur Stelle war Man vermutet, daß der serſchwundene Pulverwagen an die renäen-Grenze abgezweigt wurde, um nach Spa⸗ nien geliefert zu werden. Gewiſſe Gerüchte beſagen ſogar, daß mehrere Güterwagen mit Pulver abhanden gekommen ſeien. Amerika lädt zu Weltausſtellungen ein. Das amerika⸗ niſche Staatsdepartement hat allen amerikaniſchen diplo⸗ matiſchen Vertretungen im Auslande die Weiſung zugehen laſſen, die Regierungen, bei denen ſie akkreditiert ſind, im Namen des Präſidenten Rooſevelt zur Teilnahme an den Weltausſtellungen in New York und San Francisco, die beide im Jahre 1939 ſtattfinden, einzuladen. 2. 24 15 1 9 2 Internationale Armee für Spanien Franzöſiſches Regiment unterwegs.— Der Oberbefehl bei Leuten mit Erfahrungen im Bürgerkrieg. Das Blatt der engliſchen oppoſitionellen Labour Party„Daily Herald“ veröffentlicht Enthüllungen über die ausländiſchen Waffen⸗ und Munitionslieferungen an die ſpaniſchen Bolſchewiſten und über die ſogenannte „Internationale Armee“, die zur Zeit hinter den Linien der bolſchewiſtiſchen Streitkräfte gebildet werde. Dieſe Enthüllungen ſind um ſo bemerkenswerter, als ſie in einem Blatt veröffentlicht werden, das ſich fortwährend über die angebliche„deutſche und italieniſche Einmiſchung“() in Spanien entrüſtet. Ein Sonderberichterſtatter des Blattes berichtet u. a., daß der Oberbefehl der„Internationalen Armee“ in den Händen von Männern liege, die eine„beträchtliche Erfah⸗ rung in Bürgerkriegen und Revolutionen an einer anderen Stelle in Europa“ beſüßen. Er beziehe ſeine Informatio⸗ nen von einem General, deſſen Namen international be⸗ kannt ſei, den er aber nicht bekanntgeben dürfe. Unter den Offizieren der„Internationalen Armee“ ſeien viele frühere Soldaten der franzöſiſchen Kolonial⸗ armee. Die Nationalität der Mannſchaften verſchweigt der Berichterſtatter jedoch wohlweislich. Er teilt lediglich mit, daß zwei Brigaden von 4000 Mann bereits an die Front geſchickt worden ſeien und daß eine dritte Brigade, dar⸗ unter ein franzöſiſches Regiment, auf dem Wege ſei. Eine vierte Brigade werde zur Zeit ausgebildet. In der„Inter⸗ nationalen Armee“ dienten auch 23 Engländer. Der Korreſpondent berichtet ferner, daß die bolſche⸗ wiſtiſchen Kampfflugzeuge von den modernſten Typen größter Geſchwindigkeit ſeien. Die Bolſchewiſten ſeien ferner mit moderner Artillerie, Tankabwehrgeſchützen, leichten Geſchützen, Maſchinengewehren, Flaks und neuen Scheinwerfern beliefert worden. Auch Munitionsreſerven ſeien reichlich vorhanden. Primo de Rivera doch erſchoſſen Wie aus Alicante gemeldet wird, ſoll der Sohn des ehemaligen ſpaniſchen Diktators Antonio Primo de Rivera dort erſchoſſen worden ſein. Der Flüchtlingsſtrom aus Madrid Nicht genügend Transportgelegenheiten. Salamanca, 23. Nov. Der Radioſender Jaca will wiſ⸗ ſen, daß ein großer Teil der Zivilbevölkerung trotz ſeiner ſchwierigen Lage Madrid nicht verlaſſen will, weil die Woh⸗ nungen und Häuſer in Abweſenheit ihrer Beſitzer von den roten Horden ſofort ausgeraubt werden. Andererſeits iſt auch die Lage jener Einwohner, die aus Madrid flüchten wollen, ſchwierig geworden, weil nicht genügend Trans⸗ portmittel für die noch immer zahlreichen Flüchtlinge zur Verfügung ſtehen. Plünderungen von deutſchen und italieniſchen Wohnungen in Barcelona? Nach einer im„Matin“ veröffentlichten Agenturmel⸗ dung aus Barcelona ſoll es dort zu Plünderungen von Wohnungen gekommen ſein, die Deutſche und Italiener inne hatten.— Eine Beſtätigung dieſer Meldung von an⸗ derer Seite liegt nicht vor. Telephonbote der ungefähr eine Meile entfernten Bahn⸗ ſtation brachte eine Depeſche, die gleich einer Bombe bei ihnen einſchlug. Graf Eberhard zeigte, gänzlich unerwartet und plötzlich, ſeine in wenigen Stunden zu erfolgende Ankunft an. Von ihrem böſen Gewiſſen und der Angſt um ihre gute Stellung getrieben, entwickelten die Leute nun eine fieber⸗ hafte Tätigkeit, um wenigſtens die Gemächer des Schloßherrn notdürftig inſtand zu ſetzen. Vorausſichtlich würde es ſich ja nur um einen Aufenthalt von wenigen Tagen handeln, und der Graf nicht Zeit finden, die anderen verſchmutzten und vernachläſſigten Räume des Schloſſes zu beſichtigen. Damit tröſteten ſie ſich. i Es war ihnen aber doch ſehr unbehaglich zumute, als das gräfliche Automobil in das Parktor einfuhr und gleich a vor dem Hauptportale hielt. Der Kammerdiener, welcher neben dem Fahrer geſeſſen, ſprang herab, ſeinem Herrn aus dem Wagen zu helfen. Und mit Staunen ſah das Paar die große Veränderung, die in den Jahren ſeiner Ab⸗ weſenheit mit dem Grafen vorgegangen. Ein ſtolzer, gebie⸗ eriſcher Mann, in der Vollkraft ſeines Lebens, war er ab⸗ gereiſt, und als ein gebeugter, anſcheinend ſchwerkranker Greis, kam er wieder. Auf den Arm ſeines Kammerdieners geſtützt, folgte er langſam dem vorauseilenden Kaſtellan in die für ihn hergerichteten Gemächer. Nachdem er ſich von der anſtrengenden Fahrt etwas erholt und Erfriſchungen zu ſich 1 entließ er die Leute. Und nun iſt Graf Eberhard ein. Von den Aerzten aufgegeben, iſt er heimgekehrt, um im Schloſſe ſeiner Väter zu ſterben. Er weiß, daß ihm nur we⸗ nige Wochen, ja vielleicht nur wenige Tage noch vergönnt ſind. And angeſichts ſeines nahenden Todes überkommen ihn nun hier in den alten vertrauten Räumen die Er⸗ innerungen. e Hier ſtarb ihm ſein Weib nach kurzer Ehe. Hier hatte ſeine Tochter Lydia als liebliches Kind geſpielt, mit ihrem anmutigen Weſen das alte düſtere Schloß ſo reizvoll erhellt. An ſie heftet ſich ſein Geiſt mit beſonders ſchmerzlichem denken. Greifbar deutlich ſieht er das zarte, zwölfjährige dchen wieder mit ihrem um drei Jahre älteren Vetter urch den Park tollen, hört ihr Jauchzen heraufſchallen. Er ſedenkt des heißen Wunſches, den er gehegt, Lydia dereinſt, weil ihm ein Sohn verſagt, mit dem Neffen, dem künftigen Najoratsberrn zu vermählen. um ihr auf dle Maiſa dan Moskau wühlt in Prag Das Nachrichtenblatt des Bezirksverbandes Prag der Sudetendeutſchen Partei,„Der Ruf“, führt den tſchechiſchen Parteien und den verantwortlichen Staatsmännern die Taktik der tſchechoſlowakiſchen Moskaujünger vor Augen die daxauf ausgeht, durch planmäßige Panikmache bei allen Tſchechen eine Bedrohungspſychoſe hervorzurufen und Maſſenverwirrung zu ſtiften, um dann in der gll⸗ gemeinen Ratloſigkeit das Volk auf die Straße zu hetzen, die demokratiſchen und ſozialiſtiſchen Führer einfach zu überrennen und in dieſem Chaos nach der Staatsmacht zu greifen. „Der Ruf“ deckt an Hand der„Direktiven für die Durchführung der Beſchlüſſe des Zentralausſchuſſes der Kommuniſtiſchen Partei in der Tſchechofſlowakei“ die Pläne auf, die auf den„Ausbau der Einheits⸗ und Volksfront und damit auf die Verhinderung der Pläne des auslän⸗ diſchen Faſchismus und der inländiſchen Reaktion gus⸗ gerichtet ſein müßten“, Die Aufzählung enthält intereſſante Einzelheiten über das taktiſche Vorgehen jedes einzelnen Kommuniſten zur Erreichung dieſes Zieles. In einem Punkt wird darauf hingewieſen, daß die ganze Arbeit der Parteiorganiſa⸗ tionen, ihre ganze tägliche Tätigkeit im Prinzip in der einen Richtung verlaufen müſſe,— die„ſozialiſtiſchen“ Organiſationen, Gewerkſchaften und alle Organiſationen des arbeitenden Volkes auf den Gedanken einer Aktions⸗ einheit und der Volksfront zu konzentrieren. Ziel des Feldzuges ſoll es ſein, auf die Regierung einen Druck auszuüben, daß ſie mit allen Mitteln die Initiative des Sowjetverbandes für eine antifaſchiſtiſche Intervention() und für die Aufhebung des Nichteinmiſchungsabkom⸗ mens mitmache, daß ſie ſelbſt ihren bisherigen Stand⸗ punkt aufhebe und die Madrider Regierung unterſtütze. In einem ſtreng vertraulichen Brief an die Kreis⸗ ſekretariate der Kommuniſtiſchen Sektion in der Tſchecho⸗ ſlowakei werden dieſe aufgefordert,„augenblicklich in allen Gegenden ein Adreſſenverzeichnis der hervorragendſten Vertreter der tſchechoſlowakiſchen Agrarier auszuarbeiten und ſorgfältig nachzuforſchen, ob ſie zur demokratiſchen Richtung neigen oder ausgeſprochen zu den reaktionären 55 faſchiſtiſchen Kreiſen“. In demſelben Schreiben wird auch die Sudetendeutſche Partei in der gemeinſten Weiſe angegriffen und einer„großen hochverräteriſchen Aktion“ bezichtigt. Bisher hätten ſie allerdings die Beweiſe noch nicht in ihren Händen(). Der Hauptfeind der Volksfront, die tſchechiſche Agrarpartei, werde zerſetzt, ihre Organiſationen würden meutern. Damit würden der Wankelmut und die Befürch⸗ tungen der„ſozialiſtiſchen“ Führer wegfallen, und die Volksfront würde in raſchem Tempo verwirklicht. Der Generalſtabschef des franzöſiſchen Bürgerkrieges, der Inſtrukteur der künftigen tſchechoſlowakiſchen Klaſſen⸗ kampfſtrategen, der kommuniſtiſche Abgeordnete Duelos, ſprach in Prag, nachdem ihm das Auftreten in einer öffent⸗ lichen Verſammlung verboten war, vor den kommu⸗ niſtiſchen Amtswaltern. Die tſchechoſlowakiſchen Kommuniſten müßten zur Er⸗ reichung ihres Zieles„wenn nötig auch den ſcheinbaren Eindruck hervorrufen, als ob ſie die kommuniſtiſche Linie verlaſſen würden! Alles in allem: Die Bedingungen vor⸗ bereiten für die ſozialiſtiſche Revolution!“ Für die Tſchechoſlowakei gelte es im beſonderen, alle Argumente derfranzöſiſchen Kommuniſtiſchen Partei zu benützen, mit denen ſie die Vollsfront erkämpfte.„Wäre es richtig geweſen“, ſo fragte Genoſſe Duclos,„wenn wir nicht zum Schein von unſerem Programm abgerückt wären, ſondern an ihm ſtarr feſtgehalten hätten? In dieſem Falle wären wir allein geblieben, heute aber beherrſchen wit auch die ſozialiſtiſchen Maſſen, und mit ihnen den Mittel⸗ ſtand. Alle zuſammen aber führen wir gemeinſam zur Vernichtung des Faſchismus und zur ſozialiſtiſchen Re⸗ volution: zu Sowjetfrankreich! Ich glaube feſt daran, daß die Volksfront ſchon in kurzer Zeit auch in der Tſchechoflowalei verwirklicht ſein wird. Die Kommuniſtiſche Partei Frankreichs wird euch dabei eine große Hilfe ſein! Wir Kommuniſten wollen, daß dieſe Republik, in der heute das Bürgertum herrſcht, eine ſozialiſtiſche Sowjetrepublik wird.“ alten ſtolzen Namen, die Heimat zu erhalten. Er durchlebt noch einmal die Freude dieſer Zukunftshoffnung und den wilden, namenloſen Schmerz über den wahnſinnigen Streich, mit dem Lydia ſie ihn in Trümmer ſchlug.. Hier in dieſem felben Zimmer nahm die Fünfzehnjährige Abſchied vom Vater bei ihrer Abreiſe nach Dresden, um in einer dortigen vornehmen Erziehungsanſtalt ihre Bildung zu vollenden. Und hier in dieſem ſelben Zimmer erhielt er zwei Jahre danach die niederſchmetternde Kunde, daß ſie mit einem Schauſpieler nach London geflohen und dort mit ihm getraut worden war. Er hatte ihr deshalb geflucht und nie verzie⸗ hen. Keiner von ihren reuigen, um Vergebung flehenden Briefen wurde beantwortet, bis ſie nicht mehr ſchrieb. Tot war ſie ſeitdem für ihn und war es in ſeinem unver⸗ ſöhnlichen Grimm geblieben bis auf den heutigen Tag. Und nun waren dreizehn Jahre ſeit ihrer Flucht ver⸗ floſſen, und zehn Jahre, ſeit ſie ihren letzten verzweifelten Brief aus der Stadt Mexiko in Amerika an ihn gerichtet. Ob ſie noch lebte? Vielleicht in Not und Armut? Oder ob ihr, gleich ihrer lungenkranken Mutter, ein frühes Ende be⸗ ſchieden geweſen? Es war das erſtemal, daß der Vater ſich dieſe Fragen vorlegte, daß er der verſtorbenen Tochter anders denn in feindfeligem Haſſe gedachte. And dieſe Fragen marterten ihn jetzt. Er verſuchte ihrer Herr zu werden; ſie ließen ſic jedoch nicht abweiſen. Nachdem er zur Ruhe gegangen, kehrten ſie in der Stille der Nacht in verſtärktem Maße wieder. Vom nun an verfolgte ihn unausgeſetzt Lydias Bild. Selbſt in den Anfällen ſeines ſchweren Herzleidens verließ es ihn nicht und erhöhte ſeine Qualen. Und der eigene, nahende Tod zeigte ihm die Tochter in anderem Lichte, wie, es ſein blinder, unverföhnlicher Haß getan. Ihre Tat dünkte ihm nicht mehr ein fluchwürdiges Verbrechen, ſondern eine romantiſche Verirrung des mutterloſen, ſchwärmeriſchen Jungmädchens. Und hatte er dieſe Verirrung nicht vielleſcht ſelbſt gezüchtet durch die einſame Abgeſchiedenheit, in der ein Hochmut und ſeine Angſt um ihre zarte Gefundheit das gleichaltrige Spielgefährten aufgewachſen, immer nur auf ſelbſt und die Geſellſchaft der zwar verſtändigen, aber doch ihr fremd gegenüberſtehenden Erzieherin angewieſen, halte Lydig Parkes zugebracht.(Fortſetzung folat.) ſehr phantaſtevolle Kind bis zu ſeine Reiſe gehalten? 1 16 hr junges Leben faſt nur in den Grenzen des Schloſſes und ä— ů ů ů ů ů ů— 8 Aus den Nachbargauen [ heidelberg.(Erweiterung des Kranken⸗ hauſes Rohrbach.) Das Tuberkuloſenkrankenhaus in Heidelberg⸗Rohrbach beging das Richtfeſt ſeiner Erweite⸗ rungsbauten. Bauherr dieſes im Kampf gegen die Tuber⸗ kuloſe für den Gau Baden ſo wichtigen Inſtituts iſt Prä⸗ ſident Rauſch von der Landesverſicherungsanſtalt Baden. Leitender Arzt und Direktor des Tuberkuloſenkrankenhau⸗ ſes iſt Dozent an der Heidelberger Univerſität Dr. habil. Walter Schmidt. Das Stammgebäude,„das Rohrbacher Schloß“(1770 von Herzog Karl Auguſt von Zweibrücken dem„Jäger der Kurpfalz“ begonnen), wo der ſpätere Kö⸗ nig Ludwig J. von Bayern ſeine Jugend verlebte, war im Weltkriege Lazarett und wurde dann von der Hauptfür⸗ ſorgeſtelle für Kriegsbeſchädigte bis 1923 als Tuberkuloſen⸗ Krankenhaus benutzt. Neuerdings konnten hier großzügige Maßnahmen im Kampf gegen die Tuberkuloſe durchgeführt oder in die Wege geleitet werden. Auch entſtanden große vorbildliche Liegehallen. [ Sulzbach bei Weinheim.(Lebens m ü de.) Durch Freitod iſt ein im 61. Lebensjahr ſtehender Einwohner aus dem Leben geſchieden. Sühne für einen Raubverſuch im Pfandhaus. DI Heidelberg. Die Große Strafkammer des Landge⸗ richts Heidelberg verurteilte den 33 Jahre alten F. Joh. Ender aus Heidelberg wegen Diebſtahls im wiederholten Rückfall und wegen Raubverſuchs in Tateinheit nut Kör⸗ perverletzung zu drei Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehr⸗ verluſt und ordnete die Sicherungsverwahrung des ge⸗ meingefährlichen Gewohnheitsverbrechers an.— Im Juni ds. Js. wurde der ſchon 20mal vorbeſtrafte Angeklagte aus dem Zuchthaus entlaſſen, wo er ebenfalls wegen eines Raubverſuchs eine Strafe von zwei Jahren verbüßt hatte. Schon am 2. September wurde er wieder rückfällig. Er ſtahl ſeinem Zimmergenoſſen einen Anzug und verſetzte ihn im Leihhaus. Am nächſten Morgen erſchien er wieder dort, in der Abſicht, ſich der Kaſſe des Pfandhauſes zu be⸗ mächtigten. Er würgte die anweſende Frau am Halſe und warf ſie zu Boden. Da die Ueberfallene laut um Hilfe rief, ließ der Rohling von ſeinem Vorhaben ab und ergriff die Flucht, konnte jedoch von einem Hausbewohner geſtellt und zur Polizeiwache gebracht werden. Der mediziniſche Sach⸗ verſtändige ſchilderte Ender als einen brutalen, haltloſen, moraliſch tiefſtehenden Pſychopathen, der jedoch für ſeine Straftaten in vollem Umfang verantwortlich ſei. Landesplanungsſtelle und Bezirksplanungsſtellen. (Y) Karlsruhe, 21. Nov. Der Reichsſtatthalter als Vor⸗ ſizender der Landesplanungsgemeinſchaft Baden bezw. als Landesplanungsbehörde hat mit uſtimmung der Reichsſtelle für Raumordnung den Oberregierungsrak Karl Feldmann als Kommiſſariſchen Landesplanungsreferenten 3. b. V. beſtellt und ferner die Landeskommiſſäre in Frei⸗ burg, Konſtanz und Mannheim zu Leitern der betreffen⸗ den Bezirksſtelle der Landesplanungsgemeinſchaft Baden ernannt. () Erfolg eines Karlsruher Künſtlers. Franz Philipp's Symphoniſches Vorſpiel zu Burte's Simſon für großes Orche⸗ ſter kam in Berlin mit großem Erfolg zur Aufführung. () Pforzheim.(Tödlicher Sturz von der Lei⸗ ter) Auf einem Neubau auf dem Buckenberg ſtürzte der Hjährige Dachdecker Arthur Anſelment aus Bilfingen von einer Leiter. Er zog ſich ſchwere Kopfverletzungen und einen Wirbelſäulenbruch zu. Ein Verſchulden dritter Per⸗ ſonen liegt nicht vor, Der Verunglückte iſt inzwiſchen ge⸗ ſtorben. Freiburg.(Gewiſſenloſer Schwätzer.) Der 40 Jahre alte Albert Kieß aus Ihringen(Kaiſerſtuhl) hat immer dann ein unverantwortlich großes und freches Mundwerk, wenn er über ſeinen Durſt getrunken hat. Dann randaliert und tobt er und ergeht ſich in den unflätigſten Ausdrücken über das neue Deutſchland und ſeine führen⸗ den Perſönlichkeiten Fünfmal iſt er wegen Beleidigungen erheblich vorbeſtraft Die Große Strafkammer Freiburg verurteilte Kiß wegen Vergehens gegen das Heimtücke⸗ geſetz zu fünf Monaten Gefängnis und ſprach zugleich die lleberweiſung des Angeklagten in eine Trinkenheilanſtalt aus. ee Grenzpfähle am Bodenſee Auf Schmugglerfährte an der deulſch⸗ſchweizeriſchen Grenze. Die Fahrt entlang der deutſch⸗ſchweizer Grenze von Baſel bis Konſtanz bringt uns von Singen aus zunächſt über den als Schmugglerdorado berüchtigten„Schiener⸗ berg“ und weiter an dem unmittelbar vor den Grenzſteinen gelegenen„Waldheim“ bei Rieder vorbei und führt dann hinab ins herrliche Rheintal. Ohne zu bemerken ſind wir wieder auf Schweizer Hoheitsgebiet geraten, denn die Schweiz treibt hier bei dem in ſeinem maleriſchen Fach⸗ werkbauten mittelalterlich wirkenden Stein weit über den Rhein herüber; die Grenze läuft mehrere Kilometer weit mitten durch den dichten Wald am„Schienenberg“. Doch weiter geht unſere Fahrt, und ſchon nach wenigen hundert Metern tauchen die erſten Grenzpfähle am Bodenſee auf. Zollrechtliche Neuordnung am Bodenſee. Bereits in Gaienhofen lernen wir die Eigentümlichkei⸗ den der Grenz⸗ und Zollverhältniſſe im Bodenſeegebiet zwi⸗ ſchen den einzelnen ÜUferſtaaten kennen. Ueber ihre Neu⸗ ordnung wird nun folgendes berichtet: Die ſeit über einem Jahrhundert beſtehende unſchlüſſige haltung in der Frage der Zollgrenze wurde beſeitigt und aus dem Urteil des Reichsfinanzhofes vom 18. April 1933, daß der Ueberlinger See ganz und der Oberſee bis zur Seemitte deutſches Hoheitsgebiet ſei, der logiſche Schluß ge⸗ zogen, der in der Bodenſee⸗Zollordnung vom 24. Februar 34 ſeine geſetzliche Verankerung fand. Nicht minder eigenartig war die zollrechtliche Behand⸗ 5 des Unteres und des Rheins. Obwohl durch den ba⸗ Ache ſchweizeriſchen Staatsvertrag von 1855 die Mitte des Rheins und des Unterſees von der Grenzbachmündung bei Konſtanz bis zur badiſch⸗ſchweizeriſchen Landesgrenze ei Gaflingen als beiderſeitige Hoheitsgrenze feſtgelegt wurde, betrachtete man nach wie vor die deutſche Uferlinie des Rheins und Unterſees als Zollgrenze. Auch die Einbe⸗ ziehung der Inſel Reichenau in das deutſche Zollgebie! brachte keine endgültige Regelung, einige hundert Meter nördlich der Hoheitsgrenze im Unkerſee ſchuf man die ſoge⸗ nannte ideelle Zollinje, die durch Grenzpfäbfe an den Ufern Aus den Nachbargauen Heimbach.(der Vau der großen Rurtal⸗ [perre.) Im Rahmen des gewaltigen Aufbauwerkes des Grenzlandgaues Köln⸗Aachen nimmt der Bau der rieſigen Rurtalſperre bei Schwammenauel eine beſondere Stel⸗ lung ein. Am 1. Juni 1934 wurde mit dem Bau der Stau⸗ anlage, die nach Fertigſtellung 100 Millionen Kubikmeter Waſſer faſſen und eine Waſſerſpiegelfläche von 485 Hektar aufweiſen wird, begonnen Tauſende Volksgenoſſen, die in früheren Jahren das bittere Los der Erwerbsloſigkeit tra⸗ gen mußten, fanden hier wieder eine lohnende Beſchäfti⸗ gun“ Bingerbrück.(Leichenfund in einer Dunkel⸗ kam mer.) Ein auf Wanderſchaft befindlicher Bäcker⸗ geſelle unternahm am Buß⸗ und Bettag zinen Gang durch Bingerbrück. Dabei führte ihn ſein Weg in das ehemalige Hotel„Eliſenhof“ ein ſeit Jahren leerſtehendes und völlig verwahrloſtes Gebäude. Als er mit feiner Taſchenlampe in eine Dunkelkammer leuchtete, ſah er zu ſeinem Entſetzen einen Toten, der an einem Strick hing. Er benachrichtigte fort die Polizei, die feſtſtellte, daß es ſich um einen Selbſtmörder handelt. Dem Zuſtand nach zu urteilen, hängt der Leichnam ſchon vier bis ſechs Monate. Ait Froſt und verbreitete Schneefälle in Schleſien. In Schleſien iſt der Winter eingezogen. Wie der Reichswetter⸗ dienſt meldet, lagen die Temperaturen Freitag früh durch⸗ weg bei Null Grad und etwas darunter. Beſonders im Flachland traten verbreitete Schneefälle auf. Die Schnee⸗ decke hat bereits eine durchſchnittliche Höhe von fünf Zenti⸗ metern ſtellenweiſe ſogar bis zehn Zentimeter. Zunahme der fremden Kraftfahrzeuge in Deutſch⸗ land. Der Verkehr außerdeutſcher Kraftfahrzeuge im Deut⸗ ſchen Reich war im letzten Berichtsjahr(1. Juli bis 30. Juni 1936) verhältnismäßig rege. Insgeſamt ſind 603 313 Kraftfahrzeuge, d. h. 61311 mehr als in der gleichen Zeit⸗ ſpanne 1934/35, zu vorübergehendem Aufenthalt in das Gebiet des Deutſchen Reichs gekommen. 149 838 Kraft⸗ fahrzeuge kamen allein aus Holland; beſonders ſtark hat der Verkehr aus Dänemark, Großbritannien, Italien, Oeſterreich, Polen und aus der Tſchechoſlowakei zugenom⸗ men; aber auch der Grenzeingang aus Belgien, Danzig und der Schweiz war größer. Dagegen hat der Verkehr aus Frankreich, Holland, Luxemburg größere Einbußen erlitten. Ak Der Bierfilz eine Privaturkunde. Ein Zecher hatte in einer Wirtſchaft in Obermainbach von ſeinem Bierfilz mit den Fingernägeln ein Strichlein weggekratzt, um ſo ein Glas Bier weniger bezahlen zu müſſen. Dabei wurde er jedoch beobachtet. Das Schöffengericht Schwabach verur⸗ teilte ihn zu vier Wochen Gefängnis. 4. Nach 18 Jahren Gewißheit. Der jüngſte Sohn des Schneidermeiſters Franz Strehl in Großoſtheim wurde ſeit Auguſt 1918 an der Somme vermißt. Alle Nachforſchungen blieben ohne Erfolg Die Eltern ſtarben beide 1932. Nun traf beim Bürgermeiſteramt ein Schreiben eines Haupt⸗ manns in Heilbronn ein, in dem dieſer mitteilt, daß ihm durch Vermittlung eines engliſchen Herrn Briefe und Pa⸗ piere eines 1918 gefallenen deutſchen Soldaten übergeben worden ſeien. Aus den Papieren geht hervor, daß es ſich um Severin Strehl aus Großoſtheim handelt. a Laſtauto von Jug in Graben geworfen. Auf der Reichsbahnſtrecke Solingen—Wald⸗Solingen—Krefeld ſtieß ein Güterzug mit dem Laſtkraftwagen einer Brauerei zu⸗ ſammen, der ſich auf dem unbeſchrankten und mit Warn⸗ zeichen verſehenen Ueberweg feſtgefahren hatte. Der Laſt⸗ kraftwagen wurde von der Lokomotive angefahren, acht Meter mitgeſchleift und in den Graben gedrückt. Perſonen wurden nicht verletzt. 4. Mädchen verbrannt. In Muccum(Weſtfalen) wollte ein 17jähriges Mädchen das Schweinefutter zerſtampfen; dabei kam es mit der Schürze zu nahe an die Feuerung. Im Nu ſtanden die Kleider in Flammen. Mutter und Schweſter konnten aber erſt nach vieler Mühe das Feuer löſchen. Das junge Mädchen hatte ſo ſchwere Brandwun⸗ den davongetragen, daß es nach kurzer Zeit ſtarb. Locale uud ocliaũ Oer geſtrige Sonntag Der Totenſonntag war ein heller und klarer Sonnentag. Hoffnungsfreudig leuchtete in den Nach⸗ mittagsſtunden die Sonne über die vielen Menſchen, die nach dem Friedhof pilgerten, um die Gräber ihrer Lieben mit den letzten Blumen des Jahres zu ſchmücken. Zum Totenſonntag fand am Vormittag in der evang. Kirche Gedächtnisgotlesdienſt für die Enſchlaſenen ſtatt. Der Kirchenchor umrahmte die Feierſtunde. In der kath. Kirche feierte der Kirchenchor ſein Pa⸗ tronatsfeſt und trug während dem Hochamt eine 4ſtim⸗ mige Meſſe vor Es machte ſich jetzt ein gewaltiger Witterungs⸗ umſchwung bemerkbar; lagen doch die Temperaturen geſtern nur wenige Grad über Null. Heute früh zeigte in Feld und Fluren Rauhreif die erſten Anzeichen des kommenden Winters. Ein ausgeſtrecktes Hochdruckgebiet und der zunehmende Mond im Laufe der Woche dürfte nun vorwinterliches Wetter emleilen. ü Adventſtimmung überkommt nun ſo langſam die Gemüter und fleißige Hände rühren ſich jetzt ſchon, um die Weihnachtsfreude vorzubereiten. Geheimnisvolles Flüſtern und Fragen aus dem Kindermund zeigt an, daß das Chriſtfeſt naht. 8 Im Silberkranze. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern heute Frachtfuhrunternehmer Karl Barth und ſeine Ehefrau Katharina geb. Marzenell. Unſere beſten Wünſche. 1 J Neuer Erfolg der Mannheimer Schauſpielſchule. In Stuttgart fanden die Beratungs⸗ und Eignungsprüfun⸗ gen der Reichstheaterkammer für Schauſpiel und Oper ſtatt. von der Mannheimer Schauſpielſchule haben ſich daran acht Studierende mit ausgezeichnetem Erfolg betet⸗ ligt, Dieſes Ergebnis beſtätigt die Richtigkeit des von der Hochſchule bei Neuaufnahmen durchgeführten Grundſatzes, Anfänger nur nach ſorgfältiger Auswahl und bei über⸗ durchſchnittlicher Begabung in die Schauſpielſchule auf⸗ zunehmen Tue ſelbſt, was du andern predſaſt. Wie oft paſſiert es im Leben, daß man in ſeiner Wohnung oder an ſeiner Arbeitsſtelle über einen Gegen⸗ ſtand ſtolpert, der fahrläſſigerweiſe im Wege ſteht oder liegt. Mit größter Sicherheit erfolgt dann im nächſt en Augenblick eine kräftige Schimpfkanonade, bis man ſeinem Herzen durch dieſe Tätigkeit wieder Luft gemacht hat. Es iſt auch richtig, daß man derartige Achtloſigkeilen und Rückſichtsloſigkeiten ſeiner Familienangehörigen oder ſeiner Arbeitskameraden mit ſcharfen Worten rügt. 2 Wie unendlich oft wird nur für einen Augenblick ein Stuhl oder Schemel, ein Werkzeugkaſten, ein Arbeits⸗ ſtück, ein Brett oder eine Kſſte beiſeitegeſtellt, die danm enk⸗ gegen der urſprünglichen Abſicht viertelſtunden⸗ oder gar ſtundenlang ſtehen bleiben und vielleicht ganz vergeſſen werden. Dieſe Anſitte iſt beſonders gefährlich, wenn man ſie nachläſſigerweiſe in dunklen Räumen und Gängen und igen unüberſichtlichen Stellen eines Betriebes einveißen läßt.— Man unterſchätze nicht die Gefahr eines ein⸗ fachen Falles oder Sturzes auf ebener Erde. Viel Kummer und Leid ſind aus dieſen an ſich ſo nichtigen An⸗ läſſen ſchon entſtanden. Sind doch im letzlen Berichtsjahr des Statiſtiſchen Reichsamtes 39 518 Unfälle, darunter 49 tödliche, allein in den Berufsgenoſſenſchaſten und ver⸗ ſicherten Betrieben vorgekommen. Die wirkliche Zahl der⸗ artiger Unfälle iſt noch erheblich größer, wahrſcheinlich etwa dreimal ſo groß. a Ein jeder ſei nicht nur ein Hüter ſeines Lebens und ſeiner Geſundheit, ſondern fühle ſich auch als Sachwalter des Volles für jeden ſeiner Arbeitskameraden mit ver⸗ pflichtet, und nur ſo, wenn dieſe Enſtellung und An⸗ ſchauung in den Köpfen der einzelnen zu einem Begriff geworden ſind, wird es möglich ſein, die Zahl der Be⸗ triebsunfälle um ein beträchkliches Maß herabzumindern. und im Waſſer markiert wurde. Auch hierin hat die natio, nalſozialiſtiſche Regierung mit Geſetz vom 12. Dezember 1935 aufgeräumt und beſtimmt. daß die Zollgrenze auf dem Unterſee und dem ſich nach Oſten anſchließenden Teil des Rheins mit der Reichsgrenze zuſammenfällt. Schmugglerrazzig im Zollbootk. Die Zollüberwachung ſelbſt iſt nach der bereits erwähn⸗ ten Neuordnung klar und einfach geregelt: als zollamtlich erlaubte Landungsplätze für den Waxenverkehr ſind die Häfen Lindau, Langenargen, Friedrichshafen, Waſſerburg, Meersburg, Konſtanz Reichenau, Gaienhofen und Wangen zugelaſſen. Darüber hinaus iſt der Grenzübertritt— auch wenn Waren nicht mitgeführt werden— nur unter der Bedingung zugelaſſen, wenn die Grenzgänger unmittelbar vor der Ausreiſe und nach der Einreiſe ſich der Zollſtelle eines erlaubten Landungsplatzes zur Paß⸗, Deviſen⸗ und Zollkontrolle ſtellen. Jedes aus dem Ausland kommende Schiff wird beim erſten Eingangshafen zollamtlich abge⸗ fertigt und bleibt bis zum Wiederausgang von jeder zoll⸗ amtlichen Kontrolle befreit und zwar in gleicher Weiſe, wie die nur zwiſchen inländiſchen Stationen verkehrenden Schiffe. Der Verkehr der ſchweizeriſchen Kursſchiffe auf dem Unterſee und auf dem Rhein iſt beſonders geregelt. Um die Konkurrenzfähigkeit der deutſchen Bodenſee⸗ fiſcherei, der Schiffahrt, des Schiffbaues und der Luftfahrt gegenüber dem Ausland zu erhalten, wurde die Abgaben⸗ freiheit für Mineralöle, die von Waſſerfahrzeugen und Waſſerflugzeugen auf dem Bodenſee verbraucht werden, weiterhin gewährt. Die im Bodenſee, alſo auch in deſſen ausländiſchen Teilen gefangenen Fiſche und das hier er⸗ legte Wild ſind abgabenfrei. a Die Schmuggler⸗Verfolgung— und dazu beſteht be⸗ ſonders im Unterſee des öfteren Veranlaſſung— erfolgt naturgemäß auf dem See ſelbſt, und daher wird auch die Zollaufſicht im deutſchen Waſſergrenzbezirk durch Zoll⸗ boote ausgeübt und durch die Grenzaufſicht am Ufer noch ergänzt. Die Konſtanzer Zollbehörde, in deren Bereich allein 68 Kilometer Waſſergrenze zu überwachen ſind, beſitzt zur Schmugglerrazzia zwei Zollbdote„Lux“ und„Vodan“. In — 5— N Sritz Se 8 N Meisterklasse das Wertvollste an Radolfzell beſteigen wir die„Bodan“ und können uns bei einer Fahrt durch den Unter⸗ und Ueberlingerſee von ihrer Leiſtungsfähigkeit beſtens überzeugen.„Bodan“, ein mit allen techniſchen Neuerungen verſehenes Motorboot, ver⸗ mag mit ſeinen 350 PS in der Stunde 34 Kilometer zurück⸗ zulegen und damit jedes, eventl. auf der Flucht begriffene Schmugglerbvot leicht einzuholen. Bei Tag und Nacht, bei Sturm und Regen verſehen die Zollboote ihren Dienſt und haben ſchon weſentlich zur Aufklärung von Klein⸗ und Großſchmuggel auf allen Teilen des Bodenſees beige⸗ tragen. Grenzkurioſa.— Die Zweiländerſcheune. Oft konnten wir auf unserer Fahrt feſtſtellen, daß die Grenzziehung zwiſchen Deutſchland und der Schweiz ge⸗ legentlich merkwürdige Scherze macht und mitunter Eigen⸗ arten auftreten, die für beide Staaten ſowohl ſtaats⸗ wie wirtſchaftspolitiſch nicht gerade günſtig ſind. Die ſonder⸗ barſte Grenzziehung verläuft jedoch entlang der deutſch⸗ ſchweizeriſchen Grenze in Konſtanz. Ebenſo intereſſant wie lehrreich iſt die hier nur drei Kilometer lange Landgrenze, die mehrere Uebergänge mit außerordentlich ſtarkem Fußgänger⸗ und Fahrzeugverkehr aufweiſt und die bei all den Uebergängen—„Klein⸗Ve⸗ nedig“, Wieſenſtraße, Kreuzlinger⸗Emmishofer⸗ und Para⸗ dieſer Tor— mitten durch ein geſchloſſenes Stadtbild zieht. Insbeſond ene die beiden Städte Konſtanz und Kreuzlingen ſind im Laufe der Zeit vollkommen miteinander verſchmol⸗ zen. Unmerklich geht die eine Stadt in die andere über und nur der Zollübergang trennt die beiden Städte, deren winkelreiche Grenze im weſentlichen auf den Abmachungen des Bafler Friedens von 1499 beruht. In„Klein⸗Venedig“— wegen feiner herrlichen Lage am See ſo benannt— iſt die Grenzziehung auch ger, denn hier verläuft die Grenze mitten durch eine Scheune. Der verſchiedene Farbanſtrich bezeichnet die Zu⸗ gehorigkeit zum Deutſchen Reich oder zur Schweiz. Im In⸗ nern iſt dieſe„Zweiländerſcheune“ durch eine nachträglich aufgeführte Mauer getrennt. Auf der Schweizer Seite be⸗ herbergt ſie eine Wäſcherei und auf der deutſchen Seite eine Wohnung und einen Geräteſchuppen. 8 1 ̃˙—DUKUACT 22 d rarbeiturig⸗ Materie Und Ve 2 Der Menſch braucht Schnee Sind milde oder ſtrenge Winter geſünder? aß die Menſchen während des Winters im all⸗ gemeinen häufiger krank werden als im Sommer, iſt natürlich eine Folge der Witterung. Wohl hat auch der Sommer ſeine typiſchen„Saiſonkrankheiten“, die übrigens früher ſehr viel zahlreicher waren als in den jetzigen, hygieniſch beſſer gerüſteten Zeiten. Ruhr, Typhus, Cholera und ähnliche, vorwiegend durch den Waſſergenuß verurſachte Krankheiten ſind mit Vorliebe ſtets im Hoch⸗ ſommer aufgetreten, namentlich im Monat Auguſt. Heute machen ſie ſich nur noch hier und da bemerkbar, weil eben die Verſorgung mit einwandfreiem geſunden Trinkwaſſer beinahe überall geſichert iſt. Dagegen iſt die Kulturmenſchheit auch heute noch ziemlich wehrlos gegen die Häufung von Krankheiten im Winter, insbeſondere die eigentlichen„Erkältungskrank⸗ heiten“, die ja jeder hinreichend aus eigenem Erleben kennt: Schnupfen, Huſten, Heiſerkeit, Katarrh, Grippe und wie alle die„lieblichen“ Begleiterſcheinungen des mittel⸗ europäiſchen Winters ſonſt heißen. Der weitaus größte Teil der Menſchheit zieht einen milden Winter einem ſtrengen vor. Dennoch iſt aber nicht zu leugnen, daß— rein hygieniſch betrachtet— ein kalter Winter im all⸗ gemeinen den Vorzug vor einem milden verdient. Unſere milden Winter ſind ja faſt ſtets— einige ſel⸗ tene, rühmliche Ausnahmen kommen vor!— auch durch beſonders großen Wolkenreichtum, Mangel an dem hygieniſch ſo notwendigen Sonnenſchein, durch Nebel, Feuchtigkeit, Regen und Sturm, Schneematſch auf Straßen und Wegen und ähnliche Krankheitsförderer höchſt unbequem ausgeſtattet. Man ſagt kaum zuviel, wenn man behauptet, daß die für weniger Kohlen er⸗ ſparten Geldbeträge oft doppelt und dreifach für Arzt und Apotheker wieder ausgegeben werden müſſen— vom Verdienſtausfall durch Erkrankung ganz zu ſchweigen! Gewiß könnte ein milder Winter ideal ſein, wenn er überwiegend zuſammen mit Sonnenſchein und blauem Himmel aufträte. Einzelne ſolcher Tage pflegt ja auch der Winter zu bringen. Aber ſie ſind im deutſchen Klima leider eine recht ſeltene und koſtbare Ausnahme! Im all⸗ gemeinen ſind milde Winterwitterung und unerfreulich trübe, wenn nicht gar Regen und Sturm bringende Tage ziemlich identiſche Begriffe bei uns. Kalte Winter ſind daher im allgemeinen für den Ge⸗ ſundheitszuſtand der Menſchen ebenſo wie für die Land⸗ wirtſchaft förderlicher. Dieſer Vorzug geht ihnen freilich ſogleich abhanden, wenn Froſt mit Wind über ſchneeloſem Boden herrſcht. Dann gibt es nämlich, zumal in den Städten, ſogleich eine höchſt läſtige und geſundheitlich ſchädliche Staubplage, durch die allerhand Erkrankungen der Atmungsorgane geradezu begünſtigt werden; denn in dem Staub werden ungezählte Infektionskeime mit auf⸗ gewirbelt. Ganz anders liegen die Dinge, wenn eine ausgiebige Schneehülle den Boden bedeckt, obwohl ja gerade in der Großſtadt zahlreiche Polizei⸗ und andere Vorſchriften bemüht ſind, das„Verkehrshemmnis“ Schnee ſo raſch und ſo nachdrücklich wie möglich wieder beiſeite⸗ zuſchaffen. Eine Schneedecke iſt der trefflichſte Schutz in hygieniſcher Hinſicht, den wir uns im Winter wünſchen können, denn er behindert die bedrohliche Staubentwick⸗ lung völlig und bietet zudem bei Froſtwetter eine trockene Unterlage auf dem Erdboden. Treffen bei uns einmal Schneedecke und voller Sonnenſchein mit leidlich ruhiger Witterung und mäßi⸗ gem Froſt zuſammen, ſo haben wir abermals eine ſchlecht⸗ hin ideale Winterwitterung, bei der typiſch jahreszeitliche Erkrankungen ſo gut wie ausgeſchloſſen ſind. Leider iſt dieſe Wetterkombination in dem deutſchen Tiefland, be⸗ ſonders in Nord- und Weftdeutſchland, ſchon recht ſelten, beinahe als eine Art von Lotteriegewinn zu bezeichnen, und wenn ſie einmal auftritt, pflegt ſie kaum von längerer Dauer zu ſein, denn in den langen Winternächten pflegen Schneedecke und klarer Himmel in der Regel raſch zur Ausbildung recht ſtrengen Froſtes zu führen. Wir müſſen in unſeren deutſchen Städten, in der Ebene oder wohin uns ſonſt das Schickſal geſtellt hat, leben und den Kampf mit den Nöten des Winterwetters und ſeinen ſchweren Angriffen auf unſere Geſundheit mutig aufnehmen. Gewiß läßt ſich durch Vorſicht und vernünftige Kleidung vieles erreichen. Im großen und ganzen ſind wir doch aber noch recht wehrlos gegen die typiſchen Wintererkrankungen. Unſere Hygiene hat ſonſt geradezu Staunenswertes geleiſtet, und gar manche ge⸗ fürchtete Krankheit. die einſt eine Geißel der Menſchheit . war, iſt heute in den Kulturländern als ausgeſtorben zu betrachten. Gerade die relativ„leichten“, wenn auch höchſt läſtigen„normalen“ Erkrankungen der kalten Jahreszeit find aber von der mediziniſchen Wiſſenſchaft noch unbe⸗ zwungen. Der Mann, dem es gelänge, die typiſchen Wintererkrankungen ebenfalls zum Ausſterben zu bringen, würde einer der größten Wohltäter der Menſchheit werden. Wie man den Ofen warten muß Wieder iſt die Heizperiode des Winters gekommen, während der wir in den Zeitungen faſt täglich Meldungen von Kohlenorydvergiftungen finden. Solche Erkrankun⸗ gen gehören faſt ſchon zum eiſernen Beſtand der Unfall⸗ ſtatiſtik wie die Knochenbrüche beim Fall von Stehleitern und die Gehirnerſch ütterungen durch Sturz in ungeſchützte Kellerluken. Sie ſind aber kein unentrinnbares Schickſal, ſondern lediglich die Quittung für unſachgemäßes Heizen oder ſchlecht gepflegte Feuerſtätten. Alle Heizungsanlagen müſſen von Zeit zu Zeit vom Fachmann überprüft werden. Aber ebenſo wichtig wie Pflege und Wartung der Feuerſtätte iſt auch das richtige Heizen. Man darf nur Brennſtoff verwenden, für den der Ofen berechnet iſt. Steinkohlen gehören nicht in den ge⸗ wöhnlichen Kachelofen. Er iſt auf ihre plötzliche und übergroße Hitze nicht zugeſchnitten und zerknallt womög⸗ lich. Der immer wieder anzutreffenden Unſitte, den Ofen ſchon zu ſchließen, noch ehe die Kohlen richtig durchgeglüht ſind, liegt der Trugſchluß zugrunde, daß dadurch um ſo mehr Hitze aufgeſpeichert werde. Zu frühes Schließen iſt aber im höchſten Grade unwirtſchaftlich und äußerſt ge⸗ fährlich. Unwirtſchaftlich, weil dem für die ordentliche Verbrennung notwendigen Luftſauerſtoff der Zugang zum Ofenfeuer verſperrt wird und die Wärmeentwicklung des⸗ halb erheblich nachläßt. Die größere Gefahr liegt bei der unvollkommenen Verbrennung in der überreichlichen Ent⸗ wicklung von Kohlenoxyd. Das kann nicht nur Vergif⸗ tungen, ſondern auch Unfälle durch Explodieren des Ofens verurſachen. Man muß immer die Rotglut des Brenn⸗ ſtoffes abwarten, ehe man den Ofen ſchließt. Kohlenoxyd iſt ein äußerſt giftiges Gas, unſichtbar, farb⸗, geruch- und geſchmacklos, alſo für den Menſchen nicht wahrnehmbar. Schon in kleinſten Mengen ein⸗ geatmet, verurſacht Kohlenoxyd ſchwerſte Vergiftungen innere Erſtickung). In die Wohnungen dringt es dann ein, wenn es nicht durch den Schor: tein abziehen kann. Daher iſt die Reinigung der Schornſteine ſo wichtig. Sammelt ſich Flugaſche in den Rauchzügen, ſo kann der für die Verbrennung notwendige Sauerſtoff der Luft nur unzureichend angeſaugt werden und infolge der unvoll⸗ kommenen Verbrennung entſteht Kohlenoxyd in ver⸗ ſtärktem Umfang. Wieviel iſt ein hübſches Auge wert? Die hübſche Frau Ilſe, eine feſche Wienerin, dürfte den Ruhm beanſpruchen können, als erſte Frau in Europa den Wert eines ſchönen Auges gerichtlich feſtgelegt zu haben. Sie bekommt es nämlich erſetzt, nachdem es ihr auf eine leider recht alltägliche Weiſe abhanden gekommen war. Frau Ilſe wurde das Opfer eines Verkehrsunfalls. Sie ſaß in einem Auto, dem ein anderes vorfuhr. Dabei wurde ihr Wagen geſtreift und gegen eine mit großer Ge⸗ ſchwindigkeit daherfahrende Straßenbahn gedrückt. Als Folge des fürchterlichen Zuſammenpralls büßte die hübſch⸗ junge Frau ihr rechtes Auge ein und erlitt dazu Entſtellun⸗ gen im Geſicht. Kaum geneſen, klagte ſie die Städtiſchen Straßenbahnen und den Beſitzer des an dem Unfall ſchul⸗ digen Wagens auf Schadenserſatz an. Das Wiener Zivil⸗ landesgericht ſprach der jungen Frau ein Schmerzensgeld von 44000 Schilling, das ſind rund 22 000 Reichsmark, zu. Im Gerichtsbeſchluß ſtand aufgeführt, daß die junge Frau nicht nur phyſiſche Qualen, ſondern zeitlebens auch ſeeli⸗ ſchen Zuſtänden durch die ihr zugefügte Entſtellung aus⸗ geſetzt ſei. Damit nicht genug, erhielt die Klägerin weitere 65 RM. zur Umarbeitung ihrer Hüte. Frau Ilſe pflegte nämlich vor dem Umfall kleine, krempenloſe Hüte zu tragen und ſieht ſich heute genötigt, große Hüte zu tragen, um die beſchädigte Augenhöhle einigermaßen zu verdecken. *——. l 220 riebsführer und Handwerker! Eure Lehrlinge und Lehrmädchen nehmen am KReichsberufswektkampfe 1937 teil. Helft mit zur ge. ſchloſſenen Teilnahme aller ſchaffenden deutſchen Jungen und Mädel! 5 * 5 Bel . f 1 7 Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: 3. November, 20 Uhr: Miete A 8 und 2 Sondermiete A 4: Spatzen in Gottes Hand Luſtſpiel von Edgar Kahn und Ludwig Bender. 30 Miete Bug und f NS.⸗Kulturgemeinde 347: Wilhelm Tell. Montag, 23. 9 15 Mannheim, Abt. 345 bis Schauſpiel von Schiller. Mittwoch, 25. November, 20 Uhr: Miete G 8 und 2. Sondermiete G 4: Luiſe Miller. Oper von Verdi. Donnerstag, 26. November, 20 Uhr: Miete E 8 und 2. Sondermiete E 4: Richelieu. Schauſpiel von Paul Joſeph Cremers. Freitag, 27. November, 19 Uhr: Für die NS.⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ Mannheim: Lohengrin von Richard Wagner. 5 Samstag, 28. November, 19.30 Uhr: Miete H 9 und 15 Sondermiete S 8 Zur Feier des 100. Todestages des Dichters; zum erſten Male: Napoleon oder die hundert Tage. Drama von Chr. D. Grabbe. er —— Zeitſchriften und Bücher. „Ein Mann bezwingt den Tod.“ Unvergeßlich als deutſcher Pionier und Forſcher bleibt Dr. Guſtav Nach⸗ tigal der Mann, dem es gelang, ſeinem deutſchen Vater⸗ land die Kolonien Togo und Kamerun zu erwerben. Seine Forſchungsreiſe und ſeinen Kampf ſchildert Hanz Heuer in der neuen Artikelserie:„Ein Mann bezwingt den Tod“. Soeben beginnt die„Neue JZ“, die bekannte Tiefdruck⸗Illuſtrierte, mit der Veröffentlichung. Der be⸗ bedeutend verſtärkte Inhalt enthält unter anderem Deutſch—Engliſche Muſikfreundſchaft— aus der roten Schreckenszeit der Provinz Kangſi⸗— Merkwürdigkeiten aus Liberia Jungamerika im Wohnauto unterwegs — eine luſtige Emmerich Huber⸗Seite— Junge Geſichter im Film und die erſte Fortſetzung des Romanes:„In. mädchen“. Die„Neue Illuſtrierte Zeitung“ koſtet 20 Pfg. a 5 Die Sicherſtellung von Frauenvermög n. Wie ſtelt die Frau gegenüber Gläubigern da? Für den Nicht⸗ juriſten und ſeinen praktiſchen Gebrauch erläutert von Dr. Apfelbaum. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn.(P⸗ Sch.⸗Kto. Köln 76183) Preis RM. 1.25. Hier wird ein Gebiet behandelt, auf dem allenthalben große un⸗ kenntnis herrſcht. Die Schrift behandelt in eine dem Laien ſehr leicht faßlichen Darſtellung alle Vermögens⸗ beziehungen, Haftungen, Sicherungen, vor allem die ge⸗ ſamte Vermögensſtellung der Frau nach außen gegenüber dritten. Vermögensfragen, die ſich 3. B. aus der Mi⸗ arbeit der Frau im Geſchäft des Mannes ergeben, oder aus dem ſelbſtändigen Betrieb eines Erwerbgeſchäfte⸗ durch die Frau, um nur einige Beiſpiele zu nennen, finden ihre Darſtellung. Jeder Ehemann ſollbe rech zei dafür ſorgen, daß das Vermögen ſeiner Frau vor Schäden und Unbeſonnenheiten bewahrt bleibt. Aber auch dee Frau muß diele Geſichtspunkte ins Auge faſſen ehe ez zu ſpät iſt. Dieſen Bedürfniſſen wird die vorliegende Schrift ein willkommener Ratgeber ſein. NSV⸗ Ortsgruppe Seckenheim. Ausgabe von Lebensmitteln und Kohlenſcheinen. Am Dienstag, den 24. November 1936: Gruppe D von 8—9 Uhr vorm. Gruppe E von 9—10 Uhr vorm. Gruppe F von 10—11 Uhr vorm. Die Ausgabe der Lebensmittel erfolgt im Lager Sasbacherſtraße, die Kohlenſcheine gibt es auf Zimmer 1 des Rathauſes, woſelbſt auch Quittung leiſten iſt. Zeiten genau e inhalten! Verſammlungs⸗Kalender. Tbd.„Jahn“. Heute abend halb 9 Uhr Zuſammenkunft der Theaterſpieler im „Kaiſerhof“ betr. Weihnachtsfeſer. Daules Wessely Willy Forst in: So endete eine Liebe! Ueberall der große Erfolg. Wir zeigen diesen wundervollen Film heute Montag Abend letztmals. N derüls- Mantel für Damen Berufsmäntel % Arm, ein- farbig m. bun- tem Besatz, NB. Morgen Dienstag und Mittwoch Das Fähnlein der sieben Aufrechten, Nach dem Roman des Schweizerdichters Gottfried Keller. .. 2.90, 2.65 Berufsmäntel % Arm, gestr. u. gemustert. .. 4.35, 3.90 Berufsmäntel 1 Arm, einfb. u. gemustert, .. 4.85, 2.90 trocken ſtets zu putzen. Näheres Berufsmäntel 5 morgen. Palast. 25 4 28 5 95„ FTT ür Rm. 4.50 Seu nre gan eee lleſcre ich zur jetzigen 2 Zimmer u. Küche per 1. Dezember zu vermieten. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. schwere Qual. 3 Herbſtpflanzung u. 3 .. 6.50, 5.50 73 um meinen Kunden⸗ N 2 kreis zu erweitern: 0 10 Edelbuſchroſen, II Wf Gärten u. Töpfe i verſchiedenen Farben v. duntzelſten Rot b. z. zarteſten Gelb; 5 Zweckmäßige Kunden⸗Werbung durch die Zeitungsanzeige ſenkt die Waren⸗Preiſe, weil durch die Zeitungsanzeigen größerer Amſatz erzielt wird „Unglaublich, es gibt keine Karten mehr? Das müſſen Sie einem vorher mitteilen, Fräulein ll“ „Gemacht! Zu Ihnen ſchicken wir jedesmal einen Boten— jeder andere lieſt ja Zeitung und weiß Beſcheid, wenn ausverkauft it!“ 10 Trauben⸗Hyazinthen, 5 Dar⸗ win⸗Tulpen, 10 Crocuſe gemiſchte, 10 Schneeglöckch., 10 Annemonen, 5 Tiger⸗Lilien, 5 Weihnachts⸗ Narziſſen u. 10 Glückskleeknollen, alles ſchon vom zeitigen Frühjahr ab unermüdlich blühend, die ganze Kollekion f. Bm 4 50, die doppelte Kollektion Rm. 8.50, frei Haus. Friedrich Paul Werner, Naumburg a. d. Saale 140 R 1. 2 AN OENPLANK E. Inſerieren bringt Gewinn! e e= rer! —— Dir