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Dezember 1936 de hrung Baldur von Schirach vor der In. und Auslandspreſſe. Berlin, 8. Dezember. Aus Anlaß der am 1. Dezember erfolgten Verkündung des Geſetzes über die Berſtaaklichung der Hitlerjugend ſprach der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Keichsleiter Baldur von Schirach, im Holel„Kdiſerhof“ vor der in⸗ und ausländiſchen Preſſe über die Grundſätze der neuen Jugendführung. Dem Vorkrag wohnten zahlreiche Vertreter der in⸗ und ausländiſchen Preſſe bei. Als Vertreter des Reichsmi⸗ niſteriums für Volksaufklärung und Propaganda waren der ſtellvertretende Preſſechef der Reichsregierung, Mini⸗ ſterialrat Berndt, Oberregierungsrat Stephan und Regie⸗ rungsrat Schlecht anweſend. An der Spitze der ausländi⸗ ſchen Journaliſten war der Vorſitzende des Vereins der ausländiſchen Preſſe Louis P. Lochner erſchienen. Von der Reichsjugendführung waren der Stellvertreter des Reichsjugendführers Stabsführer Lauterbacher, die Reichs⸗ referentin des BdM Trude Bürkner und ſämtliche Amts⸗ chefs zugegen. Reichsführer von Schirach bezeichnete das Geſetz über die Hitlerjugend als eine Schöp⸗ fung Adolf Hitlers, der durch Inhalt, Form und Unter⸗ ſchrift des Geſetzes ſeinem Willen Ausdruck gegeben habe, die heranwachſenden Genergtionen mit ſeiner Perſon und einem Werk für alle Zukunft zu verknüpfen. Daher werde die Nachwelt gerade dieſes Geſetz zu den großen Taten Adolf Hitlers zählen. Nach herzlichen Worten der Anerkennung für den Ad⸗ miral von Trotha, dem heutigen Ehrenführer der Marine⸗ Hitlerjugend, ging der Reichsfugendführer auf das Werden der Hitlerjugend ein. Sie habe ſich von jeher dadurch von den anderen Jugendorganiſationen im In⸗ und Ausland unterſchieden, als ſie ſchon als kleine Gemeinſchaft mit dem Anſpruch der Totalität auſtrat. Dieſer Anſpruch bezog ſich nicht nur auf die Maſſe der in Deutſchland ſebenden Ju⸗ gendlichen, ſondern auf alle Tätigkeitsgebiete der Jugend. Der Reichsjugendführer nannte hierbei insbeſondere die Forderung nach beruflicher Leiſtung und die berufserziehe⸗ riſche Arbeit, wie ſie in den Reichsberufswettkämpfen zum Ausdruck gekommen ſei, ferner die Tätigkeit der HJ in der Jugendpflege, im Jugendrecht, in der Geſundheitsführung, im Landdienſt und vor allem in der weltanſchaulichen und körperlichen Ertüchtigung der Jugend. Zu der Frage, ob nicht durch die Schaffung einer Ober⸗ ſten Reichsbehörde die Gefahr einer Verbürokratiſierung der Jugendführung gegeben ſei, erklärte Baldur von Schi⸗ rach: Wir bleiben, was wir ſind. Es wird mein Ehrgeiz ſein, die kleinſte deutſche Reichsbehörde zu führen. Ich werde die Mitarbeiter meiner Behörde immer wieder mit vorübergehenden aktiven Führungsaufgaben in der Jugend ſelbſt betreuen. Außerdem werde ich in den nächſten Ta⸗ en für das geſamte Führerkorps die Durchführung be⸗ ſeuumter ſportlicher Aufgaben verfügen, die in einem mo⸗ dernen Zehnkampfprogramm bereits feſtgelegt ſind. Jeder wird Jahr für Jahr dieſe ſportlichen Uebungen wiederholen müſſen. Das Prinzip der Freiwilligkeit olle dadurch aufrechterhalten werden, daß die vor dem 1. Dezember 1936 in der HJ und im BdM organiſierten Ju⸗ gendlichen zu einer Leiſtungsgemeinſchaft zuſammengefaßt werden, in die ſich aber auch jeder auf Grund des Geſetzes eingegliederte Jugendliche durch Treue und Pflichterfüllung, alſo durch freiwillige Leiſtung, hineindienen kann. Es be⸗ ſtehe alſo unter keinen Umſtänden die Abſicht, die Neuein⸗ ktetenden als weniger wertvoll zu diffamieren und als etwas Zweitrangiges zu behandeln. Zur Frage der Führerausbildung teilte der Redner mit, daß der Bau der Akademien für Jugendführung in München und Braunſchweig im Winter 1937 fertiggeſtellt ſein werde. Dort werden diejenigen Jugendführer, die ſich als Unterbannführer in der praktiſchen Führung der Ju⸗ gend ausgezeichnet haben, nach abgeſchloſſenem Arbeits⸗ und Militärdienſt für ein Jahr zuſammenoefaßt und nach einem weiteren halben Jahr Auslandsdienſt zur Beiführer⸗ prüfung zugelaſſen. ö In ſeinen Schlußworten dankte Schirach den Eltern, die ſeine bisherige Arbeit ermöglicht hätten und mit deren tätiger Mitarbeit er auch in Zukunft Erfolg haben werde. Als br Treuhänder teile er mit allen Eltern ihre Freuden und Sorgen. 5 Die Trauerfeier für Ortsgruppenleiter Janſen. Davos, 7. Dez. Die Trauerfeier für den in der Nacht zum Sonntag derftorbenen Ortsgruppenleiter der. in Davos und früheren Stellvertreter von Landesleiter Gustloff, F. Janſen⸗Alders, findet am Dienstag. in der Kirche der evangeliſchen Kurgemeinde Davos 110 Von der deutſchen Geſandtſchaft in Bern wird Geſchäfts⸗ träger Frhr. von Bibrac mit ſeiner Gemahlin ſowie die Gaktin des nach Berlin berufenen Geſandten Freifrau von Weizſäcker an der Feier teilnehmen. Ferner haben ſich 911 eiche in der Schweiz lebende Parteimitglieder 1 et. zon der Auslandsorganiſation der Partei wird Dr. Kor⸗ dele in Davos erwartet und ferner vom Reichsprapaganda⸗ miniſterium Regierungsrat Diewerge. Beide werden an⸗ ſchließend dem Churer Prozeß beiwohnen. Eber Jugendführmng Mackenſens 82. Geburtstag Zahlreiche Glückwünſche und Ehrungen. Skektin, 7. Dez. Generalfeldmarſchall von Macken⸗ ſen feierte auf ſeinem Landſitz bei Falkenwalde in der Nähe Stettins ſeinen 87, Geburtstag. In bewunderns⸗ werter Friſche nahm er die Glückwünſche entgegen, die ihm von allen Seiten dargebracht wurden. Beſondere Ehrungen erwies die Wehrmacht dem Jubi⸗ lar. Von 8 bis 17 Uhr zog vor dem Landhaus ein Doppel⸗ poſten des Infanterie⸗Regiments Nr. 5 auf. Von 10 bis 11 Uhr brachte das Muſikkoͤrps des gleichen Regiments ihm ein Morgenſtändchen dar. Die Glückwünſche der Wehrmacht überbrachte der Kommandierende General des 2. Armeekorps und Befehlshaber im Wehrkreis 2, General der Infante⸗ rie Blaskowitz. Außerdem erſchienen alle zum Standort Stettin gehörenden Generale und Admirale, Regiments⸗ kommandeure und ſelbſtändigen Abteilungskommandeure. Das Reiterregiment 5 hatte eine größere Abordnung von Stolp nach Stettin entſandt, die dem Generalfeldmarſchall als dem Inhaber des Regiments die Glückwünſche der Rei⸗ ter überbrachte. Partei und Staat gedachten ebenfalls des Ehrentages des Generalfeldmarſchalls, der bereits am Vortage ein Glückwunſchtelegramm des Führers und Reichskanzlers er⸗ halten hatte. Für den Gauleiter und Oberpräſidenten Schwede⸗Koburg erſchienen Gaupropagandaleiter Pg. Popp und Vizepräſident Mackenſen von Aſtfeld. Die Stadt Stet⸗ tin, deren Ehrenbürger Mackenſen iſt, hatte Oberbürger⸗ meiſter Faber entſandt. Namens des Reichsbauernführers und Reichsminiſters Darre gratulierte der Landesbauern⸗ führer der Kurmark Wendt, in deſſen Bereich der Erbhof Brüſſow liegt. Zahlreiche Offiziere des alten Heeres, Abordnungen von Regimentsverbänden und viele andere ſchloſſen den Kreis der Gratulanten, in dem die Jugend nicht fehlte. Die Abwehrmaßnahmen der Schweiz Staaksſchutzgeſetz vom Bundesrat angenommen. Bern, 7. Dez. Der ſchweizeriſche Bundesrat genehmigte die Vorlage zum neuen Staatsſchutzgeſetz. In der Geſetzes⸗ vorlage wird auch auf die Notwendigkeit eines vermehrten Schutzes der verfaſſungsmäßigen Einrichtungen des Lan⸗ des hingewieſen und, wie die„Baſeler Nachrichten“ ſchrei⸗ ben, der umſtand hervorgehoben, daß die ſchweizeriſchen Kommuniſten, ohne an ſich bedrohlich zu ſein, doch über die Dritte Internationale gefährliche Verbindungen mit einer ausländiſchen Großmacht unterhalten. Beſonderes Gewicht wied auf den Schutz der Armee gelegt. Die Kom⸗ muniſtiſche Partei ſcheint nicht verboten zu werden, doch ſoll der Bundesrat die Befugniſſe erhalten, in Notzeiten gegen ſtaatsgefährliche Organiſationen einzuſchreiten. Nr. 287 Aeberzeichnung der Reichsanleihe Anleihebetrag um 100 Millionen Mark erhöht. Berlin, 7. Dezember. Auf die in der Zeit vom 20. November bis 5. Dezember 1936 zur öffentlichen Zeichnung aufgelegten 400 Millionen Mark 4,5prozentige auslosbare Schatzanweiſungen des Deutſchen Reſches, dritte Folge, ſind nach den bisher vorlie⸗ genden Meldungen über 500 Millionen Mark gezeichnet worden. Um die zahlreichen, insbeſondere auch die kleinen Zeichner befriedigen zu können und der weiteren Konſoli⸗ dierung der Reichsfinanzen zu dienen, hat das Reich mit dem Konſortium vereinbart, noch einen weiteren Schatz⸗ anweiſungsbetrag der gleichen Art in Höhe von 100 Millio⸗ nen Mark über den urſprünglich in Ausſicht genommenen Betrag zur Verfügung zu ſtellen, um ſo die Zeichnungen möglichſt voll berückſichtigen zu können. Da bereits von vornherein 100 Millionen Mark dieſer Anleihefolge feſt übernommen waren, erhöht ſich deren Ge⸗ ſamtbetrag auf 600 Millionen Mark. Deutſcher Dank an die Niederlande Haag, 8. Dez. Der deutſche Geſandte Graf Zech⸗Bur⸗ kersrode hat dem niederländiſchen Außenminiſter den Dank der Reichsregierung für die tatkräftige Hilfe ausgeſprochen, die der niederländische Geſchäftsträger in Madrid bei der Rettung Deutſcher aus dem dortigen Botſchaftsgebäude, ſo⸗ wie bei der Verteidigung des Gebäudes und der darin be⸗ findlichen Flüchtlinge geleiſtet hat. Der Herzog von Aoſta in Berlin Berlin, 8. Dez. Am Montag traf in Berlin Se. kgl. Hoheit der Herzog von Aoſta zu einem längeren Beſuch ein. Der Herzog, der als Diviſionsgeneral der königlich ita⸗ lieniſchen Luftwaffe angehört folgt damit einer Einladung des Reichsminiſters der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe Generaloberſt Göring. Dem Gaſt wird Ge⸗ legenheit gegeben werden, verſchiedene Truppenteile der Luftwaffe zu beſichtigen. Deutſchenverfolgung geht weiter Deutſcher Ingenieur und ſeine Ehefrau in Leningrad verhaftek. Berlin, 8. Dez. Der Reichsangehörige Skraßenbauin⸗ genieur Dr. Hans Metzger, geb. 18. März in heidelberg, ſowie ſeine Ehefrau ſind in Leningrad verhaftet und in das Unterſuchungsgefängnis eingeliefert worden. Die Maß- nahme, die von amtlicher ſowſetruſſiſcher Stelle beſtätigt iſt, wird mit angeblſcher Spionage und gegenrevolutſonä⸗ rer Betätigung begründet. i Der Riß in der Volksfront Die kommuniſtiſche Taktik.— Blum hofft immer noch auf einen Ausweg. Paris, 7. Dezember. Der Behauptung der kommuniſtikchen„Humanite“, daß es der Volksfront gut gehe, wird vom„Intranſigeant“ ent⸗ ſchieden widerſprochen. Unter Hinweis auf die ſchwebende Kriſe ſchreibt das Blatt, daß die Kommuniſten die Volks⸗ front leiten wollten und jetzt, wo ihnen das auf den erſten Anhieb nicht gelinge, ſie zu zerſchlagen beabſichtigten. Es werde garnicht lange dauern, bis ſie ſich an das„Miniſte⸗ rium der Maſſen“ wenden würden.„Wir gehen Unruhen entgegen, die man ſeit langem vorausſehen konnte. Der Augenblick iſt gekommen, in dem alle Freunde der Ordnung die Furcht von ſich abſchütteln und ſich auf den Widerſtand bereit machen müſſen. Sonſt haben wir morgen die Revo⸗ lution.“ 5 n 5 Wie im übrigen verlautet, iſt vorerſt kaum eine Klä. rung der innerpolitiſchen Lage zu erwarten. Die Sozialiſten hatten zunächſt keine Beſprechungen ihrer führenden Or- ganiſationen angeſetzt. Die Verhandlungen wurden viel⸗ mehr . hinter den Kuliſſen geführt. Auf kommuniſtiſcher Seite ſcheint man vorläufig die gleiche Taktik zu verfolgen. Am Montag trat der Lan⸗ desausſchuß der marxiſtiſchen Gewerkſchaft unter dem Vor⸗ ſitz Jouhaux' zuſammen, um ſich offiziell mit der obligato⸗ 3 8 Schiedsgerichtsbarkeit zu beſchäftigen. Angeſichts der vorhergegangenen Exeigniſſe hält man es aber in parla⸗ mentariſchen und politiſchen Kreiſen für ſehr wahrſcheinlich, daß man ſich auch mit der augenblicklichen Lage befaßt hat. Für die Regierung Blum wird es ſich nun darum handeln, zu prüfen, ob eine weitere Arbeit der Volksfront unter ihrer Leitung möglich iſt. Der„Populaire“, das Organ des franzöſiſchen Miniſtet⸗ präſidenten, veröffentlicht zwei bezeichnende Artikel, von denen der eine aus der Feder des ſtellvertretenden Gene⸗ ralſekretär der Sozialiſtiſchen Partei, Severac, ſtammt, und der andere von dem Nachfolger Blums als Leitartik⸗ ler des Blattes, Bracke. Severac iſt der Anſicht, daß trotz des ſchweren Schlages, den die 8 durch die Stimm⸗ enthaltung der Kommuniſten erhalten habe, jede Hoffnung auf eine weitere Zuſammenarbeit nicht aufgegeben wer. den dürfe. Bracke erklärt, man verlange von der Volks⸗ frontregierung die Durchführung des Volksfrontpre⸗ gramms. Einige Abgeordnete und Senatoren äußern ſich im „Jour“ über die Lage, wie ſie durch die Stimmenthal⸗ tung der Kommuniſten geſchaffen worden iſt. Der unab- hängige radikale Abgeordnete Montigny iſt der Anſicht, daß ſich in den Reihen der Volksfront zumindeſt eine mo⸗ raliſche Spaltung vollzogen habe. Der rechtsgerichtete Se— nator Lemery hält die Lage vor allem für die Radikalſozia⸗ len für unhaltbar, und zwar deshalb, weil die Regierung Blum ihre Arbeit in Zukunft nur fortſetzen könne, wenn ſie den Kommuniſten gehorche. Auch der rechtsgerichtete Senator Hachette hält ein Auseinanderfallen der Volks⸗ front für unvermeidlich Der ſogenannte„Ausſchuß für ein freies Spanien“ ver⸗ anſtaltete in der Pariſer Winterradrennbahn eine öffent⸗ liche Kundgebung für die Aufhebung der Nichteinmiſchung Frankreichs in die ſpaniſchen Angelegenheiten. Der Vorſitzende der anarchiſtiſchen Vereinigung Frank⸗ reichs, der die Kundgebung leitete, proteſtierte dagegen, daß man Companys gehindert habe, nach Paris zu kom⸗ men. Er entwickelte ſodann die Ziele der Vereinigung und ſchloß ſeine Rede mit dem Ruf:„Nieder mit dem rieg, es lebe die ſpaniſche Revolution, es lebe die Weltrevolu⸗ tion!“ Als der Vorſitzende der Liga für Menſchenrechte, Viktor Baſch, ſeiner Anhänglichkeit an die Regierung Blum Ausdruck gab ertönten aus der Verſammlung Prokeſtrufe. Der Generalſekretär der marxiſtiſchen Gewerkſchaften, Jouhaux, wandte ſich ſcharf gegen die Nichteinmiſchungs⸗ politik der Regierung Für die Gewerkſchaften gebe es keine Neutralität in Spanien. Was ſich heute in Spanien zu⸗ trage, könne ſich in kurzer Zeit auch in Frankreich ereig⸗ nen. Der Redner kündigte ſchließlich an, daß die marxiſti⸗ ſche Internationale 1 habe, eine„wirkſame Blok kade“ gegen die Unterſtützung der ſpaniſchen Nationalregie⸗ rung durchzuführen. Der radikalſoziale Abgeordnete Archambaud, der mit erhobener Fauſt vor das Mikrophon trat, wandte ſich eben⸗ falls gegen den Beſchluß der Regierung, dem katalaniſchen Präſidenten Companys die Einreiſe zu verweigern. Der kommuniſtiſche Senator Cachin behauptete, die Regierung habe keinerlei ernſthaften Grund für die von ihr vertretene Theſe der Nichteinmiſchung während der außenpolitiſchen Ausſprache in der Kammer vorzubringen gewußt. Wenn Leon Blum erkläre, daß die große Mehrheit des franzö⸗ 1 85 Volkes hinter ihm ſtehe. ſo ſei das eine Unwahr⸗ eit. 5 5 f. Zum Schluß ſprach noch ein Redner der anarchiſtiſchen Vereinigung, der erklärte, Regierungen, ganz gleich, ob ſie von Leon Blum oder anderen geführt würden, müßten hinweagefeat werden. 5 s. Politiſches Allerlei Die Bauernführer ſammelten in Goslar. Der„Tag der nationalen Solidarität“ geſtaltete ſich für die Reichsbauernſtadt Goslar zu einem großen Ereig⸗ nis. Die Staatsſekretäre Backe und Willikens, Stabsamts⸗ führer Dr. Reiſchle, der Verwaltungsführer des Reichs⸗ nährſtandes Frhr. von Kanne und die übrigen bekannten Bauernführer mußten immer wieder die Sammelbüchſen wechſeln, um die reichen Gaben der Goslarer in Empfang zu nehmen. Wo w⸗Kundgebung der Deutſchen in Rio de Janeiro. Am„Tage der nationalen Solidarität“ verſammelten ſich die Deutſchen in Rio de Janeiro zu einer Winterhilfs⸗ kundgebung der DAF. Der Kreiswalter und der Ortswalter der DA hielten Anſprachen. Den Höhepunkt des Abends bildete eine Sonderſendung auf Kurzwelle Berlin. Unter den Verſammelten befand ſich auch eine Abordnung des in Rio de Janeiro weilenden Schulſchiffes„Deutſchland“. Jugoflawiſche Gemeindewahlen. In 798 Gemeinden des Banats Donau und in 368 Ge⸗ meinden des Banats Vardar fanden Gemeindewahlen ſtatt. Ueberall trug die jugoſlawiſche Radikale Einheitspar⸗ tei, deren Vorſitzender Stojadinowitſch iſt, einen beträchtli⸗ chen Erfolg davon. Im Norden des Donaubanats, der Wojwodina, erhielt die genannte Partei mehr als 80 v. H. der Gemeinden und im Süden des Banats, d. h. Serbien, mehr als 70 v. H. Die Oppoſitionsgruppe erhielt nicht ein⸗ mal 1 v. H. der Stimmen. Zu einem ernſteren Zwiſchen⸗ fall kam es in Stepojevatz im Kreiſe Poſapſki. Eine Per⸗ ſon wurde getötet, zwei verletzt. Trotzki⸗Bronſtein geht nach Mexiko. Einer Havasmeldung aus Mexiko zufolge hat das me⸗ xikaniſche Außenminiſterium Trotzki⸗Bronſtein die Ein⸗ reiſe nach Mexiko bewilligt. Wie verlautet, hat Diego Rivera, ein führender Trotzki-Anhänger in Mexiko, die Verhandlungen geführt. Svinhufvud überparteilicher Präſidentſchaftskandidat. Der finnländiſche Staatspräſident Spinhufvud wurde von einer überparteilich zuſammengeſetzten Abordnung unter Führung von Senator Caarlo Caſtren beſucht und gebeten, ſich für die Wiederwahl zum Präſidenten zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Spinhufvud hat dieſem Angebot zuge⸗ ſtimmt. Auch die finniſche Sammlungspartei beabſichtigt, Spinhufvud zu bitten, ſich als Präſidentſchaftskandidat für ihre Partei aufſtellen zu laſſen. Kurzmeldungen Berlin. Anläßlich der 150⸗Jahrfeier des Schauſpielhau⸗ ſes in Berlin hat Reichsminiſter Dr. Goebbels an den In⸗ tendanten Guſtaf Gründgens ein Glückwunſchtelegramm geſandt. Briefpoſten für deutſche Auslandskriegsſchiffe. Berlin, 8. Dez. Die Abſendungstage der Briefpoſten für Kreuzer„Emden“, Linienſchiffe„Schleſten“ und „Schleswig⸗Holſtein“ ſind für Dezember und Anfang 1937 wie folgt feſtgeſetzt: 1. An den Kreuzer„Emden“ am 22. und 23. nach Nanking, am 31. Dezember und 1. Januar 1937 nach Schanghai, 2. an das Linienſchiff„Schleſien“ am 12. Dezember nach Rio de Janeiro, am 31. Dezember, 1., 2. und 4. Januar nach Port of Spain(Trinidad). Nach For⸗ taleza wird wegen ungünſtiger Verbindung keine Poſt ge⸗ ſandt, 3. an das Linienſchiff„Schleswig⸗Holſtein“ vom 7. bis 10. Dezember täglich nach Bridgetown(Barbados)— Weihnachtsbriefpoſt—, am 15. und 17. Dezember nach Puerto Cabello(Venezuela), am 19., 21., 22., 28. und 29. Dezember nach Puerto Colombia(Columbien), am 30., 31. Dezember und vom 4. bis 7. Januar täglich nach Port Li⸗ mon(Coſtarica).— Die gewöhnlichen Briefſendungen bis zum Gewicht von 500 Gramm müſſen ſpäteſtens an den Abſendungstagen vormittags beim Marinepoſtbüro Berlin C2 eingehen. Ehrung einer Hunderkjährigen. Berlin, 8. Dez. Der Führer und Reichskanzler hat der Frau Luiſe Pries in Kiel aus Anlaß der Vollendung ihres 100. Lebensjahres ein verſönliches Glückwunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen laſſen. Original⸗Koman von M. Herzberg. „Aus vielen Gründen kann ich es leider nicht“, antwor⸗ tete ſie freundlich, aber feſt. „Unſinn!“ rief er, ſehr enttäuſcht. „Kein Unſinn!“ widerſprach ſie lächelnd. „Was denn?“ meinte er verſtimmt.„Da höre ich Sie neulich den lebhaften Wunſch nach einer regelmäßigen, Sie ausfällenden Beſchäftigung äußern, und nun Ihnen eine ſolche geboten wird, lehnen Sie es ab.“ „Ich dachte dabei nicht an körperliche, ſondern an geiſtige Arbeit“, berichtigte ſie ihn eifrig.„Erſtere gibt mir die Wirtſchaft, der Haushalt meiner lieben Schwägerin hier in genügendem Maße. Was ich ſchmerzlich entbehre, iſt das Studium, meine Bücher, von denen ich nur wenige mitneh⸗ men konnte. Sie allein ſind imſtande, mich auszufüllen und mir über trübe Stunden hinwegzuhelfen“, fügte ſie leiſe hin⸗ zu. Und mit lieblichem Erröten zu ihm aufſchauend:„Ich bin nämlich eine leidenſchaftliche Leſeratte, Graf Harrach.“ „Auch dazu kann Rat werden, vorausgeſetzt, daß Sie ſich auch für ernſte und wiſſenſchaftliche Werke intereſſieren und mir nicht wieder einen Korb geben“, ſagte Gernot, von ihrem Blicke etwas beſänftigt, das Reitprojekt jedoch durch⸗ aus nicht aufgebend, ſondern es ſich für gelegentliche Zeit vorbehaltend. „Du würdeſt ihr gerade damit einen Rieſendienſt erwei⸗ ſen, Gernot. Denn mein Schweſterchen iſt kein gewöhnliches Bücherwürmchen, ſondern ein ziemlich gelehrtes“, ſchaltete Rudolf heiter ein. „Leſen Sie auch gern, Graf Harrach?“ lenkte das junge Mädchen ihres Bruders Lob ſchnell ab. Als Knabe tat ich es wohl. Da durchſtöberte ich wäh⸗ rend meines Ferienaufenthaltes bei meinem Oheim die Schloßbibliothek nach Seefahrergeſchichtchen und Reiſebeſchrei⸗ bungen. Später, als Offizier, hatte ich weniger Zeit und Muße zum Leſen, und in meinem jetzigen beſchaulicheren Landwirtsberuf ſtudiere ich lieber in dem aufgeſchlagenen bunten Buche der Natur und komme nur noch ſelten in die Usfein Das Großheringer Zugunglück Urteil vom Keichsgerichtshof beſtätigt. Leipzig, 7. Dez. Das Reichsgericht hat die von den An⸗ geklagten Kurt Dechand aus Weißenfels und von Willy Bande aus Berlin gegen das Urteil der Maimburger Strafkammer vom 26. Juni eingelegten Reviſionen als un⸗ begründet verworfen. Damit ſind die Beſchwerdeführer we⸗ gen fahrläſſiger Tötung und Körperverletzung ſowie wegen fahrläſſiger Transportgefährdung und Gefährdung von Telegraphenanlagen zu einem Jahr drei Monaten bzw. zu ſieben Monaten Gefängnis rechtskräftig verurteilt. Die Angeklagten hatten am Weihnachtsabend vorigen Jahres die Vorſpann⸗ und die Zuglokomotive des D-Zuges 44 Berlin— Frankfurt a. M. geführt, der dem Perſonen⸗ zug 825 Erfurt Leipzig beim Bahnhof Großheringen in die Flanke gefahren war. Bei dem Zuſammenprall wurden 12 Fahrgäſte in die Saale geſchleudert, wo ſie ertranken. Insgeſamt forderte das Unglück 35 Todesopfer und 22 Ver⸗ letzte. Die Angeklagten hatten als Lokomotivführer ein in Warnſtellung befindliches Vorſignal überfahren und nach dem Bemerken des auf Halt ſtehenden Hauptſignals zu ſpät gebremſt. 23„Hindenburg“ heimgekehrt. Frankfurt a. M., 8. Dez. Das Luftſchiff„Hindenburg“ iſt am Montagabend um 21.35 Uhr von ſeiner letzten dies⸗ jährigen Südamerikafahrt auf dem Flug⸗ und Luftſchiff⸗ hafen Rhein⸗Main glatt gelandet. Paris. Der franzöſiſche Handels⸗ und Induſtrieminiſter Paul Baſtid iſt nach Belgrad abgereiſt, um dort den fran⸗ zöſiſch⸗jugoſlawiſchen Handelsvertrag zu unterzeichnen. Tokio. Der Sprecher des Außenamtes dementierte nach⸗ drücklich alle Meldungen über einen endgültigen Abbruch der Verhandlungen mit Nanking; in einer Konferenz beim Miniſterpräſidenten Hirota ſei lediglich beſchloſſen worden, Leben und Eigentum japaniſcher Staatsbürger in China im Falle der Bedrohung durch geeignete Maßnahmen zu ſchützen. Der neue polniſche Vertreter in Danzig. Warſchau, 8. Dez. Der polniſche Staatspräſident hat den bisherigen diplomatiſchen Vertreter Polens in Dan⸗ zig, Dr. Papee, zum Geſandten in Prag ernannt. Gleichzei⸗ tig hat der Staatspräſident den bisherigen Geſchäftsträger in Prag, Marjan Chodachi, zum polniſchen Vertreter ig Danzig ernannt. Freiwilligen⸗Abteilungen in Polen. Warſchau, 8. Dez. Das polniſche Kriegsminiſterium wird während der Wintermonate, um die Arbeitsloſigkeit durch Unterbringung eines Teiles der arbeitsloſen Jugend zu bekämpfen, beſondere Freiwilligenabteilungen unter der Bezeichnung„Abteilungen der nationalen Verteidigung“ aufſtellen. Dieſe Abteilungen, die vom 4. Januar bis 20. März entſtehen ſollen, werden in den am meiſten von der Arbeitsloſigkeit betroffenen Gebieten bei einer Reihe von Infanterie-Regimentern ins Leben gerufen. Als Freiwillige werden Reſerviſten und ungediente Leute der Jahrgänge 1916 bis 1919 zugelaſſen, von ungedienten Leuten in er⸗ ſter Linie ſolche, die bereits Organiſationen der militäri⸗ ſchen Vorbereitung angehören. — Schneeſtürme in den franzöſiſchen Alpen Paris, 8. Dez. Ueber den franzöſiſchen Alpengebieten iſt ein neuer ſchwerer Schneeſturm niedergegangen. Auf den Höhen hal die Schneedecke faſt einen Meter erreicht. An verſchiedenen Stellen wurde der Verkehr auf den großen Skraßen durch die Schneemaſſen unterbrochen. Bei Notre. Dame-de Brianczon hat eine Lawine die Halle einer che⸗ miſchen Fabrik zerſtört Menſchenleben ſind nicht zu be⸗ klagen, da die Arbeiter kurz vorher das Gebäude verlaſſen haften. A Wieder Lynchjuſtiz in As A. Wie aus Lauel im Staate Miſſiſſippi gemeldet wird, hat ſich dort ein Fall von Lynchjuſtiz ereignet Man fand die Leiche eines 177jähri⸗ gen Negers, die an dem Gerüſt einer Eiſenbahnbrücke auf⸗ geknüpft war. Schweres Einſturzunglück in Prag. Prag, 8. Dez. Bei dem Bau der neuen Prager Effek⸗ tenbörſe, der neben dem Neuen Deutſchen Theater ausge⸗ führt wird und der bis zum dritten Stockwerk gediehen iſt, ſtürzte Montagabend die noch in der Verſchalung befind⸗ licho Betondecke des großen Börſenſaals, der den Mittel⸗ punkt des Gebäudes bildet. ſamt dem geſamten Stückwerk von der Höhe des zweiten Stockwerks in die Tiefe. Von den Arbeitern, die ſich im Saal befanden, konnte ſich nur ein Teil retten, die übrigen wurden verſchüttet. 20 Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht; neun von ihnen haben nur leichtere Verletzungen davongetragen. 3 Sowjetruſſiſcher Petroleumzug in Flammen. Moskau, 8. Dezember. Einer Meldung aus Skalingrad zufolge iſt auf der Strecke der Skalingrader Eiſenbahn ein Pekroleumzug in Brand geraten, der vollkommen vernich⸗ kel wurde. 16 Zyſternen mit Erdöl und Benzin ſowie fünf Wagen fielen den Flammen zum Opfer. Die Verbindung auf der Eiſenbahnſtrecke iſt unkerbrochen. Es beſteht det . daß die Kakaſtrophe auf Brandſtiftung zurückzu- ühren iſt. Eine ganze Stadt unter Waſſer Ueberſchwemmungskakaſtrophe in der Türkei. Ankara, 7. Dez. Infolge langanhaltender, wolkenbruch⸗ artiger Regenfälle an der Südküſte Kleinaſiens iſt der Fluß Seihun über die Ufer getreten und hat den Bezirk Adang überſchwemmt. Die Stadt Adana ſelbſt iſt von den Waſſer⸗ maſſen vollkommen eingeſchloſſen. In den Straßen ſteht das Waſſer zwei Meter hoch. 600 Häuſer ſind eingeſtürzt. Man ſpricht von mehreren hundert Token. 30 000 Menſechn ſollen obdachlos ſein. Der Schaden wird auf mehr als drei Millionen Türki⸗ ſche Pfund geſchätzt. Der Bevölkerung des Bezirks und der Stadt Adana bemächtigte ſich Panikſtimmung. Die Hilfe⸗ leiſtung für das Kataſtrophengebiet wird erſchwert durch die Unterbrechung aller Bahn⸗ und Telephonverbindungen. A Schlacht in einem Wiener Nachtlokal. Zu einer wal⸗ ren Schlacht, bei der es einen Toten und vier Schwerver⸗ letzte gab, kam es in einem Wiener Nachtlokal. Ein Gaſt traf dort mehrere Bekannte, mit denen er verfeindet war, zog ſofort ſeine Piſtole und begann wie wild zu feuern, Vier Männer ſanken ſchwer verletzt zuſammen. Andere Gäſte warfen ſich auf den Angreifer und ſchlugen ihn zu Boden, wobei ihm aber ſo ſchwere Verletzungen beige⸗ bracht wurden, daß er kurze Zeit ſpäter ſtarb. Freigegebener Dampfer liegt ſeſt Verſtändliche Beſorgniſſe der Beſatzung. London, 7. Dez. Wie aus Malta berichtet wird, haben die britiſchen Behörden den Dampfer„Thurſton“ freigege⸗ ben, weil ſie zu der Anſicht gekommen ſind, daß die ſow⸗ jetruſſiſchen Kraftwagen an Bord des Dampfers nicht als Kriegsmaterial anzuſehen ſind und der Dampfer, der be⸗ kannklich einer britiſchen Reederei gehört, aber von der Sowjetunion gechartert iſt, daher nach Spanien weiterfah, ren dürfe. Inzwiſchen haben ſich jedoch neuen Schwierigkel⸗ ten ergeben. Die Mannſchaft weigert fich, das Schif in ſpaniſchen Gewäſſer zu fahren, weil ſie befürchtet, daß Schiffe des Generals Franco das Schiff aufgreifen werde, Die Beſatzung hat daher zunächſt eine Gefahrenzulage ver⸗ langt; die Eigentümer des Schiffes haben ſich jedoch ge⸗ weigert, dieſem Wunſch nachzukommen. ö Vier Monate als Beitler verkleidet Abenkeuerliche Flucht eines Generals. Lie der Rundfunkſender Teneriffa mitteilt, iſt Gene⸗ ral Carrasco, der im Jahre 1932 mit General Sanjurjo die Militärbewegung in Sevilla geführt hatte, in Gibral⸗ tar eingetroffen und hat ſich von dort aus nach Sevilla begeben, um ſich General Queipo de Llano zur Verfügung zu ſtellen. General Carrasco habe ſich bei Ausbruch der Revolution in Alicante befunden und ſei vier Monate lang von einer befreundeten Familie vor den Roten verſteckt worden. Er habe als Bettler verkleidet Zeitungen in den Straßen von Alicante verkauft, bis es ihm gelungen ſei, mit Hilfe eines Ausländers nach Gibraltar zu flüchten. ä Bibliothek.— Ich bin Ihnen übrigens dankbar, daß Sie mich auf das Thema der Bücherei brachten, Fräulein Irene, ſonſt hätte ich am Ende vergeſſen, daß ich gerade ihretwegen mit Rudolf ſprechen wollte“ und ſich dieſem zuwendend, ſagte er: ⸗Du erinnerſt dich, lieber Freund, daß ich dir vor längerer Zeit bereits meinen Aerger über den venachläſſigten Zuſtand der Schloßbibliothek und die Abſicht äußerte, ſie durch einen Fachmann wieder ordentlich inſtand ſetzen zu laſſen. Bei der Nun aber will ich die An⸗ Sämtliche Schloßräume prangen in neuem, modernem Gewandez; es iſt höchſte Zeit, Abſicht blieb es leider bis jetzt. gelegenheit nicht länger verzögern. daß denen der Bibliothek, eigentlich den wertvollſten von allen, ebenfalls ihr Recht wird. Ich bitte dich alſo, mir einen gediegenen Bibliothekar zu verſorgen, damit die Sache un⸗ Du, der dich verzüglich in Angriff genommen werden kann. Sohn des berühmten Profeſſors Heldberg, verſtehſt beſſer auf die Beurteilung und Auswahl der gelehrten Herren als ich, haſt mit den betreffenden Kreiſen wohl auch noch Hauptbedingung dabei iſt natürlich ein ehren⸗ hafter, vertrauenswürdiger Charakter; denn er wird zum Teil unſchätzbare und unerſetzliche Werte unter den Händen haben; und da ein vollſtändiger Katalog nicht mehr exiſtiert, Fühlung. iſt eine Kontrolle unmöglich. Ich bin gern bereit, für einen in blen Beziehung zuverläſſigen Herrn höchſtes Honorar zu zahlen.“ Rudolf blickte, bevor er antwortete, mit ſchelmiſchem Geſicht zu ſeiner Schweſter hinüber, in deren Wangen ein feines Rot der Erregung geſtiegen war. Dann ſagte er lächelnd: Ich könnte dir jetzt ſchon einen, den geforderten Eigen⸗ ſchaften voll entſprechenden Reflektanten vorſchlagen, wel⸗ cher die Arbeit ſogar nicht aus Geldintereſſe, ſondern aus Liebe zur Sache ſelbſt übernehmen würde; nur iſt derſelbe eine Dame—“ „Ganz egal, wenn ſie nur den erwähnten Anſprüchen genügt und ihr Fach gründlich verſteht“, fiel Graf Gernot lebhaft ein. 5 „Jawohl, das tut ſie; ſie iſt von meinem Vater ſelbſt dafür geſchult worden.“ i „So bitte ich, die Dame ſchleunigſt kommen laſſen zu wollen!“ rief Gernot eifrig. „Sie iſt bereits hier, ſitzt neben dir!“ war die ſchalkhaft Antwort. „Fräulein Irene?“ „Mein Bruder berichtete mir ſchon in Berlin von Ihren Bibliothekſorgen, Graf Harrach“, miſchte ſich nun Irene ſelbſt in die Unterredung der beiden.„Ich darf behaupten der von Ihnen geſchilderten Aufgabe, ſowie allen in das Bibliothekfach ſchlagenden Arbeiten völlig gewachſen zu ſeinz habe ich ſie doch jahrelang bei meinem lieben Vater und Lehrer praktiſch ausgeübt. Wenn Sie mir demnach die Nell ordnung Ihrer koſtbaren Bücherei anvertrauen wollen, 0 würden Sie mir damit einen großen Gefallen erweiſenz dem ſie gerade gäbe mir die ſeeliſche Befriedigung, die mich aus⸗ füllende geiſtige Beſchäftigung, welche ich, wie ich Ihnen vor hin ſagte, bisher ſo ſchmerzlich vermißte.“ „Wer hätte in Ihnen, der echt weiblichen Jungfrau ſolche Kenntniſſe und die Liebe für ſo ernſte Geiſtesarbeil vermutet?“ entgegnete Graf Gernot voll Bewunderun „Und daß Sie die Hilfe, die Sie mir leiſten wollen, liebens würdigerweiſe in das Gewand einer Ihnen zu erzeigender Gunſt kleiden, macht ſie mir noch wertvoller.“ Und er ergriff die kleine Hand, die neben ihm auf der Tiſchplatte lag, und führte ſie an ſeine Lippen. „Graf Harrach!“ ſagte das junge Mädchen, ſie ihm enl⸗ ziehend, mit leiſem Vorwurf.. Rudolf lächelte harmlos über des Freundes Huldigung; Marianne aber erſchrak. 5 Gernot, Irenes leiſen Proteſt überhörend, fuhr raſch fort: „Ich darf jedoch einen ſo großen Dienſt von Ihnen micht annehmen, ohne Sie zuvor mit den beſonderen Schwie⸗ rigkeiten der Ihnen harrenden Aufgabe bekanntzumachen Sie werden durch Rudolf wiſſen, daß unter der Herrſchaff meines Oheims, welcher weder ein Bücherfreund no deren Pfleger war, die koſtbare Sammlung der Dienerſchaft ülber⸗ laſſen blieb, welche dieſe während ſeiner langjährigen A weſenheit nicht allein verkommen ließ, ſondern auch unbefug terweiſe häufig durchwühlte und eine ſo heilloſe Verwirrung, ein ſolches Darüber und Darunter anrichtete, daß es, zn Beiſpiel, wie ich es neulich verſuchte, nicht möglich iſt, die eu, zelnen Teile eines mehrbändigen Werkes herauszufinden. 3 5 Gortſetzung folat.) 8 355 dem 1 ſtaffel kegher war, Obera Führe zahlre pfalz Tagut Am! kamer⸗ 0 bank Samn Spiell digkeit ſtaltet, zugute Tagen Papie. ſchwan von 5 Am 2 Es ha heim! O einem amerik offenb Der wollte, Ein J Pelzlie 0 Nacht firma Schub garren genom 25jähr Ue lekanr it Mi it au aus u Geld Prozef Schöff des G Jahre man i nen u genfer werbe chema Beruf der e gmiſſe. B zeichn pital trat, aus d ihre ſtellen zer Z. geſtell tereſſo kopen das E 50 Sjährigen Ludwig Barthel aus Mannheim, der geſtändig iſt. Badiſche Chronik Fährertagung des SS.⸗Abſchnittes 19. arlsrahe. Der SS.⸗Abſchnitt 19 des Oberabſchnit⸗ es Südweſt hielt in Karlsruhe eine große Führertagung ab zu der zahlreiche Führer aus Südweſtdeutſchland, vor allem aus dem Gau Baden und der Saarpfalz, erſchienen waren und die ihre beſondere Bedeutung dadurch erhielt, daß in der am Sonntagvormittag im Feſtſaal des Studentenhauſes der Techniſchen Hochſchule ſtattgefundenen Haupttagung der Chef des SS.⸗Hauptamtes in Berlin, SS. Obergruppenfüh⸗ ter Heißmeyer, und der Führer des SS. ⸗Oberabſchnittes Südweſt, SS.⸗Gruppenführer Prützmann, ſprachen. Am Sonnkagnachmittag ſah man einen Aufmarſch der Karlsruher SS.⸗Standarte 62 durch die Straßen der Stadt und auf dem mik den Symbolen des Dritten Reiches und der Schutz⸗ tafel fe lich geſchmückten Adolf⸗Hitler⸗Platz, der trotz des chen Wetters von einer großen Volksmenge umſäumt d der Vorbeimarſch vor dem Stabsfühhrer des SS () Karlsruhe. war, fe 8 SS.⸗ Oberabſchnittes Südweſt, SS.⸗Oberführer Altner, und dem Führer des Abſchnittes 19, Oberführer Dr. Eckardt ſowie zahlreichen hohen SS.⸗Führern aus Baden und der Saar⸗ pfalz ſtatt. Im Anſchluß an den Vorbeimarſch wurde die Tagung mit Beſprechung der einzelnen Referate fortgeſetzt. Am Abend verſammelten ſich die SS.⸗Führer zu einem kameradſchaftlichen Abend. () Baden⸗Baden.(Für das WSH W. in der Spiel⸗ bank.) Innenminiſter Pflaumer beſuchte im Laufe ſeiner Sammlung am Tage der nationalen Solidarität auch die Spielbank. Hier konnte der Miniſter eine reiche Gebefreu⸗ digkeit feſtſtellen. Von Ausländern wurde ein Spiel veran⸗ ſtaltet, deſſen hoher Betrag ebenfalls dem Winterhilfswerk zugute kam. St. Georgen.(Diebiſche Elſter.) Vor einigen Tagen verdingte ſich hier ein Mädchen, ohne im Beſitze von Papieren zu ſein, bei einem Bauern. Wenige Tage ſpäter ver⸗ ſcwand das Mädchen unker Mitnahme einer großen Anzahl von Kleidungsſtücken, Geld und einigen Wertgegenſtänden. An Bahnhof Pekterzell konnte die Diebin verhaftet werden. Es handelt ſich um eine mehrfach vorbeſtrafte Frau aus Auen⸗ heim bei Kehl. 2 Maulburg b. Schopfheim.(Cin Waſchbär.) In einem alten Steinbruch unweit von Maulburg hatte ein nord⸗ amerikaniſcher Waſchbär ſein Quartier aufgeſchlagen, der offenbar aus irgend einer Zuchtanſtalt entwichen ſein muß. Der Waſchbär, der in ſeinem Verſteck vielleicht überwintern wollte, genoß nicht lange das goldene Leben der Freiheit. Ein Jagdaufſeher hatte die ſeltene Beute erſpäht und das Pelztier erlegt. (—) Stetten.(Gefaßt.) Ein Einbrecher, Nacht auf 11. November in den Büroräumen der Speditions⸗ firma Lauterwaſſer in Sigmaringen eindrang, Tiſche und Schubladen erbrach, eine Geldkaſſette und eine Schachtel Zi⸗ garren entwendete, konnte in Stetten am Kalten Markt feſt⸗ genommen werden. Bei dem Täter handelt es ſich um d der in der den Aus den Sternen Ein Betrugsprozeß um das Horoſkop. Lörrach, 7. Dezember. Ueber den Wert oder Unwert eines Horoſkops gehen lkanntlich die Meinungen ſehr auseinander. Auf alle Fälle ſt Mißtrauen ſchon am Platze, denn die Leichtfertigkeit und aft auch Skrupelloſigkeit, mit der dieſe Produkte als durch⸗ aus wiſſenſchaftlich einwandfreie Horoſkope gegen teueres Geld an den Mann gebracht werden, erhellte ſo recht ein Prozeß, der ſich vor dem in Lörrach tagenden Freiburger Schöffengericht abſpielte. Hier ſtanden vor den Schranken des Gerichts zwei ſolcher Auch⸗Aſtrologen. Sie, eine 55 Jahre alte Frau namens Anna Schmidt, ein Typ, wie man ihn immer wieder bei Wahrſagerinnen, Kartenlegerin⸗ nen und dergleichen trifft, die mit einer ungeheuren Zun⸗ genfertigkeit die Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit ihres Ge⸗ werbes den„Kunden“ plauſibel machen können. Er, ein ehemaliger Gipſer, namens Auguſt Schranz, der ſeinen Beruf aber an den Nagel hängte, auch 55 Jahre alt, und 0 eigentliche„Fabrikant“ jener phantaſievollen Erzeug⸗ Riſſe. Beide haben in Lörrach fünf Jahre hindurch es ausge⸗ zeichnet verſtanden, aus der Dummheit der Menſchen Ka⸗ pital zu ſchlagen. Frau Schmidt, die als Handleſerin auf⸗ trat, hatte bald einen großen Kundenkreis, vor allem auch aus dem benachbarten Baſel, und ſie wußte immer wieder ihre Beſucher dazu zu überreden, daß ſie ſich ein Horoſkop ſtellen ließen, da ſie angeblich mittels Handleſen in ſo kur⸗ zer Zeit nur wenig ſagen könne. Wie aber dieſe Horoſkope geſtellt wurden, darüber gab die Vernehmung ſehr in⸗ lereſſante Aufſchlüſſe Aus den vielen Hunderten von Horo⸗ open, die ſo im Laufe der Jahre geſtellt wurden, hatte das Gericht 28 Fälle herausgreifen können, in denen dle Betreffenden mehr oder weniger ſchwer materiell geſchä⸗ digt worden ſind. Es ſind natürlich in der Mehrzahl Frauen. die hier glaubten, genaue Auskunft auf die geſtellten Fra⸗ gen über Familie, Eheleben, manchmal auch Geſchäfte, er⸗ halten zu können. Kennzeichnend iſt, daß aus den meiſten Aussagen eine mehr oder weniger große Enttäu⸗ ſchung über die geſtellten Horofkope ſpricht. Einen ſchweren Reinfall erlebte Frau Schmidt mit einer Bafler Beſucherin, der im Horoſkop Glück im Spiel prophe⸗ zeit war. Kurz entſchloſſen fuhren Frau Schmidt und die betreffende Kundin nach Baden⸗Baden, um die Glaubwür⸗ digkeit dieſer Angaben gleich auf der Spielbank zu erpro⸗ en Gewonnen wurde nichts und um rund 150 Mark erleſchtert, zogen die beiden wieder nach Hauſe. Der Staatsanwalt rechnete in ſeinem Plädoyer ſcharf mit jenen Wahrſagern und Scharlatanen ab, die auf Koſten er Dummen ein Paraſitenleben führen. Die Schädigungen eien ja nicht allein nur materieller Art, ſondern oft wür⸗ den durch die Angaben, wenn ſie für die Betroffenen nach⸗ kellig ſind, auch ſeeliſche Schädigungen hervorgerufen Die⸗ er Schwindel mit Horoſkopen müſſe mit allen ſtaatlichen itteln ausgemerzt werden. Das Gerſcht hielt an dem Tatbeſtand eines fortgeſetzten etruges feſt und verurteilte Frau Schmidt zu ſieben Mo⸗ naten Gefängnis und 2000 Mark Geldſtrafe und Schranz 5 ſechs Monaten Gefängnis. Auf die 1 e Unter · uchungshaft wurden fünf Monate angerechnet. Außerdem wurde für Schranz auf ein fünfjähriges Verbot der Be⸗ zufsausübung erkannt. Die Strafe bei Frau Schmidt fiel swegen höher, weil ſie ſich auch ein Deviſen⸗ [ergehen hat zuſchulden kommen laſſen. Ueber 8700 weizer Franken, die ſie in den Jahren 1934 bis Februar 936 von ihren Baſler Kunden eingenommen hatte, hatte ſie ohne Genehmigung der Deviſenſtelle verfügt. dem glücklichen Umſtand zuzuſchreiben, Lörrach.(Im Alter von 99 Jahren geſtor⸗ ben.) In ſeiner Heimatgemeinde Holzen ſtarb im Alter von faſt 99 Jahren Johann Georg Scherr. Am 19. Mai 1838 in Holzen geboren, erfreute er ſich bis zuletzt einer erſtaunlichen geiſtigen und körperlichen Rüſtigkeit, ſo daß er ſogar noch in dieſem Herbſt bei einigen leichteren landwirt⸗ ſchaftlichen Arbeiten mithelfen konnte. Er hat noch die An⸗ fänge des Eiſenbahnbaues im badiſchen Oberland miterlebt und im Jahre 1850 ſelbſt beim Bau der Strecke Iſtein— Baſel mitgearbeitet. Der Deviſenprozeß Mildenberger. 2 Waldshut. Am zweiten Verhandlungstage wurde die Vernehmung des Angeklagten fortgeſetzt. Im erſten Falle wurde feſtgeſtellt, daß aus einem auf Grund unrichtiger An⸗ gaben freigegebenen Sperrmarkbetrag von 290000 Mark ein Betrag von 159 000 Mark unerlaubterweiſe in die 725 a. 8 Schweiz transferiert und zur Ablöſung einer von einer Schweizer Bank auf die Säckinger Grundſtücke gegebenen Hypothek von Mildenberger und Mallaun verwendet wurde. Dies geſchah in der Weiſe, daß man ſich ganz ohne wirk⸗ ſchaftliche Notwendigkeit in den Verrechnungsverkehr über Kohlenlieferungen dritter Firmen einſchaltete. Im zweiten Hauptfall handelte es ſich wieder darum, daß Mildenberger und Mallaun weitere Fabrikgrundſtücke im Wieſental, auf denen Werkwohnungen ſtanden, erwarben, um im weſentlichen durch Höherſchrauben der Mieten für die Werkwohnungen ein gutes Geſchäft zu machen. Dieſe Abſicht wurde übrigens durch die Gerichke vereitelt. Da Mildenberger und Mallaun auch hier ohne eigenes Kapital einen Kaufpreis von gegen 470000 Mark aufbringen mußten, ſuchten ſie neues ſchwei⸗ zeriſches, in Deutſchland befindliches Sperrmarkkapital zu er⸗ halten. Ein Bekrag von 850000 Sperrmark wurde auch freigegeben. Hiervon verwendeten Mildenberger und Mal⸗ laun, wie von vornherein beabſichtigt, 300 000 Mark zur Schaffung eines Depols bei einer Schweizer Bank. Der Angeklagke Mildenberger, der die großenteils urkundenmäßig feſtgeſtellten Vorgänge nicht beſtreiten konnte, ſuchte ſich weit⸗ gehend durch Hinweis auf ſeinen Schweizer Geſchäftsfreund Mallaun zu enklaſten. Als erſter Zeuge wurde am Mon⸗ tag der Großinduſtrielle Dr. Hackelsderger vernommen. Aus den Nachbargauen Drei Tote durch Kohlenoxydgaſe Büdingen, 7. Dez. In dem Dorfe Echzell im Kreiſe Büdingen(Oberheſſey) fand man in dem Hauſe des ver⸗ ſtorbenen Förſters Binding die Tochter des Förſters, ihren Onkel und ein Mädchen aus Biſſes tot auf. Eine Nachbars⸗ frau, die in dem Hauſe Wurſtwaren zur Aufbewahrung hängen hatte, machte mehrmals den Verſuch, in das Haus zu kommen, ſie fand das Tor aber ſtets verſchloſſen. Als ſie auch abends noch nicht in das Haſts konnte, benachrichtigte die Frau einen Gendarmeriebeamten. Nachdem man das Tor gewaltſam geöffnete hatte, fand man die beiden Mäd⸗ chen in einem Zimmer tot vor. In einem anderen Raume lag der Onkel und gab keine Lebenszeichen mehr von ſich. Wie feſtgeſtellt wurde, handelt es ſich um eine Kohlengas⸗ vergiftung. Bei den Toten handelt es ſich um die 20 Jahre alte Tochter der Förſterswitwe Binding, um den 43 Jahre alten Onkel des Mädchens, einen Mann namens Heppen⸗ thal, und um die 34 Jahre alte Marie Eimer aus dem bei Echzell gelegenen Dorf Biſſes, die mit der Förſterstochter befreundet war und während der Zeit, da die Mutter des Mädchens in Gießen in Krankenhausbehandlung weilte, bei ihrer Freundin wohnte. Die Kohlengaſe nahmen ihren Ausgang von dem im Parterre gelegenen Ofen und ge⸗ langten durch Rückſchlag in die im Obergeſchoß des Hauſes gelegenen Schlafräume. Juchthaus für ungetreuen Beamten. Koblenz. Wegen ſchweren Amtsvergehens hatte ſich der 48jährige Peter Juerbach aus Koblenz zu verantwor⸗ ten. Er wurde beſchuldigt, in der Zeit von Auguſt 1934 bis Oktober 1935 ſich durch falſche Zeugengebührenformulare über 3000 Mark auf unrechtmäßige Weiſe angeeignet zu haben. Bei ſeiner Feſtnahme am 7. Dezember 1935 lei⸗ ſtete Querbach einem Kriminalbeamten heftigen Widerſtand und brachte ſich, als er mit dem Beamten rang, eine Schußverletzung am Kopf bei. Der Angeklagte verhielt ſich bei der Vernehmung völlig apgthiſch. Auf Grund der Vor⸗ unterſuchung ſtellte der Gerichtsvorſitzende feſt, daß Quer⸗ bach auf der Geſchäftsſtelle der Strafkammer Zeugenfor⸗ mulare gefälſcht hatte, mit denen er von befreundeten Per⸗ ſonen die Gebühren an der Gerichtskaſſe abholen ließ. Die betreffenden Perſonen ſind bereits abgeurteilt. In etwa 56 Fällen hat der Angeklagte, der zuletzt als Gerichtsvollzieher tätig war, den Juſtizfiskus um etwa 3200 Mark betrogen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Geſamt⸗ ſtrafe von dreieinhalb Jahren Zuchthaus und 200 Mark Geldſtrafe. 5 zb Eine Kleſeneiche. Die im Volksmund als Luitpold⸗ eiche bekannte älteſte und ſtärkſte Eiche der Gegend bei Dahn(Bayern) mußte gefällt werden. Die Verwertung des Holzes ergab einen Betrag von 3500 Mark. aß Anglücklicher Schütze. Vor einer Mietrachting(Bayern) wurde nachts der 24 Jahre alte Reichsbahngehilfe Albert Stockinger von ſeinem Freund durch einen Schuß in den Mund getötet. Der Täter, der ſich ſelbſt ſtellte, gibt Unvorſichtigkeit als Grund an. ai Skundenlang verſchüttel. Von großem Glück konnte ein Arbeiter sprechen, der bei Kanalbauarbeiten in der Nähe von Memmingerberg durch ſtürzende Erdmaſſen in mehreren Metern Tiefe verſchüttet wurde. Nach vierſtün⸗ digen Bemühungen gelang es erſt ihn zu retten. Dies war daß er von den Erdmaſſen nicht unmittelbar zugedeckt war und durch die Ausſchalung noch Bewegungsmöglichkeit hatte. i Kraftwagen fährt in Infanteriekompagnie. In Mün⸗ chen fuhr früh gegen 4 Uhr ein Perſonenkraftwagen in eine marſchierende, durch vorſchriftsmäßige Beleuchtung ausreichend geſicherte Infanteriekompanie. Sechs Soldaten wurden erfaßt und zur Seite geſchleudert. Sie kamen mit verhältnismäßig leichteren Verletzungen davon. It Von der Transmiſſion erfaßt. Im Sägewerk Brandl in Donauſtauf kam der 29 Jahre alte Arbeiter Joſef Eh⸗ rentaler der Transmiſſion zu nahe, wurde erfaßt und fürchterlich zugerichtet. Der linke Arm wurde dem Verun⸗ glückten buchſtäblich ausgeriſſen, außerdem wurden ihm beide Unterſchenkel gebrochen. n Auf der Jagd tödlich verunglückt. Der Pächter der Wirtſchaft in Gemeindeſagd Birkenbeul bei Hamm a. d. Sieg, ein 56⸗ jähriger Lebensmittelgro 8 aus Bottrop, wurde am Fuße des Hochſitzes im„Grünen Tal“ mit einer Schuß⸗ verletzung im Rücken to. zufgefunden. Den Umſtänden nach muß der Jagdpächter voin Hochſitz geſtürzt ſein, wobei ſich ſein Gewehr entlud und der Schuß ihn in den Rücken traf. Die Tannenbäume kommen Vollbeladene Fuhren ſchwanken über oft unwegſame Pfade der breiten Landſtraße zu, Geſpann und Fuhrmann und all die großen und kleinen Tannenbäume ſind umwo⸗ ben vom Hauch des Waldes, der einſam und ſchweigend draußen jetzt ſteht im Land inmitten verſchneiter Felder. So bringt der ſtille Wald ſein Opfer zur Weihnacht der Menſchen. Nur Tage noch, dann ſtehen die Tannenbäume zu Tau⸗ ſenden auf den Plätzen und Straßen der Stadt. In eigener Fühlung oder an Hauswände gelehnt, ſo warten ſie, bis einer die Hände darnach ausſtreckt, prüfend ſie muſtert auf Fülle und Wuchs. Ueberm Buckel getragen gehts dann den Weg ins Ungewiſſe. Ein Abſchiednehmen will's ſcheinen, wenn der Händler den einen und andern Baum aus der Reihe nimmt, denn da iſt unter den entwurzelten Wald⸗ kindern ein Rätſelraten um ihr Schickſal zum nahen Feſt. Eitel faſt läßt die Weißtanne ſich muſtern; ſie weiß, daß meiſt nur die Hände gutſituierter Leute nach ihr greifen. Das kleine Bäumlein aber wartet, bis der Zufall es aus der Reihe holt. Dann beginnt der Weg ins Weihnachts⸗ land Wie mit Menſchenherzen, ſo ſpielt auch mit Tannen⸗ bäumen oftmals das Schickſal. Nicht zwangsläufig wird der kleinſte Baum darum in die Hütte des„Armen“ getragen. Oft ſteht er zur Stunde der hl. Nacht in wohligem Raum, behangen mit ſchimmerndem Schmuck und gleißenden Fich⸗ tenzapfen, derweilen die ſtolze Edeltanne hochragend die Aeſte in einem Salon zur Decke ſtreckt. ohne daß jemand ſonderlich die Blicke darauf richtet. Unverwandt doch bleibt der Tannenbaum zur Chriſt⸗ feſtzeit unſer Symbol. Deutſches Zeichen der Weihnacht mit flackernden Kerzenflammen und den vielen vielen liebſten Dingen, die Kinderaugen ſtrahlend machen und um den Mund ein Lachen zaubern. „O Tannenbaum— o Tannenbaum...“, in allen Va⸗ riationen klingt an Weihnachten das alte Volkslied wieder auf. — Die Rückgabe von Orden. Es wird von zuſtändiger Stelle darauf hingewieſen, daß die Beſtimmungen über die Rückgabe von Orden und Ehrenzeichen nach wie vor in Kraft geblieben ſind. Alle durch das Ableben der Inhabet zur Erledigung gekommenen Auszeichnungen, ſoweit ſie nicht beſtimmungsgemäß von der Rückgabe ausgeſchloſſen ſind oder von den Beſitzern bezw. Hinterbliebenen käuflich erworben wurden, müſſen an den Staat zurückgegeben wer⸗ den. Nichtabgabepflichtig ſind insbeſondere vor dem Feinde erworbene Auszeichnungen, das Ehrenkreuz des Weltkrie⸗ ges, das Verdienſtkreuz für Kriegshilfe, die Rote Kreuz⸗ medaille 2. Klaſſe, das Allgemeine Ehrenzeichen in Bronze und die Rettungsmedaille. Die Abzeichen des Roten Adler⸗ ordens 4. Klaſſe(auch diejenigen mit der Krone) und das Allgemeine Ehrenzeichen in Silber können den Witwen oder rechten Kindern verſtorbener Inhaber, wenn ſie ſich in be⸗ dürftiger Lage befinden, unentgeltlich als Andenken belaſ⸗ ſen werden. Die Beſitzurkunden verbleiben in allen Fällen den Hinterbliebenen als Andenken. — Türen ſchließen! Jetzt, wo die Witterung rauher und die Feuerung täglich koſtbarer wird, hat der Mahnruf „Türen zu!“ wieder volle Berechtigung. Beſonders die Kin⸗ der ſollten immer wieder angehalten werden, jede geöff⸗ nete Türe auch wieder zu ſchließen, vor allem die Haus⸗ türe! Nur wenige Menſchen machen ſich den richtigen Be⸗ griff von der Durchkühlung eines geheizten Hauſes bei windigem Wetter infolge offener Türen. In wenigen Mi⸗ nuten iſt die Temperatur des Treppenhauſes um einige Grad geſunken. Die Folge davon iſt, das bald darauf auch die Zimmerfluren und die Zimmer ſelbſt— und zwar vom Erdgeſchoß bis zum oberſten Stockwerk— ſtark abgekühl ſind. Eine bei kaltem ſtürmiſchem Wetter offenſtehende Haustüre koſtet allen Mietparteien des Hauſes wertvolles Heizmaterial und vermehrte Arbeit des Einheizens. Daher hat die Mahnung„Türen zu“ für die jetzige Zeit und be⸗ ſonders für die kommenden Wintermonate volle Berechti⸗ gung. f Lebensmittelpakete aus dem Ausland Einfuhrerleichterung für Weihnachten. Der bevorſtehende Weihnachtspaketverkehr brachte an die mit der Bewirtſchaftung von Lebensmitteln befaßten Reichsſtellen zahlreiche Anfragen wegen Erteilung von Ueber⸗ nahmeſcheinen für die Einfuhr von Geſchenkſendungen mit bewirtſchafteten Waren wie Butter, Käſe, Schmalz, Speck, Eiern und Speiseöl. Um die Stellen nicht mit unwirtſchaft⸗ licher Kleinarbeik zu belaſten und die Einfuhr von Geſchenkſen⸗ dungen von vermeidbaren Kontrollen, die anderen Zwecken dienen, freizuſtellen, wird nunmehr ab 1. Dezember 1936 durch Verordnung des Reichsminiſters für Ernährung und Land⸗ wirkſchaft und Reichsminiſters der Finanzen die Einfuhr von je 5 kg durchgeſalzenem, gepökeltem oder geräuchertem Schweineſpeck, Schweineſchmalz, Butter, Käſe, Eiern, ſowie Speiſeöle ohne Vorlegung eines Uebernahmeſcheins zur Ein⸗ fuhr zugelaſſen, wenn ſie als Geſchenk aus dem politiſchen Ausland im Poſt⸗ und Frachtverkehr zum Verbrauch im Haushalt des Einführenden eingeführt werden. Die gleiche Vergünſtigung gilt für die Einfuhr im Perſonenfernverkehr (alſo nicht Grenz⸗Nahverkehr). Bei der Einfuhr ſind neben dem jeweiligen Zoll die Verbrauchsſteuern zu zahlen, denen die bekreffenden Waren bei der Einfuhr unterliegen, ſo z. B. für Speiſebl die Fettſteuer und für Schweineſpeck die Schlachtausgleichs⸗ ſteuer, außerdem bei allen Waren mit Ausnahme von Speiſe⸗ öl ein Unterſchiedsbetrag. Bei der Einfuhr aus Vertragslän⸗ dern, alſo insbeſondere den europäiſchen Nachbarländern, ſind hiernach neben einer ſtatiſtiſchen Gebühr von je 0,10 Marl je Poſtſendung und 0,20 Mark je Frachtſendung, folgende Be⸗ träge für je 1 kg insgeſamt zu zahlen: Speck 1, Schmalz 0,75, Butter 1,35, Käse 0,55, Eier 0,50, Oel 0,80 Mark. Es iſt ferner darauf zu achten, daß Schweineſpeck einen gebührenpflichtigen Trichinenſchau unterliegt, die nicht bei jeden Zollſtelle vorgenommen werden kann; es empfiehlt ſich daher nicht, Schweineſpeck im Reiſefernverkehr einzuführen Rätselhafte Erkrankungen Bei vielen Krankheiten wie Herz⸗ — muskel⸗ und Nierenentzündungen Gelenkrheumatismus usw., läßt ſich oft ſchwer die Urſache feſtſtellen. Nur d Zufall stellt ſich dann häufig heraus, daß die Zähne der eigentliche Krankheits⸗ herd ſind. Kranke Zähne vergiften nämlich den Körper, ſobald durch ſie Krank⸗ heitserreger in den Blutkreislauf gelangen. Beweiſt dies nicht, wie gefährlſch es iſt, wenn man die Pflege der Zähne vernachläſſigt? Jeden Abend und Morgen Chlorodont⸗ as ſolte deshalb für alle, ob jung oder alt, zur Selbſl⸗ verſtändlichleit werden! Zu Chlorodont darf man getroſt Vertrauen ben. ——— Aus dem Gerichtssaal J Zuchthausſtrafe für Rückfalldieb. Der 32jährige Gg. Fuhr aus Mannheim hatte im Auguſt d. J. aus dem Zimmer der E. Sch. in Hockenheim Damaſtſtoff für zwei Bettüberzüge und zwei Schmuckketten geſtohlen, weil, wie er jetzt vor Gericht behauptete, die Sch. ſeiner Schweſter eine Hoſe entwendet habe, die für ihn beſtimmt geweſen ſei. Aus Rache ſei er in das Zimmer der Sch. eingedrungen, um ſich wieder in den Beſitz der Hoſe zu ſetzen. Dabei ſei ihm der Gedanke gekommen, den im Schrank liegenden Stoff und die beiden Kelten als Erſatz mitzunehmen. Die Geſchichte mit der Hoſe erwies ſich aber als durchſichtiges Manöver, um die Tat in einem anderen Lichte erſcheinen zu laſſen. Fuhr hat bereits 17 Vorſtrafen wegen Diebstahls. Mit 13 Jah⸗ ren ſtand er zum erſten Male vor dem Strafrichter. Vom 16. bis 32. Lebensjahr hat er immer wieder geſtohlen, und in den letzten 14 Jahren ſaß er allein acht Jahre im Ge⸗ fängnis. Die letzte Strafe brachte ihm zwei Jahre und drei Monate Gefängnis ein. Vier Wochen nach ſeiner Hochzeit verübte er wieder einen Diebſtahl. Das Gericht verurteilte Fuhr wegen Diebſtahls im Rückfall zu drei Jahren Zucht⸗ haus und drei Jahren Ehrverluſt. Der Vorſitzende machte Fuhr darauf aufmerkſam, daß er bei der nächſten Rückfällig⸗ leit in dauernde Sicherungsverwahrung genommen werde. Wegen fünf Mark ins Zuchthaus. Ein recht beweg⸗ tes Leben hat der 36jährige Joſef Sonntag aus Eſſen hin⸗ ter ſich. Seine kaufmänniſche Lehre hatte er nicht abgeſchloſ⸗ U und in der Folge kat er das, was ihm gerade gefiel. egen Raubs und Mordverſuchs iſt er mit ſechs Jahren Zuchthaus vorbeſtraft. Auf eine Zeitungsanzeige hin kam er nach Mannheim und gab ſich hier, da er noch eine Strafe von einem Jahr abzuſitzen hatte, als„Krottenbeck“ aus. Er wohnte in einem Hotel und tat ſich dort mit einigen Herren zwecks Verkaufs eines Maſſenartikels zuſammen. Da⸗ bei ſchnitt er gewaltig auf und bezeichnete ſich als eine große Verkaufskanone. So wollte er an einem Tage 125 Aufträge erhalben haben. Obwohl dieſe Aufträge fingiert waren, ließ er ſich fünf Mark ausbezahlen. Schließlich wurde ihm der Boden zu heiß, und er erbat ſich von ſeinen Kollegen 50 Mark, um nach Stuttgart zu fahren. Die ſtutzig gewordenen Kollegen forſchten nun über die Perſon des„Krottenbeck“ nach und veranlaßten ſeine Feſtnahme. Wegen Betrugs im Rückfall wurde Sonntag vom Mannheimer Schöffengericht mit einem Jahr und ſechs Monaten Zuchthaus beſtraft. * Naturſchutz, eine Verpflichtung Eine wahrhaft gemeinnützige Aufgabe. Es blieb dem Dritten Reich Adolf Hitlers vorbehalten, das von vielen Naturſchutzfreunden ſeit langem erſehnte Reichsnaturſchutzgeſetz zu verwirklichen. Mit dieſem Ge⸗ ſetz vom 26. 6. 1935 ſowie der zugehörigen Naturſchutzver⸗ ordnung vom 18. 3. 1936 beſitzt Deutſchland ein einheitli⸗ ches Recht mit dem ausgeſprochenen Ziel„auch dem ärm⸗ ſten Volksgenoſſen ſeinen Anteil an deutſcher Naturſchön⸗ heit zu ſichern. Das Geſetz regelt den Schutz und die Pflege der heimatlichen Natur in allen ihren Erscheinungen und erſtreckt ſich demnach a) auf Pflanzen und nicht jagdbare Tiere, b) Naturſchutzdenkmale und ihre Umgebung, c) Na⸗ 5 und d) ſonſtige Landſchaftsteile in der freien „Damit zählt der Natur und Landſchaftsſchutz zu den öffentlichen Angelegenheften, für die der Ein⸗ zelne gegebenenfalls auch Opfer bringen muß. Zur Durch⸗ führung dieſer Neuordnung ſind im ganzen Reich 56 Hö⸗ here Naturſchutzſtellen errichtet worden und mehr als 20 000 Perſönlichkeiten ſind ehrenamtlich dafür tätig. Zu ihnen kommen noch die ſeit jeher am Naturſchutz weſenk⸗ lich beteiligten Beamten der Landesforſt⸗, der Landesbau⸗ verwaltung, ſowie die zahlreichen privaten Vereinigungen und Verbände, die ſeit langem ſich der heimatlichen Natur⸗ und Landſchaftspflege widmeten. Wenn auch ſo über das ganze Reich eine ſtaatlich fun⸗ dierte Organiſation vertreten iſt, bedarf es zur Erreichung des erſtrebten Höchſtzieles der Mitwirkung jedes einzelnen Volksgenoſſen und der Verankerung bes Naturſchutzgedankens und ⸗willens im ganzen Volk. Deswegen wenden ſich auch dieſe Zeilen an alle deutſchen Landsleute mit der Bitte, das wertvolle Volksgut, das Mut⸗ ter Natur uns in ſo überreichem Maße geſchenkt hat, auf jeden Fall zu erhalten. Denn Naturſchutz iſt nicht eine fan⸗ taſtiſche oder einſeitig romantiſche Tätigkeit, ſondern eine wahrhaft gemeinaützige Aufgabe, ein Dienſt am Volksganzen, ein Schutz unſeres deutſchen Bodens, der nicht Eigentum eines Einzelnen, ſondern Beſitz der Gemein⸗ ſchaft iſt. Es kann daher nicht mehr angehen, daß dieſer Boden mit ſeiner Pflanzen⸗ und Tierwelt, mit ſeinen geo⸗ logiſchen Erſcheinungen u. a. m. der Raubgier einzelner Menſchen ausgeſetzt iſt, die ihren Frevel nur deswegen be⸗ treiben, weil ſie damit einen perſönlichen Gewinn ſich ver⸗ ſchaffen wollen. Es iſt weiter aber auch ein Unding, wenn gewiſſe Bo⸗ dentechniker die Landſchaft nur mit dem Rechen⸗ ſchieber zu bewerten und damit zu verändern ſuchen. Es zeugt vom geſunden Empfinden unſeres Volkes, wenn der einfach gebliebene Menſch kein Verſtändnis aufbringen kann für ſchnurgerade Kanäle mit Betonmauern, die die Landſchaft, durch die vorher ein Bach mit vielen Hecken am Ufer ſich gewunden hat, verunſtalten. Auch hier muß zu⸗ künftig ein entſchiedener Wandel eintreten, und wir müſſen fordern, daß alle techniſchen Werke ſich harmoniſch mit der Umgebung und den lebendigen Landſchaftsräumen verbin⸗ den. Dann wird ſich von ſelbſt der erſtrebte Einklang zwi⸗ ſchen den techniſchen und den natürlichen Elementen erge⸗ ben und damit der geſunde Ausgleich zwiſchen den berech⸗ tigten Anſprüchen von Technik und Wirtſchaft einerſeits, von Natur-, Heimat⸗ und Landſchaftsſchutz andererſeits. Ein leuchtendes Beiſpiel für eine ſolch richtige Verbindung zwiſchen einem hervorragenden techniſchen Werk und der ſie umgebenden Natur und Landſchaft bil⸗ den die Bauten der Reichsautobahnen im gan⸗ zen deutſchen Reich; nicht umſonſt hat der Beauftragte des Führers, Straßeninſpektor Dr. Todt, ſich zum Mitarbeiter den weithin bekannten Gartengeſtalter Architekt Alwin Seifert in München beſtimmt. Was bei den Reichsautobah⸗ nen möglich war, muß auch bei allen Arbeiten, die einen Eingriff in die natürliche Landſchaft bedeuten, oberſte Richtſchnur ſein Der Umbruch, in dem wir ſtehen, iſt in ſeinem tiefſten Sinn nichts anderes als die endgültige Aus⸗ einanderſetzung zwiſchen dem in der Anbetung des Meß⸗ baren und Zählbaren ſich erſchöpfenden weſtiſchen und bolſchewiſtiſchen Materialismus auf der einen Seite und einer Weltanſchauung, zu deren Grundlagen die ganz ein⸗ fachen Wahrheiten: Seele, Glaube, Ehrfurcht, Heimat und Natur gehören auf der anderen Seite. Gerade bei den tech⸗ niſchen Arbeiten können die Verantwortlichen unter Be⸗ weis ſtellen, wie weit ſie ſich vom verderblichen liberaliſti⸗ ſchen Denken freimachen können. Das deutſche Volk aber hat ein Recht zu fordern, daß ihm der vom Schöpfer zum Erbe überlaſſene deutſche Bo⸗ den nicht ausgeraubt und verunſtaltet wird von Menſchen mit wenig Verantwortungsgefühl, ſondern in ſeiner ganzen Schönheit denen, die nach uns kommen, erbalten blaibt. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt v. 7. Dez. Am Großvieh⸗ markt ſtanden 182 Bullen, 61 Ochſen, 133 Rinder, 209 Kühe, zuſammen 585 Stück Großvieh. Trotz des einigermaßen friedigenden Auftriebes mußte die Zuteilung im Rahmen der Kontingente erfolgen. Es galten als unveränderte Höchſt⸗ preiſe: Bullen 43, Ochſen 45, Rinder 41 und Kühe 43 Pfg.— Der Auftrieb am Kälbermarkt beſtand in 527(686) Tieren bei einer Höchſtnotiz von 56 bis 65 Pfg.; der Verkauf war ein ſchleppender, die Zuteilung kontingentmäßig. — In gleicher Weiſe fand die Zuteilung auf dem Schweine⸗ markt ſtatt. Vorhanden waren 2721(2615) Tiere, bei einem unveränderten Höchſtpreis von 57 Pfg. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 7. Dez. Roggen⸗ und Weizenſtroh, gepr. 3,20 bis 3,60, geb. 2,80 bis 3,20; Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 3 bis 3,50, geb. 2,50 bis 3 Mark. — Alle übrigen Notierungen unverändert. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: e e bon G Fulturge inde Mannheim Abt 7, Gruppe d 1-400, Gruppe 6 N 600. Mittwoch, 9. Dezember, 15,30 Uhr:„F 5 0„. E 7 278 5„Ira u Holle“ Weihnachtsmärchen von Walter Oſterſpey, Muſik von Karl Klauß. e Mitt wo ch, 9. Dezember, 20 Uhr:„Der flieg ende Holländer“, Oper von Richard Wagner. Miete 9 10 und 5 Sondermiete H 5, ferner für die NS⸗Kul⸗ turgemeinde Mannheim Abt. 159, 259 und für die NS⸗ Kulturgemeinde Ludwigshafen Abt. 420—423, 425 429.„ Donnerstag, 10. Dezember, 20 Uhr:„Sp atzen in G ottes Hand“, Luſtſpiel von Edgar Kahn und Ludwig Bender. Miete C 10 und 2. Sondermiete G ferner für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abk. NeOAp- Nachrichten. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: Hitlerjugend. Am 9. Dez., abends 8.15 Uhr, Vebertra⸗ gung der Rede des Reichsjugendführers. Gemein⸗ ſchaftsempfang in der Schulturnhalle. Die geſamte Jugend und Angehörige ſind eingeladen. Deutſee E NSV⸗Ortsgruppe Seckenheim. Ausgabe von Kohlen⸗ und Brikett⸗Gutſcheinen am 9. Dezember 1936. Gruppe Au. B von 9— 10 Uhr vorm. Gruppe C von 10—11 Uhr vorm. Zimmer 5 des Rathauſfes. Gruppe D von 9—10 Uhr vorm. Gruppe E von 10—11 Uhr vorm. Gruppe F von 11—12 Uhr vorm. Zimmer 1 des Rathauſes Es erhalten Gruppe A, B, C je 2 Gutſcheine Gruppe D, E, F je 1 Gutſchein. Für die Ausgabe kommen nur die Antragſteller in Betracht, die ſich vor dem 22. November 1936 ge⸗ meldet haben.— Fürſorgeempfänger erhalten kene Gutſcheine. Die Gruppen haben die vorgeſchriebenen Zeug genau einzuhalten. Filmvorführung. Alle in das WHW aufgenommen Volksgenoſſen werden zu einer Filmvorführung im he⸗ ſigen Palaſttheater auf Dienstag, den 8. Dezemde, abends 8 Uhr hiermit eingeladen. Es läuft der Film:„Der junge Baron Neuhaus Der Eintritt iſt frei, WH W⸗ Ausweis iſt vorzuzeigen. Aus jeder Familie kommt nur eine Perſon in Be⸗ tracht. Nichtbenützte Ausweiſe können auf eine Peron von Angehörigen übertragen werden. Da wir annehmen, daß bei Zulaſſung von mr einer Perſon pro Familie der Saal ncht voll beſezt wird, ſo können ſämtliche verfügbaren Plätze, die ncht bi punkt 8 Uhr beſetzt ſind, von übrigen Angehörigen en⸗ genommen werden. Wir bitten um rege Beteiligung. Ortsamtseitung. Guterhaltener] weiß emaillierter Herd billig abzugeben. 85 erfragen in der eſchäftsſt. d. Bl. Ao n. als 1. Hypothek, dus Privathand geſucht. Offerten an die Geſchäftsſt. d. Bl. e NN FEIN · P i. 3 9 ind die meißten inge Doch niemals Schmuck, der schôòn und echt. 75 Drum schenkt zum Christfest Uhren, Ringe, Bestecke, form- und stilgerecht. Schenlt Halte- und Armschmuck hochmodem Denn all' dies hat ein jedes gern. Beslchtigen sie unverbindlich meine ũberreiche Auswahl Breite Straße N Ortsbauernſchaft. Morgen Mittwoch abend 8 Uhr findet im„Bad. Hof“ eine Verſammlung du an Es ſpricht: . Mannheim, P 2. 1. 4. d. Hauptpost ö 2. Aeltestes Spezialgescbätft ſtatt. Thema: Feld beteinigung. 5 Kinderwagen 8„ Puppenwagen 3 wie sämtl. Korb u ſiſuu 5 vil 8 Wohn- und Schlajaimmer- Bilder, Radterungen/ Oel- gemälde. Große Auswahl in künstlerischen Bildern des Führers. Elnrahmen von Bildern Landesökonomierat Dr. Krumm⸗Ladenburg über Zuſammenlegung und Wunſchtagfahrt. Dazu ſind ſämtliche Grundſtücksbeſitzer ein⸗ geladen. Es liegt im Intereſſe jedes Einzelnen, dort zu erſcheinen. Der Ortsbauernführer. eee dmxddpe et ene Jetzt iſt die Zeit mamnuanmunuruumwnaununanaugutsünunaganmündnrgguun amamaa tüte Kunsthandlung JIuhann Pilz Gegr. 1676— Ruf 216 29 der Weihnachtswerbung! 3 Jedo Hark niltt Jur Dollendung dos orkos 2. — 1 Ver! 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