Fanenneeuneneeeuneeeuneneſuuwſneunſſeiſiſsſſſſſſsſſünſſſſuſſiſſſſenſſſeſſſsſſnieigunſihmmuit 5 Rr. 281(2. Blatt). Dienstag, 1. Sezember 1936 8 Das erſte Sturmbataillon In ſeiner Rede auf dem Reichsbauerntag in Goslar er⸗ nerte der Beauftragte für den Vierjahresplan, Miniſter⸗ präſident Göring, an die furchtbaren Verhältniſſe der bergangenheit, an das Bauernſterben, und wies auf die gewaltigen Leiſtungen des Nationalſozialismus zum Schutze des deutſchen Nährſtandes hin. Dann fuhr er fort: Kein Menſch vermag den deutſchen Bauern heute von einem Hof zu bringen. Es mögen ſchwere Zeiten kom⸗ men— keine Schuldenlaſt, keine wirtſchaftliche Not oder Unglücksernte vermag das zu zerbrechen, was aufgebaut worden iſt. Wenn es manchmal ſchwer für Euch wird, dann bedenkt das eine: Wenn Ihr das Schickſal Eurer Volks⸗ genoſſen, der deutſchen Arbeiter, anſeht— ſie haben noch feine Erbhofſtellen auf ihrem Arbeitsplatz, ſie ſind den wirtſchaftlichen Schwankungen preisgegeben und noch ab⸗ hängig von den Konjunkturen—., dann dankt Gott und gebſt ihm dem Führer, daß Ihr davor bewahrt und be⸗ hütet ſeid. Darum muß auch das Bauernvolk und vor allem ſein Führerkorps verſtehen, daß auf ſeine Schultern eine ſchwere Verantwortung gelegt iſt, und daß das deutſche Volk ein Recht hat zu verlangen, daß die deutſche Bauern⸗ ſcaft auch dieſe Verantwortung trägt. Und ich weiß, Ihr werdet Eure Pflicht erfüllen als echte Bauern des Dritten Reiches. Wenn wir jetzt darangehen, den großen Wirtſchafts⸗ plan in vier Jahren zu erfüllen. wenn wir Deutſchland freimachen wollen, muß ich an Euch, meine deutſchen Bauern, appellieren, und verlangen, daß Ihr in meiner Geſellſchaft als erſtes Sturmbataillon bereitſteht, die deutſche Ernährungsfreiheit, die ja die Grundlage der Geſamtwirtſchaft iſt, zu erringen. Wir wol⸗ en dem deutſchen Volk das immer wieder aufs neue ſagen, damit es die Lage klar erkennt: Der deutſche Lebensraum iſt für uns und die nach uns kommenden Geſchlechter zu lein! Seien wir dankbar, daß es der ausgezeichneten Or⸗ ganiſation und dem leidenſchaftlichen Einſatz der Bauern geglückt iſt, für die heutige deutſche Bevölkerung wenigſtens das Brotgetreide auf eigenem Boden zu ſchaf⸗ fen. Wenn man fragt, was der deutſche Bauer innerhalb dieſes Vierjahresplanes tun ſolle, dann kann ich nur ant⸗ worten: Ihr habt von Eurer Führung bereits die Richt⸗ linien bekommen. Jahrelang habt Ihr eine Erzeugungs⸗ ſchlacht nach der anderen gewonnen. Ihr ſollt nichts weiter tun, als auch die nächſte Erzeugungsſchlacht mit noch mehr Willen und mit noch größerem Einſatz als bisher ſchlagen, damit ſie zu einem noch größeren Erfolge führt. Hierauf betonte Miniſterpräſident Gö⸗ ring, daß der Reichsnährſtand bisher die richtige Linie ge⸗ halten habe und daß ſeine Maßnahmen auf dem Gebiete der Marktordnung und Preisregelung ge⸗ rechtfertigt und erfolgreich geweſen ſeien„Aus der Tatſache heraus, daß der Führer mich beauftragt hat, alle Kräfte von Partei und Staat zu ſammeln und einheitlich zu lenken, hat mancher geglaubt, daß ich ein angene h⸗ mer Prellbock gegen die Partei ſein würde, hat man⸗ cher geglaubt, daß er meine Autorität mißbrauchen könne, um durchzuſetzen, was man bisher ohne einen National⸗ ſcialiſten nicht hat durchſetzen können. Um dieſe Dinge mit einem Wart abzufertigen möchte ich erklären: Ich kenne den Reichsnährſtand und ich kenne ſeinen Führer. Ich habe zu ihm das Vertrauen, daß er dieſen Kampf durchführen wird, denn der Reichsnährſtand iſteine der feſteſten Grundlagen unſerer Wirt⸗ ſchaft, und ich werde niemals erlauben, daß an ſei⸗ nem Gefüge auch nur das Geringſte geändert wird. Ich weiß, daß ohne das deutſche Bauerntum, ohne ſeinen be⸗ reitwilligen Einſatz, der Sieg nicht denkbar iſt. Wir gehören alle zuſammen, und es iſt unmöglich, einen Stand— ſei es nun der Bauernſtand oder die Arbeiterſchaft oder die In⸗ duſtrie— herauszunehmen und ihm ein beſſeres Leben vorzugaukeln.“ Ich achte den deutſchen Bauern, ſtellte Miniſterpräſident Göring unter jubelnder Zuſtimmung feſt, zu hoch, um zu glauben, daß er ein ſchmutziges Angebot, wie es darin liegt, für ein Zurückhalten der Ware hö⸗ here Preiſe zu bekommen, annimmt. Ich bin über⸗ zeugt, daß das geſchloſſent deutſche Bauerntum einen Schädling, der dies dennoch wagen ſollte, ſelbſt ausmerzen wird. Darum, deutſche Bauern, appelliere ich an Eure Ehre, an Eure Verantwortung und an Euer Pflichtbewußt⸗ ſein als deutſche Volksgenoſſen. Sollte es noch einzelne Schädlinge geben, die nur auf ihren eigenen Vorteil be⸗ dacht ſind, ſo müßt Ihr zur Selbſthilfe ſchreiten. Wer ſich an dem heiligſten Gut der Nation, an dem Brotgetreide für das deutſche Volk, vergreift, iſt ein Landesverräter und muß vernichtet werden. Die deutſchen Bauernſcheuern müſſen die ſich'erſten Pan⸗ zerſchränke für das tägliche Brot des deutſchen Vol⸗ tes ſein. Wir ſind in unſerem läglichen Brot unabhän⸗ gig vom Auslande, aber nur ſolange als jeder einzelne deutſche Bauer ſeine Pflicht tut. Das möge feder Einzelne begreifen. Für die deutſchen Bauern muß es ein ſtolzes Gefühl der Dankbarkeit für den Führer und die Bewegung ſein, daß ſie nun auf dem Platz ſtehen, auf dem ſie heute ſind. Daß ſie dieſe Stellung ſich in der Zukunft erhalten und daß ſie im Frieden ihren Pflug führen können, verdanken ſie der a r ken Wehrmacht, die, vom Führer geſchaffen, heute das Reich ſchützt. Das mag ſich, ſo betonte der Miniſter⸗ präſident, jeder geſagt ſein laſſen: So ſchwach wie 1914 ſind wir heute nicht mehr. So ſind wir außenpolitiſch wieder zu einer ſtarken Macht geworden. Zum Schluß ſeiner Rede forderte Miniſterpräſideni Göring die deutſchen Bauern noch einmal auf, ſich des gro⸗ ßen Vertrauens, das das deutſche Volk, der Führer und er ihnen entgegenbringe, würdig zu erweiſen.„Im blinden Vertrauen zum Führer und im tiefen Glauben an die ewi⸗ gen Geſetze wollen wir uns würdig erweiſen, daß wir in dieſer großen herrlichen Zeit leben dürfen. Darum, deutſche Bauern, geht an die neue Arbeit mit gleichem Mut, mit noch feſterer Ueberzeugung, mit noch größerer Leidenſchaft, ergreift den Pflug mit Eurer ſtarken Fauſt, damit das deut⸗ ſche Volk in Frieden ſein Brot eſſen kann. Deutſchland iſt unüberwindlich, ſolange es einig iſt, und Deutſchland wird 5 das Siegeszeichen des Haken⸗ Aber kein allgemeines Verkehrsmonopol. In einer verkehrswiſſenſchaftlichen Vortragsreihe, die Profeſſor Dr. Carl Lüer, der Leiter der Reichsgruppe Handel und der Wirtſchaftskammer Heſſen, im Inſtitut für Wirtſchaftswiſſenſchaft der Univerſität zu Frankfurt a. M. veranſtaltet, hielt Reichsverkehrsminiſter Freiherr von Eltz⸗Rübenach den erſten Vortrag über das Thema:„Nationalſozialiſtiſche Verkehrspolitik“. Er behan⸗ delte darin die Geſetzgebung und die Politik auf dem Ge⸗ biete der Eiſenbahnen— auch der privaten Eiſenbahnen —, der Waſſerſtraßen, der See- und Binnenſchiffahrt, des Straßenbaues und des Straßenverkehrsrechtes und ſtellte folgende Grundſätze auf: Einheitliche Führung des geſamten deutſchen Verkehrs. Kampf gegen alles, was das volle Zuſammenwachſen der Reichseinheit hemmt. Vorherrſchaft des Staates im Ver- kehr, ja in den wichkigſten Sektoren. Betrieb des Verkehrs durch den Staat ſelbſt. Ablehnung eines allgemeinen Ver⸗ kehrsmonopols, aber Unterwerfung des in privater Hand befindlichen Verkehrs unter reichsrechtliche Normen. Nicht Angebot und Nachfrage beſtimmen den Beför⸗ derungspreis. Dieſer iſt vielmehr ſo zu bemeſſen, daß die Finanzautonomie der Verkehrseinrichtungen auf⸗ recht erhalten werden kann. Der Verkehr muß ſich ſelbſt tragen, darf aber keine übermäßigen Gewinne erzielen. Edelgüter können höhere Tarife tragen als Maſſen⸗ güter. Die größere Velaſtung der Edelgüter muß dazu die⸗ nen, die Maſſentransporte von Lebensmitteln, Kohlen und Rohſtoffen zu verbilligen. Ueberſchüſſe verkehrsreicher Ge⸗ genden müſſen zum Ausgleich unrentabler Verkehrsbetriebe in verkehrsarmen Gebieten, insbeſondere in den Grenzlan⸗ den dienen. Die Tarife ſind öffentlich und allgemein anwend⸗ bar. Ausnahmetarißfe dürfen nur aus Gründen des öffentlichen Intereſſes gewährt werden. Sie ſollen nicht auf Gründen des Wettbewerbes mit anderen Verkehrsmitteln beruhen. Der Ausgleich zwiſchen den Verkehrsmitteln iſt allein Sache des Staates. Der Staat ſteuert den Anteil der einzelnen Verkehrsmittel an den Transporten des Volkes nach wirtſchaftlichen Geſichtspunkten und nach den Bedürf⸗ niſſen der Landesverteidigung. Als oberſtes Geſetz für alle Verkehrseinrichtungen muß gelten, daß das Staafsinkereſſe enkſcheidend iſt und daß ein ehrlicher ſozialer Gedanke von den Verkehrseinrichtungen der geſamten Wirtſchaft vorgelebt werden muß. Der Miniſter pries ſchließlich die Einrichtungen der Reichsverkehrsgruppen und ſagte:„Durch die Reichsverkehrsgruppen iſt eine ſtaatsnahe Haltung des privaten Verkehrsgewerbes überhaupt erſt möglich gewor. den. Es iſt durchaus unrichtig, wenn die Oeffentlichkeit bei dem Worte„Verkehr“ immer zunächſt nur an die Reichs- bahn und die Reichspoſt denkt. Wir haben in Deutſchland kein allgemeines Verkehrsmonopol, und ich möchte die Erörterungen, die hierüber in der letzten Zeit ſtattgefunden haben, bei dieſer Gelegenheit meinerſeſts auch dahin klären, daß ich kein allgemeines Verkehrsmonopol wünſche. Wir haben einen gewaltigen Verkehrsfektor in privater Hand. Daß dieſer Sektor heute faſt ebenſo leicht zu führen iſt wie die ſtaatlichen Verkehrsanſtalten ſelbſt verdanke ich der Ent⸗ ſtehung dieſer Reichsverkehrsgruppe. Und auch das danke ich ihr, daß im privaten Verkehrsgewerbe ein Führerkorps entſtanden oder im Entſtehen begriffen iſt, welches jenſeits eigenbrötleriſcher Standes und klaſſenbedingter Einflüſſe ſein Augenmerk der völkiſchen Leiſtung allein zuwendet und damit dasſelbe tut, was das wirklich gute Beamten⸗ tum von jeher als ſeine Ehre betrachtet hat. Zu der die Verkehrskreiſe tief bewegenden Frage der Einheitlichkeit der Verkehrsführung er⸗ klärte der Miniſter:„Ich halte es nicht für angebracht, in der Oeffentlichkeit darüber zu ſprechen, wie man der Ein⸗ heitlichkeit der Verkehrsführung die letzte Form, die ihr noch fehlt, zu geben vermöchte. Wir dürfen uns darauf ver⸗ laſſen daß unfer Führer und Reichskanzler zu gegebener Zeit ſchon tun wird, was ihm von Nöten ſcheint.“ gen wie in Weizen — 0 Die neue Reichsanleihe Aufruf des badiſchen Landesbauernführers. Ende November kommt eine neue Reichsanleihe in Höhe von 500 Millionen Reichsmark 4, 5prozentiger, auslosbarer, in den Jahren 19431948 rückzahlbarer Schatzanweiſungen zur Auflegung. Aus dieſem Anlaß hat der Präſident des Reichsbankdirektoriums auf die große währungs⸗ und wirt⸗ ſchaftspolitiſche Bedeutung der Konſolidierung unſerer ſchwe⸗ benden Schulden hingewieſen und gebeten, auch die Bauern und Landwirte auf die Bedeutung dieſer Aktion hinzuweiſen, damit eine möglichſt ſtarke Beteiligung an der Anleihezeich⸗ nung erreicht wird. Wenn auch die finanziellen Kräfte der Landwirtſchaft durch die für ſie vordringliche Erzeugungs⸗ ſchlacht ſtark gebunden ſind, ſo erwarte ich doch, daß auch die badiſchen Bauern und Landwirte ſich für das Werk der Reichsanleihe einſetzen und damit ihren Teil zu ſeinem Gelingen beitragen. F. Engler⸗Füßlin, Landesbauernführer. Die Monatszuſchläge für Brotgetreide Neue Regelung.— Brennverbok. Der Reichsnährſtand hat mit Zuſtimmung des Reichs⸗ miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft bereits vor einiger Zeit angeordnet, daß die Bauern und Landwirte das für ſie feſtgeſetzte Ablieferungsſoll an Roggen und Weizen zu 60 p. H. bis zum 31. Dezember 1936, zu 80 v. H. bis zum 31. Januar 1937 und den Reſt bis zum 28. Februar 1937 erfüllen müſſen. Dieſe Termine ſind im Vergleich zu den Zeitpunkten, an denen die Bauern und Landwirte im allgemeinen die letzten Mengen ihres verkaufsfähigen Getreides an den Markt zu bringen pflegen, verhältnismäßig frühzei⸗ tig gelegt worden. Unter dieſen Umſtänden würde es den ablieferungspflichtigen Getreideerzeugern gegenüber eine Härte bedeuten, wenn für Brotgetreide an den bis⸗ herigen gleichbleibenden Monatszuſchlägen zum Grundpreis feſtgehalten würde und infolgedeſſen dieſe Monatszuſchläge vom März ab den Getreideerzeugern für das Getreide nicht mehr zugute kämen. Aus dieſem Grunde wird durch eine Verordnung des Reichskommiſſars für die Preisbildung und des Reichsminiſters für Ernäh⸗ rung und Landwirtſchaft folgende Regelung getroffen: Die Hälfte des Geſamtbetrages der Monatszuſchläge wie ſie bisher für die Zeit vom Januar bis Juni 1937 ſeſtgeſetzt waren, nämlich 6 Mark für die Tonne, wird zu dem Dezemberpreis hinzugeſchlagen. Die bisherigen Mo- natszuſchläge fallen dementſprechend vom Januar 1937 an fort, ſodaß alſo für das laufende Getreidewirtſchafts⸗ jahr die hiernach neu feſtgeſetzten Dezemberpreiſe bei Rog⸗ gen und Weizen unverändert beſtehen bleiben. Im Jahres- durchſchnitt ändert ſich der Preis für Roggen und Weizen durch dieſe Regelung nicht. Infolgedeſſen tritt auch keine Erhöhung der Mehl⸗ und Brotpreiſe ein. Eine weitere Verordnung, die der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft erlaſſen hat, bringt ein Verbot, künftig Roggen oder Weizen zu Brannt⸗ wein zu verarbeiten oder Brotgetreide für die Zwecke der Herſtellung von Branntwein zu erwerben, zu veräußern oder ſonſt in den Verkehr zu bringen. Hat die Brennerei die auf dieſe Weiſe frei werdenden Mengen an Brotge⸗ treide von einem anderen bezogen, alſo nicht ſelbſt erzeugt, ſo muß das Getreide den Getreidewirtſchaftsverbänden zur Verfügung geſtellt werden Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt vom 30. Nov. Am Groß⸗ viehmarkt ſtanden zum Verkauf: 155 Bullen, 80 Ochſen, 139 Rinder, 229 Kühe, 2 Freſſer, zuſammen 606 Stück Groß⸗ vieh. Gegenüber der Vorwoche bedeutet dies ein Mehrauf⸗ trieb von 132 Tieren; die Zuweiſung erfolgte im Rahmen der Kontingente zu unveränderten Hüchſtteiſen von: Bullen 43, Ochſen 45, Rinder 44, Kühe 43 Pfg. Sehr gut be⸗ ſchickt war der Kälbermarkt mit 686(450) Tieren; trotz⸗ dem entwickelte ſich bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 56 bis 65 Pfg. ein ſchleppendes Geschäft.— Auch der Schweinemarkt wies mit 2615(2049) Tieren eine gute Be⸗ ſchikung auf. Die Zuteilung erfolgte kontingentman ig bei dem unveränderten amtlichen Höchſtpreis von 57 Pfg. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 30. Novo. Amtlich notierten: Wieſenheu, loſes, 5 bis 5,40, Luzernekleeheu 5,40 bis 5,70. Alle anderen Notierungen unverändert. Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 30. Nov. Wenn auch die Anlieferungen von Brotgetreide im November grö⸗ ßer waren, ſo iſt es doch zum Monatsende recht ruhig ge⸗ worden. Die Verſorgung der Großmühlen läßt vereinzelt zu wünſchen übrig, während die Provinzmühlen ſowohl in Rog⸗ über ausreichende Vorräte verfügten. Futtergerſte und Hafer kommen kaum an den Markt, wer⸗ den vielfach vom Verbraucher auf dem Lande ſelbſt au nommen. Das Mehlgeſchäft iſt flott, es wurde allen An⸗ ſprüchen entſprochen. Futtermittel werden recht begehrt, heſon · ders Kleie, Biertreber und Oelkuchen, aber auch für it⸗ zel ſteigt das Intereſſe. Rauhfutter findet gleichfalls ſtärkeres Inkereſſe. Notierungen unverändert. Beichskriegsopferführer Gans Ueli ber zum Winterhilfswerk: bas Beispiel des Einsatzes der Front- 1e gSsopfer geht Jeden an. Vas was alte Eltern, n Lebensglück für ihr soldaten und Kr 81e an Gesundheit hingaben, Frauen und Kinder 2 Volk opfer te dedenken und danken. inter- Hilfswerk vir d dan verständlichkeit n jeder Deucsche muß es sein Opfer für das n zu einer Selbst- stets Oberbelehlshaber des Heeres Iehr. b. Feillch zum Winterhilfswerk: In jedem echten Deutschen wohnt von Jeher soldatisches Fühlen und Denken. Untrennbar damit verbunden ist wahre Kameradschaft: der u 111e zum fel fen in der Not. Jeder Deutsche beweist seinen 801 dat ischen deist, wenn er dem Volksgenossen nilft und sich mit ganzer Kraft für das große wänternhilfswerk des Führers einsetzt. N —. 2 8 Ein deutſcher Volkswirt Zum 90. Todestage Friedrich Liſts. Von Werner Lenz. Heinrich Laube ſchreibt in ſeinen„Erinnerungen“ über ſeinen Leipziger Aufenthalt im Jahre 1832:„Unter den Tiſchgäſten im Bayernhof war ein dicker Schwabe, der mit ſo wunderbarer Vehemenz lachte, daß ſelbſt meine Hypochondrie ſich vernünftig beſann und mir ein heiteres Schmunzeln geſtattete. Und doch war gerade dieſer ſo wohltätig lachende Schwabe zeitweiſe der ſchwärzeſte Hypochondriſt und iſt in ſpäteren Jahren den ſchwarzen Bildern ſeiner Galle meuchlings erlegen. Bis dahin hat er aber rieſenhaft gearbeitet. Er war freier Geſinnung halber einſt aus Württemberg hinaus bis nach Amerika gemaß⸗ regelt worden. Von dort zurückgekehrt, ſetzte er unſere Wirtstafel mit ſeinen überſchwänglich genannten Plänen in kopfſchüttelnde Bewegung. Das Projekt, das man am lächerlichſten fand, war eine Eiſenbahn, die von Leipzig nach Dresden gebaut werden ſollte. Selbſt ich, der ich über dies Eiſenbahnprojekt nicht erſchrak, ſah doch beſtürzt darein, wenn er beim Nachtiſche die prächtigen Laubwälder in den Leipziger Flußniederungen niedergeſchlagen ſehen wollte, weil Sachſen Kohlen genug habe und Kohle allein das richtige moderne Brennmaterial ſei. Denn ſie liegen unter der Erde; den Platz auf der Erde brauche man zu nötigeren Dingen als zu Wäldern. Es war Friedrich Liſt, der berühmte Nationalökonom.“ In dieſen Zeilen liegt ſchon ein weſentlicher Teil des Lebensweges jenes Mannes umriſſen, dem Deutſchland ſo viel verdankt, zumal die rechtzeitige Inangriffnahme des großangelegten Eiſenbahnbaues. Wie ſchwer es damals war, ſolcher Werbung Gehör zu verſchaffen, dafür iſt uns eine andere Notiz Laubes Zeugnis:„Daß eine Eiſenbahn nach Dresden gebaut werden und ſich rentieren könne, das galt einfach als lächerlich. Die Leipziger rechneten ihm mit überlegener Ruhe vor, wie wenig Paſſagiere wöchentlich mit Poſt⸗ und Lohnkutſchern nach Dresden reiſten— und für dies kleine Häuflein eine Eiſenbahn! Und als Liſt er⸗ widerte: dieſe kleine Zahl wird ſich vertauſendfachen, da zuckten ſie die Achſeln wie über einen Schwindelkopf, der keine Widerlegung verdiene.“ Und doch hat Friedrich Liſt ſeine Pläne durchgeführt, wenn auch die höchſtgeſpannten Entwürfe nur teilweiſe bei ſeinen Lebzeiten verwirklicht wurden. Immerhin— die Leipzig⸗Dresdener Strecke wurde gebaut und war, die kleine Fürth⸗Nürnberger Erſtanlage wirtſchaftlich und techniſch weit überholend, Vorbild für andere deutſche Eiſenbahnwege; auch die Thüringer Bahn entſtand unter aktiver Mitwirkung Liſts. Weiterhin legte er mit groß⸗ zügigen Ausarbeitungen den Grund für die rechts- und linksrheiniſchen Bahnnetze, wie überhaupt ſeine Schrift: „Ueber ein ſächſiſches Eiſenbahnſyſtem als Grundlage eines allgemein deutſchen Eiſenbahnſyſtems“(1833) viel eachtung fand. Die Bedeutung der Bemühungen Liſts um ein ein⸗ heitliches Bahnnetz liegt nicht nur auf dem Gebiete des Verkehrsweſens ſelbſt. Gerade wie Liſt 20 Jahre vorher mit Erfolg ſich für die deutſche Zolleinigung eingeſetzt und hervorragendes Verdienſt an der Wegräumung der innerdeutſchen Zollſchranken erworben hatte, ſo diente auch ſein bahntechniſches Einheitsſyſtem in beſter Weiſe der politiſchen Reichseinigung. Wenn Wilhelm Raabe einmal zutreffend behauptete, daß mit der Eröffnung der Nürn⸗ berg⸗Fürther Bahn die deutſche Reichseinheit zu begrün⸗ den begonnen war, ſo gilt das viel mehr noch für die Idee einer deutſchen Reichsbahn, wie Liſt ſie längſt vor der Reichsgründung in den Grundzügen darlegte. Dar⸗ aus, daß die Bahnen verkehrstechniſch ineinandergriffen, ſtatt ſich auf ihren engeren Landesraum zu beſchränken, was bei der damaligen Kleinſtaaterei allzuſehr zu be⸗ fürchten war, ſchuf er im deutſchen Bahnnetz das Ver⸗ kehrsorgan, das im Einigungskriege die Heere aufmar⸗ ſchieren ließ und das heute ohne grundlegende Aenderung zur Reichsbahn geworden iſt. Dank äußerer Art iſt Liſt hierfür nicht geworden. Als er ſeinerzeit die ſächſiſche Bahn durchgeſetzt und miterbaut hatte, bekam er den erwünſchten Poſten in der Verwaltung des Unternehmens nicht. Als Schriftſteller lebte er längere Zeit in Paris und Augsburg. Sein in Amerika erworbe⸗ nes Vermögen— er hatte dort ein ſelbſtentdecktes Berg⸗ werk mit Hilfe einer ſelbſtangelegten Eiſenbahn erſchloſ⸗ ſen— war durch ſeine Unternehmungen dahingeſchmol⸗ zen. Der freiberufliche Erwerb ſicherte ihm und ſeiner Familie nicht einmal die nächſte Zukunft. Ueberarbeitet und von Sorgen zermürbt wurde der frohe Schwabe dann — wie Laube es ſchildert— zum Peſſimiſten. Auf einer Reiſe, die ſeiner Erholung dienen ſollte, erſchoß er ſich am 30. November 1846 in Kufſtein. Er hinterließ einen Brief, in dem dieſe Stelle die traurige Tat rechtfertigt:„Ohne Einkommen von meiner Feder würde ich, um zu leben, das Vermögen meiner Frau— ich habe keines— auf⸗ zehren müſſen, das noch lange nicht für ſie allein mit den Kindern zureichen würde.“ Nicht gerechtfertigt aber iſt ſeine Umwelt, die des opferfreudigen Patrioten und tätigkeitsfrohen Volkswirtes Arbeit ſo ſchlecht lohnte. Ohne Entgelt faſt nahm das Vaterland, das mit durch ſeine Hilfe ſich einte, bahn⸗ brechende Werke hin wie„Die politiſch⸗ökonomiſche Natio⸗ naleinheit der Deutſchen“. Wie ſehr Liſt ſeiner Zeit vor⸗ an war und uns nahe iſt, zeigt ſeine„Theorie der produktiven Kräfte“, die er— ganz in unſerem Sinne— der einſeitigen und veralteten„Theorie der Werte“ ent⸗ gegenſtellt; denn ſchaffende Arbeit iſt der höchſte Wert, nicht aufgeſpeichertes Geld oder Gut. Die ſpäter gegrün⸗ dete Baadadbahn Siemens' nahm er theoretiſch mit ſei⸗ nem kühnen Plane einer Eiſenbahnverbindung„London Deutſchland—Bomvoy“ vorweg. Rief Laube ihm ſchmerz⸗ erfüllt nach:„Ein ganzes Land konnteſt du beglücken, aber dies Land konnte dir nicht einen Acker Erde, nicht ein warmes Haus geben für die Winterzeit des Alters“, ſo trifft einen Franzoſen der Ruhm, Liſt bereits im Jahre 1845 verſtanden zu haben. Er ſagt:„Dr. Liſt iſt der mora⸗ liſche Gründer des deutſchen Zollvereins und der deut⸗ ſchen Eiſenbahnen. Die beiden größten in Deutſchland ſeit einem Vierteljahrhundert ausgeführten Dinge ſind ſeinen Gedanken entſproſſen.“ Gedenktage e 1. Dezember.. 1859 Der Maler Alfred Rethel in Düſſeldorf geſtorben. 1916(bis 5.) Entſcheidungsſchlacht am Argesfluß in Ru⸗ mänien. Sonnenaufgang 7,47 Mondaufgang 18,59 * 9 Sonnenuntergang 15,50 Monduntergang 10,29 Anbehütete Hüte Tatſachenbericht eines Schwerbetroffenen Ein Mann ging zum Friſeur. Er ſchwang ſeinen Hut auf das Büffelhorn, neben andere Hüte auf Büffel⸗ hörnern, die Filze und Bibis nebeneinander an der Wand des Friſeurladens feſthielten. Der Mann nahm Platz vor dem großen Spiegel; der freundliche Meiſter ſeifte ihn ein. Als ſich der Glattraſierte erfriſcht aus dem Stuhl erhob, um zu bezahlen, ſeinen Hut vom Horn zu nehmen und—„Grüß Gott, ſchöne Gegend!“— das Weite zu ſuchen, war der Hut verſchwunden. An ſeiner Stelle hing ein troſtloſes Ungetüm, frech und doch mitleiderregend, das Ueberbleibſel einer lange hinabgeſunkenen Generation und unberufener Stellvertreter nun eines ganz neuen, friſch gekauften, friſch vertauſchten Winterfilzes 1936. Obwohl in der Vergangenheit erzählt, iſt die traurige Geſchichte noch jung, ja, wahrſcheinlich heute ſchon wieder berjüngt: im Parallelfall, der ſich in irgendeinem Café, einem Warteſaal, einem Biergarten ereignet. Alle Tage werden Hüte vertauſcht und geſtohlen; die Gemeinheit geht um; es wird Zeit, ſich gegen den inneren Feind zu wen⸗ den. Denn es gibt ein unmögliches Bild, wenn ernſt⸗ hafte Männer teils mit winzigen, teils mit über die Ohren rutſchenden Kopfbedeckungen in den Straßen auf⸗ zutauchen gezwungen ſind. Aber die Sache hat keineswegs nur ihre äußere Seite. Ein friſch gekaufter, friſch geſtohlener Hut— das iſt un⸗ gefähr wie ein Bäumchen, roh aus der Erde geriſſen, in der es heranwachſen und ein ſtiller, ſchattenſpendender Ge⸗ e werden ſollte. Mit Liebe hat man es gepflanzt und egoſſen, das Bäumchen...d eines Morgens ſteht man bor einem ſchwarzen zerwühlten Erdenfleck! So iſt das mit Bäumchen und Baummardern; aber ein Hut ſteht oder ſitzt der uns nicht beinahe noch näher? Denken wir ein paar Jahre weiter! Dann hat unſer Hut den unver⸗ wechſelbaren Kniff, die ausgebleichte Stelle in der Kopf⸗ 1 die Zigarettenſpur an der unteren Krempe be⸗ kommen, aber das ſind nur die oberflächlichen Zeichen ſeines inneren Lebens, ſeines Gemütes, die er in langen Sommern und Wintern eingeſogen, die wir ihm ein⸗ gehaucht haben. Ein geſtohlener Hut wird um ſeine ganze höhere Entwicklung gebracht; der Lebensfaden wird ihm ſozuſagen im zarteſten Alter abgeſchnitten; es kann nichts mehr aus ihm werden. Iſt ein Kerl imſtande, einem jungen, unbekannten Hut ſo geradezu das Lebenslicht auszublaſen, ſo kann man ſich nicht wundern, daß er ſeinen eigenen alten, ver⸗ trauten Hut, indem er ihn ſchnöde an einem Büffelhorn hängen läßt, doppelt betrügt, ja, wie Judas verrät. Soll ſich ein alter Hut noch einmal an einen neuen Herrn ge⸗ wöhnen? Fühlt dieſer neue Herr, der ihn unfreiwillig in der Hand hält und mit Mißtrauen, faſt mit Ekel be⸗ trachtet, fühlt er nicht in der Tiefe, daß ein Leben, ein fremdes Leben, von dieſem Findling ausgeht und daß er ſich, ſetzte er dieſen Hut auf den Kopf, in die tragiſche Be⸗ ziehung des altersgrauen Dieners zu ſeinem ungetreuen und dennoch geliebten Herrn eindrängen würde? Nein, man ſetzt ihn nicht auf, den vertauſchten Hut! Man be⸗ trachtet ihn mit gemiſchter Empfindung, und iſt der erſte Zorn verraucht, ſo überkommt einen ganz von leidige Rührung: was kannſt du dafür, alter Burſche, daß es Verräter auf dieſer Welt gibt? Der alte Hut 19170 zum Elendsbruder, und man räumt ihm ein Ruheplätzchen ein hinten im dunkelſten Kleiderſchrank.. 5 Dann geht man barhaupt über die Straße und kauft einen neuen Hut. Man iſt um eine Erfahrung reicher Mag ſein, daß man ſie dann wieder vergißt— hundert. mal wird man auch den neuen Hut an irgendeinen Wand⸗ haken hängen und ſeinem Schickſal überlaſſen— nun und wenn Gras über den Schmerz wächſt, ſo iſt es 1 5 ſo ſchlimm. auch nicht Sportnachrichten fern mic Tabellenſtand Baden. Spiele Tore Punkte VfR Mannheim 8 20: 6 131 3 SW Waldhof 7 225 8 123 1. FCE Pforzheim 7 11 11: 3 Germ. Brötzingen 9 14:15 97 9 Freiburger Fe 9 1817 97 9 Vfe Neckarau 9 10:15 8210 VfB Mühlburg 8 11:18 7:9 Spogg. Sandhofen 8 1113 6.10 Karlsruher FV 9 8:13 414 FW 04 Raſtatt 8 620 3113 Würktemberg. Spiele Tore Punkte VfB Stuttgart 9 25:16 14: 4 Union Böckingen 9 13:12 112 5 Spfr. Stuttgart 9 14.15 14 Stuttgarter Kickers 9 16·15 10: 8 1. SSV Ulm 9 26:17 9. 9 SC Stuttgart 9 16:17 8110 FW Zuffenhauſen 9 12:13 8.10 SW Göppingen 9 1112 7 Spfr Eßlingen 9 10:15 7.11 Bayern. Spiele Tore Punkte Spogg. Fürth 10 19.14 133 7 5 80 Nürnberg 7 18: 8 1183 1860 München 8 16:15 10: 6 Bayern München 8 20:16 97 7 BC Augsburg 160 213 8:12 VfB Ingolſtadt 10 16:22 9711 FC Schweinfurt 5 18 7 7: 3 ASW Nürnbera 9 12:15 7.1¹ Südweſt. Spiele Tore Punkte Wormatia Worms 7 29:12 13: 1 Kickers Offenbach 8 20:13 12: 4 Eintr. Frankfurt 9 24:19 1256 SW Wiesbaden 8 152 9757 FSW Frankfurt 9 22:17 9: 9 N N 5 1νẽ O Der Reigen der ſieben Muſen, deren jede eine Kunſt beſchützt, bekäme eine ſeltſam anmutende Unterbrechung, wollte ſich der kleine und von ſeiner Alchimiſtenſtube ver⸗ rußte Goldſucher Johann Friedrich Böttger einmiſchen, um mitzutanzen, wenn ſie ihre Patenkinder, die Künſte dieſer Welt, verehren. Aber er hätte doch Berechtigung dazu, denn gerade er, der unſcheinbare Schwärmer und Abenteurer, hat in kuppleriſcher Weiſe die Künſte ver⸗ mählt, um ein Wunderkind zu zeugen, daß all ihr Kön⸗ nen in ſich vereint: ſelbſt Plaſtik, hat es den Tanz in ſich gefangen, die Malkunſt feſtgehalten, die Mimik in Form gebracht und wurde ſo zur Poeſie! Und dieſes neue Wunder, die achte Muſe, wurde nach der opalenen Porzellanamuſchel„Por— zellan“ getauft. Wer würde wohl ſo viel Zoo— logie beherrſchen, dieſes Tierchen zu kennen, wenn nicht die große Schweſter wäre? Und wer wüßte noch etwas von dem Apothekerlehrling Bött⸗ ger, der Gold zu machen berſprach und ſeinem un⸗ geduldig gewordenen Herrn, Auguſt dem Star⸗ ken, in ſeiner Todes⸗ angſt das erſte euro⸗ päiſche Porzellan ſchenk⸗ te! Dieſes aber bedeutete für den prachtliebenden Fürſten gleichfalls Gold, denn ſeine Liebe zu Por⸗ Glut entnommen, wurde dieſer unſtofflichſte der Stoffe, dieſe Starrheit des Fluſſes, dieſe weiße Durchfichtigleit und die farbloſe Buntheit des Lichtſpieles geboren. Es mag ein großer Augenblick geweſen ſein, als der angſtpolle kleine Mann den Höflingen mit ihren goldgeſtickten Wäm⸗ ſen und den Damen mit Reifrock und Lockenperücke das noch heiße Wundergebilde zeigte. Da war für ſie alle ein neues Zeitalter angebrochen, denn plötzlich wußte man wohl, nicht Gold, aber Porzellan zu machen. In Deutſch⸗ land, fawohl im damals kleinen, zerriſſenen Deutſchland, entſtand ſo die erſte Porzellanmanufaktur! Das war im Jahre 1710. Und heute noch zehren wir von dieſem Ruhm, heute noch ſteht die deutſche Porzellan-Induſtrie an der Spitze der geſamten Weltproduktion. Nur eins hat ſich gewan⸗ delt: einſtmals war Porzellan der Luxustraum weniger, die es in eigenen Porzellankabinetten als Schauſtücke auf geſchnitzte Konſolen ſtellten. Heute dagegen iſt Porzellan nicht mehr wegzudenken von der Kultur des Alltags; von morgens bis abends, von der Kindheit bis ins Alter begleitet es uns in irgendeiner Form. Und immer wieder macht es ob ſeiner Farben und Linien, ſeiner Licht effekte, ſeiner Sauberkeit und überhaupt wegen ſeiner geſamten Schön⸗ heit Freude! Dabei iſt es unweſentlich, ob wit alle es auch bewußt empfinden, daß gerade der ausgedehnte Ge⸗ brauch von Porzellan ein Beweis des hohen Standes der deutſchen Kultur iſt; es befriedigt aber vielleicht, dies ein⸗ mal wieder ins Gedächt⸗ nis gerufen zu bekom⸗ zellan, das aus China men. Seht ihr nun 5 kam, war übermächtig acht Muſen tanzen, 955 groß.—— die 1 8 1 99 Aus ie ille wiſter das jüngſte be⸗ bnd ee Aufnahme: Scherl⸗Bilderdienſt— M. N umkreiſen? ſchem Wiſſensdurſt und Porzellan iſt heute der Werkſtoff nicht nur für Gebrauchs⸗ Es iſt doch tatſächlich Todesnot, zauberhaft der gegenſtände, ſondern auch für Schöpfungen der Kunſt. der Inbegriff der Kunſt! Die Mfeſeduooe ou fdblig Jetzt muß die Hausfrau daran denken, die Pfeffer⸗ kuchen zu backen. Zur Erleichterung und zur Abwechſlung bringen wir heute einige Rezepte, die in einer alten ſchleſiſchen Familie ſchon ſeit Urgroßmutters Zeiten jedes Jahr ausprobiert werden. Sie ergeben auch immer das Maß für eine größere Familie; wem das zuviel iſt, der probiere es ruhig mit der Hälfte. Da ſind zuerſt die„Springerle“ oder„Ehemännchen“. 1 Pfund geſiebter Zucker wird mit 4 Eiern ſchaumig ge⸗ rührt. Allmählich ſiebt man dann 1 Pfund Mehl dazu und knetet 8 Gramm geſtoßenen Zimt, 2 Gramm ge⸗ ſtoßene Nelken, 2 Gramm Anis, das Feinabgeriebene einer Zitronenſchale und 2 Gramm in ſehr wenig Waſſer aufgelöſtes Hirſchhornſalz dazu. Nach gutem Durchkneten rollt man den Teig recht dünn aus, ſticht die Formen 5 und läßt ſie 24 Stunden liegen; am nächſten Tage 991 man jedes Stück um und bäckt ſie auf einem mit Me 5 beſtäubten Backblech, bis ſie an der Oberfläche leicht auf ſpringen.„ it Ein anderes Rezept: 1 Pfund Honig läßt man 1 Pfund Zucker und 5 Pfund Butter zergehen, ſüg ein ganzes Ei, 1 Pfund Mehl und„neunerlei Wenn eine Meſſerſpitze Pottaſche und ein Päckchen e hinzu, knetet gut durch, rollt den Teig ungefähr 1 Zentimeter dick auf das mit Mehl beſtäubte Blech heiß bäckt ihn goldbraun. Noch während der Teig ganz hn iſt, beſtreicht man ihn mit Zuckerguß und ſchneidet i in ſchräge, längliche Rechtecke. —— 0 5 0 8 leitu jahre ſtim! ſetzu! Ano! ben, über dung nung Prei und des