21 85 Rr. 278(2. Blatt). Freitag, 27. November 1936 Die Nache der Gowjets Wie ſich nach einer Bochumer Mitteilung herausſtellt, ſtammt der in Nowoſibirſk von einem Sowjetgericht in einem Theaterprozeß zum Tode verurteilte deutſche Bergingenieur Emil Stickling aus Wanne⸗Eickel bei Bochum. Stick⸗ g iſt der Sohn eines Schachtmeiſters und hat ſeine Lauf⸗ bahn ſelbſt als Grubenarbeiter begonnen. Er hat am Welt⸗ krieg teilgenommen und galt in der geſamten Nachkriegs⸗ zeit als Marxiſt. Im Jahre 1929 wurde er von einer deut⸗ ſchen Firma für einen großen Auftrag in Sowjetrußland angeworben. Er ging als marxiſtiſcher Arbeiter nach Sow⸗ jetrußland, um die Leiſtungen des Bolſchewismus kennenzu⸗ lernen. Als der Auftrag ſeiner Firma beendet war, trat er, wie Verwandte eee mitteilen, notgedrungen in die Dienſte einer ſowjetruſſiſchen Firma, da er ſich inzwiſchen in Sowjetrußland erneut verheiratet hatte, fene Frau aber, die nach ſowjetruſſiſchem Geſetz Sowjetbürgerin bleibt, die Ausreiſe aus Sowjetrußland nicht möglich war. Stick⸗ ling iſt, wie ſo viele deutſche Arbeiter, die mit großen Hoff⸗ nungen nach Sowjetrußland gingen und dort vielleicht ihrer grenzenloſen Enttäuſchung Ausdruck gaben, ein Opfer der ſowjetruſſiſchen Rachejuſtiz geworden. Er wurde in un⸗ menſchlichſter Weiſe gequält und gefoltert, und es wurde von ihm ſchließlich ein genannte Geſtändnis erpreßt, wie man es bei allen bisherigen ſowjetruſſiſchen Schauprozeſſen nachgerade gewohnt iſt. Es kann feſtgeſtellt werden, daß über Stickling ſeit ſeiner Auswanderung nach Sowjetruß⸗ land bei deutſchen Stellen nicht das Geringſte mehr be⸗ kannt geworden iſt. Der Fall Stickling iſt ein erneuter Beweis dafür, daß guch deutſche Marxiſten vor dem Haß der Sowjetmachthaber nicht ſicher ſind, und ihnen im Lande der Bolſchewiſten das gleiche Schickſal blüht wie allen Deutſchen. Obwohl Stick⸗ ung Marxiſt war, hat ſich die Reichsregierung trotzdem mit aller Kraft ſeines Schickſals angenommen, denn es ſpielt für das nationalſozialiſtiſche Deutſchland keine Rolle, welche Weltanſchauung der deutſche Volksgenoſſe im Auslande frü⸗ her vertreten hat. Die deutſche Volksgemeinſchaft als Schick⸗ neee nimmt ſich ſelbſtverſtändlich jedes deutſchen Volksgenoſſen und Reichsangehörigen an, dem im Auslande Unrecht widerfährt. Jeder deutſche Reichsangehörige iſt auch im Auslande des Schutzes der deutſchen Volksgemeinſchaft ſicher. Es iſt eine Frage der Ehre der deutſchen Nation, kei⸗ nen Angehörigen dieſes Volkes jemals preiszugeben. Die bolſchewiſtiſchen Ziele, die von den Machthabern im Kreml mit dem Prozeß gegen den Ingenieur Stickling verfolgt werden, ſind jedem Denkenden klar. Daher wendet ſich die deutſche Reichsregierung mit Nachdruck gegen ein offenſicht⸗ liches Theaterverfahren, das, durchſichtig in ſeiner Abſicht, lf den Ingenieur Stickling, ſondern den Deutſchen in ihm treffen ſoll. * Die Erregung der deutſchen Oeffentlichkeit über das Fehlurteil von Nowoſibirſk und über die weiteren Verhaf⸗ kungen von Reichsdeutſchen in der Sowjetunion wird in weiken Kreiſen der ausländiſchen öffentlichen Meinung verſtanden. Sehr ausführlich geben„Daily Telegraph“ und „Times“ deutſche Preſſeſtimmen wieder. Der Berliner Reu⸗ lerkorreſpondent faßt ſeine in der Reichshauptſtadt empfan⸗ genen Eindrücke dahin zuſammen, daß Deutſchland an der⸗ artigen Sabotageakten in Sowjetrußland nicht intereſſiert ei, und daß deutſche Angeſtellte ſicher nicht 055 Hand zu derartigen Unternehmungen reichen würden. Gutunterrich⸗ tete Kreiſe in Berlin hätten vielmehr darauf verwieſen, daß derartige„Juſtizmethoden“ in der Sowjetunion ſchon zur Genüge bekannt ſeien. Bemerkenswerterweiſe richtet das ſowjetfreundliche Blatt„Daily Herald“ eine Warnung an die Sowjetregierung, daß ſie mit der Vollſtreckung des Todesurteils gegen Stickling einen großen Wahnſinn begehen würde. Sowjetruſſiſche Staatsprozeſſe hätten ohne⸗ hin einen ſchlechten Namen im Auslande. Beſondere Beachtung haben die ſowjetruſſiſchen Todes⸗ urteile und der ſcharfe Proteſt der Reichsregierung in Mos⸗ kau in der italieniſchen Preſſe gefunden. Der Sturm der Entrüſtung, den in der deutſchen Preſſe beſonders das To⸗ desurteil gegen Ingenieur Stickling hervorgerufen hat, wird mit vollem Verſtändnis verzeichnet.„Giornale d'Italia“ ſpricht von einem„unerhörten Prozeß“, und„Tribuna“ be⸗ kont in ihrem Berliner Bericht, daß die ſowjetruſſiſche Her⸗ ausforderung nicht mehr gegen das Reich, ſondern gegen die ganze ziviliſierte Welt gerichtet ſei: Der grauſame und ruchloſe Verſuch, für das völlige Scheitern der ſowjetruſſi⸗ ſchen Grundſätze einige wenige Ausländer verantwortlich zu machen, müſſe aufs ſchärfſte verurteilt und allgemein ab⸗ gelehnt werden. nter den zahlreichen ausländiſchen Stimmen verdient ſerner auch eine eindeutige holländiſche Stellungnahme be⸗ onders verzeichnet zu werden. Unter der Ueberſchrift„Eine Sowjetkomödie“ ſchreibt das„Nationale Da blad“ zum Schandurteil von Nowoſibirſk: Die zahlloſen Mißerfol e der Sowjetwirtſchaft werden wieder einmal durch eine Komö⸗ die von„Sabotage“ maskiert, Um das dummgehaltene ruſ⸗ ſiſche Volk immer wieder glauben zu machen, Ausländer und Nichtkommuniſten ſeien Schuld daran, daß es immer noch das Allernotwendigſte entbehren muß, werden Schein⸗ prozeſſe rieſigen Umfanges inſzeniert. Was für Komödien dieſe Prozeſſe ſind, iſt genügend durch die Selbſtbezichti⸗ gungen der Angeklagten bewieſen. Auch in Nowoſibirſk, einem der größten Mittelpunkte der Sowjetſklaverei, hat ſich dies wieder gezeigt. Die roten Tyrannen werden immer bru⸗ taler. Vor Jahren wurden engliſche ande en nach einem lolchen inſzenierten Schauprozeß des Landes verwieſen; nun ſt ein Deutſcher zum Tode verurteilt worden. Wie haltlos die Anſchuldigungen gegen den jetzt verurteilten deutſchen Ingenieur ſind, geht genügend klar aus dem Proteſt des deutſchen Botſchafters bei der Sowjetregierung hervor. ——— ͤ—⸗ Marktberichte Mannheimer Kleinviehmarkt vom 26. November. Auf dem Kleinviehmarkk waren aufgetrieben: 22 Kälber, 20 Schafe, 59 Schweine; ferner 520 Ferkel bis ſechs Wochen 10 bis 14, über ſechs Wochen 15 bis 21 Mark; 279 Läufer 21 bis 29 Mark. Marktverlauf: mittel. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 26. November. Antlich notierten: Induſtriegerſte 19,75 bis 20,25; Luzerne⸗ leeheu 5,20 bis 5,68. Alle anderen Notierungen unverändert. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 410 Kälber, 11 Schafe, 70 Schweine Preiſe: Kälber 56 bis 65, 41 bis 55. s bis 40; Lämmer, Hämmel und Schafe—, 46 bis 47; Schweine 57, 56, 55, 53, 51, 56; Altſchneider 54. Markt⸗ verlauf: Kälber und Schweine zugeleilt. f Die Reichspoſt berichtet Günſtiges Bild des Sommervierkeljahrs. 5 Berlin, 23. Nov. Die Deutſche Reichspoſt veröffentlicht ihren Vierteljahresbericht über die Monate Juli bis Sep⸗ tember 1936. Während ſonſt im Sommervierteljahr der Verkehr nachläßt, brachten diesmal die Olympiſchen Spiele zin völlig verändertes Bild. Die Verkehrsrückgänge gegen⸗ äber dem Vorvierteljahe waren kleiner als ſonſt und der Kraftpoſtverkehr ſowie der Fernmeldeverkehr zeigten ſogar 1 Steigerungen. Verglichen mit dem Vorjahr fie gen die Verkehrszahlen bedeutend höher, ſo beim Briefver⸗ kehr(plus 167 Millionen Stück) und beim Paketverkehr (plus 5 Millionen Stück).— Von den Verkehrs- und Betriebsverbeſſerungen ſind u. a. die Verbeſſerung der Luftpoſtverbindung mit China und die Indienſtſtellung eines fahrenden Telegra⸗ phenamtes zu erwähnen. Die Zahl der Poſtſcheckkonten ſtieg um 7780 auf 1089 434. Im Schnellnachrichtenverkehr ſind 631 Millionen Geſpräche gezählt worden gegenüber 592 Millionen im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auch die Zahl der be⸗ förderten Telegramme war erſtmals ſeit Jahren höher als im Vorjahr. Die Zahl der Rundfunkteilnehmer erhöhte ſich um 158 700 auf 7,6 Millionen Ende September. Im Viertel⸗ ehr April bis Juni ſind 88 Schwarzhörer verurteilt wor⸗ en. „Kraſt durch Freude“ gibt Rechenſchaft. Drei Jahre ſind ſeit dem Gründungstage der NS⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ vergangen. Eine kurze Zeitſpanne, in der Gewaltiges geleiſtet wurde. Beauf⸗ tragt, das kulturelle Programm der Deutſchen Arbeits⸗ front zu verwirklichen, ſahen die führenden Männer dieſer Gemeinſchaft die Löſung ihrer Aufgabe darin, alle ſchaf⸗ fenden Deutſche in jeder Lebensſtunde zu betreuen. So vielſeitig das Arbeitsgebiet auch iſt, es wurde ſeit dem Gründungstage ganze Arbeit geleiſtet, die von Jedermann freudig anerkannt wird. Das Amt„Reiſen, Wandern, Urlaub“ organiſiert: den Urlaub, d. h. führte den deutſchen Menſchen in die ſchönſten Gegenden unſerer Heimat oder in fremde Meere und Länder. Wenn Freude die Gemeinſchaft lenkt, dann erſt hat der Urlaub ſeinen eigentlichen Sinn und Zweck erfüllt. Allein 44 KdF.⸗Züge brachten 22 940 badiſche Urlauber für mehrere Tage weg von ihrem Arbeitsplatz in die ſchönſten Gegenden, und vier Kd§⸗ Dampfer zeigten 3785 badiſchen Arbeitslameraden die Schönheiten der mordiſchen Fjorde. 225 Volksgenoſſen fuhren im Frühjahr nach dem ſonnigen Madeira. Unſere Heimat, der Schwarzwald in der Hauptſache, erlebten viele Badener zum erſten Male auf einer Wanderung. 300. Wanderfahrten, an denen ſich 12000 Volksgenoſſen beteiligten, wurden durchgeführt. Damit jeder einmal die Gelegenheit hatte, das andere Ende des badiſchen Landes kennen zu lernen, ſchöne Städte oder herrliche Land⸗ ſchaften zu ſehen, oder um Veranſtaltungen zu beſuchen, was ſonſt nicht möglich geweſen wäre, wurden in dieſem Jahre 288 Fahrten mit 152831 Teilnehmern durch⸗ geführt. Uebers Wochenend fuhren 474 Züge und Autobuſfe mit 91211 Volksgenoſſen zu uns. Ein Beweis dafür, daß man die Schönheiten des Landes überall kennt. Auf die Geſtaltung des Alltags legt die NSG. „Kraft durch Freude“ großen Wert. Das Amt„Schön⸗ heit der Arbeit“ forgt dafür, daß der deutſche Arbeiter nicht mehr in einer„Bruchbude“ arbeiten muß, oder ſeine Arbeitskraft durch unmögliche Arbeitsverhältmiſſe leidet. 660 badiſche Betriebe wurden von den Referenten des Amtes beſichtigt. 3 276 700 RM. wurden für Ve.⸗ beſſerungen und Neuerſtellungen nach den Plänen des Gauamtes„Schönheit der Arbeit“ allein in Baden aufgewendet. Verſchiedene Aktionen in beſonders als vor⸗ dringlich zu bezeichnenden Betrieben wie Gerbereien Ziegelleien wurden durchgeführt. Als beſonders erſolg⸗ reich kann die Aktion„Gutes Licht— Gute Arbeit“ bezeichnet werden. f Die immer gleichmäßige Bewegung bei der Tage ⸗ arbeit iſt für die Geſunderhaltung des Körpers nicht geeignet. Darum haben viele den Wert der ſportlichen Betätigung erkannt und finden ſich in den Kurſen des Sportamtes von„Kraft durch Freude“ zuſammen. Be⸗ ſtimmte Sportarten wie Reiten oder Tennis waren früher nur exkluſiven Kreiſen zugänglich. Das Sportamt hat dieſes Privileg aufgehoben. Jede Sportart kann be⸗ trieben werden und jeder Volksgenoſſe kann nicht nur, ſondern er ſoll mitmachen! Da ſind die Turnhallen, Sportplätze, Schwimmhallen uff., die dem Sportamt zur Verfügung ſtehen. 130 Lehrkräfte betreuten 250 000 Volksgenoſſen in 131000 Sportkurſen. Das Amt„Feierabend“ will, wie es der Name ſchon ſagt, für einen richtigen Feierabend ſorgen. Beſtimmt iſt er am ſchönſten verbracht im Kreiſe der Familie. Aber wieviele Menſchen ſind froh, wenn ſie das ewige Einerlei abwechſeln können, durch den Beſuch von einem Theater oder Kino. Dieſes Amt hat es ermöglicht, daß jeder Schaffende heute am kulturellen Leben der Nation teilhaben kann. 264 Theatervorſtellungen wurden von 114778 Kameraden beſucht; 1690395 Volksgeno ſen fanden ſich in 691„Bunten Abenden“ zuſammen. Viele ſpüren in ſich, ſelbſt bei vorgeſchrittenem Alter, einen großen Bildungsdrang, der an ſich in jedem Deut⸗ ſchen wohnt. Da tritt das deutſche Volksbildungswerk auf und ruft die Schaffenden zuſammen, zu intereſſanten Vorträgen und Kurſen, die für jedermann verſtändlich ſind. 348 Vorträge mit 50 050 Te lage men zählte man im vergangenen Berichtsſahr. Auf dem Lande wurden 156 Dorfgemeinſchaftsabende durchgeführt, an denen ſich 47 700 Volksgenoſſen beteiligten. Dieſe Zahlenangabe ſind nicht eine nüchterne und kalte Berechnung. Sie ſprechen von der Freude, die die Gemeinſchaft vielen taufenden von Vo ksgenoſſen bereitet hat, aber auch von der freudig geleiſteken Arbeit und der Verantwortung von Männern, die ſich für das Werk einſetzten und verwirklichen halfen. Die Totengruſt der Kurfürſten Von Rupprecht dem Dritten bis Kurfürſt Karl. i Heidelberg. Bei den Wiederherſtellungsarbeiten in der Heilig⸗Geiſtkirche wurde im Oſtchor die Gruft aufgedeckt, in der die Gebeine der Kurfürſten von der Pfalz geſammelt ruhen, die ſeit 1410 in der Kirche begraben ſind. Die Grab⸗ ſtätte, welche die Gebeine von 78 Toten enthält, war ſeit 1886 nicht mehr betreten worden. In einem Grabgewölbe von etwas über ſechs Metern Länge, aber kaum eineinhalb Metern Breite wird eine der Längsſeiten ganz von einem eiſernen Geſtell eingenommen, das in zahlreiche Einzelfächer eingeteilt iſt. Faſt jedes dieſer Fächer enthält den Schädel, mindeſtens aber weitere meiſt wohl nicht mehr vollſtändigen Gebeine eines Menſchen. Von Rupprecht dem Dritten ab, der 1410 ſtarb, bis zu Kurfürſt Karl 4(geſt. 1685) ließen ſich faſt alle Fürſten hier begraben. Krieg und Zerſtörung waren ſchuld, daß ſie jetzt hier alle durcheinander ruhen. Nur von zwei Kinderſärgen, die auf dem Steinboden des Baumes ſtehen, weiß man mit einiger Beſtimmtheit, wen ſie enthalten. Es ſind ein Bleiſarg und ein Zinkſarg(außen noch von einem Holzſarg umgeben, der 1886 erneuert wor⸗ den iſt), und in ihnen liegen das zweijährige Töchterchen Anna des Kurfürſten Friedrich des Vierten, der von 1592 bis 1610 regierte, das Haupt der proteſtantiſchen Anion war, viel Geld für Prunk und Jagd verbrauchte und doch vom Volk geliebt wurde, unter dem er ſich oft und gern aufhielt. Er war es, der die große Liederhandſchrift für Hei⸗ delberg erwarb, den Friedrichsbau errichten ließ, die Univer⸗ ſität zu hoher Blüte förderte und die Feſtung Mannheim gründete. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich der Fünfte aber, der Bruder der beiden kleinen Toten in dieſen Sär⸗ gen, zuerſt glänzendſter Vertreter des pfälziſchen Hofes als Gemahl der engliſchen Königstochter Eliſabeth, dann als böhmiſcher„Winterkönig“ geächtet und vertrieben, wurde nicht hier beigeſetzt. Ruhelos irrte er bis 1632 umher, und niemand weiß, wo er begra⸗ ben iſt. Kurfürſt Karl, der nur von 1680 bis 1685 regierte, mit einer däniſchen Königstochter vermählt, Sohn Carl Lud⸗ wigs und Bruder der Liſelotte war, wurde als letzter Pfälzer Fürſt hier beigeſetzt, denn während der Regierung ſeines Nachfolgers aus der Neuburger Linie, der auch ſeinen Wohn⸗ ſitz in Neuburg hatte, erfolgte die erſte Zerſtörung Heidelbergs. In einem der Kinderſärge fand man eine ſchöne goldene Medaille von 1599 mit dem Bild Friedrichs des Vierten und dem pfälziſchen Wappen. Erhalten blieb einzig das ſchöne, aber einfache Grabmal Rupprechts des Dritten und ſeiner Gemahlin Eliſabeth von Hohenzollern⸗Nürnberg, das bis 1886 in der Trennungswand mit eingemauert war. Himmelsfeuerwerk Schon ſeit langer Zeit iſt bekannt, daß im November viele Sternſchnuppen zu fallen pflegen, deren Bahnen am Himmelsgewölbe vom Sternbild des großen Löwen aus⸗ zugehen ſcheinen, weshalb man den Schwarm die„Leo⸗ niden“ nennt. Wir wiſſen, daß dieſe Erſcheinungen hervor⸗ gerufen werden durch kleine Eiſen, und Steinkörper, die— ehemals einem Kometen angehörend— in langgeſtreckter elliptiſcher Bahn um unſere Sonne ziehen. Dieſer Strom wird nun Mitte November von unſerer Erde durchkreuzt. Geraten die kleinen Kometenteilchen in unſere Atmoſphäre und durcheilen dieſe mit Geſchwindig⸗ keiten von 50 bis 80 Kilometern in der Sekunde, ſo wird durch dieſe raſche Bewegung die Luft vor dem Körperchen ſtark zuſammengepreßt und dadurch ſtark erhitzt und dieſes ſelbſt zu heller Glut entfacht, ſo daß es als Sternſchnuppe aufleuchtend uns ſichtbar wird und in den meiſten Fällen völlig verbrennt, ehe es die Erdoberfläche erreicht. Nur grö⸗ ßere„Meteore“ gelangen als Meteorſteine oder ⸗eiſen zur Erdoberfläche herab und werden dann gelegentlich gefunden und geben uns ſo Kunde von der Zuſammenſetzung ferner Welten— eine chemiſche Zuſammenſetzung, die der Erde in vielem entſpricht und ſo die Einheit des geſamten Welt⸗ alls beweiſ 8„ 5 2 a g Weltbild(M) Zum dreijährigen Jubiläum der NSG.„Kraft durch s Freude“. Deutſche Arbeiter bauen ihr„Kraft⸗durch⸗Freude“⸗Schiff, mit dem ſie fremde 8 befahren und Länder kennen⸗ . rnen. e L Die Frau und ihre Belt Zeichen wahrer Häuslichkeit Die gemütliche Stube. In der warmen Jahreszeit iſt man in ſeiner eigenen Wohnung faſt zu Beſuch. Die Flüſſe, Wälder und Berge waren zu verlockend. Man war mehr draußen als drinnen. Jetzt, da es Herbſt geworden iſt, iſt es anders! Abends, wenn die Geſchäfte ſchließen und die Menſchen von der Arbeit heimkehren, ſteht die Finſternis über der Stadt. Man geht nach Geſchäftsſchluß unmittelbar nach Hauſe, was vordem oft nur auf Umwegen geſchah. Und ſo gewinnt die Stube wieder an Bedeutung. Die Herbſt⸗ ſtürme brauſen vorüber. Und da keimt in den Gemütern der Menſchen auch eine frohe Dankbarkeit dafür auf, daß ſie eine Stube haben. Jeder einzelne iſt für Geborgenheit zugänglicher. Die Frauen, die eine Wohnung gemütlich machen können— es iſt dies ein Talent genau ſo, wie andere vielleicht gut ſchwimmen können—, ſtehen in ſehr erhöhtem Anſehen. Die Abende ſtehen im Zeichen der ge— mütlichen Häuslichkeit. Und es iſt wahrhaftig eine große Kunſt, eine Stube, eine Wohnung wirklich gemütlich zu machen. Es gibt da eine Art von Gemütlichkeit, die wirkt mehr als Ausſtel⸗ lungsſtück. Es iſt zuviel von der„guten Stube“ dran; man traut ſich an nichts ran! Es iſt alles ſo aufgebaut. Faſt wirkt es etwas wie eine Kuliſſe. Das iſt nicht das richtige. Auch das Gegenteil, die Gemütlichkeit mit Un⸗ ordnung zu verwechſeln, iſt ein Irrtum. Die wahre Ge⸗ mütlichkeit iſt organiſche Ordnung, die nicht wie ein Zwang wirkt. Und vor allem muß alles praktiſch ſein. Und einladend muß es ſein— anheimelnd und heimatlich zugleich. Es erfordert ein Talent. Es iſt ſchwerer, als viele denken. Wenn man jetzt abends von der Arbeit nach n eilt, ſieht man hinein in viele Stuben, in denen Lich brennt. Die Vorhänge ſind meiſt noch nicht zugezogen, Da ſieht man alſo in den Zimmern Kinder ſpielen; man ſieht eine junge Frau, die liebevoll den Abendbrottiſch deckt; ein Mann lieſt Zeitung in einer kleinen, ſehr hellen Stube. Es iſt ein bißchen, als könnte man den Menſchen in ihr innerſtes Weſen ſehen. Man gewahrt keine Einzelheiten. Und doch wirken alle dieſe erhellten Stuben, an denen man vorüberfährt, ſo gemütlich. Sie erwecken den Vor⸗ ſatz, es ſich genau ſo gemütlich zu machen wie alle dieſe Menſchen auch. Man fühlt ſich geborgen in der großen Gemeinſchaft derer, die wohl behütet ſind, die nicht bloß heimkehren, um ihr müdes Haupt irgendwo auszuſtrecken, ſondern die in ihrer Wohnung noch ihre Welt finden. Draußen wehen die Stürme der kalten Jahreszeit. Drinnen aber hat die Einkehr begonnen. Es iſt wunder⸗ bar, in einer gemütlichen Stube geborgen zu ſein. Ein kleiner Raum mit zwei mittelgroßen Fenſtern trotzt den erſten kalten Winden; ſpärliches Licht ſickert durch die ſpäter verhangenen Fenſter gegen die brandende Finſter⸗ nis, Und bleibt doch Sieger gegen die große mächtige Nacht.— Die Stube iſt unſere Zuflucht. Ohne ſie wären wir eine gehetzte Kreatur. Laßt uns die Stube loben und ihr dankbar ſein; ihre große Zeit beginnt jetzt! Sie iſt kleiner als die Gärtchen, in denen wir bis zum Frühherbſt noch allabendlich wirkten. Aber unwichtiger iſt ſie nicht! Es iſt ſchon eine Sache: eine gemütliche Stube. —— Wir ſuchen einen Haken! Eine lehrreiche Plauderei von Erika Thomy Wir ſuchen einen Haken, denn Vater benötigt einen Haken. Einen Haken, den er zu irgendeinem Zweck irgend⸗ wohin einſchlagen will, aber ganz dringend gebraucht er ihn. Alles iſt bemüht, ihm einen Haken zu ſuchen. Und jeder bringt ihm nach emſigen Suchen irgendeinen Haken an, Doch jeden Haken betrachtet er nur mit geringſchätziger Miene und ſagt mit abfälligem Ton:„Den kann ich nicht gebrauchen!“ f Die Kinder geben ſehr bald das Suchen auf, aber Mutter bemüht ſich weiter. Vater fängt langſam an, auf⸗ geregt zu werden, Mutter tut, als bemerke ſte es nicht. Geduldig ſteht ſie neben dem Vater und wartet darauf, daß ſie ihm kleine Handreichungen machen kann In Wirklich⸗ keit kommt ihr die ganze Sache nahezu lächerlich vor. So ern möchte ſie ſagen:„Hat's denn nicht bis morgen Zeit?“ Doch das getraut ſie ſich nicht, denn ſie weiß, wenn Vater ſich mal 1 9 etwas vorgenommen hat zu tun, dann will er es auch tun. Heute hat er ſich nun vorgenommen, einen Haken einzuschlagen, alſo will er auch heute dieſen Haken einſchlagen. a 5 5„Bieueichr niegt oven in deiner Arbettsecke einer!“ er⸗ muntert Mutter den Vater, der nun ſchon ein ganz ärger⸗ liches Geſicht hat„Wo oben?— In welcher Ecke?“ Mutter iſt bereits verſchwunden. Nach einiger Zeit taucht ſie wieder auf und berichtet:„Nein, dort lag auch keiner, Nur große und kleine Nägel waren da und Schrauben.“ Vater ſteht ein Weilchen unſchlüſſig und ſinnt. Mutter verſchwindet abermals. Ihr iſt ein glücklicher Gedanke ge⸗ kommen. In der kleinen Bodenkammer muß unbedingt ein Haken ſein. Vater hat doch neulich beim Aufräumen in mehrere Kaſten und Käſtchen verſchiedene Sachen, die er noch nicht fortwerfen wollte, ſortiert. Richtig, da ſtehen die Kaſten und Käſtchen, doch beim Oeffnen und Durch⸗ ſuchen ergibt ſich, daß kein einziger Haken darin iſt. Eine Unmenge Feilen und Hämmer ſind darin vertreten und viel fh und Mögliches, nur das nicht, was Mutter Beim Hinaustreten aus der Kammer gewahrt Mutter auf dem Vorboden ein armſeliges Häuflein, das Vater mal aus einer Kiſte ſchüttete und ſpäter nochmals durchſuchen wollte, aber bisher noch nicht durchſuchte. Nun wird es Mutter durchſuchen. Sie kniet ſich nieder und kramt mit beiden Händen in dem Häuflein herum, das aus Scherben, großen und kleinen Nägeln, Schrauben, Muttern, Blech⸗ büchschen uſw beſteht, immer in der man ig, einen Haken zu finden. Längſt ſind ihre Hände ſchon kohlrabenſchwarz geworden, doch immer noch iſt kein Haken da. Endlich, ſchon will ſie das Suchen aufgeben, da kommt wiſchen all den verroſteten Nägeln ein Haken zum Vor⸗ 0 in. Es iſt keine Täuſchung, wirklich, es iſt einer. Be⸗ glückt zieht Mutter ihn hervor und geht damit zum Vater. Doch der wirft den Haken ſogleich zornentbrannt zur Erde und ſpricht:„Wie kannſt du mir nur ſolchen Haken bringen? — Das iſt ein Fenſterhaken!“ a 5 „Kann man den nicht auch nehmen?“ fragt Mutter ſchüchtern. Vater antwortet nicht. Vater hat es aufgegeben, heute einen Haken einſchlagen zu wollen. Mutter atmet befreit auf, trotzdem ſie weiß, daß der Haken nun noch lange nicht eingeſchlagen wird. Nicht heute und nicht morgen, und übermorgen auch noch nicht. Sicherlich überhaupt nicht. Vaters Arbeitswut iſt verraucht. Er verſchwindet. Mutter denkt: Wir ſuchen einen Haken, aber das iſt der Haken, daß man keinen Haken findet, wenn man ihn gebraucht. Und ſie nimmt ſich vor, ein paar gute Nägel und Schrauben zu beſorgen. An erſter Stelle natürlich einen Haken. Alles alte Metall und Eiſen wird ſie dahin ſchaffen, wo es hin⸗ gehört. An eine Sammelſtelle, von der aus es noch ſeine beſſere und dringendere Verwertung findet. Hafer als vielſeitiger Helfer der Hausfrau Nur wenige Hausfrauen ſind ſich bewußt, daß ſie im Hafer, ſei es als Haferflocken, Hafermehl oder in Form von zerkleinerten Haferflocken(ſogenanntes Hafermark) einen recht vielſeitigen Helfer bei der Zubereitung der täglichen Gerichte haben. Nicht nur, daß ſie, wie wir noch ſehen werden, neue Gerichte mit ſeiner Unterſtützung zuſammen⸗ ſtellen können, ſondern ſie lernen ihn beſonders ſchätzen, wenn es gilt, Reſte aufzuarbeiten. Hier dient er z. B. als Streckmittel bzw. als Baſis für eine neue Mahlzeit. Iſt 3. B. ein Salat⸗ oder Gemüſereſt vom Mittagstiſch übrig⸗ geblieben, ſo zerkleinern wir dieſen gut und fügen nun ſo viel Hafermark, Ei und Weizenmehl als Bindemittel hin⸗ zu, bis ſich eine zuſammenhaltende lockere Teigmaſſe ergibt. Dieſe wird nun in der Bratpfanne ſchön goldgelb ab⸗ gebacken. Die erhaltenen Hafer⸗Gemüſe⸗Bouletten können auch kalt als Brotbelag oder Wandernahrung Verwendung finden. Nun wollen wir aber einmal ſchauen, welche ſelb⸗ ſtändigen Gerichte uns unſer Helfer Hafer ermöglicht: Hafer mit Mandeln, Roſinen, Zitronenſchale, Zimt verſehen, ergibt einen feinen Pudding, der mit reichlich geriebenen Nüſſen ein anderes Mal in einen Nußpudding abgewandelt werden kann. Eine beliebige Fruchtſoße oder friſches gedünſtetes Obſt vervollſtändigt dieſe einfache, aber köſtlich mundende und gleichzeitig ſehr nährende Speiſe. Auf dieſe Weiſe kann die Hausfrau mit einem Haferzuſatz 3. B. ein Rührei im Nährwert bedeutend anreichern, kann die Suppe mit Haferpräpaxaten gehaltvoller geſtalten. Da⸗ bei iſt es gleichgültig, ob es ſich um eine Gemüſe⸗ Obſt⸗ oder Kräuterſuppe handelt. Hafer mit Weizenmehl als Bindemittel gemiſcht, ergibt für die Obſtſuppe oder für die„Bouillon“ die beliebten Einlage⸗Klößchen, oder es werden Klöße aus Hafer als Ge⸗ müſebeilage hergerichtet. Hafer läßt ſich auch zur Ab⸗ wechſlung einmal als Füllung für eine Weißkraut⸗ Wirfing⸗ſoder Mangold⸗Roulade verwenden, eignet, ſich weiterhin zu Klopſen, liefert ferner ein kräftiges Omelett oder einen Hafer⸗Obſt⸗Pfannenkuchen. Er paßt ſich eben überall an, ganz gleich, ob es Gemüſe⸗„Obſt⸗ oder Kartoffel⸗ Gerichte ſind. Doch vergeſſen wir nicht den Käſe— weißen oder Kräuterkäſe Auch hier läßt ſich mit Hilfe des Hafer⸗ getreides eine nette Käſe⸗Schüſſel, die mit abgeriebener Zitronenſchale, einigen Küchenktäutern und Eigelb aro⸗ matiſch gewürzt und hergerichtet wird, zur allſeitigen Ueber⸗ raſchung zuſammenſtellen. Für fleißige Hände Telchnung Schmitz M Es gibt wohl kaum eine Frau, die nach getaner Arbeit ſich nicht auf eine gemütliche Stunde freut, die ſie mit einer Handarbeit ausfüllen möchte Eine ſehr reizvolle Ab⸗ wechſlung hierfür iſt die Stickerei an ſelbſegenähter ſeidener Wäſche, die durch ein wenig Loch- und Feſtonierarbeit oder Hohlſaum beſonders hübſch verziert werben kann Eine kleine Blume oder ein Monogramm machen wenig Mühe. Dieſe geſchmackvollen Handarbeiten ſind ein gern geſehenes Geſchenk. ö 1. Büſtenhalter mit kleiner Punktſtickerai 2. Nachthemd mit ſtark gekräuſelten Volant am Halsausſchnitt und Lochſtickersi 3. Anterrock mit Hohlſäumen, Blumenmuſter. 4. Hemdchen mit Monogramm. 8 Puffärmeln, Die Hausfrau wird nun vorerſt genug der praktiſchen Anregungen haben, um ſich alles ſelbſt einmal aus⸗ zuprobieren und um dabei auf den richtigen Geſchmack zu kommen, ſowie in der Praxis die Bekömmlichkeit und geiſtige Erhaltung bzw. Steigerung der Spannkraft ihrer Angehörigen bei merklicher Betonung der Haferkoſt im täg⸗ lichen Speiſezettel feſtzuſtellen. Im Laufe der Zeit iſt dann ſicherlich„dicke Freundſchaft“ mit ihm— dem Hafer ge⸗ ſchloſſen, aus der heraus der Hausfrau noch eine ganze Reihe neuer Hafer⸗Zuſammenſtellungen oder aber anderer reizvoller Abwandlungen einzelner Gerichte entſpringen dürften, die wir dann ein andermal miteinander aus⸗ tauſchen wollen. G. R. Erkrankungen unſerer Stubenvögel Es gibt verſchiedene Möglichkeiten der Erkrankung unſerer Stubenvögel. Meiſtenteils liegt die Urſache bei ung ſelbſt: an mangelhafter Sauberkeit der Käfige und falscher Fütterung! Verſchiedentlich findet ſich die Vogelmilbe. Ez ſind kleine, punktgroße, rotgefärbte, blutſaugende Inſekten. Wir beſtreuen das Gefieder am beſten mit perſiſchem Inſektenpulver und ſäubern den geſamten Käfig alle zwei Tage mit heißem Sodawaſſer. Iſt der Verlauf der Mauſer ein beſonders ſchwerer, ſo kann nicht von einer Krankheit im eigentlichen Sinne ge⸗ ſprochen werden. Häufig iſt plötzlicher Temperaturwechſel oder falſche Ernährung die Urſache. Schon ehe die Mauſer einſetzt, ſollte auf gute, kräftige und möglichſt kalk⸗ und kieſelſäurehaltige Nahrung Wert gelegt werden. Leiden unſere Zimmerfreunde etwa an Durchfall, kleben auch die Afterfedern auffällig zuſammen, ſo reichen wir neben dem üblichen Futter hartgekochtes Hühnerei, das wit mit Mohn verſetzen, und geben wenige Tropfen Opium tinktur in das Trinkwaſſer Letzterem können wir auch etwas geriebene Muskatnuß oder eine kleine Priſe Tanni zufügen, wodurch ſich die Erkrankung bald beheben laſſen wird.— sch Für die Küche Gemüſeſuppe mit Rahm. Eine kleine Stange Porree, eine Mohrrübe, die Hälfte einer kleinen Sellerie⸗ knolle, einen kleinen Kohlrabi, etwas Blumenkohl, eine Tomate, eine Zwiebel, zwei Kartoffeln, 10 Gramm Reis, etwas Salz, 1“ Liter Waſſer, 30 Gramm Butter kocht man etwa eine Stunde, nachdem man vorher die Zwiebel fein⸗ geſchnitten, in Butter geröſtet und das gewaſchene und kleingeſchnittene Gemüſe darin gedämpft hatte. Dang wird das Mehl in Butter geſchwitzt, in die Gemüſebrühe gegeben und“ Stunde gekocht. In einer Schüſſel häuft man viel feingehackten Schnittlauch auf und ſchüttet untet ſtetem Rühren die heiße Suppe allmählich daran. Junges Huhn mit Steinpilzen. Das gerupfte, aus ö genommene Huhn wird roh in Teile zerteilt, die leicht in 50 Gramm Butter angebraten werden, man nimmt die Teile heraus und gibt„ Liter Weißwein an den Bratenſaßz Dann rührt man aus 50 Gramm Butter, Mehl, Rahn und Muskat eine Buttertunke an, die man zum Aufkochen bringt und an den Bratenſaft gießt. Darin wird das Huhn gar geſchmort. In Butter wird eine feingehackte Zwiebel leicht geröſtet, Zitronenſaft und* Pfund in dünne Scheiben geſchnittene Steinpilze hinzugefügt und das Ganze mit det ſchon bereiteten Tunke für das Huhn vermengt. Käſekräbbelchen. Man bereitet einen Blätterteig, walkt ihn aus und ſticht davon runde Plätzchen aus. Dann verrührt man 75 Gramm geriebenen Käſe mit zwei Eß⸗ löffel Rahm und füllt etwas davon auf die Plätzchen, dei ein zweites Plätzchen darüber, deſſen Rand mit Eiweiß an das erſte feſtgedrückt wird. Man beſtreicht die Krapfen mit Eigelb und backt ſie zwanzig Minuten im Ofen. Sehr gut ſchmeckt auch eine kleine Scheibe Schweizer Käſe an Stelle der oben genannten Fülle zwiſchen den Teigplätzchen. Weißkohlgerichte Verhüllter Reis Waſche Reis, brühe ihn ab und dünſte ihn mit Waſſer, etwas Salz und einigen Tropfen Würze weich. Nun geſelle ihm gedünſtete Erbſen bei und hülle dieſe Reismaſſe in ab⸗ gebrühte Weißkohlblätter ein And zwar ſo, daß du mehrere Röllchen erhältſt. Diefe Röllchen lege in einen mit Butter ausgeſtrichenen Topf und laſſe ſie darin noch eine halbe Stunde nachdünſten. Die Tunke kannſt du ſo ab⸗ ſchmecken, wie es dir beliebt. Entweder mit geriebenen Muskat oder kleingeſtoßenem Kümmel. Auch Pfeffer und etwas geriebener Käſe tun dir gern den Gefallen und ver⸗ beſſern den Geſchmack. Mehl dient dir zum Sämigmachen der Tunke. Pommerle Hoble Weißkraut, hoble auch die gleiche Menge Aepfel und ſchmore Zwiebelwürfel in Schmalz leicht an. Nun gieße etwas Pökelbrühe darüber und gib eine Priſe Zucker hin⸗ ein, dann erſt den gehobelten Weißkohl, und laſſe ihn etwa zwei Stunden dünſten. Gern nimmt er danach die il Viertel geſchnittenen Aepfel mit in den Kochtopf hinein und vereint ſich mit ihnen beim weiteren Dünſten und wartet darauf, bis die Aepfelſtückchen ſo weich ſind wie er und alle Brühe kurz eingekocht iſt. Weißkohlſuppe mit Hafergrütze Hole dir einen Weißkohl, befreie ihn von den oberen Blättern und hoble ihn dann ganz fein mit all ſeinen Blatt⸗ ſtrünken. Nun laſſe ihn in eine Hammelfleiſchbrühe wandern und ihm feingewiegte Zwiebeln und feingehackte Kümmelkörner Geſellſchaft leiſten Vorgeweichte Hafer⸗ grütze wandert ebenfalls in die Hammelfleiſchbrühe. And alles zuſammen ergibt eine ſehr ſchöne Weißkohlſuppe⸗ 5 Weißkohleierkuchen*ů„ Waſche feinblättrig geſchnittenen Weißkohl, röſte ihn in geräuchertem, zerlaſſenem Speck und laſſe ihn dann un⸗ gefähr eine halbe. Stunde dämpfen und ſchneide inzwiſchen zwei altbackene Semmeln in dünne Scheiben. Dieſe wü in Milch ein und vermiſche ſie dann mit dem Weib ko wenn er erkaltet. Zwei Eier, etwas Salz und in Fe gedünſtete Zwiebelwürfel miſche auch mit unter. Und dann backe aus dieſer Maſſe in ſehr heißem Fett einen Kuchen, der einem Eierkuchen gleicht.. A S G Ge S2