8 Nr. 280(2. Blatt). Neckar Bote Montag, 30. November 1936 Mehr erzeugen! Aufgaben des Bauerntums im Vierjahresplan Unter den zahlreichen richtungweiſenden Vorträgen, die auf der Goslarer Tagung des Reichsbauernrates ge⸗ halten wurden, kommt den Ausführungen des Staats⸗ ſekretärs Backe über den Beitrag des Bauerntums für den Vierjahresplan beſondere Bedeutung zu. Der Redner, dem bekanntlich die Leitung der wichtigen Geſchäftsgruppe Ernährung bei dem Beauftragten des Vierjahresplan anvertraut iſt, ſtellte die erforderlichen Maßnahmen unter die drei Geſichtspunkte: 1. Mehrerzeugung, 2. Vorrats⸗ wirtſchaft und 3. Erziehung zur neuen Haltung. Die Er⸗ zeugungsſchlacht muß auf allen Gebieten weitergetrieben werden. Wie Generaloberſt Göring ausgeführt hat, „kommt es weniger darauf an, daß wir das Vorhandene verteilen, ſondern es kommt entſcheidend darauf an, daß wir mehr erzeugen.“ Erweiterung landwirtſchaftlicher Nutzungsfläche Die erſte Aufgabengruppe innerhalb der Erzeugungs⸗ ſchlacht find die Maßnahmen, die geeignet find, trotz der geringen landwirtſchaftlichen Nutzungsfläche dieſe F lä ch e zu erweitern. Im Rahmen des Vierjahresplanes ſind in dieſer Richtung folgende Maßnahmen vorgeſehen: J. Eine ſtärkere Aktivierun g der Meliora⸗ tion, und zwar nicht allein dem Umfange nach, ſondern insbeſondere im Hinblick auf einen baldigen Nutzeffekt. Deutſchland hat zwar 2 Millionen Hektar Oedland, jedoch ſind die Flächen, die bereits genutzt werden, deren Nutzungsgrad aber infolge Nichtmeliorierung gering iſt, ſehr viel größere. So müſſen der Ackerdränung zugeführt werden allein 4 Millionen Hektar, der Grünlandentwäſſe⸗ rung 3 Millionen Hektar, daneben wird auch der Be⸗ wäſſerung größere Bedeutung zukommen. Es kommt ent⸗ ſcheidend darauf an, alle Kräfte des Volkes und ſomit die Kräfte auch jedes einzelnen Bauern zu wecken, damit er von ſich aus an die Verbeſſerung ſeines Grund und Bo⸗ dens herangeht. Die Staatshilfe wird ſich im weſentlichen in einer Erleichterung der Finanzierung auswirken. 2. Die zweite Maßnahme, die eine gewiſſe Mehr⸗ gewinnung von Land zur Folge hat, iſt die Flurberei⸗ nigung. Noch 3,7 Millionen Hektar Nutzfläche ſind nicht zuſammengelegt, wodurch nicht nur Boden durch die vielen Grenzraine verlorengeht, ſondern der zweckmäßige und rentable Arbeitseinſatz insbeſondere durch Maſchinen leidet. Es wird darauf ankommen, die Praxis der Zu⸗ ſammenlegung ſoweit zu vereinfachen, wie es irgend mög⸗ lich iſt, wobei in Kauf zu nehmen iſt, daß dabei vielleicht nicht immer ein hundertprozentiger Ausgleich der ver⸗ ſchiedenen Intereſſen ſtattfindet. 3. Eine dritte entſcheidende Aufgabe iſt die Um⸗ wandlung eines Teiles von Wieſen⸗ in Ackerland. Es iſt ein Unding, daß die Grünlandfläche Deutſchlands, Wieſen und Weiden, die beinahe 30 v. H. der ackerbaulich genutzten Fläche betragen, nur mit 10 v. H. am Geſamtertrag der Landwirtſchaft beteiligt ſind. Es ſteht feſt, daß namentlich durch den Zwiſchenfruchtbau er⸗ heblich mehr Futtermengen auf dem Acker gewonnen wer⸗ den können als bei einſeitiger Nutzung als Grünland. Es iſt Pflicht jedes einzelnen Bauern und Landwirts, durch intenſivere Bewirtſchaftung eines Teiles ſeiner jetzigen Wieſen denſelben Heuertrag wie von der bisherigen größe⸗ ren Fläche zu erzielen und den dadurch frei gewordenen Teil ſeiner Wieſen in Acker zu verwandeln. Steigerung der Intenſität Die zweite Aufgabengruppe innerhalb der Erzeu⸗ gungsſchlacht umfaßt alle Maßnahmen, die auf eine Stei⸗ gerung der Intenſität abzielen. Wir ſtehen durchaus noch am Anfang einer möglichen Erzeugungsſteigerung und die bisher erzielten Leiſtungen ſollen zu weiteren, noch größeren Leiſtungen anſpornen. 1. Als erſtes iſt die künſtliche Düngung noch ſtärker zu forcieren und noch zweckmäßiger durchzuführen, indem man zur Volldüngung übergeht, unter beſonderer Berückſichtigung des Kalkbedarfs des Vodens. Durch das Früchtepfandrecht iſt jeder einzelne Bauer und Landwirt in der Lage, die benötigten Düngermengen in ausreichen⸗ dem Maße zu beziehen. Es iſt vorgeſehen, um Rückſchläge bei ſchlechten Ernten zu vermeiden, wiederum die Reichs⸗ garantie beim Düngerbezug einzuführen. 2. Die zweite wichtige Aufgabe in dieſer Gruppe iſt ſtärkſte Ausdehnung des Zwiſchenfrucht⸗ baues und Bau von Grünfutterbehältern zur Verwer⸗ tung der anfallenden Grünfuttermaſſen. Die Beihilfen zum Silo⸗Bau werden weiter vom Reich geleiſtet. Er iſt in bezug auf die Baumaterialien als vordringlich er⸗ klärt. In Anbetracht der Futterlage Deutſchlands iſt in Zukunft der Zau in einem weitaus ſtärkeren Tempo durchzuführen. In dieſem Zuſammenhang verweiſe ich auf die Frage der Süß⸗Lupine, die insbeſondere für die mageren Böden des Oſtens als Silagepflanze von entſcheidender Bedeu⸗ zung iſt. Bereſts im Jahre 038 mird ſo viel Saataut zur Verfügung ſtehen, daß der Anbau von bitteren Lupinen verboten werden kann. 3. die dritte Aufgabe in dieſer Gruppe iſt eine beſſere Pflege und Ausnutzung des Grünlandes. Die Parole muß heißen:„Mehr und vor allen Dingen beſſeres Heu auf geringerer Fläche.“ f 4. Viertens iſt einem verſtärkten und zweckentſpre⸗ chenden Obſt⸗- und Gemüſebau entſprechend ihrer volkswirtſchaftlichen Bedeutung mehr Beachtung als bis⸗ her zu ſchenken. a Dabei muß zum Problem Feldgemüſebau ein⸗ mal grundſätzlich folgendes geſagt werden: Es iſt ganz klar, daß man bei der nun einmal gegebenen knappen Ver⸗ ſorgungslage Deutſchlands nicht aus privatwirtſchaft⸗ lichen Spekulationsgelüſten heraus durch falſche Ausdeh⸗ nung des Feldgemüſebaues oder des geſchloſſenen Obſt⸗ baus Flächen anderen Kutturen entzieht, die für die Ver⸗ ſorgung Deutſchlands lebenswichtiger ſind. Es wird in Zukunft unnachſichtlich gegen Leute ein geſchritten werden, die glauben, ihre Anbaufläche je nach den Preiſen einmal vergrößern, einmal verringern zu können. Ferner iſt aus ſozialen Gründen der kleine und Kleinſtbetrieb in den dazu geeigneten Gebieten auf dieſe intenſivſten Gärtnereikulturen angewieſen. Sie bilden das Rückgrat ihrer Exiſtenz. Es iſt unſittlich, wenn große Betriebe nicht die Kulturarten bauen, die ſie entſprechend ihrer Grüße bauen ſollen, ſondern durch ſpekulativen An⸗ bau von Gemüſe einerſeits die Grundlage den Kleinſt⸗ und Spezialbetrieben entziehen, zum anderen ihre ſonſtige Anbaufläche durch ſolchen ſpekulativen Anbau verringern. Wir erſtreben eine Mehrerzeugung an Gemüſe, jedoch auf ſtabiler Anbaufläche und unter Berückſichtigung deſſen, daß der Gemüſebau in erſter Linie die Grundlage der Lebensexiſtenz der kleinen Betriebe iſt. Die Erträge des deutſchen Obſtbaues können noch ungemein erweitert wer⸗ den durch Ausmerzung der alten Bäume. Es wird im Rahmen des Vierjahresplanes in Erwägung gezogen, die Zuſchüſſe für Neuanpflanzung von Bäumen zu erweitern. 5. Das ſchwierigſte Problem in der deutſchen Er⸗ nährung iſt das Fettproblem. Denn hier decken wir unſeren Eigenbedarf erſt zu 55 v. H. Es iſt volkswirt⸗ ſchaftlich richtig, den Raps bau dort, wo geeignete Böden ſind und wo er einen ſicheren Ertrag verſpricht, weiter auszudehnen. Der Anbau kann durchaus im Rah⸗ men des Vierjahresplanes verdreifa cht werden. Daß neben den eben beſonders erwähnten Maßnah⸗ men jede Ertragsſteigerung anzuſtreben iſt, liegt auf der Hand. Insbeſondere müßten Ackerfrüchte mit unſicherem oder geringem Ertrag durch andere erſetzt werden, die einen grüßeren und ſicheren Ertrag verſprechen. Mit an⸗ deren Worten: Es wird darauf ankommen, wo die Vor⸗ ausſetzungen dafür gegeben ſind, die Kartoffelanbaufläche zu erweitern. Ebenſo wichtig iſt eine Erweiterung des Zuckerrübenanbaues auf Koſten des Runkelbaues. Ein ſehr wichtiges Problem iſt auch bei Sommer- Stallfütterung das Einſchränken der Kleefutterſchläge, die ja nur einige Wochen gutes Milchfutter liefern. Als Erſatz iſt der Zwiſchenfruchtbau mit nachfolgender Silage und die Anlage von Uebergangs-Futterreſerven in Form von Zuckerſchnitzel, Trockenſchnitzel uſw. anzuſtreben. Leiſtungsſteigerung durch Sparmaßnahmen Die dritte Gruppe umfaßt alle die Maßnahmen, die durch ſparſamere Verwendung des Erzeugten eine Lei⸗ ſtungsſteigerung bewirken. 1. Die durch die Erzeugungsſchlacht und jetzt durch den Vierjahresplan zu löſende erſte Aufgabe in dieſer Gruppe beruht daher darin, mit weniger Futter dieſelbe oder gar eine höhere Leiſtung zu erzielen. Daher iſt es wichtigſte Aufgabe der Tierzucht, den guten Futter⸗ verwerter herauszu züchten. Das, was die deutſche Landwirtſchaft zu einer Leiſtungsſteigerung braucht, iſt eine große Menge von Zuchttieren mit ver⸗ hältnismäßig hoher Leiſtung. 5 2. Die zweite Maßnahme iſt, durch Schulung und Be⸗ ratung eine rationelle Fütterung zu erreichen. 3. Von ebenſo großer Wichtigkeit iſt drittens die Lei⸗ ſtungsſteigerung auf dem Gebiete der Kleintier zucht. Der bisher beſchrittene Weg der Ankaufsbeihilfen für Junggeflügel und Hennen aus anerkannten Zuchten wird weiter auszubauen ſein. Dabei wird dem Ausbau zweck⸗ mäßiger Ställe und einer ſtärkeren Beratung beſondere Bedeutung zugemeſſen werden. Es wird im Rahmen des Vierjahresplans vorgeſehen, daß die Haltung von Zie- gen, Kaninchen uſw. in ſtärkſtem Maße ausgebaut wird, um das nur für dieſe Tiere vorhandene abſolute Futter noch zu verwerten. In dieſem Zuſammenhang muß insbeſondere den Landarbeitern, Siedlern und Kleingärt⸗ nern die Haltung von Ziegen und Kaninchen erleichtert werden. 4. Neben einer rationellen Fütterung iſt beſonderer Wert auf eine reſtloſe Verwen hung aller anfallenden Futtermittel zu legen. Hier ſpielt das Problem der Kar⸗ toffeleinſäuerung eine»neſch idende Rolle. 5. Eine nicht ſparſame Verwendung eines Futter⸗ mittels liegt in der Kartoffelbrennerei vor. 23 Millionen Tonnen Kartoffeln werden noch jährlich trotz des Futtermangels größtenteils in Treibſtoff verwandelt. Dieſes Problem wird innerhalb des Vierjahresplans ge⸗ löſt werden inſofern, als jedes Jahr einer gewiſſen Anzahl von Betrieben das Brennrecht genommen wird. 6. Die Saatzucht muß in weit ſtärkerem Maße der allgemeinen Landwirtſchaft nutzbar gemacht werden. Nur durch möglichſt billige Saatgutpreiſe wird es gelingen, ſchlechteres Saatgut durch beſſeres zu verdrängen. 7. Eine weitere Aufgabe des Vierjahresplanes inner⸗ halb dieſer Gruppe iſt ein planmäßiger Bau von Mol⸗ kereien in den molkereimäßig noch nicht erſchloſſenen Gebieten. Allen Maßnahmen einer ſparſameren Verwendung des Erzeugten in der Landwirtſchaft ſteht der eingeleitete „Kampf dem Verderb“ in der Stadtwirtſchaft gegenüber. Im Rahmen des Vier⸗ jahresplanes iſt die NSV. beauftragt worden, die Sammlung der Küchenabfälle und ihre Ver⸗ wendung zu Maſtzwecken durchzuführen. Es ſoll hiermit nicht nur eine Verwendung dieſer bisher nicht genutzten Abfälle ſtattfinden, ſondern gleichzeitig wird dadurch eine Erziehungsarbeit der ſtädtiſchen Hausfrau in der Rich⸗ tung durchgeführt, daß ſie ſparſamer wirtſchaftet und da⸗ mit durch Senlung des Bedarfs ihrerſeits die Erzeugungs⸗ lücke ſchließt. Mindeſtens ebenſo wichtig wie die Aktion„Kampf dem Verderb“ wird das Problem der Verbrauchs⸗ lenkung ſein. Auch hier wird es darauf ankommen, durch zweckmäßige Aufklärung und Erziehung einer un⸗ zweckmäßigen Steigerung des Verbrauchs Einhalt zu ge⸗ bieten. Beſonders wichtig iſt die Steigerung des Fiſchkonſums. Wie ſchon vorher erwähnt, iſt die Fettverſor⸗ gung Deutſchlands das ſchwerſte Problem, da etwa ein Drittel des geſamten Fettbedarfs leider nur gegen Bar⸗ deviſen zu beziehen iſt. Bei dieſer Sachlage iſt es nicht zu verantworten, daß der Fettverbrauch pro Kopf der Be⸗ völkerung heute noch um 24 v. H. höher liegt als 1913. Dieſer hohe Fettverbrauch iſt nicht etwa über ganz Deutſchland gleichmäßig verbreitet. Bezeichnenderweiſe geht Hand in Hand mit einem geringeren Fettverbrauch ein weitaus größerer Zucker verbrauch, vor allem in Form von Marmelade, ſo z. B. in Bayern, und umgekehrt wird in Norddeutſchland bei einem überhöhten Fettverbrauch ſehr viel weniger Zucker konſumiert. 5 Der Konſum von Fetten kann auf dem Lande ohne jeden Schaden eingeſchränkt werden. Es iſt die Pflicht einer jeden Bauersfrau, während des Vierjahresplans alle Wege zur Fetterſparnis zu gehen. Ebenſo kann der Fleiſchverbrauch auf dem Lande durch Mehrverbrauch von Fiſchen verringert werden. Es liegt auf der Hand, daß die durch den Vierjahres⸗ plan dem Bauerntum geſtellten neuen Aufgaben größten⸗ teils einen erweiterten Einſatz von Arbeitskräften erfordern. Ein nennenswerter Arbeitseinſatz ſteht heute nur im Arbeitsdienſt bereit. Dieſer Ernteeinſatz ge⸗ nügt jedoch nicht. Nach dem Vorſchlag des Reichsarbeits⸗ führers iſt daher der ſich in der Praxis glänzend bewährte weibliche Arbeitsdienſt ſtärkſtens auszubauen, um damit der ſchon jetzt überlaſteten Bauersfrau die Be⸗ wältigung der neuen Aufgaben zu erleichtern. Als weitere Maßnahme im Rahmen des Vierjahresplans iſt ein ver⸗ ſtärkter Bau von Landarbeiter wo hnungen vor⸗ geſehen. Es wird ferner die Aufgabe ſein, die notwendigen Maſchinen nicht nur wie bisher in Großbetrieben, ſondern bis herunter zu den Kleinbetrieben einzuführen. Insbeſondere wird es darauf ankommen, die motoriſche und die elektriſche Kraft für die deutſche Landwirtſchaft ſtärker nutzbar zu machen als bisher. Gerade hierin liegen die Entlaſtungsmöglichkeiten der Bauernbetriebe und namentlich der Bauersfrau. Leider ſteht der Aufwendung aller dieſer Maſchinen bisher der hohe Strompreis entgegen. Es iſt deshalb vorgeſehen, im Rahmen des Vierjahresplanes die vorhandenen Schwierigkeiten zu be⸗ ſeitigen. Das deutſche Bauerntum und die deutſche Landwirt⸗ ſchaft müſſen die ihnen erwachſenden Mehrleiſtungen auf ſich nehmen als Beitrag zur Löſung der vom Führer ge⸗ ſtellten Aufgabe und als Dank für das vom Führer für das Volk und das Bauerntum Geſchaffene. Genau ſo wichtig wie die Vermehrung der Erzeugung iſt der zweite große Geſichtspunkt: der Ausbau der Vorratswirtſchaft. Die Maßnahmen, die auf dem Gebiete der Vorratswirtſchaft für die Sicherung der Volks⸗ ernährung im Rahmen des Vierjahresplanes zu treffen ſind, wird der Staat ſelbſt in ſeine Hand nehmen. Im weſentlichen iſt zu fördern der Ausbau von Getreide⸗ Speichern und Kühlhausräumen für Fleiſch, Butter, Eier, Gemüſe uſw. 5 Alle gekennzeichneten Aufgaben müſſen gelöſt wer⸗ den. Es muß jedoch dem Beauftragten des Vierjahres⸗ planes, Miniſterpräſident Göring überlaſſen bleiben, dieſe oder jene Maßnahme als Stoßaufgabe beſonders in den Vordergrund zu ſtellen, andere Aufgaben etwas zurück⸗ zuſtellen. zu ergänzen oder abzuändern. Zu der Bewältigung dieſer Aufgaben muß auch eine Aenderung der Haltung des gefamten Volkes gegen⸗ über der Wirtſchaft ſtattfinden. Der Vierjahresplan wird für das deutſche Volk gemacht und nicht nur für einen Teil: die Produzenten. Es iſt gerade das Ziel des Vierjahresplanes, die Bedarfsdeckung des geſamten deutſchen Volkes zu gewährleiſten. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat ſich ſtärker erwiefen als der Liberalismus und denkt nicht daran, von dem Prinzip, das ſie zum Siege geführt hat, abzugehen. Es kommt darauf an, die Parolen, die in der Kampfzeit für uns maßgebend waren, im ganzen Volk immer tiefer zu verankern. Die Mehrleiſtung, die das Bauerntum und die geſamte deutſche Landwirtſchaft im Rahmen des Vier⸗ jahresplanes zu vollbringen haben, kann deshalb nur aus einer nationalſozfaliſtiſchen Haltung heraus vollbracht werden. Wir erſtreben den Bauern, der alle ſeine Anſtrengungen auf eine Erhöhung der Erzeugungs⸗ kraft ſeines Hofes richtet, auch wenn er damit ſeinen Eigennutz hinter das Wohl der Gemeinſchaft ſtellt. Und nicht nur für die im Vierjahresplan zu löſenden Aufgaben iſt dieſe neue Haltung notwendig, die Rohſtoff⸗ und Ernährungsgrundlage Deutſchlands wird in dieſer Uebergangszeit zweifellos zu manchen Spannungen und zu manchen Verknappungen führen. Solche Spannungen können nur überwunden werden, wenn wir alle den Weg zu der neuen Haltung finden. Man ſagt, daß der Welt⸗ krieg verlorenging, weil die Ernährung des deutſchen Volkes von einem Kriegsjahr zum anderen immer mangel⸗ hafter wurde. Es will mir ſcheinen, daß nicht der abſolute Mangel auf dem Ernährungsgebiet die Urſache des da⸗ maligen Zuſammenbruchs war, ſondern die mangelnde ſittliche Haltung weiter Kreiſe des deutſchen Volkes gegen⸗ über der Volksgemeinſchaft. Wenn bei der jetzigen Deviſennot der Führer die For⸗ derung aufſtellte, daß den ſozial Minderbemittelten der Bezug der billigen Fette geſichert werden ſoll, ſo nicht deshalb, weil er darin etwa eine organiſche Löſung einer Verknappungserſcheinung ſieht, ſondern weil die notwen⸗ dige Haltung des Volkes gegenüber ſolchen Erſcheinungen noch nicht vorhanden iſt. Sie zu erzeugen, iſt vielleicht die größte Aufgabe des Vierjahresplanes. Und ſo ſind Verknappungen in der Ernährung Prüf⸗ ſteine für die Haltung des geſamten Volkes und insbeſon⸗ dere für die Haltung des Bauerntums. Dieſe Verknap⸗ bungen ſind leicht zu überwinden, wenn ſie nicht aus⸗ genutzt werden, um eigennützige Preisvorteile zu erzielen. Möge das Bauerntum ſich dieſer großen ſittlichen Aufgabe bewußt ſein. Dann wird nicht nur der Vierjahresplan gelingen, ſondern auch alle Schwierigkeiten, die in ſeinem Verlauf entſtehen, überwunden werden. Am Ende ſteht doch die Leiſtung für das Volk!“ Handelsteil Am Wochenſchluß ging die Umſatztätigkeit an der Berliner Aktienbörſe noch ſveiter zurück. Die Kursabſchwächungen beliefen ſich im allgemeinen auf J bis 2 Prozent. Auslands⸗ werte waren noch ſtärker rückgängig. Ziemlich chwach lagen Zellſtoffwerte. Am Reutenmarkt war Reichsaltbeſt anleihe mit 118,25(118,60) abgeſchwächt. Umſchuldungsanleihe der Gemein⸗ den wurde unverändert mit 89,75 gehandelt. Am Deviſenmarkt war das engliſche Pfund leicht nachgiebig. Deviſenkurſe. Belga(Belgien) 42,05(Geld) 42,13(Brief), dän. Krone 54.40 54,50, engl. Pfund 12,18 12,2, franz. Fran⸗ ken 11.59 11,61, holl. Gulden 134,99 135,27 ital. Lira 13,09 13,11, norw. Krone 61,23 61,35, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 4704 47,14. ſchwed. Krone 62,81 62,93, 9175 Franken 57,16 57,28, ſpan. Peſeta 2,8 21,52, tſchech. Krone 8771 8,789, amerikan. Dollar 2,488 2,492. 8 5. Sperrt und Spiel f 5— Einheimiſcher Sport. Fußball. Fo. Leutershauſen 1— 98 Seckenheim 11:3 Fo. Leutershauſen II— 98 Seckenheim II 0:3 Fog. Schriesheim Igd. 98 Seckenheim Igd. 4:2 Kampfbetont war ſchon das Spiel der unteren Mannſchaften und man mußte ſich unwilkkürlich die Frage vorlegen, wie ſollte da erſt die Partie der erſten Mann⸗ ſchaften werden. Wie immer in ſolchen Begegnungen, wird die Mannſchaft Sieger bleiben, welche bis zum Schlußpfiff mit ruhigen Nerven ihler Aufgabe bewußt iſt. Das gleiche Bild bot ſchon die 2. Mannſchaft. Die Platzmannſchaft übernervös die Seckenheimer ruhig und gelaſſen und damit Endſieger. Die 1. Mannſchaft von Leulershauſen glaubte auch, mit überhaſteem Eifer den Sieg erzwingen zu müfſen und verrannte damit ihre ganze Kraft in unnützen Aktionen. Schledsrichter Wunder⸗Viernheim pfiff zwar etwas viel, aber wer wollte beſtreiten, daß er nicht bei dieſem lemperament⸗ vollen und energiegeladenen Kampfe das richtige tat. Gleich mit dem Anpfiff entwickelte ſich ein hartes Spiel. Auf beiden Seiten ließ das Zuſpiel zu wünſchen übrig. Die Seckenheimer Spieler verſtanden es nicht— es war aber auch ſehr ſchwer der etwas harten Spiel⸗ weiſe der Platzelf aus dem Wege zu gehen. Leuters⸗ hauſen hatte gebade in der erſten Halbzeit ziemlich Dampf drauf und da zeigten ſich deutlich manche Schwächen der Gäſteelf. Allmählich zeigte ſich das beſſere Steh⸗ vermögen der Seckenheimer, ohne aber Tor erzielen zu können. Im Gegenteil Leutershausen hatte kurz hintereinander zwei klare Chancen, die der ſonſt gute Linksaußen vergab. Mit 0:0 geyt es in die Pauſe. Nach dem Verlauf der erſten Spielhälfle ecwartele man jetzt Seckenheim in Front, aber man ſah ſich ge⸗ täuſcht. Leutershauſen ſetzte alles auf eine Karte und in der 15. Spielminute glückte auch der Erfolg. Mit 1:0 lag der Tobellenführer im Nachteil. Sichtlich belaſtet ſpielte Seckenheim die nächſten Minuten herunter bis dann Mack auf einen ſchönen Strafſtoß hin ausgeglichen hatte. Wenige Minuten ſpäler iſt es der gleiche Spieler, der den rechten Läufer der Platzherren zu einer Ball⸗ rückgabe zwang und die zur Ueberraschung im Netz lan⸗ dete. Damit ſtand der Sieg der Seckenheimere feſt und als noch Gropp im Strafraum unfair genommen wurde, war das Schlußergebnis durch den Elfmetererfolg beſeſtigt. Auf beiden Seiten kämpften die Spieler bis zum Letzten und jeder wollte für ſeine Mannſchaft das Beſte, Alles in allem genommen iſt dieſer Sieg für Seclen⸗ heim ein Achtungserfolg, der nur mit ganzer Hingabe erfochten wurde. Nur dadurch, daß jeder mit ganzem Eifer bei der Sache war, wurden die wertvollen Punkte mit nach Hauſe genommen. Freundſchaftsſpiel: Ilvesheim— Erſatzliga Waldhof 2:4 Handball der Gauklaſſe. To. 98 Seckenheim 1— Tv. Rot 5:7(2:5) To. 98 Seckenheim II— Reichsbahn M'heim II 6:6(8:3) To. 98 Seckenheim Igd.— VfR M'heim Jad. 5:9(3:4) Geſtern trafen ſich zum fälligen Verbandsſpiel der To. Rot und die 98er. Mit dieſem Treffen begann die Reihe der kommenden Handballgroßkämpfe auf den hieſigen Wörtelwieſen; es folgen an den kommenden Sonntagen die Begegnungen mit VfR. Mannbe m, Spo. Waldhof und Tgd. Ketsch, denen ſich am 3. Januar 37 das Nationale Handballturnjer im Nibelungenzaal an⸗ ſchließt. Das Seckenheimer Sportpublilum wird daher in einer Serie von Spielen, das zu ſehen belommen was im badiſchen Handball als erſte Klaſſe und als führend zu bezeichnen iſt. Obwohl der geſtrige Tag den Einheimiſchen keinen Sieg brachte, ſahen wir doch ein Kampfſpiel, das uns über die Spielſtunde bis zum Schluß in Spannung hielt; in dem hochwertiger Handball gezeigt wurde. Rot ſtellt eine Mannſchaft ins Feld, die den Ruf, der ihr voraus⸗ eilte, beſtätigte. Die 10 Spieler ſind Stürmer, Läufer und Verteidigung; wo der Kampf iſt, ſei es vor des Gegners oder dem eigenen Tor, ſind die 10 zu finden. Ihre Hauptſtütze iſt der Torwart, der unglaubliche Sachen hielt ſowie der Mittelſtürmer wegen ſeiner Schußkraft. Die Seckenheimer lieferten kene ſchlechte Partie. Bei etwas mehr Schußvermögen oder Glück hätten ſie ſogar ſiegen können. Gleich mit Spielbeginn gehen die Ein⸗ heimiſchen in Führung. Doch Rot, das ſich vorgenommen hat, Meiſter zu werden, kämpft mit voller Energie und gleicht aus. Dann kommen 4 Strafſtoßtore, denen die Gaſtgeber nur noch eines entgegensetzen. Mit 5:2 geht es in die Halbzeit.— Nach Wiederbeginn drängt Secken⸗ heim den Gegner in ſein Feld zurück. Die Gefahr emer hohen Niederlage i ſt vorbei, die Möglichkeit, den Aus⸗ gleich oder Sieg zu ſchaffen, iſt gegeben. Doch der geg⸗ neriſche Torwart hält mit viel Geſchick. Was er nicht ſchafft, hält die Latte. Rot kämpft in der letzlen Viertel⸗ ſtunde mit der ganzen Mannſchaft in der Verte digung; mit voller Körperkraft und gecade noch im Rahmen des Erlaubten bleibend, ſtellt es den Sieg ſicher, der nach der Niederlage der Tgd. Ketſch in Ettlingen ihr den zweiten Platz ſicher ſtellt. * Handball der Kreisklaſſe. Tſcht. Käfertal! Tbd.„Jahn“ Seckenheim l 11:4 Tſcht. Käfertal II Tbd.„Jahn“ Seckenheim II 7:4 Tbd.„Jahn“ S'heim Igd.— VfB Kurpfalz Igd. 8:2 Das geſtrige Zuſammentrefſen der tabellenführenden Vereine brachte Käfertal einen verdienten Sieg, wenn auch nicht in dieſer Höhe. Käfertal hatte eine außerordent⸗ lich ſtarke Mannſchaft in beſter Spiellaune zur Stelle. Auch die Seckenheimer Mannſchaft hatte Verſtärlung erfahren, doch klappte das gegenſeitige Einvernehmen noch nicht ganz, dann war Häußler von einec ſchweren Krankheit noch nicht auf voller Höhe. Schließlich fand ſich auch Käfertal mit den ſandigen unwirtlichen Platz⸗ verhältniſſen beſſer ab. Käfertal dann kurz nach Anſpiel ſchon 2 Tore vorlegen, doch holt S. durch plazierſe Schüſſe immer wieder bis auf 1 Tor auf.. Käfertals Sturm verſteht wiederholt Seckenheims Hintermannſchaft zu täuſchen und unheimlich ſcharf einzuſchießen. Ein großer Teil der Erfolge beſtand auch aus Strafwürfen, die ſehr geſchickt verwertet wurden. Bei S.s Sturm verlegte man das Schwergewicht zu ſehr in die Mitte, ſtatt die Flügel miteinzuſetzen, dadurch wurde K. auch die Abwehr erleichtert. Jedenfalls hat K. mit dleſem Spiel bewieſen, daß es ein ernſtlicher Favorit für die Meiſterſchaft iſt. Wenn S. die Lehren aus die em Spiel zieht, kann es mit Vertrauen den kommenden Spielen entgegenſehen. Die 2. Mannſchaft ſpielte nur mit 9 Mann und verlor knapp. Die Jugendmannſchaft zeigte wieder ein großes Spiel und gewann überlegen ihr geſtriges Heimſpiel. Auswärtiger Sport Fußball Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiele: Gau Südweſt: 8 FV. Saarbrücken— Einkracht Frankfurt 0 Kickers Offenbach— SV. Wiesbaden 10 Wormatia Worms— FK. Pirmaſens 2:0 Gau Baden: Vf. Neckarau— BfR. Mannheim 185 Freiburger F.— SV. Waldhof 3:3 Karlsruher FV.— SVg. Sandhofen 20 Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— VfB. Stuttgart 0:2 Union Böckingen— SV. Göppingen 121 Gau Bayern: Wacker München— 1. FC. Nürnberg 0·0 ASV. Nürnberg— Bayern München 01 05 Schweinfurt— 1 9 Fürth 22 VfB. Koburg— BC. Augsburg 21 Freundſchaftsſpiele: Kewa Wachenbuchen— Union Niederrad 14 FSV. Frankfurt— SC. 03 Kaſſel 421 NV. 04 Raſtatt— NV. Zuffenhauſen 1:4 eee SEE Schloß Greifenstein Original⸗Koman von M. Herzberg. Unterdeſſen hatte ſich oben die Haustür geöffnet. Licht; ſchein drang heraus, und als Irene daſelbſt anlangte, ſah ſis ſich einer mittelgroßen jungen Dame von angenehmer Fülle der Geſtalt gegenüber. Starke Flechten dunkelbraunen Haares umgaben ein nicht regelmäßiges, aber ſehr hübſches Geſicht von geſunder, friſcher Farbe. Das ſchönſte in ihm waren die großen, klaren blauen Augen, aus denen Offenheit und Her⸗ zensgüte ſprachen.“ „Willkommen, liebe Irene“, ſagte ſie warm. Und der Schwägerin beide Hände entgegenſtreckend und die ihren kräftig drückend, zog ſie ſie hinein in ein heller⸗ leuchtetes behagliches Eßzimmer, in welchem der Tiſch höchſt einladend für die Abendmahlzeit gedeckt war. Sie ſchickte ſich eben an, Irene ablegen zu helfen, ihr den Hut mit dem langen verhüllenden Kreppſchleier vom Kopfe zu nehmen, als Rudolf vorſchlug, ſie möge die Schweſter doch lieber gleich erſt in ihr Zimmer führen, damit dieſe es ſich dort nach der langen Reiſe etwas bequemer machen könne. „Du haſt, wie immer, recht, mein Schatz. Daran hätte ich auch denken können“, nickte Marianne lächelnd ihrem Gatten zu.„Kommen Sie alſo, liebe Irene!“ Das dieſer beſtimmte Zimmer lag eine Treppe höher, an erſten Stockwerk des hübſchen, geräumigen Landhauſes und machte trotz ſeiner ſchlichten Einrichtung einen ungemein anheimelnden Eindruck. Die hellblau geblümten Cretonne⸗ bezüge des Sofas und der Seſſel harmonierten gefällig mit dem Muſter des Teppichs und der apeten ſowie der Garni⸗ tur der breiten Fenſtertür, welche auf einen kleinen Altan hinausführte. Und überall, auf dem Schreibtiſch, der kleinen, hochfüßigen, bronzeverzierten Kommode, ja, ſelbſt auf dem Nachttiſchchen an dem weißen Metallbett, ſtanden ſchmale Vaſen voll ſinnig geordneter Herbſtblumen. Der Kachelofen in der Ecke bat bereits heute ſchon eifrig ſeine Schuldigkeit und ſtrömte eine Wärme aus, die Irene, noch von der langen Fahrt im feuchtkalten Nebel fröſtelnd, ſehr wohltuend emp⸗ —— „Von allen im Hauſe hat dies Zimmer die hübſcheſte Ausſicht, deshalb wählte ich es für Sie,“ ſagte Marianne. Heute, bei dem dichten Nebel, läßt ſich ja nichts erkennen; aber bei klarem Wetter werden Sie ſich davon überzeugen können. Ueber Wald, See und Wieſen kann man faſt bis nach Greifenſtein hinüberblicken. Und es liegt nach Oſten, hat alſo Morgenſonne. Ich hoffe, daß Sie ſich in ihm, ſowie überhaupt bei und mit uns, bald einleben und heimiſch fühlen werden. Rudolf und ich werden unſer Möglichſtes tun, dazu beizutragen und Ihnen über Ihren ſchweren Ver⸗ luſt hinwegzuhelfen,“ ſchloß Marianne mit ernſter Herz⸗ lichkeit. „Zweifeln Sie nicht an meiner innigen Dankbarkeit für Sie und Rudolf, wenn es mir auch nicht gegeben iſt, ihr ſo Ausdruck zu verleihen, wie ich es möchte und Sie beide es verdienen. Haben Sie deshalb Nachſicht, liebe Ma⸗ rianne, und glauben Sie mir, daß ich Ihre ſchweſterliche Güte trotzdem in ihrem ganzen Umfange empfinde und würdige.“ a Sie hatte Hut und Jacke abgelegt, war vor Marianne hingetreten, und ihre auf dieſe gerichteten tiefen, gold⸗ ten die Wahrheit ihrer Verſicherung. Marianne vergaß faſt zu antworten, ſo erſtaunte ſie über Irenes ungewöhnliche eigenartige Schönheit. Wie wundervoll ſchmiegte ſich ihr reiches, rotgoldenes Tizianiſche Haar um die durchgeiſtigte, perlmutterweiße Stirn mit ihren dunklen, feingezeichneten Brauen! Wie regelmäßig war ihr edles Profil, wie rei⸗ gend geſchwungen der blaßrote ausdrucksvolle Mund! Dazu die hohe, ſchlanke, königliche Geſtalt, welche das ſchwarze Crauerkleid noch größer, ſchlanker erſcheinen ließ und auch den ernſten Zügen eine hoheitsvolle Herbheit verlieh.“ „Ich fühle mich faſt klein und unbedeutend neben ihr; ſie iſt mir körperlich und geiſtig überlegen,“ dachte Marianne mit unendlicher Bewunderung, und antwortete dann auf Frenes Bekenntnis mit liebenswürdigem Freimut:„Auch, ohne daß Sie mir es verſicherten, bin ich von Ihren herz⸗ lichen Gefühlen für mich überzeugt; ich leſe ſie ja deutlich in Ihren Blicken. Augen, wie die Ihren, trügen nicht. Es kann ja auch nicht jeder ſein Herz gleich auf der Zunge tra⸗ gen, wie ich es törichterweiſe immer tue. Wir Menſchen braunen Sammetaugen ſchimmerten feucht und bekräftig⸗ ind eben verschieden, und das iſt auch aut ſa. Sie dürfen Freiburger FC.— SV. Waldhof 333. Die 4000 Beſucher erlebten einen hartnäckigen und bis zur letzten Minute ſpannenden Kampf zweier ziemlich gleich⸗ wertigen Mannſchaften. Die Mannheimer waren wohl in techniſcher Hinſicht etwas beſſer beſchlagen, dafür zeigten aber die Freiburger einen großen Kampfgeiſt, von dem vor allem die hinteren Reihen beſeelt waren. Verteidigung und Läuferreihe der Einheimiſchen waren ganz ausgezeichnet und Waldhofs Sturm in der Beſetzung Schneider, Bielmeier, Lehmann, Siffling, Leupold hatte nicht allzu viel Bewegungs⸗ freiheit. Der neue Freiburger Außenläufer Pfaff(früher Kreuzlingen) ließ ſich die Bewachung Sifflings beſonders an⸗ gelegen ſein und kämpfte auch mit viel Erfolg. Auf der Ge⸗ genſeite hatte die Waldhof-Abwehr gegen die ſchnellen FFC. Stürmer einen ſehr ſchweren Stand. 2:0, 3:1 und 3:2 lagen die Freiburger in Führung, und da Waldhof in der zweiten Hälfte nur zehn Spieler im Feld hatte(Torhüter Drays war bei einer Parade mit Koßmann zuſammengeſtoßen und ſo verletzt worden, daß er ſofort ins Krankenhaus mußte), ſah es ganz nach einem Freiburger Sieg aus, aber zwei Minu⸗ ten vor Schluß rettete Siffling durch einen verwandelten Elfmeterball doch noch einen Punkt. Schiedsrichter war Wak⸗ ker(Niefern). Handball Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiele: gau Südweſt: MSV. Darmſtadt— Ingobertia St. Ingbert 13: TV. Haßloch— BfR. Schwanheim 6 Gau Baden: TV. Ettlingen— Tgd. Ketſch 6 TV. Seckenheim— TV. Rot 85 TSV. Nußloch— SV. Waldhof 7 TSV. Oftersheim— TV. 62 Weinheim 8 Gau Württemberg: Eßlingen TSV.— TV. Altenſtadt 3:10 Stuttgarter Kickers— TSV. Süßen 6:7 VfB. Friedrichshafen— Tbd. Göppingen 527 Gau Bayern: 2 TV. Milbertshofen— 1860 München 8:3 Tgd. Landshut— Poſt München 2:13 TV. 48 Erlangen— SVg. Fürth 8177 BC. Augsburg— Bamberger Reiter 6:19 1. FC. Nürnberg— Polizei Nürnberg 810 Turnen. Im Turnen ſah man dem Drei⸗Städtekampf zwiſchen München, Frankfurt und Leipzig, der im Münchner Zirkus Krone vor ausverkauftem Hauſe veran- ſtaltet wurde, mit großer Spannung entgegen. München ſiegte vor Frankfurt und Leipzig. Beſter Einzelturner war der Münchner G. Schmelcher, nur einmal gab es die Höchſtnote 30 und zwar für Stangls Leiſtung am Reck, Hornis war beſter Frankfurter und Hartig beſter Leip⸗ ziger. Hockey Die Endſpielgegner für den Eichenſchild⸗Weltbe⸗ werb konnten am letzten November⸗Wochenende nicht ermit⸗ telt werden. Zwar ſpielte ſich der Gau Nordmark durch einen 4:1⸗Sieg über den Gau Niederſachſen(in Hannont) wieder ins Endſpiel, aber in der zweiten Vorſchlußrundenbe⸗ gegnung trennten ſich die Frauenmannſchaften von Baden und Brandenburg(in Heidelberg) trotz verlängerter Spielzeit kor⸗ los. Dieſes Spiel wird in Berlin wiederholt. Badens Männer⸗Hockeyelf trug in Heidelberg einen Freundſchaftskampf gegen die Vertretung des Gaues Württemberg aus. Die Badener, die noch einige Nieder⸗ lagen gutzumachen hatten, ſiegten verdient 4:1. Peber 2(Hei⸗ delberg) ſchoß für Baden alle Tore. Die Südweſt⸗Amateurborer trugen in Würzburg einen Kampf gegen den BC. Kickers Würzburg aus. Die Südweſtdeutſchen zeigten den 2000 Zu⸗ ſchauern anſprechende Leiſtungen und ſiegten 10:6. Die Fußball⸗Weltmeiſterſchaft 1938 wurde auf der am Wochenende in Frankfurt 7. M. ſtattge⸗ fundenen Fifa⸗Sitzung endgültig an Frankreich vergeben, das die Titelkämpfe in den Tagen vom 4. bis 19. Juni 1938 in Paris austragen will. lieh nicht den geringſten Zwang antun, liebe Irene, ſollen ſich ganz ſo geben wie Sie ſind, damit Sie ſich bei uns ab⸗ ſolut zu Hauſe fühlen können.— Und nun will ich Sie ein Viertelſtündchen ſich ſelbſt überlaſſen; danach erwarten wir Sie unten zum Abendbrot.“ „Na, wie gefällt dir Irene?“ fragte Rudolf gespannt, ſowie Marianne wieder zu ihm ins Zimmer trat. um zuerſt von ihrem Aeußeren zu reden, ſo finde ich ſie einzigartig ſchön,“ erklärte ſeine Frau lebhaft.„Nach deiner Beſchreibung mußte ich ja auf eine Schönheit ge⸗ faßt ſein; ſie hat aber meine Erwartung noch weit über⸗ troffen. Dies wundervolle Haar, die edlen, feinen Züge, die herrlichen Augen mit ihrem ſammetartigen Braun, ihrem goldigen Schimmer darin! Du kennſt doch den berühmten Tizianiſchen„Kopf der Venetianerin“? Ihm gleicht Irene auf ein Haar. Dazu ihre hohe, ſchlanke Figur, die ſtolze Haltung!“ i „Du ſchwärmſt ja förmlich, Kind,“ ſagte Rudolf, inner⸗ lich beglückt über ſeiner Gattin begeiſterte Bewunderung der Schweſter.„Ihr Frauen pflegt einander doch ſonſt nicht ſo neidlos zu bewundern?“ „Warum ſollte ich das nicht können, Rudolf? Ich ſtaune nur, daß Irene noch ledig iſt, daß die Freier deinem ſeligen Vater nicht dutzendweiſe ins Haus gelaufen ſind!“ „Ja, das lag wohl an den Verhältniſſen. Irene hat, ſeitdem ſie erwachſen, mit Vater ein Einſiedlerleben geführt, nur ihm, ſeinen Studien, ſeiner Pflege gelebt. Bei uns zu Hauſe gab es abſolut keine Geſelligkeit. Kamen wirklich ein⸗ mal ein paar Beſucher, Kollegen von Vater, ſo gehörten ſie dem ungefähren Alter von Fünfzig und darüber an; wobei ich es indeſſen keineswegs für ausgeſchloſſen halte, daß dieſer oder jener der alten Knaben trozdem noch an den ſchönen Augen meiner Schweſter Feuer gefangen. Aber das war natürlich einſeitig. Irenes Herz harrt noch ſeines Erwachens bder vielmehr ſeines Erweckers, und ſie hat, wenn mich nicht lles trügt, ungeachtet ihrer Ruhe und Beherrſchung, ein ißes und leidenſchaftliches Herz. Darum iſt es gut, daß es jetzt noch ſchlummert. Sie ſoll ſich erholen, ihre Jugend noch unbefangen genießen, bevor der Liebe Luft und Leid ſie 1 0 hat ſie jetzt genug erfahren und zählt doch erſt einundzwanzig Jahre.“ 1 e 5 Gortfetzung folat a — * G Unzäl Verb! Schiff gung D ral 2 in Ki Krieg ſich d Gruft geben Särg werde von offizie ben und 6 derge neral evant Chor ſtund mite an d dieſeſ gen, S mere Pflic ben. treue bild. deg