den ung het, ls den, ell. Rr. 275(2. Blatt). Neckar Bote Oienstag, 24. November 1936 Hellapital treibt Deutſchenhetze Die braſilianiſchen Erdölquellen den Deutſchen in die Hände geſpielt“. WPD. Braſilien iſt ein guter Treibſtoffabnehmer der allerikaniſchen und engliſchen Oelkonzerne. Wenn in dieſem lande aber eigene Erdöllager vorhanden ſind, dann ſollte ſch niemand darum wundern, daß die Braſilianer den Ver⸗ uch machen, dieſe nationalen Rohſtoffvorräte zu erſchließen. da braſilianiſche Staatsbürger ſelbſt auf dieſen Gedanken kamen und auch den Willen bewieſen, die Quellen ſelbſt zu ſchließen, wurde ſelbſtverſtändlich in dieſem Vorgehen ſei⸗ lens der engliſch⸗amerikaniſchen Oelintereſſenten ein ſchwerer Einbruch in das eigene Geſchäft geſehen und alles in Bewe⸗ gung geſetzt, diefen Aufbau einer eigenen braſilianiſchen Erd⸗ ſtrie zu verhindern einem großangelegten Preſſe⸗ dzug wurden die bra iſchen Ingenieure lächerlich ge⸗ und es g g ſogar, das brafilianiſche Landwirtſchafts⸗ Miniſterium davon zu überzeugen, daß nur nordamerikaniſche Sachverſtändige in der Lage ſeien, die Quellgebiete zu erfor⸗ ſhen und ſachgemäß die Förderung des Pekroleums zu be⸗ ſteiben. Unter der Leitung eines Herrn Oppenheim rückte auch latſächlich eine Ingenieurtruppe an, der es mit allem Eifer nicht gelang, in den verkehrsgünſtigen Gebieten Braſiliens Erdöl zu entdecken. Es fiel den Braſilianern aber auf, daß gerade für dieſe Gebiete ſchlagartig ein ſehr reges Intereſſe der nordamerikaniſchen Petroleumgeſellſchaften einſetzte und daß recht erhebliche Geländekäufe von dieſen getätigt wurden. Jetzt wurde den Braſilianern die Sache zu bunt, und ener der bedeutendſten Schriftſteller Braſiliens, Monteiro Lobato, nahm ſich der Sache an und berichtete in der Preſſe ſehr breit über die Vorgänge. Die Oeffentlichkeit wurde hell⸗ hörig, und um dieſen Schriftſteller ſcharten ſich ſchnell genü⸗ gend fachkundige Braſilianer, denen es auch gelang, die Re⸗ gierung davon zu überzeugen, daß ſie ihren Kurs in der Erd⸗ ͤlftage ändern müſſe. Zur Prüfung der Petroleumgebiete würde jetzt die weltbekannte Firma Piepmeyer eingeſetzt, die einwandfrei das Vorhandenſein ergiebiger Quellen in gün⸗ liger Verkehrslage feſtſtellte, was die Regierung veranlaßte. die Ausbeute für die nächſte Zeit anzukündigen. Die Frage war, wie die Er ſchließung der Erdöl⸗ gebiete finanziert werden ſollte. Anter den verſchie denen Angeboten wurde auch ein deutſches abgegeben, bei dem ch die Firma erbot, den geſamten Maſchinenpark auf Kre⸗ dit zu liefern und die Aufbauarbeit durchzuführen, mit der Maßgabe, daß dieſer Kredit durch Lieferung von Rohſtoffen zurückgezahlt würde und zwar in der Weiſe, daß nur ein be⸗ ſimmter Prozentſatz der Oelausbeute zu liefern ſei, ſo lange bis der Kredit getilgt iſt. Von irgendwelcher Beteiligung an den Petroleumgruben oder Uebertragung von Eigentums⸗ echten iſt keine Rede, ſondern lediglich Tilgung des Kredites durch Lieferung von Rohſtoffen, bis der kreditierte Betrag abgezahlt iſt. 5 Das ging dem Oelkapital über die Hutſchnur. Wie kommt ein Ausländer dazu, der braſilianiſchen Regierung 0 helfen, Herr im eigenen Hauſe zu bleiben? Die„Deutſche Bergwerka⸗Zeikung“, die in ihrer Nr. 260 ausführlich über den Fall berichtet, ſchildert die großangelegte Hetze, die jetzt gegen die deulſchen Firmen in Braſilien losging. In einer gewiſen Preſſe ſchrie es fünfſpaltig:„Monteiro Lobato im Dienſt der Deutſchen“. Alles ſei von dieſem Manne nur wogeſchoben, um nach den geophyſiſchen Unterſuchungen von Mepmeyer die braſilianiſchen Erdölvorkommen den Deutſchen die Hände zu ſpielen.„Der Landesverräter“ Lobato war cher nicht auf den Mund gefallen, und in einem geſchickten begenfeldzug, in dem auch die Originalurkunden publiziert burden, klärte er die braſilianiſche Oeffentlichkeit nochmals darüber auf, welches Spiel das Petroleumkapital in Bra⸗ lien machen wollte. Das Spiel iſt für die nordamerikaniſche Pe⸗ kroleuminduſtrie in Braſilien ver loren; was wir aber aus ihm zu lernen haben, iſt die Tatſache, mit welch ſrupelloſen Mitteln jede Regung nationaler Unabhängigkeit von dem internationalen Monopolkapital im Keime erſtickt wird und— wenn das nicht gelingt in rückſichtsloſeſter Form durch eine gekaufte Preſſe diffamiert und als„Lan⸗ desverrat“ hingeſtellt wird, und daß, wenn nicht mutige Männer auf der Gegenſeite am Werke ſind, nur zu oft die⸗ 1 Freibeutern ihr Spiel auch heute noch glüͤckt. Die Badiſche hiſtoriſche Kommiſſion tagt. .(-) Donaueſchingen. In unſeren Mauern tagte die Ba⸗ diſche hiſtoriſche Kommiſſion. Nachdem der Vorſitzende, Uni⸗ verſikätsprofeſſor Dr. Theodor Mayer⸗Freiburg, dar⸗ auf hingewieſen hatte, daß man durch die Abhaltung von Tagungen draußen im Lande den Kreis der Mitarbeiter und Freunde der Kommiſſion erweitern wolle, eröffnete Miniſte⸗ rialrat Prof. Dr. Fehrle⸗ Heidelberg die Vortragsreihe durch intereſſante Darlegungen über das Bauernhaus im Verlauf der germaniſch⸗deutſchen Geſchichte. Sie wurben durch ausgezeichnete Lichtbilder, die uns auf die Urformen des Bau⸗ ernhauſes zurückführten, wirkungsvoll ergänzt. Der For⸗ ſchung bleibt hier noch viel zu tun übrig. Das gilt auch von der Frühgeſchichte der Baar, deren eifriger Förderer Prof. Rebelliv⸗Villingen in einem Lichtlbildervortrag bemer⸗ kenswerte gab.„Die Vorfürſtenbergiſche Zeit“ bildete den Gegenſtand eines Vortrages von Rechtsanwalk Dr. Baader⸗ Freiburg. Er führte uns durch fünf Jahrhunderte hindurch, berichtete von der ehemaligen Kaiſerpfalz Neudingen und die Beziehungen zu den Klöſtern Reichenau und St. Gal⸗ len. Einen intereſſanten Ausſchnitt aus der Geſchichte der Baar gab ſchließlich der Fürſtlich-Fürſtenbergiſche Biblio⸗ theksdirektor Dr. Johne, indem er ſich über den Schöp⸗ fer des Fürſtenbergiſchen Staatsweſens, den Fürſten Joſeph Wilhelm Ernſt zu Fürſtenberg verbreitete. Als Vertreter der badiſchen Staatsregierung wohnte Miniſterialrat Dr. Aſal vom Miniſterium des Kultus und Anterrichts der Tagung bei, der im Sinne der Regierung auch zu erkennen gab, daß der Ausbau der Gemeindearchive nach Kräften ge⸗ fördert werden ſoll, da dieſe Quellen für die Geſchichtsfor⸗ ſchung wertvolles Material zu liefern vermögen. Gern wurde mit den anweſenden Archivaren die Gelegenheit zu einem Beſuche der Stadt Villingen und ihres Stadtarchivs benutzt. Reichskammer der bildenden Künſte Wechſel im Präſidium. Berlin, 24. Nov. Der Präſident der Reichskammer der bildenden Künſte, Profeſſor Eugen Hönig, hat den Präſi⸗ denten der Reichskulturkammer, Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels, gebeten, ihn mit Rückſicht auf ſein vorgeſchrittenes Alter und zur Erfüllung perſönlicher künſtleriſcher Aufga⸗ ben von ſeinem Amt zu entbinden. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat dieſem Wunſch entſprochen. Gleichzeitig hat Reichsminiſter Dr. Goebels Profeſſor Hönig ſein Bild mit mit einer beſonders herzlichen Widmung überreichen laſ⸗ ſen. Profeſſor Hönig bleibt auch weiterhin Mitglied des Präſidialrats der Reichskammer der bildenden Künſte und des Reichskulturſenats. Als Nachfolger von Profeſſor Hönig hat Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels das Mitglied des Präſidialrats der Reichskammer der bildenden Künſte und des Reichskultur⸗ ſenats Profeſſor Adolf Ziegler in München zum Präſiden⸗ ten der Reichskammer der bildenden Künſte ernannt. Weihnachtspakete aus dem Ausland Einfuhrerleichterungen für Geſchenkſendungen. Der bevorſtehende Weihnachtspaketverkehr brachte an die mit der Bewirtſchaftung von Lebensmitteln befaßten Reichsſtellen zahlreiche Anfragen wegen Erteilung von Uebernahmeſcheinen für die Einfuhr von Geſchenkſendun⸗ gen mit bewirtſchafteten Waren, wie Butter, Käſe, Schmalz, Speck, Eiern und Speiſeöl. Um die Stellen nicht mit unwirtſchaftlicher Kleinarbeit zu belaſten und die Ein⸗ fuhr von Geſchenkſendungen von vermeidbaren Kontrollen, die anderen Zwecken dienen, freizuſtellen, wird nunmehr ab 1. Dezember 1936 durch Verordnung des Reichs⸗ miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft und Reichs⸗ miniſters der Finanzen die Einfuhr von je fünf Kilo⸗ gramm durchgeſalzenem, gepökeltem oder geräuchertem Schweineſpeck, Schweineſchmalz, Butter, Käſe, Eiern ſowie Speiſeölen ohne Vorlegung eines Uebernahmeſcheines zur Einfuhr zugelaſſen, wenn ſie als Geſchenk aus dem poli⸗ tiſchen Ausland im Poſt⸗ oder Frachtverkehr zum Ver⸗ brauch im Haushalt des Einführenden eingeführt werden. AL...... rr Es kann im Keichsberufswetkkampf nicht jeder Sieger werden. Aber jeder kann ſo arbeiten, daß er Sieger werden könnte. Auch der Bauer ſorgt vor! Wer den Bauer nicht kennt, wird ihn vielleicht für rückſtändig halten. Wer die Berührung mit ihm ſucht, wird bald das Gegenteil feſtſtellen. Der deutſche Bauer iſt auf ſeinem Gebiet niemals rückſtändig geweſen, er hat der auf⸗ ſtrebenden Technik der letzten Jahrzehnte, der Chemie, der Züchtungsforſchung uſw. ſehr bald und eingehend alles das entnommen, was für ihn und ſeine Arbeit brauchbar war. Kein Wunder, wenn der heutige Bauer nicht mehr wie früher ſein Geld in den Strumpf ſteckt, ſondern ſich ernſt⸗ hafte Gedanken um die Verſorgung ſeiner Ehefrau ſowie ſeiner jüngeren Kinder nach ſeinem Tode macht. Eine die⸗ ſer Möglichkeiten, an der der Bauer ſchon lange nicht mehr vorübergeht, iſt die Lebensverſicherung. Aber welche von den vielen Arten ſoll man wählen? Denn es iſt doch wich⸗ tig, daß man diejenige nimmt, die allen Wünſchen und Be⸗ dürfniſſen gerecht wird. In Frage kommen zuerſt einmal(für Söhne) die Aus⸗ bildungsverſicherung und(für Töchter) die Ausſteuerver⸗ ſicherung. Bei der erſten wird die Verſicherungsſumme zu einem beſtimmten Zeitpunkt fällig, z. B. wenn der ver⸗ ſicherte Sohn 24 Jahre alt wird; bei der zweiten wird ſie am Heiratstag der verſicherten Tochter fällig, wobei zu⸗ gleich ein ſpäteſter Zeitpunkt vereinbart wird, zu dem ſie auch ohne Heirat fällig wird. Bei beiden Verſicherungen erliſcht die Beitragszahlung mit dem Tode des Vaters. Beide ſind alſo wie geſchaffen für die Verſorgung der jün⸗ geren Kinder. Die Verſicherungsſumme kann dabei nach Wunſch entweder unmittelbar den betreffenden Kindern oder dem Anerben ausgezahlt werden, damit dieſer dann ſeinen Pflichten gemäß darüber verfügt. Von gleicher Bedeutung iſt die Lebensverſicherung aber auch für die Frau des Bauern, und zwar käme hier er⸗ ſtens die reine Todesfallverſicherung in Betracht, die alſo beim Tode des Bauern ausgezahlt wird. Es iſt dabei wich⸗ tig zu wiſſen, daß dieſes Geld nicht zum Nachlaß gehört, alſo die Rechte an dem Nachlaß unberührt läßt. Zwei⸗ tens kann die ſogenannte Todes- und Erlebensverſicherung genommen werden. Dieſe wird beim Tode oder ſpäteſtens zu einem beſtimmten Zeitpunkt fällig— alſo etwa, wenn der Bauer 60 oder 70 Jahre alt geworden iſt. Die Wahl des Zeitpunktes iſt dem Verſicherten ganz freigeſtellt. Dieſe Auszahlung im Alter erleichtert es dem Bauern, ſich von langjähriger ſchwerer Arbeit zur wohlverdienten Ruhe zu ſetzen. Durch ſie wird aber auch die Uebergabe des Hofes erleichtert und einer Ueberalterung des Bauernſtandes weit ſtärker vorgebeugt, als es ſonſt der Fall wäre. So iſt die Lebensverſicherung im großen wie im klei⸗ nen auch auf dem Lande zu ſegensreichem Wirken berufen. Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 23. November. No⸗ tierungen unverändert. Mannheimer Großviehmarkt vom 23. November. Auf dem Großviehmarkt waren aufgetrieben: 90 Bullen, 28 Och⸗ ſen, 121 Rinder, 233 Kühe, 2 Freſſer, zuſammen 474(699) Stück Großvieh. Die Zuteilung erfolgte im Rahmen der Kontingente bei unveränderten Höchſtpreiſen: Bullen 43, Ochſen 45, Rinder 44, Kühe 43 Pfg.— Der Kälbermarkt nahm krotz ſeiner ſchlechten Beſchickung mit 450 Tieren(470), bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 56 bis 65 Pfg. einen nur langſamen Verlauf.— Sehr gut beſtellt war der Schweinemarkt mit 2409(2414) Tieren, die kontingent⸗ mäßig bei unverändertem amtlichem Höchſtpreis von 57 Pfg. zugewieſen wurden. Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 23. November. Die Weizenanlieferungen laſſen wie ſtets gegen Monatsende nach. In Roggen iſt die Verſorgungslage beſſer. Durch die Andie⸗ nungspflicht iſt es möglich, auch den ſchlechter verſorgten Mühlen Mahlgut zuzuweiſen. Das Mehlgeſchäft iſt unver⸗ ändert. In Braugerſte haben ſich die Anlieferungen nicht weſentlich gebeſſert; Induſtriegerſte iſt wenig am Markt, weil auch die geringeren Qualitäten noch als Braugerſte verkauft werden. Futtergerſte bleibt knapp. Die zweite Oel⸗ kuchenzuteilung wird allmählich abgewickelt. Notierungen un⸗ verändert. Gladt deulſchen Schichfals Goslar in Vergangenheit und Gegenwart. Immer wieder haben wir in den letztvergangenen Jahren exleben können, wie durch irgendeine Maßnahme der Partei⸗ oder Staatsführung eine Brücke von der Zeit ünſeres Daſeins zu großen geſchichtlichen Entſcheidungen ünſerer deutſchen Vergangenheit geſchlagen wurde. Immer wieder wurde ſo der Blick des Volkes von Kleinigkeiten weg auf die großen geſchichtlichen Entwicklungslinien und Zuſammenhänge gerichtet, die beſtimmend für das deutſche Schickſal in den letzten zwei Jahrtauſenden waren. Solch eine Maßnahme war auch die Auszeichnung der alten Harzſtadt Goslar als Reichsbauernſtadt, die der Reichs⸗ dauernführer am 15. Januar 1934 ausſprach. Warum?— o wird mancher vielleicht gefragt haben. Und es wird manchem vielleicht ganz klar geworden ſein, welche Be⸗ giehung zwiſchen dem deutſchen Bauerntum und den alten 1 Kaiſerbauten der ehemaligen Pfalz Goslar beſteht. Noch heute erinnern viele Bauwerke an die glanzvolle ſtühmittelalterliche Kaiſerzeit, da Goslar zur Kaiſerpfalz und Reſidenz erhoben war, da glanzvolle Fürſten⸗ und Reichstage in ſeinen Mauern abgehalten wurden. Wuchtig und ſchwer ſtehen noch heute die Reſte der alten Kaiſer⸗ pfalz, Stein gewordener Wille und Stein gewordene Nacht. Nur die Reſte ſtehen heute noch, denn von der agentlichen Kaiſerpfalz iſt nicht mehr viel geblieben. Not und Krämergeiſt ließen verfallen, was hochgemuter Sinn u langen Jahrzehnten an wertvollem Bauwerk geſchaffen. Ihen wir das heute noch beſtehende„Breite Tor“, den „Dicken Zwinger“ und den„Achtermannturm“, ſo kann man ſich noch ein rechtes Bild von der Stärke der Feſtung Goslar machen. Trutzig blicken die Wehrtürme ins Land. In der Anlage und im Aufbau von einer geradezu er⸗ drückenden Schwere. Bauwerke, wie man ſie ſich deutſcher gar nicht denken kann, entſtanden aus dem Lebensgefühl niederſächſiſcher Bauern heraus. Und darum nun iſt uns Goslar ſo beſonders bedeu⸗ augsvoll, weil in ſeinen Mauern mit härteſter Erbitte⸗ zung um eine große deutſche Entſcheidung geſtritten wurde. Friedrich Barbaroſſa ſtand gegen Heinrich den Löwen. 3— Das Ideal des einen war die glanzvolle Weltherrſchaft und als Vorausſetzung dazu die Herrſchaft über den gleis⸗ neriſchen Süden. Ideal des anderen war die Wieder⸗ eroberung alten germaniſchen Bauernlandes, um Raum zu ſchaffen für die heranwachſenden Bauerngeſchlechter. Kriegszug um Kriegszug unternahm Friedrich nach dem Süden, und unermeßlich ſind die Ströme beſten deutſchen Blutes, die dort für eine Wahnidee vergeudet wurden. Heinrich aber hatte erkannt, daß nur auf der Grundlage eines geſunden und lebensfähigen Bauerntums ein Staat auf die Dauer ſich erhalten laſſe. So ſtand Goslar in der Entſcheidung jener Weltanſchauungen, von denen die eine nach dem Süden, die andere nach dem Oſten wies. Da⸗ mals unterlag der Löwe, aber ſein Erbe trug das Volk durch die Jahrhunderte, und heute wiſſen wir, daß der Wille des Herzogs der Sachſen und Bayern der Wille der Deutſchen ſein muß. Was Heinrich der Löwe mit dem Schwert eroberte, das erobert unſere Generation mit dem Spaten: Neue Provinzen, neues Bauernland, heiligen Beſitz für Zehntauſende junger Bauerngeſchlechter. Das Bild Goslars aber trägt nicht nur die Spuren mer Kaiſerzeit. Als Deutſchlands Macht im Irrſinn der Kleinſtaaterei zerfiel, entſtanden aus dem Volke, aus ſeinem Willen zur Selbſtbehauptung das Zunft⸗ und Gildenweſen und die Hanſe, deren Geſchichte ein über⸗ ragendes Denkmal völkiſcher deutſcher Staatskunſt iſt. Goslars Fachwerkbauten künden noch von jener Zeit. Der Frunkenberger Plan, das Bruſttuch, das Stammhaus der Familie Siemens ſind herrliche Zeugen mittelalterlicher Hausbaukunſt. Zahlreiche Inſchriften und Sinnbilder be⸗ weiſen die enge Verbundenheit der Goslarer Bevölkerung mit dem umwohnenden niederſächſiſchen Bauerntum. Nicht wegzudenken aus dem noch erhaltenen Beſtand alten deut⸗ ſchen Kulturgutes ſind die Häuſer der Goslarer Gilden und Zünfte, z. B. die Kaiſerworth, die ehedem das Gilde⸗ haus der Gewandſchneider war, dann das Bäckergildehaus, das Innungshaus der Tuchmacher und Walker. Sie alle ſind wertvolle Zeugen jenes Geſchichtsabſchnitts, da aus dem Volke ein Höchſtmaß kulturellen Schaffens wuchs. Deutſchlands Niedergang beſiegelte auch Goslars Schickſal. 1802 wurde Goslar Preußen einverleibt. Und nach Ueberwindung der napoleoniſchen Zeit kam dann mit der wachſenden Macht Preußens auch wieder eine beſſere Zeit für Goslar. Allerdings hat es nicht im enk⸗ fernteſten die alte Bedeutung wiedererlangen können. Dann aber kam der Tag vom 15. Januar 1934. Gos⸗ lar wurde des Deutſchen Reiches Bauernſtadt. Und ſo wurde ein Schickſal erfüllt, das nur von der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung ausgelöſt werden konnte. Nur eine Bewegung, die der Geſittung des Blutes, der Raſſe und dem Boden, der Heimat verhaftet war, konnte dieſe Brücke über die Jahrhunderte ſchlagen und damit ein Sinnbild für die Richtlinien künftiger volksdeutſcher Stgatspolitif und für die Arbeit der deutſchen Menſchen geben! K. Bs. 8 Zum 4. Reichsbauermag in Goslar, Pommerſche Mädchen in ihrer kleidſamen Tracht. Photo: Reichsnährſtand(M). Fortſetzung.) Man mußte jetzt einſehen, daß die Gefahren eines weiteren Vorgehens doch zu groß waren; bevor jedoch der kleine Zug mit den allernötigſten Sachen und den beiden zurückgebliebenen Gewehren den Rückmarſch antrat, kniete alles zum Gebet nieder. Dann zogen ſie den tags zuvor gekommenen Weg. Es mochte neun Uhr ſein, als eine Horde Aufſtändiſcher mit erhobenen Waffen laut ſchreiend auf ſie zukam. Das Kruzifix in der Rechten, ging der Biſchof ihnen ſicheren Schrittes entgegen. Er wollte ihnen ſagen, daß ſie nicht als Feinde gekommen ſeien. Schon wollten einige der Leute zurückweichen, da ſprang der An⸗ führer der Horde vor. Er ſtieß mit dem Rufe„Mafi⸗ Maji!“ dem Biſchof einen Speer in den Hals. Die beiden Miſſionsbrüder, die ihm zu Hilfe eilen wollten, wurden ebenfalls getötet. Die Schweſtern hatten ſich auf die Knie geworfen. Den Schleier über das Geſicht gezogen, die ge— falteten Hände mit dem Roſenkranz vor den Mund ge⸗ preßt, erwarteten ſie ruhig den Tod. Zwei der Boys, die mit knapper Not ihr Leben retten konnten, gelangten zur Küſte, wo ſie das tragiſche Ge— ſchehnis berichteten. Nicht nur in der Kolonie, ſondern auch in der Heimat löſte es tiefe Trauer aus. Die Abteilung des in der Kolonialgeſchichte ſo bekannt gewordenen Oberleutnants von Grabert fand vier Tage, nachdem ſich dieſe grauenvolle Tat abgeſpielt hatte, zwi⸗ ſchen aufgebrochenen Kiſten, zerfetzten Gebetbüchern und eingetrockneten Blutlachen vier zertrümmerte Schädel und zerſtückelte Gliedmaßen. Ebenſo grauſig war der Anblick, der ſich ihnen in Livale bot. Häuſer und Hütten waren vom Feuer zerſtört. Zwiſchen ſchwarz gerußten Mauer⸗ reſten lagen über hundert in grauſamſter Weiſe verſtüm⸗ melte Leichen. Auch die des Feldwebels Faupel wurde am nächſten Morgen gefunden. Die letzten Worte des großen Zauberers Bakero hat⸗ ten ſich bewahrheitet. Er war mit einem ſeiner Spieß⸗ geſellen in der Nähe von Mohoro gefangen und darauf⸗ hin zum Tode am Strang verurteilt worden. Der Neger kennt keine Furcht vor dem Tode.„Amri ha mungu“ (Befehl Gottes). So waren auch die beiden in ſtoiſcher Ruhe und Gelaſſenheit zum Richtplatz gegangen. Wie der Bokero unter dem Galgen angelangt war, verzog er ſein Geſicht zu einem höhniſchen Grinſen.„Ich fürchte mich 82 nicht. Mich könnt ihr wohl töten, meine Daua(Medizin) jedoch, die bereits bis Kiloſſa und Mahenga gedrungen iſt, nicht wirkungslos machen.“ Mit einem böſen Lachen auf den Lippen war er in den Tod gegangen. Der Gou⸗ verneur Graf Goetzen hatte ſchon damals eingeſehen, daß die ihm zur Verfügung ſtehenden Streikräfte bei dem Um⸗ fange, den der Aufſtand angenommen hatte, viel zu gering waren. Er ſah ſich daher genötigt, beim Reichskolonial⸗ amt in Berlin telegraphiſch Verſtärkungen zu beantragen. Dem Wunſche des Gouverneurs wurde in Berlin ſo⸗ fort ſtattgegeben, doch würde es einige Zeit in Anſpruch nehmen, bis dieſe ſo erwünſchte Hilfe eintreffen konnte. Inzwiſchen nahm der Aufſtand einen immer bedrohlicher werdenden Charakter an. Neue Stämme ſchloſſen ſich teils gezwungen, teils freiwillig, ermutigt durch die Erfolge, die die verſchworenen Häuptlinge und Zauberer geſchickt ausnutzten, den Aufſtändiſchen an. Sogar im Hinterlande von Daresſalam waren Unruhen bei der Bevölkerung zu merken. Immer dräuender ballten ſich die Wollen des Unheils über unſerer Kolonie. Die ſchreckliche Kunde kam, daß die Peſt von Indien nach Sanſibar eingeſchleppt worden war. Nachrichten aus dem Innern ergaben, daß ſich die Aus⸗ dehnung des Aufſtandes verdoppelt hatte. Beſonders be— rohlich ſah die Lage im Mahengebezirk aus. Hauptmann Nigmann wurde zur Hilfeleiſtung mit ſeiner Truppe dort⸗ hin entſandt, und endlich gelang es ihm und Hauptmann von Haſſel, die mit ihren Leuten ſchier Unmenſchliches leiſteten. den Gegner zu überwältigen. Was die Opera⸗ tionen beſonders erſchwerte, war das Einſetzen der Re⸗ genzeit. Die Unterwerfung des Aufſtandes machte Fortſchritte. Es folgten die Kämpfe gegen die Wagoporo und Wa⸗ bunga und die letzten Gefechte am Ruaha, an die ſich der Feldzug gegen die Wangoni anſchloß. Erſt langſam kam dann die Kolonie zur Ruhe, nachdem die meiſten der Auf⸗ wiegler und Rädelsführer, ſoweit ſie nicht den Tod in den Kämpfen gefunden hatten, zur Rechenſchaft gezogen wor⸗ den waren. Der Zauberbann des Maji⸗Maji war ge⸗ brochen. Es heilten die Wunden, die der Aufſtand geſchlagen hatte. Das teuer erkämpfte Land blühte in den nächſten Jahren auf. ————— Ich baue 2000 Kilon Von Franz Allmaras Im Frühjahr 1906 fuhr ich zum erſtenmal nach Oſt⸗ afrika. Hier war ich bis zum Ausbruch des Weltkrieges als Chef des Verkehrsweſens und Leiter aller einſchlägi⸗ gen Neubauten tätig. Es war eine arbeitsreiche, aber auch intereſſante Zeit, dieſe acht Jahre in Oſtafrika. Und das darf ich ſicherlich behaupten, auch mit Erfolg gekrönt für mich und meine Mitarbeiter. Der afrikaniſche Kon⸗ tinent gibt vielfach zurück und lohnt reichlich, was mit Verſtändnis, Arbeit und Anwendung von Mitteln ihm zugebracht wird. Und wer ſich einmal der afrikaniſchen Erde verſchrieben hat, wer das Land und ſeine Bewohner richtig verſtanden und zu behandeln gewußt hat, der bleibt dem Lande verbunden. Ueber elf Monate habe ich auf Straßen⸗ und Eiſenbahnerkundungen im Zelt gewohnt, auf meinen Kreuz⸗ und Querzügen habe ich faſt die ganze Kolonie und ihre Bewohner kennen und lieben gelernt. Und draußen im Neulande habe ich auch erfahren, was unſere deutſchen Ingenieure und Fachleute leiſten können und leiſten, und miterlebt, was deutſcher Fleiß und deutſche Ausdauer bei der Kultivierung des Landes, im Plantagenbau uſw. in Oſtafrika hervorgebracht haben. Der Medizinalreferent Wer in Neuländern Verkehrsanlagen bauen will, muß ſich neben ſeinen fachlichen Aufgaben auch mit vieler⸗ lei anderem beſchäftigen, was der Ingenieur in Deutſch⸗ land nicht nötig hat. Waſſerfragen und Fragen auf land⸗ wirtſchaftlichem und bergbaulichem Gebiet zum Beiſpiel dürfen ebenſowenig außer acht gelaſſen werden wie Hygiene, epidemiſche und endemiſche Krankheiten. Als ich aber in Begleitung des Staatsſekretärs Dr. Solf vom deutſchen Konſulat in Mombaſſa nach Nairobi, dem eng⸗ liſchen Gouvernement, irrtümlicherweiſe als der Medizi⸗ nalreferent von Daresſalam gemeldet wurde, verſagte ich völlig. Einen ganzen Nachmittag wurden dem Staats⸗ ſekretär, aber vornehmlich mir, das tropenhygieniſche In⸗ ſtitut mit allen kranken Tieren, Würmern, dazu in den mir wenig verſtändlichen engliſchen gelehrten Ausdrücken, gezeigt. Ich machte einen verzweifelt ſchlechten Eindruck. Erſt abends laſen wir in der„African World“ die irr⸗ tümliche Meldung, und Staatsſekretär Solf konnte vor dem Feſteſſen unter großem Hallo bekanntgeben, daß ich nicht der Mann der Heilkunde, ſondern der Fahrkunde in Daresſalam ſei. Als ich nach Oſtafrika kam, fand ich die Uſambara⸗ Bahn 108 Kilometer lang fertig vor. Die andere Stich⸗ bahn von Daresſalam nach Morogoro war halb fertig. Der allgemeine Eindruck war der, daß man auch auf dem Gebiete des Verkehrsweſens über die üblichen Erſcheinun⸗ en der Pinderkrankheiten noch nicht hinaus war. Man batte zuerſt zuviel in Theorie und zu wenig in Praxis gemacht. Es war noch nicht lange her, daß der bekannte Geograph und Afrikaforſcher Hans Meyer in einem be⸗ leer Eijſenbahnen ſonderen Buch über Kolonialbahnen Durchgangsbahnen jeden wirtſchaftlichen Wert abſprach. Ein andermal wurde von den Kolonialabteilungen eine Kommiſſion nach Elber⸗ feld zur Prüfung der dortigen Schwebebahn entſandt, weil viele behaupteten, in den Tropen hielten wegen der ſchweren Regengüſſe keine Erddämme. Tätlichkeiten gegen Eingeborene ſireng verboten Die Uſambara⸗Bahn war von einer Privatgeſellſchaft mit unzulänglichen Mitteln begonnen worden. Die Bahn blieb bei Kilometer 40 ſtecken und iſt dann mit unzuläng⸗ lichen Reichsmitteln bis Mombo, am Fuße des Weſt⸗ Uſambara⸗Gebirges, weitergeführt worden. Vorerſt mußte mein Beſtreben ſein, und ich ſetzte es auch durch, daß neue, leiſtungsfähige Lokomotiven und Wagen, auch Spezial⸗ wagen, ſo vor allem für die ſtark einſetzenden Abtrans⸗ porte von Siſalhanf, beſchafft und neue Lagerſchuppen ge⸗ baut wurden, weiterhin, daß es zu einer geordneten Be⸗ triebsführung kam. Ab 1913 wurde dieſe Stammſtrecke allmählich um⸗ und ausgebaut. Beim Bahnbau Dares⸗ ſalam— Morogoro hatte ich vorläufig wenig zu tun. Es war eine reine Privatbahn der Oſtafrikaniſchen Eiſenbahn⸗ Geſellſchaft. Ein Aufſichtsrecht des Gouvernements be⸗ ſtand ſo gut wie nicht, ſo daß mir der Baudirektor der Baufirma, der gleichzeitig die Bauherrin vertrat, auf meinen Wunſch, die Bahnbauten zu beſichtigen, ſagen konnte, daß ich als Privatmann willkommen wäre, daß er mir aber als Aufſichtsbeamten des Gouvernements den Zutritt verweigern müßte. Das änderte ſich aber bald vollſtändig. So hatte ich im erſten Jahre meiner kolonialen Tätig⸗ keit auf dem Gebiete des Eiſenbahnweſens weniger zu tun. Neue Eiſenbahnbauten waren damals nicht in Sicht. Im Gegenteil hatte das Gouvernement im Etat ein gro⸗ ßes Wegebauprogramm von Ueberlandſtraßen anſtatt Eiſenbahnen vorgeſehen. Elf Ingenieure und Techniker waren bei meinem Eintreffen im Schutzgebiet bereits da⸗ mit tätig; ſie hatten ſich in die neuartigen afrikaniſchen Verhältniſſe noch nicht recht hineingefunden. Aengſtlich⸗ keit gegenüber dem Lande und ſeinem Klima und ober⸗ flächliches Arbeiten zeigten ſich vielfach. Ich mußte ſcharf zugreifen, aber vor allem wirkte mein Beiſpiel. Ich ſcheute keine körperlichen Anſtrengungen, ging immer voran und kontrollierte ſcharf. 5 Nichts hielt mich davon ab, daß ich auch weiterhin jeden aus dem Bereiche der mir unterſtellten Bauten und Betriebe entfernte, der es nicht verſtand, die Eingeborenen richtig zu behandeln und auch im Neger den Menſchen zu ſehen. Und unter den Ausführungsbeſtimmungen der öffentlich bekanntgegebenen Eiſenbahn⸗Bau⸗ und Betriebs⸗ ordnung war ein Abſatz enthalten, daß auf dem Eiſen⸗ V D Kolonialzei Aufnahme Scherls Bilderdienſt— M. Wichtige Eiſenbahnlinien, von Deutſchen erbaut, er⸗ ſchließen Deutſch⸗Oſtafrika. Das Bild zeigt Urwald⸗ ſtrecke und Brücke der Uſambara⸗Bahn. bahngelände Tätlichkeiten gegen Eingeborene ſtreng ver— boten ſind, und daß jede Uebertretung zur gerichtlichen Verfolgung gemeldet wird. Dieſe auf allen Eiſenbahn⸗ ſtationen angeſchlagene Bekanntmachung fanden auch die Engländer vor, was ſie aber nicht davon abhielt, unſere koloniale Betätigung in den Dreck zu ziehen. 2 5 1 5 „Whisky Soda, bawna kubwa“ Die Straße von der Uſambara⸗Bahn⸗Station Mombo nach Wilhelmstal in Weſt⸗Uſambara zähle ich zu meinen Lieblingswerken. Weſt⸗Uſambara, ein mächtiges Gebirgs⸗ maſſiv aus Urgneis, im Mittel 1800 Meter hoch die Ebene überragend, fällt nach Norden und Weſten ſchroff ab, alſo gerade da, wo die Verbindungsſtraße gebaut werden ſollte. Auf dem Hochplateau ſelbſt hatte man das Gefühl, im Thüringer Wald zu ſein. Hier hat der aus Thüringen ſtammende Gouverneur von Liebert die Bezirksamtsſtelle eingerichtet. Urſprünglich ſollte ſie recht thüringiſch Wil⸗ helmsroda heißen. Als aber der Eingeborene, der dieſen Namen nachſprechen ſollte, prompt erwiderte:„Whisky Soda, bawna kubwa“, zog man es doch vor, den Ort Wilhelmstal zu nennen. Mombo und Wilhelmstal ſind in der Luftlinie 5,5 Kilometer voneinander entfernt, der Höhenunterſchied beträgt 1000 Meter; der Steilabfall liegt ungefähr in der Mitte der Luftlinie. Vor mir hatten ſchon viele nach einem brauchbaren Wege geſucht, aber ohne Erfolg. Vier Wochen lang bin auch ich an den Hän⸗ gen herumgeklettert, nur von wenigen Negern begleitet, umſonſt. Dann fand ich beim erſten Anſtieg von einer Bergſpitze aus die Löſung. Als ich zum Schluß kurz vor Wilhelmstal die Felswand durchkletterte, kam ich in Le⸗ bensgefahr. Die Wand war nämlich mehr als meterdick mit Schlinggewächſen bewachſen, und wie ich ſo zwiſchen Felſen und Bewachſung vorkletterte, fiel plötzlich die ganze Vegetationsdecke der Wand donnernd in die Tiefe. Nur dadurch, daß ich mit meinen zwei Schwarzen in einer Felsniſche mich feſthielt, rettete ich mich vor dem hundert Meter tiefen Abſturz. Da hing ich nun wie weiland Kaiſer Maximilian an der Martinswand. Aber ich hatte meinem berühmten Vorgänger gegenüber den Vorzug, daß mit zwei Schwarze mit ihrer affenartigen Behendigkeit zurück halfen. Die Straße wurde dann ſofort ausgebaut. Sie i 35 Kilometer lang und hat als maximale Steigung fünf Prozent. Sie iſt techniſch ein impoſantes Werk, eine Straße mit Naturſchönheiten, Ausſichten und Rundſichten, wie ſie keine der Alpenſtraßen, die ich geſehen habe, nachwetſen kann; überwältigend der Blick von ſchroffen Steiſhößen auf die unendlich ſcheinende Steppe. Das Wunder Deutſch⸗Oſtafrikas Noch im erſten Jahre meiner oſtafrikaniſchen Tätig⸗ keit legte ich die Linienführung der Uſambara⸗Bahn nach dem Kilimandſcharo und weiterhin nach Aruſcha am Meruberg feſt. Ueber den 6000 Meter hohen Kilima⸗ noͤſcharo und ſeinen nahen, aber von ihm getrennten. klei⸗ nen Bruder Meru(5000 Meter) iſt ſchon viel geſchrieben worden. Kilimandſcharo und Meru ſind ſchon lange kalte Vulkane geworden. Der Meru hat die Form eines ſich nach unten ſtark verbreiternden Fabrikſchornſteins, deſſen öſtlicher Teil eingeſtürzt iſt. Kommt man vom Kilima⸗ ndſcharo her, ſo ſieht man in die breite Kraterwand hinein. Ich habe in Südamerika den 7000 Meter de e cagua und die Andenkette von Chile hinauf bis weit na Peru hinein geſehen, habe in Bolivien am Fuße des 1 Meter hohen Llambo die Waſſerkraftanlage zur Aus nutzung der Waſſermaſſen des Titicaca⸗Sees vermeſſen und kenne als e weite Teile der Alpen; aber. alle übertrifft der Kilimandſcharo; überragt er doch dure) ſeine einzigartige Geſtaltung und Mächtigkeit die 9 gende Steppe mit einer relativen Höhe von 5500 Metern. (Fortſetzung folgt Deutſche Jugend! Meldet Euch zum 4. Reichsberufsweitkampf 1937. werk her ſerve ergil an K reſer der auf fällt. verſc der hedir Ertr. trieb; deutſ Dure trieb. ſtatiſt Kreis komn 6 behan die b Reich Tätig Gebie gen halle 1034 ihr ik e S bor a der le Auf Köror zur i G ung Karto den ſ vollſt. kon! die E der Mehh