E Dr Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mz. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 13 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte dur 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗RNonto: Karlscuhe 78439. Nages-und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Wündblatt für den Stadtteil Mh. Seckenheim Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhi Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprü chen Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Sechenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hür dle Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. X. 36 1120 66. Jahrgang Bäuerliche Leiſtungsreſerven. Die Sonderkagungen des Reichsbauernkages. Goslar, 24. November. Im Rahmen der Fachſitzungen des Reichsbauerntages kam neben Fragen des Luftſchutzes und der Sippenfor⸗ ſchung die Neubildung des deutſchen Bauerntums zur Sprache. Dr. von Medrow von der Landesbauernſchaft Pommern wies darauf hin, daß es genug Siedlungswillige gebe, Seit der Errichtung der Reichsſtelle für die auslands⸗ deutſchen Bauernſiedler haben rund 20 000 Siedlungsbe⸗ werber den neuen Bauernſchein erhalten, von denen bis⸗ her über 9000 Familien eingeſetzt waren. Der Hauptteil der Beratungen galt den Leiſtungsre⸗ ſerven der Landwirtſchaft für die Erzeugungsſchlacht. Es ergibt ſich daraus ein hoffnungsvolles Bild. Wie Dr. Fenſch an Hand der Betriebsſtatiſtiken nachwies, ſind die Ertrags⸗ keſerven vor allem in Bauernbetrieben zu ſuchen, zumal der weitaus größte Teil der landwirtſchaftlichen Nutzfläche auf kleine landwirtſchaftliche und bäuerliche Betriebe ent⸗ fällt. Bei einem 1 Vergleich der Erträge ö verſchiedener größerer Klaſſen und bei der Unterſuchung der Leiſtungen von Betrieben, die unter gleichen Ertrags⸗ bedingungen arbeiten, ergaben ſich außerordentlich große Ertragsunterſchiede, die ſtärker werden, je kleiner die Be⸗ triebsgröße iſt. Zur Erreichung der Nahrungsfreiheit des deutſchen Volkes kommt es darauf an, den allgemeinen durchſchnitt den Leiſtungen des beſten Drittels der Be⸗ triebe nahezubringen. Dieſem Ziel dient auch die ſtändige ſatiſtiſche Kontrolle der einzelnen Betriebe in ſogenannten Kreiswirtſchaftsmappen, die neuerdings zur Einführung kommen. Ein Sondergebiet der Ertragsſteigerung wurde mit den Milchleiſtungsprüfungen behandelt. Gegenwärtig ſind 200 Leiſtungsinſpektoren tätig, die bei den Landesbauernſchaften zuſammengefaßt ſind. Reichshauptabteilungsleiter Dr. Brunnenbaum hat dieſe Tätigkeit als den Anfang einer gewaltigen Arbeit auf dem Gebiet des Leiſtungsweſens bezeichnet. Die Ende des vori⸗ gen Jahrhunderts aufgenommene Milchleiſtungsprüfung halle im Jahre 1914 3,4 v. H. aller Kühe erfaßk, Anfang 034 waren es 11, 1935 ſchon 14 v. H. und nach der Ein⸗ ährung der Pflichtprüfung nunmehr 36,4 v. H. Jetzt ſind ge Schlüſſe für die prakliſche Arbeit zu ziehen, und zwar kur allem in der zweckmäßigen Führung der Ausmerzung her leiſtungsſchwachen Tiere und der ſachgemäßen Ausbildung des Perſonals. guf der gleichen Linie liegt die Durchführung der neuen Prordnung, nach der künftig nur angekörte Vatertiere zur Zucht verwendet werden dürfen. a Gleichzeitig ſind auch die Beratungen der Hauptabtei⸗ lung 3 fortgeſetzt worden, wobei die Getreidewirtſchaft, die Karkoffelwirtſchaft und die Zuckerwirtſchaft behandelt wor⸗ 5 den ſind. Dabei wurde die Bedeutung einer ſchnellen und vollſtändigen Ablieferung der Brotgetreide⸗ kontingente, der Ausbau der Trocknungsanlagen für die Gewinnung von Futtermitteln und die Beſſerſtellung der Kleinbetriebe im Rübenanbaurecht nach Maßgabe der Mehhaltung unterſtrichen. f propaganda als Staatsmacht Dr. Goebels begrüßt die ausländiſchen Werbefachleuke.— Empfang im Propagandaminiſterium. Auf Einladung des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels verſammellen ſich die Teil⸗ nehmer des Kontinentalen Reklamekongreſſes in den Feſt⸗ käumen des Propagandaminiſteriums. f Namens der ausländiſchen Delegierten gab Generaldirek⸗ lor Rickmann⸗Zürich den Dank der Kongreßteilnehmer für den ihnen in Deutſchland zuteil gewordenen herzlichen Emp⸗ lung Ausdruck. Die recht hohen Erwartungen, mit denen die usländer nach Berlin gekommen ſeien, ſeien tatſächlich noch übertroffen worden. 8 Reichsminiſter Dr. Goebbels führte u. a. aus, man abe ſich ſeit dem Krieg in der Welt angewöhnt, mit dem 0 der Propaganda etwas politiſch Verächtliches zu verbinden. Während des 5 habe die Propaganda eine ehr unſelige Rolle gespielt. Die nationalſozialiſtiſche deut⸗ che Regierung habe zum erſtenmal den Mut gehabt, den Legriff der Propaganda auch in der Oeffentlichkeit durch die Errichtung eines Miniſteriums für dieſe ſpeziellen Zwecke 19 Namen zu nennen 15 ſich dadurch auch äußerlich zu dieſer Staatsmacht zu bekennen. a Dr. Goebbels erläterke weiter, daß man durch eine noch ſo gute Reklame eine ſchlechte Sache nicht gutmachen und durch eine noch ſo ſchlechte Reklame eine gute Sache nicht ſchlechtmachen könne. Es ſei leider ſo im Lehen der ſianſcen und der Völter daß dae Richeige nicht derhelb lege, weil es richtig ſei, ſondern weil es ſich im geeigneten lügendlick mit der Macht verbinde.. Es iſt nicht wahr, erklärte Dr. Goebbels, daß die Völ⸗ ler den Krieg wollen. Sie wollen ihn nur, wenn die öffentliche 1 10 5 „ zum Krieg aufſtachelt. Sie ſind friedliebend, wenn die 9 1 185 aum Free erziehen.(Stürmiſcher Bei⸗ fal) Läßt man den Blick ſchweifen über Europa und muß dan jetzt 18 Jahre nach Ende des großen Krieges wieder zus verantwortungsloſe Geſchwätz vom„kommenden Krieg benehmen, ſo könnte man an der Zukunft dieſes Erdteils ſeczweifeln. Ich hoffe, daß die Teilnehmer dieſes Kongreſ⸗ s mithelfen, dem entgegenzuwirken und die Verſtändigung unter den Völkern zu fördern.(Lebhafter Beifall.) Mittwoch den 25 November 1936 Herausfordernde Beleidigung Friedensnobelpreis für einen 1931 unter Hindenburg verurteilten Landesverräter. Oslo, 25. Nov. Das Nobelpreiskomikee des Norwegiſchen Storting hat den Friedensnobelpreis für 1935 Karl von Of⸗ ſietzky zugeteilt. Den Friedensnobelpreis für 1936 hat der argentiniſche Außenminiſter Carlos Saavedra Lamas er⸗ halten. * Mit Karl von Oſſietzky iſt der Friedensnobelpreis zum erſtenmal an einen von dem höchſten Gericht ſeiner Heimat veruetilten Landesverräter gefallen. Oſſietzey wurde am 23. November 1931 vom Vierten Strafſenat des Reichsgerichts wegen Landesverrats zu einer Strafe von anderthalb Jah⸗ ren Gefängnis verurteilt. Er hat dieſe Strafe im Mai 1932 angetreten. Ein Gnadengeſuch an den Reichspräſidenten v. Hindenburg wurde von dieſem abgelehnt. Oſſietzkty iſt Weih⸗ nachten 1932 auf Grund einer allgemeinen Amneſtie in Freiheit geſetzt worden. In Gegenſatz zum Sowjetſtaat, der jeden politiſchen Gegner an die Wand ſtellen läßt, hat ſich das nationalſozialiſtiſche Deutſchland darauf beſchränkt, Oſ⸗ ſietzty am 28. Februar 1933 in Sicherheitsverwahrung neh⸗ men zu laſſen. Oſſietzky iſt vor längerer Zeit aus dieſer Haft entlaſſen worden und befindet ſich in Freiheit. Die Verleihung des Nobelpreiſes an einen notoriſchen Landesverräter iſt eine derartige Herausforderung und Be⸗ leidigung des neuen Deutſchland, daß darauf eine entſpre⸗ chend deutliche Antwort erfolgen wird. Arbeitsfront und Wehrwirtſchaſt Tagung der Reichsarbeitskammer. Berlin, 24. November. Im Berliner Rathaus fand die fünfte Tagung der Reichsarbeitskammer unter der Leitung des Reichsleiters Dr. Ley ſtatt Die Bedeutung dieſer Tagung wurde dadurch unterſtrichen, daß maßgebliche Männer der Bewegung, der Wehrmacht und des Staates als Gäſte teilnahmen. So ſah man u. a. Staatsſekretär General der Flieger Milch, Ge⸗ neralleutnant Karman und den Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, der als Amtsleiter der Deutſchon Arbeitsfront gleichzeitig Mitglied der Reichsarbeitskammer iſt Das Mitglied der Reichsarbeitskammer, der Direktor der Deutſchen Bank und Disconto⸗Geſellſchaft, Dr. Kurt Weigelt, gab zunächſt bei der Erörterung der gegenwärti⸗ gen Rohſtofflage einen Ueberblick über die geſchichtliche Entwicklung unſerer Kolonialpolitik. Die Deviſen⸗, Roh⸗ ſtoff⸗ und Kolonialprobleme hingen eng zuſammen. Im Anſchluß daran ſprach der Oberſt des Generalſta⸗ bes Thomas, Chef des Wirtſchaftsſtabes im Wehrmachts⸗ amt des Reichskriegsminiſteriums, über die Zuſammen⸗ hänge, die der Soldat zwiſchen Wehrmacht und Wirtſchaft ſieht. Dann ergriff Reichsleiter Dr. Ley das Wort. Unter Bezugnahme auf die vorhergegangenen Ausführungen ſtellte er als beſondere Aufgabe der deutſchen Arbeits⸗ front heraus, das ſchaffende deutſche Volk in die Form zu bringen, die es haben müſſe, um die großen Aufgaben der nächſten Zeit, vor allen Dingen den Vierſahresplan, zu be⸗ wältigen. Wenn man auch von dem deutſchen Volk unge⸗ heuer viel Opfer fordern müſſe, ſo werde man doch auf der anderen Seite den Kräften der Lebensfreude und der Le⸗ bensbejahung in der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ genügend Rechnung kragen. Moskau provoziert weiter Weitere Reichsdeutſche in der Sowjetunion verhaftel. Moskau, 24. November. Nach einer 1 des Außenkommiſſariats in Charkow ſind am 21. d. M. drei weikere aach B bohes der verhaftel worden, nämlich Monteur Friedrich Bösherz der Iſchocka⸗Werke in Kaiſerslautern, Reinhold Schindler aus Jena, beide in Mariupol, und Hermann Stammer, Elek⸗ kromonkeur, gebürtig und wohnhaft in Charkow. Der ehemalige Kriegsgefangene, Betriebsleiter Heinrich Schäfer aus Tſchumyſch 1 0 wurde am 21. Oktober aus ſeiner Arbeitsſtelle bei Frunſe ohne Angabe eines Grundes verhaftet. Er befindet ſich in Semipalatinſtk und war am 11. November noch nicht verhörk. Wie verlauket, wird er der„Konkerrevolution zugunſten Deutſchlands“ beſchuldigt. 5 1 Die deutſche Botſchaft in Moskau iſt bemüht, die Fälle aufzuklären. Das Willkürurteil von Nowofibirſk. Wien, 24 Nov Nachdem ſich die meiſten Blätter mit der ſowfetruſſiſchen Herausforderung gegenüber Deutſch⸗ land bereits beſchäftigt hatten, nimmt auch die amtliche „Wiener Zeitung“ zu den Todesurteilen von Nowoſibirſk Stellung. 945 Blatt gibt der Anſicht Ausdruck, daß ſich die Sowjetdiplomaten für ihre h der letzten Zeit an Deutſchland rächen wollten und ſchreibt:„Wenn ſich der Bolſchewismus irgendwie in der Klemme befindet, dann veranſtaltet er nach Maſſenverhaftungen verwegene Schau⸗ 1 deren letzte Beweggründe gewöhnlich nur den ganz wenigen Drahtziehern des Kremls bekannt ſind. Wie im Jahre 1928 ſind jetzt wieder deutſche Ingenieure und ſonſtige reichsdeutſche Staatsbürger das Opfer einer ſicht⸗ lich politiſchen Inquiſition. Ein reichsdeutſcher Ingenieur wurde zum Tode verurteilt. Begreiflich, daß eine Woge der Entrüſtung durch das Reich geht. Nr. 276 —f 2——„ AAT u 5 3 1 7 [Die Aeberwachung der Landſtraßen Die mokoriſierten Gendarmeriebereitſchaften. Berlin, 25. Nov. Der Reichsführer SS und Chef der ſchen ohlizei ordnet an, daß die motoriſierten Gendar⸗ 2 ften, die bekanntlich ſich in der Hauptſache aus gerkorps ienſet⸗ zen. arm de polizeilichen Aufgaben die ch eſe neue Pe 5b 1 g mit der auf dem flachen Land dienſttuenden Gendarmerie in Berührung bringen, iſt eine Eingliederung in die Gendar⸗ merie ſehr naheliegend, die durch das Tragen der Gendar⸗ merieunfform auch äußerlich zum Ausdruck kommt. Zu die⸗ ſer Uniform erhalten die motoriſierten Gendarmeriebereit⸗ ſchaften ein beſonderes Aermelabzeichen, das auf ihren Ein⸗ ſatz zur Ueberwachung der Landſtraßen hinweiſt. Die vor⸗ handenen Feldjägeruniformen werden reſtlos aufgetragen. Die motoriſierten Gendarmeriebereitſchaften werden nach einer ſorgfältigen praktiſchen und theoretiſchen Aus⸗ bildung am 1. Januar 1937 in Stärke von 16 Bereitſchaften ihre Tätigkeit aufnehmen. Bis zum 1. April 1937 ſoll die Stärke der motoriſierten Gendarmerie auf 56 Bereitſchaf⸗ ten erhöht werden. Gememſamer Abwehrkampf Ankikommuniſtiſche Kundgebung in Wien. Wien, 25. November. Die Antikommuniſtiſche Vereinigung Oeſterreichs ver⸗ anſtaltete eine Kundgebung, an der neben anderen auslän⸗ diſchen Vertretern auch der Leiter der Antikomintern, Dr. Ehrt aus Berlin, teilnahm. Unter den zahlreichen Gäſten bemerkte man u. a. den Präſidenten des Bundestags, Graf Hoyos, den Vizebürgermeiſter von Wien, Dr. Kreſſe, Mon⸗ ſignore Wagner, der in Vertretung des Kardinalserzbi⸗ ſchofs Dr. Innitzer erſchienen war. Nach Begrüßungsworten des Präſidenten der Vereinigung, Prinz Johann von und zu Liechtenſtein, nahm Bundesminiſter Glaiſe⸗Horſtenau das Wort. Er betonte, daß es ſich bei dieſer Veranſtaltung nicht um einen internationalen Kongreß handele, wie denn auch der Kampf gegen den Bolſchewismus nicht zu Blockbildungen innerhalb der europaiſchen Staaten führen dürfe, wohl aber notgedrungen zu einem engeren Zuſammenrücken aller Völ⸗ ker, die beſonders bedroht ſeien. Als nächſter Redner ſprach Pater Bichlmair, der ſich beſonders mit dem atheiſtiſchen Charakter der Gottloſenpro⸗ paganda auseinanderſetzte, die das gefährlichſte Inſtrument beſonders für die heranwachſende Jugend ſei. Präſident Dr. Herberth und Gewerkſchaftsobmann Weſt traten für Erſchließung aller ſtaatlichen und ſonſtigen Quel⸗ len ein, um der vielfach noch in marxiſtiſchen Irrlehren be⸗ fangenen Arbeiterſchaft den Glauben an eine beſſere Ge⸗ ſellſchaftsordnung wiederzugeben. Dann entwarf der Leiter der Antikomintern, Dr. Ehrt, ein Vild der kommuniſtiſchen Ideenwelt, die in dem Auſtromarxismus eine geradezu klaſſiſche Vorform gefunden habe. Die bolſchewiſtiſchen Machthaber hätten geglaubt, in Oeſterreich ein Einfalltor nach dem Weſten zu beſitzen, ſtatt⸗ 19 1 habe der 11. Juli dieſe Hoffnungen grundlegend zer⸗ tört. Horthys Staatsbeſuch in Nom Glänzender Empfang des Reichs verweſers. Rom, 24. November. Der ungariſche Reichsverweſer Horthy wurde bei ſei⸗ ner Ankunft in Rom mit allen einem Staatsoberhaupt ge⸗ bührenden militäriſchen Ehren empfangen. Der König von Italien und Kaiſer von Aethiopien war zuſammen mit der Königin und Kaiſerin auf dem Bahnhof erſchienen, der mit zahlreichen italieniſchen und ungariſchen Flaggen geſchmückt war, Anweſend waren ferner der italieniſche Regierungs⸗ chef Muſſolini und ſämtliche Mitglieder der Regierung ſo⸗ wie zahlreiche Würdenträger. Nach der amtlichen Begrüßung und Vorſtellung ſchritt Reichsverweſer v. Horthy mit dem König von Italien und Kaiſer von Aethtopien unter den Klängen der ungariſchen Nationalhymne die Eh renkompagnie der in Gala⸗Uniform angetretenen Grenadiere ab. Als die ungariſchen Gäſte in voller Unform auf dem Bahnhof erſchienen, brach die zu Zehntauſenden hinter den Truppen ſich drängende Menge in ſtürmiſche Ovationen aus. In Erwartung der ungariſchen Gäſte hatte ſich das Straßenbild der ikalieniſchen Hauptſtadt vollſtändig verän⸗ dert. Wie die Aemter und Banken hatten auch viele Ge⸗ ſchäfte geſchloſſen, um ihren Angeſtellten die Begrüßun des ungariſchen Staatsbeſuches zu ermöglichen. Um 15.3 Uhr begannen von den 5 Roms die Salutſchüſſe zu donnern. Die Fahrt durch die Hauptſtraßen bis zum Kö⸗ nigsſchloß bot f ein überhaupt farbenprächtiges Bild. ö Nichtendenwollender Beifall begrüßte beſonders auf dem Quirinalsplatz den ungariſchen Reichsverweſer und den König von Italien und Kaiſer von Aethiopien, als ſie in einem offenen, von vier Rappen gezogenen Hofwagen durch das große Schloßportal uhren. S8 e zweiten offenen Wagen folgten ihnen Frau von Horthy und die Königin von Italien und Kaiſerin von Aethiopien. In wei⸗ teren Wagen folgten ſodann der ungariſche Miniſterpräſt⸗ dent Daranyi und der 4 Außenminiſter v. Kanya ſowie die Mitglieder des Gefolges des ungariſchen Reichs⸗ verweſers. 3 5 Maßloſer Terror der Gp. Warſchau, 24. November. Der Berichterſtaklter des Deutſchen Nachrichtenbüros hatte Gelegenheit, ſich von verſchiedenen früheren öſterrei⸗ chiſchen Schutzbündlern und ehemaligen Kommuniſten, die aus der Sowſetunion ausgewieſen wurden, über den Um⸗ fang der Verhaftungen der GPU unter der ſogenannken Oppoſition berichten zu laſſen. Allein in das Moskauer Butyrki⸗Gefängnis, das be⸗ ſonders 15 politiſche Gefangene beſtimmt iſt, werden ſeit einiger Zeit täglich einige Dutzend„Trotzkiſten“ eingelie⸗ fert. Nach kurzem Aufenthalt werden die Gefangenen in der Regel für fünf Jahre in die Zwangsarbeitslager ver⸗ ſchickt. Die Zahl der politiſchen Gefangenen, die in dieſem Jahr allein durch dieſes eine Moskauer Gefängnis gegan⸗ gen iſt, beläuft ſich auf etwa 80 000. Unter den in letzter Jeit in das Butyrki⸗Gefängnis ein⸗ gelieferten„Trotzkiſten“ befindet ſich auch einer der höch⸗ ſten Armeeführer, Marſchall Gamernik, der unlängſt mit 64 Generalſtabsoffizieren verhaftet wurde. Die meiſten politiſchen Gefangenen kommen in das ſo⸗ genannte„Bannlager“, das an der„Baikal⸗Amurſk⸗ Magiſtrale“ in Oſtſibirien liegt und in dem ſich nach den vorliegenden Berichten mindeſtens 800 000 bis 900 000 politiſche Gefangene und Verbrecher befinden. Ein zweites großes Zwangs⸗ arbeitslager befindet ſich in der weſtlich des nördlichen Ural gelegenen Tajga mit der Zentrale Tſchibju an der Pjetſchura. In dieſem Lager, in dem im vorigen Winter bis 54 Grad Kälte gemeſſen wurden, befinden ſich etwa 50 000 Gefangene. Aus allen Berichten geht hervor, daß man ſich in den europäiſchen Ländern völlig unzureichende Vorſtellungen über den Terror in der Sowjetunion macht. Es gibt heute, ſo wird immer wieder verſichert, in der ganzen Sowjet⸗ union wahrſcheinlich niemand, der nicht wenigſtens einen Angehörigen in einem Zwangsarbeitslager oder in einem Gefängnis hat. Kurzmeldungen Adlerſchild für Geheimrat Bier. Der Führer und Reichskanzler hat November dem Geheimen Medizinal⸗ rat Profeſſor Auguſt Bier in Sauen(Mark) aus Anlaß ſeines 75. Geburtstages in Anerkennung ſeiner hervorra⸗ genden Verdienſte um die deutſche mediziniſche e Und ſeines großen ärztlichen Könnens, insbeſondere auf 5 em Gebiet der Chirurgie, den Adlerſchild des Deutſchen Rei⸗ ches verliehen. 5 2 Fütterung von Schlachtvieh auf Schlachtviehmärkten Im Reichsgeſetzblatt erſcheint eine Verordnung des Reichsminiſters für Ernährung und— dwirtſchaft über die „Fütterung von Schlachtvieh auf 83 achtviehmärkten und Schlachtviehhöfen und die Feſtſtellung einer Ueberfütte⸗ rung von Schlachtvieh.“ Durch dieſe Verordnung wird die Fütterung des auf den Schlachtviehmärkten in Schlacht⸗ viehhöfen zum Verkauf geſtellten Schlachtviehs nach ein⸗ heitlichen Grundsätzen geregelt. Mit Rückſicht auf die allge⸗ Berlin, 25. Nov. mit Urkunde vom 24. dung von Futter auf den Schlachtviehmärkten erreicht wer⸗ den. Ein weiteres Ziel der Verordnung iſt die Bekämpfung der Ueberfütterung von Schlachtvieh, bevor es zu den Schlachtviehmärkten geſandt wird. Kammerſitzung zum Gedächknis Salengros. Die franzöſiſche Kammer hielt zwei Sitzungen ab. In der erſten, die nur einige Minuten dauerte, wurde die Ausſprache über den Steuerreform-Geſetzentwurf auf Don⸗ nerstag anberaumt. Die zweite Sitzung galt dem Gedächt⸗ nis des Innenminiſters und ſozialiſtiſchen Abgeordneten Salengro. Dieſer Sitzung wohnten die Abgeordneten der Rechten nicht bei. Kammerpräſident Herriot hielt die Gedenkrede. Er erklärte, Salengro habe das Verdienſt, in ſchwierigen Zeiten ſozialer Streite ein taktvoller Innenmi⸗ niſter geweſen zu ſein. Herriot erinnerte dann an die Kam⸗ merſitzung, in der der Fall Salengro, d. h. ſein Verhalten im Weltkrieg, mit einer Vertrauensabſtimmung abgeſchloſ⸗ ſen wurde. Zum Schluß betonte er die Notwendigkeit der Verabſchiedung des neuen Preſſegeſetzes, das die Verleum⸗ dung bekämpfen ſoll. 25 Schloß Greifenstein ODriginal⸗Roman von M. Herzberg. Geſchehen Wunder? Half Gott ſelbſt ihm in ſeiner grenzenloſen Seelennot? Der kleine Gegenſtand erwies ſich als ein kurzes Endchen Notſtift mit ſtumpfer Spitze. Die Lippen, die eben noch einen Fluch ausgeſtoßen, ſtammelten einen lautloſen Dank. Mit ſchon erkaltenden Fingern umklammerte der Sterbende den rettenden Stift, ſchlug haſtig den Deckel eines der neben ihm liegenden Bücher auf und malte auf deſſen vergilbter Innenſeite mit bebender Hand, unter unſäglicher Pein, aber doch ziemlich deutlich, folgende Worte: „Ich vermache meiner mit dem Schauspieler Edmund Walenet verheirateten Tochter Lydia, vor zehn Jahren in der Stadt Mexiko, Amerika, wohnhaft, die ich fälſchlich für verſtorben erklärte, mein geſamtes Barvermögen. Nur im Falle ihres Todes erbt es mein Neffe Gernot.“ Kaum hatte er darunter Datum und Namen geſetzt, das Buch aufgenommen und ſich erhoben, um zu gehen, da brach er, vom Herzſchlag getroffen, zuſammen, in ſeinem Sturze mit dem verhängnisvollen Bande noch andere mit ſich niederreißend. Der Diener hatte inzwiſchen ſeines Herrn Schlafzim⸗ mer leer gefunden und ihn mit dem Kaſtellanspaar im gan⸗ zen Schloſſe geſucht. Nach Stunden erſt entdeckten ſie ihn zu ihrem Schrecken in der Bibliothek, inmitten zerſtreuter Bücher tot am Boden liegend. Sie konnten die Anweſen⸗ heit des Grafen dort erſt gar nicht begreifen, kamen aber dann zu dem Schluſſe, daß er zur Linderung ſeiner ſtän⸗ digen ſchmerzvollen Schlaflosigkeit ſich ſelbſt ein Buch holen gewollt, um den Diener, der mehrere Nachtwachen hinter ſich gehabt, in ſeiner kurzen Ruhe nicht zu ſtören. Während nun die beiden Männer den Toten in ſein Schlafzimmer zurücktrugen, las die Kaſtellansfrau die auf dem Fußboden liegenden Bücher auf und, nachträglich noch beſchämt über die dem Verblichenen offenbar gewordene Un⸗ ordnung, trug ſie auch die übrigen noch auf den Tiſchen befindlichen Bücher mit erſteren auf einen Haufen zuſam⸗ men, beſtieg die zur Erreichung der hohen Regale ſtets im Saale vorhandene Stehleiter und ſchob ſie nacheinander alle 1 ö N 8 Ein neues engliſches Erſuchen Um die Sicherheitszone in Barcelona. London, 24. November. Wie nunmehr beſtätigt wird, enthält die Antwort der ſpaniſchen Nationalregierung keine Antwort auf das bri⸗ tiſche Erſuchen, eine Sicherheitszone im Hafen von Barce⸗ long zu ſchaffen. Im Auftrag ſeiner Regierung hat daher der britiſche Botſchafter in Hendaye telegraphiſch eine wei⸗ tere Note an die ſpaniſche Nationalregierung gerichtet, in der er noch einmal um Beantwortung dieſes Punktes er⸗ ſucht. Die ſpaniſche Nationalregierung wird in aller Form gebeten, Auskunft darüber zu geben, ob ſie die Zone in Barcelona einrichten we o oder 3 Konferenz der ſpaniſchen Generäle Paris, 24. Nov. Die Agentur Radio meldet aus Sa⸗ lamanca, daß die Generäle Franco, Mola, Valera und Sa⸗ liquet ſich im Hauptquartier des Generals Valera in Le⸗ ganes getroffen haben. Oberſt Rada, der Führer der Kar⸗ liſten⸗Freiwilligen an der Madrider Front, habe der Sit⸗ zung der Generäle beigewohnt. Nach zweiſtündiger Bera⸗ kung ſeien die Generäle Franco, Molg und Saliquet nach Navalcarnero abgereiſt. Zweifellos habe man über das Schickſal von Madrid geſprochen. Die Begegnung werde vielleicht als geſchichtlich zu gelten haben; denn die neuen Operationen im Hin Niederzwingung der Auf + Hauptſtad: 1 5 7 „Cerbanies Oe Nov. In London iſt man vorläufig nicht geneigt, die Behauptung, daß der Rote Kreuzer„Cervan⸗ tes“ bei Cartagena von einem ausländiſchen U⸗ Boot torpediert worden ſei, ſehr ernſt zu nehmen. Bis⸗ her liegen in London noch keinerlei Beweiſe dafür vor, daß die Exploſion auf dem Kreuzer durch ein Torpedo her⸗ vorgerufen wurde. Reuter hält es für möglich, daß die Ex⸗ ploſion auf dem Schiff ſelbſt verurſacht wurde und daß die Beſatzung nachträglich behauptet habe, es handle ſich um einen Torpedotreffer. Allerdings ſeien in London Gerüchte im Umſauf, nach denen bei der engliſchen Admiralität eingelaufene Berichte die Theorie eines U-Voot⸗Angriffes unterſtützen. 98 ondon, 24. N f Sebes Was Erbitterte Nahkäm Front vor Madrid, 25. Die nationalen Truvpen ſetzten bei regneriſchem Welter den Angriff auf die Kerne „Infant Don Jame“ und zerſchtigte Gefängnis„Car- cel Modelo“ fortl. Dem Angriff ging eine heftige Arkillerie. beſchießung voraus, an der alle Kaliber bis zu 21 Zentime⸗ ler beteiligt waren. Die nationale Luftwaffe konnte in die Kämpfe nicht eingreifen, da die durch den ununkerbrochenen 15 55 aufgeweichten Flugplätze den Skark unmöglich mach⸗ en. einzeln geſtler nt pfe in Madrid. Der Anmarſch der nationalen Sturmtruppen iſt nur im Schutze von Panzerwagen möglich. Sodann muß jedes Haus einzeln geſtürmt werden. In dieſem Kampf ſind vor allem die Marokkaner Meiſter, Mit Hilfe von Hand⸗ granaten dringen ſie in das Erdgeſchoß ein und ſchießen dann durch die Zimmerdecken. So wird um jedes Zimmer und jedes Stockwerk erbittert gerungen. Die Verluſte ſind bei dieſer Kampfesweiſe ſelbſtverſtändlich ſehr hoch. Zwei ſowjetruſſiſche Tanks mit ſowjetruſſiſcher Beſat⸗ zung verſuchten in die nationalen Linien einzudringen. Sie wurden mit brennendem Benzin übergoſſen und auf dieſe Weiſe zur Strecke gebracht. 8 Alhen. König Georg von Griechenland dankte dem Führer und Reichskanzler telegraphiſch für die deutſche Anteilnahme anläßlich der Ueberführung der Särge Königs Konſtantin, der Königin Sophie und der Königinmutter Olga nach Griechenland. Waſhington. Das Oberſte Bundesgericht entſchied mit Stimmengleichheit, daß das vom Staate Newyork ange⸗ nommene Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz verfaſſungsmäßig S ſei. unbeſehen und achtlos in verſchiedene Lücken hinterer und vorderer Bücherreihen ein. Der bekannte Berliner Gelehrte und Bibliothekar Pro⸗ feſſor Heldburg war nach langem Siechtum geſtorben. In den erſten Tagen nach dem Begräbnis ihres Vaters waren ſeine beiden erwachſenen Kinder kaum zur Ruhe und Beſinnung gekommen. Nun aber ſaß Rudolf ſeit mehreren Stunden bereits am Schreibtiſch des Verblichenen, emſig mit der Durchſicht der hinterlaſſenen Papiere beſchäftigt. End⸗ lich legte er die Feder nieder und wandte ſich der Schweſter zu, die am Fenſter ſtand und trauervoll, ohne etwas zu ſehen, auf die dämmrige Straße hinausſtarrte. „Es wird dir nur ein geringes Kapital verbleiben, Irene. Ich hätte mehr vermutet aber wie ich ſehe, haben die letzten Ergänzungen ſeiner Bibliothek den Vater viel Geld gekoſtet. Sie war nun einmal ſeine Leidenſchaft,“ ſchloß er mit leiſem Seufzer. „Und ſeine einzige Freude!“ entgegnete das junge Mädchen mit bewegter Stimme, näherkommend und in den reich der grünbeſchirmten, elektriſchen Stehlampe tretend, die ihr gedämpftes Licht auf die hohe, ſchlanke Geſtalt, das ſchöne, ernſte, durchgeiſtigte Geſicht warf, deſſen Bläſſe das reiche, wellige rotgoldene Haar und das tiefe Schwarz des Trauerkleides noch intenſiver erſcheinen ließ. „Wenn wir ſie verkaufen könnten, würde ſich dein Erbe ganz bedeutend erhöhen!“ verſetzte der, trotz des brünet⸗ teren Typus des Geſichts, ſeiner Schweſter ſehr ähnliche junge Mann. „Wir dürfen es nicht, Rudolf!“ war die entſchiedene Antwort.„Vater beſtimmte ſie zu einer Schenkung für die Stadt, und wir müſſen ſeinen Willen ehren.“ „Merkwürdigerweiſe findet ſich hier nirgends eine Auf⸗ zeichnung, oder auch nur Andeutung dieſer ſeiner Beſtim⸗ mung,“ meinte der Bruder, flüchtig in den vor ihm liegen⸗ den Papieren nachblätternd. a i„Schriftlich exiſtiert eine ſolche vielleicht nicht; mündlich t er ſie mir gegenüber oft und mit Nachdruck geäußert. r hätte das, was ihm ſo ſehr am Herzen lag, ſicher auch noch mit dir beſprochen, wäre bei deinem Eintreffen ſein Ende nicht ſchon ſo nahe und ſein Bewußtſein getrübt ge⸗ weſen.“ a „Da dem ſo iſt, erachte ich es ſelbſtverſtändlich als un⸗ ſere Pflicht, des Vaters Wunſch ſtrikte zu erfüllen. Ich ſprach Schwierige Bergungsarbeiten Wrack der„Elbe 1“ noch nicht gehoben. Cuxhaven, 25. Nov. Die Bergungsarbeiten am Wrack des„Feuerſchiffes 1“ mußten unterbrochen werden, da die Hebetroſſen infolge der Dünung geriſſen waren. Am Dienstag wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Ez ſollen verſtärkte Troſſen unter das Wrack gebracht werden. Großes Brandunglück in Budapeſt Textilfabrik in Flammen.— Löſchmannſchaft verunglückl. Budapeſt, 24. Nov. In der Nacht wütete in den Anla⸗ gen der Hanf-, Jute. und Textilwareninduſtrie A ein Rieſenfeuer, das erſt nach mehrſtündiger Arbeit lokaliſierk werden konnte. Bei den Löſcharbeiken geriet auch eine Abteilung Feuerwehrmänner in eine bedrängte Lage. Trotz ſofort eingeleiteter Rektungsarbeiten kam ein Feuerwehr. mann ums Leben, während 12 Feuerwehrleute, darunter ein Feuerwehrkommandant und ein Ketkungsarzt, erheb⸗ liche Brandwunden erlitten. Das Feuer war in den Mil. (ageftunden noch immer nicht vollftändig gelöſcht. Der Streikwirrwarr in Frankreich Weitere Juſpitzung der Arbeitskonflikke. Paris, 24. November. Der Arbeitskonflikt in der Liller Metallinduſtrie dauert an. Die Streikenden gaben bekannt, ſie wollten nur die Weiterbeſchäftigung ihrer Gewerkſchaftsvertreter durch; ſetzen und ſeien bereit, fleißig und ohne Schikane zu arbes, ten. Dagegen erklärte der Metallinduſtriellenverband, die Streikenden hätten die Arbeitsrahmenverträge gebrochen Die Wiedereinſtellung werde von Fall zu Fall und nach Maßgabe des Bedarfs vorgenommen werden. Die Lohn⸗ zahlung werde beginnen, ſobald die Fabriken vollſtändig und bedingungslos geräumt ſeien. Die 3000 Mann ſtarke Belegſchaft der Stahlwerke For⸗ ges et Acieries de Pomey in der Gegend von Nanch iſt in den Streik getreten. Die Hochöfen ſind von den Strel⸗ kenden beſezt worden. Die Lage in Bordeaux, wo bekanntlich die Hafenarbeſ⸗ ter in den Ausſtand getreten ſind, iſt nach wie vor ern, Die Arbeit auf den Schiffen im Hafen ruht vollſtändig. 30 Schiffe liegen feſt. Einige Pariſer Zweigſtellen einer bekannten Weingroß⸗ handlung ſind von ſtreikenden Angeſtellten beſetzt worden. Die Streikpoſten luden ihre Freunde und Verwandten zu einer Gratisweinprobe in dieſe Zweigſtellen ein. Ei lauſend Perſonen leiſteten dieſer freundlichen Einladung Folge, und nicht wenige Gäſte haben mit einem ziemlichen Rauſch den Heimweg angetreten. „Volksfronkgruß“ für die Marine verboten. Ein Erlaß des franzöſiſchen Marineminiſters verblelet „phantaſtiſche Grußformen“. Die Marineangehörigen ſind gehalten, in Uniform den vorgeſchriebenen militäriſchen Gruß durch Abnehmen der Kopfbedeckung oder, falls ohne Kopfbedeckung, durch Neigen des Kopfes zu erweiſen. Ale anderen Grußformen, darunter alſo auch der„Volksfront⸗ gruß“ durch Heben der geballten Fauſt, ſind unzuläſſig. Außerdem wird den Marineangehörigen die Teilnahme an politiſchen Kundgebungen verboten. Auch in Kairo ſtreikende Studenten. Kairo, 25. Nov. Unter den Studenten der Univerſitit brach auf Grund alter Forderungen ein Streik aus. Auch die Studenten der Handelsfakultät befinden ſich im Stiel, und zwar aus einem eigenartigen Anlaß: Sie wollen uf dieſe Weiſe ihrer„Empörung“ über einen Bericht des Ne⸗ kans Ausdruck geben, der das mangelhafte Wiſſen der Hö⸗ rer feſtgeſtellt hatte. Warſchauer Hochſchulen geſchloſſen Warſchau, 25. Nov. In Zuſammenhang mit der Beſel⸗ zung eines Teils der Warſchauer Univerſität durch Mik glieder der Studentenhilfsorganiſation zur Durchſetzung verſchiedener Forderungen ordnete der polniſche Kultus miniſter die Einſtellung der Vorleſungen und Uebungen an ſämtlichen Hochſchulen der Hauptſtadt an. Starke, mit Ka⸗ rabinern ausgerüſtete Polizeiabteilungen vor der Univerſe tät, der Techniſchen Hochſchule, der Handelshochſchule und der Landwirtſchaftlichen Hochſchule verwehren den Studen. ten den Zutritt zu den Hochſchulgebäuden. allein in deinem Intereſſe, Irene.“ 5 „Ich weiß es, lieber Rudolf. Indeſſen biſt du, der Mi. erbe, auch beteiligt.“ „Nein, gewiß nicht. Als der viel ältere Mann und guter Stellung, bedarf ich der Erbſchaft nicht. Das Geld um alles ſonſt verbleibt dir. Es wird in diefer ſchweren gen ſchaffen kaum genügen, dir ein ſorgenloſes Daſein zu ber ſchaffen.“ a 8„ 5„Ich werde arbeiten und mehr dazu verdienen.“ 5 „Womit könnteſt du das denn, Irene? Des Valet langjährige Betreuung und Pflege hat dich verhindert, einen praktiſchen Beruf zu erlernen, und ohne ſolchen findet sch nicht leicht ein Erwerb.“ 5 „Du vergißt, daß ich auch die geiſtige Gehilfin unſere Vaters war, ſein Famulus, wie er mich oft genannt. Er mich in den nötigen toten und lebenden Sprachen unter richtet und zu einer tadelloſen Bibliothekarin herangebildet ſo daß ich in jeder öffentlichen oder privaten Bücherei de Stellung einer ſolchen zur Zufriedenheit auszufüllen in ſtande bin.“ „Sieh an, mein gelehrtes Schweſterchen! ich ja gar nichts!“ 88 „Du konnteſt es auch nicht wiſſen, Rudolf, da du sei vielen Jahren fern von Hauſe leben mußteſt, vor dem Kriege, während desſelben und auch noch nachher. Ich habe das ſchmerzlich genug bedauert.“ 3 „Ich ebenfalls, Irene; aber es ließ ſich doch nicht ändern!. Jetzt aber ſoll es anders werden, jetzt bleiben wir beiſammen. Denn trotzdem du mich hinſichtlich deiner Erwerbsfähigkeit eines beſſeren belehrteſt, widerſtrebt es mir, dich mit deine kaum einundzwanzig Jahren allein und ſchutzlos hier in der großen Stadt zu laſſen. Ich nehme dich mit mir. Marianne und ich erwogen dieſen Plan bereits vor meiner Herreiſs weil wir nach deinem Telegramm leider mit dem Tode un ſeres lieben Vaters rechnen mußten. In unſerem Heim wirſt du auch eine Heimat finden.“ 5 „Ich danke dir herzlich für dein brüderliches Anerbietel, lieber Rudolf, aber ich möchte mich von den Räumen hier, wo ich mit Vater meine glückliche Kindheit und Jugend ver; brachte, nicht gleich trennen. Mir iſt, als weile ſein Geist ſein Segen hier. Mein teurer Vater! Du weißt nicht, welt innig verbundenes, genußreiches, friedevolles Daſein wi führten!“(Fortſetzung folgt) Davon wußte 9 8 5 f. f 2 0 d 8 d 1 1 7 5 — F000 58 Mit, 10 le U Seit ber alets einen t ſih ſeres r hat inter⸗ ildet, i die im⸗ vußle 1 seit riege, das dern. men. igkeit einen n der janne reiſe, un⸗ Heim ieken, hier, ver⸗ Heiſt, welch Wir t) 3 Badiſche Chronik Friedlicher Wettſtreit der Jugend Reichsberufswekkkampf in Baden eröffnet. (0 Karlsruhe, 25. Nov. Im Sitzungsſaal des ehemali⸗ gen Landtagsgebäudes verſammelten ſich die Mitglieder des Arbeiksausſchuſſes zur feierlichen Eröffnung des vierken Reichsberufsweitkampfes im Gau Baden. Die von Vorträgen eines Quartetts des HJ⸗Orcheſters umrahmte Feier wurde mit kurzen Begrüßungsworten durch den Gaujugendwalter der DAß, Friderich, eingeeitet, worauf zunächſt im Auftrage des Gauobmanns der DA x Kamerad Henſchel ſprach. Er bezeichnete den Reichsberufs⸗ wettkampf als eine hohe politiſche Aufgabe. Dann nahm Gebietsführer Friedhelm Kemper das Wort. Er führte u. a. aus:„Wir laſſen als Hitlerjugend bei unſerer Arbeit kein Lebens⸗ und Erziehungsgebiet außer Betracht. Der junge Deutſche ſoll in der Arbeit keinen Fluch ſehen, zu dem ſie ehedem geſtempelt wurde, ſondern ſenen Adel, von dem der Führer ſagte: Es gibt nur einen Adel, den Adel der Arbeit.“ Nach einem weiteren Quartettvortrag würdigte Reichsſtatthalter Robert Wagner in einer Anſprache die hohe politiſche und wirtſchaftliche Bedeutung des Reichsberufswettkampfes. Er unterſtrich gleichfalls das Leiſtungsprinzip, das— wie in der Politik — ſo auch in der Wirtſchaft verwirklicht werden müſſe. Die Aufgaben, die an der wirtſchaftlichen Front zu leiſten ſeien, ſeien keineswegs geringer als jene, die 1933 an der politi⸗ ſchen Front zu löſen waren. Wenn es gelinge, die fähigſten Köpfe in den einzelnen Berufen und die kraftvollſten Na⸗ turen der Nation zuzuführen, dann ſei ſchon ein erheblicher Teil des Vierjahresplanes gelungen und gewonnen. Der Reichsberufswetkampf müſſe zu einem friedlichen Wettkampf der ganzen deutſchen Jugend und des geſamten deutſchen Arbeitertums werden.— Der Reichsſfkatthalter gab ſchließ⸗ lich ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß in den bisherigen Reichsberufswettkämpfen der Gau Baden überall ſeinen Mann tanden habe. Er erwarte, daß Baden aus dem neuen Reichsberufswettl ch erfolgreicher zurückkehren 0 mmatrikula⸗ rlichen Immatrikulation hatten ſich in der Aula der Univerſität die Do enten, Studenten, An⸗ mund Arbeiter der Univerſität mit einer großen A(Ehrengäſten, Vertretern der Partei und ihrer Gliederungen, der Wehrmacht, der Stadt und ſonſtiger Be⸗ hörden zuſammengefunden. Die Feſtrede hielt Profeſſor Dr. med. Kunſtmann, der die geiſtige Lage der Univerſi⸗ kät darlegte und die Studenten auf ihre Aufgaben hinwies. Im Anſchluß daran legten ein junger Student und eine tin in die Hand des Rektors, Profeſſor Dr. Groh, es Hochſchulgruppenführers cand. jur. Kreuzer, das Verſprechen echter Stude dont 2 Jahr 1938 J ine ganze Re Geſchichte des badiſchen Landes und für links⸗ und rechtsrheiniſchen Beziehungen aufſchlußreiche Münzfunde. Dr. Wielandt, der bereits über die großen, in Gutenſtein und in Rokenfels gemachten Funde berichten konnte, legte neuerdings der Badiſchen Geſellſchaft für Münzkunde in Karlsruhe einen aus Haueneberſtein ſtammenden, um 4540 vergrabenen Schatz vor. Dieſer iſt, nach den Ausfüh⸗ rungen des Vortragenden, durch das auffallende Fehlen grö⸗ zerer Mengen der hier ſonſt üblichen Straßburger Münze brachte neuer, für die und durch das mehrfache Ueberwiegen württembergiſchen Gel⸗ des über die einheimiſche Münze für die Kenntnis des Gold⸗ umlaufs im Oherrheihraum hbeſonders merfwilr; 8 egen Hauswand.) n g f. ein in ing Karlsruhe fah⸗ Fender Fernla 6 e 25 8 8 hltung verlor, gegen dus Jeus der lwarenhandlung Jakob Knopf. Durch don Ji 111 8 8 7— dent Ufpralle! 9 1 5 10 ein aroße Soc ſtoß 8 D Aliſimonswald.(Muſterdorf.) Im Bezirk Emmen⸗ dingen⸗Waldkirch iſt das im nonswäldertal gelegene Alt⸗ ſimonswald als Muſterdorf auserſehen worden. Man hat eine Arbeitsgemeinſchaft gebildet, die das äußere Bild des Dor⸗ fes in jeder Hinſicht fördern ſoll. Lörrach.(Markgräfler im Baſler Radio.) Anläßlich der Bafler Nadio⸗Ausſtellung wurden die benach⸗ barten Markgräfler zu einem Markgräfler⸗Abend eingeladen. Bürgermeiſter Rung aus Eimeldingen feierte in einer kurzen humor⸗ und gemütsvollen Anſprache die uralte Verbundenheit des Markgräfler Landes mit Baſel. Vor allem gedachte er eines Volksdichters im wahrſten Sinne des Wortes, Joh. Peter Hebel, von deſſen Geiſt der ganze Abend erfüllt war. Der Töchterchor aus Haltingen ſang Hebellieder. (—) Murg b. Säckingen.(Langholzwagen ver⸗ bi t.) Auf der Straße zwiſchen Notzel und Oberwihl kippte der Anhänger eines Langholzautos von Murg um. Die ganze Ladung fiel auf den auf dem Anhänger ſichndem Bremſer Alois Ebner von Harpolingen, der dabei ſo ſchwere Verletzungen erlitt, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. (-) Konſtanz. = (Der Adjutant des Führers Iprach.) Ein Erholungsaufenthalt im Sanatorium Kon- ſtanzer Hof“ gab dem Adjutanten des Führers, S bers gruppenführer W. Brückner, Gelegenheit, in einer machtvollen Kundgebung zur Konſtanzer Bevölkerung zu ſprechen. Lange vor Beginn mußten die beiden Konziliumsſäle wegen Ueber⸗ füllung geſchloſſen werden. Dem Redner, in deſſen Begleitung ſich noch SS.⸗Obergruppenführer General der Polizei Dalugue befand, wurde beim Erſcheinen ein überaus herzlicher Empfang bereitet. Er ſchilderte in feſſelnden Ausführungen den Kampf der nakionalſozialiſtiſchen Bewegung von ihren erſten Anfängen bis zur Machtergreifung. Nach einer leben, digen Schilderung der Aufbauarbeit des Führers ſeit 1988 wies der Redner darauf hin, wie gerade die Grenzbewohner in ihrem Verhalten dem Dritten Reich verpflichtet ſeien. Ge⸗ rade für den Ausländer, der in dieſem Gebiet Deutſchland betrete, ſei der erſte Eindruck entſcheidend. Pg. Brüchrer er zählte zum Schluß von ſeinen Erlebniſſen in unmittelbarer Nähe des Führers, zu dem ſich das ganze Volk in Liebe und Treue bekennk. 255 —) Meßkirch. and in der Futterſchneid⸗ nas 15 e.) a brachte der in den 20er Jah⸗ ren ſtehende Dienſtknechl Joſef Mehner, gebürtig von Bären⸗ tal, die rechte Hand in die Futterſchneidmaſchine. Sämtliche Finger und noch die Hand bis zum erſten Gelenk wurden ab⸗ Aus den Nachbargauen Speyer. Zu dem Unglücksfall beim Rheinbrückenbau wird von der Reichsbahndirektion Ludwigshafen amtlich mitgeteilt: Beim Aufſtellen eines Ueberbaues der rechten Stromöffnung der neuen Rheinbrücke bei Speyer ereignete ſich ein ſchwerer Unfall, dem der 21 Jahre alte Hilfsmon⸗ teur Gerhard Jüngel der Firma Gutehoffnungshütte Ober⸗ hauſen zum Opfer fiel. Der Genannte war mit dem Einbau eines Knotenoleches für den etwa 17 Meter über dem Bau⸗ gerüſt befindlichen Obergurt der Brücke beſchäftigt und ſtürzte aus bisher noch unbekanntem Grunde ab. Beim Fallen traf er auf den auf dem Gerüſt ſtehenden Arbeiter der Firma Gutehoffnungshütte Eugen Weber aus Schif⸗ ferſtadt auf und fiel über' die Brüſtung des Gerüſtes in den Rhein, wo er nur noch als Leiche geborgen werden konnte. Durch den Aufprall zog ſich der Arbeitskamerad Eugen Weber Prellungen an den Schultern zu, die ſeine Ueberführung in das Diakoniſſe haus nach Speyer not⸗ wendig machten. Eberſtadt b. Darmſtadt.(Todesſturz durch offen⸗ ſtehende Falltür.) Während der Beſichtigung eines Lagerraums, die ein Kunde zuſammen mit dem Beſitzer vor⸗ nahm, ſtürzte der Kunde durch eine offenſtehende Falltür und brach zwei Rippen. Der Dreißigjährige befand ſich be⸗ reits auf dem Weg der Beſſerung, als eine Lungenembolie zu ſeinem Tod führte. Wegen fahrläſſiger Tötung angeklagt, machte der Beſitzer geltend, der Kunde müſſe die Falltür geſehen haben, de ſei dort ganz hell. Das Gericht nahm an, daß der Verunglückte die Tür zwar geſehen, aber wohl nicht mehr daran gedacht habe und erkannte wegen der Geringfügigkeit der Schuld des Angeklagten auf eine Geldſtrafe von 50 Mark — Wangen i. A.(merkwürdiger Raubüber⸗ fall.) Am Samstag abend wurde der Landwirt Fidel Werder von Opfenbach(Bayer. Allgäu) mit ſeinem Fuhr⸗ werk auf der Straße Niederwangen—hHergatz in der Nähe der Landesgrenze und der Mündung der Straße Hergatz— Wangen von zwei bis jetzt unbekannten Burſchen angehal⸗ ten und zur Herausgabe von Geld aufgefordert. Während einer der Burſchen in die Zügel der Pferde fiel, bemäch⸗ tigte ſich der andere der Peitſche. Nachdem Werder der Auf⸗ orderung, vom Führerſitz zu ſteigen, nicht nachgekommen war, ſondern ſeine Pferde wieder anzuſpornen ſuchte, was ihm aber nicht gelang, drohten die Burſchen, daß ſie ihn herunterziehen würden. Werder ſtieg daraufhin vom Wa⸗ gen. Er wurde dabei am Rockärmel feſtgehalten und erneut zur Herausgabe von Geld aufgefordert. Werder gelang es dann jedoch, in ſeine hintere Hoſentaſche zu greifen und ſein feſtſtehendes Meſſer zu ziehen Als die Burſchen das⸗ ſelbe gewahr wurden, ergriffen ſie eiligſt die Flucht. Wer⸗ der fehlte ſpäter die Geldbörſe mit 11 Mark Inhalt, deren Verluft er ſich nicht erklören kaun Nüſſelsheim a. M.(Die eigene Werkſtalt in Brand geſtecht.) In der Nacht zum 11. November wurde von Straßenpaſſanten in einer Schreinerei in Rüſſelsheim Feuer bemerkt. Als die Feuerwehr an der Brandſtelle ein⸗ traf, ſtand die Schreinerwerkſtatt und ein neben dieſer be⸗ findlicher Lagerraum in hellen Flammen. Als die Polizei die Brandurſache feſtſtellen wollte, ergab ſich ein ſtarker Ver⸗ dacht gegen den Beſitzer der Werkſtätte, der ſofort feſtge⸗ nommen wurde. Nach längeren Vernehmungen hat er jetzt eingeſtanden, den Brand vorſätzlich angelegt zu haben, wahr⸗ ſcheinlich in der Abſicht, die Verſicherungsſumme zu erſchwin⸗ deln. — Wangen i. Al.(Auf dem Motorrad vom Schlage gerührt.) Auf der Staatsſtraße Lindau Wangen in der Nähe von Niederwangen geriet der in der Spritfabrik der Zellſtoffwerke als Laborant angeſtellt ge⸗ weſene Freiherr Markanton von Münchhauſen aus Genf mit ſeinem Motorrad ins Schwanken. Allem Anſchein nach konnte er das Motorrad noch zum Stehen bringen Als die anderen, in etwas größerem Abſtand folgenden Fahrtteil⸗ nehmer an die Unglücksſtelle kamen, lag v. Münchhauſen bewußtlos neben der Straße. Irgendwelche Anzeichen von Verletzungen waren nicht feſtzuſtellen. Jurch das nitäts⸗ auto wurde er in das Kreiskrankenf ngelief wo er dann verſchied Es wird an nchhauſen 101 clas He! 0 Doppelmord im Gutshof Aachen, 24. Nov. In dem nicht weit von der deutſchen Grenze auf holländiſchem Gebiet gelegenen Dorf Merkel⸗ beek hat ſich auf einem abgelegenen Bauernhof eine furcht⸗ bare Bluttat zugetragen. Abends gegen 18 Uhr erſchien die auf dem Hof tätige 64jährige Haushälterin Helden bei Nachbarn und gab an, daß auf dem Bauernhof ein Mann eingedrungen ſei. Als die Nachbarn Nachſchau hielten, fan⸗ den ſie in einem zur ebenen Erde gelegenen Zimmer die 70⸗ jährige Schwägerin des Hofbeſitzers mit zertrümmertem Schädel tot auf. Der 71 Jahre alte Gutshofbeſitzer lag mit durchſchnittener Kehle in ſeinem Schlafzimmer. Die Unter⸗ ſuchungen ergaben, daß die Bluttat bereits vormittags aus- geführt ſein mußte Unter dringendem Tatverdacht wurde die 64jährige Haushälterin feſtgenommen. Sie gab an, daß ſie morgens gegen 8 Uhr auf dem Hof von einem unbe⸗ kannten Mann, der einen Revolver und ein Meſſer be⸗ ſeſſen habe, überfallen worden ſei. Sie habe ſich ſchließlich auf den Speicher geflüchtet. Das Verſteck habe ſie erſt nach⸗ mittags verlaſſen können. Verheerenbes Glößfeuer in Düren Möbelhaus mit großem Lager vernichtet. 435 Düren(Rheinland), 25. Nov. In einem zweiſlöckigen Möbelhaus in Düren brach ein Feuer aus, das ſich mit ra. ſender Geſchwindigkeit über das ganze Gebäude und auf eine im Hinterhaus eingerichleke 9—.— 3 Obwohl die Feuerwehren der Stadt und zweier Indu⸗ feier das 4b Element mit 16 Schlauchlei⸗ tungen ee war an eine Rettung des Möbelhauſes i u denken. In e die zum größten Teil mit Rauchmasken vorzuge⸗ hen gezwungen waren, daher auf den Schutz der Nachbar⸗ gebäude beſchränken. Ein dreiſtöckiges Eckhaus konnte nur mit großer Mühe vor der völligen Vernichtung bewahrt werden. Dachgeſchoß und das oberſte Stockwerk, das Mö⸗ belhaus 1 15 einem großen Möbellager, ſowie die Schreinerei im Hinterhaus brannten vollſtändig aus. Der Schaden wird auf weit über 100 000 Mark; geſchätzt. Vier Feuerwehrleute trugen Rauchvergiftungen davon. Einige andere erlitten Brandwunden. der Hauptſache mußten ſich die Feuer⸗ Lallale uU] clrau Vorweihnachtliches Es weihnachtet bereits. Wenn man in den Abendſtun⸗ den durch die Straßen wandert, ſieht man ſchon hier und da Schaufenſter, die dicht belagert ſind, und an denen ſich ſtaunende Kinder die Naſen platt drücken. Hinter dem Glas hat ſich das frohe Volk der Puppen verſammelt, eine Eiſenbahn fährt fortwährend im Kreiſe herum, als hätte ſie es wer weiß wie eilig, aber ſie kommt doch nicht ans Ziel. Sie hat es auch nicht nötig, ans Ziel zu kommen, da ſie ſelbſt das Ziel vieler Kinderwünſche iſt Was aber das Schönſte iſt, das ſind die aufmarſchierten Spielſoldaten, die ſich gegenſeitig auf den Leib rücken; das ſind die Kanonen und Tanks, die Flugzeuge und die Luftſchiffe, die kühn in die Kampfhandlung eingreifen. Und in Gedanken ſehen die Kinder ſich ſelbſt ſchon als Soldaten. Nicht müde werden die Kleinen im Betrachten und Schauen, aber auch im Wünſchen. Für ſie hat ſich hinter den blanken Scheiben ein Paradies aufgetan, in das ihre lebhafte Phantaſie jubelnden Einzug hält. Und wir Alten und Aelteren? Wir ſtehen dabei und träumen von einer vergangenen ſchönen Kinder- und Ju⸗ gendzeit, die lange, lange zurückliegt wie ein beglückendes Märchen. Einer denkt an ſeine Eltern, der andere an ſeine Geſchwiſter, die irgendwo in der weiten Welt arbeiten und wirken. Er ruft ſich die Tage der Kindheit zurück, als er ſorgenlos mit ihnen ſpielen konnte. Und wenn am Weihnachtsabend das Spielzeug unterm Weihnachtsbaum auf die Kinder wartet, dann nehmen wir es wohl zur Hand und freuen uns mit den Kindern. Geſtern abend iſt Den Verletzungen erlegen. bend 8 26 jährige Mannheimer Städt. Krankenhaus der im Jean Kettner von hier, Sohn des Zigarrenherſtellers Georg Kettner, ſeinen ſchweren Verletzungen, die er ſich in Hed⸗ desheim bei einem Motorradunfall zugezogen hatte, er⸗ legen. 8 Beim Bezirksſchießen des Kyffhäuſerbundes Mannheim⸗Stadt und Mannheim⸗Land konnten M. Treiber und K. Wetzel der K. K. S.⸗Abt. der hieſigen Kriegerkameradſchaft Preiſe erzielen. Im Preis⸗ ſchießen der Klaſſe J. erhielt Ph. Volk von hier den 5. Preis. Aufführung der Opernſchule im Neuen Theater. Es ſei an dieſer Stelle nochmals auf die morgen Morgen abend ſtaltfindenden Aufführung der beiden komiſchen Opern„Der Holzdieb“ und„Der Dorfbarbier“ hin⸗ gewieſen. Reſtliche Eintrittskarten in den Muſikalienhand⸗ ungen und im Sekretariat der Hochſchule für Muſik und Theater A 1, 3(Tel. 34051). N Die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ver⸗ Uhr, i kihe f ungenſaal chnit e au er N 5 1 U Daher Ka 1 Hren. Karten ind bei den Blockwal lern der DAß. zu haben. * N„ * 9 Das Se Amt Mannheim kann in ſeinem rum mitteilen, daß ſich die Wirk⸗ l weiter in auſſteigender Linie bewegen. Der Milglieberſtand der Krantenkaſſe geit ſtändig aufwärts und das Arbeitsamt zeigt an, daß der Beſchäfligungs⸗ grad wiederum beträchtlich zugenommen hat. Dem⸗ 8 i zahl der A 0 abermals end abge en; ſie im J au 8651 und 1 a er 7903 Arbeitsloſe. 0 beträgt eil Januar 1833 der Rückgang 2/068 oder 1 v. H. Zei der Sparkaſſe erhöhe ſich der Betrag der Ein⸗ zahlungen auf 28,77 Millionen, gegen 25,69 im Voc⸗ jahr. Die Bautätigkeit war im Belrichtsviertelfahr recht lebhaft, wurden doch 573 Wohnungen neu erſtellt. Der Fremdenverkehr hat trotz des verregneten Sommers wiederum eine ſtark ſteigende Tendenz zu verbuchen. Be⸗ ſonders beſuchten im Monat Auguſt zahlreiche Ausländer unſere Stadt, die wohl größtenteils auf die O ympiade in Berlin zurückzuführen iſt. Die Einwohnerzahl betrug im September 276 764 Perſonen. Sunſtigere Wochenbilanz der Verkehrsunfälle. Gegen⸗ über 38 Verkehrsunfällen der Vorwoche betrug deren Jahl in der vergangenen Woche in Mannheim nur noch 26. Gleich⸗ zeitig ging die Zahl der hierbei Verletzten von 22 auf 14 zurück, während ſich die Zahl der beſchädigten Kraftfahr⸗ zeuge von 22 auf 25 erhöhte. Auffallend gering war die Zahl der beſchädigten Fahrräder, denn dieſe betrug drei Stück, während es in der Vorwoche 15 waren. Zwei der Verkehrs⸗ unfälle ſind auf Trunkenheil der Fahrer zurückzuführen. Badiſche Sendung fiber Stuttgart. Der Neichsſender Stuttgart ſetzt am 25. 11. 19.15 bis 19.45 Uhr ſeine Sendefolge„Drum grüß ich dich mein Badnerland“ fort mit einem Liederſingen aus Karlsruhe, das von dem Reichsarbeitsdienſt ausgeführt wird. Die Sen⸗ dung ſteht unter dem Titel„Was man in badiſchen Lagern ſingt“. Sie wird ausgeführt von Angehörigen des Reichsarbeilsdienſtes Abt. 4⸗275 Durlach und Abt. 5⸗275 Grötzingen. — Verſteuerung von außerdeutſchen Kraftfahrzeugen. Der Reichsfinanzminiſter hat in einem Erlaß ausgeführt; Es beſtehen Zweifel darüber, welcher Steuerſatz für außer⸗ deutſche Kraftomnibuſſe, Laſtkraftwagen und Jae nen, die zum vorübergehenden Aufenhalt ins Reichsgebiet eingehen und für die Steuerkarten auf beſtimmte Zeitab⸗ ſchnitte gelöſt werden, anzuwenden iſt. Im Geſetz wird unterſchieden zwiſchen Kraftfahrzeugen, die vor dem 1. April 1935 erſtmalig zum Verkehr zugelaſſen worden ſind und solchen, die erſt ſeit dieſem Tage zugelaſſen ſind. Unter Zulaſſung iſt die dauernde Zulaſſung eines Kraftfahrzeugs im deutſchen Zulaſſungsverfahren gemäß der Reichs⸗Stra⸗ ßenverkehrsordnung gemeint. die Steuervergünſtigung findet daher auf außerdeutſche Kraftfahrzeuge, die zum vorübergehenden Aufenthalt in das Reichsgebiet eingehen, keine Anwendung. i geſchnitten. Be irk Seh 9 Re Bringt stets das Neueste an Modellen ——̃ññ—— Der Katharinentag Wem iſt ſchon aufgefallen, daß beinahe in allen großen Hanſeſtädten, aber auch an vielen anderen norddeutſchen Plätzen Katharinenkirchen ſtehen? In Bremen, Hamburg und Lübeck, in Danzig, Stralſund und Roſtock zum Bei⸗ ſpiel, aber auch in Braunſchweig, Magdeburg, Halberſtadt und Breslau. Fragt man nach ihrer Erbauungszeit, ſo überraſcht die Feſtſtellung, daß die Kirchen faſt alle im Laufe des 13. Jahrhunderts entſtanden ſind, in dem Jahr⸗ hundert, in dem das deutſche Mittelalter ſeinen ſtärkſten Vorſtoß nach Oſten machte, in dem der Deutſche Ritter⸗ orden nach Preußen ging. Die Katharinenkirchen des deut⸗ ſchen Nordens und Nordoſtens ſind Markſteine der Durch⸗ dringung dieſer Lande durch das Deutſchtum. Das iſt merkwürdig genug. Denn die heilige Katharina, deren Namensfeſt am 25. November gefeiert wird, ſtammt— aus Aegypten. Und ausgerechnet ſie iſt die Heilige des deutſchen Nordens geworden. Je weiter man in Deutſch⸗ land nach Süden kommt, deſto ſpärlicher werden, wenn auch nicht die Frauen, ſo doch die Kirchen, die ihren Namen tragen. Die Frage nach dem Warum iſt noch unbeantwortet. Die Legende gibt keinen Anhaltspunkt. Nach ihr iſt Katha⸗ rina eine vornehme Jungfrau aus Alexandrien, die es wagte, gegen den römiſchen Kaiſer mit großer Beredſam⸗ keit für das Chriſtentum zu ſtreiten und dabei die ſpitz⸗ findigſten heidniſchen Philoſophen in Grund und Boden zu reden. Sie zu rädern mißlang, weil Feuer vom Himmel das Marterinſtrument zerſtörte, weswegen ſie ſchließlich enthauptet wurde. Aber ihre Legende iſt noch jung, und die Forſcher haben bis heute noch nicht einwandfrei feſt⸗ ſtellen können, ob Katharina überhaupt eine hiſtoriſche Perſönlichkeit geweſen iſt. Aber ſchon früh gab es einen Mittelpunkt ihrer ehrung, der an ſich ſchon eine große Anziehungskraft aus⸗ übte: das Katharinenkloſter auf dem Berg Sinai! Seit etwa 800 iſt es das Ziel frommer Wallfahrer aus dem Orient und dem Okzident. Zu ihrem Schutz gegen die immer ſtärker andrängenden Moslemin wird ſogar um das Jahr 1100 ein eigener Ritterorden von der heiligen Katharina gegründet. Von dieſem Augenblick an wird ſie populär. Vielleicht ſind es gerade die Ritterorden, die ſie in das eben erſt den Slawen abgerungene Nordoſtdeutſch— land gebracht haben. Braunſchweig iſt der Mittelpunkt der Oſtmarkenpolitik Heinrichs des Löwen, Brandenburg iſt ein Hauptbollwerk gegen die Slawen, Magdeburg, Halber— ſtadt und Breslau ſind alles Mittelpunkte der Slawen⸗ miſſion. Ver⸗ Guter Geschmack verhütet Schaden. Das iſt die gute alte Geschichte von der ebenſo wert⸗ vollen wie geſchmackloſen und häßlichen 15 Wandergeſchenk die Runde durch zwölf Fami ien um endlich wieder beim Schleuderer diefes Bume an landen. Es iſt unwahrſcheinlich, daß ſie nich f mehrfach erlebt wurde. Tante Eulalia hat ſich ü ſelbſt von dem„guten Stück“ nur ſchweren Herzens ge⸗ trennt— es war doch ſo wertvoll. Aber es war das Hoch⸗ zeitsgeſchenk von dem alten. Onkel Emil, der gern einmal hat zeigen wollen, daß Geld bei ihm keine Rolle ſpielt. Es gibt ein ganzes Heer von ſolchen Geſchenbe⸗ ſpendern, die zu ſolcher wichtigen Angelegenheit nichts weiter mitzubringen haben als Geld. Das Geſchenk soll durch ſeinen klingenden Wert imponierxen, und in der Hälfte der Fälle bleibt auch„aus Verſehen“ der Preis dran. Dieſes Heer erzieht nun durch ſein Dale und ſeine Geſchmacksloſigkeit eine entſprechende Truppe von feranten, die zu ihm paßt, Auf dieſe Weiſe kommen Materialwerte auf Wege, auf denen ſie für beſſere Zwecke verloren ſind. irgendwo verſtauben, aus Pietät nicht abgeſchafft werden können und ſonſt noch eine Reihe von ärgerlichen Folgen haben können. Da ſteht dann ſo ein Trompeter von Säckingen, vom Scheitel bis zur Sohle ein erzgewordenes„Behüt dich Gott.. und wartet der Stunde, in der ihm ein Unfall die Trompete von den Lippen reißt. 1 f Dies iſt nur ein Beiſpiel, und es gibt ungezählbe. Materialwerte wurden und werden in Geſchmackloſigkeiten und in ausgeſprochenen Ramſch geſteckt. Augen auf, ſi⸗ ſtehen und liegen überall herum. Sie haben le nerloi perſönlichen Zuſammenhang oder gar Gebrauchswert für den Beſitzer, ſie ſtehen ihm meiſt gar im Wege abe ſie find eben Wertgegenſtand(der ſeinen Wert durch die Geſtaltung verloren hat) oder Erinnerung(ohne an irgend etwas zu erinnern). Und ſie nehmen dem Wirtſchaftsleben oder gar wirklicher künſtleriſcher Geſtaltungskraft Ma⸗ terialwert. Wir wollen ſolchen Ramſch nicht mehr! Va Bae, Lie⸗ Nur das WHW e ſammelt Die Preſſeſtelle der Gauführung des WH W. teilt uns mit: Es beſteht Veranlaſſung nochmals darauf hinzu daß während der Dauer des Winterhilfswerles, 1. Oktober bis 31. März, ſämtlichen Vereinen, Verbänden verboten iſt. Tägliche Geſundͤheitspflege Schwächung unſerer geſundheitlichen Widerſtands n Alltagsleben iſt dadurch hauptſächlich bedingt daß inze Lehen 5 f ve gan Lebensw zu einſeitig und zu gleichförmig Wir ſitzen den ganzen Tag ruhig in der Stube am 0 oder an der Nähmaſchine, und wenn einmal — und Organiſationen jegliche Geld⸗ und Sachſpendenſammlung d Fenſter aufgemacht wird, dann empfinden wir d oa Nor, g 11417711 7 1 9 A 2 84 I Dieſes Beebat betrifft natürlich auch die beliebe] als unangenehm und krachten ſchleunigſt darnach, es 1515 ten Sammlungen von Tombola⸗Geſchenken. Während der obengenannten Zeit ſind alſo nur die Sammlungen des Win⸗ terhelfswerkes zugelaſſen und genehmigt. Es iſt weiterhin unſtatthaft, daß ſich Firmen beim Ver⸗ kauf irgendwelcher Artikel darauf berufen, daß ein entſpre⸗ chender Anteil dem Winterhilfswerke oder der NSV. zu⸗ geführt wird. Vermiſchtes der zu ſchließen. 5 Es iſt deshalb kein Wunder, wenn unſer Körper nicht mehr die Fähigkeit hat, Hitze und Kälte, den tägliche Wechſel von Regen und Sonnigkeit, Arbeitsſchweiß 10 Luftzug zu ertragen. Gerade dieſer Wechſel zwiſchen Wärme und Kälte iſt es, der den aktiven Soldaten, den Bauern und Seemann bis ins hohe Alter hinein geſund und lei ſtungsfähig erhält. 5 In dieſer Richtung liegt auch ſicher der größte geſund⸗ Woran ſterben die meiſten Menſchen? Vom Reichs⸗ heitliche Wert 15 Leibesübungen, daß man einmal für geſundheitsamt werden jetzt die Hauptergebniſſe der eine Stunde die Alltagskleider ablegt, die uns vor allem Todesurſachenſtatiſtik im Deutſchen Reiche für das Jahr 1933 bekanntgegeben. Danach ſtarben im Jahre 1933 364 269 Männer und 365 230 Frauen. An Krankheiten der Kreislauforgane(Herzkrankheiten, Arterienverkalkung uſw.) ſtarben 53572 Männer und 59 748 Frauen, an Krebs und anderen Neubildungen 42965 Männer und 51847 Frauen, an Tuberkuloſe 25 150 Männer und 22256 Frauen, an Krankheiten des zentralen Nervenſyſtems und der Sinnesorgane 40873 Männer und 44.150 Frauen, an Krankheiten der Atmungsorgane 41779 Männer und 37021 Frauen, an Krankheiten der Verdauungsorgane 23171 Männer und 20 726 Frauen, an Altersſchwäche 29 280 Männer und 43 356 Frauen. Durch Selbſtmord beendeten 13 104 Männer und 5619 Frauen das Leben. Am häufigſten kam bei den Männern das Erhängen vor, dann folgte der Selbſtmord durch Feuerwaffen und durch Gas. Die meiſten Selbſtmörderinnen beendeten ihr Leben durch Leucht⸗ oder Kochgas. Gift nahmen 711 Frauen und 660 Männer. Durch Mord und Totſchlag kamen ins⸗ geſamt 849 Männer und 449 Frauen um. Die Zahl der lödlichen Verunglückungen betrug bei den Männern 15 966 und bei den Frauen 6226. Die meiſten tödlichen Ver⸗ unglückungen beruhten bei den Männern auf Stürzen, Kraftwagenunfällen und Ertrinken. Die Amſel des Sängers Deukſcher Meiſterſinger in Kopenhagen. Einer der Nürnberger Meiſterſinger war Chriſtian Hafner, der als Zeugwerber um die Mitte des 17. Jahr⸗ hunderts in Nürnberg gelebt hat. Hafner beſaß eine Amſel, der er ſechs verſchiedene ſeiner Melodien mit vieler Mühe und Geduld beigebracht hatte. Die Amſel konnte die Lie⸗ der ihres Herrn ſo kunſtgerecht pfeifen, daß allen, die ſie hörten, das Staunen darüber ankam. Als ein däniſcher Geſandter, der ſich zufällig in Nürnberg aufhielt, ſie hörte, war er des Lobes voll und meinte nicht anders, als der Vogel müſſe ein beſonderes Exemplar ſeiner Gattung ſein. „Wie wäre es,“ ſagte er darum zu dem Webermeiſter, „wenn Ihr mir die Amſel überließet, daß ich ſie meinem König bringe und vorführe? Sie könnte Euren Ruhm bis nach Dänemark tragen und es würde Euch wohl nicht ge⸗ reuen!“ Freilich fiel es dem Beſitzer des koſtbaren Tieres nicht leicht, ſich von ihm zu trennen. Schließlich aber gab er nach, und der kunſtverſtändige Vogel reiſte mit dem Ge⸗ ſandten nach Dänemark. Nach vielen Wochen hielt der erſtaunte Meiſter ein Schreiben des Königs von Dänemark in der Hand, das ihn aufforderte, alſogleich ſeiner Amſel nachzureiſen nach Kopenhagen. Die pfeifende Amſel hatte mit ihrem Geſang den däniſchen Hof neugierig auf die Kunſt ihres Lehrers gemacht. Der König wollte mit eigenen Ohren hören, wie ausgezeichnet der Sänger ſelbſt ſang, deſſen Vogel ihn ſo entzückte. Für die damalige Zeit war eine ſolche Reiſe ein beſchwerliches Unternehmen; aber Chriſtian Hafner un⸗ terzog ſich ihrer. Er kam auch wohlbehalten in der däni⸗ ſchen Reſidenz an und war dreizehn Tage ein Gaſt des Königs. Er ſang ſeine Lieder vor der könfglichen Tafel in⸗ mitten des glänzenden Hofſtaates, fern der Heimat und be⸗ zauberte alle, die ihn hörten. Aber der einfache nürnber⸗ giſche Handwerksmeiſter ließ ſich von dem Glanz des Hofes nicht blenden. Auch der Vorſchlag des Königs, immer in Kopenhagen zu bleiben, verführte ihn nicht. Ehriſtian Haf⸗ ner bedankte ſich beim König für die erfahrene Gunſt, bat aber zugleich um Urlaub, weil die ihm liebgewordene Ar⸗ beit und Weib und Kind ihn zuhauſe erwarteten. Ohne die Amſel wäre indeſſen Chriſtian Hafner heute vergeſſen, wie ſo mancher Sänger der Vorzeit. Die Amſel hat ſeinen Ruhm auch der Nachwelt überliefert. Temperaturwechſel ſchützen. Wir ſetzen uns einmal eine Stunde lang dem Luftzug und der wärmenden Sonne aus.— Die Abhärtung beſteht nicht darin, daß man im September und Oktober wochenlang damit wartet, den Ofen zu heizen und ſtundenlang im Zimmer friert. Wir wiſſen es alle, daß eine Erkältung ebenſo leicht im Sommer wie im Winter entſtehen kann. Nicht die Kälte an ſich er⸗ zeugt den Schnupfen und Huſten, ſondern der ſtarke und raſche Wechſel von Wärme und Kälte, an den wir nicht mehr gewöhnt ſind. Wir können uns aber daran gewöh⸗ nen. Morgens früh mit einem Sprung aus dem warmen Bett, Nachthemd aus und Fenſter auf, und ein paar liefe Atemzüge, kräftige Hautmaſſage und ein paar Freiübun⸗ gen. Es kommt bei der Frühgymnaſtik nicht darauf an, daß dieſer oder jene Muskel gedehnt oder gekräftigt wird s ſollen nur Atem und Puls in Bewegung kommen, damit wir ſo recht lebendig und friſch werden. Dann ſchnell wg, ſchen und anziehen, damit wir wieder warm werden. Das iſt der tägliche Beginn einer Abhärtungskur. Aber das Luftbad genügt noch nicht. Wir machen zweimal in der Woche früh im Luftbad eine kalte Abwaſchung oder Ab⸗ klatſchung. Bei dieſen Abhärtungsmaßnahmen kann keine Erkil⸗ tung entſtehen, wenn man nicht während der Abwaſchung in der Zugluft ſteht oder erſt lange das Waſſer holen und wieder wegſchütten muß — Der gefährliche Tintenſtift. Die Gefahr der Tinten⸗ ſtifte wird noch immer unterſchätzt. Verletzungen, die man ſſch mit einem Tintenſtift zuzieht, ſollen umgehend ärzt⸗ licher Behandlung zugeführt werden. Im Auge muß man ſofort durch reichliche Spülung mit lauem Waſſer ſoviel als möglich von dem abgebrochenen oder ſteckengebliebenen Stift entfernen. Aber gleich muß auch der Arzt verſtändigt werden. Auch in der Haut oder gar bei tiefem Eindringen durch die Haut hindurch iſt gründliche Beſeitigung ſchnell⸗ ſtens angezeigt, damit kein Abſterben des Gewebes erfolgt, Das rechtzeitige Eingreifen des Arztes wird oft dadurch er⸗ ſchwert, daß zunächſt kaum Schmerzen entſtehen. Erſt nach einigen Tagen kommt es zu mäßigen örtlichen, dogegen ſchweren allgemeinen Störungen wie Elendsſein, Kopf. ſchmerzen, Fieber od Schüttelfroſt. Es iſt eine ſchlechle Gewohnheit, Tintenſtifte ohne ſchützende Happe zu laſſeg, beſonders, wenn man ſie in der Taſche trägt — — 3— Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 26. November, 20 Uhr: Miete E 8 und 2. Sondermiete E 4: Richelieu. Schauſpiel von Paul Joſeph Cremers. Freitag, 27. November, 19 Uhr: Für die NS.⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ Mannheim: Lohengriß, von Richard Wagner. Samstag, 28. November, 19.30 Uhr: Miete H 9 und 1. Sondermiete H 5: Zur Feier des 100. Todeslages des Dichters; zum erſten Male: Napoleon oder die hundert Tage. Drama von Chr. D. Grabbe. Im Neuen Theater(Roſengarten). Freitag, 27. November, 19,30 Uhr, Schülermiete A t Der Feldherr und der Fähnrich. Dramali⸗ ſcher Mythos von Walter Erich Schäfer. Sonntag, 29. November, 20 Uhr, für die NS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim: Der Feldherr und det Fähnrich. Dramatiſcher Mythos von Walter Erich Schäfer. Einladung. Am Samstag, den 28. November 1936, abends 3 Ahr findet in der Wirtſchaft„Zur Roſe“ hier eine Mitglieder⸗Verſammlung der Ortsviehverſicherungsanſtalt ſtatt. Gegenſtände der Tagesordnung: 1. Wahl des Vorſtandes und deſſen Stellvertreters. 2. Wahl der Vorſtandsmitglieder und deren Stellvertreter 3. Ernennung der Ortsſchätzer und deren Stellverkreter Die Mitglieder werden um pünktliches und zahl⸗ reiches Erſcheinen gebeten. Mhm.⸗Seckenheim, den 28. November 1936. Orts viehverſicherungsanſtalt: Der Vorſtand. I Ortsbauernſchaft. Diejenigen Landwirte, die ihre Rübenmieten mit Maisſtroh abgedeckt haben, werden aufgefordert, das⸗ ſelbe innerhalb 3 Tagen zu entfernen, andernfalls Be⸗ trafung erfolgt. Die Feldhüter ſind bereits zur Feſt⸗ ſtellung angewieſen. Gammel ⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkoufsgenoſſenſchaft Sqauautkaurtoffe In. 2 wütete 2 ind noch an 5„ Wenig getragener 0 5 Vergessen 0 5 ö Ie nie Danksagung. e 0 pelz NN 73 N b* 1 0 Zurückgekehrt vom Grabe unseres lieben 3 billig z verkaufen. 0 Entschlafenen Mäsetelrube Krippen a0 a 1 5 5 Das praktische] Ausstellung] Geſchäftsſt. d. A. Herrn Martin Hirsch aendern e 0 in bester Ver- IKrippen Einige 0 sagen wir allen, die ihm die letzte Ehre erwiesen arbellung, Some Rm J. 0 0 haben und für die Kranz- und Blumenspenden 6. 1 Einzelteile Hoſlior 9 ein herzliches ‚Vergelt's Gott“. Stoffbezügen]]] ausfahrungen. 1 (0 u. herrlichen kaufen, Die trauernden Hinterbliebenen. ehedem,„ 9995 0 115 ö ee, Chſſsſlehe Mhm.-Seckenheim, 25. November 1936. 5 Lunst. e Reichardt] Kue, F 2, 2 Mannheim 0 7, 2 0 0 1 g 2 2. O 6 und 0 7 nn Achtung 7 a 8 l n 5 1 i II purdigeh geöffnet 3 le Am Freitag, den 27. November 1936, um 20.30 Uhr, i 8 8 f 7 10 ſpricht der bekannte Stoß ruppredner der NSDAP. Pg. i fler Aus ſchneiden! 250 fäß Gerhard Tenſchert, Beuthen in Oberſchleſjen, im Guterhaltene] Baubandwerkef großen Saale der Schloßwirtſchaft über das Thema: im Ausſchnitt, A a 1 19 8 * 2 e, Anzüge, Joppen eb a 5 ch eits⸗[[ vorgeschrieb Weltteind Nr. I. bree ee ee Die geſamte Einwohnerſchaft Sechenheims wird auf⸗„,[blen Waaſtk⸗ 2 beben in des gefordert, ſich reſtlos zu dieſer öffentlichen Verſammlung Th. Theurer inſtrumente. Druekelel 5 Suglölktana;: 18. Abr An- und Verkauf 8 8 25 5 8 2 ted 2 aßgebe ſonalſoz Noment erwoh gen eil lung Mage gan die familie humes wungen Ve Vohnuf gen, wi fungen orm if ſiet fir leichen fung b des Ge em G füt ſtäl Nu il Senkun Wohn Iutere wohnu füt an Wohn. geſtellt ——